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zeit & medien Thema: Journalismus – Person – Werk Verteidigung des verdächtigen Subjekts Journalismus – eine Kulturleistung? Braucht der Journalismus einen Kanon? Plädoyer wider die biographische Blindheit Bibliographie Wolfgang R. Langenbucher 1964 – 2006 Jahrgang 22 Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart ISSN 0259-7446 4,80 medien & zeit 3/2007 3/2007

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zeit&medien

Thema:Journalismus – Person – Werk

Verteidigung des verdächtigen Subjekts

Journalismus – eine Kulturleistung?

Braucht der Journalismus einen Kanon?

Plädoyer wider die biographische Blindheit

Bibliographie Wolfgang R. Langenbucher

1964 – 2006

Jahrgang 22

Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart

ISSN 0259-7446€ 4,80

medien & zeit

3/20073/2007

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Verteidigung des verdächtigen Subjektsin zehn Punkten und zehn Minuten 4

Gunter Reus

Journalismus – eine Kulturleistung? Zur Wiederentdeckung der

journalistischen Persönlichkeit 7

Walter Hömberg

Braucht der Journalismus einen Kanon? Über das sinnstiftende Potenzial

journalistischer Leistungen 12

Petra Herczeg

Wider die biographische Blindheit Plädoyer für Journalismus, Werke

und Personen 21

Wolfgang R. Langenbucher

Bibliographie Wolfgang R. Langenbucher 1964 – 2006 Ein Schriftenverzeichnis zur Emeritierung 33

Rezensionen 55

ImpressumMedieninhaber.

Herausgeber und Verleger:Verein „Arbeitskreis für historische Kommunikationsforschung

(AHK)“, A-1180 Wien, Postfach 442http://www.medienundzeit.at

© Die Rechte für die Beiträge in diesem Heft liegen beim„Arbeitskreis für historische Kommunikationsforschung (AHK)“

Vorstand des AHK:Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Duchkowitsch (Obmann),

a.o. Univ.-Prof. Dr. Fritz Hausjell (Obmann-Stv.),Mag. Gaby Falböck (Obmann-Stellvertreterin),

Mag. Bernd Semrad (Geschäftsführer),Mag. Christian Schwarzenegger (Geschäftsführer-Stv.),

Mag. Gisela Säckl (Schriftführerin),Dr. Erich Vogl (Schriftführer-Stv.),

Mag. Marion Linger (Kassier),Dr. Norbert P. Feldinger (Kassier-Stv.)

Redaktion:Bernd Semrad, Wolfgang Duchkowitsch, Fritz Hausjell, Christian Schwarzenegger

Lektorat und Layout:Bernd Semrad

Redaktion Buchbesprechungen:Gaby Falböck ([email protected])

Korrespondenten:Prof. Dr. Hans Bohrmann (Dortmund),

Univ.-Prof. Dr. Hermann Haarmann (Berlin),Univ.-Prof. Dr. Ed Mc Luskie (Boise, Idaho),

Univ.-Prof. Dr. Arnulf Kutsch (Leipzig),Dr. Markus Behmer (München),

Prof. Dr. Rudolf Stöber (Bamberg)

Druck:Buch- und Offsetdruckerei Fischer, 1010 Wien, Dominikanerbastei 10

Erscheinungsweise:medien & zeit erscheint vierteljährlich

Bezugsbedingungen:Einzelheft (exkl. Versand): € 4,80

Doppelheft (exkl. Versand): € 9,60

Jahresabonnement:Österreich (inkl. Versand): € 17,60

Ausland (inkl. Versand auf dem Landweg): € 24,00

StudentInnenjahresabonnement:Österreich (inkl. Versand): € 12,80

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Info und Bestellung unter [email protected]

Bestellung an:medien & zeit, A-1180 Wien, Schopenhauerstraße 32

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Editorial

Journalismus – Person – Werk: eine Begriffstrias,die – zugespitzt zur Frage „Braucht Journalismus

(noch) Persönlichkeit?“ – Thema eines Symposi-ums im Oktober 2006 war. Anlass für die Veran-staltung an der Universität Wien war die Emeritie-rung von Univ.-Prof. Dr. Wolfgang R. Langenbu-cher. Als eine wissenschaftliche Würdigung wurdenFachvertreter geladen, um einer seiner großen, oftdiskutierten, aber (der Natur der Frage entspre-chend) nie entschiedenen Fragestellungen nachzu-gehen und zugleich anzuknüpfen an Langenbu-chers gleichnamigen Vortrag im Rahmen der Jah-restagung der Fachgruppe Kommunikationsge-schichte der Deutschen Gesellschaft für Publizistik-und Kommunikationswissenschaft im Jänner2006: Der Rolle der Persönlichkeit im und für denJournalismus.Gemeint ist mit der Wiederentdeckung der publi-zistischen Persönlichkeit gewiss keine Wiederbele-bung des Dovifatschen Konzepts und damit eineBesinnung auf die Prähistorie des eigenen Faches.Fortschritte der Theoriebildung und Beobach-tungsperspektive können, sollen und wollen nichtnegiert – freilich aber kritisch auf ihre Konsistenzhin diskutiert werden. Die Kulturleistung Journa-lismus ist (nicht) denkbar ohne das System in demsie erbracht, durch das die Kontingenz der Akteurs-handlungen systematisch begrenzt wird, aber siekann auch nicht existieren ohne das bewussteNegieren, Brechen und Weiten der Systemlogik,das Konterkarieren durch schöpferischen Genius,von dem sich das System irritieren und anregenlässt. Die Persönlichkeit ist zudem eine Ordnungs-größe im Diskurs, die für Orientierung, Selektionund Bewertung sowohl für Leser, Konkurrenten alsauch eventuell Geldgeber Relevanz aufweist. Durchdie Nennung von involvierten Persönlichkeitenlässt sich Komplexität durch Zuschreibung als Sub-jekteigenschaft reduziert bündeln und verarbeiten. medien & zeit versucht mit diesem Heft durch dieAbbildung einiger Vorträge dieser vom Arbeitskreisfür historische Kommunikationsforschung unddem Institut für Publizistik- und Kommunikati-onswissenschaft der Universität Wien veranstalte-ten Tagung, die Debatte zu dokumentieren, leben-dig zu halten und einen Querschnitt vertretenerPositionen zur Diskussion zu stellen.Gunter Reus versucht sich eingangs an einer „Vertei-digung des verdächtigen Subjekts“ – der publizisti-schen Persönlichkeit – in zehn Punkten und, derVortragsform entsprechend, zehn Minuten. Die Dia-lektik von System und Subjekt wird in seiner poin-tierten Beweisführung als unabdingbares kreativesAntriebsaggregat von Journalismus argumentiert.

Walter Hömberg, der sich in einem sehr persönlichgehaltenen Aufsatz besonders auch dem Emerituswidmet, diskutiert die unterschiedlichen Positionengegenüber der Rolle der Persönlichkeit unter demGesichtspunkt der Paradigmenentwicklung von dernormativ-ontologischen Publizistik- zur deskriptiv-analytischen Kommunikationswissenschaft undverweist auf das schöpferische, kulturelle Elementim Journalismus, das letztlich auch an Personengebunden ist.Petra Herczeg geht der Frage nach, ob der Journalis-mus einen Kanon braucht. In ihren Gedanken überdas sinnstiftende Potenzial journalistischer Leistun-gen und die Dependenz journalistischer von literari-schen Kanons setzt sie sich kritisch mit Funktionvon und Vorurteilen wider Kanonbildung auseinan-der. Nicht Heiligsprechung oder konservative Kon-serve, nicht Projektion von zeitgenössischen Qua-litätsvorstellungen auf historischen Journalismus,sondern ein aktiver und diskursiver Verständigungs-prozess über die Leistungserwartungen an herausra-gende journalistische Leistungen. Langenbuchers Beitrag basiert auf seinem eingangserwähnten Vortrag bei der Tagung der DGPuK-Fachgruppe Kommunikationsgeschichte, dessenÜberlegungen er für das vorliegende Heft in eini-gen Dimensionen näher ausgeleuchtet hat. Aufbau-end auf der These, dass ein Verständnis von Jour-nalismus als Kulturleistung die Person und ihreBiographie wieder zentral in sein Aufmerksamkeits-spektrum nehmen müsste, bilanziert und doku-mentiert er Unternehmungen, die Biographien-blindheit in der Journalismusforschung zu über-winden. Er entfaltet so ein Plädoyer für die wissen-schaftliche Rekonstruktion des Autors und des vonihm geschaffenen Werks (und speziell auch desBuchjournalismus) als mehr als nur eine „WienerSpezialität“, sondern als eine Selbstverständlichkeiteiner Journalistik, die nicht blutleer bleiben will.Im Anschluss daran präsentiert medien & zeit die(vorläufige) Bilanz einer wissenschaftlichen Persön-lichkeit im besten Sinne: Die erweiterte Fassung derGesamtbibliographie Wolfgang R. Langenbuchers(1964-2006) wird erstmals hier abgedruckt. Das„Schriftenverzeichnis zur Emeritierung“ dient alsZeugnis, Orientierungshilfe, Inspirationsquelleund Herausforderung.medien & zeit wünscht Wolfgang R. Langenbucherweiterhin eine schaffensreiche Zeit. Das vorliegen-de Heft versteht sich somit weniger als „Festgabe“zur Emeritierung denn als Aufforderung, dass„sein“ Thema weiterhin kompetent diskutiert wer-den soll und im wissenschaftlichen Diskurs präsentbleibt. Die Redaktion

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1 Manfred Rühl: Globalisierung derKommunikationswissenschaft. Denkprämissen –Schlüsselbegriffe – Theorienarchitektur. In: Publizistik,51. Jg., 2006, S. 353.

2 Thomas Gross: Per Anhalter durchs Universum. Die Laienerobern das Internet. Mit welchen Folgen? Sieben Thesenzur digitalen Zukunft. In: Die Zeit, Nr. 38, 14. 9. 2006,S. 49.

Kurz vor dem Mittagessen sollte es schnellgehen, und anstrengen darf es auch nicht

mehr. Erlauben Sie mir deshalb ein Wissen-schaftsfeuilleton (eine solche Form, wenn es siedenn gibt, ist unserem Gegenstand vielleichtrecht angemessen), ein Feuilleton also zur Vertei-digung des verdächtigen Subjektes in zehn Punk-ten und zehn Minuten.

1. Der Doktor forscht gern, und dieser Woyzeckist ein „interessanter Kasus“. „Subjekt Woyzeck“nennt ihn der Doktor und diagnostiziert „dieschönste Aberratio mentalis partialis“. Zwarstopft dieser Woyzeck immer brav seine Erbsen insich hinein. Aber das Subjekt hat einen Kopf. Esphilosophiert. „Er kommt noch ins Narrenhaus,Woyzeck“, sagt der Doktor. Das Subjekt ist ver-dächtig im Land Georg Büchners. Aber: eininteressanter Kasus.

2. Im Land der Systemtheorie ist das Subjektnicht einmal mehr das. Es ist aufgegeben, entlas-sen aus der Aufmerksamkeit jener, die mit NiklasLuhmann den Pakt fürs Forscherleben geschlos-sen haben. „Sozialwissenschaftler“, schreibt Man-fred Rühl im Septemberheft 2006 der „Publizis-tik“, „gehen seit langem zu Individualbegriffenwie Subjekt, Mensch, Person und Akteur aufDistanz. Mit Individualbegriffen sind keinesozialwissenschaftlichen Fragen zu formulieren,zu bearbeiten und zu lösen – es sei denn dieWirklichkeiten der Humankommunikation wer-den a priori versimpelt.“ Und weiter heißt es:„Lassen Sozialwissenschaftler den Subjektbegriffals unbrauchbar fallen, dann zugunsten empirischtestfähiger Rollenbegriffe. Soziale […] Rollenund Rollenkombinationen sind nur in Systemre-ferenz vorstellbar […]: keine Journalisten ohneJournalismussystem.“1

So aber hakt sich Sozialwissenschaft fest an derVorstellung alles determinierender Referenzen,alles erklärender „Strukturen“, Regeln, Systeme.So beharrt sie darauf, dass sich soziale Funktions-

gefüge selbst steuern und dazu zwar Rollen, aberkeine Charaktere mehr brauchen. Ich halte diese Missachtung des Subjekts für fatal.Weil sie unser Verständnis von journalistischerLeistung blockiert. Weil sie in der Ausbildungkontraproduktiv wird. Und weil sie die Augenverschließt vor Veränderungen. Längst zerfälltnämlich

3. das Medienpublikum in immer kleinere Ziel-gruppen. Mobile Endgeräte treiben Fragmentie-rung und Individualisierung voran. Schon des-halb können wir es uns nicht leisten, „Individual-begriffe“ aufzugeben. Unterhaltung, Werbung,Nachrichten – das wird bald ganz auf die subjek-tiven Bedürfnisse von Handybesitzern zuge-schnitten sein. Auch im Internet, Stichwort Web2.0, werden wir Zeuge, wie eine Art öffentlicherIndividualkommunikation entsteht. Was einmalRezipientenmasse war, zeigt nun Gesicht, stelltintimste Gedanken, Tagebücher, Reiseberichte,eigene Filme, Bilder, Reportagen ins Netz. Jour-nalistische Selbsthilfe, von Privat zu Privat. Vonder „Autoerotik der Internet-Gemeinde“2 sprichtdie Wochenzeitung ›Die Zeit‹. Längst rezensierenAmazon-Kunden sich ihre Bücher selbst. Undtausendfach versuchen sich Musikliebhaber alsLaienkritiker auf ihren Homepages.Man mag über die Qualität dieser Beiträgelachen. Vieles ist ja auch dilettantisch im Web2.0. Dennoch: Hier treten Subjekte aus demSchatten Niklas Luhmanns. Und artikulieren sichauf eine neue Art journalistisch – ganz ohne„Journalismussystem“. Dort aber, im professionellen Journalismus, wardas Subjekt nie verschwunden und wurde immergebraucht.

4. Was ist ein Subjekt? Grimmsches Wörter-buch, Band 20, Spalte 813: „das erlebende, vor-stellende, erkennende, fühlende, wollendewesen“. Nicht denkbar, dass Journalismustheorieohne solche Wesen auskommen mag. Natürlich

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Verteidigung des verdächtigen Subjekts inzehn Punkten und zehn MinutenGunter Reus

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3 Theodor Wolff: Die deutsche Tagespresse. „Organisationder Zeitung“. In: Die literarische Welt 2, 25.6.1926, S. 1,zit. n. Bernd Sösemann (Hrsg.): Theodor Wolff. DerJournalist. Berichte und Leitartikel. Düsseldorf u. a.: Econ

1993, S. 223.4 Siegfried Weischenberg/Maja Malik: Nachgeforscht. In:

Journalist, Nr. 8, 2006, S. 11.

ist die Zeit vorbei, in der ein Matthias Claudiusseinen ›Wandsbecker Bothen‹ mit sich und Gottallein redigieren konnte (nicht lange übrigens,dann war er am Ende). Natürlich folgen Medienheute systemlogischen, hochkomplexen Regeln,funktional getragen von „funktionierenden“Journalisten. Aber sie, die das System am Laufenhalten, sind doch nicht ohne Einfluss auf seineNormen. Sie treiben das System doch auch voran,bremsen, verändern – oder könnten es zumindest–, mit ihrem Temperament, ihren Launen, ihremWiderspruch. Sie entwickeln Journalismus intel-lektuell und ästhetisch. Also mit Wollen undFühlen. Eine gute Redaktion, schrieb TheodorWolff, sei die, in der es gelinge, „viele verschie-denartige Individualitäten zu sammeln, niemandin der Betonung seiner Persönlichkeit zu behin-dern und doch aus all den Eigenwilligen undEigenartigen eine Einheit zu bilden“3.Diese Dialektik von System und Subjekt machtJournalismus erfolgreich. Aus der Feuilletonfor-schung wissen wir, dass Leser ihre Lektüreent-scheidung sehr wohl davon abhängig machen,wer schreibt. Sie suchen den Autor, das Subjekt.Sie suchen Stimmen, deren Tonlage sie schätzen.Auf den Meinungsseiten, aber auch in der Lokal-berichterstattung, behaupte ich, ist es ähnlich.Einzelstimmen geben Halt, An-Halt, Ge-Halt.Sie verhindern, dass wir im medialen Dauerrau-schen den Verstand verlieren.

5. Was ist ein Subjekt? Großer Brockhaus, Band21: „Satzglied, das den Träger der Verbalhand-lung bezeichnet oder den Bezugspunkt einerÄußerung darstellt“. Also das Ross, also der Rei-ter, die wir doch nennen sollen. „Alphatiere“,erwidert nun Siegfried Weischenberg, auch erkein Freund von „Individualbegriffen“, machtenzwar „den Journalismus sichtbar“, aber auchEitelkeit, Selbstreferenz, „das Schmoren im eige-nen Saft“4. Aber diese Alphatiere, diese ewig glei-chen Bescheidwisser, diese Reiter auf dem hohenRoss, die sich durch alle Talkshows schwatzen,diesen Zirkus der Personalisierung meine ichnicht. Mit Subjekt meine ich jene, ob prominentoder nicht, die für ihr Handeln, auch für Fehl-verhalten einstehen. Die als Rechercheure undSchreiber Verantwortung übernehmen. Die sichnicht in den Sachzwängen des Systems und hin-ter Passivkonstruktionen verstecken. Schuld und

Verantwortung sind individuell. Mut auch.Dieses kritische, selbstkritische Subjekt machtJournalismus sichtbar. Auch seine Mythen. Denn

6. unsere Vorstellung, Journalismus bilde dieWirklichkeit mit unbestechlichem Objektiv ab,ist ja nachhaltig erschüttert. Dass „Wirklichkeit“in den Medien ein Konstrukt ist, kann nach Jahr-zehnten der Nachrichtenwertforschung niemandmehr bestreiten. Die Nachrichtenmaschine erin-nert uns selbst daran – mit einem Augenzwinkerndes Moderators, mit ironischen Textschlenkernund Bildern distanziert sie sich weit häufiger alsfrüher von ihrem Gegenstand wie auch vomhohen Ton vermeintlicher Objektivität. Ich halte das für gut. Journalismus ist kein Proto-koll, sondern Interpretation. Ist Wirklichkeitgefiltert durch Köpfe. Journalisten bieten derGesellschaft Vorstellungen und Gewissheiten dar-über an, wie sie beschaffen ist. Das ist ihre inte-grative Leistung. Mehr Einblick in die Begrenzt-heit dieser Interpretation aber erlaubte es derGesellschaft, die Gewissheiten ihrerseits zu inter-pretieren. Mehr Subjektivität, so wäre zu wün-schen, hieße also nicht mehr Meinungsmache,sondern mehr Transparenz. Jede Nachricht alsvorläufiges Werk von Menschen und nicht vonunanzweifelbar objektiven Quellen kenntlich zumachen, sie durch Quellenkritik gleichsam mitsubjektivem Herkunftsnachweis zu versehen –das ließe das Informationsgeschäft ehrlicher wer-den.

7. Erkennen, fühlen, wollen, Ross und Reiternennen, Verantwortungsbewusstsein, Mut,Transparenz – was für ein Programm für die jour-nalistische Ausbildung.

8. Grimmsches Wörterbuch, Spalte 812: „beiParacelsus [subjectum] als etwas, das andern ein-flüssen unterliegt“. Also doch die Macht desSystems, der Strukturen? Ja, zweifellos. Weltweitist die Freiheit des subjektiven Blickes politischbedroht. Anna Politkowskaja hat in Russlandgerade für die Einsichten, die sie wagte, mit demLeben bezahlt. Und da, wo Journalisten frei hin-schauen dürfen, wird ihr Blick doch auch gelenktund eingetrübt – von der Macht der Quoten undVerkaufszahlen, von der Macht der Lobbies undWirtschaftsinteressen. Über die Hälfte aller Mel-

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5 vgl. Tobias D. Höhn: Die heimlichen Verführer. In:Message, Nr. 4, 2005, S. 52-55.

dungen in sechs dpa-Landesbüros, so ergab eineStudie von Tobias Höhn in Leipzig, geht auf PR-Meldungen zurück, vielfach ohne jede Nachre-cherche.5 Ökonomischer Druck. Konkurrenz-druck. Zeitdruck. Systemdruck. Ja, das journali-stische Subjekt ist umstellt und keineswegs auto-nom. Eben darum weiß ich mir kein anderes Mit-tel gegen seine Schwäche als den Versuch es durchAusbildung zu stärken. Systeme, auch Journalis-mussysteme, wollen Anpassung. Widerstandkommt vom Subjekt. „J’accuse“, schrieb Zola.Nicht: „On accuse.“

9. Ausbilden heißt, das Subjekt zum bewusstenAusdruck seiner Fähigkeiten zu bilden. Wer bil-

det, braucht Vorbilder. Journalismusgeschichte istdie Geschichte des Kampfes um den freien,bewussten Ausdruck. Viele haben ihn gewollt;Einzelne, Subjekte, haben ihn gewagt. Dies pro-duktiv zu machen – durch Lesen, durch Studium– darum geht es.

10.Was ist ein Subjekt? Grimmsches Wörter-buch, Spalte 812: „persönlicher Träger bestimm-ter zustände, die der eigentliche gegenstand einerwissenschaftlichen betrachtung sind“. Das trifftes. Und dann steht da noch: „vgl. frz. sujet ‚kör-per, leiche, patient’.“ Leiche? Nein. Woyzeck isstja noch brav seine Erbsen. Er stirbt noch nicht.Das Subjekt bleibt ein interessanter Kasus.

Gunter REUS (1950)Dr.; ist außerplanmäßiger Professor für Journalistik an der Hochschule für Musik undTheater Hannover. Nach Studium (Komparatistik, Germanistik, Kunstgeschichte) undPromotion in Mainz lehrte er fünf Jahre als DAAD-Lektor an der Universität Lille/Frank-reich. Reus war als freier Journalist für die Allgemeine Zeitung und den Südwestfunk inMainz tätig. Nach einem Volontariat arbeitete er als Zeitungsredakteur in Bad Hom-burg und Frankfurt, bevor er in die Hochschule zurückkehrte. Schwerpunkte: Feuille-tonforschung, Kinder und Medien, Sprache und Stil der Massenmedien.

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* Vortrag auf dem Symposium aus Anlass der Emeritierung von Wolfgang R. Langenbucher am 19. Oktober 2006 in Wien.

Im ersten Heft des Jahrgangs 1988 druckte die„Publizistik“ die Bibliographie eines Wissen-

schaftlers, dessen Name heute schon mehrfachgefallen ist und von dem im Laufe des Tagessicherlich noch häufig die Rede sein wird. Aufzehn eng bedruckten Seiten sind dort Selbständi-ge Schriften, Editionen, Aufsätze und Rezensio-nen verzeichnet – ohne Anspruch auf Vollstän-digkeit.1

Als Bibliograph hatte ich selbstverständlich denEhrgeiz gehabt, alle Titel per Autopsie zu erfas-sen. So ganz gelang das nicht – einige der Publi-kationen waren an sehr entlegener Stelle erschie-nen. Deshalb telefonierte ich mit diversen Fach-bibliotheken, um die Quellenangaben zu über-prüfen. Dazu musste natürlich der Anlass derRecherchen offenbart werden: Es war der 50.Geburtstag von Wolfgang Rudolf Langenbucher,dessen zweiter Vorname nach schlechter amerika-nischer Sitte leider immer nur verstümmeltgedruckt wird. Zwei Reaktionen der hilfsbereitenBibliothekarinnen sind mir in Erinnerung geblie-ben: Diejenigen, denen er nur beruflich begegnetwar – als Autor einer Vielzahl von Veröffentli-chungen aus 25 Jahren, sie fragten erstaunt: Was,so jung ist der noch? Ganz anders die Antwortderjenigen, die ihn auch persönlich kannten. Siesagten unisono: Was, so alt ist der schon …

Beide Reaktionen kann ich mir auch heute vor-stellen, wenn dieser Autor mit einem Symposiumanlässlich seiner noch ganz frischen Emeritierunggeehrt wird. Ich möchte hier keinen systemati-schen Überblick geben, sondern nur einigeAnmerkungen und Beobachtungen vortragen –Fußnoten eines Bibliographen sozusagen, dieanknüpfen an ausgewählte Publikationen desjungen Emeritus. Dazu habe ich einige Stichwor-te notiert, geordnet in vier Kapitel.

1. Person, Organisation, System

Am Beginn wieder eine persönliche Erinnerung:Im Sommer 1965, also vor 83 Semestern, habe

ich an der Freien Universität Berlin studiert unddabei viele Vorlesungen bekannter Wissenschaft-ler besucht: bei den Germanisten Wapnewski,Emrich und Lämmert, bei den Soziologen Lieberund Scheuch, bei den Politologen Sontheimer,bei den Publizisten Eberhard und Dovifat. EmilDovifat war schon emeritiert, aber seine einstün-dige Mittagsvorlesung galt als Kult. Das Themalautete damals: „Die feuilletonistische Form alspublizistisches Mittel“. Er erläuterte seine Thesenhauptsächlich am Beispiel konservativer Publizi-sten aus Geschichte und Gegenwart – das linkeFeuilleton der Weimarer Zeit etwa kam so gut wienicht vor.

Drei Jahre später erschien Dovifats „Handbuchder Publizistik“. Ein zentrales Kapitel im syste-matisch angelegten ersten Band trägt den Titel„Die publizistische Persönlichkeit“. Dovifat defi-niert am Beginn: „Aus freier innerer Berufungoder – totalitär – im kollektiven Auftrag ist derPublizist der persönliche Träger seiner öffentlichbestimmten und öffentlich bewirkten Aufgabe.Aus der Gabe der Einfühlung und der Formsucht er sachlich unterrichtend und überzeugendoder emotional überwältigend Wissen, Wollenund Handeln der Angesprochenen zu bestim-men.“2 Der Verfasser umreißt dann mit alteu-ropäisch-idealistisch grundierten Begriffen einQualifikationsprofil, in dem „Berufung“, „Sen-dung“, „Gewissen“ und „Begabung“ als zentraleKoordinaten publizistischer Berufe beschworenwerden.

Die frühe Publizistikwissenschaft, für die Dovifatquasi als Prototyp gilt, ging von einem fatalfalschen Kommunikationsmodell aus und befas-ste sich eher mit der Berufsideologie als mit derBerufswirklichkeit der Journalisten, die ja fak-tisch immer mehr innerhalb stark arbeitsteiligorganisierter publizistischer Großunternehmenbeschäftigt waren und sind. Zur jungen Gardekritischer Nachwuchswissenschaftler, die dannneue Perspektiven eröffneten, gehörte WolfgangR. Langenbucher. In seiner Habilitationsschriftzum Thema „Kommunikation als Beruf“, die in

Journalismus – eine Kulturleistung? *

Zur Wiederentdeckung der journalistischen Persönlichkeit

Walter Hömberg

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ganzer Länge leider nur im Samisdat per Fotoko-pie verbreitet ist, verbindet er im Jahre 1973 dieTheorieperspektive der so genannten MünchnerSchule mit Konzepten der modernen Berufsso-ziologie, insbesondere mit der Professionalisie-rungsforschung.3 Und als besonders fleißiger Mit-arbeiter der Münchner Arbeitsgemeinschaft fürKommunikationsforschung ist er auch einer derPioniere der neueren empirischen Journalismus-forschung.

Der Begriff „Paradigmenwechsel“ wird häufigvorschnell verwendet – auf die Publizistik- undKommunikationswissenschaft der Siebzigerjahretrifft er jedoch zu. Das Fach hat sich damals voneiner normativ-ontologischen zu einer deskriptiv-analytischen Disziplin gewandelt, und es istanschlussfähig geworden für die allgemeinesozialwissenschaftliche Diskussion.4

Es ist auch anschlussfähig geworden für „Praxis“in vielerlei Hinsicht: Das gilt für die Aus-, Fort-und Weiterbildung für Kommunikationsberufe –ein Bereich, in dem sich Langenbucher wie weni-ge andere engagiert hat (zu nennen sind hierbesonders Günter Kieslich und Kurt Koszyk).Das gilt auch für die Politikberatung, ja selbst fürdie Medienplanung. Als „Sozialtechnologie“ magdies abtun, wer will – wenn man die Aufgabe derWissenschaft in der Problemdefinition und inImpulsen zur Problemlösung sieht, wird maneine solche Entwicklung hoch schätzen.

Weitere Entwicklungsschritte waren dann dieBerücksichtigung der Organisations- und derSystemperspektive, die vor allem mit der Schuleum Franz Ronneberger verbunden ist. Der Titelvon Manfred Rühls Dissertation über „Die Zei-tungsredaktion als organisiertes soziales System“ist schnell zum geflügelten Markenetikett gewor-den.5 Der Grundgedanke ist allerdings nicht ganzneu. Bereits in der zweiten Nummer der „Fackel“von Mitte April 1899 konstatiert MaximilianHarden in einem Brief an den „lieben KameradenKraus“ in Wien, dass „die Journalistik ein gross-

capitalistisch betriebenes Gewerbe geworden ist“– und er kann sich dabei schon auf Lassalle alsVorgänger berufen.6 Der zitierte Brief war aneinen Mann gerichtet, der den Typ des Individu-alpublizisten verkörperte – schon damals eineaussterbende Gattung, die allerdings noch bis in die Sechzigerjahre als Modell für die per-sönlichkeitsorientierte Publizistikwissenschaftdiente.

Systematisches Denken hat bekanntlich einelange Tradition, die bis in die griechische Philo-sophie zurückreicht. Auch in Bezug auf Kommu-nikation im Allgemeinen sowie auf Massenkom-munikation und Journalismus im Besonderenhaben System-Ansätze eine beachtliche Ahnenrei-he – sie lässt sich von Alfred Peters über OttoGroth bis zu Robert Eduard Prutz und anderenzurückverfolgen. Wenn wir heute von „System-theorie“ sprechen, meinen wir vor allem jenes ela-borierte System/Umwelt-Paradigma, dessen Aus-arbeitung Niklas Luhmann sein Leben gewidmethat. Wie in vielen anderen Disziplinen hat sichdie Systemtheorie auch in der Publizistik- undKommunikationswissenschaft weitgehend durch-gesetzt.

2. Gewinne und Verluste

Bei einer Bilanz muss man neben den Gewin-nen immer auch die Verluste registrieren. Auf

der Gewinnseite der systemtheoretisch inspirier-ten Medienforschung steht, dass der Struktur-wandel hin zum „organisatorischen Journalis-mus“ ins Visier gelangt ist und auch empirisch-analytisch fassbar wurde.

Probleme macht indes die Ausblendung des Sub-jektbegriffs bzw. die Ablehnung des Begriffs derPerson. Ulrich Saxer hat formuliert: „Mit derKonzeption von Personen als psychischen Systemenermöglicht die Systemtheorie in erster Linie, dasFeld der kommunikationswissenschaftlichen For-schungsgegenstände zu homogenisieren und

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1 Walter Hömberg: Wolfgang R. Langenbucher:Auswahlbibliographie 1964-1988. Ein Schriftenver-zeichnis zum 50. Geburtstag. In: Publizistik, 33. Jg. 1988,H. 1, S. 127-136. Die Bibliographie wurde fortge-schrieben in: Publizistik, 43. Jg. 1998, H. 2, S. 195-199sowie in: Publizistik, 48. Jg. 2003, H. 3, S. 352-356.

2 Emil Dovifat: Handbuch der Publizistik. Band 1:Allgemeine Publizistik. Berlin 1968, S. 40.

3 Die genauen bibliographischen Angaben finden sich imSchriftenverzeichnis Wolfgang R. Langenbuchers, das im

vorliegenden Heft abgedruckt ist. 4 Zum Folgenden vgl. Walter Hömberg: Gewinne und

Verluste. Vier Fußnoten zur systemtheoretischenPublizistikwissenschaft. In: Heinz Bonfadelli/Jürg Rathgeb(Hrsg.): Publizistikwissenschaftliche Basistheorien undihre Praxistauglichkeit. Zürcher Kolloquium zurPublizistikwissenschaft. Zürich 1997, S. 41-47.

5 Manfred Rühl: Die Zeitungsredaktion als organisiertessoziales System. Bielefeld 1969.

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erleichtert damit dessen integrale Bearbeitung.Von Luhmanns Theorie der Sozialsysteme ausbilden Individuen Umwelt von sozialen Syste-men, da die Mitgliedschaft in solchen gewöhnlichnicht ihre volle Identität beansprucht.“7

Theorieimmanent mag das überzeugen. Die pro-blematischen Seiten zeigen sich jedoch spätestensbei der Umsetzung auf Felder wie Medienrechtund Kommunikationsethik. Zwar gibt es auchhier manchmal organisatorische Lösungen – wieetwa beim so genannten „Sitzredakteur“, dernach dem deutschen Reichspressegesetz von 1874stellvertretend für die Redaktion ins Gefängnisging. Aber dort saß er dann als ganze Person –auch alle seine sonstigen „Rollen“ musste er mit-nehmen.

Schließlich: Die systemtheoretische Reduktionauf die redaktionelle Gesamtleistung blendetmanche Formen und Varianten des „Qualitäts-journalismus“ aus, die man nur an Subjekten,Personen, Individuen festmachen kann. Als Bei-spiele nenne ich den Reportagejournalismus, denFeuilletonjournalismus und den literarischenJournalismus.

In diesem Zusammenhang möchte ich ein Zitatwiederholen, das ich schon vor fast auf den Taggenau zehn Jahren auf einem Kolloquium inZürich anlässlich der Emeritierung von UlrichSaxer vorgetragen habe. Es stammt von dem jüdi-schen Kulturhistoriker Egon Friedmann, der sichals Schriftsteller Friedell nannte. Er wohnte hierin Wien in der Gentzgasse 7, im obersten Stock.Als die SA in seine Wohnung eindrang, stürzte ersich am 16. März 1938 aus dem Fenster in denTod, nicht ohne zuvor noch einem Passantenzuzurufen, er solle beiseite treten. Das Zitat vonEgon Friedell lautet: „Bei einem Denker sollteman nicht fragen, welchen Standpunkt nimmt erein, sondern: wie viele Standpunkte nimmt erein? Mit anderen Worten: hat er einen geräumi-gen Denkapparat oder leidet er an Platzmangel,das heisst: an einem System?“8

3. Journalismus alsKulturleistung

Die wissenschaftliche Entwicklung verläuftnicht linear, sondern ist – zumindest in den

geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen– auch durch das Prinzip Wiedervorlagebestimmt. In unserem Zusammenhang ist die„Wiederentdeckung der journalistischen Persön-lichkeit“ bemerkenswert, die seit den Neunziger-jahren auf einem neuen Reflexionsniveau zubeobachten ist.

Von Wolfgang Rudolf Langenbucher sind hierzentrale Impulse ausgegangen. Im Februar 1994hat er im Journalistischen Kolloquium der Uni-versität Eichstätt einen Vortrag zum Thema„Journalismus als Kulturleistung“ gehalten, derkurz darauf im „Aviso“, dem Informationsdienstder Deutschen Gesellschaft für Publizistik- undKommunikationswissenschaft, als Essay veröf-fentlicht wurde. Den Vortragstitel hatte ich ihmin Anspielung an Otto Groths Hauptwerk „Dieunerkannte Kulturmacht“ vorgeschlagen, wohlwissend, dass er sich mit diesem Opus eximiumdes Münchner Privatgelehrten schon 1968 in einer langen Rezension auseinandergesetzt hatte.9

Die zentrale These formuliert Langenbuchergleich am Beginn: „Journalismus – dieser Begriffdient als Bezeichnung für sehr unterschiedlicheSachverhalte. Ohne vorher den in der wissen-schaftlichen Prosa beliebten definitorischenSpitzfindigkeiten Tribut gezollt zu haben, rekla-miere ich dieses Wort für einen Gegenstand, denzwar die ältere Zeitungswissenschaft noch kann-te, der aber aus der sozialwissenschaftlichenPublizistik- und Kommunikationswissenschaftmehr oder weniger systematisch hinauseskamo-tiert wurde. Als Journalismus sei eine spezifischeKulturleistung begriffen – vergleichbar Literatur,Theater, Kunst, Philosophie oder Wissenschaft.Wegen der Plausibilität dieser Analogie halte ichmich auch zum Wort ,Kultur’ nicht bei begriffs-

6 Die Fackel, 1. Jg. 1899, Nr. 2, S. 1-6, hier S. 3.7 Ulrich Saxer: Systemtheorie und Kommunikations-

wissenschaft. In: Roland Burkart/Walter Hömberg(Hrsg.): Kommunikationstheorien. Ein Textbuch zurEinführung. 3., überarbeitete und erweiterte Aufl. Wien2004, S. 85-110, hier S. 87f.

8 Nach Peter Haage: Der Partylöwe, der nur Bücher fraß.Egon Friedell und sein Kreis. München 1977, S. 98.

9 Wolfgang R. Langenbucher: Otto Groth. Die unerkannteKulturmacht. Grundlegung der Zeitungswissenschaft(Periodik). In: Göttingische Gelehrte Anzeigen, 220. Jg.1968, H. 1-2, S. 156-176.

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10 Wolfgang R. Langenbucher: Journalismus alsKulturleistung. Aufklärung, Wahrheitssuche,Realitätserkundung. In: Aviso, 5. Jg. 1994, Nr. 11, S. 7-10, hier S. 7.

11 Ebd.

12 Peter Glotz/Wolfgang R. Langenbucher (Hrsg.):Versäumte Lektionen. Entwurf eines Lesebuchs. Gütersloh1965, Vorwort, S. 21.

13 Ebd., S. 15.

klärenden Präliminarien auf. Nur so viel: IndemJournalismus diesen unbestrittenen traditionsrei-chen Kulturleistungen hinzugefügt wird, sollpostuliert werden, daß Journalismus, der denRang einer Kulturleistung hat, nicht terminolo-gisch zur Literatur geadelt werden muß, um sei-nen ästhetischen und intellektuellen Rang ange-messen zu benennen.“10

Diese Ausgangsthese wird dann näher entfaltet:Neben der alltäglichen Vermittlung, die dieMedien zur „Verwaltung unserer kommunikati-ven Daseinsvorsorge im Alltag von Beruf, Politik,Kultur und Freizeit“ betreiben als „Transportmit-tel einer […] professionell hergestellten Öffent-lichkeit“11 – daneben bieten sie auch ein Forumfür genuine kulturschöpferische Leistungen. DerAutor nennt Namen als Beispiele für das, wasman früher ganz ungeniert „großen Journalis-mus“ nannte: Egon Erwin Kisch und Karl Kraus,Alfred Polgar und Kurt Tucholsky, Joseph Rothund Carl von Ossietzky, Maximilian Harden,Theodor Wolff und Max Winter.

Diese Autoren haben – jeder für sich – ein„Werk“ geschaffen, das auch in einschlägigenSammelbänden dokumentiert ist. In drei Antho-logien hat Langenbucher zusammen mit seinenWiener Mitarbeitern die große Tradition desösterreichischen Journalismus exemplarisch vor-gestellt. Sie tragen markante Titel: „Sensationendes Alltags“, „Vertriebene Wahrheit“ und „Uner-hörte Lektionen“.

Sind das nur historische Phänomene, seltene Pre-ziosen, Ausstellungsstücke aus den Kommunika-tionsmuseen vergangener Zeiten? Keineswegs,auch innerhalb der aktuellen Medienflut gibt es„publizistische Persönlichkeiten“, die innerhalbder großen Medienapparate ihr eigenes Werkschreiben. Um dies deutlich zu machen, hat Lan-genbucher im Jahre 2000 am Wiener Institut eine„Dozentur für Poetik des Journalismus“ einge-richtet. Sie ist benannt nach Theodor Herzl, derheute fast nur noch als Begründer des politischenZionismus bekannt ist, aber auch einer derbedeutendsten Journalisten des 19. Jahrhundertsin Wien war.

Die Vorlesungen der Gastdozenten, ergänzt umausgewählte eigene journalistische Arbeiten, lie-gen inzwischen in sechs handlichen Bänden vor –der nächste wird gerade vorbereitet. Unter denAutoren sind Reporter wie Kai Hermann, Mar-grit Sprecher und Gerhard Kromschröder, Hör-funk- und Fernsehkommentatoren wie PeterHuemer und Luc Jochimsen sowie journalistischeAllrounder wie Herbert Riehl-Heyse und KlausHarpprecht. Ihre nahezu bibliophil gestaltetenWerkstattberichte zeigen, dass der Qualitätsjour-nalismus keineswegs ausgestorben, sondern auchheute noch sehr lebendig ist.

4. Auf der Suche nach Vorbildern

Die Studenten der Sechziger- und frühenSiebzigerjahre erinnern sich – auch unab-

hängig von einer bestimmten, inzwischenmythenvernebelten Jahreszahl – an markante Sig-naturen eines Umbruchs. Dies betraf nicht nurdie Institutionen, sondern auch intellektuelle Tra-ditionen. Vorgegebene Leitlinien und herkömm-liche Leitbilder wurden demontiert oder zumin-dest in Frage gestellt.

In der Literaturwissenschaft – zum Beispiel –begann ein Kampf gegen den klassischen Kanonder tradierten Texthierarchien und für eineErweiterung auf aktuelle Gegenwarts- undGebrauchstexte. Er weitete sich aus auf die Aus-wahl der Schullektüre, die jetzt als Sozialisations-instanz wahrgenommen wurde und unter Mani-pulationsverdacht geriet.

In dieser Zeit veröffentlichten zwei junge Zei-tungswissenschaftler, die gerade erst ihr Studiumabgeschlossen hatten, ein erstaunliches Buch.Unter dem Titel „Versäumte Lektionen“ liefertensie einen „,polemischen Gegenentwurf ’ zur tradi-tionellen Gestalt deutscher Lesebücher“.12 Daserklärte Ziel: „Der Erziehung zu wirklichkeits-fremdem Tiefsinn, die unsere Lesebücher heutebetreiben, soll in diesem Entwurf eine aufkläreri-sche Weltorientierung entgegengesetzt werden,die der ,Idee der kritischen Vernunft’ […] ver-pflichtet ist.“13

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14 Peter Glotz/Wolfgang R. Langenbucher (Hrsg.): Vorbilderfür Deutsche. Korrektur einer Heldengalerie. München,Zürich 1974, Vorwort, S. 8.

