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MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

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Blattlinie: Das fast unabhängige Magazin zur Förderung der Urbankultur in Niederösterreich Medieninhaber (Verleger): NXP Veranstaltungsbetriebs GmbH, MFG – Das Magazin, Kelsen-gasse 9, 3100 St. Pölten Herausgeber: Bernard und René Voak Redaktionsanschrift: MFG – Das Magazin, Kelsengasse 9, 3100 St. Pölten; Telefon: 02742/71400-330, Fax: 02742/71400-305; Internet: www.dasmfg.at, Email: [email protected] Chefredakteur: Johannes Reichl Chef vom Dienst: Anne-Sophie Settele Redaktionsteam: Thomas Fröhlich, Gotthard Gansch, Althea Müller, Michael Müllner, Marion Pfeffer, Thomas Schöpf, Eva Seidl, Anne-Sophie Settele, Beate Steiner, Katharina Vrana. Kolumnisten: Herbert Binder, Thomas Fröhlich, Althea Müller, Michael Müllner, Primadonna, Rosa, Beate Steiner Kritiker: Helmuth Fahrngruber, Thomas Fröhlich, Sandra Haller, Wolfgang Hintermeier, Simon Höllerschmid, Kinga Pietraszewska, David Meixner, Manuel Pernsteiner, Robert Stefan, Markus Waldbauer Karikatur: Andreas Reichebner Bildredaktion: Simon Höllerschmid, Hermann Rauschmayr Art Director & Layout: Mr. Shitaki Herstel-ler: NÖ Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft mbH Herstellungs- und Verlagsort: St. Pölten Verlagspostamt: 3100 St. Pölten, P.b.b. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2. Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. Alle Angaben ohne Gewähr. Für den Inhalt bezahlter Beiträge ist der Medieninhaber nicht verantwortlich. Internet: www.dasmfg.at

Bei der diesjährigen Oscar-Gegenveranstaltung „Goldene Himbeere“ für die schlechteste Leistung des Jahres ging Gerüchten zufolge auch ein Beitrag aus St. Pölten an den Start, der sich mit den von der Stadt getätigten Derivativgeschäften, der damit zu-sammenhängenden Klage gegen die Raiffeisen Lan-desbank sowie mögliche Millionenverluste befasst (siehe auch S. 8-11).Während der schon abgedrehte 1. Teil (über die Jahre 2003-2007) noch unter dem Titel „Die fetten Jahre“ viel Frohsinn verbreitete, hat sich die Hand-lung im nun präsentierten Teil 2 „Das böse Erwa-chen“ (ab 2010) zu einer kapitalen griechischen Tragödie (und dies nicht nur wegen der Analogie Griechenland und Bankrott) ausgewachsen.Als besonderer Kunstkniff wird „Das böse Erwa-chen“ übrigens gleich mittels zwei Genres umge-setzt: Die 1. Hälfte (aktuell zu sehen) kommt als Stummfilm daher – die Protagonisten zelebrieren das große Schweigen. Die Spannung und Nervosi-tät wird dadurch beim zum Zuschauen verurteilten Bürger (der die Chose finanziert) fast ins Unermess-liche gesteigert. In der 2. Hälfte soll die Geschichte dann in ein spannendes Gerichtsdrama übergehen, im Zuge dessen die Zuschauer möglicherweise so-gar mehr zu hören bekommen, als ihnen lieb ist. Auch der Plot überzeugt: So hat man den aktuellen Stoff in die biblischen Anfänge transferiert, um die Zeitlosigkeit des ewigen Grundkonflikts um Schuld und Sühne herauszuarbeiten.Adam (in der Hauptrolle die Stadt St. Pölten), be-zeichnenderweise als der erste Mensch bezeichnet, kann in seiner Naivität nicht vom frohlockenden Apfel lassen, den ihm die Schlange (grandios ge-spielt von der Bank) anbietet. Dieser verspricht aber auch zu wundersame Dinge, etwa dass ein-mal eingegangene Schulden durch einen kleinen Biss (als Metapher für Wette) weniger werden kön-nen. Und die schönen bunten Charts, ständig stei-genden Kurven sowie Aussichten aufs Paradies (als wär Adam nicht schon in diesem, der verblendete dumme Junge) lenken vom Kleingedruckten ab.Aus dieser Grundkonstellation entwickelt sich auch

die thematisierte Grundfrage: Ist der Verführer, der – seiner Art entsprechend – frohlockt, tatsächlich für den Fortgang der Geschichte verantwortlich, oder nicht doch eher Adam selbst, der seine Triebe, insbesondere jenen der Gier, nicht zügeln kann und die Risken missachtet? Denn vom Apfel zu es-sen hat ihm ja niemand angeschafft. Andererseits, wenn der Apfel nicht hält, was versprochen wurde?In einer Nebenrolle wird noch Eva eingeführt, die Adam im Unterschied zur biblischen Vorlage nicht anstiftet, sondern im Gegenteil davor warnt, von der verlockenden Frucht zu naschen, weil er sich daran den Magen verderben könnte. („Wir wollten in einer Männerwelt die Schuldfrage nicht auf die Frau abwälzen“, so die Macher über ihre Neuin-terpretation). Adam bezeichnet Eva daraufhin ver-ächtlich als Feigling, Bremser, Ewiggestrige, die die schöne Neue Welt nicht versteht.Und Gott? Es ist noch offen, ob er in Form eines Richters als der rettende deus ex machina vom Himmel steigt und Adam erlöst, oder ob er – frei nach Nietzsches Wort „Gott ist tot“ – absent bleibt, und Adam die Suppe selbst auslöffeln muss. Auch ein völlig überraschender Ausgang ist möglich. Obwohl manch Kritiker von einem düsteren Film noir spricht, handelt es sich um eine klassische Tra-gödie im Sinne Aristoteles. So sind die Hauptpro-tagonisten von hohem Stande (Politiker, Banker), und sie verfügen über die dementsprechende „Fall-höhe“. Das heißt im schlimmsten Fall wird nicht nur das eingesetzte Kapital, sondern werden sie selbst, ja die ganze Stadt in den Abgrund gerissen. Allen voran gehe es aber bei diesem Lehrstück um „Katharsis“, also die läuternde Wirkung mittels Mitleid und Furcht. Dies dürfte schon jetzt gelun-gen sein: So schnell wird Adam (die Stadt), selbst wenn er vor Gericht „siegen“ sollte, nicht mehr von derlei Früchten kosten. Und das Publikum? Bei diesem hält sich das Mitleid derweil noch in Gren-zen, die Furcht hingegen ist groß.Übrigens wird bereits an eine Fortsetzung gedacht. Ihr Arbeitstitel: „Die fetten Jahre sind vorbei. Ge-schichte eines Lernprozesses.“

MFG EDITORIAL

St. Pölten - eine GriechiSche traGödie, teil ii JOHANNES REICHL

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URBAN8 BET & HIN12 WENN EINER EINE REISE TUT18 SPAREFROHE POLITIKER20 TRANSPARENZ IN DER POLITIK22 DAS 23-MILLIONEN-GESCHÄFT26 AUF DER ANDEREN SEITE32 FACEBOOK.COM/ST.POLITIKER34 EIN ZEICHEN SETZEN36 BIS DASS DIE SMS UNS SCHEIDET38 PARANOIA PARADISE44 TIERISCHE POLIT-ANSICHTEN

KULTUR46 ISABELLA SUPPANZ50 HEILE WELT IM 3/4 TAKT56 SEIN ODER NICHT SEIN

SZENE60 ICH BEREUE NICHTS66 WAS PASSIERT AM SKW?70 HE‘S GOT THE BLUES

SPORT72 FRANZ „BIMBO“ BINDER

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...in der Anfang Mai ein grüner Arbeiter-kammerrat und (für den Einzug in den Gemeinderat) gescheiterter Bürgerli-stenkandidat vor dem St. Pöltner Lan-desgericht in Hungerstreik tritt. Auf den Spuren eines Mahatmi Gandi wandelnd ist dem medial oft als „Politrambo“ oder „Revoluzzer“ Geadelten, eine gewisse Aufmerksamkeit wohl gewiss. Kesetovic: „Internationale Medien werden den Pro-test verfolgen, bis zu 20 Leute überlegen mitzumachen.“ Doch gegen oder für was protestiert der vermeintlich arme Mann? „Für Kinderrechte. Richter entziehen den Kindern ihre Väter, das ist eine Form des Kindesmissbrauchs.“ Er selbst führt seit Jahren einen Rechtsstreit („Egal wie, aber ein Richter soll endlich entschei-den!“). Vielen Vätern ginge es ähnlich, „die werden besachwaltert und mundtot gemacht. Mein Hungerstreik ist intensiv überlegt. Wir werden sehen, wie die Justiz in meinem Fall reagiert.“

...in der Politiker einem bisweilen eini-germaßen schizophren vorkommen. So-lange ein Mitbewerber aktiv ist, schenken die Mandatare der unterschiedlichen Couleur einander verbal gehörig ein. Doch kaum zieht sich einer aus der ak-tiven Politik zurück, wird er nach dem Motto „Jetzt kann er uns eh nix mehr tun“ plötzlich mit Jubelnachrufen bedacht – wie zuletzt nach dem Rückzug von Su-sanne Kysela aus der Gemeindepolitik. Plötzlich waren von den politischen Mit-bewerbern nur mehr Sätze zu hören wie „Ich danke Susanne Kysela für ihre Arbeit und ihren Einsatz für die Landeshaupt-stadt“, „Schade, dass ich mit ihr nicht ar-beiten konnte“ oder „Sie hat ihren Part perfekt erfüllt“ Nicht dass dies nicht alles stimmte. Kysela hat sich ihre Meriten um die Stadt verdient. Aber hätte man ihr das nicht auch schon während ihrer aktiven politischen Laufbahn ausrichten können? Politiker – ein komisches Volk.

...in der die ÖVP St. Pölten am Auslän-der-Populismus-Klavier spielt. So „nutzte“ Vize-Bürgermeister Adl den Raubüberfall auf einen Innenstadt-Juwelier, um eine Verschärfung des Staatsbürgerschaftsge-setzes zu fordern: „Die Staatsbürgerschaft ist kein Geschenk, sondern an Rechte und Pflichten gebunden!“ Dumm nur, dass zwei der Straftäter Ausländer sind. Nur beim dritten handelt es sich um ei-nen 16-Jährigen Inländer mit Migrations-hintergrund. Adl: „Das geht nicht gegen Ausländer im Allgemeinen. Der Vorstoß betrifft nur schlimme Verbrechen gegen Leib und Leben oder Hab und Gut. In-nerhalb einer Bewährungsphase sollte die Staatsbürgerschaft entziehbar sein.“ Adl weiß aber sicher, dass die Verleihung der Staatsbürgerschaft an klare Bedin-gungen (z.B. Unbescholtenheit) geknüpft ist. Das einzige, was zählt: Die Verbrecher werden, egal ob In- oder Ausländer, ihrer gerechten Strafe zugeführt werden.

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„Alles dreht sich, alles bewegt sich“, lautet aktuell das Motto in der St. Pöltner Lo-kalszene. Manch Altbewährtes und Beliebtes wird schon bald aus dem Stadtbild ver-schwinden, manches verändert sich und es taucht auch Neues auf. Bitter ist der Ab-tritt einer Legende. Seit 46 Jahren ist das City Café Unterberger in der Kremsergasse Treffpunkt treuer Stammtischrunden und Umschlagplatz für die besten Infos der Stadt gewesen. Nun schließt es seine Pforten für immer. Am 31. März servieren Elfriede und Alice Unterberger dort das letzte Mal Kaffee, Bier und Sekt. Was an diesem zentralen Platz künftig entstehen wird, ist noch nicht fix – Hausbesitzer Andreas Gentzsch hat zwar Pläne, es sei aber noch nichts entschieden. Die Pächter wechseln auch der „Schwarze Adler“ am Herrenplatz sowie das Kulturhaus Wagram. Nachpächter sind noch nicht ausgewählt, wie Immobilienmakler Mario Winkler verrät – daher bleibt derweil alles beim alten, die Gaststätten offen. Auch im ehemaligen Bellini am Mühl-weg können Nachtschwärmer ab 21 Jahren wieder das Tanzbein schwingen.

ROCHADEN

soll sich st. Pölten ein beispiel an Krems nehmen? „alle schulden, die heute gemacht werden, sind anschläge auf die generationen danach“, sagt florian Krumböck, neuer stadtpartei-obmann der Jungen Volkspartei – aus st. Pölten. genau diese schulden legt Krems laut beschluss des gemeinde-

rates ab sofort offen – und zwar alle, auch die von ausgelagerten gesell-schaften (etwa stadtwerke oder Im-mobiliengesellschaften), womit Krems die einzige gemeinde in Österreich ist, die dies macht. bürgermeisterin Inge rinke: „wir wollen nichts unter den tisch kehren, sondern uns offen mit der finanzlage auseinandersetzen.“ Im vergangenen sommer kritisierte rechnungshofpräsident Josef Mo-ser, dass die wahre finanzielle lage der gemeinden nicht transparent ist. sP-finanzstaatssekretär schieder be-grüßte im Vorjahr einen Vorschlag der statistik austria zu einer gesetzlichen Meldepflicht für alle ausgelagerten ge-sellschaften der gebietskörperschaften. Krems geht voran. st. Pölten schweigt.

VERSCHLEIERUNGS-TAKTIK

„Durch das Fasten des Leibes un-terdrückst du die Sünde, erhebst du den Geist, gibst Kraft und Sieg“. Vor solch unerwarteten Nebenwirkungen der nunmehr ausbrechenden spi-rituellen Fitnesswelle ist seitens Arzt & Apotheker mit keinerlei Warnung zu rechnen. Denn einfach allüberall ist spätestens jetzt Schluss mit lustig: Während selbst in der Nachkriegszeit in der St. Pöltner City noch deren drei Feinkostläden wetteiferten, gibt‘s in-zwischen bereits seit Jahren keinen Delikatessentempel mehr & das ein-zige Geschäft, das sich aus unerfind-lichen Gründen mit dem Epitheton ornans Gourmet ziert, gerät zu man-chen Tageszeiten zunehmend zum Outlet für Wurstsemmeln nebst Dreh & Trink. Die einzige Fischhandlung in A1-Lage hat mangels Kompetenz von Kunden wie Personal zugesperrt. Das einzige Haubenlokal der Stadt bekommt ebenfalls sein weißes Scherzl ab & wird von Gault Millau so abgewatscht, dass ihm die Haube herunterfällt. In beiden ****Hotels zahlt man als Essensgast, wenn man sich nicht wehrt, zusätzlich noch für’s Parken. Trendig verhält sich auch die Stadtgemeinde: Wegen des Buffets allein geht heutzutage kein Mensch mehr zu einem Bürgermeisteremp-fang. Ganz zum Unterschied von frü-her, wo sich die Küche des hochde-fizitären städtischen Krankenhauses nie lumpen ließ … Aber wie könnte es anders sein, wo doch alles im Sinne von Hamlet out of joint ist: In einer Zeit, da Bildberichten zufolge dem ranghöchsten Arbeitnehmer-vertreter des Landes seine Freunde ein fashionables Dinner im exclu-sivsten Design-Hotel organisieren, in einer solchen Zeit gibt’s nicht einmal mehr fette Domprälaten. Und die ha-ben uns doch früher das Fasten – si-ehe oben – so nahegelegt.

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Wenn man dieser Tage Informationen über die Derivativ-geschäfte St. Pöltens sowie die Klage der Stadt gegen die Raiffeisenlandesbank Wien Niederösterreich (RLB) einholen möchte, wähnt man sich eher in einem Agententhriller. Top Secret lautet das Motto, die Politiker sind auf Tauchstation.

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TexT: Johannes Reichl | FoTos: beRnd ege/psdesign/maRgit poweR/Fotolia.com, VoRlauFeR, ZVg

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Zur Vorgeschichte: 2003 hat der St. Pöltner Gemeinderat, wie St. Pölten konkret da-

mals berichtete, einem „Grundsatz-beschluss betreffend den [sic] Einsatz von Derivativgeschäften für die Schul-denbewirtschaftung im Bereich der Landeshauptstadt“ zugestimmt. Ge-meinderat Werner Janker referierte da-mals: „Dieses aktive Schuldenmanage-ment wird bereits von vielen Städten in Deutschland, aber auch Kommunen in Österreich erfolgreich eingesetzt.“ Der "Erfolg" eines Franken-Swap-Vertrages zwischen Stadt und der RLB, der noch bis ins Jahr 2028 läuft und mit dem St. Pölten Zinszahlungen für Kredite „abgesichert“ hat, hat sich seit 2010 aber ins Gegenteil ver-kehrt. So schreibt die Wiener Zeitung im Dezember des Vorjahres. „Dem Vernehmen nach entwickelte sich die Kurswette seit Juni 2010 für die Stadt negativ, weil der Kurs des Euro unter der Marke 1,41 Franken liegt. Bis Sep-tember 2011 soll Sankt Pölten diesen Swap-Verlust durch ein weiteres De-rivatgeschäft abgesichert haben, die-ser Vertrag soll aber ausgelaufen sein. Künftig könnte die Stadt zumindest drei bis dreieinhalb Millionen Euro pro Jahr berappen müssen, um den Swap-Vertrag einhalten zu können. Bis zum Laufzeitende dürften somit zumindest 50 bis 60 Millionen Euro zusammenkommen. Die tatsächlichen Kosten hängen vom weiteren Franken-kurs ab.“ Aktuell beträgt dieser übri-gens 1,20 Euro! Die Stadt hat in Reaktion auf diese Entwicklung nun quasi die Flucht nach vorne angetreten und im Hinblick auf das Zustandekommen des Derivat-geschäfts "Nr. 707843" Klage gegen die RLB eingebracht. Darin wird das rechtmäßige Zustandekommen des Geschäftes infrage gestellt – u. a. sei man nicht ausreichend über die Ris-ken informiert worden, zudem fehlten Genehmigungen. Die Rechtsvertretung hat die Kanzlei Kraft & Winternitz übernommen, welche auch die Stadt Linz sowie 15 weitere Gemeinden in ähnlich gelagerten Fällen vertritt. Linz hatte bereits im Vorjahr seine Haus-bank Bawag geklagt und die Zah-

lungen eingestellt. Das Bankinstitut seinerseits konterte daraufhin mit einer Schadenersatzklage in Höhe von fast 419 Millionen Euro! Im St. Pöltner Fall verweist die RLB jedenfalls auf die Rechtswirksamkeit des Vertrages und weist sämtliche An-schuldigungen zurück. Die Justiz ist am Zug.

Soviel zur Vorgeschichte, soweit eruier-bar. Folgende Fragen wollte MFG im Hinblick auf das vom Magistrat ein-gesetzte Volksvermögen beantwortet wissen.

1) Wie steht es um den Stand der Derivativgeschäfte und dem Ver-such auszusteigen?2) Wann wurden diese Geschäfte abgeschlossen und auf welchen Zeitraum?3) Wie stellt sich die Situation zum Status Quo dar? Wie wurde das Jahr 2011 abgeschlossen? 4) Was ist dran von einem mög-lichen kolportierten Verlust per Laufzeitende von bis zu 500 Mil-lionen Euro im worst case, wenn also die Wette scheitert?5) Wie laufen die vom Bürgermei-ster angekündigten persönlichen Gespräche seiner Person mit RLB Direktor Erwin Hameseder, um ei-nen frühzeitigen Ausstieg zu be-werkstelligen? Was würde ein sol-cher bringen, an Verlust bedeuten bzw. was ist die Zielsetzung dieser Gespräche?6) Die Stadt hat die RLB geklagt – welchen Inhalt hat die Klage, was will man erreichen?7) Steht auch zur Dispostion, dass St. Pölten wie Linz die Zahlungen einstellt?8) Linz hat im November die BA-WAG geklagt, diese hat darauf mit einer Gegenklage mit Scha-denersatzforderung von über 400 Millionen Euro geantwortet. Be-fürchtet man das auch in St. Pöl-ten?9) Sind in St. Pölten – nach Vor-bild Linz – regelmäßige Sonder-sitzungen sämtlicher Fraktionen denkbar, um weitgehend Trans-

parenz zu gewährleisten und gemeinsame Strategien zu ent-wickeln im Hinblick auf die Deri-vativgeschäfte?

Als Antwort bekam das Magazin folgendes dürre, offizielle Statment:

„Im Finanzausschuss und in den Sitzungen des Gemeinderates wurde strenge Vertraulichkeit in Bezug auf die RLB-Klage hinsichtlich eines De-rivativgeschäfts vereinbart. Zudem ist ein Gerichtsverfahren anhängig. Um die vereinbarte Vertraulichkeit und die Rechtsposition der Stadt St. Pölten im laufenden Gerichtsverfahren zu wah-ren, kann keine Stellungnahme erfol-gen.“

Aha! Aha? Zur Beruhigung diverser gestreuter Gerüchte, die wohl in Ana-logie zur Bawagklage in Linz von be-sagten 500 Millionen Euro Verlust sprechen (und möge jetzt den Medien niemand Panikmache vorwerfen, wenn man diese Zahlen nicht bereit ist zu entkräften bzw. offenzulegen), trägt die aktuelle „Informationspolitik“ defintiv nicht bei. Da scheint es schon eher so, dass – um es ein bisschen derb auszu-drücken – in der Causa „die Kacke ge-hörig am Dampfen“ ist.

Wir waren nicht dabei. Ein wei-teres Indiz dafür ist, dass plötzlich nie-mand mehr so recht dazu stehen mag, dass man das durchaus schon damals als riskant eingestufte Geschäft einge-gangen ist.

So verweist der Bürgermeister legi-timerweise darauf, dass er zum Zeit-punkt des Grundsatzbeschlusses noch gar nicht im Gemeinderat gesessen ist und betont, „dass der Grundsatz-beschluss im Jahr 2003 über die De-rivativ- und Swapgeschäfte von allen Fraktionen im Gemeinderat getragen wurde und auch danach haben bis zu den letzten Beschlüssen im Jahr 2007 die SPÖ, die ÖVP und die FPÖ zu-gestimmt. Selbst die Grünen waren nicht dagegen, sondern haben sich der Stimme enthalten (das STROG, §28, Abs. 4. hält fest: „Stimmenthaltung gilt als Ablehnung.“, Anm. der Re-

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daktion). Der Bürgermeister weist außerdem darauf hin, dass es in seiner Amtszeit gelungen sei „die Derivativ- und Swapgeschäfte deutlich auf nunmehr fünf zu redu-zieren. Damit konnte das Ri-siko für die Stadt reduziert werden. Das Ziel ist gänzlich auszusteigen!“ Bizarr mutet dann aber doch an, wenn er durch die Blume versucht, den Schwarzen Peter der ÖVP zuzuschieben. „Vor allem die größte Oppositionspar-tei im Gemeinderat hat dies – wie allgemein bekannt ist – damals immer wieder und mit Nach-druck gefordert.“ Als hätte die SPÖ schon jemals irgendetwas, was die ÖVP gefordert hat, umgesetzt, es sei denn, es hätte sich ohnedies mit den ei-genen Positionen gedeckt.

