Malta Intensiv Salzburger Nachrichten 04. September 2010 Berthold Schmid

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  • 8/8/2019 Malta Intensiv Salzburger Nachrichten 04. September 2010 Berthold Schmid

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    SAMSTAG, 4. SEPTEMBER 2010 REISE & FREIZEIT XI

    Daten undFakten

    Air Malta fliegt im Sommersechs Mal proWoche direkt vonWien nach Malta, ab Novembervier Mal.Tgliche Flge abMnchen gibt es Sommer wieWinter.Malta wurde 1964 unabhngig,1974 eine Republik und trat am1. Mai 2004 der EuropischenUnion bei. Seit 2008 gilt auchdort der Euro alsWhrung. Inden vergangenen Jahren hatMalta von diversen EU-Fondsprofitiert. Der EU-Beitritt fhrtezu einerWiederbelebung derWirtschaft und hat die Investiti-

    onsbereitschaft aus dem Aus-land erhht.Zu den typischen maltesischenGerichten gehren Kaninchen,Bragjoli (mitWrstchen und Eigefllte Rindsroulade),Timpana(Makkaronieauflauf), Lampuki(Goldmakrele oder Dorade),Schwert- sowie Thunfisch.Fr Fahrer von Mietautos wich-tig: In Malta gilt Linksverkehr.Bei Kreuzungen gewhren Siedem Fahrzeug zu Ihrer rechtenSeiteVorfahrt.Vorranghat jenesFahrzeug, das einen Kreisver-kehr oder eineVerkehrsinsel zu-erst erreicht.

    Malta intensiv

    Der Frust ist gro: 20 KilometerStau auf der Autobahn vor demTauerntunnel in Richtung Sden,also mindestens drei StundenWartezeit. Dazu noch Regen, im

    Gebirge ist Schnee angesagt. So hat mansich einen Sptsommer Ende August nichtvorgestellt. Doch das Gute liegt nicht fern:Nur zwei Stunden dauert der Direktflugmit Air Malta von Wien nach Malta. BlauerHimmel, Sonnenschein und 32 Grad. Ur-lauberherz, was willst du mehr. Vier Stun-den spter der erste Sprung in das herrlichwarme Wasser des Mittelmeers, da stehen

    die Freunde in Krnten noch immer frus-triert im Stau.Wolfgang und Willi sind mit von der Par-

    tie und zum ersten Mal auf Malta gelandet.Schon auf der kurzen Fahrt vom Flughafenin Valetta ins Fortina-Spa-Hotel in Sliemastaunen sie ber die gewaltigen Festungs-anlagen rund um den imposanten Naturha-fen. Zwei groe Kreuzfahrtschiffe, dieCosta Pazifica und die Aida bella sindam Pier vertut, daneben ist soeben einWasserflugzeug in Richtung der Nachbar-insel Gozo gestartet. Im Hintergrund ragenriesigeKrne in den Himmel,Hinweise aufgroe Werftanlagen. Ein Bohrschiff, das of-fenbar dort gewartet wurde, schippert ge-

    mchlich, von zwei Lotsenbooten begleitet,in Richtung Hafenausfahrt.

    Doch jetzt ist erstmals Entspannung an-gesagt: Baden in der blauen Lagune auf derkleinen Insel Comino. Das Wasser ist kris-tallklar, in den felsigen Buchten ankern

    bunte Touristenboote, pltzlich erscheinenTaucher an der Wasseroberflche. EinBlick durch die Taucherbrille erffnet beimSchnorcheln ein wundervolles Bild: KleineFischschwrme ziehen ihre Kreise, in dersanften Strmung wiegen Pflanzen hin undher. Der Gedanke an das regnerisch kalte Wetter daheim wird sofort weggewischt.

    Der Sonnenuntergang ist dann fast schon kitschig schn und erinnert doch daran,dass Malta nicht nur aus Badeinseln be-steht.

