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26. Frühjahrskolloquium Helmut Fricke 1 Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als Gesellschaftsspiel Sind die Spielregeln fair? 26. Frühjahrskolloquium 11. - 13. März 2010

Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

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Page 1: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

26. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

11

Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als Gesellschaftsspiel

Sind die Spielregeln fair?

26. Frühjahrskolloquium11. - 13. März 2010

Page 2: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

26. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

22

1. Ausgangslage

2. Gesetzgebung

3. Zukunftsvisionen – Sektorenübergreifende Versorgung

4. Schlussfolgerung

Page 3: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

26. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

33

1. Ausgangslage

2. Gesetzgebung

3. Zukunftsvisionen – Sektorenübergreifende Versorgung

4. Schlussfolgerung

Page 4: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

426. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

4

Regelungen/Vorschläge bisher: Krankenhäuser tragen das volle Risiko

205020011910 1950

Demographischer WandelDemographischer Wandel

Page 5: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

526. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

5

BevBevöölkerungslkerungs-- und Patientenentwicklungund Patientenentwicklung

AlterBevölkerung in % Patienten in %2000 2006 2000 2006

0 bis 1 0,9 0,8 1,8 4,9

1 bis 5 3,9 3,4 2,6 2,1

5 bis 15 10,7 9,6 4,4 3,4

15 bis 25 11,3 11,7 7,1 6,3

25 bis 35 14,1 11,8 10,7 8,0

35 bis 45 16,6 16,5 10,9 9,8

45 bis 55 13 14,9 10,9 11,2

55 bis 65 12,9 11,4 16,3 13,2

65 bis 75 9,4 11,5 16,9 19,4

> 75 7,2 8,3 18,4 21,7

Page 6: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

626. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

• Bevölkerungszahl 2030: 77,2 Mio. Einwohner

• 2030: Anstieg der Krankenhausfälle aufgrund der älter werdenden Bevölkerung von derzeit 17 Mio. Fälle auf 19 Mio. Fälle

• 2050: 32,9 Mio. Menschen werden älter als 65 Jahre sein (Bevölkerungsanteil: 47,9 %)

• Verschiebung im Diagnosespektrum: Steigende Fallzahlen bei Erkrankungen, die vermehrt im zunehmenden Alter auftreten (z.B. Herz-Kreislaufsystem)

Demographischer WandelDemographischer Wandel

Page 7: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

726. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

Entwicklungen im KrankenhaussektorEntwicklungen im Krankenhaussektor

Prozentuale Entw icklung der Anzahl der Krankenhäuser

85,00%

90,00%

95,00%

100,00%

105,00%

110,00%

1998 2000 2002 2004 2006 2008

Deutschland Niedersachsen

Prozentuale Entwicklung der Bettenzahl

80,00%

85,00%

90,00%

95,00%

100,00%

105,00%

1998 2000 2002 2004 2006 2008

Deutschland Niedersachsen

Quelle: Statistisches Bundesamt, Eigene Darstellung Quelle: Statistisches Bundesamt, Eigene Darstellung

Page 8: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

826. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

Entwicklungen im KrankenhaussektorEntwicklungen im Krankenhaussektor

Prozentuale Entw icklung der Fallzahl

80%

85%

90%

95%

100%

105%

110%

1998 2000 2002 2004 2006 2008

Deutschland Niedersachsen

Entwicklung der durchschnittlichen Verweildauer

7

7,5

8

8,5

9

9,5

10

10,5

11

1998 2000 2002 2004 2006 2008

Deutschland Niedersachsen

Quelle: Statistisches Bundesamt, Eigene Darstellung Quelle: Statistisches Bundesamt, Eigene Darstellung

Page 9: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

926. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

ÄÄrztemangelrztemangel

Bestand an berufstätigen Ärzten, die zum jeweiligen Jahresende 60 Jahre oder älter sind 1993 - 2006

Page 10: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

1026. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

Entwicklung der Zahl der Absolventen im Fach Humanmedizin 1993 - 2007

ÄÄrztemangelrztemangel

11.55511.978

10.26810.507

9.434 9.373 9.3189.165 8.955 8.870 8.947 8.896 8.870 8.724

9.574

7.000

7.500

8.000

8.500

9.000

9.500

10.000

10.500

11.000

11.500

12.000

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Page 11: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

