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Jürgen Körner Berlin Matrix psychotherapeu- tischer Kompetenzen Anhörung „Psychotherapeu- tinnen und Psychotherapeuten der Zukunft. Berufsbild und Kompetenzprofile“ Am 15. Oktober 2013 traf sich eine Ar- beitsgruppe des Länderrats der Psycho- therapeutenkammern mit dem Vorstand der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) sowie zahlreichen Vertretern von Fachverbänden und Hochschulen zu der Anhörung „Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten der Zukunft. Be- rufsbild und Kompetenzprofile“ in Ber- lin. Der Konferenz lagen zahlreiche Ent- würfe vor, in denen die BPtK sowie die Fach- und Hochschulvertreter die aus ih- rer Sicht wünschenswerten Kompetenzen eines Psychotherapeuten zusammen- stellten. Die Teilnehmer bemühten sich um einen Konsens, um in den anstehen- den Gesprächen mit den politischen Ent- scheidungsträgern – der Koalitionsvertrag sieht die Novelle des Psychotherapeuten- gesetzes vor – die Profession der Psycho- therapeuten möglichst mit einer Stimme vertreten zu können. So notwendig die Überlegungen zur psychotherapeutischen Kompetenz sind, so kurios ist der Zeitpunkt dieser Debat- te. Denn jetzt soll nachgeholt werden, was eigentlich zu Anfang des ersten Gesetzge- bungsprozesses von 1978 oder des zwei- ten von 1992, spätestens aber nach Vorla- ge des Forschungsgutachtens von Strauß et al. (2009) sowie Strauß (2013) hätte ge- schehen müssen. Das Kuriose liegt also darin, dass sich eine Profession entwickelt hat, für die nachträglich bestimmt werden soll, was die in dieser Profession Tätigen eigentlich wissen und können sollen. Allerdings ist diese Aufgabe schwie- rig genug: Es genügt ja nicht, die Tätig- keiten und Berufsrollen der Psychothera- peuten zusammenzustellen („Psychothe- rapeuten diagnostizieren, beraten und be- handeln ….“), denn die eigentliche Frage ist doch, über welches Wissen und wel- che Handlungskompetenzen Psychothe- rapeuten verfügen müssen, um eben die- se Aufgaben befriedigend erfüllen zu kön- nen. Aufseiten der empirischen Psycho- therapieforschung wurden in der Vergan- genheit erhebliche Anstrengungen unter- nommen, um zu ermitteln, was ein guter bzw. ein erfolgreicher Psychotherapeut wissen und können sollte. Allerdings sind die Forschungsergebnisse bislang nicht sehr befriedigend; das kann auch kaum anders sein, weil es sehr schwierig (wenn nicht unmöglich) ist, die Kompetenz des Psychotherapeuten als Wirkfaktor aus dem Zusammenspiel von angewendeter Methode, behandeltem Patienten und der Persönlichkeit des Psychotherapeuten iso- liert zu betrachten. Was wir aber wissen ist: Ein guter Psychotherapeut ist klinisch erfahren, empathisch, respektvoll, interes- siert und fähig, eine vertrauensvolle Be- ziehung einzugehen (Körner 2013). Diese Aufzählung kann wenig überraschen. Sie ist auch noch nicht geeignet, konkrete In- halte und Lernziele einer Ausbildung zum zukünftigen psychologischen Psychothe- rapeuten zu bestimmen. Deswegen er- scheint vielleicht der Versuch, die Vor- stellungen aus den Kammern, den Fach- verbänden und den Hochschulen zusam- menzutragen und zu ordnen als der gegenwärtig einzig gangbare Weg. Vielfalt der psychothera- peutischen Kompetenzen Auf dem eingangs erwähnten Symposi- on hat der Autor des vorliegenden Bei- trags vorgeschlagen, die Vielfalt der psy- chotherapeutischen Kompetenzen in 3 Kompetenzfelder und jeweils 3 Kompe- tenzniveaus zu gliedern und in einer Ma- trix anzuordnen (. Tab. 1). Als Kompe- tenzfelder werden „knowledge“, „skills“ und attitude“, als Kompetenzniveaus „ba- sic“, „advanced“ und „professional“ un- terschieden. So angeordnet, ergibt sich ei- ne 9-Felder-Matrix, die im Folgenden mit beispielhaften Inhalten aus dem Kompe- tenzprofil von Benecke (2013) ausgefüllt wird. Diese Kompetenzen stellen nur Bei- spiele dar; vollständig ausgefüllt wer- den die Zellen der Matrix sehr viel um- fangreicher sein. Alle 9 Felder zusammen umfassen die Kompetenzen, die ein psy- chologischer Psychotherapeut in seinem Hochschulstudium (6 Jahre, einschließ- lich eines praktischen Jahres) und seiner sich anschließenden Weiterbildung (2 bis 4 Jahre) erworben haben soll. Der Lern- prozess verläuft in der Matrix von links nach rechts: Er beginnt mit dem ersten Semester des Studiums und endet mit dem Abschluss der Weiterbildung und dem Erwerb der Fachkunde. Zwischen diesen beiden Zeitpunkten sollte die Ap- probation zum Psychotherapeuten (noch ohne Spezifizierung in psychologischen Psychotherapeut 2014  DOI 10.1007/s00278-014-1040-x © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014 1 Psychotherapeut 2014| Psychotherapie aktuell

