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¥ Paderborn. Mit der sensationellen Ausbeute von 19 Punkten hat der SC Paderborn die Hinrunde der Fußball-Bundesliga ge- meistert. Trainer André Breitenreiter erklärt im Interview, dass die Mannschaft die Vorgaben nahezu optimal umsetze. ¦ Sport ¥ Phuket. Zehn Jahre ist es her, dass eine Riesenwelle über die Küs- ten des Indischen Ozeans rollte und mehr als 240.000 Menschen in 14 Ländern in den Tod riss. Die Überlebenden gedenken am 26. Dezember der Opfer. ¦ Seite 3 ¥ Berlin. Für Til Schweiger (Foto) dürfte wieder das Klingeln der Kinokassen be- ginnen. Der Filmemacher bringt zum Fest großes Gefühlskino auf die Leinwand. Auch sein neues Werk „Honig im Kopf“ ist ein ty- pischer Schweiger. Im Interview spricht er über seinen Alzheimer-Film. ¦ Kultur ¥ London. Fans und Musikerkollegen in aller Welt trauern um Rocklegende Joe Cocker, der am Montag im Alter von 70 Jahren ge- storben ist. Cocker, der 2013 in Halle auftrat, soll im engsten Fa- milienkreis beigesetzt werden. ¦ Kultur ¥ Berlin/Bielefeld. Deutschland hat kein Flüchtlingsproblem, sagt AWO-Chef Wolfgang Stadler. Gerade in OWL sei eine Welle der Hilfsbereitschaft zu spüren. Stadler verrät im Interview aber auch, warum die Große Koalition so anstrengend ist. ¦ Seite 4 ¥ Bonn. Das Bundeskartellamt hat 2014 wegen wettbewerbs- widriger Absprachen erstmals Bußgelder von mehr als einer Mil- liarde Euro verhängt. Normalerweise pendelt die Summe der Buß- gelder um die 300 Millionen Euro pro Jahr. ¦ Wirtschaft Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten ¥ Dresden/Berlin (dpa). An- gesichts des wachsenden Zu- laufs zur islamkritischen „Pe- gida“-Bewegung mahnt Bun- despräsident Joachim Gauck die Deutschen zu Hilfsbereitschaft und entschie- denem Eintre- ten für eine of- fene Gesell- schaft. In sei- ner Weih- nachtsansprache lobte er, „dass die allermeisten von uns nicht denen folgen, die Deutschland abschotten wollen“. Ähnlich äußerten sich die großen christlichen Kirchen. „Ohne Anerkennung des an- deren und Respekt vor jedem Menschen gibt es kein friedli- ches Zusammenleben“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, in seiner vorab veröffentlichten Predigt. Gegen die islamfeindliche „Pegida“-Be- wegung for- miert sich im- mer mehr Wi- derstand. In mehreren Städten gingen mehr als 20.000 Menschen auf die Straße, um ein Zeichen für Toleranz und Welt- offenheit zu setzen. Zugleich versammelten sich aber auch in Dresden so viele „Pegida“-An- hänger wie nie. Laut Polizei mobilisierte das Bündnis rund 17.500 Menschen. 20.000 Menschen gegen „Pegida“ ¥ Düsseldorf (dpa). Die Bun- despolizei hat auch bei Über- prüfungen am Düsseldorfer Flughafen Mängel bei den Si- cherheitskontrollen festgestellt. Beamte schmuggelten in einem Test Gegenstände, wie sie zum Bau einer Bombe benutzt wer- den könnten, am Personal ei- nes privaten Sicherheitsunter- nehmens vorbei. Einen ent- sprechenden Bericht von Spie- gel online bestätigte die Bun- despolizei. Die Bundespolizei sagte dennoch: „Das Fliegen von Düsseldorf ist weiterhin si- cher.“ Anfang November hat- ten EU-Prüfer am Frankfurter Flughafen mit gefährlichen Ge- genständen die Kontrollen am Frankfurter Flughafen passie- ren können. O 248. JAHRGANG/NEUE WESTFÄLISCHE – H 4536 – 1,60 Weihnachten 2014 NR. 299/52 www.lz.de 37818201_800114 46413601_800114 LOKALES Anzeige 45249201_800114 Anzeige 32574401_800114 4 1 9 0 4 5 3 6 0 1 6 0 5 3 0 0 5 2

LZ von 24.12.2014

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  • Paderborn. Mit der sensationellen Ausbeute von 19 Punktenhat der SC Paderborn die Hinrunde der Fuball-Bundesliga ge-meistert. Trainer Andr Breitenreiter erklrt im Interview, dassdie Mannschaft die Vorgaben nahezu optimal umsetze. Sport

    Phuket.Zehn Jahre ist es her, dass eineRiesenwelle ber dieKs-ten des Indischen Ozeans rollte und mehr als 240.000 Menschenin 14 Lndern in den Tod riss. Die berlebenden gedenken am26. Dezember der Opfer. Seite 3

    Berlin. Fr Til Schweiger (Foto) drftewieder das Klingeln der Kinokassen be-ginnen. Der Filmemacher bringt zum Festgroes Gefhlskino auf die Leinwand. Auchsein neuesWerk Honig imKopf ist ein ty-pischer Schweiger. Im Interview spricht erber seinen Alzheimer-Film. Kultur

    ! London. Fans und Musikerkollegen in aller Welt trauern umRocklegende JoeCocker, der amMontag imAlter von70 Jahren ge-storben ist. Cocker, der 2013 in Halle auftrat, soll im engsten Fa-milienkreis beigesetzt werden. Kultur

    "#! $% Berlin/Bielefeld.Deutschland hat kein Flchtlingsproblem, sagtAWO-Chef Wolfgang Stadler. Gerade in OWL sei eine Welle derHilfsbereitschaft zu spren. Stadler verrt im Interview aber auch,warum die Groe Koalition so anstrengend ist. Seite 4

    Bonn. Das Bundeskartellamt hat 2014 wegen wettbewerbs-widriger Absprachen erstmals Bugelder von mehr als einer Mil-liarde Euro verhngt. Normalerweise pendelt die Summeder Bu-gelder um die 300 Millionen Euro pro Jahr. Wirtschaft

    Weihnachtsansprache des BundesprsidentenDresden/Berlin (dpa). An-gesichts des wachsenden Zu-laufs zur islamkritischen Pe-gida-Bewegung mahnt Bun-desprsident JoachimGauck dieDeutschen zu Hilfsbereitschaftund entschie-denem Eintre-ten fr eine of-fene Gesell-schaft. In sei-ner Weih-nachtsansprache lobte er, dassdie allermeisten von uns nichtdenen folgen, die Deutschlandabschotten wollen.hnlich uerten sich die

    groen christlichen Kirchen.Ohne Anerkennung des an-deren und Respekt vor jedemMenschen gibt es kein friedli-

    ches Zusammenleben, sagteder Vorsitzende der DeutschenBischofskonferenz, KardinalReinhard Marx, in seiner vorabverffentlichten Predigt.Gegen die islamfeindliche

    Pegida-Be-wegung for-miert sich im-mer mehr Wi-derstand. Inmehreren

    Stdten gingen mehr als 20.000Menschenaufdie Strae,umeinZeichen fr Toleranz undWelt-offenheit zu setzen. Zugleichversammelten sich aber auch inDresden so viele Pegida-An-hnger wie nie. Laut Polizeimobilisierte das Bndnis rund17.500 Menschen.

    20.000 Menschengegen Pegida

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    Dsseldorf (dpa). Die Bun-despolizei hat auch bei ber-prfungen am DsseldorferFlughafen Mngel bei den Si-cherheitskontrollen festgestellt.Beamte schmuggelten in einemTest Gegenstnde, wie sie zumBau einer Bombe benutzt wer-den knnten, am Personal ei-nes privaten Sicherheitsunter-nehmens vorbei. Einen ent-sprechenden Bericht von Spie-gel online besttigte die Bun-despolizei. Die Bundespolizeisagte dennoch: Das Fliegen vonDsseldorf ist weiterhin si-cher. Anfang November hat-ten EU-Prfer am FrankfurterFlughafen mit gefhrlichen Ge-genstnden die Kontrollen amFrankfurter Flughafen passie-ren knnen.

    O248. JAHRGANG/NEUE WESTFLISCHE H 4536 1,60Weihnachten 2014 NR. 299/52 www.lz.de

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  • KOMMENTARE

    Weihnachten 2014

    CARSTEN HEIL

    Deutschlandscheint zu ei-nem Land der Me-ckerer, Motzer undVerhinderer gewor-den zu sein. Am bes-ten keine Vernde-rungen, und alleVerantwortlichenund Umstnde wer-den gleich pauschal niederge-macht. Alle Politiker sind Ver-sager, alle Banker sind Verbre-cher, und alle Auslnder wol-len nur ans deutsche Geld undsich hier ein faules Leben ma-chen. Offensichtlich wird dieseseit etlichen Jahren wachsendeGrundhaltung am Zulauf derOrganisation Pegida, die alsWurzel allen bels zwar den Is-lam ausgemacht hat, gleich aberkomplett auf Politik, Presse undWirtschaft mitschimpft. DasBedenkliche: Da sind nicht nurrechtsradikale Spinner versam-melt, sondern Teile der frust-rierten brgerlichen Mittel-schicht.

    Die muss sich jedoch fragenlassen, wie sie besser zu einerEntwicklung im Land beitragenkann, die positiv ist. Immer nurdagegen ist zu wenig. Insbe-sondere in den Weihnachtsta-gen ist daran zu erinnern, dassEngagement, Einsatz fr ande-re, Hilfsbereitschaft zufriede-ner machen, ja sogar glckli-cher machen knnen als Mot-zen und ewiges Kritisieren.Ohne jemanden glcklich ma-chen zu knnen, kann manselbst natrlich auch nichtglcklich sein, schreibt der ja-panische Bestsellerautor Haru-ki Murakami.

    Und genau das machen Tau-sende, Zigtausende Ehrenamt-liche: Sie machen andere undsich glcklich. Ob sie in der G-tersloher Kindersuppenkchenach einem anstrengenden Jahrim Dienst der Kinder selbst amHeiligen Abend noch Essenausteilen. Oder ob sie fr dieLbbecker Tafel auch ber dieFeiertage im Einsatz sind, umBedrftigen zu helfen. BeideEinrichtungen stehen nur bei-spielhaft fr zahlreiche Orga-nisationenin OWL, in denenaus

    unterschiedlicherMotivation geholfenwird. Gemeinsam istallen Helfern berdie UntersttzungBedrftiger hinausder persnliche Ge-winn der investier-ten Zeit.

    Das sehen wohlauch die zahlreichen Engagier-ten so, die sich in diesen Wo-chen meist kurzfristig gemeldethaben, um den neu in Deutsch-land ankommenden Flchtlin-gen zur Seite zu stehen. Zu Tau-senden geben sie Kleidung undEssen aus, reparieren Fahrrderoder organisieren Unterhal-tung fr die Menschen, die ge-kommen sind, bei uns Schutzzu finden.

    Es ist die groe Strke un-seres Landes, dass sich vieleMenschen fr andere Men-schen einsetzen, ohne zu fra-gen, was sie selbst dafr be-kommen. Es ist mehr als Spen-den, die steuerlich absetzbarsind. Die machen zwar kurz-fristig ein gutes Gefhl. Wer sichaber mit seiner Zeit und sei-nem Knnen fr Schwchereeinsetzt, hat bei aller Mhsal deralltglichen Arbeit dabei dau-erhaft mehr Lebensglck oder,besser formuliert, mehr Le-bensfreude. Er verndert sichselbst in dem Mae, in dem ersich Vernderung fr die Weltwnscht. Oft nur im ganz Klei-nen, aber deshalb nicht un-wichtiger. Die Bibel nennt dasGeben ist seliger denn Neh-men.

    Die Strke unseres Landes istes nicht, voller Angst, Neid undMissgunst auf die anderen zublicken und zu schimpfen.Schwierig ist nur, dass die Eh-renamtlichen und Helfer ihreArbeit still erledigen, whrenddie Motzer laut sind. Sie wer-den deshalb manchmal nicht sointensiv wahrgenommen, wie esihnen zustnde. Das Weih-nachtsfest 2014 kann Gelegen-heit sein, den Ehrenamtlichenzu danken, ihnen eine Stimmezu verleihen. carsten.heil@

    ihr-kommentar.deTitelseite

    ZEICHNUNG: HORST HAITZINGER

    (49), Grnen-Chef, hat sichals Kind in seiner baden-wrttembergi-schen Heimat gefragt, wie seine FreundeWeihnachten feiern. Ich habe immer ge-hofft, dass jemand mich einldt. Seine El-tern, die Anfang der 1960er Jahre aus derTrkei gekommen waren, htten ihm im-mer etwas zu Weihnachten geschenkt undauch einen Baum aufgestellt. FOTO: RUDOLF

    (66), Linken-Fraktionschef,zieht eine positive Bilanz ber die bisherigeOppositionsfhrerschaft seiner Partei imBundestag. Es sei wichtig, dass die Linke imParlament Alternativen anbiete, sagte Gysi.Wir sind die einzige wirkliche Opposition.Zwischen den Grnen und der Regierunggibt es zu viel bereinstimmung. Linken-Aufgabe sei es, Politik zu erklren. FOTO: DPA

    PERSNLICH

    Berlin (dpa). Das Bertolt-Brecht-Denkmal am Theater Berli-ner Ensemble ist zum Ziel einer Aktion gegen Schwaben in Ber-lin geworden. Es wurde in der Nacht mit Kartoffelsalat und Bu-letten beworfen. Uns ist ein Bekennerschreiben bekannt, sagteein Polizeisprecher. Absender sind wohl BEGISSA Berliner Ein-geborene gegen Investoren schwbischer Abstammung.

    !"#$%%% & ' Berlin (dpa). Dank des neuen Punktesystems fr Verkehrs-snder haben etliche Autofahrer in Deutschland keinen Eintragin Flensburg mehr. Rund 148.000 Fahrer wurden bei der Um-stellung zum 1. Mai allein aus dem digitalen Bestand des Kraft-fahrtbundesamts gelscht, wie aus einer ersten Auswertung desBundesverkehrsministeriums hervorgeht.

