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1 Wolfgang Kaps Maria Sophia von Pfalz-Neuburg (1666 – 1699) © Österreichische Nationalbibliothek Wien, Bildarchiv Pfalzgräfin bei Rhein Herzogin von Bayern, Jülich, Kleve und Berg, Fürstin von Moers, Gräfin von Veldenz, Sponheim, Mark und Ravensberg Herrin in Ravenstein Königin von Portugal 2. Gemahlin von Peter II., König von Portugal Stand Februar 2013 [email protected] [email protected]

Maria Sophia von Pfalz-Neuburg (1666 – 1699) · lienischen sprach studieren, von 4 bis 5 uhren sich schöner arbeith oder iezuweilen tanzen, von 5 bis 6 uhren singen lehrnen, um

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Wolfgang Kaps

Maria Sophia von Pfalz-Neuburg (1666 – 1699)

© Österreichische Nationalbibliothek Wien, Bildarchiv

Pfalzgräfin bei Rhein

Herzogin von Bayern, Jülich, Kleve und Berg, Fürstin von Moers,

Gräfin von Veldenz, Sponheim, Mark und Ravensberg

Herrin in Ravenstein Königin von Portugal

2. Gemahlin von Peter II., König von Portugal

Stand Februar 2013 [email protected]

[email protected]

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Inhaltsverzeichnis I. Daten aus ihrer frühen Kindheit S. 4 1. Ihre Geburt S. 4 2. Ihre Firmung S. 4 3. Frühe religiöse Erziehung S. 4 4. Brief an ihren Vater S. 5 II. Ihre Erziehung S. 5 1. Instruktion ihres Vaters vom 20. März 1777 S. 5 2. Die Instruktion im Einzelnen S. 6 2.1. Ihr Tagesablauf S. 6 2.2. Anstand S. 6 2.3. Kirchliche Feste S. 7 2.4. Verhalten bei Tisch S. 7 2.5. Beherrschung der Etikette S. 7 2.6. Rekreationstage und besondere Vergünstigungen S. 7 2.7. Toilettenfrage S. 9 2.8. Religiöse Praxis S. 10 3. Zusammenfassung der Instruktion S. 10 III. Ihre Heirat S. 10 1. Portugiesische Geschichte von 1580 bis 1659 S. 10 2. Das Haus Pfalz-Neuburg kommt ins Mächtespiel. S. 10 3. Portugiesische Geschichte von Johann IV. bis Peter II. S. 11 4. „Heiraths-Contrakt“ S. 12 4.1. Der „Heiraths-Contrakt“ wird abgeschlossen. S. 12 4.2. Einzug des portugiesischen Bevollmächtigten in Heidelberg am

30. Juni 1687 S. 13

4.3. „Die Werbung“ und „erste Opera“ am 1. Juli 1687 S. 14 5. Vermählung am 2. Juli S. 15 6. Die Tage nach der Vermählung S. 15 6.1. Zweiter Teil der Oper am 3. Juli S. 15 6.2. Der „Portugiesische Ambassadeur“ begibt sich am 4. Juli nach

Mannheim. S. 17

6.3. Der portugiesische Gesandte wird in Mannheim geehrt. S. 17 6.4. Einzug der neuen portugiesischen Königin in Mannheim S. 17 6.5. Gottesdienst - „Lust-Jagt“ - Feuerwerk S. 18 7. Abreise „zu Wasser“ S. 18 8. Ansuchen in England wegen der Überfahrt nach Lissabon S. 18 9. Ankunft in Lissabon S. 18 9.1. Empfang in Lissabon S. 18 9.2. Hochzeit am 30. August S. 19 9.3. Die folgenden acht Tage S. 19 10. Ihre Mitgift S. 19 11. Hochzeitskosten S. 20 IV. Ihr Gemahl Peter II. S. 20 1. Sein Leben S. 20 2. Seine Regierungstätigkeit S. 21 3. Seine erste Familie S. 21 4. Sein Wesen S. 21 V. Maria Sophias Kinder aus der Ehe mit Peter II. S. 22 VI. Ludwig Anton will seine Schwester besuchen. S. 23

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1. Johann Wilhelm wirbt um die Hand der Infantin. S. 23 2. Ludwig Anton begleitet seine Schwester Maria Anna nach Spa-

nien. S. 23

3. Die portugiesische Königin lädt ihren Bruder nach Lissabon ein. S. 23 4. Die portugiesische Regierung lässt Ludwig Anton nicht nach

Lissabon. S. 24

VII. Ihr Tod S. 25 1. Maria Sophia auf dem Sterbebett S. 25 2. Ihre Beisetzung S. 25 3. Totenexequien S. 26 3.1. In Wien S. 26 3.2. In Augsburg S. 26 VIII. Erwähnung der Maria Sophia in den Leichenreden ihrer

Eltern S. 26

1. Leichenrede für ihren Vater S. 26 2. Leichenrede für ihre Mutter S. 27

Beide Aufnahmen zeigen Neuburg an der Donau,

insbesondere die Obere Stadt

Beide Fotos: Hans Omasreiter

Der Verfasser dankt Herrn Hans Omasreiter für seine wunderschönen Aufnahmen.

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I. Daten aus ihrer frühen Kindheit

© Bayerisches Nationalmuseum

Abb. 1: Ihr Vater Philipp Wilhelm

(1615-1690)

© Bayerisches Nationalmuseum

Abb. 2: Ihre Mutter Elisabeth Amalia Magdalena

(1635-1709)

1. Ihre Geburt Maria Sophia (Elisabeth) wird am 6. August 1666 geboren als 4. Tochter (und 11. Kind von insgesamt 17 Kindern) des Neuburger Pfalzgrafen und Herzogs Philipp Wilhelm und seiner 2. Gemahlin Elisabeth Amalia Magdalena von Hessen-Darmstadt1. Anlässlich der Geburt wurde am 22. August (= 10. Sonntag nach Pfingsten) in der Neuburger Jesuitenkirche (= Hofkirche) nach der Vesper ein Te Deum gesungen2. 2. Ihre Firmung Am 1. Mai 1672 wurde M. S. in der Hofkapelle zu Neuburg/Do mit ihrer Schwester Maria Anna (* 1667) und ihren Brüdern Franz Ludwig (* 1664) und Friedrich Wilhelm (* 1665) durch den Bischof von Augsburg gefirmt3.

Foto vom Verfasser

Abb. 3: Schloss Benrath heute

Foto vom Verfasser

Abb. 4: Schloss Benrath (Gartenseite)

3. Frühe religiöse Erziehung Am 25. Mai 1672 reisten der Vater Philipp Wilhelm und die Mutter Elisabeth Amalie mit den älteren Kinder Eleonore Magdalena, Johann Wilhelm, Wolfgang Georg, Ludwig Anton und Karl Philipp nach Düsseldorf4.

1 Haeutle Christian: Genealogie des erlauchten Stammhauses Wittelsbach; München 1870, S. 79 und Rall Hans und Marga: Die Wittelsbacher in Lebensbilder; Kreuzlingen 2000, S. 294/295 2 Graßegger Joseph Benedikt: Fortsetzung der Notizen über Neuburg und Umgebung unter den Herzogen Wolfgang und Philipp Wilhelm, vom Jahre 1649 bis 1670; in: NK 017 (1851), S. 28 3 von Bayern, Prinz Adalbert: Das Ende der Habsburger in Spanien, Bd. I. Karl II., München 1929, S. 382

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Die drei jüngeren Prinzen Alexander Sigismund, Franz Ludwig und Friedrich Wilhelm und die drei jüngeren Prinzessinnen (Maria Sophia, Maria Anna und die erst im Juli 1670 gebore-ne Dorothea Sophia) bleiben in Neuburg zurück. Ein Jesuit erhält den Auftrag, die Prinzen in den Wissenschaften und in Religion zu unter-richten; Maria Sophia (6 Jahre alt) und Maria Anna (5 Jahre alt) werden vom gleichen Leh-rer in Religion unterrichtet5. 4. Brief an ihren Vater Im Alter von acht bzw. sieben Jahren gratulieren Maria Sophia und Maria Anna ihrem Va-ter mit einem Brief zum Namenstag und legen einen selbstgefertigten „Beutel“ bei. In die-sem Brief vom 26. April 1674, geschrieben in Neuburg, heißt es: sie erlauben sich „demütigst glückh zu wünschen, und beynebens zu bitten, Uns nit in Ungnaden aufzunehmen, das wir Uns Unterfangen, Ewrer Durchlaucht mit gegenwertigem Beuthel auffzuwarthen; selbiger ist zwar schlecht, weilen wir ihn aber selbsten gemacht haben, Und Unser erste Arbeit ist, leben wir Der Tröstlich-Demütigsten hoffnung, Ewer Durchlaucht werden darob ein gnädigdtes wollgefallen tragen“. „Maria Sophia Elisabeth, Pfaltzgräffin“ und „Maria Anna, Pflatzgräf-fin“ in Kinderschrift6.

II. Ihre Erziehung 1. Instruktion ihres Vaters vom 20. März 1767

© Bayerisches

Nationalmuseum Abb. 5:

Maria Sophia (1666 - 1699)

© Bayerisches

Nationalmuseum Abb. 6:

Maria Anna (1667 - 1740)

© Bayerisches

Nationalmuseum Abb. 7:

Dorothea Sophia (1670 - 1748)

© Bayerisches

Nationalmuseum Abb. 8:

Hedwig Elisabeth ( 1673 - 1722)

Nach der Verheiratung von Eleonore Magdalena (im Jahr 16767) blieben die vier jüngeren Schwestern Maria Sophia (10 J.), Maria Anna (9 J.), Dorothea Sophia (6 J.) und Hedwig Elisabeth (3 J.)8 unter der Aufsicht ihrer Hofmeisterin Frau von Claw, deren Bestallung am 20. März 1677 ausgefertigt wurde, am Hofe ihres Vaters in Neuburg zurück. Frommer Le-benswandel, züchtiges, gesittetes Benehmen und Gewöhnung an alle fürstlichen Tugenden bilden die Grundlage der weiblichen Erziehung, wie wir aus der Bestallungsurkunde der Hof-meisterin ersehen. Die Sorge für die Gesundheit der Prinzessinnen wird der Hofmeisterin dringend ans Herz gelegt, wobei auf eine für die Erzieher der vier ältesten Prinzen gegebene

4 Die Herzogtümer Jülich und Berg (mit der Hauptstadt Düsseldorf) kamen über Anna von Kleve, Jülich, Berg, der Urgroßmutter der Maria Sophia, 1609/1614 an das Haus Pfalz-Neuburg. Siehe unter dieser Website > Kurzer Abriss der Geschichte von Pfalz-Neuburg. 5 Graßegger Joseph Benedikt: Fortsetzung der Notizen über Neuburg und dessen Umgebung unter den Herzogen Philipp Wilhelm und Churfürst Johann Wilhelm, vom Jahre 1671 bis 1703; in: NK 018 (1852), S. 3 (künftig: Graßegger II.) 6 von Bayern, S. 383 7 Eleonore Magdalena wurde am 14. Dezember 1676 in Passau die 3. Gemahlin von Kaiser Leopold I. 8 Leopoldine Eleonore wird erst 1679, also drei Jahre nach der „Kaiserhochzeit in Passau“, geboren.