Matrix psychotherapeutischer Kompetenzen; Matrix of psychotherapeutic competences;

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Page 1: Matrix psychotherapeutischer Kompetenzen; Matrix of psychotherapeutic competences;

Jürgen KörnerBerlin

Matrix psychotherapeu-tischer Kompetenzen

Anhörung „Psychotherapeu-tinnen und Psychotherapeuten der Zukunft. Berufsbild und Kompetenzprofile“

Am 15. Oktober 2013 traf sich eine Ar-beitsgruppe des Länderrats der Psycho-therapeutenkammern mit dem Vorstand der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) sowie zahlreichen Vertretern von Fachverbänden und Hochschulen zu der Anhörung „Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten der Zukunft. Be-rufsbild und Kompetenzprofile“ in Ber-lin. Der Konferenz lagen zahlreiche Ent-würfe vor, in denen die BPtK sowie die Fach- und Hochschulvertreter die aus ih-rer Sicht wünschenswerten Kompetenzen eines Psychotherapeuten zusammen-stellten. Die Teilnehmer bemühten sich um einen Konsens, um in den anstehen-den Gesprächen mit den politischen Ent-scheidungsträgern – der Koalitionsvertrag sieht die Novelle des Psychotherapeuten-gesetzes vor – die Profession der Psycho-therapeuten möglichst mit einer Stimme vertreten zu können.

So notwendig die Überlegungen zur psychotherapeutischen Kompetenz sind, so kurios ist der Zeitpunkt dieser Debat-te. Denn jetzt soll nachgeholt werden, was eigentlich zu Anfang des ersten Gesetzge-bungsprozesses von 1978 oder des zwei-ten von 1992, spätestens aber nach Vorla-ge des Forschungsgutachtens von Strauß et al. (2009) sowie Strauß (2013) hätte ge-schehen müssen. Das Kuriose liegt also darin, dass sich eine Profession entwickelt hat, für die nachträglich bestimmt werden

soll, was die in dieser Profession Tätigen eigentlich wissen und können sollen.

Allerdings ist diese Aufgabe schwie-rig genug: Es genügt ja nicht, die Tätig-keiten und Berufsrollen der Psychothera-peuten zusammenzustellen („Psychothe-rapeuten diagnostizieren, beraten und be-handeln ….“), denn die eigentliche Frage ist doch, über welches Wissen und wel-che Handlungskompetenzen Psychothe-rapeuten verfügen müssen, um eben die-se Aufgaben befriedigend erfüllen zu kön-nen. Aufseiten der empirischen Psycho-therapieforschung wurden in der Vergan-genheit erhebliche Anstrengungen unter-nommen, um zu ermitteln, was ein guter bzw. ein erfolgreicher Psychotherapeut wissen und können sollte. Allerdings sind die Forschungsergebnisse bislang nicht sehr befriedigend; das kann auch kaum anders sein, weil es sehr schwierig (wenn nicht unmöglich) ist, die Kompetenz des Psychotherapeuten als Wirkfaktor aus dem Zusammenspiel von angewendeter Methode, behandeltem Patienten und der Persönlichkeit des Psychotherapeuten iso-liert zu betrachten. Was wir aber wissen ist: Ein guter Psychotherapeut ist klinisch erfahren, empathisch, respektvoll, interes-siert und fähig, eine vertrauensvolle Be-ziehung einzugehen (Körner 2013). Diese Aufzählung kann wenig überraschen. Sie ist auch noch nicht geeignet, konkrete In-halte und Lernziele einer Ausbildung zum zukünftigen psychologischen Psychothe-rapeuten zu bestimmen. Deswegen er-scheint vielleicht der Versuch, die Vor-stellungen aus den Kammern, den Fach-verbänden und den Hochschulen zusam-

