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Mai 2018 E 4508 Themen Kai Rosenberger: Im Fokus – Arbeitsplatz im öffentlichen Dienst Computer-Didaktik. Von Manfred Bönsch Stichwort Zauberwort: Digitalisierung Liberaler Bildungstag 2018 Der ÖPR stellt sich vor: Freiburg Wackelt das Beamtentum? Von Josef Klein Aus den Referaten: - Junger VBE - Schule und Religion - Senioren Magazin Zeitschrift des Verbandes Bildung und Erziehung – Landesverband Baden-Württemberg 5 Gehirnstrukturen – Bedeutung der Sinneskanäle und Gefühle Mehr zum Thema auf den Seiten 6–9

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Mai 2018

E 4508

Themen

■Kai Rosenberger: Im Fokus – Arbeitsplatz im öffentlichen Dienst

■ Computer-Didaktik.

Von Manfred Bönsch

■ Stichwort Zauberwort: Digitalisierung

■ Liberaler Bildungstag 2018

■ Der ÖPR stellt sich vor: Freiburg

■ Wackelt das Beamtentum? Von Josef Klein

■ Aus den Referaten: - Junger VBE - Schule und Religion - Senioren

MagazinZeitschrift des Verbandes Bildung und Erziehung – Landesverband Baden-Württemberg

5Gehirnstrukturen – Bedeutung der Sinneskanäle und GefühleMehr zum Thema auf den Seiten 6–9

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57. Jahrgang 2018

Herausgeber:Verband Bildung und Erziehung (VBE)Landesverband Baden-WürttembergHeilbronner Straße 41, 70191 StuttgartTelefon 0711 / 2 29 31 46Telefax 0711 / 22 93 14 79E-Mail: [email protected]: http://www.vbe-bw.de

Vorsitzender:Gerhard BrandHofberg 33, 71540 MurrhardtTelefon privat: 07192 / 90 22 90Telefon geschäftlich: 0711 / 2 29 31 46E-Mail: [email protected]

Geschäftsführung:Cornelia RückHeilbronner Straße 41, 70191 StuttgartTelefon 0711 / 2 29 31 46Telefax 0711 / 22 93 14 79E-Mail: [email protected]: http://www.vbe-bw.de

Redaktion:Susanne PregetHofberg 33, 71540 MurrhardtTelefon 07192 / 90 22 90E-Mail: [email protected]

Anzeigenwerbung:Wilke Mediengruppe GmbHOberallener Weg 1, 59069 HammTelefon 0 23 85 / 4 62 90-0Telefax 0 23 85 / 4 62 90-90E-Mail: [email protected]

MitgliederverwaltungTelefon 0711 / 22 93 14 71E-Mail: [email protected]

Rechnungsstelle:Alexandra VockKaiserstuhlring 58, 68239 MannheimE-Mail: [email protected]

Druck:Wilke Mediengruppe GmbHOberallener Weg 1, 59069 HammE-Mail: [email protected]

Redaktionsschluss:Magazin 6-2018: 2. Mai 2018Magazin 7/8-2018: 29. Juni 2018Das VBE-Magazin erscheint 10-mal jährlich (dabei zwei Doppelnummern). Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Nichtmitglieder bestellen über die Landesgeschäftsstelle, Heilbronner Straße 41, 70191 Stuttgart. Einzelheft 1,90 , zuzüglich Versandgebühr, Jahresabonnement: 19,50 . Bei Nichtlieferung infolge höherer Gewalt besteht kein Ersatzanspruch.Die Artikel werden nach bestem Wissen veröffent-licht und erheben keinen Anspruch auf Voll- ständigkeit. Rechtsansprüche können aus der Information nicht hergeleitet werden. Gezeichnete Beiträge sind nicht unbedingt mit der Meinung des Verbandes identisch. Die Artikel sind urheber- rechtlich geschützt. Ein Nachdruck, ganz oder teil-weise, ist nur mit Genehmigung der Redaktion, die gerne erteilt wird, zu gezeichneten Beiträgen mit der des Verfassers, bei Zusendung eines Belegexemplares gestattet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernehmen wir keine Gewähr. Die Einsender er- klären sich mit einer redaktionellen Prüfung und Bearbeitung der Vorlage einverstanden. Besprechung unverlangt zugesandter Bücher bleibt vorbehalten.

Fotos: Titel: BillionPhotos; Seite 6: lassedesignen; Seite 10: goodluz; Seite 18: beeboys; Seite 22: Ger-hard Seybert; Seite 23: Patrizia Tilly; Seite 29: z576; – alle Fotolia. Seite 44: Susanne PregetISSN 0942-4628

Über das WieOft ist es nicht das Was, sondern das Wie, das uns betroffen macht. Als Erzieherin oder Erzieher, als Lehrerin oder Lehrer sind wir alle Beamte oder Tarifbeschäftigte im öffentlichen Dienst. Wie in jeder anderen Firma auch legt die Geschäftsleitung, bei uns das Land Baden-Württemberg mit den uns betreffenden Ministerien, die Ziel-richtung fest und gibt die Eckdaten vor. Hierbei zeichnet es einen klugen Arbeitgeber aus, wenn er dies im Aus-tausch mit seinen Mitarbeitern macht. Ein Arbeitgeber hat bei seinen Ent-scheidungen sicher vieles zu beachten, aber eines sollte in unserem Bereich bei allen Entscheidungen zielführend sein: die pädagogische Expertise! Und die liegt bei uns! Und so haben wir es noch immer geschafft, bei jedweder bil-dungspolitischen Ausrichtung das Best-mögliche für unsere Schülerinnen und Schüler herauszuholen. Wir haben uns auf vieles eingelassen oder auch einlas-sen müssen und wir hatten dabei immer einen klaren Kompass: Die Umsetzung muss zum Wohl der Schüle-rinnen und Schüler erfolgen.

Auch jetzt stehen wieder Änderungen bevor. Seien es die kleinen, spontanen Änderungen, die das Tagesgeschäft mit sich bringt, oder seien es die großen und grundsätzlichen Änderungen, die den politischen Zielsetzungen des Lan-des Baden-Württemberg entspringen, wie die Errichtung der beiden Institutio-nen, das Institut für Bildungsanalysen sowie das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung. Wir sind Profis und können mit Änderungen umgehen.

Was uns viel mehr betroffen macht, ist das Wie bei der Umsetzung von Ände-rungen. Den Gegenstand der Umset-zung, das Was, handeln wir in aller Regel professionell auf der beruflichen Ebene ab. Der Ablauf der Umsetzung hingegen, also das Wie, entzieht sich häufig einer sachlichen Einordnung, wir nehmen es persönlich. Einer der Gründe dafür ist sicherlich darin zu

sehen, dass unser Beruf etwas sehr Per-sönliches ist. Niemand, der im Erzieher- oder Lehrerberuf seine Arbeit macht, ist davon nicht auch persönlich betrof-fen. Wir arbeiten mit jungen Men-schen, und das geht nur, wenn auch der persönliche Bezug stimmt. Wir bringen uns mit unserer ganzen Person und unserem Wesen ein und wir stellen dies zuweilen auch zur Disposition. Voll-kommen einleuchtend, dass unser Beruf ein sehr persönlicher Beruf ist und wir auch persönlich darauf reagie-ren, wie mit uns umgegangen wird, egal auf welcher Ebene.

Es fehlt uns der Eindruck von Wertschät-zung, wenn eine Aufgabe, in die wir uns intensiv eingearbeitet haben, von unse-rem Arbeitgeber mit einer Anordnung vom Tisch gewischt wird. Der oft zitierte Spruch, dass der Ton die Musik macht, ist nicht falsch. Dieser Spruch trifft nicht nur auf unsere Arbeitswelt zu, er ist all-gegenwärtig. Um wie viel leichter fällt es uns doch, wenn Kommunikation in wertschätzender Tonalität stattfindet, und um wie viel konstruktiver wird unsere Arbeit, wenn wir uns nicht mit Enttäuschungen und Kränkungen aus-einandersetzen müssen, sondern, ohne diesen Ballast auf der Seele zu haben, mit der eigentlichen Arbeit beginnen können. Wir sollten einen wertschät-zenden Umgang auf allen Ebenen sehr ernst nehmen. Dazu gehört es, nicht nur den richtigen Ton zu treffen, sondern auch Verständnis für den anderen auf-zubringen. „Werte machen Schule wert-voll“, unter dieses Motto wird Ihr VBE seine Vertreterversammlung im Herbst stellen – und Wertschätzung gehört dazu.

Es grüßt Sie herzlichst

Ihr

Landesvorsitzender

Gerhard Brand

Editorial

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Editorial

Kai Rosenberger, Landesvorsitzender bbw

Im Fokus: der Arbeitsplatz im öffentlichen DienstDer Personalabbau vergangener Jahre rächt sich jetzt. Dem öffentli-chen Dienst fehlt es an Fachkräften, in der technischen Fachverwaltung seit Längerem schon, doch inzwischen auch in der allgemeinen Verwaltung, bei der Steuer, der Polizei und im Bil-dungsbereich. Nachwuchskräfte zu rekrutieren, ist schwer. Auf einem leergefegten Arbeitsmarkt hat der öffentliche Dienst den lukrativen Jobangeboten der Privatwirtschaft wenig entgegenzusetzen. War vor Jahren noch ein Arbeitsplatz im öffentlichen Dienst dank flexibler Arbeitszeitangebote und der Verein-barkeit von Beruf und Familie attrak-tiv, hinken inzwischen selbst diese Angebote hinter den Standards der Wirtschaft hinterher.

Jahr für Jahr gehen dem Staat Millio-nenbeträge verloren, weil Steuerprü-fer fehlen. In den Verwaltungen nimmt die Belastung der Beschäftig-ten kontinuierlich zu, weil immer weniger Personal zunehmend kom-plexere Aufgaben erledigen muss. Personalmangel beklagt man auch bei der Polizei und im Lehrerbereich. Seit Jahren schon schieben Polizeibe-amte und Lehrer Überstundenberge vor sich her, damit die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger nicht in Gefahr gerät und der Schulbetrieb weiterhin funktioniert.

Handeln ist dringend angesagt

Der BBW hat in der Vergangenheit die Landesregierung wiederholt vor den Folgen ihrer restriktiven Sparpoli-tik zulasten des öffentlichen Dienstes, insbesondere zulasten der Beamtin-nen und Beamten, gewarnt und zur Umkehr aufgefordert. Die Politik sei auf dem besten Weg, den öffentli-chen Dienst kaputt zu sparen, das hat mein Vorgänger, der BBW-Ehrenvor-sitzende Volker Stich, der Landesre-

gierung in den zurückliegenden Jah-ren immer wieder vorgehalten. Erst im Zusammenhang mit der Übertra-gung des TV-L-Ergebnisses 2017 auf die Besoldung und Versorgung ist es dem BBW gelungen, die Landesregie-rung auf einen besseren Weg zu brin-gen: Die Absenkung der Eingangsbe-soldung wurde zum 1. Januar dieses Jahres aufgehoben. Dies und der BW-Bonus, das On Top bei der Anpassung von Besoldung und Versorgung, waren erste Anzeichen dafür, dass man inner-halb der Landesregierung und den sie tragenden Fraktionen im Landtag den Ernst der Lage begriffen hat.

Wer Personal gewinnen und halten will, muss mit attraktiven Angeboten locken. Die Tatsache, dass Gehälter beim Staat mit der Entwicklung in der Privatwirtschaft nicht mithalten kön-nen, ist kein Geheimnis. Jobgarantie sowie Gehalts- und Besoldungstabel-len sind zwar eine verlässliche Kalku-lationsgrundlage für die Beschäftig-ten, doch sie allein reichen längst nicht mehr aus, qualifizierte Nach-wuchskräfte für einen Arbeitsplatz im öffentlichen Dienst zu begeistern, schon gar nicht, solange die Landesre-gierung an der 41-Stunden-Woche für Beamtinnen und Beamte und dem verminderten Beihilfesatz nach der Pensionierung für seit 2013 neu ein-gestellte Beamtinnen und Beamte festhält.

In Zeiten, in denen Berufsanfänger sich ihren Arbeitsplatz aussuchen können und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder auch Freizeit und Beruf einen immer höheren Stel-lenwert gewinnt, wird die Arbeitszeit als neue Währung wahrgenommen. Fakt ist, dass Bewerber sich heute sehr genau über die Arbeitsbedingungen informieren und sogenannte weiche Faktoren eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Bei der Landesregie-rung trägt man dieser Entwicklung offensichtlich Rechnung. Denn in die-sen Wochen wandte sich das Innenmi-nisterium an den BBW und bat um Anregungen für Verbesserungsmög-lichkeiten zu familienbedingten Aus-zeiten.

Im Konkurrenzkampf um qualifizierte Fachkräfte will die Landesregierung jetzt offensichtlich mit einem Arbeits-platzangebot punkten, das die Ver-einbarkeit von Familie und Beruf in den Mittelpunkt rückt. Auf diesem Feld will man wieder Vorbild für die Privatwirtschaft werden. Deshalb soll jetzt das Landesbeamtengesetz in Bezug auf weitere Verbesserungs-möglichkeiten im Bereich der famili-enbedingten Auszeiten geprüft und angepasst werden.

Mit diesem Vorhaben ist Baden-Würt-temberg auf dem richtigen Weg. Doch mit Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder Vereinbarkeit von Freizeit und Beruf allein ist es nicht getan. Denn eines steht spätestens seit dem Färber-Gutachten fest: Mit der Besol-dung der Beamtinnen und Beamten im Land stimmt einiges nicht!

In Baden-Württemberg wurde zwar der einfache Dienst in den mittleren Dienst überführt, aber wir haben noch immer Beamte in den Besol-dungsgruppen A 5 bis A 7, deren Gehälter vom Existenzminimum nicht weit entfernt sind. Diese Beamtinnen und Beamten arbeiten hauptsächlich in der Justizverwaltung, aber auch in der Steuerverwaltung und den Kom-munalverwaltungen. Ich meine, dies steht einem verhältnismäßig reichen Land wie Baden-Württemberg nicht gut zu Gesicht. Der BBW plädiert des-halb für eine „kleine Dienstrechtsre-

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VBE appelliert: Schüler müssen mehr Muße für die Musen haben! MINT-Fächer und Sprachen sind wichtig, aber nicht alles

Pressemeldungen

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg warnt davor, die Arbeit der Schulen nur noch unter dem Aspekt der „Verwertbar-keit“ des Gelernten für Studium und Arbeitswelt zu sehen. „In den Schulen geht es in erster Linie um eine umfas-sende nachhaltige Allgemeinbildung der jungen Menschen. Und da gehö-ren die schönen Künste genauso dazu wie die Naturwissenschaften“, mahnt der VBE-Sprecher an.

Nicht nur G8-Gymnasiasten leiden unter einem zu großen Arbeitsdruck, auch an anderen Schularten haben Schüler gegen die Zeit anzukämpfen. „Bildungsstandards, Leistungstests und Vergleichsarbeiten haben zwar ihre Berechtigung; viel wichtiger ist jedoch, in welcher Atmosphäre an den Schulen gelehrt und gelernt werden kann“, sagt der VBE-Sprecher. Dabei gehe es nicht um ein „In-Watte-packen“ der Schüler, also um vermeintliche „Kuschelpädagogik“, sondern um ein angenehmes Lernklima an der Schule,

rung‘ bei der Hetzjagd nach einer optimalen Beurtei-lung empfunden werden, spricht das nicht für die Gesellschaft“, kritisiert der VBE-Sprecher. Die Wertig-keit der Schule dürfe nicht an abfragbarem Faktenwis-sen, an Abhaklisten im Rah-men einer computerge-stützten Evaluation und an „pisatauglichen“ Fächern festgemacht werden. Den Wert eines Schülers ledig-

lich über dessen Verwertbarkeit für das Arbeitsleben zu definieren, sei töricht.

Dem VBE sei es ein Anliegen, dass Schüler und Lehrer auch in der Schule wieder mehr Muße für die Musen haben. So wichtig Sprachen, Mathe-matik, Naturwissenschaften und Tech-nik auch seien, eine Gesellschaft, die keine Zeit mehr für schöne Künste investiere, sei eine arme Gesellschaft, versichert der VBE-Sprecher.

das vom Elternhaus posi-tiv begleitet werde. Stän-diger Druck – verbunden mit Zukunftsängsten – lähme das Denken und bremse Leistung aus, denn zum Lernen benö-tige man Ruhe und Zeit.

Zeitdruck in der Schule sei Gift fürs Lernen. „Ein Buch zu lesen, es durchzu-arbeiten und sich darüber auszutauschen, erfordert Zeit, viel Zeit“, so der VBE-Sprecher. Man brauche Zeit für Museums-, Thea-ter- und Konzertbesuche sowie Zeit für eigenständiges künstlerisches Schaffen der Schüler. Der gesamte literarisch-musisch-ästhetische Bereich schreie geradezu nach einer „Entschleuni-gung“. „Wenn pädagogisch wertvolle Schulveranstaltungen wie Klassen-feste, Lerngänge, Musical-Projekte an der Schule, Theater- und Konzertauf-führungen nicht mehr als Bereiche-rung des Schulalltags, sondern als ,Stö-

Michael GomolzigPressesprecher desVBE Baden-Württemberg

form“, in deren Verlauf die Besol-dungstabellen insgesamt anzupassen sind, damit sichergestellt ist, dass wenigstens alle fünf im BVerfG-Urteil vom 5. Mai 2015 aufgeführten Para-meter zur Verfassungsmäßigkeit der amtsangemessenen Besoldung in allen Besoldungsgruppen in Baden-

Württemberg eingehalten werden. Bei einer Gesamtbetrachtung spielt die neue Währung „Freizeit“ für die Attraktivität des Arbeitsplatzes sicher eine wichtige Rolle. Noch wichtiger aber ist es, dass man sich die Freizeit auch leisten kann. Deshalb muss auch im öffentlichen Dienst die Bezahlung

stimmen, bei den Tarifbeschäftigten wie auch bei den Beamtinnen und Beamten. Die Politik ist in der Pflicht, damit es wieder rund läuft in den Ver-waltungen, bei der Steuer, der Polizei und damit der Lehrermangel an den Schulen ein Ende findet. Kai Rosenberger

VBE: Gutes Benehmen bereits von klein auf lernenHöflichkeit und Rücksichtnahme machen das Miteinander angenehmer

„Es ist sicher nicht verkehrt, wenn junge Menschen wieder bessere Umgangsfor-men zeigen“, sagt der Sprecher des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE). Diese müssten jedoch von klein auf spielerisch als Selbstverständlichkeit eingeübt werden. Man dürfe von Schü-

lern aber kein wesentlich anderes Ver-halten erwarten als das, was Erwach-sene ihnen täglich vorleben – in der Familie, in der Politik, im Sport, in den Supermärkten, auf der Straße sowie in den unzähligen Gerichts-, Talk- und Castingshows im Fernsehen, so der VBE-

Sprecher. Der VBE-Sprecher begrüßt es, wenn die als Sekundärtugenden bezeichneten Eigenschaften wie Zuver-lässigkeit, Höflichkeit, Pünktlichkeit und Ehrlichkeit wieder einen höheren Stellenwert erhielten. Mussten sich doch seither Eltern und Lehrer, die diese

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VBE zur schlechten Unterrichtsversorgung:

Lehrer fallen nicht vom Himmel – Attraktivität des Berufes steigern

„Der Lehrernachwuchs fällt nicht vom Himmel. Die an Pädagogischen Hochschulen und Universi-täten ausgebildeten Lehr-kräfte gibt es nur langfris-tig. Das Studium dauert zehn Semester, daran schließen sich anderthalb Jahre Vorbereitungsdienst an“, moniert Gerhard Brand, Landesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), anlässlich der permanent schlechter werdenden Unterrichtsversorgung der Schulen. Jammern bringe da wenig, Handeln sei angesagt.

Trotz jahrelangen Drängens des VBE wurde keine verantwortungsvolle, weit-sichtige Personalplanung betrieben. Ein Versäumnis, das auch schon die vorherige Regierungskoalition zu verantworten hatte, die sogar 11.600 Lehrerstellen streichen wollte und deren Vertreter jetzt aus der Opposition heraus sagen, wie es alles hätte besser gemacht werden können. Jahrelang hieß es von der Kul-tusverwaltung, man habe genügend qualifizierten Nachwuchs. Dieser Nach-wuchs ist mittlerweile auch in andere

Bundesländer oder in die Schweiz abgewandert. Es wurde schlichtweg versäumt, den Lehrerberuf insgesamt attraktiver zu machen, damit mehr Abiturienten ihre berufliche Zukunft an den Schulen sehen. Der VBE erwartet an Stelle von kurz-fristigen Ersatzlösungen über Quer- und Seiteneinsteiger (sogenannte Nichterfüller) oder gar der Reaktivierung von Pensionären eine ange-

messene und attraktive Aufwertung aller Lehrämter zur langfristigen Sicherung der Unterrichtsversorgung. Schon zum Schulstart war die Personalausstattung der Schulen mit der heißen Nadel gestrickt. Wenn dann auch noch Fehlzei-ten von Lehrern durch längere Krankheit, Fortbildungen oder Mutterschutz dazu kommen, ist der regelmäßige Unter-richtsausfall schon programmiert, denn woher sollen jetzt noch die fehlenden Lehrer kommen?

Aber nicht nur an Lehrern mangelt es; darüber hinaus wird die Besetzung von Schulleiterstellen vor allem an kleine-ren Schulen immer schwieriger, zumal sich an Grundschulen das Gehalt für die

Leitungsposition nur unwesentlich von der Besoldung einer Lehrkraft unter-scheidet. Dafür nimmt die Aufgaben-dichte kontinuierlich zu. „Die Bewer-bung auf eine Schulleiterstelle an klei-neren Schulen ist für Lehrer so attraktiv wie das Ausfüllen einer Steuererklä-rung oder der Besuch beim Zahnarzt“, stellt VBE-Chef Brand resigniert fest.

