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MATTHEISER BRIEF Dezember 2007

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MATTHEISER BRIEF Dezember 2007

Dieser Brief,

liebe Freundinnen und Freunde unserer Gemeinschaft in Trier und auf der Huysburg erreicht Sie inder ausgehenden Adventszeit. So bildet der Weihnachtsgruß von Abt Ignatius den Auftakt.

Es folgt der erste Teil eines Gesprächs mit Bruder Ansgar zu seinem Dienst als Abtpräses unsererKongregation. Der Bericht einer Pilgerin lässt Sie teilhaben an den Wallfahrtserfahrungen einerGruppe aus dem Trierer Klinikum Mutterhaus, in dem die Brüder Leo und Johannes alsKrankenhausseelsorger tätig sind.

Neuigkeiten aus Mirfield und Dinklage, aus Abtei und Priorat vermitteln Ihnen, was uns derzeitbeschäftigt. Wir freuen uns über das rege Interesse, das der Mattheiser Brief immer wieder bei Ihnenfindet und freuen uns über die Verbundenhiet, die darin zum Ausdruck kommt.

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und eine gesegnete Weihnachtszeit.

Mit herzlichen Grüßen

Für das RedaktionsteamBruder Jakobus

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Und das Wort ist Fleisch gewordenund hat unter uns gewohntund wir haben seine Herrlichkeit gesehen,die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater,voll Gnade und Wahrheit.

Johannesprolog 14

Ist Gott in unserer Mitte oder nicht? DieseFrage ist eine grundsätzliche Anfrage an dieBotschaft des Weihnachtsfestes. Aber es ist einealte und zugleich stets aktuelle Menschheits-frage.

Das Volk Israel zum Beispiel hatte Zweifel. DerWeg durch die Wüste war entbehrungsreich.Das frühere Zuhause mit den geregelten Ver-hältnissen und der sicheren Versorgung inÄgypten war nicht mehr. Ein neues Zuhausegab es noch nicht. Das verheißene Land lagjenseits des Horizontes. Man hatte zwar guteErfahrungen mit Gott, dass er da ist und Haltund Zukunft bedeutet. Aber die Anstrengungenund Unsicherheiten überlagerten alles. Manforderte Gott heraus.

Der Herr antwortete Mose: Geh am Volk vorbeiund nimm einige von den Ältesten Israels mit; nimmauch den Stab in die Hand, mit dem du auf den Nilgeschlagen hast, und geh! Dort drüben auf demFelsen am Horeb werde ich vor dir stehen. Dannschlag an den Felsen! Es wird Wasser herauskom-men und das Volk kann trinken. Das tat Mose vorden Augen der Ältesten Israels. Den Ort nannte erMassa und Meriba (Probe und Streit), weil die Is-raeliten Streit begonnen und den Herrn auf dieProbe gestellt hatten, indem sie sagten: Ist der Herrin unserer Mitte oder nicht? (Exodus 17, 5-7)

Unsere Lebensverhältnisse heute gleichen inManchem einer Wüstenzeit: Mühsal und Un-sicherheit, ungewisse Zukunft und überfordern-de Herausforderungen. Wo die Kraft her-nehmen? Wie den Durst stillen, den Durst nachSicherheit und Sinn? Ist Gott noch in unsererMitte? Können wir die früheren Erfahrungen,die wir, die viele Menschen mit Gott gemachthaben, hochrechnen, aus der Vergangenheit indie Zukunft verlängern? Trauen wir uns nachvorne zu glauben?

Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet,kam in die Welt.Er war in der Welt und die Welt ist durch ihngeworden, aber die Welt erkannte ihn nicht.Er kam in sein Eigentum,aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.Allen aber, die ihn aufnahmen,gab er Macht, Kinder Gottes zu werden,allen, die an seinen Namen glauben.

Johannesprolog 9-12

Ist Gott in unserer Mitte oder nicht? Wir kom-men nicht umhin, mit offenen Fragen undUnabgeschlossenheiten zu leben. Wir kommennicht umhin, das Wagnis und die Mühe desGlaubens auf uns zu nehmen.

Glauben heißt: Die Unbegreiflichkeit Got-tes ein Leben lang auszuhalten. (Karl Rahner)

Das Fest der Menschwerdung Gottes in JesusChristus gebe unserem Glauben neue Kraft.Gesegnete Weihnachten!

Gott in unserer Mitte

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Vor gut drei Jahren ist Bruder Ansgar zum Abt-präses unserer Kongregation gewählt worden.In der Benediktinischen Monatsschrift Erbeund Auftrag, 83 (2007) 265-279, erschien imSommer diesen Jahres ein Interview, in dem er(uns) einen Einblick in seinen Dienst und sei-ne Erfahrungen gibt. Zugleich entsteht ein welt-weites Mosaik des monastischen Lebens heu-te, und zukünftige Herausforderungen werdensichtbar. Mit der freundlichen Genehmigungvon P. Albert Schmidt OSB, der das Gesprächmit ihm führte, bringen wir hier den ersten Teildes Interviews. Der zweite Teil wird in dernächsten Ausgabe des Mattheiser Briefes er-scheinen.