1126. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

Verlust an Medizinstudenten im Verlauf des Studiums

ÄÄrztemangelrztemangel

Page 12: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

1226. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

Entwicklung der Hausärzte 2002 - 2017

Differenz:4133

ÄÄrztemangelrztemangel

Page 13: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

1326. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

Quelle: Marburger Bund

Im Ausland tätige deutsche Ärzte Abwanderung deutscher Ärzte ins Ausland

ÄÄrztemangelrztemangel

Jahr Anzahl

2001 1.437

2002 1.691

2003 1.992

2004 2.731

2005 2.249

2006 2.575

2007 2.439

2008 3.065

Land Jahr Anzahl

Belgien 2004 338

Dänemark 2004 87

Finnland 2006 65

Frankreich 2006 975

Großbritannien 2007 4.129

Irland 2007 105

Italien 2001 538

Luxemburg 2001 116

Niederlande 2007 584

Norwegen 2004 650

Österreich 2007 1.457

Portugal 2004 106

Schweden 2006 1.118

Schweiz 2007 2565

Spanien 2001 259

USA 2005 5.830

Summe: 18.922

Page 14: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

1426. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

Anzahl der berufstätigen ausländischen Ärztinnen und Ärzte 1998 - 2008

ÄÄrztemangelrztemangel

10.989 11.413 11.65112.170

13.18014.173

14.781 15.06216.080

16.81818.105

0

2.000

4.000

6.000

8.000

10.000

12.000

14.000

16.000

18.000

20.000

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Page 15: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

1526. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

Quelle: Bundesärztekammer

Herkunft ausländischer Ärzte in Deutschland

ÄÄrztemangelrztemangel

1.802

1.428

817755

552 541

1.708 1.685

1.092

927 905

707

0

200

400

600

800

1.000

1.200

1.400

1.600

1.800

2.000

Österre

ich

Griech

enland

Russlan

dPole

n

Iran

Rumänien

Türkei

Ukraine

Italie

nSyri

enNiede

rlande

Bulgari

en

Page 16: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

1626. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

ÜÜbernahme bernahme äärztlrztl. T. Täätigkeiten durch Pflegediensttigkeiten durch Pflegedienst

• Kurzfristig übertragbare Tätigkeiten– Kategorie 1: Qualifikation durch Ausbildung oder Weiterbildung

• z.B.: Kodierung von Diagnosen/Prozeduren

– Kategorie 2: Qualifikation durch Ausbildung und Einweisung• z.B.: Venöse Blutentnahme oder Vitalzeichenkontrolle

– Kategorie 3: Qualifikation durch qualifizierende Ausbildung• z.B.: Intramuskuläre Injektion oder Blutentnahme aus einem peripheren Venenkatheter

– Kategorie 4: Qualifikation durch qualifizierende Ausbildung oder spezifische Schulung

• z.B.: intravenöse Injektion eines Arzneimittels mit großer therapeutischer Breite

– Kategorie 5: Qualifikation durch qualifizierende Ausbildung und strukturierte Weiterbildung

• z.B.: intravenöse Applikation von Zytostatika bei Vorliegen einer Medikamentenpositivliste

Page 17: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

1726. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

ÜÜbernahme bernahme äärztlrztl. T. Täätigkeiten durch Pflegediensttigkeiten durch Pflegedienst

• Mittelfristig übertragbare Aufgaben– Umfangreiche Anpassung der Qualifikation aufgrund des höheren

Gefährdungspotentials der Patienten– Komplexe und/oder umfangreiche Tätigkeiten, die Reorganisations-

prozesse erfordern• z.B.: Casemanangement, Wundpflegemanagement und Schmerzmanagement

• Langfristig übertragbare Aufgaben– Gesetzliche und/oder untergesetzliche Normen müssen verändert werden

• z.B.: Anästhesie und Endoskopie

Page 18: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

1826. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

Bevorstehender PflegekrBevorstehender Pflegekrääftemangelftemangel

• Weltweiter Mangel an Pflegekräften seit 5 Jahren

• Ca. 1.000-1.500 deutsche Pflegende wandern jährlich aus Tendenz steigend!

