Upload
doananh
View
232
Download
4
Embed Size (px)
Citation preview
Haiko Schulz, Bernd Matthes
FILK - Forschungsinstitut für Leder- und Kunststoffbahnen
Fachbereich Materialcharakterisierung
Methoden zur Bestimmung der Emissionen
aus Materialien für den Fahrzeuginnenraum
Emissionen aus Innenraummaterialien
Flüchtige organische und anorganische Verbindungen, die bei der Verwendung von Materialien im Innenraum freigesetzt werden.
Einteilung nach FlüchtigkeitVVOC (< 0 bis 50-100°C)VOC (50-100 bis 250-260°C)SVOC (250-260 bis 380-500°C)POM ( > 380°C)
Einteilung nach WirkungGeruchToxikologieFogging
Fragestellung - Vorhersage
Welche und wieviel Emissionen sind bei der
Verwendung eines Materials bzw. eines Bauteils im Innenraum (Wohnung, Büro, Auto)
zu erwarten?
Fragestellung - Qualitätskontrolle
Wie läßt sich die Qualität von Innenraummaterialien
bezüglich ihrer Emissionen
schnell und zuverlässig kontrollieren ?
Fragestellung - Bewertung
Welche Aussagen lassen sich aus den Ergebnissen
der Emissionsuntersuchung ableiten ?
Quellen für flüchtige Substanzen im Fahrzeuginnenraum
Innenraumausstattung
Baugruppen, Geräte, Verbundmaterialien, Materialien, Hilfsmittel
Außenluft
sehr hohe Luftwechselraten
Individuelle Nutzung
Exhalation, Schweiß, Darmgase, Speisen, Getränke, Kosmetika, Rauchen, „Luftverbesserer“
Emissionen - Theorie
Außenluft
Vein(t)
cein (t)
Innenraumluft
Vaus(t)
caus (t)
Beeinflussung des Emissionsverhalten des Innenraummaterials durch: Material selbst Eigenschaften der flüchtigen Verbindungen (Flüchtigkeit, Polarität) Luftwechsel, Luftgeschwindigkeit, Luftfeuchtigkeit Raumbeladung, Bauteilgeometrie, Anordnung im Raum Senken (andere Materialien im Raum, Staub)
Innenraum (Zimmer, Fahrgastzelle, Prüfkammer)
InnenraummaterialVKammer
mE (t)
Untersuchung von Emissionenaus Innenraummaterialien
statische Verfahren
statische Headspace
Flaschenmethode
„elektronische Nasen“
dynamische Verfahren
Thermodesorption
Entgasungsrohr
Emissionskammer
FLEC
spezielle Verfahren
Fogging
Geruchsprüfung
Statische Headspace
einfach schnell direktes Überführen in
den Analysator automatisierbar
– keine Vergleichbarkeit mit Emissionskammer
– geringe Empfindlichkeit, deshalb hohe Temperaturen
– kleine Proben
Emissionspotenzial in µg/g(TVOC, Gesamtkohlenstoffemission in µg C/g)
GCFID
MS
Sniffing
Probe
Head-space
Standardisierte Verfahren:
VDA 277 (PV 3341, VCS 1027,2759), TSM0508G
Statische Headspace – VDA 277Beispiel - Polyolefinschaum
Min0 5 10 15 20 25 30 35 40 45
1 n-Pentan2 ter.t-Butanol3 2-Methylpentan4 2-Methylpenten-15 4-Methylheptan6 2,4-Dimethylhepten-1
12
34
5
6
Flaschenmethode
Standardisierte Verfahren: VDA 275 (PV 3925, PA-C 325) GMW 15635 (ehem.: GME 60271, GME 60282), VCS 1027,2739 (STD 1027,2713)
einfach billig besonders für Aldehyde
geeignet
bedingte Vergleichbarkeit mit Emissionskammer
– geringes Substanzspektrum– nicht automatisierbar
Emissionspotenzial in mg/kg(Formaldehydemission in mg/kg oder mg/m2)
HPLC
Photo-metrie
GC
Flaschenmethode - VDA 275statt Photometrie - Derivatisierung mit DNPH, HPLC
min2 4 6 8 10 12 14
1 2 3 1 Formaldehyd2 Acetaldehyd3 Aceton
Beispiel - Holz-Zierteil
Prinzip von Sensorsystemen
Statische Headspace
Sensor-Array
Muster-bildung
Muster-vergleich
1 2 3 4 5 6
8 Leder und ein Wet-BlueEinfluss von Fettung und Nachgerbung
Sensorarray mit 12 Metalloxidsensoren
W-B Wet-blue 151 ---- / 2M 152 FM / 2M 261 ---- / 2M+6S 263 ---- / 8S 265 ---- / 3M+3S262 FM / 2M+6S 264 FM / 8S 266 FM / 3M+3S
Sensor-Array subjektive Geruchsbewertung
40 Automobilleder aus laufender Produktion
Proben mit guter, mittlerer und schlechter Geruchsbewertung
Thermodesorption / dynamische Headspace
schnell, automatisierbar hohe Empfindlichkeit, niedrige
Temperaturen möglich
bedingte Vergleichbarkeit mit Emissionskammer
– sehr kleine Proben– nicht für alle Substanzen geeignet
Emissionspotenzial(VOC-Wert und Fog-Wert in µg/g)
ProbeAnreicherung /
Desorption
GC FID
MS
Sniffing
Standardisierte Verfahren: VDA 278 (PB VWL 709), GMW 15634
Thermodesorption – VDA 278Beispiel – schaumkaschiertes PVC-Kunstleder
NM
P
Phen
ol
Di-n
-dod
ecyl
ethe
r
DM
F
n-D
ecan
ol
n-D
odec
anol
TXIB2-E
