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Patrick Mayrhofer erzählt, wie er seinen Alltag meistert und wie es ihm nach der Amputation ergangen ist. EIN LEBEN MIT PROTHESE FOTO: KURIER / FRANZ GRUBER EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET Wir erhöhen messbar die Patientensicherheit in Spitälern Mehr über uns und unser Kursprogramm finden Sie auf www.assekurisk.eu MEDIZIN DER ZUKUNFT September 2013 TELEMEDIZIN ein Blick in die Behandlungszukunft PATIENTENSICHERHEIT so wird für Sie gesorgt ARZNEIMITTEL wie Sie Fälschungen erkennen Aus dem Inhalt 3 TIPPS FüR IHRE GESUND- HEIT

Medizin der Zukunft

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Spezialausgabe zu Medizintechnologie und Patientenbehandlung der modernen Medizin

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Page 1: Medizin der Zukunft

Patrick Mayrhofer erzählt, wie er seinen Alltag meistert und wie es ihm nach der Amputation ergangen ist.

Ein LEbEn mit ProthEsE

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EinE ThEmEnzEiTung von mEdiaplanET

Wir erhöhen messbar die Patientensicherheit in Spitälern

Mehr über uns und unser Kursprogramm finden Sie auf www.assekurisk.eu

medizin der zukunftSeptember 2013

Telemedizinein Blick in die

Behandlungszukunft

PaTienTensicherheiTso wird für Sie

gesorgt

arzneimiTTelwie Sie Fälschungen

erkennen

Aus dem Inhalt

3tiPPsfür ihre gesund-heit

Page 2: Medizin der Zukunft

2 · SEpTEmBEr 2013 EinE ThEmEnzEiTung von mEdiaplanET

die Gesundheits-systeme in Eu-ropa, Nord-amerika und Ostasien stehen vor gewaltigen Herausforderun-

gen. Eine steigende Lebenserwar-tung und niedrige Geburtenraten führen zu einem demographischen Wandel. Die Zahl der Nutzer me-dizinischer Leistungen wächst und früher seltenere altersbeding-te Krankheiten entwickeln sich zu Volkskrankheiten. Die Behand-lung der Patienten muss durch ei-ne sinkende Zahl an Versicherten jüngeren Alters finanziert werden. Gleichzeitig steigen die Qualitäts- und Sicherheitsansprüche in der Medizin, auf welche die Zulas-sungsbehörden mit steigenden Anforderungen für die Arzneimit-tel- und Medizintechnikentwick-lung reagieren müssen. Lange Ent-wicklungszeiten und – kosten sind die Folge.

In der öffentlichen Diskussion stehen oft die notwendigen Kosten- einsparungen und Effizienzstei-gerungen im Vordergrund. Weni-ger häufig werden die Chancen diskutiert, welche die Lösungsan-sätze für die Patienten, das Gesund-heitssystem und die Volkswirt-schaften im Allgemeinen mit sich bringen können. Visionäre In-novationen basierend auf neuen

Erkenntnissen und Technologi-en eröffnen nicht nur neuartige B e h a n d l u n g s m ö g l i c h k e i t e n medizinischer Leiden, sondern bie-ten auch Lösungsansätze, um die Behandlungskosten zu minimieren. Die Volkswirtschaft wird insgesamt durch neue Ideen, Technologien und Produkte gestärkt, welche im akade-mischen Umfeld und in Industrie-betrieben erforscht und entwickelt werden.

therapie und technik gegen VolkskrankheitenDie Sequenzierung des menschli-chen Genoms im Jahr 2001 hat große Erwartungen geweckt. Die perso-nalisierte Medizin ist zwar heu-te für die Behandlung der meisten Krankheiten noch eine Vision, je-doch konnten dank der molekular- biologischen Forschung die Ursa-chen vieler Krankheiten bereits aufgeklärt und neue biopharma-zeutische Arzneimittel entwickelt werden. In Österreich gibt es mitt-lerweile 155 Unternehmen, die an neuen Arzneimitteln gegen gravie-rende Krankheiten wie Demenz, In-fektionen oder Krebs forschen.

Ergänzt wird die Arzneimittel-entwicklung durch die Medizin-technologie, welche dank neuer Informationstechnologien und In-genieurskunst insbesondere in Ös-terreich einen starken Aufschwung erfährt. Die auf dem Titelblatt

„meine persönliche Erfahrung zeigt, dass eine menge patienten die Telemedizin akzeptieren und mit dem gefühl einer zusätzlichen Sicherheit verbinden.“

dr. Michael nürnbergLeiter des SM/ICD/CRT-Labors3. Med. Abt. mit Kardiologieim WilhelminenspitalFOTO: WILKE

WIR EMPFEHLEN

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SEPTEMbER 2013

Managing director: Eliane Knechteditorial Manager: Triin Metusalet

Project Manager: Sandra Webertel.: +43 1 236 3438-12e-Mail: [email protected]

distribution: KURIERRedaktionsgesellschaft m.b.H.,Lindengasse 48-25, 1070 Wien

druck: Mediaprint ZeitungsdruckereiGes.m.b.H. und Co. KG, 1232 Wien,Richard-Strauss-Straße 16

Kontakt bei Mediaplanet:Gregor W. Köstlertel.: +43 1 236 3438 -11fax.: +43 1 236 3438-15e-Mail: [email protected]

We make our readers succeed!

f&e in Österreich s.5Für forschende Medizinunternehmen wird Österreich als Standort für Ihre Ar-beit immer attraktiver.

stammzellenforschung s.10Ein kleiner Einblick was die Stammzel-lenforschung für unsere Gesundheit lei-sten kann.Der Schlüssel zur Bewältigung medizinischer Herausforderungen sind auf neuen Erkenntnissen

und Technologien basierende Innovationen. Diese eröffnen neuartige therapie- und Präventionsmöglichkeiten von Krankheiten, unterstützen die Weiterentwicklung des Gesundheitssystems und wirken sich positiv auf die Volkswirtschaft aus.

Herausforderungen durch innovationen meistern

abgebildete bionische Hand mag vor einigen Jahren noch als Sci-ence-Fiction gegolten haben, heu-te ist sie Realität. Innovative medizintechnologische An-wendungen spielen insbeson-dere bei der Effizienzsteige-rung und Kostenminimierung eine bedeutende Rolle. Beispiels-weise vermögen neuartige bild- gebende Systeme Krankheiten im frühen Stadium rechtzeitig zu er-kennen und eHealth-Systeme die komplexen Prozesse im Gesund-heitssystem effizienter und kosten-günstiger zu gestalten.

innovationssystem der ZukunftSeit etwa 15 Jahren wird in Öster-reich ein auch im internationalen Vergleich gut aufgestelltes Inno-vationssystem implementiert. Al-lein in Wien gibt es 25 Forschungs- institute und Universitäten, die Spit-zenforschung betreiben. Die Wiener Life-Science-Branche erwirtschaf-tet Umsätze von 9 Mrd. Euro und be-schäftigt mehr als 21.000 Mitarbei-ter. Gezielte Unterstützungkommt sehr oft von der öffentlichen Hand. Um die Vorzüge der Medizin der Zukunft auch für Österreich zu si-chern, gilt es die Innovationskultur und -systeme weiterzuentwickeln. Voraussetzung sind ideale Rahmen-bedingungen, um guten Ideen den Weg zu ebnen.

„Forschung und Entwicklung im Bereich der medizin helfen nicht nur Krankheiten zu heilen oder besser vorzubeugen, sondern bieten auch lösungsansätze zur minimierung der gesundheitskosten und schaffen zudem hochwertige arbeitsplätze.“

GESUNDHEIT

Das Ziel von Mediaplanet ist, unseren Lesern qualitativ hochstehende redaktionelle Inhalte zu bieten und sie zum Handeln zu motivieren. So schaffen wir für unsere Inserenten eine Plattform, um Kunden zu pflegen und neue zu gewinnen.

