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D 12013 ISSN 0939-138X 2/2015 sfr 5,60 3,60 (A) 3,50 Persönlich. Echt. Lebensnah. WWW.LYDIA.NET Vertrauen säen. Früchte ernten. Kerstin Knaack Die wichtigsten Entscheidungen meines Lebens DIAGNOSE KREBS Der Angst keine Macht geben VORBILDER Oma, meine Heldin EHEGEHEIMNISSE Gute Absichten unterstellen

Lydia 02/2015 - 448899

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Sehnen Sie sich nach Leben voller Liebe und Sinn? Trauern Sie um eine Beziehung oder zerbrochene Träume? Gehen Sie durch eine finanzielle Krise? Egal, wo Sie sich gerade auf Ihrer Reise befinden, LYDIA möchte Sie begleiten: mit wahren Geschichten, die berühren, ermutigen und inspirieren. Dafür steht LYDIA seit über 25 Jahren. Von Frauen für Frauen. Gemeinsam sind wir dem Leben auf der Spur ... Aus dem Inhalt dieser Ausgabe: - Titelinterview mit Kerstin Knaack: Vertrauen säen. Früchte ernten. - Nachgefragt: "Ich kann meiner Mutter nicht vergeben!" - Wenn das Leben hart ist, pflanze ich Blumen - Diagnose Krebs: Der Angst keine Macht geben - Gott hat seinen eigenen Zeitplan - Von der Depression zur Designerin - Unser Weg vom Kinderwunsch zum Wunschkind - Interview zum Thema: Moderne Fortpflanzungstherapie - Oma, meine Heldin - Verlust des Kurzzeitgedächtnisses: Leben von der Hoffnung - "Ich weiß, dass du mich liebst!" Warum wir unserem Ehepartner das Beste unterstellen sollten - Die Mach

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Page 1: Lydia 02/2015 - 448899

D 12013ISSN 0939-138X

2/2015sfr 5,60

3,60 (A)

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Persönlich. Echt. Lebensnah.

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Vertrauen säen. Früchte ernten.

Kerstin Knaack

Die wichtigsten Entscheidungen meines Lebens

D I A G N O S E K R E B S

Der Angstkeine MachtgebenV O R B I L D E R

Oma, meineHeldinE H E G E H E I M N I S S E

Gute Absichtenunterstellen

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Heute darf ich sein wie Zachäus,

herunterkommen von meiner Baumkrone,

denn Jesus sieht mich schon lange.

Ich muss mich nicht länger verstecken.

Ich darf in seine offenen Arme springen.

M a r t i n a L u t z

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Ganz persönlichEllen Nieswiodek-Martin

Jeden Tag treffen wir viele Entscheidungen. Einige fallen uns leicht, andere nicht. Und bei manchen merken wir erst später, dass wir mit dieser Entscheidung Weichen gestellt haben, die unser Leben verändert haben.

So ging es mir nach der Schulzeit. Ich woll-te ein Praktikum im sozialen Bereich machen. Der Berufsberater empfahl mir ein Alten-heim. Alte Menschen pflegen – das traute ich mir ganz und gar nicht zu. Der Kindergarten war vertrautes Terrain, aber die Praktikan-tenstellen in den Kindergärten hatten alle einen Haken. Richtig stimmig war es nicht. Ich kannte die Einrichtungen auch nicht, denn wir waren nach meinem Schulabschluss umgezogen. Genau genommen, kannte ich in der Stadt niemanden. Widerstrebend stellte ich mich im Pflegeheim der Diakonie vor und war angenehm überrascht. Aber letzte Zweifel und vor allem die Angst, es nicht zu können, blieben. Dennoch entschied ich mich, es zu probieren. Und stellte fest: Die Beschäftigung mit den alten Menschen machte mir Freude! Viele von ihnen wuchsen mir richtig ans Herz. Die Pflege war gar nicht so unangenehm und schwierig, wie ich befürchtet hatte. Nach eini-gen Tagen lernte ich einen Zivildienstleisten-den kennen. Er lud mich ein, im Jugendchor einer Freikirche mitzusingen.

Was eine Freikirche war, wusste ich nicht, aber ich ging mit. Da saß ich also mit etwa dreißig Jugendlichen, die zu Beginn gemein-sam beteten. Das irritierte mich: Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte, denn in meinem Elternhaus wurde nicht gebetet.

Und nun das: Hier waren junge Menschen, die gemeinsam laut beteten. Ich fand es merk-

würdig. Nach der Chorprobe traf sich eine Jugendgruppe. Ich blieb. Ein junger Mann erzählte etwas über einen biblischen Text, und wir diskutierten darüber. Die Bibel lesen und sogar ernst nehmen? Auch das kannte ich nicht. Aber es faszinierte mich, und ich hoffte, Antworten auf Fragen zu bekommen, die ich im Konfirmandenunterricht nicht bekommen hatte. Ich entschied mich, wieder- zukommen.