Die ÖVP wiederum ließ anlässlich des Rechnungsabschluss 2010 ausrich-ten: „Stadler redet sich immer aus, alle hätten diese Geschäfte mitgetragen, verschweigt aber immer, dass er im Al-leingang das Risikolimit stetig erhöht und die Laufzeit der Geschäfte verlän-gert hat.“

Vor Weihnachten leisteten sich die Schwarzen dann – in der Annahme, einen „Skandal“ sowie ein nachge-reichtes Distanzierungsalibi von den Swap-Geschäften an der Angel zu ha-ben – einen peinlichen Rohrkrepierer. So ortete man bei einem unter die Lupe genommenen Derivativ-Geschäft sug-gestiv eine Trixerei des Magistrates, weil in einer Tabelle Vorzeichen ver-tauscht worden waren. „Es stellt sich die Frage, wie irrtümlich war der Irr-

tum", formulierte Stadtrat Bernhard Wurzer eindeutig zweideutig, und fügte hinzu: "Hätte der Gemeinderat Information über den Verlust gehabt, dann wäre wahrscheinlich damals schon ein Ausstieg aus diesen Speku-lationsgeschäften diskutiert worden." Pech nur, dass zwar tatsächlich ein Fehler in einer Tabelle passiert war, das Ergebnis allerdings sehr wohl das rich-tige war (was auch ein einfacher Anruf beim zuständigen Magistratsbedienste-ten im Vorfeld geklärt hätte). Die ÖVP hatte 2007 also voll Überzeugung zu-gestimmt – das Ergebnis war damals ja auch noch im Plus. Das vermeintlich nachgereichte Alibi von wegen „na wenn wir das damals schon gewusst hätten, wären wir ja dagegen gewesen“ stürzte wie ein Kartenhaus zusam-men. Was blieb war die ungute Duft-marke „übler Nachrede“, auch wenn die Stadt eine angedrohte Klage dann doch nicht einbrachte. „Nachdem eine Entschuldigung erfolgte, ist die Sache endgültig vom Tisch“, verlautet es

hierzu aus dem Rathaus.Die anderen Parteien wol-

len mit der Causa ebenfalls nichts zu tun haben. Nicole Buschenreiter (Die Grünen) stellt dezidiert klar: „Ich muss die SWAP Geschäfte der Stadt überhaupt nicht rechtferti-gen, da die Grünen nie der-artigen Finanzspekulationen ihre Zustimmung gegeben haben“, und Klaus Otzelber-ger (FPÖ) führt aus: „Im Jahr 2009 schrillten bei mir die Alarmglocken, als die von der FPÖ geforderten und vom Gemeinderat 2007 beschlos-

senen Risiko-Limits aufs Gröbste missachtet wurden. Ich forderte als Einziger einen sofortigen Ausstieg aus diesen riskanten Wetten.“

No more bets please. Und jetzt? Herrscht das große Bangen, wie die Klage ausgeht, sowie wohl der Wunsch, dass man schon damals die heutige An-sicht des Nationalrates Anton Heinzl vertreten hätte, der im Hinblick auf die Gesamtwirtschaft im aktuellen MFG-Interview meint: „Ich bin ein Anhän-ger der realen Marktwirtschaft – und damit bin ich ein Gegner der Speku-lanten. Natürlich will keiner kommu-nistische Gleichmacherei! Zuerst muss Leistung erbracht werden, dann kann man sie gerecht verteilen. Aber Ge-winne aus Pseudoluftgeschäften sollten in Zukunft unmöglich sein.“

2003 war diese Position allerdings auch noch im SP-Stadtparteivorstand, dem Heinzl angehört, sowie jenem der anderen zustimmenden Parteien, offen-sichtlich nicht mehrheitsfähig. UND

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Keine Informationsflut, aber im Vergleich zur stadt st. Pölten doch ein geradezu übersprudelnder Quell, stellt die stellungnahme der RLB dar. Wenig verwunderlich sieht man dort die Causa konträr: „Die Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien (RLB NÖ-Wien) hat dazu eine grundsätzlich andere Rechtsauffassung als die stadt st. Pölten und legt Wert auf die Feststellung, dass sie als Partner der stadt st. Pölten zu jeder Zeit und in vollem Umfang ihren erforderlichen und gesetz-lich festgeschriebenen Verpflichtungen nachgekommen ist.“Der exitstrategie der stadt, dass man sich zuwenig über die Risken informiert gefühlt habe, wird widersprochen. „Die Vertreter der stadt

st. Pölten haben nachweislich sowohl die Mechanismen als auch das Risiko von swap-Geschäften verstanden, sich darüber laufend detailliert informiert und die Risiken bewusst in Kauf genommen.“eine Gegenklage nach BAWAG-Vorbild in Linz scheint aktuell nicht geplant. „Die RLB NÖ-Wien nimmt zur Kenntnis, dass die stadt st. Pöl-ten die unterschiedlichen Rechtsauffassungen zwischen der stadt und der Bank hinsichtlich des Zustandekommens des beklagten swapgeschäftes nun vor einem ordentlichen Gericht klären will.“ Man darf also gespannt sein – Wetten, wie die Causa ausgeht, wer-den ab sofort angenommen.

Verwettet. In der Goldgräberstimmung des Jahres 2003 setzte St. Pöl-ten auf Franken-Kurswetten. Seit 2010 entwickeln sich diese negativ.

unteRm giebelkReuZ

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– sie bildeten damit in der allgemeinen Goldgräberstimmung des Finanzhy-pes beileibe keine Ausnahme, sondern handelten wie das Gros der diversen Körperschaften und auch zahlreicher Privatbürger, die auf anderer Ebene mit diversen Franken-Finanzprodukten aktuell ihr blaues Wunder erleben (von den fetten Jahren vorher, die es eben-falls gegeben hat, spricht keiner mehr). Ob sie alle den „bösen“ Banken und Finanzdienstleistern in die Falle gingen,

wie man es jetzt darzustellen versucht, oder ob sie in ihrer Naivität und Gier die Hinweise auf die Risken einfach nicht zur Kenntnis nehmen wollten, hat im Fall der St. Pöltner Derivativge-schäfte jetzt u. a. die Justiz zu entschei-den.

Die Lehren für die Mandatare und der damit zusammenhängende Auftrag im Hinblick auf den zukünftigen Um-gang mit Volksvermögen sind jeden-falls eindeutig: „No more bets please!“

BeT AND HIN?

Heiteres B-Gericht

"Die Welt geht unter, sie sperren das Bezirksgericht zu!" Natürlich darf die Opposition gegen Ministerin Karl oder LH Pröll schimpfen. Aber unab-hängige Medien wie die „Bezirksblät-ter“, die sich massiv als Protestplatt-form instrumentalisieren lassen... wtf?!Mit dem Auto braucht man von Wien nach Athen knapp 19 Stunden. Während es also an anderen Ecken der Welt schon richtig fies kracht, sit-zen wir ausgefressenen Österreicher noch gemütlich am Stammtisch und raunzen dagegen an, dass uns der Gerichtsweg künftig nicht mehr nach Neulengbach oder Lilienfeld führt – sondern ins gar so ferne St. Pölten. Nach Postamt und Greißler nun das Gericht! Zig verlorene Arbeitsplätze! Frisch renovierte Gebäude werden leerstehen, im St. Pöltner Gerichtsge-bäude sei dafür schon jetzt kein Platz! Darum: Luft holen und mitdenken. Langfristig macht es Sinn Personal an einem Standort zu bündeln. Dieses kann man somit besser einsetzen (bringt dem Bürger mehr Service und den Mitarbeitern mehr Kompetenz). Die anfallenden Allgemeinkosten (Si-cherheit, IT ...) verteilen sich besser. Im individuellen Fall des betroffenen Mitarbeiters kann ein Wechsel des Ar-beitsplatzes natürlich Vor- oder Nach-teil sein. So gesehen versteht man das menschliche Raunzen des Herrn Anwalt, der zukünftig vom Eigenheim nicht mehr schnell mit dem Fahrrad zum Bezirksgericht radeln kann – und vorsorglich den Teufel in Form stei-gender Anwaltskosten an die Wand malt. Abseits persönlicher Motive, von parteipolitischer Taktik oder plumper Meinungsmache ist die (von Exper-ten seit langem geforderte Schlie-ßung) der Bezirksgerichte die einzige erkennbare, nachhaltige Reformbe-mühung dieses „Sparpakets“. Wer da-gegen ist, hat wohl was verpasst.

Michael Müllner

MFG 03.12 11

nicht öFFentlich?

„Selbstverständlich muss man die Öffentlichkeit informieren, das ist uns völlig bewusst. Aber rein rechtlich ist das derzeit nicht möglich, weil eine Klage im Laufen ist und wir daher zur Verschwiegenheit angehalten sind, damit durch etwaige Informationen kein Schaden für die Stadt entsteht. Wenn der Rechtsstand aber hergestellt ist, das Thema also öffentlich ist,

wird es natürlich auch in der Öffentlichkeit diskutiert werden, und dann wird auch die Frage nach der politischen Verantwortlichkeit geklärt werden müssen.“

Matthias Adl (ÖVP)»

„Selbstverständlich sind die Grünen der Meinung, alle Finanzangele-genheiten in der Öffentlichkeit zu diskutieren – immerhin geht es um den sorgfältigen Umgang mit Steuergeldern. Die SPÖ begründet ihre ‚Geheim-haltungsstrategie‘ mit dem Datenschutz – nur: Da gibt es nichts Privates. Leider sind die Grünen St. Pölten an einen Mehrheitsentscheid gebunden,

und das Gesetz bindet uns so an die Verschwiegenheitspflicht. Das einzige, was uns bleibt, ist vor jeder Sitzung, in der die Finanzspekulationsgeschäfte der Stadt auf der Tagesordnung stehen, den Geschäftsordnungsantrag auf eine öffentliche Debatte zu stellen. Dann hoffen wir, dafür eine vernünftige Mehrheit zu finden.“

Nicole Buschenreiter (Die Grünen)»

Die Informationssperre rund um die Klage der stadt gegen die RLB (die Causa wird in der „nicht öffentlichen sitzung des Gemeinderates“ abgehandelt) sorgt in der Öffentlichkeit für Irritation. Dürfen wir nicht erfahren, was mit unserem Geld passiert ist? MFG wollte von den Fraktionsvorsitzenden wissen: „Wie rechtfertigt Ihre Partei, dass die Causa Derivativ-Geschäfte völlig an der Öffentlichkeit vorbeigespielt wird?“

„Ich möchte in diesem Zusammenhang auf die offizielle Stellungnahme der Stadt St. Pölten verweisen, in der klar auf die Verschwiegenheitspflicht hingewiesen wird. Der Vorwurf, die Causa Derivativ-Geschäfte würde an der Öffentlichkeit bewusst vorbeigespielt werden, entspricht nicht den Tat-sachen. Es geht vielmehr darum, in einem laufenden Verfahren der Stadt

keinen Schaden zuzufügen – genau dafür hat der Gesetzgeber diese Regelung ge-schaffen. Diese ist allen Fraktionen bekannt und bewusst, und es waren sich alle darin einig, der Stadt keinen Schaden zufügen zu wollen."

Franz Gunacker (SPÖ)»

„Punkte, die der SPÖ-Regierung unangenehm sind und die man der Öf-fentlichkeit verheimlichen will, werden einfach in den nichtöffentlichen Teil der Sitzungen verlegt. Ich bin immer dafür eingetreten, dass die Öffentlich-keit ein Recht hat, über so wichtige Entscheidungen informiert zu werden.Wir können nur hoffen, dass wir durch eine gemeinsame Kraftanstrengung

das Schlimmste abwenden können."

Klaus Otzelberger (FPÖ)»

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Wenn einer eine reise tutAnton Heinzl ist wohl die Speerspitze der St. Pöltner SPÖ. Seit 40 Jahren aktiv, seit 1998 im Nationalrat – und dank seiner Vorliebe für Außenpolitik und seiner umstrittenen Nordkorea-Connection zuletzt sogar in den Ö3-Nachrichten genannt. Doch wie kommt das eigentlich, dass man in die nordkoreanische Botschaft ein-geladen wird? Wie wird man Berufs- und Außenpolitiker? Was macht man den ganzen Tag im Nationalrat, und wie funktioniert die Erdung am Harlander Fußballplatz?

Wer Ihren Terminkalender kennt, möchte kaum Job tauschen. Wie schafft man den Politikeralltag? Ich will mich nicht selbst loben, aber natürlich schafft man das nur durch sehr viel Arbeit. Ich komme höchstens auf fünf freie Wochenenden pro Jahr. Man hat Arbeitswochen im Parlament in Wien, dann wieder Wahlkreiswo-chen. Aber ich habe Freude daran Menschen zu helfen. Das gibt Energie.

Wie bringen Sie den Vorsitz in ei-ner Bezirkspartei mit der „großen“ Außenpolitik unter einen Hut?Man kann nur dann gute Kommu-nalpolitik machen, wenn man über den Tellerrand blickt und Zusammen-hänge erkennt. Durch den täglichen Kontakt mit den Bürgern – gerade auf der Gemeindeebene – werde ich immer wieder geerdet. Das möchte ich auf keinen Fall missen. Wenn man mich anruft und sich über einen kaputten Kanaldeckel beschwert, dann ruft man den Toni Heinzl an, egal ob der Parla-mentarier ist oder Gemeinderat.

Schwimmt man nicht eher immer mit Gleichgesinnten im eigenen Saft? Wer bietet denn dem „Herrn Nationalrat“ schon gerne Paroli? Glauben Sie mir, ich hör genug! (Lacht.) Ein Besuch am Harlander Fußballplatz und ich weiß mehr als

nach der Lektüre tausender Studien von Meinungsforschern. Da verschont mich keiner. Ich diskutiere auch lei-denschaftlich gerne mit Menschen, die unterschiedliche Meinungen haben. Mit der Zeit erkennt man ja schnell, ob der Andere auf Argumente eingeht oder nur auf ein Streitgespräch aus ist. Die Streiterei erspare ich mir lieber, weil’s eh nichts bringt.

Was macht man als Mitglied im „Außenpolitischen Ausschuss“? Da kann ich stundenlang erzählen. Als sehr kleiner Staat – immerhin haben wir weniger Einwohner als Bayern – machen wir eine sehr gute Außen-politik. Ein Einsatzbereich für mich ist beispielsweise meine Tätigkeit als Wahlbeobachter im Ausland.

Das bringt uns zur leidlichen Frage der Nordkorea-Reise …Das ist keine leidliche Frage, sondern eine Retourkutsche der ÖVP! Billige Parteipolemik. Wenige Wochen vor der Reise hatte ich eine Sachverhalts-darstellung an die Staatsanwaltschaft zur Thematik Hypo NÖ und Wohn-baugelder geschickt. Die ganze Aufre-gung ist dafür die Retourkutsche. Seit 40 Jahren hat Österreich diploma-tische Beziehungen zu Nordkorea. Un-ser Botschafter in Peking ist für China und Nordkorea zuständig. In Wien

ist ein nordkoreanischer Botschafter. Ich urlaube eben nicht in einem „Ma-gic Life Club“ in der Türkei, sondern nutze meine Kontakte und interessiere mich beim Reisen für Außenpolitik.

Es wurde viel darüber gestritten, ob Sie als Privatperson oder Po-litiker verreist waren bzw. ob es angebracht war in der Botschaft zu kondolieren. Ihre persönliche Haltung dem Regime gegenüber wurde jedoch kaum thematisiert?Man kann das Regime natürlich nicht mit unseren westlichen, demokra-tischen Vorstellungen vergleichen. Mit dem nordkoreanischen Botschafter habe ich mehrfach heftige Streitge-spräche geführt – über Themen wie Demokratie oder Menschenrechte. Er

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meint, wir würden aufgrund der kul-turellen Unterschiede die Lage nicht verstehen. Mit militärischen Mitteln wird man nichts erreichen, darum müssen wir miteinander reden. China stützt das Regime seit Jahren und ver-langt jetzt sogenannte „Prosperität“. Darin liegt die Hoffnung auf einen sanften Wandel. Keiner weiß, wie sich die Lage entwickelt, wie weit der Kim-Clan und die militärische Führung Veränderungen zulassen. Offiziell hat mir der Botschafter bei meinem Be-such versichert, dass es innerhalb des Landes keinerlei Spannungen gibt.

Wie wird man eigentlich anläss-lich des Todes des Staatschefs Kim Jong Il in die nordkorea-nische Botschaft eingeladen?

Man baut über Jahre persönliche Kon-takte auf. Ich wurde vom Botschafter zu einem Gespräch gebeten, er wollte mich über die neue politische Lage informieren. Abschließend wurde ich gebeten mich in das Kondolenzbuch einzutragen. Ich habe wortgleich die Formulierung von UN-Generalsekre-tär Ban Ki Moon übernommen: „Ich wünsche dem gesamten Koreanischen Volk alles Gute für die Zukunft!“

Woher wussten Sie mit welchem Wortlaut der UN-Generalsekretär kondoliert hatte?Wie gesagt: Ich bin außenpolitisch in-teressiert und verfolge solche Dinge eben sehr genau. Außerdem hat sogar das offizielle Österreich tiefes Bedau-ern ausgedrückt und dem Volk kondo-

liert. Ich verstehe darum die Aufregung um meine Person nicht. (Anm.: Siehe Kasten „Erzählungen einer Reise“.)

Zurück zum angeblichen Auslö-ser: Um das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft zur Causa Hypo NÖ ist es sehr ruhig gewor-den. Wie sehen Sie das?Als Verfechter des Rechtsstaates mische ich mich als Mitglied der ge-setzgebenden Körperschaft nicht in ein Justiz-Verfahren ein. Soweit ich weiß, ermittelt die Staatsanwaltschaft. Auf politischer Ebene muss man unabhän-gig von der Justiz oder dem Strafrecht fragen, ob es gescheit ist riskante Ver-anlagungen zu machen. Egal, welche Partei betroffen ist. Man soll sich auf die Realwirtschaft konzentrieren.

TEXT: Michael Müllner | FoTos: herMann rauschMayr, zVg, nika hayden, MedienserVice st. Pölten

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„Ich habe mit dem nordkoreanischen Botschafter

heftige Streitgespräche geführt.“

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Vor einem Jahr haben Sie ange-kündigt dem Patientenanwalt alle Fälle weiterzuleiten, bei denen Leute keinen zeitgerechten ortho-pädischen OP-Termin bekommen. Wie viele Fälle waren das bisher? Noch gar keine. Noch haben wir die orthopädische Abteilung im St. Pölt-ner Krankenhaus ja.

Ihr Protest gegen die geplante Schließung der Orthopädie scheint eingeschlafen zu sein. War es intelligent dieses Thema im letzten Wahlkampf parteipoli-tisch zu nutzen? Landeshauptmann-Stellvertreter So-botka, Bürgermeister Stadler, Heide-maria Onodi und ich führen dazu Ge-spräche. Wir werden einen für beide Seiten tragbaren Kompromiss errei-chen. Und niemand muss sich hinter seiner Parteizugehörigkeit verstecken! Jeder kann wissen: Die St. Pöltner So-zialdemokraten sind gegen die Schlie-ßung der Orthopädie und haben viele Unterschriften gesammelt.

Viele meinen, das Machtzentrum der St. Pöltner SPÖ liegt beim Trio

Robert Laimer, Anton Heinzl und Heidemaria Onodi. Wenn der St. Pöltner vom „Rathaus“ spricht, weiß man oft nicht ,ob er die Ver-waltung oder die SPÖ meint. Wer hat denn mehr Macht – Sie oder Bürgermeister Stadler? Natürlich unterscheiden die St. Pöltner zwischen SPÖ und unabhängiger Ver-waltung! Aber dass wir keine schlechte Kommunalpolitik machen, bestäti-gen Wahlergebnisse seit Jahrzehnten. Und lassen Sie mich ganz klar sagen: Es gibt keine Kluft zwischen mir und Stadler. Zwischen uns passt kein Blatt!

Hören Sie oft das Gegenteil?Natürlich! Dahinter steckt der poli-tische Mitbewerber. Bekanntlich kann man heute sogenanntes „Dirty Cam-paigning“ jederzeit kaufen. Aber ich verrate sicher kein Geheimnis, wenn ich Ihnen sage, dass sich Matthias Stadler als Bürgermeister, Heidema-ria Onodi als Landespolitikerin und ich als Bundespolitiker regelmäßig in Sechs-Augen-Gesprächen abstimmen.

Sehen wir heuer noch eine vorge-zogene Landtagswahl in NÖ?

Das Gerücht gibt es. Eine vorgezogene Wahl wäre für uns kein Drama, aber ich glaube eher nicht. Warum sollte Erwin Pröll mit seiner komfortablen Mehrheit vor März 2013 wählen?

Vielleicht weil er will, dass zwi-schen „seiner“ Landtagswahl und der Nationalratswahl im Herbst 2013 mehr Zeit liegt? Das wäre ein Argument, mal sehen.

Die S34 ist nach wie vor umstrit-ten. Sie gelten als Befürworter des Projekts und der „Westvariante“. Ist dem etwas hinzuzufügen?Nein.

Politiker schimpfen dieser Tage gerne gegen „die Wirtschaft“ oder „den Kapitalismus“. Zugleich drückt die SPÖ seit Jahrzehnten der heimischen Wirtschaft einen ökosozialen Stempel auf. Worin liegt also das Problem?Wir sind in ein neoliberales Wirt-schaftssystem eingebunden. Ein Aus-bruch daraus gelingt uns nicht mal europaweit, schon gar nicht natio-nal. Ich bin ein Anhänger der realen

MFG URBAN

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ARBEITSPLATZ. Während einen Stock tiefer im Untersuchungsausschuss Hochegger & Co befragt werden, führt uns Anton Heinzl durchs Parlament.

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Marktwirtschaft – und damit bin ich ein Gegner der Spekulanten. Natürlich will keiner kommunistische Gleichma-cherei! Zuerst muss Leistung erbracht werden, dann kann man sie gerecht verteilen. Aber Gewinne aus Pseudo-luftgeschäften sollten in Zukunft un-möglich sein. In Österreich haben 300 Haushalte 1,5-mal so viel Vermögen wie das ganze Bruttoinlandsprodukt. Leider war mit der ÖVP ein stärkerer Beitrag dieser Vermögenden zur Bud-getkonsolidierung nicht möglich.

Welchen Einfluss hat Politik auf die Wirtschaft überhaupt noch?Ich kam 1998 während der Regie-rung Klimas in den Nationalrat, 1999 wurde gewählt, von 2000 bis 2006 war die SPÖ in Opposition. Die Regie-rung aus ÖVP und FPÖ verantwortet aus dieser Zeit den größten Sozialab-bau der Zweiten Republik. Damals hatten wir in Zeiten der Hochkon-junktur mehr Arbeitslose als heute in Zeiten der Wirtschaftskrise! Darum ist auch die Einbindung der Sozialpartner ein international herzeigbarer Erfolg.

Warum verhindert die SPÖ, dass Kinder sehr wohlhabender Fa-milien Studiengebühren zahlen? Was hat das mit der oft zitierten Gerechtigkeit zu tun?Wir sind für den freien Zugang zur Bil-dung, weil auch Arbeiterkinder Chan-cen haben sollen! Das ist das Erbe der Kreisky-Politik, beispielsweise gratis Schulbücher. Ich selbst hätte als Mau-rer meinen zweiten Bildungsweg nicht ohne diese Politik finanzieren können.

Dafür braucht es lediglich ein funktionierendes Stipendiensy-stem – und schon müssten nur die zahlen, die es sich leisten können. Weltweit funktioniert kein Stipendien-system wirklich gut genug. Da nehme ich lieber in Kauf, dass die Millionärs-kinder gratis studieren, als dass auch nur ein Arbeiterkind durch das Sti-pendiensystem rutscht und dann doch nicht studieren kann!

Einen Stock unter uns tagt der Korruptions-U-Ausschuss, kaum

wEnn EinEr EinE rEisE TuT

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anton heinzl goes nordkorea.erzählungen einer reise.

