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MEDintern Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, im zweiten Newsletter 2011 möchten wir Ihnen gerne unsere leitende Endo- skopieschwester vorstellen. Sie besitzt fachliche Expertise und Organisationstalent gleichermaßen und sorgt für reibungslose Abläufe in der Endoskopie. Zwei endosko- pisch-interventionelle Kasuistiken und eine referierte Studie zum Reizdarmsyndrom finden hoffentlich ebenfalls Ihr Interesse. Unsere Endoskopieabteilung erreichen Sie telefonisch unter (02 11) 9 58 - 80 76. Mit den besten Wünschen für einen schönen Frühling Dr. Th. Kreuseler Ltd. OA Medizinische Klinik Prof. Dr. R. J. Adamek Chefarzt der Medizinischen Klinik St. Vinzenz-Krankenhaus Kasuistik: Endoskopische Resektion eines Papillenadenoms Bei jeder Gastroskopie sollte versucht werden, die Papilla vateri darzustellen, manchmal finden sich dabei Adenome. So auch bei unserer Patientin, die zur Abklärung einer Eisen- mangellanämie endoskopiert wurde. Es lag ein Papillenadenom vor. Papillenadenome neigen zur malignen Entartung, daher wird eine Entfernung empfohlen, heutzutage vorzugsweise endoskopisch. Zunächst erfolgte zum Ausschluss einer Tiefeninvasion eine Endosonografie. Das Adenom konnte anschließend im Gesunden „in einem Stück“ reseziert werden. Zur Prophylaxe einer Pankreatitis wurde eine Pankreasgangendoprothese gelegt, die Patientin hat den Eingriff ohne Komplikationen überstanden. Kasuistik: Diffuser Ösophagusspasmus – interventionelle Therapie Der diffuse Ösophagusspasmus ist ein schwierig zu therapierendes Krankheitsbild, das erhebliche Beschwerden verursacht. Es treten anfallsartig simultane, nicht propulsive Kontraktionen im Ösophagus auf, die ausgeprägte thorakale Schmerzen verursachen können. Die Diagnose wird im Rahmen einer Langzeitmanometrie gestellt. Die medikamentöse Therapie mit Diltiazem, Nitropräparaten oder Sildenafil ist oft wenig erfolgreich. Eine Alternative ist die endoskopische Therapie. Durch Ballondilatation des unteren Ösophagus mit dem WITZEL-Ballon wurde bei unserem Patienten (heute 69 Jahre) ein sofortiger und lang andauernder klinischer Erfolg verzeichnet. Die Dilatationen werden nach klinischen Beschwerden durchge- führt, zuletzt war der Patient über ein Jahr beschwerdefrei. Journal Club: Antibiotika – ein „neuer“ Therapieansatz beim Reizdarm? Zwei methodisch gute und hochrangig publizierte randomisierte placebo-kontrollierte Multicenterstudien aus den USA beschreiben einen moderaten, aber signifikanten Effekt einer zweiwöchigen Behandlung des Reizdarmsyndroms (ohne Obstipation) mit dem nicht resorbierbaren Antibiotikum Rifaximin (3 x 550 mg) auch noch nach 10 Wochen Nachbeobachtung. Besonders das Symptom „Blähungsgefühl“ wurde günstig beeinflusst. Die Nebenwirkungsrate lag auf Placeboniveau. Der Wirkmechanis- mus ist nicht eindeutig klar, diskutiert werden Beeinflussung der Bakterienlast und des Bakterienspektrums im Kolon und Sanierung einer (unerkannten) bakteriellen Überwucherung des Dünndarms. Es scheint nur eine Subgruppe der Reizdarm- patienten von der Behandlung zu profitieren. Rifaximin wird zur Behandlung der Reisediarrhoe eingesetzt und ist derzeit zur Therapie des Reizdarmsyndroms nicht zugelassen. Es ergibt sich vielleicht eine neue Therapieoption bei diesem schwierig zu behandelnden Krankheitsbild. N Engl J Med 364;1: 81-82 Verantwortlich: Chefarzt der Medizinischen Klinik Prof. Dr. med. Romuald J. Adamek Geschäftsführung St. Vinzenz-Krankenhaus: Achim Brenneis, Jürgen Braun www.vkkd-kliniken.de Nachrichten und Informationen aus der Medizinischen Klinik St. Vinzenz-Krankenhaus Schloßstraße 85 40477 Düsseldorf Ausgabe 2 » 2011 Pankreasgangendoprothese nach Papillektomie Papillenadenom Personalia Wir möchten Ihnen heute die pflegerische Leitung der Endoskopie am St. Vinzenz- Krankenhaus, Frau Sonja Wenske, vorstellen. Frau Wenske arbeitet seit 2002 im St. Vinzenz-Krankenhaus in der Endoskopie, die sie seit 2006 leitet. Frau Wenske ist eine sehr versierte Endoskopieassistenz, die be- sonders bei schwierigen Interventionen nicht unerheblich zum Gelingen beiträgt. Sie erreichen die Endoskopie unter der Telefonnummer (02 11) 9 58 - 80 76

MEDintern ed. 2 2011

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Newsletter der Medizinischen Klinik am St. Vinzenz-Krankenhaus im Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf (VKKD)

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MEDintern

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

im zweiten Newsletter 2011 möchten wir Ihnen gerne unsere leitende Endo-skopieschwester vorstellen. Sie besitzt fachliche Expertise und Organisationstalent gleichermaßen und sorgt für reibungslose Abläufe in der Endoskopie. Zwei endosko-pisch-interventionelle Kasuistiken und eine referierte Studie zum Reizdarmsyndrom finden hoffentlich ebenfalls Ihr Interesse. Unsere Endoskopieabteilung erreichen Sie telefonisch unter (02 11) 9 58 - 80 76.