    () * + Duisburg (dpa). In das Verfahren um die Duisburger Love-parade-Katastrophe, bei der 21 Menschen 2010 ums Leben ka-men, ist wieder Bewegung gekommen. Die Staatsanwaltschaft ha-be vier Festplatten und eine DVD mit Bildern und Daten an dieProzessbeteiligten verschickt, teilte das Landgericht Duisburg mit.Die Frist fr Stellungnahmen ist auf Ende Mrz 2015 festgesetzt.

    , - . /0Dsseldorf (nw). Im zu Ende gehenden Jahr sind die Mittelfr das Bundesfernstraennetz in Nordrhein-Westfalen deutlichgestiegen, teilt das Verkehrsministerium NRW mit. Mit 962 Mil-lionen Euro haben wir erheblich mehr Bundesmittel fr die Au-tobahnen und Bundesstraen abrufen knnen als in den ver-gangenen Jahren, sagte Verkehrsminister Michael Groschek.

    '))

    CDU-Politiker stellt Kirchenasyl in Frage

    Berlin (AFP). Unionsfrakti-onschef Volker Kauder (CDU)hat die Entscheidung mehrerer,vor allem rot-grn regierterBundeslnder kritisiert, wh-rend des Winters pauschal aufdie Abschiebung abgelehnterAsylbewerber zu verzichten. Erlehne es ab, einen Winter-Ab-schiebestopp fr ganze Staatenzu verhngen, sagte der CDU-Politiker der Zeitung Die Welt.Entscheidungen sollten vom je-weiligen Einzelfall abhngig ge-macht werden. In sichere Her-kunftslnder muss auch imWinter abgeschoben werden,forderte der CDU-Politiker.

    Kritisch uerte er sich auchzur Praxis des Kirchenasyls, beidem KirchengemeindenFlchtlingen Schutz vor Ab-schiebung gewhren. Zwar seidas Motiv dieser Christen eh-renwert, sagte Kauder. DerStaat drfe aber nicht daran ge-hindert werden, einen abge-lehnten Asylbewerber abzu-schieben. Insofern halte er Kir-chenasyl in einem Rechtsstaatfr eine hchst problemati-sche Sache. Kauder wies da-rauf hin, dass es Hrtefallkom-missionen gebe, in denen auchdie Kirchen vertreten seien.

    Kommentar

    1 (71), US-Auenminister, hat be-kanntgegeben, dass der Sondergesandte frdie Schlieung des Gefangenenlagers Guan-tanamo, Cliff Sloan, seinen Rcktritt er-klrt habe. Er gebe den Posten wie geplantnach 18 Monaten auf. Die New York Timesberichtete hingegen, Sloan sei unzufrieden,weil das Verteidigungsministerium nur 34Freilassungen genehmigt habe. FOTO: DPA

    PRESSESTIMMENPAPST-REDE

    ' Bonn. Er (Franziskus, d.Red.) geht in einer Weise un-beirrt einen Weg, der die ka-tholische Kirche dorthin zu-rckfhrt, wo sie hingehrt.Nicht an den Hof, sondern inden Hinterhof, nicht zu denReichen, sondern zu den Ar-men, nicht zu den Privilegier-ten, sondern zu den Entrech-teten.

    /- /Nrnberg. Wie Franziskusnun der Kurie die Leviten las,das war eine heftige Besche-

    rung fr die Kirchenfrstenmit ihrem Reformunwillen,der weit ausgeprgter ist als dereiner Mehrheit der deutschenBischfe. Da bewegt sich end-lich etwas beim fr viele Be-troffene qulenden Thema derwiederverheirateten Geschie-denen, die momentan von derKommunion ausgeschlossensind.

    Berlin.Wie der Herr, so dasGscherr. Das Neue muss vonoben kommen. Nicht nur dieDiagnose, sondern auch dieHeilung.

    Kauder gegen Milde bei Flchtlingen

    0 -JOHANN VOLLMER

    Angela Merkel hat ein Prob-lem. Und das heit VolkerKauder. Der brbeiige Hau-drauf der CDU hat es wiedereinmal geschafft, sich unntigpolitisch und menschlich zudiskreditieren.

    Kauder teilt passend zumWeihnachtsfest krftig gegenBedrftige aus. Flchtlinge we-nigstens in harten Wintermo-naten vor der Abschiebung zuverschonen kommt fr denCDU-Fraktionsvorsitzendennicht in Frage. Ebenso geielter Kirchenvertreter fr gelebteNchstenliebe, wenn sie Asyl-suchenden in Kirchenrumenein Obdach gewhren.

    Was reitet diesen Mann ei-gentlich? Als stnde das C in derCDU nicht fr christlich,sondern fr charakterlos, gibtKauder regelmig den Hard-liner mit den UnterkategorienAtomkraftfetischist, Waffen-lobbyist (Frsprecher von

    Heckler & Koch) und Ober-macho (Schwesig ist weiner-lich).

    In Zeiten von Pegida ahntman natrlich, wo der vergif-tete Wind herweht. Merkelschickt ihren Ritter Frchter-lich an den rechten Rand, umdort aufzuspieen, was alsStimmvieh fr die CDU de-mokratisch gerade noch so inFrage kommt.

    Papst Franziskus hat Kauderdieses Jahr mit dem Gregorius-Orden fr sein Engagement frverfolgte Christen ausgezeich-net. Preise siehe Barack Oba-ma verleiten leider nicht zuguten Taten. Wre Fluchen anWeihnachten nicht untersagt,wrde man in Anlehnung an einJoschka-Fischer-Zitat manch-mal gerne rufen: Mit Verlaub,Herr Kauder, Sie sind ein Ar-mutszeugnis. johann.vollmer@

    ihr-kommentar.deSeite 2

    T A G E S T H E M A

    2+ &

    Gefahr durch heimgekehrte IS-Kmpfer

    VON ANDREA LBBECKE

    UND MARCO HADEM

    Berlin (dpa). Es muss nicht dasBrandenburger Tor oder der Frank-furter Flughafen sein. Auch An-schlagsziele in der Provinz knnen insVisier von Islamisten geraten. Die Be-hrden warnen: Unter den Rckkeh-rern aus den IS-Kampfgebieten sindtickende Zeitbomben.

    Terroranschlge radikaler Islamistendrohen nach Einschtzung der Sicher-heitsbehrden nicht nur in deutschenGrostdten, sondern auch auf demLand und in der Provinz. Jeder Ort inDeutschland knne zum Ziel von Ein-zelttern oder Rckkehrern aus denKampfgebieten in Syrien oder im Irakwerden, warnt der rheinland-pflzi-sche Innenminister Roger Lewentz(SPD). Mglicherweise sei alles, wasrund ums Brandenburger Tor ge-schieht zunchst einmal medienwirk-samer. Aber um eine Gesellschaft imKern zu verunsichern, seien auch Sze-narien abseits der Metropolen denk-bar.

    Wie der misslungene Kofferbom-ben-Anschlag im Jahr 2006 auf einenRegionalzug in Richtung Koblenz undauslndische Flle zeigten, whlten Ter-roristen bevorzugt leicht zugnglicheund stark besuchte Ziele aus, sagte Le-wentz. Potenzielle Attentter knntenzudemindieProvinzausweichen,weiletwa Berlin stark berwacht sei.

    Der niederschsische InnenministerBoris Pistorius (SPD) sagte, die Si-cherheitsbehrden sollten strker dasGesprch mit Internetprovidern undsozialen Netzwerken suchen, da sich

    hierzulande junge Muslime oft im In-ternet radikalisierten.

    Von Kriegsrckkehrern gehe eineabstrakte Gefahr aus, sagte Pistorius.Anschlge wie im Mai in Brssel mitvier Toten oder jngst in Sydney mitzwei Todesopfern seien Belege dafr,wozu diese Ideologie einige verfhr-bare Menschen verleiten kann.

    Laut Verfassungsschutz sind min-destens 550 Extremisten aus Deutsch-land nach Syrien und in den Irak aus-gereist und rund 180 zurckgekehrt.Befrchtet wird, dass radikalisierteRckkehrer Anschlge begehen knn-ten. Lewentz sagte, die Rckkehrer sei-en teilweise traumatisiert, an der Waffeausgebildet oder auch gebt im Um-gang mit Sprengstoff. Das sind ti-ckende Zeitbomben.

    Rund 60 Islamisten aus Deutschlandsind laut Verfassungsschutz bislang inSyrien und im Irak gestorben. Min-destens neun sprengten sich bei Selbst-mordanschlgen in die Luft.

    Brandenburgs Verfassungsschutz-Chef Carlo Weber sagte, die grte Ge-fahr in Deutschland gehe vermutlichvon radikalisierten Einzelttern aus, diegerade ber keine Struktur und Orga-nisation verfgten. Das macht es unsbesonders schwer.

    Die stark gewachsene Szene der Sa-lafisten zhlt nach Schtzungen desVerfassungsschutzes aktuell 7.000 Mit-glieder vor wenigen Jahren waren eslediglich 2.800.

    Bayerns Innenminister JoachimHerrmann sagte, die Behrden mss-ten auf Radikale gezielt zugehen. Wirmssen auch denen helfen, die bereitsind, aus der radikalen Szene wiederauszusteigen.

    +3 Das Brandenburger Tor in Berlin. FOTO: DPA

    - /+HINTERGRUND

    Athen (rtr). Der frhere EU-Kommissar Stavros Dimas (Fo-to) ist auch im zweiten Anlaufmit dem Versuch gescheitert,neuer griechischer Prsident zuwerden. Fllt er erneut durch,muss Anfang 2015 ein neuesParlament gewhlt werden.

    Eine letzte Chance hat Stav-ros Dimas noch, neuer grie-chischer Prsident zu werden.Damit wird die dritte Wahl-runde am Montag auch zurEntscheidung ber eine vorge-zogene Parlamentswahl zu Jah-resbeginn in dem Krisenland,bei der die linke reformkriti-sche Syriza-Partei als Favoritgilt.

    Dimas verpasste am Diens-tag wie erwartet die erforderli-che Mehrheit von 200 Stim-men im Parlament. Fllt Dimasam 29. Dezember ebenfallsdurch, muss Anfang 2015 einneues Parlament gewhlt wer-

    den. Dies wird an den Finanz-mrkten wegen der Aussicht aufeine von Syriza gefhrte Re-gierung gefrchtet. Syriza lehntden Sparkurs der Regierung

    strikt ab, mit der diese ver-sucht, die internationalen Auf-lagen fr das hochverschuldeteLand zu erfllen. An der Brsein Athen waren die Kurse be-

    reits vor der Abstimmung umgut zwei Prozent abgesackt. Aufdie erwartete Dimas-Niederla-ge reagierten sie kaum noch.

    In der dritten Runde der Pr-sidentenwahl sind nur noch 180Stimmen ntig. Das Regie-rungslager verfgt ber 155 Ab-geordnete. Samaras versuchtunabhngige Abgeordnete miteiner Regierungsbeteiligung zulocken. Ich bin hoffnungsvoll,dass wir in der dritten Runde ei-ne nationale Gefahr abwendenknnen, sagte Samaras nachder Abstimmung. Dimas er-hielt dabei 168 Stimmen, achtmehr als im ersten Wahlgangder

    vergangenen Woche, aber im-mer noch zwlf zu wenig fr ei-nen Erfolg Ende Dezember. 131Stimmen wurden als Ableh-nung gewertet, ein Abgeord-neter enthielt sich.

    Samaras Widersacher AlexisTsipras, Fhrer der oppositio-nellen Syriza-Partei, forderteerneutvorgezogeneWahlen,umdann die Auflagen der inter-nationalen Gemeinschaft frGriechenland zu lockern. Miteinem starken Votum des Vol-kes wird unser Land im nchs-ten Jahr den Weg zu echten Ver-handlungen gehen, sagte Tsi-pras.

    &) Rom (KNA). Mit Erstaunen, aber auch mit Verstndnis habenKirchenvertreter auf die 15-Punkte-Kritik von Papst Franziskusan der vatikanischen Kurie reagiert. Der Papst hatte bei seiner Be-gegnung mit den fhrenden Kurienmitarbeitern von Missstn-den und Skandalen in der Kirchenzentrale gesprochen und ver-langte Verbesserungen.

    Politik und MeinungSEITE 2L I P P I S C H E L A N D E S - Z E I T U N G N R . 2 9 9 , M I T T W O C H / D O N N E R S T A G , 2 4 . / 2 5 . D E Z E M B E R 2 0 1 4

  • Menschen

    werden in der Nacht zum1. Januar 2015 voraussicht-lich auf der Erde leben. Dassind rund 80 Millionen

    Menschen mehr als im Jahrzuvor, was etwa der Zahl derin Deutschland lebenden

    Bevlkerung entspricht. JedeSekunde wchst die Welt-bevlkerung um durch-

    schnittlich 2,6 Erdenbrger.Diese Zahlen gibt die Stif-tung Weltbevlkerung zumJahresende 2014 bekannt.

    Jana Neuber,

    Expertin vom DeutschenWetterdienst, zu den

    schlechten Wetteraussichtenber die Feiertage

    !"

    # $%&Wutentbrannt hat der

    weltberhmte Dirigent undPianist sein Klavierkonzertin der Mailnder Scala un-terbrochen. Als er geradedie erste Tne der SonateD845 von Franz Schubertspielte, flackerte wiederholtein Blitzlicht im Opernhausauf. Daraufhin erhob sichder Musiker, bewegte sichin Richtung der fotografie-renden Zuschauerin undlas ihr die Leviten. MeineDame, ich versuche Ihnendas Beste zu geben, aberSie respektieren das nicht,sagte er zu der Frau, dieoffenbar nicht zum erstenMal auffiel: Ich sage Ihnendas bei jedem Konzert, zu-erst in einem scherzhaftenTon, aber jetzt ist es ernst!

