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MEDintern Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, im zweiten Newsletter 2012 haben wir wieder eine interessante endoskopische Kasuistik und zwei Literaturartikel für Sie zusammengestellt. Außerdem stellen wir Ihnen eine Mitarbeiterin des Sekre- tariats vor, die Sie sicher vom Telefon schon kennen. Genießen Sie den Frühling! Dr. Th. Kreuseler Ltd. OA Medizinische Klinik Prof. Dr. R. J. Adamek Chefarzt der Medizinischen Klinik St. Vinzenz-Krankenhaus Kasuistik: Resorbierbarer Ösophagusstent Ein 70-jähriger Patient mit generalisierter arterieller Ver- schlusskrankheit kommt zur Aufnahme mit retrosternalen Schmerzen und septischem Krankheitsbild. Nach Infarkt- ausschluss zeigt sich eine zirkuläre ischämische Nekrose des distalen Ösophagus mit scharfer Begrenzung zur unauffälligen Schleimhaut im oberen Ösophagusdrittel (Abb. 1). Der Patient erholt sich unter konservativer Therapie protrahiert. Es resultiert eine narbige Ösopha- gusstenose, die mehrfach erfolgreich bougiert wird, aber immer wieder rezidiviert. Es wir daher ein biologisch abbaubarer Ösophagusstent implantiert. Der Patient ist seitdem beschwerdefrei ohne Dysphagie. Der verwendete Ösophagusstent besteht wie resorbierbares chirurgisches Nahtmaterial aus Polydioxanon und löst sich innerhalb von 12 Wochen komplett auf. Biologisch abbaubare Stents sind eine gute Alternative bei rezidivie- renden benignen Stenosen. Journal Club: KRK-Risiko bei Männern höher Es ist bekannt, daß Männer bei der Diagnose eines Ko- lonkarzinoms etwa 7 bis 8 Jahre jünger sind als Frauen. Es wird daher diskutiert, das Alter für den Beginn der Vorsorgekoloskopie für Menschen mit durchschnittlichem Risiko (das sind etwa 75%) nach Geschlechtern unter- schiedlich festzulegen. In einer großen Kohortenstudie aus dem österreichischen Vorsorgekoloskopieprogramm wurden jetzt die geschlechtsspezifischen Risiken für die Diagnose eines Kolonkarzinoms ermittelt. Dabei fand sich in der Gruppe der 45- bis 49-jährigen Männer dasselbe KRK-Risiko wie in der Gruppe der 55- bis 59-jährigen Frauen. Insbesondere bei Männern, die schwerer zur Vorsorgekoloskopie zu motivieren sind, ist daher eine frühere Untersuchung wahrscheinlich sinnvoll. JAMA, September 28, 2011—Vol 306, No. 12 Magic Powder Im Bereich der endoskopischen Hämostasetechniken gibt es eine spektakuläre Neuerung. Nach ersten klinischen Untersuchungen gelingt es mit einem neu- artigen anorganischen Pulver („Nanotechnologie“), auch heftige gastrointestinale Blutungen durch einfaches Aufsprühen sicher zum Stillstand zu bringen. Ein spezieller Katheter wird über den Instrumentierkanal des Endoskops vor die Blutungsquelle gebracht und das Pulver dann mit CO 2 unter Druck aufge- sprüht. So ließen sich in der Pilotstudie auch bei spritzend arteriellen Blutungen (FORREST IA) Hämostaseraten von über 90 % ohne Nebenwirkungen erreichen. Weitere Studien des bereits jetzt auf dem Markt erhältlichen Pulvers werden bald erwartet. Die technisch manchmal schwierige endoskopische Blutstillung könnte erheblich vereinfacht werden. Sung et al; Endoscopy 2011; 43: 290–294 Verantwortlich: Chefarzt der Medizinischen Klinik Prof. Dr. med. Romuald J. Adamek Geschäftsführung St. Vinzenz-Krankenhaus: Achim Brenneis, Jürgen Braun www.vkkd-kliniken.de Nachrichten und Informationen aus der Medizinischen Klinik St. Vinzenz-Krankenhaus Schloßstraße 85 40477 Düsseldorf Ausgabe 2 » 2012 Personalia Frau Malsbender ist seit vielen Jahren aus dem Sekretariat der Medizinischen Klinik nicht wegzudenken. Neben der Schreib- tätigkeit ist sie eine stets freundliche und engagierte Ansprechpartnerin, sei es für die Terminvergabe oder für andere Infor- mationen wie Befunde und Arztbriefe. Sie ruht nicht, bis alle Fragen geklärt und alle Unklarheiten beseitigt sind. Abb.1 Postischämische hochgradige Ösophagusstenose Abb.2 Orales Stentende Abb.3 Resorbierbarer Stent in Auflösung

MEDintern ed. 2 2012

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Newsletter der Medizinischen Klinik am St. Vinzenz-Krankenhaus im Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf (VKKD

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MEDintern

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

im zweiten Newsletter 2012 haben wir wieder eine interessante endoskopische Kasuistik und zwei Literaturartikel für Sie zusammengestellt. Außerdem stellen wir Ihnen eine Mitarbeiterin des Sekre-tariats vor, die Sie sicher vom Telefon schon kennen.