menzutragen und zu ordnen als der gegenwärtig einzig gangbare Weg.

Vielfalt der psychothera-peutischen Kompetenzen

Auf dem eingangs erwähnten Symposi-on hat der Autor des vorliegenden Bei-trags vorgeschlagen, die Vielfalt der psy-chotherapeutischen Kompetenzen in 3 Kompetenzfelder und jeweils 3 Kompe-tenzniveaus zu gliedern und in einer Ma-trix anzuordnen (. Tab. 1). Als Kompe-tenzfelder werden „knowledge“, „skills“ und attitude“, als Kompetenzniveaus „ba-sic“, „advanced“ und „professional“ un-terschieden. So angeordnet, ergibt sich ei-ne 9-Felder-Matrix, die im Folgenden mit beispielhaften Inhalten aus dem Kompe-tenzprofil von Benecke (2013) ausgefüllt wird.

Diese Kompetenzen stellen nur Bei-spiele dar; vollständig ausgefüllt wer-den die Zellen der Matrix sehr viel um-fangreicher sein. Alle 9 Felder zusammen umfassen die Kompetenzen, die ein psy-chologischer Psychotherapeut in seinem Hochschulstudium (6 Jahre, einschließ-lich eines praktischen Jahres) und seiner sich anschließenden Weiterbildung (2 bis 4 Jahre) erworben haben soll. Der Lern-prozess verläuft in der Matrix von links nach rechts: Er beginnt mit dem ersten Semester des Studiums und endet mit dem Abschluss der Weiterbildung und dem Erwerb der Fachkunde. Zwischen diesen beiden Zeitpunkten sollte die Ap-probation zum Psychotherapeuten (noch ohne Spezifizierung in psychologischen

Psychotherapeut 2014 DOI 10.1007/s00278-014-1040-x© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014

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Psychotherapie aktuell

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Psychotherapeuten und Kinder- und Ju-gendlichenpsychotherapeuten) liegen. Man könnte sie als Linie in die Felder ein-zeichnen, allerdings nicht als Gerade (et-wa zwischen den Spalten „advanced“ und „professional“ der Matrix, . Tab. 1), son-dern für jedes Kompetenzfeld gesondert. Denn ein Studierender sollte zum Zeit-punkt seiner Approbation schon sehr viel Wissen angesammelt haben, während er für die Handlungskompetenz, insbeson-dere aber für die Entwicklung seiner Hal-tung noch längere Zeit in der verfahrens-bezogenen Weiterbildung lernen muss.

Die 9 Felder sind in der Matrix gleich groß, tatsächlich werden sie aber in der Praxis der Ausbildung unterschiedlich gewichtet werden. Zum Beispiel wird das Feld der „basic knowledge“ zu Beginn der Hochschulausbildung höher gewichtet werden als das der „basic attitude“, aber diese Gewichtung wird sich im Laufe der Ausbildung bzw. der sich anschließenden

Weiterbildung umkehren, d. h., das rela-tive Gewicht von Knowledge nimmt im Verlauf der Ausbildung zugunsten der „skills“ und der Attitude ab.

