16
Früh krümmt sich, was einmal . . . . . . . . . . . 9 Wie klaut man Elektronen? . . 10 Lernen, weil’s ums Leben geht. . . . . . .16 Ausgabe: November ‘10 bis Februar ’11 IDEEN FÜR DIE ZUKUNFT FRANKFURT / MAIN, Nr 4, kostenlos Ministerin Dr. Kristina Schröder zu: „Auf die Socken, fertig, los“ (Seite 3) Die beruflichen Perspektiven einer ökologischen Wirtschaft

Mentoring4u - Ausgabe 4

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Mentoring4u ist die begleitende Zeitung der gleichnamigen Bildungsinitiative Mentoring4u. Hier berichten wir über interessante Berufs- und Ausbildungsperspektiven und Förderprogramme.

Citation preview

Page 1: Mentoring4u - Ausgabe 4

Früh krümmt sich,was einmal . . . . . . . . . . . 9

Wieklaut man Elektronen? . . 10

Lernen, weil’s ums Leben geht. . . . . . .16

Ausgabe: November ‘10 bis Februar ’11 IDEEN FÜR DIE ZUKUNFT FRANKFURT / MAIN, Nr 4, kostenlos

Ministerin Dr. Kristina Schröder zu: „Auf die Socken, fertig, los“ (Seite 3)

Die beruflichen Perspektiveneiner ökologischen Wirtschaft

Page 2: Mentoring4u - Ausgabe 4

2 mentoring4u 3/2010

INHALT

Frühstart in die Technik (siehe Artikel Seite 9) Foto: Verein Deutscher Ingenieure

Impressum: . . . . . . . . . . . . . . . .2

Grußwort:Ministerin Dr. Kristina Schröderzur Mentoreninitiative . . . . . . . .3

Arbeitsplätze:Was bringt uns die Ökologie? . .4

Zur Sache:Der Herausgeber Martin Weissbeleuchtet berufliche Chancender ökologischen Wirtschaft . . .5

Fürs Notizbuch: . . . . . . . . . . . . .5

Tipps und Termine:Ökonomische Bildung an Schulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6Die neun häufigsten Fragen derAzubis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6Schau’n Sie doch mal rein! . . . .7Arbeitsplätze durch erneuerbareEnergien . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7Wenn Kollegen Hilfe brauchen .7

Technik und Kinder:Quietschgrüne Umweltretter . . .8Früh krümmt sich . . . . . . . . . . .9

Forschung:

Wie klaut man Elektronen? . . .10

Bildungspolitik:Vom Fördern und Fordern . . .12

Fit zur Arbeit:Virenalarm im Winter . . . . . . .14

Umweltpflege:Unser geklauter Diamant . . . . .15

Ausbildung weltweit:Lernen, weil’s ums Leben geht..16

Titelbild: . . . . . . .Roger Gerhardy

Herausgeber und VerlagInstitut Haus der Mentoren eine Initiative der ConActivity KG, Siesmayerstr. 12, 60323 Frankfurt, Tel.: 069-96231985Fax: 069-96231986, Internet: www.mentoring4u.de. ISSN 1869-5973

Redaktion Mentoring4u: ConActivity KG Siesmayerstr. 12 60323 FrankfurtChefredaktion, Gestaltung: P. Roger Gerhardy OSADie Redaktion: Wolfgang v. Eckartsberg, Gisela Kiefer,Helga Lübke, Alexandra Sokolowski, Martin Weiss(v.i.S.d.P.)Grafik und Bildredaktion: Albert KorkisLeserservice: [email protected]

Druck: Axel Springer AG, Offsetdruckerei Ahrens-burg, Kornkamp 11 D-22926 AhrensburgAlle in Mentoring4u veröffentlichten Beiträge sindurheberrechtlich geschützt. Das gilt auch gegenüberDatenbanken und ähnlichen Einrichtungen. Die Reproduktion - ganz oder in Teilen - durch Nach-druck, fototechnische Vervielfältigung oder andereVerfahren, auch Auszüge, Bearbeitungen sowieAbbildungen oder die Übertragung in eine vonMaschinen insbesondere Datenverarbeitungsanlagenverwendbare Sprache oder die Einspeisung in elek-tronische Systeme bedarf der vorherigen schriftlichenZustimmung des Verlags. Alle übrigen Rechte bleibenvorbehalten. Nächste Ausgabe: März 2011.

IMPRESSUM

Page 3: Mentoring4u - Ausgabe 4

3mentoring4u 3/2010

ben zu begleiten. Hier schauen sichehrenamtliche Mentoren gemeinsammit Jugendlichen deren individuelleSituation, Stärken und Potentiale anund helfen ihnen dann auf ihrem per-sönlichen Weg in eine eigeneZukunft.

Als Schirmherrin der Initiativefreue ich mich ganz besonders dar-über, dass sich so viele Führungskräf-te aus der Wirtschaft gefundenhaben, Jugendliche aus Brennpunkt-schulen ehrenamtlich zu unterstützenund ihnen neue Perspektiven zu eröff-nen. Allen Mentoren danke ich, dasssie sich dafür einsetzen, allen Kindernund Jugendlichen faire Chancen füreine gute Ausbildung und Zukunft zu

GRUSSWORT

Dr. Kristina SchröderBundesministerin

M„Mehr als die Vergangenheit interes-siert mich die Zukunft, denn in ihrgedenke ich zu leben“, sagte einmalAlbert Einstein. Als Physiker wussteer allerdings auch, dass Vergangen-heit, Gegenwart und Zukunft engmiteinander verbunden sind und sichgegenseitig beeinflussen. Wer also imHier und Jetzt stehen bleibt, wird sichan gleicher Stelle wieder finden.

Damit sich aber die eigene Perspek-tive erweitert, muss man sich erst ein-mal auf den Weg machen. Daher hates sich die Initiative „Auf die die Sok-ken fertig los“ zur Aufgabe gemacht,junge Menschen bei ihren erstenSchritten auf dem manchmal steini-gen Weg von der Schule ins Berufsle-

Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,Dr. Kristina Schröder, würdigt die Mentoring-Initiative „Auf dieSocken, fertig, los!“ in einem Grußwort, und betont die Bedeutung dieses Brückenbaus zwischen Schule und Wirtschaft.

„Auf die Socken, fertig, los!“Wer Perspektiven sucht, muss sich auch auf den Weg machen

Partner der Novemberveranstaltungen von mentoring4u

geben. Denn dieses Ziel können wirnur gemeinsam erreichen. Dr. Kristina Schröder

Page 4: Mentoring4u - Ausgabe 4

4 mentoring4u 3/2010

ARBEITSPLÄTZE

Gra

fik: B

und

esum

wel

tmin

iste

rium

. Win

drä

der

bei

m R

auhe

n K

ulm

in d

er O

ber

pfa

lz. F

oto:

Rog

er G

erha

rdy

Page 5: Mentoring4u - Ausgabe 4

I n den nächsten Ausgaben wollenwir uns mit Berufen im Bereich der

erneuerbaren Energien, Klimaschutzund neuen Techniken befassen, undvor allem deren Auswirkungen aufden Ausbildungsmarkt.

Das Kyoto-Protokoll (2005) war einerster wichtiger Schritt zur Rettungdes Weltklimas: Es verpflichtet dieTeilnehmerstaaten, ihren Ausstoß anTreibhausgasen zu reduzieren.

Die Finanzkrise provozierte leiderin aller Welt zahlreiche weitere Kri-sen. 2008 blieben beispielsweiseAutokäufe aus. Nicht nur der Ölpreis,sondern auch die allgemeine finan-zielle Unsicherheit und nicht zuletztdas neue Umweltbewußtsein der Bür-ger ließen die Neuanschaffungenzusammenbrechen. Völlig unerwartetwurden sparsame Alternativen wiez.B. Elektroautos nachgefragt.

