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MEX Das Mündliche Examen • Innere Medizin und Chirurgie
Bearbeitet vonVon Sonja Güthoff, Andrea Vogel, Abarmard-Maziar Zafari, Stephan Dützmann, Isabell Dützmann, Petra
Harrer, Theodor Klotz, Lisa Link, Doris Oberle, Jörg W. Oestmann, Stefanie Pottgießer, Torben Pottgießer,und Marco Schupp
2. Auflage 2017. Buch. XVIII, 508 S. SoftcoverISBN 978 3 437 41057 4
Format (B x L): 17 x 24 cm
Weitere Fachgebiete > Medizin > Klinische und Innere Medizin
schnell und portofrei erhältlich bei
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als 8 Millionen Produkte.
DAS MÜNDLICHE EXAMEN
S. Güthoff P. Harrer T. Klotz L. Link D. Oberle S. Ophoven T. Pottgießer M. Schupp A. Vogel A. M. Zafari I. Dützmann S. Dützmann
2. Auflage
Innere Medizin und Chirurgie
Mit MEX hat man die letzte Hürde schon geschafft: „Du liest es, du verstehst es, du weißt es!“
Die mündliche Prüfung meistern mit den MEX-Titeln!
Mit den Büchern dieser Reihe ist jeder Medizinstudent bestens gewappnet, um den Prüfern in der mündlich- praktischen Prüfung des 2. Staatsexamens Rede und Antwort zu stehen.
Für den ersten Prüfungstag in der Praxis am Patientenbett erhalten Sie in Kapitel 2 detailliertes Wissen zu Diagnosegängen, Anamnese, Untersuchungsmethoden, Labor und Bildgebung. Doppelseiten mit farbig kodierten Flussdiagrammen in Kapitel 3 erleichtern die Differenzialdiagnose der häufigsten Leitsymptome. Zusätzlich gibt’s für den 2. Prüfungstag in Kapitel 4 und 5 eine Auswahl der wichtigsten und häufigsten Prüfungsprotokollfragen aufgebaut nach dem Frage-Antwort-Prinzip und die wichtigsten Fälle aller Fachrichtungen.▪ Garantiert professionell auftreten dank zahlreicher Tipps und Fakten zu Vorbereitung und Ablauf
des Mündlichen ▪ Die perfekte Anleitung für den 1. Prüfungstag am Krankenbett – Schritt für Schritt: Anamnese, Untersuchungsmethoden, Diagnostik
▪ Anschauliche Flussdiagramme der häufigsten Leitsymptome ▪ Optimale Vorbereitung auf die Patientenpräsentation durch alltags- und prüfungsrelevante Fälle ▪ Ideales Training nach dem Frage-Antwort-Prinzip anhand der aktuellsten Prüfungsprotokollfragen
Eine persönliche Sprache gibt tiefe Einblicke „live“ in die Prüfungssituation – verfasst von Prüfern, die wissen, was wirklich los ist!Hier bekommen Sie alles, was Sie für die letzte Hürde vor Ihrem Abschluss wissen müssen!
MEX Innere Medizin und ChirurgieKompendium für das Mündliche EXamen Güthoff, S., et al. 2. Aufl. 2017. 528 S., 220 farb. Abb., kt.ISBN 978-3-437-41057-4 € [D] 39,99 / € [A] 41,20
DAS MÜNDLICHE EXAMEN
Die MEX-Bände im Überblick
Praxis
und Theorie
für Tag
1 und 2
MEX Das Mündliche Examen NeurologieDimitriadis, K., München / Rémi, J., München / Bender, A., Maisach (Hrsg.) 2018. 264 S., 103 farb. Abb., kt.ISBN 978-3-437-41183-0 € [D] 34,99 / € [A] 36,–
Die mündliche Prüfung meistern mit dem MEX Neurologie! Ist Neurologie das Wahlfach: MEX Neurologie ist der ideale, umfassende Begleiter auch im PJ! Wenn Neurologie das zugeloste Fach ist: MEX ist bestens geeignet, auch wenn die Zeit knapp ist, denn lästiges Blättern in zahlreichen Büchern entfällt.
MEX Das Mündliche Examen AINS – Anästhesie, Intensiv-medizin, Notfallmedizin, SchmerztherapieTöpfer, L., Berlin / Remus, A., Berlin / Boldte, M., Olching / Kaiser, U., Hüttlingen / Keppeler, P., Hüttlingen / Pfeiffer, P., Gießen / Reuchsel, C., Jena / Vater, J., Göppingen2018. 244 S., 54 farb. Abb., 69 farb. Tab., kt.ISBN 978-3-437-41821-1 € [D] 34,99 / € [A] 36,–
Es reicht nicht länger nur Fragen und Antworten zu pauken. Praktisches Können ist gefragt! Dieses Kompendium bringt's auf den Punkt und führt alles Nötige für die neue mündlich-praktische Prüfung des 2. Staatsexamens für den Themenbereich Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin und Schmerztherapie (AINS) zusammen.
