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Psychotherapeut 2013 · 58:446–454 DOI 10.1007/s00278-013-1001-9 Online publiziert: 14. August 2013 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013 Steffi Nodop · Bernhard Strauß Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Jena Mangelnde Eignung  bei angehenden  Psychotherapeuten Kriterien und Umgangsmöglichkeiten  aus Sicht der Institutsleiter Bezüglich des Erfolgs einer Psycho- therapie scheint es systematische Unterschiede zu geben, die unab- hängig von der Symptombelastung der Patienten, aber auch von der the- rapeutischen Orientierung des Be- handelnden sind. Auf Basis dieser Er- kenntnis ist es erstaunlich, dass ein möglicher Mangel an Kompetenzen der Psychotherapeuten in der Psycho- therapieforschung im deutschspra- chigen Raum bislang nur spärlich dis- kutiert wurde. Hintergrund und Fragestellungen Das Ziel der Psychotherapieausbildung ist die Entwicklung psychotherapeutischer Kompetenzen (Vogel u. Alpers 2009). Diese sind in der Ausbildungsverord- nung (PsychTh-APrV 1998; § 1) als spezi- fische Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertig- keiten definiert, die zur eigenverantwort- lichen Ausübung des Berufs notwendig sind (z. B. Kenntnisse in psychotherapeu- tischen Verfahren sowie Diagnostik, The- rapie und Rehabilitation psychischer Stö- rungen). Dass das „Innehaben“ von psy- chotherapeutischen Kompetenzen und damit die Person des Psychotherapeuten eine wichtige Rolle im Prozess einer Psy- chotherapie spielen, belegen mehrere Stu- dien aus dem Bereich der Psychothera- pieforschung (Überblick: Strauß u. Kohl 2009). Daher sollte auch die Betrachtung von mangelnder therapeutischer Kom- petenz in den Fokus rücken (Falender u. Shafranske 2007). Nachdem Ricks (1974) eindrücklich massive Unterschiede zwischen 2 Psy- chotherapeuten beschrieb, wiesen spä- ter viele andere Autoren (z. B. Luborsky et al. 1997) darauf hin, dass sich Thera- peuten trotz Training und kontrollier- ter Manualtreue in ihrer Behandlungsef- fektivität voneinander unterscheiden. Ei- ne Studie von Rounsaville et al. (1988, zi- tiert nach Märtens u. Petzold 2002) zeigte z. B., dass es Therapeuten gibt, die trotz intensiven Trainings und hoher Lernmo- tivation keine Kompetenz in der Behand- lung von depressiven Patienten erlangten. Lutz et al. (2007) fanden in einer groß- en naturalistischen Studie, dass die Pa- tienten einiger Therapeuten eine durch- schnittlich 4-mal höhere Veränderungs- rate in der psychischen Gesundheit auf- wiesen als Patienten ihrer Kollegen. In der Studie von Okiishi et al. (2003) wurden Symptomverschlechterungen bei Pati- enten berichtet, die von einem weniger er- folgreichen Therapeuten behandelt wur- den. Es scheint also systematische Unter- schiede bezüglich des Therapieerfolgs zu geben, die unabhängig von der Symptom- belastung der Patienten, aber auch von der therapeutischen Orientierung sind, wor- auf auch weitere Studien hinweisen (z. B. Zuroff et al. 2010). Auf dieser Basis ist es erstaunlich, dass ein möglicher Mangel an Kompetenzen der Psychotherapeuten in der Psychotherapieforschung im deutsch- sprachigen Raum bislang nur spärlich dis- kutiert wurde (Pfäfflin u. Kächele 2005). Eine wichtige Konsequenz aus die- sen Erkenntnissen wäre zu fragen, wel- che Merkmale solche weniger erfolg- reichen Therapeuten aufweisen. Ver- schiedene Forscher haben auf Basis der empirischen Studien (z. B. Hoffmann et al. 2008; Mohr 1995) zusammengetragen, was einen nichterfolgreichen bzw. sogar schadhaft wirkenden Therapeuten aus- macht. Zum Beispiel werden bei Hoff- mann et al. (2008) u. a. folgende Eigen- schaften genannt, die als therapeutensei- tige Prädiktoren für schlechten Therapie- erfolg gelten: F falsche Diagnose, F nichttragfähige Therapeut-Patient- Beziehung, F passive Hinnahme problematischer Aspekte im Patientenverhalten, F mangelnde Empathie, F negative Gegenübertragung/Enttäu- schung und Feindseligkeit des Thera- peuten, F schlechte Technik (z. B. zu häufiges Nutzen von Übertragungsdeutungen und die Unfähigkeit, eine Sitzung zu strukturieren). Hier gibt es hier jedoch noch weiteren Diskussionsbedarf – v. a. in der Psycho- 446 | Psychotherapeut 5 · 2013 Schwerpunkt: Bedeutung des Therapeuten für den Therapieerfolg – Originalien Schwerpunktherausgeber B. Strauß, Jena U. Willutzki, Bochum

Mangelnde Eignung bei angehenden Psychotherapeuten; Lack of aptitude in trainee psychotherapists;

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Page 1: Mangelnde Eignung bei angehenden Psychotherapeuten; Lack of aptitude in trainee psychotherapists;

Psychotherapeut 2013 · 58:446–454DOI 10.1007/s00278-013-1001-9Online publiziert: 14. August 2013© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013

Steffi Nodop · Bernhard StraußInstitut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Jena

Mangelnde Eignung bei angehenden PsychotherapeutenKriterien und Umgangsmöglichkeiten aus Sicht der Institutsleiter

Bezüglich des Erfolgs einer Psycho-therapie scheint es systematische Unterschiede zu geben, die unab-hängig von der Symptombelastung der Patienten, aber auch von der the-rapeutischen Orientierung des Be-handelnden sind. Auf Basis dieser Er-kenntnis ist es erstaunlich, dass ein möglicher Mangel an Kompetenzen der Psychotherapeuten in der Psycho-therapieforschung im deutschspra-chigen Raum bislang nur spärlich dis-kutiert wurde.

