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Materialmappe „Emil und die Detektive“

Materialmappe „Emil und die Detektive · stürmen Gustav und Emil dazwischen. Emil hat Beweise: Er hat die Geldscheine vor seiner Reise mit einer Steckjacke an seinem Jackett befestigt

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Materialmappe „Emil und die Detektive“

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Über die Mappe Diese Materialmappe soll Lehrerinnen und Lehrern, Erzieherinnen und Erziehern dabei unterstützen, Kinder auf das Musical Emil und die Detektive vorzubereiten. Das Ziel ist, Kindern zu helfen, sich auf den Theaterbesuch einzulassen, die Vorstellung zu verstehen und zu genießen. Im ersten Teil finden Sie allgemeine Informationen zum Stück und zum Autor. Im zweiten Teil gibt es weitere Informationen zu der Umsetzung bei den Burgfestspielen Bad Vilbel, wie die Besetzung, Besonderheiten und Organisatorisches zum Besuch. Der dritte Teil besteht aus Übungen sowie Spiel- und Bastelvorlagen zum Vor- und Nachbereiten. Einige dieser Übungen nehmen direkten Bezug zu dem Stück, andere sind allgemeinerer Art. Falls Sie Fragen oder sonstige Anmerkungen zu den Spielen und Übungen oder zu anderen Angeboten der Theaterpädagogik haben, können Sie uns jederzeit gerne kontaktieren.

„Parole Emil!“

Kontakt: Regina Fichtner-Haben Theaterpädagogik Stadthaus | Friedberger Straße 6 61118 Bad Vilbel Tel 06101 4076414 | Fax 06101 40764 30 E-Mail [email protected]

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Erich Kästner und sein erstes Kinderbuch ‚Emil und die Detektive‘

Erich Kästner (1899-1974) ist einer der meistgelesenen deutschen Autoren im In- und Ausland. Geboren wurde er in Dresden. Sein Vater, Emil Richard, war Sattlermeister in einer Kofferfabrik, seine Mutter Ida war Friseurin. Zu seiner Mutter hatte Erich Kästner ein sehr inniges Verhältnis. Dieses spiegelt sich auch in vielen seiner Romanen wider, in denen er häufig das Motiv der Übermutter verwendet. Auch sein Leben in einfachen Verhältnissen und seine Kindheit in der Stadt spielen in ‚Emil und die Detektive‘ eine große Rolle. Im Ersten Weltkrieg wurde er zum Militärdienst eingezogen. Seine Kriegserfahrungen prägten ihn nachhaltig. Er war anschließend überzeugter Pazifist und ließ diese Einstellung in viele Gedichte und Romane einfließen. Die Zeit des Nationalsozialismus war für Erich Kästner sehr schwierig. Seine eindringliche, schlichte Sprache war den Nazis ein Dorn im Auge. Er wurde mehrfach von der Gestapo verhört und einige seiner Bücher wurden als Literatur ‚gegen Dekadenz und moralischen Verfall‘ verbrannt. Trotz Publikationsverbot veröffentlichte er in dieser Zeit unter verschiedenen Pseudonymen zahlreiche Theatertexte und Filmdrehbücher. Er studierte Geschichte, Philosophie, Germanistik und Theaterwissenschaften in Leipzig, Berlin und Rostock und zog 1927 nach Berlin, wo er seine produktivste Zeit verbrachte. Hier entstand 1928 sein erster Kinderroman ‚Emil und die Detektive‘. Mit dem direkten Gegenwartsbezug zu Kindern in einer Großstadt lebend, ebnete Kästner einen neuen Stil in der Kinderliteratur, welche zuvor eher moralisierend und/oder märchenhaft war. Das Buch wurde in mehreren Sprachen übersetzt und zählt heute zu den Klassikern der Kinderliteratur. Auch dessen Verfilmung von 1931, nach einem Drehbuch von Billy Wilder, gilt als bedeutendes Werk des deutschen Films. Erich Kästner bildet den Ton und das Lebensgefühl der Kinder seiner Zeit sehr treffend ab. Sein Roman „Emil und die Detektive“ ist von seiner eigenen Biographie inspiriert. Kästner zeichnet hier ein durchaus neues Bild von Kindheit. Er hatte die utopische Hoffnung, dass die nachfolgende Generation eine menschlichere und friedlichere Gesellschaft hervorbringen würde: ‚Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.‘

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Kindheit in der Weimarer Republik

