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Maus Herpesvirus 68 (MHV-68) Infektion – Modell für die Epstein-Barr Virus- Infektion des Menschen Von der Medizinischen Fakultät der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Medizin genehmigte Dissertation vorgelegt von Matthias Engler aus Frankfurt am Main Berichter: Herr Universitätsprofessor Dr. med. Klaus Ritter Herr Privatdozent Dr. med. Martin Georg Häusler Tag der mündlichen Prüfung: 4. November 2008 Diese Dissertation ist auf den Internetseiten der Hochschulbibliothek online verfügbar.

Maus Herpesvirus 68 (MHV-68) Infektion – Modell für die ...darwin.bth.rwth-aachen.de/opus3/volltexte/2008/2604/pdf/Engler... · Maus Herpesvirus 68 (MHV-68) Infektion – Modell

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Maus Herpesvirus 68 (MHV-68) Infektion – Modell für die Epstein-Barr Virus-

Infektion des Menschen

Von der Medizinischen Fakultät der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen

zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Medizin genehmigte Dissertation

vorgelegt von

Matthias Engler

aus

Frankfurt am Main

Berichter: Herr Universitätsprofessor Dr. med. Klaus Ritter Herr Privatdozent Dr. med. Martin Georg Häusler Tag der mündlichen Prüfung: 4. November 2008 Diese Dissertation ist auf den Internetseiten der Hochschulbibliothek online verfügbar.

Für Helena und Ronja

In Gedenken an Steffi

I

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

Maus Herpesvirus 68 (MHV-68) Infektion – Modell für die EBV-

Infektion des Menschen

1

Das Maus Herpesvirus 68 2

Zuordnung des Virus und dessen Struktur 2

Infektionsverlauf bei Mäusen 3

Immunreaktion auf MHV-68 Infektionen 4

Die latente Persistenz von MHV-68 5

Bekannte Modelle einer ZNS-Infektion mit MHV-68 5

Ziel dieser Arbeit 6

2 Material

2.1 Tiere und Organe 7

2.2 Gewebeschnitte 7

2.3 Zelllinien 7

2.4 Bakterien 7

2.5 Vektoren 8

2.6 Oligonukleotide 9

2.7 Antikörper 10

2.7.1 Primärantikörper 10

2.7.2 Sekundärantikörper 10

2.7.3 Tertiärantikörper 10

2.8 Virus 10

2.9 Spezielle Testsysteme 10

2.10 Chemikalien 11

2.11 Enzyme 11

2.12 Geräte 12

2.13 Zellkulturmedien 12

2.13.1 Medium für BHK-21 Zellen 12

II

2.13.2 Medium für primäre Mauslymphozyten 12

2.13.3 Medium für etablierte MHV-68 positive Lymphozytenkultur 13

2.14 Verwendete Lösungen und Puffer 13

2.15 Materialien zur Zellkultur 14

3 Methoden

3.1 Organentnahme und Aufbewahrung 14

3.2 Kultivierung von BHK-21 Zellen 14

3.3 Isolieren von Lymphozyten aus MHV-68-infizierten Mäusen 14

3.4 Archivieren adhärenter Zellen 15

3.5 Archivieren von Zellen aus Suspensionskultur 15

3.6 Isolieren von DNA 16

3.6.1 Gewebe 16

3.6.2 Blut und Zellsuspensionen 16

3.7 Isolieren von RNA 16

3.8 Spaltung mit DNase 16

3.9 C-DNA Synthese 17

3.10 Photometrische Bestimmung der DNA-Konzentration 18

3.11 Polymerase-Kettenreaktion (PCR) 18

3.11.1 Konventionelle PCR 18

3.11.2 Bedingungen für spezifische PCR-Reaktionen 19

3.11.3 Agarosegelelektrophorese 20

3.12 Real-Time-PCR 21

3.12.1 Nachweis der Amplifikate mittels SYBR Green I 22

3.12.2 Bedingungen für die Real-Time-PCR 22

3.13 Indirekter Immunfluoreszenztest (IFT) 24

3.13.1 Immunfluoreszenztest für Zellen 24

3.13.2 Immunfluoreszenztest an Gewebeschnitten 25

3.14 Vermehrung von MHV-68 26

3.15 Virustitration 26

3.16 Anzucht von MHV-68 aus Gewebeproben 27

3.17 Herstellung von Größenstandards für die Real-Time-PCR 27

3.17.1 Plasmidgenerierung und Transformation 28

III

3.17.2 Selektion der transformierten Bakterien 28

3.17.3 DNA-Minipräparation 28

3.17.4 Spaltung mit Restriktionsendonucleasen 28

3.17.5 DNA-Maxipräparation 29

3.18 Auswertung der Daten 29

4 Ergebnisse

4.1 Etablierung neuer erforderlicher Methoden 30

4.1.1 Quantifizierung der infektiösen Virionen mittels Virustitration 30

4.1.2 Qualitativer Nachweis viraler RNA und quantitativer Nachweis viraler

DNA

30

4.1.2.1 RNA-Nachweismethoden 30

4.1.2.2 Etablierung einer quantitativen Real-Time PCR zum Nachweis viraler

DNA

30

4.1.3 Methode zum Nachweis von Virusantigen im Gewebe 32

4.1.4 Etablierung einer durch MHV-68-Infektion immortalisierten B-Zelllinie 34

4.2 Morbidität und Mortalität waren vom Alter bei Infektion abhängig 35

4.3 Nachweis von MHV-68 DNA in verschiedenen Organen 37

4.4 Transkriptionsaktivität und Infektiosität von MHV-68 38

4.4.1 Nachweis auf RNA-Ebene 38

4.4.2 Direkter Nachweis von Virionen mittels des zytopathischen Effekts 40

4.5 Verlauf der Virusmengen 40

4.6 Nachweis von Virusantigen in peripheren Geweben 41

4.7 ZNS-Infektion nach nasaler Inokulation 43

4.7.1 Nachweis von Virus-DNA im ZNS 43

4.7.2 Nachweis von Virusantigen im ZNS 44

4.7.3 Vergleich virologischer und immunhistochemischer Befunde 46

5 Diskussion

5.1 Die peripheren Organe im Verlauf der Infektion 49

5.2 Natürliche Infektion des ZNS 50

IV

5.3 Zeitlicher Verlauf von Infektion und Immunabwehr 51

5.4 Ort der Infektion und Replikation 52

5.5 Ausblick 53

6 Zusammenfassung 54

7 Literaturverzeichnis 55

A Anhang 59

Abkürzungsverzeichnis 59

Abbildungsverzeichnis 60

Danksagung 62

Erklärung zur Datenaufbewahrung 63

Lebenslauf 64

1

1. Einleitung

Maus Herpesvirus 68 Infektion als Modell für die Epstein-Barr-Virus-

Infektion des Menschen

Das Epstein-Barr Virus (EBV), ein Gammaherpesvirus, verursacht das Krankheitsbild

der infektiösen Mononukleose. Das Virus persistiert lebenslang latent in B-Zellen und

kann, insbesondere bei immunkompromittierten Patienten, zu lymphoproliferativen

Erkrankungen führen. Wichtige Komplikationen der akuten oder reaktivierten EBV-

Infektion sind Meningoenzephalitis, Periventrikulitis, Hydrozephalus und

Temporallappenepilepsien. Bis zu 20 Prozent entzündlicher Schäden des ZNS bei

Kindern könnten durch das EBV verursacht sein (Häusler et al. 2002). Es gab bisher

kein Tiermodell für die EBV-Infektion. Mit der Entdeckung des murinen Herpesvirus

68 (MHV-68) (Blaskovic et al. 1980) stand dann ein tierisches Gammaherpesvirus

zur Verfügung, dessen klinische Manifestation der EBV-Infektion des Menschen sehr

ähnlich ist.

MHV-68 wurde, wie im Folgenden beschrieben, den Gammaherpesviren zugeordnet.

Der Krankheitsverlauf ähnelt der durch EBV verursachten Mononukleose. Die

entscheidende Frage war, ob das Virus auch neuropathologische Potenz besitzt.

Sowohl EBV als auch MHV-68 führen zu transienten, lytischen Infektionen von

Epithelzellen, wobei EBV Zellen des Oropharynx befällt, während MHV-68

vorwiegend in Alveolarepithelzellen repliziert wird. Gleichzeitiges Ziel sind B-

Lymphozyten, in denen eine latente Infektion etabliert wird. Beide Wirte reagieren mit

Proliferation von T- und B-Zellen. Diese polyklonale Lymphozytenaktivierung führt

dabei zu einer Vermehrung der mit Virus infizierten B-Zellen. Die Virusinfektion

induziert eine polyklonale B-Zellaktivierung, die mit der Produktion von Antikörpern

vielfältiger Spezifität verbunden ist.

Die latent infizierten Lymphozyten bleiben lebenslang in den Wirtsorganismen und

können bei Immunsuppression zu einer Reaktivierung der Infektion oder zu

Malignomen führen, wie z.B. Burkitt-Lymphom oder Nasopharynxkarzinom bei EBV,

verschiedene Lymphome bei MHV-68.

Da nur Menschen und andere Primaten Wirte des EBV sind, waren Untersuchungen

zur Pathogenität auf klinische Fälle oder in-vitro-Untersuchungen beschränkt. So

2

konnten viele Fragen zum Infektionsverlauf nicht beantwortet werden. Die große

Ähnlichkeit in Genomaufbau und Pathogenese von EBV und MHV-68 machen es

möglich, die MHV-68-Infektion der Maus als Modell für die EBV-Infektion des

Menschen mit Schwerpunkt auf neurologischen Komplikationen zu entwickeln.

Das Maus Herpesvirus 68

Zuordnung des Virus und dessen Struktur

Das murine Herpesvirus 68 wurde 1980 aus freilebenden Rötelmäusen (Myodes

glareolus) nach Passage in Hirngewebe neugeborener Mäuse isoliert (Blaskovic et

al. 1980).

Der Neurotropismus und die elektronenmikroskopisch dargestellte Virusstruktur

deuteten auf ein alpha-Herpesvirus hin. Nach der Genomanalyse wurde das Virus

den Gammaherpesviren zugeordnet (Efstathiou et al. 1990).

MHV-68 und verwandte (Gamma)herpesviren sind unter wildlebenden Mäusen weit

verbreitet (Nash et al. 2001;Blasdell et al. 2003), ähnlich wie EBV beim Menschen.

MHV-68 kann in vitro in verschiedenen Epithel- oder Fibroblastzelllinien

zytopathische Effekte verursachen. Gut geeignet für die Vermehrung des Virus sind

BHK-21 Zellen.

In bestimmten Zelllinien kann auch eine latente Infektion etabliert werden, z.B. in

NS0, einer Mausmyelomzelllinie (Sunil-Chandra et al. 1993).

Das Genom von MHV-68 besteht aus einer doppelsträngigen DNA von 118 kbp

Länge. Es enthält 73 offene Leserahmen, von denen die meisten Homologien zu

anderen Gammaherpesviren aufweisen.

Es gibt einige virusspezifische Abschnitte. Dazu gehören die Gene M 1-4 und 8

Abschnitte, die für virale tRNA kodieren (Nash et al. 2001, Bowden et al. 1997).

Die in dieser Arbeit untersuchten Gene sind mit ihren Funktion und den

dazugehörigen homologen EBV-Genen in Tabelle 1 zusammengefasst.

3

Tabelle 1: Funktion einiger MHV-68-Gene und ihrer Homologe bei EBV

Gen:

Funktion: Homologie zu

EBV:

M 2 in der Latenz exprimiert, --------

M 3 Chemokin bindendes Protein --------

ORF 6 Einzelstrang-DNA bindendes Protein BALF 2

M 7 Glycoprotein 150 --------

ORF 25 Capsid-Protein BcLF 1

ORF 50 Gen 50, Rta BRLF 1

ORF 57 Immediate-early protein BMLF 1

ORF 59 DNA replication protein BMRF 1

Bisher ist kein MHV-68 kodiertes Gen bekannt, das ausschließlich in der Latenz

exprimiert wird. Es gibt aber einige Gene, deren Transkripte auch nach Abschluß der

lytischen Phase nachweisbar sind. Dazu gehören die Gene M 2, M 3, M 8, M9 und

die ORF’s 73,74, sowie die 8 viralen tRNA’s. Eine fortwährende Expression dieser

Gene wird bei gleichzeitig abnehmender Expression der meisten anderen Gene als

Zeichen einer latenten Infektion gewertet (Virgin et al. 1997; Virgin et al. 1999; Simas

et al. 1999; Rochford et al. 2001; Husain et al. 1999). Alle bisher untersuchten Gene

werden während der Replikationsphase transkribiert. Die Gene M 1-4 scheinen eine

wesentliche Rolle für die Pathogenität des Virus zu spielen.

Infektionsverlauf bei Mäusen

MHV-68 wird vermutlich über den Nasopharynx aufgenommen. Die initiale

Replikation verläuft in der Lunge als lytische Infektion mit den Zeichen einer

Brochiolitis. Zielzellen sind Alveolarepithelzellen. Es wurden aber auch MHV-68

positive mononukleäre Zellen in der Lunge gefunden. Es folgt die Virämie wobei das

Virus in verschiedene Organe wie Leber, Niere, Herz, Thymus, Blut und Milz gelangt

(Rajcani et al. 1985; Sunil-Chandra et al. 1992; Nash et al. 2001).

Ein Befall des Zentralnervensystems wurde bisher nur an Typ I Interferon-Rezeptor-

negativen Mäusen oder nach direkter intrazerebraler Inokulation beobachtet (Terry et

al. 2000).

Klinische Zeichen dieser Infektion zeigen sich 7-9 Tage nach Inokulation. Die Tiere

sind abgeschlagen, das Fell ist glanzlos und struppig. Normalerweise erholen sich

4

die Tiere nach 2-3 Tagen. Das Versterben der Tiere ist selten und hängt von der

initialen Virusdosis ab (Sunil-Chandra et al. 1992).

Nach oraler oder intragastraler Inokulation übersteht MHV-68 auch eine

Magenpassage und führt zu einer lytischen Infektion von Darmepithelzellen. Auch

hier folgt eine latente Infektion von B-Lymphozyten. In der Lunge lassen sich

Virionen nicht nachweisen. Untersuchungen an wild lebenden Mäusen zeigen die

Lunge als Hauptort der Viruspersistenz. Der Respirationstrakt scheint der wichtigste

Eintrittsort für das Virus zu sein (Blasdell et al. 2003; Peacock et al. 2000).