MEX Das Mündliche Examen AllgemeinmedizinBrandhuber, T., Grabenstädt / Wapler, P., Polling / Klein, R., Pfaffenhofen2018. 280 S., 71 farb. Abb., 60 farb. Tab., kt.ISBN 978-3-437-41831-0 € [D] 34,99 / € [A] 36,–
Mit MEX ist die letzte Hürde schon geschafft: ab 2020 wird Allgemeinmedizin zum Pflichtfach neben Chirurgie und Innerer Medizin.
36 2 Diagnostik, Methoden und Verfahren in der Anästhesiologie
2
anhand der folgenden drei Punkte bzw. -linien
(› Abb. 2.9):
• Vorstehender Dornfortsatz der Halswirbelsäule
(Vertebra prominens) → C7
• Linie zwischen den unteren Winkeln der Schul-
terblätter → h 7
• Verbindungslinie zwischen den Darmbeinschau-
feln (interkristale Linie) →: L4 bzw. L4/5
Eine SPA darf aufgrund der Gefahr der Verletzung
des Rückenmarks nur unterhalb des Conus medulla-
ris, also ausschließlich unterhalb L2/3 durchgeführt
werden. Die PDA kann dagegen auf jeder Höhe
durchgeführt werden. Die Punktionshöhe hängt da-
bei vom operativen Eingrif ab (› Tab. 2.18).
Indikationen, Kontraindikationen, der genaue
Ablauf einer Punktion sowie die möglichen Kompli-
kationen der Verfahren sind in › Kap. 4.2 und › Kap. 5.1.4 genauer beschrieben.
P L U S
Zur Beurteilung der Muskelkraft der unteren Extremitä-ten bei einer rückenmarksnahen Regionalanästhesie wird häufi g der Bromage-Score verwendet:Grad 0 = keine motorische Blockade, freie Bewegung von Beinen und FüßenGrad I = gestrecktes Bein kann nicht angehoben werden, nur Kniefl exion mit freier Bewegung der FüßeGrad II = keine Kniefl exion mit freier Bewegung der FüßeGrad III = komplette motorische Blockade, keine Bein- und FußbewegungDie Dokumentation der Muskelkraft ist v. a. bei der PDA zur geburtshilfl ichen Analgesie entscheidend. Nur bei er-haltener Muskelkraft (Bromage Grad 0) und einer zusätz-lichen Kniebeuge dürfen die Frauen in Begleitung umher-gehen („walking epidural“).
T I P P
Wenn Sie bislang wenig mit der Regionalanästhesie zu tun hatten, sind Sie vielleicht unsicher, wie man die Tuo-hy-Kanüle (› Abb. 4.1), also die spezielle Kanüle für die Periduralanästhesie, ausspricht. Dabei ist es ganz ein-fach: „Tuhi“.
N O T F A L L M A N A G E M E N T
Eine Intoxikation durch Lokalanästhetika (LA) kann durch akzidentelle intravasale Gabe, aber auch durch Akkumu-lation aufgrund verminderter Metabolisierung oder durch hohe Resorptionsraten vom Wirkort entstehen. Sie äu-ßert sich durch zentralnervöse oder kardiale Symptome (› Tab. 2.19).Je nach Schwere der Intoxikation sind folgende Maßnah-men erforderlich:• Zufuhr des LA sofort unterbrechen• Sauerstoffgabe, bei Bedarf Intubation• Therapie von Krampfanfällen, z. B. durch Gabe von
Benzodiazepinen• Gabe von 20-prozentiger Lipidemulsion erwägen (im
Tierexperiment erfolgreich, wirkt wahrscheinlich über eine Umverteilung von lipophilem LA aus den Zellen)
• Bei Kreislaufstillstand CPRWird ein Patient wegen einer Lokalanästhetika-Into-xikation reanimationspfl ichtig, sind meist lange Reani-mationszeiten erforderlich, da die auftretenden Herz-rhythmusstörungen häufi g therapierefraktär sind.
Abb. 2.9 Anatomische Hilfslinien für die rückenmarksnahe Regionalanästhesie [L141]
Tab. 2.18 Empfohlene Punktionshöhen für die PDA in Abhängigkeit vom geplanten Eingriff
Eingriff Punktionshöhe
Thorakotomie Th2–6
Laparotomie (Oberbauch) Th6–10
Laparotomie (Unterbauch) Th8–10
Geburtshilfl iche Analgesie L2–3
Untere Extremität L1–4
+41821Töpfer.indb 36 18.10.2017 08:13:07
372.1 Anästhesie
2
Transfusion
Unabhängig davon, in welchem Fach Sie geprüt
werden, ist eine Frage zu Bluttransfusionen in der
Prüfung sehr wahrscheinlich. Vor allem sollten Sie
die Indikationsstellung der einzelnen Präparate
kennen:
• Erythrozytenkonzentrate: Hb-Wert in Kombi-
nation mit physiologischen Transfusionstriggern
(› Tab. 2.20, › Tab. 2.21).
