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07.11.16 1 Martin Luther Protestantische Lehre * 10.11.1483 in Eisleben Von 1488 bis 1497: Mansfelder Stadtschule und danach ein Jahr Magdeburger Domschule 1498: Franziskanerstift Eisenach; musikalisch- poetische Ausbildung 1501-1505: Studium an der Universität Erfurt ab SS 1505: Juridische Fakultät (persönliche Krise?) 2.7.1505: „Sommergewitterschwur>> 17. Juli 1505 Eintritt in das Kloster der Augustiner- Eremiten in Erfurt Martin Luther >

Martin Luther · 2016. 11. 7. · Martin Luther Juli 1519: „Leipziger Disputation“ (Streit-gespräch) zwischen Luther, seinem Kollegen Karlstadt und dem Ingolstädter Theologen

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Martin Luther Protestantische Lehre

* 10.11.1483 in Eisleben

Von 1488 bis 1497: Mansfelder Stadtschule und danach ein Jahr Magdeburger Domschule

1498: Franziskanerstift Eisenach; musikalisch-poetische Ausbildung

1501-1505: Studium an der Universität Erfurt ab SS 1505: Juridische Fakultät (persönliche Krise?)

2.7.1505: „Sommergewitterschwur“ >> 17. Juli 1505 Eintritt in das Kloster der Augustiner-Eremiten in Erfurt

Martin Luther

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Martin Luther 1507: am 27.2. Weihe zum Diakon; am 4.4. Priesterweihe; >> trotz täglicher Bußübungen große Gewissensnöte > zentrale Frage:

„Wie finde ich einen gnädigen Gott?“

Ab Herbst 1508: Theologiestudium in Wittenberg; 1509 wieder in Erfurt.

1510/1511 Romreise

Sept. 1511 – Okt. 1512: Doktoratsstudium in Wittenberg; danach Lehrstuhl an der Wittenberger Universität

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Martin Luther 1513(?) „Turmerlebnis“

1517: 95 Thesen

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Im Frühjahr 1518 zeigt Kardinal Albrecht Luther in Rom wegen Ketzerei an.

am 7.8. 1518 erhält Luther eine Vorladung nach Rom; durch das Eingreifen des Kurfürsten Friedrich des Weisen muss er sich im Oktober jedoch nicht in Rom, sondern in Augsburg einem ersten Verhör durch Kardinal Cajetan stellen >> Luther weigert sich, seine Thesen zu widerrufen!

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Martin Luther Juli 1519: „Leipziger Disputation“ (Streit-gespräch) zwischen Luther, seinem Kollegen Karlstadt und dem Ingolstädter Theologen Johannes Eck.

15. Juni 1520: Papst Leo X. veröffentlicht eine Bannbulle gegen Luther. Er setzt ihm eine Frist von 60 Tagen zur Unterwerfung und droht ihm den Kirchenbann an.

Im Juni 1520 verfasst Luther die Streitschrift: „An den christlichen Adel deutscher Nation“; im Oktober 1520: „Von der Babylonischen Ge-fangenschaft der Kirche“; im Herbst: „Von der Freiheit eines Christenmenschen“: mehr …

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Martin Luther 10.Dezember 1520: Luther verbrennt die Bulle

3.Januar 1521: Luther wird durch eine neue Papstbulle gebannt und exkommuniziert > die Reichsacht durch den Kaiser wäre der nächste Schritt, doch Karl V. hatte den Fürsten das Zugeständnis gegeben, dass kein Deutscher ohne Verhör verurteilt wird!

April 1521: Luther vor dem Reichstag in Worms; im Mai wird mit dem Wormser Edikt (= Verord-nung) die Reichsacht gegen Luther verhängt.

Der Geächtete wird am Abend des 4. Mai 1521 auf dem Heimweg von Friedrichs Soldaten heimlich entführt und auf der Wartburg festgesetzt, um ihn der Gefahr zu entziehen.

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Martin Luther Auf der Wartburg bleibt Luther bis zum 1. März 1522 unerkannt als „Junker Jörg“. Im Herbst 1521 übersetzt er dort das Neue Testament in nur elf Wochen ins Deutsche.

Luthers Bibelübersetzung erscheint ab Sep-tember 1522. 1523 erscheint auch Luthers erste Teilübersetzung des Alten Testaments; beide zusammen erleben bis 1525 bereits 22 Auflagen und 110 Nachdrucke, so dass rund ein Drittel aller lesekundigen Deutschen dieses Buch besaß.

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Martin Luther Am 9.10.1524 gibt Luther seine Lebensform als Mönch auf.

Luther verlobt sich mit Katharina von Bora am 13. Juni und heiratet sie am 27.6.1525; zwischen 1526 und 1534 schenkt sie ihm 6 Kinder.