15 Hans-Jürgen Jakobs/Wolfgang R. Langenbucher (Hrsg.):Das Gewissen ihrer Zeit. Fünfzig Vorbilder desJournalismus. Wien 2004.

Dem alten Kanon, gespeist aus deutscher Inner-lichkeit und Agrarromantik, setzen die Autoreneinen neuen Kanon entgegen, und zwar in Rück-griff auf die Traditionen der Aufklärung. Rück-wartserinnerung als Vorwärtsutopie – nach demgleichen Prinzip haben die beiden HerausgeberPeter Glotz und Wolfgang R. Langenbucher dannneun Jahre später, 1974, ein weiteres Buch kom-poniert: „Vorbilder für Deutsche. Korrektur einerHeldengalerie“. Es versammelt 21 Lebensläufe,die „die vergessene, verdrängte und verschlampteTradition der sozialen Demokratie“ repräsentie-ren sollen.14

Diese Linie lässt sich bis in die Gegenwart ziehen:Im Jahre 2004 erschien der von Langenbucherinitiierte Sammelband „Das Gewissen ihrer Zeit.Fünfzig Vorbilder des Journalismus“. Die por-trätierten Journalisten stehen als Beispiele fürAufklärung, Gesellschaftskritik, politische Kon-trolle.15

Wieder ein Anlauf zur Kanonbildung, wieder dieSuche nach Vorbildern. Woher kommt diesermerk-würdige Impuls, wie lässt er sich erklären?Alexander Mitscherlich hat die komplexenZusammenhänge zwischen Individuum undGesellschaft, zwischen Psychischem und Sozialem

aufgezeigt. Und so mag man in dieser Suche nachVorbildern auch einen Reflex auf die „vaterloseGesellschaft“ sehen.

* * *

Was wird der neue Emeritus jetzt machen?Ich denke, er wird ein Anreger bleiben, der

nicht nur den Journalismus, sondern auch dieintellektuelle Provokation liebt. Ich hoffe, dass erweiter die gesellige Konversation in seinem priva-ten „Journalistischen Salon“ pflegt, diesem wun-derbaren Gesprächszirkel, der ja auch in der Tra-dition der Aufklärung steht.

Das Schriftenverzeichnis ist inzwischen auf 30Seiten angewachsen. Wir sind gespannt, was jetztnoch kommt. Vielleicht ein Kochbuch – oder einWeinführer?

Der Bibliograph registriert ja normalerweise nurdie erschienenen Werke. Aber diesmal hat er viel-leicht einen Wunsch frei: Er wünscht sich einegroße Monographie, in der die Gedanken diesesAutors zum Themenfeld Journalismus, Gesell-schaft, Politik und Kultur zusammengefasst sind.„Journalismus als Kulturgut“ – das wäre vielleichtnicht der schlechteste Titel dafür.

Walter HÖMBERGUniversitätsprofessor Dr. phil., lehrt Kommunikationswissenschaft an der KatholischenUniversität Eichstätt und leitet den dortigen Diplomstudiengang Journalistik. Von 1992 bis 1995 war er Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- undKommunikationswissenschaft. Seit 1996 ist er Sprecher des Münchner Arbeitskreisesöffentlicher Rundfunk. Er hat Gastprofessuren an den Universitäten Fribourg und Wienwahrgenommen und ist Herausgeber mehrerer Buchreihen und Jury-Mitglied diverserJournalistenpreise. Seine Arbeitsgebiete sind kommunikationswissenschaftliche Berufsforschung, Kultur- und Wissenschaftskommunikation sowie Medien- und Kommunikationsgeschichte.

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Das Wort „Kanon“ kommt aus dem Griechi-schen und diente ursprünglich zur Benen-

nung einer Rohrart, „die zur Korb- und Messru-tenherstellung und auch für Waagebalken ver-wendet wurde. Daraus leitete sich der aus Rohrgefertigte Stab, der Maßstab ab…“1 Am Anfangstand also ein – viel später heftig umfehdetes –Wort, das aus dem „technischen“ Bereich kamund vom griechischen Bildhauer Philoket alsLeitwährung für die Darstellung der Proportio-nen von menschlichen Körpern genutzt wurde.2

Und im 5. Jahrhundert v. Chr. hat der LyrikerPindar Oden auf olympische Sportler verfasstund als erster den Gedanken der Unsterblichkeitdes Menschen durch Poesie formuliert. Soweitein an zwei historischen Anknüpfungspunktenabgesteckter Ursprung.Unter dem Begriff „Kanon“ werden heute unter-schiedliche Kanonformen und -arten subsumiert,die dafür verantwortlich sind, dass „Kanon“ –ausgehend von den eigenen Erfahrungen mitLektürekanones in Schule und Universität – oftmissverständlich interpretiert wird. Diese tradier-ten Vorstellungen von apodiktisch scheinendenKanonbildungen und die folgenden Diskussio-nen verstellen möglicherweise die Sicht auf alldas, was mit Kanonbildung konnotiert werdenkann. Ein Kanon ist mehr als die „Pflege von Lektüre“,ein Kanon ist vor allem ein fortwährender kom-munikativer Aushandlungsprozess, der für eineFachrichtung identitätsstiftende Funktionenerfüllen kann. Für die Publizistik- und Kommu-nikationswissenschaft würde dies bedeuten, dassdie Leistungen des Journalismus in der Kommu-nikationsgesellschaft zusätzlich über die Journa-listen und Journalistinnen und ihre Werke defi-niert werden. Im Vordergrund der Journalismusforschung stehtnach wie vor der nachrichtliche Journalismus, anden sich Qualitätsdiskussionen und Fragen der

Entgrenzungsprozesse im Journalismus3 richten.Im Folgenden geht es aber weder um die Darstel-lung differenter Journalismustheorien, die unter-schiedliche Systematisierungen nach sich zogen,noch um die damit verbundenen Journalismus-traditionen, deren Bogen – salopp zusammenge-fasst – von den funktionalistischen, konstruktivi-stischen und kritischen Theorien des Journalis-mus beschrieben werden kann. Auch geht esnicht um einen „Rückfall“ oder eine „Rückbesin-nung“ in Richtung eines normativen individuali-stischen Journalismusbegriffes (Stichwort: „jour-nalistische Begabungsideologie“), sondern da-rum, inwieweit eine Kanonbildung im Journalis-mus möglich ist und welche Prämissen und Ori-entierungen hier bedacht werden müssen. DieVerbindlichkeit der Kanonisierung ergibt sich ausder Zugehörigkeit zu den entsprechenden Diszi-plinen. Anschauungsbeispiele, theoretische Ent-würfe und Gegenentwürfe in Bezug auf dieKanonbildung finden sich in den anderen Wis-senschaftsdisziplinen genug. Kanonbildung wirdoft auch als Versuch gesehen, um als Reaktion aufgesellschaftliche Veränderungen einen Orientie-rungsrahmen zu geben, der sich in einem festumrissenen materialen Kanon fassen lässt.

Peter Gendolla und Carsten Zelle formulieren:

„Die Rede vom ‚Kanon‘ (im Singular) ist natür-lich eine formelhafte Verkürzung für die Unü-bersichtlichkeit vielfältiger Kanones (materialerKanon, Deutungskanon, Kernkanon, Akut-Kanon, Randkanon, Gruppen- und Milieuka-non, Negativkanon, Gegenkanon etc.), dieDynamik unterschiedlicher Kanonisierungspro-zesse (Dekanonisierung, Entkanonisierung,Rekanonisierung, Kanon-Revision, Kanonset-zung, Kanonnutzung, etc.) und komplexer Kon-nexe zwischen Kanones und unterschiedlichenLebenswelten…“ 4

1 Korte, Hermann: K wie Kanon und Kultur. KleinesKanonglossar in 25 Stichwörtern. In: Arnold, HeinzLudwig (Hrsg.): Text + Kritik. Literarische Kanonbildung.Sonderband IX/02. München 2002, S. 27.

2 Vgl. ebd.3 Vgl. u.a. Weischenberg, Siegfried et al: Journalismus in

Deutschland 2005. In: Media Perspektiven 7/2006,

S. 346-360.4 Gendolla, Peter / Zelle, Carsten: „Die Negation des

Kanons ist immer ein neuer Kanon“ – Vorbemerkung zur„ewigen“ Kanondebatte. In: Gendolla, Peter / Zelle,Carsten (Hrsg.): Der Siegener Kanon. Beiträge zu einer„ewigen Debatte“. Frankfurt/Main 2000, S. 11.

Braucht der Journalismus einen Kanon? Über das sinnstiftende Potenzial journalistischer Leistungen

Petra Herczeg

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5 Vgl. Assmann, Aleida: Kanonforschung als Provokationder Literaturwissenschaft. In: Heydebrand, Renate von(Hrsg.): Kanon Macht Kultur. Theoretische, historischeund soziale Aspekte ästhetischer Kanonbildungen.Stuttgart, Weimar 1998, S. 57.

6 Vgl. Langenbucher, Wolfgang R.: Journalismus alsKulturleistung. Aufklärung, Wahrheitssuche,Realitätserkundung. In: Aviso 11/1994, S. 7.

7 Vgl. Langenbucher, Wolfgang R.: AutonomerJournalismus. Unvorsichtige Annäherungen an ein (Un-)Thema heutiger Publizistik- undKommunikationswissenschaft. In: Mahle, Walter A.(Hrsg.): Journalisten in Deutschland. Nationale undinternationale Vergleiche und Perspektiven. München

1993, S. 127-135.8 Langenbucher, Wolfgang R. / Riehl-Heyse, Herbert: „Der

Rang höherer Insekten“ Vorbilder des Journalismus: DieInseln im Meer der Massenproduktion. In: Jakobs, Hans-Jürgen / Langenbucher, Wolfgang R. (Hrsg.): DasGewissen ihrer Zeit. Fünfzig Vorbilder des Journalismus.Wien 2004, S. 16f.

9 Vgl. Langenbucher, Journalismus als Kulturleistung, S. 7.10 Vgl. Schöttker, Detlev: Der literarische Souverän.

Autorpräsenz als Voraussetzung von Kanonpräsenz. In:Arnold, Text + Kritik, S. 277.

11 Kisch, Egon Erwin (Gesammelt und herausgegeben):Klassischer Journalismus. Die Meisterwerke der Zeitung.Berlin 1923, Vorrede.

Die Signatur der Kanonbildung und derenBegründung fußt zumeist auf dem Hinweis kul-tureller oder sozialer Krisen. Je nach Argumenta-tionslinie wird Kanonbildung als ein Versuchinterpretiert, Herrschafts- und Machtverhältnissezu zementieren, oder als eine Orientierungslei-stung in einer immer komplexer werdenden Wis-sensgesellschaft. Denn „der Kanon“ ist ein Synonym für denUmgang mit kulturellen Leistungen und das Aus-handeln von kulturellen Überlieferungen, diesich an den jeweiligen Prägungen der Gesellschaftorientieren. Aleida Assmann geht davon aus, dassjede Kanonbildung unmittelbaren Einfluss aufdie Lebenspraxis und die Selbstbilder einerGesellschaft habe. Kanonbildungen und -debat-ten sind immer komplementäre Diskussionen,die vor allem während kultureller Umbrüchegeführt werden5.Worum es – wie Langenbucher immer wiederbetont – in Bezug auf Kanonbildung im Journa-lismus nicht geht, ist die Herausgabe von kriti-schen Editionen. Sondern es geht um die „genui-nen, das heißt selbstschöpferischen Elemente desJournalismus“, die sich im Werk einzelner her-ausragender Journalisten und Journalistinnenidentifizieren lassen.6 Zu unterscheiden ist dabeizwischen einem Journalismus als Dienstleistungund einem Journalismus als Kulturleistung – „derVerberuflichung intellektueller Leistungen“7 – soLangenbucher. Damit wird auf das Werk singulä-rer Journalisten verwiesen und auf die Frage wieviel Individualität und Kreativität in der journali-stischen Profession liegt. Im Vorwort zu dem Buch „Das Gewissen ihrerZeit“ schreiben Wolfgang R. Langenbucher undHerbert Riehl-Heyse:

„… Journalismus kann wie Literatur, Musikund Kunst eine schöpferische Tätigkeit sein. Aberlässt sich aus solchen, für eine demokratische

Gesellschaft unverzichtbaren Leistungen gleichein ‚Kanon‘ zusammenbauen? Also das, was inder Literaturwissenschaft so definiert wird: dieals verbindlich geltende Auswahl von Autorenund Werken … Es zeigt sich, dass Journalistennicht nur Aufmacher – also Schlagzeilen für ihreZeitungen – produzieren können, dass sie viel-mehr selbst als Aufmacher gebraucht werden: alsMenschen, die sich und ihren Lesern die Augenöffnen, damit sich allen zusammen die kompli-zierte Welt ein wenig besser erschließt. Des Weite-ren zeigt sich, dass schöpferische Leistungen –gewissermaßen als Inseln in einem Meer der Mas-senproduktion – auch im Journalismus zu zahl-reichen identifizierbaren ‚Werken‘ gewordensind.“ 8

Und genau um diese Leistungen geht es,wenn über Zuordnung und Klassifikation

journalistischer Werke diskutiert wird. Einzu-mahnen ist eine zu entwickelnde Sensibilität desFaches für journalistische Qualität.9 Ein Kanondient der Selbstdarstellung einer wissenschaftli-chen Disziplin und schafft Orientierungshilfe fürihre Mitglieder.10

Im Vorwort zur Publikation „Klassischer Journa-lismus. Die Meisterwerke der Zeitung“ schreibtEgon Erwin Kisch:

„Jeder, der jemals publizistisch eintritt, aufirgendeinem Gebiet propagandistisch wirkt, hatin der allumfassenden Geschichte der geistigenKämpfe einen Vorgänger, der ihm als Vorbildoder als Warnung dienen kann. Vermag er ihnherauszufinden? Das ist eine Arbeit, derenBeschwer nicht ohne Grund hier gekennzeichnetwurde. Wenn er aber mag, muss er in dieser Ant-hologie die Probe und die Anregung durch seinenunbekannten Meister erfahren.“ 11

Die von Kisch herausgegebene Sammlung ist

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12 Als weitere Versuche hier einen wesentlichen Beitrag zuleisten, sollen erwähnt werden: Langenbucher, WolfgangR. (Hrsg.): Sensationen des Alltags. Meisterwerke desÖsterreichischen Journalismus. Wien 1992;Langenbucher, Wolfgang R. / Hausjell, Fritz (Hrsg.):Vertriebene Wahrheit. Journalismus aus dem Exil. Wien1995; Hausjell, Fritz / Langenbucher, Wolfgang R.:Unerhörte Lektionen. Journalistische Spurensuche inÖsterreich 1945 – 1955. Wien 2005 und Haas, Hannes(Hrsg.): Max Winter: Expeditionen ins dunkelste Wien –Meisterwerke der Sozialreportage. Wien 2006.

13 Winko, Simone: Literatur-Kanon als invisible hand-Phänomen. In: Arnold, Text + Kritik, S. 11.

14 Ebd., S. 19.15 Es ist evident, dass in diesem Kontext auch zwischen

einem normativen und einem empirischen Kanonunterschieden werden kann, ein normativer Kanonzeichnet sich durch seine verbindliche Ausrichtung ausund der empirische Kanon durch das Lektüreverhalten desPublikums, indem die Interessen des Publikumsberücksichtigt werden.

16 Ebd., S. 20.17 Schlaffer, Heinz: Die kurze Geschichte der deutschen

Literatur. München 2002, S. 155.18 Korte, K wie Kanon und Kultur, S. 26.

einer der ersten und wenigen Versuche, journali-stische Werke zu edieren und für ein größeresPublikum aufzubereiten.12

Durch Kanonisierungen, wie sie in Literatur,Musik, Theater etc. üblich sind, werden kulturel-le Werte in einer Gesellschaft weitergegeben, Tra-ditionen begründet. Die Erarbeitung einesKanon Journalismus bedeutet eine Erweiterungder Kanones um einen zentralen kulturellenBereich. Journalistische Werke sind als kulturelleLeistungen zu werten, die im Rahmen eines Dis-kurses verhandelt werden (sollten). Kanonbildungen verfügen über ein integrativesPotential, das für die Identität des Faches vonRelevanz ist. Dabei kann auf die amerikanischePraxis verwiesen werden: An der New York Uni-versity wurde eine Liste der besten hundertWerke des US-Journalismus im 20. Jahrhundertaufgestellt – The Top 100 Works of Journalism.

Literarische Kanonbildung undihre Konsequenzen für einenjournalistischen Kanon

Zur literarischen Kanonbildung gibt es in derLiteraturwissenschaft und verwandten Diszi-

plinen eine traditionsreiche, vor ca. 200 Jahrenbeginnende Publikationslinie, in der die Kriterienund die Formen – ästhetischer und inhaltlicherArt – diskutiert werden. Im „Visier“ stehen dabeidie Mechanismen, die zur Kanonbildung führen.Ein neuerer und origineller Erklärungsversuchüber das Zustandekommen von Kanonisierungenist die Theorie der „invisible hand“. SimoneWinko meint, dass es sinnvoll wäre, den Kanonals ein solches Phänomen zu sehen:

„Niemand hat ihn absichtlich so und nichtanders zusammengesetzt, dennoch haben viele‚intentional‘ an ihm mitgewirkt. Inivisible hand-Erklärungen werden für soziale und kulturellePhänomene herangezogen, denen sich kein ein-zelner Verursacher zuschreiben lässt, die vielmehr

in einem Prozess entstanden sind, an dem zahl-reiche Menschen mitgewirkt haben, ohne dies alsHandlungsziel vor Augen gehabt zu haben.“ 13

Sie verortet den Literatur-Kanon als ein Phäno-men, das nicht einfach so entsteht und keinnatürliches Phänomen ist, es kommt vielmehr zueiner Konzentration und Auswahl von Texten, dieNormativität beanspruchen – sie „sind nicht alsProdukt des invisible hand-Prozesses aufzufassen,sondern als Zuschreibung post festum.“14

Die invisible hand-Erklärungen stehen nicht imWiderspruch zur Kanonpflege, die bewusst auchim Sinne eines Expertenkanons betrieben undmit gezielten Maßnahmen gefördert wird.15

Denn, so argumentiert Winko weiter, „… wasdurch Kanonisierungsprozesse entsteht, kannkein willkürlich zusammengesetztes Korpus sein,sondern muss nicht nur sinnvoll, sondern auchwertvoll sein“.16

Die Normativität des Kanons ergibt sich reflexivdurch die Rückbindung an Wertungshandlun-gen, die wiederum über ein identitätsstiftendesPotenzial für eine Gruppe verfügen. Journalistenstellen Öffentlichkeit her und es gibt journalisti-sche Leistungen, die sich – für die Öffentlichkeiterkennbar – aus der Alltagsproduktion abheben.

„Wenn es die Aufgabe der Literaturgeschichte seinsollte, die vergangene Literatur für die Gegen-wart verständlich zu machen, dann darf sie ihreBereitschaft zur Kanonbildung nicht abstreiten.Die unüberschaubare Fülle aller Werke, die jegeschrieben wurde, muss auf jene begrenzt wer-den, die noch für die Nachwelt bedeutsam sindoder bedeutsam werden sollten.“ 17

These: Im Journalismus muss überhaupt erst eineBasis für einen Kanon geschaffen werden. Hiergeht es zunächst einmal um einen funktionalenExpertInnenkanon, der etabliert werden muss,und der – wie Korte attestiert – durch „seinepragmatische institutionelle Verankerung“18 cha-rakterisiert ist.

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19 Vgl. Langenbucher, Wolfgang R.: Kanonbildung imJournalismus (Unveröffentlichtes Manuskript).

20 Adorno, Theodor W.: Ästhetische Theorie.Frankfurt/Main 1970, S. 478.

21 Vgl. Langenbucher, Journalismus als Kulturleistung, S. 8f.22 Die zitierten Passagen von Wolfgang R. Langenbucher

stammen aus unterschiedlichen Positionspapieren auch im

Umfeld des Projektes „Chronisten, Reporter, Aufklärer –Ein Kanon des österreichischen Journalismus“ und desProjektes mit der Süddeutschen Zeitung „Aufmacher.Vorbilder des Journalismus“ – einer Serie, die 2002/2003in der SZ erschienen ist.

23 Winko, Literatur-Kanon als invisible hand- Phänomen,S. 12.

Durch einen Kanon Journalismus wird bestimmt,dass journalistische Produkte zum kulturellenGedächtnis einer Gesellschaft gehören. Auchwenn diese in einer spezifischen Weise der Tages-aktualität verhaftet sind, so besteht doch einPotenzial, das über den Tag hinaus – wie Langen-bucher postuliert –

„erschließbar und auf gegenwärtige und künftigeLebensverhältnisse beziehbar ist. Im Prinzip aberunterscheidet dieses Selektionsproblem den Jour-nalismus nicht z.B. von der Literatur. Dorthaben sich spätestens seit dem 18. Jahrhundertsystematisch Institutionen entwickelt, die derVerknappung der Fülle, der Selektion die-nen.“ 19

In den klassischen Kulturwissenschaften beruhtder Konsens über die zu kanonisierenden

Werke auf der Basis von Diskursen, die auch dasResultat von Machtinteressen und habituellenDistinktionspraktiken sein können.

Kanonbildungen sind immer auch Inklusions-und Exklusionsprozesse. Für Adorno ist der Pro-zess der Kanonisierung „Bildung durch Fortlas-sen“20 und er spricht damit die implizite Zensur-funktion von Kanonbildungen an, die durch ihrnormiertes Vorgehen Neues abwehren und igno-rieren können. Diese „Gefahr“ lässt sich für eineKanonisierung im Journalismus benennen: wiesollen und können z.B. audiovisuelle Produkte„kanonisiert“ werden? Wie kann und soll manmit journalistischen Hybridformen umgehen,inwieweit können hier journalistische Produkteidentifiziert werden, die sich von der alltäglichenjournalistischen Produktion abgrenzen? Zumin-dest einen derartigen Versuch gab es von derRedaktion der Rundfunkseite der „SüddeutschenZeitung“, die 1986 eine Serie initiierte, in dereine Reihe von Beiträgen zum Thema „Doku-mentarisches Fernsehen“ erschienen ist. In einemZeitabschnitt von drei Jahren wurden insgesamt78 Porträts von Journalisten und Dokumentarfil-mern publiziert. Eine Auswahl von 48 Porträtserschien als Buch.21

So wie es bei einem Kanon des Journalismus – imGegensatz zu einem literarischen Kanon – nichtum die Herausgabe von kritischen Editionengehen kann, so muss ein Kanon Journalismusauch auf andere Fragen antworten. Langenbucherhat sie so formuliert:

„Was muss man gelesen haben? Was muss mangesehen haben? Was muss man gehört haben?Damit wird Journalismus einbezogen in die kul-turelle Selbstthematisierung einer Gesellschaftund Teil des Wissens über das jemand verfügenwill, der dazugehören will. Die Kenntnis desKanons und ein souveränes Verfügen über ihn imalltäglichen und kollegialen Gespräch, wird Aus-weis des Bildungskapitals über das jemand verfü-gen will oder muss.“ 22

Und es können auch die Geltungsbereichebestimmt werden, die im Rahmen der Kanonbil-dung vorgenommen werden:

„Die allgemeinen Prämissen jeder Kanonbildungsind schlicht: (1) Kein Mensch kann alle literari-schen Texte lesen. (2) Menschen tendieren zusinnbesetztem Handeln. Während die erste Prä-misse evidenterweise zur Notwendigkeit führt,aus einer großen Menge auszuwählen, ist diezweite Prämisse kurz zu erläutern. Sie zielt aufdie Beobachtung, dass Menschen aus einer größe-ren Menge beliebiger Objekte (im weiten Sinne)nicht irgendetwas wählen, sondern ihre Wahlunter bestimmte Kriterien stellen – sei es das eige-ne Bedürfnis oder der eigene Geschmack, sei esdie Wichtigkeit des gewählten Objekts in einerbestimmten Hinsicht, seien es Kriterien von all-gemeinerer Gültigkeit, etwa politischer odermoralischer Natur.“ 23

Siegfried J. Schmidt und Peter Vorderer gehendavon aus – darauf verweist auch Simone Winko –, dass der zentrale Begriff der „Kanonisierung“ derDifferenzbegriff sei, der sich aus der schlichtenAnnahme heraus destillieren lässt, dass unter-schiedliche Parameter an die Bewertung von zukanonisierenden Texten gelegt werden, und dass

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durch die Bewertungen entschieden wird, ob einWerk und sein Autor, seine Autorin kanonisiertwerden soll oder nicht.24 D.h. es geht um werten-de Handlungen, die für die Entstehung und Erhal-tung von Kanonbildungen entscheidend sind.

Jeder gebildete oder zu bildende Kanon ist mitder kollektiven Identität einer Gesellschaft inZusammenhang zu bringen. Erlinger schreibtdazu: „Jeder Kanon ist insofern wesentlich für dieWertevermittlung, für die Sinnentwürfe und fürdie Selbstbeschreibungen dieser Gesellschaft.“25

Und dies gilt in einem wesentlichen Punkt auchfür den Journalismus – Journalisten transportie-ren Interpretations- und Deutungsmuster undleisten einen Beitrag zur gesellschaftlichen Bedeu-tungsproduktion. Aber: im Journalismus gibt eskeine invisible hand, die – wie in anderen kultu-rellen Bereichen – zu einem Kanon führt.Eine der wichtigsten Funktionen und Wirkungs-möglichkeiten der Kanones ist die Tradierungbedeutender Werke an nachkommende Genera-tionen. Ein Kanon kann erst vor der Folie einesgesellschaftlichen Wert- und Sinnkontextes ent-wickelt werden. Korte weiter: „Kanonbildung istmit der ‚Institution Textpflege‘ und ‚InstitutionSinnpflege‘ eng verbunden“.26 In der journalisti-schen Kontextualisierung muss darauf verwiesenwerden, dass Kanonbildungen keinen abgeschlos-senen Prozess darstellen, sondern eine ewigeDebatte und einen Prozess ständiger Vergegen-wärtigungen bilden. Ein Kanon Journalismus istein offenes Projekt – das bedeutet, dass neueTexte hinzukommen und ältere Texte revidiertwerden können. Den Texten wird Wert und Sinnzugeschrieben.

These: Im Journalismus und den dazugehören-den wissenschaftlichen Disziplinen, wie derPublizistik- und Kommunikationswissenschaftsowie der Journalistik, gibt es – verglichen mitliterarischen Kanones – nur Rudimente einerKanondebatte. Um einen Kanon Journalismusauf den Weg zu bringen, muss neben der wissen-schaftlichen auch eine journalistische Kanonde-batte initiiert werden. Eine Möglichkeit – die

Langenbucher vorschlägt – ist, nach klassischenliterarischen Vorbildern eine Journalistenumfragedurchzuführen, in der nach journalistischen Tex-ten geforscht wird, die lebendig geblieben sind.Wenn man mit „guten“ Journalistinnen und Jour-nalisten spricht, so nennen sie sehr oft journali-stische Vorbilder, an denen sie sich orientieren,bzw. die sie immer wieder rezipieren – wie z.B.die Schweizer Journalistin Margrit Sprecher, dieKurt Tucholsky immer wieder liest.

Um einen ersten Schritt in der Bildung einesKanons des Journalismus zu initiieren,

könnte zunächst der deutschsprachige Journalis-mus herangezogen werden, um sich darüber hin-aus in einem weiteren Schritt – wie Langenbu-cher auch anregt – einem weltweiten Anspruch zuwidmen (Stichwort: Weltjournalismus). Als Kanoninstanz dienen dabei die kommunika-tionswissenschaftlichen Institute und Journali-stinnen und Journalisten, die an der Auswahl undTradierung der zu kanonisierenden Texte undAutoren beteiligt sind. Auch hier müssen für dieKanonbildung Grundlagen und Rahmenbedin-gungen geschaffen werden. Denn Kanoninstan-zen verfügen in der Regel über Einfluss und prä-gen in der öffentlichen Wahrnehmung den Dis-kurs über die zu kanonisierenden Werke undAutoren.27

Kanones erfüllen – nach Simone Winko – dreiwichtige Funktionen:

„Zunächst einmal leisten sie einen Beitrag zurSelbstdarstellung und Identitätsstiftung einerGruppe und Gesellschaft, zweitens erfüllen sieLegitimationsfunktionen in Bezug auf Rechtfer-tigung und Abgrenzung der Gruppe gegen ande-re und drittens liefern Kanones Handlungsorien-tierung.“ 28

All diese drei Basisfunktionen müssen für einenJournalismus-Kanon entwickelt werden. Harold Bloom formuliert in seinem tausendeJahre Weltliteraturgeschichte beschreibenden„The Western Canon“: „Nothing is so essential tothe Western Canon as its principles of selectivity,

24 Vgl. Spies, Christian: De-Konstruktion des Kanons. DieBedeutung literarischer Kanonisierung für denSchulunterricht in der Zeit von 1965 bis 1996. In:Gendolla / Zelle, Der Siegener Kanon, S. 100 und vgl.Schmidt, Siegfried J. / Vorderer, Peter: Kanonisierung inMediengesellschaften. In: Poltermann, Andreas (Hrsg.):Literaturkanon – Medienereignis – Kultureller Text.Formen interkultureller Kommunikation undÜbersetzung. Berlin 1995.

25 Erlinger, Hans Dieter: Kanonfragen für dieMedienerziehung im Deutschunterricht. In: Arnold, Text+ Kritik, S. 295.

26 Korte, K wie Kanon und Kultur, S. 29.27 Vgl. ebd., S. 31.28 Vgl. Winko, Simone: Literarische Wertung und

Kanonbildung. In: Arnold, Heinz Ludwig / Detering,Heinrich (Hrsg.): Gründzüge der Literaturwissenschaft. 4.Aufl. München 2001, S. 597.

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which are elitist only to the extent that they arefounded upon severely artistic criteria“.29

Wobei zu dem bekannten amerikanischen Litera-turwissenschaftler Harold Bloom anzumerken ist,dass er, wie Erk Grimm30 schreibt, nicht nur einesubjektive Auswahl vornimmt, die eine Reinsze-nierung der „romantische(n) Lesart der kreativenGenies“ darstellt, sondern nur die anglo-amerika-nische Literaturtradition berücksichtigt, in dersich explizite europäische Einflüsse bestimmenlassen.31

In der Auseinandersetzung um Kanonbildungenund deren Stellenwert besteht seit den 1990erJahren weitgehend Einigkeit darüber, dass „einKanon ästhetische Normen setzt und die kultu-rellen Werte einer Nation durch Bezug auf eineTradition zu sichern versucht“.32

Implizit geht es in der Kanonbildung Journalis-mus um grundlegende Fragen, die mit dem Jour-nalismus verbunden sind:

– Journalismus und Sinn: Wozu überhauptnoch Journalismus?

– Welche Bedeutung kommt Journalismus inder Gesellschaft noch zu?

– Welche Anforderungen werden an den moder-nen Journalismus gestellt und wie erfolgreichkann er diese erfüllen?

Chronisten, Reporter, Aufklärer –Ein Kanon des österreichischenJournalismus

Erste Versuche in Richtung einer Kanonisie-rung im österreichischen Journalismus gab es

bereits: Unter dem Titel „Chronisten, Reporter,Aufklärer – Ein Kanon des österreichischen Jour-nalismus“ wurde in einer Kooperation mit Öster-reich 1 von März 2002 bis März 2003 unter die-sem Titel eine Radiosendereihe gestaltet. Auseiner viele Namen umfassenden Menge des öster-reichischen Journalismus wurden die 100 (eswaren am Ende 104) bedeutendsten Journalistenund Reporter, von Egon Erwin Kisch über KarlKraus bis zu Joseph Roth und Hilde Spiel ausge-wählt und in Kurzporträts (Länge: 5 Minuten)den Hörerinnen und Hörern präsentiert.

Der Kanonisierungsakt ist die Aufnahme einerJournalistin, eines Journalisten in den Kanon.Dieser wird durch den Zeitraum determiniert –wenn er weit gefasst ist, dann kommt den Aufge-nommenen eine größere Bedeutung zu. Undwenn ein größeres Publikum erreicht werden soll,dann muss dies durch eine populäre Aufbereitung– wie durch die Art und Weise der Charakterisie-rung von JournalistIn und Werk – vermittelt wer-den. Dabei geht es aber keineswegs darum, dassdie im Journalismus zu Kanonisierenden „hoch-gewertet“ werden. In dem zitierten Projekt „Chronisten, Reporter,Aufklärer – Ein Kanon des österreichischen Jour-nalismus“ wurden vorab Kriterien für die Aus-wahl festgelegt:

Funktion: Journalisten in leitender PositionProminenz: siehe Funktion plus PreisträgerSignifikanz: steht für eine bestimmte Medien-

bzw. Programmentwicklung (genuine schöpfe-rische kreative Leistung)

Resonanz: großer Leser- bzw. Hörerbedarf; Akti-vierung des Publikums z.B. politisches Enga-gement, auch politische Relevanz (Stichwort:Aufdeckungsjournalismus)

Besonderheiten einer Biographie: zwischenPolitik und Journalismus; Literatur und Jour-nalismus, usw.

Deutliche Konturen eines personalen Werkes(„Werkcharakter“ eines relativ abgeschlosse-nen Lebenswerkes)

Vorbildcharakter: nicht nur tagesbezogene Lei-stung

Vorgelegt wurden auchIdeen zur Gestaltung der Einzelbeiträge:– Einheitliche biographische Grundinformatio-

nen – Intellektuelle Leitlinie: Journalismus ist Jour-

nalismus ist Journalismus…

Anlässlich des Jubiläums „80 Jahre Radio inÖsterreich“ im Jahr 2004 und „50 Jahre Fernse-hen“ im Jahr 2005 wurden auf Ö1 die bedeu-tendsten Radio- und TV-Journalisten Österreichs– in insgesamt 92 Kurzporträts33 – gewürdigt.Dies zeigt, dass es bei den Journalisten und Ver-

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29 Bloom, Harold: The Western Canon. The Books andSchool of the Ages. New York 1995, S. 21.

30 Grimm, Erk: Bloom´s Battles. Zur historischen Entfaltungder Kanon-Debatte in den USA. In: Arnold, Text + Kritik,S. 45.

31 Vgl. ebd., S. 46.

32 Schöttker, Der literarische Souverän, S. 277.33 Auf Ö1 wurden von 8.5. – 26.9.2004 insgesamt 42 Folgen

über RadiojournalistInnen (von Hans Szuszkiewicz bisHelmut Bock) und von 2.4.2005 – 18.9.2005 wurden 50Folgen über TV-JournalistInnen (von Robert Hochner bisThaddäus Podgorski) ausgestrahlt.

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antwortlichen zumindest in Ansätzen ein Be-wusstsein gibt, sich auch mit den eigenen journa-listischen Werken und den dazugehörigen Per-sönlichkeiten zu befassen. In einem Kanon Journalismus sind auch aktuelleTexte zu inkludieren. Inhaltliche, ästhetische undformale Kriterien müssen formuliert werden, diefür die zu kanonisierenden Texte oder anderejournalistische Produkte verbindlich sind. DieMedienentwicklung impliziert einen Kulturbe-griff, der sich auf die über die Medien diskutier-ten Themen der Gesellschaft bezieht und auf diefür die Medien spezifischen Formen und Forma-te eingeht.34 Der Journalismus ist ein (bis zueinem gewissen Grad) autonomes, hochprofessio-nalisiertes Gebilde, das unterschiedliche Bericht-erstattungsmuster und Darstellungsformen her-vorgebracht hat. Wobei – wie bereits erwähnt – zu bedenken ist,dass Journalismus nicht nach der Logik der Lite-ratur funktioniert, und dass demnach eigeneKanonisierungsstrategien entwickelt werdenmüssen.

Wie wenig verankert die Vorstellungen vonJournalismus als eigenständige Kulturlei-

stung sind, lässt sich nicht zuletzt am Werk Hein-rich Heines illustrieren. Er fehlt in keinem litera-rischen Kanon, sein Stellenwert im und für denJournalismus bleibt aber weitgehend ausgeblen-det, und Teile seines journalistischen Werks fin-den sich in der Literaturwissenschaft wieder.35

Das Phänomen, dass journalistische Werke inanderen Kanones zu entdecken sind, zeigt sichnicht zuletzt bei Reich-Ranickis Kanon „Essays“– dem fünften Band des Kanons der deutschenLiteratur. Im Vorwort erläutert Reich-Ranickihistorisch-analytisch argumentierend den Unter-schied zwischen „Essay“ und „Feuilleton“ undstellt fest:

„Wie sich der Essay von der Abhandlung herlei-tet, so das Feuilleton vom Essay. Ja, es liegt nahe,im Feuilleton den jüngeren, etwas aus der Artgeschlagenen, zwar sympathischen, doch leicht-sinnigen Bruder des Essays zu sehen. In der Tathaben sie viel miteinander gemein: das Persönli-

che und das betont Individuelle, die Beschrän-kung auf ein eng umgrenztes Thema und denfröhlichen Verzicht auf das Gründliche … Stattdas Leben anzuklagen, zeigt er es – mit einemlachenden und einem weinenden Auge. Statt zuverurteilen, zweifelt er: Den Mittelpunkt seinesWappens bildet ein Fragezeichen. Das gilt für allegroßen Feuilletonisten, was immer sie im Haupt-beruf gewesen sein mögen – für Heine, Börneund Fontane, für Kerr, Polgar und Joseph Roth,für Egon Erwin Kisch und Siegfried Kracauer,für Kurt Tucholsky und Friedrich Sieburg, fürHilde Spiel, Friedrich Torberg und Hans Wei-gel… Entstanden in der ersten Hälfte des neun-zehnten Jahrhunderts dank den Bedürfnissen dermodernen Presse, ist das Feuilleton nicht eineForm zwischen der Literatur und der Journali-stik, sondern eine, die beides vereint. Deshalbeignet sie sich – und dies nicht zuletzt – zu einervermittelnden Rolle: Das Feuilleton kann zurÜberwindung der in Deutschland seit eh und jeauffallenden großen Kluft zwischen der Kunstund dem Leben beitragen. So ist das Feuilletonkeineswegs der denaturierte, wohl aber der demo-kratisierte Essay.“ 36

Journalistinnen und Journalisten werden – umnochmals Reich-Ranicki zu zitieren –„was immersie im Hauptberuf gewesen sein mögen“ in Kano-nes aufgenommen, dies auch mit genuinen jour-nalistischen Leistungen. Und es ist paradox, dassJournalistinnen und Journalisten in ihren vielfäl-tigen Funktionen von anderen Disziplinen kano-nisiert werden, die Publizistik- und Kommunika-tionswissenschaft aber dieses schöpferische Poten-zial selbst nicht aufgreift. Folgerichtig erscheintdemnach, dass Joseph Roth im Kanon von Mar-cel Reich-Ranicki sowohl als Schriftsteller alsauch als Journalist im Band 3 der Kanon-Essay-Sammlung mit explizit journalistischen Feuille-tons vorkommt. Auch aus dieser Perspektive ist esschade, dass sich die Kommunikationswissen-schaft der Kanonbildung zu wenig annimmt,denn hier wird unter dem Begriff des Essays dieprimär journalistische Darstellung des Feuilletonsvereinnahmt. In diesem Kontext könnte eine Diskussion überJournalismus und seine Leistungsmöglichkeiten

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34 Vgl. Erlinger, Kanonfragen für die Medienerziehung imDeutschunterricht, S. 293.

35 Nochmals der Hinweis in diesem Kontext auf: Pöttker,Horst: Heines Tagesberichte für die „Allgemeine Zeitung“.Ein Beitrag zu Geschichte und Bestimmung derReportage. In: Jarren, Otfried / Kopper, Gerd G. /Toepser-Ziegert, Gabriele (Hrsg.): Zeitung. Medium mit

Vergangenheit und Zukunft. München 2000, S. 27-46.Langenbucher, Wolfgang R.: Wahrheit – Aufklärung –Verantwortung. Thesen zu einer historischen Theorie desmodernen Journalismus. In: Publizistik, Jg. 38/1993, H.3, S. 311-321.

36 Reich-Ranicki, Marcel (Hrsg.): Der Kanon. Die deutscheLiteratur. 5 Bde. Essays. Frankfurt/Main 2006, Vorwort.

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37 Seit 2002 erscheinen in der internationalen Fachzeitschriftfür Journalismus „message“ vierteljährlich die Top Ten desBuchjournalismus, ausgewählt und besprochen vonHannes Haas und Wolfgang R. Langenbucher.

38 Langenbucher, Kanonbildung im Journalismus(Unveröffentlichtes Manuskript).

39 Schöttker, Der literarische Souverän, S. 277.

40 Eibl, Karl: Textkörper und Textbedeutung. Über dieAggregatzustände von Literatur mit einigen Beispielen ausder Geschichte des Faust-Stoffes. In: Heydebrand, KanonMacht Struktur, S. 76.