• Plasma, z. B. FFP (Fresh Frozen Plasma): mani-
feste Blutungen oder drohende schwere Blutun-
gen vor invasiven Eingrif en mit Koagulopathie
(Nachweis z. B. durch Quick < 50 %, aPTT > 45 s,
Fibrinogen < 1 g/l).
• h rombozytenkonzentrate: bei klinischer Blu-
tungsneigung und h rombozytopenie; je nach
Grunderkrankung Transfusion bei h rombozy-
tenzahlen zwischen 5.000–20.000/μl; vor invasi-
ven Eingrif en werden höhere Werte von meist
> 20.000/μl bis > 100.000/μl angestrebt.
T I P P
Wenn Sie auf einen Prüfer stoßen, der transfusionsmedi-zinische Details abfragt, lohnt sich zur Vorbereitung ein Blick in die jeweils aktuellen „Leitlinien zur Therapie mit Blutkomponenten und Plasmaderivaten“ der Bundesärz-tekammer.
Erythrozytenkonzentrate und Plasmapräparate
müssen (bis auf seltene Ausnahmen) AB0-kompati-
bel transfundiert werden, um eine lebensbedrohli-
che hämolytische Transfusionsreaktion zu vermei-
den. Diese Blutgruppenkompatibilität sollten Sie
unbedingt im Kopf haben (› Tab. 2.22).
Tab. 2.19 Symptome der Lokalanästhetika-Intoxikation
ZNS-Symptome Kardiale Symptome
• Metallischer Geschmack• Schwindel, Ohrensausen,
Übelkeit• Periorales Kribbeln oder
Taubheit• „Verwaschene Sprache“• Nystagmus• Somnolenz, Krampfanfall
• Herzrhythmusstörun-gen, z. B. ventrikuläre Extrasystolen
• Initial Hypertonie, im Verlauf Hypotonie
• Kreislaufstillstand
Tab. 2.20 Empfohlene Indikationen zur Transfusion von Erythrozytenkonzentraten*
Hb-Wert Transfusion indiziert?
≤ 6 g/dl(≤ 3,7 mmol/l)
• Ja, bei adäquater Kompensation und fehlenden Risikofaktoren sind ggf. aber auch niedrigere Werte tolerierbar
6–8 g/dl (3,7–5,0 mmol/l)
• Nein, wenn adäquate Kompensation und fehlende Risikofaktoren
• Ja, wenn eingeschränkte Kompensa-tion und Risikofaktoren (z. B. KHK, Herzinsuffi zienz, zerebrovaskuläre Insuffi zienz) vorhanden
• Ja, wenn Hinweise für anämische Hypoxie (› Tab. 2.21)
8–10 g/dl (5,0–6,2 mmol/l)
• Ja, wenn Hinweise für anämische Hypoxie (› Tab. 2.21)
> 10 g/dl (> 6,2 mmol/l)
• Nein
* modifi ziert nach: Querschnittsleitlinien (BÄK) zur Therapie mit Blutkomponenten und Plasmaderivaten – 4. Aktualisier-te und überarbeitete Aufl age 2014
Tab. 2.21 Physiologische Transfusionstrigger (Hinweise auf anämische Hypoxie)
Kardiopulmonal • Tachykardie• Hypotonie• Dyspnoe
EKG-Veränderungen • Neu aufgetretene ST-Sen-kung oder ST-Hebung
• Neu aufgetretene Herz-rhythmusstörungen
Echokardiografi e • Neue regionale myokardia-le Wandbewegungsstörung
Gemischt- oder zentral-venöse Sauerstoff-sättigung
• < 60 %
Laktatazidose • pH-Wert < 7,35 und Lak-tat > 2 mmol/l
Tab. 2.22 Blutgruppenkompatibilität von Erythrozy-tenkonzentraten und Plasma
Blutgruppe des Patienten
Kompatible Erythrozyten-konzentrate
Kompatibles Plasma (z. B. FFP)
A A oder 0 A oder AB
B B oder 0 B oder AB
AB AB, A, B oder 0 AB
0 0 0, A, B oder AB
+41821Töpfer.indb 37 18.10.2017 08:13:07
38 2 Diagnostik, Methoden und Verfahren in der Anästhesiologie
2
M E R K EIn einer Notfallsituation mit unbekanntem Blutgruppen-status werden Erythrozytenkonzentrate der Blutgruppe 0 und FFP der Blutgruppe AB verabreicht.
