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Schindler stärkt den Hauptsitz EBIKON Der Aufzughersteller investiert bis zu 100 Millionen Franken in ein neues Besucher- zentrum, ein Parkhaus und das Managementgebäude. Der Startschuss ist bereits gefallen. HANS-PETER HOEREN [email protected] Präsentiert der Lifthersteller Schindler seine Geschäftszahlen, dann geht es vor allem um Asien. Dort spielt die Musik: 7 von 10 Aufzügen weltweit werden in Asien verkauft. Ein beträchtlicher Teil des technischen Know-hows für die Aufzüge und Rolltreppen stammt aber nach wie vor vom Hauptsitz in Ebikon. Dort arbeiten knapp 1500 der weltweit über 50 000 Mitarbeiter. «Ebikon ist und bleibt die Schaltzentrale des Konzerns», sagt der neue CEO Silvio Napoli (49) gegenüber unserer Zeitung. Damit das so bleibt, werden in den nächsten Jah- ren zwischen 90 und 100 Millionen Franken in den Schindler-Campus in Ebikon investiert. Der heutige Schindler- Hauptsitz und das Werk in Ebikon wur- den vor rund 60 Jahren gebaut. Der Startschuss für den Um- und Ausbau ist in der vergangenen Woche gefallen. Die verschiedenen Bauvorhaben und der Zeitplan im Einzelnen sehen wie folgt aus: 2014/15: Die Bauarbeiten für ein neues Parkhaus mit 820 Parkplätzen haben bereits vor einigen Tagen be- gonnen. Der Neubau entsteht bei den SBB-Bahngleisen und wird eine Nutz- fläche von 25 000 Quadratmetern um- fassen. Im Winterhalbjahr 2014/15 wird die Fussgängerunterführung auf die Schindler-Seite der Kantonsstrasse ver- legt und die Haupteinfahrt leicht an- gepasst. Unter dem Strich wird die Zahl der Parkplätze auf dem Schindler-Areal ungefähr gleich bleiben. 2016: Der Schindler-Pavillon (hier befindet sich aktuell das Personal- restaurant) an der Zugerstrasse soll voraussichtlich 2016 abgerissen werden. Ersetzt wird das Gebäude durch einen siebengeschossigen Neubau mit 2 Unter- und 5 Obergeschossen und 8000 Qua- dratmetern Nutzfläche. Dieser soll künf- tig das Besucherzentrum mit Personal- restaurant und Cafeteria beherbergen. Das neue Personalrestaurant, im ersten Stock des Besucherzentrums, wird knapp 500 Sitzplätze umfassen. Ergänzt wird es durch eine Cafeteria mit 80 Sitzplätzen im Innen- und Aussenbereich. Im Untergeschoss des Be- sucherzentrums wird ein Auditorium mit 150 bis 160 Sitzplätzen eingerichtet. Das Audi- torium soll auch von Dritten, beispielsweise für Firmenanlässe, ge- nutzt werden können. 2016/17: Das Ma- nagementgebäude hinter dem Personal- restaurant wird total renoviert und wäh- rend der Bauphase (2016/17) geräumt. Gemäss Unterneh- mensangaben sollen für die betroffenen Mitarbeiter während dieser Zeit auf dem Rockwell-Gelände in der Dieriker Indus- triestrasse Büros eingerichtet und Park- plätze zur Verfügung gestellt werden. Die gesamten Bauarbeiten auf dem Campus sollen im zweiten Quartal 2018 abge- schlossen sein. Architekt ist Wolfgang Hardt vom Basler Architektbü- ro Burckhardt + Partner. Das Besu- cherzentrum wird mindestens nach Minergiestandard erstellt. Die Firma Schindler schliesst sich auch dem Fernwärmenetz Rontal an. «Mit der Fernwärmeliefe- rung ab Herbst 2016 können wir unsere Erdgasheizung ab- lösen und werden so nahezu CO2-neu- tral», sagt Herbert Stadelmann, Leiter Gebäudemanage- ment bei Schindler Aufzüge. Mit den Investitionen gibt der Schindler-Konzern gemäss CEO Silvio Napoli ein «klares Bekenntnis zum Standort Schweiz» ab. «Die Wurzeln von Schindler liegen in Ebikon. Die Mitarbeiter an unserem Hauptsitz verfügen über ein einzigartiges Know-how und einzigartige Fertigkeiten», erklärt der Schindler-CEO. Diese Stärke wolle man erhalten. «Ebikon ist das Flagg- schiff des Konzerns, so wird der Hauptsitz beispielsweise auch von unseren Mit- arbeitern in China wahrgenommen», verdeutlicht Silvio Napoli. Die Stärken von Ebikon lägen vor allem in den Be- reichen Forschung und Entwicklung, Produktwissen und Marketing. Viel Know-how in Ebikon «Viele der technologischen Kompo- nenten und Verfahren, die beispiels- weise in unsere Aufzugsfertigung in Asien einfliessen, wurden in Ebikon entwickelt», sagt Napoli. Das gelte auch für das sehr erfolgreiche Aufzugsmodell «Schindler 3600», mit dem das Unter- nehmen in China sehr gut unterwegs ist. China ist der Wachstumsschwer- punkt des Konzerns. Dies bedeute aber nicht, dass der Konzern nicht auch in der Schweiz expandiere und investiere. Die Visualisierungen zeigen das geplante neue Besucherzentrum des Schindler-Konzerns von der Zugerstrasse aus gesehen (oben, rechts) und aus Richtung Werksgelände (unten, links). Das dahinter liegende Management- gebäude wird total renoviert, zudem wird ein neues Parkhaus gebaut (unten, rechts). Visualisierungen Schindler 2 2 3 1 1 «Ebikon ist und bleibt die Schaltzentrale des Konzerns.» SILVIO NAPOLI, SCHINDLER-CEO Zugerstrasse Zugerstrasse Überbauung «Ebi-Life» Mall of Switzerland Grafik: jn, mop Schindler Schweiz Schindler Schweiz Produktion Produktion Parkplätze Parkplätze LUZERN Parkhaus (Neubau) ROOT Zugerstrasse SBB SBB Um- und Neubau Schindler-Areal Besucherzentrum (Neubau) Management- gebäude (Umbau) EBIKON 1 2 3 Neue LZ vom 7. Oktober 2014