Im Laufe der Zeit lernte ich mehr über die Bibel. Und dadurch lernte ich mehr über Gott. Ich lernte, dass er mich liebt. Dass ich jederzeit mit ihm reden kann. Dass er immer bei mir ist, auch wenn ich das nicht immer wahrnehme. Heute kann ich mir ein Leben ohne Verbin-dung zu Gott gar nicht mehr vorstellen.

Wenn ich zurückblicke, sehe ich: Ich habe damals Entscheidungen getroffen, wie es mir am besten schien. Ich bin mir sicher, dass es Gott war, der meine Schritte gelenkt hat – auch wenn mir das nicht bewusst war. Er sah weiter und wusste, wie viel Gutes dieser Weg mir bringen würde. Ich vertraue darauf, dass er auch in Zukunft meine Schritte lenken wird, während ich jeden Tag Entscheidungen tref-fe – kleine und große.

Ihre

Ellen Nieswiodek-Martin

PS: Wir wüssten gerne, welche Entschei-dungen Ihr Leben verändert haben. Schreiben Sie uns Ihre Geschichte! Näheres erfahren Sie hinter Seite 50.

Entscheidungen, die unser Leben verändern

Ich bin mir sicher, dass es Gott war, der meine Schritte gelenkt hat.

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{persönlich} 3 Ganz persönlich Entscheidungen, die unser Leben

verändern – Ellen Nieswiodek-Martin

16 Wenn das Leben hart ist, pflanze ich Blumen Helen Lescheid

18 Der Angst keine Macht geben Die Diagnose traf mich unerwartet, aber ich war entschlossen zu kämpfen und zu vertrauen. – Christine Caine

22 Gott hat seinen eigenen Zeitplan – Heidi Brandenberg

28 Unser lang ersehntes Baby Unser Weg vom Kinderwunsch zum Wunschkind – Adriane Goßling

32 Zerplatzt der Traum von einem Kind? Emma Repolusk

42 Leben von der Hoffnung Interview mit Theo und Ute Jäger

68 Meine Geschichte Auf der Suche nach Halt Sabine Ivens

72 Heilige heute Frauen wie wir • Wie Gott mir meinen Ehemann schenkte Ursula Leithner • „Mama, komm!“ Miriam Peters • Mein Kampf mit Goliat Anneli Österreich • Die Schuppenkatze Horst Martha Andres • Wann liebt Gott mich am meisten? Daniela Endreß

{echt}

Das kleine Herzschlug nicht mehr

12 Der rote Faden meines Lebens Aktivjahre, Midlife-Crisis, Ruhestand: Wie Frauen jede Lebensphase gut bestehen – Claudia Mühlan

26 Girl Talk Von der Depression zur Designerin – Olga Horn

36 Das kleine Herz schlug nicht mehr Wir haben unser Baby durch eine Fehlgeburt verloren – Silke Walter

38 Meine Meinung Welche Frau außer Ihrer Mutter hat Ihr Leben geprägt?

40 Oma, meine Heldin – Natalie Schwarz

81 Sag mal, ... Fragen an die Mutter von Johannes Markus

82 Nachgedacht Die griechische Oma, die Zwiebeln und ich – Noor van Haaften

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T i T e l f o T o : J a n i n e K ö p f e r

Vertrauen säen.Früchte ernten.6 Titelinterview mit Kerstin Knaack

Auf dem Motorrad zum Wahlkampf

Der Angstkeine Macht geben

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15 Nachgefragt Ich kann meiner Mutter nicht vergeben! Annemarie Pfeifer

34 Moderne Fortpflanzungstherapie Interview mit Dr. Ute Buth

45 „Ich weiß, dass du mich liebst!“ Warum wir unserem Ehepartner das Beste unterstellen sollten – Shaunti Feldhahn

48 LYDIA-Familientipp: Picknick vor dem Ofen Tabea Seiler • Zufriedenheit am Mittagstisch Birgit Weiß

50 Zwischendurchgedanken Vom „Nie wieder“ zum „Immer mehr“ – Saskia Barthelmeß

52 Endlich Schluss mit „Irgendwann“. Wie ich lernte, mein Leben nicht mehr von Smartphones, E-Mails und To-do-Listen bestimmen zu lassen – Rachel Macy Stafford

56 Margret Makhoha aus Uganda: Auf dem Motorrad zum Wahlkampf

62 Die Macht der Worte – Déborah Rosenkranz

66 Getröstet im Schmerz Leben mit Endometriose Jrene Bircher

{lebensnah}

{service}11 Für Sie gelesen

20 Liebe Leser

49 Schmunzeln mit LYDIA

60 LYDIA kreativ – Imke Johannson

76 Gut informiert. Neu inspiriert.

80 Leserbriefe

81 Impressum

Lydia{inhalt}

Gott hat seinen eigenen Zeitplan22

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16 Wenn das Leben hart ist, pflanze ich Blumen

Unser lang ersehntes Baby

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Vertrauen Früchte

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Vertrauen Früchte

Interview

mit Kerstin Knaack

L Y D I A

Vertrauen säen.