Gerhard BrandLandesvorsitzenderVBE Baden-Württemberg

Pressemeldungen

Tugenden wider den Zeitgeist hochhiel-ten, wie Menschen aus einer vergange-nen Zeit vorkommen. Erziehender Unterricht sei für engagierte Pädagogen selbstverständlich, so der VBE-Sprecher. Der VBE hält jedoch nichts von einem zusätzlichen Benimmunterricht, wie er immer wieder gefordert werde, auch nicht in Bausteinen häppchenweise über das Schuljahr verteilt nach dem Motto „Heute steht wieder gutes Benehmen auf dem Stundenplan“. Erziehung zu gutem Benehmen, zu Höflichkeit und Rücksichtnahme muss in allen Unter-richtsfächern permanent im Hinter-

grund konsequent mitlaufen, so wie man das auch von einem zuverlässigen Virenschutzprogramm bei seinem Com-puter erwartet.

„Die Vorbildfunktion von Eltern, Leh-rern, Politikern, Stars und Geschäfts-leuten ist nicht zu unterschätzen“, ver-sichert der VBE-Sprecher. Schüler ver-stehen es nicht, dass sie höflich sein sollen, wenn Erwachsene ihnen nicht so begegnen. Schüler verstehen es nicht, dass man die Würde des Men-schen achten soll, wenn sie sehen, wie Gäste in den täglichen Gerichts-, Talk-

und Castingshows beschimpft und ver-bal erniedrigt werden. Schüler verste-hen es nicht, dass Lehrer ihnen unter-sagen, in der Schule auf den Boden zu spucken, wenn es ihnen die Stars auf dem Fußballfeld bei der Fernsehüber-tragung in Großaufnahme vormachen.

Gutes Benehmen hatte viel zu lange einen negativen Beigeschmack, galt als ein angestaubter Begriff aus der Mottenkiste. Lehrer, die solches Ver-halten einforderten, wurden als Dino-saurier der Pädagogik angesehen, bes-tenfalls als etwas altmodisch belächelt.

Weitere aktuelle Pressemeldungen finden Sie auf unserem VBE-Blog:www.bildung-und-erziehung-vbe.de

oder auf der VBE Homepage:www.vbe-bw.de

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Gehirn und Lernen

Unser wahres Zuhause ist der gegen-wärtige Augenblick. Wenn wir wirk-lich im gegenwärtigen Augenblick leben, verschwinden unsere Sorgen und Nöte und wir entdecken das Leben mit all seinen Wundern. Thich Nhat Hanh

Wer nur zurückschaut, kann nicht sehen, was auf ihn zukommt.Konfuzius

Der landläufig oft ungewohnte Aus-spruch, dass insbesondere jedes Säuge-tier, so auch der Mensch, mit dem Gehirn sieht, soll im Folgenden genauer betrachtet werden. Der Mensch ist stark durch die Anregung seiner Sinneskanäle geprägt. So benö-tigt insbesondere die allgemeine schu-lische Ausbildung ein funktionieren-des visuelles und akustisches System mit deren Sinnesorganen. Jede Lehr-kraft sollte daher ein grundlegendes Wissen darüber haben.

Das limbische System steuert unser Ler-nen beziehungsweise ermöglicht erst ein solches.

Beim Lernen schieben sich zwischen Reiz und Reaktion interne, neuronale Faktoren, die bewirken, dass eine bloße Instruktion bzw. „Reizdarbie-tung allein nicht“ (K. Hille/ZNL) ausrei-chen. So speichert das menschliche Gehirn Informationen erst nach einer Verarbeitung ab, in die auch subjek-tive Gefühle (Bedürfnisse, Wünsche, Interessen) einfließen ebenso wie das individuelle Vor-Wissen und die Vor-Erfahrungen. Erst danach werden die

Gehirnstrukturen – Bedeutung der Sinneskanäle und GefühleVon Klaus de Jong

Informationen im Gehirn in die ver-schiedenen Langzeitgedächtnissyste-me ein- und zugeordnet. Jedes Gehirn generiert Wissen jeweils neu; denn die individuellen Voraussetzungen in Form von neuronalen Strukturen (z. B. die Verarbeitungs- und Abrufgeschwin-digkeit des Arbeitsgedächtnisses), Wis-sensnetzen, Begabungen, Wahrneh-mungen, motivationalen Strukturen, Kompetenzen, Erfahrungen, Lern-tempi und Lernstrategien sind je Per-son sehr verschieden. (nach Egle, J.; Was heißt gehirngerecht lehren und lernen?; Albstadt o. J.).

Im Folgenden soll beispielhaft das visu-elle System und seine Bedeutung genauer betrachtet werden. Entspre-chendes gilt auch für das akustische System und die anderen Sinneskanäle.

Lernen – visuelles System

Am nachfolgenden Beispiel können Sie selbst erkennen, wie Ihr visuelles System arbeitet. Vordergründig sehen Sie einen aus unsinnigen Buchstaben-folgen zusammengesetzten „Buchsta-bensalat“. Versuchen Sie ihn trotzdem zu lesen. Sie werden überrascht sein, zu was ihr ausgebildetes visuelles Sys-tem fähig ist.

Die Fähigkeit zum Entschlüsseln dieses „Buchstabensalats“ zeigt die vielfäl-tige Verschaltung innerhalb Ihres visu-ellen Systems in Ihrem Gehirn und zugleich die Bedeutung des Sehenkön-nens für solche Ausbildung durch Ler-nen, das sich grundlegend schon in Ihrer Säuglings- und Kleinkindzeit aus-bildete. Kinder, vor allem Schulkinder mit Sehfehlern oder Sehschwächen, hätten diesen „Text“ als unlesbar erfahren.

Lernvorgänge verändern die Grund-struktur der Sehrinde. Die Nervenzel-len sind zum Zeitpunkt der Geburt im Wesentlichen alle angelegt, aber in bestimmten Bereichen des Gehirns noch nicht miteinander verbunden. Dies gilt vor allem für die Großhirn-rinde. Viele Verbindungen wachsen erst jetzt aus. Ein erheblicher Anteil davon wird jedoch nach kurzer Zeit, da nicht angeregt, wieder vernichtet. In der frühen Kindheit vollzieht sich ein stetiger Umbau von Nervenverbindun-gen, wobei nur etwa ein Drittel der einmal angelegten erhalten wird. Die Nervenverbindungen, die bleiben, sind diejenigen, die eine Anregung durch Aktivitäten erfahren haben. Wobei die Anregungen von den Sinnessignalen aus der Umwelt des Kleinkinds und sei-

D1353 M1TT31LUNG Z31GT D1R, ZU W3LCH3N GRO554RT1G3N L315TUNG3N UN53R G3H1RN F43H1G 15T! 4M 4NF4NG W4R 35 51CH3R NOCH 5CHW3R, D45 ZU L353N, 483R M1TTL3W31L3 K4NN5T DU D45 W4HR5CH31NL1ICH 5CHON G4NZ GUT L353N, OHN3 D455 35 D1CH W1RKL1CH 4N5TR3NGT. D45 L315T3T D31N G3H1RN M1T 531N3R 3NORM3N L3RNF43HIGKEIT. 8331NDRUCK3ND, OD3R? DU D4RF5T D45 G3RN3 KOP13R3N, W3NN DU 4UCH 4ND3R3 D4M1T 83G315T3RN W1LL5T. (Stangl, 2018)

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Anzahl der Nervenzellen kaum verän-dert. Unser Gehirn wird dadurch schwerer, dass wir es vielfältig gebrau-chen; dies sowohl in der Jugend, als Erwachsene und vor allem auch noch im Alter. Neu ist die Erkenntnis, dass Sie und ich beim Lernen auch den posi-tiven oder negativen Kontext der Lern-situation mitlernen und wieder erin-nern (siehe Spitzer, M. (2002, S.165/166), Roth, G. (Roth, u. a. in Herrmann, U. 2006, S. 58). Das Gehirn ist ein fantasti-sches Organ. Haben wir die Haltung einer Lernlust auch bei widrigen Umständen aufgebaut (intrinsische Motivation), so ist es in der Lage, sich den Herausforderungen flexibel anzu-passen.

Jeder Lernprozess kommt fürs Gehirn einem Besuch im Fitnessstudio gleich: Wie ein Muskel durch Training stärker wird, stärkt das regelmäßige Lernen und Üben unser Gehirn. Das Ergebnis ist, dass unsere Hirnleistung steigt, unsere Gedächtnisleistungen besser

nen gemachten Erfahrungen herrüh-ren. Genetische und epigenetische Faktoren kooperieren in untrennbarer Wechselwirkung, weshalb eine strenge Unterscheidung zwischen Angebore-nem und Erworbenem unmöglich ist. Die Anregungen und Erfahrungen, die ein Säugling macht, bewirken also die Art der Nervenverbindungen bezie-hungsweise deren Ausleseprozess. Zum Zeitpunkt der Geburt werden Kontakte im Überschuss angelegt. Sol-che, die funktionell angeregt werden im Sinne eines erfahrungsabhängigen Selektionsprozesses, bleiben und wer-den sogar stärker.

Dies zeigen klinische Erfahrungen bei Kindern, die bei der Geburt eine Infek-tion von Hornhaut oder Linse der Augen erlitten hatten. Ihnen konnte geholfen werden durch eine rasche Operation in Form einer Transplanta-tion. Wurde diese Operation erst Jahre später durchgeführt, konnte die Seh-fähigkeit leider nicht mehr hergestellt werden, obwohl die Augen funktions-tüchtig waren. In der Zeit als Säugling fehlten schlicht die optischen, visuel-len Signale an die entsprechenden Areale des Gehirns. Das Gehirn hatte sich in den ursprünglich für visuelle Eindrücke vorhandenen Arealen anders verschaltet bzw. dortige Ner-venverbindungen aufgelöst, da diese in der entscheidenden Phase für die Entwicklung der Sehrinde zwischen Geburt und Ende des ersten Lebens-jahres keine Anregungen durch visu-elle Signale erhielten. Bei den später Operierten wurden visuelle Eindrücke oft als Geräusche oder sogar als schmerzhaft empfunden. Auch bei Säuglingen, die eine Sehbeeinträchti-gung beispielsweise durch Fehlstellun-gen der Augen (Schielen) haben oder bei Kleinkindern, die eine Sehschwä-che an einem Auge aufweisen, sowie bei Augenerkrankungen ist eine mög-lichst frühe Diagnose und Therapie erforderlich. Sonst ist oft kein Stereo-sehen oder ein scharfes Sehen mit bei-

den Augen mehr möglich. Die für visuelle Eindrücke zuständigen Gehirnareale entwickeln sich in den ersten Lebensjahren kom-plett aus. Es gibt also gewisse Zeitfenster, in denen das Gehirn für das Sehen prägbar ist. Erhält das Gehirn in dieser Zeit keinen ausreichend schar-fen Seheindruck, kann es das vollwertige Sehen nicht mehr erlernen, auch wenn später eine Behand-lung erfolgt. Ben Godde (Institut für Medizinische Psychologie der Universi-tät Tübingen) und Hubert Dinse (Institut für Neuro-informatik der Ruhr-Uni-versität Bochum) haben durch Experimente nach-gewiesen, dass sich unser Gehirn im visuellen Sys-tem durch Selbstorganisa-tionsprozesse vor allem in der Hirn-rinde in seiner strukturellen Organisa-tion und Funktion lebenslang an äußere oder krankheitsbedingte Ver-änderungen anpasst. (nach Stangl, 2018)

Lernen und Emotionen

„Neugier ist – rein neuroanatomisch betrachtet – sehr eng verwandt mit anderen positiven Emotionen wie Freude und Glück sowie mit Bewegung und sie hat besseres Lernen zur Folge. Wenn ich neugierig bin, freue ich mich, etwas zu lernen, und lerne es nachhalti-ger. Und was ich mag, da will ich hin – eigentlich alles ganz einfach!“ (Spitzer, M., Aufklärung 2.0, Stuttgart 2010)

Das Gehirn verändert sich beim Lernen durch das Neuanlegen oder Verstärken von Nervenverbindungen. Dies zeigt allein sein Gewicht: Schon zwei Jahre nach unserer Geburt ist das Gehirn etwa doppelt so schwer – obwohl sich im Laufe unseres ganzen Lebens die

http://www.uni-heidelberg.de/institute/fak14/ipmb/phazb/VL-Skripte/Sinnesorgane.pdf

http://www.gehirnlernen.de/lernen/grundlagen-des-lernens/ebenen-des-ged%C3%A4chtnisses/

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werden. Dieser Effekt kann einige Sekunden anhalten, einige Minuten – oder nach dem Einordnen ins Lang-zeitgedächtnis sogar ein Leben lang. (nach https://www.srf.ch/wissen/lernen-gewusst-wie/was-passiert-wenn-wir-lernen)

Hauptsysteme des Gedächtnisses

Unser Gedächtnis besteht aus drei Hauptsystemen. Das sensorische Gedächtnis speichert eintreffende Reize für Bruchteile von Sekunden. Wird etwas als wichtig bewertet, gelangt es ins Kurzzeitgedächtnis. Dort bleiben die Information nur einige Sekunden lang erhalten. Zum Beispiel Zeit genug, um etwa in einem Gespräch oder Vortrag einen Satz zu begreifen, ohne seinen Anfang schon wieder zu vergessen.

Im Langzeitgedächtnis speichern wir für längere Zeit oder für immer Infor-mationen in vielfältig vernetzter Weise. Ins Langzeitgedächtnis gelan-gen Informationen gefühlsgeladen über den Hypocampus als eine Art Fil-ter. Das Langzeitgedächtnis lässt sich weiter unterteilen: Gespeicherte Infor-mationen stehen uns entweder bewusst oder unbewusst zur Verfü-gung. Bewusst sind uns die Inhalte des episodischen Gedächtnisses. Es spei-chert unsere eigene Lebensgeschichte: Erinnerungen an persönlich wichtige Erlebnisse. Im semantischen Gedächt-nis wird unser Faktenwissen gespei-chert. Es nimmt Begriffe wie gramma-tikalisches, geografisches, chemisches Wissen auf.

Unser Gehirn verfügt auch über ein prozedurales Gedächtnis. Hier spei-chert es die Kenntnis des Rad- oder Autofahrens, des Ablaufs von Turn-übungen ebenso wie diejenige des Schreibens. Sie aktivieren es dann, wenn Sie unsicher bei einer Schreib-weise sind: Sie schreiben das Wort und erkennen die richtige Schreibweise. Bei allen Prozessen des Merkens sind gleichzeitig vorhandene Gefühle von großer Bedeutung: Unsere emotionale Gemütslage, unsere Beteiligung,

unsere Einstellung zur Situation beein-flussen die Filter des Hypocampus. Die-ser Gehirnteil entscheidet, ob etwas dauerhaft im Langzeitgedächtnis gespeichert wird. So gelangt alles, was interessiert oder emotional positiv konnotiert ist, leicht ins Langzeitge-dächtnis; wohingegen mentale Ableh-nung, Lethargie oder Desinteresse eine dauerhafte Speicherung beein-trächtigen oder verhindern.

Eine weitere für die Funktionsfähig-keit des Gehirns wichtige Fähigkeit ist diejenige des „Vergessens“. Das Gehirn kennt kein Areal der „verstaubten Informationen“. Gespeicherte Infor-mationen, die längere Zeit unabgeru-fen sind, werden durch neue oder jetzt interessante Informationen überla-gert, damit ist ein Erinnern daran gestört. (nach https://www.planet-wis-sen.de/natur/forschung/gedaechtnis/index.html)

Ein pädagogisches Beispiel:„Durch den Gebrauch des Gehirns, also durch Wahrnehmen, Denken, Bewer-ten und Handeln entstehen Gebrauchs-spuren, die als Gedächtnisspuren bezeichnet werden. Diese lenken Informationen in bestimmte Bahnen und „bahnen“ damit mein Verhalten.“ Für erzieherische Prozesse interessant ist, dass „gelegentliche kleine, aber ernsthaft erfolgende Episoden der Selbstbejahung zu einer Art Domino-effekt führen können, das heißt, lang-fristig anhaltend sind und die Spirale einer negativen Selbstbewertung und daraus folgender negativer Leistungen (und daraus wiederum folgender negativer Selbsteinschätzung) durch-brechen. Es kann – ohne großen Auf-wand – zu einer Aufwärtsspirale kom-men, zu besseren Leistungen, in der Folge zu einem besseren Selbstbild und damit zu nachhaltigen besseren Leistungen. Dabei muss die Selbstbeja-hung nicht einmal den Bereich betref-fen, um den es leistungsmäßig geht. Vielmehr ist darauf zu achten, dass sie einen Bereich betrifft, welcher der betreffenden Person wichtig ist. ... Wer sich selbst bejaht, der kann mehr leis-ten und wer stolz auf seine Leistung

ist, hält trotz widriger Umstände län-ger durch. ... Letztlich läuft dies darauf hinaus, jungen Menschen viele und vielfältige Gelegenheit zu geben, sich zu beweisen.“ (M. Spitzer, Selbstkont-rolle, in: Aufklärung 2.0, Stuttgart 2010).

Der Hypocampus, ein kleines, entscheidendes Gehirnteil

Damit Lerninhalte im Gedächtnis dau-erhaft abgespeichert werden können, müssen sie zuerst einmal über den Gehirnteil des Hypocampus bis ins Großhirn gelangen. Der Hypocampus hat eine Schlüsselrolle beim dauerhaf-ten Einspeichern von Inhalten inne. Er hat eine Filterfunktion beim Übergang vom Kurzzeitgedächtnis zum Langzeit-gedächtnis (neben dem medialen Schläfenlappen). Der Hippocampus ist Teil des limbischen Systems. Alle Infor-mationen müssen durch ihn hindurch, damit sie langfristig abgespeichert werden können. Gefühle stellen für die Filterwirkung des Hypocampus ein wichtiges, selektierendes Kriterium dar. Neben der Gefühlsintensität ist auch die Art des Gefühls von Bedeu-tung: Mit positiven Gefühlen verbun-dene Informationen werden anders verarbeitet und gespeichert als dieje-nigen mit negativen Gefühlen. Unter-suchungen zu Ängsten haben erge-ben, dass solcherart konnotierte Infor-mationen im (episodischen / biographischen) Bilder-Gedächtnis lan-den und damit für das Wissens- bzw. Faktengedächtnis verloren sind. Der distanzierender Umgang mit diesen Bildern ist dann nicht möglich, was dazu führt, dass Betroffene durch unterschiedliche Auslöser (Trigger) wieder in die ursprüngliche angstaus-lösende Situation hineinkatapultiert werden. Dies ist vor allem für schulbe-zogene Lernprozesse, sei dies in der schulischen Lernzeit beim dem Lernen zu Hause bedeutsam: Lernprozesse unter Angstgegebenheiten sind verlo-rene Zeit. Tritt bei einem Kind eine Angstsituation in schulbezogenen Lernprozessen ein, ist dringend eine einfühlsame, angstfreie pädagogische (zum Beispiel durch Beratungslehr-kraft) oder auch spezielle schulpsycho-

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logische Intervention erforderlich. Lehrkraft und Eltern sollten hier rasch einfühlsam tätig werden; denn erst, wenn es im Nachhinein gelingt, für die inneren Bilder beim Kind auch Worte und Sätze zu finden, ist ein distanzie-render Umgang mit diesen Erfahrun-gen möglich. Ein konkreter und wichti-ger Ansatz ist das Reden/Sprechen über diese Ängste oder das Aufschrei-ben der beängstigenden Situation, um zu einem reflektierten/distanzierten Umgang mit psychischen Traumata zu kommen. (Dabei spielt wahrscheinlich auch der mediale Schläfenlappen, ein Teil des Großhirns, eine zentrale Rolle. Er ist wahrscheinlich dafür zuständig, dass wir Inhalte mit räumlichen oder zeitlichen oder logischen Koordinaten versehen und ihnen dadurch erst eine Bedeutung geben können).(nach https://www.brgdomath.com/psy-chologie/lernen-und-ged%C3%A4chtnis-tk-3/was-passiert-beim-lernen-im-gehirn/)

Gehirn und Ruhe/Schlaf

„Israelische und amerikanische For-scher haben in einem Experiment zum räumlichen Lernen beobachtet, was im Gehirn beim Schlafen passiert, und herausgefunden, dass unser Gehirn während eines Traums neue Lernin-halte verarbeitet. Dies bestätigt Schlaf-forscher Jan Born, der sich mit dem Zusammenhang von Schlaf und Gedächtnis beschäftigt. Während des Schlafens, der Zeit, in der die äußeren Reize für das Gehirn ausgeschaltet sind, verarbeitet und filtert das Gehirn neue Informationen.“ (https://www-de.scoyo.com/eltern/lernen/lerntipps-lernmotivation/was-passiert-beim-lernen-im-gehirn)

Diese Erkenntnisse zeigen zum einen, dass das Gehirn Zeit braucht, um Sin-neseindrücke und Erfahrungen aufneh-men, verarbeiten und speichern zu kön-nen, und zum anderen, dass wichtige Informationen besonders eindrücklich bearbeitet werden müssen. Dies muss bei Lernprozessen bedacht werden dahingehend, dass entschieden wird: „Was ist tatsächlich wichtig?“ Dies bedeutet auch, wichtige Informationen

in sachlich stimmiger, vielfältiger und ansprechender Weise anzubieten, bei genügend Zeit fürs Nachdenken, geis-tige Durcharbeiten, gemeinsame Besprechen und individuelle Üben.

