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Mein 1. (Plastik) Fühlbuch

Mein 1. (Plastik) Fühlbuch

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Plastik-Fühlbuch für Erwachsende zum neu entdecken des Alltags-Kunsstoff. Wie seine kindliches Vorbild, enthält auch dieses Erwachsenen-Exemplar diverse (Plastik-) Stücke zum „begreifen“, mit dem Ziel ein Bewusstsein für den Werkstoff zu schaffen.

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Page 1: Mein 1. (Plastik) Fühlbuch

Mein 1. (Plastik) Fühlbuch

Page 2: Mein 1. (Plastik) Fühlbuch

Plastik umgibt uns Tag für Tag

und begegnet uns in den verschie-

densten Situationen. ››Mein 1.

(Plastik) Fühlbuch‹‹ setzt sich mit

dem bekannten Werkstoff und sei-

ner Vielzahl an Eigenschaften und

Formen auseinander. Entdecke an-

hand einer ››Liebesgeschichte um

Plastik‹‹ das Material Plastik neu.

Mein 1. (Plastik) Fühlbuch

Page 3: Mein 1. (Plastik) Fühlbuch

ElastomereElastomere sind formfeste, aber elastisch

verformbare Kunststoffe. In der Regel

handelt es sich bei Elastomeren um Poly-

mere oder Polyaddukte wie Polyurethan.

Die Makromoleküle von Elastomeren

sind ca. an einigen Stellen miteinander

verbunden und bilden ein weitmaschiges

räumliches Netz. Dadurch weisen sie

eine hohe Elastizität auf, das besondere

Merkmal der Elastomere. Die Kunstoffe

können sich bei Zug- & Druckbelastung

verformen, finden aber folglich wieder

in ihre Ausgangsform zurück. Sie können

also nicht dauerhaft plastisch verformt

werden.

Thermoplastesind Kunststoffe, die sich unter dem

Einfluss von Wärme (Thermo) plastisch

(plaste) verformen lassen.

In der Regel bestehen Thermoplaste

aus Polymeren, aus linearen oder wenig

verzweigten Kettenmolekülen. Werden

sie erwärmt, lassen sie sich durch Zug

strecken. Bei stärkerer Erwärmung können

sie unbegrenzt eingeschmolzen und neu

geformt werden. Darin unterscheiden sie

sich von den Duroplasten.

Thermoplaste wurden ursprünglich vor

allem in dem Spritzgießverfahren (siehe

Spritzgießen) verarbeitet, weshalb man

sie auch als Spritzmassen genannte

(im Gegensatz zu Duroplasten, die man

Pressmassen nannte).

Zu den Thermoplasten zählt z.B. Polyethen

und Polyamid, das erste war Celluloid.

DuroplasteDuroplaste sind Kunststoffe, die nach

ihrer Aushärtung nicht mehr verformt

werden können.

Beim Aushärtungsprozess bilden sich

lineare Kettenmoleküle, die sich auch

untereinander dreidimensional vernetzen

und hierbei eine stabile Struktur bilden.

Nach dem Aushärten können sie ihre Form

nicht mehr verändern. Auf mechanische

Einwirkung reagieren sie mit Rissen oder

Sprüngen. Bei Erwärmung löst sich das

molekulare Netzwerk in dem Gegensatz zu

den Thermoplasten nicht auf, Duroplaste

werfen beginns häufig Blasen, schrump-

fen, springen und zerbröseln.

Plastik / 3Die drei Kunststoff-Hauptgruppen

Page 4: Mein 1. (Plastik) Fühlbuch

…an der bestückten (PVC) City-Light-Werbefläche…

Halte mal

diese Seite

gegen eine

Lichtquelle

Page 5: Mein 1. (Plastik) Fühlbuch

Polyvinylchlorid

Polyvinylchlorid ist ein Kunststoff, der in

großer Menge in vielen unterschiedlichen

Bereichen eingesetzt wird. Durch Zugabe

von unterschiedlichen Substanzen kann

die Elastizität von Polyvinylchlorid breit

variiert werden, so dass dieser Kunststoff

sowohl in harter Form als auch in weicher

Form eingesetzt wird.