• Gründe für Abwanderung:– Bessere Verdienstmöglichkeiten– Attraktive Arbeitsbedingungen– Bessere Aufstiegschancen– Höherer Personal-/Pflegeschlüssel

Zunehmende Abwanderung wird problematisch bei ausbleibender Rückwanderung und fehlender Zuwanderung ausländischer Fachpflegekräfte

Page 19: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

1926. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

z. B. neue Erkenntnisse über

- Früherkennung (Mammographie-Screening, Coloskopie)- Diagnostik (genetisches Testverfahren, bildgebende

Verfahren z. B. PET)- Operationstechnik (Schlüsselloch-Chirurgie)- Medizinprodukte (Herzschrittmacher/Defibrillatoren,

Endoprothesen)- Medikamente (Onkologie, HIV)

Medizinischer FortschrittMedizinischer Fortschritt

Page 20: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

2026. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

Probleme:

- Kosten-Nutzen-Relation- Grenznutzen- Was darf Fortschritt kosten?- Qualitätssicherung- Fortschritt für alle???

Wer entscheidet??? (Wer würfelt?)- z. B. G-BA

Medizinischer FortschrittMedizinischer Fortschritt

Page 21: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

2126. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

21

Kosten

Leistungen

Ausgaben

EinnahmenEinnahmen

SOLL IST

Gleichgewicht?Gleichgewicht?

Kosten

Leistungen

Ausgaben

Page 22: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

2226. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

22

KostenschereKostenschere

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

0,00%

5,00%

10,00%

15,00%

20,00%

25,00%

30,00%

35,00%

40,00%

45,00%

VÄR kumuliert

Krankenhauskostenkumuliert

VÄR kumuliert 2,91% 4,57% 6,00% 7,63% 9,47% 10,28% 10,30% 10,68% 11,31% 11,59% 12,23% 13,64%Krankenhauskosten kumuliert 2,60% 4,60% 4,71% 9,31% 20,51% 22,38% 24,53% 26,46% 28,93% 32,87% 35,92% 40,66%

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Page 23: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

2326. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

23

VerVeräänderungsrate und Personalkosten kumuliertnderungsrate und Personalkosten kumuliert

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

0,00%

5,00%

10,00%

15,00%

20,00%

25,00%

30,00%

35,00%

VÄR kumuliert

Personalkostenkumuliert

VÄR kumuliert 2,91% 4,57% 6,00% 7,63% 9,47% 10,28% 10,30% 10,68% 11,31% 11,59% 12,23% 13,64%Personalkosten kumuliert 1,51% 3,72% 5,09% 7,06% 17,32% 19,39% 20,63% 20,87% 21,50% 25,72% 28,59% 33,37%

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Page 24: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

2426. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

24

Entwicklung der Ausgaben der GKVEntwicklung der Ausgaben der GKV

Kostenentwicklung in der GKV in ausgewählten Leistungsbereichen

0

20

40

60

80

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Krankenhaus-behandlung Ambulante Versorgung Sonstiges

Page 25: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

2526. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

25

Entwicklung der Ausgaben der GKVEntwicklung der Ausgaben der GKV

Prozentuale Kostenentwicklung in der GKV in ausgewählten Leistungsbereichen

90%100%110%120%130%140%150%160%170%

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Leistungen gesamt Ärztl. Behandlung Arzneimittel Krankenhausbehandlung

Page 26: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

2626. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

26

Entwicklung der Einnahmen der GKVEntwicklung der Einnahmen der GKV

• Finanzierung an die Lohnkosten gebunden

• Arbeitsmarktsituation hat sich verändert– Mehr Technik– Weniger Beschäftigte– steigende Arbeitslosigkeit

• Lebensarbeitszeit hat sich verändert – Höheres Einstiegsalter ins Berufsleben– Kürzere Wochenarbeitszeit– Erhebliche Zunahme der Teilzeitarbeit– Kürzeres Erwerbsleben– (tatsächlich) gesunkenes Renteneintrittsalter– …