Johannes sarx und Peter halwachsgeschäftsführer liSavienna, Wiener life Science Cluster-organisation

Prim. univ.-doz. dr. Martin imhof   vorstand der abteilung für Frauenheilkunde und geburtshilfe,lK Korneuburg

forschung & entwicKlungin Österreich wird in unzähligen labors für unsere gesundheit geforscht, um jedem Patienten die bestmögliche therapie und Behandlung bieten zu können.FOTO: shUTTERsTOcK

VorWort

Page 3: Medizin der Zukunft

SEpTEmBEr 2013 · 3EinE ThEmEnzEiTung von mEdiaplanET

neWS

Wir Österreicher haben eine sehr hohe Lebenserwartung von zirka 80 Jahren, verbringen davon aber nur knapp 60 Jahre in Gesund-heit. Das heißt, dass wir in etwa 20 Jahre krank sind. Mit diesen Zahlen liegt Österreich innerhalb der EU Mitgliedsstaaten im hin-teren Dritten der Gesundheits-erwartung, Handlungsbedarf ist gegeben. Wie ist es nun möglich, mehr gesunde Jahre genießen zu können und möglichst ohne lan-ge Krankheiten alt zu werden?

handlungsbedarfDazu die Vizepräsidentin der WKO und Obfrau der Allgemei-nen Unfallversicherungsanstalt, Renate Römer: „Im Rahmen der Gesundheitsreform wurde

beschlossen, innerhalb der nächsten 10 Jahre 150 Millionen Euro mehr in die Prävention von Erkrankungen zu investieren. Das ist insofern klug, weil wir wissen, dass sich jeder Euro, der in Prä-vention investiert wird, drei- bis vierfach rechnet.“ In Vorsorge in-vestiertes Geld ist in der Regel das besser investierte Geld, ist sich Obfrau Römer sicher. „Die Repa-raturmedizin ist aber natürlich weiterhin notwendig, weil wir es nicht so schnell schaffen werden, das Bewusstsein der Menschen für Gesundheit und gesunde Le-bensweise zu verbessern.“

Präventionsarbeit„Bisher waren wir aufgrund der unterschiedlichen Begriff-lichkeit beim gleichen Thema oftmals in verschiedenen Fel-dern tätig und haben nicht ge-wusst, ob sich nicht ein ande-rer Sozialversicherungsträger auch schon dort engagiert. Da ist es natürlich viel professio-neller, sich auch untereinander abzustimmen.“ Durch die Syn-chronisation der einzelnen So-zialversicherungsträger und ein

einheitliches Begriffsverständnis zum Thema Prävention in allen Lebensbereichen soll dieses Ziel nun leichter erreichbar sein. „Da-mit wir länger gesund bleiben, war es sehr wichtig, dass wir uns zuerst einigen, worüber wir ge-

nau sprechen», erklärt AUVA-Ob-frau Römer. «Dann können wir unsere Aktivitäten in der Prä-vention abstimmen und noch ef-fizienter werden.» In diesem Zu-sammenhang ist es auch wichtig, dass Prävention als integrativer Prozess angesehen wird.

definition & intergrationGrundsätzlich ist die Präventi-on bereits in der Ottawa-Char-ta Ende der 80er Jahre festgelegt worden, wobei wir in der öster-reichischen Legistik aber ver-schiedenste Begriffe haben. Dabei hat sich auch die Frage gestellt, ob Prävention eine lineare oder eine integrative Maßnahme ist. „Wir haben es in Alpbach gemeinsam geschafft, die Prävention als in-tegrativen Teil der Gesundheits-landschaft über alle Lebenswel-ten und über alle Altersgruppen zu definieren. Das war uns ganz wichtig“, stellt die Expertin un-missverständlich klar. Das heißt, dass die Prävention nicht aufhört, wenn der Mensch erkrankt, son-dern auch im Krankheitsfall Prä-vention betrieben werden muss, um die gesunden Teile des Kör-

pers zu stärken und aufzubauen. Dieser gemeinsame, nun offi-

zielle und verwechslungssichere Begriff der Prävention dient nun als Basis für alle weiteren Aktivi-täten im Rahmen einer vernünf-tigen Vorbeugung und Vermei-dung von Unfällen und vor allem Erkrankungen jeglicher Art. „Wir müssen das Bewusstsein in der Bevölkerung stärken, dass der Körper ein einmaliges und un-wiederbringliches Gut ist, auf das man achten soll und muss. Wir können aufmerksam machen und ein Bewusstsein dafür schaf-fen, aber annehmen muss es je-der selber. Auch bin ich der fes-ten Überzeugung, dass selbst der Zugang zu hochwertiger Bildung ein maßgeblicher Schritt zur Prä-vention ist und daher auch in die-sen Themenbereich gehört. Denn je bildungsferner ein Mensch ist, desto größer ist das Risiko, dass er sich verletzt oder dass er unge-sund lebt.“

lukas Wieringer

[email protected]

Prävention als Begriff vereinheitlicht

■■ frage: meint jeder dasselbe, wenn er prävention sagt?

■■ Antwort: Bisher nicht, jetzt wohl schon. nach langen Jah-ren der verwirrung ist es ge-lungen, für sämtliche Bemü-hungen rund um die Krank-heitsprävention ein allgemein-gültiges Begriffsverständnis zu definieren.

renate römerObfrau der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt - AUVA

TIPPS

Ein gesunder Lebenstil sowie ausrei-chend Sport und körperliche Betäti-

gung sind eine gute Voraussetzung für einen stabilen Herzkreislauf.

sPort stAtt couching

eine gesunde Haltung durch muskelkraft

Geistige und Emotionale Aktivitä-ten tragen maßgeblich zu dem Er-

halt der Mentalen Fitness bei.

fit iM gehirn

Aktiv bis ins hohe Alter

Neben Calcium sind vor allem Magnesium, Vitamin D und Vitamin K von zentraler Bedeu-tung. Allgemein ist eine ausgewogene Zufuhr an Mineral- und Nährstoffen aber eine der

Grundvoraussetzungen für stabile Knochen. FOTO: shUTTERsTOcK

Durch gezieltes Training wird das Mus-kelwachstum angeregt und die Körper-

haltung optimiert. So werden auch die Gelen-ke entlastet.

stArKe Knochen

nur Calcium ist nicht genug

herZsAche

damit der Lebensmotor läuft

Page 4: Medizin der Zukunft

4 · SEpTEmBEr 2013 EinE ThEmEnzEiTung von mEdiaplanET

neWS

Arzneimittel sind qualitativ hochwer-tige Produkte, in die Hersteller, Händ-ler und vor allem je-ne großes Vertrau-en setzen, die sie

anwenden: die Patienten. Ob ver-schreibungspflichtig oder nicht, wer ein Medikament einnimmt, tut es, weil er oder sie sich davon eine Verbesserung seiner bzw. ihrer Le-bensqualität erhofft. Arzneimittel stellen ihre Wirksamkeit schon vor Markteintritt unter Beweis, denn nur wenn ein Medikament die ho-hen Anforderungen der Zulassungs-behörden erfüllt, darf es für Patien-ten zugänglich gemacht werden.

Jahrelanger und umfangreicher entwicklungsprozess In dieser Testphase, die oft zehn bis zwölf Jahre dauert, wird genau un-tersucht, ob eine Substanz tatsäch-lich wirksam ist, in welcher Men-ge, in welcher Form und bei welcher Indikation der Wirkstoff eingesetzt werden kann und natürlich auch, ob und zu welchen Nebenwirkungen es kommen kann.

lebensbedrohliche Medikamentenfälschungen Gefälschte Arzneimittel erfüllen meistens keine einzige der Vorga-ben: Sie werden nicht in Studien erprobt, ihre Zusammensetzung ist willkürlich und ihre Wirkung

Arzneimittelsicherheit bedeutet Patientenschutz

„Mit umfangreichen Investitionen und Vorkehrungen tragen wir als Industrie zu einer hohen Arzneimittelsicherheit bei. Sich vor den gefahren von Arzneimittelfälschungen zu schützen, ist aber auch Aufgabe der Patienten, nämlich durch ein verantwortungsvolles Handeln.“ KALENDER

Veranstaltungen3-länder-tagung d-A-ch (Biomedizinische technik 2013)19. bis 21. September 2013, graz www.humantechnology.at

Med&care 2013 - conference über die Zukunft des gesundheitswesens24. September 2013,grazwww.medcare-austria.at/