    Mit seiner kompakten Gre 37 Kilo-meter lang und knapp 20 Kilometer breit istMalta binnen einerStundemit demAuto(Achtung Linksverkehr) zu durchquerenund berrascht mit seiner Vielfalt, die ge-schichtlich gewachsen ist. Hier warenschon die Phnizier, Karthager, Rmer, By-zantiner, Normannen zu Hause. Dann folg-ten die Johanniter-Ritter, Franzosen undzuletzt fr knapp 200 Jahre die Briten. Siealle haben ihre Spuren hinterlassen. Prak-tisch Pflicht ist ein Besuch der St. Johns

    Co-Cathedral, in der Caravaggios Meister-werk Die Enthauptung Johannes des Tu-fers ausgestelltist. berhaupt istMaltafrKulturinteressierte ein Paradies. Die Gro-meister des Ritterordens haben imposanteBauwerke hinterlassen, ob das ManoelTheater mit der mit 22-kartigem Gold verzierten Decke oder die Palste in derfrheren Hauptstadt Mdina im Norden vonMalta. Mdina wird auch die stille Stadt ge-nannt. Fernab vom Lrm moderner Zivili-sation fhlt man sich hinter mchtigenMauern in frhere Jahrhunderte zurckver-setzt, ehe man auf der Terrasse eines Lu-

    xushotels, wie dem Xara Palace Platznimmt. Hier wird mediterrane Kche vomFeinsten geboten. Nicht ohne Stolz erzhltdie Rezeptionistin, welche Prominente hierschon Ruhe und Erholung gesucht htten.Ob Brad Pitt oder Jennifer Aniston, die Lis-te ist lang. Denn zur Vielfltigkeit von Mal-ta gehren auch eindrucksvolle Filmkulis-sen: Szenen fr den Hollywood-StreifenTroja wurden hier ebenso gedreht wie frPopeye, the Sailor mit Robin Williams.Zurckgeblieben ist Popeye Village, das mitseinen schrgen, bunten Huschen als ein-zigartiges Erlebnisdorf in einer Badebuchtam Rand einer Steilkste fr Urlauberfami-lien zur Verfgung steht.

    Fr Wolfgang und Willi wird der Tagschon zu kurz: Abseits der pulsierendenHauptstadt Valetta haben sie im Sden dasFischerdorf Marsaxlokk entdeckt. Wie hin-gemalt liegen Dutzende kleine bunte Fi-scherboote auf dem spiegelglatten Wasser.In den Straenrestaurants am Kai wirdschnell klar: Hier gibt es keine Hektik. EinFischer spannt seine Leinen quer ber dieEsplanade, hlt ein Schwtzchen mit Kolle-gen. Der Kellner serviert ein khles Bier,das blo einen Euro kostet. Jetzt kommenschon wieder Gedanken an Zuhause hoch.Fr Wolfgang und Willi werden knftige

    Urlaubsplne bereits konkreter. Wenn eshier so gnstig ist, knnte man ja bald mitder gesamten Familie wiederkommen, sa-gen sie nach einem Blick in die Speisekarte.Das kleine Malta mit seinen rund 400.000Einwohnern sei wie eine wunderbare Pra-linenschachtel. Jedes Mal, wenn man sieffnet, gibt es etwas Neues auszusuchenund zu entdecken, lesen die beiden Neulin-ge in ihren Reiseunterlagen und stimmenzu. Es sei der Mix aus Kultur, Erlebnis undErholung, der die Faszination Malta aus-mache. Und wie gesagt, zu Hause regnet esEnde August und auf den Bergen gibt es amletzten Sommertag schon bis zu 20 Zenti-meter Neuschnee.

    Die kleine Insel im Mittelmeer zieht jedes Jahr Millionen von Touristen

    an. Das milde Klima, die vielfltige Kulturlandschaft sowie herrliche

    Badestrnde ergeben eine spannende Mischung.

    BERTHOLD SCHMID

    Das malerische Popeye Village auf Malta: Es wurde eigens fr eine aufwendige Filmproduktion errichtet, heute tummeln sich dort Hunderte Badegste. Bilder: SN/BERTHOLD SCHMID (4)

    Beschauliche Ruhe im kleinen Fischerdorf Marsaxlokk.

    Die imposante St. Johns Co-Cathedral mit ihren Meisterwerken.Festlich geschmckte Straen.