41 Langenbucher, Journalismus als Kulturleistung, S. 10.42 Ebd.

auf der Ebene der journalistischen Persönlichkeitund ihrer Produkte geführt werden, die in eineKanonkommunikation münden könnte. Wolfgang R. Langenbuchers subsumierendeThese:

„Um diese Arbeit der Herstellung eines journali-stischen Kanons leisten zu können, müssen wiruns als Wissenschaftler auf dieses journalistischeTraditionsgewerbe einlassen, müssen zu Durch-forstenden und Beobachtenden der journalisti-schen Produktion in Vergangenheit und Gegen-wart werden. Vorarbeiten dazu gibt es – etwa ineiner Serie von Anthologien, die in den letztenJahrzehnten erschienen sind, beginnend mit dembekannten Titel von Egon Erwin Kisch: Klassi-scher Journalismus. Dazu müssen wir eine Vor-aussetzung schaffen, die durch die Journalismus-forschung der letzten Jahrzehnte systematischabgeschafft wurde: die Anerkennung des Autors.Die Geschichte der literarischen Kanonbildunglehrt, dass es ohne die Präsenz des Autors imBewusstsein der Leser, Zuschauer und Hörer,keine Grundlage der Kanonbildung gibt. Nurnebenbei: Die Voraussetzungen sind dafür heutebesser als in der Vergangenheit, da das Prinzipder Anonymität traditionell ja vor allem dieTageszeitungen bestimmte und auch jahrzehnte-lang noch in dem Nachrichtenmagazin ‚DerSpiegel‘ gepflegt wurde. Seit längerem aber gibt eszumindest in den Qualitäts- und Elitemedieneine Art Renaissance des Autors und der Autorin.Außerdem ist auch bezüglich des Journalismusnicht gänzlich auf editorische Arbeiten verzichtetworden. So liegen etwa Gesamtausgaben vonAlfred Polgar, Egon Erwin Kisch und Karl Krausvor. Unübersehbar ist auch, dass der Buchjour-nalismus 37 zu einem blühenden Betätigungsfeldgeworden ist.“ 38

Und es geht um die Dualität der Dauerhaftigkeitder Werke einerseits und der damit verbundenenPräsenz der Autoren andererseits:

„Denn Schriftsteller, und das gilt vor allem fürjene mit Kanonanspruch, wollen nicht nur Werkein die Welt setzen, die vom Publikum gelesen

werden, sie wollen vielmehr als Person dauerhaftin der Vorstellung ihrer Leser gegenwärtig sein.“ 39

Zu überbrücken ist die Ambivalenz der Statikeines Kanons und seiner Dynamik, die sich

aus dem Postulat der Allgemeinverbindlichkeiteines Kanons einerseits und der Ausdifferenzie-rung und Individualisierung der Lebensentwürfeandererseits ergibt – „das kann ja eigentlich nichtzusammengehen“40 – so Karl Eibl. Aber „es“ gehtdennoch zusammen: Denn es gibt auch in einerausdifferenzierten Mediengesellschaft das Bedürf-nis nach Orientierung. Individualisierung bedeu-tet nicht, dass es keine verbindlichen Normenund Erwartungshaltungen gibt. Bei den journali-stischen Produkten ist das Publikum der/dieRezensent/in. Die Frage ist, ob journalistischeTexte, wie es Aleida Assmann nennt, zu einer„bewohnten Vergangenheit“ werden können. Der Journalismus braucht einen Kanon im Sinneder Bewusstmachung, Weitergabe und Identitäts-sicherung von journalistischen Werken und ihrenAutorinnen und Autoren. Und dabei werdenauch Versäumnisse der Publizistik- und Kommu-nikationswissenschaft sichtbar, die die Möglich-keiten und die damit verbundenen Aufgaben derKanonbildung ignoriert. Denn – Zitat Langen-bucher:

„Ich empfehle einen Blick in die Institutsbiblio-theken: Wo stehen da die „Sammlung Journalis-mus“ mit den Buchneuerscheinungen journalisti-scher Produkte, wo die Videothek „Dokumenta-risches Fernsehen“, wo die „Gesammelten Werke“von Ludwig Börne, Heinrich Heine, Karl Kraus,Alfred Polgar und und und? Ich befürchte, in denmeisten Fällen Fehlanzeige.“ 41

Langenbucher fordert ein, dass auch JournalistenAhnen brauchen, denn schreiben – journalisti-sches Schreiben lernt man (Hilde Spiel zitierend),indem man viel liest. Und daher ist es notwendig,dass sich die Publizistik- und Kommunikations-wissenschaft als eine Kulturwissenschaft sieht, diees bis jetzt weitgehend unterlassen hat „an derBedingung der Möglichkeit von Journalismusmitzuwirken“42.

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Im Paradigma der Kanonbildung im Journalis-mus offenbart sich der Zusammenhang von jour-nalistischen Leistungen, der Alltags- und Lebens-welt43. Manchmal finden sich zur Kanonisierung vonlängst zu Klassikern aufgestiegenen Autoren auchDeutungen wie die folgende:

„(Heinrich) Kleist als Herausgeber der „BerlinerAbendblätter“ mit Arbeitsweise und Wirkung derPresse gut vertraut, erreichte die zu Lebzeiten

ausbleibende Aufmerksamkeit dadurch, dass erzunächst Henriette Vogel und dann sich selbsterschoss, so dass sich Zeitungen im In- und Aus-land monatelang mit dem Ereignis beschäftigtenund schließlich durch biografische Recherchenauch seine unveröffentlichten Werke bekanntwurden, die 1821 in den „Hinterlassenen Schrif-ten“ gedruckt worden sind.“ 44

Aber diese Art von Kanonisierung ist sicher nichtgemeint…

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43 Vgl. Korte, Hermann: „Das muss man gelesen haben!“Der Kanon der Empfehlungen. In: Arnold, Text + Kritik,

S. 321.44 Schöttker, Der literarische Souverän, S. 284.

Petra HERCZEGDr. phil; Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft sowie der Germanistik an der Universität Wien. Forschungsschwerpunkte: Mehrsprachigkeit in der Kommunikationsgesellschaft; Ethni-sche Minderheiten und Medien; Kindsein in der Kommunikationsgesellschaft; Journalis-musforschung. Die Dissertation erschien als Buch unter dem Titel: Sprache als Erbe. Aufwachsen inmehreren Sprachen. Klagenfurt: Wieser Verlag 2006.

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Ungeschützt und ohne jede – seriöserweisenatürlich gebotene – Auseinandersetzung

mit den herrschenden Theorien des Journalis-mus, d.h. vielen stattlichen Büchern, sei eingangsformuliert: „Journalismus“ ist ein – umgangs-und fachsprachlich – vieldeutiger Begriff. In ei-nem engeren, aber bisher kaum genutzten,erkenntnisträchtigen Sinne lässt sich dieser alsspezifische Kulturleistung verstehen. Entgegender herrschenden Lehre bekommen dann (wie-der) Personen und ihre Biographie unser wissen-schaftliches Interesse und beispielsweise eineJournalismusgeschichte nach dem Muster etwader eindrucksvollen Traditionen von Literaturge-schichten. Dabei gilt es auch, journalistischeWerke als solche (wieder) zu entdecken, die allesandere als tagesgebunden sind und die wir nichtdeshalb einfach der Literatur (und ihrer Wissen-schaft) zuordnen sollten. Das intellektuelleNiveau unserer Theorie von Journalismus könntedurch solche Perspektiven nur gewinnen.

Schaut man sich um, was in anderen Disziplinenmit dem bei uns so verpönten Thema „Biogra-phie“ passiert, so findet man bei dem renom-mierten Zeithistoriker Norbert Frei (früherBochum, jetzt Jena) schon 1989 den Vorwurf der„biographischen Blindheit, die als negativesKennzeichen der mediengeschichtlichen For-schung der letzten Jahrzehnte angesehen werdenmuss“. Auch fast zwanzig Jahre später kann mandem Urteil dieses Historikers (und gelerntenKommunikationswissenschaftlers!) nicht ernst-haft widersprechen:

„Die biographische Dimension insbesondere desJournalismus seit den zwanziger und dreißigerJahren (des 20. Jahrhunderts), in denen dieMassenkommunikation … einen enormen poli-tischen Bedeutungszuwachs erfuhr, ist bishernoch kaum erforscht. Während die Journalisten-

Biographie neben der Zeitungs-Monographie inder älteren Zeitungs- und Publizistikwissen-schaft durchaus ihren Platz hatte, lief diese Tra-dition seit Ende der fünfziger Jahre aus.“ 1

Die Ausnahme, die Frei nennt – eine Studie überdie „Frankfurter Zeitung“ im Dritten Reich –stammt von einem Journalisten, der in die Jour-nalistik wechselte: Günter Gillessen.2 Des weite-ren verweist er dann auf beispielhafte neuereArbeiten in den USA – z.B. über Walter Lipp-mann und Ed Murrow.

Norbert Frei stellte an den Beginn seiner Sam-melrezension die Dokumentation unserer WienerTagung „Wege zur Kommunikationsgeschichte“.3

Seitdem sind zwanzig Jahre vergangen. Zu wel-chem Ergebnis bezüglich der Diagnose „biogra-phischer Blindheit“ käme er wohl heute? Daraufwird zurückzukommen sein.

Zehn Jahre später datiert eine ähnliche Kritik ausder Sicht des Innsbrucker LiteraturhistorikersSigurd Paul Scheichl, eines Karl-Kraus-Forschers,der im Kontext des Projektes „Wien um 1900“gemeinsam mit Wolfgang Duchkowitsch eineTagung über „Zeitungen im Wiener Fin deSiècle“ organisierte. In der Einleitung desTagungsbandes beklagt er das methodischeNiveau der älteren, aber immerhin vorliegendenmonographischen Arbeiten und vor allem denMangel an Spezialstudien über so gut wie alle ein-flussreichen Publizisten oder die journalistischenAktivitäten von Literaten dieser Zeit. Selbst übersolche Größen wie Alfred Polgar findet er nur„spärliche Literatur“ und insgesamt einen For-schungsstand mit großen Lücken. Scheichl führtüber ein Dutzend Namen auf, verblüfft ob sol-cher journalismusgeschichtlicher Ignoranz.4 Ichnenne das ein vernichtendes Urteil über unerle-

1 Frei, Norbert: Journalismus im Dritten Reich. München:Beck 1989, S. 110f.

2 Gillessen, Günther: Auf verlorenem Posten. Die FrankfurterZeitung im Dritten Reich. Berlin: Siedler 1986.

3 Bobrowsky, Manfred/Langenbucher, Wolfgang R. (Hrsg.):

Wege zur Kommunikationsgeschichte. München:Ölschläger 1987.

4 Scheichl, Sigurd Paul/Duchkowitsch, Wolfgang (Hrsg.):Zeitungen im Fin de Siècle. Wien: Verlag für Geschichteund Politik 1997, S. 16 und 19.

Wider die biographische Blindheit Plädoyer für Journalismus, Werke und Personen

Wolfgang R. Langenbucher

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digte Kernaufgaben unserer Disziplin – sofern siesich auch noch als eine historische versteht. Aberdas ist doch eigentlich nicht (mehr) umstritten?

Welche intellektuellen Erinnerungsverluste wirdamit verschulden, wird eindrücklich in dem Bei-trag von Monika Kollmann zu diesem Band deut-lich, der auf eine besonders traurige „Forschungs-lücke“ aufmerksam macht:

„Es geht um die von Frauen geschriebenenEssays und Feuilletons, die ein bisher so gut wievöllig unbeachteter Aspekt der Wiener Modernesind, ein Aspekt, der sehr mit den Wiener Zei-tungen zu tun hat, da diese ein wichtiger, wohlder wichtigste Publikationsort für die Essayistin-nen und Feuilletonistinnen gewesen sind. Esfehlen sowohl ein Überblick über Autorinnen,Publikationsorgane, Themen und Texte als auchUntersuchungen zu Textstruktur und Stil derEssays und Feuilletons sowie ihrer Bezüge einer-seits zur Gattungstradition und andererseitszum literarisch-kulturellen Kontext der Zeit.Man weiß kaum etwas über die Rolle dieserAutorinnen im Literatur- und Kulturbetriebsowie über die Bedingungen der (Nicht-)Rezep-tion ihrer Texte.“ 5

Feuilleton, Essay und Literaturkritik sind in derTat – so mahnt die Autorin – „Textsorten der Zei-tungen“; und es ist die diesbezügliche „Produkti-vität von Frauen“, die in einem Epochenbild die-ses „Wien um 1900“ nicht fehlen dürfen.6 Dass esder Literaturwissenschaft trotz vieler neuerer,offener Gattungstheorien noch immer schwerfällt, den journalistischen Formen gerecht zu wer-den, kann unsere Journalismusforschung nichtexkulpieren, sondern verweist erst recht auf Defi-zite.

Nochmals fast zehn Jahre später gibt der Poli-tikwissenschaftler Alexander Gallus eine Vorlage,die uns – der Jargonausdruck sei erlaubt – „alt“

aussehen lässt. Er geht von der Beobachtung aus,dass sich die Biographik auf dem Buchmarkteiner Dauerblüte erfreut und in Großbritannienund den USA „traditionell den Ruf einer Königs-gattung genießt“ – im Gegensatz zu den wissen-schaftlichen Vorbehalten hierzulande. Für Sozial-wissenschaftler habe der biographische Zuganggeradezu etwas „Anrüchiges“.7 Erklärend zitiert erdazu den großen Doyen des deutschen Journalis-mus, Klaus Harpprecht, für den die Abneigunggegen die Biographie der „schmerzlichen Ein-sicht“ entstamme, „dass sie in Gottes Namenauch Literatur ist: dass sie Gestaltung, Formkraft,Urteilswillen und vor allem Sprache verlangt –Talente, die der Schöpfer nicht im Übermaß aufdie akademische Welt der Deutschen herabreg-nen ließ“.8

Nebenbei: Klaus Harpprecht hat gleich mehrfachbewiesen, dass er selbst ein begnadeter Biographist – so mit einem Monumentalwerk über Tho-mas Mann9 und seiner viel zu wenig beachtetenLebensgeschichte des Widerständlers HaraldPoelchau10. Direkte Beiträge zur Journalismusge-schichte sind sein Steadyseller „Georg Forsteroder die Liebe zur Welt“11, sein Buch über deut-sche Revolutionäre in Paris (ein Beitrag zur Früh-geschichte des Journalismus)12. Für den Buch-herbst 2008 ist – von vielen gespannt erwartet –seine Biographie „Die Gräfin. Marion Dönhoff“angekündigt; Kostproben dieser seiner Kunstkann man auch an anderen Stellen nachlesen – soüber Fritz René Allemann, Kurt Tucholsky undFrancois Bondy.13

Zurück zur Argumentation des Politologen Alex-ander Gallus, der im Anschluss an sein Harp-precht-Zitat und mit Verweis auf Einführungenund Lehrbücher schon aus den 90er Jahren sowiedie Oral History nun festhält: „Die Biographie istin der Zeitgeschichtsforschung und inzwischenselbst in den Sozial- und Politikwissenschaften

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5 Kollmann, Monika: Essayistinnen und Feuilletonistinnender Wiener Jahrhundertwende. Eine Forschungslücke. In:Scheichl/Duchkowitsch, Zeitungen im Fin de Siècle, S.157-168, hier S. 164.

6 ebd.7 Gallus, Alexander: Biographik und Zeitgeschichte. In: Aus

Politik und Zeitgeschichte, 1-2/2005, S. 40-46, hier S. 40.8 Harpprecht, Klaus: Champagner literweise. Langeweile ist

schlimmer als Tod: Es lebe die Biographie. In:„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ vom 14. Jänner 1998.

9 Harpprecht, Klaus: Thomas Mann. Eine Biographie.Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1995.

10 Harpprecht, Klaus: Harald Poelchau. Ein Leben imWiderstand, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2004.

11 Harpprecht, Klaus: Georg Forster oder Die Liebe zur Welt.Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1987.

12 Harpprecht, Klaus: Die Lust der Freiheit. DeutscheRevolutionäre in Paris. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt1989.

13 Harpprecht, Klaus: Fritz René Allemann 1910-1996. In:Jakobs, Hans-Jürgen/Langenbucher, Wolfgang R. (Hrsg.):Das Gewissen ihrer Zeit. Fünfzig Vorbilder desJournalismus. Wien: Picus 2004, S. 214-219; ders.: KurtTucholsky 1890-1935. In: Jakobs/Langenbucher, DasGewissen ihrer Zeit, S. 159-164 sowie ders.: FrancoisBondy 1915-2003. In: Jakobs/Langenbucher, DasGewissen ihrer Zeit, S. 240-244.

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zunehmend salonfähig geworden.“14 Es scheintalso an der Zeit, dass auch in der Kommunikati-onswissenschaft an ältere Traditionen wiederangeknüpft wird und damit aufgeschlossen zu derja methodisch unstrittigen und gerade auch amWiener Institut immer wieder erprobten Kollek-tivbiographie.15 Ihre Traditionslinien findet Gal-lus höchst aufschlussreich in der britischen For-schung; dort setzte sich Lawrence Stone grund-sätzlich mit dieser Methode auseinander undprägte den Begriff der „Prosopography“ (grie-chisch prosopon: Gesicht, Maske, Rolle, Per-son).16 Der Wiener Gruppe, die 1993 ihr Grund-satzpapier „Biographie als kommunikationsge-schichtliche Herausforderung“ veröffentlichte,war diese wohl nicht bekannt und kam unab-hängig davon zu gleichen methodischen Prinzipi-en.17 Die kritische Reflexion der prosopographi-schen Leistungen aus mehr als drei Jahrzehntenführt Gallus freilich eher zu einem Plädoyer fürdie Einzelbiographie, von der allein er sich eineWirkung über die Fachwissenschaft hinaus undeine anspruchsvolle écriture historique im SinneMarc Blochs erhofft.18

Zugegebenermaßen: solche große Geschichts-schreibung haben wir auch in Wien – bisher –nicht zustande gebracht. Aber wir können dochdarauf verweisen, uns ziemlich systematisch umAbhilfe bemüht zu haben. Dieser Aufsatz soll derOrt sein, das – soweit es um mehr als akademi-sche Abschlussarbeiten –, sondern um Bücherund Institutionen geht, einmal im Zusammen-hang zu dokumentieren.

Den Anfang machten – in der Tradition vonEgon Erwin Kischs Klassiker von 1923, derbeklagenswerterweise heute, anders als zu DDR-Zeiten (!), nicht mehr auf dem Buchmarkt prä-sent ist – Lesebücher, Sammelwerke, Antholo-gien, Chrestomathien:19

– Sensationen des Alltags. Meisterwerke des modernen Journalismus (1992)20

– Vertriebene Wahrheit. Journalismus aus dem Exil (1995)21

– Unerhörte Lektionen. Journalistische Spurensuche in Österreich 1945 – 1955 (2005)22

Kisch sollte damit fortgeführt werden und die„Sensationen“ setzen nun zeitlich genau dort an,wo er aufhörte – bei den damals noch Lebenden,die sieben Jahrzehnte später zum Kanon Journa-lismus des 20. Jahrhunderts gehören.

Parallel dazu liefen Planungen für eine Journalis-tikdozentur der besonderen Art, die dann endlichmit dem Studienjahr 2000/2001 als „Theodor-Herzl-Dozentur für Poetik des Journalismus“institutionalisiert werden konnte. Damit wurdeder programmatische Versuch gemacht, für denJournalismus – oder doch: für bestimmte Sortendes „Hochkulturjournalismus“23 – die gleicheDignität in Anspruch zu nehmen, wie sie für –auch nur bestimmte Sorten – von Literatur,Kunst und Musik gängig ist. Die Vorlesun-gen erschienen alle auch als Buch; bis zum Studienjahr 2005/2006 waren dies siebenBände.24

14 Gallus, Biographik und Zeitgeschichte, S. 40.15 Hausjell, Fritz: Journalisten gegen Demokratie oder

Faschismus. Eine kollektiv-biographische Analyse derberuflichen und politischen Herkunft der österreichischenTageszeitungsjournalisten am Beginn der ZweitenRepublik (1945 – 1947). Frankfurt am Main/Bern/NewYork/Paris: Lang 1989.

16 Stone, Lawrence: Prosopography, in: Daedalus, 100. Jg.(1971), S. 46-79; hier nach der gekürzten deutschenFassung: ders., Prosopographie – englische Erfahrungen.In: Jarausch, Konrad H. (Hrsg.): Quantifizierung in derGeschichtswissenschaft, Düsseldorf 1976, S. 64.

17 Arbeitsgruppe „Biographie“: Biographie alskommunikationsgeschichtliche Herausforderung. AktuelleTendenzen, Chancen und Defizite eines umstrittenenGenres. In: Medien & Zeit, Jg. 8 (1993), H. 4, S. 34-38.

18 Gallus, Biographik und Zeitgeschichte, S. 46.19 Kisch, Egon Erwin (Hrsg.): Klassischer Journalismus. Die

Meisterwerke der Zeitung. Berlin: Rudolf Kaemerer Verlag1923.

20 Langenbucher, Wolfgang R. (Hrsg.): Sensationen des Alltags.Meisterwerke des modernen Journalismus. München/Wien:Ölschläger/Ueberreuter 1992.

21 Langenbucher, Wolfgang R./Hausjell, Fritz (Hrsg.):

Vertriebene Wahrheit. Journalismus aus dem Exil. Wien:Ueberreuter 1995

22 Langenbucher, Wolfgang R./Hausjell, Fritz (Hrsg.):Unerhörte Lektionen. Journalistische Spurensuche inÖsterreich 1945-1955. Wien: Picus 2005.

23 Steiner, George: Wir alle sind Gäste des Lebens und derWahrheit. In: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, 31. Mai2003, S. 39.

24 Hermann, Kai/Sprecher, Margrit: Sich aus der Flut desGewöhnlichen herausheben. Die Kunst der GroßenReportage. Wien: Picus 2001; Riehl-Heyse, Herbert:Arbeiten in vermintem Gelände. Macht und Ohnmachtdes Journalismus. Wien: Picus 2002; Huemer, Peter:Warum das Fernsehen dümmer ist als das Radio. Redenüber das Reden in den Medien. Wien: Picus 2003;Jochimsen, Luc: Warenhaus Journalismus. Erfahrungenmit der Kommerzialisierung des Fernsehens. Wien: Picus2004; Harpprecht, Klaus: Auf der Höhe der Zeit?Journalismus, der schönste, der schrecklichste aller Berufe.Wien: Picus 2005; Kromschröder, Gerhard: Ach, derJournalismus. Glanz und Elend eines Berufsstandes. Wien:Picus 2006; Hamann, Sibylle: Dilettanten unterwegs.Journalismus in der weiten Welt. Wien: Picus 2007.

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Zur Begründung: Immer wieder hat es Befrem-den ausgelöst, dass wir im Zusammenhang mitJournalismus von einer „Poetik des Journalismus“sprechen. Dabei ist diese Dozentur Teil einerinternational schon Jahrzehnte alten kulturellenund universitären Tradition. So hielt Igor Stra-winsky 1939/40 Gastvorlesungen an der HarvardUniversity, die unter dem Titel „Poétique Musi-cale“ berühmt und zum Vorbild für Zyklen aka-demischer Gastveranstaltungen wurden, die aufden Ursprung des Wortes „Poetik“ zurückgehen.„poiein“ (aus dem Griechischen) bedeutet ja„schöpferisch tätig sein, herstellen, verfertigen“und Poetik eben das „Studium des zu machendenWerkes“.

Mit „Fragen zeitgenössischer Dichtung“ eröffneteIngeborg Bachmann 1959/60 die bis heute lau-fende Reihe der „Frankfur-ter Poetik-Vorlesungen“,die für mehrere Universitä-ten des deutschsprachigenRaumes stilbildend wur-den. Die aus diesen Vorle-sungen entstandenen Bü-cher dokumentieren übervierzig Jahre der Poetik der modernen deutsch-sprachigen Literatur. Die Hochschule für Musikund darstellende Kunst „Mozarteum“ in Salzburghat 1992 eine „Gastprofessur für Poetik“ einge-richtet: „Gastvorträge – Portraitkonzerte – Unter-richt – Lesungen“.

Mit der Theodor-Herzl-Dozentur wurde erstmalsfür eine Poetik des Journalismus der gleiche kul-turelle und intellektuelle Rang postuliert wie diesfür Literatur, Musik und Kunst traditionellerwei-se selbstverständlich ist. Journalismus mag in sei-ner alltäglichen Massenhaftigkeit eine Dienstleis-tung sein, daneben und daraus hervorgehendaber ist er auch eine spezifische, traditionsreicheKulturleistung, die gerade nicht terminologischzur „Literatur“ geadelt werden muss, um ihrenästhetischen und intellektuellen Rang angemes-sen zu benennen. Genuine, schöpferische Leis-tungen haben auch im Journalismus zu zahlrei-chen identifizierbaren „Werken“ und der Ver-bindlichkeit, der Kontinuität eines journalisti-schen Kanons geführt.

Dieser Kanon hat kulturgeschichtlich für dendeutschsprachigen Journalismus sehr viel mit

Wien zu tun. Theodor Herzl gehört in diesenhistorischen Kontext, der wohl erlaubt, von einer„Wiener Schule des modernen Journalismus“ zusprechen, parallel zu so vielen anderen Entwick-lungen im Fin de siècle Wiens. Kriege, politischeUmbruchszeiten, Exil und der gesellschaftlicheWandel haben diesen Traditionen die Kontinuitätgenommen. Aber auch heute gibt es Journalis-mus, dessen kulturschöpferische Leistung nichtzuletzt in der Eroberung immer neuer Welten derWirklichkeit und auch spezifischer Methoden derRealitätserkundung besteht. Neben dem Wortgehören die Fotographie und das dokumentari-sche Fernsehen heute zu den essentiellen journa-listischen Ausdrucksmitteln.

Inzwischen ist diese Poetik-Dozentur etabliert,vielleicht auch deshalb, weil sie mit dem Namen

von Theodor Herzl verbun-den ist. Sein 100. Todestagim Jahre 2004 war Anlassund Ausgangspunkt vielfäl-tiger Erinnerungen undWürdigungen, die natür-lich dem Zionisten galten,aber nicht nur, denn eini-

gen der Journalisten, die sich dieses Datumsannahmen, fiel auf, dass sie auch über einen derGroßen ihrer Zunft berichteten. Einer seinerTexte aus dem Buch „Palais Bourbon“ trägt denTitel „Die Schule der Journalisten“. Tatsächlichist das ganze journalistische Werk dieses Redakti-onsmitgliedes der „Neuen Freien Presse“ eineSchule der Journalisten und des Journalismus.Viele seiner Texte haben das Jahrhundert, dasdurch sein zionistisches Werk so grundlegend ver-ändert wurde, überdauert. Lernenswert beispiels-weise eine Maxime wie diese: „Augen und Ohrenweit offen und empfänglich für die tausend Wun-der“; Und immer nachdenkenswert eine Notizwie diese: „Angefangene Träume, halbe Einfälle,unbenützte Stimmungen – daraus setzt sich einJournalistenleben zusammen. War es nicht besserzu verwenden?“ Und wie steht es um den Satz:„Nicht ungestraft ist man Journalist!“? Diese undandere Herzl-Sätze zieren als Motti die Vorwortezu den Vorlesungen der Poetik-DozentInnen.Und Luc Jochimsen, die im Sommer 2003Dozentin in Wien war, ließ sich dadurch sogar zueinem Buch über Theodor Herzl inspirieren.25

Eine der merkwürdigsten Folgen, die man ange-

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25 Jochimsen, Luc: Dieses Jahr in Jerusalem. Theodor Herzl – Traum und Wirklichkeit. Berlin: Aufbau-Verlag 2004.

Genuine, schöpferische Leistungen haben auch imJournalismus zu zahlreichenidentifizierbaren „Werken“geführt.

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sichts der seit dem 18. Jahrhundert dauerndenGeschichte des Journalismus und seiner intellek-tuellen, kulturellen und politischen Leistungenwohl tragisch nennen darf, ist, dass es zumindestim deutschsprachigen Raum dafür kein histori-sches Bewusstsein gibt, keinen Kanon des Journa-lismus, keine Kultur des Vorbildes und der geisti-gen Orientierung. In eben diese Kontexte gehörtTheodor Herzl, den wir ob seines Ranges alsJournalisten und einen der großen Protagonistender Moderne als Namenspatron wählten.

Die nächsten Projekte nahmen ebenfalls Bezug aufVerhältnisse, wie sie in diesen anderen Kulturwel-ten traditionell sind: wir starteten Versuche zurKanonisierung des Journalismus. Das erste Projektwar eine Kooperation mit der „Süddeutschen Zei-tung“ (München), die in 50 Wochen (von 7.Dezember 2002 bis 17. November 2003) auf derMedienseite die Serie „Aufmacher. Vorbilder desJournalismus“ veröffentlichte – Porträts, zu denendie halbe Redaktion und einige Externe beitrugen;daraus wurde auch ein Buch, gewidmet dem Poe-tik-Dozenten Herbert Riehl-Heyse, mit demgemeinsam die Konzeption entstanden war unddessen früher Tod dazu führte, dass die Folge 50traurigerweise ihm gewidmet werden musste.26

Gleichzeitig kam es auch zu einer Zusammenar-beit mit dem Kulturradio des ORF, Ö 1; in derlangen Laufzeit dieses Kanons des österreichi-schen Journalismus „Chronisten – Reporter –Aufklärer“ wurden im Zeitraum 2002/03 überhundert Porträts gestaltet. Auch davon wird2007/08 eine Buchausgabe vorbereitet.27

Wichtig für all diese Projekte war schon in den 70erund 80er Jahren die Beobachtung, welche zuneh-mend wichtige Rolle das Medium Buch für denJournalismus einnimmt.28 Seitdem gibt es in derBibliothek des Wiener Institutes eine eigene Ab-teilung „Sammlung Journalismus“. Sie speist sichseit einigen Jahren nicht zuletzt aus den Beständen,in deren Besitz als Rezensionsexemplare wir durchdie Zusammenarbeit mit der Zeitschrift „message“von Michael Haller kommen. Im Vierteljahres-rhythmus erstellen wir für diese Zeitschrift eineDoppelseite: „Top-Ten-Buchjournalismus“. DerText zur Einleitung sei hier dokumentiert:

„Bestseller- und Bestenlisten gibt es seit Jahr-zehnten für die unterschiedlichsten Literatur-und Buchtypen: Romane, Sachbücher, politischeBücher, Taschenbücher… Keine dieser Listenaber dokumentiert, dass auch der Journalismuscharakteristischerweise sich des Mediums Buchbedient. Und dies auch traditionellerweise.

Unter dem Titel „Einbruch der Journalisten indie Nachwelt“ veröffentlichte Joseph Roth (1894– 1939) in der Frankfurter Zeitung vom19.12.1925 eine Kritik zweier Bücher seinerjournalistischen Zeitgenossen Egon Erwin Kisch(1885 – 1948) und Alfred Polgar (1873 –1955): Hetzjagd durch die Zeit und An denRand geschrieben. Seine Rezension leitete ermit Sätzen ein, die sich wie ein Programm fürdas Vorhaben lesen, das wir mit diesem Projekt„TOP TEN JOURNALISMUS“ starten:

„Wenn deutsche Journalisten Bücher schreiben,bedürfen sie beinahe einer Entschuldigung. Wiekamen sie dazu? Wollen die Eintagsfliegen inden Rang höherer Insekten aufsteigen? Wollensie, die dem Tag angehören, in die Ewigkeit ein-gehen? Professoren und Kritiker säumen denWeg, der in die Nachwelt führt. Dichter, diegleichsam schon von Geburt eingebundenwaren, wollen manchmal eine genaue Grenzezwischen Journalistik und Literatur ziehen undim Reich der Ewigkeiten den Numerus claususfür „Tagesschriftsteller“ einführen. Fremdwörtersind sehr selten glücklich und gültig verdeutschtworden. Sie bekamen meist einen präzisen, aberschiefen Sinn (einen undeutschen), wie zumBeispiel das Wort: Tagesschriftsteller. Ein Jour-nalist aber kann, er soll ein Jahrhundertschrift-steller sein. Die echte Aktualität ist keineswegsauf 24 Stunden beschränkt. Sie ist zeit- undnicht tagesgemäß.“

Seit diesen selbstbewussten Feststellungen vonJoseph Roth sind Jahrzehnte vergangen, indenen hunderte, ja tausende Bücher von Jour-nalistinnen und Journalisten erschienen sind,auf die diese Einschätzung ebenso zutraf. Einein den 80er Jahren begonnene „SammlungJournalismus“ in unserer eigentlich nur der wis-senschaftlichen Literatur gewidmeten Fachbi-

26 Jakobs, Hans-Jürgen/Langenbucher, Wolfgang R. (Hrsg.):Das Gewissen ihrer Zeit. Fünfzig Vorbilder desJournalismus. Wien: Picus 2004.

27 Unter dem Titel „Chronisten – Reporter – Aufklärer. EinKanon des österreichischen Journalismus“ (Wien: Picus

Verlag, Redaktion: Petra Herczeg)28 Haas, Hannes/Langenbucher, Wolfgang R.: Das Buch als

Medium für Qualitätsjournalismus. In: „Börsenblatt fürden Deutschen Buchhandel“, 43. Jg. 1987/Nr. 89, S.3083-3087.

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bliothek in Wien ist inzwischen auf vieleRegalmeter angewachsen. Nur: ein Bewusstseinfür die Originalität und die Qualität diesesBuchjournalismus fehlt vollkommen. Dafürkokettiert der Beruf mit dem dummen Spruch, esgäbe nichts älteres als die Zeitung von gestern;und was die Institutsbibliotheken für Publizistikund Journalistik anlangt: man stelle sich vor, einliteraturwissenschaftliches Institut würde auf dieWerke der Romanciers, Lyriker und Dramatikerverzichten; eine darauf fokussierte Buchkritikfehlt ebenfalls, vielleicht aus – falscher – Beschei-denheit dem eigenen Gewerbe gegenüber; in denBuchhandlungen werden diese Titel anderen, ein-gespielten Rubriken zugeordnet und gehen so imWust der vielen hundert Neuerscheinungen unter.

Die mangelnde, eigenständige Sichtbarkeit dieserBuchgattung ist angesichts ihrer anhaltenden ver-legerischen Hochkonjunktur schwer verständlichund beeinträchtigt die Wahrnehmung und denErfolg der mit ihr verbundenen gesellschaftlichenFunktionen: im Buch auf eine gewisse Dauergestellte journalistische Arbeiten dienen dem Pro-jekt Aufklärung, der politischen (Korruptions-)Kontrolle, der Erkundung gesellschaftlicher Rea-lität, der Gesellschaftskritik, den Lernprozesseneiner Zivilgesellschaft und schärfen unseren Tatsa-chenblick.

Einen Einwand gegen diese Vorstellungen von derOriginalität dieses „Buchjournalismus“ mussman – zugegebenermaßen – diskutieren: vieledieser Bücher sammeln in der Tat häufig nur,was vorher schon in Periodika erschienen ist.

Buchjournalismus hat – und das liegt nichtzuletzt an den im Medienverbund praktiziertenFormen wie etwa dem Serienvorabdruck – mitdem schalen Beigeschmack der „Zweit- oderMehrverwertung“ zu kämpfen. Aber in derempirischen Beobachtung zeigt sich, dass die indiesem Zusammenhang gefürchteten Nachteileeigentlich keine sind. Eher erhöhen sie denGebrauchswert des Mediums Buch und lassen ihnerst deutlich werden. Denn das Buch ist natürlichimmer ein bisschen mehr als die Serie in der Zei-tung, sowohl was den Inhalt als auch wasbestimmte medienspezifische Qualitäten betrifft.Sicherlich: man kann die Zeitung zerschnipselnund dann die vergilbenden Ausschnitte in Map-pen sammeln. Das erfordert viel Zeit, schmälertdas Lektürevergnügen und geht auf Kosten der

Bequemlichkeit. Es ist ein sinnlicher Genuss, dieSerie ordentlich gebunden, griffbereit, vollständigund jederzeit disponibel zu haben: Das Ganze isteben wesentlich mehr als die Summe seiner Teile.

Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt es deut-lich: es gibt einen Journalismus neben den Mas-senmedien, der im Buch stattfindet. Das Buchkann auf der quantitativen Ebene mit den Ein-schaltquoten der elektronischen und mit den Auf-lagen der periodischen Druckmedien selbstver-ständlich nicht mithalten. Das Buch ist dagegendas Medium von und für Individualisten. Das„Für jeden etwas“ der Massenmedien erfährt imBuch die radikalste Reduktion und Umkehrungzum „Etwas für jeden“.

Was bedeutet das für Journalismus? Der in Buch-form veröffentlichte Journalismus verfügt immerüber einen besonderen USP. Dieser kann in deraußergewöhnlichen Thematik, der umfassendenRecherche, der besonderen Präsentation, also imSchreiberischen, Inhaltlichen oder Technisch-Methodischen der Beschreibung von Wirklichkeitliegen. Qualitätsjournalismus, der sich ebendurch die genannten Tugenden definiert, kannnur in den seltensten Fällen in tagesaktuellenMedien stattfinden. Zu sehr dominieren Routi-neprozesse, begrenzte Zeit- und Personalkapazitä-ten und andere Sachzwänge den redaktionellenArbeitsalltag; zu deutlich zeichnen sich aber gera-de für diese Art Journalismus Grenzen der Mit-teilung in den Massenmedien ab. Das Buch hin-gegen ist das ideale Medium für großen Journalis-mus: wie kein anderes steht es in der Verfügungs-macht dessen, der seiner Zeit und seinen Mit-menschen etwas sagen möchte.

Message TOP TEN JOURNALISMUS wirdQuartal für Quartal beweisen, dass sich aus denhunderten von jährlichen Neuerscheinungen –ausgewiesenen Qualitätskriterien folgend – eineBestenliste erarbeiten lässt, die dokumentiert, wel-chen intellektuellen Rang Journalismus alsKulturleistung jenseits der alltäglichen massenme-dialen Dienstleistungen in Anspruch nehmen darf.

Wer diesen Empfehlungen folgt, wird entdecken,dass Journalismus terminologisch nicht zur Lite-ratur geadelt werden muss, um – wie Joseph Rothso schön formulierte – „in den Rang höhererInsekten“ aufzusteigen. Journalismus ist Journa-lismus ist Journalismus…“ 29

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29 Haas, Hannes/Langenbucher, Wolfgang R.: Über die Aktualität hinaus. In: message, 4. Jg. 2002/Nr.1, S. 112f.

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Schließlich gehört als monographisches Werkauch die Habilitationsschrift von Hannes Haas indiesen Kontext.30 Und erwähnt sei auch, dasswenigstens aus einigen der normalerweise unge-druckten studentischen Abschlussarbeiten „rich-tige“ Bücher geworden sind.31

Keine Frage: das alles passt so gar nicht zur sozu-sagen „herrschenden Lehre“ der kommunikati-onswissenschaftlichen Journalismusvorstellungund ist gewissermaßen zu einer Wiener Spezialitätgeworden, die nur bei wenigen Kollegen außer-halb – wie Walter Hömberg, Horst Pöttker oderGunter Reus – Unterstützung findet. So lassensich beispielsweise in einem typischen, umfangrei-chen Sammelband über „Theorien des Journalis-mus“ keine oder nur periphere Einträge über Per-sonen oder Werke aufspüren. Journalismus alsProdukt individueller Autoren in seinen mannig-faltigen, traditionsreichen Darstellungsformenexistiert hier nicht.32

Den Initialakkord zu einem derart realitätsfernenund blutleeren Bild von Journalismus hatte wohlvor allem Manfred Rühl gegeben, apodiktischformuliert z.B. in einem Aufsatz von 1989:

„Redaktionelles Entscheiden … im Sinne struk-turierten und programmierten Auswählens zwi-schen alternativen Ereignissen, Themen undMitteilungskomplexen … hat das Schreibenund andere ,genuine Elemente‘ des Journalismusabgelöst.“ 33

Eine ganze Generation ist ihm auf diesem (Irr-)Wege gefolgt, sodass – paradox gesagt – in vielenwissenschaftlichen Abhandlungen über Journalis-mus heute von Journalismus nicht die Rede ist.Nun muss man allerdings zugestehen, dass solcheDenkweisen eine Zeit lang auch in der Literatur-wissenschaft Unterstützung in einer Autortheorie

fanden, die den „Tod des Autors“ postulierte. Dasmag mit der Tradition gerade einer Literaturge-schichte zusammenhängen, die sich über Jahrhun-derte nur für Personen und ihre Werke interessier-te und deren institutionelle Kontexte (Verlagswe-sen, Medien, Kritik, Leser u.ä.) souverän ignorier-te. Als Gegenströmung musste der Autorbegriff inFrage gestellt werden. Für die Kommunikations-wissenschaft aber gilt der genau umgekehrteSchluss: eine – noch zu schreibende – Journalis-musgeschichte müsste diesen für sich reklamierenund den Begriff erst einmal rekonstruieren. Auchin der Literaturwissenschaft ist dies eine Episodegeblieben und niemand setzt sich mehr dem Ver-dacht der theoretischen Naivität aus, wenn er denAutorbegriff verwendet; die „Rückkehr desAutors“ in die literaturwissenschaftliche Diskussi-on hat längst wieder stattgefunden.34

Ihn für den Journalismus fruchtbar zu machen,mag aus vielen Gründen schwierig sein, ist abernicht unmöglich, denn je näher wir seit der Mittedes 19. Jahrhunderts der Gegenwart kommen,umso selbstverständlicher werden journalistischeTexte, die auf einen singulären „Autor“ zurückge-führt werden können. Galt historisch lange dasIdeal der Anonymität – für Otto Groth übrigenseines der „angeblichen Wesensmerkmale“ derZeitung35 –, so bezeichnet sich ein Blatt wie die„Süddeutsche Zeitung“ heute als „Autorenzei-tung“; und auch ein Magazin wie der „Spiegel“hat dieses lange heilige Prinzip längst aufgegeben.Trotzdem bleibt natürlich richtig, dass die Tota-lität der Medienorganisation, die Imperative vor-gestanzter Formen und die alltägliche Massenpro-duktion die Identifikation geistiger Unikate imJournalismus schwierig, ja zu einer förmlichenwissenschaftlichen Aufgabe macht: im Meer derDienstleistungen gilt es die Perlen journalistischerKulturleistungen zu finden.36

30 Haas, Hannes: Empirischer Journalismus. Verfahren zurErkundung gesellschaftlicher Wirklichkeit. Wien u.a.:Böhlau 1999.