Endlich das Maul haltenseit 120 Jahren unterhalten die republik Österreich und die republik Korea diplomatische Beziehungen. Anlass genug gebührend zu feiern. Gemeint ist da-mit natürlich „südkorea“. Bei „nordkorea“ fliegen nämlich eher die Fetzen. „wirbel: sP-Heinzl trauert um nordkorea-Diktator“, meinte etwa im Jänner die nÖn. Heinzl did it again, sozusagen. schon im september 2010 war die Aufregung perfekt, als be-kannt wurde, dass Anton Heinzl mit anderen Man-dataren und st. Pöltner Parteimitgliedern während einer Privatreise nach nordkorea Vertreter des re-gimes getroffen hatte. Die nordkoreanische Propa-

ganda-Presseagentur vermeldete etwa Anton Heinzl habe ein Geschenk für Kim Jong il übergeben. Heinzl versteht die Aufregung nicht, immerhin sei es „immer bes-ser miteinander zu reden“, reise und Geschenk wurden nicht mit steuergeld bezahlt und: „niemand muss sich beim Außenminister abmelden, wenn er privat verreist.“ Das Geschenk war übrigens eine CD des neujahrkonzerts der wiener Philharmo-niker. Emotional passte die folgende Auseinandersetzung zum Krisengebiet Korea, wo seit Jahrzehnten nur ein waffenstillstand den brüchigen Frieden sichert. Etwas genervt empfahl Heinzl dem ÖVP-Landesgeschäftsführers Gerhard Karner er möge „endlich sein Maul halten, seine Lügen zur privat organisierten und finanzierten reise werden durch wiederholung nicht wahrer“. Karner möge seine Vorwürfe doch vor Gericht beweisen oder „dieser Provinzpolitiker soll sich weiterhin hinter seiner staude verstecken.“

Korrekt. Mehr nicht.Kein wunder also, dass Heinzls Besuch in der wiener Botschaft nach dem Tod des nordkore-anischen Diktators Kim Jong il wieder für Aufsehen sorgte. im Außenministerium glättet Alexander schallenberg, spre-cher von Außenminister spin-delegger, die wogen. was ein nationalrat in seiner Freizeit macht, sei seine sache: „Herr Heinzl hat sich ja nicht als Vertreter Österreichs ausge-geben.“ und wie steht es um das offizielle Österreich und nordkorea? schallenberg: „unsere Beziehung ist korrekt. Mehr nicht. Zum Tod des staatschefs haben wir – wie das zwischen staaten so üblich ist – eine formlose note geschickt und dem Volk viel Glück gewunschen. Den Tod des Diktators hat die republik aber nicht bedauert.“ Bürgermeister Matthias stadler ist wohl nicht traurig, dass er den nordkoreanischen Botschafter Kim Gwang sop schon im Jänner 2010 – also noch vor der ganzen Aufre-gung – zu Besuch hatte. im rathaus erklärt man den Besuch mit diplomatischen Ge-pflogenheiten: „Botschafter absolvieren Antrittsbesuche, das ist nichts Besonderes.“ Gesprochen wurde über wirtschaftliche und kulturelle Anliegen sowie die Vertretung

der staatsbürger, auch für Energiethemen haben sich die nordkoreaner interessiert. Menschenrechte und Atomstreit seien auch ein Thema gewesen. Bevor der Besuch mit einem stadtspaziergang in der Altstadt und einem Besuch im Landtag (was sagt da wohl Gerhard Karner dazu?) endete, wünschte Botschafter Kim laut „Goldenem Buch“ der stadt „weiterhin eine erfolgreiche Entwicklung, dem Volk viel Glück und dem Herrn Bürgermeister viel Gesundheit.“ Letzterer wollte die „Privatreise“ von Anton Heinzl übrigens nicht kommentieren.

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sein Bürger empfindet die Politik als transparent, etwa die Politike-reinkünfte. Wie löst man das?Ich hätte mir nie erträumt, dass ich eines Tages über ein so hohes Einkom-men verfügen würde. Die geforderte Transparenz bei den Bezügen gibt es sehr wohl, wir melden unsere Neben-beschäftigungen. Der SPÖ-Klub hat sogar mal alle Steuerakte an ein Ma-gazin zur Veröffentlichung gegeben. Auf Stundenbasis verdiene ich nicht mehr als ein Facharbeiter. Das ist mei-ner Meinung nach gerecht.

Aber ja, ich denke wir sollten unsere Gesetze im Hinblick auf Transparenz mehr an den Deutschen ausrichten. Fairerweise sage ich dazu, dass ich mir relativ leicht tue, mein Einkommen offenzulegen. Wenn man jetzt einen Selbständigen nimmt, der unterschied-liche Auftraggeber bzw. Kunden hat, dann tut sich der schon schwerer. Im-merhin muss ein Mandatar auch einen Plan haben, was er macht, wenn er nicht mehr Abgeordneter ist.

Was wäre Ihr Plan für danach?

Das ist einfach, ich würde in Pension gehen. (Lacht.)

Demokratiepolitisch scheint die geplante Verkleinerung des Natio-nalrats problematisch, schon jetzt sind etwa Beamte überproportio-nal stark vertreten…Man kann schon verkleinern, wenn man die Wahlkreise entsprechend neu definiert und zukünftige Wahlergeb-nisse sicherstellen, dass eine Stimme überall gleich viel Wert ist. Der Teufel steckt halt wie oft im Detail.

das ist anton heinzlAnton Heinzl wurde am 3. Juli 1953 in Altmannsdorf bei st. Pölten in eine „ty-pische Arbeiterfamilie“ geboren. Mit 12 Jahren begann seine politische Lauf-bahn „als sportreferent bei der sozialis-tischen Jugend Harland“ (u.a. mit dem späteren Bürgermeister willi Gruber).

Der gelernte Maurer ist seit seinem 18. Lebensjahr verheiratet und hat zwei er-wachsene söhne. im zweiten Bildungs-weg wurde er beamteter Bautechniker beim Magistrat, ließ sich später karen-zieren, um den Job als Bezirksgeschäfts-führer der sPÖ st. Pölten auszuüben. nach stationen als Gemeinderat (10 Jahre) und stadtrat (6 Jahre) nahm er 1998 das freigewordene sPÖ-Mandat an (als Heidemaria onodi vom Parla-ment in die Landespolitik wechselte). Dort ist er obmann des „Verkehrsaus-schusses“ sowie u.a. Mitglied im „Au-ßenpolitischen Ausschuss“. 2003 über-nahm er den „ehrenamtlichen Vorsitz ohne jeden Bezug“ in der Bezirks-sPÖ.

in letzter Zeit trat er als „Verteidiger der ÖBB“ sowie als Befürworter der ret-tungsgasse in Erscheinung („Eine rich-tige Entscheidung, jetzt erleben wir An-laufprobleme – Exekutive soll strafen!“).

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Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) versucht den Hype rund um die Verwaltungsreform et-

was zu dämpfen: „Es handelt sich hier um einen Prozess, der von der Stadt bereits vor Jahren begonnen wurde. Effekte treten natürlich aufgrund von aufrechten Dienstverhältnissen und gesetzlichen Auflagen für behördliche Dienstleistungen, die erst überprüft und entsprechend geändert werden müssten, verzögert auf.“ Konkrete kommunale Leistungskürzungen ste-hen noch nicht fest. „Wir überprüfen derzeit den Leistungskatalog der Stadt St.Pölten, der über 600 Leistungen umfasst, und werten aus, wo man da etwas kürzen könnte.“ Für die grüne Gemeinderätin Nicole Buschenreiter gilt es vor allem quasi die Betroffenen selbst mit zu involvieren. „Man muss die Beamten mehr einbinden, die wis-sen meist sehr genau, woran es schei-tert, werden aber selten gehört.“

Aus 2 mach 1. Wirklich struktu-relles und nachhaltiges Einsparungs-potential wähnen viele in einer Zu-sammenlegung von Magistrat und

Bezirkshauptmannschaft (BH). Die ÖVP hatte bereits im Wahlkampf den Vorschlag aufs Tapet gebracht, den Magistrat soweit wie möglich in die BH einzugliedern. Dazu Vizebürger-meister Matthias Adl (ÖVP): „Wir ge-hen davon aus, damit fünf Millionen Euro einsparen zu können. Mit der SPÖ hat es Gespräche gegeben, die hat allerdings nur die umgekehrte Vorstel-lung – die Eingliederung der Bezirks-hauptmannschaft in die Stadt.“ Was Stadler indirekt bestätigt: „Studien zeigen, dass sich Statutarstädte sehr effizient mit geringem Personalstand verwalten. Was ich mir allerdings vorstellen kann, ist einige Leistungen bürgernäher zu gestalten und in die Gemeinden zu verlagern. Beispiels-weise das Ausstellen von Pässen oder auch Führerscheinen.“ Schließlich ver-weist die Stadt darauf, dass die Mög-lichkeiten einer Änderung legistisch ohnedies bei Land und Bund lägen – dort müssten entsprechende Gesetze geändert werden. „Die Initiative in der Sache liegt bei Bund und Land, wenn die das wollen, werden wir das umset-zen“, so Stadler lapidar. Eine Initiative

von der Stadt selbst aus, in diese Rich-tung zu lobbyieren und auf eine Ge-setzesänderung hin zu wirken, gibt es offensichtlich nicht. Die ÖVP ist jeden-falls überzeugt, dass aktuell „die abso-lute rote Mehrheit diesbezügliche Än-derungen verunmöglicht.“ Aber auch seitens der Bezirkshauptmannschaft winkt man ab. „Eine Anfrage seitens der Stadt St. Pölten liegt nicht vor“, so Bezirkshauptmann Josef Kronister, und weiter. „Auch wenn der Magi-strat St. Pölten die bei weitem kleinere Bezirksverwaltungsbehörde ist – eine Zusammenlegung der Behörden ist für mich kein Thema.“

Gerechte Entlohnung. Ein wei-teres Thema, das zuletzt in Diskussion geriet, sind Anzahl sowie Gehalt der Gemeinde- und Stadträte in St. Pölten. Stadtrat Hermann Nonner (FPÖ) kri-tisiert das gültige Stadtrats-Konzept hart: „Der Stadtrat macht fast nichts! Er beruft die Sitzung ein, die Tagesord-nungspunkte sind bereits vorgegeben, und er trägt keine Verantwortung. Durch die Einführung von amtsfüh-renden Stadträten [diese verantworten

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Sparefrohe politikerIn der Diskussion um „Einsparungspotentiale“ fällt aktuell auch gerne reflexartig das Wort „Verwaltungsreform“. Auch auf Kommunalebene. Wirklich konkret wird man dann aber doch nicht wirklich.

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eigene Ressorts. Anm. der Redaktion] könnte auch dem Bürgermeister, der an sich gute Arbeit leistet, Verant-wortung abgenommen werden.“ Vi-zebürgermeister Adl stößt ins selbe Horn und findet, „dass amtsführende Stadträte eine Alternative wären, die aber anscheinend für St. Pölten nicht gewünscht ist.“

Zum Vergleich: Andere Hauptstädte wie Graz, Salzburg oder Linz verfü-gen über amtsführende Stadträte und kommen hierbei mit zwei bzw. vier Stadträten aus. St. Pölten hingegen braucht elf, deren Jahresgehalt rund 50.000 Euro pro Mandatar beträgt. Nicht zu viel für jemanden ohne Ver-antwortung?

Bürgermeister Stadler relativiert: „In anderen Städten gibt es zwar we-niger Stadträte, diese brauchen dafür aber alle ein eigenes Büro mit ent-sprechendem Personal – das erspart man sich in St. Pölten. Der Bevölke-rung kommen amtsführende Stadträte teurer!“, ist er überzeugt. Was noch

nicht die Frage beantwortet, ob man die Zahl der Stadträte nicht prinzipi-ell kürzen möchte – dies bedeutete je-denfalls eine Ersparnis. Diesbezüglich bringt der Bürgermeister aber auch Demokratieüberlegungen ins Spiel. „Man kann natürlich immer über die Größe von Stadt- und Gemeinde-rat diskutieren, allerdings stellt sich bei einer Verkleinerung die Frage, ob nicht kleinere Parteien überproporti-onal verlieren.“ Außerdem verweist das Stadtoberhaupt wieder auf die Gesetzeslage. Die Anzahl der Stadt-räte sei im St. Pöltner Stadtrecht fest-geschrieben. Müßig nachzufragen, ob es seitens der Stadt aktive Lobbying-Bemühungen gibt, das Gesetz in Rich-tung Reduzierung der Stadtratsposten zu ändern.

Grundsätzlich in Ordnung findet auch Nicole Buschenreiter das aktu-elle Stadtratssystem, wenngleich sie im Hinblick auf die Bezahlung die Frage aufwirft, ob es notwendig sei, „dass ein nicht-amtsführender Stadtrat mehr

als das Doppelte eines einfachen Ge-meinderats bekommt?“ Das Salär eines Gemeinderates (ca. 1100 Euro im Monat) halten übrigens alle Parteienvertreter für angebracht, weil es sich um eine Aufwandsentschä-digung handle, die nicht nur versteuert werden müsse, sondern de facto zum größten Teil für die Tätigkeit ausge-geben wird. Vizebürgermeister Adl ist überzeugt, „dass das Gehalt für Ge-meinderäte in Ordnung ist, die sich en-gagieren und für das Volk einsetzen.“ Dass sich Menschen, und somit auch Mandatare und Körperschaften, prin-zipiell schwer damit tun, sich quasi selbst wegzurationalisieren oder zu beschneiden, mag in der Natur des Selbsterhaltungstriebes liegen. Auf Bundes- und Landesebene stellt sich die Situation nicht anders dar. Zu wirklichen Verwaltungsreformen, die diesen Namen auch verdienen, scheint man offensichtlich noch nicht bereit – vielleicht geht es uns ja doch noch zu gut.

TEXT: SaScha harold | FoTo: arSdiGital/fotolia.com

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Hermann Nonner (FPÖ) tobte. Er habe bei fünf Sitzungen das Protokoll nicht vorher,

sondern erst bei der Sitzung erhalten. Seitens des Magistrats wird betont, dass diese Vorgehensweise „exakt den gesetzlichen Bestimmungen des Stadtrechtsorganisationsgesetzes“ (STROG) entspricht, das im Übrigen ein Landesgesetz und für alle Statu-tarstädte gültig sei. „Die diesbezüg-

lichen Rechtsvorschriften sind sinn-voll und notwendig, um zum Beispiel rechtliche Interessen von Bürgern zu wahren und/oder Haftungen für die Stadt auszuschließen.“ Das bisherige Vorgehen, Akten bereits vor Sitzungen zu verschicken, sei nur eine Kulanz-lösung gewesen. SP-Bezirksgeschäfts-führer Robert Laimer (SPÖ) erklärt, dass es wiederholt in Vergangenheit zu Problemen hinsichtlich der Amtsver-

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Transparenz in der poliTik

In der Optik kann ein transparenter Körper durchschaut werden. Transparenz in der Politik ist somit eine Metapher – das System durchschauen. Doch wie durchschaubar ist die Politik tatsäch-lich?

Politiker-Test

Wie wär’s mit einem Aufnahmetest für Stadtparlamentarier? Jeder Zuhörer, der schon einmal in einer Gemein-deratssitzung gelitten hat, kann dieser Forderung nur zustimmen.

Also dann – erste Aufgabe für an-gehende Gemeinderäte: Sinnerfas-sendes lautes Lesen ohne Stolpern – da disqualifizieren sich schon einige unserer Politiker.

Zweite Aufgabe: Die Grundrech-nungsarten beherrschen. Nein, das können nicht alle, wie FP-Gemein-derätin Heidelinde Rosskopf beweist: „3 Prozent pro Jahr, das sind ja in 10 Jahren 30 Prozent.“

Dritte Aufgabe: Freie Rede zum je-weils aktuellen Tagesordnungspunkt. Eine schwere Prüfung für Hinterbänk-ler, denn nicht nur einmal haben Sit-zungsbeobachter zuhören müssen, wie ein Abgeordneter/eine Abge-ordnete aus den hinteren Reihen sich irrtümlich gemeldet und die falsche Rede vorgelesen hat.

Vierte Aufgabe: Kurz erklären kön-nen, wie der österreichische Staat ungefähr funktioniert, zum Beispiel der grünen Jung-Gemeinderätin Julia Schneider, der die Polizei ver-geblich begreifbar machen wollte, warum der Amtstierarzt nicht einfach Hunde beschlagnahmen kann, wenn irgendjemand dies fordert. Viele Sitze sind nach diesen Kriterien nicht mehr besetzt im Gemeinderatssitzungssaal.

Fünfte und letzte Aufgabe: Grund-kenntnisse im Stadtrechtsorganisa-tionsgesetz vorweisen. Da wird der Test blöderweise demokratiepolitisch bedenklich. Weil dann nämlich nur mehr ein Triumvirat übrigbleiben könnte im St. Pöltner Stadtparlament.

Beate Steiner

Page 21: MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

schwiegenheit gekommen sei. Er sieht daher auch keinen Änderungsbedarf an der jetzigen Handhabe: „Die der-zeitige Regelung ist gesetzeskonform.“

Bernhard Wurzer (ÖVP) verweist hingegen auf die in seinen Augen er-schwerte, ja widersinnige Praxis. „Nun erhalte er erst während der Sitzung seitenlange Akten und müsse diese studieren. Eine seriöse Entscheidung kann daher schwer getroffen werden, weil man keine Rücksprache mehr mit Experten halten kann.“ Der Verweis des Magistrates auf das Stadtrechts-organisationsgesetz sei für ihn „Blöd-sinn, weil es handelt sich hierbei nur um Mindestrechte.“ Soll heißen, mehr Service sei umgekehrt ja nicht expli-zit verboten, könnte also bei gutem Willen durchaus praktiziert werden. Das Problem liege aber grundsätz-lich beim STROG, welches noch aus den 90er-Jahren stamme „und daher keine Regelung für eMails enthält.“ Die Grünen wiederum sind gar nicht im Stadtsenat vertreten, weshalb sie auch nicht zu Ausschusssitzungen ein-geladen werden und auch keine Un-terlagen oder Protokolle zugeschickt bekommen. Für Nicole Buschenreiter tritt hier bereits das Grundproblem bereits zutage: „Transparenz nach Zuschnitt des SP Bürgermeisters be-deutet gezielte Nicht-Information und absolute Erschwernis im Zugang zu Unterlagen und Akten.“ Nonner kri-tisiert zudem, und deutet damit ein demokratiepolitisches Defizit an, dass man aufgrund der absoluten Mehrheit auf Ausschüsse ohnedies verzichten könne, weil sie nicht öffentlich sind und Anträge mit den Stimmen der SPÖ alleine beschlossen werden kön-nen. „Damit fehlt jegliche Transpa-renz, aber auch Effizienz.“

Transparenz für Bürger. Und wie ist es um die Transparenz für den „normalen Bürger“ bestellt? Laimer verweist darauf, dass alle Gemeinde-ratssitzungen grundsätzlich öffentlich zugänglich seien, die Bürger zudem im Amtsblatt „St. Pölten konkret“ über die zentralen Beschlüsse informiert werden. Außerdem würde die SPÖ über ihre Homepage auch aktuell in-

formieren. In die selbe Kerbe schlägt Pressespre-

cher Martin Koutny: „Grundsätzlich werden also die gefassten Beschlüsse durch die Pressestelle im Rathaus um-fassend und ausführlich bekannt ge-macht, so dass sich die Bürgerinnen und Bürger entsprechend informieren können.“ Man könne sich aber auch direkt in den Abteilungen des Magi-strats informieren oder in die Sprech-stunden des Bürgermeister kommen.

Buschenreiter, „als Newcomerin er-nüchtert, was Transparenz und Bür-gernähe anlangt“, würde begrüßen, wenn die Tagesordnung plus alle da-für notwendigen Unterlagen auf der Stadthomepage abrufbar sind, „mit zusätzlicher Kommentarfunktion für interessierte Bürgerinnen und Bürger.“ Sie wünscht sich zudem einen Live-stream der Gemeinderatssitzungen, was auf Landtags- und Nationalratse-bene längst üblich sei. Wurzer will so-gar alles veröffentlichen, das nicht die Privatsphäre betrifft. „Die Menschen haben ein Recht darauf zu erfahren, was in der Gemeinde passiert, wer was sagt oder tut. Es ist schließlich ihr Steuergeld. Je höher die Transparenz, desto höher die Akzeptanz.“

In den anderen Statutarstädten Niederösterreichs werden Beschlüsse im Übrigen ähnlich wie in St. Pölten kundgemacht: In Krems, Waidhofen an der Ybbs und Wiener Neustadt werden die wichtigsten Beschlüsse per Presseaussendung sowie online veröf-fentlicht. In Krems findet man sie zu-dem im amtlichen Teil des „Stadtjour-nal Krems“. Ein Livestream wurde schon in Wiener Neustadt geprüft, aus Kostengründen aber nicht implemen-tiert. Ein Beispiel könnte man sich an Wien nehmen, das sämtliche Sitzungs-berichte und Protokolle des Gemein-derates online stellt.

In der Politiktheorie wie auch der Verhandlungstheorie wird am an sich positiv konnotierten Begriff Transpa-renz aber auch Kritik geübt. In einem transparenten System seien Politiker versucht, sich als stärksten Interes-sensvertreter darzustellen. Es werden radikalere Verhandlungspositionen bezogen, die Kompromisse scheitern lassen. Auch kann öffentlicher Druck Abgeordnete zu einer Stimmänderung trotz besseren Wissens bewegen. Ein Mangel an Transparenz fördere bei prekären Themen auch den Freiraum zur Diskussion.

TEXT: goTThard gansch | FoTos: auris/omasz Trojanowski/FoTolia.com

MFG 03.12 21

nichT öFFenTlich

Neben öffentlichen sitzungen gibt es auch solche hinter verschlossenen Türen. Geregelt, wenngleich mit großem Inter-pretationsspielraum, ist dies im §26 des stadtrechtsorganisationsgesetz. Demnach ist laut Absatz 1 jede sitzung grundsätzlich öffentlich. Individuelle Personalangelegen-heiten, Angelegenheiten, die Betriebs- oder Geschäftsgeheimnisse oder schutzwürdige Daten betreffen, Angelegenheiten, durch deren öffentliche Behandlung ein wirt-schaftlicher oder persönlicher Nachteil für Dritte entstehen könnte und die Erlassung individueller, hoheitlicher Verwaltungsakte müssen nach Absatz 3 nichtöffentlich behandelt werden. Der Bürgermeister kann nach Absatz 4 Gegenstände in eine nichtöffentliche sitzung verweisen. Auf Antrag eines Zehntels der Mitglieder des Gemeinderats werden die Gegenstände, die für eine nichtöffentliche Behandlung vorgesehen waren, in öffentlicher sitzung behandelt.

kopiermania

In st. Pölten darf man vor der Gemeinde-ratssitzung um 50 Cent pro seite Kopien anfertigen, welche höchstpersönlich geholt werden müssen. Ein Vertreter darf übringes, sehr zum Missfallen der opposition, nicht geschickt werden. Dazu verlautet es aus dem Magistrat: „Ein Gemeinderatsmanda-tar wird entsprechend entlohnt und des-halb ist auch zumutbar, dass er sich gemäß den gesetzlichen Bestimmungen Informati-onen holt.“

Und wie wird die Chose in anderen statu-tarstädten gehandhabt? In Wiener Neu-stadt z. B. kann Akteneinsicht ab dem Tag der Einberufung (GR, sts, Ausschuss) ge-nommen werden. Die Mandatare müssen persönlich bei der zuständigen Dienststelle vorstellig werden. Die Kopien sind gratis.

In Waidhofen wiederum ist Akteneinsicht während des sitzungsverlaufes im Magistrat möglich. Kostenlose Kopien werden mit Par-teivermerk erstellt.

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MFG URBAN

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Das 23-Millionen-euro-GeschäFtSeit Jahren freut sich St. Pölten über steigende Nächtigungszahlen. Dennoch scheint dem St. Pölt-ner sein Tourist überaus suspekt. Wer ist denn bitteschön freiwillig Tourist in St. Pölten? Wo doch hierzulande kein Meer brandet und keine Alpengipfel glühen. Und wohin soll die Reise eigentlich gehen?

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Im Mai 2011 ging mit dem neuen „D&C Cityhotel“ ein Leitbetrieb für St. Pölten an den Start, der lang

gehegte Wunsch nach mehr 4-Sterne-Zimmern war endlich erfüllt. Schon nach wenigen Monaten sorgte sich FPÖ-Gemeinderat Otzelberger um die heimische Hotellerie und forderte eine städtische Werbeoffensive „um ein De-bakel zu verhindern“, was für Kopf-schütteln sorgte. Nun liegen die Zah-len des städtischen Tourismusbüros am Tisch und belegen immerhin, dass es im Jahr 2011 (verglichen mit 2010)

um 5.847 mehr Übernächtigungen gab – das entspricht einem stolzen Plus von 4,10 Prozent. Tourismusbüro-Leiterin Eva Prischl nennt dafür viele Gründe: „Wir haben mit 500 Seminaren und Tagungen über 28.000 Teilnehmer in der Stadt gehabt. Diese Business-Events in Kombination mit Großver-anstaltungen wie Ironman, Beatpatrol oder Frequency bringen neue Gäste.“

Geschäftemacher. Es gibt aber auch ganz profane Gründe. Ein relativ warmer November führte dazu, dass viele Bauprojekte saisonbedingt wei-terliefen und somit blieben Gäste der Baubranche länger als im Vorjahr. Das bringt uns zu einem zentralen Punkt: St. Pölten lebt von Geschäftstouristen – vom Seminarbesu-cher über den Mon-teur bis hin zum Vertreter. Eine Ziel-gruppe, die Schät-zungen zufolge drei Viertel der Gäste ausmacht, im täg-lichen Stadtbild aber kaum auffällt.