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medizinische Instruktion hingewiesen wird, „soweit dieselbe den Prinzessinnen anständig und dienlich“ sei9. 2. Die Instruktion im Einzelnen Maria Sophia und ihre Schwestern hatten eine harte Schule durchzumachen. 2.1. Ihr Tagesablauf Abgesehen von Sonn- und Feiertagen mussten sie um sechs Uhr aufstehen. Für Toilette und Morgengebet stand eine Stunde zur Verfügung. Dann ging man zur Messe. „Hernach bis auff 9 Uhr teutsch schreiben undt lesen, von 9 Uhr bis 10 Uhr die lateinische sprach lehrnen undt von 10 bis 11 uhren im tanzen exercieren. Umb 11 Uhr zuer mittagstaffel gehen undt mit dem abspeisen auch darauff zuegelassener recreation die zeit bis auff 1 Uhr nachmittags zuebrin-gen; von 1 bis 2 uhren wider teutsch Lesen und schreiben, von 2 bis 3 uhren abermahlen der latteinischen sprach, von 3 bis 4 uhren ein tag der französischen undt den andern tag der Ita-lienischen sprach studieren, von 4 bis 5 uhren sich schöner arbeith oder iezuweilen tanzen, von 5 bis 6 uhren singen lehrnen, um 6 uhr zur taffel gehen undt daran bis lengst halber acht uhren verbleiben, die halbe stundt bis auff acht uhr mit recreation zuebringen; von 8 bis hal-ber neuen uhr dem nachtgebett abwarthen undt sich alsdann in die ruhe begeben. Undt gleich wie dieses in der Sommerzeit gemeldet, also hat es auch mit der winterzeit folgende meinung, das die prinzessine im winter umb 7 uhr auffstehen undt Nachts umb 9 uhren schlaffen gehen sollen, nach welcher zeit die stundten von einer verrichtung auff die andere khönen obiger regel nach eingetheilet werden“10. 2.2. Anstand Auch der Anstand wurde gelehrt. „… wan eine oder die andere prinzessin, wie gar baldt in solcher zarten Jugend geschicht, an der taffel zue essenzeit oder in der lehrnung undt recre-ation sich in etwas vergißt undt nit jedesmahl beobachtet, was fürstlichen khindtern wohl an-stehet, so solle die hoffmaißterin, da sie unter sich allein seindt, gleich an der Stell, falls aber iemandt fremdbter darbey wäre, hernegst, nachdeme die übertrettung beschaffen, mit guetten worthen sanfftmuetige undt auff dargegen widrige bezaigung ettwelche ernstliche erinnerung undt abmahnung, undt wan auch dises nit verfangen, sondern auff widerholte vermahnung ein oder andere prinzessin sich der gebühr nit bequemmen wolte, solches der Frau Muetter Durchlaucht so offt dieselbe bei der residenz gegenwärtig oder doch selbigen tag wider dahin khommen wirdt, mit umbständen vorbringen, undt Dero gnädigen befechls erwarthen, sonsten aber in seiner Durchlaucht weitterer entlegenheit die schuldige prinzesin mit einem stärck-hern verweiß oder gar mit der ruethen abstrafen, iedoch iedesmahl nach bewendtnus der Ju-gend undt Jahren mit aller discretion, auch besonders die beschaffenheit der naturen, com-plexion undt humorn in acht nemmen; dann iezuweilen bei einem oder andern mehr mit ge-lindigkheit und freundlicher anweisung, alß mit der schärpffe, mehr mit liebe und affection als mit Zorn und bitterkheit, mehr mit loben als schändten, mehr mit vorstellung allerhand rühmlicher Exempel undt anderererseits üblen rueffs und verkhleinerung, auch dardurch an großem auffnemmen undt künfftiger hohen anbringung mercklicher verhinderungen ausge-richtet wirdt; undt dannenhero, weillen nit alles buechstablich fürgeschrieben werden khan, das maißte der hoffmaisterin discretion und dexteritet beflissene stüzigkheit vorhandten, das nit gleich zue der ruetten undt straich zue schreitten, sondern zuevor alle erst abgesezte mittel zue ergreiffen, auch endtlich die schuldtigte prinzessin, da die andern recration haben oder auffahren, zue haus zue lassen undt ihr khein gleiche recreation zu verwilligen, Ein Esel ge- 9 Schmidt Friedrich: Geschichte der Erziehung der Pfälzischen Wittelsbacher; Berlin 1899, S. CXXIX (künftig: Schmidt Erziehung) 10 Nach unseren Begriffen haben die Pfalzgräfinnen in den vielen Übungsstunden nicht gerade leserlich schrei-ben gelernt, mögen sie nun Eleonore Magdalena, Maria Anna, Dorothea Sophia oder Maria Sophia heißen. Or-thographie im heutigen Sinn gab es damals überhaupt nicht. Man verwendete willkürlich große und kleine Buch-staben, setzte Interpunktionen. Wie es gerade gut schien, ließ Wortendungen fort und kritzelte alles ineinander.

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mähl anzuehenckhen, auff dem boden zuesizen, undt was dergleichen gelindere correctiones mehr sein mögen; fahls aber die opiniatritet so groß, das eine oder die andere prinzessin in Ihrem ungehorsamb verharrte, so wären alsdan die bestraffung mit der ruetten vor die Hand zue nemmen, iedoch mit der sonderbahren beschaidenheit und auffmerckung, da ettwan die Prinzesin sich der staff mit der ruetten zue entwehren suchte, das selbiger in faßt- undt anhal-ten khein glidtlein verzucket oder gar zue einem gefährlichen anstoß einer kranckheit er-schröckhet werdte; derowegen solche bestraffung den beßten und sichersten effect thun, wan sie nit gleich in der ersten hitz und Colera, sondern erst über eine Zeit hernach mit einem pa-caten undt sedaten gemüeth geschehen …“. 2.3. Kirchliche Feste Kirchliche Feste waren der Frömmigkeit geweiht. „… an Sonn- und feyrtägen solle die hoff-maißterin nach verrichtem morgengebett mit der ankhleidung dergestalt fertig sein, damit sie umb 8 uhren dem heiligen gottsdienst undt auch nachmittags der Vesper zue gwohnlicher Zeitt in der hoffkirchen bei den P. P. Societas Jesu beywohnen khönnen undt Sowohl alda, als sonsten in allen andern kirchen undt Gottesdiensten, fleißig undt andächtig betten, weder un-ter sich noch mit andern schwäzen undt hin- undt widersehen, noch in dem oratorio umblauf-fen, sondern das gesicht allein auff den altar wendten undt die predig mit großer auffmerckh-samkeit anhören; undt damit man dan aus den predigen geschöpfften nuzen recht wissen mö-ge, solle die hoffmaisterin, wan man auß der kirch wieder nach haus gekhommen, die prinzes-sine befragen, was sie aus der predig in der gedächtnuß behalten, selbige, das sie so fleißig undt auffmerckhsamb gewesen, loben, denen aber, welche aus der predig nichts zue sagen gewußt, glimpfflich zue gemüeth führen, wie es fürstlichen prinzessinen gar übel anstehe undt sich iederman hoch verwundere, das sie so schlechte andacht erzaigen undt aus der predig nichts gelehrnet haben sollen; Sie hoffmaißterin, wolle es der frau Muetter Durchlaucht sagen oder schreiben undt diese, so fromb und andächtig waren, rühmen und sich hingegen über der andern unauffmerckhsamkeit bekhlagen, allermaßen auch die hoffmaisterin, da derglei-chen beschaidene ermahnungen nit verfangen wollten, ein mehreren ernst zue gebrauchen hette“. 2.4. Verhalten bei Tisch Die Prinzessinnen durften sich nicht zu Tisch setzen, ohne vorher die Hände gewaschen und gebetet zu haben. Über Essen und Trinken gab es einige Vorschriftgen des Hofmedikus. Die Hofmeisterin musste darauf achten, „daß iede prinzessine bei der taffel auff ihrem stuehl mit dem kopff nit nider genaigt, sondern ganz auffrecht undt mit erhebtem haupt, auch nit mit of-fenhaltendtem mundt noch unruhig sizen oder sich sonsten unzimblicher gebärdten gebrau-chen, undt wan sie die speis in mundt genommen, dieselbe mit geschlossenem mundt zerbei-ßen undt mastizieren sollen“. 2.5. Beherrschung der Etikette Unschickliche Reden und einer Prinzessin nicht angemessene Konversation durfte nicht ge-duldet werden. Wichtig war frühzeitige Beherrschung der Etikette wegen der Besuche von fremden Fürstlich-keiten und anderen vornehmen Personen. Die Prinzessinnen mussten mit der Anrede begin-nen, geziemend erwidern, hatten zu wissen, wie es bei diesen Audienzen mit Stehen und Sit-zen gehalten wurde. Das Benehmen bei solchen Gelegenheiten müsse derart korrekt sein, dass die Fremden von der Erziehung der jungen Pfalzgräfinnen einen guten Eindruck bekämen. 2.6. Rekreationstage und besondere Vergünstigungen Für die Erholung waren in der Woche, falls diese keinen Feiertag aufzuweisen hatte, der „Erchtag undt Donnerstag“ frei zu geben. Bei Regen, Schnee und Wind durften sie sich dann mit den Töchtern von Adeligen oder Räten unterhalten, aber nur mit solchen, die ein gutes Beispiel geben konnten. Sie durften aber nicht zu lange und nie über Nacht ausbleiben. Bei

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schönem Wetter durften sie an Rekreationstagen „in das Clößterlein der Carmelitessen11, in hoffgarten, nach Bittenbron12, Grünau13, Rohrenfeldt14 undt andere lußtige orth in der Nähe auffahren“, mussten aber rechtzeitig wieder nach Hause kommen.

Foto vom Verfasser

Abb. 9:

Die Pfarrkirche in Bittenbrunn

© Kath. Pfarrkirche Bittenbrunn

Foto vom Verfasser Abb. 10:

Die Pfarrkirche in Bittenbrunn: Gnadenbild

© Kath. Pfarrkirche Bittenbrunn – Foto Stadtmuseum Düsseldorf

Abb. 11: Votivbild in der Pfarrkirche zu Bittenbrunn:

Maria Sophia, Maria Anna und Dorothea Sophia dürften in der letzten Gruppe dargestellt sein.

11 Ihr Vater Philipp Wilhelm hatte am 26. September 1661 mit Stiftungsbrief in der Neuburger Oberen Stadt das Kloster St. Joseph der barfüßigen Karmeliterinnen gegründet. Der Klosterbau wurde 1663/4 aufgeführt. Siehe: Nadler Markus: Neuburg an der Donau – Das Landgericht Neuburg und die Pfleggerichte Burgheim und Reichertshofen, München 2004, S. 265 12 Bittenbron (= Bittenbrunn) liegt ca. 2 km westlich von Neuburg/Do entfernt und war ein gern besuchter Wall-fahrtsort der herzoglichen Familie. 13 Das Jagdschloss Grünau, ca. 5 km östlich von Neuburg/Do gelegen, wurde in drei Bauabschnitten zwischen 1530 und 1555 von Pfalzgraf Ottheinrich (1502-1559), dem ersten Herzog von Pfalz-Neuburg, seiner Frau Su-sanne zuliebe errichtet. Siehe: Horn Adam und Meyer Werner: Die Kunstdenkmäler von Schwaben – V. Stadt- und Landkreis Neuburg an der Donau; München 1958, S. 476 ff. 14 Rohrenfeld liegt ca. 2 km südlich von Schloss Grünau. Es war bis Mitte des 15. Jahrhunderts eine Schwaige. 1487 kam sie durch Kauf in herzoglich bayerischen Besitz. Im 16. Jh. errichtete Ottheinrich auf dem ehemaligen Bauernhof ein großes Gestüt. Siehe: Horn/Meyer S. 668 ff.

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Außerdem war als besondere Vergünstigung gestattet, „das an der heiligen Drey König feßt, St. Martinitag, faßnacht und der prinzessinen geburths oder nahmens tägen gedachte prinzes-sine sich ettwas mit ehrlicher recreation erlußtigen undt einige von den adeligen frauen undt fräulein, auch einige aldahige Cavalliere zue Ihnen eingeladen werden dürffen; darbey aber die hoffmaißterin absonderlich zue verhüetten, das die prinzessine weder zue selbigen zeitten noch sonsten iemahlen sich mit den pagen, Cammerdienern, laggeyen undt anderen derglei-chen bedienten, wer sie nun sein mögen, oder dise mit den prinzesinen gemein machen, weni-ger sich understehen, bey denen recreationen tanzen oder andern erlustigungen sich mit ein-zuemischen, sondern das sie allezeit den schuldigen respect tragen undt ihrem obhabendten Diensten gebührend abwarthen“.