    ' (% Zehn Jahre nach dem verheerenden Tsunami im Indischen Ozean haben die Menschen vor Ort einen Neuanfang gewagt

    VONWALTRAUDMESSMANN

    Bielefeld/Osnabrck. Hun-derttausende Tote, Hundert-tausende Schicksale. Zehn Jah-re nach der Jahrtausendkatast-rophe des Tsunami blicken dieMenschen vor Ort mutig nachvorn.

    SELBSTBESTIMMTES LEBENErstaunt schaut der SprechervonTerresdesHommes(TDH),Wolf-Christian Ramm, auf dasFoto, das ihm seineKollegen ausNagapattinam in sein Osnabr-cker Bro gemailt haben. Dassoll Poonkuzhali sein?! Rammkann es nicht fassen. Zehn Jah-re ist es her, dass er der Inderinbegegnet ist: Die haushoheFlutwelle hatte am 26. Dezem-ber 2004 in der sdindischenKstenregion die Hlfte derinsgesamt 46 Fischerdrfermitgerissen. 12.000 Menschenstarben. Unter ihn auch Poon-kuzhalis Mann und vier ihrerfnf Kinder.Den abgemagerten Krper in

    weite, dunkle Stoffbahnen ge-hllt, kauerte die Frau wie ver-steinert auf dem Boden. Zu-stzlich zu ihrer Trauer qultesie die Angst, mit ihrer Tochterin die Familie ihres verstorbe-nen Mannes gehen zu mssen.Sie wusste, dass sie dort als bil-lige Haushaltshilfe ausgebeutetwrde.Poonkuzhali war eine der

    Ersten,derdieTDH-Partner vorOrt einen Neuanfang nach demDesaster ermglichten. Und sozeigt das Bild auf dem Com-puter von Ramm eine vlligvernderte Frau. Ihre zerstrteHtte wurde wieder aufgebaut,

    sie bekam finanzielle Unter-sttzung. Heute hat sie mit ei-ner Freundin eine kleine N-herei und fhrt ein selbstbe-stimmtes Leben.

    WAISEN AUF SICH GESTELLTAuch der vielen Waisen undHalbwaisen nahmen sich dieTDH-Partner vor Ort an. Nur

    wenige Wochen nach der Na-turkatastrophe brachten sie dieKinder zu einem Fest im Sta-dion der Stadt Nagapattinamzusammen. Als die 136 ver-waisten Kinder das Stadion be-traten, rangendieZuschauerumFassung. Unter ihnen warenauch die damals zehn Jahre alteIllisvari und der neunjhrige

    Paul Manikkam. Heute fhrt Il-lisvari den Haushalt der vater-losen Familie, damit ihre Mut-ter als Fischverkuferin Geldverdienen kann. Paul, der seineMutter verlor, arbeitet als Fi-scher. Sein Lohn reicht aber nurknapp, um den Vater und sei-ne beiden jngeren Brder zuernhren.

    DAS BABY 81Zwischen Schutt und Leichenwurde der kleine Abilash Jeya-rajha vor zehn Jahren gefun-den. Wie durch ein Wunderhatte er als Sugling den ge-waltigen Tsunami berlebt, derauch an den Ksten Sri LankasZerstrung und Tod brachte.40.000 Menschen starben da-mals auf der Insel. Heute hat derzehn Jahre alte Junge Angst vordem groen Wasser und gehtmit seinen Freunden nicht zumSchwimmen, obwohl er ganz inder Nhe des Strandes wohnt.Ich mag das Meer nicht, sagter.Direkt nach dem Tsunami zu

    Weihnachten 2004 war Abilashweltberhmt: Neun Frauenstritten sich wochenlang um dasFindelkind. Alle behaupteten, ersei ihr Sohn. Dader Junge nochnicht sprechenkonnte, wurdeer zu Baby 81,weil er als 81.Patient in dasKrankenhaus des Ortes Kalmu-nai gebracht wurde. Erst einDNA-Test beendete das Dra-ma. Junitha und MurugapillaiJeyarajha durften Baby 81mitnehmen.Mittlerweile lebt die Familie

    einige Kilometer weiter nrd-lich an Sri Lankas Ostkste inKurukkulmadam, in einemkleinen Haus mit drei Zim-mern, das noch nicht ganz fer-tiggestellt ist. Auf einer grob zu-sammengehmmerten Holz-bank erledigt Abilash jeden Tagseine Hausaufgaben, hinter sichbeschtzend die Bilder hindu-istischer Gtter, vor sich die

    noch unverputzte Wand. Dieersten landesweiten Schultestshat er im Sommer erfolgreichbestanden. Ich will ganz viellernen und eines Tages Inge-nieur werden, sagt der ruhigeJunge.

    DU WILLST LEBENBen Atru Flegel war 15, als dieWelle ihn erfasste. Er gewanneinen grauenvollen berle-benskampf. Flegel machte Fe-rien mit seinen Groeltern inKhao Lak in Thailand. Als sicham Morgen des zweiten Weih-nachtstages des Jahres 2004 amHorizont die tdliche Tsuna-mi-Welle auftrmte, holte Fle-gel ein Handtuch aus dem Bun-galow. Dort begann sein Kampfum Leben oder Tod.Die ersteWelle schlug ihn ge-

    gen die Wand,Mbelschwammenauf ihn zu. DasWasser stieg biszum Hals, ichholte Luft und

    tauchte durch die Mbel undTresore, dann kam die zweiteWelle. Die Welle schleuderteihn ins Badezimmer. Irgend-wann sei das Wasser gesunken.ErhatteeingroesLochimKnie,ein Stck Fleisch vom Fu warabgerissen.Irgendwie schaffte es Flegel

    trotz hohen Blutverlusts auf ei-nem Lastwagen in ein Kran-kenhaus und wenige Tage sp-terzurckzuseinerFamilienachDeutschland. Als ich einge-klemmtwar und dasWassermirbis zum Hals stand, schrie meinganzer Krper: Du willst le-ben!

    Mit zerstrerischer Kraft brach die tdliche Flutvor zehn Jahren ber die Ksten herein. Am26. Dezember 2004 riss ein Tsunami rund um den In-dischen Ozean fast 240.000 Menschen in den Tod. In

    Deutschland lste die Katastrophe eine beispielloseSpendenbreitschaft aus: Mit circa 670 Millionen Eu-rowar sie einsamerRekord. Vieles ist besser, aber nichtalles ist gut. Doch inzwischen haben die Menschen

    wieder ein Dach ber dem Kopf. Huser, Brckenund Schulen wurden aufgebaut und ein Frhwarn-system installiert. Die berlebenden gedenken nichtnur in diesen Tagen der Toten.

    )* Ein buddhistischer Mnch steht am 30. Dezember 2004, vier Tage nach dem Tsunami, in Sri Lanka zwischen Schienen, auf denen vor der Flutwelle ein kompletter Zug gestanden hat. FOTO: REUTERS

    +* Angehrige haben zum Gedenken Kacheln angebracht.FOTO: DPA,-* In Banda Aceh riss der Tsunami alles mit. FOTO: DPA ) -&&* Anwohner im indischen Nagapattinam FOTO: DPA

    Das Wasserstieg mir biszum Hals.

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  • INTERVIEW: AWO-Chef Wolfgang Stadler lobt die Hilfsbereitschaft der Deutschen

    Deutschland sei so starkund stabil, dass es mitden Flchtlingen imLand gutzurechtkommen knne, sagtder AWO-Chef WolfgangStadler. Gerade in Ostwest-falen-Lippe sei eineWelle derHilfsbereitschaft zu spren.Stadler verrt aber auch, wa-rum er so gerne in Bielefeldlebt, wie er Weihnachten fei-ert und wieso die Groe Ko-alition so anstrengend ist.

    VON UNSERER KORRESPONDENTIN

    ALEXANDRA JACOBSON

    Herr Stadler, Menschen, die insozialen Berufen arbeiten, wer-den zu schlecht bezahlt. Sehen Siedas auch so?WOLFGANG STADLER: Dasstimmt leider in vielen Fllen.Die Ursache dafr liegt abernicht an der gesellschaftlichenWertschtzung von sozialenBerufen. Aus Umfragen, die wirselber regelmig durchfhren,wissen wir, dass die gesell-schaftliche Anerkennung frMenschen, die in sozialen Be-rufenarbeiten, sehrhoch ist.Dasspiegelt sich aber leider nicht inderen Bezahlung wider.

    Woran liegt das?STADLER: Es gibt nicht nur dieWohlfahrtsverbnde als Ar-beitgeber, sondern auch vieleprivate Anbieter. Die Tarif-landschaft ist zerklftet. In derSozialbranche gibt es rund 1.600Tarifvertrge und arbeitsrecht-liche Vereinbarungen. Bei die-ser hohen Zersplitterung ist dieVersuchung natrlich gro, dieEinrichtungen gegeneinanderauszuspielen. Der Kostendruckwird dann an die Lhne undGehlter weitergegeben, weildiese 80 Prozent aller Kostenausmachen. Dazu kommt, dasswir in den sozialenBerufen auchkein so ausgeprgtes Branchen-bewusstsein haben wie etwa inder Automobilbranche. DieAWOmacht sich seit langem freinen allgemeinverbindlichenTarifvertrag Soziales stark, da-mit der Wettbewerb nicht mehrber die Lhne der Beschf-tigtenausgetragenwerdenkann.Zum Glck finden wir dafrimmer mehr Mitstreiter.

    Werden Sie in Ihrer Amtszeit denTarifvertrag Soziales noch erle-ben?STADLER: Ich bin optimis-tisch. Mit dem Mindestlohn-gesetz wird die Allgemeinver-bindlichkeit neu geregelt.Wennin einer Branche ein ffentli-ches Interesse vorliegt, knnenTarife der Branche auch auf dieanderen tariflosen Bereichebeispielsweise bei privaten Al-tenhilfetrgern bertragenwerden. Im Bereich der Kin-derbetreuung und der Pflegereprsentieren die freien Wohl-fahrtsverbnde mehr als 50Prozent der Beschftigten. Al-lerdings gibt es mit den Kir-chen die grten Anbieter, diegar keine Tarifvertrge habensondern den sogenannten 3.Weg anwenden. Wir versuchenjetzt trotzdem unter Einbezie-

    hung der Gewerkschaften unddes Bundesarbeitsministeriumseine Lsung zu finden, um auchden starken kirchlichen Anteiltrotz des 3. Weges bei der All-gemeinverbindlichkeit berck-sichtigen zu knnen.

    Ist derMindestlohn, der am 1. Ja-nuar 2015 eingefhrt wird, eineManahme, um Armut und Un-gleichheit zu beseitigen?STADLER: Den Menschen kei-ne Hungerlhne mehr zuzu-muten, die dann ber die So-zialhilfe aufgestockt werdenmssen, ist ein wichtiges Sym-bol. Das gibt ihnen ihre Wrdezurck. Aber es ist auch rich-tig, dass man von 8,50 Euro proStunde keine Familie ernhrenkann. Das wichtigste Mittel ge-genArmutsbekmpfung ist, denMenschen gute Arbeit zu ge-ben, also feste Arbeitspltze miteinem ordentlichen Lohn. Ichglaube, dass mit der Agenda2010 zu viele Mglichkeiten ge-schaffen wurden, Lhne undGehlter nach unten zu dr-cken. Von daher htte der Min-destlohn ruhig frher kommenknnen.

    2014 sind viele Flchtlinge nachDeutschland gekommen. Mitt-lerweile gibt es Demonstrationengegen neue Unterknfte. Waskann man gegen Gefhle der Ab-wehr in der Bevlkerung tun?STADLER: Zunchst muss mangrundstzlich feststellen, dassDeutschland so stark und stabilist, dass es mit den Flchtlin-gen gut zurechtkommen kann.Selbst wenn es wegen des he-raufziehenden Winters nochmehr werden. Ich glaube, dasses zu ngsten in der Bevlke-rung kommt, wenn sich dieMenschen schlecht informiertoder nicht einbezogen fhlen.Das kann dann schnell denNhrboden bilden fr popu-listische und rechtsextreme Be-wegungen, die gezielt ngsteschren. Auch wenn diese lei-der die Berichterstattung do-minieren, gibt es viele positiveEntwicklungen.

    Knnen Sie Beispiele nennen?STADLER: In Detmold habenMenschen Patenschaften fr dieFlchtlinge in ihrer Nachbar-schaft bernommen. In Her-ford gab es kurz die unglckli-che Situation, dass die Kom-mune gar nicht informiert warund pltzlich ein Bus mitFlchtlingen ankam. Aber auchda haben dieMenschen nach ei-nem ersten Schock die Situati-on ins Positive gewendet undVerantwortung bernommen.Die Bereitschaft, Flchtlingeaufzunehmen, ist heute hherals noch vor 20 Jahren. Es gabbei der AWO in Deutschlandnoch nie so viel ehrenamtli-chen Initiativen, um Flchtlin-gen zu helfen.

    Nach dem ersten Jahr der Gro-en Koalition: Wie fllt Ihre so-zialpolitische Bilanz der Arbeitvon Union und SPD aus?STADLER: Auch wenn es im-mer noch eine soziale Schief-lage in der Bundesrepublik gibt,hat die Groe Koalition schoneinige Dinge zum Besseren ge-

    wendet. Der erste Teil der Pfle-gereform, eine verbesserte Ver-einbarkeit von Pflege und Be-ruf, der Mindestlohn und auchdas Elterngeld plus das sind al-les wichtige erste Schritte in dierichtige Richtung. Zudem sindsie mit einer Schnelligkeit, dieich noch nie erlebt habe, durchdas Parlament gebracht wor-den. Die AWO hat noch nie inso kurzer Zeit an so vielen An-hrungen teilgenommen, undwir sind nie umderart viele Stel-lungnahmen gebeten worden.Man sprt deutlich, dass die Re-gierung an einem Austauschauch mit den Wohlfahrtsver-bnden interessiert ist. Ich fra-ge mich nur, ob diese Dynamikin der Sozialpolitik bestehenbleibt.