Hintergrund und Fragestellungen

Das Ziel der Psychotherapieausbildung ist die Entwicklung psychotherapeutischer Kompetenzen (Vogel u. Alpers 2009). Diese sind in der Ausbildungsverord-nung (PsychTh-APrV 1998; § 1) als spezi-fische Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertig-keiten definiert, die zur eigenverantwort-lichen Ausübung des Berufs notwendig sind (z. B. Kenntnisse in psychotherapeu-tischen Verfahren sowie Diagnostik, The-rapie und Rehabilitation psychischer Stö-rungen). Dass das „Innehaben“ von psy-chotherapeutischen Kompetenzen und damit die Person des Psychotherapeuten eine wichtige Rolle im Prozess einer Psy-chotherapie spielen, belegen mehrere Stu-dien aus dem Bereich der Psychothera-pieforschung (Überblick: Strauß u. Kohl

2009). Daher sollte auch die Betrachtung von mangelnder therapeutischer Kom-petenz in den Fokus rücken (Falender u. Shafranske 2007).

Nachdem Ricks (1974) eindrücklich massive Unterschiede zwischen 2 Psy-chotherapeuten beschrieb, wiesen spä-ter viele andere Autoren (z. B. Luborsky et al. 1997) darauf hin, dass sich Thera-peuten trotz Training und kontrollier-ter Manualtreue in ihrer Behandlungsef-fektivität voneinander unterscheiden. Ei-ne Studie von Rounsaville et al. (1988, zi-tiert nach Märtens u. Petzold 2002) zeigte z. B., dass es Therapeuten gibt, die trotz intensiven Trainings und hoher Lernmo-tivation keine Kompetenz in der Behand-lung von depressiven Patienten erlangten. Lutz et al. (2007) fanden in einer groß-en naturalistischen Studie, dass die Pa-tienten einiger Therapeuten eine durch-schnittlich 4-mal höhere Veränderungs-rate in der psychischen Gesundheit auf-wiesen als Patienten ihrer Kollegen. In der Studie von Okiishi et al. (2003) wurden Symptomverschlechterungen bei Pati-enten berichtet, die von einem weniger er-folgreichen Therapeuten behandelt wur-den. Es scheint also systematische Unter-schiede bezüglich des Therapieerfolgs zu geben, die unabhängig von der Symptom-belastung der Patienten, aber auch von der therapeutischen Orientierung sind, wor-auf auch weitere Studien hinweisen (z. B. Zuroff et al. 2010). Auf dieser Basis ist es

erstaunlich, dass ein möglicher Mangel an Kompetenzen der Psychotherapeuten in der Psychotherapieforschung im deutsch-sprachigen Raum bislang nur spärlich dis-kutiert wurde (Pfäfflin u. Kächele 2005).

Eine wichtige Konsequenz aus die-sen Erkenntnissen wäre zu fragen, wel-che Merkmale solche weniger erfolg-reichen Therapeuten aufweisen. Ver-schiedene Forscher haben auf Basis der empirischen Studien (z. B. Hoffmann et al. 2008; Mohr 1995) zusammengetragen, was einen nichterfolgreichen bzw. sogar schadhaft wirkenden Therapeuten aus-macht. Zum Beispiel werden bei Hoff-mann et al. (2008) u. a. folgende Eigen-schaften genannt, die als therapeutensei-tige Prädiktoren für schlechten Therapie-erfolg gelten:Ffalsche Diagnose,Fnichttragfähige Therapeut-Patient-

Beziehung,Fpassive Hinnahme problematischer

Aspekte im Patientenverhalten,Fmangelnde Empathie,Fnegative Gegenübertragung/Enttäu-

schung und Feindseligkeit des Thera-peuten,

Fschlechte Technik (z. B. zu häufiges Nutzen von Übertragungsdeutungen und die Unfähigkeit, eine Sitzung zu strukturieren).

Hier gibt es hier jedoch noch weiteren Diskussionsbedarf – v. a. in der Psycho-

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Schwerpunkt: Bedeutung des Therapeuten für den Therapieerfolg – Originalien

SchwerpunktherausgeberB. Strauß, JenaU. Willutzki, Bochum

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therapieausbildung – und folgende noch zu klärende Fragen:FWelches sind die wesentlichen Krite-

rien einer mangelnden Eignung als Psychotherapeut?

FWie sollen Kriterien der mangelnden Eignung definiert werden?

FWas können Richtlinien für den Um-gang mit Ausbildungsteilnehmern (ATN) sein, die sich im Laufe der Ausbildung als nichtgeeignet heraus-stellen?

Das letztgenannte Thema ist im amerika-nischen Raum schon so weit diskutiert, dass die American Psychological Associa-tion (APA) Richtlinien für den Umgang mit ATN mit Kompetenzproblemen auf-gestellt hat. Diese beinhalten u. a. Maß-nahmen wie Erhöhung und Fokusverän-derung der Supervision, Verringern der Fallzahl des ATN und Empfehlen oder Fordern von Eigentherapie (zitiert nach Elman et al. 2008).

Im deutschsprachigen Raum gibt es solche konkreten Richtlinien auf der Ebe-ne z. B. von Fachgesellschaften etc. (noch) nicht, obwohl z. B. Reimer et al. (1998, S. 636–637) bereits folgende Schritte zum Umgang mit „problematischen“ ATN vor-geschlagen haben:

1. Der ATN wird vom „Problemseher“ angesprochen, um Wege und Inter-ventionen zu suchen.

2. Die Information wird transparent an eine für die Ausbildungsgruppe ver-antwortliche Person weitergeleitet.

3. In einem Gespräch zwischen ATN, „Problemseher“ und Mentor der Gruppe werden überprüfbare Ziele und Förderprogramme festgelegt.

4. Die Institutsleitung entscheidet über weitere Schritte.

Reimer et al. (1998) betonen dabei die Wichtigkeit der Transparenz des Prozes-ses und der Kommunikation zwischen al-len Beteiligten zur Klärung des Sachver-halts.