Früchte ernten.

Kerstin, du und dein Mann Rainer, ihr wirkt wie das fröhliche, unbekümmerte Paar von nebenan. Dabei habt ihr schwierige Zeiten hinter euch. Das ging schon vor der Hochzeit los …

Unsere Eltern haben unseren Wunsch zu heiraten sehr schlecht aufgenommen. Ich war 21. Wir haben beide noch studiert. Und „man heiratet doch nicht, wenn man kein Geld hat“! Bei meiner Mutter und Rainers Vater war bis zuletzt nicht klar, ob sie zur Hochzeit kommen würden.

Was war eure Vision für eure Ehe?Wir hatten keine. Wir wollten heiraten, ein gemein-

sames Leben führen, das gottgefällig ist, aber dann hörte unsere Vision auf. Nach der Hochzeit habe ich meinen Stiefel gelebt und Rainer seinen. Und nach kurzer Zeit ging`s uns richtig schlecht.

Wie kam das?Wir hatten nie vorgelebt bekommen, wie eine gute

Ehe funktioniert: Wie kommuniziert man miteinan-der? Wie trägt man einen Konflikt gut aus? Wir hatten

beide einen ungünstigen Hintergrund: Meine Mutter war geschieden, Rainers Eltern lebten getrennt.

Die ersten Ehejahre waren für mich fürchterlich. Es wurde immer schlimmer: Wir haben so viel gestritten. Ich war irgendwann an dem Punkt, an dem ich sagte: „Ich will mich lieber scheiden lassen und für immer Single sein, als mit diesem Mann zusammenzuleben.“ Es war keine Liebe mehr da, nur Wut, Hass, Enttäuschung.

Kurz vorher wart ihr beide gläubig geworden. Hat dir das in dieser Situation geholfen?

Ich habe viel mit einer Frau aus unserer Kirchenge-meinde geredet und gebetet. Sie sagte mir immer: „Du musst dranbleiben! Und du musst dich neu für Rainer entscheiden.“ Ich habe also diese Entscheidung für ihn noch einmal getroffen. Aber auch gesagt: „Gott, bitte hilf mir, ich schaff es nicht allein!“

Was passierte dann?Wir haben ein Ehewochenende besucht und dort

gemerkt: Es gibt Handwerkszeug, mit dem wir es besser machen können; es gibt Leute, die uns unterstützen! Wir

Kerstin Knaack kann heute wieder lachen. Aber es gab Zeiten, in denen das anders

war. Ihre Ehe war in den ersten Jahren eine gefühlte Katastrophe. Dann hatte Kers-

tin innerhalb von vier Jahren mehrere Fehlgeburten; Tochter Loah kam sieben

Wochen vor dem Geburtstermin tot zur Welt. In den tiefen Krisen ihres Lebens hat

sie Entscheidungen getroffen, die ihr Leben verändert haben.

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Der Angst keine Machtgeben

Heilung

Die Diagnose traf

mich unerwartet, aber

ich war entschlossen

zu kämpfen und zu

vertrauen.

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In Australien war es 9 Uhr morgens. Meine Ärztin hatte mich aus Amerika angerufen, um mir das Ergebnis der Schilddrüsen-Biopsie mitzuteilen, die

ich kurz vor meinem Abflug hatte machen lassen.

Krebs. Dieses Wort bringt normalerwei-se Angst, Entsetzen und Grauen mit sich. Jeder scheint irgendjemanden zu kennen, der Krebs hatte oder hat. Mich eingeschlos-sen. Mein Vater starb an Lungenkrebs, als ich 19 Jahre alt war.

• Ich sah mit eigenen Augen, wie der Krebs einen Körper zerfrisst.

• Ich sah, welche Auswirkungen Chemo-therapie und Bestrahlungen auf einen Körper haben können.

• Ich hörte, wie er sich im Badezimmer übergab. Wieder und wieder.

• Ich sah, wie mein starker Vater schwach und gebrechlich wurde.

• Ich saß in Wartezimmern und wartete darauf, dass er aus dem OP kam.

• Ich sah, was hingezogene Hoffnung mit einer Familie machen kann.

• Ich betete verzweifelte, inbrünstige Gebe-te, die nichts zu verändern schienen.

• Ich spürte die Angst, die bei uns eingezo-gen war.

• Ich lebte mit der Hoffnung und dem Glauben, dass er geheilt werden würde.