    Wo lauern die Gefahren?STADLER: Zum einen werdenfinanzielle Spielrume mit demDogma der schwarzen Null undder Schuldenbremse enger. Au-erdem habe ich das Gefhl, alsginge es nur noch darum zu re-geln, wer was zahlt Bund oderLnder? Ob diese Gelder dannim jeweiligen Haushalt versi-ckern, um Lcher zu stopfen,oder ob wirkliche sozialpoliti-sche Standards angehoben wer-den, ist manchmal eine offeneFrage. Deshalb engagieren wiruns beispielsweise bei der Kin-derbetreuung dafr, dass einQualittsgesetz entwickelt wird,das klare Standards definiert.Die frhkindliche Bildungmussverbessert werden, und hierfrvorgesehene Gelder sollen

    nachweislich in diesem Bereicheingesetzt werden und nicht umStraenlcher zu stopfen. DasGleiche gilt fr das geplanteBundesteilhabegesetz mit derReform der Eingliederungshil-fe.

    Es fehlt Ihnen an effektiver Kont-rolle?STADLER: Es ist doch vlligklar, dass die Kommunen vielzu schultern haben und eineEntlastung brauchen. Der Bundmuss sich strker an der Fi-nanzierung der Sozialpolitikbeteiligen. Daran geht keinWegvorbei. Aber wenn der BundGeld gibt, bin ich dafr, dass dieMittel 1:1 in den vorgesehenensozialpolitischen Projektenlanden. Und nicht beim Km-

    merer, der damit die Schuldenabbauen will oder andere L-cher stopft. Wir brauchen einetransparenteZweckbindungderMittel fr die Sozialpolitik.

    Sie sind auch berufenes Mitgliedin dem Beirat zum transatlan-tischen FreihandelsabkommenTTIP. Den Beirat hat Wirt-schaftsminister Sigmar GabrielinsLebengerufen.berwiegen frSie bei TTIP Chancen oder Ri-siken?STADLER: In Deutschlandexistiert mit der freien Wohl-fahrtspflege ein besondersschtzenswertes System. Wirsind gemeinwohlorientiert. Et-waige Gewinne werden wiederinvestiert. Es gibt viele Brge-rinnen und Brger, die sich in

    den Projekten und Einrichtun-gen der Wohlfahrtsverbndeehrenamtlich engagieren. DieseStandards sollen auch nach ei-nem Freihandelsabkommenerhalten bleiben. Uns wurdeversichert, dass gegenwrtigeSchutzniveaus in diesem Feldnicht angetastet werden sollen.Ich hoffe, dass wir hier nicht ge-tuscht werden. Dennoch kannich mich kaum als TTIP-Ex-perten bezeichnen mich ne-benbei noch in 1.500 englisch-sprachige Seiten einzulesen istkein Kinderspiel. Die privatenSchiedsgerichtsverfahren zumInvestorenschutz lehne ich aberin aller Entschiedenheit ab. Au-erdem drfen Arbeitnehmer-rechte, Sozial- und Umwelt-standards nicht abgesenkt wer-den, und die ffentliche Da-seinsvorsorge darf nicht priva-tisiert werden.

    Wie feiern Sie in diesem JahrWeihnachten?STADLER: Ich feiere im Kreisder Familie, erstmals mit mei-nem Enkelkind Anton, das imJuli geboren wurde, und freuemich darauf schon sehr. Leiderkomme ich erst Heiligabendzurck nach Bielefeld. Es wirdabsolut ruhig, entspannt fami-lir.Wirwerden gemeinsamvielkochen, viel lesen, viel spazie-ren gehen. Die Bielefelder Be-schaulichkeit hilft mir, denTrubel in Berlin zu berstehen.

    Wie viel Stunden arbeiten Sie hierin Berlin in der Woche?STADLER: Na, ich kommeschon so auf gut 70 Stunden.Die Arbeit hat sich mit der Gro-en Koalition sehr verdichtet.Ich habe noch nie eine Bun-desregierung erlebt, die so vieleStellungnahmen einholt und soviele Beteiligungen organisierthat. Das ist natrlich auf der ei-nen Seite absolut begrens-wert, auf der anderen Seite be-deutet das eine starke Bean-spruchung.

    AWO-Chef Wolfgang Stadler zieht eine positive Bilanz nach einem Jahr Schwarz-Rot im Bund. FOTO: CLAUS SCHUNK

    ZUR PERSON Wolfgang Stadler wurdeam 17. Januar 1954 in Duis-burg geboren. Er ist Diplomsoziologe,Vorsitzender des Vorstandesdes AWO-Bundesverbandes.Er lebt mit seiner Familie inBielefeld, die Woche berverbringt er in Berlin, wo dieAWO-Zentrale ist. Stadler ist verheiratet undhat drei Kinder. Seit Juli ister Grovater.Von 1993 bis 2009 war erGeschftsfhrer des AWO-Bezirksverbands Ostwestfa-len-Lippe. Seit 2010 Vorsitzender desVorstandes des AWO Bun-desverbandes. Seit September 2006 Ge-schftsfhrer der Eltern-Ser-vice AWO GmbH. Bundeswirtschaftsminis-ter Sigmar Gabriel hat Stad-ler imMai 2014 in den TTIP-Beirat der Bundesregierungberufen.

    US-Polizist ttete Schwarzen bei Handgemenge

    Washington (AFP). Knappacht Monate nach den tdli-chen Schssen eines US-Poli-zisten auf einen Schwarzen inMilwaukee hat sich die Staats-anwaltschaft gegen eine Ankla-ge entschieden. Der BeamteChristopher Manney habe inlegitimer Selbstverteidigunggehandelt, erklrte StaatsanwaltJohn Chisholm unter Berufungauf Zeugenaussagen und Indi-zien. Der Fall drfte die De-batte ber Rassismus und Po-lizeigewalt in den USA weiteranheizen.Der inzwischen entlassene

    Polizist wurde damals von An-gestellten eines Cafs in Mil-

    waukee im US-BundesstaatWisconsin zurHilfe gerufen, diesich durch den 31-jhrigenDontre Hamilton gestrt fhl-ten, der in einem benachbartenPark schlief. Als Manney denoffenbar obdachlosen Mannfestnehmen wollte, entwickeltesich ein Handgemenge. Der Po-lizist feuerte insgesamt 14Schsse ab. Dies war ein tra-gischer Vorfall fr HamiltonsFamilie, erklrte StaatsanwaltChisholm. In den USA hatte ei-ne Serie von Zwischenfllen mittdlicher Polizeigewalt gegenSchwarze zu Rassismusvorwr-fen gegen die Justiz und Straf-verfolgung gefhrt.

    Neues Kapitel im Cyberkrieg: Spekulationen ber Hackerangriffe der USA

    Zwischen den USA undNordkorea tobt ein Streitum einen Hackerangriff aufdas Filmstudio Sony Pic-tures. Nun fllt in dem kom-munistischen Land gleichzweimal das Internet aus ei-ne weitere Cyberattacke?

    Seoul (dpa). Mitten im Streitmit den USA um einen Ha-ckerangriff ist das ohnehin str-anfllige Internet in Nordkoreastundenlang komplett ausge-fallen. Erst nach neuneinhalbStunden seien die Verbindun-gen wiederhergestellt worden,schrieb die auf Internetsicher-

    heit spezialisierte US-Analyse-firma Dyn Research beim Kurz-nachrichtendienst Twitter. Amspten Abend wurde bekannt,dass das Land am Dienstag er-neut gut eine Stunde lang vomweltweiten Datennetz abge-schnitten war. Die Strungenlsten Spekulationen ber ei-nen Hackerangriff aus.Die sdkoreanische Regie-

    rung besttigte, das Internet indem weitgehend isoliertenNachbarland sei stundenlangunterbrochen gewesen. Es wer-de berprft, ob es sich um ei-ne Cyberattacke oder einen in-ternen Systemcheck gehandelthabe, hie es aus Regierungs-kreisen in Seoul. Es habe keineProbleme mit nordkoreani-

    schenPropaganda-WebsiteswieUriminzokkiri oder Naenaragegeben, die ber Server imAusland erreichbar sind.Es gibt normalerweise ver-

    einzelte Ausflle, aber keinelnger andauernden Verbin-dungsprobleme, sagte der lei-tende Mitarbeiter von Dyn Re-search, Doug Madory. Er wrenicht berrascht, wenn gegendas Land eine Art Cyberattackelaufen wrde. Ein amerikani-scher Regierungsvertreter habeentschieden bestritten, dass dieVereinigten Staaten etwas da-mit zu tun htten, berichtetSender NBC. Die USA beschul-digen das Regime in Pjngjang,hinter dem Hackerangriff aufSony Pictures zu stecken.

    ! Nordkoreas oberster Fhrer Kim Jong Un mit Sol-daten vor einem Computer. FOTO: DPA

    HintergrundSEITE 4L I P P I S C H E L A N D E S - Z E I T U N G N R . 2 9 9 , M I T T W O C H / D O N N E R S T A G , 2 4 . / 2 5 . D E Z E M B E R 2 0 1 4

  • Politischer Widerstand gegen Sonderbehandlung der Ruhrregion

    VONMATTHIAS BUNGEROTH

    Bielefeld. Whrend in vie-len Familien friedlich-weih-nachtliche Stimmung Einzughlt, sind die Politiker der imDetmolder Regionalrat ver-tretenen Parteien eher aufKrawall gebrstet. Die Plneder Landesregierung, die Ent-wicklung der Ruhrregion miteinem neugefassten RVR-Ge-setz zu strken, bringen sie aufdie Palme. Sie halten den Planfr berflssig, sehen Ost-westfalen-Lippe benachteiligtund blasen zum Gegenangriff.

    Wir wollen jetzt auch diegleichen Mglichkeiten wie dasRuhrgebiet haben, sagt RainerBrinkmann, Vorsitzender derSPD-Fraktion im DetmolderRegionalrat. Dieser verabschie-dete jngst einen einstimmigenBeschluss, den Brinkmann garhistorisch nennt. Ziel derForderung an die rot-grneLandesregierung: Die ange-dachten erweiterten Mglich-keiten einer eigenstndigen re-gionalen Entwicklung sollen inallen Teilen des Landes nachdem Prinzip der Gleichbehand-lung angewendet werden.Das Krzel RVR steht fr

    den in Essen beheimateten Re-gionalverband Ruhr, der 1920mit dem Ziel gegrndet wurde,den Bergbau in der Region zuuntersttzen und Reparations-

    forderungen aus dem VersaillerVertrag zu erfllen. Heute ver-tritt der Kommunalverband, indemStdte undKreisemitmehrals 5,1 Millionen Einwohnernzusammengeschlossen sind, dieInteressen seiner Mitgliedskr-perschaften. Marketing desRuhrgebiets sowieUmwelt- undFreizeitfrderung sind zentraleHandlungsfelder. Auch diestaatliche Regionalplanung frdas Ruhrgebiet gehrt dazu.Dass die Region mitten im

    Strukturwandel ist, bestreitetkein OWL-Politiker. Jedersieht, dass im Ruhrgebiet etwaspassieren muss, sagt Brink-mann. Doch alle Parteien sinddagegen, dass der RuhrregionRechte eingerumt werden, dieanderen Landesteilen vorent-halten werden.Das RVR-Gesetz hilft dem

    Ruhrgebiet nicht und benach-teiligt andere Regionen, ist KaiAbruszat, FDP-Fraktionsvor-sitzender im Detmolder Regi-onalrat, berzeugt. Diese Nach-teile knnten sich beim kom-munalen Finanzausgleich ne-gativ fr OWL-Kommunen be-merkbar machen. Abruszat undseine Kollegen kritisieren auchden Plan, die 91 Mitglieder derRVR-Versammlung ab 2020 di-rekt whlen zu lassen. Einensolchen Versorgungsturm kn-nen wir uns in NRW nicht leis-ten, so Abruszat.Helmut Bentler, stellvertre-

    tender Vorsitzender der CDU-Fraktion im Regionalrat Det-mold, gibt zu bedenken, dassdamit der RVR-Verbandsvor-steher eine grere Machtpo-sition erhalte als jeder der fnfNRW-Regierungsprsidenten.

    Bentler spricht von einer sehrernst zu nehmenden Angele-genheit. Er fordert: Wir ms-sen uns insgesamt stark auf-stellen, vielleicht auch mit an-deren Nicht-RVR-Regionen.Auch die Absicht, fr den

    RVR knftig eine eigene Ver-tretung in Brssel zu schaffen,fhre zu einem sehr groenUngleichgewicht der Regionenin NRW, so Abruszat. Ichwnsche mir eine strkere Dis-kussion in OWL, wie wir ein er-folgreiches Lobbytum betrei-ben knnen. Bentler unter-streicht: In Brssel geht es umentsprechende Frdergelder.Helga Lange, Fraktionsvor-

    sitzende der Grnen im Regi-onalrat, frchtet ebenfalls, dasssich das neue RVR-Konstruktnegativ auf die finanzielle Aus-stattung der Region OWL aus-wirken wird. Sie geht noch wei-ter: Im Grunde stellt man da-mit unter Umstnden auch dieLandrte zur Disposition. Sieist berzeugt davon, dass bei ei-ner Verabschiedung der RVR-Novelle eine Strukturdebatteunausweichlich ist.Einstweilen soll eine Unter-

    kommission des Regionalratsunter Einbeziehung von Exper-ten neue Konzepte der Ent-wicklung in OWL vorschlagen.soll. Abruszat spricht gar von ei-ner Kampfansage, dass wir unsnicht alles gefallen lassen, wasvon Rhein und Ruhr kommt.