EigenschaftenHart-PVC ist ein Thermoplast und besitzt

eine hohe Steifigkeit und Härte. Es ist

extrem schwer entflammbar, kann in der

Hitze eines bestehenden Brandes

allerdings Chlorwasserstoff und Dioxine

freisetzen. Es zeigt eine sehr gute

Beständigkeit gegen Säuren, Basen, Fette,

Alkohole und Öle. Weich-PVC ist ein gum-

mielastischer, lederähnlicher Thermoplast.

PolyvinylchloridRohre, Dachrinnen und Schalenkoffer,

Gartenschläuche und Fußbodenbeläge.

Auch die gute, alte Schallplatte wird aus

PVC hergestellt, man redet auch von

„Vinyl-Platten“. Der Kunststoff wird sogar

als PVC-Paste verarbeitet, die auf

Textilien z.B. für Regenmäntel oder

Schaumstoffen aufgetragen werden kann.

Das City-Light-Poster

City-Light-Poster sind Eyecatcher der

besonderen Art. Die Plakate im Sonderfor-

mat hängen in beleuchteten Glasvitrinen

und sorgen damit auch bei Dunkelheit für

hohe Aufmerksamkeit. Durch das Licht

können besondere gestalterische Akzente

gesetzt werden. Die Werbebotschaft

erreicht die Verbraucher dort, wo sie sich

länger aufhalten, z.B. an Wartestellen des

öffentlichen Nahverkehrs, an Stadtinfor-

mationsanlagen oder in Fußgängerzonen.

Wenn Menschen warten, sind sie beson-

ders empfänglich für Werbebotschaften.

Plakate für die Durchleuchtung werden auf

beidseitig mattgestrichenem Spezialpa-

pier oder auf transparentem Kunststoff

im Digitaldruck, Siebdruck oder im Offset-

druck hergestellt.

Wissenswertes

[CH2= CHCL]01

7.24 Uhr. Ein giftgrüner (Plastik) Retro-IKEA-Wecker reißt

Mark wie jeden Morgen aus seiner Tiefschlafphase. Noch im

Halbschlaf befindend, ertappt er sich dabei, wie er endlich

den Wachzustand erreicht, während er seine Oral-B-Dr.

Best-ohne Schwingkopf-Imitat (Plastik) Zahnbürste zwischen

seinen Kiefern hin und her schleift. Die letzten Haarspitzen

mit seinem LOREAL-WellaFlex-Out of Bed-Look (Plastik)

Haarwachs zu einer, dem Produktnamen passenden Frisur

getrimmt, verkündet ihm der Blick auf seine transparente,

90er Jahre (Plastik) SWATCH, seine knapp bemessene Zeit.

Die Bushaltestelle erreicht und mal wieder ››den Bus«

verpasst, gibt sich Mark seinem Schicksal geschlagen und

setzt sich wartend auf die orangen (Plastik) Sitzmöglich-

keiten. Die Sonne prallt auf Mark so sehr nieder, dass er sich

gezwungen sieht, einen schattigen Ort aufzusuchen, der ihm

die nächsten 6 Minuten Wartezeit erleichtert. Geblendet

und daher kaum sehfähig, überrascht ihn die Tatsache umso

mehr, den schattigen Platz an der bestückten (Plastik) City-

Light-Werbefläche nicht für sich alleine in Besitz nehmen zu

können. Nach einer kurzen Lichtverhältnis-Anpassungs-

phase nimmt Mark ein Mädchen mit einer braun-glänzenden

(Plastik) Haarspange wahr, die immer hübscher zu werden

scheint, je besser sich seine Augen der neuen Situation

anpassen. Der Gedanke – nur noch drei Minuten – läßt

Mark verzweifelt in seinem knallgelben (Plastik) Rucksack

nach einer Möglichkeit suchen, die einmalige Gelegenheit

zu nutzen, SIE wieder zu sehen. Ihm springt sein altes, mit

(Plastik) Tesafilm zusammengehaltenes (Plastik) NOKIA 6210

entgegen. Mit den Worten "Ich ruf dich später an", drückt

Mark der Unbekannten das Handy in die Hand und steigt in

den fast schon wieder wegfahrenden Bus.