31 erwähnt seien zum Beispiel Hanifle, Thomas: „Im Zweifelauf Seiten der Schwachen.“ Claus Gatterer – eineBiographie. Innsbruck u.a.: Studien-Verlag 2005 undHutter, Andreas: Billy Wilder. Eine europäische Karriere(zus. mit Klaus Kamolz).

32 Löffelholz, Martin (Hrsg.): Theorien des Journalismus.Ein diskursives Handbuch. Wiesbaden: WestdeutscherVerlag 2000.

33 Rühl, Manfred: Organisatorischer Journalismus. In: Kaase,Max/Schulz, Winfried (Hrsg.): Massenkommunikation. (=Sonderheft 30 der Kölner Zeitschrift für Soziologie undSozialpsychologie) Opladen 1989, S. 254.

34 vgl. Jannidis, Fotis/Lauer, Gerhard/Martínez,Matías/Winko, Simone (Hrsg.): Die Rückkehr des Autors.Zur Erneuerung eines umstrittenen Begriffs. Tübingen:

Niemeyer 1999.35 Groth, Otto: Die unerkannte Kulturmacht. Berlin: de

Gruyter 1960, hier Band I, S. 258-295.36 An dieser Stelle sei an einen frühen Vorgänger dieses Texts

erinnert – Langenbucher, Wolfgang R. (Hrsg.):Journalismus & Journalismus. Plädoyers für Rechercheund Zivilcourage. München: Ölschläger 1980 (=Praktischer Journalismus 3). Dieses Bändchen war für dievon mir mitbegründete neue Buchreihe programmatischund versammelte einige Protagonisten wie z.B. DagobertLindlau und Herbert Riehl-Heyse, die damals nochziemlich einsame Rufer in der Wüste waren. InvestigativerJournalismus war ein Fremdwort und musste über einendokumentarischen Fernsehbeitrag importiert werden:Lindlau, Dagobert: Jack Anderson. Einer, der Washingtondas Gruseln lehrt. Dokumentarfilm (ARD 14.4.1976,20.15 h, 2.11.1976, 16.20 h ). Einschlägige Lehrbüchererschienen erst über ein Jahrzehnt später.

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Die unabdingbaren Vorarbeiten dazu hat dieDeutsche Biographische Enzyklopädie geleistet, in-dem aus ihr unter dem nur unglücklich zu nen-nenden Titel „Die deutschsprachige Presse“ ein„biographisch-bibliographisches Handbuch“kompiliert wurde.37 Das Vorwort beschreibt dasProjekt so:

„Das biographisch-bibliographische HandbuchDie deutschsprachige Presse wurde auf derGrundlage der in den Jahren 1995 bis 2003 inzehn Bänden und drei Supplementen erschiene-nen Deutschen Biographischen Enzyklopädie(DBE) erarbeitet. Beibehalten wurde das Prin-zip, dass keine noch lebenden Personen aufge-nommen werden. Das vorliegende Werk will miteiner Sammlung von knapp 6.000 Kurzbiogra-phien und 207 ausführlicheren, namentlichgezeichneten Porträtshandelnde Subjekte desdeutschsprachigen Presse-wesens vorstellen. Gegen-über den vorliegendenBänden der DBE wurden340 Namen neu aufge-nommen. Das Spektrumreicht vom Journalisten, Redakteur und Kritikerüber den Herausgeber bis zum Verleger, der mehrist als „Händler mit bedrucktem Papier“. Illust-ratoren, Karikaturisten, Pressephotographen sindebenso zu finden wie Druckereibesitzer, Fachleu-te für Lesezirkel und Vertrieb, Zeitungs- oderPublizistikwissenschaftler, Autoren, Herausgeberund Verleger fachwissenschaftlicher Zeitschriftenbleiben hier im allgemeinen unberücksichtigt.(…)Zahlreiche Persönlichkeiten, die in anderenZusammenhängen berühmt wurden, warenzumindest zeitweise journalistisch tätig, darun-ter Karl Philipp Moritz, Robert Schumann undTheodor Herzl. Unter den hier versammeltenPersonen befinden sich auch eine Reihe vonNamen, die in der Regel der Politik zugezähltwerden, die aber kaum als die Journalisten, diesie waren, in Erinnerung geblieben sind. WillyBrandt, der als Bundeskanzler zum bedeuten-den, international respektierten Staatsmann

wurde, war u.a. 1930 Mitarbeiter des„Lübecker Volksboten“ unter Chefredakteur Juli-us Leber, betätigte sich auch im norwegischenExil als Journalist, berichtete über den Spani-schen Bürgerkrieg und arbeitet nach dem Endedes Zweiten Weltkriegs als Korrespondent skandi-navischer Zeitungen in Deutschland.

Ferner wurden viele Vertreter der sogenanntengroßen Literatur aufgenommen, die auch die„kleine Form“, wie Alfred Polgar sie nannte,beherrschten, die es verstanden, der feilen Glosse,„ihre verächtliche, unscheinbare Bereitschaft nut-zend, … Belebendes, Reinigendes abzugewin-nen“ (Walter Benjamin): Zu den Schriftstellern,die als Literaturkritiker tätig waren, jedochdurch andere Gattungen berühmt wurden,

zählen zum Beispiel Gott-hold Ephraim Lessing undHeinrich Heine. Ihr Lebenund Wirken wird als ganzes,d.h. nicht bloß in bezug aufihre journalistische Tätig-keit, dargestellt.“ 38

Damit liegt nun eine überwältigende Materialfüllevor – aber auch nicht mehr, denn ohne einenbegründeten, engeren Begriff von Journalismuswird man daraus keine Journalismusgeschichte,keinen Kanon Journalismus entwerfen können.Dazu fehlt insbesondere die z.B. für die Literatur-wissenschaft selbstverständliche philologischeGrundlage, die Präsenz der „Werke“. DieseBehauptung muss freilich relativiert werden –dank der Verlagsproduktion und dank editorischerBemühungen, denen es nicht zuvörderst um „Jour-nalismus“ geht, sondern um bestimmte Autoren,die einfach zur „Literatur gerechnet werden.

Als neuere Beispiele seien folgende Werkausgabenaufgeführt:– Peter Altenberg39 (München 1979)– Hugo Bettauer40 (Salzburg 1980)– Hubertus Czernin41 (Wien 2007)– Friedrich von Gentz42 (Hildesheim 2002)– Siegfried Jacobsohn43 (Göttingen 2005)

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37 Jahn, Bruno (Bearb.): Die deutschsprachige Presse. Einbiographisch-bibliographisches Handbuch. München:Saur 2005.

38 ebd., VII.39 Altenberg, Peter: Ausgewählte Werke in zwei Bänden. 1:

Aphorismen, Skizzen und Geschichten. München 1979.40 Bettauer, Hugo: Gesammelte Werke. Band 1-6. Salzburg:

Hannibal 1980.41 Czernin, Hubertus: Über Totschweigen und Schönreden.

Gesammelte journalistische Schriften. 5 Bände.

Herausgegeben von Alfred Noll sowie Sophie, Johannaund Antonia Czernin. Mit einem Vorwort von ArminThurnher. Wien: Czernin 2007.

42 Friedrich von Gentz: Gesammelte Schriften. Hrsg. vonGünther Kronenbitter. Hildesheim: Olms-Weidmann2002.

43 Jacobsohn, Siegfried: Gesammelte Schriften. Band 1-5.Hrsg. von Gunter Nickel und Alexander Weigel.Göttingen 2005.

Ohne einen begründeten,engeren Begriff von Journalismus wird man keinenKanon Journalismus entwerfen können.

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– Egon Erwin Kisch44 (Berlin 1993)– Karl Kraus45 (München 1987, Frankfurt 1979)– Soma Morgenstern46 (Lüneburg 1994-2001)– Carl von Ossietzky47 (Hamburg 1994)– Alfred Polgar48 (Hamburg 1982-1986)– Joseph Roth49 (Köln 1989-1991)– Kurt Tucholsky50 (Hamburg 1975)– Theodor Wolff51 (Düsseldorf u.a. 1989-2000)

Alle Bände mit Texten von Theodor Wolff wur-den von Bernd Sösemann herausgegeben; dies istaber auch das einzige Beispiel eines Editors ausdem „Fach“. Warum wäre eine eigenständigejournalistische Editionskultur wichtig? In einerAuseinandersetzung mit der kontroversen Georg-Bücher-Philologie, die es ja mit einem ganzschmalen Werk zu tun hat, fand Michael Ott dieschöne Formulierung: „Editionen sind Verwal-tungsinstanzen des kulturellen Gedächtnisses; sieprägen das Autoren-Bild ganzer Generationen.“52

Wer das Journalisten-Bild prägt – sollte das nichtzumindest die Aufgabe der wissenschaftlichenJournalistenausbildner sein? Hilde Spiel notierteeinmal: „Wie lernt man schreiben? Indem manliest.“ Für Debütanten der Literatur ist dies eineSelbstverständlichkeit; für die des Journalismuskann das aber nur eine solche werden, wenn einKanon Journalismus selbstverständlich wird – aufdem Buchmarkt und in der Lehre, der Ausbil-dung.

Sehr viel umfangreicher wäre eine – erst mühsamzu recherchierende – Bibliographie mit Einzel-ausgaben eines Kanon Journalismus. Da findensich – für Verlage offensichtlich gewinnträchtige– Steadyseller (wie Anton Kuh, Theodor Herzl,Alfred Kerer oder Hilde Spiel) und ebenso ver-dienstvolle Ausgrabungen (wie Max Winter).Eines der erstaunlichsten Projekte in diesem Kon-text ist „Die Andere Bibliothek“, eine Buchreihe,die seit Januar 1985 (bis 2007) von Hans Magnus

Enzensberger (zuerst bei Greno und dann imEichborn Verlag) herausgeben wurde. Monatlicherscheint ein neuer Band mit den Ziel, die Buch-und Lesekultur zu fördern. Durch das Interessedes Herausgebers ist innerhalb dieser Reihe imLaufe der Jahre so etwas wie eine eigenständige„Reihe Journalismus“ entstanden: Federspiel,Weiss, Stadelmaier, Kramer, Goettle, Scherer,Elon, Mayhew, Mercier, Russell, Swartz sind nureinige der Namen. Vor allem verdanken wir dieanhaltende Präsenz von Ryszard Kapuscinski(1932 – 2007) dieser Buchreihe (und dem Über-setzer Martin Pollack).

Ab dem Buchherbst 2007 sind nun Klaus Harp-precht und Michael Naumann die neuen Heraus-geber, beides Journalisten. Sie starten auch miteiner Ausgabe aus dem Kanon Journalismus –Georg Forsters (1754 – 1794) „Reise um dieWelt“; da darf man wohl auf eine Fortsetzung deroriginellen journalistischen Editionstradition vonEnzensberger hoffen.

Zahllos sind naturgemäß die Bücher von Gegen-wartsjournalisten wie Marion Gräfin von Dönhoff(1909 – 2002), Ralph Giordano (*1923), HerbertRiehl-Heyse (1940 – 2003) oder Georg StefanTroller (*1921) u.ä.; die aktuelle Situation ist vier-teljährlich Gegenstand des oben erwähnten Pro-jektes Top-Ten-Buchjournalismus. Erwähnt seiauch noch, dass es eine Reihe von Verlagen gibt,die sich kontinuierlich diesem Felde widmen: dazuzählen etwa der Ch. Links Verlag in Berlin, derPicus Verlag in Wien und eine ganze Reihe dergroßen, bekannten Publikumsverlage.

Wer sich für Journalismus wissenschaftlich inter-essiert, findet also auch heute schon – ohne dassdies ein Verdienst der Journalismusforschungwäre – eine Fülle von Material. An drei neuerenVeröffentlichungen sei darüber hinaus etwas aus-

44 Kisch, Egon Erwin: Mein Leben für die Zeitung.Journalistische Texte. Band 1-2, 2. Aufl., Berlin: AufbauVerlag 1993.

45 Kraus, Karl: Frühe Schriften: 1892 – 1900. Hrsg. vonJohannes Braakenburg. München: Kösel 1979 sowieKraus, Karl: Schriften. 17 Bände. Hrsg. von ChristianWagenknecht. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1987.

46 Morgenstern, Soma: Werke in Einzelbänden. Band 1 – 12.Hrsg. von Ingolf Schulte. Lüneburg: zu Klampen 1994 –2001.

47 von Ossietzky, Carl: Sämtliche Schriften. Band 1 – 8.Hrsg. von Werner Boldt. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt1994.

48 Polgar, Alfred: Kleine Schriften. Band 1 – 6. Hrsg. vonMarcel Reich-Ranicki und Ulrich Weinzierl. Reinbek beiHamburg: Rowohlt 1982 – 1986.

49 Roth, Joseph: Werke. Band 1 – 6. Hrsg. von FritzHackert. Köln: Kiepenhauer & Witsch 1989 – 1991.

50 Tucholsky, Kurt: Gesammelte Werke. Band 1 – 11. Hrsg.von Mary Gerhold-Tucholsky. Reinbek bei Hamburg:Rowohlt 1975.

51 Wolff, Theodor: Ein Leben mit der Zeitung. Düsseldorf:Econ 2000; Theodor Wolff, der Chronist. Düsseldorf:Econ 1997; Theodor Wolff, der Publizist. Düsseldorf:Econ 1995; Theodor Wolff, der Journalist. Düsseldorf:Econ 1993; Die Wilhelminische Epoche. Fürst Bülow amFenster und andere Begegnungen. Frankfurt am Main:Althenäum 1989; – Alle Bände wurden herausgegebenvon Bernd Sösemann. Vgl. ebenso Sösemann, Bernd: DasEnde der Weimarer Republik in der Kritik demokratischerPublizisten. Theodor Wolff, Ernst Feder, Julius Elbau,Leopold Schwarzschild. Berlin: Colloquium 1976.

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führlicher demonstriert, wo man weiter fündigwerden kann und dass es auch aus dem Fachselbst relevante Beiträge zu geben beginnt: aneiner Autobiographie, einer zeitgeschichtlichenMonographie und einer kommunikationshistori-schen Biographie.

Die Autobiographie von Dagobert Lindlau:53

„Die Wirklichkeit braucht oft mehr Platz, als Zei-tungen oder Sender herausrücken.“ Diesen Satznotiert Dagobert Lindlau gleich auf der erstenSeite seines Werkes am Ende des ersten Absatzes.Es ist ein Schlüsselsatz nicht nur für sein Buch,sondern dafür, warum Journalisten überhaupt(und wohl immer häufiger) das alte, langsameMedium Buch nutzen. Nur dieses ermöglichtihnen, (so gut wie) frei von den üblichen media-len Imperativen des Raumes, der Zeit, der Kon-kurrenz und dem branchenüblichen „Hinters-Licht-Führen“ ihre journalistische Wahrheit zuprotokollieren.

Den allergrößten Nutzen können aus diesemBuch sicherlich praktizierende und angehendeReporter aller Genres und Medien gewinnen.Lindlau schreibt nicht über sein Handwerk, son-dern erzählt von ihm: wie er an seine Recherchenkam, wie man verhindert, den professionellenTäuschern auf den Leim zu gehen, was man vomamerikanischen Journalismus lernen kann,warum man selbst in gefährlichen Milieus nurausnahmsweise in Todesangst leben muss, warumman manchmal gegen falsche Zeugen nicht gefeitist, wie es zu einer falschen Berichterstattungkommen kann, warum Informationen von Nach-richtendiensten auch etwas taugen können undDissidenten, unbrauchbare, ja brandgefährliche(siehe Irak) Quellen sind.

Dieser Reporter war und ist in der Tat mehr als„nur“ ein Reporter, deshalb also im Titel: „eineArt Beruf“. Solche Kunst der Reportage ist ande-res als bloßes Handwerk: eine Haltung, eine uni-verselle Empathie, eine omnipräsente Sensibilitätund eine intellektuelle Unbestechlichkeit, diesonst bestenfalls in der Autonomie einer künstle-rischen oder schriftstellerischen Existenz gelingt.

Die Monographie von Christina von Hoden-berg:54 Kurz nach Erscheinen fand diese umfang-reiche Studie, eine Freiburger zeithistorischeHabilitationsschrift (von 2004), die nachdrückli-che Beachtung in Blättern wie der „Zeit“, der„Süddeutschen“ oder der „FAZ“. Das Lob war –von Nebensächlichkeiten abgesehen – einhellig.Die Rezensenten, alle renommierte Repräsentan-ten des journalistischen Berufes, äußerten sichhöchst angetan von diesem spannungs- und fak-tenreichen Buch. Diesem Urteilen kann man sichauch fachwissenschaftlich nur anschließen –nicht ohne leisen Neid damit zu verbinden, dasshier außerhalb des Faches endlich Kommunikati-onsgeschichte geschrieben wurde. Ein vergleich-bares Werk von solchem großen monographi-schen Atem und dieser narrativen Kraft hat nie-mand aus unserem Fach bisher vorgelegt. Christi-na von Hodenberg war langjährige Mitarbeiterinin der Freiburger Forschungsgruppe zur Ge-schichte der Bundesrepublik. Heute lehrt sie ander University of London.

Gleich die umfangreiche „Einführung“55 verdeut-licht, was den wissenschaftlichen Rang diesesBuches ausmacht: diese Historikerin hat sichumsichtig und analytisch überzeugend theoreti-sche Fundamente gelegt, die den Erklärungsver-suchen ihrer oft akribischen Deskriptionen vonfast drei Jahrzehnten westdeutscher Medienöf-fentlichkeit eine überzeugende innere Logikgeben. Da sie auch eine jargonlose Prosa schreibt,oft mit geglückt-originellen Formulierungen bril-liert und bei aller Fülle der Einzelphänomeneüber eine souveräne Stoffbeherrschung verfügt,könnte die Lektüre sogar kommunikationshisto-risch unbeleckte LeserInnen faszinieren. Wer sichheute empirisch mit politischer Öffentlichkeit inder Bundesrepublik Deutschland beschäftigt,wird jedenfalls ohne die Rezeption der hier aus-gebreiteten Erkenntnisse sich den Vorwurf allzuoberflächlicher Sichtweisen gefallen lassen müs-sen. Das gilt naturgemäß nicht zuletzt für diejüngeren Generationen, für die die Nachkriegsge-schichte schon weit weg gerückt ist. Der Nach-weis aber, dass auch diese Vergangenheit in dieGegenwart weiterhin wirkungsmächtig hinein-

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52 Ott, Michael: Der Himmel ist leer. Fußnotenkrieg: Wiedie Philologen um Georg Büchner streiten. In:„Süddeutsche Zeitung“, Nr. 45 vom 22. Februar 2002,S.16.

53 Lindlau, Dagobert: Reporter. Eine Art Beruf. MünchenZürich: Piper 2006. Autobiographien von Journalistensind inzwischen keine Seltenheit mehr; als Beispiele seiengenannt: Gaus, Günter: Widersprüche. Erinnerungen

eines linken Konservativen. Berlin: Propyläen 2004 sowieRaddatz, Fritz J.: Unruhestifter. Erinnerungen. München:Propyläen 2003. Hier verabschieden sich gewissermaßenganze Generationen.

54 von Hodenberg, Christina: Konsens und Krise. EineGeschichte der westdeutschen Medienöffentlichkeit 1945– 1973. Göttingen: Wallstein Verlag 2006.

55 ebd., S. 7-30.

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ragt, macht das intellektuelle Faszinosum desWerkes von Christina von Hodenberg aus.

So begreift man in den größeren historischenZusammenhängen, worin die Zäsur von 1945bestand, erst recht aber, warum es nationalsoziali-stische Kontinuitäten geben konnte und mussteund schließlich, wie mühsam und konfliktreichdie Lerngeschichte für die Akzeptanz demokrati-scher Kommunikationsfreiheit war. Die Struktur-und Prozessanalysen dazu haben geradezuModellcharakter, wenn man auf vergleichbareEntwicklungsnotwendigkeiten in (beliebigen)Transformationsländern blickt. Wir lernen: es istdurchaus alles andere als selbstverständlich, dasssich eine kritische, politische Öffentlichkeit bil-det. Um diesem „Prozess mit offenem Ausgang“56

analytisch auf die Spur zu kommen, wird – nacheiner Klärung des Begriffes Öffentlichkeit – aufTheorien von Pierre Bourdieu und ein Modellpolitischer Generationen zurückgegriffen. Bedau-erlich, dass trotz mehrfacher Verweise auf gesell-schaftliches, historisches Lernen die theoretischfundierte Einbeziehung dieses Konzeptes nichtversucht wurde.

Neben der üblichen Sekundärliteratur (S. 465 –499!) basiert dieses Buch auf einem – man musses so sagen – bisher beispiellosen Reichtum vonarchivalischen Quellen (darunter die NationalArchives, Washington, die Historischen Archivemehrerer Rundfunkanstalten sowie des Privatar-chivs von Rüdiger Pöroske) und der Auswertung„systematisch durchgesehene(r) Printmedien“(v.a. Wochenperiodika wie „Die Zeit“, auch„Stern“ und „Quick“ oder die „Herder-Korre-spondenz“). Diesem Material wird auf höchstinspirierte Weise eine Fülle an differenziertenErkenntnissen abgewonnen, häufig verbundenmit der selbstbewussten Korrektur gängigerAnsichten, aber auch mit dem Mut zum klarenUrteil. Der Titel fasst das auf glückliche Weisezusammen. In diesen fast drei hier untersuchtenJahrzehnten fand ein langsamer Abschied vonKonsens und Staatsorientierung statt. Deutsch-

land verwestlichte sich. „Erst als das Krisengefühlabebbte – nach zwei Jahrzehnten –, konnte derAufbruch in die kritische Öffentlichkeit gelin-gen.“ So endet diese in jeder Hinsicht große Stu-die. Wenn es mit – wie soll man es nennen: re-zeptionskulturellen? – rechten Dingen zuginge,müsste sie im Fach ein Dauerseller werden.

Die Biographie Margret Boveri:57

Auch heute noch gibt es zahlreiche Bücher vonMargret Boveri im Buchhandel oder im Antiqua-riat,58 die bis heute etwas von der Faszination ver-mitteln, die von dem Leben dieser Journalistinund Autorin ausging. Für eilige Leser, also bei-spielsweise journalistische Kolleginnen und Kol-legen, mag die Biographie von Heike B. Görte-maker (basierend auf einer kommunikationshis-torischen Dissertation), manche Längen haben.Für den an journalistischer Kanonbildung inter-essierten Wissenschaftler ist es ein ungemeindichter und faktenreicher Beitrag zur Journalis-musgeschichte des vergangenen Jahrhunderts.Bedauerlich darf man in diesem Zusammenhangnennen, dass sich die Verfasserin allzu sklavischan historische Darstellungsmuster hält, und dievielen möglichen Anregungen zu kommunikati-onswissenschaftlichen und insbesondere journali-stikbezogenen theoretischen Interpretationenignoriert. So schreibt sie zwar im Nachwort vondem „ungewöhnlichen Selbstverständnis“, dasschon Margret Boveris journalistische Karrierebestimmt habe, vergibt sich aber die Chanceeiner Interpretation, die die einschlägige Fachlite-ratur ja nahe legen würde. Ebenso gibt es kaumAnsätze einer – analog zur Literaturwissenschaftgesprochen – Werkinterpretation, obwohl die inBüchern vorliegende Substanz dafür gerade beidieser Journalistin nicht fehlt.

Auch drängt sich immer wieder der Eindruck auf,dass die Untiefen, in die Boveris politische Ein-stellungen führen, bewusst ausgeblendet werden.So bleibt die Antwort auf die Frage Uwe John-sons offen, warum Boveri das Deutschland Hit-lers dem Ausland vorgezogen hat. Der Gang ins

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56 ebd., S. 8.57 Görtemaker, Heike B.: Ein deutsches Leben. Die

Geschichte der Margret Boveri 1900-1975. München:Beck 2005. Vgl. dazu auch frühere biographische Studien:Behmer, Markus: Von der Schwierigkeit, gegen Illusionenzu kämpfen. Der Publizist Leopold Schwarzschild – Lebenund Werk vom Kaiserreich bis zur Flucht aus Europa.Münster: Lit 1997 sowie Burger, Reiner: Theodor Heussals Journalist. Beobachter und Interpret von vier Epochen

deutscher Geschichte. Münster: Lit 1999. 58 Boveri, Margret u.a.: Der Verrat im XX. Jahrhundert, 4

Bde., Hamburg 1956-1960; dies.: Wir lügen alle. EineHauptstadtzeitung unter Hitler, Olten und Freiburg imBreisgau 1965; dies.: Tage des Überlebens. Berlin 1945,München 1968; dies.: Erinnerte Mutmaßungen. In: NeueDeutsche Hefte 16, 205-208, 1969; dies.: Die Deutschenund der Status Quo, München 1974.

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Ausland wäre für sie vergleichsweise einfachgewesen. Wie auch immer: es ist eine lesenswerteBiographie aus dem Fach und in jedem Fall hatdie Verfasserin das wissenschaftliche Verdienst,am Beispiel Boveris „den Beginn einer journalis-tischen Karriere in der Anfangsphase der natio-nalsozialistischen Pressepolitik“ rekonstruiert zuhaben. Und spannend zu lesen ist, wie diese mitdieser Vergangenheit später umging. Auch dieseBiographie fand in der Buchkritik ein höchstpositives Interesse. Es mag auch daran liegen, dasses ohne Jargon geschrieben ist. Wissenschaftlichbleiben die erwähnten Wünsche offen. Vergleich-bare Defizite dürfte eine literaturwissenschaftli-che oder kunstwissenschaftliche Studie gewissnicht aufweisen (Stichwort: Werkanalyse). Hier

fehlt es unserer Disziplin offensichtlich noch anmethodischer Erfahrung. Die von Norbert Freikritisierte Blindheit wird mit solchen Büchernjedenfalls ein wenig relativiert. Aber die Versäum-nisse und künftigen Aufgaben bleiben zahllos.Wenn der Weg der Forschung und Darstellungdahin auch noch weit ist, so mag doch das – vielzitierte, aber zu wenig als Forschungsanleitungbegriffene – Postulat von Max Weber aus demJahre 1919 irgendwann einmal eingelöst werden,dass eine wirklich gute journalistische Leistungmindestens so viel „Geist“ beansprucht wie bei-spielsweise irgendeine Gelehrtenleistung – unddamit unterschieden werden kann von den tägli-chen Medendienstleistungen – als Journalismuseben.59

59 Oberflächlich gelesen, könnte man zu der Auffassungkommen, dieses Plädoyer sei ein Wiederbelebungsversuchvon Emil Dovifats „Theorie“ der publizistischenPersönlichkeit – vgl. dazu etwa Sösemann, Bernd (Hrsg.):Emil Dovifat. Studien und Dokumente zu Leben undWerk. Berlin u.a.: de Gruyter 1998. Dies ist aberkeineswegs beabsichtigt, denn Dovifat interessierte sich

nur am Rande für Journalisten, sein – eben spezifischpublizistikwissenschaftliches – Interesse galt dempolitischen Kommunikator, dem großen Redner in derGeschichte.Trotzdem wäre es aus disziplingeschichtlichenGründen wohl redlich, seine Positionen wieder einmalkritisch nachzulesen.

Wolfgang R. LANGENBUCHERemer. Univ.-Prof. Dr. phil.; geb. 1938 in Pforzheim/Baden-Württemberg, Studium derVolkswirtschaftslehre, Philosophie, Germanistik und Zeitungswissenschaft in Stuttgartund München; von 1975 bis 1983 Professor am Institut für Kommunikationswissenschaftder Universität München; von 1984 bis 2006 Ordinarius für Publizistik- und Kommunika-tionswissenschaft in Wien, langjähriger Institutsvorstand. Seit Oktober 2006 Emeritus. Zahlreiche Funktionen in Gremien, Jurys und Kommissionen; rege Gutachtertätigkeit;von 1972 bis 2006 Mitherausgeber der “Publizistik”–Vierteljahreshefte für Kommunika-tionsforschung. Darüber hinaus (weiterhin) umfangreiche Publikationstätigkeit, dieneben selbständigen Buchpublikationen und Herausgebertätigkeit auch zahllose Auf-sätze und Berichte in Sammelpublikationen, Zeitschriften und Zeitungen umfasst (dievollständige Bibliographie 1964 – 2006 siehe ab Seite 33).

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Bibliographie Wolfgang R. Langenbucher 1964 – 2006Ein Schriftenverzeichnis zur Emeritierung

Im Jahr 1964 erschien die Buchausgabe seiner Dissertation. Seitdem hat Wolfgang R. Langenbuchereine Fülle von Monographien, Sammelbänden, Editionen, Aufsätzen und Rezensionen veröffentlicht.

Die folgende Bibliographie verzeichnet die Publikationen, die bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2006erschienen sind. Dabei ist – mit Ausnahme von Vorworten, Interviews und Nachdrucken – Vollstän-digkeit angestrebt. Der Verfasser dankt Bernd Semrad für ergänzende Hinweise.

Selbständige Schriften und Buchveröffentlichungen

1. Der aktuelle Unterhaltungsroman. Beiträge zuGeschichte und Theorie der massenhaft verbreitetenLiteratur. Bonn: Bouvier 1964 (= Bonner Beiträge zurBibliotheks- und Bücherkunde 9), 292 Seiten; 2. Aufl.1974

2. Der mißachtete Leser. Zur Kritik der deutschenPresse. Köln und Berlin: Kiepenheuer & Witsch 1969(= Information 22), 204 Seiten (zus. mit Peter Glotz);3. Aufl. 1970

3. Deutscher Presserat: Memorandum zur Journali-stenausbildung, vorgelegt von der „Gemischten Kom-mission für Fragen der journalistischen Aus- und Fort-bildung“ gem[äß] Beschlußfassung auf der Sitzung am18.1.1971 in Düsseldorf. Bonn-Bad Godesberg o.J.(1971), 8 Seiten (zus. mit Günter Kieslich)

4. Kommunikation als Beruf. Ansätze kommunikati-onswissenschaftlicher Berufsforschung. Habilitations-schrift. München 1973 (masch.), 239 Seiten

5. Unterhaltung als Beruf? Herkunft, Vorbildung,Berufsweg und Selbstverständnis einer Berufsgruppe.Berlin: Spiess 1974, 21975 (= AfK-Studien 1), 158 Sei-ten (zus. mit Walter A. Mahle)

6. Buchmarkt der neuen Leser. Studien zumProgrammangebot der Buchgemeinschaften (1962-1971). Berlin: Spiess 1974 (= AfK-Studien 2), 199 Sei-ten (zus. mit Wolfhard F. Truchseß)

7. Pressekonzentration und Journalistenfreiheit. ZurEntwicklung der Arbeits- und Beschäftigungssituationvon Journalisten der Tageszeitungen in der Bundesre-publik Deutschland. Berlin: Spiess 1976 (= AfK-Studi-en 4), 341 Seiten (zus. mit Otto B. Roegele und FrankSchumacher)

8. Die Massenmedien in der postindustriellen Gesell-schaft. Konsequenzen neuer technischer und wirt-schaftlicher Entwicklungen für Aufgaben und Struktu-ren der Massenmedien in der BundesrepublikDeutschland. Göttingen: Schwartz 1976 (= Kommissi-on für wirtschaftlichen und sozialen Wandel 111), VII,475 Seiten (zus. mit Horst Decker und Günter Nahr)

9. Manager der Kommunikation. Die Rolle des Chef-redakteurs im Spannungsfeld von Verlag, Redaktionund Leser. Berlin: Spiess 1977 (= AfK-Studien 3), 346Seiten (zus. mit Ursula Jacobi u.a.)

10. Leseförderung und Buchpolitik. Eine Expertise derWissenschaftlichen Kommission Lesen. Bonn: Deut-sche Lesegesellschaft 1977, 34 Seiten (zus. mit DieterBaacke u.a.); zugleich „Bertelsmann Briefe“, Heft89/1977

11. Kabelkommunikation und Informationsvielfalt.Eine Problemanalyse zur Gestaltung von Pilotprojek-ten unter dem Aspekt der Wirkung auf die Presse.München und Wien: Oldenbourg 1978, 248 Seiten(zus. mit Wolfgang Kaiser u.a.)

12. Besser informieren in der Politik. Vortrag anläßlichdes Symposiums „Besser informieren. Am Markt undin der Politik“. Bern: Dieter Jäggi AG o.J. [1978], 22Seiten

13. Buchgemeinschaften und Lesekultur. Studie zumProgrammangebot von sechs Buchgemeinschaften(1972-1977). Berlin: Spiess 1980 (= AfK-Studien 16),193 Seiten (zus. mit Martin Hutter)

14. Projektdesign Kabelkommunikation Berlin: Design-bericht. Berlin: VDE-Verlag 1981, XII, 321 Seiten (zus.mit Christian Hardtke u.a.)

15. Wissen durch Kommunikation ohne Streuverlust.Die gesellschaftliche Funktion der Zielgruppenmedien.Wien: Österreichischer Wirtschaftsverlag 1985, 14 Seiten

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16. Kommunikationsverhalten und Medien. Lesen inder modernen Gesellschaft. Eine Studie der Bertels-mann Stiftung. Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stif-tung 1989, 288 Seiten (zus. mit Ulrich Saxer undAngela Fritz)

17. Die Tageszeitung im Rhein-Ruhr-Gebiet. Redak-tionelle Konzeptionen für die 90er Jahre. Eine Experti-se für die Stiftung Pressehaus NRZ. Düsseldorf, Wienund New York: Econ 1989, 48 Seiten

18. Der Medienmensch. München: Burda 1991 (= inmedias res), 24 Seiten (zus. mit Holger Rust)

19. Weltmarkt der Medien. München: Burda 1993 (=in medias res), 42 Seiten (zus. mit Holger Rust)

20. Der mißachtete Leser. Zur Kritik der deutschenPresse. Ungekürzter Nachdruck der Ausgabe von 1969mit einem Vorwort zur Neuausgabe. München: Rein-hard Fischer 1993 (= ex libris kommunikation 1), 217Seiten (zus. mit Peter Glotz)

21. Öffentlichkeit und Verkehr. Ein Forschungsprojektdes Instituts für Publizistik- und Kommunikationswis-senschaft der Universität Wien. Wien: WUV-Univer-sitätsverlag 1995, 218 Seiten (Mitarbeit: Christa Blüm-linger u.a.)

Editionen

1. Mal was andres. Humoristische Erzählungen mitZeichnungen von Karl Staudinger. Stuttgart, Zürichund Salzburg: Europäischer Buchklub o.J., 208 Seiten.

2. Deutsche Erzählungen aus zwei Jahrzehnten. Miteinem Vorwort von Heinrich Böll. Herrenalb: Erd-mann 1966, 528 Seiten.

3. Versäumte Lektionen. Entwurf eines Lesebuches.Gütersloh: Mohn 1965, 463 Seiten (zus. mit PeterGlotz); viele Auflagen; Taschenbuchausgabe zuerstFrankfurt/Main: Fischer Taschenbuch Verlag 1971,359 Seiten

4. Rektoratskollegium der Universität München (Hrsg.):Ludwig-Maximilians-Universität München 1472-1972.Geschichte – Gegenwart – Ausblick. München: Süd-deutscher Verlag 1972, 333 Seiten (Redaktion zus. mitOtto B. Roegele)

5. Erzähler aus der DDR. Tübingen und Basel: Erd-mann 1973, 495 Seiten (zus. mit Konrad Franke)

6. Lesen – Ein Handbuch. Lesestoff, Leser und Lese-verhalten, Lesewirkungen, Leseerziehung, Lesekultur.Hamburg: Verlag für Buchmarkt-Forschung 1973, 663Seiten (hrsg. von Alfred Clemens Baumgärtner unterMitarbeit von Alexander Beinlich, Malte Dahrendorf,Klaus Doderer und Wolfgang R. Langenbucher)

7. Zur Theorie der politischen Kommunikation. Mün-chen: Piper 1974 (= Piper Sozialwissenschaft 22), 363Seiten

8. Vorbilder für Deutsche. Korrektur einer Heldenga-lerie. München und Zürich: Piper 1974, 370 Seiten(zus. mit Peter Glotz)

9. Einführung in die Kommunikationswissenschaft –Der Prozeß der politischen Meinungs- und Willensbil-dung. Ein Kurs im Medienverbund. Erarbeitet von einerProjektgruppe am Institut für Kommunikationswissen-schaft der Universität München. 2 Teile. München: Ver-lag Dokumentation 1976, 472 Seiten (Projektleitungzus. mit Horst Decker und Walter Hömberg); 2., akt.und erw. Aufl. München, New York, London und Paris:Saur 1982, 510 Seiten; 3., verb. Aufl. 1983

10. Politische Kommunikation. Eine Einführung.Erarbeitet von einer Projektgruppe am Institut fürKommunikationswissenschaft der Universität Mün-chen. Berlin: Spiess 1976, 232 Seiten (Projektleitungzus. mit Horst Decker und Walter Hömberg)

11. Das andere Bayern. Lesebuch zu einem Freistaat.München: Nymphenburger 1976, 288 Seiten (zus. mitMartin Gregor-Dellin und Volker Schlöndorff )

12. „Berichte über die Zeit, in der ich lebe…“. JohannesMario Simmel und seine Romane. Eine Dokumentati-on. München: Droemer Knaur 1978, 174 Seiten

13. Politik und Kommunikation. Über die öffentlicheMeinungsbildung. München und Zürich: Piper 1979(= Piper Sozialwissenschaft 40), 262 Seiten

14. Kommunikation im Wandel der Gesellschaft. OttoB. Roegele zum 60. Geburtstag. Düsseldorf: Droste1980 (= Journalismus, N.F. 15), 393 Seiten (zus. mitErhard Schreiber und Walter Hömberg); 2., rev. underw. Aufl. Konstanz: Universitätsverlag 1985, 396 Seiten

15. Journalismus & Journalismus. Plädoyers fürRecherche und Zivilcourage. München: Ölschläger1980 (= Praktischer Journalismus 3), 182 Seiten

16. Lokalkommunikation. Analysen, Beispiele, Alter-nativen. München: Ölschläger 1980 (= Schriftenreihe

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der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kom-munikationswissenschaft 5), 314 Seiten

17. Kulturpolitisches Wörterbuch BundesrepublikDeutschland/Deutsche Demokratische Republik imVergleich. Stuttgart: Metzler 1983, 828 Seiten (zus.mit Ralf Rytlewski und Bernd Weyergraf )

18. Programmforschung für die Telekommunikation.Folgenabschätzung einer neuen Infrastruktur. München:Gesellschaft für Programmforschung in der öffentlichenVerwaltung 1984 (= Werkstattbericht 6), 231 Seiten

19. Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. EinTextbuch zur Einführung in ihre Teildisziplinen. Wien:Braumüller 1986 (= Studienbücher zur Publizistik- undKommunikationswissenschaft 1), VIII, 196 Seiten

20. Politische Kommunikation. Grundlagen, Struktu-ren, Prozesse. Wien: Braumüller 1986 (= Studien-bücher zur Publizistik- und Kommunikationswissen-schaft 2), VIII, 196 Seiten; 2., überarb. Aufl. 1993,VIII, 214 Seiten

21. Wege zur Kommunikationsgeschichte. München:Ölschläger 1987 (= Schriftenreihe der DeutschenGesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswis-senschaft 13), 801 Seiten (zus. mit Manfred Bobrowsky)

22. Paul F. Lazarsfeld. Die Wiener Tradition der empi-rischen Sozial- und Kommunikationsforschung. Mün-chen: Ölschläger 1990 (= Schriftenreihe der DeutschenGesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswis-senschaft 16), 312 Seiten

23. Sensationen des Alltags. Meisterwerke des moder-nen Journalismus. München und Wien: Ölschläger/Ueberreuter 1992, 431 Seiten (Mitarbeit: HannesHaas, Fritz Hausjell und Gian-Luca Wallisch)

24. Publizistik- und Kommunikationswissenschaft.Ein Textbuch zur Einführung in ihre Teildisziplinen.Neuausgabe Wien: Braumüller 1994 (= Studienbücherzur Publizistik- und Kommunikationswissenschaft 1),IX, 176 Seiten

25. Vertriebene Wahrheit. Journalismus aus dem Exil.Wien: Ueberreuter 1995, 424 Seiten (zus. mit FritzHausjell unter Mitarbeit von Andreas Ulrich)

26. Otto Groth: Vermittelte Mitteilung. Ein journali-stisches Modell der Massenkommunikation. Mün-chen: Reinhard Fischer 1998 (= ex libris kommunika-tion 7), 242 Seiten

27. Publizistik- und Kommunikationswissenschaft.Ein Textbuch zur Einführung. 3. Aufl. Wien: Braumül-ler 1999 (= Studienbücher zur Publizistik- und Kom-munikationswissenschaft 1), 232 Seiten (zus. mitMaximilian Gottschlich)

28. Handbuch Lesen. Im Auftrag der Stiftung Lesenund der Deutschen Literaturkonferenz. München:Saur 1999, 690 Seiten (hrsg. von Bodo Franzmann,Klaus Hasemann, Dietrich Löffler und Erich Schönunter Mitarbeit von Georg Jäger, Wolfgang R. Langen-bucher und Ferdinand Melichar)

29. Elektronische Medien, Gesellschaft und Demokratie.Wien: Braumüller 2000 (= Studienbücher zur Publizistik-und Kommunikationswissenschaft 11), VIII, 264 Seiten

30. Kai Hermann/Margrit Sprecher: Sich aus der Flutdes Gewöhnlichen herausheben. Die Kunst derGroßen Reportage. Wien: Picus Verlag 2001 (= Theo-dor-Herzl-Vorlesung), 132 Seiten

31. Herbert Riehl-Heyse: Arbeiten in vermintemGelände. Macht und Ohnmacht des Journalismus.Wien: Picus Verlag 2002 (= Theodor-Herzl-Vorle-sung), 168 Seiten; 2. Aufl. 2003

32. Medien- und Kommunikationspolitik. Ein Text-buch zur Einführung. Wien: Braumüller 2002 (= Stu-dienbücher zur Publizistik- und Kommunikationswis-senschaft 12), XIV, 202 Seiten (zus. mit Hannes Haas);2., überarb. Aufl. 2005, 212 Seiten

33. Peter Huemer: Warum das Fernsehen dümmer istals das Radio. Reden über das Reden in den Medien.Wien: Picus Verlag 2003 (= Theodor-Herzl-Vorle-sung), 175 Seiten

34. Die Kommunikationsfreiheit der Gesellschaft. Diedemokratischen Funktionen eines Grundrechts.„Publizistik“-Sonderheft 4/2003. Wiesbaden: West-deutscher Verlag 2003, 428 Seiten

35. Das Gewissen ihrer Zeit. Fünfzig Vorbilder desJournalismus. Wien: Picus Verlag 2004, 280 Seiten(zus. mit Hans-Jürgen Jakobs)

36. Luc Jochimsen: Warenhaus Journalismus. Erfah-rungen mit der Kommerzialisierung des Fernsehens.Wien: Picus Verlag 2004 (= Theodor-Herzl-Vorle-sung), 129 Seiten

37. Handbuch Medienselbstkontrolle. Wiesbaden: VSVerlag für Sozialwissenschaften 2005, 564 Seiten (zus.mit Achim Baum u.a.)

