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Mentoringqualifizierung 2016 an der TU Berlin Forschungshintergrund zur Qualität von Mentoring Die Lernwirksamkeit der Mentoringbegleitung von Lehramtsstudierenden in Praxisphasen stellt sich nicht automatisch ein, sondern hängt von verschiedenen Bedingungen ab (Hobson et al., 2009). Eine zentrale Rolle für die Entwicklung von Unterrichtsexpertise bei den Studierenden spielt die Qualität der Unterrichtsbesprechungen (Crasborn et al., 2011). Verschiedene Studien verweisen darauf, dass Mentoringqualifizierungen die Qualität der Praxisbegleitung und des Gesprächshandelns steigern (Ingersoll & Strong, 2011). Mentoringqualifizierungen als gemeinsame Initiative der Berliner Universitäten In drittmittelgeförderten Pilotprojekten der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin wurde seit 2013 an der Konzeption und Implementierung einer berlinweit abgestimmten Mentoringqualifizierung gearbeitet, mit dem Ziel, fachlich differenzierte Qualifizierungen anzubieten, die von Universitätslehrenden der Fachdidaktiken und Fachseminarleitungen angeboten werden. Die seit 2014 durchgeführten Qualifizierungen wurden auf Anhieb sehr positiv von den teilnehmenden Lehrkräften angenommen. Ab Herbst 2016 wurden die Mentoringqualifizierungen mit Unterstützung durch die Senatsverwaltung auf alle Berliner Universitäten ausgeweitet. Dr. Diemut Ophardt Leiterin SETUB Carolin Lohse Metall- und Elektrotechnik Ana Schachschneider Fachseminarleiterin Metall- und Elektrotechnik Prof. Dr. Simone Knab Arbeitslehre Stephanie Grundmann Arbeitslehre Franziska Streiber Abgeordnete Lehrkraft für Mentoringqualifizierung Tobias Pamp Fachseminarleiter Bautechnik Stefan Thielke Bautechnik/GALA Franz Horlacher Ernährungswissenschaft Rahmenkonzept: Fachspezifisches Unterrichtscoaching Mentoringqualifizierung an der TU Berlin Der evidenzbasierte Ansatz des fachspezifischen Unterrichtscoachings von Kreis (2012) und Staub (2004) stellt das Rahmenkonzept der Berliner Mentoringqualifizierung dar. Im Unterschied zu anderen Ansätzen kommt hier insbesondere der gemeinsamen Unterrichts-Vorbesprechung zwischen Mentor*in und Mentee sowie dem Coaching während des Unterrichts eine zentrale Rolle zu. Durch eine ko-konstruktive, dialogische Gesprächsführung wird eine hohe Lernwirksamkeit für Studierende gewährleistet (Kreis & Staub, 2011). Die Mentoringqualifizierung an der TU Berlin fand parallel zum ersten Durchgang des Praxissemesters von September bis November 2016 statt. An den jeweils sechs Modulen nahmen insgesamt 34 Lehrkräfte teil. In den folgenden Fächern wurden die Module der Mentoringqualifizierung angeboten: Arbeitslehre Bautechnik/Landschaftsgestaltung Metalltechnik und Elektrotechnik Ernährungswissenschaft Unterricht Einigung über zu unterrichtende Inhalte Mentor/in und Praktikant/in Vorbereitung des/der Praktikant/in Praktikant/in hält Stunde Mentor/in beobachtet Nachbesprechung Mentor/in und Praktikant/in Unterricht Einigung über zu unterrichtende Inhalte Mentor/in und Praktikant/in Vorbereitung des/der Praktikant/in Praktikant/in hält Stunde Mentor/in beobachtet Nachbesprechung Mentor/in und Praktikant/in + Coaching- Vorbesprechung + Coaching im Unterricht Bisherige verbreitete Betreuungspraxis Zusätzliche Elemente im Fachspezifischen Unterrichtscoaching