Gern gefragt wird auch, wie Sie bei einer Transfusi-on vorgehen:• Aufk lärung des Patienten (wenn noch nicht ge-
schehen)• Überprüfen, ob Name, Vorname und Geburtsda-
tum des Patienten mit den Angaben auf dem Blutgruppenbefund und Konservenbegleitschein übereinstimmen
• Überprüfen, ob Konservennummer und Konser-venbegleitschein übereinstimmen
• Verfallsdatum und Unversehrtheit des Blutpro-dukts überprüfen
• Überprüfen, ob Blutgruppenbefund des Patienten identisch bzw. kompatibel mit Blutgruppe des Blutprodukts
• Gültigkeit der Kreuzprobe überprüfen• Durchführen des Bedside-Test (am Patienten-
bett!) und überprüfen, ob das Ergebnis mit dem Blutgruppenbefund des Patienten überein-stimmt
• Gabe des Blutprodukts über ein spezielles Trans-fusionssystem mit Filter über einen separaten i. v. Zugang (sonst Gefahr von Hämolyse oder Gerin-nungsaktivierung)
• Während der Transfusion Überwachung auf akut auftretende Nebenwirkungen
• Asservieren des leeren Blutprodukts für 24 Stun-den in einem geeigneten Kühlschrank
• Dokumentation von Transfusion und Verlauf
Strukturierte Patientenübergabe
Um beim Wechsel des Anästhesisten oder der post-operativen Übergabe des Patienten an das weiterbe-handelnde Personal im Aufwachraum keine wichti-gen Informationen zu vergessen, empfehlen die Fachgesellschaften eine strukturierte Übergabe. Dies wird sicher nicht in jeder Prüfung Thema sein, aber Sie sollten zumindest vom SBAR-Konzept gehört haben:
• Situation: Name, Alter, Geschlecht, Diagnose, operativer Eingriff/Intervention und Dringlich-keit, Anästhesieverfahren
• Background: relevante intraoperative Ereignisse, Komorbiditäten und relevante präoperative Be-funde, Allergien
• Assessment: aktueller Stand der OP, verabreichte Medikamente (z. B. laufende Perfusoren, letzte Gabe von Opioid, Muskelrelaxans, Antibiotikum) Monitoring, Zugänge, Volumentherapie/Ein- u. Ausfuhr, kumulativer Blutverlust, verabreichte/noch vorhandene Blutprodukte, letzte Laborwer-te
• Recommendation: Anordnungen des Operateurs, Lage der Drainagen, geplantes postoperatives Prozedere (Nachbeatmung, Intensivstation), postoperative Schmerztherapie
2.2 IntensivmedizinLars Töpfer
Viele Prüfungskandidaten haben Sorge, in der Prü-fung einen Intensivpatienten zugeteilt zu bekom-men. Vor allem, wenn sie während des Studiums oder im PJ wenig Berührung mit der Intensivmedi-zin hatten. Halten Sie sich aber vor Augen, dass sie das „Handwerkszeug“ von Anamnese und klinischer Untersuchung ja gut beherrschen und damit schon gut gerüstet sind. Wenn Sie ein paar Besonderheiten berücksichtigen, sind die Herausforderungen gar nicht mehr so groß.
T I P PIn der täglichen Arbeit auf der Intensivstation unter-scheiden sich Anamnese und körperliche Untersuchung natürlich abhängig davon, ob der Patient vital bedroht oder in einem stabilen Zustand ist. Bei instabilen und vital bedrohten Patienten werden die Maßnahmen wie in der Notfallmedizin (›Kap. 2.3) priorisiert, wobei Di-agnose und Therapie parallel durchgeführt werden. Im praktischen Teil der Prüfung werden Sie aber einen sta-bilen Patienten zugeteilt bekommen, bei dem Sie einen allgemeinen Untersuchungsgang und die intensivmedi-zinischen Überlegungen demonstrieren und schildern sollen.
+41821Töpfer.indb 38 18.10.2017 08:13:07
PLUS: Zusätzliches Wissen, das sich positiv auf die Benotung auswirkt
TEXT: Eine persönliche Sprache gibt tiefe Einblicke „live“ in die Prüfungssituation. Verfasst von Prüfern, die wissen, was wirklich los ist
Notfallmanagement: Vorgehen in akuten Notfallsituationen
Tabellen: Prägnante Übersichten erleichtern das Einprägen der enormen Stoffmengen
TIPP:Was der Prüfer wirklich sehen und hören will
MERKE: Wichtige Infos, die man in der Mündlichen parat haben muss
Die Vorteile der MEX-Reihe auf einen Blick
KAPITEL
1Im Folgenden i nden Sie alle wichtigen Fakten rund
um die Mündliche Prüfung. Der Text setzt sich zu-
sammen aus Tipps von einem Prül ing und einem
Prüfer.
1.1 Fakten zur Mündlichen Prüfung
Das dritte Staatsexamen bildet den krönenden Ab-
schluss Ihres Studiums: ein Jahr praktische Erfah-
rung mit dem theoretischen Detailwissen, das man
sich bereits für das IMPP im zweiten Staatsexamen
aneignen musste, führt nun hin auf die i nale Prü-
fung, in der man seine Kompetenz als zukünt iger
Assistenzarzt unter Beweis stellen muss. Für die
meisten zählt in der Vorbereitung einfach nur das
Bestehen der Ärztlichen Prüfung. Und doch gelingt
es vielen, hier ihre Gesamtnote zu verbessern. Das
Lernen für diese Prüfung unterscheidet sich deutlich
von allen anderen vorherhergehenden Prüfungen:
Alles, was Sie nun lernen und üben, werden Sie auch
in der Klinik benötigen. Nichts ist umsonst.