Zusammenfassend: Ihr Lernen ist – all-gemein gesprochen – die Reaktion unseres Gehirns auf von Ihnen gemachte Erfahrungen. Wird eine Erfahrung von Ihnen als besonders bedeutsam und wichtig erlebt und bewirkt dadurch eine nachhaltige und langfristige Veränderung im Gehirn, dann haben Sie gelernt (Prozess und Fakten verbunden mit Emotionen).

Durch Lernen entstehen im Gehirn neue neuronale Verknüpfungen (Ver-bindungen zwischen Nervenzellen). Je öfters Sie eine bestimmte Lernerfah-rung machen, desto stabiler wird diese Nervenverbindung. Dies umso besser, je mehr Eingangskanäle (Sinneskanäle, Emotionen, motorische Zugänge ...) an einer Lernerfahrung beteiligt sind, desto nachhaltiger ist der Lernprozess, desto sicherer ist das Wissen verfügbar.Eine einzige Nervenzelle kann durch vielfältige Erfahrungs- und Lernpro-zesse mit hunderten oder sogar tausen-den anderen Nervenzellen verbunden sein. In Ihrem Gehirn bilden sich so neu-ronale Netzwerke. Und diese Netz-werke spiegeln die Lernerfahrungen, die Sie im Laufe Ihres Lebens gemacht haben. Was als Lernen bezeichnet wird, ist (vereinfacht gesagt) nichts anderes, als die Neuentstehung und die Verstär-kung bereits bestehender Verbindun-gen zwischen Nervenzellen. Je öfter Sie eine bestimmte nervenimpulsauslö-sende Erfahrung machen, desto stabiler wird die synaptische Verbindung zwi-schen den Nervenzellen, die diese Erfahrung abbildend speichern.

Lernen ist also auf der Ebene des Gehirns die Veränderung der Fein-struktur Ihres Gehirns (synaptische Ver-bindungenden zwischen Nervenzellen; Entstehung neuronaler Netze) in Abhän-gigkeit von unseren Erfahrungen. (nach https://www.brgdomath.com/psychologie/lernen-und-ged%C3%A4chtnis-tk-3/was-passiert-beim-lernen-im-gehirn/)

Für erfolgreiches Lernen bedeuten dies, dass das Gehirn zwar viele Ein-zelimpulse verarbeitet, aber nur das langfristig verankert, was häufig wie-derholt wird. Um es mit den Worten von Professor Spitzer zu sagen:„Das Gehirn speichert nicht Kleinkram, sondern allgemeine Regeln.“ Durch unzählige Beispiele generiert das Gehirn also die zugrundeliegende Regelhaftigkeit ganz von selbst. „Das Gehirn kann gar nicht anders und tut nichts lieber und macht nichts anderes … als aus vielen Beispielen den Gebrauch der Beispiele selbst zu gene-rieren.“ Prof. M. Spitzer

LiteraturEgle, J.: Gehirngerechtes Lehren und Ler-nen – Worauf Lehrkräfte achten sollten; in: Schulmagazin 7-8/2009.Herrmann, U. (Hrsg.): Neurodidaktik. Grundlagen und Vorschläge für gehirn-gerechtes Lehren und Lernen; Weinheim/Basel 2006.Hille, K: Wie kommt das Wissen in den Kopf?; in: didacta 2/2008.Roth, G.: Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten. Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern; Stuttg. 2007.Ders.: Aus Sicht des Gehirns. Frankfurt 2003. Ders.: Fühlen, Denken, Handeln. Wie das Gehirn unser Verhalten steuert. Frankfurt 2001.Spitzer, M.: Lernen; Gehirnforschung und die Schule des Lebens; Heidelberg, Berlin 2002.Ders.: https://www.erfolgreich-lernen24.de/hirnforschung/gehirn-funktion/das-gehirn-bildet-allgemeine-regeln-z-b-engli-sche-grammatik-ganz-von-selbst.html.Stangl, W.: Gehirn und Lernen; [werner stangl]s arbeitsblätter; 2018.

Klaus de JongRektor a. D.Mitglied im VBE- Hauptvorstand

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Ausgang

Die alten Medien (Wandtafel, 16-mm-Film, Dias, Epidiaskop, Overheadpro-jektor, Printmedien, Hörfunk) geraten an den Rand, obwohl sie nach wie vor nützlich sein können. Sie werden von neueren Medien ergänzt (Videos, interaktive Tafeln, CDs usw.). Eine weitere Variante drängt in häusliches und schulisches Lernen: der Umgang mit dem Computer! Wenn man ein-mal voraussetzt, dass die Hardware (Ausstattung der Schulen mit Compu-tern in Klassenräumen oder speziellen Computerräumen, in Zukunft für jeden Schüler einen Laptop) in allen Schulen vorhanden ist – was sicher gegenwärtig an vielen Schulen noch nicht so üppig der Fall ist –, kann man sich der Frage zuwenden, wie das Ler-nen mit dem Computer eine Bereiche-rung des Lernens wird sein können.

Nicht erörtert wird hier, in welchem Umfang heute Kinder und Jugendli-che zu Hause Zugang zu Computern haben, wie viele Stunden sie mit mit-unter fragwürdigen Computerspielen verbringen, wie viele junge Menschen schon eine Art Süchtigkeit entwi-ckeln. Hier tut sich zweifellos ein Pro-blem auf. Bewegungsarmut, Isolation, falsche Impulse (Kriegs- und Schieß-spiele) sind schon heute für viele täg-liche Faktizitäten. Erste Untersuchun-gen weisen darauf hin, dass es vor allem für die Jungen negative Zusam-menhänge zwischen problematischer Computernutzung und schulischem Erfolg geben könnte. So wird das Thema umfassend gesehen zu einer Frage der Medienerziehung. Anderer-seits wachsen die Informationstech-

nologie und ihr Gebrauch zu einer wichtigen Kulturtechnik heran. Für das spätere Leben in Studium, Lehre und Beruf wird sie unverzichtbar, sodass der Schule hier die Bildungs-aufgabe zuwächst, diese Kulturtech-nik jedem verfügbar zu machen. Im Folgenden wird der Frage nachge-gangen, welche positiven Möglichkei-ten die Schule heute schon zu Verbes-serung und Effektuierung des Lernens hat und nutzen sollte.

Computerdidaktik Wenn man in aller Kürze versucht, die heute relativ leicht realisierbaren Zugriffe auf das Werkzeug „Compu-ter“ in didaktischer Perspektive dar-zustellen, ergeben sich folgende Möglichkeiten:

1. Der Computer als Werkzeug zum Schreiben, RechnenWenn die Kinder und Jugendlichen die elementaren Fertigkeiten des Anschaltens, In-Betrieb-Nehmens und Nutzens einfacher Programme (zum Beispiel Word) kennen – sie sind bis-weilen in diesen Nutzungsfertigkei-ten weiter als ihre Lehrer und Lehre-rinnen! –, ist das Arbeiten mit dem Computer statt im Heft, an der Tafel oder auf Arbeitsblättern häufig inter-essanter. Man kann einen Text ent-werfen und unkompliziert verbessern, einfügen, löschen. Man kann Aufga-ben rechnen. Man kann im Sachunter-richt eine Übersicht, ein Schema ent-werfen, man kann ein Protokoll schreiben ... Der Reiz, den die Arbeit mit dem Computer hat, liegt in der Nutzung der Technik und der damit verbundenen quasi experimentell-forschend-entdeckenden Arbeits-

weise. Es macht Spaß, zu entwerfen, zu erweitern, zu korrigieren, neue Darstellungsmöglichkeiten zu finden (unterschiedliche Schrifttypen, Schrift-größen, grafische Darstellungsele-mente). Es entsteht schnell ein Gefühl des kreativen Gestaltens und indivi-duellen Verfügens.

Unter lerntheoretischen Gesichtspunk-ten kommt der Lerner in die unge-wohnte Situation, ein Gerät vielfältig für Lernaktivitäten nutzen zu können (Verfügungsmacht). Interessanter-weise erlischt die Motivation kaum. Ein neuer Lerneifer zeigt sich. Die auf-tretende Individualisierung schafft ein neues Lernbewusstsein (das gestalte ich, das versuche ich, das ist mein Text!). Das Selbstkonzept eines Lerners kann einen Schub bekommen. Das Halbfertigprodukt eines Arbeitsblattes hat nicht annähernd diese lernanre-gende Wirkung. Auf eine erste Weise zeigt sich folgende didaktische Konst-ruktionsvariante:

Computer-Didaktik – Lehren und Lernen mit dem Computer Von Manfred Bönsch

Lehrerorientierter Unterricht

Differenzierte Arbeit im Buch, mit dem Arbeitsblatt

Individualisierte Arbeit am Computer

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2. Der Computer als Lern-/Übungstutor

Es gibt heute eine beachtliche Zahl von Lernprogrammen zum Üben und Wiederholen zum Beispiel in Gramma-tik, Rechtschreibung, Mathematik. Das Antolin-Programm unterstützt die För-derung der Lesefähigkeit. Diese Pro-gramme sind in aller Regel lerner-freundlich. Sie bestätigen, korrigieren, helfen, führen zurück, führen weiter, sie loben, sie bilanzieren (du hast 7 von 10 Aufgaben richtig gelöst). Sie sind also interaktiv angelegt. Sie kom-munizieren mit dem Lerner. Sie geben unterschiedliche Lernwege vor, die linear oder verzweigt sind. Sie stellen sich auf einen Lerner ein. Sie repräsen-tieren unterschiedliche Anspruchsni-veaus, geben kleinere oder größere Hilfen. Der Grad der Adaption ist hoch und damit die Möglichkeit der Indivi-dualisierung, die in dieser Qualität ein Lehrer im Unterricht mit seiner Klasse kaum leisten kann.

Lerntheoretisch gesehen ist damit der Computer ein Tutor, der außerordent-lich differenziert mit einem Lerner umgehen kann. Bei ausführlichem Einsatz sind zwei Lernsets denkbar:

- Nachgehende DifferenzierungDer Unterricht läuft zunächst in her-kömmlicher Weise. Neue Lehrinhalte erarbeitet der Lehrer mit der Klasse. Das Üben, Wiederholen und Anwen-den übernimmt der Computer.

- Computergeführtes Lernen

Es bestünde heute die Möglichkeit, das Lernen in bestimmten Lernberei-chen ganz als vom Computer geführ-tes Lernen zu gestalten, wenn die Voraussetzungen stimmen (es sind genügend viele funktionsfähige Com-puter da, es liegen genügend Lern-programme vor, die Schüler können mit dem Computer umgehen). Die alte Vermittlung wäre dann obsolet.

Die Aufgaben des Lehrers ändern sich (er wird zum Lernorganisator, Lern-moderator). Der Gefahr, dass Lernen allzu stark individualisiert wird, wäre vorzubeugen durch sogenannte Sozi-alphasen, in denen die Möglichkeit zum Austausch, Nachfragen, Bespre-chen, Helfen besteht.

3. Die Recherche mit dem Computer

Computer erlauben den Zugang zu themenbezogenen Datenbanken (In-formationen über Personen, Städte, Regionen, Institutionen; Landkarten; Daten zu Klima, Wirtschaft, Bevölke-rung ...). Ganz anders als Bücher und Bibliotheken ist der schnelle Zugriff auf eine quasi endlose Zahl von Infor-mationen möglich. Damit kann die Informationsgewinnung eine neue Qualität gewinnen. Die Recherche mit dem Computer verändert den Um-gang mit Wissen entscheidend. Das Problem ist dann nicht mehr, an Wis-sen heranzukommen, sondern Wissen zu strukturieren, zu ordnen, zu gewichten, zu verarbeiten. Die kogni-tiven Operationen liegen auf einer höheren Ebene.

4. Das „Wandern“ in Lernwelten

Es gibt heute multimediale CD-Roms, die zu bestimmten Themen (zum Bei-

Herkömmlicher Unterricht:Erarbeitung

Nachgehende Differenzierung: Die Schüler können ihre

Lernprozesse „nachsteuern“, vervollkommnen, effektuieren.

Individualisiertes Lernen

Sozialphasen:gemeinsame Phasen

des Besprechens des Austauschs

des Helfens

Individualisiertes Lernen

Recherche in Gruppen, einzeln: Die Fülle ist

außerordentlich.

Gemeinsames ordnen,

strukturieren, gewichten, verarbeiten

Wissensbesitz auf ausgedruckten Texten,

Übersichten, auf externen Speichern (CDs, Datenstick)

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geld und andere Fragen ist möglich und kann das eigene Leben und Ler-nen bereichern. Wenn man sich der Aufgabe unterzieht, in der jeweiligen Muttersprache zu korrespondieren, wird der Austausch schnell zu einer Fremdsprachenübung.

6. Lernen durch ProduktionWer den Gedanken einer performati-ven Didaktik interessant findet – die Entäußerung und Eigendarstellung von Sachverhalten ist der Prüfstein für das, was man kann und weiß! –, wird viele Unterrichtsfächer damit berei-chern können, dass er die einfallsrei-che Darstellung von Sachverhalten immer wieder in den Mittelpunkt stellt. Die Produktion von Gelerntem zwingt zu seiner Beherrschung. Da ist das Thema „Widerstand im Dritten Reich“ oder „Der Harz – ein Regen-fang“ oder das Hebelgesetz bearbei-tet worden und nun geht es um die adäquate und ausführliche Darstel-lung in Form einer umfassenden Power-Point-Präsentation oder auch in Gestalt einfacherer Formen wie zum Beispiel eines Protokolls, einer Gliederung, eines längeren Textes, visuell gehaltener Darstellungen (beim Hebelgesetz gut möglich), eines fiktiven Gesprächs oder eines Inter-views. Die Herausforderung dieses Lernens durch Produktion liegt darin, einmal den Sachverhalt zu beherr-schen und zum andern mit Darstel-

Einführung, Strukturierung

Computer Portal „Videosequenz“

Portal „Standbilder“

Portal „Grafiken, Tabellen, Übersichten“

Portal „mündliche Erläuterungen“

ChronikWirtschaftKulturKunstGeografieHistorieLänderBevölkerungSprachen

Abb.: Portal „Texte“

lungsformen zu experimentieren. Die Schüler werden dabei schnell in inten-sive Arbeiten verwickelt und sind intensiv bei der Sache.

Kurzes Fazit

Das Thema Kinder und Computer gerät schnell in kassandrahafte War-nungen vor Fehlnutzungen und schlimmen Folgen für Konzentration und Schulleistungen. Die vorstehen-den Überlegungen setzen anders an. Sie beschreiben in aller Kürze die außerordentlichen Chancen, die sich für das Lernen in der Schule und auch zu Hause ergeben können. Wenn es die Schule schafft, in den technisch sicheren Gebrauch des Computers einzuführen – die Rede war von einer neuen Kulturtechnik –, eröffnen sich mannigfache und das Lernen anre-gende Möglichkeiten. Die Welt des Wissens ist besser als mit Büchern zu erobern. Da die Motivation, mit dem Computer zu arbeiten, offensichtlich ausdauernd gegeben zu sein scheint, sind hier neue Lernpfade zu trassie-ren!

Prof. Dr. ManfredBönschErziehungswissen-schaftler, Leibniz-Universität Hannover

spiel „Chronik des 20. Jahrhunderts“) sehr einfallsreich mit Standbildern, mündlichen Erläuterungen, Videose-quenzen, Texten, Grafiken Informati-onen anbieten. Sie sind quasi „elekt-ronische Bücher“ und erlauben durch die Nutzung verschiedenster Element-kombinationen individuelle „Wan-der- (Lern-)wege“. Das kann so her-kömmlicher Unterricht gar nicht anbieten. Wer offeneren Unterricht praktiziert, wird Bücherkisten, The-menbibliotheken, Lernstationen für bestimmte Themen anbieten, um das Stöbern, Finden, Entdecken zu initiie-ren. Die genannte software (CD-Roms) erlaubt in Erweiterung dazu reichhaltigeres und meistens auch interessanteres Lernen. Verschiedene Portale öffnen Wege zu vielfältig auf-gemachten Informationen (Abb.).

Wenn das Suchen und Stöbern gezielt erfolgt – nach der Einführung in ein Thema entsteht die „Landkarte“ der Themenaspekte –, können auf arbeits-teiligem Wege verschiedene Arbeits-schwerpunkte verfolgt werden.

5. Weltweite KommunikationEine neue Chance des Kontaktauf-nehmens, des Erfahrungsaustauschs und der Informationsgewinnung gibt es mit der Internetkorrespondenz. Aus der Freinet-Pädagogik ist die Klassenkorrespondenz seit langem bekannt. Klassen aus Bayern können mit Klassen in Berlin, Stockholm oder gar Washington D. C. Kontakt auf-nehmen. E-Mail-Botschaften oder das Chatten sind heute die Möglichkeiten des Austauschs: Was macht ihr gerade? Wie bearbeitet ihr das Thema? Habt ihr schon die Prozent-rechnung kennengelernt? Wir haben nächste Woche das Projekt „Gesunde Ernährung“ vor, kennt ihr solche Arbeitsweisen auch? Sollen wir euch unsere Arbeitsergebnisse schicken?

Der Austausch über Lerninhalte, Aspekte des Schullebens, individuelle Befindlichkeiten, das Wetter, Taschen-

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Lesen lernen auf dem Bildschirm? Renommierte Hirnforscher empfehlen da eher, bei Gedrucktem zu bleiben.Nach ihren Untersuchungen wird alles das, was wir in gedruckter Form lesen, im Gedächtnis besser gespeichert, als das am Bildschirm Wahrgenommene. Nicht zuletzt deshalb ist der VBE Herausgeber von Printmedien für Kinder!

Unsere -Kinder- und Jugendzeitschriften

Manuel Diesel, Realschule Tiengen

FLOHKISTEfür die Jahrgangsstufen1 und 2

floh!für die Jahrgangsstufen3 und 4

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Empfehlung der Stiftung LERNEN

der Schul-Jugendzeitschriften FLOHKISTE/floh!

Nr. 3/4 • 29. Januar 2018

für die

1./2. Klasse

B 4388 D •

für

die 3./4.

Klasse

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aus

dem

Dom

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B 10857 D •

Empfehlung der Stiftung LERNEN

der Schul-Jugendzeitschriften FLOHKISTE/floh!

Nr. 3/4 • 29. Januar 2018

Mit

Bastelbogen

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verkleideten

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ab der 5. Klasse

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B 3918 D • Empfehlung der Stiftung LERNEN

der Schul-Jugendzeitschriften FLOHKISTE/floh!

Nr. 3/4 • 29. Januar 2018

Mit

Zeitungs-

beilage

HALLO WELT

... im Februar

Empfehlung der Stiftung LERNENder Schul-Jugendzeitschriften FLOHKISTE/floh!

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Seite 2

B 13137 • Nr. 2 • Februar 2018 ✱

February 2018

Go on with English

48133

Zur Medienerziehung gehört auch die Arbeitmit einer geeigneten Kinderzeitschrift. DerVBE bietet Schulkindern mit der FLOHKISTEaltersgemäße Leseanreize.

Der floh! stellt Themen altersgemäß und werbefrei dar – optimale Voraussetzungen für den Einsatz in der Klasse!

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Stichwort

Zauberwort: DigitalisierungWährend man bis zum Mittelalter kaum Wert auf die Erhaltung und Über-lieferung historischer Daten gelegt hat, kommt man beispielsweise in Ahnen-forschungsangelegenheiten bei akribi-scher Suche in der Regel von heute aus bis zum 30-jährigen Krieg zurück. Wegen der damaligen Brandschatzung und auch des Mangels an des Schrei-bens Kundigen beschränken sich histo-rische Dokumente auf die Geschichts-schreiber, Kirchenleute und die Aus-wertung von Funden an historischen Stätten. Gemeißelt in Stein, gepinselt auf Papyrus, geschrieben auf Papier. Dies nennt man analoges Aufschreiben. Was somit jahrhundertelang taugte, wird momentan von einer Entwicklung überrollt, die die Gesellschaft mit „Digi-talisierung“ beschreibt und an der jede/-r teilhaben will. Hat nicht sogar unsere Bundeskanzlerin den Verdacht geäußert, dass Deutschland den Anschluss an die Digitalisierung verpas-sen könnte? Natürlich wäre das für einen Industriestandort und für viele Unternehmen dramatisch, würde man diese Entwicklung verpassen. Aber ver-gessen wir nicht: Der Wissenstransfer und die Vorbereitung dieser digitalen Wende beginnt in den Schulen. So wie die Schulen heute vorbereitet sind oder vorbereitet werden, so werden sich unsere jungen Leute in die Welt von morgen einbringen können.

Digitalpakt – Wunsch und Wirklichkeit

Die Politik hat das erkannt, allein Wunsch und Wirklichkeit klaffen so weit auseinander, wie diese nur ausein-anderklaffen können. Die ehemalige Bildungsministerin Johanna Wanka (CDU) hatte einerseits richtig erkannt, dass es Unterstützung braucht, um die Lehranstalten in die Lage zu versetzen, Digitalisierung wenigstens in Grundzü-gen umzusetzen. Sie schlug ein 5-Milli-arden-Pakt des Bundes vor („Digital-

pakt“) mit dem die 40.000 Schulen in Deutschland technisch aufgerüstet wer-den sollten – mit flächendeckendem W-LAN, Breitbandanschlüssen, Endge-räten wie Tablets und Laptops. „Selbst-kritisch muss man sagen, dass wir uns bei der digitalen Bildung nicht in der internationalen Spitzenposition befin-den“, sagte Wanka damals bei der Vor-stellung ihrer Pläne. Hintergrund war eine Studie der Paderborner Schulfor-scherin Birgit Eickelmann, die besagte, dass deutsche Schüler/-innen mit ihren Computerkenntnissen weltweit nur im Mittelfeld liegen – deutlich hinter Jugendlichen in Tschechien, Australien, Dänemark und Polen. Weitere Ergeb-nisse: Bei der IT-Ausstattung „stag-niere“ Deutschland. Im Schnitt teilen sich 11,5 Schüler einen Computer. Das sei derselbe Wert wie 2006, als das Bun-desbildungsministerium die IT-Ausstat-tung erheben ließ. In Norwegen kom-men dagegen 2,4 Schüler auf einen Computer. Nur 6,5 Prozent der deut-schen Schulen können Tablets stellen (EU-Schnitt: 15,9 Prozent, in Australien sind es zwei Drittel der Schulen). Lehrer setzen nirgendwo so selten Computer im Unterricht ein wie hierzulande.