11 Euro/Tag

13 Euro/Tag

› 500.000

‹ 500.000

Kosten im bundesweiten Durchschnitt

In Deutschland (City Light Poster)› Anzahl: 95.300 › Netto-Umsatz 2004 203,5 Mil. Euro

Page 6: Mein 1. (Plastik) Fühlbuch

…mit geklauten Trinkhalmen (PP) an den blasblauen Tisch…

Alternative-

Verwendung:

Spuckrohr

Page 7: Mein 1. (Plastik) Fühlbuch

Polypropylen

Polypropylen ist ein vergleichsweise

junger Kunststoff. Er wurde 1954 zum

ersten Mal vom Wissenschaftler Giulio

Natta in Italien synthetisiert und in-

dustriell hergestellt.

EigenschaftenPolypropylen ist dem Niederdruck-Poly-

ethen sehr ähnlich. Es ist ein Thermoplast

mit hoher Stabilität und Chemikalienbe-

ständigkeit. Allerdings ist es härter und

wärmebeständiger. Es kann kurzfristig auf

140° C erhitzt werden. Kaffeemaschinen

und Wasserkocher sind in der Regel aus

Polypropylen. Sinkt die Temperatur auf

unter 0° C, so wird das Material spröde.

VerwendungZudem kann man Polypropylen auch zu Fa-

sern verarbeiten, die die leichtesten aller

Chemiefasern sind. Teppiche, Kunstrasen

und Seile werden auf diese Weise herge-

stellt. Die weiteren Anwendungsgebiete

ähneln denen des Polyethylens:

Im Haushalt, Gehäuse und Bauteile von

elektrischen Haushaltsgeräten, Koffer-

schalen, Bauteile im Auto, Flaschen, Folien

und viele weitere Kunststoffgegenstände

werden aus Polypropylen hergestellt.

Der Trinkhalm

Das Material ist bei den Einwegprodukten

überwiegend dünnwandiger Kunststoff,

wie Polyethylen oder Polypropylen.

Jedoch kann man Halme auch aus

dickwandigen Kunststoffen, Edelstahl

oder bruchfestem Glas erhalten, wobei

letztere natürlich ein höheres Verlet-

zungsrisiko bergen. Die Wegwerfartikel

sind praktisch in jeder vorstellbaren Farbe

und Länge, sowie mit unterschiedlichsten

Durchmessern zu erhalten. Auch diverse

Verzierungen, wie z. B. Leuchtstoffe sind

für den Partybedarf zu finden. Bei der

Formgebung sind der Phantasie kaum

Grenzen gesetzt (Knoten, Spiralen, Wellen

etc.). Die Massenprodukte haben jedoch

am ehesten eine gerade, starre Form oder

sind im oberen Bereich zum Abknicken;

dann nennt man sie Flexhalme.

Wissenswertes

[CH3-CH = CH

2]02

16.04 Uhr. Der Tag an der Uni wollte sich so garnicht dem

ersehnten Ende zuneigen, wie Mark's ständige Blicke auf

alle Uhren in seiner Umgebung bestätigen. Vor Nervosi-

tät getrieben, begibt er sich auf die zweite große Suche

dieses Tages – nach einen Telefon. In der Mensa endlich,

steht sie vor ihm; die aus getrübten (Plastik) Kunststoffglas

und mit einem magentafarbenen (Plastik) Hörer bestückte

Telefonzelle. Nach hecktischem einhämmern seiner eigenen

Handynummer auf die (Plastik) Tastatur, wartet er geduldig

auf das Freizeichen, ohne zu bemerken, dass genau im

selben Moment ein (Plastik) Handy neben seiner Telefon-

zelle ertönt.