Die hier angeführten Beispiele aus dem Vorschlag von Benecke sind eher psycho-dynamisch orientiert. Vertreter der an-deren wissenschaftlich anerkannten Ver-fahren werden die Felder mit etwas an-deren Inhalten füllen und die Gewich-te in der Matrix anders verteilen. Des-wegen wird es nicht sinnvoll sein, schon in einem nächsten Schritt ein gemeinsa-mes Modell für alle Verfahren zu suchen. Wenn aber für jedes Verfahren eine eige-ne Matrix vorliegt, könnten diese Matrizes z. B. für psychodynamische, kognitiv-ver-haltenstherapeutische, humanistische und systemische Verfahren übereinanderge-legt werden, sodass aus der 9-Felder-Ma-trix ein Würfel entsteht, der alle Kompe-tenzen aller psychotherapeutischen Ver-fahren in 36 Zellen abbildet. Dann kann

man die jeweils übereinander liegenden Zellen vergleichen und wird vermutlich bemerken, dass sich z. B. die Zelle Basic attitude der psychodynamischen Verfah-ren von den darunter liegenden der ande-ren Verfahren kaum unterscheidet. Der-artige Ähnlichkeiten könnten helfen, die psychotherapeutischen Verfahren einan-der anzunähern und die Ausbildungsgän-ge wechselseitig zu öffnen.

Aber bis dahin ist es ein weiter Weg. Dieser Würfel psychotherapeutischer Kompetenzen sieht vielleicht aus wie ein Lehrplan, aber er bildet nur die Lernzie-le ab, noch nicht die Inhalte und nicht die Formen der Vermittlung. Die Umsetzung der Lernziele in ein Curriculum ist eine sehr schwierige Aufgabe, die u. a. hoch-schuldidaktische Kompetenzen voraus-setzt. Zu dieser Aufgabe gehört auch, dass Prüfungsverfahren für die Kompetenzen festgelegt werden. Wie z. B. prüft man die Haltung eines Psychotherapeuten in Aus-

Tab. 1  Kompetenzmatrix der Psychotherapie. (Nach Körner 2013)

Kompetenz-felder

Kompetenzniveau

„Basic“ „Advanced“ „Professional“

„Knowledge“ Psychotherapeuten haben fundierte Kenntnisse über zentrale Themen-bereiche der kognitiven Psychologie (Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Ler-nen und Gedächtnis, Denken und Pro-blemlösen, Urteilen und Entscheiden, Wissenserwerb, Sprache; Motivation, Emotion, Handlungssteuerung)

Sie haben Kenntnis einschlägiger Modelle und Theorien der akademischen Persönlich-keitspsychologie sowie deren Forschungs-methoden, z. B. Persönlichkeitsstrukturmo-delle, Struktur- und Prozessmodelle der In-telligenz, psychisches Erleben und Verhalten im Geschlechtervergleich, Selbstkonzepte, Selbstregulation und Persönlichkeit

Sie kennen verschiedene Settings (Einzel-, Paar-, Familien- und Gruppentherapie, statio-näre und ambulante Behandlung) sowie die Besonderheiten der Behandlung bei verschie-denen Alter- bzw. EntwicklungsstufenSie kennen die Spezifika von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapien sowie diagnos-tischer entwicklungsbezogener Methoden. Sie sind vertraut mit den rechtlichen Rahmen-bedingungen von Psychotherapie sowie mit Fragen der Psychotherapieethik

„Skills“ Sie haben die Fähigkeit zu altersge-rechter Kommunikation (z. B. Verste-hen von und Ausdruck durch szenische Sprache und Handlungssprache) und triadischer Kommunikation

Sie verfügen über fundierte Kenntnisse und Fertigkeiten sowohl in der klassifikatorischen Diagnostik gemäß ICD und DSM als auch in verschiedenen verfahrensspezifischen diagnostischen Methoden (z. B. Verhaltens-analyse; OPD). Sie können unterschiedliche diagnostische Daten in Befundberichte und Gutachten integrieren

Sie sind in der Lage, mit Patienten in Beziehung zu treten und die professionelle Patient-Therapeut-Beziehung zu reflektieren und zu gestalten. Sie beherrschen es, auf dieser Basis, einen therapeutischen Prozess zu initiieren und zu gestalten. Sie verfügen über die Kompetenz zur Anwendung einer breiten Palette therapeu-tischer Techniken