Zurück zur Ex-Bildungsministerin: Es blieb im Wesentlichen bei der Ankündi-gung des Digitalpaktes. Juristische Hür-den (Kooperationsverbot Bund-Länder) wurden ebenso aufgebaut wie verbale Seitenhiebe („Der Bund darf den Län-dern nicht dreinreden“), Bedenkenträ-ger gewannen die Oberhand. Die baden-württembergische Kultusminis-terin wollte zunächst nur die Gymna-sien mit zusätzlichem Digitalunterricht bedenken, hat dann aber für alle wei-terführenden Schulen nachgebessert. Im Streit der Kultusministerkonferenz (KMK) mit dem Bund scheint man sich darauf geeinigt zu haben, dass der Bund für die Gebäudeausstattung (also auch die Leitungen zur Schule) zustän-dig wird, das Land für die Inhalte und die Kommunen für die digitale Ausstat-tung der Klassenzimmer und Compu-terräume. Inzwischen hat aber die Bil-dungsministerin gewechselt und die Neue, Anja Karliczek, hat noch nicht

arg viel zur digitalen Zukunft verlauten lassen. Will sie weiterhin – wie Wanka formulierte – das Potenzial digitaler Medien in allen Bildungsbereichen erschließen? Und wie: ausschließlich in Worten? In Taten? Immerhin hat sie bereits eine Initiative zur Abschaffung des Kooperationsverbotes eingebracht. Für einen positiven Bescheid braucht sie Zwei-Drittel-Mehrheiten in Bundestag und Bundesrat.

Digitalisiert bis zum letzten Kuhstall

Digitalisierung heißt nicht nur, dass der Einkaufszettel statt auf Papier ins Smartphone getippt wird. Beispiels-weise kann man sich mit Familienmit-gliedern vernetzen, damit keiner etwas doppelt kauft und man gegenseitig Zeit spart. Außerdem könnte Ihre App mit dem Kühlschrank vernetzt sein und Ihnen direkt melden, welche Lebens-mittel noch vorhanden sind und was Sie wirklich brauchen, und die App könnte Ihnen anzeigen, wo Sie welche Lebens-mittel kaufen können und ob diese gerade vorrätig sind. Oder der Kühl-schrank könnte Ihnen Vorschläge schi-cken, was Sie aus den vorhandenen Lebensmitteln kochen könnten. Um sol-che komplexen Vorgänge steuern zu können, braucht es aber schnelle Lei-tungen, Funkverbindungen, eben: leis-tungsstarkes Internet. Dieses ist Grund-voraussetzung, um digitale Entwicklun-gen oder das vernetzte Zuhause problemlos nutzen zu können. Knapp ein Viertel aller Haushalte in Baden-Württemberg ist bisher noch nicht an Leitungen mit Datenübertragungsge-schwindigkeiten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde angeschlossen.

Das baden-württembergische Ministe-rium für Inneres, Digitalisierung und Migration weist aber auch gerne dar-auf hin, dass der Ausbau der digitalen Infrastruktur grundsätzlich Aufgabe der Privatwirtschaft sei und das Land nur dort fördern könne, wo der Markt auf absehbare Zeit versage. Gleichwohl ist es erklärtes Ziel der grün-schwarzen Landesregierung, die vielen Versor-

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Stichwort

Bis die Politik so weit ist, graben wir unseren Breitbandanschluss schon mal selbst.

Der Autor Josef Klein ist Mitglied im VBE-Landesvorstand Baden-Württemberg.Ein Dank gebührt Sylvia Meyer-Krafczyk für das Zeichnen der Karikatur.

gungslücken möglichst rasch zu schlie-ßen. Inzwischen haben die Breitband-Experten in eben diesem Ministerium die Frage, ob eine staatliche Förderung für Genossenschaften beim Breit-bandausbau möglich ist, „intensiv geprüft“. Das Ergebnis: Es geht nicht. Eine Direktvergabe der Fördermittel an privatrechtlich organisierte Zusammen-schlüsse sei „beihilfe- und vergaberecht-lich nicht zulässig“, heißt es aus dem Ressort von Thomas Strobl (CDU). Das Land darf beim Auf- und Ausbau der digitalen Infrastruktur damit auch künf-tig nur Gemeinden und Landkreise sowie deren Zusammenschlüsse fördern.

Man sieht also: Wo es schnell gehen sollte und könnte und müsste, finden wir Deutschen immer noch und immer wieder Hürden, wie man die Investitio-nen hinauszögern, die moderne Ent-wicklung verschlafen kann. Wenn Strobl 2016 postuliert, dass „in zwei Jahren“ Baden-Württembergs Breit-bandausbau flächendeckend ab-geschlossen sei, dann kann das nicht mehr als eine Wortblase sein. Wenn das Wissenschaftsministerium Baden-Würt-temberg zum „Cyber Valley“ machen möchte, dann hat auch die grüne Wis-senschaftsministerin nicht darüber nachgedacht, welche Voraussetzungen vorher erfüllt sein müssen, bevor solche

Utopien überhaupt erst einmal gedacht werden können. Die großen Herausfor-derungen des Digitalen Zeitalters blei-ben eine sehr gute Netzdeckung, große Datenspeicher, sehr gute Backups, stän-diger Computersupport, ständige Ver-fügbarkeit oder Speicherung von Strom und eine Strategie zum „Abschalten“ und Gesundbleiben. Trauen wir der Bil-dungspolitik zu, wenn sie je einmal so weit kommt, „auf Stand“ zu sein, die immerwährenden Investitionen bereit-zustellen und zu tätigen? Da werden wieder einmal Millionen und Milliarden notwendig sein, um im Cyber Valley keine Talsohle zu erleben. Das sind zusätzliche Summen, die die bisherigen Regierungen noch nie zu investieren bereit waren. Aber so sähe „weltbeste Bildung“ aus, die die FDP im letzten Bundestagswahlkampf zu einer ihren Maximen erklärt hat.

Vom Wünschenswerten ins Alltagsgeschäft

Schule 2028: Gehen wir davon aus, dass bei viel gutem Willen, zielgerichtetem Handeln und entsprechenden Investiti-onen in zehn Jahren alles Wunschden-ken positiv umgesetzt werden kann (nicht überall ist ja ein Berliner Flugha-fen), dann muss auch gewährleistet sein, dass in allen Schularten der Unter-

richt gewährleistet wird. Es müssen grundsätzlich in allen Fächern genü-gend Lehrkräfte zur Verfügung stehen, die in der Lage sind, den Computer auch zielgerichtet einsetzen zu können. Es müssen genügend Computer zur Verfügung stehen, damit „Learning bei Doing“ gewährleistet werden kann. Es muss rechtlich abgeklärt sein, dass aus dem Internet geladene Anschauungs-medien durch Beseitigung rechtlicher Hindernisse auch tatsächlich eingesetzt werden können. Die verwendeten Geräte entsprechen einem „seinerzeit“ aktuellen Stand und werden im Fünf-Jahres-Rhythmus erneuert. Die Schulen haben festes professionelles „Digital-Personal“, das die Geräte auf Vorder-mann hält, wartet und allfällige Störun-gen in Windeseile behebt.

Immer wieder fällt im Digitalisierungs-Bereich das Stichwort „Lehrerfortbil-dung“. Gehen wir also idealistischer-weise davon aus, dass in zehn Jahren die Lehrerreserve so gewachsen ist, dass keine Lehrkraft mehr ein schlechtes Gewissen haben muss, wegen einer Fortbildung in der Schule zu fehlen. Dann darf der Fortbildungsinhalt natür-lich nicht nur darauf fixiert sein, mit den neuen Medien 5.0 umgehen zu können. Wichtig ist ebenso, um die Gefahren zu wissen, die Schüler über den Umgang mit den Informationen aufzuklären (aus welcher Quelle stam-men sie?) und Einflüsse und Folgen übermäßigen Medienkonsums darzu-stellen. Informationsverarbeitung, die im Computer stattfindet, findet noch lange nicht in den Köpfen der Schüle-rinnen und Schüler statt. Mir scheint, die Ausbildungsweisheit „Vielkanal-Lernen“ unserer „erfahrenen“ Genera-tion hat auch im digitalen Zeitalter seine Berechtigung.

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Eines guten Besuches konnte sich der Liberale Bildungstag 2018 erfreuen. Das Motto „Weltbeste Bildung“ sowie eine interessante Rednerliste, auf der neben der nordrhein-westfälischen Bildungs-ministern Yvonne Gebauer (FDP) auch der Landesvorsitzende des VBE Baden-Württemberg, Gerhard Brand, zu finden war, hatten viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer angelockt. Dem Motto gab der VBE-Landesvorsitzende denn auch einen Daumen nach oben: „Die Haltung stimmt! Und auf diese Haltung kommt es an. Sie ist unsere rote Linie auf dem Weg zum Ziel.“

Auch in Nordrhein-Westfalen soll Unterrichtsausfall exakt erfasst werdenDen Liberalen Bildungstag eröffnete der Fraktionsvorsitzende der FDP/DVP-Fraktion, Dr. Hans-Ulrich Rülke, der her-ausstellte, dass es trotz des Absturzes von Baden-Württemberg in Bildungs-studien nicht das Ziel der FDP sei, alle umzuschmeißen. Vielmehr wolle man Verlässlichkeit in der Schulpolitik, so Rülke: „Deshalb ist es notwendig, ein vielgliedriges Schulsystem zuzulassen. Und dieses braucht verlässliche Bedin-gungen, aber auch eine auskömmliche Finanzierung.“

In einem Impulsvortrag gab anschlie-ßend Yvonne Gebauer, Bildungsminis-terin von NRW, Einblicke in die Bil-dungspolitik des bevölkerungsstärksten Bundeslandes. So macht der Lehrer-

Weltbeste Bildung für Baden-Württemberg? – Daumen hoch!

Bild links: In seinem Redebeitrag lobte Brand die Haltung der FDP, machte aber auch klar, dass es nicht ausreichen werde, weltbeste Bildung zu wollen.

Bild rechts: die Bildungsministerin von Nordrhein-Westfalen, Yvonne Gebauer. – Bild: FDP/DVP-Fraktion

mangel auch NRW zu schaffen. Gebauer berichtete, dass über 2.000 Stellen, davon 1.000 an Grundschulen, zum Jah-resbeginn nicht besetzt werden konn-ten. Um die Unterrichtsqualität zu sichern, habe man deshalb beschlossen, digital und schulscharf zu erfassen, wie viel Unterricht tatsächlich ausfällt. Ein ähnliches Vorhaben hatte die baden-württembergische Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann angekündigt.

Brand: Weltbeste Lehrer für „Weltbeste Bildung“

In einem kurzen, aber einprägsamen Statement konnte sich nach dem Impulsvortrag der Landesvorsitzende Gerhard Brand für den VBE Baden-Württemberg an das Plenum wenden. Brand stellte in seinem Vortrag, den schlechten Bildungsumfragen zum Trotz, zwei Erfolgsgaranten für Baden-Württemberg heraus: „Wir haben ein bildungsaffines Musterländle, das sich nur manchmal etwas ziert. Und wir haben hervorragend ausgebildete Leh-rer in jeder Schulart und ich schließe hier die Erzieher in den Kindertages-stätten ausdrücklich mit ein.“

Das Land müsse jedoch für die Rahmen-bedingungen sorgen. Brand wieder-holte die Forderung des VBE, junge Menschen auf dem Weg in das Lehramt durch das Studium und das Referenda-riat besser zu unterstützen. Außerdem

müsse man es hinbekommen, dass sich mehr junge Menschen für den Lehrbe-ruf interessieren: „Wir müssen ihnen klare und verlässliche Perspektiven bie-ten. Und wir müssen attraktiv sein und diese Attraktivität auch kommunizie-ren! Das beginnt mit einem Gehalt in A 13 auch für Primarlehrer und für Bestandslehrkräfte in den Haupt- und Werkrealschulen.“

Kern: FDP will die passende Schule für jedes Kind

Neben dem Landesvorsitzenden Ger-hard Brand äußerte sich für die Lehre-rinnen und Lehrer in Baden-Württem-berg auch Dr. Karin Broszat. Die Eltern waren durch Nicole Weber-Kaiser, Initi-atorin der Online-Petition für echte Wahlfreiheit und Freiwilligkeit im Ganztag, vertreten. Für die Schüler gab der Vorsitzende des 12. Schülerbeirates, Joachim Straub, ein Plädoyer für mehr Feedback zwischen Lehrkräften und Schülern ab. Der Geschäftsführer des Bildungswerks der Baden-Württember-gischen Wirtschaft, Stefan Küpper, fokussierte in seinem Statement hinge-gen einen effizienteren Umgang mit den Haushaltsmitteln.

Durch den Tag moderierte der bil-dungspolitische Sprecher der FDP/DVP-Fraktion, Dr. Timm Kern, – und das mit gewohnter Souveränität. Er stellte zum Abschluss die Position der FDP heraus: „Wir Freie Demokraten treten dafür ein, dass alle Menschen mit gleichen Rechten ausgestattet sind. Aber wir sind der Überzeugung, dass Menschen nicht gleich, sondern unterschiedlich sind. Unser bildungspolitisches Ziel ist deshalb statt der ‚einen-Schule-für-alle‘ die passende Schule für jedes Kind.“ Vor diesem Hintergrund kündigte Kern einen Gesetzentwurf zur Verankerung der offenen Ganztagsschule im Schul-gesetz an.

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Wir stellen vor: Örtlicher Personalrat Freiburg

Bei Fragen und Anliegen wenden Sie sich an den VBE!Wir setzen uns für Ihre Interessen ein!Auf den VBE können Sie sich verlassen!

Regelmäßige Schulbegehungen für Ihren Gesundheitsschutz!

Mehr Beförderungsstellen für Fachlehrerinnen und Fachlehrer!

Junge Lehrkräfte sollen vermehrt in Freiburg eingestellt werden!

Schnellere Möglichkeiten der Versetzung nach Freiburg!

Bildungschancengerechtigkeit durch gerechte Verteilung der Ressourcen, insbesondere für die Grundschule!

Gerechtere Behandlung der Grundschullehrkräfte: höhere Bezahlung, geringere Stundenzahl!

Teilnahme an Bewerber-gesprächen auf Funktions-stellen – fairer Ablauf!

Beruhigung in der Veränderung der Bildungs-politik und eine Konsolidierung bestehender Systeme!

Lukas Beck Wolfgang Degelmann

Dorothea Faßbinder- Eichhorn

Sabine Loskant

Nadine Possinger Alexandra Rempe

Christoph WolkThomas Scherzinger

Besoldungsanpassung bei Schulleiterstellen!

Durchsetzung von Interessen der angestellten Lehrkräfte!

A 13 für alle Lehrkräfte!

Bei Fragen zu Rente, Pensionierung, Sabbatjahr, Mutterschutz etc. sind wir kompetente Ansprechpartner!

110 % Versorgung an allen Schulen!

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„Man“ streitet sich um und über das Beamtentum der Lehrkräfte. Ist es bil-liger? Ist es teurer? Gehört es abge-schafft? Gibt es Sicherheit? Sind Beamte zur Erledigung hoheitlicher Aufgaben überhaupt notwendig? Das sind Fragen, die mit schöner Regelmä-ßigkeit in den Medien auftauchen, diskutiert werden und – nach Anrei-cherung mit positiven und negativen Beispielen – unbeantwortet stehen bleiben. Was unstrittig ist: Beamten-bund und VBE setzen sich aktiv und nachhaltig für das Beamtentum ein, und wir haben dafür gute Gründe. Mitstreiter haben wir bei den weite-ren Lehrerverbänden des Beamten-bundes (dbb/BBW), aber keinesfalls bei den Gewerkschaften, die dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) angeschlossen sind. Blicken wir wenige Jahre zurück nach Griechen-land. Da sah man, wie ein Staat ohne Beamte funktioniert. Da wurde keine Grundsteuer eingetrieben, weil es keine funktionierenden Katasteräm-ter gab. Da wüteten Waldbrände, weil die Feuerwehr nicht funktio-nierte. Da haben die Lehrer für eine zwanzigprozentige Lohnerhöhung acht Monate lang gestreikt. Ein gan-zer Schülerjahrgang bekam keine Abgangszeugnisse, verlor ein Jahr Schulbildung.

Und Deutschland heute? Zunächst einmal: Ob Baden-Württembergs Lehrkräfte verbeamtet werden oder nicht, entscheidet sich in Baden-Würt-temberg. Auch bei uns gab es immer wieder Tendenzen, neu zu definieren,

was man unter hoheitlichen Aufga-ben verstünde. Damit verbunden war die Frage, ob Lehrkräfte ebenso hoheitliche Aufgaben ausüben wie Steuerfahnder, Richter oder Polizis-ten. Dank des VBE haben wir es seit Jahren und Jahrzehnten geschafft, in Gesprächen und Verhandlungen die Politik zu überzeugen, dass nicht zuletzt der Staat davon profitiert, wenn Lehrkräften der Beamtenstatus verliehen wird. Indes: eine Automatik liegt darin nicht. Der Beamtenstatus ist ein hohes Gut, das auch in Baden-Württemberg immer wieder neu erkämpft werden muss. Bei der Poli-tik, aber auch gegen die Ideologen anderen „Glaubens“. Die Angriffe nehmen zu. Der VBE bekommt in die-ser Richtung immer mehr zu tun. Bli-cken wir also auf aktuelle Gescheh-nisse in anderen Bundesländern.

Sachsen Dezember 2017:

„Die GEW beteiligt sich nicht am Machtspiel um die Lehrerverbeam-tung“ steht auf der Homepage unse-rer Mitbewerber. Und weiter: „Die Verbeamtung wird vom Kultusminis-ter und einigen CDU-Politikern zum Allheilmittel erklärt.“ Unterstrichen wird die Aktion durch eine von der Jungen GEW Sachsen initiierte Stu-dentenaktion in Leipzig, die das Beamtentum störend findet. Denn – so der Nachwuchs für kommende Schülergenerationen im Brief: Als Beamte könne man sie in die „Brand-gebiete des Freistaates (Bautzen, Erz-gebirge, Plauen usw.)“ versetzen,

streiken könnten sie auch nicht und sich somit nicht mehr mündig in poli-tischen Fragen und in demokratische Prozesse einmischen. Was die Frage aufwirft, ob es sich eine lebendige Demokratie eigentlich leisten kann, auf Lehrer als Aktivposten zu verzich-ten? – Da stellt sich dem Autor doch schon einmal die Frage, ob man Baut-zen, das Erzgebirge und Plauen zur lehrerfreien Zone erklären sollte? Oben wird schon einmal als Feindbild die CDU hingestellt. Da werfen wir doch gleich einmal einen Blick zum Nachbarn in Thüringen.

Thüringen 1. Quartal 2018:

Der derzeitige Vorsitzende der Kul-tusministerkonferenz, Helmut Holter, ist Kultusminister in Thüringen. Er gehört der Partei „Die Linke“ an und ist unverdächtig, der CDU nahezuste-hen. Auf den Impuls, dass Thüringen seine Lehrkräfte verbeamtet, antwor-tet Holter: „Zunächst einmal gibt eine Verbeamtung Sicherheit – den Lehre-rinnen und Lehrern, aber auch den Schulen. Verbeamtet ist alles ein Stück planbarer … . Thüringen hat sich für die Verbeamtung entschieden, um Lehramtsabsolventen diese Sicherheit anbieten zu können.“

Bundesverfassungsgericht Pressemitteilung Nr. 91/17 vom 19. Oktober 2017:Die Beschwerdeführenden sind bezie-hungsweise waren als beamtete Lehr-kräfte an Schulen in verschiedenen

Wackelt das Beamtentum? Von Josef Klein

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Bundesländern (Niedersachsen, Nord-rhein-Westfalen, Schleswig-Holstein) tätig. Sie nahmen in der Vergangen-heit während der Dienstzeit (teils wie-derholt) an Protestveranstaltungen beziehungsweise Streikmaßnahmen der Gewerkschaft Erziehung und Wis-senschaft teil. Diese Teilnahme wurde durch die zuständigen Disziplinarbe-hörden disziplinarrechtlich geahndet. Zur Begründung wurde ausgeführt, die Streikteilnahme stelle einen Ver-stoß gegen grundlegende beamten-rechtliche Pflichten dar. Insbesondere dürfe ein Beamter nicht ohne Geneh-migung dem Dienst fernbleiben. In den fachgerichtlichen Ausgangsver-fahren wandten sich die Beschwerde-führerinnen sowie der Beschwerde-führer erfolglos gegen die jeweils ergangenen Disziplinarverfügungen.