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38. Unerhörte Lektionen. Journalistische Spurensuchein Österreich 1945-1955. Wien: Picus Verlag 2005,243 Seiten (zus. mit Fritz Hausjell u.a.)

39. Klaus Harpprecht: Auf der Höhe der Zeit? Journa-lismus, der schönste, der schrecklichste aller Berufe.Wien: Picus Verlag 2005 (= Theodor-Herzl-Vorle-sung), 192 Seiten

40. Europäische Öffentlichkeit und medialer Wandel.Eine transdisziplinäre Perspektive. Wiesbaden: VS Ver-lag für Sozialwissenschaften 2005, 419 Seiten (zus. mitMichael Latzer)

41. Bausteine einer Theorie des öffentlich rechtlichenRundfunks. Festschrift für Marie Luise Kiefer. Wiesba-den: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2005, 472 Sei-ten (zus. mit Christa-Maria Ridder u.a.)

42. 50 Jahre Publizistik. „Publizistik“-Sonderheft 52005/06. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften2006, 463 Seiten (zus. mit Christina Holtz-Bacha u.a.)

43. Peter Glotz: Gelebte Demokratie. Essays und Por-träts aus drei Jahrzehnten. Bonn: Dietz 2006, 193 Sei-ten (zus. mit Annalisa Viviani unter Mitwirkung vonFelicitas Walch)

44. Publizistik. Vierteljahreshefte für Kommunikati-onsforschung. Zeitschrift für die Wissenschaft vonPresse, Rundfunk, Film, Rhetorik, Öffentlichkeitsar-beit, Werbung, Meinungsbildung (Mitherausgeber seit17. Jg. 1972/Heft 3-4, bis 51. Jg. 2006/Heft 4). Kon-stanz: Universitätsverlag Konstanz (bis 38. Jg. 1993,Heft 4); Wiesbaden: Westdeutscher Verlag/Verlag fürSozialwissenschaften (seit 39. Jg. 1994)

45. Reihe: Praktischer Journalismus. München:Ölschläger 1979ff. (zus. mit Rudolph Bernhard u.a.)

46. Reihe: Studienbücher zur Publizistik- und Kom-munikationswissenschaft. Wien: Braumüller 1986ff.

Aufsätze in Büchern und Sammelpublikationen

1. Robert Prutz als Theoretiker und Historiker derUnterhaltungsliteratur. Eine wissenschaftsgeschichtli-che Erinnerung. In: Hans Otto Burger (Hrsg.): Studi-en zur Trivialliteratur. Frankfurt/Main: Klostermann1968 (= Studien zur Philosophie und Literatur des 19.Jahrhunderts 1), S. 117-136

2. Die Unterhaltungsliteratur in den publizistischen

Mitteln. In: Emil Dovifat (Hrsg.): Handbuch derPublizistik. Bd. 3, Berlin: de Gruyter 1969, S. 547-551

3. Wissenschaft und gesellschaftliche Kommunikation.Die Rolle des Buches bei der Diffusion von Wissen-schaft. In: Peter Meyer-Dohm (Hrsg.): Das wissen-schaftliche Buch. Hamburg: Verlag für Buchmarkt-Forschung 1969 (= Schriften zur Buchmarkt-For-schung 16), S. 105-134

4. Mitbestimmung und Kommunikation. Eine Analy-se der Diskussion um die „innere Pressefreiheit“. In:Fritz Hufen (Hrsg.): Politik und Massenmedien. Aktu-elle Themen eines ungeklärten Verhältnisses. Mainz: v.Hase & Koehler 1970 (= Kommunikationswissen-schaftliche Bibliothek 2), S. 273-302 (zus. mit PeterGlotz); auch abgedruckt in: Aus Politik und Zeitge-schichte. Beilage zu: „Das Parlament“, Nr. 32-33 vom8. August 1970, S. 3-17; „Politische Studien“, 21. Jg.1970/Heft 193, S. 556-566

5. Städtische Öffentlichkeit – Verfall oder Entfaltung?In: Petra Dorsch/Wolfgang R. Langenbucher: Städti-sche Öffentlichkeit – Verfall oder Entfaltung? Mün-chen: Richardi 1970 (= Praxis und Städtebau 6), S. 9-20 (zus. mit Petra Dorsch)

6. Zur Kritik des Sachbuches. Materialien und Thesen.In: Werner Adrian u.a. (Hrsg.): Das Buch in der dyna-mischen Gesellschaft. Festschrift für Wolfgang Straußzum 60. Geburtstag. Trier: Spee-Verlag 1970, S. 83-96;wieder abgedruckt in: „Börsenblatt für den DeutschenBuchhandel“, 26. Jg. 1970/Nr. 1, S. 10-15

7. Über die Freiheit zur Kritik und die Funktion derMassenmedien. In: Peter Laudan (Hrsg.): Genießen –Regieren – Verteilen. Planung für eine humane Welt.Gelnhausen und Berlin: Burckhardhaus-Verlag 1970,S. 150-164

8. Möglichkeiten und Formen einer stärkeren Mitwir-kung der Bürger bei der Lösung städtebaulicher Aufga-ben. In: Politische Akademie Eichholz (Hrsg.): Städte-bau als gesellschaftspolitische Aufgabe. Bonn 1970, S.43-52

9. Der Lokalredakteur als Sozialisator und Sozialisandim Prozeß der Lokalkommunikation. In: Franz Ronne-berger (Hrsg.): Sozialisation durch Massenkommuni-kation. Stuttgart: Enke 1971 (= Der Mensch als sozia-les und personales Wesen IV), S. 151-171

10. Unterhaltung als Märchen und als Politik. Tenden-zen der Massenliteratur nach 1945. In: Thomas Koebner(Hrsg.): Tendenzen der deutschen Literatur seit 1945.

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Stuttgart: Kröner 1971 (= Kröners Taschenausgabe405), S. 322-347; wieder abgedruckt in: Wolfgang Kut-tenkeuler (Hrsg.): Poesie und Politik. Zur Situation derLiteratur in Deutschland. Stuttgart, Berlin, Köln undMainz: Kohlhammer 1973 (= Sprache und Literatur73), S. 236-258; Heinz Ludwig Arnold/Theo Buck(Hrsg.): Positionen des Erzählens. Analysen und Theori-en zur Literatur der Bundesrepublik. München: Beck1976 (= Beck’sche Schwarze Reihe 140), S. 139-160

11. Zur Wirkung der Massenmedien – Ergebnisse derWirkungsforschung. In: Walter-Raymond-Stiftung(Hrsg.): Wirtschaft und öffentliche Meinung. Köln:Hegner 1972, S. 17-33

12. Konkurrenz und Komplementarität – Das Buch imMultimedienmarkt. In: Gustav Schmid-Küster(Hrsg.): Bücher von heute sind die Taten von morgen.Hannover: Selbstverlag 1972, S. 65-82

13. Unterhaltung als Publizistik. In: Akademie fürpolitische Bildung (Hrsg.): Politische Medienkunde 1.Politische Prägung durch Unterhaltung. Tutzing 1972,S. 33-41

14. Feed-back als Alibi. In: Hans Bausch (Hrsg.):Organisation des Fernsehens und Rolle des Zuschau-ers. Zur Diskussion um das öffentliche Rundfunksy-stem und das Vermittlungsproblem im Fernsehen.Düsseldorf: Patmos 1972, S. 128-132

15. Neue Medien – auch in der Jugendliteratur? In:Arbeitskreis für Jugendliteratur (Hrsg.): Jugendlitera-tur in einer veränderten Welt. Bad Heilbrunn: Klink-hardt 1972, S. 143-149

16. Monopol – oder Massenmedien? Presse und öffent-liche Meinung in der BRD. In: Goethe-Institut(Hrsg.): Beiträge zu den Sommerkursen. München1972, S. 145-152

17. Macht des Fernsehens? In: Meyers EnzyklopädischesLexikon. Bd. 8, Mannheim 1973, S. 682-686; wiederabgedruckt in: Bibliographisches Institut (Hrsg.):Forum heute. 5. Aufl. Mannheim 1975, S. 184-189

18. Ergebnisse der Kommunikatorforschung. In:Alfons F. Croci/Arnold Fröhlich (Hrsg.): Kommunika-tionswissenschaftliche Beiträge zur Medienpädagogik.Referate und Diskussionen der kommunikationswis-senschaftlichen Woche vom 22.-28. Juli 1973. Zürich1973, S. 126-145 (masch. verv.)

19. Von der Nutzung zur Partizipation an den Medien.In: ebd., S. 161-178

20. Die politische Funktion der Fernsehnachrichten imöffentlich-rechtlichen Mediensystem. In: Akademie fürPolitische Bildung (Hrsg.): Politische Medienkunde 2.Politische Orientierung durch Fernsehnachrichten.Tutzing 1973, S. 194-208

21. Plädoyer für den Leser. Thesen aus kommunikati-onssoziologischer Sicht. In: Olaf Schwencke (Hrsg.):Kritik der Literaturkritik. Stuttgart: Kohlhammer1973 (= Sprache und Literatur 84), S. 18-27 (zus. mitPeter Glotz)

22 Verbreitung von Lesestoff 1950-1970. In: AlfredClemens Baumgärtner (Hrsg.): Lesen – Ein Hand-buch. Hamburg: Verlag für Buchmarkt-Forschung1973, S. 106-113

23. Zukünftige Erfordernisse für die Ausbildung vonJournalisten. In: Uwe Magnus (Hrsg.): Massenmedienin der Prognose. Konzepte und Modelle für dieZukunft. Berlin: Spiess 1974, S. 150-156

24. Rundfunkkontrolle und gesellschaftliche Relevanz.In: Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik(Hrsg.): Herrschaft und Kritik. Probleme der Rund-funkfreiheit. Frankfurt am Main: Verlag Haus derEvangelischen Publizistik 1974 (= Medium Dokumen-tation 5), S. 78-111

25. Zur Entwicklung der Beschäftigungssituation vonJournalisten. Untersuchung der Arbeits- und Beschäf-tigungssituation der Journalisten bei Tageszeitungen,die zwischen 1961 und 1971 von einem Konzentrati-onsvorgang betroffen waren. In: Presse- und Informa-tionsamt der Bundesregierung (Hrsg.): Kommunikati-onspolitische und kommunikationswissenschaftlicheForschungsprojekte der Bundesregierung (1971-1974).Bonn 1974, S. 13-21 (zus. mit Otto B. Roegele)

26. Journalismus und kommunale Öffentlichkeit. EinModell zur Fortbildung von Lokaljournalisten. In:ebd., S. 31-44

27. Der Chefredakteur. Rolle, Selbstverständnis,Berufsweg und das Problem personeller Mitbestim-mung. In: ebd., S. 55-67 (zus. mit Otto B. Roegele)

28. Die Freiheit der Meinungen. In: Presse- und Infor-mationsamt der Bundesregierung (Hrsg.): 25 JahreBundesrepublik Deutschland. T. III, Bonn 1974, o.S.

29. Möglichkeiten und Grenzen der staatlichen Refor-mpolitik im Medienbereich. In: Wolf-Dieter Narr(Hrsg.): Politik und Ökonomie – autonome Hand-lungsmöglichkeiten des politischen Systems. Opladen:

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Westdeutscher Verlag 1975 (= Sonderheft 6 der „Poli-tischen Vierteljahresschrift“), S. 453-460

30. Der Verlag im gesellschaftlichen Kommunikations-feld. In: Peter Meyer-Dohm/Wolfgang Strauß (Hrsg.):Handbuch des Buchhandels. Bd. 2, hrsg. von EhrhardtHeinold: Verlagsbuchhandel. Hamburg: Verlag fürBuchmarkt-Forschung 1975, S. 33-36

31. Funktionen des Verlages. In: ebd., S. 36-41

32. Formen des Buchverlages – Prinzipien. In: ebd., S. 51-53

33. Die wirtschaftliche Sicherung der Pressefreiheit. In:Anna-Luise Heygster/Eberhard Maseberg (Hrsg.):Fernseh-Kritik. Werbung im Fernsehen. Mainz: v.Hase & Koehler 1975 (= Mainzer Tage der Fernseh-Kritik VIII), S. 25-34

34. La estructura de poder y la importancia socio-poli-tica de los medios de comunicacion en la RepublicaFederal de Alemania: In: Peter Schenkel/Marco Ordo-nez (Hrsg.): Comunicacion y cambio social. Quito:Editorial Fray Zodow Ricke 1975, S. 139-168

35. Die Demokratisierung des Lesens in der zweitenLeserevolution. Dokumentation und Analyse. In: Her-bert G. Göpfert u.a. (Hrsg.): Lesen und Leben. Frank-furt/Main: Buchhändler-Vereinigung 1975, S. 12-35

36. Die Presse(konzentration) und ihre Folgen in Bayern.Ein Abituraufsatz. In: Martin Gregor-Dellin/Wolfgang R.Langenbucher/Volker Schlöndorff (Hrsg.): Das andereBayern. Lesebuch zu einem Freistaat. München: Nym-phenburger 1976, S. 150-166

37. Die dritten Fernsehprogramme – Regionales Alter-nativprogramm für Minderheiten oder landespoliti-sches Gegenprogramm? In: Manfred Kötterheinrichu.a. (Hrsg.): Rundfunkpolitische Kontroversen. Zum80. Geburtstag von Fritz Eberhard. Frankfurt/Mainund Köln: Europäische Verlagsanstalt 1976, S. 206-219

38. Konzeption und Entwicklung des Lehrsystems. Ein-leitung. In: Projektgruppe am Institut für Kommunikati-onswissenschaft der Universität München: Einführungin die Kommunikationswissenschaft – Der Prozeß derpolitischen Meinungs- und Willensbildung. Ein Kurs imMedienverbund. T. 1, München: Verlag Dokumentation1976, S. 9-26 (zus. mit Ingrid Busack u.a.)

39. Kommunikation und Kommunikationswissen-schaft, Studieneinheit 1. In: ebd., S. 27-49 (zus. mitHans Peter Bleuel)

40. Lokale Politik – lokale Zeitung. Probleme undChancen. In: Paul Dierichs zu seinem 75. Geburtstag.Kassel 1976, S. 27-32

41. Aus- und Fortbildung von Journalisten. In: PeterSchiwy/Walter J. Schütz (Hrsg.): Medienrecht. Stich-wörter für die Praxis, Neuwied und Darmstadt: Luch-terhand 1977, S. 22-27

42. Elihu Katz oder: Die Tradition eines halben Jahr-hunderts moderner Kommunikationsforschung. In:Burda-Verlag (Hrsg.): In medias res. Preis für Kommu-nikationsforschung. Offenburg 1977, o.S.

43. Reform als Kommunikationsprozeß. Eine Pro-blemskizze. In: Martin Greiffenhagen (Hrsg.): ZurTheorie der Reform. Entwürfe und Strategien. Karls-ruhe: Müller 1978 (= Recht – Justiz – Zeitgeschichte30), S. 163-188 (zus. mit Peter Glotz)

44. Zur Notwendigkeit einer Neukonzeption der Mas-senkommunikationsforschung in der Bundesrepublik.In: Klaus Berg/Marie-Luise Kiefer (Hrsg.): Massenkom-munikation. Eine Langzeitstudie zur Mediennutzungund Medienbewertung. Mainz: v. Hase & Koehler 1978(= Kommunikationswissenschaftliche Bibliothek 5), S.9-39 (zus. mit Georg Räder und Hans-Jürgen Weiß)

45. Folgen wissenschaftlicher Ausbildung für das jour-nalistische Berufsbild und Selbstverständnis. In: WalterHömberg (Hrsg.): Journalistenausbildung. Modelle,Erfahrungen, Analysen. München: Ölschläger 1978 (=Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Publizi-stik- und Kommunikationswissenschaft 1), S. 80-91

46. Kommunikationspolitische Aspekte des Kabel-rundfunks. In: Ulrich Paetzold (Hrsg.): Kabelkommu-nikation. Organisation und Programme. München:Ölschläger 1978 (= Schriftenreihe der DeutschenGesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswis-senschaft 2), S. 33-41

47. Repräsentative Journalistenenquete. In: Presse- undInformationsamt der Bundesregierung (Hrsg.): Kommu-nikationspolitische und kommunikationswissenschaftli-che Forschungsprojekte der Bundesregierung (1974-1978). Bonn 1978, S. 27-42 (zus. mit Otto B. Roegele)

48. Journalismus und kommunale Öffentlichkeit. EinModell zur Fortbildung von Lokaljournalisten. 2. Pro-jektstufe. In: ebd., S. 57-68

49. Kabelkommunikation und Informationsvielfalt.Eine Problemanalyse zur Gestaltung von Pilotprojek-

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ten unter dem Aspekt der Wirkung auf die Presse. In:ebd., S. 223-231 (zus. mit Wolfgang Kaiser u.a.)

50. Wie man mit Lesebüchern Wahlkampf macht – Derinszenierte Konflikt um das Lesewerk „drucksachen“. In:…aus Lesebüchern lernen… Zur Diskussion um „drucksa-chen“. Düsseldorf: Pro Schule 1977, S. 55-87; wieder abge-druckt in: Gerd Stein (Hrsg.): Schulbuchschelte. Stuttgart:Klett-Cotta 1979, S. 34-49 (zus. mit Claudia Mast)

51. Journalismus und kommunale Öffentlichkeit. Wis-senschaftliche Grundlagen für die praktische Fortbil-dung von Lokaljournalisten. In: Projektteam Lokaljour-nalisten (Hrsg.): Journalismus und kommunale Öffent-lichkeit. München: Ölschläger 1979 (= Praktischer Jour-nalismus 2), S. 11-47 (zus. mit Rudolf Huber)

52. Individuum und Haushalt als Informationssucher– Chancen für Bildschirmtext? In: Eberhard Witte(Hrsg.): Telekommunikation für den Menschen. Indi-viduelle und gesellschaftliche Wirkungen. Vorträge desKongresses 29.-31. Oktober 1979, München u.a.:Springer 1980, S. 118-139

53. Der Ausbau des drucktechnischen Kommunikations-systems. Skizzen zu einem „Printkommunikationsbe-richt“. In: Erhard Schreiber/Wolfgang R. Langenbu-cher/Walter Hömberg (Hrsg.): Kommunikation im Wan-del der Gesellschaft. Otto B. Roegele zum 60. Geburtstag.Düsseldorf 1980 (= Journalismus, N.F. 15), S. 269-280

54. Publizistische Vielfalt in Monopolgebieten. In:Siegfried Klaue/Manfred Knoche/Axel Zerdick(Hrsg.): Probleme der Pressekonzentrationsforschung.Ein Experten-Colloquium an der Freien UniversitätBerlin. Baden-Baden: Nomos 1980 (= Materialien zurinterdisziplinären Medienforschung 12), S. 139-144

55. Pilotprojekt Kabelkommunikation – Ein ‘For-schungsschiff ’ für die Medienwirkungsforschung? In:Arbeitsgemeinschaft für Kommunikationsforschung(Hrsg.): Medienforschung/Medienpolitik. Konzeptefür die wissenschaftliche Praxis. Berlin: Spiess 1981 (=AfK-Studien 17), S. 89-95

56. Der Einfluß ausgewählter Wissenschaften auf dieWerbung: Die Kommunikationswissenschaft. In:Bruno Tietz (Hrsg.): Die Werbung. Bd. 1, Landsbergam Lech: Verlag Moderne Industrie 1981, S. 33-40

57. Irenäus Eibl-Eibesfeldt oder: Provokation der(sozialwissenschaftlichen) Kommunikationsforschungdurch die Biologie? In: Burda-Verlag (Hrsg.): Inmedias res. Preis für Kommunikationsforschung.Offenburg 1981, o.S.

58. Kontrollieren die Parteien die politische Kommu-nikation? In: Joachim Raschke (Hrsg.): Bürger undParteien. Ansichten und Analysen einer schwierigenBeziehung. Opladen: Westdeutscher Verlag 1982, S.217-234 (zus. mit Michael Lipp)

59. Wege zum Beruf des Journalisten: Dokumentationeiner Misere. In: Wolfgang Kaiser (Hrsg.): Telekom-munikation als Berufschance. Vorträge des am 19./20.April 1982 in München abgehaltenen Kongresses. Ber-lin, Heidelberg und New York: Springer 1982 (= Tele-communications 7), S. 47-66

60. Einflüsse der Medien auf das Verhalten der Ver-braucher. In: Stiftung Warentest (Hrsg.): Erwartungenan die Arbeit der Stiftung Warentest in den 80er Jah-ren. Dokumentation eines Colloquiums am 18./19.Januar 1982 in Berlin. Berlin 1982, S. 41-64

61. Die neue Verantwortung. In: Franz C. Widmer(Hrsg.): Beruf: Journalist. 12 Autoren zur Rolle desJournalisten. O.O. (Zürich): Ringier o.J. (ca. 1982) (=Ringier Reihe Kommunikation 2), S. 45-57

62. Wahlkampf – ein ungeliebtes, notwendiges Übel? In:Winfried Schulz/Klaus Schönbach (Hrsg.): Massenme-dien und Wahlen. München: Ölschläger 1983 (= Schrif-tenreihe der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- undKommunikationswissenschaft 11), S. 114-128

63. Brauchen wir ‘Rund’funk? Argumentationsskizzezu einem kommunikationswissenschaftlichen Rekon-struktionsversuch. In: Manfred Rühl/Heinz-WernerStuiber (Hrsg.): Kommunikationspolitik in Forschungund Anwendung. Festschrift für Franz Ronneberger.Düsseldorf: Droste 1983 (= Journalismus N.F. 18), S.191-200

64. Wissenschaftsjournalismus und Journalistenausbil-dung. Acht Feststellungen und zehn Empfehlungen.In: Robert Bosch Stiftung (Hrsg.): Wissenschaftsjour-nalismus und Journalistenausbildung – Eine Bestands-aufnahme. Tagungsbericht zum 1. Colloquium Wis-senschaftsjournalismus vom 10./11. Dezember 1982 inStuttgart-Hohenheim. Stuttgart: Robert Bosch Stif-tung 1983 (= Materialien und Berichte 8), S. 121-125

65. Politisches System und Mediensystem. In: Projekt-gruppe am Institut für Kommunikationswissenschaft derUniversität München: Einführung in die Kommunikati-onswissenschaft – Der Prozeß der politischen Meinungs-und Willensbildung. Ein Kurs im Medienverbund. T. 2.3., verb. Aufl. München, New York, London und Paris:Saur 1983, S. 478-482 (zus. mit Werner Löcher)

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66. Journalismus. In: Wolfgang R. Langenbucher/RalfRytlewski/Bernd Weyergraf (Hrsg.): KulturpolitischesWörterbuch Bundesrepublik Deutschland/DeutscheDemokratische Republik im Vergleich. Stuttgart:Metzler 1983, S. 289-293 (zus. mit Verena Blaum)

67. Kommunikationspolitik. In: ebd., S. 320-323 (zus.mit Verena Blaum)

68. Presse. In: ebd., S. 578-582 (zus. mit Verena Blaum)

69. Gegenwärtige Trends der politischen Kommunikati-on. In: Ulrich Saxer (Hrsg.): Politik und Kommunikati-on. Neue Forschungsansätze. München: Ölschläger 1983(= Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Publizi-stik- und Kommunikationswissenschaft 12), S. 38-41

70. Bildschirmtext und die Zukunft von Informationund Dokumentation. In: Marianne Englert (Hrsg.):Entwicklungsperspektiven zukünftiger Informationssy-steme. München: Saur 1983, S. 33-46

71. Modell-Design Berlin – Konzept eines Feldversuchs:Soziale Konsequenzen neuer Technologien. In: EberhardWitte/Wolfgang R. Langenbucher/Klaus-Joachim Jens-sen: Kommunikation im Wandel. Konsequenzen für dieForschung. Offenbach am Main: Berufsverband deut-scher Markt- und Sozialforscher o.J. (1983) (= Vorträgezur Markt- und Sozialforschung 3), S. 21-30

72. Qualitätssicherung im Journalismus. In: Hans-Kon-rad Selbmann (Hrsg.): Qualitätssicherung ärztlichenHandelns. Gerlingen: Bleicher 1984 (= Beiträge zurGesundheitsökonomie 16), S. 23-31; wieder abgedrucktin: Institut für Freie Berufe an der Universität Erlan-gen/Nürnberg (Hrsg.): Forschung über Freie Berufe –Jahrbuch 1983/84. Nürnberg 1985, S. 170-181

73. Hat die Psychiatrie eine schlechte Presse? In: HannsHippius (Hrsg.): Ausblicke auf die Psychiatrie. Berlinu.a.: Springer 1984, S. 41-54

74. Von der Presse- über die Medien- zur Kommuni-kationsgeschichte. Notizen zur Konstitution einerkommunikationswissenschaftlichen Teildisziplin. In:Wolfgang Duchkowitsch (Hrsg.): Mediengeschichte.Forschung und Praxis. Wien, Köln und Graz: Böhlau1985, S. 11-24

75. Brauchen wir übermorgen noch Journalismus? In:Institute für Publizistik- und Kommunikationswissen-schaft der Universitäten Wien und Salzburg und Öster-reichische Gesellschaft für Publizistik- und Kommuni-kationswissenschaft (Hrsg.): Österreichisches Jahrbuchfür Kommunikationswissenschaft 1985. Wien, Köln

und Graz: Böhlau 1985, S. 203-211; Auszüge abge-druckt in: „Die Zeitung“, Nr. 3/1986, S. 7

76. Politische Kommunikationsrituale. Zur publizisti-schen Funktion moderner Wahlkämpfe am Beispiel derBundesrepublik Deutschland. In: Fritz Plasser/Peter A.Ulram/Manfried Welan (Hrsg.): Demokratierituale. Zurpolitischen Kultur der Informationsgesellschaft. Wien,Köln und Graz: Böhlau 1985 (= Studien zu Politik undVerwaltung 9), S. 49-59 (zus. mit Heinz R. Uekermann)

77. Bertelsmann nach 1945 – Ein Kapitel deutscherVerlags- und Unternehmensgeschichte. In: 1835-1985.150 Jahre Bertelsmann. Die Geschichte des Verlagsun-ternehmens in Texten, Bildern und Dokumenten.München: Bertelsmann 1985, S. 37-58

78. Bilanzierender Ausblick. In: Robert Bosch Stiftung(Hrsg.): Wissenschaftsjournalismus in den USA. Infra-strukturen, Ausbildungsangebote, Erfolgsgeheimnisse.Tagungsbericht zum 2. Colloquium Wissenschafts-journalismus 1984 in Stuttgart-Degerloch. Stuttgart:Robert Bosch Stiftung 1985 (= Materialien undBerichte 15), S. 141f.

79. Ethik und Wissenschaftsjournalismus. In: StephanRuß-Mohl (Hrsg.): Wissenschaftsjournalismus. EinHandbuch für Ausbildung und Praxis. München: List1986 (= Journalistische Praxis), S. 174-185

80. „Typisch österreichisch“. Betrachtungen einesWahlösterreichers. In: Österreichische Werbewissen-schaftliche Gesellschaft (Hrsg.): Image Österreichs –Wirklichkeit und Traum. Wien 1986 (= Bericht der33. Werbewissenschaftlichen Tagung), S. 91-95

81. Vorwort. In: Angela Fritz/Alexandra Suess: Lesen.Die Bedeutung der Kulturtechnik Lesen für den gesell-schaftlichen Kommunikationsprozeß. Konstanz: Uni-versitätsverlag 1986 (= Schriften der Deutschen Gesell-schaft für COMNET 6), S. 7f.

82. Die Suche nach Kriterien. In: Heinz Felsbach/Humbert Fink (Hrsg.): Internationaler Publizistik-PreisKlagenfurt 1985. Texte, Thesen, Reaktionen. München:List 1986 (= Journalistische Praxis), S. 88-90

83. Medienwirkungen auf Gesellschaft und Politik. In:Deutsche Forschungsgemeinschaft (Hrsg.): Medien-wirkungsforschung in der Bundesrepublik Deutsch-land. Enquete der Senatskommission für Medienwir-kungsforschung unter dem Vorsitz von WinfriedSchulz und der Mitarbeit von Jo Groebel. T. 1, Wein-heim und Deerfield Beach, Fl.: VCH Verlagsgesell-schaft 1986, S. 13-28 (zus. mit Max Kaase)

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84. Kommunikationspolitik. Wer braucht sie, wermacht sie? In: Maximilian Gottschlich (Hrsg.): Politikund Massenkommunikation. Ansichten zu einemkomplexen Verhältnis. Wien, Köln und Graz: Böhlau1986, S. 91-100

85. Fernsehen als epochales Phänomen. Oder: VomNutzen der Kulturkritik für kulturanthropologischesForschen. In: Werner von der Ohe (Hrsg.): Kulturan-thropologie. Beiträge zum Neubeginn einer Disziplin.Festgabe für Emerich K. Francis zum 80. Geburtstag.Berlin: Duncker & Humblot 1987 (= Sozialwissen-schaftliche Abhandlungen der Görres-Gesellschaft 15),S. 159-176; gekürzte Fassung in Walter A. Mahle(Hrsg.): Langfristige Medienwirkungen. Berlin: Spiess1986 (= AKM-Studien 27), S. 69-81, in Michael Kunc-zik/Uwe Weber (Hrsg.): Fernsehen. Aspekte eines Medi-ums. Wien: Böhlau 1990, S. 215-228 sowie in KnutHickethier (Hrsg.): Fernsehen. Wahrnehmungswelt,Programminstitution und Marktkonkurrenz. Frank-furt/Main: Peter Lang 1992 (= Grundlagen 6), S. 15-22

86. Verantwortbarer ‘Katastrophenjournalismus’? Fra-gen zum Ergebnis der Tagung. In: Rainer Flöhl/JürgenFricke (Hrsg.): Moral und Verantwortung in der Wis-senschaftsvermittlung. Die Aufgaben von Wissen-schaftler und Journalist. Mainz: v. Hase & Koehler1987, S. 145-148

87. Kontinuität und Wandel. Das österreichischeMediensystem auf dem Weg in die neunziger Jahre. In:Johannes Kunz (Hrsg.): Die (des)informierte Gesell-schaft. Wien: Peter Müller 1987, S. 95-121

88. Vorwort. In: Manfred Bobrowsky/Manfred Jochum:Der Weg in den Untergang. Journalisten vermitteln denAnschluß. Wien: Braumüller 1988, S. V-VII

89. Medienökologie – Schlagwort oder kommunikations-politische Aufgabe? In: Werner D. Fröhlich/Rolf Zitzlsper-ger/Bodo Franzmann (Hrsg.): Die verstellte Welt. Beiträgezur Medienökologie. Frankfurt/Main: Fischer Taschen-buch Verlag 1988, S. 255-270 (zus. mit Angela Fritz)

90. Folgenabschätzung einer Rundfunkpolitik, derRationalität unterstellt wird. In: Walter A. Mahle(Hrsg.): Intermediärer Wettbewerb nach dem Ende desöffentlich-rechtlichen Monopols. Berlin: Spiess 1988(= AKM-Studien 29), S. 127-139

91. Journalistische Berufsvorstellungen im Wandel vondrei Jahrzehnten. In: Hans Wagner (Hrsg.): Idee undWirklichkeit des Journalismus. Festschrift für HeinzStarkulla. München: Olzog 1988, S. 257-272 (zus. mitGünther Neufeldt)

92. Schlußbemerkungen aus der Sicht des Moderators.In: Claudia Schmidt/Uwe Runge (Hrsg.): Kabelfernse-hen und soziale Beziehungen. Ergebnisse aus Begleit-forschungen zu den Kabelpilotprojekten. Berlin: Spiess1989, S. 158-163

93. Grenzen (fernseh-)mediatisierter Politik. In: FrankE. Böckelmann (Hrsg.): Medienmacht und Politik.Mediatisierte Politik und politischer Wertewandel.Berlin: Spiess 1989 (= AKM-Studien 30), S. 87-96

94. Die Medien als Vermittler und Faktor des Wider-standes. In: „Europäisches Forum Alpbach 20.-31.August 1989“. Otto Molden (Hrsg.): Geschichte undGesetz. Wien: Herbig 1990, S. 363-378

95. Überlegungen zu einer sozialdemokratischenMedienpolitik. In: Bundesbildungsausschuß der SPÖ(Hrsg.): Medienpolitik. Wien: Dr. Karl-Renner-Insti-tut o.J. (= Bildungsinformation extra), S. 5-11

96. Medienberufe: Wo bleibt die Ausbildung. In: Mar-kus Gruber/Thomas Stern (Hrsg.): Career ’92. Wien:Braintrust Marketing Services 1991, S. 101-104

97. PR und Journalismus in der Risikogesellschaft. In:Johanna Dorer/Klaus Lojka (Hrsg.): Öffentlichkeitsar-beit. Theoretische Ansätze, empirische Befunde undBerufspraxis der Public Relations. Wien: Braumüller1991 (= Studienbücher zur Publizistik- und Kommu-nikationswissenschaft 7), S. 28-36

98. Vorwort. In: Petra Gruber/Fritz Hausjell (Redakti-on): Karrieren. Absolventinnen und Absolventen desInstituts für Publizistik- und Kommunikationswissen-schaft der Universität Wien. 1942-1992. Bd. 1, Wien:Braumüller 1993, S. 5-9

99. Zur Debatte über Medienethik in Österreich. In:Michael Haller/Helmut Holzhey (Hrsg.): Medien-Ethik. Beschreibungen, Analysen, Konzepte für dendeutschsprachigen Journalismus. Opladen: Westdeut-scher Verlag 1992, S. 44-55

100. Disputation mit Elisabeth Noelle-Neumann. In: Jür-gen Wilke (Hrsg.): Öffentliche Meinung. Theorie,Methoden, Befunde. Beiträge zu Ehren von ElisabethNoelle-Neumann. Freiburg und München: Karl Alber1992 (= Alber-Broschur Kommunikation 19), S. 157-179

101. Der Rundfunk als nationales Kulturinstitut – dasEnde einer Epoche? In: Walter A. Mahle (Hrsg.):Medien in Deutschland. Nationale und internationalePerspektiven. München: Ölschläger 1990 (= AKM-Studien 32), S. 147-152.

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102. Vorwort. In: Angela Fritz: Lesen in der Medien-gesellschaft. Standortbeschreibung einer Kulturtech-nik. Wien: Braumüller 1989, S. 1-4

103. Ausländisches Kapital in Österreichs Presse: Segenoder Fluch? In: Wolfgang Duchkowitsch/Fritz Haus-jell/Peter Pelinka (Hrsg.): Zeitungs-los. Essays zu Pres-sepolitik und -konzentration in Österreich. Salzburg:Otto Müller 1992, S. 55-75

104. Die neue Kultur der Öffentlichkeit. Strukturele-mente kommunikativer Demokratie. In: „PR Szene“,Ausgabe zum 12. österreichischen PR Tag am 12.November 1992, S. 7-10

105. Vorwort. In: Johanna Dorer/Matthias Mar-schik/Robert Glattau (Hrsg.): Medienverzeichnis1992/93. Gegen-Öffentlichkeit und Medieninitiativenin Österreich. Wien: Turia & Kant 1992, S. 7f.

106. Zukunft: Medien und gesellschaftliches Lernen.In: Heinz Bonfadelli/Werner A. Meier (Hrsg.): Krieg,Aids, Katastrophen … Gegenwartsprobleme als Her-ausforderung für die Publizistikwissenschaft. Fest-schrift für Ulrich Saxer. Konstanz: Universitätsverlag1993 (= Journalismus 33), S. 59-79 (unter Mitarbeitvon Holger Rust und Tina Svoboda)

107. Eine wissenschafts-ökologische Expedition. Vor-wort zu: Peter Glotz/Wolfgang R. Langenbucher(Hrsg.): Der mißachtete Leser. Zur Kritik der deut-schen Presse. Ungekürzter Nachdruck der Ausgabe von1969. München: Reinhard Fischer 1993 (= ex libriskommunikation 1), S. 11-21 (zus. mit Peter Glotz)

108. Autonomer Journalismus. Unvorsichtige Annähe-rungen an ein (Un-)Thema heutiger Publizistik- undKommunikationswissenschaft. In: Walter A. Mahle(Hrsg.): Journalisten in Deutschland. Nationale undinternationale Vergleiche und Perspektiven. München:Ölschläger 1993 (= AKM-Studien 39), S. 127-135

109. Kritik am Markt. Was kosten Qualität undQuote? In: Peter Christian Hall/Joachim Haubrich(Hrsg.): Fernseh-Kritik. Mainz: v. Hase & Koehler1993 (= Mainzer Tage der Fernsehkritik XXV), S. 33-46

110. Fotojournalismus in den Medien der Gegenwart.In: Museen der Stadt Wien (Hrsg.): Katalog zur Aus-stellung „Journalisten. Jäger und Gejagte“ im Histori-schen Museum der Stadt Wien, 9. Juni bis 15. August1994. Wien 1994, S. 160-162

111. Kultur, Kunst und Medien. In: Lutz von Rosen-stiel/Curd Michael Hockel/Walter Molt (Hrsg.):Handbuch der Angewandten Psychologie. Grundla-gen, Methoden, Praxis. Landsberg am Lech: ecomed1994 (Loseblattsammlung), Teil VI-14, S. 1-13

112. Konstruktion der Realität durch die Medien. In:Gerold Hechle/Richard Olechowski (Hrsg.): PolitischeKultur in Schule und Gesellschaft. Wien: Jugend undVolk 1994, S. 53-58

113. Quote: Das schleichende Gift. Eine Zwischenbi-lanz des dualen Rundfunksystems in Deutschland. In:Johanna Dorer/Alexander Baratsits (Hrsg.): Radiokul-tur von morgen. Ansichten, Aussichten, Alternativen.Wien: Buchkultur 1995 (= Schriftenreihe der Gesell-schaft für Kulturpolitik Oberösterreich 1), S. 14-25;wieder abgedruckt in: Jutta Wermke (Hrsg.): Ästhetikund Ökonomie. Beiträge zur interdisziplinären Dis-kussion von Medien-Kultur. Wiesbaden: Westdeut-scher Verlag 2000, S. 141-152

114. Öffentliche Konfliktkommunikation und dieRolle der Massenmedien (Kurzfassung). In: Öster-reichischer Wasser- und Abfallwirtschaftsverband(Hrsg.): Konfliktkommunikation: Dialog zwischenProjektplanern und Betroffenen. Wien 1995 (= Schrif-tenreihe des ÖWAV 97), S. 64

115. Massenmedien und Agenda setting in der Politik.Erfahrungen aus Österreich. In: Klaus Armingeon/Roger Blum (Hrsg.): Das öffentliche Theater. Politikund Medien in der Demokratie. Bern, Stuttgart undWien: Haupt 1995, S. 95-110

116. Der unterforderte Leser. 25 Jahre Kritik an derZeitung. In: Berthold L. Flöper/Paul-Josef Raue(Hrsg.): Zeitung der Zukunft – Zukunft der Zeitung.Bilanz – Konzepte – Visionen. Bonn: Zeitungsverlags-Service 1995, S. 55-66

117. Vorwort. In: Johanna Dorer: Politische Öffent-lichkeitsarbeit in Österreich. Eine empirische Untersu-chung zur Public Relations politische Institutionen.Wien: Braumüller 1995 (= Studienreihe Konfliktfor-schung 8), S. 8-12

118. Journalismus: Beruf ohne Moral? Vorwort zu:Matthias Karmasin: Journalistisches Berufshandeln inÖsterreich. Wien: Linde 1996, S. 9-13

119. Das Bewußtsein steigern. Publizisten und Repor-ter im Dienst der gesellschaftlichen Entwicklung. In:Wolfgang Wunden (Hrsg.): Wahrheit als Medienqua-

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lität. Beiträge zur Medienethik, Bd. 3. Frankfurt amMain: Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizi-stik 1996, S. 155-171

120. Die Rolle der Medien im Wohnungsmarkt. In:Österreichischer Verband gemeinnütziger Bauvereini-gungen – Landesgruppe Wien (Hrsg.): Marketing imWohnungsmarkt. Wien 1997 (= 8. Wohnwirtschaftli-che Tagung 1997), S. 105-107

121. WIR sind die KommunikatorInnen. Zu einigenScheuklappen der Journalismusforschung. In: GünterBentele/Michael Haller (Hrsg.): Aktuelle Entstehungvon Öffentlichkeit. Akteure – Strukturen – Verände-rungen. Konstanz: UVK Medien 1997 (= Schriftenrei-he der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- undKommunikationswissenschaft 24), S. 19-38

122. Ein kommunikationswissenschaftlich begründe-tes Plädoyer für Nüchternheit. In: Otfried Jarren/Frie-drich Krotz (Hrsg.): Öffentlichkeit unter Viel-Kanal-Bedingungen. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesell-schaft 1998 (= Symposien des Hans-Bredow-Instituts18), S. 221-227

123. Der kompetente Leser, die kompetente Leserin –Plädoyer wider den Pessimismus in Sachen Lesen. In:Stiftung Lesen (Hrsg.): Lesen im Umbruch – For-schungsperspektiven im Zeitalter von Multimedia.Dokumentation des Symposiums der Stiftung Lesen inZusammenarbeit mit dem Börsenverein des DeutschenBuchhandels, dem Bundesministerium für Bildung,Wissenschaft, Forschung und Technologie, der Deut-schen Bibliothek, der Stiftung Presse Grosso und derStiftung Pressehaus NRZ am 27./28. Juni 1997 inFrankfurt am Main. Baden-Baden: Nomos Verlagsge-sellschaft 1998, S. 23-38 (zus. mit Margit Böck)

124. Vorwort. In: Margit Böck: Leseförderung alsKommunikationspolitik. Zum Mediennutzungs- undLeseverhalten sowie zur Situation der Bibliotheken inÖsterreich. Wien: Österreichischer Kunst- und Kultur-verlag 1998 (= Neue Aspekte in Kultur- und Kommu-nikationswissenschaft 14), S. 10-14

125. Einführung – Zu Person und Werk. In: OttoGroth: Vermittelte Mitteilung. Ein journalistischesModell der Massenkommunikation. München: Rein-hard Fischer 1998 (= ex libris kommunikation 7), S.151-186

126. Journalismus als Kulturleistung. In: Lehrstuhl fürJournalismus der Universität Bratislava (Hrsg.): Jour-nalismus an der Schwelle zum dritten Jahrtausend.Bratislava 1998, S. 15-30

127. Vorwort. In: Elke Schönberger: Homo communi-cans. Eine dialogische Abhandlung. Frankfurt amMain u.a.: Peter Lang 1998 (= Europäische Hoch-schulschriften, Reihe 1, Bd. 1694), S. 11-13

128. Rundfunk und Gesellschaft. In: DietrichSchwarzkopf (Hrsg.): Rundfunkpolitik in Deutsch-land. Wettbewerb und Öffentlichkeit. München:Deutscher Taschenbuch Verlag 1999, S. 149-315

129. Das Buch in einer sich wandelnden Medienwelt.Aktuelle Forschungsergebnisse. In: Rainer Diede-richs/Ulrich Saxer/Werner Stocker (Hrsg.): Buchbran-che im Wandel. Zum 150-jährigen Bestehen desSchweizerischen Buchhändler- und Verleger-Verban-des. Zürich: Orell Füssli 1999, S. 69-97 (zus. mit Mar-git Böck)

130. Welche Anforderungen erbringt die Veränderungder Medienlandschaft für die Öffentlichkeitsarbeit vonGerichten und Staatsanwaltschaften. In: Bundesministe-rium für Justiz (Hrsg.): Anforderungen an die Öffent-lichkeitsarbeit von Gerichten und Staatsanwaltschaften.Wien: Bundesministerium für Justiz 1999, S. 82-98

131. Investigativer Journalismus in den USA und seinegesellschaftlichen Grenzen. Das Beispiel der Iran-Con-tra-Affäre. In: Andreas Heldrich (Hrsg.): Medien zwi-schen Spruch und Informationsinteresse. Festschriftfür Robert Schweizer zum 60. Geburtstag. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 1999 (= Schriften-reihe des Archivs für Urheber-, Film-, Funk- und Thea-terrecht 168), S. 73-86 (zus. mit Andreas Ruzsits)

132. Das Bild der Justiz in den österreichischen Print-medien. In: Bundesministerium für Justiz (Hrsg.): Dieösterreichische Justiz. Ihr Auftrag – Ihr Bild. Vorträgebei der österreichischen Richterwoche 1999 vom 17.Mai bis 21. Mai 1999 in Warmbad Villach. Wien 1999(= Schriftenreihe des Bundesministeriums für Justiz97), S. 53-74 (zus. mit Klaus Lojka)

133. Vorwort. In: Fritz Hausjell/Gabriele Hinterkörner(Redaktion): Karrieren. Absolventinnen und Absolven-ten des Instituts für Publizistik- und Kommunikati-onswissenschaft der Universität Wien. 1942-1999. Bd.4, Wien: Braumüller 1999, S. 5-15

134. Der Rundfunk als Kulturinstitution. In: WalterHömberg (Hrsg.): Rundfunk-Kultur und Kultur-Rundfunk. Münster: Lit Verlag 2000 (= MARkierun-gen. Beiträge des Münchner Arbeitskreises öffentlicherRundfunk 1), S. 27-58

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135. Medienforschung. In: Barbara Held/StephanRuß-Mohl (Hrsg.): Qualität durch Kommunikationsichern – vom Qualitätsmanagement zur Qualitätskul-tur. Erfahrungsberichte aus Industrie, Dienstleistungund Medienwirtschaft. Frankfurt/Main: FAZ-Institutfür Management-, Markt- und Medieninformationen2000, S. 323-334

136. Einleitung. In: Wolfgang R. Langenbucher(Hrsg.): Elektronische Medien, Gesellschaft undDemokratie. Wien: Braumüller 2000 (= Studienbücherzur Publizistik- und Kommunikationswissenschaft 11),S. VIIf.