    INFO

    Die Landesregierung plantmit dem RVR-Gesetz eine Er-weiterung der freiwilligenAufgaben des RVR, die eineregionale Bedeutung haben.Der RVR kann knftigkommunale Aufgaben derMitgliedskrperschaftenbernehmen.Die Verbandsspitze soll aus

    kommunalen Wahlbeamtin-nen und -beamten bestehen.Direktwahl der Mitgliederder Verbandsversammlungdurch Brgerinnen und Br-ger ab 2020. Ein Verbandsausschusskann Dringlichkeitsentschei-dungen ohne die Verbands-versammlung treffen. (bth)

    Harsewinkel. Reichlich tie-rische Beute haben Einbrecherin Harsewinkel gemacht. Siebrachen auf einem Hof die Trzum Lagerraum einer Scheuneauf. Aus dem Lager entwende-ten sie mehrere hundert weieund graue Muse, kleine undgroe Hamster sowie Rattenmitsamt ihren Kfigboxen. Wasdie Tter mit den Zuchttierenvorhaben, ist nicht bekannt.

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    Bielefeld. Die westflischePrses Annette Kurschus be-sucht Heiligabend Mitarbeiterin einem Gefngnis und einemAltenheim. Damit wolle sie denbesonderen Einsatz dieserMenschen wrdigen, teilte dieEvangelische Kirche von West-falen mit. Zuerst besucht diePrses die JVA Hvelhof, sp-ter wird sie in Paderborn im St.Johannisstift erwartet.

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    Mnster. Ein Betrunkener istin Mnster einer BielefelderAutofahrerin vor den Wagengelaufen. Der 31-Jhrige wurdebei dem Unfall schwer verletzt.Er war pltzlich aus einem Au-to gesprungen und ber dieFahrbahn gelaufen. Die 22-jh-rige Bielefelderin konnte nichtmehr ausweichen. Der Mannwurde durch die Kollision aufdie Strae geschleudert.

    &' ()*" %Minden. Wegen sexuellenMissbrauchs ist ein 47-jhrigerMindener Lehrer zu einer sie-benmonatigen Haftstrafe ver-urteilt worden. Die Strafe setz-te das Gericht zur Bewhrungaus. Der Mann muss 9.000 Eu-ro an die Landeskasse zahlen.Der Pdagoge hatte sich mit ei-ner 15-Jhrigen in einem Hotelgetroffenhatte,woesgegenGeldzu sexuellen Handlungen kam.

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    Paderborn. Ein Dj-vu ha-ben Polizisten in Paderborn er-lebt. Sie nahmen binnen einerWoche dieselben Einbrecherzweimal fest. Zunchst wurdensie als Verdchtige fr Einbr-che in Gartenlauben festge-nommen und gestanden 21 Ta-ten. Spter erwischte die Poli-zei sie bei einem Kellerein-bruch. Nach der Vernehmungwurden sie erneut entlassen.

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    Warburg. Selbst von Flam-men aus dem Motorraum ha-ben sich Ersthelfer auf der B 7nicht abhalten lassen. Sie be-freiten eine 22-jhrige War-burgerin aus ihrem brennen-den Auto. Die junge Frau warvon der Strae abgekommen.Der Wagen prallte gegen einenBaum, schleuderte ber dieStrae und blieb auf der Ge-genfahrbahn stehen.

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    Delbrck. In letzter Sekundehaben Mitarbeiter des Del-brcker Klrwerks grerenSchaden verhindert. Sie be-merkten Minerall auf derWasseroberflche und schpf-ten es ab. Die hochtoxischeSubstanz war in einem Absetz-becken bei Routinekontrollengefunden worden. Das l wardurch einen Schmutzwasserka-nal ins Klrwerk gelangt.

    12*3' )4) +Erls der Versteigerung geht an jesidischen Verein

    Bielefeld (from). Die Sport-schuhe mit dem Autogrammvon Ex-Boxweltmeister MikeTyson sind verkauft. 505 Eurohat der Bielefelder Aytekin Evin(33) bei Ebay fr das Paar er-lst. Der Ertrag der Internet-versteigerung geht an den Ver-ein ira, der die Jesiden imKampf gegen den IS-Terror un-tersttzt und beim Wiederauf-bau zerstrter Stdte hilft. Evin,

    selbst Jeside, war bei einer USA-Reise zur einer Autogramm-stundemit Tyson gegangen undhatte ihn gebeten, ihn zu un-tersttzen. Tyson signierte dieSchuhe und sprach mit demBielefelder ber die Lage der Je-siden. Mit seiner Aktion siehtsich Evin in der Tradition sei-ner Mutter: Sie hat schon sehrviel fr Spendenprojekte undandere Menschen getan.

    % 5 02Anwalt zweifelt Glaubwrdigkeit eines Zeugen an

    Paderborn (bth). Das Ver-fahren wegen Geheimnisverratsgegen den Paderborner Poli-zeichefAndreasKrummrey gehtin eine neue Runde. Wir ha-ben Revision eingelegt beimLandgericht Detmold, sagteKrummreys Anwalt Martin Ro-ther dieser Zeitung. Er sieht dieGlaubwrdigkeit des Hauptbe-lastungszeugen, des Polizeiarz-tes Clemens K. (60), in Frage ge-

    stellt. Dies htte auch das Ge-richt bei seiner Urteilsfindungsehen mssen, so Rother.Es geht es um die Frage, ob

    ClemensK.ausschlielichdurchKrummrey vor einer anony-men Strafanzeige gewarnt wur-de, die gegen ihn gestellt wor-den war. Clemens K. hatte hier-zu vor und in dem Verfahrenunterschiedliche Aussagen ge-macht.

    Ostwestfalen-Lippe SEITE 5L I P P I S C H E L A N D E S - Z E I T U N G N R . 2 9 9 , M I T T W O C H / D O N N E R S T A G , 2 4 . / 2 5 . D E Z E M B E R 2 0 1 4

    + 5'

    Bielefeld (eag). Weihnachts-mann ist doch ein Mnnerjob,oder? Ludmila Leonhart be-weist das Gegenteil. Seit Jahrentritt die freiberufliche Entertai-nerin auf Familienfesten als Ni-kolaus oder Weihnachtsmannauf und hat viele Stammkun-den in Bielefeld und Umge-bung. Als Frau den Weih-nachtsmann zu spielen, ist nichteinfach, sagt Leonhart. VieleKunden ziehen die Anfrage zu-rck, sobald sie erfahren, dassich eine Frau bin. Auch diemnnlicheKonkurrenz sei gro.Dennoch kann sie nicht berKundenmangel klagen. In derHochsaison msse sie an man-chen Abenden drei bis vier Fa-milien besuchen. Wenn dieWeihnachtszeit vorbei ist, trittLeonhart auf Kindergeburtsta-gen, Schulfesten undMessen alsClown oder hnliches auf undist auch im Sommer nicht ar-beitslos. Um meine schmaleFigur und eine weiche Stimmezu erklren, sage ich den Kin-dern, dass ich ein sehr jungerWeihnachtsmann bin. Dasglaubten ihr die Kleinsten so-fort. 0 6 Schauspielerin Ludmila Leonhardt ist in der Adventszeit als Weihnachtsmann im Dienst und hat damit Erfolg. FOTOS: ELENA GUNKEL

    '$' 'Die Firma Krebs & Sohn in Warburg fertigt Fuballkugeln an

    VON HUBERT RSEL

    Warburg. Was ein echterFuballfanist,demschmecktdieWinterpause berhaupt nicht.Wochenlang rollt der Ball nicht.EinwenigAbhilfe schafft bei denSehnschtigen eine Firma ausWarburg. Sie stellt Christ-baumkugeln mit Vereinslogosder beliebtesten Klubs der Fu-ball-Bundesliga her.Die Firma Krebs und Sohn

    ist einer der grten Herstellervon Glas-Christbaumschmuckin Europa. Seit 2007 gehrt dasUnternehmen als Tochterge-sellschaft zu Brauns-Heitmann.Einst fertigte es in Rosenheimund Kufstein seine Produkte.Seit 2010 erfolgt die gesamteProduktion in Warburg. Dortwerden jhrlich weit ber eineMillion Christbaumkugelnhergestellt.In eigenen Schaurumen

    hier scheint das ganze JahrWeihnachten zu sein wird denKunden, die ausschlielichWiederverkufer sind, die glit-

    zernde und funkelnde Kugel-welt prsentiert.Neben den

    klassischenWeih-nachtsku-geln in al-len Farben,die ma-schinellhergestelltwerden, pr-sentieren sie auchhochwertige handgefer-tigte Kunststcke denInteressenten.Immer beliebter

    werden soge-nannte Logo-Kugeln. ObFirmenname,Zeichen oderTexte, der Fanta-sie und Techniksind kaum Grenzengesetzt. Als Werbemit-tel werden sie mit Blickfang-Garantie angepriesen.Fuballfans ergreifen, das

    zeigen die Zahlen der Branche,

    immermehr die Mg-

    lichkeit, ihren Verein auchin der Winterpause prsent zuhaben. So werden in manchen

    Vereinsheimen Kugelnmit demEmblem des Lieblingsvereinshngen und natrlich auch invielen Wohnzimmern. InWarburg werden Weih-nachtskugeln von fastallen Bundesligaverei-nen sowie einigen Ver-einen aus der zweitenLiga und verschiedeneneuropischen Clubs ge-fertigt.Neu im Sortiment istder heimische SC Pa-derborn vertreten. Undebenfalls neu im An-gebotwerdenjetztauchverschiedene Glas-Christbaumspitzenmit Logodruck dieHerzen der Fanshher schlagenlassen.Zumindest kn-

    nen sie hier mit ih-rem Lieblingsverein

    auf der Spitze Weih-nachten feiern bis die Rea-litt des Rckrundenstarts siemglicherweise wieder einholt.

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    Reinhard Gerber besitzt wertvolle BibelsammlungRdinghausen (masi). Miteinem spontanen Flohmarkt-kauf hatte alles angefangen. Fr120 Mark erstand ReinhardGerber Anfang der 1980er Jah-re seine erste historische Bibel.Heute befinden sich 70 Exemp-lare in seiner Sammlung wert-volle Handschriften und Erst-ausgaben inklusive. Viele derBibeln haben mehrere Jahr-hunderte berstanden.Mich fasziniert vor allemder

    Buchdruck, sagt er. DasSpannende an der Bibel ist, dassfr ihre Herstellung immer dieneueste Drucktechnik verwen-det wurde. Ein besonderes Ex-emplar ist eine katholische Erst-ausgabe von 1534. Sie erschienwenige Monate vor der luthe-

    rischen Gesamtbersetzung.Damals versuchte die katho-lische Kirche mit ihrer Bibel-fassung ein Gegenstck heraus-zubringen.Die Eile,mit der dieBuchstaben gesetzt wurden,hatte ihren Preis: UnzhligeFehler sumen die Texte.Das wertvollste Stck der

    Sammlung ist das reformato-rische Gegenstck: eine Lu-ther-Bibelvon1534. Bibeln,diezu Lebzeiten Luthers gedrucktwurden, sind sehr selten, sagtGerber. An die Erstausgabekommtman so gut wie gar nichtdran. Weltweit existieren nurnoch wenige Exemplare. Ger-ber hatte Glck. Bei Abbruch-arbeiten in Sddeutschlandkamdas alte Buch zu Tage.

    3 6 Reinhard Gerber mit der Erstausgabe der Luther-Bibelvon 1534 von ihr existieren nur wenige Exemplare. FOTO: SIEGMANN

  • MEINUNGSBRSEGoogle arbeitet an selbstfahrendem Auto

    MATTHIAS BUNGEROTH

    Was noch vor wenigen Jah-ren als reine Spinnereiabgetan wurde, ist lngst mehrals ein Planspiel. Schon jetztkurven auf den Testgelndengroer Konzerne die ersten Au-tos einer neuen Generation he-rum. Am Steuer sitzt: niemand.

    Dass das selbstfahrende Au-to also in einer absehbaren Zahlvon Jahren Marktreife erlangenwird, ist vollkommen klar. Dochbislang herrschte der Eindruckvor, dass der Wettlauf mit derZeit um die Frage, wer als Ers-ter ein solches Automobil frden Endverbraucher anbietenkann, zwischen den groen Au-tokonzernen der Welt entschie-den wird.

    Die deutschen Autobauerhaben hier die Rechnung of-fenbar ohne den US-Internet-riesen Google gemacht, der aufder rechnergetriebenen Seite derProduktentwicklung schonweiter ist als manch einer vonihnen. Hier heit es den An-schluss nicht zu verlieren, sonstkauft Google den klassischenAutobauern den Schneid ab.

    Immerhin hat mit Audi einVorzeigekonzern im Oktobersein selbstfahrendes RS 7 Sport-back auf dem Hockenheimringprsentiert. Vielleicht zhlen dieIngolstdter ja damit zum en-geren Kreis mglicher Google-Partner. matthias.bungeroth@

    ihr-kommentar.de

    Frankfurt (dpa). Deutschlands Mittelstndler sehen wieder op-timistischer in die Zukunft. Das Geschftsklima im Mittelstandsei im Dezember zum zweiten Mal in Folge gestiegen, nachdemes sich von April bis Oktober im Sinkflug befunden hatte, teiltedie KfW-Bank bei der Vorlage des KfW-Ifo-Mittelstandsbaro-meters mit. Whrend die Betriebe ihre aktuelle Lage etwas bessereinschtzen als im Vormonat, steigen ihre Erwartungen: Die Un-ternehmen senden damit ein Hoffnungssignal, dass die kon-junkturelle Schwchephase 2015 berwunden werden kann.

    Halle/Frankfurt (rtr). Die bernahmeplne von Gerry Weberhaben an der Brse fr Kauflaune gesorgt. Die Aktien des Mo-dekonzerns verteuerten sich zeitweilig um mehr als 4 Prozent undsetzten sich an die Spitze des MDax. Die Ostwestfalen wollen jn-gere Kundinnen gewinnen und kaufen dafr den Modeeinzel-hndler Hallhuber. Auerdem hat sich Gerry Weber den Kauf ei-ner Herrenmodemarke vorgenommen.