Eine klare Frauenstimme nimmt den Anruf mit einem deut-

lichen ››Hallo‹‹ entgegen, worauf er registriert, das seine

Zellennachbarin neben dem signalroten (Plastik) Mülleimer

der Dame von heute morgen, verdammt ähnlich ist. Mit

einem breiten Grinsen im Gesicht, bittet er sie, sich doch

mal den Herrn in der (Plastik) Telefonzelle zuzuwenden. Ein

zurückfallendes Lächeln verrät ihm, das er den (Plastik) Hö-

rer auflegen kann um das Gespräch außerhalb fortzuführen.

Sie, nervös an ihrem (Plastik) Strech-Top zupfend; er, ver-

schüchtert auf seine (Plastik) Uhr guckend, einigen sich

schnell auf einen kurzen Kennenlern-Cappucino in der

Unimensa, den Mark aus Geldnotgründen mit zwei, aus der

Menasbar geklauten (Plastik) Trinkhalmen an den blas-

blauen (Plastik) Tisch bringt. Die unbekannte Schöne

namens Lisa geht nach einem kurzen Zögern auf die doch

sehr romantische Idee mit dem Cappucino-(Plastik)-Becher-

für Zwei mit einem zustimmenden Lächeln ein.

Durch Trinkhalme geschlürfte Alkoholika

machen nicht schneller betrunken. Laut

Ernährungswissenschaftler Alexander

Parlcsak von der Universität Hohenheim

belege keine Studie, dass der Schwips mit

Trinkhalm schneller kommt als beim

normalen Trinken. dpa

Page 8: Mein 1. (Plastik) Fühlbuch

Schau doch mal

rein…

…ihr türkisfarbener (PET) Alt-Oma-Slip,…

Page 9: Mein 1. (Plastik) Fühlbuch

Polyester

Polyester sind vielseitig einsetzbare

Kunststoffe, die uns im täglichen Leben

ständig begegnen. Aus Polyestern kann

man alle möglichen Dinge herstellen, ne-

ben Textilfasern (u.a. Trevira®, Dacron®,

Diolen®) z.B. die bekannten Plastik-Ge-

tränkeflaschen, die aus PET (Abkürzung

für den zungenbrecherischen Namen

PolyEthylenTerephthalat) bestehen, und

andere Lebensmittelverpackungen.

EigenschaftenPET ist hoch Bruchfestigkeit und Form-

beständigkeit bei einer Temperatur über

80 °C. Die Schlagzähigkeit ist jedoch

gering, das Verschleißverhalten gut.

VerwendungIm Alltagsleben begegnet man Polyestern

nicht nur im Falle von Kleidung, sondern

auch als Material für Getränkeflaschen,

Compact Disks, Lebensmittelver-

packungen, Fotofilme, Zahnräder, Stecker

und Schrauben. Auch als thermoplastische

Werkstoffe für Formkörper und Folien

spielen Polyester eine Rolle. Spezielle

Bedeutung haben gesättigte bzw.

ungesättigte Polyesterharze, die in der

Lackherstellung eine Rolle spielen.

[C10H8O4]03

19.34 Uhr. Lisa, panisch ihren vollgepackten Schrank nach

einen passenden Outfit für das, nach dem Mensa-Cappucino

ausgemachte Treffen mit Mark, durchwühlend , schmeißt

einen (Plastik) Kleiderbügel nach dem anderen auf den

immer höher werdenden Klamottenhaufen ihres Bettes. »Nur

noch eine halbe Stunde«; verrät ihr die, im Schwarzwald-Stil

gehaltene aber dennoch sehr stylische (Plastik) Kuckucksuhr

an der Wand. Soll es das kleine (Plastik) Schwarze sein oder

eher die legere Variante kombiniert mit einem Paar bunten

(Plastik) Flip Flops?

Nach der Entscheidung, doch die bequeme, nicht zu viel

Interesse heuchelnde Kombination bestehend aus einem

kurzen, weißen (Plastik) Kunstseide-Top und einer 0.8.15

LEVIS mit (Plastik) Strassapplikationen versehenden Jeans,

zu tragen, fehlt Lisa ihr türkisfarbener (Plastik) Alt-Oma-Slip,

den sie in aller Panik vergessen hatte, auf. »Ein absolutes

"H&M-NO-GO" in Sachen Ausgemode«, dachte sich Lisa,

welches unbedingt noch behoben werden sollte.