Immunreaktion auf MHV-68 Infektionen

Interferon α und β besitzen eine antivirale Wirkung und haben damit eine wichtige

Funktion bei der Abwehr und Überwindung von akuten und chronischen

Virusinfektionen. Interferonrezeptor-negative Mäuse zeigen eine schwere Beteiligung

der Lunge und eine rasche Ausbreitung des MHV-68. Die Infektion mit sonst nicht

tödlichen Dosen (105 pfu) führt bei diesen Tieren in 80-90 Prozent zum Tod (Dutia et

al. 1999c, Nash et al. 2001).

CD 4+ T-Zellen stimulieren die spezifische B-Zellantwort. Dabei beschleunigen sie

auch die Vermehrung der MHV-68 positiven B-Zellen. Die Produktion spezifischer

Antikörper hängt ebenso von den MHV-68-positiven B-Zellen ab. Interessanterweise

entstehen durch polyklonale B-Zellstimulation wesentlich mehr Antikörper, die kein

erregerspezifisches Epitop aufweisen, als solche, die sich direkt gegen MHV-68

richten.

Wenige Tage nach der Infektion werden in Milz und Lymphknoten IgM-Antikörper

gebildet, um nach etwa einer Woche von IgG abgelöst zu werden, vor allem IgG2 a/b.

12 Wochen nach Infektion ist in diesen Organen kaum noch Immunglobulinbildung

nachzuweisen. Diese Aufgabe übernehmen B-Zellen im Knochenmark zunehmend

ab der 2. Woche p.i. Auch hier überwiegen IgG2 a und b. (Usherwood et al. 1996b;

Sangster et al. 2000).

CD 8+ T-Zellen sind entscheidend für die Überwindung der MHV-68-Infektion.

Normalerweise kommt es nach 4-6 Wochen zur Ausheilung der akuten Infektion

durch die Wirkung von zytotoxischen T-Zellen und spezifischer neutralisierender

Antikörper. Fehlen CD 8+ Zellen, resultiert eine verstärkte Beteiligung der Lunge und

eine beschleunigte Ausbreitung des Virus. Auch rezidivierende Infektionen in der

Lunge wurden beobachtet. CD 8+ Zellen sind nicht in der Lage, eine latente Infektion

5

zu verhindern, scheinen aber die Zahl infizierter B-Zellen zu kontrollieren (Stevenson

et al. 1998;1999; Sangster et al. 2000; Etisham et al. 1993).

Die latente Persistenz von MHV-68

Bei infizierten Tieren können noch Monate bis Jahre nach der Infektion Virusantigene

bzw. virale DNA in dendritischen Zellen, Makrophagen, Alveolarepithelzellen und B-

Lymphozyten nachgewiesen werden, diese Zellen sind latent infiziert (Nash et al.

2001; Sunil-Chandra et al. 1992; Steward et al. 1998; Usherwood et al. 1996a; Flaño

et al. 2000).

Vereinzelt wurde bis zu 60 Tage nach Infektion Virus-DNA in Leber, Niere,

Knochenmark und Peyer’schen Plaques gefunden. In den Lungen infizierter Tiere

kann noch nach 12 Monaten Virus-DNA nachgewiesen werden, die betroffenen

Zellen sind Alveolarepithelzellen (Flaño et al. 2003; Steward et al. 1998).

Das Virus gelangt von der Lunge über die Lymphbahn in mediastinale Lymphknoten,

wo der Kontakt zu den B-Zellen hergestellt wird. Die Infektion der B-Zellen führt initial

zu einer raschen Zunahme dieser Zellen, um sich dann dauerhaft auf einem Niveau

von ca. 1 auf 5*105 Milzzellen einzupendeln.

Das Virusgenom liegt in den dauerhaft infizierten Zellen episomal vor (Steward et al.

1998).

Interessanterweise ist es bislang nicht gelungen, in vitro eine MHV-68 positive B-

Zelllinie zu etablieren. Es gelingt zwar, die Zellen in vitro mit Virionen zu infizieren,

eine Zirkularisierung der DNA jedoch bleibt aus, ebenso eine Immortalisierung der

Zellen. Je nach Kulturbedingungen sterben die Zellen nach 2-6 Wochen ab (Dutia et

al. 1999).

Bekannte Modelle einer ZNS-Infektion mit MHV-68

Die intrazerebrale Inokulation des Virus, aber auch die Infektion

immunkompromittierter Tiere, die mit sehr hoher Viruskonzentration im Blut

einhergeht, kann zu einer Infektion des ZNS mit replikativer Virusvermehrung führen.

Zeichen der Infektion sind in den Meningen und perivaskulär zu finden. Dies deutet

auf eine hämatogene Ausbreitung hin.

Neben den Meningen und Ependymzellen sind Pyramidenzellen des Hippocampus,

Oligodendrozyten und Bergmannsche Gliazellen betroffen (Terry et al. 2000). Diese

Form der Infektion endet in der Regel letal.

6

Ziel dieser Arbeit

Die bekannten Mausinfektionsmodelle sollen so abgewandelt werden, dass die

Primoinfektion stets auch zu einem Befall des ZNS führt. Zum Erreichen dieses Ziels

waren neben den infektionskinetischen Untersuchungen an der Maus auch

geeignete virusdiagnostische und molekularbiologische Methoden zu etablieren. Im

Einzelnen waren folgende Aufgaben zu lösen:

1. Anzucht des Virus, Vermehrung und Bestimmen des Infektionstiters

2. Bestimmen der geeigneten Infektionsmethode und des optimalen

Infektionszeitpunktes

3. Quantifizierung von Viren im ZNS und in ausgewählten Organen

4. Etablieren einer Real-Time-PCR zum quantitativen Virusnachweis

5. Nachweis von Transkriptionsaktivität im Gewebe

6. Nachweis viraler m-RNA mittels Nukleinsäureamplifikation

7. Nachweis viraler Antigene in Gewebeschnitten

8. Etablieren einer permanent wachsenden MHV-68-positiven Zelllinie

7

2 Material

Für die Versuche wurden die im Folgenden aufgeführten Materialien verwendet.

Allgemein gebräuchliche Laborchemikalien werden nicht im Einzelnen genannt.

2.1 Tiere und Organe

Verwendet wurden BALB/c (Acy1s, Alada, Carb, Cas1a, Cd5b, Cd72b, Cd8ab, Cd8b1b,

Ce2a, Es1b, Esda, pi1a, Gusa, H6pdb, Hbab, Hbbd, Hc1, Idh1a, Mod1a, Mup1a, Pepca,

Pgm1a, Thy1b, Trfb)

Mäuse von Taconic, Dänemark. Es wurden jeweils Muttertiere mit einem kompletten

Wurf verwendet. Die Tierversuche wurden genehmigt von der Bezirksregierung Köln

unter der Nummer: 50.203.2-AC 2,43/02.

Die Organe wurden entsprechend der Fragestellung den Tieren entnommen

(detaillierte Angaben zur Versuchsplanung finden sich im Abschnitt 3.1).

2.2 Gewebeschnitte

Die fixierten und paraffinierten Gewebeschnitte wurden freundlicherweise von Frau

Evelyn Alberg, Institut für Neuropathologie des Universitätsklinikums Aachen (ehem.

Direktor: Prof. Dr. Schröder) zur Verfügung gestellt.

2.3 Zelllinien

Die Zelllinie BHK-21 wurde 1961 aus Nierengewebe neugeborener Hamster etabliert

(MacPherson et al., Virology 16: 147-151 (1962). Die Zellen sind immortal und

wachsen adhärent. Sie eignen sich für die Vermehrung von MHV-68. Die Zelllinie

stammt aus der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen

(DSMZ) in Braunschweig.

2.4 Bakterien

Es wurde der Laborstamm E.coli One Shot™ TOP 10 (Invitrogen) vom Genotyp F-

mrcA ∆(mrr-hsdRMS-mcrBC) Φ80lacZ∆M15 ∆lacX74recA1 deoR araD139 D(ara-

leu)7697 galU galK rpsL (StrR) endA1 nupG verwendet.

Diese Bakterien wurden zur Vermehrung der Gen-50 Amplifikate (Plasmide)

verwendet.

8

2.5 Vektoren

Der Vektor pcDNA 3.1/V5-His TOPO (Invitrogen™) liegt linear mit zwei freien dT’

Enden vor, so dass PCR-Produkte direkt einkloniert werden können. Er trägt ein

Ampicillinresistenzgen zur Selektion transformierter Bakterien.

Der Vektor ist in Abb. I dargestellt.

Abb. I: pGlow-TOPO Vektor (Invitrogen™)

9

2.6 Oligonukleotide

Alle Primer wurden bezogen von Sigma ARK, Steinheim

Gen Primername

Sequenz Länge des Produktes in bp

MHV-68 M2a 3´ 5´-caa aat cca gtg cta tgg ggt g- 3´ 379

MHV-68 M2a 5´ 5´-tcg agc cag agt cca aca tca t- 3´

MHV-68 M2b 3´ 5´-acg tta aag tcc cca tgg aag c- 3´ 144

MHV-68 M2-Gen

MHV-68 M2b 5´ 5´-taa gga cct cgt aga gat tgg c- 3´

MHV-68 M3a 3´ 5´-taa cag gca gat tgc cat tcc c- 3´ 381

MHV-68 M3a 5´ 5´-tgg cac tca aac ttg gtt gtg g- 3´

MHV-68 M3b 3´ 5´-tct tat gtg gat gtg ggc atg c- 3´ 133

MHV-68 M3-Gen

MHV-68 M3b 5´ 5´-att ctt cag aga tgg cgc cca ag- 3´

MHV-68 M7a 3´ 5´-cgg act gtc agc ggt ttc agg- 3´ 487

MHV-68 M7a 5´ 5´-gtc cga tcc cac cac ctc ag- 3´

MHV-68 M7b 3´ 5´-att ttg gga agg ggt ggt tg- 3´ 128

MHV-68 M7-Gen

MHV-68 M7b 5´ 5´-cca cct cca atg cag atg ttt c- 3´

MHV-68 G50a 3´ 5´-tcg ctt gtt tct ggg gag gtt t- 3´ 425

MHV-68 G50a 5´ 5´-gat gga aac aga aaa cga gcc c- 3´

MHV-68 G50b 3´ 5´-agg gct aat ggg tga aaa tgg c- 3´ 293

MHV-68 G50-Gen

MHV-68 G50b 5´ 5´-aaa agt tct gca tcc cag acc c- 3´

MHV-68 ORF-6 3´

5´-tca cgt aca gga cag agt tg- 3´ 387 MHV-68 ORF 6

MHV-68 ORF-6 5´

5´-aga gct act aca cca acg tg- 3´

MHV-68 ORF-25 3´

5´-agc agt cac aac att ccc tc- 3´ 472 MHV-68 ORF-25

MHV-68 ORF-25 5´

5´-aac gtc agc tct cca gtt tg- 3´

MHV-68 ORF-27 3´

5´-gaa gag tag tcc tat aat cag- 3´ 219 MHV-68 ORF-27

MHV-68 ORF-27 5´

5´-ttg tat ggt act tgg gca gag- 3´

MHV-68 ORF-57 3´

5´-tac acg tgt tct cag agt g- 3´ 242 MHV-68 ORF-57

MHV-68 ORF-57 5´

5´-aca tac tca tgt cta ctt cag- 3´

MHV-68 ORF-59 3´

5´-aga gtc aag ttt cac gcc tg- 3´ 254 MHV-68 ORF-59

MHV-68 ORF-59 5´

5´-gga act gag gaa tca gag tc- 3´

Maus-GAPDH 3´ 5´-tgc tct cca ctt ggc aaa gtg- 3´ 236 Murine GAPDH

Maus-GAPDH 5´ 5´-agc ctt ctc cat ggt ggt gaa- 3´

10

2.7 Antikörper

2.7.1 Primärantikörper:

Die Antikörper gegen MHV-68 wurden nach Infektion der Mäuse zu

unterschiedlichen Zeitpunkten aus dem Blut gewonnen.

2.7.2 Sekundärantikörper:

Kaninchen anti- Maus-Immunglobuline FITC-konjugiert (DAKO, Dänemark)

oder Ziege anti-Maus-Immunglobuline nicht konjugiert (DAKO, Dänemark)

2.7.3 Tertiärantikörper:

Kaninchen anti-Ziege-Immunglobuline FITC-konjugiert (DAKO, Dänemark)

2.8 Virus

MHV-68 wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Herr Dr. M.

Messerle, Abteilung für Virologie, Max von Pettenkofer Institut, LMU-München. Die

Viren wurden in BHK-21 Zellen vermehrt und bei -70 °C gelagert.