Um den St. Pöltner Tourismus zu verstehen, muss man sich also vom Bild des klassischen Familienurlaubers lösen, der bewaffnet mit Fotoapparat und Karohemd die barocke Innenstadt oder den Traisentalradweg entdeckt. Allgemein gehen Brancheninsider davon aus, dass mehr 4-Sterne-Zim-mer zwar kurzfristig die Auslastung in den 3-Sterne-Häusern reduzieren könnten, aber dass diese neugewon-nene 4-Sterne-Klientel eher „on top“ auf die Nächtigungsstatistik drauf-kommt – weil eben jetzt Leute in St. Pölten nächtigen können, die bisher mangels verfügbarer Zimmer in andere Städte ausweichen mussten. Auch die Tourismusstatistik belegt einen leich-ten Rückgang der Auslastung in den 3-Sterne-Häusern – was freilich auch betriebseigene Gründe haben kann.

So freute sich beispielsweise Leo Graf vom gleichnamigen 3-Sterne-Ho-tel am Bahnhofsplatz im abgelaufenen

Jahr über ein Nächtigungs-Plus von 20 Prozent: „Das neue Hotel sehe ich ausschließlich positiv, von einer Kon-kurrenz kann keine Rede sein.“ Leo Graf schätzt, dass „85 Prozent unserer Gäste einen beruflichen Hintergrund haben oder aufgrund von Großveran-staltungen in der Stadt sind. Die Wirt-schaft in St. Pölten ist nach wie vor im Aufschwung, darum können wir nicht klagen.“ Auch mit der städtischen Tourismuswerbung ist Graf rundum zufrieden: „Sie vertreten die Stadt auf den relevanten Messen, da sind wir schon sehr gut aufgestellt.“

Selbst im „Austria Trend Hotel Metro-pol“, dem direkten Mitbewerber des neuen 4-Sterne-Ho-tels, freut man sich über die gestiegene Kapazität in St. Pöl-ten. Peter Haidvogl: „Wir konnten 2011 unsere Auslastung trotz des neuen Ho-tels leicht steigern. Gerade in den letz-ten Jahren kom-men immer mehr

Kulturtouristen in die Stadt, deshalb wünschen wir uns für 2012 noch mehr Großevents – und dafür sind viele 4-Sterne-Zimmer nötig. Unser Ver-triebsteam ist weltweit unterwegs und bewirbt dabei auch die Region. Bei dieser intensiven Bemühung für zusätz-liche Kongresse und Veranstaltungen wäre uns jede Hilfe willkommen.“

In die Auslage. Doch wohin soll die St. Pöltner Reise überhaupt gehen? Eva Prischl: „Wir haben jetzt zwei Hotels auf 4-Sterne-Niveau, darum kommen wir für größere Veranstaltungen in-frage und können auch endlich das Feld der Busgruppen aktiv angehen. Bisher hatte das keinen Sinn, weil die Kapazitäten gefehlt haben.“ Auch An-dreas Purt, Geschäftsführer der Most-viertel Tourismus GmbH (von der auch St. Pölten touristisch vermarktet wird) sieht in der erhöhten 4-Sterne-Kapa-zität den Schlüssel zum Erfolg: „St. Pölten ist ein perfekter Ausgangs-

TexT: Michael Müllner | FoTos: Madochab/johny schorle/Photocase.coM

MFG 03.12 23

„Die St. Pöltner sollen zu Evangelisten der eigenen

Stadt werden.“ Alexander Szöllösy

1 baden 392.971

2 schwechat 310.866

3 bad schönau 253.724

4 Moorbad harbach 249.322

5 Vösendorf 219.090

6 Krems an der donau 213.540

7 sankt Pölten 142.593

8 bad Vöslau 140.308

9 Klosterneuburg 137.704

10 reichenau an der rax 120.813

tourisMus: best of nÖ 2010

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punkt für Tagesausflüge ins Mostvier-tel, die Wachau oder nach Wien. In diesem ‚stop-over-Geschäft’ liegt noch viel Potential. Dank des neuen Hotels kann die Niederösterreich Werbung jetzt St. Pölten auch viel besser in die Auslage stellen.“ Auch Purt ist davon überzeugt, dass St. Pölten mit Veran-staltungen punktet. „Nach wie vor ist den Wenigsten bewusst, wie nachhal-tig Großveranstaltungen das Image einer Stadt oder Region verbessern und auch für gewaltige und nachhal-tige Wertschöpfung sorgen.“ Anhand von repräsentativen Gästebefragungen sieht man, dass das Mostviertel plötz-lich beim „Nachtleben“ sehr gut weg-kommt: „Da spielen natürlich auch Events wie das St. Pöltner Frequency mit.“ Ein Gedankenexperiment zeigt die Dimension solcher Events. Würde man die Frequency-Festivalbesucher zur Übernachtungsstatistik zählen, würde St. Pölten diese Statistik mit einem Schlag verdoppeln. Noch span-nender werden die Zahlenspiele mit einem Euro-Zeichen davor.

Wirtschaftsfaktor. Laut Statistik Austria erzeugt ein Geschäftstourist rund 170 Euro Nächtigungsumsatz, beim Land NÖ geht man von minde-stens 95 Euro aus. Nehmen wir an, dass drei Viertel der St. Pöltner Tou-risten in die Kategorie Geschäftstourist gehören, so liegen wir 2011 bei knapp 23 Millionen Euro – allein Nächti-gungsumsatz. Dagegen sind die rund 270.000 Euro an direkten Steuern, die von Beherbergungsbetrieben jährlich an Ortstaxe & Co. in die Stadtkasse gespült werden, geradezu Peanuts. Tourismus als relevanter Wirtschafts-faktor – auch wenn dies im öffent-lichen Bewusstsein kaum verankert ist.

Alexander Szöllösy von „progress-NETZ“ beschäftigt sich seit bald zwei Jahren im Rahmen eines Forschungs-projektes mit dem niederösterrei-chischen Zentralraum. Gefördert vom Arbeitsministerium soll eine touri-stische Modellregion – in diesem Fall St. Pölten plus angrenzende Bezirke – erforscht werden. Die Abschlussprä-sentation steht noch aus, aber erste

Aussagen lassen sich machen. Szöllösy: „St. Pölten hat gewaltiges Potential! Vor allem mit einem eigenständigen touristischen Profil ist hier noch viel zu erreichen. Die Geschäftstouristen müs-sen die Attraktivität und Vielfalt der Region und Stadt entdecken können.“

Kleinkongresse und Seminare seien dabei ein möglicher Zugang. Auch rund um das Europa-Thema könnte man sich positionieren. Wichtig sei laut Szöllösy, dass „man sich mit den rich-tigen Städten vergleicht, also beispiels-weise mit Wels und nicht, wie allzu oft gesehen, mit Wien. Die St. Pöltner sol-len zu Evangelisten der eigenen Stadt werden und selbstbewusst nach außen tragen, was es hier zu entdecken gibt.“

Dazu müssen aber noch ein paar Grundsatz-Entscheidungen getroffen werden. Denn im Tourismus scheint es wie im restlichen Leben: St. Pölten fehlt noch immer die Vision – und so-mit konkrete Ziele. Dem Monteur mag das ja egal sein, der übernachtet in der Stadt, wo er arbeitet. Aber um noch mehr Wertschöpfung mit Seminaren,

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MFG URBAN

Neues Hotel, Nächtigungsplus. Doch welches Ziel erkennen die St. Pöltner Touristiker am Horizont?

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Kongressen und Messen zu erzeugen, muss die vorhandene Infrastruktur optimal genutzt werden: Neben dem richtigen Hotel zählt auch ein pas-sendes Gastronomie- und Freizeitange-bot dazu. St. Pölten erfüllt schon heute viele Punkte, vermarktet diese „As-sets“ aber nicht überzeugend. Gerade die Positionierung als urbane Stadt in der Traisenregion, mit Anknüpfung an Wein (in Richtung Wachau) oder Most (in Richtung Mostviertel) könnte im Businessbereich spannende Themen liefern. Oder man gibt dem seit Jahren recht unmotivierten St. Pölten-Claim „Mitten in Europa“ endlich Leben?

Urbanes Konzept. Dass so ein „Re-gionen-Branding“ funktionieren kann, zeigt das Mostviertel. Themen wie das „Dirndl“ im Pielachtal oder die Most-straße passen zu stimmigen Angeboten wie dem „Genießer-Zimmer“. Andreas Purt: „Zu jeder Region gehört die Hauptstadt. Zum vielfältigen Most-viertel gehört das urbane St. Pölten,

das mit eigenem Budget und eigenem Konzept vermarktet wird. St. Pölten spielt etwa beim Traisentalradweg eine große Rolle, der hat viel Potential.“ Insgesamt bewegt die Mostviertel Tourismus GmbH rund 4,5 Millionen Euro, davon 2,5 Millionen als Ver-marktungsbudget. St. Pölten ist mit an Bord und zahlt als größte Gemeinde jährlich 38.000 Euro, welche 1:1 wieder zurückfließen. In der Region Mostviertel ist St. Pölten die nächti-gungsstärkste Gemeinde. Auch lan-desweit liegt die junge Hauptstadt auf dem beachtlichen siebenten Platz, nur geschlagen von Krems (Sommerdesti-nation Wachau), Vösendorf (Seminare vor den Toren Wiens), den Kurorten Moorbad Harbach und Bad Schönau sowie Schwechat (Flughafen) und Ba-den (Kurort).

Wohin? Wie die Positionierung St. Pöltens in Zukunft aussehen soll, wenn die Stadt – am besten mit den sehr heterogenen Umlandgemeinden zwi-

schen Dunkelsteinerwald, Traisental und Wienerwald – aus ihren vielver-sprechenden Chancen mehr machen möchte, ist noch offen. Selbständigere Vermarktung? Eigenständigere Positio-nierung „innerhalb“ des Mostviertels? Geht man nach den Trinkgewohn-heiten der St. Pöltner, so geht die Reise wohl eher in Richtung Wein und zu den Heurigen im Traisental, als zum Most und in Richtung Westen.

Visionäre blicken unterdessen nach Oberösterreich, das Linz höchst erfolg-reich vermarktet – zum Gewinn für Stadt und Land. Auch die politische Farbenlehre ließe sich auf St. Pölten und NÖ übertragen. Also: Gute Reise!

Das 23-Millionen-euro-GeschäFT

„st. PÖltner faKten“23 Millionen euro umsatz erzeugen die Touristen jährlich. in den 1715 Betten wurden im Jahr 2011 exakt 148.437 Über-nächtigungen gezählt. rund 270.000 euro nahm die stadt durch direkte steu-ern der Beherbergungsbetriebe ein.

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MFG URBAN

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AuF der Anderen Seite

Als ich ins Foyer des ORF Landesstudios NÖ trete, ist Christiane Teschl gerade damit beschäftigt, einen Schreibtisch zu inspizieren. „In meinem Büro wird gerade kurzfristig ein neuer Boden verlegt“, schmunzelt sie. Kurzum, es gilt zu improvisieren – und so finden wir uns schließlich im Büro des Landesdirektors wieder, wo wir über elterliche Prägung, Journalismus und Mutterfreuden plaudern.

Welches Credo verfolgen Sie als Journalistin, als ORF-Chefredak-teurin im Besonderen?Journalismus ist für mich vor allem Geschichten erzählen. Deshalb taugt es mir ja auch im Landesstudio so, weil es bei uns nicht nur um hard news geht, sondern wir auch z. B. über altes Handwerk, schöne Ausflugsziele, Kulturveranstaltungen etc. berichten – uns in dem Sinne austoben können.

Und wie steht es um die tagesak-tuellen, auch heißen Themen?Diesbezüglich sehe ich uns als eine Art Primärberichterstatter. Wir be-richten natürlich auch über Skandale, wie etwa den Skylink. Es ist wichtig, diese Sachen aufzuzeigen und nicht zu verschweigen. Wir machen den 1., 2. Schritt, aber wir vergraben uns nicht in ein Thema. Das wäre allein zeitlich nicht möglich, und das ist auch nicht die Aufgabe unserer Sendung. Dafür

gibt es andere Formate im ORF wie Report, Am Schauplatz und ähnliches.

Der scheidende Österreichkor-respondent der Süddeutschen Zeitung Michael Frank meinte un-längst, in Österreich würden die Medien lieber Politik betreiben „statt sie zu beschreiben“. Trifft das auch auf Sie zu?Also Politik möchte ich in keinem wie immer gearteten Sinn betreiben. Das meine ich nicht negativ. Aber ich stehe sozusagen auf der anderen Seite.

Politik und Journalismus haben aber einiges gemeinsam. Zum Beispiel sind beide Berufsgrup-pen mit einem negativen Image behaftet. Warum ist das im Fall des Journalismus so? Ganz ehrlich – den schlechten Ruf kann ich nicht ganz nachvollziehen. Möglicherweise mag es am Stil ge-

wisser Boulevardmedien liegen. Ich kann mich erinnern, dass wir einmal über einen Mann in Amstetten berich-teten, der sein Kind aus dem Fenster geworfen hatte. Dazu gab es einen Liveeinstieg, wir waren vorort. Als ich am nächsten Tag eine gewisse Zeitung aufschlage, war ich perplex, weil ein ganz anderes Haus zu sehen war, da-runter der Text „Hier wurde das Kind aus dem Fenster geworfen!“ So etwas trägt sicher nicht zum guten Ruf des

CHRISTIANE TESCHL

Page 27: MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

Journalismus bei. Ebenso wenig die Affäre um Abhörprotokolle und Be-spitzelung von Promis durch „News Of The World“ in England.

Wobei ja gerade die ORF Journa-listen durchaus hohes Prestige zu genießen scheinen.Es zeigt sich jedenfalls, dass bei be-sonderen Ereignissen oder Krisensitu-ationen, wie z. B. beim letzten Hoch-wasser oder bei Wahlen, die Leute

verstärkt den ORF einschalten. Da ist offensichtlich ein Vertrauen in die Be-richterstattung und Seriosität gegeben.

In Deutschland ist Bundespräsi-dent Wulff nicht nur über einen „unsauberen Kredit“ gestolpert, sondern in Folge v. a. auch wegen seines Versuches, die Berichter-stattung darüber zu verhindern. Wie ist das so mit politischen In-terventionen?

Vorwürfe, dass dieses Phänomen so ausgeprägt sei, wird es immer geben. Ich warne aber schon davor, alles gleich als „Intervention“ einzustufen. Dass Pressesprecher oder Politiker an-rufen und sozusagen ihre Geschichten verkaufen möchten, wie jedes an-dere Unternehmen auch, ist normaler Geschäftsgang. Darin sehe ich noch nichts Unanständiges. Die Frage ist eher, wie ich dann als Redakteur damit umgehe.

TEXT: johannes reichl | FoTos: hermann rauschmayr

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„Politik möchte ich in keinem wie immer

gearteten Sinn betreiben. Ich stehe sozusagen auf

der anderen Seite.“

Page 28: MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

Wobei es im Fall Wulff ja darum ging, dass er die Veröffentlichung des Beitrages verhindern wollte. Ist Ihnen das schon widerfahren?Ganz ehrlich, das ist mir bislang noch nie passiert.

Der Versuch politischer Einfluss-nahme wurde auch im Hinblick auf die Bestellung Niko Pelinkas zum Büroleiter von Generaldirek-tor Alexander Wrabetz vermutet. Nicht zuletzt aufgrund des inter-nen Widerstandes der ORF Redak-teure hat Pelinka dann seine Be-werbung zurückgezogen. Wie hat man das im Landesstudio wahr-genommen?Ich konnte den Protest der Kollegen in Wien nachvollziehen, wenngleich ich als Chefredakteurin des ORF Nie-derösterreich dazu nichts sagen kann. Ich halte den ORF jedenfalls für unab-hängig. Wenn im Zuge der Diskussion

Forderungen auftauchten, auch das Redakteursstatut zu ändern, halte ich das für unnötig. Es gibt bereits ein sehr gutes, man muss sich nur daran halten! Ich sehe umgekehrt nämlich durchaus die Gefahr, dass wir sozusagen alles zu Tode bürokratisieren. Letztlich geht es um die Eigenverantwortlichkeit der Redakteure, um das Bauchgefühl – da weiß man schon, was anständig ist und was nicht; was man machen darf und was nicht. Wenn diesbezüglich je-der sensibel agiert, dann ist auch die Unabhängigkeit gewährleistet.

Die Unabhängigkeit nehmen die Bürger den Medien im Allgemei-nen aber nicht ab. Auch dem ORF NÖ wurde bisweilen das Etikett „Pröll-Funk“ umgehängt. Den Ruf werden wir auch schwer los-werden. Das rührt zum einen aus den politischen Verhältnissen im Land her, wo wir eine absolute Mehrheit einer

MFG URBAN

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„Dass Pressesprecher oder Politiker anrufen und sozusagen ihreGeschichten verkaufen möchten, ist normaler Geschäftsgang. Darinsehe ich noch nichtsUnanständiges.“

PROTEST. „Ich halte den ORF jedenfalls für unabhängig. Letztlich geht es um die Eigenverantwortlichkeit der Redakteure.“

Page 29: MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

Partei haben, zum anderen, dass sich der Landeshauptmann als Zuständiger auch in vielen Bereichen persönlich einbringt – nicht nur auf Landes-, son-dern auch auf Bundesebene. Nehmen wir die Eröffnung einer Kulturinstitu-tion. Wenn dort der Landeshauptmann als für Kultur zuständiger Politiker präsent ist, wäre es nicht nachvollzieh-bar, wenn ich ihn nicht zu Wort kom-men lasse. Prinzipiell halte ich vom Sekundenzählen – der war so oft im Bild, der so oft – überhaupt nichts! Die Statistik sagt nichts aus. Relevant ist, ob eine Geschichte seriös gemacht war oder nicht. Daran soll man uns und unsere Unabhängigkeit messen.

Was waren bislang die bewe-gendsten Momente Ihrer Karriere?Ein Highlight war sicher die letzte Ge-meinderatswahl, weil diese das erste Großereignis für mich als Chefredak-teurin war. Da war schon eine gewisse Anspannung, zum Glück ist aber alles super gelaufen.Einschneidend war für mich persön-lich auch das Hochwasser 2002, als wir vorort waren und übernachtet haben, tagelang den Elementen aus-gesetzt, selber „waschelnass“. So nahe am Geschehen kriegt man natürlich viel mehr mit, die Emotionen, die Angst, die Anspannung, als wenn man irgendwo entfernt in einem Studio nur das Material schneidet.

Ihre größte Enttäuschung?Ich wollte einmal zur ZIB 3 als Mo-deratorin, das war damals aber nicht möglich. Das war schon ein Schmerz, allerdings nicht lange, weil ich dann die Moderation von Niederösterreich Heute angeboten bekommen habe.

Ihre Position wird ja oft als Sprungbrett gehandelt. Ihr Vor-gänger Richard Grasl ist heute Kaufmännischer Direktor. Haben Sie auch Ambitionen Richtung Küniglberg?Ich war nie ein Mensch, der Fünf-Jah-respläne schmiedet. Da kann so viel passieren, daher stellt sich diese Frage gar nicht. Wenn man mich irgendwann einmal fragt, und das Angebot gefällt

mir, warum nicht. Aber ich bin ja noch nicht solange in dieser Funktion hier, und sie macht mir sehr viel Spaß. So betrachtet drängt es mich aktuell nicht sehr, mich zu verändern.

Sie sind seit kurzem Mutter. Wie gelingt es Ihnen Kind und Karriere unter einen Hut zu bringen?Zu sagen, es ist ein Honiglecken, wäre gelogen – es bedarf eines hohen orga-nisatorischen Aufwandes, ich schlafe klarerweise weniger – aber das ist es alles wert! Ich habe zum Glück einen super Mann, der mich unterstützt, meine Mama – obwohl sie in Graz wohnt – fährt herauf, wenn Not am Mann ist, und wir haben eine ganz liebe Putzfrau, die sich rührend um die Kleine kümmert und einmal in der Woche aufpasst.

Sind Sie nie in die Zwickmühle ge-raten: Kind ODER Karriere. Keine Panikattacken, wie das alles be-werkstelligbar sein soll?Natürlich hatte ich während meiner Schwangerschaft so meine „Hormon-abende“, an denen ich alles schreck-lich gefunden habe, aber mein Mann hat mich dann immer beruhigt und gesagt, wir werden – im wahrsten Sinne des Wortes – das Kind schon schaukeln. Und so ist es auch. Ich habe einen tollen Chef, der mich un-terstützt, und mit Werner Fetz einen großartigen Stellvertreter, auf den ich mich 100%ig verlassen kann. Und die Alternative stellt sich nicht. Im Fall der Fälle würde ich zugunsten der Karriere sicher nie auf ein Kind verzichten.

Inwiefern hat sich Ihr journali-stischer Blickwinkel verändert?Natürlich fallen mir jetzt gewisse Sa-chen und Themen, die sich um Kind und Familie drehen, mehr auf. So wie ein Linkshänder, der eben auch an-dere Linkshänder eher wahrnimmt. Und der Arbeitsalltag hat sich ver-ändert – ich arbeite aktuell Teilzeit. Außerdem bin ich relaxter geworden. Ich ärgere mich nicht mehr so über gewisse Dinge, bin nicht mehr so ver-bissen – da muss schon wirklich etwas Schlimmes passieren.

AuF dEr AndErEn sEiTE

MFG 03.12 29

steirergirl are very good...dass Christiane Teschl, Jahrgang 1973, aus Graz kommt, würde man aufs erste „Hinhören“ nicht vermuten. nach fast 25 Jahren Assimilation in den untiefen nie-derösterreichs und Wiens wurde jegliches steirische idiom, vulgo „Bellen“ – so sie es überhaupt jemals besessen hat – erodiert. Ebenso wenig hat Teschl als junges Mädchen in der steiermark wohl vermu-tet, dass sie dereinst zu den führenden Journalisten niederösterreichs avancie-ren würde, auch wenn das Elternhaus eine publizistische Laufbahn durchaus nahelegte: Teschls Vater war lange Zeit Journalist bei der „südost Tagespost“, später Pressesprecher von steyr daimler Puch. „Als Kind hat mir getaugt, dass der Papa so viele Leute kennt – jeder hat gewusst, wer ‚der Teschl‘ ist. Außerdem sind wir, weil er auch das ressort ‚Motor-sport‘ über hatte, immer in den neuesten Testautos vor der schule vorgefahren.“ den drang, deshalb selbst einmal der schreibenden Zunft angehören zu wollen, verspürte sie allerdings nicht. „ich habe alles aufgesogen, aber nicht in dem sinne, dass ich das auch einmal werden möchte. Vielleicht war mein interesse an Geschichten eine unbewusste Folge?“ Auch die schullaufbahn lässt auf die spätere Berufung keine rückschlüsse zu. nach der Volksschule besucht Teschl ein „Gymnasium für Wirtschaftliche Frauen-berufe“, im Anschluss verschlägt es den Teenager nach Krems/donau an die „HTL für restaurierung und ortsbildpflege“. Wie das? „Weil es mir ein Berufsberater eingeredet hat, nachdem der Berufseig-nungstest die interessen Technik und Kre-ativität ausgespuckt hat“, lacht Teschl. „Mit 14 habe ich das nicht weiter hinter-fragt – da ist man ja obrigkeitsgläubig.“ dabei möchte Teschl die Kremser Zeit kei-nesfalls missen, weil sie „ohne Zweifel sehr zu meiner selbständigkeit beigetragen hat. und ich habe – unbewusst – gelernt, mich in einer Männerdomäne durchzu-setzen.“ Gerade einmal drei Mädchen maturieren in ihrem Jahrgang!