Warum nicht, haben sich dochExperten der „Nationalen PlattformElektromobilität” ein auf den erstenBlick ehrgeiziges Ziel gesetzt. Bis 2020sollen 1 Million Elektroautos verkauftwerden.

Die Beschäftigungsauswir-kungen der erneuerbarenEnergien in Deutschlandsind höher als bislang ange-nommen. Waren es 2004bereits 170.000 Arbeitsplätzesteigerte sich diese Zahl bis2010 auf 340.000. Nehmen wir andas sich diese Zahl alle 6 Jahre verdop-pelt, so können es bereits 2022 über1,3 Millionen Arbeitsplätze sein!

Hier tun sich neue Job- und auchUnternehmensperspektiven auf. Wirwerden darüber berichten.

Mit der Veranstaltungsserie „Aufdie Socken, fertig, los“ möchten wirSchulen und Schüler erreichen, dieeben nicht die Möglichkeit haben,interessante Mentoren „Aug in Aug“kennen zulernen. Jeweils in der Mar-

tinstagswoche im November und derValentinstagswoche im Februar wer-den wir Mentoren-Veranstaltungenorganisieren. Das Motto: „Führungs-kräfte schenken Zeit“.

Begleitet werden diese Veranstal-tungen medial auch durch unsere neu

aufgesetzte Website www.mento-ring4u.de. Dr. Kristina Schrö-der, Bundesministerin fürFamilie, Senioren, Frauenund Jugend hat die Schirm-herrschaft für diese Initiati-

ve übernommen.Einem Teil dieser Auflage

liegt ein Sticker bei, unser „Menti“.Jeder Sticker hat eine Nummer; einewöchentliche Ziehung ab Dezemberverspricht Überraschungen. Besu-chen Sie die Website oder folgen Sieuns auf Twitter oder Facebook „men-toring4u“. Vielleicht ist Ihnen dasGlück hold. Senden Sie uns dann einBild von Ihnen und dem Sticker mitder gezogenen Zahl und wir meldenuns bei Ihnen.

Viel Spaß bei der Lektüre.Martin Weiss

EDITORIAL

mentoring4u 3/2010 5

Zur Sache

Martin Weiss,Herausgeber von mentoring4u

Es grünt so grünDie beruflichen Perspektiven einer ökologischen Wirtschaft

IT für AzubisDie IT-Branche stellt in die-sem Jahr fünf Prozent mehrAusbildungsstellen zur Verfügung.Bundesweit werden es rund 14 500sein. Wer schnell zugreift, kann eineder offenen Stellen ergattern. Infos:http://www.banker-treff.de/Azubis/IT-Azubi/it-azubi.html

JobbörseDie zentrale Datenbank JOBBÖRSEumfasst sowohl bestehende Stellen-,Praktikanten- und Ausbildungsplatzda-tenbanken als auch externe Jobbörsen.Arbeitgeber können Bewerbern ihrUnternehmen umfassend über eineArbeitgeberdarstellung präsentieren.Ziel ist es, möglichst alle Stellen undBewerber unter einer einzigen Internet-Adresse zu finden. Arbeitgeber könnenselbständig ihre Stellenprofile einstel-len, verwalten und nach Bewerbernsuchen. Arbeitnehmer haben die Mög-lichkeit Stellengesuche einzustellen, zuverwalten und nach passenden Stellenzu suchen. Bundesanstalt für Arbeit

Stimmt!„Wenn ein durchschnittlicher Unter-nehmensberater mehr Ansehengenießt als ein guter Lehrer, dannstimmt etwas nicht in unserer Gesell-schaft.“ Annette Schavan, Bundesbildungs-ministerin

Fürs Notizbuch

Fürs PlanenDer Wandkalen-der 2011 mit demMotiv „Persönli-ches Budget“ in

DIN A 1 eignet sich gut für den Platzam Schreibtisch. Unter der Artikel.Nr.A380 kann er angefordert werdenbeim Bundesministerium für Arbeitund Soziales: [email protected]

Schöpfung, UmweltWelche Anforderungenund Maßstäbe ergebensich aus dem Christen-tum für umweltpoliti-sches Handeln? DieBroschüre enthält die

Rede des Ministers Dr. Norbert Rött-gen im Münsterer Dom. Bezug: Bun-desministerium für Umwelt, Natur-schutz und Reaktorsicherheit, Postfach300361, 53183 Bonn.

Page 6: Mentoring4u - Ausgabe 4

6 mentoring4u 3/2010

K onkrete Vorschläge für eine bes-sere ökonomische Bildung an

Schulen hat der Gemeinschaftsaus-schuss der Deutschen GewerblichenWirtschaft in Berlin vorgelegt.

In zwei aufeinander aufbauendenGutachten wird erklärt, was Schüleram Ende ihrer Schulzeit über wirt-schaftliche Zusammenhänge wissenmüssen und was das für die Lehrer-ausbildung bedeutet. Sie wurden imAuftrag des GA und unter Mitwir-kung der Experten der Mitgliedsver-bände von einem Autorenkonsorti-um um Prof. Dr. Thomas Retzmann(Universität Duisburg-Essen) erstellt.„Die Schülerinnen und Schüler sol-len zur eigenständigen Lebensfüh-rung, zur wirtschaftlichen und gesell-schaftlichen Teilhabe befähigt wer-den“, sagt Prof. Dr. Retzmann.

Die Konzepte setzen handlungsori-entierte Standards, für den Unter-richt wie für das Lehramtsstudium.Sie fügen sich nahtlos in bereits vor-liegende Forschungsergebnisse imBereich ökonomische Bildung und indie umfangreichen Aktivitäten derWirtschaftsverbände im BereichSchule- Wirtschaft und in der Berufs-orientierung ein.

Die Standards orientieren sich inihrem Aufbau an bereits von der Kul-tusministerkonferenz (KMK) fürandere Fächer verabschiedeten Bil-dungsstandards. Die 17 Mitgliedsver-bände im GA versprechen sichdadurch Impulse für die Diskussionmit Politik, Lehrern und Schülern,die am 26. November in eine Fachta-gung in Berlin münden soll. Zentralverband des Deutschen HandwerksInternet:www.zdh.de

K ürzlich begannfür viele

Jugendliche dieAusbildung in ihrem Lehrbe-ruf. Der Wechsel von derSchule in den Berufbringt viele Fragen. Umbeim AusbildungsstartFehler zu vermeiden:hier Klartext zu denhäufigsten Fragen:

Bekomme ich einenLehrvertrag? Unbe-dingt. Und zwar zuBeginn der Ausbil-dung. Azubi undAusbildungsbetriebunterzeichnen ihn.Bei noch nicht voll-jährigen Azubis müssenauch die Eltern unter-schreiben.

Was muss in die-sem Vertrag stehen?Ziel und Gliede-rung der Ausbildung und den ange-strebten Beruf. Weiterhin Startter-min, Dauer und Ort der Lehre sowiedie tägliche Arbeitszeit. Darüber hin-aus Teile der Ausbildung an einerBerufsschule. Angaben zur Länge derProbezeit (minimal 1 Monat, maximal4 Monate), zur Vergütung, über dieZahle der Urlaubstage und Fragen zurKündigung sowie Tarif- und Betriebs-vereinbarungen.

Wie hoch ist meine Ausbildungsvergü-tung (Lehrlingsgeld)? Azubis müssenlaut § 17 Berufsbildungsgesetz eineangemessene Ausbildungsvergütungerhalten, die mit den Lehrjahrenansteigt. Ein Richtwert: 2008 betrugsie im Bundesdurchschnitt 642 Euroim Monat. Die Vergütung wird beiden meisten Auszubildenden durchTarifverträge der Arbeitgeber mit denGewerkschaften festgelegt.