Ihr plötzliches Interesse für ihren (Plastik) Slip und die da-

mit verbundene Weitersuche nach einer Alternative lässt sie

komplett die Zeit aus den Augen verlieren, die sich langsam

auf halb neun hinzu bewegt. »Schon eine halbe Stunde zu

spät«, erkennt Lisa. Eilig noch die Lippen mit ihren Margaret

Astor-Karminroten (Plastik) Lippenstift nachgezogen, den

Augenaufschlag mit einer düsterdunklen (Plastik) Mascara

betont, schnappt sich Lisa ihre, am Spiegel hängenden (Plas-

tik) Perlenkette, die sie sich rasch um den Hals wirft und

verlässt das Haus mit einer Reihe von knallenden Türe hinter

sich. Das sie ihren (Plastik) Schlüsselbund mit dem dazuge-

hörigen Schlüssel vergessen hat, fällt ihr erst später auf.

63 % täglich

7 % 4x / Woche

13 % 3x / Woche

9 % 2x / Woche

4 % 1x / Woche

Die Unterhose

Frauen trugen bis zum Anfang des 19.

Jahrhunderts generell keine Unterhose;

allenfalls trugen Bäuerinnen eine Hose als

Kälteschutz unter dem Kleid. Etwa 1805

gab es die ersten "Beinkleider" für Damen,

die bis unters Knie oder bis an die Knöchel

reichten und weit geschnitten waren. Sie

waren aus Leinen oder Baumwolle und

im Schritt offen, da man befürchtete,

dass die Geschlechtsorgane der Frau bei

geschlossener Unterhose zu verfaulen

beginnen würden. Nach 1840 war die Un-

terhose für eine Dame Pflicht; die unteren

Schichten gingen jedoch weiterhin "unten

ohne". Gegen Ende des 19. Jahrhunderts

war die weibliche Unterhose sehr weit

geschnitten wie eine Pluderhose. Ab 1877

gab es einteilige Kombinationen wie die

Hemdhose oder die "Unterrockhose". Der

Schlüpfer wurde 1914 eingeführt.

Wissenswertes

Durchschnittlicher Unterhosen-Wechsel

Page 10: Mein 1. (Plastik) Fühlbuch

Vorsicht,

Kondom nicht

herausnehmen

und verwenden,

bitte!

…vergessenes Kondom (PE) mit waldmeistergeschmack…

Page 11: Mein 1. (Plastik) Fühlbuch

Polyethylen

Polyethylen ist neben Polyvinylchlorid

der industriell am häufigsten hergestellte

Kunststoff. Alltagsgegenstände wie Plas-

tiktüten, Gefrierbeutel, Eimer, Wäsche-

körbe, Getränkekisten, Mülltonnen usw.

bestehen in der Regel aus Polyethylen,

aber auch Rohre und Kabelisolierungen

werden häufig aus diesem Material

hergestellt.

EigenschaftenPE ist ein bei Zimmertemperatur ziemlich

weicher Thermoplast. Es kann mit dem

Fingernagel ohne weiteres Kratzer in

die Oberfläche eines Gegenstandes aus

PE geritzt. Sehr stabil verhält sich der

Stoff jedoch gegenüber Chemikalien:

Salzlösungen, Laugen und die meisten an-

organischen Säuren greifen das Material

nicht an, sogar Nagellackentferner wird

in Polyethylen-Flaschen verkauft. Ohne

zugesetzte Farbpigmente ist Polyethylen

durchscheinend, aber nicht völlig durch-

sichtig. Es sei denn, das Material wird zu

einer sehr dünnen Folie verarbeitet.

Das Kondom

Kondome sollte eigentlich jedem bekannt

sein und ihre schützende Wirkung jedem

so wichtig das er sie auch benutzt.