Page 27: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

2726. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

27

1. Ausgangslage

2. Gesetzgebung

3. Zukunftsvisionen – Sektorenübergreifende Versorgung

4. Schlussfolgerung

Page 28: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

2826. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

28

Gesetzes“Flut“

• 1972 KHG Krankenhausfinanzierungsgesetz• 1977 KVKG Krankenversicherungs-Kostendeckungsgesetz• 1982 KHKG Krankenhaus-Kostendämpfungsgesetz• 1982 KVEG Krankenversicherungs-Ergänzungsgesetz• 1985 KHNG Krankenhaus-Neuordnungsgesetz• 1986 BPflV Bundespflegesatzverordnung• 1989 GRG Gesundheits-Reformgesetz• 1992 GSG Gesundheitsstrukturgesetz• 1994 BPflV Bundespflegesatzverordnung '95• 1996 StabG Stabilisierung der Krankenhausausgaben• 1997 BeitrEntlG Gesetz zur Entlastung der Beiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung• 1997 1.GKV-NOG Erstes Gesetz zur Neuordnung von Selbstverwaltung und Eigenverantwortung in der GKV • 1997 2.GKV-NOG Zweites Gesetz zur Neuordnung von Selbstverwaltung und Eigenverantwortung in der GKV• 1998 BPflV 5. Änderungsverordnung zur Bundespflegesatzverordnung• 1998 GKVFG Gesetz zur Stärkung der Finanzgrundlagen der gesetzlichen Krankenversicherung in den neuen

Ländern• 1999 GKV-SolG Gesetz zur Stärkung der Solidarität in der gesetzlichen Krankenversicherung• 2000 Gesetz zur Reform der gesetzlichen Krankenversicherung ab dem Jahr 2000• 2002 FPG Gesetz zur Einführung des diagnose-orientierten Fallpauschalensystems für Krankenhäuser • 2003 FPÄndG Fallpauschalenänderungsgesetz• 2004 GMG Gesetz zur Modernisierung der Gesetzlichen Krankenversicherung• 2005 FPV 2005 Fallpauschalenvereinbarung 2005• 2005 2. FPÄndG Zweites Fallpauschalenänderungsgesetz• 2006 AVWG Gesetz zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit in der Arzneimittelversorgung• 2007 GKV WSG Gesetz zur Stärkung des Wettbewerbs in der gesetzlichen Krankenversicherung• 2008 KHRG Krankenhausfinanzierungsreformgesetz

Gesetzes- Flut

Gesetzes- Flut

Page 29: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

2926. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

• Schluss mit Veränderungsrate

• Finanzierung der tatsächlichen Kostenentwicklungen

• Krankheitswahrscheinlichkeit (Morbidität) und med. Fortschritt müssen voll finanziert werden

• Festpreissystem auf Landesebene (kein Preiswettbewerb)

• Verlässliche Regelung zur sachgerechten Finanzierung der Investitionen

Forderungen der KrankenhForderungen der Krankenhääuser (vor KHRG)user (vor KHRG)

Page 30: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

3026. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

30

• Plan: Bereitstellung von 3,5 Mrd. Euro als Hilfe für die Krankenhäuser

ABER:• Betrag enthält ohnehin vorgesehenen Wegfall des

Sanierungsbeitrages und der Anschubfinanzierung IV

Real sollten 1,35 Mrd. Euro für die Tarifsteigerungen zur Verfügung stehen, tatsächlich sind es nur ca. 1,1 Mrd. EuroPersonalkostensteigerungen sollten damit zu 50% gedeckt werdenSonstige Kostensteigerungen bleiben unberücksichtigtAusbildung, Pflegedienst, …

„„HilfspaketHilfspaket““ der Bundesregierungder Bundesregierung

Page 31: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

3126. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

Anteilige Finanzierung der Tariflohnerhöhungen 2008 und 2009 1,10 Mrd. €Förderprogramm zur Verbesserung der Situation Pflegepersonal 0,22 Mrd. €Verbesserte Finanzierung der Psychiatrie 0,06 Mrd. €Finanzierung der Praxisanleitung bei der Ausbildungsfinanzierung 0,15 Mrd. €

