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Intimität in der Ehe DOSSIER Trauer ist eine Reise ECHTSEIN Wer bin ich hinter der Maske? D 12013 ISSN 0939-138X 3/2014 sfr 5,60 3,20 (A) 3,10 Persönlich. Echt. Lebensnah. WWW.LYDIA.NET Getragen durch schwere Zeiten Valerie Lill

Lydia (Ausgabe 3/2014)

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Sehnen Sie sich nach einem Leben voller Liebe und Sinn? Egal, wo Sie sich gerade auf Ihrer Reise befinden, LYDIA möchte Sie begleiten: mit wahren Geschichten, die berühren, ermutigen und inspirieren. Dafür steht LYDIA seit über 25 Jahren. Von Frauen für Frauen. Gemeinsam sind wir dem Leben auf der Spur ... Aus dem Inhalt dieser Ausgabe: - Titelgeschichte von Valerie Lill: Mein Plan für dich heißt Leben - Nur mit dir: Intimität in der Ehe gestalten und lebendig halten - Wenn Männer Pornos schauen: Wie Frauen auf das Verhalten ihrer Männer reagieren können - Nachgefragt: "Ich kann nicht mehr abschalten!" - Der Mauerfall: Staunen über Gottes Wirken - Interview mit Edward und Rana aus Syrien: "Wir leben in einem starken Zelt!" - Familienkonflikte: Mit Stiefeln auf dem Teppich meiner Schwiegermutter - Echt sein: Wer bin ich hinter der Maske? - Erziehung: Wie Eltern immer mehr vom Gender Mainstreaming beeinflusst werden - Rankingshows: Warum vergleichen wir uns ständig?

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Page 1: Lydia (Ausgabe 3/2014)

Intimität in der Ehe

D O S S I E R

Trauer ist eine Reise

E C H T S E I N

Wer bin ich hinter

der Maske?

D 12013ISSN 0939-138X

3/2014sfr 5,60

3,20 (A)

3,10

Persönlich. Echt. Lebensnah.

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Getragen durch schwere Zeiten

Valerie Lill

Page 2: Lydia (Ausgabe 3/2014)

Geliebt durch seine Liebe.

Gehalten und geschützt.

Getragen und getröstet.

Ich bin.

Geheilt durch seine Gnade.

Gesehen und geschätzt.

Gekannt und gerettet.

Ich bin.

A u s : „B i s h i e r h i n o d e r w e i t e r . d i e G r e n z e n u n s e r e s L e B e n s e r w e i t e r n “ (G e r t h M e d i e n )

Geborgen durch seinen Frieden.

Ganz sicher und gestützt.

Gefeiert und geachtet.

Ich bin.

Denn seine Liebe leuchtet

und seine Gnade strahlt.

Seine Sehnsucht nach mir macht deutlich:

Sein bin ich nun mal.

G E O R G I A M I X

Geliebt

Page 3: Lydia (Ausgabe 3/2014)

„Mama, kann man gegen Krebs impfen?“ Forschend schaut meine jüngste Tochter mich an. Ich überlege, wie detailliert ich antworten soll. „Nein, gegen Krebs kann man nicht imp-fen, aber gegen andere Krankheiten“, antworte ich. Das Thema Krebs beschäftigt unser Nest-häkchen. „Können Kinder auch Krebs bekom-men?“ „Ja. Leider schon.“ „Wo kommen die Kinder denn hin, wenn sie gestorben sind?“ Solche kniffligen Kinderfragen tauchen meist dann im Alltag auf, wenn man mit ganz ande-ren Dingen beschäftigt ist. Vor einiger Zeit hat die Kleine im Kindergarten mitbekom-men, dass die Mutter zweier Kinder an Krebs gestorben ist.

„Ich bin mir sicher, dass sie bei Jesus sind. Jesus liebt alle Kinder. Ich kann mir gut vor-stellen, dass sie bei ihm auf dem Schoß sitzen und er mit ihnen spielt“, antworte ich. Sie ist mit meiner Antwort zufrieden. Kinder sind wirklich unkomplizierter als Erwachsene!

Einige Monate später erfahren wir, dass eine Bekannte schwer erkrankt ist und im Hospiz liegt. Leider zu weit entfernt für einen Besuch. Wir beschließen, ihr einen Brief zu schreiben. Das Töchterchen malt ein Bild. Als das farbenfrohe Kunstwerk fertig ist, greift sie noch einmal zum Bleistift und malt etwas in die obere Ecke. „Wer ist das?“, frage ich. „Das ist Jesus. Er überlegt, wie er der Tante helfen kann.“ „Du meinst, er wartet im Himmel auf sie?“, frage ich. „Nein, er will ihr helfen“, ent-gegnet sie selbstsicher.

Diese Worte und ihr Vertrauen rühren mich. Wer an Gott glaubt, ist nicht vor Krank-heit und Leid geschützt. Aber: Gott lässt uns

nicht damit allein. In der Bibel heißt es: „Habt keine Angst, denn ich, der Herr, bin bei euch“ ( Jesaja 43,5). Diese Zusage an das Volk Isra-el gilt auch heute noch. Gott trägt uns durch schwere Zeiten. Manchmal merken wir erst im Rückblick, wie Gott uns geholfen und für uns gesorgt hat. Das zu erfahren verändert unser Leben und unseren Glauben. Für manche Menschen taucht in einer Lebenskrise ganz neu die Frage nach Gott auf. In dieser Ausgabe berichten Frauen und Männer, wie Gott ihnen in schweren Zeiten begegnet ist und ihnen neue Hoffnung gegeben hat.