Evaluation (Auszug) trifft überhaupt nicht zu trifft genau zu Modul 1: Zentrale Themen der aktuellen fachdidaktischen Vorbereitungs- und Begleitseminare Modul 2: Grundlagen des Fachspezifischen Unterrichtscoachings; Gesprächsführung in ko-konstruktiven Unterrichtsvor- und – nachbesprechungen (allgemein) Modul 3: Übertragung der Prinzipien des „Fachspezifischen Unterrichtscoachings“ auf die jeweilige Fachdidaktik Modul 4: Erprobung und Reflexion von Unterrichtsvor- und -nachbesprechungen mit Studierenden Modul 5: Prinzipien und Gesprächsführung im Orientierungsgespräch (allgemein) Modul 6: Reflexion und Evaluation Feedback von Teilnehmenden der Mentoringqualifizierung Fazit für die Mentoringqualifizierung 2017 Arbeit mit Videos ausbauen noch bessere Einpassung der Struktur der Qualifizierung in die Gegebenheiten/ Anforderungen des Praxissemesters Noch bessere Abstimmung der Informationen für Mentor/innen und Praktikant/innen Größerer Vorlauf für Werbung und Anmeldung Entwicklung von zusätzlichen Qualifizierungsangeboten für interessierte Lehrkräfte Besonders gut gefallen hat/haben mir … Verbessern könnte man … Literaturangaben: Crasborn, F., Hennissen, P., Brouwer, N., Korthagen, F., & Bergen, T. (2011). Exploring a two-dimensional model of mentor teacher roles in mentoring dialogues. Teaching and Teacher Education, 27(2), 320–331. Hobson, A. J., Ashby, P., Malderez, A., & Tomlinson, P. D. (2009). Mentoring beginning teachers: What we know and what we don't. Teaching and Teacher Education, 25(1), 207–216. Ingersoll, R. M., & Strong, M. (2011). The Impact of Induction and Mentoring Programs for Beginning Teachers: A Critical Review of the Research. Review of Educational Research, 81(2), 201–233. Kreis, A,. Staub, F. (2011). Fachspezifisches Unterrichtscoaching im Praktikum. Eine quasi-experimentelle Interventionsstudie. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 14 (1), 61-83. Kreis, A. (2012): Produktive Unterrichtsbesprechungen. Lernen im Dialog zwischen Mentoren und angehenden Lehrpersonen. Haupt Verlag. Staub, Fritz (2004): Fachspezifisch-Pädagogisches Coaching: Ein Beispiel zur Entwicklung von Lehrerfortbildung und Unterrichtskompetenz als Kooperation. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 7 (2), 113-141. … dass die drei Phasen (Uni, 2. Phase, Schule) sich miteinander ausgetauscht haben. … dass wir Studierende zum Üben hatten. … Modul 5, das war für mich richtig hilfreich! … der Austausch mit Kollegen. … der gute methodische und inhaltliche Aufbau. … dass sie viele praktische Anteile hatte. Man könnte noch mehr Studierende einbinden. Man könnte mehr Zeit für Austausch und Reflexion lassen. Man könnte gelungene Videos von Beratungsgesprächen einbauen. Man sollte die Qualifizierung früher starten. … das Zeitmanagement. Die Zeit war zu knapp bemessen. Dr. Diemut Ophardt, Franziska Streiber Kontakt: [email protected] www.setub.tu-berlin.de 6,875 6,94 7,15 Ich bin überzeugt davon, dass ich das Fachspezifische Unterrichtscoaching erfolgreich umsetzen kann. Ich bin mit der Qualifizierung insgesamt sehr zufrieden. Durch die Mentoringqualifizierung habe ich neue Kompetenzen zur Betreuungspraxis erworben. Die Berliner Mentoringqualifizierung wird von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie und von der Wissenschaft gefördert.