Foto vom Verfasser

Abb. 12: Schloss Grünau: Gesamtansicht

Foto vom Verfasser

Abb. 13: Schloss Grünau: Ausschnitt

2.7. Toilettenfrage Auch die Toilettenfrage war für die jungen Prinzessinnen geregelt. Wenn sie neue Kleider oder „leinen“ brauchten, musste die Hofmeisterin der Herzogin Bericht erstatten und deren Bescheid abwarten. „Was sonsten ettwan die verschaffung nothwendiger schueh und strimpff, auch erkhaufung einiger von Zeit zue Zeit bedürfftiger bändter undt dergleichen betrifft, khan die hoffmaißterin solches selbten unangefragt thuen undt nach genauer bedienung die von Ihr underschribene Zettel dem pfennigmaißter Müller zue gebührendter bezahlung überschick-hen“.

Foto Hans Omasreiter

Abb. 14: Das Neuburger Schloss mit der Hofkirche

Foto vom Verfasser

Abb. 15: Das Neuburger Schloss und der Turm

der Hofkirche spiegeln sich in der Donau.

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2.8. Religiöse Praxis Zum Schluss der langen Instruktion heißt es, dass ein Pater des Jesuitenkollegs für den Unter-richt im Katechismus zu sorgen habe15. In der Jesuitenchronik vom Jahr 1684 heißt es, dass jeden Tag am Neuburgischen Hofe zwei Jesuiten „Betrachtungen“ hielten und dass jeden Tag 3 bis 4 Messen gelesen wurden. Nach „allgemeiner“ Anordnung fand jeden Abend eine Gewissenserforschung statt; noch vor dem Schlafengehen musste Abbitte geleistet, auch Dienerinnen gegenüber, die von den Prinzessin-nen beleidigt worden waren. Den asketischen Vorlesungen, die den Prinzessinnen wenigstens zweimal in der Woche angeboten wurden, wohnten auch die Kammerdienerinnen stehend bei16. Von Maria Sophia und Maria Anna heißt es weiter in dieser Jesuitenchronik, dass sie wäh-rend des Jahres zwei neuntätige Andachten zum hl. Xaver „durch Beicht und Kommunion“ abhielten, wobei sie sich schon sehr früh in die Hofkirche begaben. An Sonn- und Feiertagen gingen sie noch vor Sonnenaufgang in die Kirche, um den „Seelen-Ablass zu gewinnen“. Erst nach dem Hochamt mit Predigt kehrten sie mit ihren Eltern und dem ganzen Hofe in die Resi-denz zurück17. 3. Zusammenfassung der Instruktion Nach einer bestimmten Zeiteinteilung erhalten die Prinzessinnen vor- und nachmittags Unter-richt im Schreiben und Lesen, daneben auch in Latein, Französisch und Italienisch. Zur Erho-lung wird „schöne Arbeit“, Tanzen und Singen empfohlen. An jedem Samstag kommt ein Mitglied der Gesellschaft Jesu zu ihnen, um sie in Katechismus, in den Glaubensartikeln und anderen religiösen Kenntnissen zu unterrichten. Über den Besuch des Gottesdienstes sowie über das Betragen desselben sind genaue Vorschriften gegeben. An Sonn- und Feiertagen dür-fen die Prinzessinnen ins Kloster der Karmeliterinnen oder in den Hofgarten, auch nach Bit-tenbrunn, Grünau, Rohrenfeld oder andere Orte gehen oder fahren, um sich „zu belustigen“. Die Hofmeisterin hat strenge Aufsicht zu üben über Beobachtung von Sitte und Anstand, das Betragen bei Tisch und den Umgang mit anderen Personen. Im Falle besonderen Ungehor-sams darf sie mit Anwendung möglichster Vorsicht sogar von der Rute Gebrauch machen. Der Hofmeisterin ist auch die Sorge für die Kleider und Wäsche sowie die Verwaltung der Ausgaben übertragen18.

III. Ihre Heirat 1. Portugiesische Geschichte von 1580 bis 1659 Portugal war nach dem Aussterben der Könige aus dem Hause Avis im Jahr 1580 - mit Hein-rich I. starb der letzte König aus diesem Haus ohne Nachkommen - mit Spanien in Personal-union vereint. 1640 hatte Herzog Johann von Braganza, ein entfernter Vetter des ausgestorbe-nen Königshauses, einen Aufstand gegen das Spanien Philipps IV. angestiftet und sich im Jahre 1651 als Johann IV. von den portugiesischen Cortes bestätigen lassen. Ein 28-jähriger Krieg mit Spanien war die Folge. Frankreich unterstützte dabei die Portugiesen offiziell bis zum Pyrenäenfrieden (1659). 2. Das Haus Pfalz-Neuburg kommt ins Mächtespiel. Ein mit Frankreich verbündetes, spanienfeindliches Portugal musste das ohnehin schon so tief gesunkene Spanien völlig lähmen. Man war daher im Habsburger Lager überzeugt, dass man versuchen müsse, diese Gefahr abzubiegen. Da bot sich zur Gewinnung Portugals der Neu-burger Pfalzgraf und Herzog Philipp Wilhelm, der Schwiegervater des Kaisers, mit seinen zahlreichen Kindern an.

15 von Bayern Bd. I. S. 382-385 16 Graßegger II. S. 26 17 Graßegger II. S. 27 18 Schmidt Geschichte, S. CXXIX

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Der italienische Diplomat Giovanni Battista Novelli, aus dem Mailändischen gebürtig, brach-te den Stein ins Rollen. Man dachte zunächst an Karl Philipp, den späteren Kurfürsten von der Pfalz, als Bewerber für die portugiesische Infantin. Da Frankreich auch zwei Bewerber ins Spiel mit der Infantin zu bringen hoffte, wollte man eine Person von Qualität aus Neuburg nach Lissabon schicken, um die Heirat eines neuburgischen Prinzen mit der dortigen Infantin zu betreiben. Novelli wandte sich auch am 24. Januar 1683 an die damals in Rom weilenden neuburgischen Prinzen Karl Philipp, Wolfgang Georg und Franz Ludwig. Er schrieb, er sei gut bekannt mit dem „Fiskal der königlichen Armada zu Wasser und Colonel eines Regiments zu Fuß der Guarnision von Lisabona“ Don Consalvo de Costa de Menenes, den er auf das Haus Neuburg hingewiesen habe. Dieser sei bereit, eine neuburgisch-portugiesische Verbin-dung zu unterstützen.

© UB Augsburg

Abb. 16: Philipp Wilhelm

© UB Augsburg

Abb. 17: Kaiser Leopold I.

© Bayerisches Nationalmuseum

Abb. 18: Karl Philipp

In Neuburg griff man den hier zugespielten Ball sofort auf. Der spanische Gesandte in Lissa-bon, der Bischof von Avilla, diente Philipp Wilhelm als zweiter Korrespondent und postali-scher Mittelsmann. Die Verhandlungen zogen sich lange hin, schienen wenig aussichtsreich, zumal auch Pfalz-graf Karl Philipp nicht recht wollte. Man war drauf und dran, das ganze Heiratsprojekt aufzu-geben, als die Königin im Dezember 1683 starb. Wenn es schon mit einem neuburgischen Prinzen und der Infantin nichts wäre, so könne man ja auch sein Glück mit einer Prinzessin aus dem Hause Pfalz-Neuburg beim König versuchen. Man kam überein, diesem eine solche zu offerieren. Ein wüstes Intrigenspiel war die Folge, wobei am Ende die spanisch-österreichisch-neuburgi-sche Partei gegenüber der französischen siegreich blieb. Dass die schließlich zustande gekom-mene Entscheidung Peter II. für die Neuburgerin ein politscher Erfolg war, ist unbestreitbar. Das Argument der Fruchtbarkeit spielte keine geringe Rolle für Maria Sophia, die nur ein Ob-jekt fürstlicher Heiratspolitik in diesem Mächtespiel war. Die Kurie unterstützte die neuburgischen Bestrebungen ebenfalls. Doch erst im Jahr 1686, nach mehrjährigem diplomatischem Ringen fiel die Entscheidung König Peter II. für die Neu- burgerin19. 3. Portugiesische Geschichte von Johann IV. bis Peter II. 1656 verstarb Johann IV. Sein ältester Sohn, Alfons VI., trat die Nachfolge an. Alfons VI. war beim Tode seines Vaters erst 13 Jahre alt. Daher wurde eine Regentschaft unter seiner Mutter, Luísa de Guzmão, eingesetzt. Alfons VI. war seit seinem dritten Lebensjahr gelähmt und geis-tesschwach, so dass die Regentschaft auch nach seiner Volljährigkeit fortgeführt wurde.

19 Schmid Hans: Die Königinnen von Spanien und Portugal aus dem Hause Pfalz-Neuburg; in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte (München) Bd. 44.1 / 1981, S. 363-365 (künftig: Schmid Hans, Königinnen)

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Infolge einer Verschwörung des dritten Grafen von Castelo Melhor gegen die Regentschaft begann Alfons VI. 1662 formal selbständig zu regieren, die Macht fiel aber de facto dem Gra-fen von Castelo Melhor zu, der grauen Eminenz hinter dem Thron. 1659 griff Spanien Portugal an und versuchte es für die Habsburger zurückzuerobern (Restau-rationskrieg). Die Spanier besetzten Elvas. Eine portugiesisch-britische Streitmacht schlug die Spanier jedoch in mehreren Schlachten. Im Jahr 1665 verstarb der spanische König Philipp IV. und damit der letzte Monarch aus dem Hause Habsburg, der noch den portugiesischen Königstitel getragen hatte. Die Spanier, durch die militärischen Niederlagen geschwächt, mussten 1668 im Frieden von Lissabon die portugiesische Unabhängigkeit anerkennen. Alfons VI. verlor immer mehr Einfluss an seinen jüngeren Bruder, an den Infanten Peter. Dieser verbündete sich mit der Königin (und seiner Schwägerin) Maria Franziska von Savo-yen, Prinzessin von Nemours, gegen Alfons VI. Auch im Volk und in den Cortes war die all-gemeine Meinung, dass Alfons VI. aufgrund seiner Behinderung nicht in der Lage war, das Land zu regieren. 1667 vertrieb Peter zusammen mit der Königin den bisherigen Kronrat und zwang den König, eine Urkunde zu unterschreiben, mit der Alfons auf die Ausübung der Re-gierung verzichtete. Die Cortes setzten 1668 den König ab und ernannten Peter zum Regen-ten. Die Ehe des Königs wurde, da er sie angeblich nicht vollziehen konnte, aufgelöst. Die Königin heiratete daraufhin den Prinzregenten Peter. Alfons VI. lebte bis zu seinem Tode 1683 als Gefangener in Sintra und auf den Azoren. Nach seinem Tode († 12. September 1683 in Lissabon) bestieg Prinzregent Peter als Peter II. den portugiesischen Thron. König Peter II. hatte sich 1688 mit Maria Francisca Elisabeth von Savoyen (* 22. Juni 1646; †

27. Dezember 1683), der Frau seines älteren Bruders, vermählt; dessen Ehe war 1668 für un-gültig erklärt worden. Mit ihr hatte er eine Tochter Elisabeth Luisa (* 6. Januar 1669; † 21. Oktober 1690)20. 4. „Heiraths-Contrakt“ 4.1. Der „Heiraths-Contrakt“ wird abgeschlossen. Als die Gemahlin von Peter II. 1683 verstarb, musste er an eine Wiederverheiratung denken. Er entschied sich für die Neuburger Prinzessin.

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Stadtmuseum Abb. 19:

Maria Sophia

Erst im Jahr 1686, also 3 Jahre nach dem Tod seiner Ge-mahlin, wurde der „Heiraths-Contrakt“ zwischen dem König von Portugal, Peter II., (port. Dom Pedro II, * 26. April 1648 in Lissabon; † 9. Dezember 1706 im Schloss Alcântara) und der „churpfälzischen“ Prinzessin Maria Sophia geschlossen. Von Portugal aus wurde der Graf von Villa mit einem Gefolge von vierzig Personen nach Deutschland geschickt21 „und demselben grosse Wechsel zu den Reyßkosten übermacht“, um Maria Sophia „als künfftige Königin von Portugal zu begehren und wegen der Ehren-Zeremonien sich zu verabreden, welche auch im folgenden Jahr zum Abschluss gediehen“22. Als im drauffolgenden Jahr 1687 die Verlobung mit Peter II. stattfand, überreichte das Heidelberger Jesuitenkollegi-um ein Gedicht, das im Druck erschien. Der Titel lautete: Philosophia Lusitanica sive amor Sophiae, quo regia Por-tugalliae majestas ab hymeneo caelesti inflammabatur ect. Heidelberg 168723.

