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Curatolas, Foto: Circus Roncalli Manage frei! Hinter den Kulissen des legendären Circus Roncalli Manege frei! / Dezember 2015

Manage frei! - Circus Roncalli...Manege frei! / Dezember 2015 chon beim ersten Schritt ins Zirkuszelt werden Kindheitserinnerun-gen wach: Der Geruch nach gebrannten Mandeln, frischem

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  • Curatolas, Foto: Circus Roncalli

    Manage frei!Hinter den Kulissen des legendären Circus Roncalli

    Manege frei! / Dezember 2015

  • chon beim ersten Schritt ins Zirkuszelt werden Kindheitserinnerun-gen wach: Der Geruch nach gebrannten Mandeln, frischem Popcorn, Sägemehl und Pferden verzaubert nicht nur Kind-er, sondern auch Erwachsene, die sich wieder an ihre Kindheitstage zurückerin-nern. Was Erfinder Bernhard Paul mit dem Unternehmen Roncalli erschaffen hat, ist etwas, das man in der heutigen Zeit wirklich braucht: Einen Ort, an dem man sich von Poesie und Fantasie in eine andere Welt entführen lassen kann – in ein Land des Lächelns.

    Premiere: Zu Gast in BambergAnnährend 40 Jahre gibt es den erfolg- reichsten Circus Europas bereits. Am 5. November feierte er auf dem Neuen Volksfestplatz Premiere und begeisterte

    dort bis zum 15. November das Bamberger Publikum. Für Roncalli und auch Bam-berg war dies tatsächlich eine Premiere, denn der Circus schlug zum ersten Mal in seiner Geschichte in der Domstadt seine Zelte auf und bot mit einem Durchmesser von 36 Metern und 80 Zentimetern Platz für etwa 1.500 Menschen. Betritt man das prunkvolle Chapiteau (Circuszelt), wird man gleich von der Musik, den Holzschnitzereien und dem Duft von Sägemehl gefangen genommen und denkt sich sofort: In diese Welt möchte man ger-ne eintauchen und ein Teil von ihr sein – und sei es auch nur für zwei Stunden Show.

    Der Blick hinter die KulissenWie sieht es wohl hinter den Kulissen des bekannten Circus Roncalli aus? Wie ist der Alltag eines erfahrenen Circus-Ar-tisten? Dank Pascal Raviol vom Organisa-

    tionsteam der Salto-Vitale Tournee wurde meine Neugier befriedigt. Ich durfte einen Tag lang dabei sein und vor sowie während der Show hinter den Kulissen staunen und viel lachen. Selten erlebt man Menschen so fröhlich und gleichzeitig konzentriert bei der Arbeit wie bei Roncalli. Alle Kün-stler und natürlich auch Pascal waren sehr offen, herzlich und standen für all meine Fragen jederzeit zur Verfügung.

    Ein Tag bei RoncalliDie Tour durch den Zirkus ging bereits vor dem Zelt los, das beim Aufbau mit unzähligen Erdnägeln im Boden befestigt

    werden muss. Die Löcher hierfür werden extra gebohrt und beim Abbau wieder versiegelt. Zwei Tage dauert die Prozedur des Auf- und Abbaus. Unter Planen ver-steckt liegen fünf Kilometer Kabel, drei

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  • Kilometer Wasserleitungen und insgesamt 1.500 Meter Ab-wasserschläuche. 10.000 Glühbirnen beleuchten die „Ron-calli-Stadt“. Etwa 100 Leute arbeiten jeden Tag daran, dass alles funktioniert, unterstützt werden diese von Arbeiter-crews, die mitreisen. Für die Logistik werden etwa 30 Leute engagiert. Heute bieten Sattelschlepper oder Speditionen dem Cir-cus die gewisse Mobilität, um mit Equipment, Zelt und Co. an die jeweiligen Spielorte zu kommen. Weiter geht es ins Zelt, wo sich die 10,5 Meter große Manage verbirgt, die aus zwölf Kubikmetern Lehm und acht Kubikmetern Sägemehl besteht. Bevor es sozusagen hinter die Kulissen geht, erzählt Pascal, dass bereits in den frühen Morgenstunden mit dem Training der Pferde begonnen wird. Für die Vorführung am Nachmittag bereiten sich am frühen Mittag die ersten

    Artisten vor, die ihre Nummer üben oder ihre Ausstattung checken. Mittags öffnet dann die Kasse und das Vorzelt wird aufgewärmt, Popcorn, Kaffee und Glühwein vorberei- tet. Das Vorheizen ist auch wirklich nötig, denn warm ist es erstmal ganz und gar nicht. „Daran muss man sich beim

    Das süße Warten auf Weihnachten

    Endlich gibt es wieder Nürnberger Lebkuchen!

    Hochbetrieb herrscht derzeit bei Lebkuchen Schmidt. In der Bamberger Niederlassung freut man sich, wie seit 1998 stets in den Wochen vor Weihnachten, über regen Zulauf.