• Ich sah, wie meine Mutter den toten Kör-per meines Vaters an sich drückte, nach-dem er in ihren Armen gestorben war.

• Ich ging zu der Beerdigung meines Vaters.• Bei meiner Hochzeit war mein Vater

nicht dabei.• Meine Töchter lernten ihren Opa nie

kennen.

• Es ist 29 Jahre her, dass ich zum letzten Mal mit meinem Vater gesprochen habe.

Keine Frage: Ich war mit dem Wort „Krebs“ nur allzu vertraut. Ich bin 48 Jahre alt und habe lange genug gelebt, um viele Menschen zu kennen, die Krebs hatten oder gegenwärtig haben. Ich habe für unzählige Menschen mit Krebs gebetet. Manche von ihnen sind gestorben; andere haben über-lebt. Ich werde niemals aufhören, dafür zu beten, dass Gott Menschen heilt, die an Krebs leiden.

Ich hatte nicht erwartet, selbst diese Dia-gnose zu erhalten. Und doch war es so. Viele Fragen schwirrten mir durch den Kopf:

- Ist es Stadium 1, 2, 3 oder 4?- Hat der Tumor bereits gestreut?- Muss ich sofort zurück nach Amerika flie-

gen?- Komme ich auf diese Weise nach Hause –

zu Gott?- Was passiert mit meinen Töchtern Cathe-

rine und Sophia?- Was ist mit meinen Aufgaben bei der Kon-

ferenz?

Im Bruchteil einer Sekunde gingen mir all diese Dinge durch den Kopf. Ich atmete tief durch, dann antwortete ich meiner Ärztin:

„Leslie, es ist okay. Nicht der Krebs führt zum Tod, sondern das Leben. Ich werde jede Sekunde auskosten, die Gott mir hier auf der Erde schenkt, und dann gehe ich nach Hause. Der Teufel hat keine Macht über mein Leben. Jesus wird mich genau zu dem Zeitpunkt heimholen, zu dem er es will. Ich habe keine Angst zu sterben. Egal, was pas-siert, letztlich wird Jesus der Sieger sein.“

Ich muss mich entscheidenVor nur einer Woche war ich mit Hals-

schmerzen zum Arzt gegangen. Jetzt war ich mit vier Problemen konfrontiert, die den Körperteil betrafen, den ich am meisten brauchte, um das zu tun, wozu Gott mich berufen hatte: meine Stimme.

• Eine Geschwulst am Hals.• Knoten an den Stimmbändern.• Eine Halsentzündung.• Schilddrüsenkrebs.

Mir war klar: Eine Waffe war gegen mich gerichtet, wie es in der Bibel in Jesaja 54,17 heißt. Ich glaube nicht, dass Krankheit von Gott kommt, denn Gott ist gut und tut Gutes. Doch ich weiß, dass wir in einem geistlichen Kampf stehen und dass guten Menschen Böses widerfahren kann, weil wir in einer gefallenen Welt leben. Der Teu-fel war hinter meiner Stimme her. Er wollte mich zum Schweigen bringen.

Sein Plan war es, mir Angst einzujagen, um meinen Glauben zu schwächen. Angst lähmt uns und lässt uns erstarren. Sie bringt uns dazu, uns von Gott zurückzuziehen, statt uns ihm in die Arme zu werfen und tief in sein Wort einzutauchen.

Ich hatte einen Glaubenskampf vor mir, und der wahre Feind war nicht der Krebs, sondern die Angst. Jetzt hatte ich die Gele-genheit, das zu praktizieren, was ich so oft gepredigt hatte:

• Ich musste mich entscheiden, die Verhei-ßungen Gottes über meinem Leben aus-zusprechen.

• Ich musste mich entscheiden, im Glau-ben zu leben und nicht im Schauen.

• Ich musste mich entscheiden, die Furcht mit dem Glauben zu bekämpfen.

• Ich musste mich entscheiden, beständig Gottes Gegenwart zu suchen.

• Ich musste mich entscheiden, Angst, Zweifel, Unglauben und negatives Den-ken zum Schweigen zu bringen.

• Ich musste mich entscheiden, mein Glau-bensbekenntnis zu bewahren.

CHR I ST I N E CA I N E

„Christine, du hast Krebs.“ Das waren nicht gerade

die Worte, die ich zu hören erwartet hatte, als ich

im vergangenen Juni in Sydney landete, um an unserer

jährlichen Hillsong-Konferenz teilzunehmen.

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Kinderlosigkeit

Nach dem Schulabschluss war ich sehr unsicher, wohin mein Lebensweg führen sollte. Wel-cher Beruf war der richtige für

mich? Wie konnte ich einen Mann kennen-lernen, mit dem ich mein Leben teilen woll-te? Ich begann dafür zu beten – auch wenn ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht Christ war. Tatsächlich fand ich einen Aus-bildungsplatz, zog dafür in eine andere Stadt und lernte dort meinen Freund kennen.