2.9 Spezielle Testsysteme

Desoxynucleoside Triphosphate Set Roche, Mannheim

EasyPrep® Plasmid Mini Prep Kit Biozym, Oldendorf

LightCycler FastStart DNA Master SYBR Green I Roche, Mannheim

HiSPEED Plasmid Purification Kit Qiagen, Hilden

Omniscript® RT Kit Qiagen, Hilden

QIAamp® DNA-Blood Mini-Kit Qiagen, Hilden

QIAamp® DNA Mini-Kit Qiagen, Hilden

RedTaq™ ReadyMix™ PCRReactionMix Sigma, Steinheim

Rneasy® Mini-Kit Qiagen, Hilden

Taq-Polymerase Kit Qiagen, Hilden

11

2.10 Chemikalien

Ampicillin Roche, Mannheim

Bovines Serumalbumin (BSA) PAA, Österreich

Desoxynucleosid Triphosphate Set Roche, Mannheim

Dextransulfat 500 Na-Salz Serva, Heidelberg

DNA-Molecular Weight Marker XIV (100 bp) Roche, Mannheim

Eindeckmedium BAG, Lich

Ethidiumbromid (10 mg/ml) Sigma, Steinheim

Evansblue 2 % Euroimmun, Lübeck

Fetales Kälberserum (FKS) Biochrom KG, Berlin

L-Glutamin (Stammlsg. 200 mM) Sigma, Taufkirchen

Lipopolysaccharide (E-coli O55:B5) Sigma, Steinheim

Milchpulver Sigma, Steinheim

Minimum Essential Medium Eagle Sigma, Taufkirchen

Nicht essentielle Aminosäuren 100* (NEA) Biochrom KG, Berlin

Penicillin (200 mM)-Streptomycin (1 mg/ml)-Lösung Sigma, Taufkirchen

Primer p(DT) 15 for c-DNA synthesis Roche, Mannheim

PufferR+mitBSA

MBI Fermentas

RNAlater (Konservierungsstoff für RNA-haltige

Proben)

Ambion, England

RPMI-1640 Medium Sigma, Taufkirchen

Trypsin Sigma, Steinheim

2.11 Enzyme

DNase I (10 U/µl) Roche, Mannheim

Hind III (10 U/µl) MBI Fermentas, St.Leon-

Rot

Protease Qiagen, Hilden

Protector RNase Inhibitor (40 U/µl) Roche, Mannheim

Proteinase K Qiagen, Hilden

12

Xho I (10 U/µl) MBI Fermentas, St.Leon-

Rot

2.12 Geräte

Centrifuge 5403 (Kühlzentrifuge) Eppendorf, Hamburg

Eppendorf centrifuge 5414c (für1,5/2ml

Reaktionsgefäße)

Eppendorf, Hamburg

Fluoreszenzmikroskop Zeiss, Jena

Gene Quant II (RNA/DNA-Calculator) Pharmacia Biotech

Labofuge GL (für Zellsusp.) Kendro, Langenselbold

Lichtmikroskop Zeiss, Jena

Lightcycler Roche, Mannheim

Retsch Mixer Mill 300 (MM 300) Retsch, Haan

Thermocycler UNO II Biometra, Göttingen

Thermomixer 5436 Eppendorf, Hamburg

2.13 Zellkulturmedien

2.13.1 Medium für BHK-21 Zellen

Minimum Essential Medium Eagle

5 % FKS (1 % für Virustitrationsversuche) (v/v)

2 % Penicillin-Streptomycin (v/w)

0,2 % NEA (v/w)

2.13.2 Medium für primäre Mauslymphozyten

RPMI-1640

20 % FKS (v/v)

2 % Penicillin-Streptomycin (v/w)

2 mM L-Glutamin

12,5 µg/ml Lipopolysaccharide (E-coli O55:B5)

20 µg/ml Dextransulfat

0,2 % NEA (v/w)

13

2.13.3 Medium für etablierte MHV-68 positive Lymphozytenkultur

RPMI-1640

10 % FKS (v/v)

2 % L-Glutamin (v/w)

2 % Streptomycin-Penicillin (v/w)

0,2 % NEA (v/w)

2.14 Verwendete Lösungen und Puffer

1x PBS (pH 7,4)

NaCl 140 mM

KCl 3 mM

Na2HPO4 10 mM

K2HPO4 2 mM

0,5x TBE

Tris-Puffer 45 mM

Essigsäure 45 mM

EDTA (pH 8,0) 1 mM

LB-Medium (pH 7,0)

NaCl 1,0 % (w/v)

Pepton 1,0 % (w/v)

Hefeextrakt 0,5 % (w/v)

SOC-Medium

Bactotrypton 2,0 %

Hefeextrakt 0,5 %

NaCl 10 mM

KCl 25 mM

MgCl2 10 mM

MgSO4 10 mM

Glucose 20 mM

14

2.15 Materialien für Zellkulturen

Cellstar Gewebekulturflaschen (50 ml/ 25 cm²) Greiner Bio One, Frickenhausen

Falcon Multiwell 24 Well Becton Dickinson Europe

Chamber-Slide System Lab-Tek II Nalge Nunc int. Corp., USA

3 Methoden

3.1 Organentnahme und -aufbewahrung

Die Mäuse wurden bei Krankheitszeichen oder Tod, ansonsten an den Tagen 7, 14

oder 35 nach Virusinokulation getötet. Dies geschah mit einer Überdosis Isofluran.

Es folgte eine Herzpunktion zur Blutgewinnung. Anschließend wurden die Organe

unter sterilen Bedingungen entnommen. Für die virologischen Untersuchungen

wurden die Proben bei -70°C archiviert. Für die histolopathologische Aufarbeitung

wurden die Proben in 4 %iger Paraformaldehyd-Lösung fixiert. Folgende Organe und

Gewebe wurden entnommen:

Milz, Leber, Niere, Herz, Lunge, Psoasmuskel, Thymus, Großhirn, Kleinhirn

3.2 Kultivierung von BHK-21 Zellen

BHK-21 Zellen wurden in 25 cm² Zellkulturflaschen bei 37 °C in

wasserdampfgesättigter Atmosphäre mit 5 % CO2 kultiviert.

Die Zellen wurden nach jeweils 7 Tagen subkultiviert: nach Trypsinierung lösten sich

die Zellen vom Boden der Kulturflaschen ab. Sie wurden in 10 ml frischem

Kulturmedium (v/v) resuspendiert. Diese Suspension wurde mit Medium auf 100 ml

aufgefüllt, je 10 ml wurden auf neue Kulturflaschen verteilt.

3.3 Isolieren von Lymphozyten aus MHV-68 infizierten Mäusen

Milzgewebe MHV-68-positiver Mäuse wurde unmittelbar nach Entnahme durch

Zellfilter (Greiner Bioone) gedrückt. Das entstandene Zellhomogenisat wurde mittels

Ficoll-Dichtegradientenzentrifugation aufgetrennt. Sichtbare lymphozytenhaltige

Banden wurden isoliert und die Zellen dreimal mit eiskaltem PBS gewaschen.

15

Die Lymphozyten wurden in Konzentrationen von 101 bis 106 Zellen/ml in

Spezialmedium (2.13.2) resuspendiert und in Vertiefungen von 24-Well-Platten

gegeben. Die Inkubation erfolgte bei 37 °C in wasserdampfgesättigter Atmosphäre

mit 5 % CO2. Die Zellen wurden mit 106 Viren/ml inkubiert.

Nachdem die Zellen eine stabile Teilungsquote erreicht hatten, wurden sie in 50 ml

Kulturflaschen umgesetzt. Die Vermehrung verlief weiter kontinuierlich.

3.4 Archivieren adhärenter Zellen

BHK-21-Zellen einer gut bewachsenen Zellkulturflasche wurden mittels Trypsinierung

vom Flaschenboden gelöst und in 2 ml Kulturmedium resuspendiert. Die

Zellsuspension wurde zu je 1 ml in Zentrifugengefäße gegeben und die Zellen

5 Minuten bei 1.600 rpm pelletiert (LabofugeGL, Kendro). Nach dem Dekantieren des

Überstands wurde jedes Zellsedimentpellet in 1 ml Lösung A resuspendiert. Nach

Zugabe von 1 ml Lösung B wurden die Lösungen durch Auf- und Abpipettieren

gemischt. Die Mischung wurde in Kryoröhrchen überführt und in einer Polystyrol-Box

bei -70 °C eingefroren. Nach 24 Stunden wurden die Röhrchen in flüssigen Stickstoff

(-196 °C) überführt.

Lösung A (für 10 Kryoröhrchen)

Medium ohne Zusätze 7,5 ml

FKS 2,5 ml

Lösung B (für 10 Kryoröhrchen)

Medium ohne Zusätze 5,5 ml

FKS 2,5 ml

DMSO 2,0 ml

3.5 Archivieren von Zellen aus Suspensionskultur

In Suspension wachsende Zellen wurden in 5 ml Einheiten in Zentrifugenröhrchen

überführt und weiterhin wurde entsprechend dem Einfrierprotokoll für adhärente

Zellen verfahren.

16

3.6 Isolieren von DNA

3.6.1 Gewebe:

Für das Isolieren von DNA aus solidem Gewebe wurden die Proben zunächst

homogenisiert. In ein 2 ml-Reaktionsgefäß wurde zu 25 mg Gewebe (Milz/ Thymus

10 mg) 180 µl Puffer sowie eine Stahlkugel mit 3 mm Durchmesser gegeben. Der

Ansatz wurde zweimal für 20 sec bei 30 Hz in der Zellmühle MM 300 (Firma

Retsch®) homogenisiert. Nach Zugabe von 20 µl Proteinase K (QIAmp DNA Mini-Kit)

wurde der Ansatz für 1 Stunde bei 56° C in einem Thermoblock schüttelnd inkubiert.

Die weitere Aufarbeitung erfolgte nach Herstellerangaben für das QIAmp DNA Mini-

Kit. Die DNA wurde in 200 µl Puffer AE eluiert und bei -20 °C gelagert.

3.6.2 Blut und Zellsuspensionen:

Für die Isolierung von DNA aus Blut oder Zellsuspensionen wurde das QIAmp DNA-

Blood Mini-Kit verwendet. Die Aufarbeitung erfolgte nach Herstellerangaben.

3.7 Isolieren von RNA

Gewebeproben wurden in 10 mg-Einheiten mit Hilfe einer 3 mm Stahlkugel und 350-

600 µl RLT-Puffer (RNeasy Kit, Qiagen) in der Zellmühle MM 300 2x für 1 Minute bei

20 Hz homogenisiert.

Die so entstandene Zellsuspension wurde nach Herstellerangaben mit dem RNeasy-

Kit weiterbehandelt. Die RNA wurde mit 30 µl RNase-freiem Wasser eluiert und bei

-70 °C gelagert.

3.8 Spaltung mit DNase

Nach Isolieren der RNA (3.7) kann eine Verunreinigung mit genomischer DNA nicht

völlig ausgeschlossen werden. Deshalb wurde die extrahierte RNA mit DNase I

behandelt. Dieses Enzym ist eine Doppelstrang-spezifische Endonuklease aus

Rinderpankreas.

Der Standard-Reaktionsansatz wurde eine Stunde bei 37 °C inkubiert. Die

Inaktivierung des Enzyms erfolgte über 10 Minuten bei 95 °C.

Standard-Reaktionsansatz:

17

RNA (50 ng – 2 µg) x µl

RNase Inhibitor (40 U/µl, Roche) 0,5 µl

Puffer für DNase I (10 x) 4,0 µl

DNase I, RNase-frei (10 U/µl, Roche) 2,0 µl

RNase-freies Aqua dest. ad 40,0 µl

Puffer für DNase I (10 x):

Tris HCl (pH 7,5) 100 mM

3.9 C-DNA Synthese

Da RNA nicht direkt mittels PCR amplifiziert werden kann, muss sie zunächst in

cDNA umgeschrieben werden. Dieses geschieht mit Hilfe einer RNA-abhängigen

DNA-Polymerase - der Reversen Transkriptase (RT). Als Primer wurde ein Oligo(dT)-

Primer eingesetzt, der an den poly(A)-Schwanz am 3’-Ende der mRNA bindet. Das

Enzym bindet an die freie 3’-OH-Gruppe des Primers und synthetisiert einen zur

RNA-Matrize komplementären cDNA-Strang.

Die Synthese einzelsträngiger cDNA erfolgte mit dem OmniscriptTM RT-Kit von

Qiagen nach Herstellerangaben. Es wurden RNA-Mengen zwischen 50 ng und 2 µg

als Matrize eingesetzt.

Die isolierte DNA-freie RNA wurde auf Eis aufgetaut und 5 Minuten bei 65 °C

denaturiert (Thermomixer 5436, Eppendorf). Nachdem eine geeignete Menge des

Standard-Reaktionsansatzes zugesetzt worden war, erfolgte die Transkription

1 Stunde bei 37 °C. Anschließend wurde der Reaktionsansatz für 5 Minuten auf

95 °C (Thermomixer 5436, Eppendorf) erhitzt, um die Reaktion zu stoppen, dann

sofort auf Eis gekühlt.

Standard-Reaktionsansatz:

RNA 20 µl

10 x RT-Puffer 4,0 µl

dNTP-Mix (5 mM) 4,0 µl

Oligo(dT)-Primer (10 µM, Roche) 4,0 µl

RNase Inhibitor (10 U/µl, Roche) 0,5 µl

Omniscript RT (4 U/µl) 2,0 µl

RNase-freies Aqua bidest. 15,5 µl

18

3.10 Photometrische Bestimmung der DNA-Konzentration

Das Vorhandensein von Nukleinsäuren kann photometrisch bei 260 nm im

Spektralphotometer GeneQuant II (Pharmacia Biotech) gemessen werden. Eine

Extinktion E260 = 1 entspricht einer Konzentration von 50 µg DNA pro ml Lösung.

Die DNA-Konzentration berechnet sich nach der Formel: DNA (µg/ml) = OD x

spezifische Verdünnung x 50.

3.11 Polymerase-Kettenreaktion (PCR)

Die Methode der polymerase chain reaction (PCR) (SAIKI et al., 1988) wurde im

Jahre 1987 von Kary B. Mullis entwickelt. Die Methode macht es möglich,

Nukleotidsequenzen in vitro millionenfach zu vervielfältigen. Dadurch werden auch

sehr geringe Mengen an DNA leicht nachweisbar.

Bei der PCR werden zwei Oligonukleotide (Primer) eingesetzt, die homolog zu den

beiden Enden der Zielsequenz sind. Die doppelsträngige DNA wird zunächst

denaturiert. In der Annealingphase hybridisieren die Primer an die einzelsträngige

Matrizen-DNA. Ein hitzestabiles Enzym, die Taq-Polymerase, synthetisiert während

der Elongation vom 3’-Ende der Primer ausgehend einen neuen DNA-Doppelstrang.

Durch die Wahl eines gegenläufig orientierten Oligonukleotid-Primerpaares kann

gezielt die DNA-Sequenz zwischen den beiden Primern vervielfältigt werden.

Aufgrund einer zyklischen Wiederholung der einzelnen Reaktionsschritte -

Denaturierung, Annealing und Elongation - wird die Matrizen-DNA exponentiell

amplifiziert.

3.11.1 Konventionelle PCR

Die PCR-Reaktionen wurden in einem Thermocycler mit Heizdeckel (Thermocycler

UNO II, Biometra) unter Hot-Start-Bedingungen durchgeführt.

Der Reaktionsansatz wurde mit Readymix™ hergestellt, der alle für die Amplifikation

nötigen Reagenzien (Nukleotide, Taq-Polymerase, MgCl, PCR-Puffer) in

Standardkonzentrationen enthält.

19

Standardreaktionsansatz:

DNA bzw. cDNA 5 µl

Readymix 25 µl

Primer 3’ (10 µM) 2 µl

Primer 5’ (10 µM) 2 µl

Aqua bidest 16 µl

Zur Erhöhung der Sensitivität wurde für ausgewählte Gene eine nested-PCR

durchgeführt, d.h. ein Teil des PCR-Produktes wird erneut in eine PCR eingesetzt.

Hierbei werden Primer verwendet, die innerhalb des bereits amplifizierten DNA-

Fragmentes liegen.