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MFG URBAN AuF dEr AndErEn sEiTE

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Als Frau in einer Führungsposition stehen Sie auch in Sachen Gleich-berechtigung an der Front. Wie stehen Sie dazu im „Männerver-ein“ Medien? Nachdem ich in eine HTL gegangen bin, wo viel mehr Buben als Mädchen waren, habe ich über das Thema frü-her eigentlich nie lang nachgedacht. Für mich war es ja ganz selbstver-ständlich unter Jungs, ich hab mich immer wohlgefühlt. Dass das ein Al-leinstellungsmerkmal ist, das ist mir erst viel später zu Bewusstsein gekom-men, diese Genderfragen. Ich habe dann – was mehr ein Zufall war – meine Diplomarbeit über Gen-dering geschrieben. Das war sehr in-teressant, ich habe selbst viel gelernt, da ist es mir teilweise wie Schuppen von den Augen gefallen, dass wir Ungerechtigkeiten unhinterfragt zur Kenntnis nehmen, die nicht so selbst-verständlich sind. Erst da hab ich mir

gedacht, okay, das oder das könnte man anders machen, das ist eigentlich – auch wenn wir es so hinnehmen – ganz und gar nicht so selbstverständ-lich.

Inwieweit nutzen Sie Ihre Füh-rungsposition aus, um auf dieser Front Terrain für die Frauen gutzu-machen?Natürlich versuche ich gewisse Dinge umzusetzen. Es gibt im ORF etwa eine Mentoring-Gruppe, in der ältere Kol-leginnen jüngeren helfen, in der man ein Netzwerk bildet. Ebenso einen Frauenstammtisch, eine Art Frauen Taskforce – ich denke, unser Landes-studio entsendet die meisten Frauen dorthin.Und ich bemühe mich, diese reflex-haften Dinge abzustellen. Etwa, dass man zu einer Ballberichterstattung au-tomatisch eine Frau hinschickt, und zu Wirtschaftsthemen einen Mann.

nach der Matura studiert Teschl in Wien, wo sie nach einem Kurzgastspiel „Tech-nische Chemie“ schließlich am Publizisti-kinstitut landet. Also doch Journalismus! Allerdings weniger aus idealistischen, denn mehr pragmatischen Gründen. „ich dachte mir, das studium ist leicht und geht schnell.“Tja, könnte man iro-nisch einwenden, so kann man sich täu-schen. Tatsächlich sollte es 32 semester dauern, bis Teschl ihr Magister-diplom in Händen hält. Freilich nicht etwa, weil sie zur Fraktion „Bummelstudent“ zählt, son-dern weil sie nebenbei jobbt. „ich habe als Wurtsverkäuferin im EMMA-Laden ge-arbeitet, news auf Messen verteilt, beim donaufestival geflyert und so sachen.“ schließlich landet sie beim orF nÖ und bleibt, wie man so schön sagt, picken. der nebenjob wird zum Brotberuf. Ab 1998 arbeitet sie für den aktuellen dienst, 2010 avanciert sie zur Chefredakteurin. „Zwischendurch“ heiratet sie ihre Ju-gendliebe aus der schulzeit und wird im Vorjahr Mutter. „ich war früher nie der Typ, der unbedingt ein Kind wollte. Aber jetzt, da ida da ist, kann ich es mir ohne sie überhaupt nicht mehr vorstellen!“ Für persönliche Freizeit bleibt aufgrund der doppelbelastung Job und Kind kaum Zeit, Hobbies wie Laufen oder Golfspielen stehen auf standby, „aber das macht nichts!“ Auch ihre Lesegewohnheiten hat die passionierte Querleserin, „meistens les ich 17 sachen gleichzeitig“ angepasst – Bücher und Zeitungen werden aufs iPad heruntergeladen und abends im Bett konsumiert, „weil da muss ich nicht das Licht einschalten und weck die Kleine nicht auf.“ und noch einen Zeitvertreib gönnt sie sich nach wie vor. „ich stricke!“ Was genau? „Alles Mögliche – Hauben, schals, Handschuhe. Es wird zwar meist nicht so, wie ich es mir vorstelle, aber ich brauche etwas, um meine Hände zu be-schäftigen“, lacht sie. Bleibt zuletzt die „Gretchenfrage“: „Chris-tiane, wie hältst du‘s mit radio und Fern-sehen?“ diesbezüglich ist Teschl, wenig überraschend, bekennende orF-Jünge-rin. „im Auto höre ich in der Früh radio nÖ, danach Ö1!“ Punkto Fernsehen streamt sie sich in der TVthek die ZiB, und manchmal geht sie dem Arbeitgeber dann doch fremd „und zappe einfach so durch.“ Wenn sie nicht ohnedies schon vorher todmüde eingeschlafen ist.

„Im Fall der Fälle würde ich zugunsten der Karriere sicher nie auf ein Kind verzichten.“

FÜHRUNGSPOSITION. „Hab mich unter Jungs immer wohlgefühlt.“

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neue Ausstellung

18. März 2012 - 17. März 2013

Kiesel &KlunkerVielfalt aus Niederösterreichs Boden

Landesmuseum

www.landesmuseum.netDi bis So von 9 bis 17 Uhr

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www.facebook.com/st.politikerSelbst beharrliche Facebook-Verweigerer wissen heute recht gut über den Platzhirsch im „Social Media“-Wald Bescheid. Scheinbar gibt es vor Facebook kein Entkommen, schon gar nicht für Personen des öffentlichen Lebens – wozu wir wohl auch unsere Lokalpolitiker zählen dürfen. Doch was treiben deren virtuelle Abziehbilder eigentlich so im „world wide web“?

facebook? Hä?!Facebook ist eine Online-Community zum Pflegen eines sozialen Netzwerks – eben on-line über das Internet. Als Nutzer erstellt man ein Profil, füttert es mit persönlichen Daten und teilt eigene Inhalte (beispielsweise Fotos oder Statusmeldungen) mit seinen Freunden bzw. der Öffentlichkeit. Facebook wurde 2004 in den USA gegründet, die Firma kün-digte im Februar 2012 ihren Börsegang an. Rund 850 Millionen aktive Nutzer machen das Netzwerk zu einem attraktiven Umfeld für Werbung. Damit verdiente Facebook im Jahr 2010 rund 2 Milliarden US-Dollar. Neben der Möglichkeit ein „Profil“ zu erstel-len (was laut Nutzungsbedingungen nur echten Menschen unter ihrem echten Na-men gestattet ist) können auch Organisati-onen (Verein, Unternehmen, Markenname etc) eine virtuelle Existenz (sogenannte „Seite“) schaffen. Bei ungefähr 5.000 Freun-den ist Schluss, darum wählen Personen des öffentlichen Interesses (wie Politiker, Sportler und Künstler) meist „Seiten,“ auf denen sie eine unbegrenzte Anzahl an „Fans“ haben können. Der populärste Österreicher ist üb-rigens Michael Niavarani mit 176.904 Fans gefolgt von der Kunstfigur "Robert Heinrich I." mit 118.239 Freunden. Dann kommt schon der erste "echte" Politiker mit 108.668 Freun-den – sein Name: HC Strache.

Page 33: MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

Im St. Pöltner Gemeinderat sind SPÖ, ÖVP, FPÖ und die Grünen vertreten, auf Facebook haben

aber nur Grüne und FPÖ eigene Sei-ten für ihre Stadtparteien eingerichtet. Immerhin sind die führenden Partei-vertreter mit eigenen Profilen bzw. Fanseiten mit von der Partie.

Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) kommt auf rund 3.650 Freunde, von den Lokalpolitikern nutzt er sein Facebook-Profil am in-tensivsten – oder lässt es durch seinen Kommunikationsstab im Rathaus betreuen. Neben unverfänglichen Fo-tomarkierungen und Lobhudeleien finden sich auch ernsthafte Fragen bzw. Anregungen von Bürgern: Egal ob "Chaos pur" beim Bahnhof zur Rush-Hour, Parkplatzmangel in der Park-&-Ride-Anlage oder nicht vor-handene Tanzlokale für reifere Single-Damen – die Chance, dass Stadler auf ein Posting reagiert, ist groß. So wollte Michael Stern am 9. Dezem-ber vom Bürgermeister wissen, was er von einem Youtube-Video hält, bei dem in einer deutschen Talkshow über „Spekulanten“ und die Euro-Rettung gestritten wurde. Immerhin nach fünf Tagen antwortete Stadler: „Geschätzter Herr Stern, das kapita-listische System befindet sich in der Tat in einer massiven Krise, die wir nun alle – bis auf die untersten Ebe-nen – ausbaden müssen. Eigentlich kommt die derzeitige Situation einem Scheitern des kapitalistischen Systems gleich, weshalb ich dafür eintrete, diesem System dringend Einhalt zu gebieten und in die Schranken zu wei-sen.“ Bei globalen Fragen lehnt sich St. Pöltens Bürgermeister also recht weit hinaus – und sieht den Kapitalis-mus als gescheitert. Venezuela’s Hugo Chavez sagte das übrigens schon 2005. Da soll einer noch die Politiker als mutlos schelten. Etwas pragma-tischer gibt sich Matthias Stadler aber, wenn es um seinen direkten Verant-wortungsbereich geht. Auf die Frage, wieso sonntags keine LUP-Busse fa-hren, erklärt er: „Eine Ausweitung der Betriebszeiten wäre ganz im Sinne der Stadt St. Pölten, ist jedoch derzeit nicht finanzierbar.“ So einfach ist das.

Doch St. Pöltens Politszene bietet noch einen Matthias auf, schauen wir doch zu Matthias Adl von der ÖVP. Seine Facebook-Fanseite kommt auf bescheidene 200 Leute und im Jän-ner 2011 hatte der Vizebürgermeister gerade mal ein Posting für uns: „Ge-rade wird im Gemeinderat mal wieder über das Frequency von Seiten der SPÖ polemisiert ... Klar ist: wir freuen uns über und auf das Festival, jedoch muss sichergestellt werden, dass der Müll nach dem Festival wieder weg ist. Ganz einfach.“ Das reicht immer-hin für 12 „Likes“. SPÖ und ÖVP verzichten auf eigene Facebook-Seiten ihrer Stadtparteien. Man könnte mei-nen, dass die Parteien das Internet (noch) den jungen Vorfeldorganisati-onen überlassen. Die Junge Volkspar-tei (JVP) und die Sozialistische Jugend (SJ) sind auf Landes- und teilweise Bezirksebene aktiv und schaffen es ihr Netzwerk auch virtuell abzubilden.

Die FPÖ ist mit einer eigenen Fa-cebook-Seite für die Stadtgruppe St. Pölten vertreten, bescheidene 111 Fans haben das geliked und lesen dort in erster Linie Statusmeldungen ihres Klubobmanns Klaus Otzelber-ger. Der publiziert dafür regelmäßig freiheitliche Presseaussendungen und Blog-Einträge auf seiner Website. Die eigentlichen Stärken von Facebook nutzt nur FPÖ-Frontrunner Otzelber-ger.

Bleibt abschließend ein Blick zu den Grünen. Eine offene Gruppe (jeder kann mitmachen) namens „Die Grü-nen St. Pölten“ kommt auf 100 Mit-glieder, auf der Facebook-Seite „Die GRÜNEN St. Pölten“ erfahren rund 130 Fans zumindest gelegentlich et-was halbwegs Neues (beispielsweise, dass Nicole Buschenreiter statt Cagri Dogan als neue Gemeinderätin ange-lobt wurde). Ist man mit den Grünen Gemeinderätinnen „Nici Buschenrei-ter“ und „Julia Johanna Schneider“ befreundet, erfährt man etwas mehr über deren (politische) Interessen, rund um den Stadtparteitag Ende Fe-bruar kam etwas Leben in die Sache. Von einem Ausschöpfen der Möglich-keiten sind St. Pöltens Politiker gene-rell aber noch einige Klicks entfernt.

TExT: micHael mÜllNer | FOTO: stepHaNiels/fotolia.com

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was möglicH wäre.Seit letztem Nationalfeiertag ist Bundeskanz-ler werner faymann auf Facebook. Rund 180.000 Euro soll der Bauchfleck, bei dem die Postings nicht so recht rüberkommen wollen, kosten. Scheinbar beherrscht das "Team Bundeskanzler" die „Facebook-Spra-che“ nicht: Ein Posting sollte sich eben nicht wie ein Grußwort oder ein Inseratentext für "Krone", "Heute" oder "Österreich" lesen. Der offizielle Bundeskanzler vereint 5.882 Fans auf seiner Seite, die Satire-Seite „Werner Failmann“ schafft locker 13.142 Fans.

Hc strache ist der bei weitem populärste heimische Politiker auf Facebook. 108.668 Fans lesen Einträge wie: „Diese rot-schwarze EU-Sekte, welche unsere österreichischen Interessen permanent ausverkauft, […] wird am kommenden Wahltag die Rechnung präsentiert bekommen! Aus Liebe zur Hei-mat - FPÖ!“ 1.063 Leuten gefällt dies. Auch ein Foto mit einem vermummten Strache auf Brettern samt Haube und Skibrille findet Anklang. Passender Beitext zum Foto: „Un-sere österreichische Bergwelt und Natur ist ein Traum!“. 1.076 Likes. So einfach ist das.

philipp Hummer von www.ninc.at schuf vor Kurzem aus einer spontanen Emotion (gefühlter Kälte) heraus eine der erfolg-reichsten Web-Kampagnen hierzulande. "Bitte ÖBB! Lasst bei dieser Kälte über Nacht die Bahnhöfe offen" traf einen Nerv – kalt war uns immerhin allen, und nur zu gut konnte man sich vorstellen, wie lebensbe-drohlich dies für die Ärmsten der Armen ist. Schon kurze Zeit später unterstützten Tau-sende die Seite – und die ÖBB hielten offen. Hummer: "Social-Media-Kommunikation ist keine statische Einbahnschiene, man muss Kampagnen laufenend anpassen, indem man Ideen der Community aufnimmt. Nach einer gut formulierten Erstinforma-tion führt dann eine 'Do you want to know more?'-Funktion interessierte Leute weiter. Jede Kommunikationsstrategie braucht viel Arbeitszeit, darum macht es immer Sinn Profis mit einem Budget auszustatten." In Österreichs Politik findet Hummer "fast nur Negativbeispiele: falsche Kommunikations-stile, peinliche Fauxpas oder mangelnde Transparenz. Die stärksten Pages werden weltweit immer durch die User selbst er-schaffen – oft kann die Politik darauf nur reagieren. Da gute Social-Media-Arbeit ehrlich überzeugen muss, kann sie auch nicht nebenbei von einem Praktikanten in der Parteizentrale gemacht werden."

Page 34: MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

Aus Robert Klements Erzäh-lungen strahlt heute noch die Bewunderung für den damals

aufmüpfigen Havel: „Nur sehr wenige haben sich damals getraut, sich aufzu-lehnen und für ihre Freiheit und ihre Unabhängigkeit einzustehen. Václav Havel war eine Lichtgestalt, während sich nahezu alle anderen der Parole ,totale Anpassung, nur nicht auffal-len‘ unterwarfen. Das hat mich damals sehr beeindruckt.“ Doch es blieb nicht bei der Bewunderung.

Bereits 1986 schrieb Robert Klement sein Buch „Durch den Fluss“, das sich mit der Flucht von zwei tschechoslo-wakischen Grenzsoldaten über den Eisernen Vorhang nach Österreich beschäftigt. Durch die Kontakte zur damaligen CSSR-Migrantenszene ent-stand auch die Idee zur Flugblattak-tion, erzählt Robert Klement: „Unter Chefredakteur Hans Magenschab veröffentlichte die Wochenpresse ei-nen Aufruf von über 100 Schriftstel-lern, Künstlern und Intellektuellen,

die sich für die Freilassung Havels aussprachen. Diesen Aufruf ließ ich von den Migranten ins Tschechische übersetzen.“ Komplize beim gefähr-lichen Schmuggel der Flugblätter über die Grenze war der KfZ-Werkstätten-inhaber Kettinger: „Er versteckte die Flugblätter in einem Hohlraum meines Autos. Damals wurde man total gefilzt an der Grenze.“ Der Zeitpunkt für die Aktion war genauestens geplant: „Zu dieser Zeit fand in Wien gerade eine internationale Konferenz statt, auch

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Ein ZEichEn sEtZEnAm 18. Dezember des vergangenen Jahres starb Václav Havel, der sich während des kommu-nistischen Regimes in der Tschechoslowakei stets für die Menschenrechte einsetzte und als füh-render Regimekritiker zu den Initiatoren der Charta 77 gehörte. Vor seinem Aufstieg zum Staats-präsidenten setzte sich auch ein Österreicher für den im März 1989 inhaftierten Havel ein: der St. Pöltner Autor Robert Klement. Mit MFG sprach er über seinen damaligen Einsatz am Wenzelsplatz und die folgenden Entwicklungen.

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mit Beteiligung der kommunistischen Staaten. Da habe ich gehofft, dass man sich mit einem Österreicher nicht lange herumschlagen wollen wird.“ Denn eine Verhaftung war gewiss. Etwa 800 Flugblätter konnte Robert Klement am Prager Wenzelsplatz in vier Stunden verteilen, erst versteckt, in Kaffeehäusern und zwischen Tele-fonbuchseiten. Als er die Flugblätter offen am Wenzelsplatz verteilt, reagie-ren die Bürger in erster Linie erstaunt. Ein Passant ruft jedoch die Polizei, Klement wird verhaftet und in einen Verhörraum verfrachtet. Doch wie erhofft, weiß niemand, was man mit diesem österreichischen Schriftstel-ler anfangen soll. Nach 12 Stunden Verhör wird er schließlich wieder auf freien Fuß gesetzt: „Am Ende war das Verhör schon mehr ein lockeres Ge-spräch“, schmunzelt Klement. „Ich sagte zu dem Beamten, ,sie werden se-

hen, vielleicht ist Havel in einem Jahr schon Unterrichtsminister‘. Das hat natürlich lautes Lachen provoziert. Heute muss ich sagen, ich habe mich geirrt. Václav Havel war bereits drei Monate später Staatspräsident.“ Klements Aktion und seine anschlie-ßende Verhaftung lösten das erhoffte Medienecho aus. Klement berichtet: „Ich hab 800 Flugblätter verteilt, da-mit erreiche ich vielleicht 1.000 bis 1.500 Menschen, das wär auch schon viel gewesen. Aber natürlich war un-ser Ziel, dass bekannt wird, dass sich ein Österreicher für einen Schriftstel-lerkollegen einsetzt.“ Als gefährlich hat er seine Aktion nicht betrachtet: „Wenn ich da wochen- oder monate-lang eingesperrt geworden wäre, hätte das für das Regime in erster Linie Är-ger bedeutet.“ Das Kalkül ging auf. Als geradezu prophetisch kann man heute Klements Roman „Durch den Fluss“ betrachten, in dem er schon 1986 diesen Satz über den Eisernen Vorhang veröffentlichte: „Menschen haben ihn errichtet, Menschen kön-nen ihn wieder entfernen.“ Klement heute dazu: „Das war damals völlig

utopisch, da hätte jeder, der sowas behauptet, in die Psychiatrie kommen können.“ Und doch ereignete sich dann schneller als von allen erwartet ein großer Umbruch in der europä-ischen Geschichte. Seine Aktion be-trachtet der Autor nicht als wichtigen Beitrag: „Ich habe nie die Illusion ge-habt, dass ich jetzt ins Rad der Welt-geschichte eingreife. Aber dieses kleine Zeichen ist sicher gesetzt worden.“Auch in weiteren seiner Bücher setzte sich Robert Klement immer wieder für Menschenrechte ein. Sein 2007 ver-öffentlichter Roman „70 Meilen zum Paradies“ wurde mit dem Staatspreis für Jugendliteratur ausgezeichnet. Er beschäftigt sich mit dem Schicksal zweier Bootsflüchtlinge aus Somalia. „Ich vertrete die Meinung, wer in sei-ner Heimat von Krieg bedroht ist, der hat auch Recht auf Asyl, was in der Praxis aber leider nicht immer so ge-handhabt wird. Eigentlich schreibt das auch die Genfer Konvention vor, die alle europäischen Staaten unterzeich-net haben. Aber oft wird gar nicht ge-fragt, wo die Flüchtlinge herkommen, sie werden sofort zurückgeschickt.“

TEXT: Eva sEidl | FoTos: hErmann rauschmayr

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Weitere inForMationen zuM autor: www.robertklement.com

Unterstützung. Der St. Pöltner Autor Robert Klement setzte sich für den im März 1989 inhaf-tierten Václav Havel ein und verteilte etwa 800 Flugblätter am Prager Wenzelsplatz – mit Erfolg.

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In einer SATC-Folge muss Carrie Bradshaw mit ihren Mädels gar zu – huch! – Gras greifen, um darüber

hinwegzukommen, dass ihr Freund via Post-It Schluss gemacht hat. Auch nicht die feine englische Art. (Wie geht die eigentlich? Wie machte Prinz Charles das damals mit Lady Di?) Aber skurrile Trennungsstories gibt es überall: Die 22-Jährige aus meinem Nachbarort z. B., die ihren Freund tatsächlich allein durch die Änderung ihres Beziehungs-statuses auf Facebook kickte und weder

davor noch danach jemals ein Wort da-rüber verlor. Die St. Pöltnerin Silvia (36) wiederum berichtet vom Sohn des Bür-germeisters „einer ziemlich katholischen Gemeinde“, der mit seiner Ehefrau zur schonenden Scheidung mit Benefit griff: Nach 14 Tagen gemeinsamen Urlaubs gab es gleich nach der Rückkehr ins seit 20 Jahren traute Heim ratzfatz Auszug und Scheidung. Hier hatte Einverständ-nis geherrscht. Was aber, wenn einer der beiden die Trennung nicht gelten lassen will?

Die interessanteste Trennung erlebte ich via E-Mail – sie endete mit „mfg Oliver“. Genauso gut hätte „mfg Schwammerl“ da stehen können: Gibt schließlich andere Wege, den Partner loszuwerden,

oder? Bloß sind die auch nicht immer stilvoll. Nur: Geht das denn überhaupt?

… bis dass die sMs uns scheidetTReNdy TReNNeN

Rettung? Wer die Beziehung retten will, kann auch professionelle Partnerbera-

tungen in Anspruch nehmen. www.partnerschaftsberatung.at

Page 37: MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

Last exit: SchlüsseldienstMelanie (28) hat sich recht lapidar und nicht weniger clever von einem jäh-zornigen Ex, der nicht von ihr lassen wollte, getrennt. Step 1: Man schicke ihn mit Augenaufschlag Semmeln ho-len. Step 2: Man bestelle flugs einen Express-Schlüsseldienst. Step 3: Man erkläre dem später mit einer Ladung krosser Semmeln vor der Tür Stehen-den durchs neu montierte Schloss noch-mals, dass es aus ist. Step 4: Man sitze dessen Wutanfall hinter der nun top gesicherten Tür ganz entspannt aus.Nachdem sich Birgit (30) aus Baden nach vielen Monaten zum Schritt der Auflösung ihrer dreijährigen Bezie-hung entschieden hatte, ging eine ganz andere Story los: Der Mann blühte zum Once more with Feeling-Gen-tleman auf. Hatte er sie davor kaum noch angesehen, so terrorisierte er sie nach dem Schlussstrich mit perfiden Geschenken: Ein VIP-Ticket für den Opernball. Eine USA-Reise. Wenn sie ihm nur noch eine Chance gäbe … Und: Nein. Natürlich hat Birgit sich nicht zurückkaufen lassen …Nervenaufreibend verlief die Schei-dung der Salzburgerin Maria (35): Ihr arbeitsunwilliger Noch-Mann lamen-tierte vor dem Scheidungsrichter, dass die sich Trennende im Unrecht und er unverstanden und geschieden keines-falls lebensfähig wäre. Hintergrund war natürlich das liebe Geld. Gut, dass der Monolog den Richter kalt ließ.