Wenn wir selbst nicht betroffen sind, sind wir oft unsicher, wie wir uns gegenüber Men-schen, die leiden oder trauern, verhalten sol-len. Auch hier eine Lektion meiner Tochter: Kürzlich hatte sie einen kleinen Unfall; die Platzwunde musste in der Ambulanz genäht werden. Ihre Freundin fuhr mit ins Kranken-haus. Sie reagierte ohne Worte und setzte sich neben Charlott auf die Liege, als die Wunde versorgt wurde. „Mama, das war so lieb von ihr. Dadurch war ich nicht so allein.“

So einfach kann es sein: Da sein, Nähe geben, zuhören! – Sich auf die Liege neben einen Menschen zu setzen, erscheint uns vielleicht wenig. Kranken oder Trauernden bedeutet es viel. Und manchmal entstehen Gespräche, die wir sonst nie führen würden.

Ihre

Ellen Nieswiodek-Martin

Ganz persönlichEllen Nieswiodek-Martin

Gemeinsam auf der Liege sitzen

In dieser Ausgabe berichten Frauen und Män-

ner, wie Gott ihnen in schweren Zeiten begeg-

net ist und ihnen neue Hoffnung gegeben hat.

Geliebt

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Page 4: Lydia (Ausgabe 3/2014)

{persönlich} 3 Ganz persönlich Gemeinsam auf der Liege sitzen Ellen Nieswiodek-Martin

10 Zusammenwachsen in Krisenzeiten Interview mit Rüdiger und Valerie Lill

26 „Der Kampf für Gerechtigkeit ist nie sinnlos“ Eine Rentnerin setzt sich für die Freiheit ein – Debora Höly

30 „Wir leben in einem starken Zelt“ – Interview mit Edward und Rana aus Syrien

40 Die Geschichte einer anderen Liebe Als mein Mann mich verließ, lernte ich den kennen, der absolut treu ist. Christine Tornea

56 Der Tag, der mein Leben veränderte Hanna Lütke Lanfer

68 Meine Geschichte Der Sturm über unserer Familie Marianne Wäfler

72 Heilige heute Frauen wie wir • Warum für Singles der Beruf eine besondere Chance sein kann Nelli Löwen • Ohne Halt bis ...? Helena Gysin • Mal wieder keine Zeit Carmen Thiel

{echt}

Wer bin ich hinter der Maske?

12 Nur mit dir Intimität in der Ehe gestalten und lebendig halten – Heidi Goseberg

19 Meine Meinung Was hilft Ihnen in Stress-Situationen?

20 Girl Talk Künstlerin trifft Beamten – Lydia Gewehr

33 Spuren im Sand Ein weltbekanntes Gedicht, das Men-schen seit 50 Jahren ermutigt – Margaret Fishback Powers

36 Wer bin ich hinter der Maske? – Bettina Becker

48 Lebe dein Leben – Roswitha Wurm

52 Wenn der Spiegel zum Freund wird Esther Lieberknecht

81 Sag mal, ... Fragen an Batseba

82 Nachgedacht Wie ich mit meinem kleinen roten Fahrrad fliegen lernte – Judy Bailey

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t i t e L f o t o : t i M o t h y s c h e v e n

6 Mein Plan für dich heißt Leben! Gemeinsam getragen

Titelgeschichte von Valerie Lill

Mit Stiefeln auf dem Teppich meiner Schwiegermutter

Erziehen Sie schon gendersensibel?

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Page 5: Lydia (Ausgabe 3/2014)

15 Wenn Männer Pornos schauen Wie Frauen auf das Ver-halten ihrer Männer reagieren können – Christoph Pahl

18 Nachgefragt Ich kann nicht mehr abschalten! Annemarie Pfeifer

22 Der Mauerfall Staunen über Gottes Wirken

34 Mit Stiefeln auf dem Teppich meiner Schwiegermutter Glennon Doyle Melton

43 LYDIA-Familientipp Bewegung in den Alltag bringen Ellen Nieswiodek-Martin

44 Erziehen Sie schon gendersensibel? Wie Eltern immer mehr vom Gender Mainstreaming beeinflusst werden Birgit Kelle

50 Zwischendurchgedanken Abschiedszeichen Saskia Barthelmeß

51 Rankingshows Warum vergleichen wir uns ständig? Titus Müller

{lebensnah}

{service} 8 Für Sie gelesen

41 Liebe Leser

46 Schmunzeln mit LYDIA

54 LYDIA kreativ – Imke Johannson

76 Gut informiert, Neu inspiriert

80 Leserbriefe

81 Impressum

Lydia{inhalt}

Künstlerin trifft Beamten20

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60 DossierTRAUER ist eine Reise

61 Wer war diese alte Dame? – Mila Devic

63 Trauer: Gottes Weg zur Heilung

64 Lebensbrücken Nach einem dramatischen Ereignis weiterleben – Don Piper

Mal wieder keine Zeit

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Page 6: Lydia (Ausgabe 3/2014)

LebenTitelgeschichte

Valerie Lill

L Y D I A

Mein Plan für dich heißt Leben!

Diagnose Krebs. Mein geliebter Mann sitzt tapfer

neben mir und nimmt die Informationen konzentriert

entgegen. Ich bin auch tapfer – nach außen. Aber in

mir drin schreit und heult es. Ich will weg aus dieser

Praxis, weg von diesem einfühlsamen Arzt, weg aus

diesem Albtraum!

Wer an den Zufall glaubt, würde sagen, mein Mann hatte einen „Zufallsbefund“. In sei-nem Alter wird normalerweise kein PSA-Wert kontrolliert und schon gar keine

Gewebeprobe entnommen. Aber mein Mann hatte von Anfang an das Gefühl, dass er dranbleiben muss. Im Nachhinein würden wir sagen, Gott hat ihn damit ein-fach nicht in Ruhe gelassen.