Standardreaktionsansatz:

PCR-Produkt 2 µl

Readymix 25 µl

Primer 3’ (10 µM) 2 µl

Primer 5’ (10 µM) 2 µl

Aqua bidest 19 µl

3.11.2 Bedingungen für spezifische PCR-Reaktionen

Die Amplifikation der MHV-68-Gene G 50, M 2, M 3 und M 7 wurde unter folgenden

PCR-Bedingungen durchgeführt:

Äußere PCR: Nested PCR:

94 °C 2 min 94 °C 2 min

94 °C 1 min 94 °C 1 min

60 °C 1 min x 25 63 °C 1 min x 35

72 °C 1 min 72 °C 1 min

72 °C 5 min 72 °C 5 min

4 °C ∞ 4 °C ∞

Die Amplifikation der Gene ORF 6, ORF 25, ORF 27, ORF 57 und ORF 59 wurde

unter folgenden PCR-Bedingungen durchgeführt:

20

PCR:

94 °C 2 min

94 °C 1 min

55 °C 1 min x 30-40

72 °C 1 min

72 °C 5 min

4 °C ∞

Die Amplifikation des Murine-GAPDH Gens wurde unter folgenden PCR-

Bedingungen durchgeführt:

PCR:

3.11.3 Agarosegel-Elektrophorese

Für den Nachweis von DNA-Amplifikaten nach PCR ist die Agarosegel-

Elektrophorese geeignet. Die negativ geladenen DNA-Amplifikate wandern im

elektrischen Feld und werden nach ihrer Größe aufgetrennt.

Die als Träger verwendete Agarose ist ein Polysaccharid aus Rotalgen. Es wird

durch Aufkochen in Puffer gelöst und polymerisiert beim Abkühlen. Durch Variation

der Agarosekonzentration können lineare DNA-Fragmente der Größe 0,1 bis 60 kb

getrennt und dargestellt werden [GASSEN & SCHRIMPF, 1999].

DNA-Fragmente ≤ 1 kb werden dabei auf 1,5 %ige TBE-Agarosegele aufgetragen.

Zur Herstellung der Gele wird das Agarose-Puffer-Gemisch solange in einer

Mikrowelle erwärmt, bis die Agarose gelöst ist. Nach Abkühlen auf 65 °C wird den

Agarosegelen Ethidiumbromid zugegeben. Dieses interkaliert in DNA und

94 °C 2 min

94 °C 1 min

54 °C 45 sec x 45

72 °C 1 min

72 °C 7 min

4 °C ∞

21

fluoresziert bei Anregung mit Lichtwellen von 302 nm, so dass eine optische

Darstellung der Banden möglich ist.

Parallel zu den Proben wird ein Größenmarker mit DNA-Fragmenten definierter

Länge aufgetragen. Dies erlaubt die Bestimmung der Größe der zu untersuchenden

Proben. Die Elektrophorese erfolgt in 0,5 x TBE-Puffer und die DNA wird bei 5 V/cm

Elektrodenabstand aufgetrennt. Die Dokumentation erfolgt durch die „BioDoc

Analyze Camera” (Biometra) und digitale Speicherung.

TBE-Puffer (0,5 x):

Tris 45 mM

Borsäure 45 mM

EDTA 1 mM

TBE-Gel, 1,5 %ig (500 ml):

Agarose 7,5 g

TBE-Puffer (0,5 x) 500 ml � erwärmen, auf 65 °C abkühlen

Ethidiumbromid (10 mg/ml) 5 µl

Farbmarker:

Ficoll Polymer 10 % (w/v)

Bromphenolblau 0,25 % (w/v)

Xylemcyanol 0,25 % (w/v)

EDTA 0,25 M

Größenmarker:

DNA-Längenstandards XIV, 100-Basenpaarleiter: 0-2500 bp (Roche)

3.12 Real-Time-PCR

Die LightCycler-Technologie kombiniert „rapid cycle-PCR” und „Real-Time-PCR”

miteinander. Verwendet werden hierzu Glaskapillaren mit nur 20 µl

Reaktionsvolumen, dadurch wird das Verhältnis des Flüssigkeitsvolumens zur

Oberfläche und damit die Temperaturübertragung optimiert. Schnelle

22

Temperaturveränderungen im Reaktionsgefäß sind somit möglich, so daß ein PCR-

Zyklus weniger als 30 Sekunden dauert (rapid cycle-PCR). Die Analyse der PCR-

Produkte erfolgt während der Amplifikation mittels Fluoreszenz (real-time-PCR). Ein

zusätzlicher Analysenschritt entfällt und die Gefahr von Kontaminationen wird

minimiert. Im Anschluß an die PCR wird der Schmelzpunkt des Amplikons ermittelt.

Für jedes Amplifikationsprodukt besteht eine charakteristische Schmelztemperatur.

Diese ist abhängig von den gewählten PCR-Bedingungen, den eingesetzten Primern

und der Amplifikationsmethode.

Die Detektion der amplifizierten PCR-Produkte erfolgte mittels SYBR Green I

Farbstoff (s.u.).

3.12.1 Nachweis der Amplifikate mittels SYBR Green I

Für den Nachweis von PCR-Amplifikaten mittels SYBR Green wurde das

LightCycler-FastStart DNA Master SYBR Green I-Kit (Roche) verwendet. Der

Farbstoff SYBR Green I interkaliert mit doppelsträngiger DNA. Durch Anregung mit

UV-Licht sendet SYBR Green I Lichtquanten aus, die bei 530 nm gemessen werden.

Die Detektion von PCR-Produkten erfolgt in der Elongationsphase, in der

doppelsträngige DNA entsteht. Die Messung erfolgt beim Übergang der lag-Phase in

die log-Phase. Da SYBR Green I nur beim Interkalieren angeregt werden kann, lässt

sich der Schmelzpunkt der Produkte bestimmen, indem in einem abschließenden

Schritt die Produkte erhitzt werden, bis bei erreichtem Schmelzpunkt die Fluoreszenz

plötzlich stark abnimmt (Denaturierung der doppelsträngigen DNA).

3.12.2 Bedingungen für die Real-Time PCR

Für die Amplifikation von Gen-50 wurden Primer verwendet, die auch in der

konventionellen PCR zum Einsatz kamen. Zusätzlich zu den Proben wurde ein

Größenstandard mitgeführt, d.h. eine bekannte Menge spezifischer DNA, die

ermöglicht, durch Vergleich der Fluoreszenzintensitäten die Menge der eingesetzten

DNA zu errechnen.

Als Größenstandard diente ein Vektor mit einklonierter Gen-50 Gensequenz. Hiervon

wurden verschiedene Verdünnungen eingesetzt (102 bis 106 Genomäquivalente/µl).

Auch hier wurde eine Nested-PCR durchgeführt. Dabei wurden in einem ersten

Schritt mittels konventioneller PCR DNA-Amplifikate der Proben gewonnen, die in

einem zweiten Schritt als Proben in eine Real-Time PCR eingesetzt wurden.

23

Gen-50 PCR:

Ansatz:

DNA 5 µl (bzw. 2 µl Standardverdünnung)

MgCl (2,5 mM) 2,5 µl

PCR-Puffer 10* 5 µl

dNTP’s (2,5 mM) 5 µl

Primer 3’ (10 pmol/µl) 2 µl

Primer 5’ 2 µl

Taq-Polymerase (5 U/µl) 0,5 µl

Aqua bidest 28 µl (bzw. 31 µl)

PCR-Bedingungen:

94 °C 2 min

94 °C 1 min

60 °C 1 min x 15

72 °C 1 min

72 °C 5 min

4 °C ∞

Real-Time PCR von Gen-50:

Ansatz:

PCR-Produkt (äußere PCR) 2 µl

MgCl (25 mM) 2,5 µl

Primer 3’ 1 µl

Primer 5’ 1 µl

Fast Start Reaktionsmix 2 µl

Der Fast Start Reaktionsmix enthält PCR-Puffer, Taq-Polymerase, MgCl (10 mM)

und dNTP’s.

24

Realtime-PCR-Bedingungen:

Denaturierung 10 min 95°C

Amplifikation 0 s 95 °C

10 s 63 °C x 45

5 s 72 °C

Schmelzkurve ab 83 °C

Kühlung 1min 40 °C

3.13 Indirekter Immunfluoreszenztest (IFT)

Der indirekte Immunfluoreszenztest dient dem Nachweis von Virusantigenen in

Zellen bzw. Geweben. Dabei werden Antikörper gegen virale Epitope mit der Probe

inkubiert. Es resultiert eine Antigen-Antikörperreaktion, die durch

fluoreszenzmarkierte Anti-Antikörper nachweisbar wird. Durch Anregung mit UV-

Licht, z.B. bei 519 nm werden spezifische Virusantigene unter dem

Fluoreszenzmikroskop lokalisiert. Da die Methoden für Zellen und Gewebe sich recht

stark unterscheiden, werden sie getrennt dargestellt.

3.13.1 Immunfluoreszenztest für Zellen

a) Adhärente Zellen

Zu einem Monolayer ausgewachsene BHK-21-Zellen wurden mit Trypsin abgelöst

(siehe 3.2) und in 35 ml Medium (5 % FKS v/v) resuspendiert. Je 500 µl der

Zellsuspension wurde in Chamber-Slide-Objektträger gegeben.

MHV-68 negative BHK-Zellen wurden bis zum vollständigen Bewuchs inkubiert

(37 °C, 90 % Luftfeuchtigkeit, 5 % CO2).

Für MHV-68 positive Zellkulturen wurden die Kammern 24 h nach Befüllung mit 104

pfu (siehe 3.15) Virus beimpft und weitere 2 Tage inkubiert.

Anschließend wurde das Medium entfernt und die Kammern von den Objektträgern

gelöst.

Um die Zellen auf den Objektträgern zu fixieren wurden diese für 10 Minuten in

eiskaltes Aceton gegeben. Die fixierten Zellen wurden bis zur Versuchsdurchführung

bei -20 °C gelagert.

25

b) Vorbereitung der Suspensionszellen

Aus den Kulturflaschen wurde 1 ml Zellsuspension entnommen und bei 1500 rpm

(Eppendorf 5415c) 10 min zentrifugiert. Das entstandene Zellpellet wurde in 100 µl

PBS resuspendiert. Je 10 µl dieser Suspension wurden in ein Auftragsfeld eines 10-

Feld-Objektträgers pipettiert. Nach 30-minütiger Trocknung bei 37°C erfolgte die

Fixierung mittels eiskaltem Aceton für 10 Minuten.

Durchführung des Immunfluoreszenztestes:

Die Zellen auf den Feldern wurden mit 10 µl MHV-68-Antiserum (Verdünnung 1:200

in PBS v/v) überschichtet und 30 min bei 37 °C in einer feuchten Kammer inkubiert.

Anschließend wurden die Objektträger 3x5 min in PBS gewaschen, um nicht

gebundene Antikörper zu entfernen.

Die einzelnen Felder wurden dann mit 10 µl Sekundärantikörper (Kaninchen anti-

Maus IgG, FITC-gekoppelt 1:30 in PBS V/V) überschichtet und 30 min bei 37 °C in

einer feuchten Kammer inkubiert.

Danach wurde wiederum 3x5 min in PBS gewaschen, wobei beim 3. Waschschritt 50

µl Evans Blue zur Gegenfärbung zugegeben wurden.

Die fertig bearbeiteten Präparate wurden mit einem Tropfen „antifading“

Eindeckmedium und einem Deckglas eingedeckt und direkt am

Fluoreszenzmikroskop ausgewertet oder bei -20 °C gelagert.

3.13.2 Immunfluoreszenztest an Gewebeschnitten

Zunächst mussten die Schnitte entparaffiniert und gewässert werden. Hierzu wurden

die Objektträger in Küvetten 20 min in Xylol, anschließend in absteigender Reihe je

7 min in 100 %igem, 96 %igem und 70 %igem Ethylalkohol und abschließend für

2 min in Aqua bidest. inkubiert.

Durch die Fixierung und Paraffinierung der Schnitte leiden die Antigene. Zur

Verbesserung der Antigenität wurden die Proben in Zitratpuffer 20 min gekocht und

langsam wieder auf Raumtemperatur gebracht.

Vor der weiteren Behandlung wurden die Schnitte 3*5 min in PBS gewaschen.

Um unspezifische Antigenbindungsstellen zu blockieren wurden die Gewebe noch 30

min in 100 ml PBS (supplementiert mit 1 g BSA und 0,2 g Milchpulver) inkubiert

(geblockt) und anschließend 3x5 min in PBS gewaschen.

26

Die Gewebeschnitte wurden mit 200 µl Primärantikörper (Mausserum 1:200 in PBS)

überschichtet und 30 min bei 37 °C in einer feuchten Kammer inkubiert.

Anschließend wurde 3x5 min in PBS gewaschen.

Weiterhin wurden die Schnitte mit 200 µl Sekundärantikörper (Ziege anti-Maus IgG

1:100 in PBS) überschichtet und 30 min bei 37 °C in einer feuchten Kammer

inkubiert, und wie bereits beschrieben gewaschen.

Die letzte Inkubation erfolgte mit 200 µl Tertiärantikörper (Kaninchen anti-Ziege IgG

gekoppelt mit FITC 1:30 in PBS) wiederum bei 37 °C in der feuchten Kammer.

Gewaschen wurde mit folgender Modifikation:

Beim letzten Waschschritt erfolgte die Zugabe von 50 µl Evansblue zum

Gegenfärben. Anschließend wurde eingedeckt und unter dem Fluoreszenzmikroskop

ausgewertet. Die Dokumentation erfolgte durch Photographie. Die Lagerung der

Objektträger erfolgte bei -20 °C.

3.14 Vermehrung von MHV-68

BHK-21 Zellen eignen sich für die Vermehrung von MHV-68. Die Viren durchlaufen in

den Zellen einen lytischen Zyklus.

Es wurden die Zellen einer gut bewachsenen Kulturflasche mit 2 ml Trypsin abgelöst,

in 50 ml Medium (BHK-21 Standardmedium) aufgenommen und auf 5 neue

Kulturflaschen verteilt. Nach 24 h Kultivierung bzw. bei Erreichen von 50-60 %

Konfluenz wurden die Zellen mit 100 µl Virussuspension (entspricht ca. 106 pfu)

infiziert.

Nach 3-4 Tagen wurden die Überstände gepoolt, bei 2000 rpm für 10 min in der

Labofuge GL (Kendro) zentrifugiert. Der Überstand wurde dekantiert, sterilfiltriert und

in 1 ml Aliquots bei -70 °C eingefroren. Die Pellets wurden verworfen. Der

Virusnachweis erfolgte mittels G-50 PCR oder durch Nachweis eines zytopathischen

Effektes.