Mentoringqualifizierung 2016 an der TU Berlin · zwischen Mentor*in und Mentee sowie dem Coaching während des Unterrichts eine zentrale Rolle zu. Durch eine ko-konstruktive, dialogische

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Page 1: Mentoringqualifizierung 2016 an der TU Berlin · zwischen Mentor*in und Mentee sowie dem Coaching während des Unterrichts eine zentrale Rolle zu. Durch eine ko-konstruktive, dialogische

Mentoringqualifizierung 2016 an der TU BerlinForschungshintergrund zur Qualität von

MentoringDie Lernwirksamkeit der Mentoringbegleitung von Lehramtsstudierenden in

Praxisphasen stellt sich nicht automatisch ein, sondern hängt von verschiedenen

Bedingungen ab (Hobson et al., 2009). Eine zentrale Rolle für die Entwicklung von

Unterrichtsexpertise bei den Studierenden spielt die Qualität der

Unterrichtsbesprechungen (Crasborn et al., 2011). Verschiedene Studien verweisen

darauf, dass Mentoringqualifizierungen die Qualität der Praxisbegleitung und des

Gesprächshandelns steigern (Ingersoll & Strong, 2011).

Mentoringqualifizierungen als gemeinsame Initiative der Berliner Universitäten

In drittmittelgeförderten Pilotprojekten der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu

Berlin wurde seit 2013 an der Konzeption und Implementierung einer berlinweit abgestimmten

Mentoringqualifizierung gearbeitet, mit dem Ziel, fachlich differenzierte Qualifizierungen anzubieten,

die von Universitätslehrenden der Fachdidaktiken und Fachseminarleitungen angeboten werden. Die seit

2014 durchgeführten Qualifizierungen wurden auf Anhieb sehr positiv von den teilnehmenden

Lehrkräften angenommen. Ab Herbst 2016 wurden die Mentoringqualifizierungen mit Unterstützung

durch die Senatsverwaltung auf alle Berliner Universitäten ausgeweitet.

Dr. Diemut OphardtLeiterin SETUB

Carolin LohseMetall- und Elektrotechnik

Ana SchachschneiderFachseminarleiterin Metall-

und Elektrotechnik

Prof. Dr. Simone KnabArbeitslehre

Stephanie GrundmannArbeitslehre

Franziska StreiberAbgeordnete Lehrkraft für Mentoringqualifizierung

Tobias PampFachseminarleiter Bautechnik

Stefan ThielkeBautechnik/GALA

Franz Horlacher Ernährungswissenschaft

Rahmenkonzept: Fachspezifisches Unterrichtscoaching Mentoringqualifizierung an der TU Berlin

Der evidenzbasierte Ansatz des fachspezifischen Unterrichtscoachingsvon Kreis (2012) und Staub (2004) stellt das Rahmenkonzept der BerlinerMentoringqualifizierung dar. Im Unterschied zu anderen Ansätzen kommthier insbesondere der gemeinsamen Unterrichts-Vorbesprechungzwischen Mentor*in und Mentee sowie dem Coaching während desUnterrichts eine zentrale Rolle zu. Durch eine ko-konstruktive,dialogische Gesprächsführung wird eine hohe Lernwirksamkeit fürStudierende gewährleistet (Kreis & Staub, 2011).

Die Mentoringqualifizierung an der TU Berlin fand parallel zum ersten Durchgang des Praxissemesters von September bis November 2016 statt. An den jeweils sechs Modulen nahmen insgesamt 34 Lehrkräfte teil.

In den folgenden Fächern wurden die Module der Mentoringqualifizierung angeboten:

Arbeitslehre

Bautechnik/Landschaftsgestaltung

Metalltechnik und Elektrotechnik

Ernährungswissenschaft

Unterricht

Einigung über zu unterrichtende Inhalte

Mentor/in und Praktikant/in

Vorbereitung des/der Praktikant/in

Praktikant/in hält Stunde

Mentor/in beobachtet

Nachbesprechung

Mentor/in und Praktikant/in

Unterricht

Einigung über zu unterrichtende Inhalte

Mentor/in und Praktikant/in

Vorbereitung des/der Praktikant/in

Praktikant/in hält Stunde

Mentor/in beobachtet

Nachbesprechung

Mentor/in und Praktikant/in

+ Coaching-

Vorbesprechung

+ Coaching im

UnterrichtBisherige verbreitete Betreuungspraxis Zusätzliche Elemente im Fachspezifischen Unterrichtscoaching