137. Plädoyer für eine konsequente Massenuniversität.In: Stephan Haltmayer/Werner Gabriel (Hrsg.):Abschaffung der freien Universität? Frankfurt/Mainu.a.: Peter Lang 2000 (= Wiener Arbeiten zur Philoso-phie, Reihe B, Bd. 1), S. 163-174

138. Diskussionsbeiträge. In: Peter Glotz (Hrsg.):Christoph-Martin-Wieland-Vorlesungen. Das digitaleEvangelium. Propheten, Nutznießer, Verächter. HansMagnus Enzensberger im Disput mit Peter Glotz u.a.Erfurt: Sulton Verlag 2000, passim

139. Intellektualismus als Journalismus. Oder: Vom„Brotberuf“ der Hilde Spiel. In: Eva Kreisky (Hrsg.):Von der Macht der Köpfe. Intellektuelle zwischenModerne und Spätmoderne. Wien: WUV Univer-sitätsverlag 2000, S. 349-364

140. Investor Relations als „High Comm.“. In: Tho-mas Achelis (Hrsg.): PR baut Brücken. Gedanken überChancen und Möglichkeiten nationaler und interna-tionaler Public Relations. Festschrift aus Anlass des 90.Geburtstages von Albert Oeckl. Bonn: DPRG-Wirt-schaftsdienste- und Verlagsgesellschaft 2000, S. 193-203

141. Vorwort. In: Thomas W. Duschlbauer: Medienund Kultur im Zeitalter der X-Kommunikation. Wien:Braumüller 2001, VII, S. Vf.

142. Wahrgenommene Bilder: Fernsehnachrichten,World Wide Web und die Europäische Kommunikati-onsunion. In: Peter Ludes: Multimedia und Multi-Moderne: Schlüsselbilder. Wiesbaden: WestdeutscherVerlag 2001, S. 17-35

143. „Poetik“ des Journalismus? Ein Plädoyer. In: KaiHermann/Margrit Sprecher: Sich aus der Flut desGewöhnlichen herausheben. Die Kunst der GroßenReportage. Wien: Picus Verlag 2001 (= Theodor-Herzl-Vorlesung), S. 9-12

144. Günther Anders (1956): Die Antiquiertheit desMenschen. Über die Seele im Zeitalter der zweitenindustriellen Revolution. In: Christina Holtz-Bacha/Arnulf Kutsch (Hrsg.): Schlüsselwerke für dieKommunikationswissenschaft. Wiesbaden: Westdeut-scher Verlag 2002, S. 25-27

145. Otto Groth (1960-1972): Die unerkannte Kul-turmacht. Grundlegung der Zeitungswissenschaft(Periodik). In: ebd., S. 173-176

146. Komplementarität und Konkurrenz im Medien-wandel. Nachfragen – drei Jahrzehnte nach der Wie-derentdeckung von Wolfgang Riepl. In: Ute Nawra-til/Philomen Schönhagen/Heinz Starkulla jr. (Hrsg.):Medien und Mittler sozialer Kommunikation. Beiträgezu Theorie, Geschichte und Kritik von Journalismusund Publizistik. Festschrift für Hans Wagner. Leipzig:Leipziger Universitätsverlag 2002, S. 443-452

147. „Frauen arbeiten mehr und reden weniger darüber...“ Weibliche Nationalratsabgeordnete und die Medienin Österreich. In: Werner Rossade/Birgit Sauer/DietmarSchirmer (Hrsg.): Politik und Bedeutung. Studien zuden kulturellen Grundlagen politischen Handelns undpolitischer Institutionen. Ralf Rytlewski zum 65.Geburtstag. Opladen: Westdeutscher Verlag 2002, S.135-143 (zus. mit Gabriele Kypta)

148. Leseförderung als Kultur- und Kommunikations-politik. In: Heinz Bonfadelli/Priska Bucher (Hrsg.):Lesen in der Mediengesellschaft. Stand und Perspekti-ven der Forschung. Zürich: Verlag Pestalozzianum2002, S. 97-106

149. Thomas Bernhard: Bezüge zum ländlichen Raum:Literatur – Darstellende Kunst – Architektur. In: Bayeri-sche Akademie Ländlicher Raum e.V. (Hrsg.): NeuesBauen auf dem Lande – Dorfentwicklung wohin?Dokumentation der Frühjahrstagung 2001 am 26. und27. April 2001 im Exerzitien- und Bildungshaus SchlossHirschberg bei Beilngries. München: Bayerische Akade-mie Ländlicher Raum e.V. 2002, S. 52-55

150. Bedeutung und Funktion von Wahlkämpfen. In:Unterrichts-Konzepte Politik. Ergänzung der Lose-blattsammlung KP71E-03. Freising: Stark 2002, S. 33

151. Einleitung. In: Hannes Haas/Wolfgang R. Langen-bucher (Hrsg.): Medien- und Kommunikationspolitik.Ein Textbuch zur Einführung. Wien: Braumüller 2002(= Studienbücher zur Publizistik- und Kommunikati-onswissenschaft 12), S. VII-XIV (zus. mit Hannes Haas)

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152. Herbert Riehl-Heyse – ein journalistisches Werk.In: Herbert Riehl-Heyse: Arbeiten in vermintemGelände. Macht und Ohnmacht des Journalismus.Wien: Picus Verlag 2002 (= Theodor-Herzl-Vorle-sung), S. 9-15

153. Peter Huemer – oder: Von der Kultur des journa-listischen Gesprächs. In: Peter Huemer: Warum dasFernsehen dümmer ist als das Radio. Reden über dasReden in den Medien. Wien: Picus Verlag 2003 (=Theodor-Herzl-Vorlesung), S. 9-14

154. Einleitende Überlegungen. In: Wolfgang R. Lan-genbucher (Hrsg.): Die Kommunikationsfreiheit derGesellschaft. Die demokratischen Funktionen einesGrundrechts. „Publizistik“ Sonderheft 4/2003. Wies-baden: Westdeutscher Verlag 2003, S. 7-22

155. Luc Jochimsen – eine Fernsehfrau, die immer unbe-rechenbar war. In: Luc Jochimsen: Warenhaus Journalis-mus. Erfahrungen mit der Kommerzialisierung des Fern-sehens. Wien: Picus Verlag 2004 (= Theodor-Herzl-Vorle-sung), S. 9-15

156. Nachwort. In: Theodor Herzl: Die treibendeKraft. Feuilletons. Herausgegeben von Marcus G.Patka. Wien: Picus Verlag 2004, S. 137-142

157. Vorwort. In: Danusa Serafinova/Jozef Vatral:Preßbürger liebste Waren & Dienste. Wiener und weite-re Annoncen in der Preßburger deutschsprachigen Presse1870 bis 1918. Bratislava 2004, S. 3f. (zus. mit BerndSemrad)

158. Medienkonzentration – Kontrollmechanismen inner-halb der Staaten der EU – Vergleichende Forschungsvorha-ben. In: Internationale Medienenquete – Medienkonzentra-tion und Kontrollmechanismen in Europa: Rechtstatsachen– Rechtsinstrumente – Rechtsberufe. Wien: Bundesministe-rium für Justiz 2004 (= Schriftenreihe des Bundesministeri-ums für Justiz 106), S. 7-33 (zus. mit Cornelia Brantner)

159. Journalistenhasser, Brigitte Mohnhaupt und dieMünchener Schule. [Interview] In: MichaelMeyen/Maria Löblich (Hrsg.): 80 Jahre Zeitungs- undKommunikationswissenschaft in München. Bausteinezu einer Institutsgeschichte. Köln: Herbert von HalemVerlag 2004 (= Theorie und Geschichte der Kommu-nikationswissenschaft 1), S. 198-213

160. Auf dem Weg zur Kommunikationsunion – Lern-ziel Europajournalismus. In: Kurt Neubert/HelmutScherer (Hrsg.): Die Zukunft der Kommunikationsbe-rufe. Ausbildung, Berufsfelder, Arbeitsweisen. Kon-

stanz: UVK Verlagsgesellschaft 2004 (= Schriftenreiheder Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kom-munikationswissenschaft 31), S. 287-299

161. Klaus Harpprecht – Journalismus aus Passion. In:Klaus Harpprecht: Auf der Höhe der Zeit? Journalis-mus, der schönste, der schrecklichste aller Berufe.Wien: Picus Verlag 2005 (= Theodor-Herzl-Vorle-sung), S. 9-16

162. Der Rundfunk der Gesellschaft – Ein Rückblicknach vorne auf die Institution seiner Kontrolle. In:Christa-Maria Ridder u.a. (Hrsg.): Bausteine einerTheorie des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Fest-schrift für Marie Luise Kiefer. Wiesbaden: VS Verlagfür Sozialwissenschaften 2005, S. 162-176

163. Plädoyer wider die kommunikationswissenschaftli-che Bescheidenheit: Warum wir den „Ansatzismus“ end-lich hinter uns lassen müssen und welche „Werke“ dieGesellschaft von uns erwarten darf. In: Edzard Schade(Hrsg.): Publizistikwissenschaft und öffentliche Kom-munikation. Beiträge zur Reflexion der Fachgeschichte.Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft 2005, S. 183-190

164. Kommunikationsfreiheit. In: Siegfried Wei-schenberg/Hans J. Kleinsteuber/Bernhard Pörksen(Hrsg.): Handbuch Journalismus und Medien. Kon-stanz: UVK Verlagsgesellschaft 2005 (= Praktischer Jour-nalismus 60), S. 160-165 (zus. mit Julia Wippersberg)

165. Regulierung der Selbstregulierung. In: DeutscherPresserat. 50 Jahre Selbstkontrolle der gedrucktenMedien 1956-2006. Bonn: Deutscher Presserat 2006,S. 105-108

166. Europäische Öffentlichkeit und medialer Wandel:Herausforderungen für die Kommunikationswissen-schaft. In: Wolfgang R. Langenbucher/Michael Latzer(Hrsg.): Europäische Öffentlichkeit und medialerWandel. Eine transdisziplinäre Perspektive. Wiesba-den: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2006, S. 402-415. (zus. mit Cornelia Brantner)

167. Hoffnungsträger Stiftungsrat? In: derFreiRaum(Hrsg.): Der Auftrag. Öffentlich-rechtlicher Rund-funk. Positionen – Perspektiven – Plädoyers. Wien:Sonderzahl 2006, S. 87-92

168. Peter Glotz. In: Wolfgang Bergsdorf (Hrsg.):Erfurter Universitätsreden. Sonderband im Gedenkenan Peter Glotz. München: Judicium 2006, S. 41-61

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Beiträge in Zeitschriften und Zeitungen

1. „Buchwissenschaft“? Ein Diskussionsbeitrag. In:„Publizistik“, 10. Jg. 1965/Heft 3 (zugleich Festschriftfür Otto Groth), S. 302-313 (zus. mit Peter Glotz)

2. Im Banne eines Begriffes. Kritik der literaturwissen-schaftlichen Beschäftigung mit ‘Trivialliteratur’. In:„Kürbiskern“, Jg. 1966/Heft 4, S. 90-97

3. Schwierigkeiten mit der Unterhaltungsliteratur. In:„Bertelsmann Briefe“, Heft 43/1966, S. 23-29

4. Publizistik, Buch und Buchhandel. In: „BertelsmannBriefe“, Heft 46/1966, S. 28-37

5. Das Buch als Kommunikationsmittel. Einige Thesenzur heutigen und künftigen Funktion des Buchhan-dels. In: „Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel“,23. Jg. 1967/Nr. 20, S. 430-437

6. Das Publikum im literarischen Leben des 19. Jahrhun-derts. In: „Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel“,24. Jg. 1968/Nr. 65, S. 1857-1866; wieder abgedruckt in:Der Leser als Teil des literarischen Lebens. Bonn: Bouvier1971 (= Forschungsstelle für Buchwissenschaft an der Uni-versitätsbibliothek Bonn. Kleine Schriften 8), S. 52-84

7. Der Roman als Quelle geistesgeschichtlicher For-schung. In: „Zeitschrift für Religions- und Geistesge-schichte“, 20. Jg. 1968/Heft 3, S. 259-272

8. Das Fernsehen in der Presse. Ein Beitrag zur Frage derjournalistischen Konkurrenz oder Ergänzung. In: „Rund-funk und Fernsehen“, 16. Jg. 1968/Heft 1, S. 1-18

9. Monopol und Kommunikation. In: „Publizistik“,13. Jg. 1968/Heft 2-4, S. 137-179 (zus. mit PeterGlotz); stark gekürzt wieder abgedruckt in: GerhardMaletzke (Hrsg.): Einführung in die Massenkommuni-kationsforschung. Berlin: Spiess 1972, S. 85-108

10. Das Buch auf dem Kommunikationsmarkt derZukunft. In: „Börsenblatt für den Deutschen Buch-handel“, 24. Jg. 1968/Nr. 71, S. 1977-1984

11. Bücher der öffentlichen Wissenschaft. In: „Bertels-mann Briefe“, Heft 65/1969, S. 8-12

12. Manipulation – Kommunikation – Demokratie.Prolegomena zu einer Analyse von „Kapitalismus undKommunikation“. In: Aus Politik und Zeitgeschichte.Beilage zu: „Das Parlament“, Nr. 25 vom 21. Juni1969, S. 3-25 (zus. mit Peter Glotz)

13. Funk und Fernsehen in der Demokratie. In:„Rundfunk und Fernsehen“, 18. Jg. 1970/Heft 3-4, S.475-510 (zus. mit Peter Glotz)

14. Innere Pressefreiheit und Journalistenfreiheit. In:„Politische Studien“, 21. Jg. 1970, Nr. 193/September-Oktober 1970, S. 556-566 (zus. mit Peter Glotz)

15. Kritik an der Feedback-Phobie der Fernsehmacher.In: „Zur Debatte“, Nr. 10/Oktober 1971, S. 4; wiederabgedruckt in: Dieter Prokop (Hrsg.): Massenkommu-nikationsforschung 2: Konsumption. Frankfurt/Main:Fischer Taschenbuch Verlag 1973, S. 434f.

16. Erinnerungen an Günter Kieslich: Mitglied der„Gemischten Kommission für Fragen der journalistischenAus- und Fortbildung“ des Deutschen Presserates 1970-1971. In: „Publizistik“, 17. Jg. 1972/Heft 1, S. 64-67

17. Zeitungsmonopole – Gefahren oder Chancen. In:„Hessische/Niedersächsische Allgemeine“, Nr. 231vom 5. Oktober 1972, Beilage: Kurs 2000, S. 3

18. Rundfunkforschung in der Bundesrepublik Deutsch-land. Eine Expertise. In: „Rundfunk und Fernsehen“,Sonderheft 1972, S. 57-89 (zus. mit Peter Glotz)

19. Studieneinführung: Publizistik und Zeitungswis-senschaft. In: „Aspekte“, 5. Jg. 1972/Nr. 9, S. 8-11

20. Franz Ronneberger 60 Jahre. In: „Publizistik“, 18.Jg. 1973/Heft 1, S. 81f.

21. Kooperation Deutsche Journalistenschule undInstitut für Zeitungswissenschaft. Ein Experiment zurJournalistenausbildung in München. In: „Publizistik“,18. Jg. 1973/Heft 1, S. 84f.

22. „Umkehrproporz“ und kommunikative Relevanz.Zur Zusammensetzung und Funktion der Rundfunk-räte. In: „Publizistik“, 18. Jg. 1973/Heft 4, S. 322-330(zus. mit Walter A. Mahle)

23. Neue Ausbildungswege für Journalisten. In:„Aspekte“, 6. Jg. 1973/Heft 12, S. 23-25

24. Die Buchmesse – ein Kommunikationszentrum?In: „Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel“, 29.Jg. 1973/Nr. 81, S. 1761-1763

25. Kommunikation im Jahr 2000. In: „Esquire“, 1. Jg.1975/Heft 1, S. 14f., 29

26. Kommunikation als Beruf. Ansätze und Konsequen-zen kommunikationswissenschaftlicher Berufsforschung.

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In: „Publizistik“, 19. Jg. 1974/Heft 3-4, 20. Jg. 1975/Heft1-2, S. 256-277

27. Anwalt für Wähler und Gewählte. Beruf: Lokalre-dakteur. In: „Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt“,Nr. 45 vom 9. November 1975, Beilage: Perspektiven75: Massenmedium Lokalteil, S. III

28. Neue Medien – neue Arbeitsplätze? In: „ZV+ZV“,72. Jg. 1975/Nr. 41, S. 1298

29. Kommunikationspolitische Probleme der Anwen-dung neuer Kommunikationstechnologien – Erfah-rungen aus der Arbeit der KtK. In: „Media Perspekti-ven“, Jg. 1976/Nr. 6, S. 245-262

30. Münchner Lokalpresse – Versuch einer Bestands-beschreibung. In: „Der Journalist“, 27. Jg. 1976/Nr.10, S. 21-27

31. „Medienpädagogik“ – was ist das? In: „Medien +Erziehung“, 20. Jg. 1976/Heft 3, S. 163f.

32. Kann Fernsehen nicht tiefer bohren? In: „Das Par-lament“, Nr. 35 vom 3. September 1977, S. 16

33. Unabhängige Fernsehjournalisten: Mangelware. In:„Das Parlament“, Nr. 43 vom 29. Oktober 1977, S. 14

34. Die Verantwortung der Medien in einer sich wan-delnden politischen Kultur. In: Rundfunkrecht. Beilagezu: „Österreichische Blätter für gewerblichen Rechts-schutz und Urheberrecht“, Jg. 1978/Nr. 3, S. 29-33

35. Journalisten für eine demokratische Gesellschaft.In: „Die Feder“, 27. Jg. 1978/Heft 1, S. 3-7

36. Anmerkungen zur Medienökologie. In: „Kircheund Rundfunk“, Nr. 43 vom 9. Juni 1979, S. 1-3

37. Lokaljournalismus. Werkstattbericht über einenLehr- und Forschungsschwerpunkt des Instituts fürKommunikationswissenschaft (Zeitungswissenschaft)der Universität München. In: „Der Bayerische Bürger-meister“, 32. Jg. 1979/Heft 3, S. 22-24

38. Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten und Mei-nungsfreiheit – Chancen und Grenzen einer gesell-schaftlichen Kontrolle. In: „Politische Bildung“, 13. Jg.1980/Heft 1, S. 46-56

39. Vorbemerkung zu „Menschliche Kommunikation alsinterdisziplinäres Problem. Ein Kolloquium mit Paul Watz-lawick“. In: „Publizistik“, 25. Jg. 1980/Heft 2-3, S. 157-159

40. Zur wissenschaftlichen Begleitung des Bildschirm-text-Feldversuchs Düsseldorf/Neuss. In: „Rundfunkund Fernsehen“, 28. Jg. 1980/Heft 3, S. 379-392 (zus.mit Heiner Treinen und Erwin K. Scheuch)

41. Ende des Fernsehzeitalters? In: „Publizistik“, 27. Jg.1982/Heft 4, S. 500-502

42. Verdrängung oder Ergänzung der Medien unter-einander? In: „Mitteilungen“ des Studienkreises Rund-funk und Geschichte, 10. Jg. 1984/Nr. 2, S. 154-165

43. Kommunikationsprobleme moderner Politik. In:Politicum (Josef Krainer Haus-Schriften), 5. Jg.1984/Heft 21, S. 4f.

44. Printmedien – Tendenzen und gesellschaftlicherStellenwert. In: „Gemeinwirtschaft“, Nr. 3/1984, S.35-38

45. Der Markt der Regenbogenpresse. In: „Zur Debat-te“, November/Dezember 1984, S. 8f.

46. Schwierigkeiten der Informationsanwendung. In:„Mobil aktuell“, Heft 3/1984, S. 13

47. Mediennutzung und sozialer Wandel. In: ARD-Werbetreff 85. Sonderdruck der „Media Perspektiven“.Frankfurt/Main 1985, S. 27-35; wieder abgedruckt in:„Filmkunst“, Nr. 111-112/November 1986, S. 44-58

48. Kommunikationsmittel der Träger der SozialenSicherheit in den 90er Jahren, insbesondere Bild-schirmtextverfahren. In: „Internationale Revue fürSoziale Sicherheit“, 38. Jg. 1985/Heft 3, S. 296-306

49. Aktuelle Illustrierte – Dinosaurier der Print-Epo-che? Die Ausgaben 35/86 von „Quick“, „Bunte“ und„stern“. In: „Neue Medien“, 1986, S. 17

50. Zukunft und Bedeutung des Buches. In: „Buchund Bibliothek“, 38. Jg. 1986/Heft 5, S. 426-431;Übersetzung ins Niederländische: Betekenis en toe-komst van het boek. In: „Bibliothek en Samenleving“,Nr. 12/1986, S. 380-385

51. Brauchen wir eine neue Kommunikationskultur?In: „Internationale Wirtschaft“, Nr. 50 vom 11.Dezember 1986, S. 8

52. Eine Papierkrise wäre gut. Nachdenken über dieKommunikationsfunktionen des Buches. In: „Börsen-blatt für den Deutschen Buchhandel“, 42. Jg.1986/Nr. 55, S. 1905

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53. Das Buch als Medium für Qualitätsjournalismus.In: „Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel“, 43.Jg. 1987/Nr. 89, S. 3083-3087 (zus. mit Hannes Haas)

54. Ein Plädoyer, Kommunikationsgeschichte endlichzu schreiben. In: „Medien & Zeit“, 2. Jg. 1987/Heft 3,S. 13-16

55. Leiden an geistiger Sklerose. Wo hauptstädtische,große Tageszeitungen fehlen, fehlt der Gesellschaft dasZeit- und Streitgespräch. In: „Profil“, Nr. 48 vom 30.November 1987, S. 73f.

56. In seiner Dynamik hat sich eines der ältesten Medi-en als ein neues bewiesen. In: „25 Jahre W & V“, 25.Jg. 1988/Nr. 4, S. 270-274

57. 1963-1988: 25 Jahre „Deutsche Gesellschaft fürPublizistik- und Kommunikationswissenschaft“. In:„Publizistik“, 33. Jg. 1988/Heft 2-3, S. 594f.

58. Musikteppiche für die Dialektkommunikation am„Neuen Dorfbrunnen“. Lokalradios in der Schweiz. In:„Media Perspektiven“, Jg. 1989/Nr. 10, S. 618-631

59. Journalismus als Komplementärinstitution politi-scher Kontrolle. Studien zu makrosozialen Wirkungender medienvermittelten Kommunikation in Öster-reich. In: Max Kaase/Winfried Schulz (Hrsg.): Mas-senkommunikation. Theorien, Methoden, Befunde.Opladen: Westdeutscher Verlag 1989 (= Kölner Zeit-schrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonder-heft 30), S. 185-198 (zus. mit Irmgard Staudacher)

60. Braucht eine demokratische Gesellschaft öffentli-chen Rundfunk? In: „Media Perspektiven“, Jg.1990/Nr. 11, S. 699-716

61. Demokratische Öffentlichkeit und Strukturproble-me der Massenmedien in Österreich. In: „PolitischeBildung“, 12. Jg. 1990/Heft 2, S. 65-70

62. Auch Zeitungen dürfen sterben. In: „Der Stan-dard“ vom 29. August 1990.

63. Medienpolitische Tagebuchnotizen zum Zwei-Jahr-Jubiläum des Standard. Die Tageszeitung, Medium der90er Jahre. In: „Der Standard“ vom 19. Oktober 1990,S. 31

64. Das Fach in der Krise? Thesen, Diskussionsbeiträ-ge, Dokumente des Unbehagens. In: „Aviso“, 1. Jg.1990/No. 1, S. 1-3

65. Wider die Legende von der Unterbezahlung der

österreichischen Hochschullehrer. In: „Der Standard“vom 19. Dezember 1990, S. 31

66. „Wenn es ihn nicht gäbe, so müsste man ihn jetzterfinden: den öffentlichen Rundfunk“. In: ZytgloggeZytig, Nr. 157/März 1991, S. 1f.

67. Die Herstellung der Wahrnehmbarkeit. Zum Drei-Jahres-Jubiläum des Standard: Notizen über einenJournalismus für die 90er Jahre. In: „Der Standard“vom 19. Oktober 1991, S. 31

68. Wirksam und doch schonend? In: „Der Standard“,Nr. 918 vom 29. November 1991, S. 31

69. Streik beim profil. In: „Werbung aktuell“ Nr.241/1991, S. 14

70. Habilitation von Roman Hummel. In: „Publizi-stik“, 36. Jg. 1991/Heft 2, S. 242

71. Darstellungslücken trotz reger Forschung. Zurgegenwärtigen Situation der Kommunikationsge-schichte. Ein Beitrag zur Rundfrage „Neue Positionenzur Kommunikationsgeschichte“. In: „Medien &Zeit“, 7. Jg. 1992/Heft 3, S. 8-10

72. Kritikkultur statt Streitkultur. Über Möglichkeiteneines rationalen Dissenses. In: „Aviso“, 3. Jg. 1992/No.6, S. 13

73. PR in der Kommunikationsgesellschaft. Theoreti-sche Überlegungen in praktischer Absicht. In: „Hern-steiner“, 5. Jg. 1992/Nr. 3, S. 10-14

74. Franz Ronneberger 80 Jahre. In: „Publizistik“, 38. Jg.1993/Heft 1, S. 90f. (zus. mit Wilmont Haacke u.a.)

75. Journalismus 2000. Vorbemerkungen zu diesemHeft. In: „Publizistik“, 38. Jg. 1993/Heft 3, S. 259f.

76. Wahrheit – Aufklärung – Verantwortung. Thesenzu einer historischen Theorie des modernen Journalis-mus. In: „Publizistik“, 38. Jg. 1993/Heft 3, S. 311-321

77. Erich Kuby oder der Musterschüler der Kassandra.In: „Die Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte“, 40. Jg.1993/Nr. 5, S. 469-472

78. ARD/ZDF Nachrichtenkanal? In: „Das Erste“, 2.Jg. 1993/Nr. 1, S. 55

79. „Ein gewisser Ärger über dieses Blatt ist nie von mirgewichen“. In: „Der Standard“, Nr. 1488 vom 19.Oktober 1993, S. 2

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80. Honorarprofessur für Frau Dr. Marie-Luise Kiefer.In: „Publizistik“, 39. Jg. 1994/Heft 1, S. 92f.

81. Thomas A. Bauer zum ordentlichen Professorernannt. In: „Publizistik“, 39. Jg. 1994/Heft 2, S. 209f.

82. Das Glück, der Zufall und die Obsession. Notizenzum Buch „Massenkommunikation IV“ von KlausBerg und Marie-Luise Kiefer. In: „Medien & Zeit“, 9.Jg. 1994/Heft 4, S. 29-31

83. Das schleichende Gift Quote. Der öffentlicheRundfunk ist in der Sackgasse. In: „epd/Kirche undRundfunk“, Nr. 66 vom 24. August 1994, S. 3-7

84. Fachzeitschriften stellen sich vor: Publizistik. In:„Aviso“, 5. Jg. 1994/No. 12, S. 13

85. Der unterforderte Leser. In: „Sage & Schreibe“, Nr.7/1994, S. 8f.

86. Italienische Verhältnisse. In: „MultiMedia“, Nr.13/1995, S. 3

87. Quantensprung der Qualitätspresse. Reflexionenanläßlich der 2000. Ausgabe des „Standard“. In: „DerStandard“, Nr. 2000 vom 3. Juli 1995, S. 19

88. „Es kann nur besser werden“. Zur Situation derQualitätspresse in Österreich, Teil 2. In: „Der Stan-dard“, Nr. 2001 vom 4. Juli 1995, S. 23

89. Les Moyens de Communications des Institutionsde sécurité sociale. In: Association Internationale de laSécurité Sociale (Hrsg.): „Bulletin d’Information sur leTraitement des Données“, 8. Jg. 1995/Nr. 32, S. 7-14

90. Universitätskonflikt.: Bildungsabbau gegen Stim-menverlust? In: „Der Standard“ vom 30. Mai 1996, S. 23

91. Aufgabe des Journalismus. In: ÖHZ, Dezember1995, S. 13

92. Auf der Suche nach den unbekannten Kommuni-katoren. Scheuklappen der Journalismusforschung. In:„Aviso“, 7. Jg. 1996/No. 17, S. 7-10

93. Zur Idee einer Stiftung Medien-Test. (Diskussions-beitrag zu Friedrich Krotz: Zur Konzeption einer Stif-tung Medientest.) In: „Rundfunk und Fernsehen“, 44.Jg. 1996/Heft 2, S. 240-242

94. „Der Jason war’s!“: Lust und Frust der neuen Medi-en. In: „Junge Kirche“, 30. Jg. 1996/Heft 3, S. 3-6

95. Gedankensplitter beim Nummernzählen. In: „DerStandard“, Nr. 2500 vom 28. Februar 1997, S. A 23

96. Habilitation von Hannes Haas. In: „Publizistik“,42. Jg. 1997/Heft 2, S. 231

97. Ulrich Saxer emeritiert. In: „Publizistik“, 42. Jg.1997/Heft 3, S. 363

98. Brauchen wir eine neue Kommunikationskultur?In: „Club Niederösterreich. PR-Strategien für den Kri-senfall“, 1997/Heft 4, S. 15

99. Dietrich Oppenberg zum achtzigsten Geburtstag.In: „Publizistik“, 42. Jg. 1997/Heft 4, S. 487

100. Nie zuvor haben so viele Menschen so viel gelesenwie heute. In: „Buchreport“, Nr. 41-42 vom 9. Okto-ber 1997, S. 230-233

101. Habilitation von Wolfgang Duchkowitsch. In:„Publizistik“, 43. Jg. 1998/Heft 3, S. 298f.

102. Wider den Mythos vom „Ende der Lesekultur“. In:„Der Standard“, Nr. 2994 vom 19. Oktober 1998, S. C 14

103. Aktuell auch über den Tag hinaus. In: „Sage &Schreibe“, Nr. 5/1998, S. 10f.

104. Peter Glotz 60 Jahre. In: „Publizistik“, 44. Jg.1999/Heft 2, S. 218-222

105. Habilitation Matthias Karmasin. In: „Publizi-stik“, 44. Jg. 1999/Heft 2, S. 223f.

106. Prof. Dr.h.c. Dieter Stolte 65 Jahre (*18. September1934). In: „Publizistik“, 44. Jg. 1999/Heft 4, S. 463f.

107. Im Gedenken an Horst Holzer. In: „Publizistik“,45. Jg. 2000/Heft 4, S. 500f.

108. Matthias Karmasin an die Universität Klagenfurtberufen. In: „Publizistik“, 46. Jg. 2001/Heft 1, S. 74f.

109. Gottfried Korn Honorarprofessor an der UniversitätWien. In: „Publizistik“, 46. Jg. 2001/Heft 2, S. 197f.

110. Mehr als ein halbes Jahrhundert „Publizistik“ mit-geprägt. Ulrich Saxer zum 70. Geburtstag und zu sei-nem Rücktritt als Mitherausgeber der Fachzeitschrift.In: „Publizistik“, 46. Jg. 2001/Heft 2, S. 115f. (zus.mit Christina Holtz-Bacha und Arnulf Kutsch)

111. Einrichtung einer Journalistik-Dozentur in Wien.In: „Publizistik“, 46. Jg. 2001/Heft 2, S. 199-200

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112. Die heimliche, unheimliche Macht der „KronenZeitung“. In: „Der Standard“, Nr. 3676 vom 26. Jän-ner 2001, S. 29

113. Internationale Paul-Felix-Lazarsfeld-Professur ander Human- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät derUniversität Wien eingerichtet. In: „Publizistik“, 46. Jg.2001/Heft 3, S. 327

114. Unsinn ist Sinn. Das neue österreichische Rund-funkgesetz könnte den ORF zerstören. In: „Süddeut-sche Zeitung“, Nr. 153 vom 7. Juni 2001, S. 39

115. „Der Rang höherer Insekten“. Neue SZ-Serie„Aufmacher – Vorbilder des Journalismus“: Die Inselnim Meer der Massenproduktion. In: „Süddeutsche Zei-tung“, Nr. 283 vom 7. – 8. Dezember 2002, S. 38 (zus.mit Herbert Riehl-Heyse); wieder abgedruckt in:Hans-Jürgen Jakobs/Wolfgang R. Langenbucher(Hrsg.): Das Gewissen ihrer Zeit. Fünf-zig Vorbilderdes Journalismus. Wien: Picus Verlag 2004, S. 15-18

116. Plädoyer für die Entschleunigung. In: „Der Öster-reichische Journalist“, Heft 12/2002 und 1/2003, S.26-28

117. Einleitende Überlegungen. In: „Publizistik“-Son-derheft 4/2003, S. 7-22

118. Peter Ludes, International University Bremen. In:„Publizistik“, 48. Jg. 2003/Heft 1, S. 87f.

119. Warum gebührt dem ORF weiterhin Gebühr? In:„Der Standard“, Nr. 4388 vom 7.-9. Juni 2003, S. 31

120. „Unsere Studenten sind zu Tausenden aufgegan-gen in diesem Beruf, in dieser Branche“. In: „Einsteins“spezial – 40 Semester Journalistik in Eichstätt, 4. Juli2003, S. 20f.

121. [Habilitation] Fritz Hausjell. In: „Publizistik“, 48.Jg. 2003/Heft 4, S. 482

122. Rainer Gries Gastprofessor in Wien. In: „Publizi-stik“, 48. Jg. 2003/Heft 4, S. 483

123. Die Medien als Wirtschaftsunternehmen. Wie rech-net sich Qualität? In: „Zur Debatte“, Nr. 5/2003, S. 28f.

124. Vivat Numerus autoselectus! In: „Der Standard“,Nr. 4498 vom 17. Oktober 2003, S. 33

125. Pressefreiheit – Die 4. Gewalt. In: „Deutschland“,Jg. 2004/Heft 3, S. 60-65 [auch in der englisch- undfranzösischsprachigen Ausgabe]

126. [Berufung] Jürgen Grimm, Universität Wien. In:„Publizistik“, 49. Jg. 2004/Heft 1, S. 83f.

127. Fritz Karmasin 75 Jahre. In: „Publizistik“, 50. Jg.2005/Heft 1, S. 106f.

128. Such is Life. In: „Die Neue Gesellschaft/Frank-furter Hefte”, 52. Jg. 2005/Heft 10, S. 42-44

129. Demokratie aus dem Äther. In: „Arte Magazin“,Mai 2005, S. 16-19

130. [Nachruf ] Peter Glotz (6.3.1939-25.8.2005). In:„Publizistik“, 50. Jg. 2005/Heft 3, S. 361f.

131. Aufrecht und tolerant. Zum Tod des PublizistenOtto B. Roegele. In: „Süddeutsche Zeitung“, Nr. 208vom 9. September 2005, S. 17

132. Bewundernswertes Vorbild. Zum Tod von OttoB. Roegele. In: „Funkkorrespondenz“, Jg. 2005, H. 37,S. 3-5

133. Archäologie der Republik. Zum 100. Geburtstag:Ein Filmporträt über Gerd Bucerius, den Verleger der„Zeit“. In: „Süddeutsche Zeitung“, Nr. 114 vom 18.Mai 2006, S. 15

134. Ist der ORF noch zu retten? Kommt darauf an … In:„Der Standard“, Nr. 5285 vom 27.-28. Mai 2006, S. 43

135. Manager, Gärtner, Verleger. Was muss derzukünftige ORF-Intendant alles beherrschen? In: „DerStandard“, Nr. 5315 vom 4. Juli 2006, S. 31

136. Das Leben und alle Lieben. Die Pariser Journale:Georg Stefan Troller wird 85. In: „Süddeutsche Zei-tung“, Nr. 283 vom 8. Dezember 2006, S. 19

Rezensionen

1. Rolf Engelsing: Massenpublikum und Journalisten-tum im 19. Jahrhundert in Nordwestdeutschland. In:„Publizistik“, 12. Jg. 1967/Heft 4, S. 279-282

2. Karl Hermann Flach: Macht und Elend der Presse.In: „Rundfunk und Fernsehen“, 15. Jg. 1967/Heft 4,S. 416f.

3. Otto Groth: Die unerkannte Kulturmacht. Grund-legung der Zeitungswissenschaft (Periodik). In: „Göt-tingische Gelehrte Anzeigen“, 220. Jg. 1968/Heft 1-2,S. 156-176

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4. Harry Pross: Moral der Massenmedien. Prolegome-na zu einer Theorie der Publizistik. In: „Rundfunk undFernsehen“, 16. Jg. 1968/Heft 1, S. 60-62

5. Felix Greene: Listen – Lügen – Lobbies. China imZerrspiegel der öffentlichen Meinung. In: ebd., S. 65-67

6. J.A. Bergk: Die Kunst, Bücher zu lesen. NebstBemerkungen über Schriften und Schriftsteller;Johann Wilhelm Appell: Die Ritter-, Räuber- undSchauerromantik. Zur Geschichte der deutschenUnterhaltungsliteratur. In: Deutsche Bücherkommen-tare, Nr. 5/1968

7. Gerhard Kunz: Untersuchungen über Funktionen undWirkungen von Zeitungen in ihrem Leserkreis. In:„Rundfunk und Fernsehen“, 16. Jg. 1968/Heft 3, S. 316f.