3.15 Virustitration

Die Quantifizierung zytopathogener Viren erfolgt über den zytopathischen Effekt.

Dabei wird eine virushaltige Suspension in einer logarithmischen Reihe verdünnt. Mit

den Verdünnungen werden im Mehrfachansatz Zellkulturen infiziert. Die Menge an

infektiösem Material wird in plaque forming units (pfu) angegeben.

27

(Kärber G. Beitrag zur kollektiven Behandlung pharmakologischer Reihenversuche.

Arch. Exp. Pathol. Pharmakol. 162, 480-483 (1931).

Zur Quantifizierung der MHV-68 Virionen wurden BHK-21 Zellen in zwei 24-well-

Platten 24 h kultiviert, bis die Böden zu ca. 60 % bewachsen waren. Das

Kulturmedium wurde verworfen und die Zellen wurden mit Verdünnungen der

Virussuspension (1:10-3 bis 1:10-12) in BHK-Medium (1 % FKS) 10 Tage inkubiert. Die

Virusverdünnung wurde im Vierfach-Ansatz getestet. Die Kontrollen enthielten

virusfreies Medium.

Die Zellen wurden täglich unter dem Mikroskop kontrolliert und die Ergebnisse

protokolliert. Am 10. Tag nach Infektion wurde dokumentiert, welche Vertiefungen

noch bewachsen waren und welche nicht.

Die Verdünnungsstufen, bei denen eine teilweise oder vollständige Lyse vorlag,

wurden in die Kaerber-Formel (lgID50=L1,0+L(Int)x(S-0,5)) eingesetzt. Errechnet

wurde die Zahl an plaque forming units in der Stammlösung.

3.16 Anzucht von MHV-68 aus Gewebeproben

Infektiöse Viruspartikel im Gewebe wurden mittels Virustitration nachgewiesen. Den

Gewebeproben wurde 10 mg Material entnommen und in 1 ml BHK-Medium (2.13.1;

1 % FKS) zweimal für 20 Sekunden bei 30 Hz in der Zellmühle MM 300

homogenisiert. Die Zellreste wurden 10 min bei 1700 rpm in der Zentrifuge 5414c

abzentrifugiert.

Der Überstand wurde gewonnen und Verdünnungen von 1:10 bis 1: 10.000 (v/v)

hergestellt. Weiter wurde wie bei der Virustitration (3.15) verfahren. Ein Absterben

der mit den Verdünnungen inkubierten BHK-21 Zellen wurde als positiver Befund

gewertet.

3.17 Herstellung von Größenstandards für die Real-Time-PCR

Für die Quantifizierung von DNA mittels Real-Time PCR wird eine definierte Menge

an spezifischer DNA benötigt, die als Standard dient und es möglich macht, durch

Vergleich der Fluoreszenzintensität die Menge an gesuchter DNA in der Probe zu

berechnen. Dazu sind Vektoren geeignet, die den spezifischen Genabschnitt

enthalten. Es resultieren genau quantifizierbare DNA-Einheiten. Sie lassen sich in

28

beliebiger Menge in Bakterien vermehren und können für die Quantifizierung

spezifischer PCR-Produkte verwendet werden.

3.17.1 Plasmidgenerierung und Transformation

Als spezifische DNA wurde der G-50 Abschnitt zwischen den G-50 a Primern

gewählt. Dieser DNA-Abschnitt wurde mittels konventioneller PCR amplifiziert.

Zur Verminderung von Verunreinigungen wurde das Produkt in einem Agarosegel

getrennt, die spezifische Bande wurde ausgeschnitten. Mit dem Gel-Extraction-Kit

(Qiagen) wurde die DNA aus dem Gel extrahiert. Die aufgereinigten DNA-Fragmente

wurden in pcDNA 3.1 Vektoren kloniert. Die Vektoren liegen linear vor, haben zwei

freie Thymin-Enden, so daß sich die PCR-generierte DNA mit ihren zwei freien

Adenin-Enden problemlos einfügen läßt. Es entsteht ein zirkulärer Vektor.

Dieser wurde mittels Hitzeschocktransformation in kompetente E. coli (One Shot™

TOP 10) eingebracht.

3.17.2 Selektion der transformierten Bakterien

Die Bakterien wurden in SOC-Medium aufgenommen und für 1 h bei 37 °C unter

Schütteln inkubiert. Anschließend wurden die Bakterien auf LB-Agar mit

Ampicillingehalt ausplattiert und über Nacht bei 37 °C bebrütet. Die Vektoren

enthalten ein Ampicillin-Resistenzgen, so dass nur Klone wachsen, die den Vektor

enthalten.

Die Kulturen wurden mit einer Öse aufgenommen und einzeln in jeweils 2 ml LB-

Medium mit Ampicillin suspendiert und nochmals über Nacht bebrütet. Danach

wurden sie direkt weiterverarbeitet oder bei 4 °C gelagert.

3.17.3 DNA-Minipräparation

Die Plasmid-Mini-Präparation erfolgte mit 1-2 ml der über Nacht gewachsenen

Bakterienkulturen mit dem EasyPrep Plasmid Mini Prep Kit nach Herstellerangaben.

3.17.4 Spaltung mit Restriktionsendonucleasen

Der Erfolg einer Klonierung wurde durch Spaltung mit Restriktionsendonukleasen

überprüft. Bei der anschließenden Gelelektrophorese konnten die spezifischen G-50

Genabschnitte dargestellt werden.

29

Benutzt wurden die Restriktionsenzyme Hind III und Xho I. Gemeinsam mit den

anderen unten angegebenen Reagenzien wurde für 1 Stunde bei 37 °C inkubiert und

die Lösung anschließend sofort auf Eis gegeben.

Plasmidlösung 10 µl

Puffer R+ 10* 2 µl

Xho I (10 U/µl) 0,4 µl

Hind III (10 U/µl) 0,4 µl

Aqua bidest. 7,2 µl

Die Produkte wurden über ein TBE-Gel geschickt, bei Banden in der spezifischen

Länge konnte man davon ausgehen, daß diese Vektoren den gewünschten

Genabschnitt enthielten.

3.17.5 DNA-Maxipräparation:

Die DNA-Maxipräparation wurde aus 200 ml einer über Nacht gewachsenen

Bakteriensuspension durchgeführt. Die Isolierung der Plasmide aus dieser

Bakteriensuspension erfolgte mit dem HIGHSPEED Plasmid Purification Kit nach

Herstellerangaben. Es folgte eine Fällung mit 2,5 Volumenanteil eiskaltem absoluten

Ethanol und 0,1 Volumenanteil 3 M Natriumacetat für 20 min bei 4 °C und 15000 rpm

(Eppendorf-Centrifuge 5403). Das DNA-Pellet wurde mit 70 %igem Ethanol für 10

min bei 4 °C und 15000 rpm gewaschen, vollständig getrocknet und in 100 µl Aqua

bidest. resuspendiert.

3.18 Auswertung der Daten

Aufgrund der Datenstruktur erfolgte eine rein deskriptive Auswertung der Daten. Für

die Diagramme wurde, soweit nicht anders beschrieben, jeweils der Median der

genannten Population ermittelt.

30

4 Ergebnisse

4.1 Etablierung neuer erforderlicher Methoden

4.1.1 Quantifizierung der infektiösen Virionen mittels Virustitration

Die Infektion der Mäuse erfordert definierte Mengen infektiöser Viruspartikel, die

mittels Titration auf geeigneten Zellkulturen ermittelt wurden. Da die BHK-21 Zellen

unter gewöhnlichen Kulturbedingungen nicht die erforderliche Zeit vital blieben,

wurde der FKS-Gehalt so lange variiert, bis ein stabiler Bewuchs der Kulturplatten

über 10 Tage gewährleistet war. Als optimal stellte sich eine FKS-Konzentration von

1% heraus. Nach 5-6 Tagen konnten keine Veränderungen des Bewuchses mehr

festgestellt werden, 10 Tage der Kultivierung waren also ausreichend, um alle

Veränderungen sicher zu erfassen. Mit dieser Methode wurde ein Virusgehalt von

107 pfu/ ml Stammlösung ermittelt. Für eine Infektion der Tiere mit etwa 105 pfu

wurden 10 µl Stammlösung verwendet.

4.1.2 Qualitativer Nachweis viraler RNA und quantitativer Nachweis viraler DNA

4.1.2.1 RNA-Nachweismethoden

Der Nachweis viraler Transkriptionsaktivität im Gewebe gelang mittels Isolierung von

mRNA. Die erfolgreiche Isolierung wurde durch Nachweis von Maus-GAPDH belegt,

einem Housekeeping-Gen ähnlich der humanen GAPDH. Die aus den verschiedenen

Organen gewonnene RNA wurde dann auf verschiedene virale Gene untersucht, die

jeweils entweder dem lytischen Zyklus oder der Latenzperiode zugeordnet werden

(siehe 3.11.1 und 1.2.6). Die nötigen Nukleinsäureamplifikationstechniken wurden

nach institutseigenen Standardprotokollen etabliert und mit isolierter Virus-DNA

getestet.

4.1.2.2 Etablierung einer quantitativen Real-Time PCR zum Nachweis viraler Gen-

50-DNA

Um die Virusmenge im Gewebe zu bestimmen, wurde ein neuer Weg beschritten.

Bisher wurde die Virusmenge unter Ausnutzung des zytopathischen Effektes,

halbquantitativer konventioneller PCR oder anderer Methoden bestimmt. Für dieses

Projekt wurde eine Real-Time-PCR etabliert. Dabei wurden definierte Mengen von

Gen-50 DNA mitgeführt, die eine Quantifizierung der eingesetzten Menge an viraler

31

DNA per direktem Vergleich erlaubten. Damit wurde eine Sensitivität von 20 Kopien

DNA/ mg Gewebe erreicht. Waren die Ergebnisse in seltenen Fällen nicht eindeutig,

wurden die Reaktionsprodukte mittels Gelelektrophorese oder qualitativer PCR

untersucht, um eine Aussage über den Infektionsstatus treffen zu können (siehe Abb.

1-3)

Abb. 1: Realtime-PCR Schmelzkurve des G 50 Gens mit spez. Peaks (lila), unspez. Peaks (grün) und nicht sicher zuordbare Peaks (gelb). Bei unklaren Ergebnissen wurden die Produkte mittels Gelelektrophorese aufgetrennt (Abb. 2)

←spez. Banden bei 293 bp

Abb. 2: Produkte der Real-Time-PCR nach Trennung mittels Gelelektrophorese.

32

← spez. Banden bei 133 bp

Abb. 3: M3 nested PCR mit spezifischen Banden bei 133 bp (Pfeil).

4.1.3 Methode zum Nachweis von Virusantigen im Gewebe

Eine weitere Möglichkeit für den Virusnachweis und eine sichere Lokalisation der

viralen Antigene bot die indirekte Immunfluoreszenz. Dafür wurden entparaffinierte

Gewebeschnitte mit dem Serum MHV-68-Antikörper-positiver Mäuse inkubiert. Die in

diesem Serum befindlichen spezifischen Antikörper banden an Virusantigen und

wurden in einem zweiten Schritt nachgewiesen. Die Ergebnisse der

Fluoreszenzuntersuchungen waren aber noch nicht zufriedenstellend. Offenbar

waren die viralen Antigene noch nicht ausreichend freigelegt. Daher schlossen sich

an die Entparaffinierung noch weitere Schritte zur Demaskierung der antigenen

Strukturen an. Dazu wurden die Gewebeschnitte 20 Minuten in Zitratpuffer gekocht

und nach dem Abkühlen in PBS gewaschen. Anschließend wurden die

Gewebeproben noch 30 Minuten in einer Lösung aus PBS, Milchpulver und bovinem

Serumalbumin inkubiert.

Der Nachweis MHV-68-spezifischer Antikörper in den Maussera gelang an

viruspositiven BHK-21-Zellen. Verwendung von anti-Maus-IgG als

Sekundärantikörper führte zu intensiver zytoplasmatischer und membranständiger

Fluoreszenz an den virusinfizierten Zellen. Verdünnung des Serums führte

erwartungsgemäß zu einer Signalabschwächung, bei einer Verdünnung von 1:2048

war Fluoreszenz nicht mehr nachweisbar. Entsprechend wurde eine

Arbeitsverdünnung von 1:200 gewählt (Bilder 4/5).

Eine weitere Verbesserung der Ergebnisse brachte die Einführung eines

Zwischenschrittes in Form eines nicht konjugierten Sekundärantikörpers, so dass

erst in einem dritten Schritt fluoreszierende Antikörper eingesetzt wurden. In Leber,

Lunge, Herz, Großhirn, Niere und Kleinhirn fand sich spezifische Färbung

33

ausschließlich in den Schnitten infizierter Tiere, deshalb kann man die Ergebnisse

der Immunfluoreszenztests als verwertbar ansehen. Probleme bereiteten Milzen und

Thymi, hier traten auch bei den Kontrolltieren unspezifische Signale auf. Daher

wurden die entsprechenden Organschnitte nicht ausgewertet.

Abb. 4: BHK 21 Zellen inkubiert mit MHV-68-positivem Serum 1:1024

Abb. 5: BHK 21 inkubiert mit negativem Mausserum 1:50

34

4.1.4 Etablierung einer durch MHV-68-Infektion immortalisierten B-Zelllinie

Eine wichtige Aufgabe bestand darin, eine immortale, MHV-68-positive Zelllinie zu

schaffen. Hierzu wurden Lymphozyten aus Milzen von infizierten Tieren isoliert. Nach

der Kultivierung wurden die Zellen mit MHV-68 superinfiziert. Innerhalb von 24

Stunden kam es zur Clusterbildung. Im weiteren Verlauf proliferierten die Zellen im

Cluster rasch.

Innerhalb von zwei Wochen ließ die Teilungsaktivität nach und die überwiegende

Zahl der Zellen starb ab. Wenige Zellen blieben danach über einen Zeitraum von vier

Wochen vital und wurden weiter kultiviert. Nach dieser Zeit setzte bei drei Kulturen

ohne weitere Behandlung erneut Clusterbildung und Proliferation ein. Die

Wachstumsgeschwindigkeit der Zellen war so groß, daß sie versuchsweise in einem

RPMI Lymphozytenmedium, supplementiert mit 10 % FKS kultiviert wurden. Diese

Veränderung der Bedingungen wurde gut toleriert.