Biotechnica 20138. bis 10. oktober 2013, hannover (d), www.biotechnica.de

european researchers‘ night,17. September 2013, St. pölten www.destinationfuture.eu

Bio europe 20134. bis 8. november 2013Wienwww.ebdgroup.com/bioeurope

gesund leben8. bis 10 november 2013Welswww.gesundheitsmesse.at

Medica 201320. bis 23. november 2013, düsseldorf (d)www.medica.de

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„die pharmazeu-tische industrieerfüllt hohe Quali-tätsstandards,die für sichere arzneimittel sorgen.“

dr. robin rumlerPräsident der Pharmig

SICHERHEIT & QUALITÄT mitunter fatal. Es gab bereits Todes- fälle, die auf gefälschte Arznei-mittel zurückzuführen waren. Mitunter finden sich nicht nur Wirkstoffe in anderen Mengen als in denen von Originalproduk-ten, sondern auch völlig andere Inhaltsstoffe.

hohe standards für hohe sicherheitDie pharmazeutische Indus-trie erfüllt hohe Qualitäts-standards, die für sichere Arzneimittel sorgen. Eine dieser Re-gelungen, die EU-Richtlinie 2011/62/EU gegen das Eindringen gefälsch-ter Arzneimittel in die legale Liefer- kette, ist die jüngste Maßnahme auf europäischer Ebene, um gegen Arz-neimittelfälschungen vorzugehen. Sie verlangt neue Sicherheitsmerk-male für alle verschreibungspflichti-gen Medikamente. Die Serialisierung und Codierung von Arzneimitteln wird auf Basis dieser Richtlinie bis 2017 EU-weit einheitlich realisiert. Die pharmazeutische Industrie trägt durch hohe Investitionen dazu bei, diese Maßnahmen umzusetzen. Es wird mit Kosten von 6,8 bis 11 Mrd. Euro für alle betroffenen EU-Mit-gliedsstaaten gerechnet.

Arzneimittelfälschungen als lukratives geschäftDie Kosten für die Einführung der neuen Sicherheitsmerkma-le stellen für die pharmazeutischen Unternehmen enorme Belastungen

dar. Gleichzeitig zeigt der geschätz-te Jahresumsatz von gefälschten Arz-neimitteln, wie lukrativ der Handel mit ihnen ist: Weltweit sollen jähr-lich Fälschungen mit einem Wert von bis zu 60 Mrd. Euro umgesetzt wer-den.

Diejenigen, die sich in diesem Ge-schäft engagieren, handeln verant-wortungslos. Denn das Fälschen von Arzneimitteln ist, wie der frühere EU-Kommissar Günter Verheugen ein-mal sagte, versuchter Massenmord.

internet als gefahrenquelleDie Händler nutzen dabei das Inter-net als bevorzugten Vertriebsweg, da hier eine Kontrolle schwierig ist. Die WHO schätzt, dass die Hälfte aller Me-dikamente, die über Webseiten ohne offengelegte physische Adresse ge-handelt werden, gefälscht ist.

Im Zuge der EU-Richtlinie sind aber auch hier Maßnahmen geplant, um den Handel mit Fälschungen ein-zudämmen. So sind für Webseiten Kennzeichnungen vorgesehen, die für deren Legalität bürgen sollen.

Neben all diesen mitunter kostenintensiven Vorkehrun-gen sind letztlich aber auch die Patienten selbst gefor-dert, sich durch verant-wortungsvolles Handeln nicht der Gefahr von ge-fälschten Arzneimitteln auszusetzen. Ihre Gesund-heit wird es ihnen zweifellos danken.

Page 5: Medizin der Zukunft

SEpTEmBEr 2013 · 5EinE ThEmEnzEiTung von mEdiaplanET

inSPirAtion

■■ wie ist die aktuelle lage der forschung & entwicklung in Österreich?Die forschende pharmazeutische Industrie sieht klar einen Auftrag für sich darin, die medizinischen Herausforderungen der Zukunft anzugehen. Nur Forschung und Entwicklung sichern unsere Arzneimittel von morgen. Mit einer Forschungsquote von rund 15% steht die forschende pharmazeutische Industrie derzeit an der Spitze aller forschenden Industriesektoren weltweit. Kein

anderer Industriezweig investiert einen annähernd so hohen Anteil seiner Umsätze in die Forschung und Entwicklung. Geforscht wird vor allem an Medikamenten gegen Krebs, Infektionskrankheiten und neurologische Erkrankungen, wie z.B. Alzheimer.

■■ ist Österreich ein guter standort für forschende unternehmen im Bereich gesundheit und Medizin?Innerhalb Europas hat sich

Österreich insbesondere in mo-dernen Biotechnologien, Medi-zintechnik und Krebsforschung als gefragter Innovationsstand-ort entwickelt. Wichtig ist, dass die klinische Forschung ausge-baut wird. Nur durch stetige For-schung können Krankheiten ge-zielter therapiert werden und auch neue Formen von beste-henden Medikamenten entwi-ckelt werden. Angestrebt wird aktuell auch eine einheitliche, europäische Regelung klinischer

Arzneimittelstudien. Ziel ist es unter anderem, eine län-derübergreifende Forschung zu erleichtern. Das kann gera-de kleinen Ländern wie Öster-reich helfen, an Studien mit großer Fallzahl mitzuwirken und sich als attraktiver Stand-ort für klinische Studien zu behaupten.

■■ welche rahmenbedingungen müssen hierbei in Österreich gegeben sein?Pharmazeutische Innovation braucht passende Rahmenbedin-gungen – von der Erforschung bis zum Markteintritt – und muss dementsprechend gestaltet sein. Denn die forschende Pharma- industrie steht vor großen Her-ausforderungen: Patente laufen aus, behördliche Auflagen bei Zu-lassungen werden strenger und die Bedingungen beim Marktein-tritt werden zunehmend schwie-riger. Es muss das Ziel aller Ak-teure im Gesundheitswesen sein, Österreich als attraktiven Stand-ort für Innovation zu stärken, dazu braucht es ein Miteinander aller Akteure, einschließlich der Industrie. Denn pharmazeuti-

sche Innovation entfaltet dann ihren vollen Wert für den Einzel-nen und die Gesellschaft, wenn sie dort ankommt, wo sie ge-braucht wird: beim Patienten.

■■ wie lange dauert es von der forschung bis hin zur Markteinführung eines Medikaments?Unabhängig davon, ob die Inno-vationen aus den eigenen For-schungslabors der Pharmaunter-nehmen kommen oder ob sie als Projekte junger Start-ups oder Universitäten in frühen Stadi-en einlizenziert werden: phar-mazeutische Forschung ist mit einem hohen Risiko verbunden. Zehn bis zwölf Jahre Forschung und Entwicklung sowie bis zu ei-ner Milliarde Euro werden bis zu seinem Markteintritt in ein in-novatives Arzneimittel inves-tiert. Gerade einmal ein bis zwei Substanzen von 10.000 stehen schließlich dem Patienten als Arzneimittel dann tatsächlich zur Verfügung.