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arktMDienstag, 7. Oktober 2014 / Nr. 231

NEUE LUZERNER ZEITUNG NEUE ZUGER ZEITUNG NEUE NIDWALDNER ZEITUNG NEUE OBWALDNER ZEITUNG NEUE URNER ZEITUNG BOTE DER URSCHWEIZ

Schindler stärkt den Hauptsitz

EBIKON Der Aufzughersteller investiert bis zu 100 Millionen Franken in ein neues Besucher-zentrum, ein Parkhaus und das Managementgebäude. Der Startschuss ist bereits gefallen.

HANS-PETER [email protected]

Präsentiert der Lifthersteller Schindler seine Geschäftszahlen, dann geht es vor allem um Asien. Dort spielt die Musik: 7 von 10 Aufzügen weltweit werden in Asien verkauft. Ein beträchtlicher Teil des technischen Know-hows für die Aufzüge und Rolltreppen stammt aber nach wie vor vom Hauptsitz in Ebikon. Dort arbeiten knapp 1500 der weltweit über 50 000 Mitarbeiter. «Ebikon ist und bleibt die Schaltzentrale des Konzerns», sagt der neue CEO Silvio Napoli (49) gegenüber unserer Zeitung. Damit das so bleibt, werden in den nächsten Jah-ren zwischen 90 und 100 Millionen Franken in den Schindler-Campus in Ebikon investiert. Der heutige Schindler-Hauptsitz und das Werk in Ebikon wur-den vor rund 60 Jahren gebaut. Der Startschuss für den Um- und Ausbau ist in der vergangenen Woche gefallen.