Die Sehnsucht im HerzenLeider lebte mein Freund achtzig Kilo-

meter weit entfernt, und wir sahen uns nur am Wochenende. Einmal sagte er zu mir: „Ich möchte Kinder mit dir haben.“ Ja, das wollte ich auch, aber jetzt noch nicht, ich musste doch erst meine Ausbildung zu Ende machen. Doch der Gedanke ließ mich nicht mehr los. Plötzlich war er da, der Wunsch nach einem Kind. Ich sprach mit niemandem darüber, aber ich dachte, wenn es passiert, dann ist es so. Doch was bei anderen so einfach schien, funktionierte bei uns nicht. Jedes Mal, wenn meine Peri-ode einen Tag überfällig war, holte ich mir einen Schwangerschaftstest. Er fiel immer negativ aus.

Schließlich hatte ich meine Ausbildung beendet, zog zu meinem Freund und fand

am neuen Ort eine Arbeitsstelle. Ab und zu las ich in der Bibel. Dabei wurde mir eines Tages klar, dass ich zwar zu Gott betete und er meine Gebete erhörte, ich aber nicht mit ihm lebte. Ich erkannte, dass ich nur durch Jesus wirklich eine Beziehung zu Gott haben konnte. In einem Gebet übergab ich ihm mein Leben. Danach veränderte er mich – Stück für Stück. Zuvor hatte ich immer Angst gehabt, dass ich alles verlieren würde, was ich hatte, wenn ich etwas falsch machen würde. Jetzt wusste ich: Meine Schuld ist vergeben und Jesus steht für mich vor Gott ein, wenn ich meine Verfehlungen bekenne. Ich bin von Gott geliebt, wie ich bin.

Dennoch wollte ich mich auch verändern und so leben, wie Gott es möchte. Das war nicht immer leicht. Ich wusste zum Beispiel, dass Gott es nicht möchte, dass ein Mann und eine Frau unverheiratet miteinander schlafen. Aber ich hatte Angst, meinen Freund zu verlieren, und sprach nicht mit ihm darüber.

Die Ungeduld wächstSchließlich heirateten wir. Ich dachte,

jetzt, da wir richtig zusammenleben, wird Gott uns auch Kinder schenken. Aber meine Periode kam weiterhin regelmäßig, und jeden Monat war ich enttäuscht. Eines Abends bat ich Gott, mir doch wenigstens

zu sagen, ob ich überhaupt einmal Kin-der haben würde. Ich dachte, wenn ich es wüsste, dann würde es mir auch leichter-fallen, darauf zu warten oder den Wunsch nach einem Kind abzugeben. Morgens nach dem Aufwachen schlug ich meine Bibel auf, die neben meinem Bett lag. Mein Blick fiel auf einen Satz. Alles ande-re schien wie verschwommen, nur dieser Satz stach klar hervor: „... und sie wurde schwanger“ (1. Mose 16,4). Ich nahm die-sen Satz als eine Zusage Gottes.

Ich machte immer mehr Erfahrungen mit Gott. Zuerst hatte ich gedacht, dass ich meinen Glauben alleine leben konnte, doch nach und nach erkannte ich: Ich brauchte eine Gemeinde. Mein Mann begleitete mich in die freie Gemeinde, in die er als Kind gegangen war. So einen Gottesdienst hatte ich noch nie erlebt, und wir gingen nun regelmäßig dorthin. Ein paar Wochen später übergab auch mein Mann sein Leben Jesus. Einige Zeit später ließen wir uns gemeinsam taufen.

Leider wurde ich nicht schwanger. Wenn ich sehr traurig war, bat ich Jesus, mir den Wunsch nach einem Kind zu nehmen, mich ruhig zu machen. Doch wenn eine Bekann-te schwanger wurde oder ich Kinderwagen auf der Straße sah, war es wieder vorbei mit meiner Ruhe und Zuversicht.

Adriane Goßling

Es gibt Sätze, die hört man immer wieder. Bei mir waren es diese: „Haben

Sie Kinder? Nein? Ach, das kann ja noch kommen, Sie sind ja noch jung!“

Ja, jung war ich, doch ich wollte mit Kindern auch nicht warten, bis ich

vierzig war. Ich wünschte mir schon immer Kinder, schließlich komme

ich selbst aus einer großen Familie. Als ich während der Ausbildung mei-

nen heutigen Mann kennenlernte, schien alles perfekt.