20 http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_II._%28Portugal%29 21 Graf von Villa Major war bereits im Januar nach Deutschland gereist. Siehe Theatrum Europaeum 13, S. 195 22 Theatrum Europaeum 12; Frankfurt am Main 1691, S. 1097 23 Graßegger II. S. 29/30

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Die Societas Jesu in Heidelberg verfasste dieses Buch; der vollständige Titel lautet: Philo-Sophia Lusitanica Sive Amor Sophiae Quo Regia Portugalliae Maiestas Ab Hymenaeo caelesti inflammabatur : Quando Serenissimus ... Princeps ... Petrus Portugalliae ... Rex ... Se-renissimam Dominam Mariam Sophiam Filiam Electoralem Palatinam Rheni ... In Reginam, Auspicatissimo Connubio Sibi Adiungebat / aggratulantibus, & metrico Epithalamio accinen-tibus Heidelbergensibus Musis PP. Societatis Jesu ... ; Heydelbergae 168724.

Der „Heiraths-Contract“ wurde abgeschlossen. Don Emanuel Tellesius Sylvius, Graf de Vil-la-Major war bevollmächtigt, Maria Sophia abzuholen und „die Vermählungs-Ceremonien zu vollziehen“. 4.2. Einzug des portugiesischen Bevollmächtigten in Heidelberg am 30. Juni 1687 Am 30. Juni 1687 machte sich der „Hr. Amdassadeur“ von Mannheim über Ladenburg nach Heidelberg auf. Dort wurde er würdig empfangen. Die Bürgerschaft musste „ins Gewehr“, auf dem Markt standen „etliche Compagnien Soldaten, alle roth gekleidet“; beide Abteilun-gen hatten bereits „um 10 Uhr vor Mittag“ Aufstellung genommen. Nachmittags um 3 Uhr zogen jene vornehmen Herren, die am Einzug teilnehmen sollten, samt der Leibgarde und zwei Kompanien Dragoner „hinaus“ . Der Einzug in die „Churfl. Residentz-Stadt Heydelberg“ wurde so vorgenommen: Zuerst kam eine Kompanie „wolmontirter Dragoner“; dieser folgte eine „Companie Studen-ten“. Nach der kurfürstlichen Leibgarde fuhren „14 oder 15 Kutschen, jede mit sechs Pferden bespannet“.

24 http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_II._%28Portugal%29 > Druckschriften von und über Peter II. (Portugal) im VD 17 - (aus: VD17 - Das Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhun-derts) Weitere Schriften über Maria Sophia unter der gleichen Webadresse: ▪ Sophia Königin Das ist/ Durchleuchtigste Vermählung/ Chur-Pfältzischer Weißheit Mit Christ-würdiger Schönheit/ Stärck und Tugend Hoch-Preißlich außgeziert : Als Der Durchleuchtigste ... Petrus König in Portugall ... Mit Dero nunmehr auch ... Fürstin ... Maria Sophia Elisabetha Königin in Portugall [et]c. Höchst-erfrewlich; vermählet ... / Von obgemelten Musis Underthänigst vorgestellt ... ; Heydelberg 1687 ▪ Majestättischer Ehren-Spiegel Des Fürtrefflichen Königreichs Portugall : Von dessen Ländern und zugehöri-gen Provinzien/ ihrer Situation, Fruchtbarkeit/ Völcker-Art/ und gebräuchlichen Lands-Gewohnheiten ; Benebst die Succession und Kron-Folge/ aller deren Könige von Anfang her/ bis auf diesen letzteren jetzt Glorwürdig-regierenden Don Petro II. mit schönen Kron-Geschichten ... auch denen Original-Conterfeyen der Könige ausge-zieret ...; Nürnberg : Hofmann, 1692 ▪ Moratelli, Sebastiano und Minato, Niccolò: La Gemma Ceraunia D'Ulissipone Hora Lisbona : Drama Musicale Per Li Felicissimi Sponsali, Della S. R. Maesta Di D. Pietro Re Di Portogallo, Con La Serenissima Maria Sophia Prencipessa Elettorale Palatina. Eshi-bito, Per Commando Del Serenissimo Filippo Guglielmo Elettorale Palatino. Nella Sua Elettorale Residenza Di Heidelberga. Et Dedicato Alle S. S. R. R. Maesta', Delli Stessi Regii Sposi / [Komp.: Sebastiano Moratelli. Textverf.: Nicolò Minati] ; Heydelberga 1687 ▪ Agricola, Johann Paul und Vitale, Giovanni Angelo: Li Pianeti Festosi : Cantata Di Tavola Per Le Felicissime Nozze Delle S.R. Maesta' Di Pietro Re' Di Portogallo E Maria Sofia Prencessa Palatina, Celebrate nella Elettorale Sede d'Heydelberg / Posta In Musica Dal Sig. Giovan-paolo Agricola ... E Poesia Di Giovan Angelo Vitale ... ; Heydelberga 1687 ▪ Moratelli, Sebastiano und Minato, Niccolò: Das Kleinod Ceraunia Von Ulissipone Jetzo genannt Lisbona : Zur Befrohlockung Der glückseeligsten Vermäh-lung Ihrer Königlichen Mayestätt Petri Königs von Portugall ... Mit der Durchleuchtigsten Fürstin unnd Frawen/ Frawen Maria Sophia Gebohrner Chur-Princessin zu Pfaltz ... Auß Befelch Deß Durchleuchtigsten Chur-Fürsten zu Pfaltz/ Herrn/ Herrn Philip Wilhelm ... In dero Chur-Fürstl. Haupt- und Residentz-Stadt Heydelberg Mit der Music gesungen vorgestellet. Und Ihro Königlichen Majestät/ Majestät/ selbsten allhier underthänigst dediciert = La Gemma Ceraunia D'Ulissipone Hora Lisbona / [Komp.: Sebastiano Moratelli. Textverf.: Nicolò Minati]; Heydelberg : Frantz, 1687

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Abb. 20:

Merian: Das Schloss in Heidelberg 1645 Die nächsten Abteilungen bildeten die kurfürstlichen Handpferde, alle „mit schönen Schabra-cken geziert“, die kurfürstlichen Pagen und Lakaien, die kurfürstlichen Räte und Minister, die in mit sechs Pferden bespannten Kutschen saßen und die kurfürstlichen „Paucker und Trom-peter“. Die nun folgenden Hofkavaliere saßen auf „köstlich gezierten Pferden“, angeführt vom kurpfälzischen Unter-Marschall. Es fuhren nun etliche Kutschen, „darinnen die Grandes des Hofs gesessen“. Endlich kam der „Herr Ambasseur“ in einer prächtigen Kutsche, „oben gantz allein, unten aber der kurpfälzische Printz Carl [Karl III. Philipp, der 4. Sohn Philipp Wilhelms und spätere Kurfürst von der Pfalz] sitzend“. Diese Kutsche war umgeben von vie-len Lakaien, die „alle eine kostbare Liberey anhatten und Federbüsche auff den Hüten tru-gen“. Dieser Kutsche folgten noch vier andere Kutschen des „Herrn Abgesandten, die sämpt-lich kostbar und reich von Gold außgearbeitet, auch künstlich gemahlet waren“; jede dieser Kutsche zog „ein Gespann Pferde von anderer Farbe, sonderlich wurden ihrer zwo von sehr raren Falcken gezogen“. Den Abschluss bildeten eine Kompanie Dragoner. Unter „Trompeten- und Paucken-Schall, auch Lösung des Geschützes“ erreichte man das Schloss, wo „Ihre Churfl. Durchl. [Philipp Wilhelm] den Herrn Abgesandten gar freundlich empfangen und nach beyderseits geschehenen vielfältigen Complimenten und Ehren-Bezeu-gung ihn in das für ihn zubereitete Zimmer geführet“. 4.3. „Die Werbung“ und „erste Opera“ am 1. Juli 1687 Am Vormittag des 1. Juli erfolgte „die Werbung in der Churfürstin Gemach [Elisabeth Ama-lia Magdalena] gantz solenniter an die Königl. Braut“. Nach der Tafel erfolgte das Einver-ständnis zu der Hochzeit. Der Gesandte ließ sich auf die Knie nieder und küsste dem Kurfürs-ten die Hand. Dieser wünschte samt den „hohen Angehörigen“ Maria Sophia Glück, „welche von selbigem Augenblick“ nun an als Königin betrachtet „und Ihro der Titul ‚Ihre Majestät‘ gegeben“ wurde. Die portugiesischen Kavaliere ließen sich jetzt ebenfalls auf die Knie nieder und küssten dem Brautvater auch die Hand. Die „Teutsche Cavaliers aber, denen sie die Hand gebotten, machten ihren Reverentz auff Teutsch“ . Nun wurde die „erste Opera oder Comödie singend gespielet, worinnen sich die offenbare See mit einem großen Schiff, in welchem sich der Griechische Fürst Ulysses, welcher die Stadt Troja belagert, befunden praesentiert“. Dieses Schiff aber verunglückte, so dass sich Ulysses mit wenigen seiner Gefährten „mit genauer Noth salviren kunte; hernach donnerte, hagelte und blitzte es“.

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Danach erschien Neptun auf einem „Meer-Pferde mit einem grossen weissen Bart“; das Meer war voller „Wasser-Weiber, so mit einander gespielet“. Das „bei dem vorigen Schiffbruch ins Meer versunkene“ Schiff wurde „wieder hervor gebracht“. Darauf erschein „der Heidnische Gott Jupiter in einer Wolcken, einen Adler bei sich habend, so hin und her geflogen“. Auch Venus und Minerva „in zweyen Triumph-Wägen schwebend in den Wolcken“ traten in Er-scheinung, „welche gleichsam übermenschlich gesungen“. Als nun Cupido die Venus er-blickte, „ist er sobald mit seinem Köcher und Pfeil auf einer Wolcken herunter und wieder hinaufgeflogen, welches admirabel zu sehen gewesen“. 5. Vermählung am 2. Juli

© Landeshauptstadt Düsseldorf –

Stadtmuseum Abb. 21:

Maria Sophia

Am Dienstag, 2. Juli, „geschahe die Vermählung in der Schloßkapelle mit sonderbahrem Pracht und Ceremoni-en“. Vom großen Saal bis zur Schlosskapelle war eine „Brücke“ gebaut worden, die mit roten Tüchern „überzo-gen“ und „zu beyden Seiten mit Dragonern besetzt“ war. Der Hochzeitszug setzte sich in Bewegung. Voran schrit-ten vierundzwanzig Lakaien und zwölf Pagen des königli-chen Abgesandten, die „eine grüne sammete mit Gold- und silbernen Gallonen und Spitzen verbrämte Liberey, die Pagen aber Mäntel über und über mit güldenen Spit-zen dermassen verbrämet hatten, daß man vom güldenen Procat fast gar nichts“ sehen konnte. Hierauf kamen die königlich-portugiesischen, die kurpfälzischen Hof- und „viel fremde Cavaliers, alle so kostbar und reich beklei-det, daß man fast nichts als Gold und Silber gesehen“ . Diesen folgte der königliche Gesandte, angetan mit einem sehr prächtigen, mit Gold und Silber bestickten Kleid.