Böse, böser, HandyBina aus St. Pölten-Umgebung hat mit 31 Jahren auch schon einiges erlebt:

„Die Härte war, als er mir beim gemeinsamen Radfahren plötz-lich sagte: ‚Hey, in dem Bau dort müsste die Wohnung sein, in die ich bald ziehen kann!‘“ Durch die Blume schaut anders aus. Doch auch die zweite Tren-nungsgeschichte, die sie mir erzählt, ist eher Holzpfosten denn liebevolles Loslassen: „Als ich ein Wochenende in München war, rief er an, um mir zu sagen, dass er gerade am Ausziehen ist. Bin also in einen Single-Haushalt zu-

rückgekommen. Das einzig Gute war, dass ich einen Pulli von ihm behalten konnte, weil ich den in München grad anhatte. Ansonsten hat mich sein Ab-gang damals seelisch ruiniert.“Ebenfalls nicht leiwand, was mir ein Herr (41) aus Lilienfeld berichtet: „Wir waren vier Jahre zusammen. Eines Abends rief sie an, meinte, dass sie heute bei ihrer Mutter schlafe. Ich wollte wissen, warum. Sie warf mir vor, sie einzuengen. Ich erfuhr dann drei Wochen nur über Bekannte, was sie machte. Danach kam eine SMS, dass sie sich ihre Sachen holen würde. Eine Erklärung bekam ich nie, sie sagte nur, „dass alles meine Schuld sei.“

es geht auch andersMein Paraderocker-Freund R. G. Koo-per dagegen wusste schon mit 16, dass auch eine Trennung in Liebe erfolgen kann: Er schrieb den Song „Es ist aus“ und zählte in den Strophen alle Gründe auf, die nicht schuld waren – nur der Refrain lautete „… aber trotzdem: es ist aus, es tut mir leid“. Als die zu-künftige Ex den nur scheinbar achtlos liegengelassenen Text fand und fragte, ob das Lied für sie sei, bejahte er. Statt Tränen gab es Rührung – und 1996 kam „Es ist aus“ sogar aufs Debütal-bum seiner Punkband „Vollmacht“.DAS ist mal eine gute Geschichte! Wa-rum? Weil man mit Aktionen wie die-ser zeigt, dass einem der andere trotz allem immer noch wichtig genug ist, um sich mit Zeit, Respekt und Liebe zu verabschieden. Anstatt mit einem gel-ben Zettel am Kühlschrank …

TEXT: althea Müller | FoTos: robert kneschke/nina Malyna/fotolia.coM, reichl

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Dates

Das Ritual des Datens hat wahr-scheinlich ein drogensüchtiger Schriftsteller erfunden, im Keller seiner Eltern. Dates sind nämlich, wenn man mal die, äh, 25 überschritten hat, Gift. Überhaupt heute: Erst erfolgen Hun-derte Andeutungen über Mail, SMS und Chat, bevor man sich – unter Ver-lust mehrerer Zacken der polierten Krone – endlich auf ein Treffen einigt. Dann wird mühsam ein Termin ge-funden (da muss ich arbeiten! Da bin ich trainieren! Da rette ich Wai-senkinder! Da ist The Closer im Fern-sehen!) sowie ein passender Ort (je nach Date einer, wo einen niemand oder jeder sieht), und dann – Date: Blödes unbehagliches Aneinander-vorbeireden über Dinge, die keine Sau interessieren. Während man sich gegenseitig anstarrt und innerlich Haken setzt auf der beziehungsrele-vanten Checkliste: Aus dem interes-santen Mann mit breiten Schultern zum Anlehnen wird flugs ein Milch-bubi mit Vaterkomplex und Angst vor Vögeln, aus der aufregenden Single-Frau ebenso rasch eine labile Ziege ohne Perspektive, dafür mit Essstö-rung. So nützt man die Zeit dann halt da-mit, Mails am Handy zu beantworten und zu hoffen, dass der andre bald heim muss ... Wenn man erst lang und breit ein Date ausmachen und durchstehen muss, besteht sowieso keine Chance auf Liebe, basta. Weil die kommt unangemeldet und ohne sich Ge-danken zu machen – mitten in der Nacht, trotz Sturmwarnung, mit einem Grinser im Gesicht. Und dann ist es wurscht, ob man grad den Cargofet-zen mit Loch am rechten Knie anhat und ungeschminkt ist. Weil’s perfekt ist. Liebe: Kann so einfach sein. Muss so einfach sein.

Althea Müller

trennung in Zahlen

2010 wurden durchschnittlich 1.454 schei-dungs-Klagen/-Anträge pro Monat einge-bracht.

Die Gesamtscheidungsrate 2010 war im Bundesländervergleich in Wien mit 49,4% am höchsten, in oÖ mit 36,7% am niedrigsten.

Der älteste Mann (91) ließ sich nach 52jäh-riger Ehe von seiner Frau (82) scheiden.

Die älteste Frau (85) trennte sich nach 59 Ehejahren vom 84jährigen Mann.

Eine siebzigjährige trennte sich nach drei Jahren Ehe vom 28jährigen Partner.

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„Alles, was du siehst, existiert nicht. Alles, was du nicht siehst, ist die Wahrheit.“(Emilio Varelli, ital. Architekt)

Im neuen Buch von Umberto Eco „Der Friedhof von Prag“ wird Weltgeschichte als Abfolge von Verschwörungsthe-orien interpretiert. So genannte Geheimgesellschaften, meist nur in der Fiktion bestehend, wie auch größere, tat-sächlich existierende Personengruppen dienen laut Eco als Projektionsfläche individueller sowie politisch und religiös motivierter Machenschaften. Sündenböcke, denen man die Schuld an allem geben könne, was nicht rund laufe, würden gesucht und gefunden, um von eigenen Unzulänglichkeiten wie auch gezielten Machtspielchen abzulenken. Alles ge-fälscht, so Eco.

Stimmt so nicht, meint etwa Dietmar Haslinger, erfolg-reicher Musik-Veranstalter („Weltenklang“) und Miter-finder des St. Pöltner Höfefestes. Globale Verschwörungen seien keine Erfindung, sondern Realität. Sogar aufs Wetter würden sie sich auswirken. Was auch nachzuprüfen sei.

Erich von Däniken geht noch einen Schritt weiter. Für ihn ist die gesamte Geschichte der Menschheit nicht vom Wir-ken außerirdischer Mächte zu trennen.

Was also? Oder, um mit der Performancekünstlerin Lau-rie Anderson zu fragen: „What is behind those curtains?“

Und was hat das alles mit St. Pölten zu tun?

Das MFG wagt einen beherzten Blick hinter die Vorhänge dessen, was uns gemeinhin als „Wirklichkeit“ verkauft wird. Und befragt einige Menschen, die sich auf die eine oder andere Weise mit derlei intensiver beschäftigt haben: den in Melk lebenden Journalisten und Co-Autor des Buches „Chemtrails“ Peter Hiess, den Wiener Verschwörungsthe-orie-Experten und Herausgeber der „Paranoia-Chroniken“ Daniel Krcal, den Leiter der Topographischen Sammlung des Landes Niederösterreich Ralph Andraschek-Holzer und, in einem Exklusivinterview, den Alien- und Altertums-forscher Erich von Däniken. Und last but not least Dietmar Haslinger, der mit seinen Aussagen, die hierorts nicht ganz unumstritten sind, das Ganze eigentlich ausgelöst hat.

Paranoia ParadiseHaben Sie sich schon einmal überlegt, was diese eigenartigen Kondensstreifen am Himmel tun, bevor das Wetter plötzlich umschlägt? Was es mit den UFO-Sichtungen im Waldviertel auf sich

hat? Und wer wirklich hinter der Krise steckt? Alles nur krause (Verschwörungs-)Theorien? Anders gefragt: Wie viel Wahrheit nehmen wir denn tatsächlich wahr?

Page 39: MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

TexT: Thomas Fröhlich | FoTos: zvg

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Also in medias res: Verschwörungstheorien, Mind Con-trol, Wettermanipulationen, UFO-Sichtungen! Oder, um mit dem vor etwa 900 Jahren lebenden persischen Assassinen-führer Hassan I Sabbah zu sprechen: „Nichts ist wahr, alles ist erlaubt.“

„Was es tatsächlich gibt, ist ein relativ weit zurückrei-chender Plan zur Weltherrschaft einer sehr kleinen Elite, der aktuell in der Endphase seiner Ausführung ist“, meint Has-linger. Und das habe natürlich Auswirkungen auf uns alle, ob wir das wahr haben wollen oder nicht. „Mit reißerischen Termini wie ‚Verschwörungstheorien' oder ‚Weltverschwö-rung' fange ich allerdings wenig an“, ergänzt er.

„Es gibt keine groß angelegte Weltverschwörung, weil es keine homogen agierende Elite gibt“, widerspricht Krcal. Was es allerdings gebe, sei ein Wechselspiel vieler kleiner bis mittelgroßer Verschwörungen. Und ein Plan bestehe auch, „der der Weltgemeinschaft, in eine bestimmte Richtung zu gehen. Und die heißt zwangsläufig Globalisierung.“

„Aber natürlich gibt’s Weltverschwörungen!“, korrigiert Hiess freundlich, aber bestimmt. „Zum Beispiel die der ka-tholischen Kirche, die mit einer erfundenen Figur angetreten ist, Menschen zu unterdrücken.“ Die von Krcal beschwo-rene „Weltgemeinschaft“ halte er für etwas bewusst Kon-struiertes. Und natürlich werde an einer neuen Weltordnung gearbeitet, „da steht schon eine kleine Elite dahinter, die dann zum Beispiel bei den Bilderberger-Treffen beschließt, wie's weiter gehen soll. Aber das ist halt Politik. Weil: Un-sere Politiker sind eh nur Marionetten.“ Dass da kleine Gruppen wie die Freimaurer dahinter stünden, glaube er nicht. Haslinger hingegen setzt noch eins drauf: „Die Welt-geschichte der letzten 300 Jahre wurde zu einem großen Teil von einigen Clans geschrieben, die mittels Geheimbünden – wie z. B. der Freimaurer – und so genannten Interessens-vertretungen – wie z. B. der Bilderberger – ihre Herrschaft über diesen Planeten wie ein unsichtbares Spinnennetz aus-gedehnt haben.“ Und überall sehe man die selben Famili-ennamen wie Rothschild und Rockefeller, ob in den großen Medienunternehmen, in Banken wie der einflussreichen US-amerikanischen Privatbank FED oder, eingeheiratet, in den – immer noch bedeutenden – Königshäusern.

Was es nun mit diesen Freimaurern und Bilderbergern auf sich hat? Andraschek-Holzer sieht’s historisch – und recht gelassen: „Die ‚Bilderberg-Konferenzen’ sind jähr-lich stattfindende Treffen von Politikern, Ökonomen und Kulturschaffenden. Seit 1954 abgehalten, dienen sie dem Gedankenaustausch über aktuelle Fragen. Noch weniger geheimnisvoll, aber auch nicht gerade marktschreierisch orientieren sind die Freimaurer. Diese Bruderschaft – heute auch schon Damen aufnehmend – sieht sich Werten wie Humanität und Toleranz verpflichtet. Seit dem 13. Jahr-hundert in Logen organisiert, halten sie Rituale ab, deren Charakter ihnen bis heute den Unwillen kirchlicher Insti-tutionen beschert. Bei uns sind sie seit dem 18. Jahrhun-dert vertreten und fanden in Persönlichkeiten wie Mozart prominente Mitglieder.“ Generell sei Vorsicht geboten, da

Vorbehalte gegen Freimaurer und Ähnliches nicht selten im Dienst antisemitischer Haltungen stünden: „Networking ist nicht gleichzusetzen mit vorsätzlicher ‚Weltverschwö-rung’ – wie hätten ohne das Knüpfen gesamteuropäischer Verbindungen die Fugger im 16. Jahrhundert ihr Finanzim-perium aufgebaut? Und sie waren unanständiger Weise we-der jüdischer Herkunft noch Freimaurer! Zusammenkünfte globaler Führungskräfte wie die Bilderberg-Konferenzen wiederum haben mit den Freimaurern eines gemeinsam: Verschwiegenheit. Doch auch Verschwiegenheit bedeutet nicht gleich getarnte Verschwörung.“

Hiess sieht das Ganze pragmatisch, wiewohl bedenklich: „Es gibt heute nur noch eine Supermacht. Und die will halt eine Einheitswelt.“ Und er konkretisiert: „Früher, als es den Ostblock noch gab, wurden wir im Westen in bescheidenem Luxus gehalten, um den Kommunisten etwas entgegen hal-ten zu können. Heute ist das nimmer nötig.“ Lohndruck, der auch über Zuwanderung erzeugt würde, und ein Vege-tieren an der Armutsgrenze seien die Folgen. „Und wenn'st in Pension bist, stirb bitte früh!“

„Wir haben eben keine bedingungslose, sondern eine ge-lenkte Demokratie, die noch dazu gerade zu einer sanften Diktatur umgebaut wird“, findet Krcal: „Eine Art Beloh-nungsdiktatur, in der man mit billigen Konsumartikeln ab-gespeist wird.“ Allerdings schränkt er ein: „Doch ist mir die immer noch lieber als eine Diktatur, in der man gleich eingesperrt oder umgebracht wird, wenn man etwas Abwei-chendes sagt.“

Mit der Meinungsfreiheit sei es allerdings auch nicht weit her, so Hiess: „’Geht's der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut' – ein Riesenschwachsinn! Und die Leute glauben's,

Dietmar Haslinger. "Die Weltgeschichte der letzten 300 Jahre wurde zum Großtteil von einigen Clans geschrieben."

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weil es ihnen von den Mainstream-Medien eingetrichtert wird. Wer wie ich in den Medien arbeitet, weiß, dass man nichts glauben sollte.“ Eine „ganz normale“ Verschwörung also? „Der so genannte Nichtraucherschutz zum Beispiel ist ja auch nur ein Ablenkmanöver“, findet Krcal. „Da betreibt man eine Gängelung, um von wirklich wichtigen Themen wie der längst überfälligen Regulierung der Märkte abzu-lenken.“ Und alle ließen sich laut Hiess vor den Karren spannen, allen voran die selbst ernannten Gesundheitsapos-tel, „die sind ja die Blockwarte von heute. Als Raucher, Trin-ker oder Übergewichtiger bist ja beinahe schon ein 'Volks-schädling'.“

Die von Haslinger ebenfalls vermutete „Mind Control“ via Wellen von Mobiltelefonen, WLAN und Sendemasten hingegen sei laut Krcal gar nicht notwendig: „Die Medien, etwa Smartphones, sind mitunter hochpotente legale Sucht-mittel, die den Blick auf die reale Welt radikal einengen können. Zusätzlich tragen die von ihnen transportierten In-halte auch zur Desinformation und Verblödung bei.“„Man braucht sich nur anschauen, wie die Leute heute übers Handy gebückt durch die Gegend wackeln,“ so Hiess. Ge-hirnwäsche pur, dagegen sei „1984“ ein Lercherlschas.

Und was hat es jetzt mit dem Wetter auf sich? Jeder hat ja schon einmal die Kondensstreifen am Himmel gesehen, die sich irgendwie anders, langsamer als gewohnt auflösen. „Und auf die sich dann auch schon einmal ein davor strah-lend blauer Himmel plötzlich verfinstert“, schildert Hiess, der gemeinsam mit Chris Haderer vor einigen Jahren das Buch „Chemtrails – Verschwörung am Himmel?“ verfasst hat. Ein gutes Stichwort für Haslinger, der übrigens schon seit einigen Jahren das Fernsehen verweigert und sich statt-

dessen lieber an Bücher hält: „Chemtrails sind keine Kon-densstreifen, sondern Chemikalien, die in großen Höhen von Flugzeugen abgeworfen würden, um ‚Wetter zu ma-chen’.“ Nebst Weiterem, Schlimmerem.

Pure Science Fiction? „Nein,“ sagt Hiess. „Es gibt Wet-termanipulation. Das US-amerikanische Militär hat das ja selbst zugegeben. Das sind Experimente ...“ „ … die aller-dings in letzter Zeit weniger geworden zu sein scheinen“, setzt Krcal fort: „Überhaupt sind Chemtrails ein Verschwö-rungsthema, das ich aufgegeben habe“, gibt er zu. „Ich hab' nimmer entspannt zum Himmel schauen können.“

Chemtrails über St. Pölten? Andraschek-Holzer winkt ab: „Naturwissenschaftliche Experimente, noch dazu mi-litärischer Provenienz, sind gern konsumierte Nahrung für menschliche Phantasie. Hier verbinden sich elitäres Wissen – wer kann höhere Physik schon nachvollziehen? –, Geheim-haltung und laienhaft Beobachtetes zu einer nicht immer glücklichen Mischung.“ Krcal sieht das anders: „Manche glauben, dass man mit Chemtrails HAARP-Wellen wei-terleiten kann. Offiziell ist HAARP ein Ionosphären-For-schungsprogramm, de facto ist es ein Antennenverbund, der auf einem Tesla-Energiekonzept aufbauend zur Kommuni-kation mit U-Booten oder etwa der Suche nach Erdölvor-kommen genutzt wird. Viele Länder besitzen mittlerweile solche Anlagen.“ Man könne damit sehr wohl auch Kom-munikation stören, sogar Erd- oder Seebeben auslösen und mit den freigesetzten Wellen Bewusstsein beeinflussen und verändern, ist Hiess hingegen – wie Haslinger – überzeugt.

Vom Himmel zurück zur Erde. „Die Viren für AIDS, Vo-gelgrippe etc. stammen aus US-Labors, in denen nach dem Zweiten Weltkrieg massenweise Eugenik-'Spezialisten' aus dem Dritten Reich Unterschlupf und Beschäftigung fan-

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MFG URBAN

Peter Hiess, "Verschwörungs-theoretiker" aus Leidenschaft.

"Als Denksport ist das wunderbar. Das scheinbar Unmögliche denken, den

eigenen Realitätstunnel zumindest zeitweise zu verlassen – das kann

nichts Schlechtes sein. "

Page 41: MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

Sie beschäftigen sich schon seit Jahrzehnten mit den „Göttern, die eigentlich Astronauten wa-ren.“ Was war die Initialzündung dafür, dieser Thematik gleichsam Ihr Lebenswerk zu widmen?Als – bei den Jesuiten – katholisch er-zogener junger Mensch kam ich auch zur Bibelpassage am Heiligen Berg, in der Gott zu Moses spricht. Gott fährt hernieder mit Rauch, Feuer und Gestank. Da dachte ich mir: Von wel-chem Gott reden wir da eigentlich? Ich bin ein gläubiger Mensch, immer noch, aber „mein“ lieber Gott braucht kein Fahrzeug, das qualmt und stinkt. Und da andere Religionen ja auch so komische Geschichten haben, wurde ich neugierig.

Gibt es alte Theorien Ihrerseits, von denen Sie heute sagen: „Jetzt weiß ich's besser!“ Also, ich hab' schon auch Blödsinn ge-schrieben. In meinem ersten Buch z.B. berichtete ich von einem metallenen Pfeiler, der in Neu Delhi steht – der rostete nicht. Ich sagte: „Vielleicht eine außerirdische Legierung.“ Inzwischen rostet das Miststück. Ich habe mich also – in bestem Glauben – geirrt. Sie erwähnen diese kilometer-langen Linien im Wüstensand in Peru, die geometrischen Raster unterm antiken Griechenland. Wieso sollen das Beweise für Au-ßerirdische sein?Warum haben die Menschen etwas getan, was nur aus der Luft zu sehen ist? Da ist etwa ein Mutterraumschiff, vielleicht auf der Suche nach Energie. Roboter entnehmen möglicherweise Bodenproben. Landebahn brauchten die keine. Aber ein paar Menschen sehen das. Und wollen den Besuchern fürderhin Zeichen geben.

Wie sieht' mit den angeblichen UFO-Sichtungen der letzten Jahre aus? Glaubwürdig? Humbug?Ich hab' noch nie welche gesehen. Ich hab' das Gefühl, wenn der Däniken kommt, rauschen die ab. (lacht) Der größte Teil dieser Sichtungen ist er-klärbar – ohne Außerirdische. Es gibt gute wissenschaftliche Abhandlungen darüber, die halt keiner liest, weil es eben wissenschaftliche Abhandlungen

sind. Hildebrand von Ludwiger, der sehr seriös ist, meint nur, von Zeit zu Zeit taucht offenbar etwas auf, was uns beobachtet.

Geht im Dezember 2012 die Welt unter? Selbstverständlich geht die Welt nicht unter. Das Problem ist: Man hat den Maya-Kalender auf den christlichen Kalender umgerechnet. Da stimmt ja nicht einmal das Geburtsdatum von Jesus – das hat man einfach einem heidnischen Fest drüber gestülpt.

Wieso sollen sich die Außerir-dischen uns gegenüber eigent-lich friedlich verhalten? Da beo-bachten sie uns, manche paaren sich gleich – und dann müssen sie ansehen, was wir in unserer Mischung aus Gier und Blödheit mit diesem Planeten anstellen.(lacht laut) Na ja, großteils sind sie hilfreich. Aber sie können auch an-ders. Z. B. hat der „liebe“ Gott So-dom und Gomorrha kaputt gemacht. Und im indischen Mahabharata-Epos wird über Vernichtungen gesprochen, die an einen Atombombenabwurf er-innern.

Glauben Sie an Weltverschwö-rungen? An Geheimgesell-schaften, die de facto die Welt beherrschen, die ...(unterbricht) Alles Blödsinn! Ich selbst hab' genug Vorträge bei Freimaurern gehalten. Und die machen keine Ver-schwörungen. Gibt es etwas, was Sie uns auf den Weg mitgeben wollen?Ja. Ich zeige nur Dinge, die jeder über-prüfen kann. Vor 2500 Jahren etwa schrieb Herodot im 2. Band seiner Historien, unter der großen Pyramide von Gizeh befinde sich ein See und da-rin liege ein Sarkophag. „Unmöglich!“ meinten die Fachleute. Doch Herodot hatte recht. Ich hab' den See fotogra-fiert – samt Sarkophag. Derselbe He-rodot behauptete auch, die Priester in Ägypten hätten ihm gesagt, vor 11.340 Jahren seien die Götter auf der Erde gewesen. Alles Unsinn? Nein. Ich kann mit eindrücklichen Bildern bele-gen, dass in Ägypten gewaltige, mega-lithische Anlagen existieren, die älter sind, als es die herkömmliche Ägypto-logie zulassen will. Also: Glauben Sie mir gar nichts. Überprüfen Sie's!

MFG 03.12 41

Interview Erich von Däniken

Die Wahrheit ist irgendwo da draußenErich von Däniken ist sich sicher: Die Geschichte der Menschheit ist auch eine Geschichte der Außerirdischen. Diese seien nämlich vor ewigen Zeiten und drei Tagen in direkten Kontakt zu den Menschen getreten. Anlässlich seines Auftritts im VAZ am 8. März gewährte er dem MFG ein Inter-view. Waren die Götter wirklich Astronauten?

»TexT: Thomas Fröhlich | FoTo: ZvG

Page 42: MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

den“, erklärt Haslinger: „Die Pharmaindustrie ist, so wie auch die Waffen- und Nahrungsmittelindustrie, ebenfalls in den Händen dieser wenigen Clans.“ Und derzeit würde an einem ganz besonders aggressiven Virenstamm gearbeitet, der auch in einem zu erwartenden Krieg gegen den Iran und mögliche Verbündete zum Einsatz komme könnte. „Kann ich mir nicht vorstellen“, weist Krcal derlei zurück: „Lässt sich nicht kontrollieren. Es gibt zwar Züchtungen – und es gibt auch Anschläge mit diesen Bakterien, zum Beispiel den Anthrax-Anschlag auf einen demokratischen Senator. Aber im großen Stil? Unmöglich.“ Und Hiess: „Es gibt keinen Vi-ren- und Bakterienkrieg, sondern einen Medienkrieg.“

Und wie verhält es sich mit den immer wieder aufs Neue (nicht nur im Waldviertel) kolportierten UFO-Sichtungen? Andraschek-Holzer reagiert etwas spöttisch: „Nun werden auch die UFOs bemüht! Was sie mit einer angeblichen Welt-verschwörung – oder sind´s mehrere? – zu tun haben sollen, erschließt sich mir ebenso wenig wie der Zusammenhang zwischen Nichtraucherschutz und globalem Manipulations-willen. Zumindest aber hoffe ich, dass wenigstens Außer-irdische sich jeglicher Suchtmittel enthalten.“ Was bei den anderen nicht auf ungeteilte Zustimmung trifft. „Die aller-meisten können auf irdische Ursachen zurückgeführt wer-den, darunter sehr viele militärische Experimente", vermu-tet Krcal: „Ein ganz geringer Prozentsatz, vielleicht 0,01%,

bleibt aber ungeklärt und deutet darauf hin, dass wir tat-sächlich besucht werden. Ob dies nun mythologische, in-terdimensionale oder außerirdische Wesen sind, wissen wir aber nicht.“ Was ja bei zehntausenden Sichtungen allerdings immer noch recht hoch sei, bemerkt Hiess. Ausschließen solle man gar nichts: „Ich halt's ja mit Fox Mulder aus der Akte X: ‚I want to believe.' Wär' ja schön, wenn wir nicht alleine in dem blöden Universum wären.“

Und Hiess subsumiert recht bodenständig: „Die meisten tatsächlichen Verschwörungen sind ja viel unspektakulärer: Erst waren z. B. die Glühbirnen eh super, und über Nacht sind sie dann ganz böse und schädlich und müssen umge-hend gegen die neuen Heilsbringer, die Energiesparlampen, ausgetauscht werden. Beim ‚Arabischen Frühling' ist das ja auch nicht viel anders.“ Krcal meint abschließend: „All diese Theorien sind letztendlich Abwandlungen jener Tatsa-che, dass der Mensch eben auch korrupt ist und hinter dem Rücken anderer Vereinbarungen trifft.“ Hiess grinst sich eins: „Aber als Denksport ist das wunderbar. Das scheinbar Unmögliche denken, den eigenen Realitätstunnel zumindest zeitweise zu verlassen – das kann nichts Schlechtes sein.“

In diesem Sinne: Watch the skies!Denn: Nur weil Sie möglicherweise paranoid sind, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht hinter Ihnen her sind.