Überlegungen zu Kriterien mangeln-der Eignung spielen auch hinsichtlich der Relevanz und Gestaltung von Auswahl-verfahren für die Psychotherapieausbil-dung eine Rolle. Einige Autoren meinen, dass bestimmte Kompetenzen so persön-lichkeitsnah sind, dass sie im Verlauf der Ausbildung nur bedingt förderbar sind (Vogel u. Alpers 2009). Eine klare Defi-nition mangelnder Eignung wäre dem-nach nicht nur ein wesentlicher Schritt zur Verbesserung der Ergebnisqualität der Psychotherapieausbildung, sondern

auch zu einer Verbesserung der Auswahl-verfahren. Von gesetzlicher Seite werden in Deutschland nur rein formale Zulas-sungskriterien definiert, nämlich die aus-bildungsberechtigten Grundberufe. Be-stimmungen über Zulassungsgespräche existieren nicht, wodurch in jedem Aus-bildungsinstitut bzw. Ausbildungsver-bund eine andere Praxis üblich ist (von gar keinem Aufnahmegespräch bis zu mehrtätigen Aufnahmeseminaren). Nach Reimer et al. (1998) sollen in einem Aus-wahlgespräch folgende Themen eruiert werden: Vorerfahrungen, Gründe für die Wahl des Verfahrens und den Zeitpunkt des Ausbildungsbeginns, Erwartungen, persönliche Eignung/Eigentherapie und Klärung der Rahmenbedingungen (Zeit-budget sowie Finanzierung). Verschiede-ne Autoren benennen als Eignungsmerk-male für die Ausbildung z. B. die Fähig-keit, gute Beziehungen herzustellen (Beut-ler et al. 2004) oder Empathie, Intuition und die Kapazität zum Denken (Mander 2004). Insgesamt existiert jedoch noch so gut wie keine Forschung darüber, welche Eigenschaften in der Ausbildung förder-bar sind und welche vorausgesetzt wer-den müssen, um inhaltliche Kriterien für die Zulassung zur Ausbildung empi-risch zu basieren. Bis dahin müssen nach

Psychische Instabilität/Störung

Mangelnde Introspektions-/Re�exionsfähigkeit

Empathiemangel

(Ideologische) Rigidität

Geringes Lern-/Änderungspotenzial

Mangelnde emotionale Intelligenz

Mangelnde Selbstorganisation

Mangelnde verbale/allgemeine Intelligenz

Mangelnde Interaktionskompetenz

Fehler im Umgang mit Patienten

Zu geringe(s) Alter/Lebenserfahrung

Mangelndes fachliches Wissen

Mangelnder Transfer

Fragliche Motive

Mangelnde Quali�kation vor Ausbildungsbeginn

Zulassungs-/Auswahlverfahren ausreichend gut

Personale Kompetenzen

Beziehungskompetenz

Alter/Lebenserfahrung

Fachkompetenz

Motivation

Zugangsvoraussetzungen

Auswahlverfahren

0 5 10 15 20 25 30

23,4

10,0

9,7

5,5

3,8

3,1

2,1

1,7

19,7

3,4

5,9

2,4

1,7

3,1

2,8

1,7

Haupt- und Oberkategorien der Kriterien mangelnder therapeutischer Eignung

Anteil (%) der Antworten der Institutsleiter (95%-KI)

Abb. 1 8 Kategorien mangelnder Eignung für den psychotherapeutischen Beruf – Antworten der Institutsleitungen. 95%-KI 95%-Konfidenzintervall

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Schwerpunkt: Bedeutung des Therapeuten für den Therapieerfolg – Originalien

Page 4: Mangelnde Eignung bei angehenden Psychotherapeuten; Lack of aptitude in trainee psychotherapists;

Mander (2004) die Intuition bzw. Plausi-bilitätsüberlegungen (Kuhr 2005) genutzt werden.

Ziel dieser Arbeit war es, Kriterien mangelnder Eignung herauszuarbeiten und in eine Rangfolge zu bringen. Basis der Analyse bildeten Aussagen von Per-sonen, die Experten auf dem Gebiet der Psychotherapieausbildung sind (Insti-tutsleiter, IL, von Ausbildungsstätten). Ein weiteres Ziel war es abzuschätzen, wie viele angehende Psychotherapeuten durchschnittlich als nichtgeeignet ange-sehen werden und welche Maßnahmen ergriffen werden, um mit dieser Proble-matik umzugehen.

Studiendesign und Untersuchungsmethoden

Die Erhebungen fanden im Rahmen des sog. Forschungsgutachtens zur Ausbil-dung in psychologischer Psychotherapie (PP) sowie Kinder- und Jugendlichen-psychotherapie (KJP) statt (Strauß et al. 2009). Dabei wurden im Juni 2008 die IL aller damals staatlich anerkannten psy-chotherapeutischen Ausbildungsstätten mit einem „Paper-pencil“-Fragebogen zu den Ausbildungsbestandteilen, den Inhal-ten der gesetzlichen Grundlagen der Aus-bildung sowie zu aktuellen Fragen der be-rufspolitischen Diskussion und der Aus-bildungsforschung befragt (Strauß et al. 2009, S. 40 ff.). Von 173 angeschriebenen Ausbildungsstätten sendeten 129 die be-antworteten Fragebogen zurück; dies ent-spricht einem Rücklauf von 74,6%. Eine der 58 Fragen hatte eine offene Antwort-möglichkeit zur Anweisung: „Bitte be-schreiben Sie kurz stichwortartig, was Ih-rer Meinung nach eine mangelnde Eig-nung als PsychotherapeutIn ausmachen kann“. Von den 129 eingegangenen Frage-bogen enthielten 107 eine Antwort auf di-ese offene Frage.

Um diese Antworten zu strukturie-ren und die wesentlichen Inhalte abbil-den zu können, wurde die Methode der induktiven zusammenfassenden Inhalts-analyse nach Mayring (2008) angewendet. Dazu wurden zunächst aus den 107 Ant-worten inhaltlich homogene, nicht weiter aufzuteilende Antworteinheiten heraus-gearbeitet (n=290). Diese wurden durch Paraphrasierung, Generalisierung und

Bündelung auf 16 Einzel- und 7 Haupt-kategorien reduziert (.Abb. 1; May-ring 2008). Zur Bestimmung der Interra-ter-Reliabilität des erstellten Kategorien-systems wurden 3 mit der Thematik und Methodik vertraute Studierende als Rater eingesetzt, die mithilfe eines Codierleitfa-dens und einer Codieranweisung 30 zu-fällig ausgewählte Aussagen zu den Ein-zelkategorien zuordnen sollten. Als Maß wurde sowohl das in der Literatur weit

verbreitete, jedoch häufig kritisierte Co-hens κ (Cohen 1960) als auch das statis-tisch exaktere „Krippendorffs α“ (Hayes u. Krippendorff 2007) eingesetzt. Die er-mittelten Interrater-Übereinstimmungen betrugen κ=0,84, κ=0,77 und κ=0,77. Dies ist nach Landis u. Koch (1977) als substan-zielle/gute Übereinstimmung zu bewer-ten. Krippendorffs α betrug 0,74 und ist damit als ausreichend zu bewerten (Krip-pendorff 2004).