----Sie sind in Trier eingetreten, um Mönch zuwerden. Nach vierzehn Jahren Profess wurdenSie Abt, ein Jahr, nachdem St. Matthias sichder Kongregation von der Verkündigung an-geschlossen hatte. Was hat sich dadurch ver-ändert?Ein Leben lang hat mich begleitet, dass ichDinge gleichzeitig tun konnte und sollte. Schonwährend des Studiums war ich Cellerar. Es gingauch ganz gut, und ich empfand es als eine an-genehme Herausforderung, mich mit Dingenzu befassen, die nicht nur in einer einzigen Spurlagen. Irgendwann wurde klar, dass vermutlichnoch andere Verantwortung auf mich zukommt.Ich war damals noch nicht Priester und wurdevom Konvent zum Abt gewählt; mein Vorgän-ger Athanasius hatte seinen Dienst in unsererGemeinschaft sehr gut getan, aber den Eindruckgeäußert, es sei besser, wenn - nach zwölf Jah-ren - ein anderer diese Aufgabe übernimmt. Alsdie Gemeinschaft sich dann auf mich verstän-

digte, brachte mir das eine deutliche und kräf-tige Veränderung. Als Cellerar war ich mehrim Hintergrund tätig gewesen; nun stand ichplötzlich vorn, musste lernen zu reden und mitden äußeren Dingen umzugehen. Außerdemwar ich ja noch nicht Priester und musste ersteinmal schauen: Wie geht das alles zusammen,wie komme ich in diese Rolle hinein? Die An-fangsjahre waren ziemlich anstrengend; dieerste Amtszeit war für mich wohl die schwie-rigste, auch wenn in der zweiten und drittenAmtszeit Probleme und Schwierigkeitenebenfalls nicht ausblieben. Aber insgesamt habeich diesen Dienst sehr gern getan, und unterdem Strich war es für mich eine schöne undgute Zeit. Es ist auch eine ganze Reihe jünge-rer Bruder eingetreten. Unsere Gemeinschafthat den Stand gehalten, was heutzutage nichtselbstverständlich ist; ich empfinde es als einunverdientes Geschenk. So war die Gemein-schaft nach meiner dritten Amtszeit durchausin der Lage, einen anderen und jüngeren Bru-der zu wählen. Gegen Ende dieser Amtszeit warmir klar: Eine vierte kommt nicht in Frage; einWechsel ist notwendig - sowohl für mich wieauch für die Gemeinschaft. Die Jüngeren brau-chen Raum und die Möglichkeit, ihre Vorstel-lungen auf eine Weise realisieren zu können,bei der ich mich als deutlich älterer zumindestein wenig zurücknehmen sollte.

Ein Jahr vor dem Ende Ihrer dritten Amtszeitsind Sie im 60. Lebensjahr zum Abtpräses ge-wählt worden.Die Wahl zum Abtpräses einer internationalenKongregation auf dem Generalkapitel 2004kam für mich überraschend - schon wegen der

Mut zur Wirklichkeit Gespräch mit Abtpräses Ansgar Schmidt OSB

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Sprachen. Auf der Schule hatte ich Französischund die alten Sprachen, aber kein Englisch. DieKongregation ist zwar offiziell französischspra-chig, doch das Englische nimmt an Bedeutungzu. Das stellt mich vor die Notwendigkeit, michin meinem Alter noch einmal mit Sprachen zubefassen. Französisch macht mir Freude, Eng-lisch macht mir Mühe. Eine Überraschung wares auch, dass die Kongregation einen Abt zumPräses wählte, dessen Abtei noch nicht so lan-ge zur Kongregation gehört und eher als Au-ßenseiter hineingekomen ist. Nach Rückspra-che mit meinen Brüdern, die ebenfallsüberrascht waren, habe ich die Wahl angenom-men. Das erste Jahr war für mich schwer: Ichwar noch Abt in Trier und gleichzeitig Präseseiner internationalen Kongregation. Da kommtdie eigene Gemeinschaft zu kurz - und die an-deren auch. Ich war hin- und hergerissen undhalte insofern das Prinzip für ganz richtig, dassin unserer Kongregation kein amtierender Abtgleichzeitig Präses sein kann. Das wäre sowohlfür den Betroffenen als auch für die Betroffe-

nen eine ganz schlechte Lösung. Nach dem ers-ten Jahr ging es gleich richtig los. Es standenVisitationen an in Afrika, Indien und Belgien;aber so bekam ich einen ersten Eindruck vondem, was mich erwartete. Die Wahl war eineHerausforderung, aber ich meine, zum richti-gen Zeitpunkt.

Die Kongregation erstreckt sich auf vier Kon-tinente und umfasst achtzehn Länder, von Ir-land bis Angola, von Peru bis Israel. Wie ha-ben Sie gelernt, mit der Ungleichheit derKulturen und Mentalitäten, der Geschäftsge-barung und der Konfliktgestaltung zurechtzu-kommen?Ich bin noch dabei, es zu lernen, und bin mirnicht einmal sicher, ob man es überhaupt ler-nen kann. Die Kulturen sind so unterschied-lich; allein dafür, eine Wahrnehmungsfähigkeitfür diese Verschiedenheit zu entwickeln,braucht es eine ganz lange Zeit. Bei meinemersten Besuch im Kongo in einer schwierigenSituation war ich ganz verunsichert, ob ich

überhaupt die Situation richtigwahrnehme und die Menschenrichtig verstehe. Das traue ichmir in unserem Kulturkreiseinigermaßen zu, aber in einemanderen wie Indien oder Afrikaspüre ich deutlich die Frage:Trifft meine optische wie akus-tische Wahrnehmung das We-sentliche, und bekomme ichauch die innere Seite mit? Dassich praktisch mit niemand inseiner Muttersprache redenkann, bleibt eine Schwierigkeit;entscheidend Wichtiges kannich ja nur in ihr wirklich ange-messen ausdrücken, und es

Monasterio de la Resurreccion, Chucuito, Peru

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schwingen in ihr Untertöne mit, die eine Fremd-sprache nicht zu vermitteln vermag.

Die Hilfe von Dolmetschern bringt einerseitsdie Nuancen mehr zur Geltung, aber es trittdamit auch ein zusätzlicher Partner in dasGespräch.Der Dolmetscher ist eine Hilfe. Soweit mög-lich, nehme ich einen Dolmetscher als Covisi-tator. Nicht immer findet sich jemand aus dementsprechenden Kontinent; die Hauptsache ist,dass er die Sprache besser beherrscht als ich.Das bietet die Chance, nach jedem Gesprächund am Abend gemeinsam nachzuspüren: Wel-ches Echo hat was oder wer in uns ausgelöst?Auf diese Weise die Eindrücke zusammenzu-tragen, ist eine ganz große Hilfe, auf die ichnicht verzichten möchte. Ganz gute Erfahrun-gen habe ich mit Covisitatorinnen gemacht; ihreWeise, Menschen wahrzunehmen und zu erspü-ren, was in ihnen vorgeht, ist mehr als nur einehilfreiche Ergänzung.