    ! " # $Dsseldorf (lnw). Ein Stundenlohn von 3,40 Euro brutto fr ei-ne Schulbusbegleiterin ist sittenwidrig. Das entschied das Lan-desarbeitsgericht in Dsseldorf und sprach der Klgerin mehr als4.300 Euro Nachschlag fr Lohn und Urlaub zu. Die Frau hatteacht Monate lang behinderte Kinder auf dem Schulweg begleitet.Die Busfirma zahlte je 7,50 Euro fr einen Weg insgesamt tg-lich 15 Euro bei viereinhalb Stunden Einsatz. (8 Sa 764/13)

    % $ & ' Essen (dpa). Die Gewerkschaft Verdi hat davor gewarnt, denWarenhauskonzern Karstadt mit weiterem Personalabbau sa-nieren zu wollen. Noch mehr Beschftigte einzusparen, unter-grbt das Warenhaus der Zukunft. Beschftigungs- und Stand-ortsicherung stehen fr uns an erster Stelle, sagte Stefanie Nut-zenberger von Verdi. Wenn die Kette Strken wie Service und Be-ratung ausspielen wolle, brauche sie gengend Personal.

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    Regierung fordert Sttzungsmanahmen

    Moskau (rtr). Die russischeRegierung greift im Kampf ge-gen den Kursverfall des Rubelzu neuen Mitteln. Fnf dergrten staatlichen Exporteurewerden dazu angehalten, einenTeil ihrer Devisenreserven aufden Markt zu werfen, hie esaus Regierungskreisen. Natr-lich steht es den Unternehmenfrei, die harten Whrungen auchzu behalten, sagte ein Regie-rungsmitglied. Aber dann be-halten wir uns auch das Rechtvor, ihnen nicht zu helfen, wennsie harte Zeiten haben. Be-

    troffen sind die Energiekonzer-ne Gazprom, Rosneft und so-wie die Diamantenproduzen-ten Alrosa und Kristall. Diesesollen bis Mrz 2015 ihren De-visenbestand auf das Niveau vonAnfang Oktober zurckfhren,erklrte die Regierung.

    Der Rubel wertete nach Be-kanntwerden der Plne zeitwei-se um fnf Prozent auf. Zuletztmussten fr einen Dollar 54,44Rubel bezahlt werden. In denvergangenen Tagen waren eszeitweise 80 Rubel. Der Eurokostete gestern etwa 66 Rubel.

    PERSNLICH

    +, (81), weltbekanntespanische Sopranistin, hat in einem Steu-erverfahren eine Haftstrafe von sechsMonaten und eine Geldbue von rund240.000 Euro akzeptiert. Die Opernsn-gerin mogelte nach Medienberichten un-ter anderem beim Wohnsitz: Offiziell gabsie Andorra als Adresse an, lebte in Wirk-lichkeit aber in Barcelona. FOTO: DPA

    & - (43), Chef des Verbrau-cherzentrale Bundesverbands, fordertwegen der stark gesunkenen lpreise vonden Airlines eine Senkung des Kerosin-zuschlags. Jahrelang seien Flugpreise mitdem Argument steigender Energiekos-ten nach oben getrieben worden. Jetztmssen auch sinkende lpreise bei denVerbrauchern ankommen. FOTO: DPA

    . )/!01 #2Internetkonzern will selbstfahrendes Fahrzeug im Norden Kaliforniens in den Verkehr schicken

    Mountain View (dpa).Google hat sein selbstfahrendesAuto zu einem straentaugli-chen Testfahrzeug ausgebaut.Die neue Version bekam unteranderem provisorische Steuer-mglichkeiten fr die Fahrer,gab der Internetkonzern be-kannt. Google plant eigentlichein Auto ohne Lenkrad und Pe-dale, das nur vom Computergesteuert wird. Allerdings gibtes aktuell die rechtliche Regel,dass in einem selbstfahrendenWagen jederzeit ein Mensch dieKontrolle bernehmen knnenmuss. Im Mai hatte Google ei-nen ersten Prototypen vorge-stellt, der unter anderem nochAufkleber anstelle von Schein-werfern hatte.

    Das Fahrzeug sieht uerlichweiterhin aus wie eine Mi-schung aus einem Smart und ei-nem Spielzeugmobil fr Kin-

    der. Der Radaraufsatz auf demDach erinnert an ein Blaulicht.Fr die neue Version seien klas-sische Autokomponenten wieFahrwerkteile verbessert wor-den, aber auch die Computer-systeme, erklrte Google. DerKonzern hatte zuvor einge-rumt, dass unter anderem Re-gen noch ein groes Problem frdie Fahrzeuge darstelle. Dasneue Modell solle 2015 inNordkalifornien auf die Straekommen, kndigte Google an.

    Projektleiter Chris Urmsonhatte dem Wall Street Journalgesagt, Google sei auf der Su-che nach Partnerschaften in derAutoindustrie. Wir wollennicht unbedingt ein Autoher-steller werden. Google testetseine Technik seit rund fnfJahren in umgebauten Serien-fahrzeugen von Toyota und Le-xus. Meinungsbrse

    &) Das Google-Mobil sieht aus wie eine Kreuzungaus dem Kleinwagen Smart und einem Spielzeugauto. FOTO: DPA

    KOMPAKT

    " ' ) Wer jetzt noch Weihnachts-geschenke sucht, hat nicht mehrviel Zeit. Bis 14 Uhr sind heutedie Geschfte geffnet. Nebenletzten Geschenken waren inden vergangenen Tagen vor al-lem Lebensmittel gefragt. DerFesttagsbraten wird jetzt ge-kauft, sagte Kai Falk vom Han-delsverband Deutschland. DerVerband rechnet im Weih-nachtsgeschft mit einem Um-satz von 85,5 Milliarden Euro,rund 1,2 Prozent mehr als 2013.Erneut wuchs der Online-Han-del berdurchschnittlich stark.

    3 $ #4) Der Discounter Lidl arbeitetweiter an seinem Markteintrittin den USA. Unter 100 Filia-len fangen wir gar nicht an,sagte Klaus Gehrig, der Chef derSchwarz-Gruppe, zu der dieLidl-Kette gehrt. Bis zur Er-ffnung der ersten US-Filialewerde es aber noch drei bis vierJahre dauern. Der Discounterhatte vergangenen Sommer an-gekndigt, bis Anfang 2015 ei-nen Eintritt ins US-Geschft zuprfen. Jetzt werde der US-Startvorbereitet, besttigte Lidl.

    % * 5 Eine Welle von Firmenfusi-onen und -bernahmen hat denInvestmentbanken so viele Ge-bhren wie seit 2007 nicht mehreingebracht. Bis zum 17. De-zember beliefen sie sich insge-samt auf 83,9 Milliarden Dollar im Vorjahresvergleich ein An-stieg um 7 Prozent. Spitzen-reiter bei den Gebhren war JPMorgan mit 5,8 Milliarden Dol-lar vor Goldman Sachs, Bank ofAmerica Merrill Lynch, Mor-gan Stanley und Citi. 2007 la-gen die Gebhren bei 101,8Milliarden Dollar.

    .) 66478) Nach dem niederlndischenMutterkonzern haben jetzt auchdie deutschen Tchter des Mo-dehndlers Mexx Insolvenz an-gemeldet. Beim AmtsgerichtDsseldorf sei ein entsprechen-der Antrag eingereicht worden,teilt Insolvenzverwalter GeorgKreplin mit. In Deutschlandbetreibt der Modehndler mitSitz in Korschenbroich 35 Shopsund erzielt mit 500 Mitarbei-tern rund 40 Millionen EuroUmsatz. Hintergrund der In-solvenz seien weiterhin rck-lufige Umstze.

    #) $) Hohe Schulden wenigWachstum: Frankreich findetnicht aus der Krise. Die Staats-schulden wuchsen bis 30. Sep-tember um 7,8 Milliarden auf2,03 Billionen Euro, teilte dasStatistikamt in Paris mit. Dasentspricht 95,2 Prozent derWirtschaftsleistung. Die EU-Regeln sehen hier eigentlich ei-ne Hchstgrenze von 60 Pro-zent vor, die aber von den we-nigsten Staaten eingehaltenwird. Auch Deutschland liegtmit rund 78 Prozent deutlichber diesem Wert.

    9 :8 Die japanische Regierung willmit einem Brsengang der Postund zweier ihrer Geschftsbe-reiche Milliarden einstreichen.Dadurch sollten 700 MilliardenYen (4,8 Milliarden Euro) er-lst werden, berichtete die ja-panische Tageszeitung Nikkei.Dabei wrden jeweils zehn Pro-zent an der Post sowie an de-ren Bank- und Versicherungs-geschft an die Brse gebracht.Das Geld wolle die Regierungin den Wiederaufbau des Lan-des nach Erdbeben stecken, hiees weiter.

    #4) $) Die US-Wirtschaft wchsterheblich strker als bisher an-genommen. Im dritten Quar-tal legte das Bruttoinlandspro-dukt (BIP) aufs Jahr hochge-rechnet um 5,0 Prozent zu, teil-te das Handelsministerium inWashington mit. Ende No-vember war nur von 3,9 Pro-zent Wachstum die Rede ge-wesen. Hauptfaktoren der star-ken Konjunktur seien der pri-vate Konsum sowie Investiti-onen, teilte das Ministeriummit. An den Brsen sorgten dieZahlen fr Auftrieb.

    + 78 (58), Gesellschafter desSchlachtkonzerns Tnnies und Inhaberder Zur-Mhlen-Gruppe, hat am Tag vorHeiligabend die Heinrich Nlke GmbHin Versmold besucht. Von Nlke-Ge-schftsfhrer Frank Gbel lie er sich dieFirma zeigen. Zur Mhlen hat Nlke (700Mitarbeiter) in der vergangenen Wochebernommen. FOTO: VORNBUMEN

    WirtschaftSEITE 6L I P P I S C H E L A N D E S - Z E I T U N G N R . 2 9 9 , M I T T W O C H / D O N N E R S T A G , 2 4 . / 2 5 . D E Z E M B E R 2 0 1 4

    )-Die Reform sorgt fr Hoffnungen, aber auch Besorgnis

    VON BASIL WEGENER

    Berlin (dpa). Meist ist Her-bert Reuter bei der Arbeit al-lein, drauen ist es lngst dun-kel, und es kann gefhrlichwerden. Kurz vor elf abendsfngt der Nachtportier in ei-nem Hotel am Berliner Kur-frstendamm an, kurz vor sie-ben endet die Arbeitsnacht.Ich bin schon mal berfallenworden, sagt der 58-Jhrige.Ich habe keine Lust, meinenKopfweiter fr siebenEurodieStunde hinzuhalten.

    Reuter ist einer von rund vierMillionen Menschen inDeutschland, die ab 1. Januarwegen des gesetzlichen Min-destlohns mehr verdienen sol-len. Die Groreform lst Hoff-nungen, ngste und Frust aus.Vor allem in Ostdeutschlandund bei Dienstleistungen bringtdie 8,50-Euro-Grenze Lohn-steigerungen. Bei Friseurenstimmen die Lhne trotz einesMindestlohns durch einenBranchentarifvertragnoch nichtberall. Angestellte in Hotelsund Gaststtten verdienen oftdeutlich weniger, so wie Taxi-fahrer, Erntehelfer oder Pfle-gekrfte in Privathaushalten.Nachtportier Reuter empfindetes als Frechheit, dass es Nied-rigstlhne noch gibt. Es isthchste Zeit, dass auch inDeutschland der Mindestlohneingefhrt wird.

    Reuter hat keinen einfachenJob. Unbekannte, die krzlich

    eindrangen, um die Rezeptionauszurauben, hatten ihn zuvorunter einem Vorwand in einoberes Stockwerk gelotst inGefahrwarerdiesmalabernicht.Doch er muss oft auf Hotel-gste mit Anspruch eingehenund viel Verwaltungsarbeit ma-chen. Reuter ist qualifi-ziert, kennt das Geschft und dieMenschen. Der gebrtige Bel-gier betrieb auf Mallorca einePromibar, spricht mehrereSprachen. Ich bekomme sie-ben Euro plus Nacht- und Fei-ertagszuschlge. So komme erauf bis zu 400 Euro im Monat.

    Der Schritt in die neue Ge-haltsra ist fr Reuter und an-dere Arbeitnehmer nicht ohneEnttuschungen. Mein Chefhat gesagt, ich falle nicht unterden Mindestlohn, weil ich mitNachtzuschlgen lngst ber

    8,50 Euro komme. Dabei sindNacht- und Feiertagszuschlgenicht Bestandteil des Mindest-lohns und knnen demnachnicht angerechnet werden.

    Selbst ArbeitsministerinAndrea Nahles (SPD) scheintimmer noch Respekt vor der vonihr eingeleiteten Reform zu ha-ben. Jetzt kommt die entschei-dende Hrde, sagt sie: DieUmsetzung.

    Von allen Seiten kommenBedenken. Denn es gibt Aus-nahmen. Beispiel Langzeitar-beitslose: Sie fallen sechs Mo-nate nach der Einstellung nichtunter die Lohnuntergrenze.MancheArbeitgeberknntensierechtzeitig durch andere er-setzen wollen. Beispiel Jugend-liche: Sie haben keinen An-spruch auf 8,50 erwachseneAustrger knnten daher durch

    Minderjhrige ersetzt werden.Beim Deutschen Gewerk-

    schaftsbund ist man stolz. Dasist eine der grten Reformen,die wir in den letzten Jahrenhatten, sagt DGB-VorstandStefan Krzell. Seit ber zehnJahren htten die Gewerkschaf-ten dagegen angekmpft, dassArbeitgeber sich einer Tarifbin-dung entziehen. Dennoch ist derMindestlohn fr den DGB nurzweite Wahl. Wir wollen Ta-rifvertrge, weil dort Zuschl-ge, Weihnachts- und Urlaubs-geld und bessere Arbeitsbedin-gungen vereinbart werden.