Zusammenfassung · Abstract

Psychotherapeut 2013 · 58:446–454   DOI 10.1007/s00278-013-1001-9© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013

Steffi Nodop · Bernhard Strauß

Mangelnde Eignung bei angehenden Psychotherapeuten. Kriterien und Umgangsmöglichkeiten aus Sicht der Institutsleiter

ZusammenfassungHintergrund.  Studien aus der Psychothera-pieforschung weisen darauf hin, dass es The-rapeuten gibt, die systematisch schlechte-re Behandlungsergebnisse erreichen als ihre Kollegen. Vielfältig wurde schon versucht zu beantworten, welche Eigenschaften diese Therapeuten aufweisen. Bislang besteht dies-bezüglich aber kein Konsens. Vor allem im Bereich der Psychotherapieausbildung ist das Thema bisher nur spärlich diskutiert worden.Ziel der Arbeit.  Die Studie bezieht sich auf folgende Fragen: Wie viele Ausbildungsteil-nehmer (ATN) sind nicht geeignet? Welche Eigenschaften haben diese, und wie wird mit ihnen umgegangen? Wie gestalten sich die Auswahlverfahren?Material und Methode.  Im Rahmen des sog. Forschungsgutachtens zur Psychotherapie-ausbildung wurden die Institutsleiter (IL) be-fragt. Antworten von 129 IL wurden ausge-

wertet, u. a. auch mithilfe der qualitativen In-haltsanalyse.Ergebnisse.  Es wurden 4–5% der ATN als nicht kompetent genug für den Psychothera-peutenberuf eingeschätzt. Kriterien sind v. a. Mängel im Bereich der personalen, aber auch der interpersonalen Kompetenzen.Schlussfolgerung.  Für die zukünftige Psy-chotherapieausbildung sollte frühzeitiger und stärker auf das Erkennen und Intervenie-ren von/bei Kompetenzschwächen in den ge-nannten Bereichen geachtet werden.

SchlüsselwörterErgebnis- und Prozessbewertung  (Gesundheitsversorgung) ·  Behandlungsergebnis ·  Behandlungsmisserfolg ·  Forschungsgutachten · Ausbildung

Lack of aptitude in trainee psychotherapists. Criteria and approach options from the perspective of the training directors

AbstractBackground.  Psychotherapy research has shown that some therapists have systemati-cally more negative outcomes than their col-leagues. Many attempts have been made to answer the question of whether these unsuc-cessful therapists have specific features but as yet no consensus has been reached. Partic-ularly in the field of psychotherapy training this issue has rarely been discussed.Aims.  This study focused on the following questions: how many trainees are incompe-tent, what characteristics do they have and how to deal with them? How are trainees se-lected? Material and methods.  In a research exper-tise on psychotherapy training for the Ger-man Ministry of Health, directors of train-

ing institutions were interviewed and 129 re-sponses were analyzed using, for example content analysis.Results.  A total of 4–5% of trainees were judged as being not sufficiently competent to become a psychotherapist. Relevant crite-ria were mainly the lack of personal and inter-personal competencies.Conclusions.  Future psychotherapy training should focus more and earlier on recognizing and intervening regarding incompetence in the given areas.

KeywordsOutcome and process assessment (health  care) · Treatment outcome · Treatment  failure · Research expertise · Education

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Ergebnisse

Stichprobe

Die Stichprobe der IL (N=129) bestand aus Personen von a) nichtuniversitär an-gebundenen Instituten (n=106; 82,2%), b) universitären Instituten (n=14; 10,9%) bzw. c) universitär angebundenen Insti-tuten (n=9; 7,0%). Von den Vertiefungs-verfahren waren fast gleich viele Institute mit verhaltenstherapeutischer (VT, n=64; 49,6%) und psychodynamischer Ausrich-tung (PD, n=56; 43,4%) vertreten. Neun Ausbildungsstätten (7,0%) der Stichprobe bildeten in beiden Vertiefungsrichtungen aus. Etwas mehr als die Hälfte der Institu-te bildete in psychologischer Psychothe-rapie aus (PP, n=69; 53,5%), ca. ein Drit-tel in beiden Ausbildungsgängen (n=44; 34,1%) und ein Achtel nur in Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie (KJP, n=16; 12,4%).

Prozentualer Anteil nichtgeeigneter Ausbildungsteilnehmer

Die IL wurden gebeten anzugeben, wie viel Prozent der zur Ausbildung zuge-lassenen Kandidaten insgesamt während der Ausbildung ungeeignet erscheinen, jeweils getrennt für die PP- und die KJP Ausbildung. Über alle Vertiefungsverfah-ren hinweg erschienen den IL im Mittel 4,6% der PP und 4,2% der KJP-Kandi-daten nicht geeignet. Auch die Maximal-angaben waren ungefähr gleich hoch (20 bzw. 25%). In der KJP-Ausbildung gab es keine Mittelwertunterschiede bei den Pro-zentangaben zwischen den Vertiefungs-verfahren (F[2;48] =0,237, p>0,05), wäh-

rend in der PP-Ausbildung (Brown-For-sythe [2,52; 58] =7,402, p<0,01) bei PD-Ausrichtung mehr ATN als ungeeignet eingeschätzt wurden als bei VT-Orientie-rung (.Tab. 1).

Da 26,2% der PP- bzw. 27,5% der KJP-IL jeweils keine (d. h. 0%) ihrer ATN für ungeeignet einschätzten, waren die Ver-teilungen rechtsschief. Daher wurde auch der jeweilige Median berechnet (für VT; PD bzw. PD+VT und Gesamt): In der PP-Ausbildung wurden 2; 5 bzw. 2 und ge-samt 3,25% der ATN für ungeeignet be-funden; in der KJP-Ausbildung 2; 3,5 bzw. 3,5 und gesamt 2% der ATN. Dennoch wurde der jeweils höhere Mittelwert für die Beurteilung der Häufigkeit ungeeig-neter ATN verwendet, da die Problema-tik nach Pfäfflin u. Kächele (2005) eher unterschätzt wird.