‚Emil und die Detektive‘ ist 1928 erstmals erschienen, also vor über 90 Jahren zu Zeiten der Weimarer Republik. Damals sah die Kindheit noch ein wenig anders aus. Es gab in der Regel viel mehr Kinder im Haushalt. Eine Familie mit 4 oder mehr Kindern war keine Seltenheit. Die Kinder wurden größtenteils zuhause von der Mutter großgezogen. Kindergärten oder Krippen gab es kaum. Auch war das Spielzeug natürlich ein ganz anderes als heute. Im Folgenden haben wir einige Punkte zum Thema ‚Kindheit in der Weimarer Republik‘ zusammengefasst. Gerne können Sie diese mit Ihren SchülerInnen oder in der Kinder-gruppe gemeinsam besprechen. Die dazugehörigen Abbildungen können Ihnen hierbei als Anschauungsmaterial behilflich sein.

Gespielt wurde meistens draußen Zum Spielen ging man nach draußen. Dort traf man immer andere Kinder, denn es gab damals auch viel mehr Kinder. Beliebte Spiele von damals werde auch heute noch gespielt: Hüpfekästchen (damals auch Hinkepott genannt), Blinde Kuh, Verstecken und Murmeln. Auch die ersten Brettspiele kamen

auf den Markt, wie z. B. ‚Mensch ärgere dich nicht‘. Auch wenn die Kinder damals nicht viel Spielzeug besaßen – es sei denn sie kamen aus reichem Hause – eine Puppe hatten die meisten Mädchen, ein Spielzeugauto die Jungen. Zinnsoldaten, Bauklötze und Schaukelpferd waren ebenfalls beliebte Spielzeuge. Kindergarten und Schule 1920 betrug der Anteil der Kindergartenplätze etwa 13 Prozent. Die Kindergärten waren eine Einrichtung der Kinder- und Jugendwohlfahrt und galten vor allem als Fürsorgeeinrichtung. Sie waren also gedacht für Familien, die keine andere Betreuungsmöglichkeit für ihre Kinder hatten. Wenn die Mutter

arbeiten musste und auch keine Großmutter in der Nähe wohnte. Das Reichsschulgesetzt legte fest, dass alle Kinder mit 6 Jahren in die Volksschule gehen sollten. Manche Kinder auf dem Lande hatten lange Schulwege. Es war nicht unüblich, dass man drei km zur Schule gehen musste. Schulbusse gab es damals noch nicht und auch Fahrräder hatten nicht alle Kinder. Die Schulkinder trugen einen Ranzen aus Leder. Darin befand sich eine Fibel, also ein Buch zum Lesen-lernen. Die Erstklässler schrieben noch auf einer kleinen Schiefertafel, ab der zweiten Klasse durfte man in Hefte schreiben.

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Einkaufen Es gab noch gar keine Supermärkte in der Weimarer Republik! Man ging also in einen Laden und musste an der Theke sagen, was man gerne hätte. Es gab die so genannten Kolonialwarenläden, wo man Dinge aus Übersee kaufte. Dazu gehörten Kaffee, Reis, Kakao, Gewürze und Tee. Dort fand man auch alles, was man sonst benötigte, wie z. B. Seife oder Waschmittel. So sprach man auch vom „Gemischtwarenladen". Außerdem gab es natürlich auch die Läden, in denen es nur ganz bestimmte Lebensmittel gab. Beim Bäcker kaufte man Brot und

Kuchen, beim Metzger gab es Fleisch – wie heute auch. Außerdem gab es damals Milchläden. Dort gab es neben Milch auch Molkereiprodukte wie Quark und Käse. Milch kaufte man übrigens wie viele Produkte „lose" ein: Man brachte seine Milchkanne mit und dahinein wurde die Milch abgefüllt. Essen Pizza und Pommes? Nudeln und Döner? Das kannte man zur Zeit der Weimarer Republik nicht in Deutschland! Morgens und abends gab es Brot, mittags Kartoffeln und Gemüse oder Suppe. Spätzle und industriell hergestellte Nudeln (Birkelnudeln) gab es auch schon im 19. Jahrhundert. Fleisch gab es bei vielen Familien nur sonntags – wenn überhaupt. Von allem gab es zu wenig! Im Ersten Weltkrieges waren Lebensmittel knapp und manche auch kaum zu bekommen. So gehörten Schlangen vor den Läden nach wie vor zum alltäglichen Bild. Auch Hamsterfahrten unternahmen viele Städter weiterhin. Sie fuhren hinaus aufs Land, wo sie versuchten, bei den Bauern direkt Kartoffeln oder Eier zu erhalten. Gab es Süßigkeiten? Ja! Die Auswahl war aber viel kleiner als heute und außerdem konnten sich die meisten Menschen keine Süßigkeiten leisten. 1912 kostete eine Tafel Schokolade z. B. soviel wie ein Brötchen. Ab 1920 produzierte Haribo damals seine bekannten Gummibärchen und die Ahoi-Brause gab es auch damals schon.