Mit den Verfassungsbeschwerden rügen die Beschwerdeführenden eine Verletzung ihres Grundrechts aus Art. 9 Abs. 3 GG (teilweise in Verbindung mit Art. 20 Abs. 3 GG). Sie machen ins-besondere geltend, die Koalitionsfrei-heit gewährleiste ein Streikrecht auch für Beamte, jedenfalls aber für beam-tete Lehrkräfte. Solange Beamte keine hoheitlichen Aufgaben ausüb-ten, unterfielen sie nicht dem Funkti-onsvorbehalt des Art. 33 Abs. 4 GG. Auf die Personengruppe der nicht hoheitlich tätigen Beamten, zu der beamtete Lehrkräfte zählten, finde Art. 33 Abs. 5 GG und das daraus abgeleitete Streikverbot keine Anwendung. Selbst wenn man von einer Anwendung des Art. 33 Abs. 5

GG auf alle Beamten ausginge, sei das Streikverbot für Lehrer nicht mit dem Verhältnismäßigkeitsprinzip zu ver-einbaren.

Darüber hinaus rügen die Beschwer-deführenden die Missachtung der Vorgaben des Grundgesetzes zur völ-kerrechtsfreundlichen Auslegung des nationalen Rechts. Die Europäische Menschenrechtskonvention gewähr-leiste mit Art. 11 Abs. 1 ein umfassen-des Streikrecht für Beamte, welches nicht statusbezogen, sondern nur nach funktionalen Kriterien einge-schränkt werden dürfe. Diese völker-rechtlichen Vorgaben ließen sich auf das nationale Recht übertragen. Das von der Rechtsprechung bislang als hergebrachter Grundsatz des Berufs-beamtentums angesehene Streikver-bot für Beamte müsse daher insbe-sondere vor dem Hintergrund der jün-geren Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofes für Men-schenrechte in den Rechtssachen Demir und Baykara v. Türkei (Urteil der Großen Kammer vom 12. Novem-ber 2008, Nr. 34503/97) und Enerji Yapi Yol Sen v. Türkei (Urteil vom 21. April 2009, Nr. 68959/01) überdacht werden.

Beamtenbund (dbb) Januar 2018:

Das Berufsbeamtentum „mit dem ihm innewohnenden Streikverbot ist ein wichtiger Standortfaktor für die Bun-desrepublik Deutschland“. dbb-Chef Ulrich Silberbach sieht die Demokra-

tie in Gefahr, wenn die Kläger im DGB in Karlsruhe Recht bekämen.

Das besondere Dienst- und Treuever-hältnis inklusive Streikverbot ist für ihn „die dauerhafte Voraussetzung für die wirksame Entfaltung der Demokratie“. Auf der einen Seite ver-zichteten die Beamten auf das Streik-recht, auf der anderen Seite stelle der Staat die materielle Existenz der Beamten sicher – während des Erwerbslebens, bei Krankheit und im Alter. „Das Kümmern des Staates um seine Beamten prägt deren Einstel-lung zu ihrer Arbeit für das Gemein-wesen“, argumentiert Silberbach. „Beamter zu sein, ist halt nicht nur ein Job, es ist ein Dienst an der Gesell-schaft.“

Auch wenn unsere Mitbewerber immer wieder betonen, dass sie nichts gegen den Beamtenstatus für Lehr-kräfte haben, dafür haben sie aber auch nichts. Bisher hat noch niemand der Verantwortlichen die Aussage des damaligen baden-württembergischen GEW-Vorsitzenden Rainer Dahlem aus dem Jahre 2003 bestritten. Er sagte damals „Schafft das Beamtentum ab“ (Badische Zeitung vom 26.6.2003).

Josef KleinMitglied des Landes-vorstands im VBE Baden-Württemberg, Mitglied des Vorstan-des des VBE Südbaden

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Charlotte Diepolder 7. Semester WHRS

Fächer: Alltagskultur und Gesundheit, Biologie, Wirtschaft

Studentengruppe: PH Weingarten

Was hat mich überzeugt, dem VBE beizutreten? Was hat mich überzeugt, aktiv im VBE mitzuarbeiten?

Überzeugt hat mich die positive Einstellung des VBE zum Fach Wirtschaft an Schulen. Die Praxishelfer haben mir vor allem während meiner Praktika sehr geholfen. Zur aktiven Mitarbeit haben mich die netten Menschen hinter dem VBE-Stand überzeugt.

Welche Vorteile habe ich noch durch die Mitgliedschaft?

- Informationen zu Studium und Beruf (Referendariat, Verbeamtung)- Schulschlüsselversicherung in Praktika- Sozialpunkte für ehrenamtliche Tätigkeit …

Meine Erfahrungen im VBE / in der Studentengruppe

- tolle gemeinsame Treffen- interessante Begegnungen mit aktiven Studierenden und aktiven Mitgliedern

Meine Zielvorstellungen/Wünsche/Ideen im VBE

mich auch nach dem Staatsexamen weiterhin ehrenamtlich für den VBE zu engagieren

Im VBE aktive studierende Mitglieder stellen sich vor

Steckbrief

Junger VBE

Der Besuch beim Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) in München hat sich gelohnt: Ein reger Austausch zwischen den aktiven Stu-dierenden des BLLV und des VBE kam in gemütlicher Runde zustande.

Nach dem Kennenlernen des Hoch-schulreferats des BLLV sowie der Vor-sitzenden der Studierendengruppen wurden folgende Fragen diskutiert: Was macht die Infostände an den Uni-versitäten bzw. Hochschulen für Stu-dierende attraktiv? Wie wird auf deren Bedürfnisse eingegangen? Wel-che Möglichkeiten der Anwerbung von Neumitgliedern gibt es? Wie kön-

nen Studierende über die sozialen Netzwerke erreicht werden? Darüber hinaus fand eine kleine Präsentation der jeweils beliebtesten Werbeartikel statt. Zudem tauschten sich die zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer über die Besonderheiten der Studien-ordnungen in den beiden Bundeslän-dern aus. Auch aktuelle bildungspoli-tische Themen wurden angesprochen.

Ein Besuch beim Hochschulreferat des BLLV

Schließlich erzählten die Anwesen von bisherigen sowie bevorstehenden Unternehmungen in den Studieren-dengruppen. Eine zukünftige Zusam-menarbeit in Form von Treffen und Projekten ist auf beiderseitiges Inter-esse gestoßen. Auf viele weitere gemeinsame Treffen!Maria Bucher, Martina Lentini, Studierendengruppe PH Ludwigsburg

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Junger VBE

Am 9. März 2018 lud der Junge VBE alle Junglehrerinnen und Junglehrer zum gemütlichen Beisammensein ein. Dieses Mal fand der Junglehrer-stammtisch in lockerer Atmosphäre im LAGO Bowlingcenter in Karlsruhe statt. Nicht nur der sportliche Charak-ter und der Austausch über schulische Belange standen im Vordergrund des Treffens, vielmehr machten der Spaß und ein geselliges Miteinander den Abend besonders. Leider konnten aufgrund der Krank-heitswelle nicht alle angemeldeten Kolleginnen und Kollegen dabei sein. Ein herzliches Dankeschön geht an

die Vorsitzenden des Kreisverbandes Karlsruhe, die das Event mit einer Bowlingrunde und einem Freigetränk finanziell bezuschussten.

Save the Date:Der nächste Junglehrerstammtisch findet am Freitag, 26. Oktober 2018 im Kaffeehaus in Schwetzingen statt. Anmeldungen bitte bis 19.10.2018, an [email protected] freuen uns auf euch!

Foto von links: Sabine Gärtner, Mira Brühmüller, Eva Schnatterbeck, Andrea Wieser

Junger VBE lässt die Kegel fliegen

Referat Schule und Religion

Der islamische Religionsunterricht als Modellprojekt läuft mit Ende dieses Schuljahres aus. Ursprüngliches Ziel war es, den Islamischen Religionsun-terricht ab dem kommenden Schul-jahr als ordentliches Lehrfach imple-mentieren zu können. Eines der Hauptprobleme, die dieses Ziel in wei-tere Ferne rücken lassen, ist die zunehmend schwierige Zusammenar-beit mit der DITIP. Nach dem Willen der Landesregierung soll der islami-sche Religionsunterricht nach dem offiziellen Ende des Modellversuchs jetzt als Projekt weitergeführt wer-den. Damit allerdings wird die Hem-mung für Studentinnen und Studen-ten, die dieses Fach studieren wollten, wieder größer. Sie müssen befürch-ten, nach ihrem Studium auf der Straße zu landen.

Ab dem Schuljahr 2019/2010 wird der Ethikunterricht in allen Schularten schon ab Klasse 6 stattfinden. Es war nie nachvollziehbar, weshalb das Gymnasium den Ethikunterricht schon

Islamische Religionsunterricht als Modellprojektab Klasse 7 anbieten konnte, wäh-rend in den anderen Schularten die Schülerinnen und Schüler erst ab der 8. Klasse Ethik als Ersatzfach wählen konnten. Nach Aussage der Kultusmi-nisterin wird der Ethikunterricht suk-zessive bis Klasse 1 ausgebaut. Die Schuldekane der Erzdiözese Freiburg wurden unlängst mit dem VBE-Hand-buch ausgestattet. Zu den Aufgaben des Schuldekans gehört u. a. die Pla-nung und Organisation des Religions-unterrichts an Schulen in Absprache mit den staatlichen Behörden wie auch die fachliche Beratung der Unterrichtenden und die Förderung oder Organisation von Fortbildungs-veranstaltungen. Nicola Heckner, Referat Schule und Religion

Foto: Andreas Bächlin (Referat Grund-, Haupt-, Werkreal-, Real-, Gesamt-,

Gemeinschaftsschulen und Sonderpäda-gogische Bildungs- und Beratungszentren

der Hauptabteilung Bildung im Erzbischöflichen Ordinariat) verteilt mit

Nicola Heckner die VBE-Handbücher an die Schuldekane.

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Referat Senioren

Vermieter können die Kosten für eine energetische Sanierung von der Steuer absetzen. Jedoch gibt es auch hier Ein-schränkungen. Wenn jemand eine Immobilie gekauft hat, um sie zu ver-mieten, und diese dann auch im selben Jahr noch energetisch sanieren lässt, kann unter Umständen das Finanzamt diese Kosten nicht anerkennen. Der Grund dafür ist die Zuordnung der

Steuern beachten bei der energetischen Sanierung

Renovierungsaufwendungen zu zwei verschiedenen Kostengruppen und zwar den Herstellungskosten oder denen des Erhaltungsaufwandes. Wenn nun Erwerb und Sanierung im selben Jahr erfolgen, wird das Finanzamt in der Regel beide Ausgaben den Herstel-lungskosten zuordnen, wodurch die steuerliche Entlastung deutlich verrin-gert wird. Dies bestätigte auch ein

Urteil des Finanzgerichts Nürnberg vom 12.11.2015. Im verhandelten Fall über-nahm ein Ehepaar im Jahr 2008 vier Immobilien samt den bestehenden Mietverhältnissen. Anschließend sanier-ten sie die Häuser energetisch – die Aufwendungen dafür lagen bei jedem Objekt zwischen 20 und 50 Prozent der Anschaffungskosten. Das Finanzge-richt Nürnberg ordnete die Sanie-rungskosten deshalb den Herstellungs-kosten zu. Mit der Folge: Das Paar musste eine langjährige Abschreibung des Gebäudes in Kauf nehmen. Dadurch ist die steuerliche Entlastung wesent-lich geringer, weil diese entstandenen Aufwendungen nur über einen Zeit-raum von 50 Jahren in Raten abgesetzt werden können. Um den Sofortabzug der Sanierungskosten zu sichern, ist es sinnvoll, in Etappen zu sanieren. Modernisierungen wie die Wärmedäm-mung der Fassade oder des Daches kön-nen nämlich als Erhaltungsaufwand genau in jenem Jahr abgesetzt werden, in dem die Kosten entstanden sind. Vorausgesetzt, die Erhaltungsaufwen-dungen, die innerhalb der ersten drei Jahre nach dem Kauf anfallen, machen höchsten 15 % der Anschaffungskosten des Gebäudes aus. Wird dieser Wert überschritten, zählen die Ausgaben allerdings wieder zu den Herstellungs-kosten. Rudolf Franz, 01.01.2018

Vortrags- und Gesprächsangebot für Schulklassen

Zeitzeugen-VortragZum Thema: Irregeführt – dienstverpflichtet – überwacht – befreit, Jugendzeit im Dritten Reich (1933–45), im Zweiten Weltkrieg (1939–45)und in den Nachkriegsjahren

Eine genaue Inhaltsübersicht kann geliefert werden.Der Vortrag ist interessant für den Geschichts- oder Gemeinschaftskundeunterricht und kann für Schulklassen angefordert werden.Referent: Kuno Schnader, Ltd. Schulamtsdirektor i. R.; E-mail: [email protected]

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Verantwortlich für die VBE-Seniorentage: Ekkehard GabrielVBE-Landesseniorensprecher.VBE-LandesgeschäftsstelleHeilbronner Straße 4170191 Stuttgart

VBE-Seniorentage 2018 – einer auch in Ihrer Nähe!

Sicher zu Hause. Schutz vor Kriminalität im Alltag!

An 9 Orten in Baden-Württemberg informieren Polizeibeamte der Präventions-Referate der regional zuständigen Polizeipräsidien bei den VBE-Seniorentagen über Gefahren an der Haustür, Wohnungseinbruch, falsche Amtsper-sonen, Trickdiebstähle, Enkeltrick, Schockanrufe, Gewinnversprechen, Raub, Diebstahl und die Sicherheit im öffentlichen Raum und wie man sich schützen kann.

Veranstaltungsorte und TermineMontag, 18. Juni 2018, 15 Uhr Restaurant Sonne, Talstraße 18, 79194 WildtalAnmeldungen an Seniorensprecher: [email protected] / Telefon: 0761 - 58 09 55

Dienstag, 19. Juni 2018, 16 Uhr Gasthaus Kreuz, Mühlenstraße 13, 78224 SingenAnmeldungen an Seniorensprecherin: [email protected] / Telefon: 07731 - 72 38 8 Mittwoch, 20. Juni 2018, 16 Uhr Hotel Hirt, Oberhofenstraße 5, 78652 DeißlingenAnmeldungen an Seniorensprecher: [email protected] / Telefon: 07424 - 56 40 Mittwoch, 20. Juni 2018, 15 Uhr Landgasthof Schreyerhof, Schreyerhof 30, 74394 HessigheimAnmeldungen an Seniorensprecher: [email protected] / Telefon: 07021 - 56 31 5 Donnerstag, 28. Juni 2018, 15 Uhr Bilharzschule, Bilharzstraße 12, 72488 SigmaringenAnmeldungen an Seniorensprecherin: [email protected]

Inhalt der nachfolgenden Termine ist „Einbruchschutz – wie schütze ich mein Haus, meine Wohnung?“

Donnerstag, 21. Juni 2018, 15 Uhr Restaurant Lamm, Hauptstraße 59, 74821 MosbachAnmeldungen an Seniorensprecher: [email protected] / Telefon: 06226 - 78 67 83

Dienstag, 26. Juni 2018, 15 Uhr Waldschule, Am Wald 1, 69190 WalldorfAnmeldungen an Seniorensprecher: [email protected] / Telefon: 06226 - 78 67 83 Donnerstag, 28. Juni 2018, 15 Uhr Merian Realschule, Heidelberger Straße 18, 68526 LadenburgAnmeldungen an Seniorensprecher: [email protected] / Telefon: 06226 - 78 67 83 Mittwoch, 4. Juli 2018, 15 Uhr Adam-Remmele GHWRS, Dosenbachstraße 28, 76189 KarlsruheAnmeldungen an Seniorensprecher: [email protected] / Telefon: 06226 - 78 67 83

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Die neue Bundesregierung will die Kita-Qualität verbessern. Gelingen wird das nur mit guten Arbeitsbedin-gungen für die Beschäftigten, haben der dbb-Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach und die Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung Helene Wildfeuer betont.

„Die Rahmenbedingungen für die Be-schäftigten müssen stimmen. Auf den Punkt gebracht heißt das: bessere Be-zahlung, bessere Arbeitsbedingungen und bessere Entwicklungsmöglichkei-ten“, erklärte Silberbach am 22. März 2018. Die gesetzliche Initiative der Bundesregierung sei längst überfäl-lig. „Mit dem gesetzlichen Anspruch auf Kindertagesbetreuung hat sich der Fachkräftemangel dramatisch verschärft. Vor allem in den städti-schen Ballungsräumen wie München, Köln oder Frankfurt fehlt es an qua-

„Die antisemitischen Vorfälle an Schu-le zeigen das Keimen einer gefährli-chen Saat. Das Sprießen des Unkrauts zu beklagen, ist aber nicht mehr als ein Reflex. Die gesamtgesellschaftliche Verantwortung muss es jedoch sein, den Blick auf die Gärtner zu richten. Den Schulen die Schuld zuzuschieben und die Schulleitungen zu Sündenbö-cken zu machen, löst nichts. Es gibt eine gesamtgesellschaftliche Verant-wortung, unsere freiheitlich demo-kratische Grundordnung zu schützen, Intoleranz nicht zu akzeptieren und als gutes Vorbild voranzugehen. Klar ist: Schule ist auf verlorenem Posten, wenn unsere Bemühungen durch das Verhalten mancher Eltern und von Teilen der Gesellschaft konterkariert

Frühkindliche Bildung Kita-Qualität: Gute Arbeitsbedingungen sind entscheidend

lifiziertem Personal. Ein Grund sind beispielsweise die hohen Lebenshal-tungskosten, die mit den Einkommen im Erziehungsdienst kaum zu bewälti-gen sind. Auch deshalb ist eine höhe-re tarifliche Eingruppierung der Erzie-herinnen und Erzieher zwingend“, so Silberbach.

Die Aufwertung des Erziehungsbe-rufes sei eine langjährige Forderung des Beamtenbundes, ergänzte Wild-feuer: „Die Bundesministerin hat uns hier gut zugehört. Ein besserer Be-treuungsschlüssel ist ebenfalls drin-gend notwendig, um das Berufsfeld attraktiver zu machen.“ Hier müsse die Politik vor allem langfristig den-ken. „Junge Menschen entscheiden sich für Berufe, in denen sie sich ein-bringen können und vielfältige Ent-wicklungsmöglichkeiten haben. Dafür müssen auch im Erziehungssektor ent-

sprechende Aus- und Weiterbildungs-möglichkeiten geschaffen werden“, so Wildfeuer.

Hintergrund

Die neue Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hat angekündigt, in den ersten 100 Tagen ihrer Amtszeit ein Gesetz für mehr Qualität in Kin-dertagesstätten auf den Weg brin-gen. Medienberichten zufolge soll es verschiedene Aspekte wie den Betreu-ungsschlüssel, die Stärkung der Kita-Leitung, die bessere sprachliche Bil-dung der Kinder, aber auch die bes-sere Bezahlung der Fachkräfte neuregeln. Das Gesetzesvorhaben baut auf einem Eckpunktepapier für eine verbesserte Qualität in der Kin-dertagesbetreuung auf, auf das sich Bund und Länder bereits 2017 geei-nigt hatten.

Debatte um Mobbing aus religiösen Gründen Ursachen bekämpfen, statt Schuld zuzuweisen

werden“, kommentiert Udo Beck-mann erneut zu der aktuellen Debat-te um „religiöses Mobbing“.

Beckmann hatte bereits in der letz-ten Woche eine konstruktive Debatte angemahnt und angemessene Bedin-gungen für gelingende Integration an Schulen eingefordert. Hierzu gehört neben kleineren Klassen, der Unter-stützung durch multiprofessionelle Teams und der gezielten Förderung von Schulen in sogenannten „Brenn-punkten“ auch das Angebot von is-lamischem Religionsunterricht unter deutscher Schulaufsicht.

Der VBE-Bundesvorsitzende unter-stützt das Ansinnen von Bundesbil-

dungsministerin Karliczek. Diese hat-te in einem Brief an den Präsidenten der Kultusministerkonferenz, Helmut Holter, vorgeschlagen, gemeinsam gegen Antisemitismus und Mobbing aus religiösen Gründen an Schulen vorzugehen. Zudem bewertet er die Aussage der neuen Integrationsbe-auftragten Widmann-Mauz positiv, dass Bedrohungen im Rahmen reli-giösen Mobbings in der Gesellschaft nichts zu suchen haben. Beckmann stellt heraus: „Wichtig ist, dass die Politik einsieht, dass wir es mit einem gesamtgesellschaftlichen Problem zu tun haben, das nicht allein an Schu-le gelöst werden kann. Schule allein kann nicht Reparaturbetrieb für die Probleme der Gesellschaft sein!“

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Landesbezirk Nordbaden

Der VBE Nordbaden freute sich über guten Zuspruch bei der Veranstaltung „Individuell fördern – aber wie? Anre-gungen zum Umgang mit Heterogeni-tät in der Schule“. Der bekannte Päda-goge und Bildungswissenschaftler Dr. Heinz Klippert motivierte dazu, die vielgerühmte Formel „Heterogenität ist eine Chance“ im Schulalltag mit Leben zu füllen.

Die geräumige Festhalle in Stutensee war bei der Nachmittagsfortbildung, die der VBE-Landesbezirk Nordbaden ausgeschrieben hatte, gut gefüllt. Und die Lehrerinnen und Lehrer, die die unmittelbar an ihren anstrengenden Schulmorgen anschließende Fortbil-dung besuchten, erfreuten sich an den fesselnden Darstellungen der Untersu-chungsergebnisse von Dr. Klipperts langjähriger Forschungsarbeit zu Unterrichtsdidaktik und -methodik.