Kondome sind meist aus Naturkautschuk-

Latex gefertigt. Mittlerweile sind auch

Kondome aus Polyethylen (PE) und Polyu-

rethan (PUR) auf dem Markt, deren Wirk-

samkeit mit Latex-Kondomen vergleichbar

sein soll. Hierzu fehlen allerdings noch

Testergebnisse und langjährige Erfah-

rungen. Für Menschen mit Latex-Allergie

sind diese Kondome jedoch eine Alterna-

tive. Außerdem sind derartige Kondome

auch zusammen mit fett- beziehungsweise

ölhaltigen Gleitmitteln einsetzbar.

Wissenswertes

[–H2C–CH

2–]

n04

20.29 Uhr. Währenddessen auf der anderen Seite der Stadt

unter der leuchtenden (Plastik) Anzeigetafel des Kinos,

wartet Mark schon gespannt auf die Ankunft seiner neuen

Bekanntschaft. »Lisa, ein süßer Name«, schmachtet er in

seinen Gedanken, die ihn davon abbringen, die Verspätung

seiner Angebeteten wahrzunehmen.

Die aufkommende Frage, ob er auch an alles gedacht hatte,

reißt ihn allerdings nach einer Weile aus seiner (Plastik)

Rosaroten-Brillen-Gedankenwelt und lässt ihn in seiner

dunkelblauen (Plastik) Freitag-Tasche nach dem Rechten

schauen. Neben all dem unwichtigen Dingen, die sich auch

in überfüllten Damenhandtaschen befinden, fällt ihm sein

(Plastik) Notfall-Deo, seine abgenutzte (Plastik) Sparkassen-

EC-Karte – damit er wenigsten diesmal als Gentleman

darstehen kann – und sein schon längere Zeit lagerndes und

dadurch vergessenes (Plastik) Kondom mit waldmeister-

geschmack entgegen. »UPS«, dachte sich Mark und erinnert

sich daran, wie dieses Kondom den Weg in seine (Plastik)

Tasche gefunden hat. Damals, mit seiner noch sechszehn-

jährigen Naivität war es Gang und Gebe unter den Jungs

ein Kondom bei sich zu tragen, das den anderen die Potenz

des Trägers demonstrieren sollte. Ein leichtes beschämtes

Schmunzeln fährt Mark übers Gesicht bis sein Blick in die

leergewordene Kinohalle fällt.

Viertel nach neun, zeigt die digitale Anzeige auf dem (Plastik)

Programmdisplay über der Kinokasse und sie ist immer

noch nicht da. Schleichende Unruhe macht sich in Mark's

Magengegend breit, die sich jedoch nach Lisa's auftauchen

wieder in ein kribbelndes Schmetterlings-Gefühl verwandelt.

19 % Frauen

22 % Männer

25 % (unter 24)

Anzahl der Männer und Frauen die beim Sex mit unbekanntem Partner kein Kondom verwenden (Stand 2004)

In Deutschland werden etwa 180 Millionen Kondome pro Jahr verbraucht, das macht 342 Stück pro Minute.

Page 12: Mein 1. (Plastik) Fühlbuch

ModellKipp-

schalter

…knipst Mark den Lichtschalter (PS) seines Schlafzimmers aus…

Page 13: Mein 1. (Plastik) Fühlbuch

Polystyrol Polystyrol (PS) ist ein weit verbreiteter,

thermoplastischer Massenkunststoff.

Er wird in der Regel durch radikalische

Polymerisation von Styrol gewonnen.

Diese Substanz ist eine Flüssigkeit, die in

der chemischen Industrie aus dem Erdöl

hergestellt wird.

EigenschaftenPolystyrol ist gegen wässrige Laugen

und Mineralsäuren beständig, gegenüber

Lösungsmitteln wie Benzin, Ketonen

und Aldehyden nicht. Außerdem ist es

UV-empfindlich. Polystyrol verbrennt mit

leuchtend gelber, stark rußender Flamme

und einem blumigen, süßlichen Geruch.