Evaluation (Auszug)

trifft überhaupt nicht zu

trifft genau zu

Modul 1: Zentrale Themen der aktuellen fachdidaktischen Vorbereitungs- und Begleitseminare

Modul 2: Grundlagen des Fachspezifischen Unterrichtscoachings; Gesprächsführung in ko-konstruktiven Unterrichtsvor- und –nachbesprechungen (allgemein)

Modul 3: Übertragung der Prinzipien des „Fachspezifischen Unterrichtscoachings“ auf die jeweilige Fachdidaktik

Modul 4: Erprobung und Reflexion von Unterrichtsvor- und -nachbesprechungenmit Studierenden

Modul 5: Prinzipien und Gesprächsführung im Orientierungsgespräch (allgemein)

Modul 6: Reflexion und Evaluation

Feedback von Teilnehmenden der Mentoringqualifizierung

Fazit für die Mentoringqualifizierung 2017

Arbeit mit Videos ausbauen noch bessere Einpassung der Struktur der

Qualifizierung in die Gegebenheiten/ Anforderungen des Praxissemesters

Noch bessere Abstimmung der Informationen für Mentor/innen und Praktikant/innen

Größerer Vorlauf für Werbung und Anmeldung Entwicklung von zusätzlichen

Qualifizierungsangeboten für interessierte Lehrkräfte

Besonders gut gefallen hat/haben mir …

Verbessern könnte man …

Literaturangaben:Crasborn, F., Hennissen, P., Brouwer, N., Korthagen, F., & Bergen, T. (2011). Exploring a two-dimensional model of mentor teacher roles in mentoring dialogues. Teaching and Teacher Education, 27(2), 320–331.Hobson, A. J., Ashby, P., Malderez, A., & Tomlinson, P. D. (2009). Mentoring beginning teachers: What we know and what we don't. Teaching and Teacher Education, 25(1), 207–216.Ingersoll, R. M., & Strong, M. (2011). The Impact of Induction and Mentoring Programs for Beginning Teachers: A Critical Review of the Research. Review of Educational Research, 81(2), 201–233.Kreis, A,. Staub, F. (2011). Fachspezifisches Unterrichtscoaching im Praktikum. Eine quasi-experimentelle Interventionsstudie. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 14 (1), 61-83.Kreis, A. (2012): Produktive Unterrichtsbesprechungen. Lernen im Dialog zwischen Mentoren und angehenden Lehrpersonen. Haupt Verlag.Staub, Fritz (2004): Fachspezifisch-Pädagogisches Coaching: Ein Beispiel zur Entwicklung von Lehrerfortbildung und Unterrichtskompetenz als Kooperation. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 7 (2), 113-141.

… dass die drei Phasen (Uni, 2. Phase, Schule) sich miteinander ausgetauscht haben.

… dass wir Studierende zum Üben hatten.

… Modul 5, das war für mich richtig hilfreich!

… der Austausch mit Kollegen.

… der gute methodische und inhaltliche Aufbau.

… dass sie viele praktische Anteile hatte.

Man könnte noch mehr Studierende einbinden.

Man könnte mehr Zeit für Austausch und Reflexion lassen. Man könnte gelungene Videos von

Beratungsgesprächen einbauen.

Man sollte die Qualifizierung früher starten. … das Zeitmanagement. Die

Zeit war zu knapp bemessen.

Dr. Diemut Ophardt, Franziska StreiberKontakt:

[email protected]

www.setub.tu-berlin.de

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Ich bin überzeugt davon, dass ich das Fachspezifische Unterrichtscoaching erfolgreich umsetzen kann.

Ich bin mit der Qualifizierung insgesamt sehr zufrieden.

Durch die Mentoringqualifizierung habe ich neue Kompetenzen zur Betreuungspraxis erworben.

Die Berliner Mentoringqualifizierung wird von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie und von der Wissenschaft gefördert.