Kriterien mangelnder Eignung

Die aus den Aussagen der IL erstellten Oberkategorien bezogen sich auf Mängel bei den personalen Kompetenzen (49,6% der codierten Aussagen), bei den Bezie-hungskompetenzen (32,8%), bei der Le-benserfahrung (5,9%) und der Fach-kompetenz (4,1%). Weiterhin wurden als Mangelbereiche Motivation zur Aus-bildung (3,1%) und Zugangsvorausset-zungen (2,8%) genannt. Nur 1,7% der IL merkten an, dass die Auswahlverfahren ausreichend gut sind, sodass es keine un-geeigneten ATN in der Ausbildung gäbe (.Abb. 1). Bezogen auf die Einzelkate-gorien wurden am häufigsten jene ATN für den Beruf als Psychotherapeut als un-zureichend geeignet gesehen, bei denen nichtbearbeitete eigene Störungsanteile bis

hin zu manifesten psychischen Störun-gen vorhanden waren (23,4%). Hier wur-den Aussagen zusammengefasst, die eine problematische Persönlichkeitsstruktur (z. B. fehlende strukturelle Reife/Instabi-lität der Persönlichkeit), allgemeine psy-chische Probleme (nichtbearbeitete eige-ne Störungsanteile/unbewusste Konflikte) sowie konkrete Störungsbilder (narzissti-sche Persönlichkeit, Psychosen und Sucht) beinhalteten. Die zweithäufigste Katego-rie war die Kategorie mangelnde Interak-tionskompetenz (19,7%) unter der Ober-kategorie „therapeutische Beziehung“: Fast 20% der IL gaben an, dass ein Man-gel der Fähigkeit, Beziehungen zu ande-ren Menschen zu formen, bzw. mangeln-de Kommunikationsfähigkeit, interper-sonelle Probleme oder mangelnde sozia-le Kompetenz ein Kriterium für die man-gelnde Eignung als Psychotherapeut dar-stellen. Die dritthäufigste Kategorie be-inhaltete Aussagen, die mangelnde Intro-spektions- und Reflexionsfähigkeit zum In-halt hatten (10,0%), also z. B. mangelhaf-te Problemeinsicht, das Sich-nicht-einlas-sen-Können auf die Selbsterfahrung und mangelnde Kritikfähigkeit. Fast genauso häufig wurde als Kriterium für mangelnde Eignung mangelhafte Empathiefähigkeit genannt (9,7%). Zu junges Alter bzw. zu wenig Lebenserfahrung wurde von 5,9% der IL als Kriterium für mangelnde Eig-nung angesehen. Auch ideologische Rigi-dität wurde von 5,5% der IL genannt; zur letzteren Kategorie zählten Aussagen, die die ATN als wenig flexibel in ihrer Rolle als Psychotherapeut oder als theoretisch fixiert beschrieben.

Tab. 1  Mittlerer Prozentsatz ungeeigneter ATN verschiedener Verfahren (Einschätzung der Institutsleiter)

Vertiefungsverfahren des Instituts

Psychologische Psychotherapiea Kinder- und Jugendlichenpsychotherapiea

Teilnehmer Mittel-wert

Standard-abwei-chung

Range(Mini-mum–Ma-ximum)

Teilnehmer Mittel-wert

Standard-abwei-chung

Range(Mini-mum–Ma-ximum)

Anzahl (n)

Fehlend Anzahl (n) Feh-lend

Psychodynamische  Psychotherapie

56 1 5,9 5,9 0–25 25 5 4,0 ±4,1 0–15

Verhaltenstherapie 43 5 3,0 3,1 0–10 20 2 4,1 ±5,4 0–20

Verhaltenstherapie + Psychodynamische  Psychotherapie

7 1 3,0 3,0 0–8 6 2 5,5 ±5,8 0–15

Gesamt 107 7 4,6 4,9 0–25 51 9 4,2 ±4,7 0–20aEs wurden nur Werte von Institutsleitern aufgenommen, die wirklich in dem Ausbildungsgang tätig sind.

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Schwerpunkt: Bedeutung des Therapeuten für den Therapieerfolg – Originalien

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Umgang mit mangelnder Eignung und Auswahl von Bewerbern

Aussagen der IL zu verschiedenen Aspek-ten des Umgangs mit mangelnder Eig-nung werden im Folgenden dargestellt (.Tab. 2). Zur Frage der Feststellungs-kompetenz wurde am häufigsten angege-ben, dass die Supervisoren die mangeln-de Eignung bei ATN feststellen (84,7%). Als zweit- und dritthäufigste Instanz wur-den die Ausbildungsleitung und die Am-bulanzleitung genannt (66,9 bzw. 57,3%). Deutlich weniger häufig wird der Selbst-erfahrungsleiter in dieser Funktion ge-nannt (37,9%).

Die IL wurden gefragt, wie im Fall einer vermuteten mangelnden Eignung mit den ATN umgegangen wird. Sie ga-ben am häufigsten an, dass der betreffen-de ATN zu einem Gespräch mit der Aus-bildungsleitung geladen wird (93,5%). Am zweithäufigsten (74,8%) wird ein Ge-spräch mit dem Supervisor vorgeschlagen. Die Hälfte der Institute gab an, dass sie in dieser Situation eine interne Kommission einberufen; nur ca. ein Viertel der IL plä-dierte für Gespräche mit dem Selbsterfah-rungsleiter. In den ebenso möglichen of-fenen Antworten (n=26) wurden z. B. das Erteilen von Auflagen als mögliche Maß-nahme genannt (Eigentherapie, zusätzli-

che Einzelselbsterfahrung, problembezo-gene zusätzliche Supervision, vorüberge-hender Entzug der Behandlungserlaub-nis) bzw. Konsequenzen wie Kündigung, Beendigung der Ausbildung in mehrstufi-gem Prozess oder Nichtbestehen der Zwi-schenprüfung.