VerwendungAußer im Bereich der Elektrotechnik wird

Polystyrol auch für Massenartikel

(z.B. klassische CD-Verpackung, Video-

kassette), im Bauwesen als Dämmstoff,

im Modell- und Kulissenbau, in der

Feinwerktechnik, für Schaugläser und für

Feststoffrettungswesten verwendet.

Als Lebensmittelverpackung ist Schaum-

polystyrol uneingeschränkt zugelassen,

zum Beispiel in Joghurtbechern, Blister-

Verpackungen etc.

Der Lichtschalter

Früher wurden Lichtschalter aus Porzellan

in der Aufputz-Ausführung hergestellt und

als Drehschalter mit einem Drehmecha-

nismus bedient, danach kamen wegen

der Schlagempfindlichkeit des Porzellans

solche aus Pressfaserplatten (Bakelit) auf.

Heute bestehen sie aus Kunststoff.

Moderne Schalter mit großflächiger Wip-

pe werden als Flächenschalter bezeichnet.

Die neueste Entwicklung sind Schalter,

deren Schaltkontakte bei Betätigung

umschalten und diese Schaltstellung

beibehalten, während die Wippe nach

der Betätigung in den vorherigen Zustand

zurückkehrt. Eine Wechselschaltung oder

Kreuzschaltung ist mit solchen Schaltern

wie eine Tasterschaltung bedienbar.

Wissenswertes

[C8H8]n

0523.05 Uhr. Nach einem halbspannenden Film, dessen eigent-

liches Highlight es war, das sich die Hände von Lisa und

Mark in dem »Family-Size (Plastik) Popcornbecher« gefun-

den haben und sie, wie am Mittag zuvor sich einen (Plastik)

Colabecher mit zwei (Plastik) Strohhalmen teilten, finden

sich beide bei einem Schoko-Banane Milchshake im gegen-

überliegenden 50er Jahre American-Cafe wieder. Auf den

knallroten (Plastik) Sitzgelegenheiten sitzend und verliebt

schweigend, verliert die bunte (Plastik) Einrichtung der

Location in den Augen des Paars ihre Farbe. Selbst die, nach

einer ganzen Weile anweisende Ankündigung der Kellnerin

»Wir schließen gleich«, erhält bei Mark und Lisa kein Gehör,

bis sie letztendlich freundlich hinaus gebeten werden.

Eine weitere viertel Stunde vor dem Café stehend, welches

schon die (Plastik) Außenbeleuchtung verdunkelt hat,

machen sich beide für den ersten gemeinsamen Abschied

bereit. Ein leichter Kuss, der gleichzeitig das Signal für die

heutige Trennung ist, berührt Lisa's (Plastik) Lippen, die sich

nur schwer von Mark abwenden kann. Um die knisternde

Situation hinauszuzögern, wühlt Lisa in ihrer Tasche auf der

Suche nach dem vergessenen (Plastik) Schlüsselbund. Ein

picksender Schock durchfährt sie mit dem Ausruf » Shit, ich

hab meine Schlüssel vergessen«

Fünf U-Bahnstationen und einen kurzen Fußmarsch später,

knipst Mark den (Plastik) Lichtschalter seines Schlafzimmers

aus, das in dieser Nacht nicht allein von ihm bewohnt wird.

NEIN, nicht das was man denkt… Mark bleibt ganz Gentle-

man. Lisa schläft auf der Couch.

Frühere Schalter-höhe ca. 1.50 m (Schulterhöhe)

Heutige Höhe(Norm)liegt bei 1.05 m

Page 14: Mein 1. (Plastik) Fühlbuch

Kannst schon mal

üben!

…und streift der Braut das Strumpfband (PUR) mit den Zähnen herunter.

Page 15: Mein 1. (Plastik) Fühlbuch

Polyurethan

Polyurethane (abgekürzt PUR) sind aus-

gesprochen vielseitige Kunststoffe, die

dementsprechend in vielen verschiedenen

Bereichen verwendet werden.