Die Zellkulturen wurden erfolgreich auf DNA von Maus-GAPDH (ein

mausspezifisches housekeeping-Protein) untersucht, um zu belegen, daß es sich

um Mauszellen handelt (Abb. 6). Weiterhin wurde nachgewiesen, daß die Zellen

MHV-68 DNA (G 50 nested-PCR) enthielten. Im Überstand konnte in geringerer

Menge ebenfalls Virus-DNA nachgewiesen werden (Abb. 7).

Mittels IFT konnten auch Virusantigene an bzw. in den Zellen dargestellt werden

(Abb. 8/9). Nach etwa 50 erfolgreichen Passagen wurden von allen drei Klonen

Zellen eingefroren, die restlichen Zellen werden inzwischen seit Jahren erfolgreich

weiterkultiviert.

Abb. 6: Nachweis von muriner GAPDH (236 bp) Abb. 7: Nachweis von G 50 Gen (293 bp) in B- Zelllinie

35

Abb. 8: MHV-68 positive Lymphozytenkultur inkubiert mit PBS

Abb. 9: MHV-68 positive Lymphozytenkultur inkubiert mit

MHV-68-Antikörper 1:64

4.2 Morbidität und Mortalität waren vom Alter bei Infektion abhängig

Grundlage dieser Arbeit sind im Wesentlichen drei Versuchsreihen mit insgesamt 95

Tieren. Davon wurden 39 Tiere neonatal (maximal 24 h nach Geburt) infiziert, 19

Tiere 4-6 Tage nach der Geburt und 17 Tiere 18-22 Tage nach der Geburt. 20 Tiere

wurden nicht infiziert und als Kontrolltiere separiert gehalten. Die Tiere wurden eine,

drei oder fünf Wochen nach Infektion getötet und präpariert. Alle Tiere wurden

quantitativ auf Virus-DNA untersucht. Folgende Organe wurden bei allen Mäusen

untersucht: Leber, Lunge, Milz, Niere, Thymus und Muskel. Die anderen Organe

(Großhirn, Kleinhirn, Herz) wurden nur bei den Tieren der 3. Versuchsreihe

untersucht. Blut konnte aus methodischen Gründen nicht bei allen Tieren

entnommen werden.

36

Von den infizierten Tieren (n=75) waren 51 MHV-68-positiv; dies entspricht einer

Infektionsrate von 73 %. Gefressene Tiere wurden hier nicht berücksichtigt. Sowohl

Morbidität als auch Mortalität wurde nur bei den neonatal infizierten Tieren

beobachtet. Fünf dieser Tiere wurden tot aufgefunden, acht sind von ihren Müttern

gefressen worden und zwei mussten wegen deutlicher neurologischer Ausfälle

vorzeitig entnommen werden.

Mit Ausnahme der Milz fanden sich bei dieser Population auch wesentlich höhere

Virusmengen in den Organen. Diese waren bis zu vier Zehnerpotenzen größer als

bei den Tieren, die zu einem späteren Zeitpunkt inokuliert wurden (Grafik I). Bei den

verstorbenen Tieren fanden sich sehr hohe Virustiter in den Herzen, außerdem

Myocardnekrosen. Möglicherweise waren diese die Todesursache. Bei zwei Tieren

(beide neonatal infiziert) gab es auffällige Veränderungen der makroskopischen

Morphologie, die Tiere waren dystroph und zeigten makroskopisch sichtbar einen

Hydrozephalus.

Virusmenge nach Infektion am 1. oder 5. Lebenstag

1,00E+00

1,00E+01

1,00E+02

1,00E+03

1,00E+04

1,00E+05

1,00E+06

1,00E+07

Lebe

r

Lung

eM

ilzNier

e

Thym

us Blut

/mg

Gew

ebe

Grafik I: Tiere die am 1. Lebenstag infiziert wurden (rot), wiesen deutlich höhere Virusmengen auf. Im

Blut fanden sich die geringsten Mengen an Virus-DNA (gezeigt sind die Medianwerte der jew.

Population)

37

4.3 Nachweis von MHV-68 DNA in verschiedenen Organen

Ausgesuchte Organe wurden auf Virus-DNA untersucht, dabei ergaben sich folgende

Ergebnisse:

Tiere, bei denen in mindestens einem Organ Virus-DNA nachgewiesen wurde,

wurden als infiziert betrachtet. Dabei gelang der DNA-Nachweis in der Milz immer.

Für alle übrigen Organe fanden sich die in Grafik II gezeigten Infektionsraten. Herzen

(untersucht nur bei neonatalen Tieren) waren bei 83 % aller viruspositiven Tiere

betroffen, häufig mit der größten Viruslast. Bei keinem der Kontrolltiere fand sich

Virus-DNA in den verschiedenen Geweben. In den betroffenen Organen wird das

Virus auch aktiv repliziert, wie Untersuchungen zur Transkriptionsaktivität zeigen

(s.u.).

Um auszuschließen, dass Viruspartikel im Blut eine Infektion der Organe

vortäuschen, wurden Virusmengen in den Organen und im Blut gegenübergestellt.

Dabei zeigte sich jeweils eine wesentlich höhere Virusmenge in den Organen (Grafik

III/IV).

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Leber Lunge Nieren Muskel Thymus Herz

Grafik II: Infektionsraten einzelner Organe bezogen auf erfolgreich infizierte Tiere (in Prozent)

38

Viruslasten Leber vs. Blut

1,00E+00

1,00E+01

1,00E+02

1,00E+03

1,00E+04

1,00E+05

1,00E+06

1,00E+07

1,00E+08

1,00E+00

1,00E+02

1,00E+04

1,00E+06

1,00E+08

GÄ/mg Leber

/mg

Blu

t

Grafik III/IV: Direkter Vergleich der Virusmengen in Blut und in der Milz bzw. Leber für einzelne Tiere

4.4 Transkriptionsaktivität und Infektiosität von MHV-68

4.4.1 Nachweis auf RNA-Ebene

Der Nachweis von Virus-DNA im Gewebe allein ermöglicht noch keine Aussage

darüber, ob das Virus auch replikationsaktiv ist. Deshalb wurden von einigen Tieren

ausgewählte Organe auf Transkriptionsaktivität untersucht. Dafür wurde aus den

Organen isolierte RNA verwendet, die in cDNA umgeschrieben wurde. Diese cDNA

wurde mit Hilfe unterschiedlicher Primer auf Gene des lytischen Zyklus bzw. der

latenten Phase untersucht. Über die Probleme der eindeutigen Zuordnung der Gene

zu den Infektionsphasen wurde in der Einleitung berichtet.

Das Lebergewebe von sieben innerhalb der ersten 2 Wochen nach Infektion

getöteten Tieren wurden auf Transkripte der Gene M2, M3, M7, G50 und ORF 59

untersucht. In jedem Organ fand sich mindestens eines dieser Transkripte, in den

meisten Organen mehrere (Tabelle 4.1). Diese Ergebnisse sprechen dafür, daß in

diesen Organen eine lytische Replikation stattfand.

Bei zwei Tieren die nach 5 Wochen getötet worden waren, wurden Milzen, Lebern,

Lungen, Niere, Thymi und Muskeln auf Transkripte der Gene M 2, 3, 7, ORF 6, 25,

27, 57, 59 und G 50 untersucht. Dabei zeigte ein Tier (2/3-17) nur in Milz, Lunge und

Niere Aktivität. Dies spricht für einen Übergang in die Latenz. Dabei wurden auch

Viruslasten Milz vs. Blut

1,00E+00

1,00E+01

1,00E+02

1,00E+03

1,00E+04

1,00E+05

1,00E+06

1,00E+07

1,00E+08

1,00E+09

1,00E+10

1,00E+00

1,00E+02

1,00E+04

1,00E+06

1,00E+08

1,00E+10

GÄ/mg Milz

/mg

Blu

t

39

Gene exprimiert, die eher dem lytischen Zyklus zugeordnet werden (M7, G50). Das

andere Tier (2/3-18) zeigte in allen Organen ein breites Spektrum an Aktivität. Es

bestand keine Präferenz für bestimmte Gene. Dieses Tier war zum Zeitpunkt der

Organentnahme deutlich dystroph und hatte histologisch einen Hydrozephalus (Abb.

10). Diese ausgeprägte ubiquitäre Virusaktivität könnte Zeichen einer persistierenden

aktiven Infektion sein.

Tabelle 4.1 Expression viraler Gene in verschiedenen Geweben

Primer Tier/Organ

G 50 M 2 M 3 M 7 ORF 6

ORF 25

ORF 27

ORF 57

ORF 59

2/3-17 Milz + + + - - - - - - Leber - - - - - - - - - Lunge + - - - - - - - - Niere - - - + - - - - - Thymus - - - - - - - - - Muskel - - - - - - - - - 2/3-18 Milz + + + + + + + + + Leber + - - - - - - + + Lunge - - - - - - - - - Niere + + + + + + + + + Thymus + + + + + + - - + Muskel - - - - - - - - - Leber: 3/1-2 - - - - + 3/1-3 + + + + + 3/2-4 + + + + + 3/4-6 - + + + + 3/1-8 - - - + + 3/1-10 + + + + + 3/5-18 + + + + +

Abb. 10: Maus 2/3-18 im Vergleich mit gleich alten Kontrolltieren

40

4.4.2 Direkter Nachweis von Virionen mittels des zytopathischen Effekts

Für den Nachweis infektiöser Virionen wurden verschiedene Verdünnungsstufen

homogenisierter Organe (Leber, Lunge, Milz) auf BHK-21 Zellen inkubiert. Bei 2

Tieren (2/2-10, 3/7-24), die 24 und 32 Tage nach Infektion getötet wurden ließ sich

kein Virus rekultivieren. Bei 2 Tieren (3/2-4 und 3/2-8), die 9 Tage nach Infektion

getötet wurden, war dies möglich. Bei diesen Tieren wurden aus Leber- und

Milzgewebe sowie aus dem Großhirn infektiöse Virionen rekultiviert.

Dies stimmt mit dem bekannten Modell überein, nach dem die Infektion nach 10-14

Tagen ein Maximum erreicht. Hier kann Virus isoliert werden. Danach geht MHV-68

in die Latenz über und MHV-68 ist nicht mehr direkt anzuzüchten.

4.5 Verlauf der Virusmengen

Verlauf der Virusmengen. Zeitpunkt der Infektion:1.-6. Lebenstag

1,00

10,00

100,00

1000,00

10000,00

100000,00

1000000,00

Lebe

r 1 W

o

Lebe

r 2-3

Wo

Lebe

r 5 W

o

Lung

e 1

Wo

Lung

e 2-

3 W

o

Lung

e 5

Wo

Milz

1 W

o

Milz

2-3

Wo

Milz

5 W

o

Niere

1 W

o

Niere

2-3

Wo

Niere

5 W

o

Blut 2

-3 W

o

Blut 5

Wo

Organe

/mg

Gew

ebe

Grafik V: Deutlich zu erkennen der Abfall der Virusmengen um teilweise über 2 Zehnerpotenzen nach

5 Wochen

In der ersten Woche nach Infektion fanden sich die größten Virusmengen in der

Lunge. Bei allen untersuchten Organen fiel die Viruslast mit der Zeit steil ab, während

41

sie in der Milz stabil blieb. Das bestätigt die Bedeutung der Milz für die latente

Infektion. Die anderen untersuchten Organe waren regelmäßig mit betroffen, über die

Kontamination mit Viren im Blut hinaus. Dies war besonders deutlich bei den sehr

früh infizierten (1.-6. Lebenstag) Tieren.

4.6 Nachweis von Virusantigen in peripheren Geweben

Nach entsprechender Vorbehandlung (siehe 3.13) wurden die Organschnitte der

Tiere mit den verschiedenen Antikörpern inkubiert. Es zeigte sich, daß die

Nachweisgrenze für Virusantigene bei dieser Methode recht hoch liegt, d.h. nur bei

Tieren mit hohen Virusmengen gelang der Nachweis von Fluoreszenz, wie Tabelle

4.2 zeigt. Insgesamt konnte ab etwa 105 GÄ/ mg Gewebe Antigen nachgewiesen

werden. Besonders eindrucksvolle Ergebnisse wurden bei Leber, Lunge und Hirn

erzielt.

Bei den Lebern wurden generell Hepatozyten angefärbt, und zwar einzeln oder in

Gruppen über den ganzen Schnitt verteilt, allerdings mit Betonung der perivaskulären

Zonen (Abb. 11). Insgesamt fanden sich 4 positive Leberschnitte in 9 PCR-positiven

Versuchstieren, keine in den Kontrollen, allerdings 1 pos. Leber in einem PCR-

negativen Versuchstier. Die Nieren boten eher unscharf begrenzte Zonen der

Fluoreszenz, teilweise schienen Tubuluszellen betroffen, teilweise das Tubuluslumen

(Abb. 12). Hier waren 4 von 9 Organen positiv, 3 davon übereinstimmend mit dem

Leberbefund. In den Kontrollen und negativen Versuchstieren fand sich nichts.

Anders als erwartet zeigte sich Fluoreszenz in den Lungen vorwiegend

peribronchiolär und interstitiell (Abb. 13), nicht in Alveolarzellen. Insgesamt waren 3

von 9 untersuchten Organen positiv, alle parallel zum Leberbefund, keine der

Kontrollen.

Herzen waren 2 positiv, hier fand sich zusätzlich ein positiver Befund bei einem PCR-

negativen Tier (dieses Tier zeigte auch den pos. Leberbefund).