Als häufigste genutzte Form der Aus-wahlverfahren wurde das Bewerberinter-view (87,5%) angegeben, gefolgt von der Auswahl nach formalen und inhaltli-chen Kriterien (z. B. Berufsabschluss und Nachweis der Inhalte von Vorerfahrun-gen). Da Mehrfachantworten möglich wa-ren, wurden die Häufigkeiten der plausi-belsten Kombinationen von Auswahlver-fahren bestimmt. Hier gaben etwas mehr als die Hälfte (53,1%) der IL an, sowohl ein Bewerberinterview als auch formale und inhaltliche Kriterien zur Bewerberaus-wahl zu nutzen. Ein Drittel wählte nach Bewerberinterview und Überprüfung for-maler Kriterien aus (32,0%). Die Option, die Bewerber ausschließlich „nach Papier-lage“, also weder über ein Bewerberinter-view noch über eine Prüfung, auszuwäh-len, bestätigten nur 11 IL (8,6%).

Diskussion

Die Aussagen der Leiter der Ausbildungs-stätten in Deutschland stellen eine wert-

volle Datenquelle zu aktuellen Fragen in der Psychotherapieausbildung dar, da diese Personen sowohl in organisatori-sche als auch inhaltliche Belange durch-gängig involviert sind und damit zu Recht als Experten bezeichnet werden können. In der Literatur bestanden bislang über-wiegend Auflistungen von Eigenschaf-ten „schlechter“ Therapeuten (z. B. Hoff-mann et al. 2008; Mohr 1995). Mit dieser Untersuchung können nun auch Aussa-gen über die von Experten wahrgenom-mene Wichtigkeit der Merkmalsbereiche gemacht werden.

Häufigkeit mangelnder Eignung

Die von den IL angegebene Prozentzahl ungeeigneter ATN betrug im Mittel ca. 4–5%. Empirische Untersuchungen zur Häufigkeit ungeeigneter ATN auf Basis objektiver Eignungsbeurteilungen (z. B. bei Zwischenprüfungen) fehlen bislang im deutschsprachigen Raum. Im Vergleich zur Häufigkeit von Symptomverschlech-terungen bei Patienten in Psychotherapie liegen die berichteten subjektiven Häu-figkeitseinschätzungen zu „schlechten“ Psychotherapeuten im gleichen Bereich von 0–15% (Lambert u. Bergin, 1992, zit. nach Märtens u. Petzold 2002). Die An-zahl ungeeignet eingeschätzter Thera-peuten scheint somit eher gering, was als positives Urteil für die derzeitigen Aus-bildungen bzw. den gesamten Bildungs-gang (Zulassung zum Studium und Stu-dienabschluss) gewertet werden kann. Dieses positive Urteil gilt jedoch nur, falls die Thematik ungeeigneter ATN nicht im Sinne eines „Nicht-wahrhaben-Wol-lens“ unterschätzt wird (Pfäfflin u. Käche-le 2005). Dennoch hätten demnach 2012 z. B. 64 ungeeignete PP und 21 ungeeigne-te KJP die Ausbildung beendet, sofern sie nicht durch die häufig als praxisfern kriti-sierten Prüfungen (z. B. Kahn 2012) gefal-len sind. Gemäß den durchschnittlichen Fallzahlen niedergelassener Therapeuten (z. B. Peikert et al. 2011) arbeiten damit pro Therapeut und Quartal 61 Patienten mit jemandem zusammen, der ein deutlich eingeschränktes, aus Expertensicht nicht-akzeptables Behandlungsangebot macht.

Leiter von PD-Instituten schätzen mehr ATN als ungeeignet ein als ihre VT-Kollegen. Dieser Verfahrensunter-

Tab. 2  Umgang mit nichtgeeigneten Ausbildungsteilnehmern (ATN) aus Sicht der Instituts-leiter

  Anteil (%)

Verantwortlichkeit für Erkennung mangelnder Eignung (n=124)

Supervisor 84,5

Ausbildungsleitung 66,9

Ambulanzleitung 57,3

Selbsterfahrung 37,9

Lehrgangsleitung 25,8

Maßnahmen bei festgestellter Nichteignung (n=123)  

Gespräch des ATN mit Ausbildungsleitung 93,5

Gespräch des ATN mit Supervisor 74,8

Einberufung einer internen Kommission 50,4

Gespräch des ATN mit Selbsterfahrungsleitung 27,6

Einberufung eines Fachausschusses 17,1

Auswahlverfahren (N=128)  

Bewerberinterviews 87,5

Nach formalen und inhaltlichen Kriterien 60,9

Nach formalen Kriterien 36,7

Nach mündlicher und/oder schriftlicher Prüfung 14,1

Nach inhaltlichen Kriterien 12,5

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schied kann mit real existierenden Kom-petenzunterschieden bei den ATN zu er-klären sein. Als Begründung wahrschein-licher erscheinen jedoch höhere Anforde-rungen an personale und interpersonale Kompetenzen der ATN sowie eine stär-ker geschulte Aufmerksamkeit der IL und Lehrkräfte in den PD-Ausbildungen (vgl. die Tradition der Erstinterviews insbeson-dere in der analytischen Ausbildung).

Kriterien mangelnder Eignung

Aus Sicht der IL kennzeichnen ungeeig-nete ATN v. a. Mängel im Bereich der per-sonalen Kompetenz und beim Aufbau ei-ner therapeutischen Beziehung. Mängel in fachlichen Kompetenzbereichen, wie mangelndes Fachwissen, wurden deut-lich weniger häufig genannt. Dies steht im „Gegensatz“ zu Befunden von No-dop (2013) zur Frage nach den wichtigs-ten zu erlangenden Kompetenzen in der Psychotherapieausbildung. Dort nannte die gleiche Stichprobe fachlich-konzep-tuelle Kompetenzen an vorderster Stel-le. Die häufigere Nennung von persona-len und interpersonalen Kompetenzen bei der Frage nach therapeutischen Män-geln kann darin begründet sein, dass eine auffällige Persönlichkeit und interperso-nale Probleme der ATN (z. B. auch in In-teraktion mit dem Ausbildungspersonal) schneller und leichter erkannt werden als Mängel in der Fachkompetenz.