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Unser lang ersehntes

Baby Unser Weg vom Kinderwunsch zum Wunschkind

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I N T E R V I E W M I T T H E O U N D U T E J Ä G E R :

Als Ute Jäger von der Arbeit nach Hause kam, fand sie ihren Mann auf dem Fußbo-

den des Badezimmers. Dort lag er seit etwa sieben bis acht Stunden. Im Krankenhaus

stellten die Ärzte eine massive Blutung im Zentralgehirn fest. Die Überlebenschancen

des damals 25-Jährigen galten mit 1:10.000 als minimal. Als er 17 Tage später aus dem

Koma aufwacht, lernt er wieder laufen, essen, schreiben und rechnen – aber sein Kurz-

zeitgedächtnis funktioniert nicht. 25 Jahre lang. Dennoch glaubt Ute Jäger immer an

seine Heilung und vermittelt ihrem Mann die Hoffnung: „Ich werde wieder gesund.“

Beide müssen 25 Jahre warten, bis das Wunder geschieht.

Leben von der Hoffnung

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Frau Jäger, als Ihr Mann im Koma lag, waren Sie jung verheiratet und hatten eine 17 Monate alte Tochter. Plötzlich war Ihre Zukunft ungewiss. Wie ging es Ihnen da?

Ute Jäger: Ich war wie gelähmt. Gefan-gen im Augenblick, im Schmerz. Ich habe dauernd gedacht: Warum? Das kann doch nicht sein!

Was hat Ihnen geholfen?Ute Jäger: Als ich am Abend nach der

Operation und dem ersten Besuch bei Theo von der Intensivstation kam, lief vor meinem inneren Auge unser Leben ab. Ich fühlte eine tiefe Dankbarkeit für das, was ich haben durfte. Und mir wurde klar, dass Theo nicht mein Eigentum ist. Dann kam der Abend, an dem ich zum ersten Mal wieder in unsere Wohnung ging. Ich habe in der Bibel gelesen und gebetet. Alles, was mich bedrückt hat und was ich nicht ver-stehen konnte, habe ich rausgelassen. Auf einmal nahm ich in meinem Kopf eine Stimme wahr, die sagte: „Er wird gesund werden. Und er wird ganz gesund werden. Sie werden sagen, die Ärzte waren es, aber vergiss nie, dass ich es war!“ Ich habe eine Gänsehaut gekriegt und gedacht: Bin ich krank? Hör ich jetzt, was ich gerne hören möch-te? So etwas hatte ich noch nie erlebt. Aber in der Bibel steht, dass Gott zu den Menschen spricht, also nahm ich das an. Später habe ich meinem Mann davon erzählt und ihm immer wieder gesagt: „Du wirst gesund werden!“

Herr Jäger, wie war das, als Sie in der Uniklinik aus dem Koma aufgewacht sind: Können Sie das Gefühl, das Sie damals hatten, beschreiben?

Theo Jäger: Meine Erinnerung fängt damit an, dass ich in der Reha-Klinik im Rollstuhl saß, aber nicht wusste, warum. Alles wirkte dort auf mich wie ein großes Chaos. Es war laut, und es war alles viel zu schnell. Das lag wohl an meinem Gedächtnis, aber das wuss-te ich zu dem Zeitpunkt noch nicht.

Sie haben im Buch geschrieben, Sie wollten eigentlich nicht wieder aufwachen. Warum nicht?

Theo Jäger: Mir ging es gut. Es ist schwie-rig zu erklären, es gibt keinen Vergleich

dafür. Ich habe gemerkt, dass ich mich von diesem Leben verabschieden und weiterge-hen konnte.

Haben Sie Ihre Frau denn erkannt, als sie an Ihrem Bett saß?

Theo Jäger: Nicht wirklich. Ich wusste nur, dass sie mir vertraut ist. Dass mich etwas mit ihr verbindet.

Frau Jäger, wie war das für Sie, als Ihr Mann Sie nicht erkannt hat?

Ute Jäger: In den ersten Wochen war mir gar nicht bewusst, dass er mich nicht erkennt. Er war ja sowieso durcheinander. Die Vergesslichkeit gehörte zum Krank-heitsbild. Erst später fiel mir auf, dass er

mich nicht mit Namen anspricht. Das fand ich merkwürdig. Dann besorgte ich ihm neue Schlafanzüge und Jogginghosen und zeigte ihm: „Das ist dein Schrank, da tue ich deine Sachen rein.“ Am nächsten Tag hatte sein Zimmergenosse Theos Jog-ginghose an. Als ich Theo darauf ansprach, wusste er nicht, dass das sein Schrank und seine Sachen waren. Da wurde mir bewusst, dass er wirklich vergisst, was ich sage. Wenn ich vor ihm stand, stellte er mir oft die Frage: „Kommst du oder gehst du?“

Ich wollte ihm unbedingt helfen, dass er wieder zu dem wird, der er war. Dass er gesund wird. Dass er sich erinnern kann, wie er vorher gelebt hat, was er geliebt hat, was ihn ausgemacht hat. Darum war es mir wichtig, dass er regelmäßig Besuch bekam von Freunden und Verwandten. Damit wollte ich Erinnerungen hochholen.

Herr Jäger, wie fühlt es sich an, kein Kurzzeitgedächtnis zu haben?

Theo Jäger: Ich bin morgens aufgewacht und wusste nicht, was für ein Tag ist. Das hat mich geärgert. Nach dem Aufwachen wusste ich nicht, wie der Tag weitergeht. Das Schlimmste war, dass es nie zu einer Routine kam. Beim Kochen habe ich

die gleichen Fehler immer wieder gemacht. Ich konnte ja keine Erfah-rungen sammeln. Ohne Hilfe wäre ich nicht überlebensfähig gewesen. Ein beunruhigendes Gefühl.

Vor dem Unfall war der christliche Glaube Ihnen sehr wichtig. Haben Sie Ihren Glauben eigentlich auch vergessen?

Theo Jäger: Nein. Gott war für mich Realität. Ich habe im Koma seine Stimme gehört. Ich dachte: Ich bin nicht normal, dass ich Stimmen höre … Dann kam mir eine Bibelstel-le in den Sinn: „Meine Schafe hören meine Stimme.“ Da verstand ich.

Was hat Sie motiviert, im Alltag nicht aufzugeben?

Theo Jäger: Dass Ute zu mir sagte „Du wirst gesund werden“, war etwas Grundlegendes. In dem Moment, als sie das sagte, habe ich ihr sofort geglaubt. Dieser Satz war das Erste, was ich behalten habe. Ab dem Moment habe ich in der Reha ganz

anders mitgemacht, mich mehr angestrengt. Ich habe Gott vertraut, dass er mich wieder gesund machen würde. Nur hätte ich nicht gedacht, dass es so lange dauert.

Frau Jäger, Ihr Mann war nicht mehr der starke, verlässliche, lustige Partner, den Sie geheiratet hatten. Hatten Sie manchmal Fluchtgedanken?

Ute Jäger: Wir waren seit drei Jahren ver-heiratet und kannten uns seit sieben Jahren. Es gab einen Moment, in dem mir bewusst wurde: „Wir haben uns versprochen, in

Auf einmal nahm ich in meinem

Kopf eine Stimme wahr, die sagte:

„Er wird gesund werden.“

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Miteinander

Die Macht der Worte

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Ein einziger Satz brachte mein Leben in Gefahr. Es waren wenige Worte –

an denen ich fast gestorben wäre. Ich litt jahrelang an einer Essstörung,

ausgelöst durch die unbedachte Bemerkung eines Mitschülers.

Mit 14 Jahren hatte ich alles, was man sich wünschen kann: Als geliebte Tochter aus einer gläubigen Familie hatte ich

ein stabiles Elternhaus und fühlte mich dort sicher. Doch an einem ganz gewöhn-lichen Tag fand dieses sorgenfreie Leben ein abruptes und schmerzhaftes Ende und stellte meine Familie vor einen Härtetest. Schuld war der Kommentar meines abso-luten Schwarms. Beim Handballtraining sagte er beiläufig: „Ich frage mich, wie man mit so viel Fett überhaupt rennen kann!“

Meine Welt brach in diesem Moment zusammen. Für mich begann ein Leidens-weg, der sieben Jahre lang dauerte und mich durch Magersucht und Bulimie führte.

In der Bibel lesen wir: „Worte haben Macht: Sie können über Leben und Tod entscheiden“ (Sprüche 18,21). Das habe ich in meinem eigenen Leben erfahren.

Unbedachte WorteIch habe diese Geschichte schon oft

erzählt: bei meinen Auftritten oder wenn Menschen mich nach meiner Krankheit gefragt haben. Dabei sind bei den Zuhö-rern immer wieder Tränen geflossen. Oft kam eine bittere Frage auf: „Was ist eigent-lich mit dem Kerl passiert? Hast du ihm je sagen können, dass er dein Leben fast zer-stört hätte?“ Das hat mich stutzig gemacht. Nein, ich bin nicht böse auf ihn und war es auch nie. Ganz ehrlich, ich glaube nicht, dass er mir so etwas antun wollte. Ich bin mir sicher, dass er die Folgen seiner Worte nicht einmal erahnte.

Für ihn war es nur ein flüchtiger, unüber-legter Satz.