Hinter ihm kamen die kurfürstlichen Pagen und endlich die Braut Maria Sophia, die „eine Kron von köstlichen Perlen und anderen unschätzbaren Edelgesteinen auff dem Haupt hatte; geführt wurde sie „von Ihro Churfürstl. Durchl. Dero Herrn Vatter“. Die „Churfürstl. Print-zen [Karl III. Philipp, wohl auch Friedrich Wilhelm25 und Philipp Wilhelm August] schlossen sich an. Die Trompeten und Pauken ließen „sich tapfer hören“. Die Königin stellte sich nun zur rechten, der „Ambassadeur“ auf der linken Seite vor dem Altar auf; dieser vertrat den Bräutigam. Jetzt wurde die königliche Vollmacht verlesen. Die Königin und der Stellvertreter -Bräutigam wurden vor der „Versammlung“ gefragt, ob sie die Ehe eingehen wollen. Beide antworteten mit „Ja“, gaben sich die Hände und durch den Weihbischof wurde die „Trauung verrichtet“. Man hörte nun den „Trompeten- und Pauckenschall, die Stücke wurden loßge-brandt und Salven gegeben“. Nach der Trauung begleitete der Kurfürst die Königin und der Gesandte die Kurfürstin aus der Kirche. Die Königin nahm Platz auf einem Thron „und wie beym Ja-Wort geschehen, ve-nerirt worden“. Die anschließende „Tafel“ zog sich bis um 1 Uhr hin. An ihr saß „erstlich die Königin allein mit der Kron und Königlichem Geschmuck“, dann der Kurfürst und die Kurfürstin „nebst zweyen Printzen“ [wohl Karl Philipp und Friedrich Wilhelm]. 6. Die Tage nach der Vermählung 6.1. Zweiter Teil der Oper am 3. Juli Am drauffolgenden Tag, Mittwoch dem 3. Juli, „wurde der Rest von der Opera gespielet, worinnen sich der Tempel Dianae praesentirt“, der oft verändert wurde. Es traten Jupiter „auff den Wolcken“, aber auch Venus, Cupido und Minerva auf und noch vier weitere Göt-

25 Friedrich Wilhelm war anlässlich der 300-Jahrfeier der Universität Heidelberg für die Jahre 1686/87 dort „Rector Magnificus“. Siehe Haeutle S. 79 Anm. 4

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tinnen „so überaus lieblich gesungen und der Königin und dem König Glück“ wünschten. Abschließend tanzten „die drey Printzen [Karl III. Philipp, Friedrich Wilhelm und Philipp Wilhelm August] und Printzessinnen [Maria Anna, Dorothea Sophia und Hedwig Elisabeth] in kostbaren Kleidern“ ein Ballett.

© Österreichische Nationalbibliothek Wien,

Bildarchiv Abb. 22:

Kurfürst Philipp Wilhelm, der Vater

© „Peter Haag-Kirchner / Historisches

Museum der Pfalz Speyer“ Abb. 23:

Elisabeth Amalie Magdalena, die Mutter

Ihre Geschwister

© Landeshauptstadt Düsseldorf –

Stadtmuseum Abb. 24:

Karl (III.) Philipp

© Bayerisches Nationalmuseum

Abb. 25:

Friedrich Wilhelm

© Landeshauptstadt Düsseldorf –

Stadtmuseum Abb. 26:

Philipp Wilhelm August

© Landeshauptstadt Düsseldorf –

Stadtmuseum Abb. 27:

Maria Anna

© Landeshauptstadt Düsseldorf –

Stadtmuseum Abb. 28:

Dorothea Sophia

© Landeshauptstadt Düsseldorf –

Stadtmuseum Abb. 29:

Hedwig Elisabeth

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6.2. Der „Portugiesische Ambassadeur“ begibt sich am 4. Juli nach Mannheim. Am Donnerstag, 4. Juli, verabschiedete sich der „Portugiesische Ambassadeur“ von Heidel-berg und begab sich nach Mannheim, wo er um 9 Uhr „bei angezündeten Fackeln“ ankam. Ihm zu Ehren wurden „die Stücke dreymal gelöset“, die Bürgerschaft in der Stadt und die Soldaten auf der „Vestung“ gaben jeweils dreimal eine Salve ab.

Abb. 30:

Mannheimer Rheinschanze (oben) und Zitadelle Mannheim im Jahr 1620

6.3. Der portugiesische Gesandte wird in Mannheim geehrt. Am Freitag, dem 5. Juli, wurde der portugiesische Gesandte vom Magistrat der Stadt Mann-heim „durch den Stadtschreiber in einer Lateinischen Rede komplimentirt (deme er in selbi-ger Sprache gar zierlich wieder geantwortet) und darauff mit Haber und Wein beschencket“. 6.4. Einzug der neuen portugiesischen Königin in Mannheim Am Samstag, dem 6. Juli, hielt „Ihro Königl. Hoheit als vermählte Königin in Portugal“ zu-sammen mit ihren Eltern in Mannheim ihren „solennen Einzug“ in folgender „Ordnung“ : An der Spitze des Zuges ritt eine Kompanie Dragoner, die vom „Obrist-Lieutenant Jungheim nebst einer Heerpaucken angeführt“ wurde. Dem kurfürstlichen Stallmeister mit „6 Hand-pferden, so alle mit schönen blauen und Silber bordirten Liberey“ folgten zehn „Carossen“, jede mit sechs Pferden bespannt; teils waren die Kutschen unbesetzt, teils mit einigen Kava-lieren und „Frauenzimmer“ besetzt; in der zehnten Kutsche saß der kurfürstliche Ober-Mar-schall Herr von Steinkallenfels ganz allein. In der nächsten Kutsche fuhr Prinz Karl „samt andern Printzen“. Es schlossen sich zehn kurfürstliche Trompeter „samt einem Paucker, in schöner mit Silber bordirten Libery“ und acht Lakaien an. In der nun folgenden „Churfl. Leib-Carosse“ saßen die königliche Braut „oben gantz allein, unten aber“ ihre Eltern; flankiert war die Kutsche von „der Schweitzer Guarde, gleichfalls in neuer, mit Silber bordirten Mundirung“ und dessen Kommandanten sowie dem Obrist-Lieutenant von der „Vestung Mannheim“. Zum Zug gehörten auch die zwölf Kammerpagen in sehr kostbarer „Liberey“ , die kurfürstlichen Leibkompanien und „viel schöne, mit 6 Pferden bespannete Carossen“. Den Abschluss bildete eine Kompanie Dragoner. Die „Stücke auf der Vestung“

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wurden dreimal „gelöset“, die „Bürgerschafft und Soldatesca“ schoss auch dreimal ihre Salve. Als die Königin im Schloss in ihrem Zimmer angelangt war, begab sich der Abgesandte „mit seiner gantzen Suite von Cavallieren, Pagen und Laqueyen bei angezündeten Windliechtern“ zu Fuß über den großen Platz und „verfügte sich zu der Königin, nach welcher Auffwartung er wieder nach seinem Logiment gefahren“. 6.5. Gottesdienst - „Lust-Jagt“ - Feuerwerk Am Sonntag, dem 7. Juli, hielt der Jesuitenpater Botteler in der Dreifaltigkeitskirche „eine auff die Königliche Vermählung und Abraise eingerichtete Predigt, welche von jederman sehr gerühmt worden“. Zu Mittag wurde offene Tafel gehalten, an der Maria Sophia, ihre El-tern „wie auch die Churfl. Printzen und Printzessinnen gesessen, wobey eine herrliche Taffel-Music zu hören gewesen“. Philipp Wilhelm hatte „zugelassen, daß die Fremden nach und nach hinein gehen“ durften. Abends um 10 Uhr wurde ein „kostbares“ Feuerwerk gezündet, „welches in allen Stücken seinen effect gethan“. Mittags wurde eine „Lust-Jagt“ abgehalten und „der Schirm mitten im Rhein gemacht, auch das Wild hinein gejagt und daselbst gefället“. 7. Abreise „zu Wasser“ Am 10. Juli reiste die portugiesische Königin von Mannheim „zu Wasser“ ab. Ihre Eltern sowie die Prinzen und Prinzessinnen geleiteten ihre Tochter bzw. Schwester bis an das Schiff. Die Bürgerschaft „stand im Gewehr“ und gab dreimal „auß Mußqueten Salve“, das Ge-schütz wurde auch dreimal „gelöset“. Die Schiffe und Jachten fuhren den Rhein abwärts26. Bis Düsseldorf wurde Maria Sophia von ihrer Schwester Anna Maria begleitet27. Die Reise-route führte über Düsseldorf, Holland und England nach Portugal28. 8. Ansuchen in England wegen der Überfahrt nach Lissabon Über seinen Abgesandten zu London ließ der Vater Philipp Wilhelm beim englischen König Jakob II. um eine Jacht ansuchen, womit die neu vermählte portugiesische Königin von Rot-terdam nach Portugal „möchte überführet werden“. Der König erließ das „Ordre“ , dass sechs Fregatten die königliche Jacht begleiten werden; der Herzog von Graffton sollte die kleine Flotte befehligen29. 9. Ankunft in Lissabon 9.1. Empfang in Lissabon Am portugiesischen Hof war man mit der „Heimführung“ der neuen Königin sehr beschäf-tigt. Es wurden große Anstalten zum Empfang der königlichen Braut gemacht; Ehrenpforten wurden errichtet. Am 11. August kam Maria Sophia in Begleitung des Herzogs von Graffton mit den engli-schen Kriegsschiffen und den königlichen „Bagage-Schiffen“ in Lissabon an. Sie wurde vom Volk „unter grosssem Frolocken“ und unter „Loßbrennung der Canonen“ empfangen. Der Gesandte des Königs, Graf von Criastra, holte die Königin „mit vielen köstlichen Felouquen“ vom Schiff ab. Sobald sie an Land waren, „wurde das Geschütz von allen Castellen und Schiffen zum zweytenmal gelöset“. Der König Peter II. ging seiner Braut „in Begleitung aller seiner Grossen auffs prächtigste entgegen“. Auf dem Weg zur „Citadell“ fuhr man über eine „herrliche Brücke, welche der König am Ost-Indischen Hause für hunderttausend Cru-sades“ hatte errichten lassen. An der Treppe der „Citadell“ wurde die neue Königin von der Infantin Elisabeth Luisa empfangen.

26 Theatrum Europaeum 13; Frankfurt am Main 1698, S. 84-86 27 Stumpf Andreas Sebastian: Philipp Wilhelm, Herzog zu Neuburg, Jülich und Berg etc. etc. als Familienvater; in: Zeitschrift für Baiern und die angränzenden Länder, Bd. 2 (1817), S. 27 28 Stumpf S. 11 29 Theatrum Europaeum 13, S. 125

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Abb. 31:

Lissabon 1650 9.2. Hochzeit am 30. August

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Abb. 32: Die Kathedrale von Lissabon

Am 30. August war hatte Maria Sophia ihren „offentli-chen Einzug“. Sie fuhr in Begleitung von ungefähr 70 Kutschen vom Palast zur „Dom-Kirchen“ . Die Häuser an der Wegstrecke waren alle „mit sehr köstlichen Tape-zereyen behangen“; 17 kostbare Triumphbögen waren ihr zu Ehren errichtet worden. Ihr wurden die Schlüssel der Stadt „in einer silbern Schüssel offerirt“. Die Bürger-schaft stand vom Palast bis zum Dom „im Gewehr“. Die Infanterie und die Kavallerie waren auf dem „grossen Hoff-Platz“ angetreten; sobald der Zug wieder in den Pa-last zurückgekehrt war, gaben sie „dreymal Salve“30. Der „offentliche Einzug“ war die eigentliche Heirat mit dem portugiesischen König Peter II. am 30. August 168731. 9.3. Die folgenden acht Tage Die folgenden acht Tage wurden „mit allerhand Lustbar-keiten, Feuerwercken, Stier-Gefechten mit grosser Ver-gnügung der neuen Königin“ zugebracht32.