Die auf Ebene der Einzelkategorien am häufigsten genannte Merkmale man-gelnder Eignung waren nichtbearbeitete Störungsanteile bzw. manifeste psychische Störungen. In der Literatur konnten kei-ne Studien gefunden werden, die sich di-rekt mit psychischen Störungen bei Psy-chotherapeuten beschäftigen. Es finden sich aber Studien zum allgemeinen (psy-chischen) Wohlbefinden bei Psychothera-peuten (z. B. Linley u. Joseph 2007; Rei-mer et al. 2005). Außerdem werden in der Literatur Symptome von psychischen Stö-rungen im Zusammenhang mit dem The-rapieergebnis genannt, wie z. B. Feindse-ligkeit oder die Schwierigkeit, Kritik oder negative Emotionen zu tolerieren (Cas-tonguay et al. 2010). Horwitz (2000) sieht insbesondere Narzissmus als einen Per-sönlichkeitsfaktor von Therapeuten, der mit negativen Therapieeffekten assoziiert

ist. Von gesetzlicher Seite ist im Psycho-therapeutengesetz lediglich festgehalten, dass eine ärztliche Bescheinigung vorge-legt werden muss, dass der ATN nicht in gesundheitlicher Hinsicht zur Ausübung des Berufs ungeeignet ist (PsychTh-APrV 1998, § 2). Hierzu besteht somit weiterer Forschungs- und Diskussionsbedarf, um einen eventuellen Handlungsbedarf dar-zustellen und um das Wohl der Patienten sicherzustellen.

In den letzten Jahrzehnten sind viele Prozessstudien durchgeführt worden, die auf die große Bedeutsamkeit einer guten Qualität der therapeutischen Beziehung für den Erfolg einer Therapie hingewie-sen haben (z. B. Beutler et al. 2004; Her-mer 2012). Dementsprechend sollte in der Psychotherapieausbildung ein starker Fo-kus auf die Entwicklung von Fertigkeiten zum Aufbau und zur Aufrechterhaltung einer therapeutischen Beziehung sowie auch auf die Diagnose von Schwächen in diesem Bereich gelegt werden. Trainings-maßnahmen zur therapeutischen Bezie-hungsfertigkeit werden bereits erfolg-reich angewendet (Hill u. Knox 2009). Ei-ne weitere Möglichkeit zur Entwicklung dieser Fertigkeit in der Psychotherapie-ausbildung bietet die Arbeit mit Schau-spielpatienten (Partschefeld et al., im vor-liegenden Heft).

Als ein Kriterium der mangelnden Eig-nung wurde mangelnde Selbstreflexion ge-nannt. Da diese Fähigkeit von mehreren Autoren als Kernvariable im therapeu-tischen Prozess und für die therapeutische Allianz angesehen wird (Bennett-Levy et al. 2003; Brühlmann-Jecklin 2002), ist ein Mangel darin direkt und indirekt negativ für den Erfolg von angehenden Psycho-therapeuten zu sehen. Ansätze zur Förde-rung der Selbstreflexivität sind z. B. Tage-buchverfahren/reflektierendes Schreiben (Thiele et al. 2002) oder ganz allgemein der Ausbildungsbestandteil der Selbster-fahrung (z. B. Bennett-Levy et al. 2003).

Auch die Bedeutung von Empathie zur Bildung hilfreicher therapeutischer Bezie-hungen (z. B. Angus u. Kagan 2007) bzw. für das Therapieergebnis (Angus u. Kagan 2007) wird vielfach betont. Die Nennung von Empathiemangel als Kriterium man-gelnder Eignung ist somit hervorzuheben. Trainingsmaßnahmen zur Erhöhung der Empathiefähigkeit haben z. B. Angus u.

Kagan (2007) sowie Nerdrum u. Ronne-stad (2002) vorgestellt.

Mit dieser Untersuchung konnte erst-malig eine Rangreihe von Kriterien man-gelnder psychotherapeutischer Eignung erarbeitet werden:1. psychische Störungen,2. Mängel in der therapeutischen Bezie-

hungsfähigkeit,3. Mängel in der Selbstreflexion und4. Empathiemängel.

Auch die Vanderbilt-Skala zur Erfassung von negativen Indikatoren des Therapie-prozesses ermittelt u. a. ähnliche persona-le und interpersonale Aspekte (Strauss et al. 1992). Mittelfristig wäre es notwendig, aus diesen Kriterien jene Variablen her-auszufiltern, die im Rahmen einer Psycho-therapieausbildung vermutlich vermittel- und trainierbar sind bzw. welche Kompe-tenzen evtl. Mängel in einem Kompetenz-bereich ausgleichen können (Vogel u. Al-pers 2009). Hier ist weitere Ausbildungs-prozessforschung notwendig. Handlungs-alternativen aus dieser Kriterienliste wä-ren, die Trainingsmaßnahmen für perso-nale und Beziehungskompetenzen zu ver-bessern, Regelungen für den Umgang mit ATN mit Kompetenzproblemen in die-sen Bereichen zu erarbeiten bzw. zu ver-bessern sowie Auswahlverfahren (stärker) auf das Erkennen dieser Mangelkriterien auszurichten.

Umgang mit Kandidaten mit Kompetenzproblemen

Bezogen auf den Umgang mit potenziell ungeeigneten ATN haben die IL die Su-pervisoren in ihrer qualitätssichernden Funktion als „Türhüter“ der Profession bestätigt (Borg-Laufs 2005). Auch Sulz (2013) beschreibt verschiedene Aspekte, die ein Supervisor an möglichen Thera-peutenfehlern im Auge haben sollte. Die IL selbst wurden ebenfalls häufig als „Pro-blemseher“ genannt, womit deren ver-knüpfende Funktion gefragt ist, durch die viele Informationen über den Ausbil-dungsablauf und die Ausbildungsfälle zu-sammenlaufen. Weitaus weniger häufig sollte nach Aussagen der IL die Eignungs-feststellung durch die Selbsterfahrungs-leiter geschehen, womit Autoren bestä-tigt werden, die das „Non-reporting-Sys-

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Schwerpunkt: Bedeutung des Therapeuten für den Therapieerfolg – Originalien

Page 8: Mangelnde Eignung bei angehenden Psychotherapeuten; Lack of aptitude in trainee psychotherapists;

tem“ für die Selbsterfahrung (z. B. Lairei-ter 2003) befürworten.