Und wenn kein Tarifvertrag existiert?Dann legen die zuständigen Kam-mern, zum Beispiel die IHK, Ausbil-dungsvergütungen als Richtwerte fest.In diesem Fall kann man bei derzuständigen Stelle - zum Beispiel beider IHK - den Richtwert für die Aus-bildungsvergütung erfragen.

Muss ich Überstunden machen? Nein.Einzige Ausnahme sind absolute Not-fälle! Dann kann der ArbeitgeberÜberstunden anordnen. FehlendesPersonal gilt nicht als Notfall. Aller-dings ist es auch nicht ratsam, quasimit der „Stechuhr“ die Arbeit zu

beenden. Gelegent-liche Mehrarbeitzeugt auch vom

Engagement des Azubis.Allerdings gelten gesetzliche

Höchstarbeitszeiten: FürMinderjährige gilt lautJugendarbeitsschutzge-setz eine maximaleArbeitszeit von 40Stunden, bei Volljäh-rigen laut Arbeitszeit-gesetz eine maximaleArbeitszeit von regel-mäßig 48 Stundenwöchentlich.

Bekomme ich auchUrlaub? Selbstver-

ständlich. Er richtetsich nach dem Alter.Laut § 19 Jugendarbeits-

schutzgesetz habenMinderjährige fol-genden Anspruch:Mindestens 30

Werktage (WT), wenn der Azubi zuBeginn des Kalenderjahres noch nicht16 ist; mindestens 27 WT, wenn er zuBeginn des Kalenderjahres noch nicht17; mindestens 25 WT, wenn derLehrling zu Beginn des Kalenderjah-res noch nicht 18 ist. Für VolljährigeAzubis gilt ein Mindesturlaubsan-spruch von 24 WT. Hinweis: Wirdder Urlaubsanspruch im Arbeitsver-trag in Arbeitstagen (AT) angegeben,so gelten folgende Umrechnungen: 30WT = 25 AT, 27 WT = 23 AT, 25 WT= 21 AT.

Muss ich jetzt Lohnsteuer bezahlen?Erst ab ca. 800 Euro Bruttoverdienstim Monat. Sie wird vom Lohn abgezo-gen. Die Lohnsteuerkarte wird beimzuständigen Einwohnermeldeamtbeantragt, auch online. Die Lohnsteu-erkarte gibst du im Betrieb ab underhältst sie am Ende des Jahres ausge-füllt zurück. Damit kannst du danneine Lohnsteuererklärung beimFinanzamt abgeben. Das lohnt sichvor allem bei hohen Ausbildungsko-sten (z.B. Fahrgeld, Arbeitskleidung).Die sind von der Steuer abzusetzen.Den Antrag zur Lohnsteuererklärungerteilt das zuständige Finanzamt.

Darf mir mein Ausbilder jegliche Arbeitaufbürden? Nein. Während der Lehremüssen Jugendliche nur Aufgabenübernehmen, die dem vereinbartenInhalt der Ausbildung entsprechen.Ausbildungsferne Aufgaben könnenAzubis ablehnen. Dabei ist Feingefühl

TIPPS UND TERMINE

Sie hat ihren AusbildungsvertragFoto: Bundesministerium für Arbeit

und Soziales

Die neun häufigsten Fragender Azubis

Ökonomische Bildungan den Schulen

Page 7: Mentoring4u - Ausgabe 4

gefragt, denn Ausbilder prüfen damitgern Motivation und Teamfähigkeit.Vom Kaffeekochen oder Ausfegen derWerkstatt ist noch kein Lehrlingzusammengebrochen.

Was geschieht mit mir, wenn mein Aus-bildungsbetrieb pleite macht? Muss eineFirma Insolvenz anmelden, darf sieihre Lehrlinge nicht einfach entlas-sen. Außer der Betrieb wird völligstillgelegt. Aber nur dann besteht einbesonderes Kündigungsrecht durchden Insolvenzverwalter. Übrigenssind Azubis grundsätzlich von Kurzar-beit ausgenommen und bekommenauch kein Kurzarbeitergeld. Droht dieInsolvenz, dann frühest möglich beider regionalen Agentur für Arbeitvorsprechen und nach einem alterna-tiven Lehrbetrieb erkundigen.

D er Ausbau der erneuerbarenEnergien (EE) in Deutschland

hat auch erhebliche Wachstums- undArbeitsplatzeffekte. Das zeigt einemehrjährige Studie, die das Bundes-umweltministerium (BMU) 2008 anein Team renommierter Forschungs-institute unter Federführung derGesellschaft für WirtschaftlicheStrukturforschung (GWS) vergebenhat. Wesentliche Ergebnisse derUntersuchung wurden am 7.10.2010auf einem Fachworkshop in Berlinvorgestellt. Sie bestätigen die Grund-aussagen früherer Studien für dasBMU.

So stieg der gesamte Beschäfti-gungsbeitrag der erneuerbaren Ener-gien in Deutschland bis Ende 2009auf rund 340.000 Arbeitsplätze an.Dies ist mehr als eine Verdoppelunggegenüber 2004 (rund 160.000Arbeitsplätze) und liegt deutlichhöher als zwischenzeitlich veröffent-lichte erste Abschätzungen.

Bis 2030 kann sich die Brutto-Beschäftigung demnach auf mehr alseine halbe Million Beschäftigte weitererhöhen. Umfangreiche Modellrech-nungen zeigen, dass im gleichen Zeit-raum auch die Nettobeschäftigungs-wirkungen der erneuerbaren Ener-gien in Deutschland in nahezu allen

analysierten Szenarien klar erkennbarpositiv sind.

Die vorliegende Broschüre fasstwesentliche Ergebnisse der Untersu-chung zusammen, die in den näch-sten Monaten noch durch einenumfangreichen Hauptbericht flan-kiert werden soll.

TIPPS UND TERMINE

mentoring4u 3/2010 7

Ich bin gut – das ist die Botschaftder neuen Ausbildungskampagne

der Bundesagentur für Arbeit (BA).Jeder Mensch hat Talente, in denener richtig gut ist. Die BA hat das ver-standen und weiß, wie wichtig es ist,die eigenen Stärken zu kennen. Denndarauf kann man aufbauen – zumBeispiel wenn es darum geht, dassJugendliche sich für die richtige Aus-bildung entscheiden.

Und Betriebe brauchen Talente,um langfristig erfolgreich sein zu kön-nen. Deshalb bilden sie ihre künfti-gen Fachkräfte schon heute aus.

Die BA berät Jugendliche undArbeitgeber rund um das Thema Aus-bildung. Sie unterstützt mit umfassen-den Angeboten und hilft, die richti-gen Entscheidungen zu treffen.

Unter www.ich-bin-gut.de/arbeitgeberfinden Arbeitgeber wichtige Informa-tionen zum Thema Ausbildung undwerden von dort aus gezielt auf dasAngebot der BA weitergeleitet. Eslohnt sich, hier reinzuschauen.

D ie Ausbildung eines Jugendli-chen, der lernbeeinträchtigt oder

sozial benachteiligt ist, stellt fürBetriebe eine besondere Herausforde-rung dar. Neben der eigentlichen Aus-bildung ist oftmals zusätzliches Enga-gement nötig, um bei dem Jugendli-chen bestehende Defizite wie zum Bei-spiel fachliche Lücken oder - beiJugendlichen mit Migrationshinter-grund - Sprachschwierigkeiten zuüberwinden und auszugleichen. Hier-bei können ausbildende BetriebeUnterstützung erhalten.