Die Landesbezirksvorsitzende Andrea Friedrich, die bei der Veranstaltungser-öffnung entsprechend hohe Erwar-tungshaltungen bei den Teilnehmerin-nen und Teilnehmern weckte, konnte beim Schlussresümee ein durchweg positives Fazit ziehen. Über 200 Lehr-kräfte aus ganz Nordbaden waren am

Klippert kam und begeisterte

14. März 2018 der Einladung des VBE-Landesbezirks gefolgt.

Dr. Klippert holte die Teilnehmer/-innen zuerst von ihrer Klassenzimmersitua-tion ab, die dominiert wird durch zu große Lerngruppen und Klassen, unglaubliche Heterogenität in Leis-tungsvermögen, Sozial- und Arbeitsver-halten der Einzelnen, durch Inklusion, Migrationsproblematik, Kooperation mit Eltern und die Überlastung der Lehrerinnen und Lehrer durch adminis-trative Aufgaben, Statistiken, Öffent-lichkeitsarbeit und weitere Zusatzarbei-ten.

In einer solchen Situation bewirken die durch alle Medien geisternden Zauber-worte „Individualisierung“, „Differen-zierung“ und „Qualitätsverbesserung“ zusammen mit den von der Politik geweckten Hoffnungen, was Lehr-kräfte angeblich alles meistern müssen, bei den Akteuren ungeheuren Erwar-tungs- und Erfolgsdruck, der nicht wenige in den Burn-out treib.

Dr. Klippert warnte eindringlich vor programmierter Überforderung und bot praktikable, vor allem alltagstaugli-che Lösungen an, um den Schulalltag

erfolgreich bewältigen zu können. Das gemeinhin gelobte Freiarbeitsprinzip und das selbstgesteuerte Lernen, das nach Hattie nicht selten im reinen Leer-lauf endet, kann nur die Antwort auf Heterogenität sein, wenn die Schülerin-nen und Schüler zuvor methodisch fit gemacht wurden. Gefragt sind drei Eck-pfeiler des Lernens: konsequente Methodenschulung, Förderung des kooperativen Lernens und Wechsel dif-ferenzierter Lernaktivitäten in den Fächern.

Der Referent bedauerte, dass nicht sel-ten Lehrkräfte einzelne Kopiervorlagen aus seinen Büchern nutzen, indem sie z. B. zu einer bestimmten Methode Kin-dern diese unvermittelt vorlegen. Damit kann keine Basisstrategie ausge-prägt werden. Eine erfolgverspre-chende Lernstrategie wird nur aufge-baut durch systematisches Durchlaufen bestimmter Phasen von der Inputphase bis zur Reflexionsphase. Dr. Klippert machte Mut, sich der Heterogenität zu stellen. Man könne sie als Chance begreifen, wenn es gelinge, systema-

V. l.: Marlies Gutermann, Anja Born, Michael Mercatoris, Dr. Heinz Klippert, Andrea Friedrich, Johannes Ruckenbrod, Amtsleiterin SSA KA Elisabeth Groß, Franziska Gramlich

Bild unten:Landesbezirksvorsitzende Andrea Friedrich mit dem stellv. Landesbezirksvorsit-zenden Andreas Baudisch

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Landesbezirk Nordbaden

tisch an der Ausbildung von Lernme-thoden und Lernstrategien zu arbeiten und man die Kinder in die Lage ver-setzt, im Team miteinander und vonein-ander zu lernen. Einheitlich durchge-führte Rituale und ein Spiralkonzept sollten immer wiederkehrend den Schülerinnen und Schülern Sicherheit geben und das Kind in seiner Lernauto-nomie stärken.

In Beispielen erprobter Methoden, immer in Beziehung zu Erkenntnissen der Lernforschung, gelang es dem Refe-

Generationen-wechsel in fünf von acht Kreisverbänden

In der Führungsspitze von fünf der acht Kreisverbände im VBE-Landesbezirk Nordwürttemberg/Stuttgart fand ein Generationenwechsel statt. Bereits in der letzten Sitzung des Erweiterten Vorstands konnte VBE-Landesbezirks-chef Michael Gomolzig den VBE-Vorsit-zenden im Rems-Murr-Kreis, Joachim Schaal, verabschieden. Dieser führte den Kreisverband seit Februar 2002. Zu seiner Nachfolgerin wählten die Mit-glieder Stephanie Gomolzig.

Jetzt wurden im Rahmen einer regulä-ren VBE-Vorstandssitzung in Hessig-heim gleich vier ehemalige Kreisvorsit-zende für ihre langjährige Tätigkeit mit lobenden Worten und einem kleinen Präsent geehrt.

Im Kreisverband Esslingen gab Erich Guserle den Stab an Bernd Kerner wei-ter, in Böblingen Lothar Ockenfuß an

renten, einen direkten Praxisbezug her-zustellen und die Tagungsteilnehmer/ -innen für gezielte Arbeit in Gruppen zu motivieren. Der begeisterte Schluss-applaus zeigte, wie sehr die Teilnehmer/-innen von der Fortbildung profitiert hatten.

Ein besonderer Dank gilt den Organisa-toren Andrea Friedrich und Andreas Baudisch, die in gewohnter Routine die Vorbereitungen gemanagt hatten; auch Mirjam Dapp, Referentin für Fort-bildung und Medien von der VBE-Lan-

desgeschäftsstelle, die eigens von Stutt-gart angereist war. Ein Dankeschön hat ebenso der Kreisverband Karlsruhe mit Johannes Ruckenbrod und Anja Born an der Spitze verdient, die mit ihren Helferinnen und Helfern für einen gelungenen Auftritt „unseres“ VBE sorgten. Die bekannt exzellenten Schriften und Materialien des VBE wur-den gut angenommen und zeugen jetzt in den Lehrerzimmern von einer lebendigen Verbandsarbeit.

Joachim Mack

Landesbezirk Nordwürttemberg

Andreas Kober. Die stellvertretende VBE-Landesbezirksvorsitzende Gerhild Dickgiesser, gleichfalls aus den KV Böb-lingen, fand viele freundliche Worte für ihren besonnenen ehemaligen Vorsit-zenden, der im Personalrat auch von den Mitgliedern der anderen Fraktion stets geachtet worden war. Dem VBE-„Urgestein“ Erwin Huttenlau, dem gro-ßen Aktivposten im VBE und „ewigen Junglehrervertreter“, wie ihn Michael Gomolzig bezeichnete, folgte im Regio-nalverband Ostwürttemberg/Göppin-

gen Karin Jodl nach, die in Hessigheim gleich eine Laudatio auf Erwin Hutten-lau hielt. Joachim Veith vom Kreisver-band Hohenlohe-Franken fand in Tho-mas Weniger einen gleichfalls stark engagierten Nachfolger.

Alle ausgeschiedenen Kreisvorsitzen-den werden auch künftig ihrem VBE treu bleiben und in unterschiedlichen Funktionen vor Ort weiter mitarbeiten.Michael Gomolzig, Vorsitzender VBE-Landesbezirk

V. l.: Lothar Ockenfuß, Michael Gomolzig, Erwin Huttenlau (auf dem Bild fehlen Joachim Veith und Erich Guserle)

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Vier Tage in Berlin erlebte der VBE Südbaden in den Osterferien. Die 41 Teilnehmer besuchten unter anderem den Bundestag, das Finanzministe-rium, das dbb-forum und die Topogra-phie des Terrors. Damit ein Gesamtbild entstand, betrachteten die Teilnehmer

Landesbezirk Südbaden

Südbadener schnuppern Berliner Luft

von Bus und Schiff aus die Gesamt-stadt. Ein Abstecher führte sie zum „Alten Fritz“ nach Potsdam. Einer der vielen Höhepunkte war das Kabarett, das die „Distel“ anbot: „Merkel muss weg – Wohin mit Mutti?“ Die Teilneh-mer zeigten hoch zufrieden und lob-

ten die Organisation, die einmal mehr bei Silver Ager Josef Klein lag (im Bild mit VBE-Fahne). Als am 4. Tag der Heimflug angetreten werden musste, war sich die Gruppe einig, dass dies nicht die letzte Berlinreise des VBE Südbaden gewesen sein konnte.

Einwurf

Lehrerfeuerwehr

Als der VBE in den 90-Jahren eine Lehrerfeuerwehr ins Leben rufen wollte und entsprechende politische Forde-rungen stellte, dachte der Verband eher an eine mobile Eingreiftruppe, die dort zum Einsatz kommt, wo es bei der Lehrerversorgung zu brennen beginnt. Sechs Prozent Lehrerreserve hatten wir

damals gefordert – das sind 6000 Lehrerstellen – und auch mancher in unseren Reihen hat sich gefragt, ob man so etwas Unverschämtes über-haupt fordern dürfe. Nun ja, die Politik hat nicht auf uns gehört und hat jetzt die Quittung dafür. Tragen aber müs-sen die Lasten unsere Lehrkräfte. Die Politik stellt immer noch unverschämte Forderungen (41 Stunden in der Schule für Lehrkräfte) und lernt nichts dazu. Die PH Schwäbisch Gmünd zum Beispiel lässt nur ein Achtel des jetzigen Stu-dien-Lehrgangs zum Lehramtsstudium zu. Man muss der Politik vorwerfen, hier wissentlich und unverantwortlich

der Gesellschaft zu schaden. Überall brennt’s und wir brauchen Lehrkräfte. Die grüne Wissenschaftsministerin aber lässt angehende Lehrkräfte draußen vor der Tür. Womit sich der Kreis zum Anfang unserer Geschichte schließt. Wir brauchen keine mobile Eingreiftruppe mehr. Überall brennt es! Lehrkräfte ren-nen wie aufgescheuchte Hühner zwi-schen Klassenzimmern und Klassen hin und her. Man fühlt mit Friedrich Schiller: „Alles rennet, rettet, flüchtet ...“ Viel-leicht sollte man die Lehrkräfte noch mit mobilen Blaulichtern ausstatten, damit sie in den Schulhäusern nicht in hohem Tempo aufeinanderprallen. jo-kl

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VBE

VBE

Mitgliedermagnet VBE Baden-WürttembergDer an der Universität in Basel leh-rende Professor Meier macht mit sei-nem Zitat auf eine schöne Weise deut-lich, wie auch im Jahr 2016 wieder ein hoher Zuwachs von Neumitgliedern im VBE Baden-Württemberg zustande kam. Über 1.400 Mitglieder sind letz-tes Jahr dem VBE beigetreten. Sehr

Franziska SchmittMaria Bucher

Pia Kleiner

Louisa WetzelKerstin LangeLuisa Ludwig

Maike Schwend

Jennifer Denkinger

The Hop Le Nguyen

Annabel Rösel

Wer andere mitreißen will, muss von der Sache hingerissen sein.Prof. Jürg Meier (*1954), Schweizer Titularprofessor an der Universität Basel

fleißige Ehrenamtliche, denen an die-ser Stelle ein herzliches Dankeschön ausgesprochen werden soll, und Hauptamtliche arbeiten in einer ange-nehmen Art und Weise zusammen und schaffen somit diesen Gewinn. Nicht zuletzt auch durch Eigenschaften wie Zuverlässigkeit, Beständigkeit, Ver-

ständnis und einen vertrauensvollen Umgang. Abgebildet sehen Sie junge Kolleginnen und Kollegen, die sich durch Mehrfachwerbungen im Jahr 2017 hervorgetan haben. Ein herzli-cher Dank gilt natürlich auch den Kol-leginnen und Kollegen, die sich nicht abgebildet finden. Ines Walter

Luisa Ludwig

Philipp Rühle

Michaela Jacob

Eva Strittmatter

Mira Brühmüller

Martina Lentini

Sabine Gärtner

Sarah Birkhofer

Nadine PossingerJulian DollCharlotte DiepolderAnnika Schilling

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Aus den Kreisverbänden

KV AlbstadtDas „Lernen lernen“ kompetent und humorvoll nähergebrachtDer VBE-Kreisverband hatte den gemeinnützigen Verein LVB Lernen e. V. eingeladen, einen Vortrag zum Thema „das Ler-nen lernen“ für die Eltern und Lehrer der Realschule und der Gemeinschaftsschule zu halten. Über 100 Interessierte nutz-ten das Angebot und kamen zum Vortrag des Referenten Steffen Steitz. Andreas Gronbach (Geschäftsführer KV Alb-stadt) begrüßte die Eltern beider Schularten, die Schulleiterin der Realschule Mechthild Kniele, vom VBE die stellv. Vorsit-zenden des KV Albstadt Margit Malek und Walter Beyer sowie weitere achtzehn VBE-Mitglieder. Der Referent Steffen Steitz schaffte es anhand eines humorvollen Einstiegs sehr schnell, die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Im ersten Teil seines Vortrags bezog er sich auf die Gehirnaktivität. Was pas-siert dort beim Lernen, wie funktioniert das Gehirn, worauf sollte man achten? Er verdeutlichte den Anwesenden anhand eines verblüffenden Versuchs, wie sinnvoll und nützlich es ist, strukturiert und ordentlich zu arbeiten. Im zweiten Teil stan-den die verschiedenen Lerntypen auf dem Programm. Steitz stellte klar, dass man zum einen alle Lerntypen, natürlich zu unterschiedlichen Teilen, in sich hat und dass sich Lerntypen im Laufe des Lebens auch ändern können. Er stellte die ver-schiedenen Typen zwar etwas überspitzt, aber sehr anschau-lich dar, sodass es für die Zuhörer ein Leichtes war, sich selbst in einem der vier Lerntypen wiederzufinden. Der logisch-abs-trakte Lerntyp liebe den Frontalunterricht und hasse Rollen-spiele, Kreativität und im Allgemeinen die musischen Fächer wären nicht so seine Stärken, dafür Grammatik und Mathe-matik. Der sicherheitsliebende Lerntyp würde sehr ordentlich arbeiten und brauche bekannte Strukturen, um sich zurecht-zufinden. Kreativität sei auch bei ihm kaum anzutreffen. Der dritte, der emotionale Lerntyp, verfüge über große Sozial-kompetenz, seine Stärken lägen in den musischen Fächern, er sei eher ein langsamer Lerner, der Geborgenheit brauche. Der letzte Lerntyp, der kreativ-chaotische, sei sehr phantasievoll und kreativ. Er vergesse regelmäßig die Hausaufgaben, habe

eine schlechte Heftführung und gelte als liebevoller Chaot. Er liebe Gruppenarbeit und mache sich ständig Gedanken, wie er mit dem geringsten Aufwand zum Klassenziel gelange. Am Ende seiner Ausführungen bedankte sich Referent Steffen Steitz bei den Zuhörern und bei Organisator Gronbach. Er verwies auf die website www.lvb-lernen.de, um den Beteilig-ten die Möglichkeit zu bieten, die Inhalte des Vortrags noch einmal nachlesen zu können.

Von links: Walter Beyer, Andreas Gronbach, Steffen Steitz, Mechthild Kniele und Margit Malek

Wenn Sie Interesse an der Mitarbeit in unserem Kreisverband haben oder weitere Informationen wünschen, wenden Sie sich an den Kreisverbandsvorsitzenden Alfred Vater: [email protected]

KV Esslingen/NürtingenPersonalversammlungDie beiden Personalversammlungen im Schulamtsbezirk Nür-tingen bieten dem VBE-Kreisverband immer die Chance, sich den Kolleginnen und Kollegen vorzustellen. So war unser bewährtes Standteam gleich zweimal vor Ort, einmal in Ostfil-dern Nellingen und einmal in Kirchheim/Teck, um die Lehr-kräfte über die Ziele und die Erfolge des VBE zu informieren. Die verschiedenen Broschüren und die netten Giveaways wur-den von den Kolleginnen und Kollegen, die an den Personal-versammlungen teilnahmen, sehr gern mitgenommen.

Der VBE-Stand unter der Leitung des KV-Vorsitzenden Bernd Kerner (links) bei der Personalversammlung in Kirchheim/Teck

Wenn Sie Interesse an der Mitarbeit in unserem Kreisverband haben oder weitere Informationen wünschen, wenden Sie sich an den Kreisverbandsvorsitzenden Bernd Kerner: [email protected]

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Aus den Kreisverbänden

Steffi Wekenmann, Martin Badent, Rose Mohr,Anja Bartenschlager, Georg Mak

KV Biberach und KV Ulm/Alb-DonauPersonalversammlung in LaupheimDer Personalrat des Staatlichen Schulamtes Biberach hatte zur Personalversammlung 2018 nach Laupheim eingeladen. Über 400 Kolleginnen und Kollegen sind der Einladung gefolgt. Die wichtigsten Themen waren: Mehrarbeit, Lehr-kräftereserve und die Bedarfsplanung für das nächste Schul-jahr. Der VBE war durch Anja Bartenschlager, Vorsitzende des Landesbezirks Südwürttemberg, im Saal vertreten. Die Personalrätinnen und Personalräte Steffi Wekenmann, Mar-tin Badent, Georg Mak, Rosemarie Mohr und Ernst Vater, sorgten durch ausgiebige Planung und kompetente Organi-sation für einen zügigen Aufbau des attraktiven VBE-Stands. Martin Badents „Info-Eisschollen“ zeigten die wichtigsten Themen auf einen Blick. Steffi Wekenmann arrangierte die Materialien und die Pinguin-Deko auf den Tischen so, dass der Stand ein einladender und werbewirksamer Blickfang war. Ein weiterer Blickfang war der VBE-Anti-Streikmann, der von Ernst Vater und Rosemarie Mohr zusammengestellt wurde. Georg Mak hatte wieder einmal die wichtige Rolle des: „Manns für alle Fälle“. Es blieb reichlich Zeit und Gele-genheit für Gespräche und Diskussionen. Anja Bartenschla-ger und Günter Borchert waren in intensivem Kontakt mit

Wenn Sie Interesse an der Mitarbeit in einem unserer Kreisverbände haben oder Informationen wünschen, wenden Sie sich an die KV-Vorsitzenden. Biberach: [email protected] / Ulm/Alb-Donau: [email protected]

den Besuchern der Versammlung. Es war ein erfolgreicher Tag, weil das Team der Kreisverbände Biberach und Ulm/Alb-Donau zusammensteht und in wichtigen Bereichen wirksam ist.Rosemarie Mohr, stellv. Vorsitzende des KV Biberach

KV Freiburg Personalversammlung in EmmendingenNicht nur bei den Personalversammlungen in Emmendingen und Freiburg am VBE-Stand: Diese Personalräte setzen sich aktiv für Sie ein! Dr. Christoph Wolk, Dorothea Faßbinder-Eichhorn, Nadine Possinger, Wolfgang Degelmann, Sabine Loskant, Lukas Beck, Thomas Scherzinger (von links nach rechts). Es fehlt auf dem Bild: Alexandra Rempe.

Wenn Sie Interesse an der Mitarbeit in unserem Kreisverband haben oder Informatio-nen wünschen, wenden Sie sich an die Kreisverbandsvorsitzende Nadine Possinger: [email protected]

KV MannheimMittagspausenaktionNach der erfolgreichen Auftaktveranstaltung für die neuen Anwärter und Anwärterinnen des Seminars Mannheim im Technoseum Mannheim veranstaltete der Kreisverband Mannheim mit Unterstützung des Kreisverbandes Heidel-berg seine alljährliche Mittagspausenaktion. Für die knapp 200 Neulinge wurden Brezeln und Getränke, frisches Obst und Kuchen angeboten. Nebenbei konnten neue Mitglieder geworben, viele angehende Lehrerinnen und Lehrer bera-ten und aktuelle Fragen zum vielerorts diskutierten Streik-recht geklärt werden. Alles in allem: wieder eine gelungene Veranstaltung!