Wenn es schließlich darum geht, bei erkannter Nichteignung Maßnahmen zu ergreifen, verwiesen die Supervisoren die ATN zuallererst zu weiterführenden „offi-ziellen“ Gesprächen an die IL. Aus den of-fenen Antworten kann entnommen wer-den, dass solche Gespräche durch eine wohlwollend kompetenzfördernde Sicht gekennzeichnet sind. Zunächst werden in der Regel Auflagen zur Kompetenz-förderung erteilt, jedoch auch eingreifen-de Maßnahmen wie der Entzug der Be-handlungserlaubnis bis hin zu einer Kün-digung. Diese vorgeschlagenen Maßnah-men stehen weitgehend im Einklang mit den schon von Reimer et al. (1998) emp-fohlenen bzw. den in den USA erarbeite-ten Richtlinien der APA. Inwieweit, auf welche Weise und wie häufig die genann-ten Maßnahmen wirklich angewendet werden bzw. ein Mehrbedarf an transpa-renten Regelungen besteht, ist ungeklärt und wäre eine wichtige Forschungsfrage.

Im Sinne einer Bewerberauswahl nach Kompetenzen ist der hohe Anteil an IL, die sich für ein Bewerberinterview aus-sprachen, als sehr positiv zu bewerten. Der Anteil der IL, die sich die Bewer-ber ausschließlich nach formalen und/oder inhaltlichen Kriterien aussuchen, ist gering. Dennoch ist wünschenswert, dass dieser Anteil ganz verschwindet, da i. Allg. Abschlussnoten nicht prädiktiv für therapeutische Kompetenzen sind (Evers-mann 2008; S. 5).

Auf Basis der zitierten Forschungser-gebnisse und der von den IL genannten Kriterien mangelnder Eignung müssten in Auswahlverfahren vorrangig die Bereiche der personalen und interpersonalen Kom-petenz berücksichtigt werden. Somit ist ei-ne inhaltliche Erweiterung der Auswahl-gespräche sinnvoll, die möglicherweise auch mit methodischen Erweiterungen einhergehen sollten. Möglichkeiten bie-ten z. B. Gruppengespräche (Eversmann 2008) oder Übungsgespräche mit Schau-spielpatienten im Sinne des an den me-dizinischen Fakultäten üblichen „objec-tive structured clinical examination“ (OS-CE; z. B. Rockenbauch et al. 2008). Die in dieser Arbeit herausgestellten inhalt-lichen Kategorien könnten eine empi-rische Grundlage für Einschätzungen in

diesen Auswahlverfahren bzw. auch in der Supervision bilden. Ausführlichere Beschreibungen der Kriterien mangeln-der Eignung können dafür bei den Auto-ren angefordert werden.

Schlussfolgerung

Ein Fokus zukünftiger Psychotherapie-ausbildung sollte darauf liegen, die Be-werber ausführlich auf kritische Eigen-schaften hin einzuschätzen (z. B. grobe Mängel in der Empathiefähigkeit, psy-chische Störungen) bzw. eine Art Kom-petenzprofil zu erstellen. Darauf aufbau-end sollte die Ausbildung frühzeitig und konsequent auf die individuelle Förde-rung und eben auch die Überprüfung von Kompetenzen ausgerichtet werden, wie von Ladany et al. (2005) oder Vo-gel u. Alpers (2009) empfohlen. Die be-schriebenen Kriterien können dafür ei-ne Grundlage bilden. Dennoch ist weitere Forschung zu prädiktiven Therapeutenva-riablen und deren Überprüfung notwen-dig, wie z. B. die Arbeit von Eversmann (2008) zeigte. Auch wenn von Pfäfflin u. Kächele (2005, S. 473) vor der Illusion ge-warnt wird, den „Berufsstand der Psycho-therapeuten ganz generell vor Versagern oder Querschlägern … schützen [zu kön-nen]“, sollten alle Anstrengungen unter-nommen werden, damit psychisch kranke Patienten nicht von ungeeigneten Psycho-therapeuten behandelt werden – mit den dann auch bekannten möglichen Konse-quenzen (Linden u. Strauß 2013).

Fazit für die Praxis

FErstmalig wurde eine Rangreihe von Kriterien mangelnder psychothera-peutischer Eignung erarbeitet: psy-chische Störungen, Mängel in der the-rapeutischen Beziehungsfähigkeit, Mängel in der Selbstreflexion und Empathiemängel. Mittelfristig wäre es notwendig, von diesen Kriterien je-ne Variablen herauszufiltern, die im Rahmen einer Therapieausbildung vermutlich vermittel- und trainierbar sind bzw. welche Kompetenzen evtl. Mängel in einem Kompetenzbereich ausgleichen können. Hier ist weite-re Ausbildungsprozessforschung not-wendig.

FHandlungsalternativen aus dieser Kri-terienliste wären, die Trainingsmaß-nahmen fokussiert und methodisch vielfältig auf das Erlernen bzw. Verfei-nern von personalen und Beziehungs-kompetenzen auszurichten, Rege-lungen für den Umgang mit ATN mit Kompetenzproblemen in diesen Be-reichen zu erarbeiten bzw. zu verbes-sern sowie Auswahlverfahren (stär-ker) auf das Erkennen dieser Mangel-kriterien auszurichten.

FDie in dieser Arbeit herausgearbeite-ten inhaltlichen Kategorien könnten eine empirische Grundlage für Ein-schätzungen in diesen Auswahlver-fahren bzw. auch in der Supervision bilden.

Korrespondenzadresse

Dr. Steffi NodopInstitut für Psychosoziale Medizin  und Psychotherapie,  Universitätsklinikum JenaStoystr. 3, 07740 [email protected]

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt.  S. Nodop und B. Strauß geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Alle im vorlie-genden Manuskript beschriebenen Untersuchungen am Menschen wurden mit Zustimmung der zustän-digen Ethikkommission, im Einklang mit nationalem Recht sowie gemäß der Deklaration von Helsinki von 1975 (in der aktuellen, überarbeiteten Fassung) durch-geführt. Von allen Beteiligten liegt eine Einverständnis-erklärung vor.

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