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MFG URBAN PARANoIA PARADIse

UFO-MANIA. Daniel Krcal: "Ein ganz geringer Prozentsatz bleibt aber ungeklärt und deutet darauf hin, dass wir tatsächlich besucht werden."

KULTURVEREIN der STADT HERZOGENBURG

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Beginn: 20 UhrEinlass: 19.00 Uhr

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Kartenvorverkauf in allen oeticket-Verkaufsstellen, oeticket-hotline 01/96096, allenVolksbanken in NÖ, bei R &S MUSIK KG (02782/85716) und im Tourismusbüro Herzogenburg.Ermäßigung für VB-Clubmitglieder

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www.oeticket.com, in allen Raiffeisenbanken in W und NÖim VAZ St. Pölten (02782/71400), [email protected]

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KONZERT

Page 43: MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

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PALDAUERMUTTER-

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KONZERT

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MFG URBAN TEXT: Beate Steiner | FoTo: hermann rauSchmayr

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W as haben Hunde-Attacken und Polit-Attacken gemein-sam? Zweitere rechtfertigen

erstere, ist St. Pöltens Grün-Gemein-derätin Julia Schneider überzeugt, wie sie nach einem Hundekampf mit töd-lichem Ausgang vorzeigte.

Das abendliche Gassi-Gehen hatte für einen St. Pöltner Innenstadt-Hund tragisch geendet – er wurde auf der Heßstraße von einem Auto überfah-ren, weil er vor zwei Kampfhunden davongelaufen war.

Julia Schneider sorgte sich dann um den Pitbull und den Staffordshire-Ter-rier, die ihren Promenaden-Begegner gebissen hatten und durch deren ag-gressives Verhalten der kleine Hund panisch davon und direkt in den Hun-dehimmel gelaufen war.

Der Pitbull war nämlich von seinem Herrl mit einem Baseballschläger mal-trätiert worden, als er auf den kleinen Hund losging. Schneider forderte den Amtstierarzt auf, gegen den „Tier-quäler“ vorzugehen – und startete eine tour de force durch heimische Amtsstuben – an der sie heldenhaft

scheiterte. Polizei und Magistrat konn-ten der Grünen Gemeinderätin nicht nachhaltig erklären, wie das so läuft im Rechtsstaat mit Zuständigkeiten und Anzeigen (siehe Info-Box) – also kam sie zu dem Schluss: „Eine Verwal-tungsreform in Bezug auf Eignung der

Beamten wäre sinnvoll!“Der tragische Hundekampf war

auch Anlass für eine politische Beiß-attacke der Grünen Gemeinderätin: Sie warf dem ehemaligen Landtagsab-geordneten und jetzigen Leiter der städtischen Präsidialabteilung Willi Stiowicek vor, als politischer Günst-ling und nicht aus Liebe zu den Tieren Tierschutzvereins-Obmann zu sein – wofür sie sich angesichts einer Klags-drohung entschuldigte.

 Willi Stiowicek nahm die Entschul-digung Schneiders an, betonte aller-dings: „Einen so tragischen Vorfall wie eine Hundequälerei zum Anlass zu nehmen, politisches Kleingeld zu machen und in einem genauso aggres-siven wie inkompetenten Rundum-schlag gegen Behörden und den Tier-schutzverein vorzugehen, ist ein Griff

in die unterste Schublade mensch-lichen Miteinanders.“ Und schadet dem guten Ruf des Tierheims.

Für Julia Schneider hat das Mitei-nander von Mensch und Tier aller-dings die selbe Priorität wie mensch-

liches Miteinander, für sie sind Hunde Familienmitglieder – so erklärt sie ih-ren Rundumschlag. Für die überzeugte Vegetarierin ist der respektvolle und artgerechte Umgang mit Tieren unab-dingbar.

Was aber ist artgerecht in der grü-nen Welt der Julia Schneider?

„Wer ein Tier seinen Freund nennt, weiß dass Tiere fühlen wie wir es tun“,

tieriSche Polit-anSichten

info-BoxDer Tierschutzverein kann niemandem ein Tier wegnehmen.

Allerdings kann jeder beim Amtstierarzt oder bei der Exekutive anzeigen, wenn er den Verdacht der Tierquälerei hegt. Der Amtstierarzt überprüft die Vorwürfe, kann dem Halter die Hunde bei be-gründetem Verdacht wegnehmen.

TIERLIEBE. Auf Augenhöhe mit ihrem Maxi, den sie aus einem zypriotischen Hundelager gerettet hat – Julia Schneider.

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SHORTCUT KULTUR

Dieser Tage legt Manfred Wienin-ger sein neuestes Buch „223 oder Das Faustpfand“ im Re-sidenz Verlag vor. Der bekannte Essa-yist und Verfasser

zahlreicher Reportagen über die „Un-tiefen Niederösterreichs“ sowie nicht minder erfolgreiche Krimi-Autor (Ma-rek Miert-Reihe) hat in seinem neues-ten Ouevre quasi einen Brückenschlag zwischen beiden Genres geschaffen. Im als „Ein Kriminalfall“ bezeich-neten Buch spürt er der Ermordung von 223 jüdischen Zwangsarbeitern

in Persenbeug/Donau im April 1945 nach, zu einem Zeitpunkt, als in Wien bereits die 2. Republik ausgerufen war und Adolf Hitler Selbstmord begangen hatte. „Dass ein kleiner NS-Gendarm, wenn auch fast am Ende des Krieges, aber doch mitten im sogenannten Drit-ten Reich offizielle, polizeiliche Ermitt-lungen gegen ein Mörderkommando der Waffen-SS beginnt, hat mich am Stoff am meisten fasziniert. Ich habe mich bemüht, die historischen Fakten zu 100% umzusetzen bzw. niederzu-schreiben. Möglichst wenig Fiktion war mein Ziel!“ Wieninger dokumen-tiert einen einzigartigen Fall österrei-chischer Kriminalgeschichte. Ein Buch über Irrsinn, Verdrängung, Nieder-trächtigkeit und Mut.

223

Endlich! Seit Aschermittwoch ist auch der diesjährige Leilei-Alptraum zu Ende. Die Pappnasen- und Frohsinn-auf-Kommando-Apokalypse hat zumindest für ein Jahr Pause, sofern nicht vorher doch die Welt untergeht. Zwar herrscht inzwischen eh zwölf Mo-nate lang durchgehend Ballermann urbi et orbi, medial abgefeiert von der Lobotomisierungs-Internationale RT-LATVPROVOXundCo – aber rein theo-retisch befinden wir uns momentan in der so genannten Fastenzeit.Schon einmal davon gehört?Hat was zu tun mit schrecklich un-coolen Dingen wie Besinnung, Nach-denklichkeit und – ja, ich sprech‘s jetzt aus: Verzicht. Und zwar freiwillig. Denn manchmal tut‘s einfach gut, wenn man sich nicht permanent alles rein-schraubt, was so des Weges kommt. Damit will ich jetzt nicht‘s gegen den stilvollen Exzess gesagt haben, der dem Leben mitunter erst die Würze zu geben vermag. Aber dazwischen auch einmal innehalten und feststel-len, ob man überhaupt noch Boden unter den Füßen hat (oder schon, wie in den klassischen Zeichentrickfilmen, längst in der Luft hängt und das halt nur nicht gemerkt hat) – das kann was.In St. Pölten gibt’s diesbezüglich übri-gens schon seit Jahren die „Fastenbe-sinnung“ im Dom und im Sommerre-fektorium der Diözese, ein stimmiger Mix aus bildender Kunst und Literatur, zusammengestellt von der Autorin Doris Kloimstein. Diesmal ist „Verwand-lungen“ das Thema – und auch Nicht-Katholiken (wie der Schreiber dieser Zeilen) finden da immer wieder Beher-zigenswertes, Besinnliches.Denn wie meinte schon der kana-dische Regisseur David Cronenberg vor einiger Zeit? „Silence is the new loud.“Also ein wenig Ruhe bitte! Danke.

Thomas Fröhlich

Besinnungs-Los

MFG 03.12 45

Festspielhausintendant Joachim Schloemer startet im Herbst in seine letzte Saison – diese wird er mit einem Bigbang beenden, der noch einmal all dies verdichtet zum Ausdruck bringt, was ihm von Anfang an ein Anliegen war: Das Festspielhaus, Kultur-institutionen im allgemeinen, nicht als passiv zu konsumierende Musentempel, son-dern als Orte kreativen In- und Outputs, der Besucher als aktiver Protagonist. So hat das Festspielhaus nunmehr – inspiriert vom Community-Dance-Projekt „Sum of Parts“ des Sadler’s Wells Theatre London – das Tanz- und Musikprojekt “alles bewegt” aus der Taufe gehoben. „Wie in London werden wir mit Kindern, Jugendlichen, Erwachse-nen und Senioren unterschiedlicher Herkunft zusammenarbeiten“, verrät Schloemer. Über ein Jahr lang werden die Teilnehmer in diversen Communities regelmäßig mit professionellen Choreografen und Musikern zusammenarbeiten. Der Output aus die-sem Prozess wird schließlich zu einem großen Ganzen zusammengefasst und im Mai im Festspielhaus uraufgeführt. http://allesbewegt.wordpress.com

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Page 46: MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

Die Hausherrin selbst bringt dieser Tage mit Feydeaus „Einer ist der Dumme“ ihre

letzte Inszenierung heraus. Als ich sie in ihrem Büro aufsuche, geht sie mit Mitarbeitern gerade Details für die nächste Produktion durch. Business as usual sozusagen, auch wenn Isa-bella Suppanz auf meine Frage nach ihrer Gefühlslage einräumt, dass „da natürlich Wehmut mit da-bei ist. “ Sieben Jahre sind schließlich eine lange Zeit.

Ich kann mich noch gut erinnern, als ich damals mit der Intendantin ein Antrittsinterview führte und sie ihre Vision vom Landestheater, das gerade als schale Morgengabe im Zuge der Krankenhausübergabe von der Stadt ans Land quasi mitverscherbelt wor-den war, darlegte. Sieben Jahre später muss man mit Respekt konstatieren, dass ihr praktisch alles aufgegangen ist. Sie hat das Landestheater St. Pöl-ten überhaupt erst ernstzunehmend auf der Landkarte der deutschspra-chigen Theaterszene verankert, die Auslastung auf über 90% geschraubt. Das macht ihr so schnell keiner nach. Und so hört man dieser Tage nicht selten, wie etwa aus dem Mund des ehemaligen St. Pöltner Festspielhaus-Intendanten Michael Birkmeyer, der mir zufällig in einem Supermarkt über den Weg läuft, die irritierte Frage „Wie kann man die Suppanz nur gehen las-sen?“ So empfinden es viele, wobei nicht eindeutig ist, ob die Theaterma-cherin nun freiwillig geht, was ihre eigene Sprachregelung nahelegt, wenn sie meint „dass da natürlich Wehmut ist, wenn man für sich beschließt, et-

was zu Ende gehen zu lassen“, oder ob es nicht doch auch, wie Fama streut, andere sphärische Gründe gegeben hat. Wie auch immer, Fakt ist, dass Suppanz großartige Arbeit geleistet hat. Doch wollen wir an dieser Stelle keine Rückschau halten – dies wird völlig zurecht noch zur Genüge ge-schehen – sondern vielmehr nach ih-ren Zukunftsplänen fragen.

Nach Dienstschluss. „Ich habe sehr viele Pläne“, so Suppanz. En detail verraten möchte sie diese aber noch nicht. Eine nahtlos anknüp-fende Theaterleitung an einem anderen Haus

schließt sie jedenfalls aus. „Ich werde jetzt sicher nicht gleich von A nach B gehen, sondern möchte zunächst ein-mal Reisen unternehmen, insbeson-dere Theaterreisen!“ Wobei sie sich dabei auf eine fast vergessene Erfah-rung freut: War sie nämlich in den letzten Jahren sozusagen immer mit voreingenommener Intendantenbrille auf der Nase unterwegs, so kann sie sich in Zukunft wieder völlig unvor-eingenommen oder, wie es Suppanz formuliert „viel entspannter“ dem Theatervergnügen hingeben. „Die gute Nachricht ist, dass ich mich sehr da-rauf freue“, spielt sie darauf an, dass ihre Liebe zum Theater keinesfalls er-loschen ist. „Es gibt keine Ermüdungs-erscheinungen!“ Sehr wohl aber große Neugierde, die Theaterszene nunmehr aus kritischer Distanz unter die Lupe zu nehmen, „für mich persönlich he-rauszufinden, wie es mit dem Theater weitergeht.“ Als Bekennerin zu einem Haus mit fixem Ensemble kann man

erahnen, in welche Richtung Suppanz Gedanken gehen. Ebenso aus der Tat-sache, „dass ich ‚Theatertheater‘ nicht mag“, wie sie offen bekennt. Vielmehr geht es ihr auch um einen volksbilden-den Charakter. „Theater muss greifbar sein, Antworten geben. Es hat eine ge-sellschaftliche Funktion!“ Wenn man die Theatermacherin so voller Esprit reden hört, darf man je-denfalls aufatmen und mutmaßen, dass sie dem Theaterbetrieb nicht auf Dauer abhanden kommen wird.

Jetzt ist aber erst einmal „Frei-Zeit“ angesagt. In verstärktem Maße möchte Suppanz ihren großen Leidenschaften nachgehen: „Musik, Malerei, Archi-

MFG KULTUR

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Abschied und Auf-bruch. Nach sieben Jahren verlässt Isabella Suppanz das Lan-destheater Niederöster-reich, das sie zu einer der führenden Bühnen Österreichs aufgebaut hat.

Von TheaTermachern und höhlenmenschenVon „Endzeitstimmung“ ist im Landestheater Niederösterreich keine Spur, auch wenn der Abschied von Isabella Suppanz nach sieben Jahren künstlerischer Leitung zusehends näher rückt. Noch blickt man in die Zukunft – wie wir mit ihr gemeinsam.

Page 47: MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

tektur, Film, Theater, Menschen, Kin-der – das sind meine Lebensthemen“, verrät sie. Beschäftigungen, die sie nicht oberflächlich ausüben, sondern in die Tiefe ergründen möchte. „Ich habe jetzt z. B. wieder mit der Lektüre alter Bücher begonnen. Wenn man sich darauf wirklich einlässt, kann das für ein Buch ein Jahr dauern! Oder im Bereich der Musik lese ich die Parti-turen, weil ich ihre Struktur verstehen möchte – dafür braucht man Zeit!“

Zeit, die gnadenlos fortschreitet. „Ich fürchte, dass ich all das, was ich tun möchte, in einem einzigen Leben gar nicht unterbringe“, meint Suppanz sodenn nachdenklich und fügt mit

einem Hauch Bitterkeit hinzu. „Das ist schon auch irgendwie ein Fluch.“

Insbesondere der Fluch der Vielbe-gabten – Suppanz ist etwa auch Flö-tistin. Frieden zu finden ist deshalb schwer, denn sobald man das eine ab-geschlossen hat, fordert das nächste seine Aufmerksamkeit ein. Blockiert dies nicht auch in gewisser Weise? „Nein, das nicht“, schüttelt Suppanz den Kopf, „aber ich empfinde diesen Umstand dennoch nicht gerade als beglückend. Es ist leider nicht so, dass ich etwa eine Briefmarkensammlung habe, in der mir vielleicht noch zwei, drei Marken fehlen. Und wenn ich di-ese dann endlich finde, zufrieden bin.“

Es bleibt sozusagen immer etwas zu tun, ein Ende gibt es nie. Für den Künstler ist dies Fluch und Segen zugleich, denn umgekehrt speist er gerade aus dieser Diskrepanz seine Produktivität und Energie. Wobei Suppanz auf meine Frage hin, ob sie ein Energiebündel sei, abwinkt. „Ich bin eher eine Grüblerin, eine Leserin. Wenn irgendwo mehr als sechs Per-sonen zusammenstehen, dann weiß ich nicht recht, was ich machen soll. Da bin ich eher der Höhlenmensch.“

Dann aber einer mit enormen intel-lektuellen und kreativen Output, der viel Licht und Glanz für St. Pölten ge-bracht hat.

TEXT: Johannes reichl | FoTo: peTer mayr

MFG 03.12 47

Page 48: MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

Nach sechs Jahren seines Be-stehens ist das Festival, das – wie die künstlerische Leiterin

Caroline Berchotteau verrät – „von Jahr zu Jahr gewachsen ist und eine Auslastung von 85-90% aufweist“, sozusagen im Olymp angekommen. „Ich kenne die Stammgäste bei den an-deren Festivals – immer häufiger treffe ich die se nun auch bei Konzerten in St. Pölten“, verrät Felsing.

Das Geheimnis des Erfolges liegt wohl in einem gediegenen Mix aus spannenden, immer wechselnden und vielfach authentischen Räumlich-keiten, hochkarätigen Künstlern sowie einer – durchaus als innovativ zu nen-nenden – Programmierung begründet. „Heuer steht das Zusammentreffen zwischen europäischem Barock und seinem Einfluss bzw. seiner Wechsel-wirkung zu außereuropäischen Kul-turen im Mittelpunkt.“ Soll heißen, dass das Barock nicht nur in Europa seine musikalischen Spuren hinterließ, sondern ebenso in Südamerika, Afrika oder Asien. Wer hätte etwa gedacht, dass der chinesische Kaiser anno dazu-mal Cembalo spielte? Bemerkenswert

ist dabei, dass andere Kulturen selbst-verständlich auch eigene Ergebnisse des Barock hervorbrachten – wie man sich im Rahmen des Festivals überzeu-gen wird können, wenn etwa chine-sische Texte und chinesische Musikele-mente die vermeintlich abendländische Musik durchdringen, oder wenn ara-bisches und jüdisches Kulturgut sich in die christliche Musik der damaligen Zeit verwoben hat. Eine Synthese und Harmonie, die man sich auch für die Religionen und Kulturkreise als solche in realiter wünschen würde.

Der diesjährige Ansatz „Dialog der Welten“ trägt jedenfalls einen pio-nierhaften Zug. „Als Liebhaber alter Musik und Kenner diverser Festivals könnte ich mich nicht entsinnen, dass dieser Zugang schon einmal gewählt worden ist“, erklärt hierzu Bürgermei-ster Matthias Stadler. „Wir beschreiten damit 2012 völliges Neuland!“

Caroline Berchotteau ist es jedenfalls gelungen, jene musikalischen Spezia-listen, die sich mit dieser Thematik in-tensiv auseinandersetzen, jene Grenz-gänger zwischen alt und neu, zwischen verschiedenen Kulturen, ja – die Jäger

des verlorenen Schatzes sozusagen – zu engagieren. „Jean Christoph Frisch etwa hat sich in diesem Bereich sehr verdient gemacht, ist immer auf der Su-che und wird deshalb gerne als Indiana Jones der Alten Musik bezeichnet“, schmunzelt die gebürtige Pariserin.

Künstler aus der Schweiz, Österreich, Spanien, Frankreich wandeln eben-falls auf diesen Spuren, renommierte Namen wie La Baroque Nomade, Accentus Austria, Pierre Pitzl, Lautist Andreas Martin oder die Geschwister Lesaulnier finden sich unter den Prota-gonisten des diesjährigen Festivals.

Ein Festival, das – wie Stadler betont – für die Stadt aber nicht nur einen künstlerischen Output bedeutet, son-dern auch viel mit Selbstverständnis zu tun hat. „St. Pölten ist eine Stadt, die sich stark der Gegenwart und Zukunft verpflichtet fühlt. Zugleich sind wir uns aber auch unserer Wurzeln und Traditionen bewusst – und da spielte das Barock eine ganz wesentliche Rolle.“ Eine, die sich auf hochkarä-tige Weise nicht nur in der Architektur, sondern auch in Form des Barockfesti-vals als lebendiges Erbe erweist.

MFG KULTUR TexT: JOHANNES REICHl | FoTos: zvg

XX

Hasso Felsing, Obmann des neugegründeten „Fördervereins des Barockfestivals St. Pölten“ sowie leidenschaftlicher Fan und Kenner Alter Musik, ist begeistert. „In Österreich gibt es für Alte Musik vier wichtige Festivals. ‚Die Woche für Alte Musik‘ in Inns-bruck, ‚Resonanzen‘ in Wien, die ‚Barockmusiktage‘ in Melk und das ‚Barockfestival St. Pölten!‘“

INdIANA JONES bEIm bAROCkfEStIvAl

Barockfestival st. Pölten | „Dialog der Welten“ | 9. - 23. Juni 2012 | www.barockfestival.at

ensemble xVIII-21 Le Baroque Nomade

Andreas Martin

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Im Zuge seiner „Familienschiene“ lud der Förderverein Kulturbezirk seine Mitglieder samt Enkeln und Kindern zum magischen „Stradiva-hid-Abend“ ein. Tonkünstler Kon-zertmeister Vahid Khadem-Missagh nahm dabei Erwachsene wie Kinder auf eine atemberaubende, mystische und spannende Reise rund um eine berühmte Geige und ihren sagenum-wobenen Teufelsgeiger mit. Ein kurz-

weiliger, unterhaltsamer wie musika-lisch toller Nachmittag! „Uns als Förderverein Kulturbezirk ist es wichtig, auch für die jüngsten Gäste sowie Familien spannendes Programm zu bieten – ganz im Sinne, dass wir selbst eine große Familie sind, die Jung wie Alt zusammen-bringt. Stradivahid war diesbezüglich ein ganz starkes Zeichen!“, so Ob-mann Lothar Fiedler.

Zum ersten Mal ist der Förderverein, seitdem die Bühne im Hof als neues fixes Mitglied in die Fördervereins-Familie aufgenommen wurde, zu Gast in St. Pöltens legendärer Kul-turinstitution. Am 16. März gastiert Wolfgang „Fifi“ Pissecker mit sei-nem Programm „Ich kenn Sie! Wer sind Sie?“, im Zuge dessen er seine Erlebnisse vom Jakobsweg verarbei-tet hat. In der Pause werden Mit-glieder in der VIP Lounge zu einem Glas Sekt geladen.Fulminant verspricht auch die Tanz-theaterproduktion „The Most Incre-dible Thing“ im Festspielhaus am 13. April zu werden. Starchoreograf Javier de Frutos hat für Jung und Alt Hans Christian Andersons Mär-chen „Das Unglaublichste“ zu einer grandiosen Tanzrevue verarbeitet. Und – ebenfalls sensationell – die Pet

Shop Boys, Heroen des Popbusiness, haben dafür die Musik geschrieben!Die wechselvolle Geschichte Nieder-österreichs seit dem Revolutionsjahr 1848 können die Mitglieder des Fördervereins Kulturbezirk dann im Rahmen der exklusiven Preview „Ein Land im Zeitraffer“ im Landes-museum am 13. Mai nachvollziehen.