Ein Gesichtspunkt am Rand, der aber sehr kon-kret ist: die internationale Küche. Was sagt der

Magen zu dieser Abwechslung der Kontinen-te?Als erstes sagt er: Vorsicht! Ich bin ja keinbesonders großer Esser, insofern ist das nichtso dramatisch, aber die afrikanische Küche unddie indische Küche unterscheiden sich ja be-trächtlich von der europäischen. Wichtig sindfür mich Früchte - Obst gibt es Gott sei Danküberall - und Wasser. Damit und mit den Grund-nahrungsmitteln kann ich sehr gut leben.Manchmal verunsichert es die Gastgeber, wennsie sehen, dass ich nicht so viel esse. Das löstFragen aus wie: Schmeckt es ihm nicht? Wasmachen wir verkehrt? Ich muss dann erklären,dass ich grundsätzlich kein großer Esser binund dass meine Zurückhaltung nicht mit demzu tun hat, was mir angeboten wird.

Die Aufgabe als Präses bedeutet im Vergleichzu früher sehr häufige Reisen. Wie geht es Ih-nen damit, aus dem Koffer zu leben?Für unsereinen, der eine Zelle gewohnt ist, inder alles seinen Platz hat und er selber seinenPlatz hat, ist das Leben aus dem Koffer nichtganz einfach. Gut, ich habe mich inzwischen

Asirvanam Monastery,Bangalore, Indien

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ein wenig eingerichtet in meinem Koffer undgeschaut: Was brauche ich auf jeden Fall undwas als Ergänzung? Was darf ich beim nächs-ten Mal nicht vergessen, und wovon habe ichauf der letzten Reise zuviel mitgenommen?Aber für einen Mönch, der eigentlich in derstabilitas zuhause ist und sich eben nicht einerGemeinschaft angeschlossen hat, in der Ver-setzung selbstverständlich dazugehört, bedeu-tet der ständige Wechsel „Reißverschluss auf -Reißverschluss zu“ eine enorme Umstellung.Oft lohnt es sich kaum, nach der Rückkehr rich-tig auszupacken, weil es ziemlich bald wiederweitergeht. Doch die Zwischenzeiten zuhausein meiner Gemeinschaft sind für mich lebens-wichtig. Auch wenn ich als Präses und ehema-liger Abt nicht im Zentrum der Gemeinschaftlebe, sondern mich, jedenfalls im Augenblick,eher etwas am Rand aufhalte, ist und bleibt damein Zuhause. Der Gottesdienst und der Kon-takt zu Brüdern, denen ich freundschaftlich ver-bunden bin wie auch zu allen anderen, gebenmir immer wieder Kraft, und ich freue michdarauf. Meine Reisen versuche ichdeshalb so zu gestalten, dass siemich nicht länger als zwei Wochenam Stück wegführen. Dafür ma-che ich lieber auch einmal einenUmweg. Ich brauche immerwieder eine solche Zeit in einemUmfeld, in dem ich zuhause bin,in einer Atmosphäre, die michträgt. Die Zelle, wo alles vertrautist, ergänzt den Koffer und schaffteinen Ausgleich.

Schon ein Abt bekommt viele Ter-mine gemacht, aber bei einemAbtpräses ist der Kalender nochmehr fremdbestimmt.

Das ist richtig. Vieles ist schon dadurch vorge-gebenen, dass die Klöster alle vier Jahre visi-tiert werden. In einem gewissen Rhythmus sindauch Wahlen fällig, bei denen ich anwesendsein sollte. Doch ein Stück weit kann ich dieZeitplanung auch selbst gestalten. Idealerwei-se fragen die Gemeinschaften beim Präses an,ob dieser oder jener Termin geht, und wir ver-ständigen uns. Natürlich ist es viel. Ich binmindestens die Hälfte des Jahres in längerenAbschnitten unterwegs. Dazu kommen dieFahrten ins nahe Belgien für ein oder zwei Tage;manchmal kann ich von dort sogar noch amgleichen Tag zurückkommen.

Auf der Homepage von Sankt Matthias wirdals erste Aufgabe des Präses genannt, „dieKongregation nach außen zu vertreten“.Das will nicht heißen, dass sie die wichtigsteist. Bei einer internationalen Kongregation istdie Vertretungsaufgabe reduziert. Das sehe ichdurchaus als Vorteil. Wenn der Präses aber beiden einzelnen Gemeinschaften vor Ort ist, gibt

Monastère de Gihindamuyaga, Ruanda

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es natürlich Repräsentationsaufgaben. Bei derPräsides-Synode und bei der AIM vertritt er dieKongregation, aber die Dinge halten sich inGrenzen. Unsere Gemeinschaften sind nichtnur weit voneinander entfernt, sondern auchsehr verschieden. Es gibt den belgischen Teil,der seinerseits in flämische und französisch-sprachige Klöster geteilt ist; es gibt die Grün-dungen in Afrika und Indien, die von Belgien,vor allem von St. André ausgegangen sind, esgibt aber auch eine ganze Reihe anderer Ge-meinschaften wie z.B. St. Matthias, die im Lau-fe der Jahre einfach dazugekommen sind. Manhat sie aufgenommen, weil sie anderswo kei-nen Platz gefunden oder speziell diese Kon-gregation gesucht haben. So gleicht unsereKongregation eher einem patchwork als einergewachsenen Kongregation. Das wirkt sichauch auf die Erwartungen an Repräsentationaus, die bei eher regional organisierten Kon-gregationen höher sein mögen. Bei speziellenJubiläen erwartet man natürlich den Präses;dann ist es für mich etwas schwierig, in denverschiedenen Sprachen das zu sagen, was ichsagen möchte… Aber insgesamt gesehen liegtdiese Aufgabe für mich eher am Rand.