Weitere Informationen zu ausbil-dungsbegleitenden Hilfen erhaltenSie beim Bürgertelefon des Bundesmi-nisteriums fu.r Arbeit und Soziales:telefonisch Mo. bis Do., 8.00 – 20.00Uhr unter der Telefonnummer018056767 18*Im Internet www.bmas.de per [email protected]*Festpreis 14 Cent/Min. aus den Fest-netzen und max. 42 Cent/Min. ausden Mobilfunknetzen. Ansprechpart-ner sind die Agenturen für Arbeitsowie die örtlichen Träger der Grund-sicherung für Arbeitsuchende.

Die Titelseite der BMU-Broschüre„Erneuerbar beschäftigt“ behandelt kurz-und langfristige Arbeitsplatzwirkungendes Ausbaus der erneuerbaren Ener-gien in Deutschland. Grafik: BMU

Ein Gespräch bei der BA lohnt sich.Foto: Bundesanstalt für Arbeit

Arbeitsplätze durcherneuerbare Energien

Wenn KollegenHilfe brauchen

Schau’n Siedoch einfach mal rein!

Page 8: Mentoring4u - Ausgabe 4

G astgeber waren das Humboldt-Gymnasium in Potsdam, die

Grundschule Otto Nagel ausNuthetal und die Maxim-Gorki-Gesamtschule in Kleinmachnow. Alleerhielten je eine der KlimaKisten imWert von 500 Euro. Die KlimaKisteist Bestandteil des erfolgreichen Kli-maschutzprogramms Aktion Klima!des BildungsCent e.V., das vom Bun-desumweltministerium gefördertwird. Bundesweit werden derzeit Kli-maKisten von Bundestagsabgeordne-ten an Schulen und Bildungseinrich-tungen übergeben, um innerhalb undaußerhalb der Einrichtungen Auf-merksamkeit auf den Klimaschutzund den Einsatz der Schülerinnenund Schüler sowie ihrer Lehrkräfte zulenken.

Katherina Reiche hat bereits meh-reren Schulen ihre KlimaKisten über-reicht. Daher weiß sie aus ersterHand: „Das Interesse für denUmweltschutz ist bei Kindern undJugendlichen groß. Genau so soll essein - deshalb unterstützen wir diejungen Menschen bei ihrem Engage-

ment.“ Die Parlamentarische Staatsse-kretärin lobte: „An vielen Schulensind schon großartige Projekte umge-setzt worden. Die KlimaKiste in Ver-bindung mit der finanziellen Förde-rung gibt Kindern, Jugendlichen,Lehrerinnen und Lehrern die Mög-lichkeit, sich lebensnah und unkom-pliziert mit dem Thema zu beschäfti-gen und zeigt ihnen, was sie selbst imAlltag zum Klimaschutz beitragenkönnen“. Die drei BrandenburgerSchulen hatten sich zuvor bei AktionKlima! beworben.

Die grüne KlimaKiste gibt es indrei Versionen: für Kindertagesstät-ten, Grund- und weiterführendeSchulen. Mit Messinstrumenten,Experimentierkästen, Spielen, Wet-terstationen, aber auch Unterrichts-materialien und Hintergrundinforma-tionen bietet die KlimaKiste denSchulen zum Beispiel die Möglich-keit, Energielecks in der Schule aufzu-spüren, durch Verhaltensänderungenim Alltag Energie einzusparen undsomit den CO2-Ausstoß deutlich zumindern.

Aktion Klima! ist Teil des Aktions-programms "Klimaschutz in Schulenund Bildungseinrichtungen" im Rah-men der Nationalen Klimaschutzin-itiative der Bundesregierung, die Kli-maschutzprogramme aus den Erlösender Emissionshandelszertifikatefinanziert. Ziel des Programms ist es,Lehrkräfte sowie Schülerinnen undSchüler für die Anforderungen desKlimawandels zu sensibilisieren undfür Lösungen zu motivieren sowie dieerheblichen CO2-Minderungspoten-ziale in Schulen und Bil-dungseinrich-tungen zu aktivieren. Seit Dezember2008 wird Aktion Klima! bundesweitan Kinder-tagesstätten, Schulen undanderen Bildungseinrichtungen mitgroßem Erfolg umgesetzt: Mehr als1400 Institutionen nehmen bereitsteil. Zusätzlich zu den wertvollenKisten können sich Schulen um eineFörderung in Höhe von 500 Euro fürKlimaschutzprojekte bewerben.

Eine Anmeldung für weitereSchulen lohnt sich weiterhin und istim Internet unter http://klima.bildung-scent.de möglich. „Mitmachen lohntsich!“, betonte Katherina Reiche,„und wer schon dabei ist, kann manunter ww.klimaschutzschulenatlas.denachlesen“.

TECHNIK FÜR KINDER

Klimakisten für die Schulen

Diese Boxen kann - und sollte! - niemand über-sehen: Die KlimaKisten der Aktion Klima!, dieKatherina Reiche, Parlamentarische Staatssekre-tärin im Bundesumweltministerium, an dreiSchulen in Brandenburg übergeben hat.

mentoring4u 3/20108

Die Parlamentarische Staatssekretae-rin (rechts) unterhält sich nach derÜbergabe der Klimakiste mit den Schü-lern des Humboldt-Gymnasiums inPotsdam.Fotos. Bundesumweltministerium

QuietschgrüneUmweltretter

Page 9: Mentoring4u - Ausgabe 4

K inder frühzeitig für Technikbegeistern - das ist das Ziel, das

der VDI Verein Deutscher Ingenieuree.V. mit seinem im wahrsten Sinnedes Wortes jüngsten Projekt verfolgt.„Hier ist Technik im Spiel“ lautet dasMotto des VDIni-Clubs, der Kinderzwischen vier und zwölf Jahren antechnische Inhalte heranführt. „Denspielerischen Forschergeist von Kin-dern möchte derVDIni-Club unter-stützen und sie ver-blüffende Erkennt-nisse aus Technik und Naturwissen-schaften selbst erleben lassen“, erklärtVDI-Direktor Dr. Willi Fuchs. „Dabeisoll der Spaß, das Selber-Experimen-tieren im Vordergrund stehen.“ EinErfolgskonzept: Der Anfang letztenJahres gegründete Club fasst bereitsüber 2.200 Mitglieder.

Angesichts des Ingenieurmangelsist technische Frühbildung wichtig,um das Interesse in diesem Bereichrechtzeitig zu fördern. Der VDIni-Club vermittelt technisches Wissenüber drei Module: lokale Clubs, eineInternetplattform und ein Magazin.Bereits bei der Anmeldung erhalten

die Kin-der einenVDIni-Club-Ausweis undeinen Tech-nik-Koffer, indem sie dasZubehör fürtechnischeVersuche auf-bewahren kön-nen. Jeweilseinmal proQuartal fin-den die Mit-glieder einTechnik-Päck-chen in ihrem

Briefkasten. Zusätzlich kommt dasVDIni-Heft mit Comics, Versuchen,Ausmalbildern und Rätseln zu den„VDInis“.

In den lokalen Clubs erleben dieNachwuchstüftler die Gemeinschaftvor Ort, spannende Ausflüge undExperimentiernachmittage. VDIni-Clubs werden momentan im gesam-ten Bundesgebiet gegründet und von

den VDI-Bezirksvereinenbetreut. Auf der VDIni-Homepage www.vdini-club.de können die Mäd-

chen und Jungen zusätzlich den neu-sten Technikraum erkunden oderSpiele in unterschiedlichenSchwierigkeitsgraden auspro-bieren. Im Downloadbereichstehen alle Wissenstexte,Comics und Experimentezur Verfügung. DasSchwarze Brett gibt guteLiteraturtipps. Eltern,Pädagogen und lokaleClubs finden in einem eige-nen Bereich weitere Informatio-nen.