Wenn Sie Interesse an der Mitarbeit in unserem Kreisverband haben oder weitere Informationen wünschen, wenden Sie sich an den Kreisverbandsvorsitzenden Ulrich Diehl: [email protected]

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KV FreudenstadtPersonalversammlung in RastattRund 110 Lehrerinnen und Lehrer folgten am 6. März der Einladung des ÖPR Rastatt zur Personalversammlung 2018 in die Veranstaltungshalle der Gemeinschaftsschule Schopf-loch. Als Vertreterin des VBE nahm die Landesbezirksvorsit-zende Nordbaden, Andrea Friedrich, Stellung zu aktuellen bildungspolitischen Themen. Klar und deutlich benannte sie nicht nur die vielen derzeitigen „Baustellen“ an Baden-Württembergs Grund-, Haupt-, Werkreal-, Real-, Gemein-schaftsschulen und SBBZs, sondern sie hielt auch unumwun-den fest, dass jahrelange mangelhafte Bedarfsplanung und ständige Knappheit bei den Ressourcen – bei gleichzeitig steigenden Aufgabenfeldern – die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte und Schulleitungen permanent schlechter und den Unterrichtsalltag zu wachsender Herausforderung und Belastung werden ließen. Durch den akuten Lehrermangel verschärften sich die gegebenen Rahmenbedingungen nun zusätzlich – mit besonderer Brisanz an den Grundschulen. In ihrem eloquenten Grußwort betonte Andrea Friedrich auch den jüngsten, wichtigen VBE-/BBW-Erfolg: die Rücknahme der Absenkung der Eingangsbesoldung von 8% ab 1.1.2018. Außerdem legte sie dezidiert die Position des VBEs zum „Streikverbot für verbeamtete Lehrer“ dar, das derzeit beim Bundesverfassungsgericht auf dem Prüfstand steht. Unmiss-verständlich brachte Frau Friedrich zum Ausdruck, dass Beamtenstatus und Streikrecht für den VBE nicht vereinbar

Wenn Sie Interesse an der Mitarbeit in unserem Kreisverband haben oder Informatio-nen wünschen, wenden Sie sich an die Kreisverbandsvorsitzende Daniela Neubrand: [email protected]

seien. Der VBE setze sich für eine klare Stärkung der Beam-tenrechte ein. Es sei naiv, zu glauben, Streikrecht und Beam-tenstatus gleichzeitig besitzen zu können. Wer ein Streik-recht für Lehrkräfte fordere, gefährde den Beamtenstatus von Lehrerinnen und Lehrern oder wolle diesen abschaffen.Für die Teilnehmer/-innen bot sich sowohl vor als auch nach der Personalversammlung die Gelegenheit, mit den Mitglie-dern des Personalrats persönlich ins Gespräch zu kommen. Der ansprechend gestaltete VBE Info-Stand wurde auch in diesem Jahr wieder gut besucht, und die beliebten prakti-schen Unterrichtsmaterialien waren wie immer sehr nachge-fragt. Ursula Hils

Aus den Kreisverbänden

Schulkreis Lörrach-WaldshutGespräch mit Sabine Hartmann-Müller (MdL)Der VBE sprach mit der neuen CDU-Landtagsabgeordneten Sabine Hartmann-Müller bei einem Kennenlerngespräch über die Bildungspolitik und die Sorgen und Nöte der Lehrkräfte am Hochrhein. Wie Hartmann-Müller erachtet die VBE-Schulkreis-vorsitzende Sonja Dannenberger die Qualitätsdiskussion der Kultusministerin als wichtig. Jedoch hätte sich Dannenberger einen anderen Zeitpunkt gewünscht: „In Zeiten des Lehrerman-gels ist eine Qualitätsdiskussion eher hinderlich und nicht moti-vierend für die Lehrkräfte, die tagtäglich den Ausfall an den Schulen auffangen müssen“, so Dannenberger. Die stellvertre-tende Schulkreisvorsitzende Felicitas Adlung bringt es auf den Punkt: „Unterrichtsqualität kann man nur mit Fachpersonal, entsprechend ausgestatteten Schulen und einem wertschätzen-den Umgang mit dem Personal erhalten.“ Positiv bewertet Hart-mann-Müller die Einstellungszusage der Ministerin für Gymnasi-allehrer an Grundschulen. Josef Klein, Vorstandsmitglied im VBE-Landesverband Baden-Württemberg, äußerte sich erleich-tert, dass die CDU die Pläne einer 41-Stunden-Woche für Lehr-kräfte als Präsenzzeit in der Schule nicht weiterverfolge. Ein wei-terer Diskussionspunkt betraf das Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern. Hier wünscht sich der VBE eine Lockerung. „Der Bund sollte die Länder bei der Bildung finanziell unterstüt-

zen dürfen“, fordert Eva Schnitzer, VBE-Vorstandsmitglied im Schulkreis. Auch die Landtagsabgeordnete hält umfassende Investitionen im Bildungsbereich für wichtig. Mit dem Wunsch des VBE und Hartmann-Müllers, im engen Austausch bleiben zu wollen, endete das Gespräch. Sonja Dannenberger, VBE-Schulkreisvorsitzende

V. l.: Sonja Dannenberger, Eva Schnitzer, Sabine Hartmann-Müller, Felicitas Adlung, Josef Klein

Wenn Sie Interesse an der Mitarbeit in unserem Schulkreis (mit den Bezirksgruppen Lörrach, Waldshut-Tiengen und Bad Säckingen) haben, wenden Sie sich an die Schul-kreisvorsitzende Sonja Dannenberger: [email protected]

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Aus den Kreisverbänden

Schulkreis Lörrach/WaldshutPersonalratswahlen können kommen!Die Vorstandschaft des Schulkreises Lörrach-Waldshut traf sich zu einer Gesamtvorstandsitzung in Bad Säckingen. Wichtigstes Thema waren die Personalratswahlen 2019. Wie läuft eine Per-sonalratswahl ab? Welchen zeitlichen Ablauf gibt es? Welche organisatorischen Dinge müssen berücksichtigt werden? Wie finde ich Kandidaten? Wer ist wählbar, wer nicht? Wer darf wählen, wer nicht? All das und noch vieles mehr wurde in dieser Sitzung besprochen, erklärt, diskutiert und festgelegt. Am Ende folgte ein entspanntes Abendessen, denn auch die Geselligkeit ist neben dem ehrenamtlichen Engagement sehr wichtig.

Gitarrenworkshop mit Patrick Huber Die VBE-Bezirksgruppe Waldshut organisierte an der Gemein-schaftsschule Albbruck einen Gitarrenworkshop mit Patrick Huber, Musiklehrer an der Jugendmusikschule Bad Säckingen und Mitglied der Band „Sameday Records“ aus Wehr. Tagungs-leiterin Beatrix Götz, Vorsitzende der VBE-Bezirksgruppe Waldshut, konnte hoch motivierte Teilnehmerinnen begrüßen. Der Workshop erstreckte sich über vier Nachmittage. Begon-nen wurde mit der Auffrischung der Akkordgriffe, doch schnell lernten die Teilnehmerinnen verschiedene Schlag- und Zupf-techniken, sodass ganz unterschiedliche Songs abwechslungs-reich auf der Gitarre gespielt werden konnten. Beatrix Götz

KV OrtenauGespräch mit MdL Marion GentgesIn Steinach traf sich der VBE Ortenau mit MdL Marion Gent-ges (CDU) zu einem Gespräch über die aktuelle Bildungspoli-tik. Kreisvorsitzender Michael Mai, Rektor an der Georg-Schöner-Schule in Steinach, ging auf die Probleme bei der Besetzung von Schulleiterstellen ein. „Es wird zunehmend schwieriger, gute Bewerber für Funktionsstellen zu finden“, bringt Mai die Misere auf den Punkt. MdL Marion Gentges erläuterte, dass diese Problematik im Kultusministerium bekannt sei und Kultusministerin Dr. Eisenmann (CDU) im Frühjahr geplante Reformen zur Verbesserung dieser Situa-tion vorstellen wird. Astrid Thiede (stellv. Kreisvorsitzende) ging auf die Unterversorgung mit Lehrkräften hauptsächlich an Grundschulen und Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren ein. „Dr. Eisenmann hat schon einige Maßnahmen in die Wege geleitet, um dieser Unterversor-gung mit Lehrkräften entgegenzusteuern. Doch die Wei-chen für diesen massiven Missstand wurden Jahre zuvor gestellt und die Kultusministerin hat nun die schwierige Aufgabe, den Zug ,Gewinnung von Lehrkräften‘ wieder auf Kurs zu bringen“, so die Landtagsabgeordnete. Ulrike Knopf (Vorsitzende der BG Kinzigtal) appellierte an die Bildungs-politiker, endlich die rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit alle Lehrkräfte nach A 13 besoldet wer-den können. Annette Ungureanu, Pädagogische Assistentin an einer Werkrealschule, beleuchtete die Probleme dieser Päd-

V. l.: Christa Beyer, Annette Ungureanu, Karin Zapf, Astrid Thiede, Ulrike Knopf, Marion Gentges und Michael Mai

agogen und beklagte die fehlenden Perspektiven für diese Berufsgruppe, während VBE-Geschäftsführerin Karin Zapf die Probleme beim „horizontalen Laufbahnwechsel“ anprangerte, bei dem Lehrkräfte die Möglichkeit einge-räumt bekommen, durch zusätzliche Qualifizierungsmaß-nahmen an anderen Schularten unterrichten zu können. „Immer mehr Schüler, auch an Grundschulen, besuchen kei-nen Religionsunterricht mehr, der vor allem zur Vermittlung von Werten und Normen beiträgt“, stellte Religionspädago-gin Christa Beyer fest. MdL Marion Gentges nahm die Argu-mente und Anregungen sehr ernst und sagte zu, diese in die Landtagsarbeit einzubringen.Text: mi / Foto: Stephan Wintermeier

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Wenn Sie Interesse an der Mitarbeit in unserem Kreisverband haben oder weitere Informationen wünschen, wenden Sie sich an den Kreisverbandsvorsitzenden Michael Mai: [email protected]

Aus den Kreisverbänden

KV OrtenauBegrüßungsaktion im Seminar OffenburgDen schönsten Beruf der Welt haben etwa 80 angehende junge Lehrerinnen gewählt, die im Seminar Offenburg am 1. Februar begrüßt werden konnten. Wie in jedem Jahr stell-ten sich Vertreter des VBE Ortenau in den Pädagogik-Grup-pen vor und betonten die Wichtigkeit des Einsatzes von „Kollegen für Kollegen“. Am VBE-Infostand herrschte in der Mittagspause reges Interesse am Austausch und an den bereitgelegten Materialien. Alle Referendarinnen und Refe-rendare erhielten eine Tasche mit Infos und Handreichun-gen für einen gelingenden Start. Etliche nutzten die Mög-lichkeit, sich gleich vor Ort umzumelden. Der Renner war ein kleines, blaues Geschenk mit der Aufschrift: MITGLIEDER KÜSSEN BESSER. Der Kreisvorsitzende Michael Mai (im Bild rechts) wurde bei der Begrüßungsveranstaltung unterstützt von den Vorstandsmitgliedern Wilhelm Hummel, Stefan Kal-tenbach, Klaus Schmidt und Ulrike Knopf (von rechts).

KV Ostwürttemberg/Göppingen Umfassende Informationen für werdende ElternIm März 2018 konnte die stellv. Kreisvorsitzende Gabriele Tetzner in der Grauleshofschule Aalen eine große Anzahl werdender Mütter mit deren Partnern zu der Informations-veranstaltung „Mutterschutz, Elternzeit, Elterngeld, mein Kind ist krank – was nun?“ begrüßen. Zum Thema Mutter-schutz referierte sie anschließend über Schutzbestimmungen und Fristen für Schwangere, wichtige Termine und Internet-adressen und ermunterte die Teilnehmerinnen, ihre Rechte auch einzufordern. Dann übergab sie das Wort an Tobias Weber, der verschiedene Möglichkeiten der Aufteilung der Elternzeit unter den Eltern sowie die Berücksichtigung der Ferienabschnitte an diversen Beispielen verdeutlichte. Anschließend informierte Nadine Weber über Dauer und Höhe von Elterngeld bzw. Elterngeld plus bzw. die Möglich-keit die beiden Angebote zu kombinieren. Zum Thema „Mein

Kind ist krank – was nun?“ klärte Erwin Huttenlau die Anwe-senden darüber auf, welche Rechte Beamte und Angestellte haben, um Kinder bei Krankheit zu Hause versorgen zu kön-nen. Am Ende konnten noch individuelle Fragen durch die Referenten in Einzelgesprächen beantwortet werden.

Wenn Sie Interesse an der Mitarbeit in unserem Kreisverband haben oder weitere Informationen haben möchten, wenden Sie sich an die Kreisvorsitzende Karin Jodl: [email protected]

Vorbereitung der PersonalversammlungDie Personalversammlung für den Schulamtsbezirk Göppin-gen, die in diesem Schuljahr in Göppingen stattfinden wird, wirft ihre Schatten voraus: Kurz vor den Osterferien trafen sich die Personalräte Karin Jodl, Isabell Blumenschein, Chris-toph Zeifang, Rudolf Kolb sowie die stellv. Kreisvorsitzende Gabriele Tetzner, um Themen zusammenzutragen, die von vielen Kolleginnen und Kollegen im Laufe des vergangenen Jahres an die VBE-Personalräte und Kreisvorstandsmitglieder herangetragen wurden. Es galt, diese zu Anträgen der Perso-nalversammlung an die Personalvertretung zu formulieren. Am späten Abend waren dann neun Anträge zu den Themen Grundschule, Inklusion, Onlineportale des Landes, Arbeits- und Gesundheitsschutz, Beihilfe, Entlastung der Schulleitung, Fachlehrer, Ethik und Entlassung der KV-Lehrkräfte zu den Sommerferien erstellt. Bleibt zu hoffen, dass die Anträge in

der Personalversammlung eine breite Mehrheit finden und bei den Adressaten im Regierungspräsidium und Kultusminis-terium nicht auf taube Ohren oder leere Geldbeutel stoßen.

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Aus den Kreisverbänden

KV Rhein-Neckar/HeidelbergNeuer VBE-Bezirksgruppenvorsitzender: Klaus BeigelBei der letzten Mitglieder Versammlung der VBE-Bezirks-gruppe Sinsheim-Eberbach kandidierte der alte Vorsitzende Andreas Erle nicht mehr, weil er inzwischen das Amt des VBE-Vorsitzenden Rhein-Neckar-Kreis/Heidelberg übernommen hatte. Als neuer Vorsitzender wurde Erles bisheriger Stellver-treter Klaus Beigel einstimmig gewählt. Beigel unterrichtet als Fachoberlehrer am Hör- und Sprachzentrum in Neckarge-münd und ist an seiner Schule auch als gewählter Personalrat tätig. Ebenfalls einstimmig wurde als stellvertretende Bezirks-gruppenleiterin Margit Poxleitner gewählt. Frau Poxleitner unterrichtet an der Sonnenbergschule in Angelbachtal. Nach-dem der Kreisvorsitzende Andreas Erle dem neuen Bezirks-gruppenleiter Klaus Beigel gratuliert hatte, ging er noch auf Themen wie die mangelhafte Lehrerversorgung an Baden-Württembergs Schulen und auf das Thema „A 13 für Lehr-kräfte aller Schularten“ ein.

Wenn Sie Interesse an der Mitarbeit in unserem Kreisverband haben oder weitere Informationen wollen, wenden Sie sich an den Kreisverbandsvorsitzenden Andreas Erle: [email protected]

Kreisvorsitzender Andreas Erle und Bezirksgruppenvorsitzender Klaus Beigel

Filmvorführung – Ich, du, Inklusion Dank Patrick Merz, Rektor der Leimbachtal-Gemeinschafts-schule in Dielheim, konnte der Kreisverband Rhein-Neckar-Kreis/Heidelberg den Film „Ich, Du, Inklusion“ Mitgliedern und Nichtmitgliedern zum Ansehen anbieten. Leider ließen sich nur knapp 20 Menschen motivieren, sich mit dem Thema Inklusion via Film auseinanderzusetzen. Schade, denn das Thema Inklusion ist ja nicht eine Erfindung weniger „Spin-ner“, sondern ein Thema, das Lehrkräfte aller Schularten angeht und in der Umsetzung treffen kann. Anschließend war eine Diskussion vorgesehen, die von Werner Sauer, Rek-tor im Ruhestand der Schillerschule Walldorf, moderiert wurde. Während seiner Dienstzeit war Werner Sauer für die vierjährige Grundschulzeit der inklusiv unterrichteten Klasse zuständig, der Henry angehörte. Der Zeitwächter hatte für die Diskussion eine halbe Stunde vorgesehen. Nach einer Stunde fasste er die nicht enden wollenden Beiträge zusam-men: Inklusion funktioniert nicht zum Nulltarif. Sie ist eine wichtige und lohnenswerte Sache, von der alle profitieren,

Kinder mit und ohne Beeinträchtigungen. Mindeststandard als Voraussetzung ist das Zwei-Lehrer-Prinzip (hinzu muss die Vertretungsfrage geklärt sein) und das Vorhandensein eines Gruppenraums.

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Verband Bildung und Erziehung

V B ENewsletter

www.vbe.de | [email protected]

04|2018VBE erzielt mit Umfragen hohe Medienöffentlichkeit für Herausforderungen von LeitungspersonalDSLK - Schulleitungen brauchen endlich mehr Ressourcen

Zu wenig Leitungszeit, zu viele Aufgabe und dann auch noch das geringe Budget: Eine Schule zu leiten bedeutet Mangelverwaltung. Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, beklagte au-ßerdem die fehlenden personellen Ressourcen: „Sie können doch nicht gleichzeitig noch Ihre eigene Sekretärin und der Hausmeister sein!“ – das sicherte ihm bei der Eröffnungs- veranstaltung des Deutschen Schulleiterkongresses den Ap-plaus von den 2.500 Teilnehmenden aus ganz Deutschland. Der 7. DSLK fand vom 08. bis 10. März 2018 in Düsseldorf statt und war auch in diesem Jahr wieder beliebtes Forum um sich Wissen, Tipps und Tricks für den Leitungsalltag in den mehr als 100 angebotenen Veranstaltungen anzueignen und mit anderen Schulleitungen ins Gespräch zu kommen.

Im Rahmen des DSLK wurde die erste repräsentative Umfrage von Schulleitungen zu ihrer Berufszufriedenheit veröffentlicht. Der VBE hatte forsa damit beauftragt, 1.200 Schulleiterinnen und Schulleiter zu befragen. Zwar geben die meisten Schulleitungen an, zufrieden in ihrem Job zu sein – fast alle gehen sehr oder eher gerne zur Arbeit. Drei Viertel würden den Beruf weiterempfehlen und 83 Prozent können ihre beruflichen Aufgaben immer oder häufig zu ihrer eigenen Zufriedenheit erfüllen. Beckmann warnt jedoch, dass sich Lehrkräfte und Schulleitungen oft über das Maß hinaus engagieren: „Das ist ein großes Risiko, denn je mehr sich jemand engagiert, desto höher ist die Gefahr, gesundheitlich Schaden zu nehmen. Als Gewerkschaft ist es unsere Aufgabe, den Finger in genau diese Wunde zu legen und der Politik klarzumachen, dass sie dieses Engagement nicht ausnutzen darf.“ Die Veröffentlichung der Studie führte zu großer Medienresonanz, so wurde unter anderem in der ARD tagesschau und bei ZDF heute über die Situation von Schulleitungen berichtet.

DKLK – Kitaleitungen wollen wertgeschätzt werdenKita-Leitungen fühlen sich nicht ausreichend wertgeschätzt. Das ist das ernüchternde Ergebnis der DKLK-Studie, die seit 2015 Kita-Leitungen nach ihrer Berufszufriedenheit befragt. Bei der repräsentativen Erhebung im Auftrag von Wolters Kluwer Deutschland kamen deutschlandweit 2.400 Kita-Leitungen zu Wort. Die Studie wurde im Rahmen der Auftaktveranstaltung des Deutschen Kitaleitungskongresses, die am 06. und 07. März 2018 in Düsseldorf stattfand, veröffentlicht. Der VBE-Bundesvorsitzende, Udo Beckmann, betonte im Pressegespräch, dass es ein Armutszeugnis für die Politik sei, wenn gerade einmal zwei Prozent der befragten Kita-Leitungen sagen, dass sie sich von ihr spürbar unterstützt fühlen. „Lässt die Politik ihren Versprechungen weiterhin keine Taten folgen, etwa indem sie die Fachkraft-Kind-Relation verbessert, zeitliche Ressourcen für die Leitungsarbeit und Fortbildungen bereitstellt und für eine fi-nanzielle Besserstellung von pädagogischem Personal sorgt, setzen wir die Zukunft unserer Kinder und damit unseres Landes aufs Spiel“, sagte Beckmann. Laut Prof. Dr. Ralf Haderlein, der die DKLK-Studie durchführte, müssten unter Optimalbedingungen jährlich zusätzlich 10 Mrd. Euro als Dauerfinanzierung in den Kita-Bereich fließen.Auf dem Deutschen Kitaleitungskongress konnten sich die Teilnehmenden aus einem Angebot von 60 Vorträgen und Workshops ihr persönliches Programm zusammenstellen. Übrigens: Es finden 2018 noch weitere Kongresse für Kitaleitungen statt. Weiter Informationen auf unserer Webseite: www.vbe.de/veranstaltungen/deutscher-kitaleitungskongress/kongresse-2018/

Pressegespräch zur Veröffentlichung der DKLK-Studie 2018 (v.l.n.r.: Stefan Behlau, Landesvorsitzender VBE NRW, Udo Beckmann, Bundesvorsitzender VBE, Michael Gloss, Geschäftsführer Wolters Kluwer Deutschland, Prof. Dr. Ralf Haderlein, Hochschule Koblenz)

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Verband Bildung und Erziehung

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04|2018VBE erzielt mit Umfragen hohe Medienöffentlichkeit für Herausforderungen von LeitungspersonalDSLK - Schulleitungen brauchen endlich mehr Ressourcen

Zu wenig Leitungszeit, zu viele Aufgabe und dann auch noch das geringe Budget: Eine Schule zu leiten bedeutet Mangelverwaltung. Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, beklagte au-ßerdem die fehlenden personellen Ressourcen: „Sie können doch nicht gleichzeitig noch Ihre eigene Sekretärin und der Hausmeister sein!“ – das sicherte ihm bei der Eröffnungs- veranstaltung des Deutschen Schulleiterkongresses den Ap-plaus von den 2.500 Teilnehmenden aus ganz Deutschland. Der 7. DSLK fand vom 08. bis 10. März 2018 in Düsseldorf statt und war auch in diesem Jahr wieder beliebtes Forum um sich Wissen, Tipps und Tricks für den Leitungsalltag in den mehr als 100 angebotenen Veranstaltungen anzueignen und mit anderen Schulleitungen ins Gespräch zu kommen.

Im Rahmen des DSLK wurde die erste repräsentative Umfrage von Schulleitungen zu ihrer Berufszufriedenheit veröffentlicht. Der VBE hatte forsa damit beauftragt, 1.200 Schulleiterinnen und Schulleiter zu befragen. Zwar geben die meisten Schulleitungen an, zufrieden in ihrem Job zu sein – fast alle gehen sehr oder eher gerne zur Arbeit. Drei Viertel würden den Beruf weiterempfehlen und 83 Prozent können ihre beruflichen Aufgaben immer oder häufig zu ihrer eigenen Zufriedenheit erfüllen. Beckmann warnt jedoch, dass sich Lehrkräfte und Schulleitungen oft über das Maß hinaus engagieren: „Das ist ein großes Risiko, denn je mehr sich jemand engagiert, desto höher ist die Gefahr, gesundheitlich Schaden zu nehmen. Als Gewerkschaft ist es unsere Aufgabe, den Finger in genau diese Wunde zu legen und der Politik klarzumachen, dass sie dieses Engagement nicht ausnutzen darf.“ Die Veröffentlichung der Studie führte zu großer Medienresonanz, so wurde unter anderem in der ARD tagesschau und bei ZDF heute über die Situation von Schulleitungen berichtet.