Kinder in Berlin 1935

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Zum Inhalt

Als Vorlage für die Inszenierung bei den Burgfestspielen Bad Vilbel dient das Musical ‚Emil und die Detektive‘ mit dem Libretto von Wolfgang Adenberg und der Musik von Marc Schubring. Der Zweiakter basiert weitgehend auf dem Kinderbuchklassiker von Erich Kästner.

Akt 1 ‚Die Sache mit Emil‘ beginnt in einem kleinen Örtchen namens ‚Neustadt‘. Hier wohnt der zwölfjährige Emil mit seiner Mutter, der Friseurin Else Tischbein. Emil hat etwas angestellt: Aufgrund einer verlorenen Wette hat er der Statue des Großherzogs Karl einen Schnurrbart und eine rote Nase verpasst. Nichtsahnend schickt die Mutter ihren Sohn mit dem Zug auf Familienbesuch nach Berlin. Seine Großmutter und seine Cousine Pony Hütchen erwarten ihn dort bereits sehnsüchtig am Bahnhof Friedrichstraße. Doch Emil ist nicht im Zug. Er wurde nämlich bestohlen. Seine Mutter hat ihm auf seiner ersten Reise in die Großstadt Geld mitgegeben und das ist jetzt weg. Emil ist sich sicher, dass der sich merkwürdig benehmende Unbekannte aus dem Zugabteil, der eigentlich Grundeis heißt, dahinter steckt. Der Junge steigt bereits am Bahnhof Zoo aus, um den Übeltäter zu erwischen. Da erschreckt ihn plötzlich Gustav mit seiner Hupe. Der junge gewitzte Berliner ruft alle Kinder im Viertel zusammen. Gemeinsam mit dem kleinen Dienstag, dem Professor, Krummbiegel und vielen anderen Mädchen und Jungen gründen sie eine Detektivbande. Sie quartieren sich im Hinterhof des Hotels Kreid ein, in dem Grundeis sich ein Zimmer genommen hat. Die Verfolgungsjagt unter der ‚Parole Emil‘ quer durch Berlin kann beginnen.

Akt 2 Die Detektivbande hat auf dem Hinterhof des Hotels übernachtet. Inzwischen ist auch Pony Hütchen im Detektivquartier eingetroffen. Von dem jungen Hotelpagen erfahren sie, das Grundeis am frühen Morgen das Hotel bereits verlassen hat. Zum Glück hat Pony Hütchen diesen in einem Café rechtzeitig ausfindig machen können. Die Kinder beobachten wie Grundeis sich auf den Weg in eine Bankfiliale macht. Sofort besetzten sie die Detektive den Eingang. Als Grundeis gerade die gestohlenen Geldscheine in Kleingeld umtauschen, stürmen Gustav und Emil dazwischen. Emil hat Beweise: Er hat die Geldscheine vor seiner Reise mit einer Steckjacke an seinem Jackett befestigt. Und tatsächlich - die Scheine weisen Nadelstiche auf. Sofort kommt Grundeis ins nächste Polizeipräsidium und wird verhört. Dort wird sogar festgestellt, dass es sich bei Grundeis um einen lange gefahndeten Bankräuber handelt. Die jungen Detektive werden groß in der Presse als Helden gefeiert. Inzwischen ist auch Emils Großmutter und Frau Tischbein aus Neustadt eingetroffen. Für das Fassen des Bankräubers wurde sogar eine Belohnung von 1000 Mark ausgesetzt. Doch für Emil sind seine gewonnen Freunde aus Berlin natürlich mehr wert als Geld.

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Die Hauptfiguren

Die Hauptfiguren (Auszüge der Figurenbeschreibung aus ‚Emil und die Detektive‘ von Erich Kästner) Änderungen in der Inszenierung bei den Burgfestspielen vorbehalten.