Die Verschiedenheit der einzelnen Häuser wirdsich auch bei den Visitationen bemerkbar ma-chen, bei denen „die geistliche und wirtschaft-liche Lage überprüft wird“.Um mit dem letzten Punkt zu beginnen: Beider wirtschaftlichen Seite habe ich mich dazuentschlossen und auch mit dem Rat besprochen,dass wir diese Überprüfung nach Möglichkeitan Außenstehende delegieren. Wir lassen unsvon einer Prüfungsgesellschaft einen Berichtvorlegen, der das Zahlenmaterial nicht nur ent-hält, sondern es erläutert und Beurteilungen undHinweise gibt zur aktuellen Situation: Wo mussman aufpassen, wo sollten Dinge etwas diffe-renzierter angegangen werden, wo gibt es grö-ßere Probleme? In einem fremden Land kannman sich innerhalb von ein paar Tagen ohneexterne Hilfe kaum ein wirklichkeitsnahes Bildmachen. Dafür ist die Gesetzgebung zu kom-pliziert und die konkrete Situation zu unter-schiedlich. In Afrika lässt sich eine solche pro-fessionelle Unterstützung nicht ganz einfachfinden; dort schaue ich, dass ein Mönch, derdie Gemeinschaft kennt und etwas von Wirt-schaft versteht, mir hilft, einen Überblick zugewinnen. Für die europäischen Klöster er-

Abbey of Our Lady of ExileMount St. BenedictTunapuna, Trinidad,

Blick aus demPark des Klosters

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scheint mir ein solches Audit von außen sehrhilfreich - nicht nur für den Visitator, sondernvor allem für die Gemeinschaft selbst. Daskostet immer etwas Geld, und die Cellerare sinddarüber nicht unbedingt glücklich; aber einAbtpräses kann sich in diesem Gebiet nicht inkurzer Zeit genügend Einblick und Sachkennt-nis verschaffen, um dem Prüfungsauftrag ge-recht zu werden. Außerdem ist er immer dererste, der mit im Boot sitzt, wenn plötzlich et-was passiert. Deshalb muss er dafür sorgen,dass es eine brauchbare Basis gibt.

Und der Blick auf die geistliche Lage?Hier habe ich mir angewöhnt, den Gemein-schaften vor der Visitation einen Kurzfragebo-gen mit sechs Fragen zu schicken, den jedereinzelne in die Hand bekommt. Wenn die Men-schen offen sind und bereit sind zu sprechen,zeichnet sich aus den Rückmeldungen ein we-nig das Profil einer Gemeinschaft aus demBlickwinkel des einzelnen ab: Was bewegt undbeschäftigt die Gemeinschaft aktuell? Wo siehtman die Stärken und die Probleme? Dazu kannich dann stützend oder fragend vorsichtig et-was sagen und einen Hinweis geben. Das hatsich ganz gut eingespielt.

Aufgrund unserer benediktinischen Eigenart,dass wir nicht zentralisiert sind, ist die Machteines Präses begrenzt. Andererseits wird vonihm erwartet, er soll die Knoten lösen, aberdie Fäden dabei nicht zu sehr berühren.Es ist gut, dass wir dezentral aufgebaut sind.Aber wenn der Präses seine Rolle sinnvoll er-füllen soll, müssten die Gemeinschaften über-legen: Was erwarten wir von ihm? Geben wirihm dafür die nötigen Mittel an die Hand? InEuropa stellt sich vor allem die Frage der Al-tersstruktur der Gemeinschaften. In den Län-

dern, wo es erst seit einiger Zeit Klöster gibtund diese ziemlichen Zuspruch erfahren, ha-ben wir das entgegen gesetzte Problem: Dortwerden zu schnell zu viele Mönche aufgenom-men, und die Integration kann kaum gelingen,weil der Kern der Gemeinschaft relativ jungund unerfahren ist. Die Gründer sind nicht mehrda; die Kommunitäten sind auf sich selbst ge-stellt und wollen das auch - was auch richtigist. Aber die Frage der Integration von vielengleichzeitig halte ich für ein großes Problem.Wie soll man ihnen allen nicht nur eine guteAusbildung, sondern auch eine ausreichendeFormung geben? Die Assimilationsfähigkeitbleibt beschränkt, und sie stößt sich mit demverständlichen Wunsch, möglichst vielen eineChance zu geben und eine große Gemeinschaftzu sein oder zu werden. Das erfordert eigent-lich, dass der Präses zu diesen Dingen nichtnur ein Wort sagen, sondern etwas stärker re-gulierend Einfluss nehmen kann. Auf langeSicht müssen wir überlegen, ob es nicht zu ei-ner Stärkung der Position des Präses kommensoll. Er kann sich zwar immer in Rom um Son-dervollmachten bemühen; das gehört auch inden “Koffer“, von dem wir gesprochen haben.Doch ich glaube, der Präses braucht ein biss-chen mehr an Interventionsmöglichkeit, wenner seine Aufgabe sinnvoll wahrnehmen soll.Das ist, meine ich, eine ungelöste Frage in al-len Kongregationen, aber sicher in einer so in-ternational und aus ganz unterschiedlichenKontexten zusammengesetzten wie der unse-ren.

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(Fortsetzung folgt)

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Matthiaswallfahrt des Trierer Klinikums Mutterhaus Dr. Anja-Dorothee Sobota

Als Gemeinschaft zusammengewachsen:durch gemeinsames Gehen, gemeinsames Be-ten und gemeinsames Feiern.