Die Prüfung wird an zwei aufeinanderfolgenden
Tagen abgehalten und umfasst für jeden Prül ing 45
bis 60 Minuten. Am ersten Tag erfolgt die Prüfung
als Patientenvorstellung (meist direkt am Kranken-
bett), anschließend werden klinisch-praktische Auf-
gaben (z. B. einzelne Organsysteme voruntersuchen)
und patientenbezogene Fragen aus den vier Fächern
sowie klinisch-theoretische Fragen und Fragen aus
den Querschnittsbereichen gestellt.
P L U S
Anforderungen laut aktueller Approbationsord-nung:1. Diagnosegang inklusive Differenzialdiagnostik:
– Anamneseerhebung
– klinische Untersuchung– ärztliche Gesprächsführung– Interpretation von Laborergebnissen
2. Kenntnisse der Pathophysiologie3. Therapieprinzipien
– Indikationen zu konservativer oder operativer Therapie
– Pharmaka und Regeln des Rezeptierens– gesundheitsökonomische Aspekte– Koordinierung von Behandlungsabläufen
4. Prävention, Rehabilitation und Medizinethik
In Kürze zusammengefasst: h eoretisch können Sie
alles geprüt werden, der durchschnittliche Ablauf
orientiert sich aber am ersten Tag ganz klar an der
Patientenvorstellung am Krankenbett. Der zweite
Tag i ndet meist in einem Seminarraum statt.
1.2 Was bedeutet die Prüfung formal?
Die Zahlenwerte des Physikums, des zweiten und
des dritten Staatsexamens werden addiert und die
Summe durch drei geteilt. Die Gesamtnote wird bis
auf die zweite Stelle hinter dem Komma errechnet.
1.3 Was bedeutet die Prüfung persönlich?
Während man sich auf die schrit lichen Examina
mittels Altfragen des IMPP bestens vorbereiten
kann, erwartet einen bei mündlichen Prüfungen im-
mer zunächst ein großes schwarzes Loch. Wer wird
der Prüfer sein; was verlangt er fachlich, formal, per-
sönlich? Wie setzt sich die Prüfungsgruppe zusam-
Jörg W. Oestmann und Lisa Link
Mündliche Prüfung: Fakten und Tipps
41057_Guethoff.indb 141057_Guethoff.indb 1 16.01.2017 13:53:0616.01.2017 13:53:06
KAPITEL Lisa Link
Diagnose und Differenzial-diagnose, wichtige Untersuchungsmethoden2
Die Diagnose ist das Herzstück des ärztlichen Han-
delns. Jede h erapie kann noch so umfassend und
wohlgemeint sein – beruht sie auf einer falschen Dia-
gnose, ist sie wertlos. Der Großteil des im Studium
vermittelten Wissens dient in letzter Instanz dazu,
möglichst rasch, tref sicher und umfassend eine Dia-
gnose stellen und die richtige h erapie daraus ableiten
zu können. Ob Sie auf der Station, in der Notaufnah-
me oder in der Prüfungssituation stecken – es erfor-
dert ein hohes Maß an Konzentration bei Anamnese,
körperlicher Untersuchung, Labordiagnostik, Bildge-
bung und sonstiger Diagnostik nichts zu vergessen
und möglichst unvoreingenommen allen Spuren
nachzugehen. Ein persönliches Konzept bewahrt Sie
in Stresssituationen davor, den Faden zu verlieren
oder wichtige Dif erenzialdiagnosen zu übersehen.
Dieses Kapitel soll Ihnen helfen, die einzelnen diag-
nostischen Schritte in der Mündlichen Prüfung syste-
matisch abzuarbeiten und prägnant zu präsentieren.
Ganz allgemein gilt für den Ablauf jeder Diagnos-
tik: vom Allgemeinen zum Speziellen und von kon-
servativ nach invasiv. Wer dem Prüfer nach der ers-
ten Fallbeschreibung „Sie wollen sicher auf … hinaus“
entgegenschmettert, riskiert, ernsthat vorgeführt zu
werden. Arbeiten Sie sich systematisch und mit Be-
dacht auf Ihre Verdachtsdiagnose hin und legen Sie
sich nicht zu früh fest. Natürlich werden Sie mitunter
in einer chirurgischen Notaufnahme erst Röntgenbil-
der anfordern, bevor Sie die Familienanamnese erhe-
ben oder in einer Uniklinik gleich mal ein MRT fah-
ren – aber das hat in der Prüfung nichts zu suchen.
T I P P
Immer schematisch vorgehen:1. Anamnese2. körperliche Untersuchung und Vitalzeichen3. Labor4. EKG5. Röntgen/Sonografi e6. CT/MRT/invasive Maßnahmen
Gerade in Fallbeschreibungen wird gerne nach Dif-
ferenzialdiagnosen gefragt – ein einfacher Weg um
herauszui nden, wie viel Wissen Sie mitbringen und
wie viel Sie sich herleiten können. Meist hat man
schon zu Beginn eine Verdachtsdiagnose und es fällt
gelegentlich schwer, diesen Pfad gedanklich zu ver-
lassen. Trainieren Sie sich eine persönliche Systema-
tik aller Felder an, in denen Sie nach Ursachen für
ein Symptom oder eine Erkrankung suchen müssen.