42

Abb. 11 a: MHV-68-positive Hepatozyten perivaskulär Abb. 11b: Leberbefund eines nicht infizierten

Tieres

Abb. 12 a: MHV-68-positive Nierentubuli Abb. 12b: Nierenbefund eines Kontrolltieres

Abb. 13 a: Peribronchiolärer Nachweis von MHV-68 Abb. 13b: Lunge Kontrolltier

43

Tabelle 4.2 Korrelation von Virusmenge und immunologischem Nachweis mittels Immunfluoreszenz

Tier Leber GÄ/mg IFT Gewebe

Niere GÄ/ mg IFT Gewebe

Lunge GÄ/ mg IFT Gewebe

3/2-4 + 8,29*10E8 + 5,85*10E8 + 1,56*10E9 3/7-24 + 8,5*10E5 + 5,84*10E5 - 7,11*10E3 2/3-18 + 3,26*10E6 + 1,8*10E8 + 2,16*10E5 2/1-8 - 3,27*10E6 + 2,17*10E6 - 5,21*10E5 1/2-8 - 1,39*10E2 - 2,35*10E2 - 5,42*10E2 1/2-6 - 3,9*10E1 - 5,23*10E2 - 9,5*10E2 1/12 + 1,1*10E5 - 2,36*10E3 + 2,98*10E6 3/1-2 - 8,03*10E2 - 1,07*10E4 - 2,36*10E3 2/3-21 - 9,4*10E1 - 0,0 - 1,77*10E2 PCR-negative Tiere 1/2-2 - 0,0 - 0,0 - 0,0 1/2-7 - 0,0 - 0,0 - 0,0 Kontrolltiere 1/2-15 - 0,0 - 0,0 - 0,0 2/3-42 - 0,0 - 0,0 - 0,0

4.7 ZNS-Infektion nach nasaler Inokulation

4.7.1 Nachweis von Virus-DNA im ZNS

Von Tieren, die neonatal infiziert worden waren, stand Hirngewebe für die DNA-

Analyse zur Verfügung. Bei den untersuchten Mäusen fand sich bei 24 von 29 (83

Prozent) erfolgreich infizierten Tieren Virus-DNA im Gehirn. Es zeigte sich eine

deutliche Beziehung zwischen der Viruslast in den Organen und im Hirn (bis auf

wenige Ausnahmen waren Großhirn und Kleinhirn gleichermaßen befallen), gezeigt

hier am Beispiel Milz (Grafik VI).

Die Ergebnisse der DNA-Analyse stimmen gut mit den histologisch/pathologischen

Daten (erhoben von Frau Evelyn Alberg) überein. D.h. Entzündungsreaktionen

fanden sich fast ausschließlich in PCR-positiven Hirnen. Während die

Entzündungsreaktion in den Geweben mit der Zeit zunahm, nahm die Viruslast ab.

Die Viruslasten in den Hirnen (gezeigt für Großhirne, gilt gleichermaßen für

Kleinhirne) nahmen mit zunehmendem zeitlichen Abstand von der Infektion stetig ab.

Tiere, die tot oder wegen auffälliger Symptome vorzeitig entnommen werden

mussten (hier kurz symptomatisch genannt) zeigten die größten Viruslasten (Grafik

VII).

44

Vergleich Virusmengen Milz/Großhirn

1,00E+00

1,00E+02

1,00E+04

1,00E+06

1,00E+08

1,00E+10

1,00E+12

3/1-1

3/2-4

3/4-6

3/2-8

3/2-9

3/2-10

3/3-13

3/6-16

3/5-18

3/7-19

3/7-21

3/7-24

Tiere (Rot: Milz; Lila: Großhirn)

/mg

Gew

ebe

Grafik VI: Deutliche Korrelation zwischen den Virusmengen

Vergleich Virusmengen Großhirn

1,00E+001,00E+011,00E+021,00E+031,00E+041,00E+051,00E+061,00E+071,00E+081,00E+09

symptom. Tod nach 9Tagen

Tod nach 33Tagen

Tod nach>33 Tagen

Tod nach Zeit/Symptomen

/mg

Gew

ebe

Grafik VII: Abnehmende Virusmengen im Großhirn (Median)

4.7.2 Nachweis von Virusantigen im ZNS

Mittels Immunfluoreszenztest wurden Virusantigene im ZNS nachgewiesen. Die

Nachweisgrenze lag, bezogen auf die Virumenge bei etwa 105 GÄ/mg Gewebe

45

(Tabelle 4.2). Es wurden Gewebeschnitte von zwei Kontrolltieren, von drei Tieren, bei

denen in keinem der untersuchten Gewebe Virus mittels PCR detektiert wurde, und

von acht infizierten Tieren untersucht. Hierbei wurden im ZNS 3 Regionen gesondert

betrachtet: der Cortex, der Hippocampus und das Kleinhirn. Kein Schnitt von

Kontrolltieren bzw. PCR-negativen Tieren zeigte eine spezifische Fluoreszenz.

Dagegen zeigten alle hier untersuchten PCR-positiven Tiere Leukozyteninfiltrate in

der Immunhistochemie. Bei vier dieser Tiere fanden sich auch positive Ergebnisse

bei den Immunfluoreszenztests:

1. Tier 2/3-18: (neonatal infiziert, getötet nach 5 Wochen) Die Histologie zeigte

erweiterte Ventrikel mit periventrikulären Infiltraten. Diesem Befund

entsprechend fand sich im IFT Fluoreszenz an Ependymzellen und an

Zellen des Plexus Choroideus des 4. Ventrikels.

2. Tier 3/2-4: (neonatal infiziert, Tod nach 10 Tagen) Die Histologie zeigte eine

Meningitis und eine diffuse Enzephalitis. Der IFT zeigte diffuse

plasmatische Fluoreszenz von kortikalen und subkortikalen Zellen.

3. Tier 3/4-6: (neonatal infiziert, nach 16 Tagen wegen Ataxie vorzeitig entnommen)

Die Histologie zeigte eine diffuse Enzephalitis und Zerebellitis.

Fluoreszenz fand sich sowohl im Ammonshorn, als auch im Kleinhirn.

4. Tier 3/3-12: (neonatal infiziert, nach 10 Tagen tot aufgefunden) Die Histologie

zeigte eine diffuse Enzephalitis und ein Infiltrat im Temporallappen.

Die Immunfluoreszenz zeigte Fluoreszenz von Zellen des

Hippocampus und kortikaler Neurone.

46

Abb. 14: Tier 2/3-18 Plexus choroideus Abb. 15: Tier 3/2-4: Großhirnrinde

Abb 16: Tier 3/4-6 Kleinhirn Abb. 17: Tier 3/3-12 Ammonshorn

4.7.3 Vergleich virologischer und immunhistochemischer Befunde

Wie oben bereits erwähnt, wurden die Tiere parallel histologisch und

immunhistochemisch auf Entzündungsreaktionen hin untersucht (Details siehe Arbeit

von Frau Evelyn Alberg). Verglichen wurden die Daten für die Hirne der 3.

Versuchsreihe.

Bei vielen Tieren, die neonatal infiziert und zwischen dem 6. und 10. Lebenstag

getötet wurden, fanden sich keine Entzündungszeichen, jedoch hohe Virusmengen

(108 bis 1010 GÄ/mg Gewebe) in den Gehirnen. Zu späteren Zeitpunkten getötete

Tiere wiesen niedrigere Virusmengen auf (102 bis 105 GÄ/mg Gewebe), dagegen

zeigte sich eine deutliche Entzündungsreaktion (Grafik VIII).

47

Viruslasten vs Entzündungsreaktion

012345678

Tod nach 9-11 Tagen Tod nach >11 Tagen

Untersuchungszeitpunkt (rot: Virusmenge; blau: Stärke der Entzündung)

rela

tive

Wer

te

Grafik VIII: Viruslast und Entzündungsreaktion verhalten sich gegenläufig

An ausgewählten Tieren wurden benachbarte histopathologische Schnitte sowohl auf

CD 45 (T-Zellen) als auch Virusantigen (IFT) untersucht. Dabei ergaben sich

deutliche Übereinstimmungen der betroffenen Bereiche (Bilder 18-21). Hier konnte

ein räumlicher Zusammenhang zwischen Infektion und Immunreaktion hergestellt

werden.

Abb. 18 a: Tier 3/4-6 Temporallappen CD-45 Färbung Abb. 18 b: Tier 3/4-6 MHV-68-IFT

48

Abb. 19 a: Tier 3/4-6 Temporalregion CD 45 Färbung Abb. 19b: Tier 3/4-6 IFT gleiche Region

Abb. 20 a: Tier 3/4-6 Herzmuskel mit MHV-68-Nachweis Abb. 20b: Tier 3/4-6 Herzmuskelnekrose

Abb. 21 a: perivaskuläre Infiltrate in der Leber Abb. 21b: perivaskulär infizierte Hepatozyten im IFT

49

5 Diskussion

Die MHV-68-Infektion der Maus gleicht im Ablauf und im klinischen Verlauf der EBV-

Infektion des Menschen. Ziel dieser Arbeit war es, das bestehende Maus-Modell zu

erweitern und den Ablauf der Infektion im ZNS darzustellen. Mit der Einführung einer

Real-Time-PCR für das G-50-Gen ist es erstmals möglich MHV-68-DNA quantitativ

im Gewebe nachzuweisen und quantitative Aussagen über den Verlauf der Infektion

in Organen und Geweben zu machen. Der Nachweis der viralen Gene M 2, 3, 7,

ORF 25, 57, 59 und des Gens 50 wurden etabliert; das macht den qualitativen

Nachweis für diese Gene sowohl auf DNA als auch auf RNA-Ebene möglich.

Der Nachweis viraler Antigene im Gewebe gelang mittels spezifischer Antikörper; so

konnte das Virus in den Organen lokalisiert werden. Das Vorkommen des Virus im

Gewebe wurde mit immunhistochemischen Daten zur Verteilung von

Entzündungszeichen verglichen. Mittels Zellkulturtechniken wurde infektiöses Virus

im Gewebe der infizierten Mäuse nachgewiesen.

Über die Atemwege gelangt MHV-68 normalerweise in den Organismus und führt zu

einer aktiven Infektion der Lunge, die etwa 10-14 Tage anhält. Es entwickelt sich

eine Virämie mit Befall verschiedener Organe, wie Leber, Niere und Herz. In B-

Lymphozyten entwickelt das Virus ein latentes Stadium. In den B-Lymphozyten ist

die Virus-DNA lebenslang nachweisbar, in anderen Organen sinkt die Virusmenge

nach 10-14 Tagen rasch bis unter die Nachweisgrenze ab.

5.1 Die peripheren Organe im Verlauf der Infektion

Der Virusnachweis in den peripheren Organen diente in erster Linie zur Erprobung

der neu entwickelten Methoden, dabei wurden die Daten, die an dem Bekannten

Modell erhoben wurden, teilweise bestätigt. Allerdings ergaben sich auch neue

Aspekte.

Die Virusreplikation findet offenbar nicht nur in der Lunge und dem lymphatischen

System sondern auch in anderen Organen in größerem Ausmaß statt. Vor allem ist

die Leber betroffen. Die Anwesenheit von Virionen im Lebergewebe unterstreicht

dies. Die Anfärbung von Hepatozyten im IFT zeigt, dass hier Parenchymzellen Ziel

der Virionen sind und nicht etwa Zellen des Immunsystems oder des Interstitiums.

Bislang waren lediglich MHV-68 Virionen mittels Zellkultur und ihre DNA mittels

nested PCR im Lebergewebe nachgewiesen worden (Blaskovic et al. 1984, Flaño et

50

al. 2003, Sunil-Chandra et al. 1992). Die von mir durchgeführte Quantifizierung der

viralen DNA und der Nachweis von Transkriptionsaktivität in der Leber sind neue

Erkenntnisse.

Die Nieren sind in der Regel mitbetroffen, bei einigen Tieren findet sich in ihnen

sogar die höchste Virusmenge. Die Frage, ob hier eine aktive Replikation des Virus

stattfindet, kann aufgrund der bisher erhobenen Daten nicht eindeutig beantwortet

werden. In Anbetracht der teilweise sehr hohen Viruslasten ist dies aber

wahrscheinlich. Möglicherweise werden die Virionen auch renal ausgeschieden (Abb.

12). Dafür spricht der Nachweis viraler Antigene in Tubulusepithelien (Rajcani et al.

1985).

Eine Beteiligung des Herzens im Sinne einer Myokarditis war bei den vorzeitig

verstorbenen Tieren unter Umständen die Todesursache. Die Untersuchten Mäuse

dieses Kollektivs hatten Viruslasten von etwa 109 GÄ/mg Gewebe im Herzgewebe,

was auch meist dem höchsten Wert bei dem entsprechenden Individuum entsprach.

Bei vier Tieren (3/4-6, 3/3-12, 3/3-13 und 3/5-18) wurde histologisch eine

Herzmuskelnekrose gesichert und bei Tier 3/4-6 gleichzeitig Virusantigen im Bereich

der Nekrose nachgewiesen. Bei einem anderen Versuchstier (3/1-1) wurde

Transkriptionsaktivität für Gene des lytischen Zyklus im Herzen nachgewiesen.

Andere Autoren hatten bisher nur den Nachweis von Virionen in der Herzmuskulatur

erbracht, genauere Daten lagen nicht vor (Blaskovic et al. 1984, Rajcani et al. 1985).

Die Lokalisation von Virusantigen in der Lunge weicht von den bisherigen

Erkenntnissen deutlich ab. Bei den hier untersuchten Tieren war virales Antigen

peribronchiolär nachweisbar, nicht in Alveolarepithelzellen, wie vermutet.

Möglicherweise war die Ursache auch hier die hohe Nachweisschwelle bei der

angewandten Methode. Es ist allerdings bekannt, daß MHV-68 bei Mäusen eine

Bronchiolitis verursacht (Nash et al. 2001).

5.2 Natürliche Infektion des ZNS

Eine Infektion neuronaler Zellen durch MHV-68 wurde bereits früh beschrieben. Im

Jahre 1980 wurde das Virus durch Hirnpassage an neugeborenen Mäusen isoliert

(Blaskovic et al. 1980). Allerdings existierte bislang kein Tiermodell für eine MHV-68

Infektion des ZNS auf natürlichem Wege.

MHV-68 DNA wurde im Hirn einer adulten C57BL/6J Maus 60 Tage nach Infektion

gefunden (Flaño et al. 2003). Ebenso gelang es MHV-68 in Neuronen des

51

Hippocampus, Bergmannschen Gliazellen, meningealen Zellen und ependymalen

Zellen zu identifizieren. Dies gelang jedoch nur nach intrathekaler Applikation der

Virionen, oder nach Infektion Interferonrezeptor-negativer Tiere (Terry et al. 2000).

Eine Infektion des ZNS nach intranasaler Inokulation von sieben Tage alten Wildtyp-

Mäusen gelang nicht. Im Rahmen unseres Projektes wurde der Versuch

unternommen, eine Infektion des ZNS mit MHV-68 an Wildtyp-Mäusen zu erreichen.

Diese Aufgabe wurde erfüllt. Die Untersuchungen belegen zweifelsfrei eine Infektion

des ZNS neugeborener Tiere. Die Infektion kam auf physiologischem Weg, über die

nasale Aufnahme der Virionen, zustande. Großhirn und Kleinhirn waren

gleichermaßen von der Infektion betroffen. Entsprechend konnten in einer anderen

Arbeitsgruppe Entzündungsreaktionen im Hirn mittels CD 45 Marker (T-Zellmarker)

nachgewiesen werden, hier auch vereinzelt bei älteren Tieren.