10. Ihre Mitgift Für das Heiratsgut musste der Vater 100.000 und 50.000 Gulden für andere Auslagen bezah-len. Da Philipp Wilhelm diese Summe nicht aufbringen konnte, bürdete er sie seinem ältesten 30 Theatrum Europaeum 13, S. 195/196 31 Rall S. 295 und Haeutle S. 79 32 Theatrum Europaeum 13, S. 196

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Sohn Johann Wilhelm auf. Dieser verwies auf den schlechten Zustand seiner Kasse. Auf die dringende Mahnung des Grafen von Oettingen, „sich als Sohn zu betragen“, entschloss er sich dann doch, die Kosten für die Reise nach Portugal zu übernehmen. Die Jülich-Bergische Landschaft bewilligte 30.000 Thaler zur Aussteuer33. Die Landstände von Pfalz-Neuburg verehrten Maria Sophia als Mitgift 20.000 Gulden34. Die Dotationsmittel beliefen sich auf 100.000 Florin35. 11. Hochzeitskosten Nach offiziellen Berechnungen hat die Hochzeit eine Summe von 159.000 Gulden gekostet; darunter befanden sich für Küche und Keller 30.000, für Juwelen und Spitzen 55.000 und für Livreen 18.000 Gulden36

IV. Ihr Gemahl Peter II. 1. Sein Leben Peter II., port. Dom Pedro II. (* 26. April 1648 in Lissabon; † 9. Dezember 1706 im Schloss Alcântara), genannt „der Friedfertige“ (O Pacífico) war der 23. König von Portugal. Er war der dritte Monarch aus dem Haus Braganza und regierte von 1683 bis 1704. Peter II.37 wurde als vierter Sohn von Johann IV. von Portugal und dessen Gemahlin Luisa von Guzmán geboren. Seine beiden älteren Brüder starben bereits 1652 bzw. 1653. Als jüngs-ter Sohn war er eigentlich nicht zur Thronfolge berufen, und so bestieg nach dem Tod seines Vaters 1656 zunächst auch sein älterer Bruder Alfons VI. den portugiesischen Thron. Dieser war jedoch körperlich und geistig behindert und deshalb nur schwer in der Lage, die Regie-rung über das Land zu führen. 1666 heiratete Alfons VI. Maria Francisca Elisabeth von Savoyen, Gräfin von Nemours. Peter verliebte sich in die Frau seines Bruders. Er verbündete sich mit ihr und gemeinsam zwangen sie Alfons VI. ein Dokument zu unterschreiben, dem-zufolge er auf die Ausübung seiner Herrschaft verzichtete.

© Bayerisches

Nationalmuseum Abb. 33: Peter II.

Der entmachtete Alfons VI. lebte dann bis zum Ende seines Lebens in Gefangenschaft. Peter wurde 1667 von der Cortes zum Regenten be-stimmt und bestieg nach dem Tod seines Bruders im Jahr 1683 als Pe-ter II. den portugiesischen Thron. Im Jahr 1704 erkrankte er ernsthaft, so dass seine Schwester Katharina von Braganza bis zu ihrem eigenen Tode am 31. Dezember 1705 Portugal regierte38. Anfang des Jahres 1690 war Peter II. „in nicht geringer Leib- und Le-bensgefahr“. Auf der „Schweinsjagd“ hatte er sich zu weit von seinem Gefolge entfernt und war „mitten unter die erzürnete Bestien gera-then“. Sie bedrängten Roß und Reiter derart, dass „das Pferd sehr ver-wundet war und schon zweymal mit seiner Maj. gestrauchelt“ war. Erst als „ein starcker und behertzter Jäger darzu“ gekommen war, konnte „Se. Maj. errettet“ werden39.

33 Stumpf S. 11 + 27 34 Lipowsli Felix Joseph: Geschichte der Landstände von Pfalz-Neuburg; München 1827, S. 162 und Graßegger II. S. 30 35 Schildt-Speckner Barbara: La Serenissima Sponsa – Die Hochzeit der Dorothea von Pfalz-Neuburg und ihre Reise nach Parma im Jahr 1690; in: Landes- und Reichsgeschichte 2004, S. 223 Anm. 7 36 Häusser Ludwig: Geschichte der rheinischen Pfalz nach ihren politischen, kirchlichen und literarischen Ver-hältnissen, Bd. 2; Heidelberg 1856, S. 765 37 Das Leben von Peter II. wurde bereits unter III./3. „Portugiesische Geschichte von Johann IV. bis Peter II.“ vorgestellt. 38 http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_II._%28Portugal%29 39 Theatrum Europaeum 13, S. 1336

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2. Seine Regierungstätigkeit

Abb. 34:

Der portugiesische König Peter II.

Während der Regierung Peter II. wurde die Wirtschaft des Lan-des nach merkantilistischen Maßstäben umorganisiert (Reformen des dritten Grafen von Ericeira) und ein weit reichender Handels-vertrag mit England geschlossen (1668). Damit bekamen engli-sche Produkte in Portugal eine Zollpräferenz im Ausgleich für englische Zollpräferenzen für portugiesischen Wein. Im Methu-envertrag von 1703 wurde England schließlich die zollfreie Ein-fuhr von Textilien und Manufakturwaren erlaubt, Portugal be-zahlte dafür mit dem Gold und den Diamanten Brasiliens. Dieser Vertrag, der bis 1842 in Kraft blieb, trug dazu bei, dass Portugal wirtschaftlich von England abhängig wurde und, da das Land von billigen britischen Produkten überschwemmt wurde, die eigene Industrialisierung vernachlässigte.

1669 traten die Cortes zum letzten Mal zusammen. Die nachfolgenden absolutistischen Köni-ge riefen die alte Ständeversammlung nicht mehr ein. Erst nach der liberalen Revolution von 1820 sollten die Cortes wieder zusammentreten. Portugal trat 1703 auf britisch-österreichischer Seite in den Spanischen Erbfolgekrieg ein40. 3. Seine erste Familie

Wie bereits ausgeführt, heiratete Peter in erster Ehe 1668 Maria Francisca Elisabeth von Sa-voyen (* 22. Juni 1646; † 27. Dezember 1683), die Frau seines älteren Bruders. Mit ihr hatte er die Tochter Elisabeth Luisa (* 6. Januar 1669; † 21. Oktober 1690)41. Am 21. Oktober 1690 „um 10 Uhr“ starb die Infantin im Alter von 22 Jahren nach kurzer Krankheit. Zuvor hatte sie vom Erzbischof von Lissabon in Gegenwart des Kardinals d’Ale-mcastro „und unterschiedener andern Personen ersten Ranges die letzte Oelung empfangen“. Sie wurde „in der Französ. Capuziner Kirche“ beigesetzt42 4. Sein Wesen Peter II. wird als ehrgeiziger, kluger und verschlagener Politiker beschrieben43.

© Landeshauptstadt Düsseldorf – Stadtmuseum

Abb. 35: Peter II.

Abb. 36: Maria Sophia

40 http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_II._%28Portugal%29 41 http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_II._%28Portugal%29 42 Theatrum Europaeum 13, S. 1336 43 Schmid Hans, Königinnen, S. 363

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V. Maria Sophias Kinder aus der Ehe mit Peter II. In ihrer nur zwölfjährigen Ehe gebar M. S. ihrem Gemahl fünf Söhne und vier Töchter44. Das Argument der neuburgischen Fruchtbarkeit hat sich bewahrheitet.

1. Johann Franz (* 30. August 1688; † 17. September 1688) - Herzog von Bragança „Den 30. August [1688] ist die Königin in Portugall zu größter Freud des Königs und gantzen Königreichs eines jungen Printzen glücklich genesen; woraff alsbald an unter-schiedliche Höfe expresse Currier abgefertigt und aller Orten so wol mit Lösung der Stücke von denen auff der Rivier liegenden Schiffen als Anzündung vieler Laternen und anderer Lichter Freyden-Zeichen gegeben worden“45. In der Neuburger Hofkirche war zuvor um „eine glückliche Entbindung der Königin von Portugal“ gebetet worden46. Johann Franz ruht in der Grablege des Hauses Braganza im Kloster Sao Vincente der Fora in Lissabon47.

2. Johann V. (* 22. Oktober 1689; † 31. Juli 1750), Nachfolger als König von Portugal Johann V. heirate am 27. Oktober 1708 in Lissabon Erzherzogin Maria Anna von Österreich (1683–1754), eine Tochter des rö-misch-deutschen Kaisers Leopold I. und der Eleonore Magdalena von Pfalz-Neuburg. Beide Grablege im Kloster Sao Vincente der Fora ► Abb. 37:

3. Franz Xaver (* 25. Mai 1691; † 21. Juli 1742), siebter Herzog von Beja Grablege im Kloster Sao Vincente der Fora in Lissabon

4. Franziska Xaviera (* 30. Januar 1694; † 1694) Grablege im Kloster Sao Vincente der Fora in Lissabon

5. Anton Franz (* 15. März 1695; † 19. Oktober 1757), Geistlicher 6. Theresa Maria (* 24. Februar 1696; † 16. Februar 1704)

Grablege im Kloster Sao Vincente der Fora in Lissabon 7. Manuel Joseph (* 3. August 1697; † 3. August 1766) - Graf von Ourem

Grablege im Kloster Sao Vincente der Fora in Lissabon 8. Franziska Josepha (* 3. Januar 1699; † 15. Juni 1756)

Grablege im Kloster Sao Vincente der Fora in Lissabon 9. ?? Maria Sophia wird die Stammmutter aller folgenden Könige aus dem Hause Braganza. Diese Dynastie endete erst mit dem Ende der Monarchie im Jahre 1910.

Zudem war Peter II. noch Vater folgender unehelicher Kinder: • Luisa (* 9. Januar 1679) • Michael (* 15. Oktober 1699; † 13. Januar 1724) • Joseph Karl (* 6. Mai 1703; † 3. Juni 1756), Erzbischof von Braga48

44 Angabe von 5 Söhnen und 4 Mädchen bei: Haeutle S. 79; Schmid Hans, Königinnen, S. 362 bezieht sich auf Haeutle Angabe von insgesamt acht Kinder bei: - http://de.wikipedia.org/wiki/Marie_Sophie_von_der_Pfalz und - http://www.geschichte-online.info/path_inhaltPortugal.htm (hier: 6 Knaben, zwei Mädchen) und - http://www.duesseldorf.de/stadtmuseum/sammlung/04/013/10207.shtml (= Maria Sophia Elisabeth (1666 - 1699), Pfalzgräfin bei Rhein zu Neuburg, Königin von Portugal ?) 45 Theatrum Europaeum 13, S. 592 46 Graßegger II. S. 30 47 Zur Grablege siehe: Siehe Kloster Sao Vincente de Fora - Wikipedia 48 http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_II._%28Portugal%29

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VI. Ludwig Anton will seine Schwester in Portugal besuchen. 1. Johann Wilhelm wirbt um die Hand der Infantin