Emil Tischbein: Da ist, erstens einmal, Emil selber. In einem […] Sonntagsanzug. Er zieht ihn gar nicht gern an und nur, wenn er muss. Blaue Anzüge kriegen so grässlich leicht Flecken. […] Emils Mutter sagt stets: „Junge, Junge! Du weißt doch, dass ich dir keinen andern kaufen kann.“ Und dann denkt er immer erst, wenn’s zu spät ist, daran, dass sie den ganzen Tag arbeitet, damit sie zu essen haben und damit er in die Realschule gehen kann.

Pony Hütchen: Das kleine Kind auf dem Fahrrad ist Emils Kusine aus Berlin. […] Im Übrigen ist Pony Hütchen ein reizendes Mädchen und heißt eigentlich auch anders. Ihre Mutter und Frau Tischbein sind Schwestern. Und Pony Hütchen ist bloß ein Spitzname.

Gustav: Der Junge mit der Hupe. […] Im Turnen hat er die blanke Eins. Was hat er sonst noch? Ein verhältnismäßig gutes Herz und eine Hupe. Alle Kinder im Viertel [in Berlin] kennen ihn und behandeln ihn, als wäre er ihr Präsident. Wenn er durch die Höfe rennt und auf die Hupe drückt, dass sie laut heult, lassen die Jungens alles stehen und liegen, prasseln die Treppe hinunter und fragen, was los ist. Meistens stellt er dann nur zwei Fußballmannschaften zusammen, und sie ziehen auf den Spielplatz.

Herr Grundeis: Niemand kennt ihn. Nun heißt es zwar, man solle von jedem Menschen, ehe er das Gegenteil bewiesen hat, das Beste annehmen. Aber ich möchte euch doch recht herzlich bitten, in dieser Beziehung etwas vorsichtig zu sein. […] Der Mensch ist gut, hat man gesagt. Nun, vielleicht ist das richtig. Doch man darf es ihm nicht zu leicht machen, dem guten Menschen. Sonst kann es plötzlich passieren, dass er schlecht wird.

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Die Umsetzung bei den Burgfestspielen

Die Besetzung

Emil Tischbein Lukas Schwedeck Pony Hütchen Nathalia Parsa

Gustav mit der Hupe Lukas Benjamin Engel Der Professor Arthur Polle

Der kleine Dienstag Katia Bischoff Krummbiegel u. a. Jürgen Brehm

Mittendrey Erzähler | Kunde | Wachtmeister u. a. Theodor Reichardt

Frau Else Tischbein | Schaffnerin | Kassiererin | Reporterin

Susanne Rögner

Frau Heimbold | Frau Jacob u. a. Susanne Buchenberger Herr Grundeis Oliver Fobe-Dörr

Herr Schlüter | Wachtmeister Lurje | Portier Kai Möller Herr Habakuk | Kommissar | Page Tobias Georg Biermann

Ensemble Giulia Haas

Regie Christian Voss Musikalische Leitung Philipp Polzin

Choreographie Martin Ruppel Bühnenbild Oliver Kosteka Kostümbild Monika Seidl

Regieassistenz Daria Semenova Dramaturgie Angelika Zwack

Christian H. Voss Christian H. Voss arbeitet seit 2009 als freischaffender Regisseur. Nach seiner Ausbildung zum Schauspieler und Regisseur assistierte er zunächst am Grenzlandtheater Aachen, wo er auch sein Regiedebüt mit „Bagdad brennt“ gab. Während seines Engagements an den Schauspielbühnen Stuttgart erarbeitete er diverse Inszenierungen, darunter „Oskar und die Dame in Rosa“ und die deutschsprachige Erstaufführung von „Illusionen einer Ehe“. Parallel entstanden zahlreiche Arbeiten, zuletzt an der Komödie am Altstadtmarkt und am Neuen Theater Hannover. Bei den Burgfestspielen Bad Vilbel inszeniert er seit 2010, u.a. die Produktionen „Das Dschungelbuch“, „Flashdance“, „Der Zauberer von Oz“, „Der kleine Horrorladen“, das von ihm geschriebene Musical „Summer in the City“ und zuletzt „Peter Pan“ und „Maria, ihm schmeckt's nicht!“. Neben der diesjährigen Wiederaufnahme von „Maria, ihm schmeckt's nicht“ inszeniert er auch „Emil und die Detektive“.