Zur zweiten Mutterhauswallfahrt traf sich eineGruppe von 31 Pilgerwilligen am 13.9.2007morgens am Mutterhaus – und man musste fest-stellen: Man kannte viele nicht mal vom Se-hen!Um Punkt 8:00 Uhr wurden wir von Schwes-ter Elisabeth, Schwester Claudia, SchwesterAnnetraud und einigen Kolleginnen und Kol-legen herzlich verabschiedet. Zunächst fuhrenwir per Bus nach Manderscheid. Nach kurzerAndacht in der Lebensbaumkirche ging es dannlos. Der erste landschaftliche Höhepunkt warein Bergkratersee. Und wir kamen zu Beginnbei kräftigen Anstiegen schon heftig ins Schwit-zen.Angeleitet von Bruder Leo wechselten bei deneinzelnen Etappen Phasen des Schweigens unddes Gespräches mit den Mitpilgern, besonders

die Etappen bergauf waren zum Gespräch frei-gegeben! Den Schweigephasen ging immer eingeistlicher Impuls von Bruder Leo voraus.Bei herrlichstem Wanderwetter ließen wir un-sere Gedanken schweifen und erlebten inten-siv die Schönheit der uns umgebenden früh-herbstlich gefärbten Landschaft.Wir durften weitgehend unbeschwert pilgern,erstens, weil man innerlich die Alltagssorgenrasch zurücklassen konnte, zweitens, weil mannur sein eigenes Gewicht tragen musste! Dankder hervorragenden Organisation wurde unserGepäck von Herrn Winkel im Begleitfahrzeugmitgeführt, der selbiges dann auch bereitwilligumgrub, um nach wichtigen Einzelteilen zufahnden.Bereits am Tag 1 fielen die Sohlen von vor 25Jahren äußerst robust gekauften Wanderstiefelnab, dank Herrn Winkel konnte ein Ersatzschuh-werk prompt zum Einsatz kommen.Auch verdankten wir Herrn Winkel die ausge-zeichnete Verproviantierung: Unerwartet stand

plötzlich der weiße VW- Busin der Landschaft, davor einBüffet mit heißer Suppe, be-legten Brötchen, Kaffee, Ku-chen, Getränken und Obst….Mit zunehmender Wander-strecke wurde Herr Winkelimmer herzlicher begrüßt!Am Abend des ersten Tageserreichten wir das wunder-schöne ehemalige Zisterzien-serinnenkloster St. Thomasbei Kyllburg und wurden hieraufs beste versorgt. Durchviele Gespräche war die

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Gruppe schon jetzt richtig zusammengewach-sen. Dies wurde besonders auch in der Feierder Eucharistie deutlich, in der wir – statt Pre-digt – über unsere persönlichen Wegerfahrun-gen ins Gespräch kamen.Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Buszum Kloster Himmerod und begannen nacheinem geistlichen Impuls in der Kapelle erneutbei herrlichstem Wetter den 2. Tag.Ein Höhepunkt des 2. Tages war mittags eineRast auf dem Hof Mellich der Familie Lieser.Hier wurden wir mit selbstgebackenem Pflau-menkuchen bewirtet! Im Verlauf des 2. Tagesentwickelten sich teils recht erhebliche Fußpro-bleme, denen sich Herr Leonards geduldig undgut mit Pflastern aller Art ausgestattet, annahm.Am Abend des 2. Tages strebten wir unseremzweiten Etappen-ziel, der BrauereiZils in Naurath,entgegen. Nachdem Abendgebetund der Tagesre-flexion in der klei-nen Dorfkircheverarbeiteten wirunsere Eindrückebeim ‚Apres-Pil-gern’ bei einemGlas frisch ge-zapften Biers.

Am 3. Tag morgens streckten sich vor dem StartHerrn Leonards etliche geschundene Füßeentgegen. Nicht jedes Problem war mit Pflas-ter zu beheben, sodass mancher gerne HerrnWinkel eine Wegetappe im Auto begleitete.Wir pilgerten weiter von Naurath zur Matthi-asbasilika in Trier. Die Wege, die Herr Knoppgekonnt und mit pfadfinderischem Geschicktreffsicher ausgesucht hatte, boten uns herrli-che Ausblicke auf die Mosel und entschädig-ten für anstrengende Anstiege.Beim Überqueren der Moselbrücke wurden wirvom Glockengeläut der Matthiasbasilika fest-lich empfangen!Mit einer Eucharistiefeier in St. Matthias en-dete die Wallfahrt - eine eindrucksvolle Erfah-rung für jeden Einzelnen und ein verbinden-des Erlebnis für die Mutterhausgemeinschaft.„Seid so gesinnt, wie es der Gemeinschaft mitChristus entspricht.“ Das war das biblischeLeitwort der Wallfahrt 2007 (nach Phil 2,5).Und wir alle haben erfahren, wie sehr wir indiesen drei Tagen durch gemeinsames Gehen,gemeinsames Beten, gemeinsames Feiern alsGemeinschaft zusammengewachsen sind!

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Im direkten Anschluss an das Herbstkapitel derGemeinschaft reisten die Brüder Matthias, Va-lerius, Jakobus und Ambrosius vom 8. bis 13.November zum jährlichen Delegationsbesuchnach Mirfield. Die Tage waren geprägt vomselbstverständlichen brüderlichen Miteinanderim Alltag und den gemeinschaftlichen Veran-staltungen. In zwei Gesprächen tauschten wiruns aus über „skilful means for building up thelife – geschickte Hilfen zum Aufbau des ge-meinsamen Lebens“ und über die Vermittlungder Grundlagen unseres Lebens als Mönche voneiner Generation zur nächsten. Eine Führungdurch Haus, Gelände und College erschloss unsderen aktuelle Nutzung. Fast einen ganzen Tagbefassten wir uns mit den Beziehungen zwi-schen der Anglikanischen Kirche in England,der Römisch-Katholischen Kirche und derEvangelischen Kirche in Deutschland. Die Brü-der in Mirfield hatten Vertreter der drei Kir-

Mirfield Dinklage

chen bzw. Kirchenverbände eingeladen, um dieBeziehungen, die jeweils zwischen zwei derGenannten bestehen, stärker zu vernetzen undmit dem Beitrag, den wir Mönche dabei leis-ten können, zu verbinden.