Bei ungefähr der Hälfte aller Frauen im gebärfähigen Alter entwickeln sich bis zum Beginn der Wechseljahre gutartige My-ome – Muskelwucherungen – in der Gebärmutter. Weil diese keine

Symptome hervorrufen, bleiben sie meistens unentdeckt. Circa ein Drittel der Betroffenen leidet erheblich unter Blutungen und Schmerzen. Bisher war eine Ope-ration häufig der Ausweg, obwohl das oft die Entfernung der gesam-ten Gebärmutter bedeutet hat. Jo-hannes Huber, Facharzt für Frau-enheilkunde und Geburtshilfe in Wien hofft, dass sich mit dem neuen Mittel die Anzahl der Tota-lentfernungen weiter reduziert: „Ärzte operieren heute organ-schonend und auch die Frauen stehen diesem Eingriff zuneh-mend kritisch gegen über.“ Jähr-lich werden in Österreich etwa 10.000 Gebärmutter-Entfernun-

gen durchgeführt und bei 80 bis 85 Prozent davon sind Myome die Ursache. Patientinnen wünschen sich daher seit Langem sanftere Methoden.

schonende BehandlungBei dem neuen Mittel handelt es sich um einen sogenannten se-lektiven Progesteron-Rezeptor-Modulator. Das bedeutet, dass dem Hormon Progesteron, das das Wachstum von Myomen för-dert, der Eintritt in die Myomzel-len verwehrt wird. Die Zellen kön-nen sich nicht mehr teilen und sterben ab. „In den Studien zeig-te sich deutlich, dass damit die Myomgröße rasch, signifikant

und auch anhaltend reduziert werden kann. Dieser Effekt hält mindestens noch sechs Mona-te nach dem Absetzen der Thera-pie an. Der normale Zyklus kehrt im Schnitt einen Monat nach En-de der Therapie zurück“, sagt Jo-hannes Huber. „Zuvor habe es lediglich eine Hormon-Depot-spritze gegeben, die Frauen vor-übergehend in die Wechseljah-re versetzt hätte, verbunden mit vielen Nebenwirkungen. Das war natürlich sehr unangenehm für die Frauen. „Bei dem neuen Mit-tel ist das nicht der Fall“, erklärt der Experte. Das Medikament ist rezeptpflichtig und muss somit vom Facharzt verschrieben wer-

den. Die Einnahme der Tablette erfolgt einmal täglich über einen Zeitraum von längstens drei Mo-naten. Aufgrund der verkleiner-ten Myome werden nachfolgende gebärmuttererhaltende Operatio-nen begünstigt.

forschung für die medizin der zukunft

neue therapie bei Gebärmutter-myomen

Mediaplanet spricht mit ingo raimon, Präsident des forums der forschenden pharmazeutischen industrie in Österreich (foPi) darüber welche rahmenbedingungen innovation braucht und über Österreich als forschungsstandort für Arzneimittel.

■■ frage: gibt es eine möglich-keit gebärmutter-myome zu be-handeln ohne einen massiven chirurgischen Eingriff vorzuneh-men?

■■ Antwort: neue Tabletten hel-fen gegen gutartige Tumore in der gebärmutter. Ein neuartiger Wirkstoff lässt myome schrump-fen und bringt Beschwerden rasch und nachhaltig unter Kon-trolle.

FACTS

■■ Voraussichtliche Ausgaben 2013 für Forschung & Entwicklung in Österreich: Rund neun Mrd. Eu-ro. Davon kommt rund 45% von der forschenden Industrie, 40% vom bund, 15% aus dem Aus-land.

■■ Österreich soll führendes Land für Innovationen werden: 2.81% des bruttoinlandprodukts werden im Jahr 2013 für For-schung & Entwicklungausgege-ben werden. bis 2020 will die Re-gierung die Ausgaben für For-schung & Entwicklung auf 3,76% des bIPs erhöhen.

■■ Aktuell sind rund 3.000 lan-desweite Forschungsstätten beim bundesamt für Statistik eingetra-gen, 56.435 Vollzeitstellen sind im Forschungssektor vergeben.

■■ internationale Konzerne mit Headquarters in Österreich lei-sten einen gewichtigen beitrag zu Forschung & Entwicklung. 21 Universitäten des Landes haben ebenfalls vielfältige Forschungs-zentren eingerichtet. Wichtige Rolle: Außeruniversitäre For-schungszentren wie etwa das AIT (Austrian Institute of Technology). QUELLE: WWW.sTATIsTIK.AT

forschung & entwicklung in Österreich allgemein

mona kalTenegger

[email protected]

aniTa schauer

[email protected]

Mag. ingo raimonPräsident des Forum der for-schenden phar-mazeutischen In-dustrie in Öster-reich (FOPI)FOTO: ABBvIE

univ. Prof. ddr. Johannes huber Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Wien

Page 6: Medizin der Zukunft

INSPIRATION6 · SEPTEMBER 2013 EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET SEPTEMBER 2013 · 7EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET

1. PATRICK MAYRHOFER kann seine neue Hand problemlos in den Alltag integrieren

2. AUCH SEINE SCHUHE binden funktioniert problemlos. 3.SELBST EIN GLAS Wasser kann er sich mühelos selbst einschenken.

PATRICK MAYRHOFER MIT SEINEM behandelden Arzt Dr. Aszmann vom AKH Wien. FOTO: ASZMANN

AUCH IN DEN ARBEITSALLTAG konnte er seine Prothese ideal integrieren. FOTO: OTTO BOCK

■ Herr Dr. Aszmann, Sie gelten als einer der besten Fachleute weltweit für Pla-stische und Rekonstruktive Chirurgie. Wie kam es dazu?Schon als Student hat mich fas-ziniert, wie die Chirurgie Ner-ven so wiederherstellen kann, dass beispielsweise eine gelähm-te Hand wieder einsatzfähig wird. Ich bin dann in die USA zu ei-nem Spezialisten gegangen, ha-be das Handwerk gelernt und da-nach in Wien meine Ausbildung abgeschlossen. Seit 2004 betreue

ich eine Spezialsprechstunde für Extremitätenverletzungen.

Es gibt Verletzungen, bei denen die Chirurgie die Funktion etwa einer Hand nicht mehr herstellen kann. Ich habe lange nach einem geeigneten Partner gesucht und stieß dann auf ein Wiener Ortho-pädietechnik-Unternehmen, das Interesse hatte, mit mir gemein-sam wissenschaftliche Konzepte zur alternativen Sanierung von dysfunktionalen Extremitäten zu erarbeiten.

■ Wie ging es dann weiter?Im Jahr 2006 haben wir bei einem Patienten, der beide Arme verloren hatte, die allererste bionische Re-konstruktion durchgeführt. Die-ser erste Patient war ein voller Er-folg. Danach haben wir gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium und unserem Partnerunterneh-men das Christian Doppler Labor gegründet.

■ Wie funktioniert eine solche Prothese auf der medizinisch-technischen Ebene? Wir haben uns auf ein simp-les, aber erfolgreiches Konzept

berufen: Wir verwenden die Muskulatur als Bio-Amplifi er. Wenn etwa der Zeigefinger umgebogen wird, bewegt sich zunächst ein Muskel, über Sehnen wird der Befehl an das Endorgan übertragen. Wir set-zen dort an und nehmen den Muskel als Verstärker und In-tuitionsfilter. Damit haben wir dort ein genügend großes Biosignal generiert welches auch über die Haut abgrei� ar ist.

■ Wieso hat Österreich in diesem Bereich so eine Vorreiterrolle?Jedes Projekt braucht Men-schen, die dessen erfolgreiche Umsetzung es als ihre Lebens-aufgabe an sehen. Das ist zwar bei mir gegeben, heißt allein aber zusätzliche lange nichts. Da gibt es noch Faktoren wie das Glück, einen Konzern mit passenden Forschungsinter-essen als Partner zu fi nden – und, so banal es klingen mag, dass zum richtigen Zeitpunkt geeignete Patienten kamen. Da sind auch viele Würfel in unsere Richtung gefallen.

■ Welche Herausforderungen und In-novationen stehen noch an?Wir wollen in der Signalüber-

tragung von der Hautoberfl äche wegkommen, weil diese beweg-lich ist und schwitzt. Bei uns läuft ein Großversuch, bei dem wir Elektroden direkt in den Mus-kel implantieren und die Signale mittels Telemetrie und Bluetooth an die Prothese senden. Das wür-de in der Rehabilitation viel Zeit und Arbeit sparen.

Darüber hinaus haben wir ge-rade ein Projekt gestartet, Nerven mit radiographischen Methoden darzustellen. Das ist bisher nicht möglich.

■ Wie helfen Sie Ihren Patienten, in ein ‚normales‘ Leben zurückzufinden?In der schon erwähnten Spezial-sprechstunde kommen alle zwei Wochen etwa fünf bis sechs Pati-enten zu uns. Mit einem großen Team, darunter mehrere Ärzte und Techniker, beschäftigen wir uns mit dem Patienten und erar-beiten gemeinsam ein Konzept, um ihn zurück ans ‹bewegte› Le-ben heranzuführen.