    Wirtschaft und Arbeitgeber-verbnde warnen vor brokra-tischem Aufwand fr die Do-kumentation der Arbeitszeitund vor Jobverlusten. Der Chefder Bundesagentur fr Arbeit,Frank-Jrgen Weise, meint,massenhaft Stellen gingen nichtverloren. Manche Arbeitspltzewrden aber womglich nichtmehr besetzt, weil die FirmenLohnerhhungen kaum an dieKunden weitergeben knnten.

    DGB-Mann Krzell hat dawenig Mitleid. Ein Unterneh-mer, der sein Geschftsmodellauf schlechter Bezahlung auf-baut, hat ohnehin keine Zu-kunft. Der Chef von Nacht-portier Reuter hat sich dochnoch bewegt. Statt sieben willer knftig neun Euro zahlen die Zuschlge will er aber dafrkrzen. Reuter ist enttuscht.Vielleicht sucht er etwas Neues.Aber ein alter Mann ist nichtmehr so gefragt.

    . $ Berlin (dpa). Zum Startdes gesetzlichen Mindest-lohns am Neujahrstag rech-nen Deutschlands Arbeitge-ber noch mit vielen prakti-schen Problemen. Das be-treffe vor allem den Um-gang mit flexiblen Arbeits-zeiten, sagte Arbeitgeber-Prsident Ingo Kramer. Zu-dem seien den Unterneh-men viel zu brokratischePflichten auferlegt worden,etwa die Arbeitszeiten zudokumentieren.

    Laut dem Deutschen Ge-werkschaftsbund (DGB)knnen Arbeitnehmer Ver-ste gegen die neue 8,50-Euro-Lohngrenze auchanonym melden. DGB-Vorstandsmitglied StefanKrzell sagte, wenn sich freine Branche oder einen Be-trieb Meldungen ber Ver-ste an die zustndige Fi-nanzkontrolle Schwarzar-beit des Zolls huften, wr-den deren Kontrolleure t-tig.

    5 - Ein Arbeiter sticht Spargel (o. von l. im Uhrzeigersinn), eine Servicekraft trgt ein Tablett mit Getrnken, Taxis war-ten auf Kunden, eine Gebudereinigerin wischt den Boden. 8,50 Euro Stundenlohn waren fr sie bisher nicht selbstverstndlich. FOTOS: DPA

  • Einnahmerekord: Bundeskartellamt verhngt Strafen in Hhe von mehr als einer Milliarde Euro

    Bonn (dpa). Das Bundes-kartellamt hat 2014 wegenwettbewerbswidriger Abspra-chen erstmals Bugelder vonmehr als einer Milliarde Euroverhngt. Exakt seien es 1,01MilliardenEuro, sagtederChefder Behrde, Andreas Mundt.Bisher lag die hchste ver-hngte Summe bei 717 Milli-onen Euro im Jahr 2003, dieaber wegen Einsprchen be-troffener Unternehmen nichtkomplett rechtskrftig wurde.Normalerweise pendelt dieSumme der Bugelder um die300 Millionen Euro pro Jahr.Das Geld fliet in den allge-meinen Staatshaushalt.

    Es handele sich um einenAusreier nach oben, sagteMundt. 2014 seien gleich dreigroe Kartellverfahren gegenBrauereien und Wurstherstel-ler sowie die Zuckerindustriemit jeweils dreistelligen Milli-

    onenbuen abgeschlossen wor-den. Die hohe Summe zeigeauch, dass das System der Kar-tellverfolgung effizient funkti-oniere, findet Mundt. Insge-samt verhngte die Behrde inneun Verfahren Bugelder ge-gen 67 Unternehmen und 80verantwortliche Manager.Nutznieer sind die Ver-

    braucher, denn mit Kartellendrcken Unternehmen hufigdeutlichberhhtePreise indenMarkt. Im Schnitt liegt der Preisbei illegalen Absprachen nachzahlreichen Studien im Schnittbei 25 Prozent ber Marktni-veau. Der Schaden kann dabeipro Fall insgesamt in die Mil-liarden gehen und fr denVerbraucher sehr konkretsprbar sein.Frher existierten solche

    Preiskartelle unbemerkt berviele Jahre so wie beim 2014geknackten Zuckerkartell, dasseit Mitte der 1990er Jahre be-standen hatte. Nicht immer be-

    sttigt sich aber ein Verdacht.So stellte das Amt in diesem Jahrdie Ermittlungen gegen Stahl-hersteller wegen Preisabspra-chen bei Autoblechen ein.Mundt rechnet auch2015mit

    groen Verfahren und hohenBugeldern. Der umkmpfteLebensmittelmarkt wird dieKartellwchter wieder beschf-tigen. Mit Spannung erwartetdie Behrde etwa eine Entschei-dung des OberlandesgerichtsDsseldorf im Fall des Lebens-mittelriesen Edeka. Das Bun-deskartellamt hatte Edeka ab-gemahnt,weil derKonzernnachder bernahme der Plus-Mrkte im Jahr 2009 hohe Ra-battforderungen an Lieferanten sogenannte Hochzeitsrabatte gestellt hatte. Auch der On-line-Handel bleibt im neuenJahr ein wichtiges Thema derBehrde. So luft ein Verfah-ren gegen den Turnschuhher-steller Asics, der seinen statio-

    nren Hndlern nicht erlaubthatte, Schuhe auch im Internetzu vertreiben. Damit reservier-te das Unternehmen dieses Ge-schft de facto einigen groenOnline-Plattformen. Adidas hatin einem hnlichen Fall bereitseingelenkt. Es bleibt eine Dau-eraufgabe der Kartellbehrden,die Position der Groen be-streitbar zumachen, soMundt.Die Hhe der Kartellstrafen

    orientiert sich nach einer recht-lichen Vereinfachung seit eini-gen Jahren schlicht am Umsatz(maximal zehn Prozent) und ander Leistungsfhigkeit des Un-ternehmens. Die Insolvenz ei-nes Unternehmens gibt es nichtin unserem Strafenkatalog, be-tont der Kartellamtschef.Dass die Erstinformanten als

    Kronzeugen straffrei ausgehen,ist fr Mundt eine klare Sache:Wo man sonst keine Kenntnisder Tat htte, ist das essenzi-ell. Auch international gebe essolche Kronzeugenregelungen.

    Insolvenz einesUnternehmens nichtim Strafenkatalog

    Nutznieersind die

    Verbraucher

    STRAFEN FR 21 FIRMEN Ebenfalls mit Strafenvon mehr als 300 Milli-onen Euro endete im Julidas Kartellverfahren ge-gen die deutsche Wurst-branche. 21 Wursther-steller darunter mitNlke, Reinert und Wilt-mann (alle Versmold),sowie Marten (Gters-loh) und Wiesenhof Ge-flgelwurst (Rietberg) al-lein fnfFirmenausOWL sollen 338 MillionenEuro zahlen. Mehrere derbetroffenen Firmen fh-len sich unschuldig und

    kndigten juristischenWiderstand an, darunterdie in Schleswig-Holsteinansssige Zur-Mhlen-Gruppe des Rheda-Wie-denbrcker Fleisch-Un-ternehmers ClemensTnnies. Weder die tat-schliche Feststellung derKartellbehrde noch dierechtliche Bewertungseien zutreffend, klagteetwa Wiltmann-Ge-schftsfhrer WolfgangIngold. Sein Unterneh-men habe keine Preisab-sprachen getroffen.

    KRITIK AM KARTELLAMT In zwei Wellen straftedas Bundeskartellamt imJanuar und April 2014insgesamt elf deutscheBrauereien ab darunterprominente Unterneh-men wie Bitburger,Krombacher, Veltins undWarsteiner. 325 Millio-nen Euro mssen dieMarkenhersteller in dieStaatskasse zahlen. Diegrte Summe, mehr als150 Millionen Euro, solldie Oetker-Tochter Ra-deberger als deutscherMarktfhrer hinblttern.

    Radeberger will dasBugeld nicht akzeptie-ren. Auch die kleine Pri-vatbrauerei Barre (Lb-becke) bestreitet Abspra-chen, will sich aber nichtauf eine langwierige undteure juristische Ausei-nandersetzung einlassen.Kritisch sehen die Bier-brauer die Kronzeugen-regelung. Bei den Brau-ereien hatte Becks, diedeutsche Tochter desgrten Braukonzernsder Welt (Inbev), die Er-mittlungen angestoen.

    FIRMENCHEF WEHRT SICH Im Septem-ber verhngtedas Kartellamtvergleichsweisegeringe Strafengegen Herstel-ler von Beton-pflastersteinen.14 Firmen sol-len insgesamt 6,2 Milli-onen Euro wegen illega-ler Preisabsprachen zah-len. Unter den betroffe-nen Firmen waren mitden Betonwerken Lintel

    in Rheda-Wie-denbrck,Mnstermannin Gterslohund Siekmannin Bielefeld dreiostwestflischeUnternehmen.Geschftsfh-

    rer Jrg Siekmann (ichhabe nicht an Preisab-sprachen teilgenom-men) kndigte sofortEinspruch gegen die Be-hrdenentscheidung an.

    Mnchen (dpa). Nach derWiedererffnung von 89 wo-chenlang geschlossenen Bur-ger-King-Filialen sei ein Bie-terverfahren fr die insolventeBetreibergesellschaft geplant,kndigte der vorlufige Insol-venzverwalter an. Ziel sei es, ei-nen nachhaltig interessierten,verlsslichen Investor zu fin-den. Ausstehende Lhne seienjetzt gezahlt worden, hie es.

    Frankfurt (AFP). Weih-nachten hat auch Schattensei-ten: Um die Festtage herumproduzieren deutsche Haushal-te zehn Prozent mehr Mll alsim Jahresdurchschnitt, teilte derBundesverband Sekundrroh-stoffe undEntsorgungmit.VomBundesverband der Energie-wirtschaft hie es, die Haus-halte verbrauchten Weihnach-ten ein Drittel mehr Energie alsan normalen Wintertagen.

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    #$Abu Dhabi (rtr). Die groenarabischen l-Produzenten er-warten bis Ende des kommen-den Jahres einen lpreis zwi-schen 70 und 80 Dollar je Fass.Wie Insider sagten, geht die Or-ganisation erdlexportierenderLnder (OPEC) von einer ent-sprechenden Stabilisierung desMarktes aus. Der Preis knnteeinige Monate lang 60 Dollaroder so berhren und sich dannerholen, sagte ein Delegierter.80 Dollar je Barrel sei ein ak-zeptables Niveau. Ein andererVertreter sagte, im Durch-schnitt drfte der Preis 2015zwischen 70 und 80 Dollar lie-gen.Die lpreise haben sich seit

    Juni fasthalbiert.DieSorteBrentkostete gestern 60,40 Dollar jeBarrel (159 Liter). Die OPEChatte sich im November trotzdes globalen berangebots ge-gen eine Senkung der Frde-rung entschieden.

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    BUSSGELDER VOM BUNDESKARTELLAMT

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  • Dortmund (dpa). Waghalsi-ge Motorrad-Artisten des Zir-kus Flic Flac haben whrendeiner Vorstellung in Dortmundeinen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde angesteu-ert. Zehn Fahrer der GruppePinillomotos rasten gleich-zeitig mit bis zu 70 Stundenki-lometern durch eine knappsechs Meter groe Kugel aus ei-nem Stahlnetz, die Globe ofSpeed oder reierisch auchTodeskugel genannt wird.DieGruppeunterLeitungdes

    37-jhrigen Kolumbianers JosPinillo tritt schon seit zwei Jah-ren mit der Nummer auf nunwaren nach Zirkusangabenerstmals alle formalen Anfor-derungen an einen Eintrag insGuinness-Buch erfllt. Unteranderem mussten zwei na-mentlich genannte Zeugen an-wesend sein sowie Fotos undVideosangefertigtwerden.NachZirkusangaben donnerten diezehn Fahrer 40 Sekunden langin Loopings durch die Kugel. Inder Kugel hat es auch schonUn-flle gegeben. So hatten sich imvergangenen Jahr sechs der Pi-nillomotos bei einer Trai-ningsfahrt verletzt. Der Zirkus,der mit mehreren Teams inDeutschland unterwegs ist, istderzeit auch inBielefeld zuGast. Die Motorradfahrer der Gruppe Pinillomotos in der sogenannten Todeskugel. FOTO: DPA

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    !!! "Lemgo-Kirchheide. AchtJahre langhabenSusanneundMichae Spth ein Internat inTansania geleitet. Jetzt ist dasEhepaar in die alte Heimatzurckgekehrt und will inKirchheide wieder Fu fas-sen. !"

    #$$ %&Detmold. Seit Beginn desWintersemesters ist er Rek-tor der Hochschule fr Mu-sik: Prof. Dr. Thomas Grosse.Im Interview erzhlt er vonseiner ersten Zeit in Detmoldund gibt einen Ausblick.

    ##

    ' (Detmold. Einige Kinder undJugendliche, die in Jugend-hilfeeinrichtungen leben,bleiben auch ber die Feier-tage in den Wohngruppen.Die Betreuer versuchen, eineheimelige Atmosphre zuschaffen.

    !!

    )

    Umfragen sind interes-sant, gebenAufschlusszu einemThemaoder kn-nen erschtternd sein. ZweiWorte,wie FroheWeih-nachten, durchsTelefon zubringen, schaffen immerhin57Prozent.Danach, sokonnte ich lesen, kommenPunkte, die zumNachden-ken anregen: E-Mail (40Prozent), SMS (33),Gru-karte (32) und soweiter.Erst amEndeder Liste findeich: Persnlich.Auf Platzzehn,mit 6 Prozent! FhlenSie sich angesprochen,wennich hier schreibe: FroheWeihnachten.DenndieZeitungszeile taucht nichtauf unddrfte einzigartigsein. (ok)

    Kreis Lippe. Die Polizei kn-digt an, dass sie am Samstag,27. Dezember, unter anderemin Blomberg, Siebenhfen(B1), und in Bad Salzuflen,Lockhauser Strae, die Ge-schwindigkeit messen wird.