Alle Internet-Spiele, Versuche unddie Geschichten der Club-Figuren

sindauf die För-

derung der techni-schen Kompetenz ausge-

richtet. Ein institutionalisierterPädagogenbeirat - bestehend aus

Erziehern, Lehrern und Eltern - prüftalle Inhalte des VDIni-Clubs auf ihrezielgruppengerechten Entwicklung.Der Beirat tagt zwei Mal im Jahr.Ursula Peters, Leiterin der Grund-schule Düsseldorf-Flehe und Mitglieddes Pädagogenbeirats ist überzeugt:„Der VDIni-Club hebt sich deutlichvon anderen, einmaligen Konzepten,ab. Beim VDIni-Club stehen die lang-fristige Begeisterung, der Spiel- undGemeinschaftsgedanke und der regel-mäßige Kontakt mit Technik im Vor-dergrund.“

Auch die professionelle Spieleteste-rin Nadine Müller von der Firma Pre-mini stand VDIni bereits beratendzur Seite. Sie nahm mit der Zielgrup-pe den VDIni-Koffer unter die Lupeund stellte vor allem bei den Mäd-chen eine hohe Identifizierung fest.Insgesamt zeigten die Kinder großeBegeisterung - besonders für das VDI-ni-Clubmagazin. Lena Töppich

TECHNIK FÜR KINDER

... was einmal ein Häkchen werden will: Der VDI-ni-Club vermittelt spielerisch Technik-Wissen

Dass Mädchen mit Technik nichts am Hut - oder besser:am Zöpfchen? - hätten, erweist sich im VDIni-Club alsglattes Vorurteil, denn vor allem die Mädchen identifizie-ren sich mit den technischen Inhalten.

Früh krümmt sich, ...

Drei Modulevermitteln Technik

mentoring4u 3/2010

Einmal im Füh-rerstand einer U-

Bahn: SolangeTechnik Spaß

macht, ler-nen Kinderauch eine

Mengebeim

Umgangmitihr.

lIlustrationen:Verein Deut-

scher Inge-nieure e.V.

9

Page 10: Mentoring4u - Ausgabe 4

H

10 mentoring4u 3/2010

Herr Stadlmann, könnten Sie erstmal in einfachen Worten erklären:Was ist ein Ion?Ja natürlich, das Ion ist ein elek-trisch geladenes Atom. Aus Ato-men besteht alle Materie. EinAtom hat einen positiv geladenenKern aus Neutronen und Proto-nen - Protonen sind positiv gela-den - und eine Hülle aus negativgeladenen Elektronen. Im norma-len Zustand hat es gleich vieleProtonen innen wie Elektronendraußen. Ion nennt man es,wenn man ihm Elektronengeklaut hat oder welche extragegeben hat. Wenn ich ein paarElektronen wegnehme, dann istdas Gesamtobjekt positiv gela-den. Und in dem Moment, wowir aus dem Atom ein Ionmachen, wird's für uns alsBeschleunigerphysiker interes-sant, weil wir es dann mit elektri-schen und magnetischen Feldernbeeinflussen, ablenken, beschleu-nigen, abbremsen können.

Und wodurch unterscheiden Sie sichvon Schwerionen?Ja, das ist eigentlich ganz putzig. DasPeriodensystem der Elemente bestehtaus inzwischen 112 bekannten Atom-sorten, sog. Elementen. Man würdejetzt also erwarten, dass die Schwerio-nen die ganzen großen sind. Das istauch der Fall. Aber aus Beschleuniger-sicht ist schon das Helium, das zweiteElement im Periodensystem strenggenommen ein Schwerion.

In Ihrem Schwerionenbeschleunigerbeschleunigen Sie Schwerionen auf nahe-zu Lichtgeschwindigkeit. Was passiertdann? An unseren GSI-Beschleunigern inDarmstadt prallen die meistens aufMaterialproben drauf. Wir sind keinso genannter Collider. Heißt, bei unswird ein Ion beschleunigt, und dasExperiment besteht aus einem festenZiel. Bei anderen Beschleunigern, wiezum Beispiel dem bekannten LargeHadron Collider (LHC) im CERN inder Schweiz, da prallen Protonenfrontal aufeinander.

Was bewirken diese Experimente?Eine unserer Zielrichtungen ist, dasInnere der Materie verstehen. StellenSie sich vor, Sie sind jemand, einnicht zivilisierter Mensch, der mit

moderner Technologie nix anfangenkann. Und der findet eine Taschen-uhr. Und eine Möglichkeit, rauszufin-den, was im Inneren dieser Taschen-uhr ist, und unter Umständen, wie siefunktioniert, ist, die Taschenuhr neh-men und sie an eine Wand schmei-ßen und sie bricht in Stücke. Undman guckt sich die Bruchstücke an.Dann kann man, wenn man intelli-gent ist und mit gewissen Modellensich die Bruchstücke anguckt, viel-leicht rausfinden, was das war, für wases gut ist und wie es funktioniert. Ins-besondere wenn ich vielleicht ver-schiedene Uhren an die Wand werfeund mir die alle angucke. In demsel-ben Maße können wir hier Teilchenan eine Wand werfen, die dann inBruchstücke zerfallen. Aus den Bruch-stücken können wir was über dasInnere, den ursprünglichen Aufbaudes Teilchens lernen. Daher kommenauch die Beschleuniger und dieseunglaublichen Geschwindigkeiten,mit denen wir arbeiten. Je höher Siedie Geschwindigkeit machen, je tiefergucken Sie rein. Und die unterschied-lichen Disziplinen, also Atomphysi-ker, Plasmaphysiker, Teilchenphysiker,Kernphysiker und Festkörperphysikersind unter Umständen dann auch mit

unterschiedlichenGeschwindigkeiten zufrie-den, weil sie unterschied-lich tief reingucken wol-len.

Jetzt gibt es im GSI einenähnlichen Aufbau im Schülerlabor. Ja, wir können zum Bei-spiel sichtbar machen, wieAtomkerne etwa einenHelium-Kern, also einbeschleunigtes Schwerionemittieren, wenn auchnicht sehr stark beschleu-nigt. Oder wie sie Elektro-

FORSCHUNG

Was ist FAIR?FAIR ist das derzeitige Zukunfts-projekt: Durch den Bau einer grö-ßeren Beschleunigeranlage wirdsich das GSI und dadurch die Mit-arbeiterzahl und die Zahl der exter-nen Nutzer deutlich vergrößern.Internationalität ist bei GSI übri-gens ein großer Faktor: Englisch istein Muss, wer außerdem russischoder eine weitere Sprache spricht,ist klar im Vorteil.

Wie klaut man Elektronen? Und wSchwere Kost leicht erklärt, oder: Karriere mit Schwerionen Interview mit dem Sc

Page 11: Mentoring4u - Ausgabe 4

nen emittieren. Die Schüler könnendie Elektronen mit Magneten ablen-ken. Mit elektrischen Hufeisenmagne-ten.

Und wie läuft das ab?Die Lehrer melden ihre Klassen imSchülerlabor an. Dann kriegen sie vonuns Materialien und bereiten das mitder Klasse vor. Die Klasse teilt sich inGruppen auf, denn nicht jeder Schü-ler kann jeden Versuch machen. Undspäter wird das in den Gruppen in derSchule auch nachbereitet.

Zu welcher Ausbildung raten Sie jeman-dem, sich für das GSI interessiert? Einrichtungen wie das GSI sind dannwas für einen, wenn man neugierig istund sich für Naturphänomene inter-essiert, hauptsächlich natürlich fürPhysik. Aber mit einem beliebigenIngenieur-, Informatik-, Mathe-, einge-schränkt Biologie- und Medizin-Studi-um kann man auch sehr leicht beieinem Forschungszentrum wie demGSI landen. Auch wenn man es jetztmehr mit Bio und Chemie hat, dannlandet man vielleicht in einem Max-Planck-Institut und macht dann bio-chemische Forschung oder Pharma-zie. Aber bei GSI bilden wir auch aus:also nicht nur Doktoranden undDiplomanden, die von den Unis zuuns kommen, sondern man kann hierdurchaus ne Lehre in der Verwaltungmachen und insbesondere in Elektro-nik und Mechanikwerkstätten. Auchals Techniker oder Zeichner.