■ Was war die Vorgeschichte?Ich hatte zu Beginn des Jah-res 2008 einen Starkstrom-unfall. Die Folge war, dass ich auf der rechten Hand Daumen und Mittelfinger verlor und links die komplette Hand zer-stört war. Ab diesem Zeitpunkt war die Hand funktionsunfä-hig und gefühllos. Die Chirur-gen am AKH haben versucht, die linke Hand zu rekonstruieren, indem vom restlichen Körper Muskeln und Nerven entnom-men und in die linke Hand ein-gepfl anzt wurden.

Wir haben zweieinhalb Jahre zugewartet, dass die Funktions-fähigkeit zurückkommt – ohne Erfolg. Die Hand war für mich ein riesiges Hindernis. Wenn man mit einer Hand nichts spü-ren und nichts greifen kann, was macht man dann mit ihr?

■ Wie ist es Ihnen gegangen, als man Ihnen mitteilte, dass Ihre Hand nicht mehr voll funktionsfähig wird?Natürlich will man so etwas nicht wahrhaben. Ich war gerade erst 20 Jahre alt und fi el darauf in ein tiefes Loch. Es hieß, die Hand würde nie wieder werden wie zu-vor, maximal für einfache Greif-tätigkeiten reichen und selbst das nur nach vielen Operationen. Von zehn Fingern hatte ich nur noch drei. Das war eine sehr schwere Zeit.

Es wurden sehr viele Operati-onen durchgeführt, man hat al-les versucht. Nach zweieinhalb Jahren war ich dann selbst so weit, dass ich nicht mehr woll-te – durchgehend Krankenstand, immer wieder Operationen und Rehabilitation, das hat gereicht. Ich wollte so nicht mehr weiter-machen.

■ Wie kam es dann zur Amputation?Ich stieß im Internet auf Infor-mationen zum Thema Prothesen und habe Prof. Oskar Aszmann darauf angesprochen. Er mein-te, medizinisch sei bei mir alles

versucht worden, insofern kön-ne eine Prothese ein Ausweg sein. Nach langem Überlegen und In-formieren habe ich mich im Sep-tember 2010 dazu entschlossen, die Hand amputieren und gezielt durch eine Prothese ersetzen zu lassen.

Diese Entscheidung fiel mir dann leicht – auch, weil ich vorher schon eine Prothese zum Testen bekommen hatte, die parallel zur funktionslosen Hand montiert war. Mit der konnte ich dann über Muskelsignale wieder schließen und greifen. Da wusste ich: Das will ich!

■ Wie hat sich Ihr Leben durch die Prothese verändert?Meine erste Prothese habe ich sechs Wochen nach der Amputa-tion bekommen. Schon sehr bald danach war ich wieder komplett selbstständig. Ich brauchte keine Hilfe mehr beim Anziehen, beim Kochen, bei der Körperpfl ege und solchen Dingen des täglichen Le-bens. Ich hatte meine Autonomie zurück und dadurch auch die Le-bensqualität.

Natürlich gibt es Unterschiede, denn eine Prothese ist nun mal keine menschliche Hand. Da sie nicht wasserdicht ist, kann ich nicht schwimmen gehen – sol-che Kleinigkeiten sind schon an-ders. Allgemein muss ich aber sagen, ich fühle mich nicht ein-geschränkt oder behindert, wirk-lich nicht.

■ Was haben Sie jetzt für Ziele?Nach dem Unfall habe ich von meinem ursprünglichen Be-ruf – Elektrotechniker – völlig umgesattelt und arbeite jetzt bei einem Orthopädietechnik-Unternehmen als Trainer für Pro-thesen. Ich helfe jetzt Menschen, die in derselben Situation sind, wie ich es damals war. Ich zei-ge ihnen, wie sie damit umgehen können und was sie für Möglich-keiten haben. Bei mir hat alles toll funktioniert, also hatte ich den Wunsch, anderen zu helfen – das tue ich jetzt. Ein weiteres Ziel ist, aus Sicht des Anwenders bei der Weiterentwicklung der Prothesen mitzuarbeiten.

In den letzten Jahren hat die Medizin besonders bei der Rekonstruktion amputierter Körperteile sehr große Fortschritte gemacht. Dabei blickt die ganze Welt nach Wien, wo die Medizinische Universität in diesem Bereich unter den führenden ist. Ein Gespräch mit Univ.-Prof. Dr. Oskar Aszmann, Leiter des Christian Doppler Labors für die Wiederherstellung von Extremitätenfunktionen.

Patrick Mayrhofer aus Linz ist der weltweit erste Mensch mit einer bionis-chen Handprothese. Dafür ließ er sich eine verstüm-melte Hand amputieren. Im Interview erzählt er, wie es dazu kam und wie es ihm heute geht.

Univ.-Prof. Dr. Oskar C. Aszmann

■ ist Nervenchirurg. Seine Schwerpunkte sind die Nerven-rekonstruktion und die Wieder-herstellung von Extremitäten-defekten.

PROFIL

Die Muskulatur als Bio-Amplifi er

Mein Leben ist beinahe wieder wie zuvor

PHILIPP STEPHAN JAUERNIK

[email protected]

PHILIPP STEPHAN JAUERNIK

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Seit über 100 Jahren Ihr Spezialist in Sachen Prothetik Seit über 100 Jahren Ihr Spezialist in Sachen Prothetik

bständig competence center 1 1170 Wien Ranftlgasse 9 Tel. 05 99 789 15 [email protected] www.bstaendig.at

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SERVICE & BERATUNG

Verrechnung mit allen Krankenkassen

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FOTO: OTTO BOCK

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FOTO: KURIER / FRANZ GRUBER

Gesundheitsbranche trifft sich am 24. September in Graz Entscheider diskutieren die heißen Eisen des GesundheitswesensEs ist keine neue Nachricht, dass das Gesundheitssystem bald am Ende seiner Möglichkeiten angekommen ist. Seit Jahren weisen Experten aller Lager auf die langfristige Unfinanzierbarkeit und die starren Strukturen hin. Doch wie soll unser Gesundheitssystem der Zukunft wirklich aussehen?Den brennendsten Fragen widmet sich am 24. September die große Med&Care Konferenz. Mehr als 60 prominente Speaker diskutieren mit

den Teilnehmern über Herausforderungen, Strategien und vor allem Lösungsansätze.Mit dabei sind bereits Vertreter von mehr als 100 Unternehmen, GKKs, Kliniken, Universitäten und Ministerien. Programm & Anmeldung: www.medcare-austria.at

Dabei sein – mitgestalten

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2TIPP

GLAUBEN SIE

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8 · SEpTEmBEr 2013 EinE ThEmEnzEiTung von mEdiaplanET

inSPirAtion

Der medizinische Fortschritt ist nicht aufzuhalten und das ist auch gut so! Neben immer effektiveren Möglichkeiten der Erkennung und Behandlung von Krankheiten star-tet das Telemonitoring, auch Tele-medizin genannt, immer stärker durch. Was sich der Laie darunter vorzustellen hat, erklärt OA Dr. Mi-chael Nürnberg, Leiter der Herz-schrittmacher-Implantation im Wilhelminenspital in Wien: „Te-lemedizin bedeutet medizinische Datenübertragung via Telefon und Internet. In der Kardiolo-gie zum Beispiel können bei im-plantierten Geräten wie einem Herzschrittmacher oder einem Defibrillator zahlreiche Daten be-züglich der Funktionalität von Generator und Sonden, anderer-seits aber auch bezüglich des Auf-tretens von Rhythmusstörungen übertragen werden.“

VorteileAls großer Vorteil der Telemedizin gilt die rasche Reaktion auf auftretende Ereignisse. Einerseits können bei De-fibrillatoren für den Patienten un-angenehme Fehlentladungen infol-ge von Sondenproblemen verhindert werden, andererseits kann bei Auf-treten von Rhythmusstörungen wie zum Beispiel häufig Vorhofflimmern eine adäquate Therapie eingelei-tet werden, um das Schlaganfallrisi-ko zu reduzieren und die Rhythmus-störungen zu beenden. Ein weiterer Vorteil ist die Erleichterung der flä-chendeckenden und hochwertigen medizinischen Versorgung in ländli-chen Regionen, die den Patienten lan-ge Anfahrtswege erspart.