8. Jenö Kurucz: Struktur und Funktion der Intelligenzwährend der Weimarer Republik. In: „Publizistik“, 14.Jg. 1969/Heft 4, S. 454f.

9. Horst Holzer (Hrsg.): Facsimile Querschnitt durchdie Quick. In: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ Nr.119/1969

10. Karl W. Deutsch: Politische Kybernetik. Modelleund Perspektiven; Willi Pöhler: Information und Ver-waltung; Adolf Holl: Gott im Nachrichtennetz; OttoHaseloff (Hrsg.): Kommunikation; Paul F. Lazars-feld/Bernard Berelson/Hazel Gaudet: Wahlen undWähler; Alphons Silbermann (Hrsg.): Reader Massen-kommunikation; Massenmedien in Unterricht undErziehung (hrsg. von A. A. Steiner u.a.); HermannMeyn: Massenmedien in der Bundesrepublik; Claus-Peter Gerber/Manfred Stosberg: Die Massenmedienund die Organisation politischer Interessen; ManfredRühl: Die Zeitungsredaktion als organisiertes sozialesSystem; Karl Haensel: Rundfunkfreiheit und Fern-sehmonopol. In: Deutsche Bücherkommentare, Nr.4/1969, S. 24-25.

11. Kurt Koszyk/Karl H. Pruys: dtv-Wörterbuch zurPublizistik. Rezension unter dem Titel „Was heißt Mei-nungsmonopol? Wörterbuch zur Publizistik bei dtv“.In: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ vom 25. Novem-ber 1969

12. Horst Holzer: Massenkommunikation und Demo-kratie in der Bundesrepublik Deutschland. In: „Frank-furter Allgemeine Zeitung“ vom 17. Mai 1970

13. Gustav Sichelschmidt: „Liebe, Mord und Abenteu-er“. Eine Geschichte der deutschen Unterhaltungslite-ratur; Friedrich Winterscheidt: „Deutsche Unterhal-

tungsliteratur der Jahre 1850-1860“. Die geistesge-schichtlichen Grundlagen der unterhaltenden Literaturan der Schwelle des Industriezeitalters. In: „FrankfurterAllgemeine Zeitung“ vom 24. November 1970

14. Von der Pressegeschichte zur Kommunikationsge-schichte (Ein Sammelreferat). In: „GöttingischeGelehrte Anzeigen“, 222. Jg. 1970/Heft 3-4, S. 306-314

15. The Frontiers of Journalism. A Symposium Hono-ring Professor Ralph O. Nafziger on the Occasion ofhis Retirement. In: „Publizistik“, 16. Jg. 1971/Heft 1,S. 126f.

16. Walter Hollstein: Betrogene Sehnsucht. Das Men-schenbild im deutschen Illustriertenroman 1955-1962.In: ebd., S. 130f.

17. Jörg Aufermann u.a. (Hrsg.): Pressekonzentration.Eine kritische Materialsichtung und -systematisierung. In:„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ vom 30. März 1971

18. Thomas Ellwein/Gisela Zimpel: Wertheim I. Fra-gen an eine Stadt. In: „Publizistik“, 16. Jg. 1971/Heft2, S. 215f.

19. Walter Nutz: Die Regenbogenpresse. Eine Analyseder deutschen bunten Wochenblätter/Peter Kaupp:Massenmedien und „Soraya-Presse“. Inhalt, Leser undWirkungen der unterhaltenden Wochenzeitschriften.Eine soziologische Analyse. In: „Publizistik“, 16. Jg.1971/Heft 4, S. 446f.

20. Friedrich Wolfgang Knellessen: Agitation auf derBühne. Das politische Theater der Weimarer Republik.In: „Publizistik“, 17. Jg. 1972/Heft 2, S. 252

21. Friedrich Kübler: Empfiehlt es sich, zum Schutzeder Pressefreiheit gesetzliche Vorschriften über dieinnere Ordnung von Presseunternehmen zu erlassen?Gutachten für den 49. Deutschen Juristentag. In:„Publizistik“, 18. Jg. 1973/Heft 2, S. 197f.

22. Hansjürgen Koschwitz/Günter Pötter (Hrsg.):Publizistik als Gesellschaftswissenschaft. InternationaleBeiträge. In: „Publizistik“, 18. Jg. 1973/Heft 3, S. 279f.

23. Felizitas Lenz-Romeiß: Die Stadt – Heimat oderDurchgangsstation. In: ebd., S. 281f.

24. Heinz Kühn/Karl Holzamer/Peter Lerche: Rund-funkneuordnung und bundesstaatliche Struktur. In:„Publizistik“, 18. Jg. 1973/Heft 4, S. 409f.

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25. Winfried B. Lerg: Die Entstehung des Rundfunksin Deutschland. Herkunft und Entwicklung einespublizistischen Mittels. In: ebd., S. 410

26. Wolfgang Schütte: Regionalität und Föderalismusim Rundfunk. Die geschichtliche Entwicklung inDeutschland 1923-1945. In: ebd., S. 410f.

27. Frankfurter Allgemeine Zeitung (Hrsg.): Sie redi-gieren und schreiben die „Frankfurter Allgemeine“. In:„Publizistik“, 19. Jg. 1974/Heft 3-4, 20. Jg. 1975/Heft1-2, S. 645

28. Andreas Lahusen: Presseberufe im GemeinsamenMarkt. Eine Untersuchung unter besonderer Berück-sichtigung des Richtlinienvorschlages der Kommissionder Europäischen Gemeinschaften. In: ebd., S. 645f.

29. Reinhard Stalmann: Über Professionalisierungsten-denzen bei den Pressejournalisten der BundesrepublikDeutschland. In: ebd., S. 647f.

30. Friedrich Kübler: Kommunikation und Verantwor-tung. Eine verfassungstheoretische und rechtspolitischeSkizze zur Funktion professioneller und kollegialer Auto-nomie in Presse, Funk und Hochschule. In: ebd., S. 649

31. Institut für Demoskopie Allensbach: Innere Presse-freiheit 1973. In: ebd., S. 653f.

32. Hannes Schwenger (Red.): Autorenausbildung. In:ebd., S. 673

33. Hans-Dieter Kübler: Unterhaltung und Informati-on im Fernsehen. Dargestellt am Beispiel der Abend-schau Baden-Württemberg. In: „Publizistik“, 22. Jg.1977/Heft 4, S. 490f.

34. Annemaria Rucktäschel (Hrsg.): Sprache undGesellschaft. In: ebd., S. 492f.

35. Jürgen Tobler: „Guten Abend, liebe Zuschauer“.Eine Fernsehanstalt sucht ihren Auftrag. Bemerkungenzur Politik am Schweizer Fernsehen und zum Fernse-hen der Schweizer Politik. In: ebd., S. 497

36. Franz Ronneberger: Kommunikationspolitik I. In:„Nürnberger Nachrichten“, Nr. 163 vom 21. Juli1978, S. 24

37. Helmut Ridder: Die soziale Ordnung des Grundge-setzes. Leitfaden zu den Grundrechten einer demokrati-schen Verfassung/Christian Starck: Rundfunkfreiheit alsOrganisationsproblem. Zur Zusammensetzung derRundfunkgremien/Günter Herrmann: Fernsehen und

Hörfunk in der Verfassung der Bundesrepublik Deutsch-land. In: „Publizistik“, 23. Jg. 1978/Heft 3, S. 272f.

38. Hans Bausch (Hrsg.): Königsteiner Gespräche.Referate des Presseseminars der ARD/Programmdirek-tion Deutsches Fernsehen/ARD (Hrsg.): Notizen zumARD-Programm. In: ebd., S. 276f.

39. Karsten Renckstorf: Neue Perspektiven in der Mas-senkommunikationsforschung. Beiträge zur Begrün-dung eines alternativen Forschungsansatzes. In: „MediaPerspektiven“, Jg. 1978/Nr. 9, S. 687f.

40. Jürgen Enkemann: Journalismus und Literatur. ZumVerhältnis von Zeitungswesen, Literatur und Entwick-lung bürgerlicher Öffentlichkeit im 17. und 18. Jahr-hundert. In: „Publizistik“, 30. Jg. 1985/Heft 2-3, S. 430f.

41. Martin Stock: Medienfreiheit als Funktionsgrund-recht. Die journalistische Freiheit des Rundfunks alsVoraussetzung allgemeiner Kommunikationsfreiheit.In: „Publizistik“, 31. Jg. 1986/Heft 1-2, S. 186-188

42. Helmut F. Spinner: Das ‘wissenschaftliche Ethos’ alsSonderethik des Wissens. Über das Zusammenwirkenvon Wissenschaft und Journalismus im gesellschaftlichenProblemlösungsprozeß. In: ebd., S. 192-195

43. Wolfgang Ruppert: Bürgerlicher Wandel. Studienzur Herausbildung einer nationalen deutschen Kulturim 18. Jahrhundert. In: „Publizistik“, 32. Jg. 1987/Heft3, S. 388f.

44. Hellmut Andics/Viktor Ergert/Robert Kriechbau-mer: 50 Jahre Rundfunk in Österreich. Band IV: 1967-1974. In: Österreichische Gesellschaft für Publizistik-und Kommunikationswissenschaft (Hrsg.): Öster-reichisches Jahrbuch für Kommunikationswissenschaft1986/87. Wien: Braumüller 1987, S. 271-273

45. Elisabeth Noelle-Neumann: Auswirkungen des Kabel-fernsehens. Erster Bericht über Ergebnisse der Begleitfor-schung zum Kabel-Pilot-Projekt Ludwigshafen/Vorder-pfalz. In: „Publizistik“, 33. Jg. 1988/Heft 2-3, S. 612

46. Barbara Mettler-Meibom: Breitbandtechnologie.Über die Chancen sozialer Vernunft in technologiepo-litischen Entscheidungsprozessen. In: „Publizistik“, 33.Jg. 1988/Heft 4, S. 696-698

47. Ulrich Saxer: Lokale Rundfunkversuche. Vorstudiezum Design der Versuchsphase und zu den vorgesehe-nen Begleituntersuchungen gemäß der Verordnungüber lokale Rundfunk-Versuche (RVO) vom 7. Juni1982. In: ebd., S. 700f.

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48. Heinrich Bortis/Louis Bosshart (Hrsg.): Technologi-scher Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft. Change-ment de technologie en économie et société. Technologi-cal Change in Economy and Society. WissenschaftlichesKolloquium aus Anlaß des 60. Geburtstages von Prof.Dr. rer. oec. Florian Hans Fleck, Freiburg 16./17. März1984. In: „Publizistik“, 34. Jg. 1989/Heft 1-2, S. 219f.

49. Florian H. Fleck (Hrsg.): Zukunftsaspekte desRundfunks. Kommunikationspolitische und ökonomi-sche Beiträge. In: ebd., S. 248-250

50. Rainer Kabbert: Rundfunkkontrolle als Instrumentder Kommunikationspolitik. Einfluß im Prozeß derÖffentlichen Meinungsbildung. In: „Publizistik“, 35.Jg. 1990/Heft 4, S. 505-507

51. Hans H. Fabris/Kurt Luger (Hrsg.): Medienkulturin Österreich. Film, Fotografie, Fernsehen und Videoin der 2. Republik. In: „Rundfunk und Fernsehen“, 38.Jg. 1990/Heft 1, S. 115-119

52. Herbert Riehl-Heyse: Bestellte Wahrheiten.Anmerkungen zur Freiheit eines Journalistenmen-schen. In: „Der Standard“ vom 9. März 1990, S. 27

53. Marlies Menge: Ohne uns läuft nichts mehr. DieRevolution in der DDR. In: „Der Standard“ vom 30.Juli 1990

54. Ralph Giordano: An den Brandherden der Welt.Ein Fernsehmann berichtet. In: „Der Standard“, Nr.695 vom 5. März 1991, S. 23

55. Peter A. Bruck (Hrsg.): Das österreichische Format.Kulturkritische Beiträge zur Analyse des Medienerfol-ges „Neue Kronen-Zeitung“. In: „Publizistik“, 37. Jg.1992/Heft 1, S. 142f.

56. Dieter Stolte: Fernsehen am Wendepunkt. Mei-nungsforum oder Supermarkt? In Zusammenarbeitmit Emil Kettering. In: „Der Standard“, Nr. 1384 vom30. Juli 1993, S. 31

57. Heinz Burghart: Medienknechte. Wie die Politikdas Fernsehen verdarb. In: „Publizistik“, 39. Jg.1994/Heft 1, S. 131f.

58. Herbert Dachs/Peter Gerlich/Herbert Gottweisu.a. (Hrsg.): Handbuch des politischen Systems Öster-reichs. In: „Publizistik“, 39. Jg. 1994/Heft 2, S. 248-250

59. Otfried Jarren (Hrsg.): Politische Kommunikationim Hörfunk und Fernsehen. Elektronische Medien in

der Bundesrepublik Deutschland. In: „Publizistik“, 40.Jg. 1995/Heft 3, S. 384

60. Stephan Ruß-Mohl: Der I-Faktor. Qualitätssiche-rung im amerikanischen Journalismus – Modell fürEuropa? Günther Rager/Edda Haase/Bernd Weber(Hrsg.): Zeile für Zeile. Qualität in der Forschung.Günther Rager/Sigrun Müller-Gerbes/Anne Haage:Lesewünsche als Herausforderung. Neue Impulse fürdie Tageszeitung. Initiative Tageszeitung (Hrsg.):Redaktion. Almanach für Journalisten. Mit Tips, The-men und Terminen für das Lokale. Elisabeth Noelle-Neumann/Rüdiger Schulz: Junge Leser für die Zei-tung. Bericht über eine vierstufige Untersuchung zumEntwurf langfristiger Strategien. Dokumentation derwichtigsten Befunde. In: ebd., S. 395-397

61. Hans Wagner: Journalismus I: Auftrag. Gesammel-te Beiträge zur Journalismustheorie. In: „Publizistik“,41. Jg. 1996/Heft 3, S. 357f.

62. Chancen und Risiken der Mediengesellschaft.Gemeinsame Erklärung der deutschen Bischofskonferenzund des Rates der evangelischen Kirchen in Deutschland.In: „Publizistik“, 42. Jg. 1997/Heft 4, S. 490-492

63. Irmgard Bontinck/Alfred Smudits (Hrsg.): Elektro-nische Kultur zwischen Politik und Macht. Kulturindu-strie und Medienpolitik in Österreich. In: ebd., S. 492f.

64. Stefan Marschall: Öffentlichkeit und Volksvertretung.Theorie und Praxis der Public Relations von Parlamenten.In: „Publizistik“, 44. Jg. 1999/Heft 3, S. 361-363

65. Christian Huber: Das Journalismus-Netzwerk. Wiemediale Infrastrukturen journalistische Qualität beein-flussen. In: „Rundfunk und Fernsehen“, 47. Jg. 1999,S. 582f.

66. Hans Ulrich Kempski: Um die Macht. Sternstun-den und sonstige Abenteuer mit den Bonner Bundes-kanzlern 1949-1999; Herbert Riehl-Heyse: Ach dumein Vaterland. Gemischte Erinnerungen an 50 JahreBundesrepublik. In: „Der Standard“, Nr. 3192 vom19.-20. Juni 1999, Album S. 9

67. Heinz Bonfadelli/Werner A. Meier/Michael Schan-ne: Öffentlicher Rundfunk und Kultur. Die SRG zwi-schen gesellschaftlichem Auftrag und wirtschaftlichemKalkül. Ulrich Saxer/Ursula Ganz-Blättler: FernsehenDRS: Werden und Wandel einer Institution. Ein Bei-trag zur Medienhistoriographie als Institutionenge-schichte. Andreas Wuerth: Die SRG und ihr Integrati-onsauftrag. Wandel – Gründe – Konsequenzen. In:„Publizistik“, 45. Jg. 2000/Heft 1, S. 106-109

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68. Armin Thurnher: Das Trauma, ein Leben. Öster-reichische Einzelheiten. In: „Message“, 2. Jg. 2000/Nr.2, S. 122f.

69. Markus Behmer: Von der Schwierigkeit gegen Illu-sionen zu kämpfen. Der Publizist Leopold Schwarz-schild – Leben und Werk vom Kaiserreich bis zur Fluchtaus Europa; Reiner Burger: Theodor Heuss als Journa-list. Beobachter und Interpret von vier Epochen Deut-scher Geschichte; Kurt Koszyk: Publizistik und politi-sches Engagement. Lebensbilder publizistischer Persön-lichkeiten. Herausgegeben und eingeleitet von WalterHömberg, Arnulf Kutsch und Horst Pöttker. In: „Publi-zistik“, 45. Jg. 2000/Heft 3, S. 394-400

70. Andreas Beierwaltes: Demokratie und Medien. DerBegriff der Öffentlichkeit und seine Bedeutung für dieDemokratie in Europa. In: „Publizistik“, 45. Jg.2000/Heft 4, S. 514-516

71. Nicole Gysin: Der direkte Draht zur Welt? EineUntersuchung der Auslandskorrespondentinnen und -korrespondenten Deutschschweizer Printmedien. In:„Publizistik“, 46. Jg. 2001/Heft 2, S. 226f.

72. Rolf-Bernhard Essig: Der Offene Brief. Geschichteund Funktion einer publizistischen Form von Isokratesbis Günter Grass. In: „Publizistik“, 46. Jg. 2001/Heft4, S. 466

73. Bestenliste: Über die Aktualität hinaus. In: „Messa-ge“, 4. Jg. 2002/Nr. 1, S. 112f. (zus. mit Hannes Haas)

74. Top Ten: „Packende Zeitdokumente“. In: „Messa-ge“, 4. Jg. 2002/Nr. 2, S. 108f. (zus. mit Hannes Haas)

75. Otfried Jarren/Gerd G. Kopper/Gabriele Toepser-Ziegert (Hrsg.): Zeitung – Medium mit Vergangenheitund Zukunft. Eine Bestandsaufnahme. Festschrift ausAnlass des 60. Geburtstages von Hans Bohrmann. In:„Publizistik“, 47. Jg. 2002/Heft 2, S. 239f.

76. Message-Bestenliste: Top-Ten-Buchjournalismus.

In: „Message“, 4. Jg. 2002/Nr. 3, S. 94f. (zus. mit Han-nes Haas) [seither regelmäßig in jeder Ausgabe derZeitschrift „Message“]

77. Bob Woodward: Bush at War. Amerika im Krieg.In: „Message“, 5. Jg. 2003/Nr. 2, S. 92f.

78. Hans Wagner: Journalismus mit beschränkter Haf-tung? Gesammelte Beiträge zur Journalismus- undMedienkritik. In: „Message“, 5. Jg. 2003/Nr. 2, S. 96f.

79. Uwe Pörksen: Die politische Zunge. Eine kurzeKritik der öffentlichen Rede. In: „Publizistik“, 48. Jg.2003/Heft 2, S. 231f.

80. Heinz Lunzer/Victoria Lunzer-Talos: Peter Altenberg.Extracte des Lebens. Einem Schriftsteller auf der Spur. In:„Medien & Zeit“, 19. Jg. 2004/Heft 1, S. 46-48

81. Werner Früh/Hans-Jörg Stiehler (Hrsg.): Theorieder Unterhaltung. Ein interdisziplinärer Diskurs. In:„Medien & Zeit“, 19. Jg. 2004/Heft 3, S. 71-73

82. Joachim Riedl (Hrsg.): Wien, Stadt der Juden. DieWelt der Tante Jolesch. In: „Medien & Zeit“, 20. Jg.2005/Heft 1, S. 51-53

83. Stephan Buchloh: Pervers, jugendgefährdend,staatsfeindlich. Zensur in der Ära Adenauer als Spiegeldes gesellschaftlichen Klimas. In: „Medien & Zeit“, 20.Jg. 2005/Heft 4, S. 65-67

84. Heike B. Görtemaker: Ein deutsches Leben. DieGeschichte der Margret Boveri 1900-1975. In: „Publi-zistik“, 50. Jg. 2005/Heft 4, S. 494f.

85. Evelyn Engesser: Journalismus in Fiktion undWirklichkeit. Ein Vergleich des Journalistenbildes inliterarischen Bestsellern mit Befunden der empirischenKommunikatorforschung. In: „Medien & Zeit“, 21.Jg. 2006/Heft 2, S. 38-40

WALTER HÖMBERG

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Rezensionen

NIKOLA ORNIG: Die Zweite Generation undder Islam in Österreich. Eine Analyse vonChancen und Grenzen des Pluralismusvon Religionen und Ethnien. Graz: Gra-zer Universitätsverlag 2006, 422 Seiten.

Der Diskurs über Integration und Desintegrationvon jugendlichen MigrantInnen wird nicht zuletztin der politischen Debatte von großer Ratlosigkeitbestimmt. Dies wird überdeutlich, wenn man andie Unruhen der französischen muslimischenJugendlichen in den Banlieues in Paris 2005 oderauch an die „home grown terrorists“ in Londondenkt. Denn es gibt keinen „Integrationsmaßstab“:all diese Jugendlichen beherrschen die Sprache desLandes, in dem sie aufwuchsen, besitzen die Staats-bürgerschaften und schienen „äußerlich“ integriert.Was also können Gradmesser der Integration sein?Und welche Rolle spielen dabei auch religiöseZugehörigkeiten? Einen Blick hinter das Phäno-men „Migranten der zweiten Generation und Islamin der österreichischen Gesellschaft“ unternimmtNikola Ornig in ihrer Dissertation. Sie untermau-ert ihre Überlegungen mit einer profunden Ausei-nandersetzung mit der Literatur einerseits und mitder Durchführung einer empirischen Untersu-chung andererseits. Inhaltlich parallel zu dieserArbeit erschien eine Studie von Hilde Weiss –Hilde Weiss (Hrsg.): Leben in zwei Welten. Zursozialen Integration ausländischer Jugendlicher derzweiten Generation. Wiesbaden 2007 – in der dieMöglichkeiten, Probleme und Grenzen der „Wegezur Integration“ ausgelotet wurden. In diesem Fallwurde ein quantitatives Untersuchungsdesigngewählt, um die Einstellungen von Jugendlichenzweiter Generation in Österreich zu erheben. Weissbeschreibt darin die Schwierigkeiten, die zweite Ge-neration mit Migrationshintergrund prinzipiell sta-tistisch zu erfassen (in Österreich gibt es keine amt-lichen Statistiken über die Gruppe der Migrant-Innen zweiter oder auch dritter Generation). Aufdieses Problem macht auch Ornig aufmerksam, diein ihrer qualitativen Untersuchung ihre Interview-partnerInnen nach dem so genannten Schneeball-prinzip, d.h. über den erweiterten Bekanntenkreis,Vereine und per E-Mail ausgewählt hat. Die Auto-rin hat 33 Interviews mit „jungen Erwachsenen“im Alter zwischen 18 und 30 Jahren geführt (vgl. S.189). Geachtet wurde auf eine gleichmäßige Vertei-lung von Frauen und Männern in der Stichprobe(wobei schlussendlich mehr Frauen – deren Anteilbetrug zwei Drittel – bereit waren, an den Inter-

views teilzunehmen) und darauf, dass unterschied-liche ethnische Hintergründe berücksichtigt wur-den. Auch der Bezug zur Religion und Religions-ausübung (praktizierende und nicht-praktizierendeMuslime) und die Herkunftskultur der Eltern wur-den einbezogen. Die Autorin orientiert sich im wei-teren Forschungsverlauf an dem Modell des „theo-retical sampling“ (Bernard Glaser/Anselm Strauss),in dem sich die Auswahl der Personen daran orien-tiert, inwieweit sie neue Erkenntnisse für dasgewählte Forschungsfeld erbringen können. FürOrnig bedeutet dies, dass es trotz des heterogenenFeldes möglich ist, „viele unterschiedliche Fälleabzubilden (etwa hinsichtlich der Herkunft der Fa-milien der Befragten, die sich über zehn Nationenerstreckt, oder in Hinblick auf das sozioökonomi-sche Niveau, das von gut situierten Akademikerfa-milien bis zu mittellosen Flüchtlingsfamilienreicht)“ (S. 190). Zusätzlich zu den Interviewsführte Ornig Gespräche mit ExpertInnen, um ihrwissenschaftliches Vorhaben auf eine breite Ebenezu stellen. Die Autorin beschäftigt sich zunächstsehr fundiert mit dem „Generationen“- Begriff undden daraus ableitbaren Möglichkeiten, diese mehrals heterogene Gruppe der MigrantInnen zweiter(und auch dritter) Generation wissenschaftlich fass-bar zu machen. Im Anschluss daran liefert Ornigeine sehr gute theoretische Einbettung um die zen-tralen Begriffe „Identität“ und „Alterität“ und gehtschließlich der Frage nach, wie sich ethnische Iden-titäten im Laufe der Zeit, d.h. auch im Laufe vonGenerationen, verändern können und welche Aus-wirkungen dieser Prozess auf die Einstellung derzweiten Generation zum Islam hat. Die Autorinschätzt – ausgehend von den Angaben zum islami-schen Religionsbekenntnis und von in Österreichgeborenen MigrantInnen –, „dass die Zweite – undDritte – Generation aus mehrheitlich muslimi-schen Ländern bereits weit mehr als 100.000 Kin-der, Jugendliche und junge Erwachsene in Öster-reich umfassen dürfte“ (S. 23). Ornig geht es inihrer Studie explizit nicht darum, „eine religionsso-ziologische Messung der Stärke von Religiosität“ (S.28) vorzunehmen, sondern darum, welchen Stel-lenwert Religion – konkret der Islam – im Alltagder Menschen hat und wie unterschiedlich einzelneMenschen mit ihrer religiösen Zugehörigkeit ver-fahren. Die „Verortung des Glaubens in der Pri-vatsphäre“ (S. 30) ist ein Charakteristikum dereuropäischen Gesellschaft, wo der Einzelne sichnicht mehr einer Institution (Stichwort: „believingwithout belonging“) verpflichtet sieht, sondern

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Religion kritisch und emanzipiert von den institu-tionalisierten religiösen Kollektiven ausgeübt wird.Umso spannender und relevanter ist die Frage, wieMigrantInnen mit dieser Situation umgehen undwie junge Menschen zweiter Generation ihre Suchenach Identität und Integration gestalten. Es werdensehr viele Fragen aufgeworfen, die einerseits eineinhaltliche Kohärenz aufweisen und sich anderer-seits formal und inhaltlich nicht getrennt behan-deln lassen: so ist etwa der Komplex der Identitätoder der Diffusion dieser – in Bezug auf die zweiteGeneration – untrennbar mit der Frage nach denWerten und damit auch nach den religiösen Ein-stellungen verbunden. Um es gleich vorweg zu neh-men: Ornigs Arbeit ist nicht nur eine wissenschaft-lich gut dargelegte Studie, sondern darüber hinausin den Abschnitten, in denen die einzelnen Inter-viewpassagen zu den theoretischen Überlegungenin Bezug gesetzt werden, spannend zu lesen wieeine journalistische Hintergrundgeschichte. Manweiß es im Prinzip ja: dass es für junge Erwachsenemit Migrationshintergrund mitunter schwierig ist,sich in der Mehrheitsgesellschaft zu integrieren.Dass diese Gruppe auch zum Objekt der Berichter-stattung und des politischen Kalküls wird, wenn esum Fragen der Sprachbeherrschung, um die Ein-stellung der Eltern zum Aufnahmeland oder umihre prekäre Situation auf dem Arbeitsmarkt geht. Aber zu ahnen, vielleicht auch zu wissen ist eineSache, eine profunde Analyse der Situation zuerhalten, eine andere. Und genau das liefert dieArbeit von Ornig: Es ist nicht eine Studie über, son-dern eine Analyse der Situation von Menschen, diehin- und her gerissen zwischen dem Verständnisder Elterngeneration (der Herkunftskultur) undder Aufnahmegesellschaft, ihre Position in derGesellschaft finden müssen. Wobei die befragtenFrauen einem viel stärkeren Druck ausgesetzt sindals die Männer. Dies zeigt sich übrigens auch in derStudie von Hilde Weiss: In Bezug auf die Wahrungkultureller Traditionen werden Mädchen und jungeFrauen benachteiligt. „In der Frage der PartnerIn-nenwahl zeigen sich dann auch starke Geschlech-terdifferenzen: Den Mädchen und jungen Frauenwird weit weniger Autonomie zugestanden als denBurschen“ (Weiss S. 141). Und es ist notwendig,dass in Bezug auf Migration und Islam auf die zahl-reichen Unterschiede aufmerksam gemacht wird,denn: „Es existiert weder im arabischen Raum nochin der Diaspora eine kulturelle oder ethnische isla-mische Einheit“ (S. 60). In der Auseinandersetzungmit dem Islam werden allerdings sehr oft keine Dif-ferenzierungen vorgenommen. Diese auf einfacheErklärungen reduzierte Sichtweise kann einerseitszu Intoleranz führen, andererseits – auf der Seite

der Betroffenen – ein Gefühl des Nicht-Verstan-den-Werdens erzeugen. Höchst erhellend in diesemKontext ist der Überblick über den „Islam imWesten“ bzw. den „Islam in Österreich“, mit erläu-ternden Hinweisen auf die rechtliche Anerkennungdes Islam als Religionsgemeinschaft. Die jungenMenschen – befragt mittels Leitfadengesprächennach Andreas Witzel – erzählen sehr offen, wie siemit dem Islam umgehen und welchen Stellenwertdie Religion in ihrem Leben hat. Dabei lässt sichein sehr differenziertes Bild erkennen: es gibtMigrantInnen, die sich bewusst von der Herkunfts-kultur ihrer Eltern unterscheiden möchten, die sichWissen über den Islam aneignen, um bessergegenüber den Eltern argumentieren zu können –„Religion als Selbstschutz“ (vgl. S. 219) – und esgibt MigrantInnen, die genauso wie alle anderenJugendlichen vor der prinzipiellen Frage stehen, obes Gott überhaupt gibt. Bei den befragten Frauenkorreliert das Kopftuchtragen mit den religiösenPraktiken und die gebildeten Frauen beschäftigensich intellektuell mit dem Islam – hier besteht eineTendenz zur Hochislamisierung (vgl. S. 269). Ein-gebettet ist die Sinnsuche der Jugendlichen mitMigrationshintergrund in der Ambivalenz desGenerationskonfliktes einerseits und in denWunsch, die Religion der Eltern – und damit auchdie Tradition – weiterzuführen und zu pflegenandererseits. Und: „Es besteht bei allen Befragteneine selektive Ethnizität, denn durch die Migrati-onssituation können nur Teile der in den Her-kunftsländern üblichen Lebensweisen in den öster-reichisch-ethnisch geprägten Kontext übernom-men werden, die sich dann meist – was die Prakti-ken betrifft – auf den Familienkreis oder die jewei-lige ethnische Gemeinschaft beschränken“ (S. 281).Viele greifen auch auf „Bricolage“ zurück, dassheißt, dass unterschiedliche Weltanschauungenkombiniert und an die individuelle Situation inBezug auf Religionsausübung adaptiert werden.Die jungen muslimischen Erwachsenen bewegensich – dies zeigt die Studie ganz deutlich – inverschiedenen Welten, einerseits geprägt durch die Sozialisation (und auch emotionale Wärme im Elternhaus) und andererseits durch das Aufwachsen in einer westlichen Gesellschaft, in der vielleicht gerade sie – zwischen den Welten stehend – die fundamentale Ambiva-lenz der Gesellschaft zwischen Toleranz und An-passung am besten durchschauen. Ein wichtigesBuch, das sehr facettenreich die Situation derzweiten Generation mit Migrationshintergrunddarlegt.

Petra Herczeg

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MARIAN ADOLF: Die unverstandene Kultur.Perspektiven einer Kritischen Theorie derMediengesellschaft. (= Cultural Studies,hgg. von Rainer Winter, Bd. 19). Bielefeld:transcript Verlag 2006, 286 Seiten.

Quo vadis? – Die Kommunikationswissenschaftbefindet sich derzeit an einem Punkt ihrer nochjungen disziplinären Geschichte, in welcher dieFrage nach der weiteren Entwicklung des Selbstver-ständnisses des Faches zunehmend nach Antwortenheischt. Es bricht sich ein Verlangen Bahn, tradier-te Selbstbilder der Disziplin zu überwinden, über-kommene Schranken zu überdenken – und zuneuen Ufern des Wissens vorzustoßen. Wie so häu-fig offenbart sich diese Sehnsucht nach neuen Fra-gen und neuen Methoden vor allem bei einernachrückenden Generation junger Wissenschaftler. Marian Adolf ist einer von ihnen. Mit seiner amInstitut für Publizistik- und Kommunikationswis-senschaft der Universität Wien verfassten Disserta-tionsschrift hat er seine Forderung nach einemneuem Denken in der Disziplin in eine klassischeakademische Form gegossen. Adolf hat sich dengroßen Fragen nach dem ‚Wohin?‘ und dem ‚Wieweiter?‘ gestellt, und es ist ihm gelungen, in einemaufregenden Ritt durch die kommunikations- undkulturwissenschaftliche Theorienlandschaft Hin-weise auf gangbare Wege einer kritisch-kulturalisti-schen Kommunikationswissenschaft zu skizzieren. Topographie der Theorien. Ohne jemals den Blickauf den silbernen Streifen am Horizont zu verlie-ren, stets auf die neue Verortung der Kommunika-tionswissenschaft fokussierend, gelingt es Adolfmit Bravour, den Leser ebenso gekonnt wie versiertdurch das Dickicht einschlägiger Theoriegebäudezu lotsen. Er plädiert dafür, den Begriff der ‚Kultur‘und die mit ihm verbundenen wissenschaftlichenTheorien, Fragen und Methoden zielgerichtet indie Kommunikationswissenschaft zu importierenund zu integrieren. Das Begriffspaar ‚Kultur‘ und‚Kommunikation‘ avanciere zum Kern der anzu-strebenden, theoretisch fundierten disziplinärenMatrix. ‚Kultur‘ dürfe in diesem Zusammenhangfreilich nicht kurzerhand mit ‚Kommunikation‘gleichgesetzt oder aber bloß als ein illustrer Teilbe-reich des Faches hinzuaddiert werden, so Adolf mitRecht. ‚Kultur‘ sei vielmehr im Idealfalle mit dengewachsenen Entwicklungslinien einer Kommuni-kationswissenschaft als Sozialwissenschaft harmo-nisch zu amalgamieren. Die Studie stellt sich sodann der außerordentli-chen intellektuellen Herausforderung, Möglich-keiten einer solchen Verzahnung, einer solchenVerschmelzung theoretisch zu modellieren. Adolf

diskutiert Chancen und Potentiale einer Jumelagevon ‚Kultur‘ und ‚Kommunikation‘, die zu einemqualitativ neuen Verständnis medialer Wirklichkeitund medialer Wirkungen beizutragen vermöge.Denn die hier favorisierte Kulturanalyse „fokus-siert auf eine Beschäftigung mit Bedeutungen,Symbolen und Lebensweisen unter Rücksicht aufdie wesentliche Kontextualisierung dieses Systemsim Rahmen einer spezifischen Gesellschaftsstruk-tur und der ihr eigenen Machtmechanismen. DieZielkoordinate dieses ganzheitlichen Ansatzes istdann die gesellschaftliche Wirklichkeit, ihr Funk-tionieren, ihre Effektivität (im Sinne von entstan-denen Wirklichkeiten und Beziehungen) und ihreSinnstrukturen und -provinzen als Substanz auf-findbarer Vernetzungen.“ (S. 39f.) Um dieses Zielzu erreichen, so der Imperativ des Buchautors, seidie Verknüpfung zweier Denkschulen und For-schungstraditionen von Nöten.Im ersten Teil der Buches widmet sich der Autordaher der kursorischen Präsentation der Ideenge-schichte jener beiden Stränge, die er im zweitenTeil zu einer Synthese verflechten möchte: Dermaterialistischen Traditionslinie mit dem Kristalli-sationsort der Kritischen Theorie der FrankfurterSchule einerseits und der kulturalistischen Liniemit dem Kristallisationszentrum der britischenCultural Studies andererseits. Die kritisch-kultura-listische Kommunikationswissenschaft in statunascendi sollte den Thesen des Buches zufolgeunter ‚Kommunikation‘ nicht mehr nur die Pro-bleme eines Transportes von Informationen oderdie bloße Vermittlung von Bedeutungen verste-hen. Vielmehr beobachtet sie Kommunikation alsdie entscheidende kulturelle Aktivität und infolge-dessen auch als die soziale Produktivkraft moder-ner Gesellschaften schlechthin. ‚Kommunikation‘wird als das zentrale Paradigma der Moderne auf-gefasst. Damit ist die Kommunikationswissen-schaft mit den grundlegenden Konstituentensozialen Wandels befasst, deren Interaktionen undInterpellationen sie aufzuklären vermag. Indem siedie „kommunikative“ Produktivkraft modernerGesellschaften unter kulturellen Auspizien analy-siert und unter politischen, ökonomischen undsozialen Perspektiven kontextualisiert, vermag siezur Leitwissenschaft der kritischen Reflexion derModerne zu avancieren. „Die Analyse der Massen-kommunikation entlang der historischen Entwick-lungslinien von Medien- und Gesellschaftsge-schichte hilft zu analysieren, wie ökonomische undtechnologische Entwicklungen mit organisations-und interessebedingten Veränderungen interagie-ren.“ „So errettet man den Produktionsbegriff ausseiner Beschränkung auf das Ökonomische“, resü-

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miert der Autor begeistert. Und weiter: „Solcherartkonzipiert bleibt auch eine Kommunikationswis-senschaft, die einen umfassenden Kulturbegriffintegriert, trotzdem Sozialwissenschaft.“ (S. 97) Medialität der Macht. Bereits seit über einem Jahr-zehnt wird das Konzept der Medienkultur verhan-delt – auf der Grundlage dieses Verständnisses geltees, so Marian Adolf, Machtverhältnisse in ihrenunterschiedlichen Aggregatzuständen aufzudecken.Die Selbstbilder von Individuen und die Selbstbil-der von Gemeinschaften und Gruppen werden inMediengesellschaften wesentlich medial vermittelt.Welche Angebote und Artefakte als sinnstiftendangeboten und akzeptiert werden, sei jedoch letzt-lich eine Frage der herrschenden Machtverhältnis-se. Kulturelle Praxen seien ebenso wie materielleLebensbedingungen nicht willkürlich miteinanderverknüpft, sie alle formierten und transformiertenSubjektpositionen entlang sozialer Muster. – Wes-wegen die Theorie der Artikulation die wohl wich-tigste Theorie der Kultur darstelle. Eine kritisch-kulturalistische Medientheorie integriere nämlicheinerseits die potentielle Freiheit im Akt der Rezep-tion – und die determinierende Kraft im Akt derProduktion. Insofern sei die Produktion vonBedeutungen ohne den Rekurs auf gesellschaftlicheMachtverhältnisse nicht hinreichend erklär- undanalysierbar. Mit Berechtigung verweist der Autoraber auch darauf , dass dieser Teil von „Produktion“in diesem Zusammenhang allein nicht alles bedeu-ten könne: Die Aneignungsmodi der Bedeutungen,deren „Konsum“ „durch die Menschen“, gehöretheoretisch wie forschungspraktisch als integrieren-der Bestandteil zu diesem System. Freilich, die Dis-kussion um die Qualität der activitas eines „akti-ven“ „Publikums“ bleibt bestehen. Ausgehend vonder Trias ‚Medien‘ – ‚Macht‘ – ‚Identität‘ bleibejedenfalls die Kernfrage der Identitätsbildung: „Wiewird Identität innerhalb von macht- und interes-sensdurchzogenen Diskursen vom Individuum kre-iert? Die Annahme, dass der Rezeptionsprozessaktives Handeln auf Seiten der Individuen ein-schließt, ist zwar eine Absage an simple Vermitt-lungsmechanismen, bedeutet aber keineswegs eineunproblematische Interaktion zwischen einer (ein-deutigen) Botschaft und einem (einheitlichen) Sub-jekt.“ (S. 217) Quo vadis? Marian Adolf steckt ein großes Terrainab, auf dem noch manches Problemfeld zubeackern sein wird. Eine intensivere Diskussion derRolle visueller Zuschreibungsprozesse wäre aus derSicht des Rezensenten freilich ebenso weiterfüh-rend gewesen wie eine ausführliche Problematisie-rung der Rolle einer erneuerten kommunikations-historischen Forschung unter kritisch-kulturge-

schichtlicher Patronanz. Manches spricht durchausdafür, dass die Kommunikationswissenschaft wo-möglich tatsächlich das Potential aufzubringen ver-mag, um eine solch ansprechende und anspruchs-volle Perspektive anzugehen – schließlich setzensich unter ihrem disziplinären Dach seit Jahrzehn-ten zahlreiche wissenschaftliche Ansätze undZugriffe auseinander und bewegen sich im bestenFalle aufeinander zu. Die Patchwork-Identität derKommunikationswissenschaft zeitigt Vor- undNachteile. Unter den Auspizien des hier skizziertenEntwicklungspfades könnten Soziologen, Psycho-logen, Ökonomen und Historiker jedoch konzer-tiert und konzentriert miteinander arbeiten.Gleichwohl ist zu bedenken, dass ein solches„ganzheitliches“ Modell einer Neuen Kommunika-tionswissenschaft die Bewältigung eines gewaltigentheoretischen Pensums und die Entwicklung einesnicht minder anspruchsvollen methodischen Pro-gramms von seinen Protagonisten einfordert.Marian Adolf ist einige Schritte auf diesem Weggegangen. Er hat einen Grundriss entworfen, derdazu einlädt, ihn durch Aufrisse zu ergänzen unddurch Abrisse zu ermöglichen.Der Autor hat mit dieser Studie nicht nur inGrundzügen ein spannendes und nachvollziehba-res Panorama einer kritisch und kulturalistischinspirierten Kommunikationswissenschaft ge-zeichnet. Überdies erweist sich das Buch als eineprobate Einführung in einschlägige Theorien kul-tur- und kommunikationswissenschaftlichen Den-kens. Abschließend bleibt noch anzumerken, dassdas Buch eine anspruchsvolle Gestaltung undÄsthetik für sich reklamiert. Allerdings hätte esdurch ein sorgfältigeres Lektorat gewinnen kön-nen. Fehler im Satz und inhaltliche Redundanzenvermögen das insgesamt hervorragende Gesamt-bild gleichwohl nicht zu trüben.