Mehrausgaben für GKV durch KHRG 1,53 Mrd. €

Mehreinnahmen der KH 2009 durch geltendes Recht rd. 1,23 Mrd. €(Grundlohnrate: + 1,41 %; Wegfall Anschubfinanzierung integrierte

Versorgung; Wegfall Sanierungsbeitrag; geringer Mengeneffekt)Mehreinnahmen KH 2009: übrige Kostenträger (außerhalb GKV) 0,2 Mrd. €Summe 2,96 Mrd. €

Finanzwirksame (KHRG)Finanzwirksame (KHRG)--““HilfsHilfs““MaMaßßnahmennahmen

Page 32: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

3226. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

32

FFöörderprogramm Pflegepersonalrderprogramm Pflegepersonal §§ 4 Abs. 10 KHEntgG nach KHRG4 Abs. 10 KHEntgG nach KHRG

• In 3 Jahren schrittweiser Aufbau einer anteiligen Finanzierung für bis zu 21.000 zusätzliche Pflegekräfte

• 90% Refinanzierung der Personalkosten von neu eingestellten Pflegekräfte

• Möglichkeit zur Erprobung neuer Arbeitsorganisationen

Page 33: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

3326. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

33

Probleme:

• KH sollen 10% der Personalkosten für das zusätzliche Pflegepersonal selbst erbringen

• Zustehende Betrag ist auf 0,48% des Gesamtbetrages gedeckelt

• Hoher bürokratischer Aufwand Nachweis über schriftliche Vereinbarung mit Arbeitnehmervertretung

FFöörderprogramm Pflegepersonalrderprogramm Pflegepersonal §§ 4 Abs. 10 KHEntgG nach KHRG4 Abs. 10 KHEntgG nach KHRG

Page 34: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

3426. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

34

Pauschaliertes Entgeltsystem fPauschaliertes Entgeltsystem füür Psychiatrier Psychiatrie §§ 17d KHG nach KHRG17d KHG nach KHRG

• Bis Ende 2009 Festlegung der Grundstrukturen• Ab 2013 budgetneutrale Umsetzung

Problem:

• Abbildung von konkreten Krankheitsgruppen in Psychiatrie schwierig

• Zeitplan zu kurz, da keine (internationalen) Erfahrungen vorliegen

Page 35: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

3526. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

35

BMG

SVR Gesundheit

AOK: „Elektiv wird selektiv“

Weitere Kassen

Einkaufsmodelle / PreiswettbewerbEinkaufsmodelle / Preiswettbewerb

KH-Träger

Page 36: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

3626. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

36

Leitidee

Vollstationäre somatische KH-Leistungen sollten in elektive Leistungen und „Notfallleistungen“ aufgetrennt werden.

• Für „Notfallleistungen“ sollte es bei der Planung durch Länder und Finanzierung über Landesbasisfallwerte bleiben

• Für elektive Leistungen sollten vom GBA zentral für jede Krankenkasse und jede „DRG-Leistung“ jährl. Volumina vorgegeben werden, die die Kassen dann innerhalb eines bestimmten Radius „ausschreiben“ sollten, um „Rabatt- preise“ zu erzielen

Einkaufsmodelle / PreiswettbewerbEinkaufsmodelle / Preiswettbewerb

Page 37: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

3726. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

37

Probleme• Durch die Unterbietung der Festpreise wird keine „günstigere

Versorgung“ eingekauft, sondern die Probleme der Unterfinanzierung werden verschärft und die Versorgungsdefizite erhöht

Keine Lösung für den „fehlenden Wettbewerb“

• Die in Einkaufsmodellen zu beobachtenden sinkenden Preise sind das Ergebnis ungleich verteilter Marktmacht und nicht Zeichen eines gut funktionierenden Wettbewerbs

Gefährdung der Versorgungssicherheit sowie der Leistungsfähigkeit des Gesamtsystems