Die verschiedenen Bauvorhaben und der Zeitplan im Einzelnen sehen wie folgt aus:

2014/15: Die Bauarbeiten für ein neues Parkhaus mit 820 Parkplätzen haben bereits vor einigen Tagen be-gonnen. Der Neubau entsteht bei den SBB-Bahngleisen und wird eine Nutz-fläche von 25 000 Quadratmetern um-fassen. Im Winterhalbjahr 2014/15 wird die Fussgängerunterführung auf die Schindler-Seite der Kantonsstrasse ver-legt und die Haupteinfahrt leicht an-gepasst. Unter dem Strich wird die Zahl der Parkplätze auf dem Schindler-Areal ungefähr gleich bleiben.

2016: Der Schindler-Pavillon (hier befindet sich aktuell das Personal-restaurant) an der Zugerstrasse soll voraussichtlich 2016 abgerissen werden. Ersetzt wird das Gebäude durch einen siebengeschossigen Neubau mit 2 Unter- und 5 Obergeschossen und 8000 Qua-dratmetern Nutzfläche. Dieser soll künf-

tig das Besucherzentrum mit Personal-restaurant und Cafeteria beherbergen. Das neue Personalrestaurant, im ersten Stock des Besucherzentrums, wird knapp 500 Sitzplätze umfassen. Ergänzt wird es durch eine Cafeteria mit 80 Sitzplätzen im Innen- und Aussenbereich. Im Untergeschoss des Be-sucherzentrums wird ein Auditorium mit 150 bis 160 Sitzplätzen eingerichtet. Das Audi-torium soll auch von Dritten, beispielsweise für Firmenanlässe, ge-nutzt werden können.

2016/17: Das Ma-nagementgebäude hinter dem Personal-restaurant wird total renoviert und wäh- rend der Bauphase (2016/17) geräumt. Gemäss Unterneh-mensangaben sollen für die betroffenen Mitarbeiter während dieser Zeit auf dem Rockwell-Gelände in der Dieriker Indus-

triestrasse Büros eingerichtet und Park-plätze zur Verfügung gestellt werden. Die gesamten Bauarbeiten auf dem Campus sollen im zweiten Quartal 2018 abge-schlossen sein.

Architekt ist Wolfgang Hardt vom Basler Architektbü-ro Burckhardt + Partner. Das Besu-cherzentrum wird mindestens nach Minergiestandard erstellt. Die Firma Schindler schliesst sich auch dem Fernwärmenetz Rontal an. «Mit der Fernwärmeliefe-rung ab Herbst 2016 können wir unsere Erdgasheizung ab-lösen und werden so nahezu CO2-neu-tral», sagt Herbert

Stadelmann, Leiter Gebäudemanage-ment bei Schindler Aufzüge. Mit den Investitionen gibt der Schindler-Konzern gemäss CEO Silvio Napoli ein «klares

Bekenntnis zum Standort Schweiz» ab. «Die Wurzeln von Schindler liegen in Ebikon. Die Mitarbeiter an unserem Hauptsitz verfügen über ein einzigartiges Know-how und einzigartige Fertigkeiten», erklärt der Schindler-CEO. Diese Stärke wolle man erhalten. «Ebikon ist das Flagg-schiff des Konzerns, so wird der Hauptsitz beispielsweise auch von unseren Mit-arbeitern in China wahrgenommen», verdeutlicht Silvio Napoli. Die Stärken von Ebikon lägen vor allem in den Be-reichen Forschung und Entwicklung, Produktwissen und Marketing.

Viel Know-how in Ebikon«Viele der technologischen Kompo-

nenten und Verfahren, die beispiels-weise in unsere Aufzugsfertigung in Asien einfliessen, wurden in Ebikon entwickelt», sagt Napoli. Das gelte auch für das sehr erfolgreiche Aufzugsmodell «Schindler 3600», mit dem das Unter-nehmen in China sehr gut unterwegs ist. China ist der Wachstumsschwer-punkt des Konzerns. Dies bedeute aber nicht, dass der Konzern nicht auch in der Schweiz expandiere und investiere.