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Philip Polzin Philipp Polzin studierte Ton- und Bildtechnik mit Kla-vier an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf. 2010 übernahm er die musikalische Leitung der deutschen UA des Musicals tick, tick, boom!, beim Musical-Ensemble Erft sowie 2012 für Rent. Es folgten Engagements als Korrepetitor bei den Bad Hersfelder Festspielen (Anatevka), am Schauspiel Essen (Die Erschaffung der Welt) und als musikalischer Leiter für AIDA Cruises. Für den Musicaldarsteller Chris Murray produzierte und arrangierte er die Alben 'A Very Murray Christmas' sowie 'Musical Times5'. Als Komponist schrieb Philipp mit Christian D. Dellacher das Musical Der fliegende Holländer, das im Februar 2018 mit großem Erfolg durch das WDR Funkhausorchester in Köln uraufgeführt wurde. Die CD wurde Anfang 2019 auf Platz 1 der Musicalcharts geführt. Im gleichen Jahr übernahm er in Hamburg die musikalische Leitung der UA des Musicals Sherlock Holmes. Bei den Burgfestspielen war Philipp bereits für Der kleine Horrorladen (2016), Summer in the City (2017) und Maria, ihm schmeckt's nicht (2018/2019) als musikalischer Leiter und Arrangeur tätig. Martin Ruppel Martin begann seine Laufbahn auf den Kreuzfahrtschiffen von AIDA als Dance Captain. Seitdem war er im Ensemble mehrerer „Westside Story“-Produktionen, war Dance Captain in „Flashdance“, Swing in „Der Medicus“, „Die Päpstin“ und „La Cage Aux Folles“ und choreografierte diverse Shows und Musicals, darunter „Der Kleine Horrorladen“. Aktuell unterrichtet er zudem Tanz an deutschen Musicalschulen. Monica Seidl Monika Seidl studierte Modedesign an der Fachhochschule für Kunst und Design in Hannover. Es folgten Anstellungen als Kostümbildnerin und Gewandmeisterin an der Landesbühne Rheinland-Pfalz, am Kleinen Theater Bad Godesberg und beim Circus Roncalli. Seit 1992 arbeitet sie selbstständig in ihrem Atelier in Frankfurt. Dort entwirft und realisiert sie Kostüme für Theaterstücke, Musicals, Film und Fernsehen, Videoclips, Werbespots, Varieté und Events. Sie kreiert eigene Modekollektionen und ist als Dozentin an Medienakademien tätig. Bei den Burgfestspielen in Bad Vilbel entwarf sie die Kostüme u.a. für ,Blues Brothers‘, ‚Flashdance‘, ‚Der kleine Horrorladen’ und ‘Maria, ihm schmeckt’s nicht’. Oliver Kostecka studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Karl Kneidl und arbeitete danach als Bühnen- und Kostümbildner u.a. am Schauspiel Köln, am Schauspielhaus Graz, am Schauspielhaus Dortmund, am Theater Oberhausen und am Staatstheater Mainz. Es verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit mit Roland May, Wolfgang Hagemann und Harald Demmer, für dessen Inszenierungen in Bad Vilbel er bereits die Bühnenbilder der Produktionen ‚Und ewig rauschen die Gelder‘, ‚Der Revisor‘, ‚Kabale und Liebe‘, ‚Hamlet‘ und ‚Des Teufels General‘ entwarf. Außerdem schuf er die Bühne für das Musical ‚Blues Brothers‘ und zuletzt für ‚Flashdance‘ und ‚Der Zauberer von Oz‘.

Bühnenbildmodel zu 'Emil und die Detektive' von Oliver Kostecka

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Die Wasserburg und der Besuch dort