Österreichweite PräsenzWas futuristisch klingt, ist schon seit Jahren Realität in der Be-handlung und Überwachung zahl-

reicher Patienten. „Wir arbeiten mittlerweile seit 2002 mit der Te-lemedizin. Damals haben wir an der internationalen HomePat- Stu-die mit Schrittmachern teilgenom-men, derzeit betreuen wir etwa 60 Patienten mit dem Homemonito-ring eines Anbieters“, erklärt der Experte. Leider ist die Anwendung von Telemedizin laut Dr. Nürnberg aber noch nicht in ganz Österreich möglich. So werden zwar in einigen Bundesländern an spezialisierten Krankenhäusern Patienten tele-medizinisch nachbetreut, flächen-deckend ist das System aber noch nicht ausgebaut. „In manchen Bun-desländern gibt es einerseits juri-dische Probleme des Datenschut-zes und der Haftung, andererseits muss natürlich auch die Finanzie-rung gewährleistet sein. Dazu ge-hören die Gerätekosten, aber auch monatlich anfallende Gebühren.“

Zukünftige schritteWas kann man auf dem Gebiet der Telemedizin für die Zukunft er-warten und welche Entwicklung wäre die Beste für das heimische Gesundheitswesen? Dazu Dr. Nürn-berg: „Die telemedizinische Nach-sorge wird in Zukunft wohl die Standard-Betreuung darstellen. Mit einer verbesserten und erleich-terten Nachsorge für Arzt UND Pa-tienten. Als nächster Schritt sollte, ähnlich wie schon in Deutschland praktiziert, die Routine-Nachsorge von Herzschrittmachern und De-fibrillatoren mittels Telemedizin in den niedergelassenen Bereich ausgelagert werden. Auf diese Art könnten die überall aufgrund der steigenden Implantationszahlen überbordenden Spitalsambulan-zen signifikant entlastet werden. Diese kümmern sich aber natür-lich weiterhin primär um die Pro-blemfälle.“

Mit der Telemedizin stößt die medizinische Versorgung in ei-ne neue Dimension vor. Lebens-wichtige Parameter des Patienten können per Computer kontrol-liert werden. Ein oft beschwerli-cher Weg ins Spital ist nicht mehr nötig, die Spitäler werden entlas-tet. Ein Gewinn für beide Seiten des Gesundheitssystems.

medizin der zukunft – schon heute realität

teleMediZinimmer mehr Patienten profitieren davon und wünschen sich flächendeckende Angebote in ganz Österreich.FOTO: shUTTERsTOcK

lukas Wieringer

[email protected]

■■ frage: ist Telemonitoring noch zukunftsmusik oder schon längst realität?

■■ Antwort: Bereits seit mehr als zehn Jahren gehört das Telemo-nitoring in einigen heimischen Bundesländern zum alltag von Ärzten und patienten und leistet einen wertvollen Beitrag zur me-dizinischen versorgung der patienten.

„meine persönliche Erfahrung zeigt, dass eine menge patienten die Telemedizin akzep-tieren und mit dem ge-fühl einer zusätzlichen Sicherheit verbinden.“oA dr. Michael nürnbergLeiter des SM/ICD/CRT-Labors3. Med. Abt. mit Kardiologie imWilhelminenspital FOTO: WILKEPATIENTENVERSORGUNG

BarBara WakolBinger

[email protected]

Beschlagene Brillen oder bren-nende Kontaktlinsen – wer sich nicht täglich mit Sehbehelfen abmühen möchte, der kann eine dauerhafte Korrektur der Fehl-sichtigkeit mittels Augenlaser in Betracht ziehen. „Dabei werden extrem dünne Gewebsschichten der Hornhautoberfläche abgetra-gen und so die Form der Oberflä-che verändert – je nach zu korri-gierender Fehlsichtigkeit“, erklärt Univ.-Med. Dr. Thomas Pfleger.

Altersweitsichtigkeit adé?Dabei unterscheidet man zwi-schen Oberflächenverfahren, bei denen das Augen-Epithel nur leicht abgetragen wird und der LASIK-Methode, bei der ein tiefe-rer Schnitt in die Hornhaut vor-genommen, eine Lamelle beiseite geklappt und dann gelasert wird. „Beide Methoden haben Vor- und Nachteile“, schildert Herr Dr. Pfle-ger. So ist das Komplikationsrisi-ko bei einem tieferen Schnitt hö-her, der Heilungsprozess dauert bei der Oberflächenbehandlung etwas länger. Welches Verfah-ren zur Anwendung kommt, ent-scheidet der Arzt individuell. Die Technik entwickelt sich in beide Richtungen: „Die neueste Metho-de der Oberflächenbehandlung setzt auf das ‚No Touch‘-Verfah-ren. Der Laser entfernt das Epi-thel nur dort, wo auch behan-delt wird.“ Derzeit wird vor allem auch an der Korrektur der Alters-weitsichtigkeit geforscht. Noch fehlen aber zufriedenstellende optische Ergebnisse.

Alles aus einer handEine Augenlaser-Behandlung kommt für jeden ab einem Alter von 20 Jahren in Betracht. „Wich-tigste Voraussetzung für einen Eingriff ist, dass die Sehschwäche seit mindestens einem Jahr stabil ist“, sagt der Augenexperte. Kor-rigiert werden kann Kurzsichtig-keit bis zu acht Dioptrien, Weit-sichtigkeit bis zu drei Dioptrien und Hornhautverkrümmung bis zu fünf Dioptrien. „Man sollte vor allem darauf achten, dass alles – vom Erstgespräch bis zur Nach-sorge – aus einer Hand kommt“, rät Herr Dr. Pfleger.

AugenlAser Ein Leben ohne brille kann Realität werden.

augEnlaSEr

Warum bald niemand mehr Brille tragen muss

■■ frage: Kann sich jeder ei-ner augenlaser operation unterziehen?

■■ Antwort: grundsätzlich ja. Wichtigste voraussetzung für eine laser-Korrektur ist aber die Stabilität der Seh-schwäche für ein Jahr.

3tiPP

frAgen sie ihren ArZt nAch neuen

BehAndlungs- MÖglichKeiten

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SEpTEmBEr 2013 · 9EinE ThEmEnzEiTung von mEdiaplanET

neWS

„Wenn ich vor einem großen Au-ditorium die Frage stelle, ob je-mand in seiner Familie bereits negative Erfahrungen hinsicht-lich der Behandlung als Patient gemacht hat, wird beinahe je-der die Hand heben. Patienten-sicherheit betrifft uns alle, denn irgendwann wird jeder zum Patienten!“ Mit diesem pla-kativen und drastischen Satz bringt Univ.-Prof. Dr. Norbert Pateisky, Gynäkologe und Lei-ter der Abteilung für Klinisches Risikomanagement an der Universitätsklinik für Frauen-heilkunde, das Thema Patienten-sicherheit auf den Punkt. Bliebe noch zu klären, was man unter diesem Begriff genau versteht.

fehler können passieren Nach einer internationalen De-finition versteht man unter dem Begriff Patientensicherheit die Abwesenheit vermeidbarer Zwi-schenfälle im Rahmen medizi-nischer Versorgung. „Es geht al-so darum so zu arbeiten, dass die Wahrscheinlichkeit vermeid-barer Zwischenfälle gegen Null sinkt“, erklärt Dr. Pateisky. Laut dem Experten für Patientensi-cherheit dreht sich zum Beispiel alles darum, Allergien beim Pa-tienten nicht zu übersehen oder das gesunde anstatt des erkrank-ten Knies zu operieren. Menschen machen Fehler, doch mit entspre-chenden Instrumenten und Stra-tegien wie Checklisten und Team-trainings lassen sich solche Fehler vermeiden, beziehungsweise der sonst daraus entstehende Scha-den verhindern.

„Im negativen Sinn populär wurde der Begriff aber vor allem im operativen Bereich, da hier der aus Fehlern resultierende Scha-den auch jedem Laien auffällt. Er-wähnt seien hier die Operation der falschen Seite oder vergessene

Tupfer im Bauch.“ Fehler in der Behandlung von Patienten passie-ren laut Dr. Pateisky jedoch über-all, werden aber häufig gar nicht bemerkt. Während es kaum mög-lich ist Fehler immer zu vermei-den, gibt es aber Mittel und Wege, den potentiell daraus entstehen-den Schaden zu minimieren – ide-alerweise zu vermeiden.»

checklisten für mehr sicherheit„Die moderne Medizin kann un-glaublich viel, ist aber in Sachen Sicherheit noch sehr schwach. Als Beispiel müssen wir uns nur andere Branchen ansehen, die uns weit voraus sind. Etwa die Luftfahrt. Dank Checklisten, Ar-beitsroutinen und spezieller Ausbildung der beteiligten Per-sonen konnte dort der Sicher-heitsstandard signifikant gestei-gert werden. Dahin müssen wir auch kommen, wenn wir mehr Sicherheit haben wollen“, gibt der Arzt zu bedenken. Denn Pa-tientensicherheit geht all je-ne an, die im Gesundheitssys-tem arbeiten und mit Patienten zu tun haben. Von den Ordinati-onen über Akutspitäler bis hin zu Rehabilitationszentren und Pflegeheimen. „Alle, die ihren Be-ruf im Gesundheitswesen aus-üben, müssten bereits während ihrer Ausbildung in Sachen Pa-tientensicherheit geschult und trainiert werden. International hat sich bereits ein eigener Wis-sensbereich zu diesem Thema

entwickelt, der in die Ausbildung aller im Gesundheitswesen täti-gen Personen integriert werden muss.“

Viele Menschen glauben laut Dr. Pateisky nicht, wie leicht un-ter bestimmten Einflüssen Feh-ler passieren können. Müdig-keit, hohe Arbeitslast, mangelnde Teamarbeit und schlechte Kom-munikation sind Standardfehler-quellen, die mittels Teamtraining, Checklisten und Entscheidungs-strategien entsprechend abge-sichert werden müssen. „Leider kommt es immer noch sehr häu-fig vor, dass für Trainings zu ver-besserter, systemischer Sicher-heit von Seiten der betroffenen Institutionen kein oder zu we-nig Geld ausgegeben wird. Hier wäre es Aufgabe der Politik, ent-sprechende Verpflichtungen vor-zuschreiben, zu überwachen und im Falle der Nichteinhaltung zu sanktionieren.

lukas Wieringer

[email protected]

Patientensicherheit: Safety first?

■■ frage: Wie steht es eigent-lich um die Sicherheit in un-serem gesundheitssystem?

■■ Antwort: mit einfachen re-geln und regelmäßigen Trai-nings in Sachen patientensi-cherheit könnte die Fehlerver-meidung im gesundheitssy-stem noch deutlich verbessert werden.

univ. Prof. dr. norbert PateiskyFacharzt für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, Vorstandsmitglied der Plattform Patientensicherheit

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Die plastisch-ästhetische und plastisch-rekonstruktive Chirurgie bietet eine Vielzahl an Korrektur- und Behandlungsmöglichkeiten.In der Augenlaserklinik werden Sie von erfahrenen Lidchirurgen individuell beraten und aufgeklärt.Eine Augenlidkorrektur erfolgt im klinikeigenen Operationssaal.

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wiener gesundheitsförderung Selbsthilfe-Unterstützungsstelle SUS Wienwww.wig.or.at

Blaues Kreuzwww.alkoholhilfe.at

Österreichische Lungenunion www.lungenunion.at

Selbsthilfegruppe für Menschen mit Angstzuständen und Depressionenwww.promente-wien.at

Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichswww.hilfsgemeinschaft.at

Schwerhörigkeit – CIA Cochlea Implantat Austriawww.ci-a.at

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VorWort

TransPRKDie neue Dimension der Augenlaserbehandlung

Sind Sie ein Kandidat für eine Laserkorrektur? Es kommt für Sie in Frage wenn Sie:• Mindestens 20 Jahre sind• Ihre Fehlsichtigkeit seit mindestens einem Jahr stabil ist• Sie an keiner Augenerkrankung leiden• Eine geeignete Fehlsichtigkeit habenGerne lade ich Sie zu einem unverbindlichen und kostenlosen Erstgespräch in das Augenmediz-inische Zentrum AUGENMED ein und beantworte Ihre Fragen(dies ersetzt keine Voruntersuchung). Ich freue mich über eine Terminvereinbarung! (Tel: 018776206 oder www.augenmed.at)

Für die meisten fehlsichtigen Menschen bieten die verschiedenen Verfahren der refraktiven Chirurgie eine echte Alternative zu Brillen oder Kontaktlinsen. Stellen Sie sich vor, Ihre Welt bereits beim Aufwachen ohne Brille oder Kontaktlinsen klar und deutlich zu sehen. Mit einer neuen Methodik - der "NoTouch" TransPRK – wird die gesamte Behandlung mit dem Laser durchgeführt. Dabei handelt es sich um eine sogenannte „Ober�ächenbehandlung“. Im Gegensatz zu vergleichbaren Methoden kommt das Auge mit keinem Instrument in Berührung;

Der von uns verwendete Excimer-Augenlaser ist der zurzeit schnellste am Markt und Spitzenreiter im Technolo-gievergleich. Dieser Laser bietet bislang unerreichte Sicherheitsfeatures wie das sechsdimensionale aktive Eyetracking System (Blickverfolgungssystem) bei gleichzeitig dem kleinsten Laserspot (0,54mm), was zu einer außergewöhnlich glatten Behandlungsoberfläche führt. Der Vorteil im Vergleich liegt auf der Hand. Die kurze Behandlungsdauer und höchste Präzision der "NoTouch" TransPRK ergibt einen raschen Heilungsprozess und maximale Sehqualität.

Med.-Univ. Dr.Thomas Pfleger

das wort „stammzelle“ (sZ) ist zu einem synonym für eine moderne Medizin mit nahezu unbegrenzten Möglichkeiten geworden. und doch ist ihre Bedeutung für den Menschen schwer einzuschätzen. Bahnt sich eine revolution an oder verliert sich ihre spur in den forschungslabors wieder?

Stammzellen können praktisch al-le Zellen des menschlichen Kör-pers neu bilden und sind daher für Gewebeentstehung und Erhaltung unumgänglich notwendig. Sie tre-ten erstmals im befruchteten Em-bryo (embryonale SZ) auf und sind im Erwachsenen in praktisch al-len Geweben als „Zellreserve“ für die Erneuerung des jeweiligen Ge-webes zu finden (adulte SZ). Für die Forschung aber auch zu The-rapiezwecken werden Stammzel-len häufig aus dem zirkulierenden Blut, dem Knochenmark und aus dem Nabelschnurblut Neugebo-rener gewonnen. Embryonen sind ideale Stammzellspender. Gerade diese Stammzellen sind jedoch In-halt einer intensiven ethischen De-batte, die noch lange nicht ihr Ende erreicht hat.

erfolgeDie bekannteste und bisher einzi-ge Form der Routineanwendung ist seit über 40 Jahren die Knochen-marktransplantation. Sie hat den

Verlauf (z.B. von Leukämien) dra-matisch revolutioniert. Neben der Verwendung als Reserve blutbil-dender Zellen nach einer aggres-siven Krebsbehandlung ist die ge-zielte Herstellung bzw. Erneuerung von Geweben (Tissue engineering) das eigentliche große Hoffnungs-gebiet der Stammzellenmedizin.An der amerikanischen Columbia Presbyterian University konnten im Tierversuch ca. 68% des Gewe-bes nach einem Herzinfarkt durch Stammzellen erneuert werden. Die-se Erkenntnisse werden in Wien und Frankfurt bereits klinisch er-probt. Herzklappen für Kinder, neue Knorpel und Gelenke-Stammzellen scheinen alle Grenzen zu sprengen.

AusblickAber abgesehen vom langen Weg zur medizinischen Routine gibt es noch viele Fragen und Ängste zu be-seitigen. Ändert die Beeinflussung der Stammzelle gar deren Erbgut als Quelle neuer Erkrankung? Hilft seine gealterte Stammzelle über-haupt dem alten Menschen? Kann unser Gesundheitssystem diese aufwendige Therapie tragen? Der Weg ist beschritten, die Signale auf Grün, aber noch führt der Weg in ei-ne ungewisse Zukunft.

Jeder Mensch kennt seine Körper-größe oder sein Gewicht – genau-so wichtig ist es auch für gesun-de Menschen, ihren Blutdruck zu kennen, ist Univ. Prof. Dieter Ma-gometschnigg, Leiter des Instituts für Hypertoniker, überzeugt. Denn Bluthochdruck ist in Europa immer noch die häufigste Todesursache, die Langzeitfolgen wie Gefäßschä-digungen, Schlaganfall oder Herzin-farkt sind schwerwiegend. Dabei ist es gerade im Zeitalter der fortschrei-tenden Technologie so einfach wie noch nie, seinen eigenen Blutdruck zu kontrollieren. „Blutdruckmes-sen ist leicht und kann rasch erlernt werden“, sagt der Bluthochdruck-Experte. Jedes im Handel erhältli-che Gerät – egal ob die Manschette am Oberarm oder am Handgelenk angelegt wird – liefert schnelle und zuverlässige Ergebnisse.

durchschnittswert gesuchtProblematisch ist dann jedoch die Bewertung des systolischen und diastolischen Blutdruckwertes. Denn die Blutdrücke unterliegen starken Schwankungen, ausgelöst etwa durch Stress oder körperli-che Bewegung. „Weil sich die Blut-druckhöhe – wie zum Beispiel die Tagestemperatur – ständig ändert, müssen sich zielführende Aussa-

gen auf Wertemengen stützen“, er-klärt Prof. Magometschnigg. Da sich die Höchst- und Tiefstwerte des Ta-ges um bis zu 50 mm/Hg systolisch voneinander unterscheiden kön-nen, muss man nicht nur diese, son-dern vor allem den Durchschnitts-wert kennen. Aber auch hier ist man nicht ganz auf sich alleine gestellt. Inzwischen gibt es viele Apps, die aus mehreren Blutdruckmessun-gen Mittelwerte und Verteilung be-rechnen und Verlaufskurven auf-zeichnen.

interpretation beim Arzt„Anhand dieser Ergebnisse kann die Blutdruckregulation so einfach wie der Wetterbericht gelesen wer-den“, sagt der Experte. Mit den neu-esten Apps am Markt erspart man sich sogar das lästige Eintippen von Werten: Mittels Kabel werden die Ergebnisse direkt vom Blut-druckmessgerät auf Smartphone oder Computer übertragen. Doch so schlau die kleinen Helfer auch sind, eines können sie noch nicht: medizinisch richtig bewerten. „Die Programme berechnen gülti-ge Werte, aber sie können nicht sa-gen, was das Ergebnis bedeutet und auch nicht, welche Schlüsse indivi-duell daraus zu ziehen sind“, warnt Prof. Magometschnigg. Dieser

Schritt obliegt immer noch dem Mediziner.

GAStkommentAr

die Zukunft liegt in der stammzelle

FOKUSfrage: Wie können kleine technische Helferlein dabei unterstützen, den Blutdruck im Auge zu behalten?Antwort: Apps berechnen anhand mehrerer Messungen den mittleren Blutdruckwert und Verlaufskurven. Die neuesten Anwendungen holen sich die Werte direkt aus dem Messgerät.

Apps: Blutdruck wie den Wetterbericht lesen

WalTer Walch

[email protected]

BarBara WakolBinger

[email protected]

„durch apps wird die Blutdruckbe-wertung so einfach wie das lesen des Wetterberichts.“

univ. Prof. dieter Magometschniggleiter des instituts für hypertoniker

GESUNDHEIT

BlutdrucKMessungMit den richtigen geräten ist es für jeden Menschen möglich, einfach und schnell zuhause seine werte zu ermitteln. FOTO: BOsO GMBh U. cO. KG

Prim. univ.-doz. dr. Martin imhof   vorstand der abteilung für Frauenheilkunde und geburtshilfe,lK Korneuburg

Page 10: Medizin der Zukunft

SEpTEmBEr 2013 · 11EinE ThEmEnzEiTung von mEdiaplanET

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Europäer werden heute im schnitt 11cm grösser als noch vor 100 Jahren. Britische forscher haben die daten von Männer

Anfang 20 aus 15 europäischen ländern von 1870 bis 1980 verglichen. der wachstumsschub wird den verbesserten lebensbedingungen in den westlichen ländern zugeschrieben. die forscher erwarten keine weiteren wachstumszunahmen aufgrund der zunehmenden umweltverschmutzung.

3 Bluthochdruck und Herzschlag per App mes-sen? Der amerikanische Mediziner Eric Topol ist davon überzeugt, dass die Zukunft der Me-dizin in den Smartphones liegt! Er selbst hat ei-nige Apps entwickelt, die es ihm ermöglichen seine Patienten auch aus der Ferne zu beobachten.

im Jahr 2010 sind mehr als zweihundert Millionen Menschen an Malaria erkrankt. diese Zahl ist eine schätzung der weltgesundheitsorganisation, die die Zahl der toten in jenem Jahr auf über sechshunderttausend schätzt. forscher des us Amerikanischen Militärs sollen nun fortschritte bei der entwicklung eines impfstoffes erzielt haben.

“wir haben Kernspintomografien von taxifahrern aus london gemacht. Auffällig war, dass ihr hippocampus besser entwickelt war als bei “normalen” Menschen. der hippocampus ist die gehirnregion, die für die erinnerung zuständig ist. warum ist sie bei taxifahrern besser entwickelt? weil sie den stadtplan von london auswendig lernen mussten. so sind sie zu dieser mentalen Kapazität gekommen. gehirnplastizität ist das ergebnis von vielen faktoren: Besonders neuronen, die netzwerke aufbauen, sind dafür verantwortlich. Je mehr man sie stimuliert, desto besser und zuverlässiger entwickelt sich das neuronennetzwerk. stimuliert man sie nicht oder nur wenig, dann wird das netzwerk langsam verschwinden.”

Vincent Jouanneau, Kurator der cervorama-Ausstellung in Bordeaux.

neWS

Viele der grÖssten errungen-schAften der MediZin leiten sich Von nAtur-stoffen AB.

Krebs ist nach wie

vor eine schockierende Diagnose und es erkranken

weltweit jedes Jahr Millionen von Menschen an einem Krebsleiden.

Der belgische Forscher Yves Jongen hat sein Leben einer neuen Therapie

gewidmet, die sich langsam in europäischen Behandlungszentren durchsetzt.

Im Inneren der sogenannten Zyklotronen werden geladene Teilchen mithilfe von Magnetfeldern auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt, bis sich die Elektronen von den Wasserstoffatomen

abspalten und nur Protonen übrig bleiben. Protonen geben im Gegensatz zu

Röntgenstrahlen den Großteil ihrer Energie erst auf den letzten Millimetern ihrer Flugbahn ab. Die Bestrahlung lässt

sich zielgerecht auf den Tumor fokussieren.

Die medizinischen Wissenschaften vermögen es immer wieder

zu begeistern. Die Forscherinnen und Forscher entwickeln neue

Behandlungsmöglichkeiten, entdecken Heilmittel und ergründen

Ursachen verschiedener menschlicher Leiden und Zustände. So kommen

wir dem Rätsel Mensch nach und nach auf die Spur.

Um die Wende zum 20. Jahrhundert gab es bereits wissenschaftliche

Arbeiten zur antibiotischen Wirkung von Schimmelpilzen. 1942 wurde

dann der erste Patient mit dem von Alexander Fleming entwickelten

Penicillin behandelt. Die Entdeckung von Antibiotika gilt bis heute als eine

der bedeutendsten Entdeckungen der Medizingeschichte. Dank stetiger

Forschung und Entwicklung werden Leiden, die heute als unheilbar

gelten, vielleicht schon in den kommenden Jahrzehnten behandel- wenn

nicht sogar heilbar sein.

QUELLE: ALLE ARTIKEL BAsIEREN AUF dEN NAchRIchTEN vON:

dE.EURONEWs.cOM/TAG/MEdIZINIschE-FORschUNG/

Page 11: Medizin der Zukunft

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