Folgende Stichworte decken beinahe alle Möglich-
keiten ab:
1. genetisch/angeboren
2. erworben
– metabolisch/nutritiv
– dysregulativ/hormonell
– degenerativ
– vaskulär
– entzündlich/immunologisch
– infektiös
– neoplastisch
– medikamentös/toxisch
– mechanisch
– neuromuskulär
3. sonstige/unklar/multifaktoriell
(nach Schölmerich/Pfreundschuh: Pathophysiolo-
gie)
T I P P
Nennen Sie nur Begriffe und Schlagworte, die pathophy-siologisch in dem entsprechenden Zusammenhang denk-bar sind und die Sie erklären können.
P L U S
Einprägsamer ist z. B. DIAGNOSE S:• Denke an:• Intoxikation/Medikamente• Achtung, Notfall• Gefäße und Blut• Neurologie/Psychiatrie• Onkologie
41057_Guethoff.indb 941057_Guethoff.indb 9 16.01.2017 13:53:0616.01.2017 13:53:06
10 2 Diagnose und Differenzial diagnose, wichtige Untersuchungsmethoden
2
• Stoffwechsel/Endokrinium• Entzündung/Infektion• Sonstiges
M E R K E
Was häufi g ist, ist häufi g. Keine Kolibris! Verges-sen Sie das IMPP, jetzt zählt die Klinik. Und dort gilt die-ser Leitsatz mehr als viele andere. Wer mit sämtlichen Notfällen zumindest theoretisch etwas anfangen kann und für die klassischen Fälle Diagnosestellung und The-rapie beherrscht, für den wird die Prüfung in den seltens-ten Fällen schlecht ausgehen. Erwähnen Sie keine Begriffe, die Sie nicht auch erklären können!
2.1 Anamnese
Wer noch kein zufriedenstellendes Schema für die
Anamnese hat, kann sich sehr umfangreich mit Lite-
ratur dazu eindecken; die Präsentation sollte jedoch
sowohl in der Prüfung als auch bei der Visite in der
Regel eher knapp ausfallen. Ein universelles Schema
sieht in Grundzügen so aus:
1. Name, Alter, Geschlecht, Grund der Einweisung/
Notfallaufnahme
2. Aktuelle Hauptsymptome
Symptomcharakterisierung: Lokalisation, Inten-
sität (VAS-Skala), Qualität, Dauer, Frequenz, frü-
here Episoden, auslösende Faktoren, verstärken-
de/erleichternde Faktoren, assoziierte Symptome
3. Medizinische Vorgeschichte
(akute/chronische Erkrankungen, Krankenhaus-
aufenthalte)
4. Chirurgische Vorgeschichte
(Traumata/Unfälle/Operationen)
5. Medikamente
(Dauermedikation, gelegentliche Einnahme,
Wirkstof , Dosierung, Dauer)
6. Allergien
(Medikamente, Kontrastmittel, Jod, Latex,
Pl aster, Lebensmittel etc.)
7. Systemübersicht
(allgemein, Kopf/Hals, respiratorisches System,
kardiovaskuläres System, gastrointestinales Sys-
tem, endokrinologisches System, urogenitales
System, muskuloskeletales System, Nervensystem)
8. Familienanamnese
(maligne, kardiovaskuläre, psychiatrische und
genetische Erkrankungen sowie Risikofaktoren
und Todesursachen bei Eltern/Großeltern/Ge-
schwistern/Kindern)
9. Sozialanamnese
(Zigarettenkonsum in pack years, Alkohol in Ge-
tränken pro Tag/Woche, sonstige Substanzen;
Familienstand, häusliches Umfeld; Reise- und Se-
xualanamnese; Barthel-Index/ECOG-Stadium)
P L U S
• Diabetiker und alte Menschen häufi g Symptom armut• Kinder und alte Menschen paradoxe Reaktionen,
untypische Symptome• völlig unklares Bild Rheumatologie/Immunologie,
Infektiologie, Intoxikationen
M E R K E
Das Leitsymptom sollte schön herausgearbeitet werden.Eine Merkhilfe für eine präzise Schmerzanamnese ist z. B. SOCRATES:• Site: exakte Lokalisation mit Fachterminus• Onset: Beginn/erste Episode• Characteristic: nozizeptiv (viszeral, ossär, myofaszial)
vs. neuropathischstechend/drückend/dumpf/reißend/brennend/elektrisierend kolikartig/kontinuierlich
• Radiation: Ausstrahlung• Associated Symptoms: Übelkeit, Schlafl osigkeit, Er-
schöpfung, Appetit etc.• Timing: Dauer, Verlauf• Exacerbation/Alleviation: auslösende/verstärkende/er-
leichternde Faktoren• Severity: z. B. Punktezahl auf der visuellen Analog-
skala in Ruhe und bei Belastung
2.2 Körperliche Untersuchung
Die körperliche Untersuchung erfolgt je nach per-
sönlichen Vorlieben von Kopf bis Fuß, nach Or-
gansystemen geordnet oder so, dass der Patient
möglichst selten die Position ändern muss. Meist
wird eine Mischung aus allen drei Prinzipien durch-
geführt, wichtig ist nur, dass Sie nichts vergessen.