Die Wasserburg in Bad Vilbel ist ein ganz besonderer Spielort für Freilichttheater. Sie war früher Sitz der Ritter von Bad Vilbel und ihre ältesten Bauteile stammen sogar noch aus dem Mittelalter Seit über 30 Jahren finden hier jedes Jahr die Burgfestspiele statt. Die Burg mit dem sie umgebenden Wassergraben bietet eine einmalige Atmosphäre, die von Bühnenbildnern und Regisseuren gleichermaßen aufgegriffen wird. Das Burgfestspiel-ABC Applaus Natürlich darf zur Vorstellung kräftig applaudiert und gelacht werden, wenn Euch etwas gefällt. Autogrammstunde Nach der Aufführung geben unsere DarstellerInnen eine Autogrammstunde für die Kinder. Einlass Um die Kartenkontrolle zu erleichtern bitten wir die Begleitpersonen die Karten nicht den Kindern zu geben, sondern gebündelt dem Einlasspersonal zu überreichen. Essen Der umgebende Park lädt vor und nach der Vorstellung zum gemütlichen Picknicken ein. Auch in der Pause können Brezeln und Eis erworben und verzehrt werden. Während der Vorstellung ist das Essen von Snacks, Keksen usw. allerdings unerwünscht. Denn es verringert die eigene Aufmerksamkeit und stört andere Gruppen. Fotos Das Fotografieren und Filmen ist während der Vorstellung nicht erlaubt. Handy Bitte Handys ganz ausschalten. Auch ein beleuchteter Display kann andere ZuschauerInnen stören. Ruhe Dass sich bei einer Vorstellung mit über 700 jungen Menschen ein gewisser Geräuschpegel nicht vermeiden lässt, ist verständlich und die Kinder sollen auch nicht das Gefühl vermittelt bekommen, dass sie keine Regung zeigen dürfen. Trotzdem sollten die Begleitpersonen darauf achten, dass keine Gespräche geführt werden. Wetter Das Wetter spielt in unseren Inszenierungen immer mit! Die Sonne kann sehr heiß scheinen und das Dach schützt nur bedingt vor der Hitze. Bringt deshalb unbedingt ausreichend Sonnenschutzmittel und Kopfbedeckung mit. Auch kann es bei Regen auf den vorderen Plätzen nass werden, also ggf. Regenschutz nicht vergessen! Zeitplanung Damit die Vorstellung pünktlich beginnt (und dementsprechend auch pünktlich enden) kann, sollten sich Gruppen spätestens 15 Minuten vor Beginn der Vorstellung auf ihren Plätzen befinden.

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Ein Aufwärmgedicht

Erst beweg‘ ich meine Füße, (z. B. Fußsohle dabei von innen nach außen bewegen) schick den Zehen ein paar Grüße. (z. B. Zehenwackeln) Klopf die Beine ab und den Po, meinen Bauch massiere ich so.

Streich meine Arme sachte aus, schüttle allen Ärger raus.

Reck‘ und streck‘ mich mit Genuss, umarm mich noch dann selbst zum Schluss.

Dreh meinen Kopf, zupf an den Ohren, fühl mich fast wie neugeboren. Bin jetzt wach und mir ist klar: „Wir sind einfach wunderbar!“

Übungen zur Vor- und Nachbereitung Vor dem Besuch

Musicaldetektive

Teilen Sie die Kinder vor dem Theaterbesuch in Gruppen auf. Jede Detektiv-Gruppe bekommt einen Beobachtungsauftrag. Aber aufgepasst, dies soll ohne Stift und Papier stattfinden, denn das Wissen allein, dass auf verschieden Dinge geachtet werden kann, hilft bei der bewussteren Wahrnehmung des Stücks.

Achte z. B. vor allem auf: • aufregende Augenblicke • traurige Augenblicke • schaurige Augenblicke • Gänsehaut erzeugende Augenblicke • leise Augenblicke • spannende Augenblicke • laute Augenblicke • lustige Augenblicke

In der Nachbearbeitung können die Gruppen ihre Beobachtungen der Klasse mitteilen. Auch hier gilt es, dass jeder individuell wahrnimmt und es kein richtig oder falsch gibt und natürlich wird es auch Überschneidungen geben. Aufwärmgedicht: Eine Bewegungsreise durch den Körper nach Gertraud Mayrhofer (Mayrhofer, Gertraud: Ich schenk dir einen Tanz. Verlag Ökotopia 2013.)

Alle stehen im Kreis. Der Spielleiter beginnt folgendes Gedicht, Vers für Vers, vorzusagen und parallel dazu die Bewegungen zu machen. Die Kinder wiederholen Vers und Bewegung im Echo:

Variante: Das Gedicht kann z. B. ganz langsam, mal ‚so schnell wie ein Auto‘, mal laut, mal leise aufgesagt werden. Wie verhält sich Bewegung zu Stimme?