Als wir endlich aus dem dämmrigen Behandlungszim-mer in die warme Frühlingsluft treten, halten wir uns aneinander fest.

Zu Hause ist so viel zu erledigen. Wir rufen Freunde und Familie an, holen Informationen ein. Die Kinder nehmen die Nachricht sehr unterschiedlich auf. Wäh-rend der eine direkt in Tränen ausbricht, versinkt der andere in unerreichbares Schweigen. Der dritte fängt hektisch an, Freunde zu bitten, für seinen Vater zu beten. Was uns alle verbindet, ist die Musik. Sehr laut und sehr intensiv singen unsere Kids am Abend in unserem Wohnzimmer. Zu zweit stehlen wir uns hinaus. Wir gehen ganz langsam – wie ein altes Ehepaar. Weil wir so müde sind. Einander festhaltend. Endlich zu „unserer Bank“, endlich weinen, endlich beten, endlich klagen, zagen, fragen.

HimmelsbriefeAm nächsten Morgen erwache ich mit dem Gefühl,

schlecht geträumt zu haben. An solchen Tagen brauche ich immer eine Weile, um dieses Gefühl abzuschütteln. Aber dieses Mal ist es die Wirklichkeit, die sich nicht verscheuchen lässt: Mein Mann hat Prostatakrebs und muss sich in naher Zukunft operieren lassen. Erst danach kann man über die weitere Behandlung entscheiden. Da ich Krankenpflege gelernt habe, weiß ich, was das für ihn bedeuten kann. Ich weiß eindeutig zu viel! In meinem Kopf überschlagen sich die Ängste und Sorgen.

Auf einer Autofahrt kommen mir wieder einmal die Tränen, und trotzig wie ein Kind frage ich Gott, ob er nicht mal einen kleinen Trost für mich hätte, den könnte ich nämlich gerade jetzt gut gebrauchen. Prompt höre ich in meinem Herzen seine Antwort:

„Ich ebne deinen Füßen einen Weg. Ich lasse Flüsse durch vertrocknetes Land fließen! Ich mache meine Ver-heißungen wahr. Du wirst sehen, wie aus einem Rinnsal ein großer und starker Fluss wird, der neues Leben und neue Freude bringt. Erinnere mich bitte an dieses Ver-sprechen! Ich werde es einlösen.“

Ich erzähle meinem Mann von dieser seltsamen Ver-heißung, schreibe sie auf und lege sie auf sein Kopfkissen. Von diesem Tag an bis zum Ende des Jahres findet er an jedem Abend einige Sätze, mit denen unser himmlischer Vater uns ermutigt, oder ein Gebet, das ich für ihn aufge-schrieben habe. Bei längeren Krankenhausaufenthalten oder in der Reha bekommt er einen ganzen Stapel dieser „Himmelsbriefe“, damit er an jedem Abend einen öff-nen kann, auch wenn ich nicht da bin. Und dann reden wir am Telefon darüber. Wie oft fließen dabei Tränen – nicht selten auch Freudentränen. Wir erleben eine Nähe zueinander und zu unserem himmlischen Vater, die wir so vorher nicht kannten.

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Gemeinsam getragen

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Page 7: Lydia (Ausgabe 3/2014)

Freunde, die sich aufs Glatteis wagenBei allen Ärzten werden wir sehr freundlich und zuvor-

kommend behandelt. Mein Mann wird eine traurige Berühmtheit. Ein Arzt bringt es mit dem fast vorwurfs-vollen Satz auf den Punkt: „Aber er ist doch definitiv viel zu jung dafür!“ Ja, das finden wir auch. Dennoch, es ist so.

Die Männer in unserem Freundes- und Familienkreis sowie die Arbeitskollegen verhalten sich solidarisch, aber vorsichtig. Das Thema ist unglaublich angstbesetzt – ein Tabu. Krebs ist schlimm genug, aber dann noch Prostata! Das trifft den Mann an der empfindlichsten Stelle. Man wagt nicht, weiterzufragen, will niemandem zu nahe tre-ten. In gewisser Hinsicht ist das gut so, denn wer will schon vor jedermann diese Fragen diskutieren? Einige mutige Menschen aus der Gemeinde und Freunde begeben sich dennoch aufs Glatteis. Sie sind es auch, die uns während der ganzen Zeit intensiv begleiten.

Veränderte ZärtlichkeitDer Besuch beim Hämatologen steht an. Zu allem Über-

fluss leidet mein Mann auch noch an einer seltenen, gene-tisch bedingten Bluterkrankung, die in der Vergangenheit immer wieder zu Thrombosen geführt hat. Wir wollen die-ses Risiko natürlich so gering wie möglich halten. Auch die-ser Arzt ist ein herzenswarmer Mensch, der sofort überlegt, ob es nicht irgendeine Möglichkeit gibt, meinem Mann die OP und die damit zusammenhängenden Nachwirkungen zu ersparen. Aus seinem Mund „offiziell“ noch einmal die Aus-wirkungen zu hören, tut weh. Ganz zu schweigen von den weiteren Behandlungen wie Hormontherapie oder Bestrah-lungen, falls der Tumor bereits Metastasen entwickelt hat.

Neben den vielen Dingen, die erledigt werden müssen, nehmen wir zwei uns viele Auszeiten: gehen hinaus, beten und reden uns alles vom Herzen.

Nach der ersten Woche wird der Ausnahmezustand lang-sam normal. Während mein Mann sehr gefasst ist, erlebe ich ein dunkles Meer von Traurigkeit und Ohnmacht. In Gedanken spiele ich den „schlimmsten Fall“ durch und erlebe in diesen Tagalbträumen, dass Gott mich dennoch hindurchretten wird.

Am Wochenende sind alle unsere Kinder unterwegs. Wir haben viel Zeit zum Spazierengehen, Reden und Tee-trinken. Unsere Zärtlichkeit hat sich verändert: sehr im Hier und Jetzt, fast ein bisschen zaghaft, dann wieder ver-zweifelt traurig. Wer weiß, was morgen ist? Aber wer weiß das überhaupt?! Schmerzlich wird mir bewusst, dass ich so gelebt habe, als wäre alles unendlich vorhanden: Zeit, Kraft, Liebe. Nun muss ich feststellen, dass vieles endlich ist. Ich betrauere vor allem meine Unbekümmertheit, mit der ich bis vor ein paar Tagen vieles als selbstverständlich hingenommen habe.

Fortsetzung auf Seite 9

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Page 8: Lydia (Ausgabe 3/2014)

Ich bin Hospitantin einer Hamburger Redaktion, eigentlich soll eine Kollegin mitfliegen. Sie erkrankt am Tag vor der Übung, und da ich ohnehin nach Ber-

lin reisen will, übernehme ich den Termin für sie. Vor Beginn der Übung frage ich, ob ein Flug bei diesen Witterungsverhältnissen nicht zu gefährlich sei. Man sagt mir, Sicher-heit stünde immer im Vordergrund, selbst bei einer so groß angelegten Übung, und die

letzte Entscheidung treffe immer der Pilot. Es ist mein erster Flug mit einem Helikopter, und ich vertraue auf die erfahrenen Piloten.

Vor dem Abflug lerne ich das Team ken-nen, das ich an diesem Tag begleiten soll. Kurz darauf sitze ich mit sieben Polizisten, dem Pilot und einem Co-Pilot in einem blauen Eurocopter. Der Start und der Flug verlaufen problemlos. Jemand macht ein Foto von mir, eingequetscht zwischen zwei

großen, kräftigen Polizisten. Nach etwa 15 Minuten Flugzeit erreichen wir das Olym-piastadion und landen als erster der drei Hubschrauber. Alle schnallen sich ab, die Polizisten setzen ihre Helme auf. Gleich beginnt der Einsatz.

Der zweite blaue Hubschrauber landet sicher neben uns. Der Super-Puma, die dritte und größte Maschine, ist noch in der Luft. Als einer der Polizisten sagt: „Der kommt uns zu nah!“, drehe ich mich um und sehe links hinter mir den Puma. Er befindet sich nur noch wenige Meter über uns und bewegt sich diagonal abwärts. In diesem Augenblick weiß ich, was passieren wird: Die beiden Hubschrauber werden zusammenstoßen. Ich weiß, dass ich in der deutlich kleineren Maschine sitze und dass der Puma uns zerdrücken wird, wenn er auf

Der Tag, der mein

Leben veränderte

H A N N A L Ü T K E L A N F E R

Der 21. März 2013 ist ein kalter, verschneiter Tag. Die Berliner Bundespolizei will an

diesem Tag eine Großübung am Olympiastadion durchführen. Es soll ein großes Medi-

en-Event werden, Imagewerbung für die Polizei. Auch drei Hubschrauber mit einer

Sondereinheit nehmen teil. Die Polizei hat einen Presseplatz in einem der Hubschrau-

ber reserviert. Und den bekomme ich.

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Page 9: Lydia (Ausgabe 3/2014)

uns landet. Werde ich gleich sterben? Bis auf die Maschinengeräusche ist es ruhig. Nie-mand schreit, niemand gerät in Panik. ‚Ich will hier raus!‘, schreie ich innerlich. In dem hilflosen Versuch, irgendetwas zu tun, um das Unheil abzuwenden, stemme ich meine Arme gegen die Decke. Es knirscht laut, als der Puma uns rammt, alles wackelt. Dann fehlt mir die Erinnerung.

Dem Tod knapp entkommenAls Nächstes realisiere ich, dass ich noch

lebe. Ich habe nur einen Gedanken: ‚Ich will hier raus!‘ Jemand hat ein Fenster ein-geschlagen, und kurz darauf liege ich im Schnee. Alles riecht nach Kerosin, ich bin überströmt davon. Ich will aufstehen und wegrennen. ‚Gleich wird es eine Explosi-on geben!‘, schießt es mir durch den Kopf. Doch ich komme nicht hoch. Jemand hilft mir auf, aber ich falle sofort wieder hin. Ich werde weggetragen. Nach einiger Zeit tragen meine Beine mich wieder. Ich habe immer noch Angst vor einer Explosion und entferne mich noch weiter von der Unfall-stelle.

Zu diesem Zeitpunkt weiß ich noch nicht, dass der Pilot meines Hubschraubers nicht mehr lebt, der, den ich erst vor 20 Minuten kennengelernt, dessen Stimme ich vor weni-gen Minuten noch über Funk gehört habe. Blutende Menschen laufen herum, andere liegen am Boden. Diese Bilder graben sich in mein Gehirn ein. Doch ich fühle nichts

dabei. Ich funktioniere nur noch. Ich erstel-le eine Liste mit Nummern, die ich anrufen will. Meine Stimme ist ruhig, als ich meine Familie und die Redaktion anrufe. Man sagt mir, ich sei so tapfer. Ich weine nicht.

Als ich in den Rettungswagen gebracht werde und den Unfallort verlassen kann, bin ich froh. Wegen eines Hirnschädeltraumas und eventuellen Hirnblutungen darf ich nicht mehr aufstehen. Meine mit Kerosin durchtränkte Kleidung darf ich wechseln, doch meine Haare stinken, und ich darf nicht duschen. Ich bin völlig erschöpft, aber der Geruch hält mich in andauernder Alarmbereitschaft. Unverbranntes Kerosin riecht stechend, etwas süßlich und sehr intensiv. Ich will weglaufen, mein ganzer Körper stellt sich auf Flucht ein.

Krankenschwestern beglückwünschen mich zu meinem zweiten Geburtstag. Ich fühle mich wie in einem dichten Nebel. Meine Kamera fällt mir ein. Sie hat den Unfall erstaunlicherweise unbeschadet überstanden. Immer wieder schaue ich mir die Fotos an – die, die ich selbst aufgenom-men habe, und die, die von mir gemacht wurden. Es scheint mir völlig irreal, dass all dies nur wenige Stunden her sein soll.

Von Engeln umgebenErst in der Nacht realisiere ich, was

passiert ist. Wie knapp ich dem Tod ent-kommen bin. Immer wieder erscheint vor meinem inneren Auge der herannahende

Hubschrauber. Das Gefühl, der Situation ausgeliefert zu sein, nichts tun zu können, abwarten zu müssen, bis das Schreckliche passiert, ist unbeschreiblich. Es löst eine Starre in mir aus. Ich habe mich noch nie so allein gefühlt wie in diesem Augenblick. Ich denke daran, wie ich die Arme gegen die Decke stemmte, um den Aufprall des Hub-schraubers abzufedern. In diesem Augen-blick erscheint ein Bild vor meinem inne-ren Auge: Der Innenraum des Hubschrau-bers ist voll von Engeln. Auch sie stemmen sich gegen die Decke. Und sie sind stärker als der Puma. Ich kann nicht sagen, woher ich weiß, dass es Engel sind. Doch ich weiß, dass mein Überleben kein Zufall ist. Ein Vers aus Psalm 91 fällt mir ein: „Sie [Gottes Engel] werden dich auf Händen tragen, und du wirst dich nicht einmal an einem Stein verletzen!“ In Gedanken setze ich fort: „… und nicht einmal ein tonnenschwerer Heli-kopter kann sie aufhalten!“

Ich kenne diese Bibelstelle schon lange. Sie hat mir schon in vielen Situationen geholfen, doch bisher war sie eher Theo-riewissen. Auf einmal ist sie meine Reali-tät. Und zum ersten Mal kann ich weinen. Unabhängig voneinander sagen Menschen zu mir, dass ich noch einen Auftrag zu erfül-len habe, dass meine Zeit auf der Erde noch nicht zu Ende ist. Das ermutigt mich, und ich will schnellstmöglich herausfinden, was meine Aufgabe ist, und will die mir verblei-bende Zeit auf dieser Welt sinnvoll nutzen.

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Page 10: Lydia (Ausgabe 3/2014)

TRAUER ist eine ReiseDossier

TRAUER ist eine ReiseTrauer ist zweifellos eines der

schmerzlichsten Gefühle, die wir im Leben erfahren. Und doch ist Trauer die einzig gesunde Reakti-

on auf Verlust. Sie ist Gottes Weg, um uns durch Phasen der Veränderung hindurch-zuführen.

Ich selbst habe zum ersten Mal als kleines Mädchen gesehen, wie ein

Mensch diese Welt verließ und durch das Tor der Herrlichkeit geleitet wurde – mein geliebter Großvater. Später folgten meine zwei unge-borenen Kinder, meine Eltern und meine Schwester. Seitdem ist der Himmel meinem Her-

zen sehr nah. Im Laufe der Jahre stand ich selbst mehr als ein Mal an der Schwelle

des Himmels, doch aus irgendeinem Grund wurde ich wieder zurückgeschickt. Meine Zeit war noch nicht gekommen.

Geliebte Menschen zu verlieren hat mir die Augen geöffnet: Auf einmal sah ich diese Welt aus einer anderen Perspektive, in ein anderes Licht getaucht. Und mir wurde klar, dass die Trauer eine Reise ist. Oft dachte ich, ich sei am Ziel angekommen – nur um kurz darauf erneut von einer tiefen Traurig-keit erfasst zu werden. Also ging ich wieder auf altbekannten Wegen, auf denen ich bereits zuvor gewandert war. Wir können nicht bestimmen, wie viel Zeit wir für den Trauerprozess benötigen. Das ist für jeden von uns unterschiedlich. „Trauer ist wie ein langes, gewundenes Tal. Jede Biegung enthüllt eine neue Landschaft, manchmal allerdings ist auch das Gegenteil der Fall.

Wenn wir ehrlich sind, mögen wir nicht alle Zeiten unseres

Lebens. Freude zu teilen fällt uns leicht, aber mit Trauer und

Tod umzugehen ist oft eine Herausforderung. So manches Leid

macht uns sprachlos. Und manchmal fühlen wir uns überfor-

dert, weil wir nicht wissen, wie wir Menschen helfen können,

die in tiefer Trauer sind. Das haben wir zum Anlass genommen,

ein Dossier zum Thema Trauer zusammenzustellen.

Alle Texte stammen aus dem Buch „Ein Hauch vom Himmel“,

herausgegeben von LYDIA-Gründerin Elisabeth Mittelstädt.

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Page 11: Lydia (Ausgabe 3/2014)

Rasch näherte sich der Herbst sei-nem Ende und die letzten Blätter fielen auf die Erde. Wie jedes Jahr starb das Laub seinen natürlichen

Tod, während der Baum sich auf das neue Leben im Frühling vorbereitete. Es war ein düsterer Tag. Ich saß am Fenster und beobachtete, wie die Blätter in schaukeln-den Bewegungen hinabsegelten. Dieses Schauspiel erinnerte mich daran, wie ich mein erstgeborenes Kind in den Armen gewiegt hatte.

Damals war ich erst 24 Jahre alt und noch nicht lange verheiratet. Eines Tages bekam ich bei der Arbeit in der Tuchher-stellung plötzlich starke Schmerzen im Rücken. Ich suchte einen Arzt auf. „Wir müssen eine Röntgenaufnahme machen, um die Ursache zu finden“, wurde mir mitgeteilt. Einige Wochen später stellte ich überglücklich fest, dass ich schwanger war. Ich war so aufgeregt! In mir wuchs ein kleines Baby heran. Ich konnte es kaum abwarten, zum Arzt zu gehen und mir die Schwangerschaft bestätigen zu lassen.

Doch die Reaktion des Arztes war nie-derschmetternd. „Ja, Sie sind schwanger, aber die Röntgenstrahlen haben dem Baby geschadet. Es würde krank und entstellt zur Welt kommen und keine Aussicht auf ein normales Leben haben. Sie müssen sofort eine Abtreibung vornehmen lassen.“ Zuerst konnte ich seine Worte gar nicht erfassen; dann stiegen Wogen der Trauer in meinem Innersten auf. Ich begann zu weinen. Wie könnte ich mein erstes Kind einfach töten? Wie sollte ich so etwas tun und dann Gott in die Augen blicken?

Alles Weitere schien sich meiner Kontrolle zu entziehen. Mehrere Ärzte umringten mich und setzten mich unter Druck, einer Abtreibung zuzustimmen. Sie gaben mir alle notwendigen Formu-lare und schoben mich in das Wartezim-mer neben der Abtreibungseinheit. Ich war schockiert und völlig verwirrt. Neben

mir warteten noch andere Frauen auf eine Abtreibung, aber keine von ihnen ließ auch nur die geringste Betroffenheit erkennen. Keine außer mir weinte. Ich fühlte mich so allein! Mit einem Mal war für mich der Herbst zum düstersten Win-ter meiner Seele geworden.

Doch plötzlich war ich nicht mehr allein. Eine alte Dame neben mir fragte mich sanft, warum ich weinte. Ich hatte sie nie zuvor gesehen, doch ich spürte, dass ich ihr vertrauen konnte. Also erzähl-te ich ihr, dass mein Baby nicht gesund war und die Ärzte mich aufgefordert hat-ten, es abtreiben zu lassen. „Ich kann es aber nicht ertragen, mein Baby zu töten“, schluchzte ich. Die alte Dame sah mich an und sagte: „Nehmen Sie Ihre Sachen und gehen Sie nach Hause. Wenn Ihr Baby nach der Geburt nicht gesund sein sollte, dann bringen Sie es zu mir, und ich werde mich um das Kind kümmern.“

VDiese Frau war wie ein heller Lichtstrahl,

der in meine dunkle Welt hereinbrach. Ich verließ das Krankenhaus mit Freudenträ-nen, und mein Herz war nicht länger mit Sorge erfüllt, sondern voller Hoffnung. Wer mag diese alte Dame gewesen sein?, überlegte ich. Ältere Frauen kamen nor-malerweise nicht auf Entbindungsstati-onen oder in Abtreibungskliniken. Es war mir nicht einmal in den Sinn gekommen, sie nach ihrem Namen und ihrer Adresse zu fragen. Sie musste ein Engel Gottes gewesen sein, der gekommen war, um mir an meinem dunkelsten Tag zur Seite zu stehen.

Sieben Monate später brachte ich ein wunderschönes kleines Mädchen zur Welt. Ich wiegte es in meinen Armen und gab ihm den Namen Marija. Als mein Mann mich besuchte, brachte uns die Krankenschwester das Baby ins Zimmer.

Wer war diese alte Dame?

M I L A D E V I C

Dann steht man vor einer Landschaft, die man schon lange hinter sich glaubte“, hat C. S. Lewis einmal gesagt.

Trauer ist harte Arbeit und doch brau-chen wir sie nicht alleine zu bewältigen. Wenn wir mit jemandem zusammen wei-nen, ist das sogar heilsamer, als wenn wir alleine weinen. Wie in der Geschichte des kleinen Mädchens, das später nach Hause kam, als die Mutter erwartet hatte. Als die Mutter nach dem Grund der Verspätung fragte, antwortete das Kind:

„Ich habe Julia geholfen. Ihre Puppe ist kaputtgegangen.“

„Hast du ihr geholfen, sie zu reparieren?“, fragte die Mutter.

„Nein“, antwortete das Kind, „ich habe ihr geholfen zu weinen.“

Elisabeth Mittelstädt

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68 Lydia 03/2014

Wir waren eine glückliche Familie. Gott hatte meinem Mann und mir drei wunderbare Söhne geschenkt. Janik wäre heute 24, seine jüngeren

Brüder 22 und 20. Oft waren wir zusammen unterwegs und erlebten vieles gemeinsam. Als unsere Söhne klein waren, war mein Mann Lei-ter einer Jugendgruppe. So nahmen wir unsere Kinder schon früh zu Abendveranstaltungen, Wochenendausflügen und Jugendcamps mit. Dadurch lernten sie Jesus sehr früh kennen und machten persönliche Erfahrungen mit ihm.

Als Janik zweieinhalb Jahre alt war, nahmen wir über Pfingsten an einem Jugendcamp teil. Dort erlebten wir die Kraft des Heiligen Geistes: Gott tat Wunder und heilte Menschen. Janik war begeistert. Wenn wir für jemanden beteten, der krank war, stand er dabei, legte seine Hand auch auf die betreffende Stelle und betete mit.

Ein Leben voller LeidenschaftEtwa zwei Wochen nach dem Camp hatte ich

eines Morgens so starke Halsschmerzen, dass ich kaum noch schlucken konnte. Gleichzeitig war Janik äußerst aktiv. Einmal stand er auf dem Tisch, ein anderes Mal auf dem Sofa, und ich musste immer wieder aufstehen und ihn auf den Boden stellen. Irgendwann sagte ich: „Wenn du nicht aufhörst, muss ich noch zum Arzt!“ Ich legte mich wieder aufs Sofa. Da kam er zu mir und sagte: „Nein, du musst nicht zum Arzt, ich bete für dich. Wo hast du Schmerzen?“ So wie er das im Camp erlebt hatte, legte er seine Händ-chen auf meinen Hals und sagte: „Halsweh, fort, luja, Amen.“ Dann fragte er: „Mutti, ist es besser geworden?“ Ich schluckte und stellte fest: Das Halsweh war weg! Es war eine solche Freude für ihn und für mich. Jetzt konnte er es kaum erwarten, seinem Daddy zu erzählen, er habe

Wie ein Tsunami kam der Tod unseres ältesten Sohnes Janik über uns. Etwa zwei Wochen nach seinem Tod sprach Gott zu mir in meinem Herzen und sagte: „Du wirst einmal davon erzählen und andere ermutigen.“ Noch voll von tiefer Trauer und ver-wirrenden Gefühlen erwiderte ich: „Wenn du, Herr, das willst, musst du ein großes Wunder an mir tun!“ Durch Gottes Gnade kann ich heute tatsächlich davon erzählen, wie er uns nach dem Tod unseres Sohnes zur Seite gestanden hat.

Marianne Wäfler

Wie der Tod meines Sohnes mir eine neue Perspektive schenkte

Der Sturm überunserer Familie

Page 13: Lydia (Ausgabe 3/2014)

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Meine Geschichte

Page 14: Lydia (Ausgabe 3/2014)

informiertGut informiert Neu inspiriert

SEPTEMBER05.-08.09. Inter-Europäischer Frauenkongress: Women in ActionSiebenten-Tags-Adventisten, Schwäbisch-GmündTel.: 030-8579010www.christlichefrauen.net

12.-14.09. Seminar für Frauen: Weil du „Ja“ zu mir sagstNeues Leben Ferien, WölmersenTel.: 02681-2396www.neues-leben.de/ferien/freizeiten-veranstaltungen

14.-20.09. FrauenfreizeitChristliches Gästezentrum Schönblick, Schwäbisch GmündTel.: 07171-9707-0www.schoenblick-info.de/veranstaltungen

22.09. Colourbird KonferenztagForum Wiedenest, BergneustadtTel.: 02261-406-0www.colourbird-wiedenest.de

27.09. Tag für Frauen: Verwegenes VertrauenArbeitsgemeinschaft Biblische Frauenarbeit, NürnbergTel.: 06446-2742www.abf-online.de

Österreich:17.-19.09. Frauentreffen 1: Volle(r) Freude19.-21.09. Frauentreffen 2: Volle(r) FreudeSchloss Klaus, Klaus a. d. PyhrnbahnTel.: +43-(0)7585-441www.schlossklaus.at

OKTOBER20.-23.10. Fit, erfahren, bewährt – und alles umsonst? Perspektiven für Frauen und Männer in der dritten Lebensphase

Tagungsstätte Hohe Rhön, BischofsheimTel.: 09772-93040www.hohe-rhoen.jimdo.com

23.-26.10. Frauenfreizeit: Mit Lust und LiebeFrauenwerk im BEFG, Braunsbach (bei Schwäbisch Hall)Tel.: 033234-74445www.frauenwerk.org

24.-26.10. Verwöhnwochenende für Frauen: Einfach mal zur Ruhe kommenBibellesebund, Marienheide Tel.: 02261-54958-0www.bibellesebund.de/freizeiten-und-seminare

Schweiz:30.-31.10./31.10.-01.11. Frauenkonfe-renz: Ladies Lounge – Bon VoyageICF, ZürichTel.: +41-(0)43-3667676www.icf-ladieslounge.com

NOVEMBER07.-08.11. Frauenkonferenz: Ladies Lounge – Bon VoyageICF, MünchenTel.: 089-3265106-0www.icf-ladieslounge.com

08.11. Frauentag: Starke Frauen braucht das LandDiakonissen-Mutterhaus, LachenTel.: 06327-983-0www.lachen-diakonissen.de

20.-23.11. Ermutigungstage für FrauenHaus Höhenblick, BraunfelsTel.: 06442-9370www.hoehenblick.de

21.-23.11. Seminar (nicht nur) für junge FrauenChristliches Gästezentrum, ReheTel.: 02664-505-0, www.cew-rehe.de

Termine im Herbst 2014

Ein Punkt mehr für MütterSeit dem 1. Juli mehr Gerechtigkeit bei der Mütterrente

Als sich die Große Koalition auf die Anhebung der Mütterrente einigte, hatte sie ein Ziel: mehr Gerechtigkeit schaffen zwischen jünge-ren und älteren Müttern. So sieht der Gesetz-entwurf von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles vor, dass Frauen, die vor dem Jahr 1992 Kinder bekommen haben, für jedes Kind als sogenannte Erziehungszeit zwei Rentenpunk-te anerkannt bekommen (bisher gab es nur einen). Ein Rentenpunkt bedeutet eine Ren-tenzahlung von 28,14 Euro pro Monat in den westlichen Bundesländern und 25,74 Euro pro Monat in den östlichen Bundesländern.Durch die Veränderung der Mütterrente steigt die Rente dieser Mütter also im Jahr um etwa 300 Euro. Für Kinder, die nach dem Jahr 1992 geboren wurden, erhält eine Frau weiterhin drei Rentenpunkte. In Kraft getreten ist die neue Mütterrente am 1. Juli. Die entstehen-den Mehrkosten von jährlich etwa 6,5 Milliar-den Euro sollen über die Rentenversicherung zur Verfügung gestellt werden. Anspruch auf die Mütterrente haben alle Frauen – egal, ob sie noch im Berufsleben stehen oder bereits in Altersrente sind. Die Erhöhung muss nicht extra beantragt werden, sondern erfolgt seit dem 1. Juli automatisch.

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Page 15: Lydia (Ausgabe 3/2014)

Hoffnung für Mädchen mit EssstörungenSängerin Déborah Rosenkranz ist Botschafterin für „Power2be Bethanien“

„You Are Loved“, sang Déborah Rosenkranz bei der Eröffnung von „Power2be Bethani-en“, einer therapeutischen Wohngruppe für Mädchen mit Essstörungen. „Du bist geliebt“ – diese Wahrheit möchte Déborah den jun-gen Mädchen auf ihren Weg mitgeben. Sie ist Mitinitiatorin der Einrichtung, die die Dia-konie Bethanien im Schweizerischen Kalten-bach Anfang des Jahres eröffnete.Für Déborah Rosenkranz ist „Power2be Bethanien“ ein Herzensanliegen. Sie hat in ihrer Jugend selbst eine langjährige Essstö-rung durchlebt; in ihrem Buch „So schwer, sich leicht zu fühlen“ berichtet sie sehr offen davon. „Heute bin ich geheilt“, sagt sie, „und nutze die Bühne als Plattform, um über meine eigene Erfahrung zu sprechen. Dadurch komme ich mit sehr vielen hilfesu-chenden Betroffenen in Kontakt. Mein Traum war es, einen Ort zu schaffen, an dem diesen Frauen professionell und liebevoll geholfen wird, wo sie neue Kraft und Hoffnung schöp-fen können. Durch die Arbeit der Diakonie Bethanien wird dies nun wahr. Darüber bin ich sehr glücklich.“In der therapeutischen Wohngruppe können junge Frauen ab 18 Jahren (in Ausnahmefäl-len auch früher) ein Zuhause auf Zeit finden. Momentan bietet die Wohngruppe Platz für acht bis zwölf Frauen, später sollen es bis zu 40 werden. Der Aufenthalt in der Wohngrup-pe wird nicht durch die Krankenkassen finan-ziert, sondern durch Eigenmittel der Diako-nie Bethanien, durch Spenden und soweit möglich durch Beteiligung der Betroffenen.Weitere Infos unter: Power2be Bethanien, Tel.: +41-(0)52-7423050, www.bethanien.chKonzerttermine von Déborah Rosenkranzunter: www.deborah-rosenkranz.com

95 Thesen für die KüchentürDer 500. Jahrestag des Thesenanschlags von Martin Luther im Jahr 2017 wirft seine Schat-ten voraus. Aber wer kennt heute noch den Wortlaut der 95 Thesen, die der Reformator an die Kirchentür in Wittenberg geschlagen haben soll? Im Gedenken an das historische Ereignis bietet der Claudius Verlag jetzt ein Plakat mit allen 95 Thesen an. Ein schöner Hingucker für die Küchen- oder Bürotür oder ein originelles Geschenk.Zu bestellen bei: www.claudius.de (Suchbegriff: Luther)

Feiern, Schweigen, DankenAls Christen die deutsche Einheit feiern

„25 Jahre Feiern, 2,5 Minuten Schweigen, 25 Minuten Danken“ – unter diesem Motto lädt die Evangelische Allianz in Deutschland Christen ein, am 3. Oktober das 25. Jubiläum der deutschen Einheit zu feiern. Dahinter steht der Gedanke, sich dieses historische Ereignis in dreifacher Weise bewusst zu machen: in Dankbarkeit für die Vergangenheit, im bewussten Handeln in der Gegenwart und im Gebet für die Zukunft. Ohne großen Aufwand und lange Vorbereitung können Gemeinden in ganz Deutschland mitfeiern. Dazu finden sich zahlreiche Gestaltungsmöglich-keiten, Materialien und eine Auflistung geplanter Veranstaltungen auf der Inter-netseite 3-oktober.de.

Lydia 03/2014 77

Page 16: Lydia (Ausgabe 3/2014)

D 1 2 0 1 3 / P o s t v e r t r i e b s s t ü c k / G e b ü h r b e z a h l t / L y d i a V e r l a g / G e r t h M e d i e n G m b H / D i l l e r b e r g 1 / D - 3 5 6 1 4 A s s l a r - B e r g h a u s e n

Im Licht leben bedeutet vor allem, mit Gott

zu leben, mit dem, der dein wahres Ich

erschaffen hat. Gottes Plan gilt nicht einem

perfektionierten Ich deiner Person, sondern

dir, mit all deinen Stärken und Schwächen,

Talenten und Vorlieben, deinem Temperament,

deiner Sensibilität. Einfach dir. Erst wenn

du deine Maske ablegst, kannst du die

Bestimmung für dein Leben erfüllen.

r e g I n a n e u F e l d

a u s : „u n e n d l I c h g e l I e B t . 52 a n d a c h t e n F ü r m ä d c h e n “ (g e r t h m e d I e n )

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