Die Visualisierungen zeigen das geplante neue Besucherzentrum des Schindler-Konzerns von der

Zugerstrasse aus gesehen (oben, rechts) und aus Richtung

Werksgelände (unten, links). Das dahinter liegende Management-

gebäude wird total renoviert, zudem wird ein neues Parkhaus

gebaut (unten, rechts). Visualisierungen Schindler

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Emmi löst Problem in Italien LUZERN sda. Emmi trennt sich von einer italienischen Problemsparte: Der grösste Schweizer Milchverarbeiter verkauft den defizitären Joghurther-steller Trentinalatte an die deutsch-österreichische Industrieholding Livia. Über den Kaufpreis wurde Stillschwei-gen vereinbart, wie Emmi gestern mitteilte. Trentinalatte mit Sitz in Ro-verè della Luna hat den Luzernern den Halbjahresabschluss versauert: Belastet von Wertberichtigungen auf der norditalienischen Tochter von 38,5 Millionen Franken ist der Reingewinn um 76 Prozent auf 9,8 Millionen Fran-ken gefallen. Emmi hatte Trentinalat-te 2006 übernommen, um im italie-nischen Joghurtgeschäft zu expandie-ren. Der Kaufpreis wurde nie genannt; Analysten schätzten ihn aber auf 30 Millionen Franken. Trentinalatte leidet laut Emmi unter der angespannten wirtschaftlichen Lage in Italien. Die Firma mit ihren 130 Angestellten schreibt rote Zahlen. 2013 erzielte sie einen Umsatz von 43 Millionen Fran-ken, wie Emmi-Sprecherin Sibylle Umiker sagte.

Mehrere InteressentenFür die Tochtergesellschaft seien

alle Optionen geprüft worden. Emmi habe sich unter einer Vielzahl von Interessenten für den Verkauf an Livia entschieden. Die Industriehol-ding Livia mit Sitz in München und Wien verfüge über die notwendige Expertise, Trentinalatte in eine erfolg-reiche Zukunft zu führen. Das Unter-nehmen des Financiers Peter Löw ist auf Beteiligungen an angeschlagenen Firmen spezialisiert und investiert auch in Immobilien, Kunst und in die Landwirtschaft. Nach dem Verkauf von Trentinalatte bleibt Emmi in Italien aktiv: mit Exporten aus der Schweiz ins südliche Nachbarland und den beiden italienischen Dessert-herstellern A-27 und Rachelli. Diese Tochterfirmen seien in einem spezia-lisierteren Geschäft tätig, verfügten über höhere Exportanteile und stün-den nicht zur Disposition, hiess es.

«Ebikon ist und bleibt die Schaltzentrale

des Konzerns.»SILVIO NAPOLI , SCHINDLER-CEO

BÖRSE

AKTIEN DES TAGESTOP

FLOP

06.10. +/-Santhera Pharma. N 87.05 +5.9%Züblin Immob. 1.85 +4.52%LifeWatch 9.15 +3.98%Evolva Hold. N. 1.19 +3.48%Credit Suisse N 26.67 +2.81%

Perrot Duval PS 93 -33.52%Alpha Petrovision 0.1 -9.09%Cytos Biotechnology 0.17 -5.56%Bachem 46.5 -4.52%Addex Therapeutics 3.2 -4.48%

ZINSSÄTZE IN %Geldmarkt 03.10. VortagFranken-Libor 3 Mt. 0.003 0.003Franken-Libor 6 Mt. 0.0544 0.0564

Kapitalmarkt 06.10. VortagSchweiz 10-j. Staatsanleihe 0.48 0.47Deutschland 10-j. Staatsanl. 0.863 0.89USA 10-j. Staatsanleihe 2.44 2.454

Alle Angaben ohne Gewähr. Quelle: vwd group

SMI 8 723.04 +0.45%

Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt.8200

8400

8600

8800

9000

Dollar in Fr. 0.9635 -0.46%Euro in Fr. 1.2122 +0.09%Gold in Fr. pro kg 36 997 +0.4%

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ZugerstrasseZugerstrasse

Überbauung«Ebi-Life»

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Switzerland

Grafik: jn, mop

Schindler SchweizSchindler SchweizProduktionProduktionParkplätzeParkplätze

LUZE

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Parkhaus(Neubau)

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Besucherzentrum(Neubau)

Management-gebäude

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Neue LZ vom 7. Oktober 2014

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© Neue Luzerner Zeitung 2014
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