Mit den besten Wünschen für einen schönen Frühling

Dr. Th. Kreuseler Ltd. OA Medizinische Klinik

Prof. Dr. R. J. Adamek Chefarzt der Medizinischen Klinik

St. Vinzenz-Krankenhaus

Kasuistik: Endoskopische Resektion eines Papillenadenoms

Bei jeder Gastroskopie sollte versucht werden, die Papilla vateri darzustellen, manchmal finden sich dabei Adenome. So auch bei unserer Patientin, die zur Abklärung einer Eisen- mangellanämie endoskopiert wurde. Es lag ein Papillenadenom vor. Papillenadenome neigen zur malignen Entartung, daher wird eine Entfernung empfohlen, heutzutage vorzugsweise endoskopisch. Zunächst erfolgte zum Ausschluss einer Tiefeninvasion eine Endosonografie. Das Adenom konnte anschließend im Gesunden „in einem Stück“ reseziert werden. Zur Prophylaxe einer Pankreatitis wurde eine Pankreasgangendoprothese gelegt, die Patientin hat den Eingriff ohne Komplikationen überstanden.

Kasuistik: Diffuser Ösophagusspasmus – interventionelle Therapie

Der diffuse Ösophagusspasmus ist ein schwierig zu therapierendes Krankheitsbild, das erhebliche Beschwerden verursacht. Es treten anfallsartig simultane, nicht propulsive Kontraktionen im Ösophagus auf, die ausgeprägte thorakale Schmerzen verursachen können. Die Diagnose wird im Rahmen einer Langzeitmanometrie gestellt. Die medikamentöse Therapie mit Diltiazem, Nitropräparaten oder Sildenafil ist oft wenig erfolgreich. Eine Alternative ist die endoskopische Therapie. Durch Ballondilatation des unteren Ösophagus mit dem WITZEL-Ballon wurde bei unserem Patienten (heute 69 Jahre) ein sofortiger und lang andauernder klinischer Erfolg verzeichnet. Die Dilatationen werden nach klinischen Beschwerden durchge-führt, zuletzt war der Patient über ein Jahr beschwerdefrei.

Journal Club: Antibiotika – ein „neuer“ Therapieansatz beim Reizdarm?

Zwei methodisch gute und hochrangig publizierte randomisierte placebo-kontrollierte Multicenterstudien aus den USA beschreiben einen moderaten, aber signifikanten Effekt einer zweiwöchigen Behandlung des Reizdarmsyndroms (ohne Obstipation) mit dem nicht resorbierbaren Antibiotikum Rifaximin (3 x 550 mg) auch noch nach 10 Wochen Nachbeobachtung. Besonders das Symptom „Blähungsgefühl“ wurde günstig beeinflusst. Die Nebenwirkungsrate lag auf Placeboniveau. Der Wirkmechanis- mus ist nicht eindeutig klar, diskutiert werden Beeinflussung der Bakterienlast und des Bakterienspektrums im Kolon und Sanierung einer (unerkannten) bakteriellen Überwucherung des Dünndarms. Es scheint nur eine Subgruppe der Reizdarm- patienten von der Behandlung zu profitieren.

Rifaximin wird zur Behandlung der Reisediarrhoe eingesetzt und ist derzeit zur Therapie des Reizdarmsyndroms nicht zugelassen. Es ergibt sich vielleicht eine neue Therapieoption bei diesem schwierig zu behandelnden Krankheitsbild.

N Engl J Med 364;1: 81-82

Verantwortlich: Chefarzt der Medizinischen Klinik Prof. Dr. med. Romuald J. AdamekGeschäftsführung St. Vinzenz-Krankenhaus: Achim Brenneis, Jürgen Braun

www.vkkd-kliniken.de

Nachrichten und Informationen aus der Medizinischen KlinikSt. Vinzenz-Krankenhaus Schloßstraße 85 40477 Düsseldorf

Ausgabe 2 » 2011

Pankreasgangendoprothese nach Papillektomie

Papillenadenom

Personalia

Wir möchten Ihnen heute die pflegerische Leitung der Endoskopie am St. Vinzenz- Krankenhaus, Frau Sonja Wenske, vorstellen. Frau Wenske arbeitet seit 2002 im St. Vinzenz-Krankenhaus in der Endoskopie, die sie seit 2006 leitet. Frau Wenske ist eine sehr versierte Endoskopieassistenz, die be-sonders bei schwierigen Interventionen nicht unerheblich zum Gelingen beiträgt. Sie erreichen die Endoskopie unter der Telefonnummer (02 11) 9 58 - 80 76