Am 21. November 2007 hat die Gemeinschaftin Dinklage für eine Amtszeit von zwölf Jah-ren Schwester Franziska Lukas zur neuenÄbtissin gewählt.Wir freuen uns mit unserenSchwestern und erbitten Gottes Segen für denWeg der Gemeinschaft. Gerne stimmen wir einin den Dank für den Dienst von SchwesterMáire Hickey in den vergangenen 24 Jahrenund für alles, was in diesen Jahren zur Verle-bendigung und Stabilisierung der Beziehungzwischen den Dinklager Schwestern und denMattheiser Brüdern beigetragen hat.

Ökumenisches Treffen inMirfield im Rahmen desDelegationsbesuchs

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Aus Abtei und Priorat

Im August ist Bruder Ambrosius auf die Huysburggezogen, um eine weitere Zeit seines Triennats dortmitzuleben. Er arbeitet im Ekkehard-Haus, bei derGeistlichen Begleitung von Gästen des Klosters und ander Erstellung der Texthefte für die Liturgie mit.

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Im Juli war die Otmar-Alt-Gruppe aus demJugendhilfezentrum Raphaelshaus in Dor-magen zunächst in der Abtei und dann auf derHuysburg zu Gast. Sieben Jungen mit IhrenPägagogInnen beeindruckten durch ihren Ein-satz bei der Arbeit und im gemeinschaftlichenLeben der Gruppe. Die Aufenthalte bei uns undandere Aktivitäten sind Elemente eines inten-sivpädagogischen Konzeptes, an dem die Ju-gendlichen zwei Jahre lang teilnehmen. (www.Raphaelshaus.de)

Vom 26. bis 31. August 2007 wa-ren die Mönche aus Etiolles undChoisy-le-Roi im Süden von Pa-ris bei uns in der Abtei in Trier zuGast. Da die Gemeinschaft in zweiHäusern lebt, führt sie jährlich einegemeinsame Klausurtagung durch.Alle zwei Jahre besuchen die Mön-che dabei ein anderes Kloster, dasauch zur Kongregation von derVerkündigung gehört. Bei uns in-teressierten sie sich besondersdafür, wie wir das klösterliche Le-ben und die Berufstätigkeiten au-ßerhalb des Klosters miteinanderverbinden. Bei Exkursionen und

Zu Gast beim Seelsorge-Team im Klinikum Mutterhaus

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Gesprächen in der Pfarrei, in der Stadtverwal-tung, im Amtsgericht und in der Krankenhaus-seelsorge des Klinikums Mutterhaus gaben diedort tätigen Brüder einen Einblick in ihre Ar-beit und ihre Erfahrungen. Auch über die Gast-aufnahme und den Empfang der Pilger wurdendie französischen Brüder informiert. Die ge-meinsamen Gespräche mit allen, die wir mit-hilfe der Übersetzung führten, zeigten Paralle-len und Unterschiede der Situation der Kirchein Frankreich und in Deutschland. So warendie französischen Mönche beeindruckt, dass siein der Stadtverwaltung vom Amtsleiter des Pla-nungsamtes offiziell begrüßt wurden, und dassMönche in staatlichen Stellen arbeiten. Unswurde deutlich, dass die Entchristlichung imUmland von Paris viel weiter vorangeschrittenist als bei uns in Trier und eine wichtige Auf-gabe der Kirche darin besteht, die einzelnenChristen in ihrem Glaubenszeugnis zu bestär-ken.

Am Donnerstag, dem 6. September fuhr derHuysburger Konvent nach Berlin, um dasBode-Museum zu besuchen. Nach-dem das Museum im Mai 2007 nachjahrelanger Renovierung wieder er-öffnet worden war, sind in der Ro-manik-Abteilung auch alle 12 Ka-pitelle ausgestellt, die von derHuysburg stammen und bisher nurzum Teil zu sehen waren. Dank derOrtskunde von Br. Ambrosius ka-men wir pünktlich an und wurdensofort von Prof. Dr. Hartmut Krohmempfangen. Er führte uns in großerSachkenntnis und Liebenswürdig-keit durch das Museum, das unterseiner Leitung saniert und umgestal-tet worden war. Bei den Kapitellen

unterstützte ihn Frau Dr. Uta Maria Bräuer, diein ihrer Dissertation die Kapitelle untersuchtund in den Zusammenhang der Bauornamen-tik im ehemaligen Herzogtum Sachsen gestellthat. Anschließend blieb noch Zeit, nach indi-viduellen Vorlieben die reichhaltigen Präsen-tationen des Museums zu betrachten. Der eineoder andere hatte sich auch zu einem Rund-gang in die Umgebung aufgemacht. Nach ei-nem Picknick schlängelten wir uns durch denschon beginnenden Berufsverkehr in RichtungBrandenburg an der Havel, um den dortigenDom zu besichtigen, die ehemalige Kathedra-le und Stiftskirche des Prämonstratenser-Stifts.Zum Abschluss sangen wir im Dom die Ves-per und kehrten nach einem Abendessen aufdie Huysburg zurück.

Am Sonntag, dem 9. September 2007, begingdie Pfarrgemeinde St. Peter und Paul in Vill-mar an der Lahn die 50-Jahr-Feier der Wei-he ihrer Kirche. Abt Ignatius leitete den Fest-gottesdienst und hielt die Festpredigt. Seit demJahr 1053 besteht eine besondere Verbindung

Empfang im Villmarer Rathaus: Ortspfarrer Günter Daum,Pfarrer Josef Hörle, Abt Ignatius Maaß, BürgermeisterHermann Hepp

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zwischen dem Marktflecken Villmar und derAbtei St. Matthias. Nachdem Kaiser HeinrichIII. dem Kloster den Königshof in Villmar ge-schenkt hatte, lebte dort bis zur Säkularisierung1802 eine kleine Kommunität Mattheiser Mön-che, die auch die Pfarrseelsorge übernahm.Die heutige Pfarrkirche St. Peter und Paul wur-de in den Jahren 1746 bis 1749 erbaut, abererst nach der Erweiterung im Jahr 1957 durchBischof Wilhelm Kempf konsekriert. Damalsnahmen Prior Eucharius Zenzen und Pater Pe-trus Becker an den Feierlichkeiten teil.