Dauer: ca. 5 Minuten

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Zum Stück

Rollenarbeit und Figurenfindung

Teilen Sie die Klasse in 4 Teilgruppen auf. Jede Gruppe bekommt je eine Rolle und einen dazugehörigen Satz aus ‚Emil und die Detektive‘ ausgehändigt. Gerne können Sie hierzu die folgenden Textkarten verwenden:

Jede Gruppe übt ihren Satz und spielt dazu eine passende Pose. Reihum zeigen alle Ihre Ergebnisse den anderen. Folgende Emotionen werden nun den Ecken des Raumes zugeteilt. traurig fröhlich wütend ängstlich Die Gruppen verteilen sich auf die vier Ecken. Die TN, die z.B. in der Ecke „fröhlich“ stehen, sprechen ihren Satz nun in der entsprechenden Emotion. Dabei soll auf die Körperhaltung, Stimme, Gestik und Mimik geachtet werden. Stimmt alles noch überein, oder muss die Pose leicht verändert werden, damit sie zur Emotion passt? Nachdem die TN das einige Male ausprobiert haben, ziehen die Gruppen auf Ihr Zeichen im Uhrzeigersinn weiter zur nächsten Emotionsecke, bis alle einmal in jeder Ecke waren. Am Schluss geht jeder TN in die Gefühlsecke, die ihm am besten gefallen hat und präsentiert den Satz entsprechend vor den Anderen. Gerne können Sie auch ergänzend die Beschreibung der Hauptfiguren, welche Sie in dieser Materialmappe auf Seite 5 nachlesen können, mit den Kindern besprechen und weitere Emotionen hinzufügen.

Dauer: ca. 10 - 15 Minuten

Emil: Einen Moment, Herr Kassierer. Das Geld ist gestohlen.

Pony Hütchen: Das ist merkwürdig. Wir warten hier auf meinen Vetter Emil aus Neustadt.

Gustav: Nun aber los! Wenn wir hier nur rumstehen, geht uns der Schuft noch durch die Lappen.

Grundeis: Können Sie mir diese Kinder vom Hals halten … Ich hasse Kinder!

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Parole Emil - 1 2 3 4 Ochs am Berg

Ähnlich wie das bekannte Kinderspiel ‚1 2 3 4- Ochs am Berg‘ steht ein Kind vorne und spielt in dieser Spielversion die Figur des Emils. Hinter ihm auf dem Boden liegen 140 Mark (gerne können Sie die Geldschein-Vorlage in der Materialmappe hierzu zum Ausmalen verwenden). Die anderen Kinder befinden sich hinter Emil etwas weiter weg und spielen die Figur des Grundeis‘. Emil steht mit dem Rücken zu Grundeis und ruft ‚Parole Emil‘ und dreht sich dann erst um. Währenddessen können alle Grundeis sich Emil nähern und versuchen das Geld zu stehlen. Sobald Emils sich zu ihnen umdreht, müssen alle still stehen. Diejenigen Kinder, die sich noch bewegen, müssen wieder nach hinten. Das ganze Spiel geht solange, bis jemand das Geld stehlen konnte oder Emil den Dieb ertappt hat. Dauer: ca. 10 Minuten

Nach dem Besuch

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Nach dem Besuch

Lieblingsmomente

Im Kreis fragen Sie die Kinder nach ihren Lieblingsmomenten. Jeder soll dazu eine kurze, klare Bewegung mit einem Satz oder einem Geräusch finden. Wenn alle eine Aktion zu ihrem Moment gefunden haben, positionieren sich fünf Kinder vorne auf der „Bühne“. Die anderen sind das Publikum. Nacheinander werden die Momente vorgespielt. Die Zuschauer bringen nun die Momente in die Reihenfolge des Stückes.

Dauer: ca. 15 Minuten

„Ich wünsche jedem von euch einen guten Freund. Und ich wünsche jedem von euch die Gelegenheit zu Freundschaftsdiensten, die er jenem ohne sein Wissen erweist.

Haltet euch dazu zu erfahren, wie glücklich es macht, glücklich zu machen.“

Erich Kästner

Impressum Herausgeber Förderverein Besucherinitiative Burgfestspiele Bad Vilbel e.V. in Kooperation mit Burgfestspiele Bad Vilbel Klaus-Havenstein-Weg 1 61118 Bad Vilbel Intendanz Claus-Günther Kunzmann Redaktion Dramaturgie / Theaterpädagogik, verantw. Regina Fichtner-Haben Foto Burg Eugen Sommer Titelseite Graphicon GmbH

Die Burgfestspiele Bad Vilbel 2019 werden gefördert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst