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Medizin des Schmerzmittels Aspirin®

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Page 1: Medizin des Schmerzmittels Aspirin®

Medizin des Schmerzmittels Aspirin®

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Gliederung1. Einführung mit Zahlen und Fakten2. Anwendung und Dosierung3. Welcher Wirkstoff verbirgt sich hinter Aspirin?4. Synthese5. Entdeckung und Geschichte 6. Eigenschaften des Wirkstoffs7. Was passiert mit dem Wirkstoff im Körper?8. Wirkungsmechanismus9. Was kann Aspirin noch?

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1. Einführung mit Zahlen und Fakten

• Aspirin ist das in der Geschichte der Menschheit am meisten verwendete Medikament.

• Aspirin ist in mehr als 90 Ländern ohne ärztliche Verordnung erhältlich.

• Es war das erste Medikament, das als Tablette und somit in einer exakt dosierbaren Form erhältlich war.

• gilt heute als weltweites Synonym für Schmerzmittel

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• Die Firma Bayer produziert jährlich rund 2,3 Milliarden Tabletten Aspirin, pro Minute etwa 6000 Stück.

• Aspirin ist neben Tabletten in weiteren Varianten zu haben (Brausetabletten, Kautabletten, Granulat)

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2.1 Anwendungsbereiche• Leichte Schmerzzustände, wie– Kopfschmerzen– Zahnschmerzen– Regelschmerzen– Muskelschmerzen

2.2 Dosierung

Je nach Arzneiform gibt es Aspirin in Einzeldosen von 300-1000 mg, die für Patienten ab 16 Jahren zugelassen sind. (Eine Tablette enthält 500 mg Wirkstoff)

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3. Welcher Wirkstoff verbirgt sich hinter Aspirin?

Der wirksame Bestandteil von Aspirin ist die Acetylsalicylsäure (ASS)

Acetyl-salicylsäure

Essigsäure Salicylsäure

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ASS gehört chemisch in die Verbindungsklasse der Esterallg. Summenformel:

Kondensationsreaktion:

Carbonsäure + Alkohol reagiert zu Ester + Wasser

Essigsäure Salicylsäure

Reaktionsbeschleuniger: Katalytische Mengen H₂SO₄ oder HCl

Hydrolyse

Kondensation

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4. Synthese von Acetylsalicylsäure

• Besonderheit! Anstatt Essigsäure wird als Reaktionspartner der Salicylsäure Acetanhydrid verwendet.

-> Reaktionsmechanismus auf Folie

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5. Entdeckung und Geschichte

• Altes Griechenland: Kauen der Rinde der Weide (Salix) gegen Schmerzen

• Mittelalter: - Kochen eines Suds aus Weidenrinde - Entdeckung der schmerzlindernden Wirkung

eines Extraktes aus den Blüten der Spierstaude (spiraea ulmaria)

A spirinAcetyl spiraea ulmaria !

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• Wie man heute weiß, beruht diese Wirkung auf den Salicylaten, die in diesen Arzneipflanzen enthalten sind.

• 1828 isolierte "Johann Andreas Buchner" Salicin, das im Körper in Salicylsäure umgewandelt wird.

• Salicylsäure wurde ab 1874 durch "Friedrich von Heyden" großtechnisch durch die Kolbe-Schmitt-Reaktion hergestellt.

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• Abgesehen von ihrem sehr unangenehmen Geschmack führte Salicylsäure zu erheblichen Magen-Darm-Nebenwirkungen

• 1897: Der Laborleiter der Firma Bayer Felix Hoffmann versetzte Salicylsäure mit Essigsäureanhydrid und stellte damit Acetysalicylsäure her.

• 1899: Wegen guter Verträglichkeit und Wirkung wurde Aspirin als Warenzeichen angemeldet und kam zunächst als Pulver auf den Markt.

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• 1900: Aspirin kommt in Tablettenform auf den Markt+ Wirkstoff exakt dosiert + Wirkung steuerbar + Produktionskosten halbiert

• 1950: Aspirin enthält einen Eintrag ins „Guiness Buch der Rekorde“ als meistverkauftes Schmerzmittel

• 1982: John Vane wird für das Entdecken des Wirkungs- mechanismus von ASS mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.

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• 1997: Aspirin startet mit dem Sponsoring verschiedener Sportvereine.

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6. Eigenschaften

• Aussehen: ASS ist ein Feststoff und bildet nadelförmige Kristalle (Smp. 143-144˚)

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• Geruch: Die reine Substanz ist geruchlos

Vorsicht! Der Geruch nach Essigsäure bei Aspirin weist auf eine stattgefundene Hydrolyse hin.

Ursache: zu lange Lagerung oder Feuchtigkeit

Gegenmaßnahmen: Einhaltung des Verfalldatums und Einschweißung der einzelnen Tabletten in Metallfolie

Hydrolyse

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• Löslichkeit: Wie alle Ester schlecht in Wasser löslich

Unpolare Anteile überwiegen

1 Teil Substanz löst sich in 300 Teilen Wasser

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7. Was passiert mit ASS im Körper?

• Ein Teil der ASS wird bereits im Magen aufgenommen.

• Dort liegt ASS wegen des niedrigen pH-Werts undissoziiert (unverändert) vor

• Das hydrophobe Molekül kann leicht die lipophile Zellmembran der Magenschleimhautzellen passieren.

• Im wässrigen Zellplasma mit ca. pH 7 findet dann eine Protolyse statt (Säure gibt ihr Proton ab).

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• Es entstehen Acetylsalicylat- sowie Oxoniumionen (H3O+)

• Diese können wegen ihres hydrophilen Charakters nicht zurück und sind in den Magenschleimhautzellen gefangen.

Da Oxoniumionen ätzend sind, rufen sie die häufigste Nebenwirkung von Aspirin hervor: Magenbeschwerden.

• Erst etwas essen, dann Aspirin nehmen! pH-Wert des Magens steigt durch Nahrungsaufnahme, so wird ASS direkt in den Dünndarm geleitet und ins Blut aufgenommen

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8. Wirkungsmechanismus

• Bei Gewebeverletzungen oder Entzündungen werden im Körper hormonähnliche Substanzen freigesetzt, die Prostaglandine.

• Sie werden mit Hilfe des Enzyms Cyclo-Oxygenase, kurz COX, aus der essentiellen Fettsäure Arachidonsäure hergestellt.

Arachidonsäure

Prostaglandin

Durch Prostaglandine werden die Schmerzrezeptoren empfindlicher.

Aspirin

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9. Was kann Aspirin noch?

• Alle Wirkungen von Aspirin beruhen auf der Hemmung der Prostaglandinsynthese

• Neben der schmerzlindernden Wirkung, wirkt ASS außerdem:– fiebersenkend– entzündungshemmend– Blutverdünnend

• Neueste Forschungen an Aspirin befassen sich mit seiner Wirkung in der Krebstherapie