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Ab 1525 verliert die Reformation ihren Charakter als Volksbewegung und wird zur Angelegenheit der Landesfürsten, die aus der Niederlage der Bauern gestärkt hervorgehen.

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Martin Luther Als die katholischen Reichsstände auf dem 2. Reichstag zu Speyer (1529) die Aufhebung der bisherigen teilweisen Duldung der Evangelischen durchsetzen, legen die evangelischen Stände (5 Fürstentümer und 14 Städte aus Oberdeutschland) die Protestation zu Speyer ein („Protestanten“).

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Beim folgenden Reichstag zu Augsburg 1530 wollen Luthers Anhänger den protestantischen Glauben reichsrechtlich anerkennen lassen. Dazu verfasst ein Freund Luthers das protestantische Glaubensbekenntnis, die „Confessio Augus-tana“ (Augsburger Bekenntnis), die Kaiser Karl auf dem Augsburger Reichstag überreicht und schließlich von ihm geduldet wird.

Luther kann als Geächteter nicht daran teil-nehmen und unterstützt seine Anhänger von der Veste Coburg aus.

Martin Luther

Luther stirbt am 18. Februar 1546 in Eisleben.

Nach dem Augsburger Reichstag tritt Luther nur noch als Seelsorger und Autor hervor.

1534 übersetzt Luther auch das übrige Alte Testament; beide Testamente zusammen bilden die berühmte Lutherbibel.

Er hält bis 1545 Vorlesungen in Wittenberg. Mit verschiedenen Stellungnahmen zu theologischen und politischen Einzelfragen versucht er zudem weiterhin, den Fortgang der Reformation zu beeinflussen, jedoch mit weit weniger direkter Wirkung.

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Luthers Eltern, Hans und Margarethe Luther (Lucas Cranach d.Ä.)

Älteste Abbildung Martin Luthers als Augustinermönch mit Tonsur (Lucas Cranach d.Ä., 1520)

16 Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen. 17 Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht (Habakuk 2,4): »Der Gerechte wird aus Glauben leben.« (Röm 1,16f; Luther 1984)

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27. Menschenlehre verkündigen die, die sagen, dass die Seele (aus dem Fegefeuer) empor-fliege, sobald das Geld im Kasten klingt. 36. Jeder Christ, der wirklich bereut, hat Anspruch auf völligen Erlass von Strafe und Schuld, auch ohne Ablassbrief. 86. Warum baut der Papst, der heute reicher ist als der reichste Crassus, nicht wenigstens die eine Kirche St. Peter lieber von seinem eigenen Geld als dem der armen Gläubigen?

Luthers 95 Thesen wurden am 31.10.1517 als Beifügung an einen Brief an den Erzbischof von

Mainz und Magdeburg erstmals in Umlauf gebracht.

Ob er sie eigenhändig an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg genagelt hat, ist umstritten.

„[Da] … mein Gewissen in den Worten Gottes gefangen ist, ich kann und will nichts widerrufen, weil es gefährlich und unmöglich ist, etwas gegen das Gewissen zu tun. Gott helfe mir. Amen.“

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Lutherstube auf der Wartburg

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Vollständige Lutherbibel von 1534

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Protestantische Lehre

4 Grundsätze: Sola scriptura

Solus Christus

Sola gratia

Sola fide

Rechtfertigung: Durch Christi KO bist du OK …

Protestanten und Katholiken : Gemeinsamkeiten

Unterschiede

Die Rechtfertigungslehre fragt danach, was geschehen muss, damit das Verhältnis zwischen Mensch und Gott, das durch Sünden des Menschen belastet worden ist, wieder in Ordnung kommen kann:

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Bin ich – wie früher die Kirche gemeint hat – bloß ein verdammter Sünder und muss ich daher wirklich vieles tun, um Gott zu gefallen?

Also: wodurch bin ich vor Gott OK???

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Die alte Lehre

Die Lehre Luthers

Mensch

Mensch

Gott Gott

Gott

Glaube (Vertrauen)

schenkt Gnade

strafende Gerechtigkeit Ablass

Gebet Heilige Mittler

Gute Taten

Sünde

S ü n d e

Musikbeispiel: Kommt, ihr angefochtnen Sünder (aus: J.S. Bach, Cantata BWV 30)

Musikbeispiel: Paradies (Die Toten Hosen)