Wie oft habe ich wohl ungewollt Men-schen verletzt? Klar, ich bin Pastorentoch-ter, Lobpreisleiterin, Sängerin und Auto-rin – manche Menschen gehen quasi davon aus, dass ich einen makellosen Lebensstil

habe. Doch ich muss zugeben: Obwohl ich den Schaden verletzender Worte am eige-nen Leib erfahren habe, bin ich nicht davor gefeit, Menschen mit Worten zu verletzen. Wenn ich übermüdet, überarbeitet, genervt oder gestresst bin, rutscht mir schnell etwas heraus, das ich gar nicht so gemeint habe. Manchmal verlieren wir wegen Kleinigkei-ten die Nerven:

Eine schlaflose Nacht – wir sind gereizt.Jemand erfüllt nicht unsere Erwartun-

gen – wir sind enttäuscht.Die Kinder streiten sich den ganzen

Nachmittag – wir verlieren die Nerven.Die Arbeitskollegin hat die Beförderung

erhalten – wir sind eifersüchtig.Der schöne Rock aus dem Schlussverkauf

ist weg – wir ärgern uns.Die Waage zeigt eine Zahl an, die wir

nicht sehen wollen – wir sind unzufrieden.Aus diesen Gefühlen heraus fallen

unüberlegte Sätze. Mindestens genauso gefährlich sind elektronische Nachrichten wie SMS. So schnell schickt man Worte auf den Weg, die man im direkten Gespräch nie sagen würde. Auf dem Display sehen wir, dass die SMS „gesendet“ ist. Was wir aber nicht sehen, ist, wie die Person unsere Worte liest und dadurch vielleicht verletzt wird.

Glücksmomente dazugewinnenUnsere Emotionen beeinflussen unsere

Wortwahl, wenn wir nicht bewusst darauf achten. Es ist so einfach, bei anderen Leu-ten Dampf abzulassen und sie vielleicht sogar für unsere Probleme verantwortlich zu machen. Dabei sollten wir oft einfach den Mund halten, tief einatmen und uns sagen: „Kein Grund, sich aufzuregen. Es ist okay so.“ Wenn man den Frust loslässt, tut das gut – zumal es oft nur um Kleinigkei-ten geht. Wie viel Energie würden wir uns sparen und wie viele glückliche Momente dazugewinnen? In der Bibel steht: „Lass

Sie sind alle mit dabeiHab ich das grade echt gesagt?Oder war das meine Mutter?So wie ich Probleme löse,machte es schon Onkel Gunther.Ich hör mich ständig diskutier`nmit Argumenten von Papa.

Sie sind alle mit dabei!Seit meinem allerersten Schreiprägen sie mein Tun und Wollen,meine Prinzipien und mein Sollen.Sie sind alle mit dabei!Die Gedanken sind nie wirklich frei.Sowas nennt man Tyrannei!Sie sind alle – ständig – immer –mit dabei!

„Man gibt nicht aus, was man nicht hat“,ein weiser Spruch von Opa!„Bei Fremden isst man sich nicht satt!“,das war für Oma sowieso klar.Als säß ein kleiner Mann im Hirn,der sagt, was blöd, was richtig ist,und dafür sorgt, dass man die altenSprüche und Geschichten nicht vergisst.

Adieu, ihr Lieben, bin schon groß!Ich danke euch für alles Gute!Ich bitte euch: Zieht endlich aus –aber bitte keine Schnute!Denn wenn ich euren ganzen Kram behielte,würde mein Kopf platzen.Mutti, geh jetzt, ich versprech dir auch,nie mit Kaugummi zu schmatzen!

Sie sind alle mit dabei, Text & Musik: Thea Eichholz, © 2015 Gerth Medien Musikverlag, Asslar, Aus dem Album „Die Mütter on Kur – Anwendungen für alle“ (Gerth Medien).

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D 1 2 0 1 3 / P o s t v e r t r i e b s s t ü c k / G e b ü h r b e z a h l t / L y d i a V e r l a g / G e r t h M e d i e n G m b H / D i l l e r b e r g 1 / D - 3 5 6 1 4 A s s l a r - B e r g h a u s e n

StaunenHaare, die Monate des Wartens verborgen waren;

Augen, die über sich gebeugte Gesichter erforschen;

Arme, die noch keine Lasten kennen;

Hände, die behutsam greifen;

Knie, die noch nie hingefallen sind;

Füße ohne Schwielen, von denen du noch nicht einmal weißt,

dass sie dich eines Tages tragen werden;

Fantasie, die noch nicht gelernt hat zu reden;

Freude, die ohne Vorbehalte ihren Ausdruck findet.

Für dich selbst bist du wie ein unbekanntes Land,

in das du hineinlachst.

Du kennst eine Sprache, die ohne Worte Geschichten erzählt.

Dein glucksendes Babylachen gibt es nur in dieser Zeit.

Wir werden an deiner Seite sein;

dich tragen, bis du laufen kannst;

dich mit Gottes Hilfe schützen, bis du es selber lernst;

dich loslassen, wenn du erwachsen wirst.

M o n i K a G o l d s c h e