© Landeshauptstadt Düsseldorf – Stadtmuseum

Abb. 38: Johan Wilhelm

© Sammlung Arnold

Abb. 39: Ludwig Anton

Johann Wilhelm war am 4. April 1689 Witwer geworden; seine Gemahlin Maria Anna Jose-pha von Österreich (* 20. Dezember 1654 in Regensburg; † 4. April 1689 in Wien), eine Erz-herzogin von Österreich und durch Heirat Pfalzgräfin und Herzogin von Neuburg, war an die-sem Tag verstorben. Er hatte sich entschlossen, nun um die Hand der portugiesischen Infantin Elisabeth Luisa (* 6. Januar 1669; † 21. Oktober 1690) anzuhalten49. Aus diesem Grund erwog er, seine Schwester Maria Anna, die durch ihre Vermählung per procurationem in Neuburg/Do am 28. August 1689 Königin von Spanien geworden war, nach Spanien zu begleiten und dann nach Portugal weiterzureisen. 2. Ludwig Anton begleitet seine Schwester Maria Anna nach Spanien. Da Johann Wilhelm wegen seiner Staatsgeschäfte unabkömmlich war, wurde sein jüngerer Bruder Ludwig Anton ausersehen, seine Schwester nach Spanien zu begleiten und in Portugal um die Hand der Infantin zu werben. Unter Mitwirkung Eleonores Magdalenas, seiner ältes-ten Schwester und Gemahlin Leopolds I., ließ sich der Kaiser sogar dazu bewegen, Ludwig Anton ausdrücklich darum zu ersuchen. Dieser war allerdings von dieser Mission ganz und gar nicht begeistert, da für ihn als Deutschmeister wichtige Entscheidungen anstanden. Den-noch konnte er sich dem Wunsch des Kaisers nicht versagen50. Maria Anna war auf ihrer Reise bis Dordrecht in Holland angekommen. Dort gelangte Lud-wig Anton mit Gefolge am 12. Dezember an. Unter dem Schutz der englischen Flotte - es tob-te der Pfälzer Erbfolgekrieg; England stand auf der Seite der Habsburger - erreichte man nach einer abenteuerlichen Seefahrt nach nicht weniger als sieben Monaten spanischen Boden (am 8. April 1690). 3. Die portugiesische Königin lädt ihren Bruder nach Lissabon ein. In Spanien hatte Ludwig Anton mittlerweile von seiner Schwester Maria Sophia aus Lissabon eine Einladung erhalten. Die Königin bat darin ihren Bruder sehr herzlich, sie zu besuchen. Auch ihrem Gemahl werde sein Kommen nicht unangenehm sein. Auch Philipp Wilhelm, der greise Vater, begrüßte Ludwig Antons Absicht, nach Portugal zu gehen, da er hoffte, dadurch sichere Auskünfte über die Infantin zu erhalten. 49 Zum Werben Johann Wilhelms um die Infantin von Portugal siehe auch: Kühn-Steinhausen Hermine: Johann Wilhelm – Kurfürst von der Pfalz, Herzog von Jülich-Berg (1658-1716); Düsseldorf 1958, S. 47/48 50 Lehner Maria: Ludwig Anton von Pfalz-Neuburg (1660-1694); Marburg 1994, S. 145/146

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Abb. 40: Portugal

Als Maria Anna am 19. April (1690) Santiago di Compostel-la verließ, gab ihr Ludwig Anton dann noch einige Meilen das Geleit. Er trennte sich von seiner Schwester, um der Ein-ladung seiner anderen Schwester folgend, sich nach Lissabon zu begeben. Als er jedoch die portugiesische Grenze erreicht hatte, kam ihm ein Eilkurier aus der Hauptstadt entgegen mit einem Schreiben des Königs. Dieser ersuchte ihn, nicht nach Lissabon zu kommen, da er auch nicht nach Madrid eingela-den worden sei. In diesem Falle könne er ihn nicht in Lissa-bon empfangen, da dies Anstoß zu Unstimmigkeiten mit Spanien geben könne. Man wisse auch nicht, wie man ihn schicklich empfangen solle. Man habe sein Kommen abge-lehnt, weil man ihm bei „gegenwärtigen Konjunkturen“ nicht die Ehre erweisen könne, die ihm gebühre. Ludwig Anton, den diese Wendung äußerst überraschte, glaubte an ein Missverständnis. Sobald er Valencia erreicht hatte, sandte er den Freiherrn von Goldstein an den portugie-sischen Hof, um die Sachlage zu klären. Er selber reiste nach Coimbra, etwa dreißig Meilen vor Lissabon. Goldstein er-hielt sofort eine Audienz bei der Königin. Er erinnerte daran, dass sie selbst in ihrer Einladung geschrieben habe, es sei gleichgültig, ob ihr Bruder nach Madrid gehe oder nicht, und dass er ja nur auf diese Einladung hin sich entschlossen habe, sie aufzusuchen.

Außerdem habe es Spanien an Aufmerksamkeiten wirklich nicht fehlen lassen. Da Ludwig Anton nun diese Reise überall angekündigt habe, sei es ganz unmöglich, sie abzubrechen, oh-ne dabei selbst in ein schiefes Licht zu geraten. Die Königin gab Goldstein in allen Punkten Recht und versprach, dem König und dem Ministerrat die Sache vorzulegen. Das geschah am nächsten Tag. 4. Die portugiesische Regierung lässt Ludwig Anton nicht nach Lissabon.

Abb. 41: Peter II.

Die Regierung blieb bei ihrem Nein. Die Königin, die selbst bei der Verkündung dieses Beschlusses zugegen war, sei „auß affliction kranckh worden, Vndt hetten geg J. M. den König, Vndt deren Ministris solche zusprache gethan, daß mir nicht geziemen will, die contenta der feder anzuvertrawen“ , schrieb Goldstein an den Hofkanzler Strattmann. Der Gesandte erhielt keine Audienz mehr; stattdessen ließ ihm der König ein Ge-schenk überbringen. Nachdem er dieses zurückgewiesen hatte, verzögerte man seine Abreise so lange, bis ein Bote das Ge-schenk bei Ludwig Anton abgeliefert hatte. Es soll sich um ein Geschenk im Schätzwert von 30.000 Escudos gehandelt haben, bestehend aus einem Stock, einem Degen und einem Diaman-ten für den Hut. Ludwig Anton nahm das Geschenk zwar zu-nächst an, ließ es aber sofort durch Baron von Loe mit einem Brief zurückschicken, sobald er von den näheren Umständen erfahren hatte.

Goldstein kehrte zu Ludwig Anton zurück; dieser brach unverzüglich in Richtung spanische Grenze auf. Um Maria Sophia, die offensichtlich keine Ahnung hatte, was gespielt wurde, nicht noch mehr bloßzustellen und den Streit zwischen den Majestäten nicht noch weiter zu

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schüren, entschloss sich Ludwig Anton, die Sache nicht an die große Glocke zu hängen, obwohl er sich zu Recht schwer beleidigt und brüskiert fühlte. Grund für dieses an sich unverständliche Verhalten des portugiesischen Königs war zweifels-ohne die Heiratsabsicht Johann Wilhelms. Nachdem am 18. April der Dauphin von Frank-reich Louis Witwer geworden war - 1680 hatte Louis die bayerische Prinzessin Maria Anna von Bayern geheiratet – hatte man mit der Infantin andere Pläne. Sie starb übrigens im Okto-ber desselben Jahres an einem Lungenleiden51.

VII. Ihr Tod 1. Maria Sophia auf dem Sterbebett Maria Sophia starb am 4. August 1699 in Lissabon im Alter von nur 33 Jahren. Sie hatte sich vierzehn Tage zuvor „Löcher in die Ohren stechen lassen, wozu die Rose und ein Fieber ge-schlagen, so sie des Lebens beraubet“. Die Ärzte ließen sie in dieser Zeit 17-mal zur Ader ‒ „auß Pariß schrieb man gar in zwey Tagen 12mal ‒ aber es wollte nicht helfen“. Ihr Ge-mahl Peter II. ließ die letzten neun Tage in allen Kirchen „öffentliche Gebeter thun und das Sacrament ausstellen“. Er selber hat zweimal „mit blossen Füßen“ den Prozessionen beige-wohnt, „umb ihr von Gott das Leben zu erbitten“. Die Familie wachte „auch vier Nächte an-einander bei ihr; es blieb aber bei Gottes unwandelbahrem Rath Sie von der Welt abzufor-dern“. 2. Ihre Beisetzung

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Abb. 42: Blick auf das Kloster São Vicente de Fora vom

Castelo de São Jorge (die Kuppel in der Bildmitte gehört zur Igreja

de Santa Engrácia)

Nach ihrem Ableben wurde die Leiche in einen Franziskaner-Habit gekleidet und in einer Kapelle „bei ihren Zimmern“ vier-undzwanzig Stunden lang „gezeiget“. Am Tag darauf, am 5. August, wurde sie abends durch den Herzog von Cadaval und „andere Grosse des Hofes in ein prächtig ausgeziertes Zimmer gebracht“, wo die vornehmsten Frauen, wie auch schon zuvor, Totenwache hielten. In die-sem Zimmer war ein Altar, in einem be-nachbarten Saal waren zweiundzwanzig Altäre errichtet worden, auf denen allen am 6. August vom Morgen bis zu Mittag Messen gelesen wurden. Kardinal de Sou-sa hielt eine Messe auf dem Altar neben der Leiche und wurde assistiert von vier weiteren Bischöfen.

Gegen Abend trugen die vorgemeldte Herren die Leiche herunter“ und legten den Sarg auf eine prächtige Karosse, um ihn in die Kirche von „S. Vincent der Canonicorum Regularium von S. Augustino“52 zu überführen. Begleitet wurde die Karosse von zwei Infanterie-Regi-mentern, der Geistlichkeit der ganzen Stadt, jeder der Geistlichen mit einem „Wachs-Lichte in der Hand, der Bedienten zu Pferde mit Trauer-Decken behangen, der Geistlichen und Musi-

51 Lehner S. 148-150 und von Bayern, Adalbert: Das Ende der Habsburger in Spanien, Bd. II; München 1929, S. 41 + 43/44 52 Die Kirche oder das Kloster von São Vicente de Fora ist ein manuelinischer, ursprünglich romanischer Kom-plex von Sakralbauten in Lissabon. Das erste Kloster wurde 1147 als Augustinerkloster von Alfons I. außerhalb der Stadtmauern gegründet und dem heiligen Vinzenz von Saragossa gewidmet. Unter Philipp II. erhielten die Kirche und das Kloster das heutige Aussehen. Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_S%C3%A3o_Vicente_de_Fora

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canten der Capelle mit brennenden Fackel, der Bedienten der Königin, die Vornehmsten zu Pferde, die andere zu Fuß“. Unmittelbar vor dem Leichenwagen ritt der Herzog von Cadaval, der Großmeister der verstorbenen Königin. Die Prozession beschloss der „Capitain von der Garde“. „Mehrgedachte Grossen praesentirten“ die Leiche dem Kardinal Sousa und den bei ihm stehenden Bischöfen und sämtlichen Geistlichen, „worauf die letzte Gebeter gelesen“. Anschließend wurde die Leiche „in ein Gewölbe niedergelassen“53.

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Abb. 43: Die Hauptfassade

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Abb. 44: Die Grablege des Hauses Braganza

3. Totenexequien 3.1. In Wien Am 29. Oktober 1699 wurden die Exequien im Beisein der kaiserlichen Majestäten Leopold I. und seiner Gemahlin Eleonore Magdalena sowie ihres Sohnes Joseph „bei kostbar aufgerich-Castro dorolis gehalten 54“ . 3.2. In Augsburg Am 11./12. Oktober 1699 feierte Alexander Sigismund für seine verstorbene Schwester das Requiem55.

VIII. Erwähnung der Maria Sophia in den Leichenreden ihrer Eltern 1. Leichenrede für ihren Vater In der Leichenrede ihres Vaters, die am 25. November 1690 in der Neuburger Hofkirche gehalten wurde, wird Maria Sophia so erwähnt: „Maria Sophia Elisabetha, gebohren in dem Schloß Benrad unweit von Düsseldorf den 6. Aug. 1666, wurde vermählet mit Ihro Majest. Pedro II. König von Portugal, zu Heidelberg den 2. Julii 1687 mit recht Königlichem Pomp und Magnificenz. Von Ihro Excellentz Herrn Marquis d‘ Allegretti als königlichen Ambassadeur angenommen und abgeführet. Erraichte Portugall auß Holland von Rotterdamm in 10 Tagen auff der Engelländischen Flotta deß Kö-nigs Jacobi II. noch in demselbigen Jahr. Gebahre den ersten Königlichen Printzen 1688, der bald wider verstorben. Den zweyten Printzen 1689“56.

53 Theatrum Europaeum 15, Frankfurt am Main 1707; 658-659 54 Schenckel Johann Adam: Vollständiges Lebens-Diarium Deß Allerdurchleuchtigsten … Römischen Kaysers Leopoldi I. …; Wien 1702, S. 228 55 Schmid Josef Johannes: Alexander Sigismund von Pfalz-Neuburg – Fürstbischof von Augsburg 1690-1737; Weißenhorn 1999, S. 113 56 Bodler Johannes: Lebenslau- und Sterbens-Lauff in einer Summa Weiland deß Durchleuchtigsten Fürstens und Herrn Herrn Philipp Wilhelm …..; Dillingen 1690, S. 75

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2. Leichenrede für ihre Mutter In der Leichenrede für ihre Mutter Elisabeth Amalia Magdalena wird Maria Sophia (bei „Lehrreiche Sinnbilder“) zweimal erwähnt57.