Die Baumaßnahmen in der Matthiasbasilikaschreiten voran. Mitte September konnte dersonntägliche Kindergottesdienst parallel zurMessfeier um 11.30 Uhr wieder in der Kryptastattfinden. Einen Monat später wurden derAmbo und die Matthiasmemoria mit der goti-schen Statue des Apostels und dem dazugehör-enden kleinen Altar aufgestellt, die der Bild-hauer Hans Rams aus Niederbreitbach/Neuwied geschaffen hat. Mit dem Verfugen desFußbodens, dem Abbau des Schutzgehäuses fürdie Orgel und dem Reinigen der Wände wer-

den die Arbeiten vorläufig abge-schlossen, da die Finanzmittelerschöpft sind. Innenanstrichund Beleuchtung für Kirche undKrypta müssen deshalb vorerstzurückgestellt werden.Der neue Hauptaltar von HansRams in der Vierung und dasTaufbecken im Hochchor wer-den zum Matthiasfest 2008 auf-gestellt. Am Sonntag, den 24.Februar 2008 feiern wir im Fest-gottesdienst um 10.00 Uhr dieAltarweihe.

Die neueMatthiasgrabanlagein der Kirche ...

... und der Zugangzum Reliquienschrein

in der Krypta.

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Vom 17. bis 27. September führten Abt Nico-las Dayez und Prior Bernard Poupard im Auf-trag von Abtpräses Ansgar die vorgeschriebe-ne Visitation durch. Sie sprachen mit jedemeinzelnen Bruder – zunächst auf der Huysburgund dann in Trier – und lebten in der Zeit mituns, um einen Eindruck von der Situation derMönchsgemeinschaft zu bekommen. Das Er-gebnis der Visitation fassten sie in einem Visi-tationsbericht, dem sog. Rezess, zusammen undtrugen ihn der Gemeinschaft vor.

Der Konventsausflug führte die Trierer Brü-der am 9. Oktober anden Rhein. Zunächstfuhren wir mit demSchiff von Bad Godes-berg nach Linz, wo wirnach dem Mittagsge-bet in der Pfarrkirchegemeinsam zu Mittagaßen und in kleinenGruppen die Stadt er-kunden konnten. AmNachmittag stand eineFührung im neu eröff-neten Hans-Arp-Mu-seum in Rolandseckauf dem Programm.Vor der Heimfahrt machten wir in Oberwinterzur Vesper und zu einem kurzen Besuch beider Familie von Bruder Simeon Station.

Am 12. Oktober war der Trierer Konvent vomehemaligen Oberbürgermeister Schröer einge-laden, das Basketballspiel zwischen den Spie-lern vom TBB Trier und den NewYorker Phan-toms aus Braunschweig in der Arena Triermitzuerleben. Trotz unseres geistlichen Bei-stands konnte die Trierer Mannschaft den Punk-

terückstand in einer dramatischen zweitenHalbzeit nicht aufholen.

Beim Konventsonntag am 13./14. Oktoberpackten in Trier alle samstags mit an und ern-teten die übrigen Äpfel für die Herstellung un-seres Viez (Apfelwein) oder halfen bei fälli-gen Räumarbeiten. Sonntags taten wir auchetwas zur Vertiefung des Gemeinschaftserle-bens: die Musikpädagogin Agnes Krämerbrachte uns durch das Singen unterhaltsamerKanons und mehrstimmiger Lieder inSchwung.

Am 13. Oktober hatten wir auf der Huysburgzum ersten Mal zu einem „Klostertag“ einge-laden. Er sollte für Freunde, Förderer und Nach-barn der Huysburg Gelegenheit geben zur Be-gegnung mit der Huysburg und miteinander.Der Tag begann und endete in der Kirche miteiner Eröffnung um 10 Uhr und einem Segenum 16 Uhr. In der Eröffnung bestand die Mu-sik aus gregorianischem Gesang, beim Segenwaren es Orgel und Saxophon. Dazu kamen

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kurze Texte und Gebete. In der Mit-te des Tages, um 12.15 Uhr, wurdedas Mittagsgebet gehalten. Zu denbeiden Eck-Zeiten war die Kirchebesonders gut gefüllt. Drei längereFührungen machten nicht nur dieRäume des Klosters und des Ekke-hard-Hauses zugänglich, sonderngaben vor allem auch etwas aus-führlicheren Einblick in Leben undAufgaben unserer Gemeinschaft.Sie waren gedacht als ein Beitragzur Basisinformation über Glaubeund kirchliches Leben. Ergänztwurden die Führungen durch eineFotoausstellung über „Benedikt vonNursia und die Benediktiner“. Bü-chertisch und Flohmarkt sowieSpeisen und Huysburg-Wein rundeten das An-gebot ab. Das Interesse war wieder groß: VomMorgen bis zum Segen am Nachmittag wareninsgesamt ca. 300 Besucher auf der Huysburg,und zwar vorwiegend unsere Nachbarn aus dernäheren Umgebung. Viele unter ihnen kennendie Räume des ehemaligen Pflegeheims und in-teressierten sich deshalb vor allem für die Säle

und das Innere des Ekkehard-Hauses. Mitglie-der des Fördervereins unterstützten uns imWeinstand, am Büchertisch und bei der Foto-ausstellung, während im Ekkehard-Haus unse-rer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Ein-satz waren.