„Attitude“ Psychotherapeuten sind in der Lage, sich selbst zu reflektieren. Sie schärfen ihre Selbstwahrnehmung und sind sich ihrer Wirkung bewusst. Sie sind in der Lage, Feedback zu geben und zu empfangen. Sie kennen ihr Verhalten in Gruppen und können dieses ggf. modifizieren

Sie haben sich mit ihren persönlichen Sche-mata, motivationalen Ausrichtungen und konflikthaften Anteilen auseinandergesetzt und diese so weit bearbeitet, dass sie die the-rapeutische Beziehungsgestaltung nicht ne-gativ beeinflussen. Sie haben sich mit ihren Selbst- und Fremdbildern und deren Dis-krepanzen auseinandergesetzt. Sie besitzen Fähigkeit zu Empathie und Rollenübernahme (psychotherapeutische Aufgeschlossenheit und Ansprechbarkeit, Mentalisierung)

Sie besitzen die …Fähigkeit zur innerpsychischen Selbststeue-rung eigener Affekte und VerhaltensimpulseFähigkeit, eine für den individuellen Patienten hilfreiche Beziehung zu gestaltenFähigkeit, Gruppen oder Organisationen im Rahmen komplexer Aufgabenstellungen ver-antwortlich zu leiten und zu vertreten sowie die fachliche Entwicklung anderer gezielt för-dern zu können

DSM Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, ICD International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, OPD Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik

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Psychotherapie aktuell

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bildung? Das häufig vorgetragene Argu-ment, dergleichen könne man nicht prü-fen, hält der Autor gefährlich. Es wür-de die Psychotherapie in die Nähe einer Geheimwissenschaft rücken, außerdem: Wir wissen ja, dass die Haltung des Psy-chotherapeuten sehr einflussreich ist, und wir prüfen sie bei unseren Ausbildungs-teilnehmern – allerdings eher implizit. Es wäre sogar zu begrüßen, wenn sich die Fachgesellschaften im Zuge einer Reform der Ausbildung des psychologischen Psy-chotherapeuten aufgefordert fühlen wür-den, auch diesen Teil der Ausbildung zu explizieren und Argumenten zugänglich zu machen.

Fazit für die Praxis

Modelle wie das hier vorgestellte sollen ein Konzept zukünftiger Ausbildungen zum Psychotherapeuten ermöglichen, auf das sich die Profession mit allen wis-senschaftlich anerkannten Verfahren  einigen könnte. Das wäre fachlich und politisch ein großer Fortschritt. Die Hauptarbeit läge dann aber noch vor uns: Die Entwicklung von differenzier-ten Ausbildungscurricula und die Auf-gabenverteilung zwischen Hochschulen und zukünftigen Weiterbildungseinrich-tungen.

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. Jürgen KörnerCimbernstr. 28, 4129 [email protected]

Einhaltung ethischer RichtlinienInteressenkonflikt.  Jürgen Körner gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.   Der Beitrag enthält keine Studien an Menschen oder Tieren.

Literatur

Benecke C (2013) Vorschlag zum Kompetenzprofil von PsychotherapeutInnen. Eingereicht zur Anhörung zum Berufsbild und dem Kompetenzprofil Psy-chotherapeutin bzw. Psychotherapeut, ausgerich-tet vom Vorstand der BPtK und der AG Länderrat am 15.10.2013

Körner J (2013) Plädoyer für eine Direktausbildung zum Psychotherapeuten. Entwurf eines Studien-ganges „von der Profession her“. Forum Psycho-anal 29:235–257

Strauß B et al (2009) Forschungsgutachten zur Ausbil-dung von Psychologischen PsychotherapeutInnen und Kinder- und JugendlichenpsychotherapeutIn-nen im Auftrage des Bundesministeriums für Ge-sundheit. http://www.bptk.de/fileadmin/user_upload/Themen/Aus_Fort_und_Weiterbildung/Ausbildung/20090401_Forschungsgutachten_Ausbildung_PP_und_KJP.pdf

Strauß B (2013) Zum aktuellen Stand der Reform der Psychotherapieausbildung. Zwischen Aufbruchs-stimmung und Verlustängsten. Psychotherapeut 58:184–190

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