Paradies (Die Toten Hosen) Wer kann schon sagen, was mit uns geschieht, vielleicht stimmt es ja doch, dass das Leben eine Prüfung ist, in der wir uns bewähren sollen. Nur wer sie mit Eins besteht, darf in den Himmel kommen. Für den ganzen dreckigen Rest bleibt die Hölle der Wiedergeburt. Als Tourist auf Ibiza, als Verkehrspolizist, als ein Clown in einer Zirkusshow, den keiner sehen will. Um diesem Schicksal zu entfliehen, sollen wir uns redlich bemühen, jeden Tag mit 'nem Gebet beginnen an Stelle von Aspirin. Nur wer immer gleich zum Beichtstuhl rennt, als wär es ein Wettlauf, und dort alle seine Sünden nennt, der handelt einen Freispruch aus. >

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Ich will nicht ins Paradies, wenn der Weg dorthin so schwierig ist. Ich stelle keinen Antrag auf Asyl, meinetwegen bleib ich hier. Wer Messer und Gabel richtig halten kann und beim Essen grade sitzt, wer immer JA und DANKE sagt, dessen Chancen stehen nicht schlecht. Wer sich brav in jede Reihe stellt mit geputzten Schuhen, wer sein Schicksal mit Demut trägt, dem winkt die Erlösung zu. Wir sollen zuhören und aufpassen, tun, was man uns sagt, unterordnen und nachmachen vom ersten bis zum letzten Tag. Immer schön nach den Regeln spielen, wie sie befohlen sind, wie sie im Buch des Lebens stehn, in Ewigkeit Amen.

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Ich will nicht ins Paradies, wenn der Weg dorthin so schwierig ist, wer weiß, ob es uns dort besser geht - hinter dieser Tür. Ich will nicht ins Paradies, wenn der Weg dorthin so schwierig ist, und bevor ich auf den Knien fleh, bleib ich meinetwegen hier. Ich will nicht ins Paradies, wenn der Weg dorthin so schwierig ist, wenn ich nicht rein darf, wie ich bin, bleib ich draußen vor der Tür. Ich will nicht ins Paradies, wenn der Weg dorthin so schwierig ist. Ich stelle keinen Antrag auf Asyl, meinetwegen bleib ich hier.

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Kommt, ihr angefochtnen Sünder (aus: J.S. Bach, Cantata BWV 30) Kommt, ihr angefochtnen Sünder, eilt und lauft, ihr Adamskinder, euer Heiland ruft und schreit! Kommet, ihr verirrten Schafe, stehet auf vom Sündenschlafe, denn jetzt ist die Gnadenzeit.

„Sola scriptura““ (allein durch die Hl.Schrift)

[Erklärung] [Erklärung]

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Mit all ihrem liturgischen Gerät (in der linken Waagschale) vermögen die Katholiken die Bibel (in der rechten Waagschale) nicht aufzuwiegen:

So illustriert dieses um 1600 entstandene Gemälde die Überlegenheit der reformatorischen Lehre. Denn Luther und Calvin (rechts im Bild) lehren, dass allein die Heilige Schrift für die Vermittlung des Glaubens sei.

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Altarbild in der Pfarrkirche Wittenberg (Lucas Cranach d. Ä.,1547)

„Solus Christus“ (Christus allein; allein durch Christus)

[Erklärung]

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Schlicht, rein und unverdorben, auf das Wesentliche konzentriert:

So stellen Cranach und sein Sohn auf diesem Altargemälde von 1547 einen protestantischen Gottesdienst dar. Luther predigt in einer kargen Kirche, in der, anders als in katholischen Gotteshäusern, jeder Schmuck fehlt. Im Mittelpunkt, so wie im Glauben der Protestanten: der gekreuzigte Messias.

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„Sola gratia“ (allein durch Gnade)

[Erklärung]

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Dieses zweiteilige Tableau Cranachs „Verdammnis und Erlösung“ (1529) soll dem Betrachter den Kern der Lutherschen Lehre vermitteln:

Ein nackter Sünder wird von Tod und Teufel ins Höllenfeuer getrieben, auch das Befolgen christlicher Gebote, die ihm die vier Männer mit der Gesetzestafel präsentieren, konnte ihn nicht erlösen. Denn allein der Glaube an Christus, der den Menschen mit seinem Blut reinigt, eröffnet den Weg ins Himmelreich.

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„Der gute Hirte“ (Lucas Cranach d. J.)

„Sola fide“ – (allein durch Glaube)

[Erklärung]

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Lucas Cranach d. J. zeigt um 1580 auf diesem Grab-bild die – für die lutherische Lehre so zentrale – unmittelbare Nähe von Gottessohn und Gläubigen:

Kein geweihter Priester ist mehr – wie noch im alten Glauben – notwendig, um die Betenden mit dem guten Hirten Jesus Christus zu vereinigen. Denn dessen Barmherzigkeit allein bietet Aussicht auf die Errettung vor der Verdammnis.