thyl
hexa
nsäu
re
MIB
KTo
luol
Tetra
met
hyld
ecin
diol
Entgasungsrohr (Thermoextraktor)
niedrige Temperaturen Messung bei definierter Luftfeuchte auf gewünschte Substanzen
optimierbar
bedingte Vergleichbarkeit mit Emissionskammer
– kleine Proben– nicht automatisierbar
Emissionsrate
Ausgleichskonzentration
Probe
Anreicherung
HPLC
GC
Standardisierte Verfahren: DIN ISO 12219-3 (Mikroprüfkammer - Verfahren), TSM 0509G
Emissionskammer
Vergleichbarkeit mit Innenraum niedrige, realistische Temperaturen definierte Luftfeuchte, Luftwechsel,
Luftgeschwindigkeit realistische Raumbeladung,
große Proben, Baugruppen auf gewünschte Substanzen optimierbar
– sehr aufwendig und teuer, nicht automatisierbar
Ausgleichskonzentration in µg/m3 bzw. ppm
Emissionsrate Emissionsmassenstrom
Geruchseinheiten/m3
Standardisierte Verfahren: VDA 276, E DIN ISO 12219-4, E DIN ISO 12219-1 (Gesamtfahrzeug), GS 97014-2 (SHED), ISO 16000-9 (früher: EN 13419-1)
Anreicherung HPLC
GCPrüfkörper
Olfaktometer
FID
FLEC (Field and Laboratory Emission Chamber)
EmissionsrateAusgleichskonzentration Messung vor Ort
Messung bei Raumtemperatur auf gewünschte Substanzen
optimierbar
bedingte Vergleichbarkeit mit Emissionskammer
– nur ebene Proben
Standardisierte Verfahren:
ISO 16000-10 (früher: EN 13419-2)
Prüfkörper = Kammerwand
Anreicherung
HPLC
GC
Fogging
GravimetrieAlufolie /
Glasplatte
Probe
21 °C
100 °C
Reflektometer
GC-MS / FTIR
Kondensierbare Bestandsteile
Reflektometerwert
Identifizierung
Standardisierte Verfahren: DIN 75201, PV 3015, PV 3920, VCS 1027,2719, ISO 17071 (Leder), ISO 6452 (beschichtete Textilien),GMW 3236 (GME 60326)
Fogging - Bemerkungen
gravimetrischer Wert in mg - typische Größe < 5 bzw. 2 mg
Reflektometerwert in % - je höher desto besser - gute Werte > 80 %
Reflektometerprüfung hat höhere Schwankungen
Reflektometerprüfung nicht für alle Proben geeignet (z. B. Leder)
neben Reflexionsmessung auch Trübungsmessungen möglich
Werte beziehen sich immer auf verwendete Prüfbedingungen (Temperaturen, Zeiten)
Geruchsprüfung – VDA 270
• Mischung aus Intensität und hedonischer Bewertung• Definiertes Verhältnis Probe zu Gefäßvolumen
(z. B. Volumen 1Liter; Probe 10 g, 20 g oder 50 cm3 / 200 cm3)• Temperaturen: z. B. 24 h, 40 °C (feucht) oder 2 h, 80 °C• Bewertung durch 3 bis 5 geschulte Personen
Probe
Einweckglas
Beurteilung nach NotensystemNote 1 nicht wahrnehmbarNote 2 wahrnehmbar, nicht störendNote 3 deutlich wahrnehmbar, aber
noch nicht störendNote 4 störendNote 5 stark störendNote 6 unerträglich
analoge Verfahren: PV 3900, VCS 1027,2729
Andere Geruchsprüfungen
GM World (GMW 3205)• Prinzip wie VDA 270, andere Verhältnisse Probe/Volumen• Bewertungsskala mit 10 Noten
Daimler (DBL 5306) / Toyota (TSM 0505G)• Prinzip wie VDA 270, andere Verhältnisse Probe/Volumen• Bewertung:
1. Intensity Noten von 0 bis 5Pleasantness Noten von -3 bis +3
2. Kind of impression
3. Nature of smell Bodily sensation Material smellSweet smell Biting Plastic smellBurned smell Nose refreshing Paint smell
Rotten smell Eye irritating Leather smell•• ••••
Sind die Ergebnisse der unterschiedlichen Methoden
miteinander vergleichbar ?
NEIN !(Bis auf wenige Ausnahmefälle.)
Substanzspektrum
Statische Headspace
Thermodesorption
Emissionskammer
Fogging
Schwerflüchtigkeit der Verbindungen
Vergleich statische Headspace – ThermodesorptionBeispiel PP-Coploymer
Min0 5 10 15 20 25 30 35 40 45
Thermodesorption 55 mg / 15 min / 80 °CTrap: Tenax TA -30 °C / 280 °C
statische Headspace2,24 g / 5 h / 120 °C 1
2
3
4
1 2-Methylpentan2 2-Methylpenten-13 2,4-Dimethylheptan4 2,4-Dimethylhepten-1
Automobil-Polsterleder
statische Headspace5h 120°C
Thermo-desorption0,5h 90°C
Emissions-kammer23°C 45%RH
Allgemeine Bemerkungen
Emissionen sind zeitlich nicht konstant !!!
Probenahme:Zeitpunkt, Lagerung und Zerkleinerungsgrad beeinflussen das Ergebnis
Substanzspektrum:verwendete Methode bestimmt das Substanzspektrum
quantitative Aussagen:Methode der Quantifizierung und Einheit beachten
Genauigkeit, Wiederholbarkeit, Vergleichbarkeit:Vergleichbarkeiten von 50 % sind durchaus normalzeitnahe Messungen bei Produktentwicklung bzw. Vergleich verschiedener Proben