Jedes zu untersuchende System wird durch Inspekti-
on, Auskultation, Perkussion, Palpation und Funkti-
onsprüfung beurteilt.
41057_Guethoff.indb 1041057_Guethoff.indb 10 16.01.2017 13:53:0616.01.2017 13:53:06
KA
PIT
EL
Lisa
Lin
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oris O
berle
Die w
ichtigsten Leitsym
ptome
33.1
B
en
utzerh
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eis
e
Doris O
berle
Leitsymptom
Untersuchung
Labor
invasiv
Bildgebung und
Funktionsdiagnostik
kurze Beschreibung
des Leitsymptoms
Erhärtung der
Verdachtsdiagnose
durch spezifische
Diagnostik
therapeutische
Maßnahmen
nach Bestätigung
der Verdachts-
diagnose
erste diagnostische
und therapeutische
Maßnahmen,
Durchführung bereits
vor Bestätigung der
Verdachtsdiagnose
für Verdachts-
diagnose
typische
Begleitsymptome
grüne
Farbabstufung:
je intensiver die Farbe,
desto invasiver
die Diagnostik
für Verdachts-
diagnose
typische Ausprägung
des Leitsymptoms
nach
Durchführung
der Erstmaßnahmen
und spezifischer
Einordnung
des Leitsymptoms
wahrscheinliche
Diagnose
Anamnese
41
05
7_
Gu
eth
off.in
db
4
94
10
57
_G
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off.in
db
49
16
.01
.20
17
13
:53
:15
16
.01
.20
17
13
:53
:15
284 5 Fälle und Fragen der Inneren Medizin
5
Welche Medikamente verbessern die Prognose
bei Postinfarktpatienten?
Die sekundäre Prävention der koronaren Herz-
krankheit , die die aggressive Kontrolle von Risiko-
faktoren beinhaltet, wird durch die optimale An-
wendung folgender Medikamente erreicht:
• h rombozytenaggregationshemmer: ASS
100 mg/d. Clopidogrel (75 mg/d) Prasugrel/Ticag-
relor für 1 Jahr.
• Betablocker: senken die Häui gkeit arrhythmie-
bedingter plötzlicher Todesfälle nach Herzinfarkt
und gehören daher bei Fehlen von Kontraindika-
tionen zur Standardtherapie.
• CSE-Hemmer: Die große Bedeutung einer ag-
gressiven Cholesterinsenkung bei Postinfarktpa-
tienten zeigten mehrere Studien (4S-, CARE-,
LIPID-, LCAS-Studien). Dabei konnten die In-
farkthäui gkeit und die Gesamtmortalität um
ca. 30 % gesenkt werden. Das LDL-Cholesterin
sollte auf Werte < 70 mg/dl gesenkt werden.
• ACE-Hemmer: Nach einem Herzinfarkt kommt es
zu strukturellen Umbau- und Anpassungsprozes-
sen des Herzens (Ventricular Remodeling), die im
ungünstigen Fall zu einer Expansion des linken
Ventrikels mit Verschlechterung der Prognose füh-
ren. ACE-Hemmer können diesen negativen Pro-
zess bremsen und senken bei Patienten mit ver-
minderter Ejektionsfraktion die Gesamtmortalität.
Kardiomyopathien
Ich gebe Ihnen das Stichwort Kardiomyopathie.
Welche Arten kennen Sie?
T I P P
Manchmal werden irgendwelche Diagnosen in den Raum geworfen, und es wird abgewartet, was vom Prüfl ing kommt. Ein Glück, wenn man auch über seltenere Krank-heitsbilder etwas sagen kann. Auf keinen Fall antworten: „Dazu fällt mir nichts ein.“ Notfalls den Prüfer bitten, die Frage anders zu formulieren.
Unter Kardiomyopathien versteht man Erkrankun-
gen des Herzmuskels, die mit einer kardialen Funk-
tionsstörung einhergehen und deren Ursachen ent-
weder nicht bekannt sind oder die sekundär wegen
toxischer, entzündlicher, stof wechselbedingter und
hormoneller Veränderungen entstehen. Man unter-
teilt klinisch und morphologisch folgende, nach
Häui gkeit geordnete Arten von Kardiomyopathien:
• Dilatative Kardiomyopathie (häui gste Form,› Abb. 5.18): Dilatation vor allem des linken
Ventrikels mit verminderter Kontraktionsfähig-
keit. Dadurch Abnahme des Herzzeitvolumens
und Stauung des Blutes im „kleinen“ und später
„großen“ Kreislauf. Häui g treten zusätzlich
Herzrhythmusstörungen auf.
• Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) mit und
ohne Obstruktion: Dabei handelt es sich um eine
genetische Herzmuskelkrankheit, die durch eine
Mutation (Missense Mutation) in zumindest
1 der 10 Gene, die das Protein für das kardiale
Sarkomer kodieren, verursacht wird. Hier liegt
eine Störung der Dehnbarkeit des Herzmuskels
in der Diastole vor, die zu vermehrter Steii gkeit
führt, ein diastolischer Compliancefehler. Bei der
asymmetrischen Septumhypertrophie führt die
Myokardverdickung im Bereich der Herzscheide-
wand zur Verkleinerung des Ventrikels und evtl.
zur intraventrikulären Obstruktion der Ausl uss-
bahn. Häui g tritt eine Angina-pectoris-Sympto-
matik mit Rhythmusstörungen auf.
Abb. 5.18 Röntgen-Thorax bei dilatativer Kardiomyopathie [E591]
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3836.1 Die wichtigsten Fälle der Chirurgie
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6.1.16 Kollaps und Thorakoabdomi-nalschmerz links, Ausstrahlung in die linke Schulter
Anamnese
Der 67-jährige Herr S. wird vom Rettungsdienst in
die Notaufnahme eingeliefert, nachdem er zu Hause
kollabiert und kurzzeitig nicht ansprechbar gewesen
sei. Ein ähnliches Ereignis sei bereits vor zwei Tagen
nach Gartenarbeiten vorgefallen: Er sei ausgerutscht
und auf die linke Seite gestürzt. Bei Aufnahme gibt
der Patient Schwindel und zunehmende Schmerzen
links thorakal mit Ausstrahlung in die linke Schulter
und im linken Oberbauch an. Anamnestisch sind ei-
ne arterielle Hypertonie und KHK bekannt.
Untersuchungsbefunde
67-jähriger wacher, ansprechbarer Patient, der un-
ruhig und blass wirkt. Puls 112/min, RR
95/60 mmHg.
Körperliche Untersuchung (› Abb. 6.25): h o-
rax: Kompressionsschmerz. Abdomen: im linken
Oberbauch druckschmerzhat bei leicht gespannter
Bauchdecke. Die linke Schulter ist frei beweglich oh-
ne Druckschmerz und äußere Verletzungszeichen.
Lungen: links basal abgeschwächtes Atemgeräusch.
Fragen und Antworten
Wie lautet Ihre Verdachtsdiagnose und welche
Dif erenzialdiagnosen erwägen Sie?
Auf ällig sind das blasse Hautkolorit und die Unruhe
des Patienten, außerdem liegt bei einem Puls von 112/
min und einem RR von 95/60 mmHg ein positiver
Schockindex (Puls : RRsys > 1,0; normal < 0,5) vor.
Mögliche Ursachen einer Schocksymptomatik sind:
• Blutung und Hypovolämie
• Sepsis
• kardiogene Ursache
• Anaphylaxie
Zusammen mit den subjektiven Beschwerden links
thorakal mit Ausstrahlung in die linke Schulter
(Kehr-Zeichen ) sowie dem druckschmerzhat en
linken Oberbauch bei anamnestisch angegebenem
Sturzereignis vor zwei Tagen ist vorrangig an eine
Blutung durch eine Milzruptur zu denken.
Dif erenzialdiagnostisch kann die Schock- und
Beschwerdesymptomatik auch durch einen akuten
Myokardinfarkt oder eine Dissektion der thoraka-
len Aorta hervorgerufen werden, insbesondere auf-
grund der anamnestisch bekannten Risikofaktoren
wie Hypertonie und KHK.
M E R K E
Bei einer Milzverletzung kann die klinische Symptomatik zeitlich verzögert zum Sturzereignis erst nach einem In-tervall von mehreren Stunden bis zu über vier Wochen auftreten (= zweizeitige Ruptur).
Wie sichern Sie Ihre Verdachtsdiagnose?
Als schnell verfügbare Untersuchungsmethode er-
folgt umgehend eine Sonograi e von Abdomen und
h orax. Hierbei können die parenchymatösen Orga-
ne, wie Leber, Milz, Nieren und Pankreas sowie die
Aorta abdominalis beurteilt sowie nach freier Flüs-
sigkeit gefahndet werden. Im vorliegenden Fall kann
reichlich freie Flüssigkeit perisplenisch (Koller-
Pouch), perihepatisch (Morrison-Pouch) und im
Douglas-Raum als Hinweis auf eine intraabdomi-
nelle Blutung nachgewiesen werden.
Während die Leber mit homogenem Parenchym-
muster zur Darstellung kommt, ist eine sichere Be-
urteilung der Milz aufgrund einer Darmgasüberla-
gerung nicht möglich, sodass zur weiteren Abklä-
rung eine CT des Abdomens mit KM angezeigt ist.
Bei Herrn S. zeigt sich in der CT neben der bereits
sonograi sch nachgewiesenen freien Flüssigkeit, die
von ihren Dichtewerten (Hounsi eld-Einheiten) fri-
schem Blut entspricht, eine Verletzung der Milz am
unteren Pol (› Abb. 6.26). Abb. 6.25 [T580]
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