    Den guten Ruf verdanken Lebkuchen dem weltweit bekannten Unternehmen Lebkuchen-Schmidt, dem ältesten Versender für Lebkuchen- und Gebäckspezialitäten. Gegründet wurde das Un-ternehmen 1927 in Nürnberg von E. Otto Schmidt. Sein Bruder hatte 1926 in Thüringen eine Eisenbahnwaggon-Ladung voll Lebkuchen von einem Kunden in Zahlung genommen und diese E. Otto Schmidt nach Nürnberg zur Vermarktung schicken lassen. Dieser entwickelte den Gedanken, Lebkuchen zu Sortimenten zusammenzustellen und an den Endverbraucher zu verkaufen – der Lebkuchen-Versand war geboren. Ab 1927 stellte er in einer kleinen Backstube in Nürnberg die ersten Lebkuchen her und verkaufte sie an private Abnehmer. Produziert wird bis heute aus-schließlich in Nürnberg, rund 800 Mitarbeiter in der Saison backen im Drei-Schicht-Betrieb täglich rund 3 Millionen Lebkuchen. Ofenfrisch verpackt gelangen die Lebkuchen und Gebäcke direkt zu den Kunden. Dies einerseits über den Versand weltweit, anderer- seits in Deutschland an über 140 stationären Verkaufsstellen. In Saison-Geschäften macht man sich zu Nutze, dass im Winter viele italienische Eisdielen geschlossen sind: Seit 1998 erfreut sich das Bamberger Ladengeschäft am Grünen Markt in den Räumlichkeiten des Eiscafés Venezia jährlich großer Beliebtheit.

    Lebkuchen-Schmidt . Grüner Markt 10 . 96047 Bamberg Tel.: (0951) 208 39 54 . www.lebkuchen-schmidt.com

    LEBKUCHEN-SCHMIDT GMBH & CO. KG | Zollhausstr. 3090469 Nürnberg | Tel. 0911 / 89 66-0 | www.lebkuchen-schmidt.com

    LIEBEVOLLEGeschenke

    In Frankfurt

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    eige

  • Circus gleich als erstes gewöhnen“, erzählt Pascal mit einem Lächeln. „Man friert ei-gentlich fast immer.“ Auch die Spuren des Vortages müssen um die Mittagszeit be-seitigt werden, die Techniker überprüfen Licht und Ton. Gespielt wird die Tour von März bis Ja- nuar, zehn Nationalitäten sind hier unter einem Dach vereint, „da muss man schon lernen, auf kleinstem Raum miteinander auszukommen“, sagt Pascal. „Das klappt aber richtig gut, denn es ist wie in einem Schmelztiegel: Hier treffen Leute aufein-ander, die alt und neu verbinden und vo-neinander lernen. Allerdings ist es eine Herausforderung, Leute zu finden, die ihr Zuhause für längere Zeit verlassen und mitreisen wollen.“

    Hinter der ManageWeiter geht es hinter die Manege zum sogenannten Sattelgang, dem Raum zwi- schen der mit einer Gardine verschlos- senen Tür, die den Eingang zur Manege

    bildet und der Zeltöffnung für die Artisten und Tiere. Hier wird bereits ordentlich ge-probt. Rechts und links befinden sich in Wohn-wagen die Garderoben für Schminkuten-silien und Kleider sowie der Schneider-container. Hier lässt mich Pascal allein und gibt mir die Möglichkeit, mich ein wenig umzusehen. Betritt man den klei- nen Garderobenwagen, wird schnell klar: Hier zählt Zweckmäßigkeit. Auf wenig Raum schminken sich bereits die ersten Artistinnen, die es sich mit Heizwär-men kuschelig warm gemacht haben. Im gegenüberliegenden Zeit sind auch der Clown Sergej Maslennikow, Weißclown und Moderator Yann Rossi und Flöten-mann Gabor Vosteen mit Schminken

    beschäftigt. Das Schminken selbst dauert unterschiedlich lange. Während Sergej in kürzester Zeit fertig ist, benötigt Yann insgesamt etwa 45 Minuten. Die Atmos-phäre ist trotz der gesunden Anspannung,

    die vor einer Vorführung immer herrscht, sehr locker. Es wird rumgealbert und die Mitwirkenden sind gerne bereit, meine Fragen zu beantworten. Nach dem Besuch bei den Clowns geht es raus aus dem Zelt in die Wohnwagen. Alles ist sehr spartanisch und praktisch, aber man arrangiert sich. Der Kontakt mit Familie und Freunden wird durch Internet und Handy aufrechterhalten. So bekommen die Künstler auch das Leben außerhalb von Magie und Poesie mit.

    Mit Kind und KegelMittlerweile ist es Nachmittag und der Einlass beginnt. Die letzten Vorbereitun-gen werden getroffen, bevor die Show um 15.30 Uhr beginnt. Hinter den Kulis-

    sen herrscht gespannte Konzentration. Während der Vorführung ist es interessant zu sehen, was hinter der Manege passiert und wie die Abläufe funktionieren. Alles ist genau getaktet und durchgeplant,

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  • hier weiß jeder, was er zu tun hat und was als nächstes passiert. Wie Pascal gesagt hat: „Hier hört jeder auf die Musik. Sobald sich diese ändert, weiß hier jeder, was er zu tun hat, das passiert ganz automatisch.“Nach der ersten Show gehen die Künstler in ihre Wohn-wagen, machen eine Pause und essen, bevor es weitergeht. Viele haben ihre Familien bei der Tour dabei. „Die Kinder lernen über eine Fernschule, manche trainieren ab und an auch mit“, erzählt Yann Rossi, der bereits mit 17 Jahren als Weißclown seine erfolgreiche Karriere begann.

    Mein Tag bei Roncalli neigt sich leider dem EndeEs war schön, für einen Tag ein Teil der Familie sein zu dür-fen und eins ist klar: Dieses spannende Erlebnis vergesse ich ganz sicher nicht so schnell.Für alle, die sich von meiner Begeisterung haben anstecken lassen, sei gesagt: Zwar ist Roncalli bereits weitergezogen, doch eine Chance gibt es noch: Vom 3. Bis 13. Dezember

    gastiert der Kultcircus mit seinem Programm „Salto Vitale“ in der Festspielstadt Bayreuth und lädt dort zum Träumen und Lachen ein. Karten gibt es an allen bekannten Vor-verkaufsstellen und unter www.roncalli.de

    Text: vk, Fotos: Sebastian Badke