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    Ab dem kommenden Jahrdrfen an die Hftlinge derJVADetmoldkeinePaketemitNahrungs- und Genussmit-teln geliefert werden. So willJustizminister Thomas Kut-schaty knftig verhindern,dass in den Pckchen Dro-gen, Handys oder Sim-Kartenin die Anstalten geschmug-gelt werden.

    , -$ "$&NRW-Justizministerium untersagt Pakete fr Inhaftierte, weil sie aufwendig kontrolliert werden mssen

    Von Erol Kamisli

    Detmold.Mehr als 20 Jahre hater getrommelt fr die Weih-nachtsaktion des Freundes-kreises Gefngnisseelsorge inDetmold. Um Weihnachts-pckchen fr Gefangene batPfarrer im Ruhestand ErhardGken, weil auch die Inhaf-tierten ohne Angehrige einwenig vom Weihnachtsgedan-ken spren sollen. Doch abdem kommenden Jahr istSchluss damit. Denn dasNRW-Justizministerium stoppt dieseAktion. Nicht nur zur Weih-nachtszeit.Der Entwurf von Minister

    Thomas Kutschaty zu einemneuen Strafvollzuggesetz siehtvor, dass in die Gefngnisse desLandesknftigkeinePaketemitNahrungs- und Genussmit-teln geliefert werden. Schlie-lich mssten alle Sendungenzeitaufwendig von Beamten aufim Gefngnis verbotene Ge-genstnde untersucht werden.Geldgeschenke fr Hftlingesind dagegen weiterhin er-laubt. Ich finde das schade,sagt Gken, unsere Samm-lung hat all die Jahre gezeigt,dass die Gefangenen sich berdie Pckchen gefreut haben.bergeben hat er die Spendenimmer ber die Gefngnisseel-sorger in der JVA Detmold. Esgeht um Strafgefangene, diekeinen Kontakt zur Auenweltbesitzen,mittellos sind und unsdarum bitten, betont er.Pro Jahr seien beim Freun-

    deskreis fnf bis zehn Anfra-gen von Gefangenen eingegan-gen. Das Verbot knne er aus

    Sicherheitsgrnden nachvoll-ziehen, aber schade sei es trotz-dem, da einige Insassen wirk-lich bedrftig seien und dieBrgergesellschaft daran ge-hindert werde, sich fr die Ge-fngnisinsassen zu engagierenAuf den ersten Blick sind die

    Inhalte der Weihnachtspck-chen nicht gefhrlich. Tabakgehrthinein,Kaffee,Kse,Tee,Zucker, Schokolade und Leb-kuchen. Die Pakete und Pck-chen sind eines der grten Si-

    cherheitslcher, betont Gn-ther Otte, Bereichsleiter Un-tersuchungshaft der JVA-Det-mold. Da werden Bonbons undSchokobllchen aufgeschnit-ten, mit Drogen gefllt undwieder original verpackt. Undin die Dosen werden sogarHandys eingebaut, sagt Otte.Die Beamten kontrollierten

    zwar sehr intensiv, ffnetenaber nur in VerdachtsfllenKaffeepackungen, Keks- oderBonbondosen. Die geplante

    Vorschrift spare Zeit, Geld underhhe die Sicherheit in derJVA. Die 160 Insassen im Det-molder Gefngnis erhielten proJahr 250 Pakete mit Nah-rungs- und Genussmittelndie fallen jetzt weg. NRW sei ei-nes der letzten Bundeslnder,das ein solches Verbot verab-schiedet habe. Viele Landes-regierungen haben bereits vorJahren reagiert und das Ver-senden von Paketen in die Ge-fngnisse untersagt, betont

    Otte. Zudem seien Pckchennicht mehr zeitgem, be-hauptet GntherOtte: Das hatsich berholt. Das bundes-weite Strafvollzugsgesetz von1977 habe Pakete vorgesehen,da die Hftlingen nur sehr we-nig bis gar keine Einknfte hat-ten. Heute haben die Gefan-genen bis zu mehrere hundertEuro pro Monat, die sie frEinkauf von Nahrungs- undGenussmitteln ausgeben kn-nen, sagt Otte.In der Detmolder JVA fllen

    die Inhaftierten Bestellscheineaus, da es keinen Laden gibt.Zweimal pro Monat drfen dieInsassen einkaufen. 210 Eurobetrgt das Limit fr Untersu-chungsgefangene, fr Strafge-fangene ist es unbegrenzt, al-lerdings knnen Strafgefange-ne nur vom erarbeiteten Haus-geld einkaufen. Dieser Schrittwar berfllig, um die Sicher-heit weiter zu erhhen, sagtOtte zum Paket-Verbot.Dass das Ministerium durch

    reduzierte Paketkontrollen Per-sonal einspare, sieht Bereichs-leiter Otte nicht: Das sind jaBeamte, die knnen nicht ent-lassen werden. Doch Kritikersehen hinter der ManahmePersonalentlastungen, alsoEinsparungen, als Hauptgrundfr die Reform. Zudem begns-tige die Entscheidung des Mi-nisterium die sehr viel teurerenKnast-Einkaufsmglichkeiten.

    .&/ Knftig gibt es fr die Inhaftierten in den NRW-Haftanstalten keine Geschenke an Weih-nachten oder anderen Anlssen. MONTAGE/FOTO: PREUSS

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    Lothar Dzialdowski Gefng-nisseelsorger an der JVA-Detmold befrwortet dieneue Regelung. Die sei zwarsehr umstritten, doch es gibteine kriminelle Industrie, diesichdaraufspezialisierthat, inOriginalverpackungen Dro-gen hinter die Gefngnis-mauern zu schmuggeln, sagtDzialdowski.

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    Detmold(ero).DerHimmelmitvielen bunten Sternen sowie einglcklicher Nikolaus, der vieleGeschenke unter den Weih-nachtsbaum gelegt hat: So stelltsich Alina Kasper (6) aus Det-mold Heiligabend vor. DieGrundschlerin ist mit ihremBild die Siegerin des groen LZ-Malwettbewerbs Mein Weih-nachten, an dem sich mehr als300 Kinder aus ganz Lippe be-teiligt haben. Und als Danke-schn gibt es fr alle Teilneh-mer eine Freikarte fr die LZ-Sondervorstellung in der Film-

    welt Lippe in Lage am 6. Januarum13Uhr. DieKinder knnensich auf einen spannenden Filmfreuen, sagt Betreiber VolkerPannenbecker. Zudem werdendie Weihnachtsbilder in derFilmwelt Lippe ausgestellt.Erwachsene, die gemeinsammitdem Nachwuchs den Film an-schauen mchten, mssen al-lerdings eine Kinokarte kaufen.Wie Alina auf ihren Sieg reagierthat, lesen Sie auf :!$.

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    Lemgo (sb). Eine Lemgoer Fa-milie ist am Montag Gaunernauf den Leim gegangen und hatdabei einen vierstelligen Geld-betrag verloren. Die Lemgoerberwiesen das Geld in der ir-rigen Annahme, sie htten beieinem Gewinnspiel eine hohefnfstellige Summe gewonnen.Die Betrger meldeten sich

    telefonisch bei der Familie, dienach Angaben der Polizei kei-nen Verdacht hegte, da siewirklich an einem Gewinnspielteilgenommen hatte. Sie for-derten rund 6000 Euro vorabfr Aufwendungen und Bear-beitung. Das Geld sollte auf einKonto der Western-Union-Bank berwiesen werden.In der Folge meldeten sich

    telefonisch stndig angeblicheMitarbeiter von involviertenUnternehmen bei diesem Ge-winnspiel, um zu besttigen,dass alles seine Richtigkeit hat-te, schreibt die Polizei. Sogareine angebliche Polizeibeamtinaus Lemgo sei darunter gewe-sen und tatschlich seien imDisplay Rufnummernteile derPolizeiLemgo,nmlich(05261)9332 und (05261) 9330, er-schienen.Was die Familie nichtwusste: Die Nummer der Po-lizei ist unterdrckt und wirdimDisplay nie angezeigt.Und tatschlich: Als die Fa-

    milienunselbstKontaktmitderPolizei aufnahm, stellte sichheraus, dass die Angaben falschwaren. Die Polizei Lemgo warnie in die Gewinnabwick-lung involviert gewesen. DieLemgoer versuchten, die Geld-berweisung sofort zu stop-pen. Doch es war zu spt: DieSumme war aber schon amMontagnachmittag in Bulgari-en abgehoben worden.Die Polizei frchtet, dass die

    Betrger weiter aktiv sein wer-denundwarntvorGaunern,diemit persnlichen Daten derOpfer und einer zusammenge-strickten Legende immer wie-der an das Bargeld andererkommen.

    # 5$$ $Kuratoriumsvorsitzender Dr. Knig: Immer mehr Menschen sind auf Hilfe angewiesen

    Kreis Lippe (te). Die Caritas-stiftung fr Lippe und Bad Pyr-mont hat Geld ausgeschttet.Nach eigenen Angaben wur-den in der jngsten Kuratori-umssitzung insgesamt 2000Euro vergeben. Ein Jugendli-cher, der als Flchtling ohne

    Familie in Lippe lebt, erhieltGeld fr eineBusfahrkarte nachPaderborn. Dort besucht er dasBonifatius-Frderzentrum, dasdie Integration von Flchtlin-gen frdert und auf einenHauptschulabschluss vorbe-reitet. Weil der junge Mann

    nicht mehr schulpflichtig ist,bernehmen die Behrden dieKosten nicht. Die Caritasstif-tung untersttzeMenschen, beidenenandereHilfennichtmehroder nicht ausreichend griffen.Alle Ertrge wrden dafr ver-wendet, betont Dr. Bernhard

    Knig, Leiter des ehrenamtli-chen Kuratoriums. Dennochreichten die Mittel der Stiftungnicht aus. Weitere Zustiftun-gen seien notwendig, um wir-kungsvoll arbeiten zu knnen.Stiftungen seien auch fr vieleErblasser sinnvoll, so Knig.

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    Kreis Lippe (sb). Die IG BauOstwestfalen-Lippe startet inLippe die Aktion Faire Arbeit Jetzt: Fr unbefristete Arbeitmit Perspektive. Dabei infor-miert die Gewerkschaft, unterwelchen Bedingungen Arbeit-geber einen Job als befristeteBeschftigung anbieten drfen.Ebenso geht es um die Rechte,die Jobber auf Zeit haben.Unter der Hotline (0391)

    4085232 (Montag bis Freitagvon 7 bis 20 Uhr, Samstag von9 bis 16 Uhr) werde Betroffe-nen, die auf dem Bau, in derBaustoffbranche, in der Ge-budereinigung oder in gr-nen Berufen arbeiten, eine Be-ratung eines regionalen Exper-ten vermittelt. Unter der Tele-fonnummer knne auch derInfo-Flyer Befristet beschf-tigt Deine Rechte geordert.

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    KREIS LIPPELIPPISCHE LANDESZEITUNG Nr. 299 Mittwoch/Donnerstag, 24./25. Dezember 2014 9

  • Von Marianne Schwarzer

    Daswar ein klassischesEigentor: Der Brief derWohnbau Detmold an dieFraktionschefs htte eigent-lich Druck auf die Stadtver-waltung Blomberg ausbensollen, um die Genossen-schaftswohnungen vorzwangsweisen Einquartie-rungen von Flchtlingen zuschtzen. Das Gegenteil istpassiert, denn fr BlombergsPolitiker geht die Mensch-lichkeit vor. Gut so!So ungeschickt die Genos-

    senschaft auch agiert hat, soskandals das Anwaltsschrei-ben auch formuliert ist: Eswre falsch, derWohnbauDetmold eine generelleFremdenfeindlichkeit zu un-terstellen. Sie ist dafr ist siebekannt uerst bedacht aufdasWohl ihrer Mieter undden Frieden in ihren Husern.Die Geschftsfhrung ist an-scheinend berzeugt, dass dieEinquartierung von Flcht-lingen in die Genossen-schaftswohnungen automa-

    tisch zu Problemen fhrt.Anders sind ihre Schreibennicht zu deuten. Aber dage-gen kann dieWohnbau eineMenge tun. Kommunikationheit hier das Zauberwort:Warum spricht die Genos-senschaft nicht mit ihren b-rigenMietern, und warumtraut sie ihnen nicht zu, dasssie hilfsbedrftige Familienunter ihre Fittiche nehmen?Sie knnten den Neuan-kmmlingen sogar helfen,sich auf Mieterpflichten wiedie deutsche Flurwoche ein-zustellen.Wenn sich dieWohnbau

    und die Stadt Blomberg einigsind, knnen sie gemeinsamals Mittler vor Ort dienen.Natrlich mssten sie daraufachten, ob die Konstellationjeweils passt und im Kon-fliktfall reagieren. Es werdenmehr Flchtlinge kommen.Aber wie heit es so schn? Die Lipper lassen keinen al-lein.

    IHK wirbt mit Rdiger Koch das 200. Mitglied der Standortkampagne

    Leopoldshhe (sew). RdigerKochhatKundschaft in der gan-zen Welt, aber woher die Warekommt, kann kaum einer geo-grafisch einordnen. Lippe?Where is it? Zeit also, die Re-gion mal ins rechte Licht zu r-cken. Zum Beispiel mit derStandortkampagnederIHK.Diewitzigen Sprche auf den Plaka-ten haben dem LeopoldshherUnternehmer so gut gefallen,dass er als 200. Mitglied mit-macht.Lippe hat viele starkemittel-

    stndische Unternehmen, wasgar nicht so wahrgenommenwird, sagt Koch. Die Wurzelnseiner Firma liegen in Chem-nitz, ab 1958 wurden Maschi-nen in Bielefeld berholt undkonstruiert. Als der Platz dort zuknapp wurde, es keine passendeGewerbeflche gab, und in Lip-pe massiv fr die Gewerbean-siedlung geworben wurde, zog

    Koch um. Vor allem die Nhezur Autobahn hat damals denAusschlag gegeben, erinnertsich der Firmenchef.Werbung ist das Schlssel-

    wort fr ihn,wenner aufdiePla-katkampagneder Industrie-undHandelskammer Lippe zu Det-mold zu sprechen komm