DKLK – Kitaleitungen wollen wertgeschätzt werdenKita-Leitungen fühlen sich nicht ausreichend wertgeschätzt. Das ist das ernüchternde Ergebnis der DKLK-Studie, die seit 2015 Kita-Leitungen nach ihrer Berufszufriedenheit befragt. Bei der repräsentativen Erhebung im Auftrag von Wolters Kluwer Deutschland kamen deutschlandweit 2.400 Kita-Leitungen zu Wort. Die Studie wurde im Rahmen der Auftaktveranstaltung des Deutschen Kitaleitungskongresses, die am 06. und 07. März 2018 in Düsseldorf stattfand, veröffentlicht. Der VBE-Bundesvorsitzende, Udo Beckmann, betonte im Pressegespräch, dass es ein Armutszeugnis für die Politik sei, wenn gerade einmal zwei Prozent der befragten Kita-Leitungen sagen, dass sie sich von ihr spürbar unterstützt fühlen. „Lässt die Politik ihren Versprechungen weiterhin keine Taten folgen, etwa indem sie die Fachkraft-Kind-Relation verbessert, zeitliche Ressourcen für die Leitungsarbeit und Fortbildungen bereitstellt und für eine fi-nanzielle Besserstellung von pädagogischem Personal sorgt, setzen wir die Zukunft unserer Kinder und damit unseres Landes aufs Spiel“, sagte Beckmann. Laut Prof. Dr. Ralf Haderlein, der die DKLK-Studie durchführte, müssten unter Optimalbedingungen jährlich zusätzlich 10 Mrd. Euro als Dauerfinanzierung in den Kita-Bereich fließen.Auf dem Deutschen Kitaleitungskongress konnten sich die Teilnehmenden aus einem Angebot von 60 Vorträgen und Workshops ihr persönliches Programm zusammenstellen. Übrigens: Es finden 2018 noch weitere Kongresse für Kitaleitungen statt. Weiter Informationen auf unserer Webseite: www.vbe.de/veranstaltungen/deutscher-kitaleitungskongress/kongresse-2018/

Pressegespräch zur Veröffentlichung der DKLK-Studie 2018 (v.l.n.r.: Stefan Behlau, Landesvorsitzender VBE NRW, Udo Beckmann, Bundesvorsitzender VBE, Michael Gloss, Geschäftsführer Wolters Kluwer Deutschland, Prof. Dr. Ralf Haderlein, Hochschule Koblenz)

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Verband Bildung und Erziehung

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DLT - Zeit für Veränderung„Zeit für Veränderungen – Mehr Optimismus wagen!“ – so lautete das Motto der Frühjahrstagung des Deutschen Lehrertages am 15. März 2018 in Leipzig. Fast 900 Teilnehmende hatten sich für die Veranstaltung im Rah-men der Leipziger Buchmesse angemeldet, die erstmals unter der Schirmherrschaft der Kultusministerkonferenz (KMK) stattfand. Ausgerichtet wurde die Frühjahrstagung auch in diesem Jahr vom VBE Bundes-verband und den Landesverbänden SLV Sächsischer Lehrerverband im VBE, dem VBE Sachsen-Anhalt und dem tlv thüringer lehrerverband in Kooperation mit dem Verband Bildungsmedien e. V. und der Leipziger Buchmesse. Neu beim Deutschen Lehrertag war ein breiteres Angebot speziell für Junglehrerinnen und Junglehrer, zu dem unter anderem auch die Bundessprecherin des Jungen VBE, Kerstin Ruthenschröer sowie Britta Keller vom Jungen VBE NRW und Monika Faltermeier vom Jungen BLLV durch eigene Veranstaltungen beitrugen. Prof. Dr. Jens Weidner eröffnete den größten Fortbildungstag Deutschlands mit seinem kurz-weiligen Vortrag zum Thema „Optimismus. Warum manche weiter kommen als andere.“. In der folgenden Podiumsdiskussion zu aktuellen bildungspolitischen Herausforderungen wurden die Themen Lehrermangel und Seiteneinstieg von verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Einig waren sich aber alle, dass dringend Maßnahmen getroffen werden müssten, um mehr ausgebil-detes Personal, gerade auch in die unterversorgten ländlichen Regionen, zu bekommen und den Lehrerberuf wieder attraktiver zu machen. Im Anschluss konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in diesem Jahr aus 34 Angeboten zu unterrichtspraktischen und fächerübergreifenden Themen ihr persönliches Programm zusam-menstellen. Außerdem berechtigte die Eintrittskarte zu einem Besuch der Leipziger Buchmesse.

Seniorenvertretung debattiert mit SilberbachAuf der am 13. und 14. März 2018 stattfindenden Hauptversammlung der dbb bundesseniorenvertretung wurde der 2. Bundesseniorenkongresses vorbe-reitet. Dieser findet am 29. und 30. Oktober 2018 in Berlin statt. Nach einem Grußwort des neuen dbb Bundesvorsitzenden, Ulrich Silberbach, diskutierten die Anwesenden mit ihm über die im November getroffene Entscheidung des Gewerkschaftstages, eine Vertretung der dbb jugend als kooptiertes Mitglied bei den Vorstandssitzungen zuzulassen. Die Teilnehmenden wollen erreichen, dass die Vertretungen der Frauen und der Senioren gleichgestellt werden. Außerdem beschäftigte sich die Hauptversammlung mit dem Problem der Vereinsamung älterer Menschen und sie erarbeitete dafür Lösungsansätze.

Junger VBE: Wiederwahl und eigene Geschäftsordnung Die Bundessprecherin des Jungen VBE, Kerstin Ruthenschröer, wurde bei dem Bundestreffen des Jungen VBE am 3. März 2018 für eine weitere Amtszeit von drei Jahren einstimmig gewählt. Die Vertreterinnen und Vertreter kamen auf Einladung der Landesverbände des VBE aus Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in Niedersachsen zusammen. Der Bundesvorsitzende des VBE, Udo Beckmann, gratulierte ihr persönlich zur Wiederwahl und gab einen Ein- blick in die Arbeit des Bundesverbandes. Während des Treffens wurde eine eigenständige Geschäftsordnung erarbeitet, die nun mit dem geschäftsfüh-renden Vorstand und dem Bundesvorstand des VBE beraten wird. Außerdem wurde ein Positionspapier zum Thema

„Referendariat in Teilzeit“ verfasst, das der VBE Bundesvorstand in seiner Sitzung am 16./17. März 2018 einstimmig unterstützt hat und sich in seiner gewerkschaftspolitischen Arbeit zu eigen macht.

Der VBE bei der KMKEinmal im Jahr lädt die Kultusministerkonferenz (KMK) die Lehrerverbände zu einem gemeinsamen Gespräch ein. Die stellvertretende Bundesvorsitzende Gitta Franke-Zöllmer vertrat den Verband Bildung und Erziehung auf dieser Veranstaltung. Sie fand am 15. März 2018 in Berlin statt. Themen des Gesprächs waren unter anderem das Lernen in der digitalen Welt, aber auch der Lehrermangel und die Bezahlung von Lehrkräften.

Verantwortlich für Text: Anne Roewer, Lars von Hugo | Fotos: Wolters Kluwer Deutschland, Jenny Stadthaus , Jan Brenner, Alexander Lipp | Gestaltung: www.typoly.de

Podiumsdiskussion beim Deutschen Lehrertag in Leipzig (v.l.n.r.: Udo Beckmann, Bundesvor-sitzender VBE, Dr. Ilas Körner-Wellershaus, stellvertretender Vorsitzender des Verband Bildungsmedien e. V., Dr. Thomas Hartung, SPD-Fraktion im Thüringer Landtag und Mitglied im Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport, Monika Hohmann, Fraktion Die LINKE im Landtag von Sachsen-Anhalt und Vorsitzende des Bildungsausschusses, Blanka Weber, Moderatorin, Lothar Bienst, CDU-Fraktion im Sächsischen Landtag und Mitglied im Ausschuss für Schule und Sport)

KMK-Präsident Holter mit Gesprächspartnern der dbb-Lehrerverbände (v.l.n.r.: Dr. Ernst G. John (VLW), Stefan Düll (DPhV), Gitta Franke-Zöllmer (VBE), Dr. Bernd Uwe Althaus (KEG), Helmut Holter (KMK-Präsident), Jürgen Böhm (VDR), Eugen Straubinger (BLBS))

Die VBE-Delegierten auf der Hauptversammlung (v.l.n.r.: Max Schindlbeck, Sprecher der Seniorinnen und Senioren im VBE, Rita Hengesbach, Helmut Deckert, Mathia Arent-Krüger, Gerhard Kurze)

Der nächste Deutsche Lehrertag findet am 16. November 2018 in Dortmund statt.

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Veranstaltungen der Kreisverbände

Wer? Wann? Wo? Was?

KV Rhein-Neckar/Heidelberg

05.05.2018 Samstag 18.30 Uhr

Treffpunkt Maimarktgelände Haupteingang

Frühlingsfest in Mannheim. Mit der Musikband Ois Easy. Kosten für Mitglieder 13 Euro, für Nichtmitglieder 23 Euro. Bitte anmelden bis 21. April bei: [email protected]

KV Lörrach/ Waldshut

09.05.2018 Mittwoch 17.00 Uhr

KingPin Waldshut-Tiengen

Bowling in Waldshut. Der VBE lädt alle Junglehrer zum Bowling und zu guten Gesprächen in entspannter Atmosphäre ein. Anmeldungen an: [email protected]

KV Freiburg 14.05.2018 Montag 14.30 Uhr

Hugo-Höfler-RS Zum Kaiserstuhl 1 79206 Breisach

LRS – was tun? Vorbeugen und fördern mit FRESCH. Eine Fortbildung mit Günter J. Renk (Mitbegründer der Freiburger Rechtschreibschule). Anmelden bei [email protected]

KV Mannheim 15.05.2018 Dienstag 18.00 Uhr

Käthe-Kollwitz-GS Zum Herrenried 1 68169 Mannheim

Mutterschutz, Elternzeit, Elterngeld ... Eine Informationsveranstaltung mit Fragerunde für Eltern und werdende Eltern mit Referentin Andrea Wieser. Anmelden bei: [email protected]

KV Albstadt 16.05.2018 Mittwoch 15.30 Uhr

Bahnhof Saulgau Bahnhofstraße 1 88348 Bad Saulgau

Unterwegs mit dem Mountainbike. Walter Beyer führt durchs „Booser Ried“ auf den Atzenberg (34 km). Schöne Mountainbike-Tour mit einigen Singletrials. Anmelden bis 9. Mai bei: [email protected]

KV Ulm/Alb-Donau KV Biberach

16.05.2018 Mittwoch 14.00 Uhr

Mittelberg-GS Mittelbergstr. 35 88400 Biberach

Kunstunterricht fachfremd in der Grundschule. Malen, Zeichnen, Drucken, Werken, Origami, Barth‘sche Hängung, textile Techniken ...Anmelden bei: [email protected]

KV Lörrach/ Waldshut

17.05.2018 Donnerstag 15.30 Uhr

Gemeinschaftsschule Albbruck

Mutterschutz, Elternzeit, Elterngeld ... Eine Informationsveranstaltung mit Fragerunde für Eltern und werdende Eltern mit Referentin Felicitas Adlung. Anmelden bei: [email protected]

KV Lörrach/ Waldshut

17.05.2018 Donnerstag 16.00 Uhr

Carl-Heinrich-Rösch- Schule Waldshut

Infoveranstaltung für befristete Lehrkräfte im Schuldienst. Die Referenten B. Rimmele und B. Timm informieren zum Thema Eingruppie-rung, Einstufung, Befristung. ... Anmelden bei: [email protected]

KV Ostwürttem-berg/Göppingen

05.06.2018 Dienstag 18.00 Uhr

Walther-Hensel-Schule Hohensteinstr. 11 73033 Göppingen

Mutterschutz, Elternzeit, Elterngeld ... Eine Informationsveranstaltung mit Fragerunde für Eltern und werdende Eltern mit G. Tetzner, T. Franken-hauser, T. und N. Weber. Anmelden bei [email protected]

KV Freiburg 08.06.2018 Freitag 14.00 Uhr

Markgrafen-GS und -RS Neubronnstraße 5 79321 Emmendingen

3D-Druck im Technikunterricht. Wie erstellt man eine 3D-Zeichnung, wandelt sie um und druckt sie? Diese und viele andere Fragen beantwortet Referent Dominik Vogt. Anmelden bei [email protected]

KV Ortenau 12.06.2018 Dienstag 17.30 Uhr

Gasthaus Schwanen 77743 Neuried/Ichenheim

Ab 17.30 Uhr: Mutterschutz, Elternzeit, Elterngeld ... Ab 18.30 Uhr Vorzeitiger Ruhestand, Freistellungsjahr ... Franz Wintermantel informiert. Anmelden bei: [email protected]

KV Ostwürttem-berg/Göppingen

12.06.2018 Dienstag 18.30 Uhr

Treffpunkt: Parkplatz Vierwegzeiger zw. Aalen u. Waldhausen

Seniorenwanderung 60+. Wir erkunden den Wald auf dem Härtsfeld mit anschließendem gemütlichen Beisammensein im Waldklassenzimmer. Anmelden bis 10.06. bei: [email protected]

KV Mannheim 13.06.2018 Mittwoch 18.30 Uhr

Käthe-Kollwitz-GS Zum Herrenried 1 68169 Mannheim

Ich. Du. Inklusion. – Wenn Anspruch auf Wirklichkeit trifft. Langzeit-dokumentation zur Inklusion an der Geschwister-Devries-Schule in Uedern. Anmelden bei: [email protected]

KV Rhein-Neckar/Heidelberg

14.06.2018 Donnerstag 16.00 Uhr

Waldschule Walldorf Am Wald 1 69190 Walldorf

Einführung ins Bogenschießen. Kosten: 10 Euro für Nichtmitglieder, 5 Euro für Mitglieder. Referenten: Jürgen Böhm, Max Himberger, Lorenz Kachler. Anmelden bei: [email protected]

KV Konstanz/ Tuttlingen

16.06.2018 Samstag 18.30 Uhr

Gasthaus Löwen Mittlere Gasse 4 78532 Tuttlingen

Nachtwächterführung. Erst Abendessen, dann ab 21.00 Uhr Führung durch Möhringen mit Begegnungen vielfältiger Nachtgestalten. Für Nichtmitglie-der: 10 Euro. Anmelden bei [email protected]

KV Ortenau 19.06.2018 Dienstag 16.00 Uhr

Treffpunkt: Ursula-Säule im Stadt- zentrum Offenburg

Emil Sutor (1880–1974). Werner Scheurer führt alle Interessierten in zwei Veranstaltungen zu den Kunstwerken des in Offenburg geborenen Künstlers. Zweite Veranstaltung ist am 03.07.2018.

KV Ostwürttem-berg/Göppingen

21.06.2018 Donnerstag 18.00 Uhr

Heideschule Reinhaldenweg 6 73557 Mutlangen

Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Testament. Was muss ich beachten? Was kann ich heute schon tun? Referenten: Gabi Tetzner und Erwin Huttenlau. Anmelden bei: [email protected]

KV Rhein-Neckar/Heidelberg

23.06.2018 Samstag 11.15 Uhr

Treffpunkt: Bahnhof- Wiesloch-Walldorf vor dem Bhf.-Gebäude

Radtour von Walldorf nach Speyer. Tourleiter: Werner Sauer und Georg Häffner. Einkehr ist unterwegs in Speyer und bei Bedarf. Anmeldungen bis 15. Juni bei: [email protected]

KV Ulm/Alb-Donau KV Biberach

30.06.2018 Samstag 10.00 Uhr

Treffpunkt: Straßen-bahnhaltestelle Donauhalle

Ulmer Höhenweg. Eine 5- bis 6-stündige Wanderung über die Höhen innerhalb und oberhalb Ulms mit wunderbaren Ausblicken auf die Münster-stadt. Referent: Martin Badent. Anmelden bei: [email protected]

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Fortbildungen des VBE Baden-Württemberg

Feedbackkultur im KollegiumFür alle Unterrichtsbeteiligten ist es gleichermaßen wichtig, Feedback zu erhalten und auch zu geben. Lehrkräfte, die sich regelmäßig und strukturiert Feedback von Kollegen und Schülern einholen, können die Wirkungen ihres unterrichtlichen Handelns überprüfen und die Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler besser verstehen. Was kann Gegenstand eines Feedbacks sein und wann ist ein geeigneter Zeitpunkt, Rückmeldung von Kollegen und Schülern zu holen? Welche Regeln sind beim konstruktiven Feedback zu beachten? Und wie etablieren Sie eine Feedbackkultur in Ihrem Unterricht, die sowohl für Ihre Schüler, als auch für Sie als Lehrkraft gewinnbringend ist? Diesen und weiteren Fragen gehen wir gemeinsam mit Vertreter(inne)n des Landesschülerbeirats auf unserer Fortbildung nach.Termin: 7. Juni 2018, Parkhotel Pforzheim

Klassenrat – wie geht das?Zum Lernen motivieren, Demokratie fördern, die Klassengemein-schaft stärken – das alles leistet der Klassenrat. Er bietet eine regelmäßig stattfindende strukturierte Gesprächsrunde, in der sich Schülerinnen, Schüler und die Klassenlehrkraft gemeinsam mit konkreten Anliegen der Klassengemeinschaft beschäftigen und dafür einvernehmliche Lösungen finden. Welche Vorteile der

Klassenrat für Ihre Klasse bietet, wie Sie Ihre Schüler darauf vorbereiten und was Sie bei der Leitung beachten müssen, lernen Sie auf unserer Fortbildung.Termin: 8./9. Juni 2018, Parkhotel Pforzheim.Termin: 17. April, GENO Haus Stuttgart

Fortbildung für Pädagogische Assistentinnen und AssistentenDiese eineinhalbtägige Fortbildung ist speziell auf die Bedürfnisse Pädagogischer Assisten-tinnen und Assistenten im schulischen Alltag zugeschnitten. Freuen Sie sich auf interessante Angebote zu den Themen „Individualisierung“, „Deutsch als Zweitsprache“ und zum „Umgang mit traumatisierten Schülerinnen und Schülern“. Außerdem wird Bernhard Rim-mele, Leiter des VBE-Referats Arbeitnehmer, für rechtliche Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer Rede und Antwort stehen.Termin: 4.–5. Mai, Parkhotel Pforzheim

Verband Bildung und ErziehungLandesverband Baden-Württemberg e. V.

Anmeldung und Information bei:

Mirjam DappReferentin Fortbildung und MedienHeilbronner Straße 4170191 StuttgartE-Mail: [email protected]

Veranstaltungen Studierende Sommersemester 2018Pädagogische Hochschule Freiburg14.05.2018 Montag, 12.15 Uhr

PH Freiburg KG 2/208

Wie schreibe ich eine Hausarbeit? – Hilfen für die Erstellung schriftlicher Arbeiten im Studium; Referentin: Professorin Dr. Karin Schleider; Anmeldung an: [email protected]

17.05.2018 Donnerstag, 15.00 Uhr

PH Freiburg KG 4/106

Der Übergang vom Studium zum Referendariat – Informationsveranstaltung zur Bewerbung (Zulassungsverfahren) zum Referendariat. Keine Anmeldung erforderlich.

Pädagogische Hochschule Heidelberg07.06.2018 Donnerstag, 14.15 Uhr

PH Heidelberg Aula, Alte PH

Der Übergang vom Studium zum Referendariat – Informationsveranstaltung zur Bewerbung (Zulassungsverfahren) zum Referendariat. Keine Anmeldung erforderlich.

30.06.2018 Samstag, 18.00 Uhr

Plankstadt Friedrichschule

Erste-Hilfe-Kurs für das Referendariat. Ausbilder: Friedrich Häffner, Malteser Hilfsdienst Viernheim; Anmeldung bis spätestens 25. Juni an Ines Walter: [email protected]

Pädagogische Hochschule Karlsruhe13.06.2018 Mittwoch, 16.15 Uhr

PH Karlsruhe Raum 3.107

Der Übergang vom Studium zum Referendariat – Informationsveranstaltung zur Bewerbung (Zulassungsverfahren) zum Referendariat. Keine Anmeldung erforderlich.

23.06.2018 Samstag, 9.00 Uhr

Karlsruhe Marylandschule

Erste-Hilfe-Kurs für das Referendariat. Ausbilder: Friedrich Häffner, Malteser Hilfsdienst Viernheim; Anmeldung bis spätestens 18. Juni an Ines Walter: [email protected]

Pädagogische Hochschule Ludwigsburg16.05.2018 Mittwoch, 12.15 Uhr

PH Ludwigsburg, Hörsaal 1.101

Der Übergang vom Studium zum Referendariat – Informationsveranstaltung zur Bewerbung (Zulassungsverfahren) zum Referendariat. Keine Anmeldung erforderlich.

Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd17.05.2018 Donnerstag, 16.15 Uhr

PH Schwäbisch Gmünd, Hörsaal 2

Der Übergang vom Studium zum Referendariat – Informationsveranstaltung zur Bewerbung (Zulassungsverfahren) zum Referendariat. Keine Anmeldung erforderlich.

Pädagogische Hochschule Weingarten08.05.2018 Dienstag, 13.00 Uhr

PH Weingarten NZ Hörsaal 042

Der Übergang vom Studium zum Referendariat – Informationsveranstaltung zur Bewerbung (Zulassungsverfahren) zum Referendariat. Keine Anmeldung erforderlich.

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VBE Magazin • Mai 2018

Verband Bildung und Erziehung (VBE)

LV Baden-Württemberg

Heilbronner Straße 41 • 70191 Stuttgart

E-Mail: [email protected]

„Der Frühling ist zwar schön;doch wenn der Herbst nicht wär’,wär’ zwar das Auge satt,der Magen aber leer.“

Friedrich von Logau