Rainer Gries

HANS-OTTO HÜGEL: Lob des Mainstreams.Zu Begriff und Geschichte von Unterhal-tung und Populärer Kultur. Köln: Herbertvon Halem 2007, 408 Seiten.

Der Titel dieses Kompendiums erscheint zunächstprovokativ: Wie kann denn etwas so Ge-wöhnliches wie der Mainstream gelobt werden?Wird diesem doch zumeist Unauffälligkeit, Tradi-tion und Konformismus nachgesagt, insbesonderein den Feldern seiner Herkunft, der Popkultur und-musik. Nun könnte man meinen, das vorliegendeLob stelle eine schlichte Drehung in der Perspekti-

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ve auf Mainstream-Kultur dar, wie sie etwa derMedientheoretiker Norbert Bolz in seinen „Kon-formisten des Andersseins“ 1999 ausgiebig undtrendforschend analysiert hat: Wollen alle anderssein, bilden diese Anderen den neuen Mainstreamund heben sich dementsprechend nicht mehr voneben jenem ab. Ein Blick auf Trends und Modennicht nur in der Popkultur zeigt, dass die Folge desvereinheitlichten Wunschs, anders zu sein, ebenaber nicht bedeutet, dass man umgekehrt dannsich abhebt, wenn man konformistisch agiert, wiees uns etwa mancher Werbespot (z.B. zum Bauspa-ren) suggeriert. Hinter dem „Lob des Mainstreams“ des Hildeshei-mer Medienkulturwissenschaftlers Hans-OttoHügel steckt erfreulicherweise wesentlich mehr alsein derartiges Gedankenspiel. Hügel hat hier 17Beiträge aus den letzten 25 Jahren literatur- undmedienkulturwissenschaftlicher Beobachtung vonPopulärer Kultur (bei Hügel stets groß geschrieben)versammelt, die zuvor in Fachzeitschriften, Sam-melbänden oder sogar, in sechs Fällen, noch garnicht erschienen sind. Zudem hat Hügel bei eini-gen der Aufsätze aktualisierende Überarbeitungenvorgenommen. Hügel legt also nach seinem weg-weisenden „Handbuch Populäre Kultur“ von 2003mit zahlreichen, namhaften Gastautoren nun eineneigenen, umfassenden Werkzeugkasten vor.Das über 400 Seiten starke Buch gliedert sichneben dem Vorwort, der Bibliographie und ei-nem hilfreichen Namens- und Titelregister in dreigroße Blöcke: fünf Beiträge beschäftigen sich imAbschnitt „Theorie“ mit den Grundlagen der Er-forschung Populärer Kultur und Unterhaltung,wie Hügel sie versteht. Das zweite Kapitel, „Figu-ren und Genres“ konkretisiert diese abstrakterenÜberlegungen an Stars, Abenteurern, Diven, KarlMay und James Bond. Kapitel 3 widmet sich den„Sparten und Erzählweisen“ im Rahmen vonAnalysen von Romanheften, Graffiti (mit einerkonsequenten, farbigen Wort-Bild-Montage),Unterhaltungsromanen, TV-Shows, Musik(vi-deo)clips, Popmusik und Ausstellungsräumen alspopulären Orten. Obwohl die Aufsätze aus mehrals zwei Dekaden kompiliert wurden und deswe-gen sicherlich auch die eine oder andere Passage(z.B. zum Begriff der Unterhaltung und der Kop-plung an Ausführungen von Günther Anders)mehrfach abgedruckt erscheint, so funktioniertdiese Zusammenstellung doch wie eine Art ansys-tematisierte Reise durch Hügels Welten von Pop-beobachtung, beginnend mit Robbie Williamsund vorläufig endend mit dem populären Cha-rakter von Ausstellungen. Bereits hier deutet sich Hügels wichtigstes Anlie-

gen an, welches sich wie ein roter Faden durchnahezu alle Beiträge und die vorwörtliche Einlei-tung spinnt: Die Etablierung der Analyse vonPopulärer Kultur, und zwar nicht nur ihrer Pro-duktion und Rezeption, sondern insbesondereihrer Ästhetik. Diese stellt er derjenigen der Kunstimmer wieder gegenüber und verbindet sie, ohnein die anscheinend von Hügel gern gemiedenenpostmodernen Auflösungen zu gelangen, also etwaPop und Kunst völlig ineinander zu schieben.Letztlich, das führt Hügel in dem ersten großentheoretischen Kapitel intensiv aus, bedeutet Po-puläre Kultur immer eine zweideutige Angelegen-heit, lässt spielerisch eben Spielraum, währendKunst oder Hohe Kultur eine festgelegtere Lesartvorgeben, die man entweder begreift oder nicht.Und dieses Begreifen bedeutet voraussetzungsvolleAuseinandersetzung, während man beim Rezipie-ren Populärer Kultur gewissermaßen ein- und aus-steigen kann wie in die touristischen Rundfahrtenper Bus durch Barcelona oder Berlin. Damit entla-stet Hügel die Populäre Kultur von negativenBewertungen, glorifiziert sie gleichzeitig aber kei-neswegs, wie dieses oft von Vertretern der anglo-amerikanischen Cultural Studies (z.B. der hierimmer wieder für seine einseitige Rezipientenana-lyse gescholtene John Fiske) betrieben wurde:„,Mainstream‘ und ‚Pop‘ bleiben – begrifflichstreng genommen, wie an dieser Stelle – auch fürdie Theoretiker, die die Durchmischung der bei-den Bereiche konstatiert und analysiert haben,Gegensätze.“ (S. 7) Diese gilt es aber, unver-krampft und entelitisiert, eben egalitär zu beob-achten. Hügel wirft zu Beginn seines Kompendi-ums Poptheoretikern wie Diedrich Diederichsenoder Journalisten wie Dirk Peitz eine überzogeneParteinahme gegen den Mainstream vor und plä-diert dafür, das durchaus unterhaltende und selbstreflektierende Moment in Formaten PopulärerKultur zu suchen. Er übersieht allerdings, dassgerade Diederichsen erst jüngst, nach Jahrzehntender Popbeobachtung und Integration wissenschaft-licher Gedanken (Cultural Studies, französischePostmoderne-Philosophie) in den Popmusikjour-nalismus, zu einer Art Adorno zweiter Kategoriegenerierte und die emanzipativen Momente in derPopmusik vermisst, die er allerdings all die Jahredavor gesucht und immer wieder gefunden hat.Überhaupt fehlen in Hügels Überlegungen ‚jünge-re‘ Theoretiker und Journalisten (Diederichsen istauch bereits 50 Jahre alt geworden), die nah amUntersuchungsgegenstand entlang arbeiten wieJochen Bonz, Mercedes Bunz, Mark Terkessidis,Ralf Hinz, Olaf Sanders, Marcus Kleiner, MartinBüsser, Roger Behrens oder Thomas Hecken. Mit

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diesen hätte Hügel schnell zu dem Ergebnis kom-men können, dass es mittlerweile in der BewertungPopulärer Kultur eben auch wieder high und lowgibt, die Ausdifferenzierung medienkultureller Fel-der schreitet voran. Wenn man dies berücksichtigt,könnte man also mit Hügel dafür plädieren, auchden Mainstream des Mainstreams als Wissen-schaftler möglichst wertfrei zu beobachten, inso-fern ist ihm absolut zuzustimmen. Dennoch sollteauch eine popinterne Kritik von Pop zukünftigmöglich sein. Zu dieser liefert Hügel leider (noch)keine Anhaltspunkte, obwohl er auf die Bewertungnach der Analyse an einigen Stellen verweist:„Genau dies wird in der vorliegenden Aufsatz-sammlung unternommen. Argumentativ dieGrenzen des ästhetisch und politisch Tragbarenfestzustellen, heißt beim Populären angesichts derForschungslage sich seinem Ästhetischen über-haupt erst einmal zu stellen und seine Strukturenund Qualitäten zu bestimmen, bevor man sie alsminderwertig, trivial, kitschig oder eben ‚Main-stream‘ beiseite wischt, um sich vorgeblich Wert-vollerem zu widmen […].“ (S. 9-10) Noch einmal:Hügel hat damit Recht, doch gilt seine Scheltedem Falschen. Räumt man dieses Missverständnisaus dem Weg und berücksichtigt man die vielfälti-gen Bemühungen von Denkern wie Diederichsen,Popkultur und -musik wissenschaftlich und philo-sophisch zu stützen und zu etablieren, ein Verste-hen von Pop als komplexem Gefüge einzuführen,lässt es sich leichter in Hügels teilweise erhellendeAnalysen einlesen.Ein zweites inhaltliches Problem erscheint als einebenso schnell aufzuklärender Irrtum, welchersich eventuell auch bereits zeitlich gelöst hat, wel-cher in den vorliegenden Beiträgen jedoch andiversen Stellen auftaucht: Hügel moniert die imFalle Fiskes schon genannte, analytische Einsei-tigkeit der Cultural Studies auf die Perspektiveder Rezeption und fordert, sehr anschaulich amBeispiel von Musikclipanalysen illustriert, dieBerücksichtigung verschiedener Ebenen: Lyricsals Text, Musik als Text, Clip als Text. Genaudiese Textualisierung und Kontextualisierung, dieim Übrigen bei Hügel etwas zu kurz zu kommenscheint, aber fordern und praktizieren Vertreterder Cultural Studies wie Douglas Kellner oderIen Ang seit Jahren. Die Konzentration auf denRezipienten kann ja eben auch bedeuten, dassdessen Lesarten von genau allen diesen (Kon-)Texten beeinflusst sind. En passant äußert Hügelan diesen Stellen zudem eine Geringschätzungvon konstruktivistischen Überlegungen. Sobemängelt er in seinen Beiträgen zu Stars und zuMusikclips, dass Konstrukte einerseits beliebig

seien und sozialwirksame Reaktionen nichtzuließen, erläutert aber anderseits nicht seinenKonstrukt-Begriff. In gängigen Definitionen derCultural Studies und des sozio-kulturellen Kon-struktivismus bedeutet dies eine Wahrnehmungs-weise, die kognitiv autonom und gleichzeitigsozial orientiert abläuft und damit weder voll-kommene Determination (Kritische Theorie)noch offene Beliebigkeit (Relativismus) meint.Entkräftet man auch diese Kritik Hügels undbeendet somit einen gewissen theoretischenSchluckauf, der hier gar nicht nötig erscheint, solassen sich mit Hügel absolut erkenntnisreicheÜberlegungen zu einer Theorie der Unterhaltungjenseits purer Medienpsychologie anstellen, die esermöglichen, das Forschungsfeld Populärer Kul-tur zu skizzieren und insbesondere mit dem derKunst (Verkunstung von Pop versus Popularisie-rung von Kunst, hierzu ist der abschließende Bei-trag zum Ausstellungsraum als populärem Ortabsolut lesenswert) zu verbinden. Um es mitHügel selbst zu sagen: „[P]acken wir’s an[,]“ (S.367) „Denn gerade im Mit-, Neben- und Gegen-einander von Populärem und der Kunst liegt derReichtum unserer Kultur begründet.“ (S. 109)

Christoph Jacke

CLEMENS ZIMMERMANN / MANFRED SCHMELING

(HRSG.): Die Zeitschrift – Medium derModerne. La presse magazine – un médiade l’époque moderne. Deutschland undFrankreich im Vergleich. Etude compara-tive France-Allemagne. Bielefeld: tran-script Verlag 2006, 288 Seiten. (= Frank-reich-Forum. Jahrbuch des Frankreich-zentrums des Saarlandes 6)

Mit dieser Ausgabe des Jahrbuchs „Frankreich Fo-rum“ setzt das Frankreichzentrum der Universitätdes Saarlandes die Reihe seiner interdisziplinär undinterkulturell ausgerichteten Diskussionsforen überaktuelle deutsch-französische Themen fort. DieFrage nach der Rolle der Medien im deutsch-fran-zösischen Verhältnis stand bereits 2004 im Zentrumeiner der Sommeruniversitäten, die das Frankreich-zentrum seit mehreren Jahren in Kooperation mitdem Centre Culturel Franco-Allemand von Nantesdurchführt. Ihr schloss sich im November desselbenJahres die in diesem Band dokumentierte öffentli-che Fachtagung zum Thema „Die Zeitschrift –Medium der Moderne“ an. Zu Recht betonen dieHerausgeber im Vorwort, dass die „Medienge-schichte der Publikumszeitschriften am deutschen

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und französischen Beispiel“ weitgehend ungeschrie-ben ist. Dieses Manko wiegt schon deshalb soschwer, weil „politische, informierende, unterhal-tende, charakteristisch publikumsnahe Zeitschriftenquantitativ und qualitativ die Medienlandschaft des20. Jahrhunderts“ entscheidend geprägt haben.“ (S.10) Dieser Befund gilt allerdings nicht nur für einevergleichende Perspektive, wie sie die sieben Auto-rinnen und Autoren dieses Bandes vorgenommenhaben. Denn der fachwissenschaftliche Diskursüber die Thematik „Zeitschrift“ ist „heute in derKommunikationswissenschaft nicht der lebhafte-ste“, wie Andreas Vogel und Christina Holtz-Bachaim Vorwort zum Sonderheft 3 („Zeitschriften undZeitschriftenforschung“) der „Publizistik“ (2002)unterstreichen.Die Beiträge des vorliegenden Bandes untersuchen,fast durchweg im konkreten Vergleich, presseökono-mische Zusammenhänge und die Abfolge generellerEntwicklungsphasen sowie die Genese eigentümli-cher Sparten und Produkte. Darüber hinaus wen-den sie sich visuellen Vermittlungsformen, der Ent-wicklung und Bedeutung des Zeitschriftenlayoutssowie den inhaltlichen Elementen und kulturellenwie interkulturellen Folgen der Zeitschriften zu. Dasich eine derartige Zeitschriftenanalyse auch auf die„Sprache“ einlässt, löst sie einengende nationale undfachliche Grenzen auf. Als methodisch herausfor-dernder Aspekt rage die Visualität aus den übrigenErkenntnisobjekten heraus. Stelle sich das Selbstver-ständnis von Zeitschriftenakteuren ebenso wie kul-turelle Inhalte im Vergleich zwischen deutschen undfranzösischen Zeitschriften oftmals gegensätzlichdar, so zeigen sich in ökonomischer Hinsicht wieauch im Hinblick auf die Entwicklung wesentlicherGenres eher Konvergenzen. Als Fazit heben die Her-ausgeber hervor, es gelte diese Komparatistik künf-tig weiter zu entwickeln, etwa in Richtung der Fragenach Rückwirkungen von Globalisierungstenden-zen in beiden untersuchten Ländern. (S. 11) Einambitioniertes Unterfangen, das in theoretischer wiemethodischer Hinsicht mannigfache Herausforde-rungen in sich birgt.Den Sammelband eröffnet Clemens Zimmermann,Professor am Historischen Institut der Universitätdes Saarlandes für Kultur- und Mediengeschichte,mit einer an Daten reichen, zusammenschauendenDarstellung von Entwicklungen der Zeitschrift alsMedium der Moderne, ausgehend vom VerhältnisZeitschrift und Interessen der Leserschaft seit dem18. Jahrhundert. Bezogen auf das 20. Jahrhunderterhellt seine Aussage, dass der Markt der Publi-kumszeitschriften im Vergleich zu Zeitungen undBuchverlagen ein besonders hohes Innovationstem-po zeigt. Für die Entstehung der modernen Publi-

kumszeitschrift um 1900 macht er drei Innovatio-nen verantwortlich, wobei in der vorgenommenenFormulierung zumindest missverständlich er-scheint, dass neben dem neuen visuellen Erschei-nungsbild die Entwicklung von Reportageformenals wichtigste gilt. Grundelemente der Sozialrepor-tage lassen sich nämlich bereits in den „Skizzen“ vonGeorg Weerth (1822-1856) erkennen. Dass die anzweiter und dritter Stelle genannten Innovationen(klareres und kreativeres Design sowie der Abdruckvon Fotografien) nicht nur in formaler Hinsicht,sondern vor allem in deren gestalterischen Wir-kungspotenzialen und -resultaten abgehandelt wer-den, besticht. Ebenso die Strukturierung des Bei-trags in zwei Modernisierungsphasen, deren zweiteerst Mitte der 70 Jahre mit ausgeprägter Expansionvon Titeln, Auflagen und daraus folgenden Diffe-renzierungstendenzen einsetzte und bis in die Mitteder 90er Jahre reichte. Mit einem sehr beachtens-werten Überblick über die Debatte um die Publi-kumszeitschrift, beginnend mit Siegfried Kracauer,schließt Zimmermann den Beitrag. Kritisch ange-merkt sei, was andere Leser vielleicht nicht befrem-det, dass der Zeitraum von der Machtergreifung derNSDAP bis zum Beginn des 2. Weltkriegs als „Frie-densjahre des Nationalsozialismus“ (S. 27) bezeich-net wird. Verniedlicht erscheint damit doch diemassive militärische Aufrüstung mitsamt diversenVorbereitungen für den geplanten Landraub unddem Willen zur totalen Unterjochung weiter Land-striche im Osten.Der zweite Beitrag („La caractéristiques et les spéci-fités de la presse magazine en France“) stammt vonRémy Rieffel, Professor an der Universitäts- Paris II(Institut Francais de Presse). Er erhellt zunächst diehistorischen Gründe, weshalb es in Frankreich dieweltweit meisten Zeitschriftenkonsumentinnen und-konsumenten gibt. Diesem Phänomen steht ge-genüber, dass die Mehrheit der französischen Jour-nalisten heute in der Zeitschriftenpresse tätig sind,die stark auf Visualität sowie Kreativität setzt undsich den aktuellen Erfordernissen angepasst hat.Susanne Lachenicht, Lehrbeauftragte am Histori-schen Seminar der Universität Hamburg mit demArbeitsbereich Außereuropäische Geschichte, hebtim Beitrag „Die neue Visualität der Zeitschrift imfrühen 20. Jahrhundert und die culture de masse“eingangs hervor, dass die „Flut der Bilder“ nicht erst,wie häufig angenommen, in den 1920er Jahren auf-tritt, sondern schon gegen Ende des 19. sowie zuBeginn des 20. Jahrhunderts. Anhand einer Vielzahlvon deutschen und französischen Zeitschriften,unterlegt mit statistischen Angaben (teilweise ausDissertationen der 40er Jahre) und angereichert miteigenen Bildbeispielen, gelingt es ihr, Ähnlichkeiten

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bezüglich der Entwicklung der Bildsprache in Tech-nik und Ausdrucksform nachzuweisen. Beein-druckend fällt ihre Argumentation aus, dass nur we-nige Zeitschriften wie etwa die „Berliner IllustrierteZeitung“ die culture de masse allmählich beeinflussenkonnten.Der vierte Beitrag trägt den Titel „Fotografen desglobalen Dorfs?“ Verfasst von Jens Jäger, wissen-schaftlicher Mitarbeiter am Kulturwissenschaftli-chen Forschungskolleg „Medien und KulturelleKommunikation“ an der Universität Köln, beschäf-tigt er sich mit Bildjournalismus der 1920er und30er Jahre. „Adressierungsprozesse“ sind es, denender Autor zusätzlich zur Frage, ob sich französischerund deutscher Bildjournalismus unterschiedenhaben, auf den Grund geht. Ausgehend von den inder Fachliteratur zugänglichen Übersichten undeigenen Stichproben von „Vu“ und der „BerlinerIllustrierten Zeitung“ beweist Jäger, dass sich derBildjournalismus in beiden Ländern – wie übrigensauch in anderen – auf formaler sowie thematischerEbene glich; dies im Kontext des internationalenMarktes der Pressefotografie. Seine Analyse der Phä-nomene Bildjournalismus und journalistische Foto-grafie löst sich von individuell gestalterischen Aspek-ten, von der Konzentration auf Fotografenpersön-lichkeiten, die ökonomische und organisatorischeSeiten des journalistischen Fotografierens außerAcht lässt. Anstelle der pauschalen Annahme einesgesellschaftlichen „Bedürfnisses“, das bloß konsta-tiere, aber nichts erkläre und die gesamten Auswahl-prozesse ausblende, die auf Seiten der Fotografenund Redaktionen wirksam waren, schlägt er dasKonzept der Adressierung vor. Mithilfe dessenschlüsselt er überzeugend die vielfältigen Beziehun-gen zwischen den Akteuren auf, die den Weg einerFotografie zu einer Illustrierten bestimmten.Ebenso reich illustriert wie der Beitrag von Jägersind die Darstellungen von Rainer Prass, 2004 Gast-professor am Maison des Sciences del’Homme, vonder Agitation und öffentlichen Funktion der soziali-stischen Presse im frühen 20. Jahrhundert, ausge-hend von einem diffizilen Spannungsverhältnis: Aufder einen Seite standen die politischen Ansprüchesozialistischer Politiker an ihre Presse, auf der ande-ren Seite drohte der sozialistischen Presse die neueKonkurrenz der Massenpresse. In Deutschland wiein Frankreich, so der vermutlich auch für eine Ana-lyse österreichischer Verhältnisse aufschlussreicheSuccus dieses Beitrags: Um das Spannungsverhältniszu lindern und angepeilte Lesergruppen zu binden,produzierten die sozialistischen Bewegungen aufla-genstarke Spezialzeitschriften, zu denen Satirezeit-schriften gehörten. In diesen wiederum spieltenKarikaturen eine bedeutende Rolle, erleichterten sie

doch Arbeiterinnen und Arbeitern die Lektüreihnen anliegender Themen während der kargenFreizeit.Der Beitrag von Philippe Viallon, Professor an derUniversität Genf, gemahnt an das in unserem Fachso sorglich behandelte Riepl’sche Gesetz. Er fragtnach den Veränderungen in französischen unddeutschen Nachrichtenmagazinen in der zuneh-mend stärker werdenden televisuellen Gesellschaft,ausgehend von der wagemutigen These, dass dieVerbindung zwischen TV und Presse viel stärkerwar, als „Pressefachleute“ dies wahrhaben möchten.Im ersten Teil seiner Untersuchung fasst er ökono-mische und historische Aspekte zusammen, derenZusammenwirken eine komplexe Beziehung zwi-schen Nachrichtenmagazinen und Fernsehenglaubwürdig macht. Im zweiten Teil erhellt eranhand einer semiolinguistischen Analyse derSchlagzeilen zwei optische Entwicklungsschübe im„Spiegel“ und „Focus“ sowie im „L’Expresse“ und„Le Nouvel Observateur“ – dies abhängig vomDurchbruch des TV in den 1960er Jahren sowievon der Entwicklung privater Fernsehsender in den1980/1990er Jahren. Auch diese Untersuchungwäre es wert, auf österreichische Verhältnisse über-tragen zu werden.Der Schlussbeitrag mit dem Titel „Paris – München– Berlin: Illustrierte humoristisch-satirische Journa-le im Wandel des Zeitgeistes (1871-2005)“ stammtvon Ursula Koch, emeritierte Professorin für Kom-munikationswissenschaft in München. Koch, diebereits mit mehreren Publikationen über derartigeJournale in Erscheinung getreten ist, spannt gemäßdem sehr groß gewählten Zeithorizont einen illus-trativen Bogen, mithilfe dessen sie unter anderemvor Augen führt, dass satirische Blätter als wertvolleQuelle für die politische und Mentalitätsgeschichtebeider Länder zu betrachten sind. Ihr bis in diejüngste Vergangenheit komparatistisch angelegterBeitrag endet mit den Sätzen: „Allen Unkenrufenzum Trotz ist das Witzblatt nicht tot. Es lebe dasWitzblatt!“Den ersten Teil des Bandes beschließt eine von Cle-mens Zimmermann unter Mitarbeit von MartinSchreiber zusammengestellte Auswahlbibliographiezur Geschichte der deutschen und französischenPublikumszeitschriften des 20. Jahrhunderts. (S.185-192) Der zweite Teil – er erstreckt sich von S.195 bis 282 – offeriert Rezensionen von Neuer-scheinungen auf dem deutschen und französischenBuchmarkt, die von geschichtswissenschaftlichen,literarischen, künstlerischen, politischen sowieMigrations- und Medienthemen handeln.

Wolfgang Duchkowitsch

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CHRISTOPH JACKE, SIEGFRIED J. SCHMIDT, EVA

KIMMINICH (HRSG.): Kulturschutt. Über dasRecycling von Theorien und Kulturen. Bie-lefeld: transcript Verlag 2006, 361 Seiten

„Hat unsere Gesellschaft also ihr Gedächtnis aufden Müll geworfen, werden Erinnerungen in Zei-ten von Massenmedien vor allem als überflüssigerBallast, als zu entsorgender Schutt verstanden?“(S. 308), fragt Martin Zierold in seinem Beitragund schließt ein Plädoyer für eine neue Perspek-tive auf die Funktion und Rolle des Gedächtnis-ses und der Erinnerung in einer gelebten Medien-kultur an. Darin komprimiert sich das Programmdes Buches, wie es zu Beginn des Bandes ausge-breitet wird, auf die zentralen zu klärenden Unge-wissheiten: Mit welchen Begriffen von Kultur,Schutt, Müll und Recycling man operiert, welcheVoraussetzungen mitzudenken sind um Reste alsReste von etwas und Abfall als von etwas abgefal-len zu benennen und inwieweit mit der Rück-führung eines Rohstoffes in den Verwertungszy-klus „Kultur“ etwas Neues entsteht oder in wel-chem Ausmaß es noch auf frühere Bedeutungenund Kontexte festgemacht werden kann. Wieweites zur Erinnerung daran gebraucht und durch Er-innerung daran mit aktuellen Bedeutungen ge-speist wird. Kulturschutt, das ist ein Begriff aus der Archäolo-gie, der „Ausgrabungsschutt und damit eine rudi-mentäre Form des kulturellen Erbes als Bestand-teil der Tradition einer Gesellschaft bezeichnet“(S. 31) und hier eine Wieder- und Neuverwen-dung findet. Es handelt sich bei diesem Band alsoum eine kleine Archäologie des Wissens, des Wis-sens um den Wiedergang, die Einverleibung unddie Verdauung von Theoriekonzepten und kultu-rellen Symbolen, Bedeutungen und Verständi-gungssystemen. Angesetzt wird der Spaten dazuvon „disziplinlos aus diversen Disziplinen“ (S. 15)eingeladenen Autoren an zwei verschiedenen Gra-bungsstätten, wodurch sich eine Zweiteilung desBandes ergibt, in der zunächst konzeptionelleGrundlagen ausgehoben und anschließend Split-ter von konkreten Fallstudien aufgeschüttet wer-den. Orientierung wird bei diesen Grabungendurch das von S. J. Schmidt entworfene Konzeptvon „Kultur als Programm gesellschaftlich rele-vanter Bezugnahmen auf das Wirklichkeitsmodelleiner Gesellschaft“ geschaffen. Schmidt eröffnetden Grundlagenteil mit dem Aufsatz „Kultur derKulturen“, in welchem er eine dick konzentrierteFassung seines bekannten theoretischen Pro-gramms einer Kultur, die nicht gegeben ist, son-dern sich auf dem Wege konkreter Handlungen –

lernunwillig, aber lernfähig – vollzieht, anbietet.Müll und Schutt werden als „diskursive Fiktionen,die eine bestimmte Differenz markieren“, (S. 33)beschrieben, die sich kulturell programmiert mitdem Wandel der Diskurse ebenfalls wandeln. DasVerständnis dessen, was als Müll oder Schutt vonKultur verstanden werden kann und somitGrundlage einer Differenzierung zu dem wasNicht-Müll ist, resultiert selbst aus der vollzoge-nen diskursiven Anwendung von Kulturprogram-men und befindet sich damit in stetiger Verände-rung und Unabgeschlossenheit. Der nachfolgendeText von Eva Kimminich überträgt das Schmidt-sche Kulturmodell auf den Beobachtungshorizontvon Jugendszenen und deren sinngebenden undidentitätsfestigenden Verzehr, Wandel und Ge-brauch von Symbolen und kulturellen Codes. Be-griffsgeschichtlich erinnert sie daran, dass die„Jugend“ keine bio- oder psychologische Konstan-te, sondern ein historisch wandelbares Konstruktist, das wiederum speziell durch die Differenzie-rung zu dem, was sie nicht ist (nicht mehr Kind,noch nicht Erwachsener), abgestützt wird. Jugendalso als eine Differenzierungsleistung, die es er-laubt, sie als eine „Mentalitätsgeschichte der Ge-nerationenfolge“ (S. 63) zu betrachten: Das fürdie eigene Identitätsbildung wichtige Unterschei-den der eigenen kulturellen Anwendungspraxisvon den Praxen der vorangegangenen Generationmuss dabei freilich, um tatsächlich brauchbar zuwerden nicht nur gegen die älteren oder jüngerenaufrecht erhalten werden, sondern vorrangig auchinnerhalb des Konstruktes Jugend Feinjustierun-gen und Ausdifferenzierungen zulassen – und diesgerade dann und dort, wo auf ein ähnliches oderidentisches Ensemble von Szenecodes berufenwird. Hier ist es, wie Kimminich darlegt, der rich-tige und authentische Gebrauch der Codes undSymboliken, der den Zugehörigen vom Fake oderPoser unterscheidet, der Anschlussfähigkeit an dieKommunikation der Gruppe aufbaut oderabbricht. Kimminich schließt mit der Einsicht,dass die individuelle (re-)kreative Nutz- und Ver-änderbarkeit kultureller Formen durch das Sub-jekt und die so in Gang gesetzten auf Kulturpro-gramme und Wirklichkeitsmodelle rückwirken-den Veränderungen in künftigen Auseinanderset-zungen stärker zu berücksichtigen sein werden.Mit dieser Forderung nach verstärktem Augen-merk auf die Praxen der Bezugnahme auf undNeudeutung von kulturellen Artefakten, Konzep-ten und Sinnmustern leitet sie zu einer im Buchimplizit enthaltenen Debatte über, die sich als ver-bindende Linie in den Beiträgen von ChristophJacke (Popmusik als Seismograph. Über den Nut-

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zen wissenschaftlicher Beobachtung von Pop),Andreas Hepp (Deterritoriale Vergemeinschaf-tungsnetzwerke: Jugendkulturforschung und Glo-balisierung der Medienkommunikation) undMark Terkessidis (Distanzierter Forscher undselbstreflexive Gegenstände. Zur Kritik der Cultu-ral Studies in Deutschland) entfaltet. Es gehtdabei kurz gebrochen um die die Wissenschaftschon lange begleitenden Fragen, womit sichernstzunehmende Wissenschaft beschäftigen sollund darf und welche wichtigen Perspektivendurch den (im Sinne Enzensbergers) Luxus dieserBerührungsangst mit bestimmten beobachtbarenPhänomenen verloren gehen, wie nah oder distan-ziert Wissenschaft ihrem Betrachtungsgegenstanddabei zu sein hat ohne zu dilettieren oder in reineAffirmation zu verfallen und nicht zuletzt auchum die Überlegung, wie viel Freude am eigenenForschungsmaterial zulässig ist, um als seriös zugelten. Jacke nennt, ausgehend von einer autobio-graphischen Anekdote rund um die ambivalentenErfahrungen, die er angesichts seiner Magisterar-beit dereinst machen konnte, vier möglicheBegründungen für das Problem, mit der „ernst-haften Behandlung eines unterhaltsamen Medien-phänomens“ innerhalb der Wissenschaft immerein wenig randständig und außerhalb der ernsten,wirklichen Wissenschaft zu bleiben. Und zwarganz gleich ob man nun dafür abschätzig belächeltwird oder liebevoll als Querkopf ebenfalls in einerSchublade der fachlichen Wertschätzungen lan-det. Jacke macht dafür die Neuheit/Fremdheitsowie den stetigen Wandel des Beobachtungsfel-des und die damit verbundene Konfusion undUnübersichtlichkeit, die Mutationsgefahr (vomFan zum Wissenschafter und wieder zurück), unddie Gefahr, als Wissenschafter zum künstlichenNicht-Teilnehmer, der zwar beobachtet, die Phä-nomene aber nur sammelt und nicht entspre-chend erfassen und verarbeiten kann, zu werden,verantwortlich. Gerade dieser letzte der möglichenGründe wird von Terkessidis zu einer recht hefti-gen Abrechnung mit den Cultural Studies, wie siein Deutschland betrieben werden, herangezogenund lässt ihn die Frage aufwerfen, ob es sich dabeiim ursprünglichen Verständnis des methodischenAnsatzes überhaupt noch um solche handelt (S.152). Weniger scharf, doch auch ähnlich stelltAndreas Hepp – ehe er auf die für seine Interes-senlage charakteristischen Aspekte der Verände-rung im Zuge einer fortlaufenden Deterritoriali-sierung von Medienkulturpänomenen eingeht –in Frage, ob es nicht durch den Boom, den dieCultural Studies erfahren haben, zu einer Banali-sierung des vormals hochpolitischen, auf Verände-

rung zielenden Ansatzes zu einem reinen „Feierndes Populären“ gekommen sei. Die Selbstreflexi-vität und wiederholte kritische Kontextualisierungder eigenen Rolle im Forschungsprozess sei abge-schwächt worden und die eigene problematischerlebte Anwendungspraxis als Ausgangspunkt fürErkenntnisinteressen hätte oftmals der Beliebig-keit weichen müssen. Terkessidis bemängelt ent-sprechend die oftmals „hölzerne“ Herangehens-weise von Forschern, die sich mit Kulturformenbefassten, die ihnen selbst fremd erscheinen unddie sie daher mit dem „Ethnologenblick des 19.Jahrhunderts“ betrachten würden. Wenn er dannallerdings soweit geht, einer Kollegin – derenUmgang mit ihrem Thema Fangemeinschaften imInternet gemäß seiner Schilderungen tatsächlichein wenig unglücklich erscheint – mitzugeben,dass es für sie wohl nahe liegender gewesen wäre,sich für die neuen Lesegewohnheiten von Frauenzu interessieren (S. 156), dann werden dieSchwächen seines rigoros geforderten Reinheitsge-botes virulent. Es zeigt sich an dieser Diskussionjedoch sehr schön, dass was zuvor als typischeDistinktionsstrategie innerhalb pokulturellerGruppen vorgestellt wurde – nämlich nicht nurden Gebrauch von Kulturwerkzeugen, sondernauch deren richtigen und adäquaten Einsatz alsUnterscheidungsmerkmal zu bemühen – um fest-zustellen, wer wirklich dazugehört und wer nichtauch innerhalb der Wissenschaft in ähnlicher Wei-se gelebt wird. Die Selbstfindungs- und -behaup-tungsdiskurse werden dabei nicht nur gegenübereinem fachlichen oder theoretischen Außen kon-struiert, sondern sind auch innerhalb der Studien-programme durchaus vorhanden, um Authenti-zitätsgrade des Handelns zu definieren und zusanktionieren – freilich ohne dass verbindlicheAntworten gefunden werden könnten.Die Fallbeispiele illustrieren vorderhand, in welchweit verstreuten Bereichen Fragen von Recyclingund wiederverwerteten Referenzen schlagendwerden können. Sie reichen von internationalenVergleichen der Bedeutung von Medienereignis-sen für verschiedene Generationen (Theo Hug),über Selbstversuche mit Musikvideoclips (Joa-chim Knape), Mode als Kommunikationsmittel(Silke Hohmann) bis zur Werbung als einen dergierigsten Verschlinger und Verdauungsapparatekultureller Sinnmuster. Christoph Jacke undGuido Zurstiege thematisieren in ihrem Beitrag„Schöner Schrott: Werbe-Rauschen im Kultur-Programm“ die seltsam zwiegespaltene Konventi-on Werbung, allgemein zwar als manipulativ undverderblich zu erachten, einzelne Werbespots aberdurchaus als kulturelle Leistungen zu affirmieren.

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Diese anhaltende Ambivalenz im Umgang mitdem Populären wird im Dieter Prokop-Zitat„Warum soll man nicht auch im Schutt der Kul-turindustrie nach Wahrheit wühlen“ (S. 227) ver-festigt. Die „bescheidener gewordene“ Kritik, dienicht mehr gegen den Pandämon des Ganzengerichtet wird, sondern in jeder einzelnen Nut-zung, auf jeden Einzelfall Anwendung findet ist,so lässt sich schließen, Mittel wider den manipu-lativen Schrecken der Kulturindustrie, wie er seitHorkheimer/Adorno beschworen wurde.Angela Tillmann und Ralf Vollbracht wählen fürihre Überlegungen zu Ichfindung und jugendkul-turellen Praktiken in virtuellen Gemeinschaftenein eher untypisches Beispiel, handelt es sich beiLizzyNet doch um eine vom Verein „Schulen ansNetz“ initiierte Plattform, nur für Mädchen, mitgestrenger Moderation und genauer Feststellungder Identität der registrierten User. Ein mit Schu-le konnotierbarer Raum mit klar definierten undüberwachten Spielregeln als Raum des jugendkul-turellen Identitätshandelns und der Differenzie-rung? Vielleicht für einige. Wird schließlich dieHomepage der Userin Frozen innerhalb des Netz-werks näher betrachtet, so wird sie als eine Chan-ce des geschützten Selbstentwurfes gewertet, dieder Jugendlichen die Möglichkeit einräumt, sich„ohne männliche Betrachtung oder elterlicheKontrolle“ (S. 201) selbst zu gestalten. Dass derWolf des pubertierenden Mädchens vor allemauch pubertierende Mädchen sind und die Ent-würfe so keinesfalls geschützt erfolgen, scheintdabei übersehen worden zu sein. Inwieweit diesenSelbstentwürfen die angenommene Befreiungvon Zwängen innewohnt oder wie stark sie ebendoch wieder an Voraussetzungen gebunden sind,und gleich ob im selbst gewählten Nutzernamenoder in den Strategien der kritischen Selbstbe-schau szenetypische Narrative bemüht und recy-celt werden, bleibt ebenfalls wenig bedacht. Auchder Schluss, dass die virtuelle Gemeinschaft einProbehandeln ohne Furcht vor „realen Sanktio-nen“ ermöglicht, scheint diskussionswürdig. Einvirtueller Avatar muss, um aufrechterhalten wer-den zu können, immer ein Maß an Überprüfbar-keit und Verbindlichkeit aufweisen, um in Kom-munikationsakten eingesetzt werden zu können.Stößt der Selbstentwurf in der virtuellen Gemein-schaft auf Ablehnung und zieht Exklusion nachsich, so ist diese Konsequenz – der Verlust einer

Bühne zur Selbsterzählung – selbstredend realerfahrbar. Welche szenetypische Erzählstrategiebei Frozen möglicherweise zu bedenken gewesenwäre, zeigt der Beitrag Birgit Richards. Sie setztsich mit einer speziellen Subkultur, jener derGothics/Schwarzen, auseinander. Sorgsam be-schreibt sie Symboliken und Reminiszenzen, diein dieser Kultur verdaut werden (wobei dieursprünglichen Verwendungszusammenhängehier vielleicht sogar zu weit gehen und die Szeneinzwischen nicht mehr externe Zeichen recycelt,sondern in einer Verwertungsschleife die Symbo-le der Szenevorbilder kontextuell neu arrangiert)auf, lässt sich dann aber dazu hinreißen, eineTypologie der unterschiedlichen Stilausprägun-gen in Fotos festzuhalten und damit die Szene-codes – ganz entgegen ihrer Argumentation imText – weg von der gelebten Praxis auf rein äußer-liche Attribute rückzuführen. Die Kommunikati-onsbesonderheiten einer Subkultur laufen damitGefahr, zum Versandhauskatalog-Abziehbild zuwerden. Das Buch sammelt Momente einer lebendigenund lebhaften Debatte, die in Zu- und Umgangmit den Phänomenen sehr unterschiedlich agie-ren. Die grundsätzliche Wichtigkeit der themati-schen Weitung vieler Blickwinkel, um nicht län-ger zwischen Unterhaltung und ernsthafter Infor-mation, zwischen Hoch- und Subkultur derartsortenrein zu unterscheiden, als ob diese (fikti-ven) Gegensatzpaare in reiner Konkurrenz stün-den und sich nicht auch ergänzen würden, wirdaber durchweg deutlich gemacht. In Gesellschaf-ten, die sich derart dominant über Medienange-bote mitzuteilen und zu irritieren verstehen wieunsere, sind die Kenntnisse des einen an der De-und Recodierung des anderen beteiligt sind. Diegegenwärtige Verfasstheit der kulturellen Wirk-lichkeiten wird zunehmend dadurch beobacht-bar, wie Zeichen, Symbole und Artefakte imGegensatz zu früheren Verfasstheiten anderserzählt, neu- oder rückgedeutet, in neuen Zusam-menhängen recycelt und neu bewertet, werden.Bei aller Kritik, die in einzelnen Momenten mög-lich wird, ist dieser Band, Spatenstich für Spaten-stich, eine eindrucksvolle Evidenz für den Nutzender wissenschaftlichen Beobachtung von Schutt,Müll und vermeintlichem Dreck.

Christian Schwarzenegger

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