EigenschaftenWegen der guten mechanischen Eigen-

schaften werden die PUR-Elastomere vor

allem dort verwendet, wo die

Beanspruchung für die bekannten Natur-

und Synthese Kautschuke zu groß wäre.

Anderseits bietet PUR ein elastisches Ver-

halten, das bei keinem thermoplastischen

Kunststoff zu finden ist. Das Material

weist eine sehr hohe mechanische Festig-

keit auf und ist extrem verschleißfest.

VerwendungHaupteinsatzgebiet von Polyurethanen

ist die Verwendung als Schaum, also z.B.

für Polstermöbel, Matratzen, Schwämme,

Winterkleidung, Beschichtung von Tep-

pichen, Bauschaum zur Wärmedämmung,

Verpackungsmaterial...

Aber Polyurethane sind viel mehr als

Schaum: Sie sind ebenfalls verwendbar

als Elastomere und als Fasern wie z.B. bei

einem hier abgebildeten Strumband.

Das Strumpfband

Das Strumpfband ist in seiner ursprüng-

lichen Form ein Stoffstreifen, der über

einem Strumpf um das Bein gebunden

wurde, um diesen am Herunterrutschen

zu hindern. Dies geschah je nach

Mode unter- oder oberhalb des Knies.

Strumpfbänder wurden, wie Strapse auch,

ursprünglich von beiden Geschlechtern

getragen. Mit dem Verschwinden der

langen Strümpfe aus der Herrenmode im

19. Jahrhundert wurde das Strumpfband

zu einem rein weiblichen Kleidungsbe-

standteil. Die neueren Ausführungen

müssen nicht mehr gebunden werden,

sondern sind elastisch durch das Material

Lycra, so dass sie über das Bein gestreift

werden können. Sie werden verdeckt am

Oberschenkel getragen.

Wissenswertes

[-NH-CO-O-]06Drei Jahre später. Mark findet sich vor einem wallenden

(Plastik) Brautkleid wieder, aus dem ein freigelegtes Bein

mit einem spitzenbesetzten, blauen (Plastik) Strumpfband

herausblitzt. Er folgt der Aufforderung der kreischenden

Menge von Gästen und streift der Braut das (Plastik)

Accessoire mit den Zähnen herunter.

Das hätte sich Mark nicht gedacht, das gerade er eine

typische Hochzeit mit einer ausgewählten (Plastik) Blumen-

Tischdekoration, der fünfach geschenkten (Plastik) Braun-

Mulinex-Saftpresse und einer mit zartblauen (Plastik) Stoff-

rüschchen geschmückten Hochzeitstorte, als den schönsten

Tag seines Lebens bezeichnen würde.

Es kommt ihm so vor, als wäre es erst gestern gewesen,

wie er mit Lisa aus einem (Plastik) Cappucino-Becher den

schlechten Mensa-Instand-Kaffee schlürfte, wie sich ihre

Hände in dem riesigen (Plastik) Popcorneimer trafen und

sie ab dann garnicht mehr voneinander lassen wollten. Nur

gut, das seine Braut Elke nichts davon weiß…

Tja, die Liebe ist halt wie Plastik, ziemlich überraschend und

irgendwie für die Ewigkeit gedacht. Denn im Gegensatz zu

einem durchschnittlichen Menschenleben von 79,5 Jahren,

geschweige den von der Dauer einer Ehe zu sprechen, hält

Plastik circa 5 Jahrhunderte lang. Und wenn die beiden

schon gestorben sind, wird es immer mehr und mehr und …

Etwas blaues in der Hochzeitstradition…,

stammt noch aus den biblischen Zeiten

als die Farbe Blau für Reinheit und Treue

stand. Über die Jahre hat sich dies vom

Tragen eines blauen Kleidungsstück zu dem

blauen, unteren Bund des Brautkleides zu

den heutigen Zeiten, in denen ein blaues

Strumpfband getragen wird, geändert.

Page 16: Mein 1. (Plastik) Fühlbuch

Um eine weitere Produktion von (Plastik) Müll zu vermeiden, wurde das Buch aus bestehenden Materialien hergestellt.

© H. Czogalla 2007