5.3 Zeitlicher Verlauf von Infektion und Immunabwehr

Das Virus etabliert sich sehr wahrscheinlich im Verlauf der Infektion früh im ZNS.

Bereits sieben Tage nach der Infektion ist virale DNA in verschiedenen Arealen des

ZNS nachweisbar. Eine immunhistochemisch darstellbare Abwehrreaktion war zu

diesem Zeitpunkt bei den meisten Tieren noch nicht vorhanden. Mit zunehmender

Immunreaktion nahm die Viruslast im ZNS ab.

Zeichen einer effektiven Virusclearance finden sich frühestens nach 10-14 Tagen.

Vorher ließen sich kaum Entzündungsreaktionen im ZNS nachweisen. Das späte

Einwandern von Lymphozyten ist einerseits auf das unreife Immunsystem

zurückzuführen, andererseits auf die Fähigkeit des Virus, durch das

chemokinbindende Protein M 3 die Chemotaxis zu behindern (Jensen et al. 2003).

Zwei von 95 Tieren (2,1 Prozent) blieben in der körperlichen Entwicklung sichtbar

zurück. Diese Tiere wiesen auch 5 Wochen nach Infektion noch in allen Organen

überdurchschnittlich hohe Viruslasten auf. Bei einem der Tiere (2/3-18) wurde eine

hohe Transkriptionsaktivität nachgewiesen. Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass

hier ein Übergang in die Latenz nicht stattgefunden hat, sondern eine aktive,

persistierende Infektion besteht. Möglicherweise handelt es sich um eine anerge

Abwehrlage, da weder die Infektion ausreichend kontrolliert werden konnte, noch der

Organismus durch das Immunsystem letal geschädigt wurde. Dies ist vermutlich kein

seltenes Ereignis. Unter den neonatal infizierten Tieren (39) stellt diese Gruppe

immerhin 5,1 % der Mäuse.

52

5.4 Ort der Infektion und Replikation

Von besonderem Interesse war die Lokalisation des MHV-68 im ZNS. Zielorte

scheinen vor allem die Temporalregion, die Meningen, der Periventrikularraum und

perivaskuläre Zonen im Großhirn zu sein. Diese Regionen wurden sowohl mittels

Antigennachweis (IFT) direkt, als auch indirekt über Nachweis von

Entzündungsreaktionen (siehe Arbeit von Frau Evelyn Alberg, Institut für

Neuropathologie) ausgemacht.

Der Nachweis von MHV-68 in anderen Strukturen des ZNS – in 4 von 5 untersuchten

Rückenmarksproben und bei 2 von 2 untersuchten Augen fand sich Virus-DNA –

spricht für das Vorliegen von Virionen im Liquor. Ob in diesen Strukturen

möglicherweise auch eine Virusvermehrung erfolgt, oder ob die Gewebeproben

aufgrund ihres Liquorgehaltes positiv getestet wurden, kann nicht endgültig

beantwortet werden.

Die Häufigkeit der ZNS-Beteiligung scheint vor allem vom Alter der Tiere zum

Zeitpunkt der Infektion abzuhängen. Je jünger die Tiere sind, desto häufiger ist das

ZNS betroffen. Dabei spielen wahrscheinlich zwei Faktoren eine wichtige Rolle.

Einerseits fehlt den jungen Tieren noch eine effektive Immunabwehr, was die

Infektion wesentlich aggressiver verlaufen lässt, dafür spricht auch die hohe Letalität

in der entsprechenden Population. Die Folge sind wesentlich höhere Viruslasten im

Organismus, und diese wiederum erleichtern einen Übergang ins ZNS. Andererseits

ist die Blut-Hirnschranke wie auch das Immunsystem noch unausgereift, und damit

leichter zu überwinden.

Die Möglichkeit für das Virus über neuronale Strukturen in das ZNS einzudringen

erscheint gegenwärtig nicht sehr wahrscheinlich. Sowohl die Lokalisation der Viren

als auch der Entzündungsreaktionen (Hippocampus, Ependym, Meningen, corticale

weiße Substanz usw.) sprechen für eine Infiltration der Hirnstrukturen von den

Blutgefäßen aus.

53

5.5 Ausblick

Die Ergebnisse dieser Arbeit belegen eine ausgeprägte Beteiligung des ZNS nach

Infektion von Maus-Neonaten mit MHV-68. Es gibt Anhaltspunkte für die Lokalisation

der Viren im Gehirn. Damit besteht die Möglichkeit, die Aktivitäten des Virus im ZNS

genauer zu untersuchen. Die Reaktivierungsvorgänge des Virus können jetzt an der

neu etablierten MHV-68 positiven B-Zelllinie dargestellt werden.

Erkenntnisse über die Reaktivierung des Virus und sein Verhalten im Wirt helfen,

Strategien zur Entwicklung eines Impfschutzes gegen EBV zu finden.

54

6 Zusammenfassung

Eine schwerwiegende Komplikation der Epstein-Barr-Virus-Infektion im Kindesalter

ist der Befall des zentralen Nervensystems (ZNS), mit Folgen wie z.B. Epilepsien und

Enzephalitiden. Das gut etablierte Modell des dem EBV verwandten Maus-

Herpesvirus 68 (MHV-68), war bisher nicht für Infektionen des ZNS anwendbar, da

Infektionen auf natürlichem Wege nicht möglich waren.

Ziel dieser Arbeit war es, eine Strategie zu finden, die eine MHV-68-Infektion des

ZNS ermöglichte. Darüber hinaus war eine stabile, MHV-68-permissive Zelllinie zu

entwickeln, die für in-vitro-Untersuchungen geeignet ist. Folgende Ergebnisse

wurden erzielt:

- die Infektion des ZNS gelang nach intranasaler Applikation des MHV-68; der

Infektionserfolg wurde mittels quantitativem Nachweises viraler DNA im ZNS

und anderer Organe erbracht;

- der Nachweis viraler Antigene im ZNS und anderen Organen gelang mittels

Immunfluoreszenz;

- das Virus wurde aus Gewebe angezüchtet;

- die geeignete Infektiosdosis wurde ermittelt;

- das Virus wurde im ZNS lokalisiert;

- der Nachweis viraler m-RNA in Geweben als Ausdruck von

Replikationsaktivität war möglich;

- infektiöse Viruspartikel wurden in verschiedenen Geweben nachgewiesen;

- es ist gelungen, eine permanent wachsende, MHV-68-positive B-Zelllinie zu

etablieren.

Es ist gelungen, das bekannte MHV-68-Modell zu erweitern und für Infektionen des

ZNS zu nutzen. Der Infektionsweg und die bevorzugte Lokalisation der Viren im ZNS

wurden aufgespürt. Diese Ergebnisse können zusammen mit der permanent MHV-

68-positiven B-Zelllinie genutzt werden, die pathogenetische Wirkung des Virus auf

Zellen und Strukturen des ZNS weiter zu untersuchen.

55

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59

A Anhang

Abkürzungsverzeichnis

Abb. Abbildung

BHK-21 Baby Hamster Kidney

bp Basenpaare

BSA bovine serum albumine (Rinderserumalbumin)

CD cluster of differentiation

DMSO Dimethylsulfoxid

DNA desoxyribonucleic acid (Desoxyribonukleinsäure)

dNTPs Desoxynukleosidtriphosphate

EBV Epstein-Barr Virus

E. coli Escherichia coli

FITC Fluoresceinisothiocyanat

FKS Fetales Kälberserum

GÄ Genomäquivalent

GAPDH Glycerinaldehyd-3-Phosphat Dehydrogenase

h Stunde

IFT Immunfluoreszenztest

LB-Medium Luria Bertani-Medium

LMU Ludwig Maximilians Universität

MHV-68 murines Herpesvirus 68

min Minute

mRNA messenger RNA

n Stichprobengröße

NEA non essential aminoacid

PBS phosphate buffered saline

PCR polymerase chain reaction

RNA ribonucleic acid (Ribonukleinsäure)

rpm rotations per minute

RT Reverse Transkriptase

Taq Thermus aquaticus

TBE Tris-Borsäure-EDTA

60

Abbildungsverzeichnis

Abb. I pGlow-TOPO Vektor (der entsprechenden Gebrauchsanweisung der Firma Invitrogen entnommen)

8

Abb. 1 Real-Time-PCR Schmelzkurve des G 50 Gens 31

Abb. 2 Produkte der Real-Time-PCR nach Trennung mittels

Gelelektrophorese

31

Abb. 3 M 3 nested PCR mit spezifischen Banden bei 133 bp 32

Abb. 4 BHK-21 Zellen inkubiert mit MHV-68-positivem Serum 1:1024 33

Abb. 5 BHK-21 Zellen inkubiert mit negativem Mausserum 1:50 33

Abb. 6 Nachweis von muriner GAPDH (236 bp) 34

Abb. 7 Nachweis von G 50 Gen in B-Zellinie (293 bp) 34

Abb. 8 MHV-68 positive Lymphozytenkultur inkubiert mit PBS 35

Abb. 9 MHV-68 positive Lymphozytenkultur inkubiert mit MHV-68 Antikörper

1:64

35

Die Abbildungen 8 und 9 wurden freundlicherweise zur Verfügung

gestellt von Frau S. Kuropka; Doktorandin am Institut für

medizinische Mikrobiologie der RWTH-Aachen

Grafik I Virusmenge nach Infektion am 1. oder 5. Lebenstag 36

Grafik II Infektionsraten einzelner Organe bezogen auf erfolgreich infizierte

Tiere

37

Grafik III Direkter Vergleich der Virusmengen in Blut und Milz 38

Grafik IV Direkter Vergleich der Virusmengen in Blut und Leber 38

Abb. 10 Maus 2/3-18 im Vergleich mit gleichalten Kontrolltieren 39

Grafik V Verlauf der Virusmengen. Zeitpunkt der Infektion: 1.-6. Lebenstag 40

Abb. 11a MHV-68-positive Hepatozyten perivaskulär 42

Abb. 11b Leberbefund eines nicht infizierten Tieres 42

Abb. 12a MHV-68-positive Nierentubuli 42

Abb. 12b Nierenbefund eines Kontrolltieres 42

Abb. 13a Peribronchiolärer Nachweis von MHV-68 42

Abb. 13b Lunge eines Kontrolltieres 42

Grafik VI Vergleich Virusmengen Milz/ Großhirn 44

Grafik VII Vergleich Virusmengen Großhirn 44

Abb. 14 Tier 2/3-18 Plexus choroideus 46

61

Abb. 15 Tier 3/2-4 Großhinrinde 46

Abb. 16 Tier 3/4-6 Kleinhirn 46

Abb. 17 Tier 3/3-12 Ammonshorn 46

Grafik VIII Viruslasten vs Entzündungsreaktion 47

Abb. 18a Tier 3/4-6 Temporallappen CD-45 Färbung 47

Abb. 18b Tier 3/4-6 Temporallappen MHV-68-IFT 47

Abb. 19a Tier 3/4-6 Temporalregion CD-45 Färbung 48

Abb. 19b Tier 3/4-6 IFT gleiche Region 48

Abb. 20a Tier 3/4-6 Herzmuskel mit MHV-68 Nachweis 48

Abb. 20b Tier 3/4-6 Herzmuskelnekrose 48

Abb. 21a Perivaskuläre Infiltrate in der Leber 48

Abb. 21b Peivaskulär infizierte Hepatozyten im IFT 48

62

Danksagung

Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. K. Ritter für die Ermöglichung dieser

Arbeit, für wesentliche Anregungen sowohl bei der praktischen Durchführung, als

auch bei der Erstellung dieser Arbeit.

Herrn PD Dr. M. Häusler danke ich für die Aufnahme in das Projekt und dafür, dass

er mir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand.

Frau Dr. S. Scheithauer und Herrn Dr. M. Kleines danke ich für die gute

Zusammenarbeit und Betreuung.

Ganz besonders danke ich Michele Peters und Kirsten Schellenberg, ohne deren

Hilfe ich den praktischen Teil der Arbeit sicher nicht beendet hätte. Außerdem

natürlich für die Kaffeepausen.

Weiterhin bedanke ich mich bei allen Doktoranden und Diplomanden am Institut bzw.

im MHV-Projekt für die gute Zusammenarbeit.

Evelyn danke ich für die Gewebeschnitte, ihre Gastfreundschaft und die schönsten

Feiern in Aachen.

Claudia danke ich dafür, dass sie mich beim Schreiben dieser Arbeit unterstützt hat,

und dafür, dass sie eine tolle Mutter ist.

Der größte Dank gilt meinen Eltern und meiner Schwester. Dafür, dass es sie gibt,

und dafür, dass ich das werden konnte, was ich heute bin.

63

Erklärung § 5 Abs. 1 zur Datenaufbewahrung

Hiermit erkläre ich, dass die dieser Dissertation zu Grunde liegenden Originaldaten

im Institut für Medizinische Mikrobiologie/ Virologie des Universitätsklinikums Aachen

hinterlegt sind.

64

Lebenslauf

Persönliche Daten Name: Matthias Engler Geboren am: 06.06.1975 in Frankfurt am Main Schulausbildung 1981 – 1985 Heiligenstockschule Hofheim am Taunus, Grundschule 1985 – 1991 Elisabethenschule Hofheim, staatlich anerkannte private Realschule 1991 – 1994 Main-Taunus-Schule Hofheim, Gymnasiale Oberstufe Abgeschlossen mit der allgemeinen Hochschulreife am 10.06.1994 Zivildienst/ Berufsausbildung Aug. 1994 – Okt. 1995 Zivildienst in Altenpflegeeinrichtung der Caritas in Hofheim Okt. 1995 – März 1996 Studium der Geschichte, Politologie und Philosophie an

der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main

Okt. 1996 – Sep. 1999 Ausbildung zum Krankenpfleger an den Kliniken des Main-

Taunus-Kreises in Hofheim / Bad Soden Studium Okt. 1999 – Sep. 2004 Studium der Humanmedizin an der Rheinisch-

Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen Okt. 2004 – März 2006 Fortsetzung des Studiums der Humanmedizin an der

Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main 03.05. 2006 Dritter Abschnitt der ärztlichen Prüfung Berufstätigkeit Seit 01.06.2006 Assistenzarzt an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin

des Klinikums Offenbach