Ist denn ein Studium eine absolut zwin-gende Voraussetzung oder kann man sichauch mit einer handwerklichen Ausbil-dung in dem Bereich bewegen?Man kommt sicherlich nicht an dieSpitze der Forschung ohne ein akade-misches Studium und selbst miteinem FH-Studium wird man nichtder Top-Wissenschaftler. Aber: Wirhaben natürlich Ingenieure, auch FH-Ingenieure, die sehr gut und erfolg-reich sind. Ein Beispiel: Der aus mei-ner Sicht beste Operateur, der denBeschleuniger tagtäglich im 3-Schicht-Betrieb betreibt, und den einstellt fürdie Experimentatoren, hat Fernseh-und Nachrichtentechniker gelernt.Also das geht auch.

Und zum Abschluss hätte ich noch eineganz persönliche Frage: Was war IhrLieblingsfach in der Schule?Ich mochte mehrere Fächer sehr gern,aber meine Lieblingsfächer waren wit-zigerweise Chemie und Geschichte.Das hat auch mit dem Verhältnis zumeinem Vater zu tun. Mein Vater istNachrichtentechniker. Und ich habmir mein ganzes Leben lang zu jedemGeburtstag und zu jedem Weihnach-ten einen Chemiekasten gewünschtund hab immer einen Elektronikka-sten gekriegt. Und deshalb bin ichvielleicht als Physiker so ein bisschender Hybrid geworden, sonst wäre ichvielleicht Chemiker geworden. Interview: Alexandra Sokolowski

FORSCHUNG

mentoring4u 3/2010 11

? Und wo lernt man das? Interview mit dem Schwerionenforscher Jens Stadlmann

Dr. Jens Stadlmann(links Mitte): Physik-Studium an der UNI Gießen. Promotion amam GSI Helmholtzzen-trum. Seit 2003 arbeiteter fest im BereichBeschleuniger und leitetdort die Abteilung Syn-chrotrons. Dort plant erunter anderem dasZukunftsprojekt FAIR.Hauptkontrollraum(oben) Foto: A. ZschauLinearbeschleuniger: Foto: G. Otto

Internet: www.gsi.de

Das GSI Helmholtzzentrum Am GSI wird Grundlagenfor-schung zum Thema Schwerionenbetrieben. Derzeit arbeiten ca. 1000Mitarbeiter im Darmstädter Zen-trum, davon sind 300 Forscher undIngenieure, der Rest Techniker,Verwaltungsangestellte und Inge-nieure in Werkstätten. Außerdemkooperieren rund 1000 Nutzer, sogenannte Experimentatoren, diedie Einrichtungen am GSI nutzen.

Page 12: Mentoring4u - Ausgabe 4

12 mentoring4u 3/2010

BILDUNGSPOLITIK

D as Thema „Bildung“ beschäftigtjede Generation. Von Bildung

hängen Gegenwart und Zukunft einerGesellschaft ab. Bei diesem immerwieder alten und neuen Thema möch-te ich mich auf drei Kernpunkte kon-zentrieren:

1. Erfolg von Bildungspolitik istkeine finanziell messbare Größe

Es ist (bedauerlicherweise) festzu-stellen, dass Bildungsmaßnahmenvom Budget des jeweils zuständigenRessorts abhängig sind. Zunächst ein-mal gilt, dass ein hohes Ausgabevolu-men für Bildung in der Gesellschaftpositiv bewertet wird, unabhängig vonder Wirkung der mit dem Geld indu-zierten Maßnahmen. Daher wird es

die Politik auchnicht schaffen,Zufriedenheitder öffentlichenMeinung im Bil-dungsbereichherzustellen.

Das hat zumeinem damit zutun, dass esimmer Forde-rungen nach (z.B.) mehr Lehrerngeben wird und zum anderen, dass es„ideologisch“ unterschiedliche Auffas-sungen und Ansätze gibt. Die hessi-sche Landesregierung, das istbekannt, steht für ein Schulsystem, indem jeder nach seinen Fähigkeitengefördert und gefordert wird, es gibt

keine Gleichmacherei - daherwurde in Hessen auch diesog. Mittelstufenschule einge-führt. Der vorliegende Schul-gesetzentwurf der SPD hinge-gen sieht ein Einheitsschulsy-stem (mit Abschaffung des„Sitzenbleibens“) vor.

2. Gute Lehrkräfte sindder Schlüssel für eine guteBildungspolitik

Die öffentliche Aufmerk-samkeit richtet sich in derRegel auf das Thema „Klas-sengröße“ - dies ist der amhäufigsten vorgetragene Kri-tikpunkt von Eltern. Richtigist aber, dass die Klassenstär-ke nichts über die Qualitätdes Unterrichts aussagt. Derentscheidende Faktor ist undbleibt der Lehrer bzw. dieLehrerin, die dafür Sorge tra-gen müssen, dass Bildungsin-

halte in pädagogischansprechender Artund Weise vermit-telt werden.

Aus diesemGrund hat sich dieLandesregierungauf den Weggemacht, die Ausbil-dung von Lehrerin-nen und Lehrern

grundlegend zu ändern: die Befähi-gung zum Lehren bzw. das Ausübendes Lehrberufes sollen in Zukunft inden Mittelpunkt der Ausbildung rük-ken. Mit anderen Worten: es sollendie pädagogischen, didaktischen undlernmethodischen Fähigkeiten verbes-sert werden. Der Schwerpunkt liegtkünftig stärker auf einer früheren pra-xisnahen Unterweisung.

3. Frühkindliche Bildung ist einweiterer Schlüssel guter Bildungs-politik

Vor der Grundschule besuchenderzeit etwa neunzig Prozent der Kin-der einen Kindergarten. Leider gibt esEltern, die ihren Kindern diese Formdes Miteinanders vorenthalten undihnen zu Hause keinen adäquatenEntwicklungsraum bieten können.Mit der Beitragsfreistellung für Kin-der im letzten Kita-Jahr vor demSchuleintritt wird Eltern ein erhebli-cher Anreiz gegeben, ihrem Kind eineBetreuung in der Gemeinschaft zuteilwerden zu lassen.

Um jedoch alle Kinder für diesesBetreuungs- und Bildungsangebot zugewinnen, sind verbindliche Regelnnotwendig. Bei einer „Kita-Pflicht“ abdem 5. Lebensjahr könnten alle vondem Angebot der Tagesbetreuungsein-

Vom Fördernund vomFordernGleichmacherei hilft inder Bildungspolitik nichts

Eine gute Bildungspolitik hatnicht nur Kindertagesstättenund Schulen im Blick, son-

dern auch eine zukunftsorien-tierte Ausbildung des Lehr-

personals. Getragen wird dasalles von der Überzeugung:Wir profitieren alle davon.

Astrid Wallmann ist seit 2007Vorsitzende der Jungen Uni-

on Wiesbaden, seit 2009gehört sie dem Hessischen

Landtag an. Die Schwer-punkte ihrer Arbeit liegen

neben der Bildungspolitik vorallem in der Finanz- und

Integrationspolitik. Seit Oktober 2010 ist Astrid

Wallmann MdL (31) neueBeisitzerin im Bundesvor-

stand der Jungen UnionDeutschland.