Verknappung der Leistungen

Einkaufsmodelle / PreiswettbewerbEinkaufsmodelle / Preiswettbewerb

Page 38: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

3826. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

38

Probleme• „Ausschreibungen“ von Gesundheitsdienstleistungen sind schwer

möglich (es gibt keine „Produktbeschreibung“)• Wettbewerbsrechtliche Probleme (marktbeherrschende Stellung der

jeweiligen Krankenkasse)• Einschränkung der freien Arztwahl • Verschlechterung der Qualität• die Effizienz der Leistungserbringung wird beeinträchtigt• Verschlechterung der Bedingungen für die Aus- und Weiterbildung• Erhöhung des bürokratischen Aufwandes• Wer legt den „Rabatt“ fest? (Grundlage?)• Laufzeit von Vereinbarungen

Einkaufsmodelle / PreiswettbewerbEinkaufsmodelle / Preiswettbewerb

Page 39: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

3926. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

Arbeitgeber- beiträge

Gesetzlich fixiert auf 7 %

Zusatzbeitrag bzw.

Ausschüttung

Bundeszuschuss aus

Steuermitteln

Arbeitnehmer- beiträge

Gesetzlich fixiert auf 7 %Sonderbeitrag 0,9%

GESUNDHEITSFONDS

Gesetzliche Krankenkassen

Grundpauschale und risikosadjustierte Zu- und Abschläge je Versicherten

GesundheitsfondsGesundheitsfonds

Page 40: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

4026. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

• Staatlich vorgeschriebener Krankenkassenbeitrag

• Zusatzbeiträge erwartet

• „Defizit“ jeweils über Steuerfinanzierung

• Mehr Bürokratie Verwaltungskosten sehr hochsteht nicht der Patientenversorgung zur Verfügung

Gesundheitsfonds Gesundheitsfonds -- BewertungBewertung

Page 41: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

4126. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

41

Was soll sich ändern?

• Einführung von einkommensunabhängigen Arbeit- nehmerbeiträgen

• Einfrieren des Arbeitgeberanteils auf jetzigem Niveau (7%) Entkoppelung der Gesundheitskosten von den Lohnzusatzkosten

• Einführung eines sozialen Ausgleichs

Wie soll der soziale Ausgleich finanziert werden?• Kosten für den sozialen Ausgleich sollen über

Steuerzuschüsse finanziert werden

Neue Ideen der Politik Neue Ideen der Politik –– Die KopfpauschaleDie Kopfpauschale

Page 42: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

4226. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

42

Wer soll zahlen?

• Private Krankenversicherung bleibt bestehen

• Beitragszahler sollen wie gehabt alle erwerbstätigen Personen bleiben

• Die beitragsfreie Mitversicherung von Ehepartnern und Kindern soll erhalten bleiben

• Rentner ???

• Arbeitslose ???

• …

Neue Ideen der Politik Neue Ideen der Politik –– Die KopfpauschaleDie Kopfpauschale

Page 43: Mensch ärgere Dich nicht – Gesundheitspolitik als

4326. Frühjahrskolloquium

Helmut Fricke

43

Wie hoch wird die Kopfpauschale sein?

• Ergebnisse verschiedener Modellrechnungen:

– IGES-Institut für Gesundheits- und Gesellschaftsforschung: 140-154 Euro / Monat

– Karl Lauterbach (SPD-Gesundheits-Experte): 145 Euro / Monat

– AOK Schleswig-Holstein: 140-145 Euro / Monat

Neue Ideen der Politik Neue Ideen der Politik –– Die KopfpauschaleDie Kopfpauschale

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Helmut Fricke

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Ausgaben GKV 2009 (geschätzt): 167,3 Mrd. € Kopfpauschale: 145 € / Monat

Einnahmen GKV 2009 (geschätzt): 165,4 Mrd. €

Überschlagsrechnung

Neue Ideen der Politik Neue Ideen der Politik –– Die KopfpauschaleDie Kopfpauschale

Summe Einnahmen Finanzlücke142,68 Mrd. € -24,62 Mrd. €127,65 Mrd. € -39,65 Mrd. €98,73 Mrd. € -68,57 Mrd. €69,34 Mrd. € -97,96 Mrd. €77,71 Mrd. € -20,25 Mrd. €zuzüglich Arbeitgeberanteil (7% = 77,71 Mrd. €)

abzüglich PKV-Versicherte (-8,64 Mio.) 73,36 Mio. * 145 € * 12 Monate

abzüglich Rentner (-16,89 Mio.) 39,85 Mio. * 145 € * 12 Monateabzüglich Kinder (-16,62 Mio.) 56,74 Mio. * 145 € * 12 Monate