Genießen Sie den Frühling!

Dr. Th. Kreuseler Ltd. OA Medizinische Klinik

Prof. Dr. R. J. Adamek Chefarzt der Medizinischen Klinik

St. Vinzenz-Krankenhaus

Kasuistik: Resorbierbarer Ösophagusstent

Ein 70-jähriger Patient mit generalisierter arterieller Ver-schlusskrankheit kommt zur Aufnahme mit retrosternalen Schmerzen und septischem Krankheitsbild. Nach Infarkt-ausschluss zeigt sich eine zirkuläre ischämische Nekrose des distalen Ösophagus mit scharfer Begrenzung zur unauffälligen Schleimhaut im oberen Ösophagusdrittel (Abb. 1). Der Patient erholt sich unter konservativer Therapie protrahiert. Es resultiert eine narbige Ösopha-gusstenose, die mehrfach erfolgreich bougiert wird, aber immer wieder rezidiviert. Es wir daher ein biologisch abbaubarer Ösophagusstent implantiert. Der Patient ist seitdem beschwerdefrei ohne Dysphagie.

Der verwendete Ösophagusstent besteht wie resorbierbares chirurgisches Nahtmaterial aus Polydioxanon und löst sich innerhalb von 12 Wochen komplett auf. Biologisch abbaubare Stents sind eine gute Alternative bei rezidivie-renden benignen Stenosen.

Journal Club: KRK-Risiko bei Männern höher

Es ist bekannt, daß Männer bei der Diagnose eines Ko-lonkarzinoms etwa 7 bis 8 Jahre jünger sind als Frauen. Es wird daher diskutiert, das Alter für den Beginn der Vorsorgekoloskopie für Menschen mit durchschnittlichem Risiko (das sind etwa 75%) nach Geschlechtern unter-schiedlich festzulegen. In einer großen Kohortenstudie aus dem österreichischen Vorsorgekoloskopieprogramm wurden jetzt die geschlechtsspezifischen Risiken für die Diagnose eines Kolonkarzinoms ermittelt. Dabei fand sich in der Gruppe der 45- bis 49-jährigen Männer dasselbe KRK-Risiko wie in der Gruppe der 55- bis 59-jährigen Frauen. Insbesondere bei Männern, die schwerer zur Vorsorgekoloskopie zu motivieren sind, ist daher eine frühere Untersuchung wahrscheinlich sinnvoll.

JAMA, September 28, 2011—Vol 306, No. 12

Magic Powder

Im Bereich der endoskopischen Hämostasetechniken gibt es eine spektakuläre Neuerung. Nach ersten klinischen Untersuchungen gelingt es mit einem neu- artigen anorganischen Pulver („Nanotechnologie“), auch heftige gastrointestinale Blutungen durch einfaches Aufsprühen sicher zum Stillstand zu bringen. Ein spezieller Katheter wird über den Instrumentierkanal des Endoskops vor die Blutungsquelle gebracht und das Pulver dann mit CO2 unter Druck aufge-sprüht. So ließen sich in der Pilotstudie auch bei spritzend arteriellen Blutungen (FORREST IA) Hämostaseraten von über 90 % ohne Nebenwirkungen erreichen. Weitere Studien des bereits jetzt auf dem Markt erhältlichen Pulvers werden bald erwartet. Die technisch manchmal schwierige endoskopische Blutstillung könnte erheblich vereinfacht werden.

Sung et al; Endoscopy 2011; 43: 290–294

Verantwortlich: Chefarzt der Medizinischen Klinik Prof. Dr. med. Romuald J. AdamekGeschäftsführung St. Vinzenz-Krankenhaus: Achim Brenneis, Jürgen Braun

www.vkkd-kliniken.de

Nachrichten und Informationen aus der Medizinischen KlinikSt. Vinzenz-Krankenhaus Schloßstraße 85 40477 Düsseldorf

Ausgabe 2 » 2012

Personalia

Frau Malsbender ist seit vielen Jahren aus dem Sekretariat der Medizinischen Klinik nicht wegzudenken. Neben der Schreib-tätigkeit ist sie eine stets freundliche und engagierte Ansprechpartnerin, sei es für die Terminvergabe oder für andere Infor-mationen wie Befunde und Arztbriefe. Sie ruht nicht, bis alle Fragen geklärt und alle Unklarheiten beseitigt sind.

Abb.1 Postischämische hochgradige Ösophagusstenose

Abb.2 Orales Stentende

Abb.3 Resorbierbarer Stent in Auflösung