Foto: privat

Anzeige

Page 13: Mentoring4u - Ausgabe 4

richtungen profitieren und entspre-chend vorbereitet in die Grundschul-zeit starten. Vor diesem Hintergrundund der Tatsache, dass die frühkindli-che Erziehung und Bildung von ent-scheidender Bedeutung für dieZukunftschancen eines Kindes ist,erscheint eine vorschulische Betreu-ung, Bildung und Erziehung im letz-ten Kindergartenjahr vor dem Schul-eintritt als eine wichtige Möglichkeit,auch bildungsferne Schichten frühzei-tig in das Regelschulsystem einzubin-den.

Wir profitieren alle davon. Astrid Wallmann

Welche Chancen haben Kinder?Eine Untersuchung des Ministeriums fürFamilie, Senioren, Frauen und Jugend

Was brauchen Kinder,damit sie sich gut entwik-

keln können? Was könnenEltern, Staat und Gesellschaftdazu beitragen? Nicht erst seitdem Urteil des Bundesverfas-

sungsgerichts zurAngemessenheitder SGB-II-Regel-sätze für Kindersind dies einige derzentralen sozialpo-li-tischen Fragenan Politik, For-schung, Verbändeund Praktiker. Im

vorliegenden Monitor wird derFokus auf die Situation der Kin-der gerichtet, die derzeit inHaushalten mit Arbeitslosen-geld-II-Bezug leben oder zu denGeringverdiener-familien gehö-ren – darunter fallen auch Fami-lien mit weniger als 70 % desmittleren äquivalenzgewichtetenHaushaltsnettoeinkommens.

Zunächst wird in dieser Aus-gabe auf der Basis von Studienberichtet, wofür das vorhandeneGeld in Familien mit geringemEinkommen benötigt wird undinwiefern sich die soziale Teilha-be der Kinder an Bildung,Betreuung sowie Förder- undFreizeitangeboten in einkom-mensschwachen Familien vonder anderer Familien unterschei-det. Dann wird gezeigt, welcheFaktoren sich besonders auf dieGesundheit von Kindern auswir-ken; eine kurze Zusammenfas-sung folgt am Ende.

BILDUNGSPOLITIK

mentoring4u 3/2010 13

Anzeige

In welchen Schulen die Kinder ihre Ausbildung durchlaufen, hängt weitgehend vomsozialen Status ihres Elternhauses ab. Grafik aus der Broschüre „Eltern wollenChancen für ihre Kinder“, Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Page 14: Mentoring4u - Ausgabe 4

14 mentoring4u 3/2010

L eider gibt es über 200Schnupfenviren. Und in

der nass-kalten Jahreszeit habensie Hochsaison. Am schlimm-sten wütet der Rhinovirus. Erist so klein, dass 50.000 Virenauf eine Nadelspitze passen.Mikroskopisch vergrößert siehter aus wie ein Golfball mitHaken. Mit ihnen „hängt“ ersich an die gesunde Zelle undverändert ihr Programm. Blitz-schnell produziert diese nunTausende neue Viren. DieViren selbst verursachen nurkleine Schäden an der Schleim-haut. Es ist das Immunsystem,das uns zu schaffen macht. MitSchnauben, Schniefen, tränen-den Augen und laufender Nasewill es die Erreger aus dem Kör-per spülen.

Vor allem in Grossraumbü-ros oder im Umgang mit vielenMenschen ist sehr schwer, sichvor Schnupfenviren zu schüt-zen. Denn nicht nur durchdirektes An-Niesen durch ande-re können wir uns die Erregereinfangen. Der beste Schutz istein starkes Immunsystem.

Sieben einfache Mittel für einstarkes Immunsystem

Machen Sie jetzt Wechselduschen!Morgens drei Minuten warm und 30Sekunden kalt duschen. Drei bis vierMal wechseln. Kalt abschlie-ßen. Das vermehrt die Abwehr-zellen um zehn Prozent undtrainiert zudem die Blutgefäße.Giftstoffe und Abfallproduktewerden schneller ausge-schwemmt. Essen Sie beson-ders viele Vitamine! GegenErkältungen beugt Vitamin C(in Orangen, Kiwis, Sauer-kraut) vor. Vollkornbrot bringtmit den Spurenelementen Zinkund Selen neue Energie für dasImmunsystem. Pflaumen regenden Darm an, entgiften, entla-sten die Abwehr.

Schlafen Sie länger! Sie soll-ten auf etwa. acht StundenSchlaf pro Nacht kommen. DasImmunsystem hält zu wenigSchlaf für eine schwere Krank-heit und produziert vieleAbwehrzellen dagegen. Für dieAbwehr von Schnupfenvirenfehlt dann die Kraft.

Meiden Sie Süßes! Zucker schwächtdas Immunsystem. Auch Milchpro-dukte wie Käse oder Joghurt nur nochmaßvoll konsumieren. Sie lassen

Schleimhäute anschwel-len. Achten Sie auf dieLuftfeuchtigkeit! Häufigliegt sie in beheizten Räu-men unter 20 Prozent (gutwären 50 Prozent).Schlecht für die Atemwe-ge. Die Trockenheit reiztdie Schleimhäute auchohne Schnupfen. DaherWasserschalen aufstellen.Und dem Wasser 15 bis 20Tropfen Minze-, Eukalyp-tus- oder Kamillenöl zuset-zen. Die ätherischenDämpfe plus Luftfeuchteberuhigen die Schleim-haut in Nase und Rachen.

Würzen Sie mit Curry!Wer schlau ist, kocht jetztmit Curry. Der Grund:Curry ist eine Gewürzmi-schung, die gleich allewichtigen „Anti-Erkäl-tungs-Gewürze“ in sich ver-eint. Nämlich Pfeffer, Kur-kuma, Ingwer, Kreuzküm-mel, Senf, Boxhornkleesa-men, Kardamom, Nelken,Koriander, Paprika.

Trinken Sie heiße Tees!Weil Erkältungs-Viren kei-ne Hitze vertragen, sollten

Sie über den Tag verteilt immer malwieder heiße Tees trinken (z.B. Kamil-lentee mit Honig).Bundesanstalt für Arbeit

FIT ZUR ARBEIT

Anzeige

Schwindet die Sonnenkraft, werden wiranfälliger für Erkältungen. Warum jetzt

Schnupfen droht und wie Sie sich dagegenwappnen – hier die besten Tipps

Virenalarm!Ohne Schnupfen durch den Winter?

Foto

:Bun

des

anst

alt

für

Arb

eit

Page 15: Mentoring4u - Ausgabe 4

U...und doch ist sie nur geborgt: vomlieben Gott - wie auch immer man ihnweltweit anredet - von der Natur, vonunseren Kindern, von unseremAnstand oder wem auch immer. Sieist schön, ein Smaragd, ein kleinerKrümel, ein Augenblick und einNichts im Universum, unser AllerLeben der Bruchteil eines Wimpern-schlags im Ganzen … und dennochfür uns ein Alles. Das Raumschiff, aufdem wir mit Schwindel erregenderGeschwindigkeit durch’s Uni-versum brausen, oder - vonganz weit weg betrachtet -schrecklich langsamum eine winzigeWärmelampe krie-chen….

Ihr habtgecheckt, vonwas ich rede,nicht wahr?

Das wardoch malals einekreativeVerände-rung desGolfes vonMexiko imSommeranzusehen!Oder? Manbohrte im Rah-men des Fort-schritts in vonWasser bedecktemBoden ohne Plan B.Die halbe Karibik, Pflan-zen- und Tierwelt habendarunter gelitten. Manches istzugrunde gegangen oder hat die gro-ße Chance, sich als Art für immer zuverabschieden. Die Menschen dortwaren um ihre Existenz gebracht. Dasmit der Nachhaltigkeit und Entwick-lung haben wir uns doch anders vor-gestellt, oder?