[zurück]

Ökumene

In vielen Fragen, die einst zur Spaltung geführt haben, gibt es heute kaum noch wirklich trennende Unterschiede zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche. Heute bewegen sich beide Konfessionen aufeinander zu und wollen Gemeinsames weiter ausbauen. Es gibt Gottesdienste, die von einem katholischen und einem evangelischen Pfarrer gemeinsam gehalten werden. Man spricht dann von einem ökumenischen Gottesdienst.

Katholisch – Evangelisch

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Vieles eint katholische und evangelische (lutherische) Christen:

> der Glaube an Gott, an seinen gekreuzigten und auferstandenen Sohn Jesus Christus und an den Heiligen Geist > die Heilige Schrift als Wort Gottes > die Taufe und das "gemeinsame Priestertum" aller Getauften > der Glaube, dass wir von Gott geliebt und angenommen werden nicht aufgrund eigener Leistung, sondern allein aus Gnade > der Glaube, dass Gott durch den Hl. Geist unsere Herzen erneuert und uns zu guten Werken befähigt > der Glaube, dass Christus in der Eucharistie/im Abendmahl mit Leib und Blut wirklich gegenwärtig ist > der Glaube, dass Gott uns das ewige Leben schenken will > das Apostolische Glaubensbekenntnis, die Feier des Sonntags, viele Feste, Gebete, Lieder, etc. > der vielfältige Einsatz für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung

Unterschiede

Glaubensquelle

katholisch evangelisch

Es gibt 2 Säulen der Kirche und des Glaubens. Das sind die Heilige Schrift und die Überlieferung (Tradition).

Es gibt nur eine Quelle des Glaubens, und das ist die Heilige Schrift.

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Unterschiede

katholisch evangelisch

Sakramente

Es gibt sieben Sakramente: Taufe, Firmung, Eucharistie, Buße, Krankensalbung, Eheschließung und Weihesakrament. Alle Sakramente sind in der Heiligen Schrift begründet.

Es gibt nur zwei Sakramente: Taufe und Abend-mahl (Eucharistie). Die anderen Sakra-mente lassen sich in der Heiligen Schrift nicht eindeutig nachweisen.

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Unterschiede

katholisch evangelisch

Eucharistie

Brot und Wein werden wirklich zu Leib und Blut Christi. Bleiben gewan-delte Hostien übrig, sind sie Leib Christi und wer-den in einem Tabernakel aufbewahrt. Das ewige Licht zeigt an, dass sich gewandelte Hostien im Tabernakel befinden.

Brot und Wein sind wirklich Leib und Brot Christi, aber erst dann, wenn sie jemand verzehrt, der daran glaubt.

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Unterschiede

katholisch evangelisch

Katholiken können einem Priester ihre Sünden beichten. Dieser spricht die Vergebung im Namen Jesu aus (Los-sprechung).

Evangelische kennen das Beichtgespräch nicht. Beim Abend- mahl werden ihre Sünden vergeben. Jesus hat die Men-schen von Schuld befreit.

Beichte

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Unterschiede

katholisch evangelisch

Bischöfe, Priester und Diakone der katholischen Kirche erhalten im Weihesakrament die Vollmacht, ihr Amt auszuüben. Sie dürfen nicht heiraten (Zölibat). Ausnahme: Diakone.

Die Kirche kennt nur einen Priester: Jesus Christus. Auch die Pfarrer der evange-lischen Kirche studieren Theo-logie und erhalten ihren Auftrag durch Einsetzung. Sie dürfen heiraten.

Geistliche

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Unterschiede

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Heiligenverehrung

In der katholischen Kirche werden die Heiligen und Maria, die Mutter Jesu, verehrt. Sie sind Vorbilder im Glauben.

Die Heiligenverehrung und der Marienkult werden in der evangelischen Kirche abgelehnt, weil Gott allein die Ehre gebührt und Jesus allein das Vorbild der Gläubigen ist.

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Unterschiede

katholisch evangelisch

Oberhaupt

Der Papst ist als Bischof von Rom, als Nachfolger des Heiligen Petrus und als Stellvertreter Christi das Oberhaupt der katholischen Kirche.

Die Kirche kennt einen Herrn und das ist Jesus Christus. Oberhaupt der evangelischen Kirche ist ein Bischof.

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Unterschiede

katholisch evangelisch

Innenausstattung der Kirche

Der Innenraum katholischer Kirchen ist oft sehr prachtvoll mit viel Gold (Barock) aus-gestattet. Man findet fast über-all 12 Apostelkreuze.

Evangelische Kirchen sind innen meistens sehr einfach und ver-zichten auf pompöse Ausstattung.

Rennertehausen (D), Evangelische Kirche (1609). Pfullendorf (D), St. Jakob (um 1750 barockisiert)

schlaWei-production, 2012

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2016