Der 28. Oktober stand auf der Huysburg imZeichen des Ökumenischen Treffens der Or-denleute, die im Gebiet der ehemaligen DDRtätig sind und seit der Wende einmal im Jahran wechselnden Orten zusammenkommen. Zielist dabei vor allem die Begegnung der Gemein-schaften aus den verschiedenen Kirchen unter-einander. Deshalb nahmen die Vorstellung dereinzelnen Kommunitäten und die Berichte überihr Leben und ihre Aufgaben den größten Raumein. Vor dem Mittagessen hielt Bruder Athana-sius ein Impulsreferat zum Thema „In unserenGemeinschaften Eucharistie / Abendmahl fei-ern – neue Herausforderungen“. Das Treffenim nächsten Jahr wird am 20. September 2008

Gregorianischer Choral zur Eröffnung des Klostertags

Fotoausstellung im neuen Kreuzgangteil

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Zum Herbstkapitel der ganzen Gemeinschaftfuhr der Trierer Konvent vom 05.-08.11.2007auf die Huysburg. Ausgangspunkt unserer Be-ratungen waren die Anregungen des Visitati-onsberichts zum Verhältnis unserer beidenKonvente in Trier und auf der Huysburg unddie damit verbundenen konkreten Fragen. Wirwählten die Senioren, das Beratungsgremiumdes Abtes, und beschäftigten uns zudem damit,was Gehorsam bedeutet

von der Kommunität Imshausen bei Bebra aus-gerichtet, die zwar nicht auf dem Gebiet derehemaligen DDR liegt, aber durch ihre konti-nuierlichen Kontakte mit den Kommunitätenund Bruderschaften schon im kleinen Grenz-verkehr zum Kreis der Teilnehmer zählt. Vierder Brüder waren schon vor dem Ordenstref-fen einige Tage in unserer Gemeinschaft aufder Huysburg zu Gast und hatten sich hier Zeitgenommen zum Austausch untereinander.

Aufgrund der milden Witterungkonnten im Dezember auf der Huys-burg noch erste Schritte bei den Bau-arbeiten für die Ergänzung desSüdflügels des Klosterquadrumsgetätigt werden. Hier entstehen derEingangsbereich mit Treppenhausund Aufzug zur Erschließung des ro-manischen Gebäudeteils, einigeBüroräume und vier weitere Gäste-zimmer.

Das „Loch“ neben demromanischen Teil desSüdflügels ....

.... füllt sich langsam.

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Am 13. November 2007 wurde die vom Trie-rer Konvent am 1. Oktober 2007 errichtete St.Matthias Stiftung (SMS) durch das LandRheinland-Pfalz als rechtsfähige Einrichtunganerkannt. In einer kleinen Feierstunde über-reichte die Vizepräsidentin der Dienstleistungs-und Aufsichtsdirektion, Frau Schneider-Pauly,die Stiftungsurkunde.

Die St. Matthias Stiftung soll sicher stellen,dass die Abtei St. Matthias auch in Zukunft ihreAufgaben erfüllen kann: Pflege des Matthei-ser Kulturgutes (z.B. Erhalt der denkmalge-schützten Klostergebäude), soziale Projekte(z.B. Schammatdorf), kulturelles Engagement(z.B. geistliche Konzerte), pastorale Arbeits-felder (z.B. geistliches Zentrum, Empfang derPilgerInnen und Gäste).

Willkommen sind insbesondere Zustiftungen.Eine Zustiftung ist eine Geldzuwendung an dieStiftung, die den Kapitalstock und damit diejährliche Gewinnausschüttung der Stiftung er-höht. Mit dem Ertrag werden die Zwecke derStiftung umgesetzt. Die Zustiftung selbst bleibtdauerhaft erhalten und ermöglicht mit ihremErtrag eine bleibende Unterstützung der Auf-gaben der Abtei St. Matthias.

Informationen geben Abt Ignatius([email protected]) und Bruder Eu-charius ([email protected]). Tele-fonverbindung der Abtei: 0651/17090.

St. Matthias StiftungKontonummer 3013908019bei der Pax-Bank e.G. (BLZ 370 601 93)

Stiftungsgründung

BILDNACHWEIS:S. 13: Abtei St. Scholastika, Dinklage; S. 14: Otmar-Alt-Gruppe, Raphaelshaus Dormagen;Rückseite: Die Trierer Apokalypse, P. K. Klein u.a., Graz 2001, Mit freundlicher Genehmigungvon Dr. R. Nolden, Stadtarchiv Trier; S. 16: H. Schöwer-Greichgauer, Trier; S. 18: W. Thomas,Magdeburg; Alle weiteren Abb.: Archive Abtei St. Matthias in Trier und Priorat Huysburg.

Der Mattheiser Brief ist eine Gabe unserer Gemeinschaft an ihre Freunde.Das Redaktionsteam: Br. Antonius Pfeil, Br. Jakobus Wilhelm, Br. Daniel Blau, Br. Markus Watrinet

Herausgeber: Abtei St. Matthias, Matthiasstr. 85, D-54290 Trier, www.abteistmatthias.de, Druck: Druckerei Beck, Trier.Pax-Bank e.G. (BLZ 370 601 93) Kto 3000 129 010 (BIC: GENODED1PAX-IBAN: DE55 3706 0193 3000 129 010)

Nr. 76

Die Abbildung auf der Vorderseite dieses Brie-fes zeigt die Madonna aus dem Apostelzyklusder Chorschranken in der Liebfrauenkirche inHalberstadt. Die Stuckreliefs aus dem 13. Jahr-hundert gelten als ein Hauptwerk des Nieder-sächsischen Plastik.

Auf der Rückseite ist eine Miniatur aus dersogenannten „Trierer Apokalypse“ wiederge-geben. Die Handschrift aus der ersten Hälftedes 9. Jahrhundert ist sehr reich mit Malereienausgestattet: jeder Textseite liegt eine ganzsei-tige Miniatur gegenüber. Sie gehört heute zumHandschriftenschatz der Trierer Stadtbiblio-thek. Bis zur Säkularisation war sie über achtJahrhunderte im Besitz unserer Abtei. Derzeitist sie in einer Sonderausstellung der Vatikani-schen Museen in Rom zu sehen.

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