Unsere Altvorderen schon haben,durch die übertrieben wörtlichgenommene biblische Erlaubnis„macht Euch die Erde untertan“ legi-timiert gefühlt, die Erde mit allem,was sie hervor brachte, auszuplün-dern.

Früher - aahh, endlich haben wir eswieder, unser Lieblingswort - frühermachte man es wie die Tiere: Nurnehmen, was man braucht. Dabeiwurde nicht die Umwelt versaut, wiedas mit zunehmender Industrialisie-

rung und Profitorientierung geschah,und auch heute noch geschieht.

Leute, wir müssen auf unsere glo-bale Komfortwohnung achten! Unddas fängt schon vor der eigenen Türan, wo wir Unmengen zerdeppertesPorzellan abladen, als wäre die Welt

ein ewiger Polterabend. Wir findendas auch noch cool und geil! Zigaret-tenkippen, leere Getränkedosen, ton-nenweise bunte Plastiktüten, einfachweggeschmissenes Zeugs. In Wald,Flur und am Straßenrand dekorierenunsere Souvenirs nachhaltig dieGegend unter der allzu leichten Legi-timation: „Fürs Aufräumen werden jaDienstleister bezahlt, und wo was ver-sickert, sieht’s ja keiner!“

Hallooooo???? Früher - ahhh, tut das gut -früher also wies man uns

Kinder an, nix einfachirgendwo hin zu

schmeißen, und wirhaben die Mah-

nung überstan-den, ohne fürunser Lebendaran zu zer-brechen.Heute gibt’spädagogischwertvolleErwachse-ne, die dasGegenteilvormachen.Manchmalweht einem

sogar auf derAutobahn als

Autofahrer derdurch’s Fenster

entsorgte Konsum-beweis entgegen.Ach ja, die bekannte

Argumentation „Waskann ich denn als Einzelner

schon machen?“ Die Ausredepasst nicht so ganz, Ihr Freunde aus

der Fraktion der Schlauen: Habt IhrEuch schon mal ein Digitalbild ver-größert, bis es unscharf wird? Oderein Bild in der Zeitung genau unterdie Lupe genommen? Und was siehtman da? Aha, es ist aus einzelnen Zel-len, Bildpunkten, Pixeln, Zeilenzusammen gesetzt und ergibt danndoch ein Ganzes!

Capito?Schon cool, wie man dieses grund-

sätzliche Prinzip in allen Lebensberei-chen wieder findet!

Die Aufgabe, auf unsere gemeinsa-me - von unseren Nachfahren geborg-te - Welt zu achten, findet jetzt endlichauch Ausdruck in neuen Berufen undStudiengängen.Gisela Kiefer

UMWELTPFLEGE

mentoring4u 3/2010 15

UnsergeborgterDiamant

Dass wir unseren blauenPlaneten schonend

behandeln sollen, hörenwir dauernd. Dass in

dem Bereich eine MengeArbeitsplätze bereit-

stehen, macht die Sachenoch interessanter.

Illustration: Albert Korkis

Page 16: Mentoring4u - Ausgabe 4

16 mentoring4u 3/2010

AUSBILDUNG WELTWEIT

Gut zehn Jahre istes her, dass Reve-

rend Tunde Spencereine neue Schulegegründet hat in Monro-via, Liberia. Was dieseSchule, die Diversified SkillsTraining Academy(DISTA), so besondersmacht, ist die gezielteFörderung von Praxisbe-zug, Unternehmertumund Handwerk und demZiel, Qualität in die Ausbil-dung zu bringen. Nur sokönnen seine Schüler sichvon anderen abheben underhalten bessere Zukunftschan-cen. Was dies bedeutet, hat Reve-rend Spencer am eigenen Leib erfah-ren dürfen. Er hatte das Glück, inden USA und Canada zu studieren,und möchte eben diese Erfahrung anseine Schüler weitergeben.

Die bisherigen Erfolge können sichsehen lassen. Die rund 550 Absolven-ten der DISTA, deren Schüler zwi-schen 3 und 21 Jahren alt sind,haben inzwischen einen Beruf. DieAltersunterschiede in den Klassensind teilweise recht hoch, da die Kin-der während des Bürgerkrieges ande-re Sorgen hatten, als eine abgeschlos-sene Ausbildung zu erreichen. Dasholen sie jetzt nach. Heute arbeiten

einige der Absolventenbei DISTA selbst,

andere für die Regie-rung, zum Beispiel

für die Polizeioder auch bei pri-

vaten Unter-neh-

menund

NGOs(Non

GovernmentOrganisation -Nichtregie-rungs-Organi-sation).

Mit Erfolg:Neben fundier-

ten Grundlagen inallgemeinen Schulfä-chern wie Mathema-

tik, Sprachen, Sprachenoder Naturwissenschaften

und natürlich Religionhaben die Schulabgänger der

DISTA auch Erfahrung im Umgangmit Computern, Buchhaltung undBetriebswirtschaft vorzuweisen.

Von einem Studienplatz könnendie meisten Absolventen jedoch nurträumen. Denn zum einen kostet Stu-dieren Geld, zum anderen gibt es nurvier Universitäten im Land, also beiweitem nicht genug, um den Bedarfan akademisch Gebildeten zu deckenUnd viele Familien können sich gera-de so die 20 Dollar Semestergebührenfür die DISTA leisten, die es ermögli-chen, den Schulbetrieb aufrecht zuerhalten.

Liberia hatte es nicht leicht in denletzten Jahren. Bis 2003 litt das Land

unter einem Bürgerkrieg, der vieleOpfer forderte und erst unter ande-rem durch die Hilfe der internationa-len Gemeinschaft und den USAbeendet werden konnte. Seitdem feiltdas Land an seinem Image, wassicherlich auch an dessen Staatsober-haupt liegt: Ellen Johnson Sirleaf istdie erste Frau Afrikas, die durch eineWahl in die Position des Staatsober-haupts kam.

Im Moment besuchen 300 Schülerdie private, christliche Schule, die kei-ne staatliche Förderung erhält. Reve-rend Spencer versucht dies im Sinneseiner Schützlinge aktiv zu ändern,um die Qualität der Lehre zu verbes-sern und eventuell die Schulgebührenreduzieren zu können. Sei es durchdie Gewinnung von Förderern undPartnern, die bei der Renovierung desSchulgebäudes helfen oder einfacheine Spende machen möchten. Dennes mangelt an vielem: Lehrbücher,Ausrüstung für den naturwissen-schaftlichen Unterricht, technischeGeräte, Computer.

Am meisten liegt ihm aber an derZukunft der Schüler: denn nur durchAustauschprogramme, Brieffreund-schaften und die Erweiterung desinternationalen Horizonts, dass danoch mehr ist als das eigene Dorf,kann die Ausbildung an der Diversi-fied Skills Training Academy nachhal-tig sein.

Wer sich gerne mit Rev. Spencer inVerbindung setzen möchte, kann ihnauf Facebook finden oder unter fol-genden Daten kontaktieren.Rev. Tunde J. SpencerEmail: [email protected] Academy (DISTA) ist Teil der Diver-sified Christian Ministries (DCMI). Aus dem Englischen: Alexandra Sokolowski

Sie sind eigentlichgut ausgebildet und finden doch

keinen Job. Die Arbeitslosenquote istenorm. Was ihnen fehlt, ist, wie so oft,

der Praxisbezug. Klingt heimisch vertraut?Spielt sich aber auch woanders ab:

In Liberia.

Lernen,

Lebengeht

weil’s ums

Der Titel „Diversified Skills TrainingAcademy (DISTA)“ klingt wichtiger,als das Werk in Wirklichkeit aussieht,aber es ist eine echte Chance, demElend der Vorstädte zu entkommen.Fotos: DISTA