Links: Wappen Habsburg (= Germania) → Eleonore Magda-lena, Kaiserin Mitte: Wappen Lusitania (= Portugal) → Maria Sophia, Königin von Por-tugal Rechts: Wappen Polen-Li-tauen → Hedwig Elisabeth, Gemahlin des polnischen Prin-zen Jakob Sobieski

© Staatliche Bibliothek Neuburg/Do

Abb. 45: „Lehrreiche Sinnbilder“ (Grafik S. 1)

Linke Säule: In der Mitte das Wappen von Lusitania (= Por-tugal) für Maria Sophia, Königin von Portugal

Links: Wappen Parma: → Sophia Dorothea, Herzogin von Parma Rechts (stehend): Wappen Palatinata (= Pfalz) → Hinweis auf die alte Pfälzer Kur-würde (mit Reichs-apfel von 1708-1714) Kniend: Wappen Hispania (= Spanien) → Anna Maria, Kö-nigin von Spanien

57 Staudacher Nikolaus: „Unsterblicher Tugendschatz durch Gute Handelschaft erworben von der Weyland Durchleuchtigsten Churfürstin und Frauen Frauen Elisabeth Amalia Magdalena ... bey dreytägiger Leichbe-gängnus … den 12., 13. und 15. Herbstmonats im Jahr 1709“; Augspurg 1710; („Lehrreiche Sinnbilder“)

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Wappen von Habsburg: → Eleonore Magdalena, Kaiserin

© Staatliche Bibliothek Neuburg/Do

Abb. 46: „Lehrreiche Sinnbilder“ (Grafik S. 24)

Wappen von Spanien: → Anna Maria, Königin

Wappen von Portu-gal: ► → Maria Sophia; Königin

von Portu-gal

Wappen von Polen- Litau-en: → Hedwig Elisabeth, Schwieger- tochter des polnischen Königs Jan III. Sobieski

Bildnachweis Abb. Titelseite, 22 © Österreichische Nationalbibliothek Wien, Bildarchiv

Titelseite: Königin Maria Sophia von Portugal - Pg 20 9/11 in Ptf 169 (2) Abb. 22: Kurfürst Philipp Wilhelm - Pg 9 2/1 Bildrechte erworben. Dankenswerterweise hat der N. G. Elwert Verlag Marburg dem Verfasser die Erlaubnis erteilt, diese Bilder aus dem von diesem Verlag herausgegebenen Buch „Maria Lehner: Ludwig Anton von Pfalz-Neuburg (1660-1694); Marburg 1994, Bildanhang“ entnehmen zu dürfen. [email protected]

1, 2, 5, 6, 7, 8, 25, 33

© Bayerisches Nationalmuseum (BNM) Abb. 1: Philipp Wilhelm - Tafel III., Nr. 1 Abb. 2: Elisabeth Amalie Magdalena - Tafel III., Nr. 2 Abb. 5: Maria Sophia - Tafel IV., Nr. 5 Abb. 6: Maria Anna - Tafel IV., Nr. 8

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Abb. 7: Dorothea Sophia- Tafel V., Nr. 5 Abb. 8: Hedwig Elisabeth - Tafel V., Nr. 8 Abb. 25: Friedrich Wilhelm - Tafel V., Nr. 6 Abb. 33: Peter II. - Tafel IV., Nr. 4 Aus: Buchheit Hans: Emailarbeiten von Peter Boy: Portraitminiaturen von J. F. Douven - Ein Beitrag zur Ikonographie des Hauses Wittelsbach; in: Beiträge zur Geschichte des Mittelrheins Bd. 23, Jahrbuch des Düsseldorfer Geschichtsvereins 1910; Düsseldorf 1911; Der Verfasser dankt dem BNM – Frau Dr. Gockerell – für die Genehmigung, diese Bilder hier verwenden zu dürfen. www.bayerisches-nationalmuseum.de

3, 4, 9, 12, 13, 15 Foto vom Verfasser Abb. 3 + 4: Schloss Benrath (Aufnahme April 2008)

10 © Kath. Pfarrkirche Bittenbrunn - Foto vom Verfasser Abb. 10: Die Pfarrkirche in Bittenbrunn: Gnadenbild Der Verfasser dankt dem Kirchenpfleger der kath. Pfarrkirche Bittenbrunn - Herrn Dr. Veit - für die Fotoerlaubnis und die Genehmigung, dieses Bild hier verwenden zu dürfen.

11 © Kath. Pfarrkirche Bittenbrunn – Foto Stadtmuseum Düsseldorf Abb. 11: Votivbild in der Pfarrkirche zu Bittenbrunn Der Verfasser dankt dem Kirchenpfleger der kath. Pfarrkirche Bittenbrunn - Herrn Dr. Veit - für die Fotoerlaubnis und die Genehmigung, dieses Bild hier verwenden zu dürfen. Ebenso auch vielen Dank an das Stadtmuseum Düsseldorf - Frau Kleinbongartz M. A. - für die Genehmigung, dieses Bild hier verwenden zu dürfen. www./duesseldorf.de/stadtmuseum/sammlung

14 Foto Hans Omasreiter Der Verfasser dankt Herrn Hans Omasreiter für dieses schöne Foto.

16 © UB Augsburg Abb. 16: Philipp Wilhelm Aus: Theatrum Europaeum 12; Frankfurt am Main 1691, Tafel 40 (Über Stabi Neuburg/Do aus BVB – Multimediaserver „Volltext“)

17 © UB Augsburg Abb. Kaiser Leopold I. Aus: Theatrum Europaeum 13; Frankfurt am Main 1698, Tafel 1 (Über Stabi Neuburg/Do „Volltext“ // digitalisiert von: UB Augsburg. Exemplar der UB Augsburg mit der Signatur: 02/IV.13.4.26-13)

18 © Bayerisches Nationalmuseum (BNM) Abb. 18: Karl Philipp Aus: Hans Buchheit: Katalog der Miniaturbilder im Bayerischen Nationalmuseum; München 1911, Nr. 302 Der Verfasser dankt dem BNM – Frau Dr. Gockerell – für die Genehmigung, dieses Bild hier verwenden zu dürfen. www.bayerisches-nationalmuseum.de

19, 21, 24, 26, 27, 28, 29, 35, 38

© Landeshauptstadt Düsseldorf – Stadtmuseum Abb. 19: Maria Sophia Elisabeth (1666-1699), Pfalzgräfin bei Rhein zu Neuburg, Königin von Portugal, Pieter Schenk, nach 1687, Schabkunstblatt, D 1042 Abb. 21: Maria Sophia Elisabeth (1666 - 1699), Pfalzgräfin bei Rhein zu Neuburg, Königin von Portugal ? - Constantin Netscher zugeschrieben (1668 - 1723), um 1687, Öl auf Lein-wand, Stadtmuseum B 610 Abb. 24: Carl III. Philipp (1666 - 1742), Pfalzgraf bei Rhein zu Neuburg, seit 1716 Kurfürst von der Pfalz - Pieter van der Werff ? (1666 - 1742); vor 1694, Öl auf Leinwand, Stadtmuseum B 37 Abb. 26: Philipp Wilhelm d. J. (1668 - 1693), Pfalzgraf bei Rhein zu Neuburg - Pieter van der Werff ? (1665 -1722) ,um 1690, Öl auf Leinwand, Stadtmuseum B 36 Abb. 27: Maria Anna (1667 - 1740), Pfalzgräfin bei Rhein zu Neuburg, Königin von Spa-nien - W. Humer nach Porträt d. 17. Jhs. - Stadtmuseum B 39 Abb. 28: Dorothea Sophia (1670 - 1748), Pfalzgräfin bei Rhein zu Neuburg, Herzogin von Parma - Künstler unbekannt - um 1700, Öl auf Leinwand, Stadtmuseum B 41 Abb. 29: Hedwig Elisabeth (1673 - 1722), Pfalzgräfin bei Rhein zu Neuburg, Prinzessin von Polen - Adrian van der Werff (1665 - 1722) - 1696, Öl auf Leinwand, Stadtmuseum Benrath 289 Abb. 35: Peter II. (1648 - 1706), König von Portugal - Pieter Schenck, Schabkunstblatt, Stadtmuseum D 1043

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Abb. 38: Porträtminiaturen des Kurfürsten Johann Wilhelm und der Kurfürstin Anna Maria Luisa Medici - Monogrammist IRR um 1702 (?), Maleremail auf Kupfer mit Kontreemail, Stadtmuseum (hier: Ausschnitt) Der Verfasser dankt dem Stadtmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf – Frau Kleinbon-gartz M. A. – für die Genehmigung, diese Bilder aus der Internetseite www./duesseldorf.de/stadtmuseum/sammlung verwenden zu dürfen.

20 Abb. 20: Merian: Schloss in Heidelberg 1645 Aus: Datei:Heidelberg Schloss Merian 1645.jpg – Wikipedia

23 © „Peter Haag-Kirchner / Historisches Museum der Pfalz Speyer“ Abb. 23: Elisabeth Amalie Magdalena Der Verfasser dankt dem Historischen Museum der Pfalz Speyer - Frau Franziska Keller - für die Genehmigung, dieses Bild hier verwenden zu dürfen. www.museum.speyer.de

30 Abb. 30: Mannheimer Rheinschanze und Zitadelle Mannheim im Jahr 1620 Aus: Datei:MannheimRheinschanze.ipg – Wikipedia

31 Abb. 31: Lissabon 1650 Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Lissabon

32 Benutzer: Tachymètre Abb. 32: Die Kathedrale von Lissabon

34 Abb. 34: Der portugiesische König Peter II. Aus: Peter II. (Portugal) –Wikipedia

36 Abb. 36: Maria Sophia Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Marie_Sophie_von_der_Pfalz Datei:24- Rainha D. Maria Sofia.jpg

37 Abb. 37: König Johann V. Aus: Johann V. König von Portugal

39 © Sammlung Arnold Abb. 39: Ludwig Anton - „Nachweis: Nachlaß Josef Erler, Bad Mergentheim; Abdruck in: (ganze Titelei DO 40) S. 235“ Der Verfasser dankt Herrn Prof. Dr. Arnold für die Genehmigung, dieses Bild hier verwen-den zu dürfen. Dankenswerterweise hat der N. G. Elwert Verlag Marburg dem Verfasser die Erlaubnis erteilt, dieses Bild aus dem von diesem Verlag herausgegebenen Buch „Maria Lehner: Ludwig Anton von Pfalz-Neuburg (1660-1694); Marburg 1994, Bildanhang“ entnehmen zu dürfen. [email protected]

40 Abb. 40: Karte von Portugal Aus: Datei:Portugal.png. - Wikipedia

41 Abb. 41: Peter II. Aus: Datei:Peter II. Portugal.jpg -Wikipedia

42 Benutzer: Smb1001 Abb. 42: Blick auf das Kloster São Vicente de Fora vom Castelo de São Jorge (die Kuppel in der Bildmitte gehört zur Igreja de Santa Engrácia) Aus: Kloster Sao Vincente de Fora- Wikipedia

43 Benutzer: Smb1001 Abb. 43: Die Hauptfassade Aus: Kloster Sao Vincente de Fora- Wikipedia

44 Benutzer: Smb1001 Abb. 44: Die Grablege des Hauses Braganza Aus: Kloster Sao Vincente de Fora- Wikipedia

45, 46 © Staatliche Bibliothek Neuburg/Do Abb. 45: „Lehrreiche Sinnbilder“ (Grafik S. 1) Abb. 46: „Lehrreiche Sinnbilder“ (Grafik S. 24) Erlaubnis für nicht-gewerbliche Nutzung liegt vor. Dafür dankt der Verfasser dem Leiter der Staatl. Bibliothek Neuburg/Do – Herrn Robold. www.neusob.de/stabi

Der Verfasser dankt allen Benutzern etc. für die schönen Bilder. Stand Februar 2013

Wolfgang Kaps, Neuburg/Do [email protected]

[email protected]