Einzahlerkreis BeitragssummeAlle Einwohner Deutschlands 82,00 Mio. * 145 € * 12 Monate

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• Berücksichtigung des geplanten sozialen Ausgleichs Vergrößerung der Finanzlücke

• Demographischer Wandel bedingt zukünftig eine Steigerung der GKV-Leistungsausgaben aufgrund einer wachsenden Zahl von älteren Mitbürgern

• Medizinisch-technischer Fortschritt führt in Zukunft zu vermehrten GKV-Leistungsausgaben

• Auch das Kopfpauschalen-Modell soll die GKV- Ausgaben nicht decken!

Diskussion: Kosten - Leistungen

Neue Ideen der Politik Neue Ideen der Politik –– Die KopfpauschaleDie Kopfpauschale

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1. Ausgangslage

2. Gesetzgebung

3. Zukunftsvisionen – Sektorenübergreifende Versorgung

4. Schlussfolgerung

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SektorenSektorenüübergreifende Versorgungbergreifende Versorgung

Krankenhaus

Prävention

Ambulante Vertragsärzte

Rehabilitation Ambulante Pflege

Heil- undHilfsmittel-erbringer

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§11 Abs. 4 SGB V – Versorgungsmanagement

- Sicherung einer umfassenden Versorgung für Patienten

- Leistungserbringer sorgen für sachgerechte Anschlussversorgung des Versicherten und übermitteln sich gegenseitig die erforderlichen Informationen

Problem: wie realistisch ist das???

SektorenSektorenüübergreifende Versorgungbergreifende Versorgung

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• IV-Verträge- Zu intransparent

SektorenSektorenüübergreifende Versorgung bergreifende Versorgung -- FormenFormen

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• Kooperationen im Krankenhaus- Vertragsarztrechtsänderungsgesetz

- Leistungserbringung durch Dritte im Krankenhaus

- HonorararztverträgeProblem: Krankenkassen verweigern überwiegend die Vergütung

Gefährdung einer sektorenübergreifenden Versorgung

SektorenSektorenüübergreifende Versorgung bergreifende Versorgung -- FormenFormen

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• Medizinische Versorgungszentren- Ziel: Sicherung der ambulanten Versorgung durch Bündelung der

medizinischen Kompetenz

- Krankenhaus als MVZ-Betreiber enge Zusammenarbeit von stationärem und ambulantem Sektor zumWohle der Patienten

ermöglicht eine wirtschaftliche Versorgung (z.B. keine Doppeluntersuchungen)

SektorenSektorenüübergreifende Versorgung bergreifende Versorgung -- FormenFormen

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1. Ausgangslage

2. Gesetzgebung

3. Zukunftsvisionen – Sektorenübergreifende Versorgung

4. Schlussfolgerung

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Was tun KrankenhWas tun Krankenhääuser bisher schon alles?user bisher schon alles?

• Zusammenschluss in Interessensvertretungen (NKG, EKVN, …)

• Eingehen von Zusammenschlüssen / Kooperationen

• Personalkosteneinsparungen (auch Notlagen-Tarifverträge)

• Einführung von sog. Behandlungspfaden

• Verweildauerreduktion bei Steigerung der Patientenzahlen Produktivitätssteigerungen Hamsterradeffekt

• Bildung von Einkaufsgemeinschaften

• Spezialisierung auf „Erkrankungen“

• Durchführung von Qualitätssicherungsmaßnahmen / Marketing

• …

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Wenn das alles nichts hilftWenn das alles nichts hilft……

… Proteste!

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Die Zukunft des Gesundheitswesens wird auch weiterhin von vielen Veränderungen geprägt sein

Sektorenübergreifende Versorgungsformen zeigen einen Weg für eine wirtschaftliche und patientenorientierte Versorgung

Die Zusammenarbeit zwischen ambulanten und stationären Sektor muss gleichberechtigt ausgebaut werden

Einkaufsmodelle / Preiswettbewerb sind keine Lösung für eine patientengerechte Versorgung

FazitFazit

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Vielen Dank für Ihre Geduld!