MFG ADVERTORIAL

Es erfüllt uns mit großer Freude, durchaus auch mit Stolz, dass wir mit unseren neuen Insti-tutionen die Idee des Kulturbezirks sozusagen über die örtlich bin-denden Grenzen des

baulichen Kulturbezirks hinaus in die gesamte Stadt tragen.Das Landestheater Niederösterreich am Rathausplatz ist nun ebenso Teil unserer Familie, wie die Niederöster-reichischen Nachrichten – nicht nur St. Pöltens Leitmedium, sondern jenes des gesamten Bundeslandes. Und, als jüngsten „Sproß“, dürfen wir nun die Bühne im Hof in unserer Mitte willkom-men heißen. Der Kulturbezirk erstreckt sich nunmehr bis in die Linzerstraße! Gerade die Bühne im Hof rund um ihre geniale und nimmermüde In-tendantin Mimi Wunderer stellt dabei ein ganz außergewöhnliches Mit-glied dar, denn mit diesem Kulturbe-trieb nahm die Idee des Kulturbezirks selbst, die Idee einer bemerkens-werten Kulturoffensive für St. Pölten in gewisser Weise ihren Anfang und Lauf. Es wurde schon oft gesagt, und muss doch immer wieder wiederholt werden: Die Bühne im Hof war der erste umgesetzte Stein im auch vom Land intensiv mitgetragenen Kultur-mosaik für St. Pölten, damit auch für das Land selbst. Noch bevor das Re-gierungsviertel oder der Kulturbezirk eröffneten, wurden hier schon groß-artige Kulturveranstaltungen abseits des Mainstreams umgesetzt und be-reicherten die Kulturlandschaft.In meinen Augen schließt sich damit nach über 20 Jahren ein Kreis, ja, es ist auch eine klare Botschaft damit verbunden: Der Kulturbezirk ist vor allem eine Idee, an der jede unserer Institutionen, aber auch jedes ein-zelne Mitglied teil hat und sie laufend weiter spinnt. Ein spannender, ein für jeden einzelnen auch bereichernder Weg!

Präsident Lothar Fiedler

Auf zu neuen Ufern

Stradivahid begeiSterte

die nächSten highlightS

Tonkünstler-Konzertmeister Vahid Khadem-Missagh begeisterte Jung und Alt

Erster Besuch des Fördervereins Kulturbezirk in der Bühne im Hof: Wolfgang „Fifi“ Pissecker am 16. März

MITGLIED WERDEN! Genießen Sie unsere exklusiven Vorteile (Er-mäßigungen in den Institutionen des Kultur-bezirks sowie den Partnerhäusern, Previews, Künstlertreffs, Ausflüge etc.), egal ob als Pri-vatperson, Firma, Familie oder Jugendlicher. Nähere Information: Tel. 02742 / 908080-812, www.kulturbezirk.at

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Schunkeln und der Disco-Fox sind wieder modern! Schlager und Volksmusik beherrschen die Charts. St. Pölten ist da keine Ausnahme. Die Landes-hauptstadt hat nicht nur zahlreiche Künstler wie Chris Heart, Simone und Lolita hervorgebracht, auch eventtechnisch hat sich St. Pölten zur echten Schlagerhochburg gemausert, die regelmäßig von den Größen der Szene bespielt wird.

Es ist ein kalter Freitagabend im Februar. Der Wind peitscht durch die Gassen. Eigentlich

jagt man bei dieser Stimmung keinen Hund mehr vor die Tür. Trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – pilgern am selben Abend tausende Menschen ins St. Pöltner VAZ. "Die Stars der Volksmusik" sind heute zu Gast und die Stimmung könnte ausgelassener nicht sein. Die Show ist – wie so oft bei Volksmusik und Schlager – aus-verkauft. Überraschend ist, dass alle Altersgruppen vertreten sind. Sagt man doch diesem Genre eine gewisse Verstaubtheit nach und belächelt den künstlerischen Wert. Zum Schlager hat jeder seine Meinung, aber auch der schwärzeste Metaller steht schon mal mit zwei Promille auf der Skihütte und schwingt sein Bier und Tanzbein im ¾ Takt. Schlager ist die Wohlfühljacke, in die man sich reinkuscheln kann und die wärmt. Kurz – es ist ein Phänomen, das die Jahre überdauert hat und heute unbestritten ein Revival erfährt. Aber woher kommt der Hype? Liegt es am selbsternannten Volks Rock’n’Roller Andreas Gabalier, der nicht nur die Teenieherzen höher schlagen lässt oder sehnt sich Herr und Frau Österreicher

Heile Welt iM ¾ takt

„Der Künstlerberuf zählt sicher nicht zu den einfachsten“Simone

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TexT: GoTTHARD GANSCH, MARIoN PFEFFER | FoTos: ARIolA/SoNy MuSIC, ZVG, SIMoN HöllERSCHMID, KoCH uNIVERSAl MuSIC

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einfach nach den Melodien und Tex-ten, wo die Welt noch in Ordnung ist? VAZ Geschäftsführer René Voak beo-bachtet das Phänomen schon länger: „Schlager hat sich im Laufe der letzten Jahre in ein positiveres Licht gerückt. In unseren Hallen waren von Beginn an alle Musikrichtungen vertreten, von Volksmusik bis zur Rockmusik. Schla-ger spielt aber eine ganz wesentliche Rolle, so hat zum Beispiel Andreas Gabalier lange Zeit die Ticketcharts des VAZ angeführt.“ Wichtig ist Voak aber, mit Ressentiments zu brechen: „Man muss beim Schlager die Vorur-teile abbauen. Die, die den Durchbruch schaffen, sind hervorragende Musiker und meist jahrelang, wenn nicht gar jahrzehntelang bereits in der Musik-branche. Bei manchen Künstlern ist es wie bei den Rockstars – da gibt es mi-nutenlange Drumsolos, dann zeigt der Bassist, was er kann, und der Gitarrist haut auch noch in die Saiten.“ Dass ge-rade St. Pölten so Schlager-narrisch ist, ist auch historisch gewachsen. „St. Pöl-ten ist tatsächlich eine Schlagerhaupt-stadt: Wenn sie Station einer Tournee ist, sind die Besucherzahlen immer an oberster Spitze zu finden. Auch von Veranstalterseite ist St. Pölten eine Hochburg. Viele Künstler kommen aus St. Pölten. Dies alles sollte man aber nicht nur an einer Musikrichtung fest-nageln. St. Pölten ist generell eine sehr musikalische Stadt. Das liegt wahr-scheinlich auch an der größten Mu-sikschule Niederösterreichs. Die Stadt ist ein Melting Pot verschiedenster Musik richtungen. Sie ist ein guter Nährboden für Musik.“

Viktor Mayerhofer, seines Zeichens Direktor der Musikschule, kennt die musikalischen Seiten der Stadt genau: „Am beliebtesten ist die Popularmu-sikschiene. Da gibt es wahnsinnig viele Sänger und viele Bands. Echte Schlagersänger werden nicht ausgebil-det, das will die heutige Jugend nicht. Wenn sie im Schlagergeschäft landen, ist das meist Zufall“, weiß Mayerhofer, der eine genaue Definition von Schla-ger vermisst: „Lolita war zum Beispiel eine echte Schlagersängerin, heutzu-tage findet man so etwas gar nicht mehr. Aber Musik entwickelt sich ja

auch weiter.“ Mit Voak stimmt er aber natürlich überein – St. Pölten ist sicher eine Musikstadt.

Das weiß auch Walter Egle, Konzert-promoter und Kopf der Showfactory, der Größen wie Gabalier, Helene Fi-scher, Semino Rossi und Kastelruther Spatzen unter Vertrag hat. „Die Niede-rösterreicher sind sehr gesellige Leute, die mit der Musik aufgewachsen sind. Radio Niederösterreich bietet im Ge-gensatz zu Ö3 den heimischen Künst-lern noch eine Plattform. Das ist si-cher mit ein Grund, warum hier die Konzerte so schnell ausverkauft sind. Zur Zeit sind sechs deutschsprachige Lieder in den Top Ten der österrei-chischen Songcharts. Das ist kein Zu-fall. Die Leute sehnen sich nach einer Entschleunigung in unserer hektischen, Social Media geprägten Zeit“, so Egle.

Schlager scheint für diese Generation der passende Soundtrack zu sein. Egle zeichnet sich auch verantwortlich für die Österreich-Konzerte von inter-nationalen Stars wie U2 und Bruce Springsteen, sieht aber in der Professi-onalität keinen Unterschied: „Wer die Musik und die Künstler belächelt, ist selbst meist erfolglos. Der Erfolg gibt den Schlagerstars recht. Wie bei je-dem Genre gibt es gute und schlechte Musik. Man muss schon was können, um im Schlager Fuß zu fassen und vor allem sich halten zu können. Da kann man marketingmäßig featuren, was man will: Wenn der Künstler nicht authentisch ist, wird er auf Dauer nichts reißen.“ Den aktuellen Hype erklärt sich Egle ganz einfach: „Die Musikbranche ist ein ständiger Fluss. Es muss immer etwas Neues her. Der Schlager hat sich weiter entwickelt. Junge Künstler wie eben Andreas Ga-balier sind frisches Gemüse – eine neue Suppe. Das macht neugierig.“

An der Spitze zu bleiben ist alles andere als einfach. Das weiß auch Simone Stelzer-Kreissl. Nach ihrem Songcontest-Auftritt in den 80ern hat es für die gebürtige Herzogenburgerin einige Hochs und Tiefs in ihrer Karri-ere gegeben. „Ich glaube, es ist nicht härter oder weniger schwer, als in an-deren Genres. Das Musikbusiness hat sich in den letzten Jahren sehr verän-dert und entwickelt sich laufend wei-ter. Ich genieße meinen Beruf sehr, aber der Künstlerberuf zählt sicher nicht zu den einfachsten. Wer dafür geschaffen ist, zeigt sich nach und nach durch eine natürliche Auslese. Mir imponie-ren Künstler, die über viele Jahre ihren Standard halten können“, lässt Simone den Kampf im Business, oben zu blei-ben, durchklingen. Nach ihren ersten musikalischen Versuchen als Popsän-gerin, war es schließlich der Schlager, der es mit ihrer Gesangskarriere gut gemeint hat. „Nach meinen Anfängen als Popsängerin wurde mir ein Schlager Komponist vorgestellt, der mir dann Demos geschickt hat. Die Songs ha-ben mir spontan sehr gut gefallen, weil sie unheimlich viel Emotionen in mir ausgelöst haben. All das waren aber keine seichten, oberflächlichen Lieder, wie ich sie so ein bisschen im Hinter-kopf als ‚Schlager‘ in Erinnerung hatte, sondern romantische eingängige Melo-dien mit Tiefgang. Ich hab mir gleich gedacht: Das kann ich gut weiterge-ben und in die Welt hinaustragen!“, erzählt Simone von ihren Anfängen. Der Erfolg gibt ihr recht: „Plötzlich ist die Nachfrage nach meiner Musik stark gestiegen und ich habe viel mehr Feedback bekommen. Das hat mich selbst sehr berührt und glücklich ge-macht.“ Auch wenn sie mittlerweile nicht mehr in Herzogenburg daheim ist, sind die Auftritte in der Heimat et-was ganz Besonderes: „Das Publikum in St. Pölten liebt ja Schlager und ich muss sagen einen meiner schönsten und emotionalsten Auftritte hatte ich in Herzogenburg im Freizeitzentrum gemeinsam mit Andy Borg. Sogar ei-nige Schulfreunde waren dabei und die Stimmung war top, obwohl ich schon nervöser war als sonst, weil es in mei-ner Heimatstadt war.“

„Wer die Musik und die Künstler belächelt, ist meist selbst erfolglos“Walter Egle

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Was die eingefleischten Schlager-Fans besonders zu schätzen wissen, ist die Tatsache, dass ihre Idole Menschen zum Anfassen sind. So hat man stets das Gefühl, die Schlagerstars teilen ihr Leben mit den Fans. Man denke an die jährliche Hansi Hinterseer-Hüt-tenwanderung oder auch an die vielen privaten Anekdoten, die etwa Marc Pircher bei seinen Auftritten zwischen-durch zum Besten gibt. „Ich kenne ei-nige meiner Fans sogar persönlich, da sie seit Jahren treu zu meinen Auftrit-ten kommen.“ Ein unangenehmes Ge-fühl hatte sie noch nie: „Ich denke man kann gut vermitteln, wenn man sich

zurückziehen möchte und das steuern“, beschreibt Simone die Beziehung zu ih-ren Fans. Auch René Voak weiß um die Treue der Fans: „Die Fans fahren ihren Stars bei allen Konzerten hinterher. Es gibt Leute, die seit der allerersten Stunde, zu jedem Schlagerevent ins VAZ kommen. Es gibt Fans, die war-ten bereits vormittags mit dem Auto-grammbüchlein, mithilfe dessen sie seit Jahren verschiedenste Autogramme er-gatterten, vor unserem Haus. Das geht durch alle Altersklassen. Nichtsdesto-trotz ist es ein kritisches Publikum. Musikalisches Können ist wichtig, aber auch das Menschliche. Die richtige In-

teraktion mit dem Publikum, die Au-togrammstunden nach den Konzerten. Außerdem gibt es im Schlagerbereich eine riesige Konkurrenzsituation.“

Ein völlig anderes Bild vom Happy Peppi Schlager Business zeichnet Local Hero Chris Heart. Selbst seit Mitte der 90er im Schlager-Biz ist er schon ein alter Hase im Geschäft und kennt die Höhen und Tiefen genau. Nach dem Motto „Ohne Mari ka Musi“ sei das Schlager-Geschäft beinhart und eines der falschesten überhaupt. „Ich bin da-mals zufällig in die Szene reingerutscht.

Christian Deix (Bruder des Karikatu-risten Manfred) hat mich in den 90ern entdeckt. Ich habe dann ein Jahr mit den ‚Zärtlichen Chaoten‘ Musik ge-macht, bevor ich solo unterwegs war.“ Unterstützt wurde er von Patrick Lind-ner und Andrea Fendrich. Chris hat bis 2002 zigtausend Alben verkauft und ist bis zu 200 Abende pro Jahr auf der Bühne gestanden. Am Anfang ist al-les toll, man hebt ab, weil der Erfolg so gut schmeckt, aber: „Das hältst du auf die Dauer nicht aus. Ewig musst du perfekt aussehen, perfekt lächeln und perfekt sein. Du bist für die Fans derjenige, der das perfekte Leben vor-gaukeln muss, damit die Welt in Ord-nung ist. Das ist nicht ehrlich. Nieman-dem geht es ununterbrochen nur super. Aber das ist Schlager.“ Der Druck vom Management steigt. „Ich hätte einmal beinahe meinen Plattenvertrag verloren, weil ich mir die Haare ab-geschnitten habe. Was ich mir dabei gedacht hätte, mein Äußeres zu verän-dern, haben sie mich gefragt“, erinnert sich Chris an die damalige Zeit. Als er beim Grand Prix der Volksmusik mit dem Lied „Nur der Wind singt heut sei oides Lied“ starten soll, hat er seine Grenze erreicht. „Ich hab das damals im Studio so schlecht eingesungen,

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„Schlager- fans wollen immer alles von dir“Chris Heart

Chris Heart

Schlagerhochburg. "St. Pölten ist tatsächlich eine Schlagerhauptstadt: Wenn sie Station einer Tournee ist, sind die Besucherzahlen immer an oberster Spitze zu finden", erklärt VAZ-Boss Voak.

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dass alle gleich gemerkt haben: Gö, der will das nicht!“, beschreibt Chris die damalige Situation, „Stell dir vor, ich hätte das gewonnen! Dann hätt ich nur mehr solche Dinge gesungen und wär in der Schublade verschwunden. Ein lustiges Bild: Ich im Trachtenjop-perl beim Musikantenstadl! Übrigens: Nix gegen Trachtenjacken, die gefal-len mir schon. Aber die Musik … Ich war schon immer der etwas andere Schlager-Sänger und meine Fans wis-sen das auch.“ Irgendwann hat er die Nase voll vom Druck, der zwanghaft heilen Welt und der Neidgesellschaft in der Szene. Deshalb hat sich Chris 2002 von der Bühne zurückgezogen. Aber in den Fingern juckt es den En-tertainer doch. Absolute Bühnenab-stinenz ist nichts für ihn und so spielt er nebenbei in Rockbands, nimmt da-zwischen wieder Schlagersongs auf, die im Radio nach wie vor ihre Wirkung nicht verfehlen und macht bei Oldies-abenden den DJ wie etwa regelmäßig im Fliegerbräu. „Seit einem Jahr habe ich wieder einen Vertrag und freu mich schon auf neue Schlager-Lieder“, er-zählt Chris nicht ohne Funkeln in den Augen. Wie jetzt? Also doch Schlager? „Eine Welt ohne Schlager kann nicht funktionieren. Das ist ein Phänomen wie Elvis. Jeder steht drauf in der rich-tigen Situation. Stell dir eine Skihütte, ein Zeltfest oder eine Hochzeit um 2 Uhr früh ohne Schlager vor. Das ist unmöglich!“ Allerdings lässt er sich

heute nicht mehr verbiegen und macht nur mehr die Dinge, die ihm gut tun. „Ich mache nur mehr, was mir passt. Ich frage mich nicht mehr, was wäre, wenn ich damals dran geblieben wäre und ob ich die Mega-Karriere gemacht hätte. Ich würde mich auch heute wie-der so entscheiden. Authentisch sein, ist das Wichtigste“, gibt Chris zu be-denken. Angesprochen auf das St.

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Hans, Traude, Hans und Hermi, in den 40ern und 50ern Wir hören alle gerne Radio Niederösterreich. Die Melodien und Texten sind sehr schön. Vor allem die Damen sind große Fans von Marc Pircher und andreas Gabalier.

Monika und Sarah HaiblMonika: sarah hat sich die konzertkarte zum Geburtstag gewünscht, weil sie so ein gro-ßer Marc Pircher Fan ist. ich mag seine Musik sehr gern, weil man so toll abschalten kann. Überall gibt es so viele Probleme, aber im schlager findet man schöne Melodien und besinnliche Texte.sarah: ich bin schon lange ein Fan von Marc Pircher. ich mag die vielen instrumente und die Melodien. Dazu tanze ich auch gerne.

Franz, 48Das war ein Geburtstagsgeschenk. Mir gefällt die Musik, ich höre auch gern Radio Nie-derösterreich. Früher habe ich oft schürzenjäger gehört. Junge Frauen könnten mehr da sein, aber die sind wohl mehr fürs Rockige (lacht).

Sigi, 50ich begleite meine Mutter, das ist ein Weihnachtsgeschenk. Mir gefällt die Musik nur bedingt bis nicht. Das trifft einfach meinen persönlichen Geschmack nicht. aber frag mich nachher nochmal, vielleicht gefällt es mir ja doch?! Jetzt mach ich Milieustudien wie in den Diskotheken.

Romana, 20, und Andi, 28Wir mögen beiden keinen schlager, wir hören Metal. Wir wollen die karten verkaufen, nicht einmal geschenkt wollen wir das hören. auf die heutige Gesellschaft treffen die Themen, die der schlager besingt, einfach nicht mehr zu. Das ist Realitätsverdrängung, da wird alles in Zuckerwatte verpackt. Mein Bruder (22) hört gerne schlager, da weiß ich aber nicht warum.

Stimmen aus dem VAZ

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„Gute Musiker und gute Texte finden immer ihr Publikum“Lukas Ascher

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Wenn Mädels im Teenager-Alter unisono mit Damen jenseits der 50 zu kreischen beginnen, junge Burschen die „Krachlederne“ so-gar in Wien stolz zur Schau stellen, dann kann das eigentlich nur mit Andreas Gabalier zu tun haben. In Österreich führt momentan kein Weg an dem selbsternannten Volks Rock’n’Roller vorbei. 2011 hat er mehr Alben als Lady Gaga in Österreich verkauft, seine Kon-zerte füllen die größten Hallen des Landes bis zum Bersten und auch aus den Top Ten ist Gaba-lier nicht mehr wegzudenken. Ob er die Rettung der Volksmusik ist und wie er sich das „Phänomen Andreas Gabalier“ erklärt, er-zählt der „Steirer-Bua“ am besten gleich selbst:

Wie haben Sie zur Volksmusik gefunden und warum fasziniert Sie diese Musikrich-tung?Die Musik fasziniert das Publikum und bei meiner Musik ist die Basis die volkstümliche Musik, die sich zum Volks Rock'n'Roll entwickelt hat. Und es freut mich sehr, dass es auch den Leuten so gefällt.

Sie nennen sich auf Ihrem neuen Album "Volks Rock'n'Roller". Was beinhaltet dieser Terminus und was unterscheidet einen Volks Rock'n'Roller von einem Volksmusikanten?Es hat sich einfach so entwickelt und aus dieser Kombi-nation aus volkstümlicher Musik und Rock'n'Roll wurde der VolksRock'n'Roll – wirklich geplant war das nicht, aber so ist es ja oft, oder?

Sie haben durch Ihre Musik einen neuen Hype der Volksmusik ausgelöst. Wie erklären Sie sich das? Sehen Sie sich als Retter oder Botschafter der Volks-musik?Die Volksmusik funktioniert seit vielen Jahren ausgezeich-net, sonst würden Interpreten wie Kastelruther Spatzen, das Nockalm Quintett und die vielen anderen erfolg-reichen Sängerinnen und Sänger nicht schon so lange im Business erfolgreich unterwegs sein. Meine Musik ist eine neue Farbe, die den Menschen hoffentlich auch so lange gefallen wird.

Wieviel Industrie steckt hinter Andreas Gabalier?Hinter Andreas Gabalier steckt An-dreas Gabalier. Ich bin so wie ich bin und ich verstelle mich nicht, um jemand zu sein. Und ich glaube, das spüren auch die Leute, dass ich es ehrlich meine.

Einige Ihrer Texte sind sehr hei-matbezogen. Auch Ihr Styling und z. B. die Pose auf Ihrem Al-bum erinnern manche an na-tionalistische Zeichen. Ist das Zufall und Hirngespinst oder be-wusste Marketing-Strategie?Ich freu mich sehr, dass die Tracht wieder stark im Trend liegt und ich mich in meiner Heimat Österreich sehr wohl fühle. Das hört man eben auch in meiner Musik. Da die Mu-sik von mir ist, ist es also mein Hirn-gespinst (lacht).

Wie gehen Sie mit dem heftigen Interesse um Ihre Person um?Ganz normal, denke ich. Wenn man sich aussucht, auf eine Bühne zu gehen, muss man damit rechnen, dass man eine gewisse Popularität erreicht. Das gehört dazu.

Wie sind die Resonanzen aus dem Ausland? Ist der deutschsprachige Raum die (Ihre) Grenze der Volksmusik?In Deutschland habe ich gerade für mein Album "Herz-werk" Gold bekommen, das freut mich natürlich sehr. Mal sehen, wo mich die Musik noch hinführt.

Wie beurteilen Sie den Nachwuchs in Ihrem Genre? Eine breite Front oder eher die Ausnahme?Es gibt viel Talent und es ist sehr schade, dass es den "Grand Prix der Volksmusik" nicht mehr gibt, der ja auch für mich ein wichtiges Sprungbrett gewesen ist. Aber Ta-lent setzt sich immer durch, nur die Gelegenheiten dafür werden immer weniger.

Gibt es ein starkes Konkurrenz-Denken unter Ihren Musik-Kollegen?Wenn wir uns bei Konzerten oder TV Shows treffen, ist es immer ein freudiges Wiedersehen. Oder auf den Tourneen ist es oft eine riesen Hetz! Das macht schon viel Spaß mit den Kollegen zu musizieren.

» Interview Andreas Gabalier

„Hinter Andreas Gabalier steckt Andreas Gabalier“

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Pöltner Pflaster sieht er die Sache kritisch: „Als Prophet ist man im eigenen Land oft weniger wert. In St. Pölten bin ich der Taxi-Chris.“ Damit spielt er auf sein Unter-nehmen „Taxi mit Herz“ an. Die Fan-Situation beurteilt er etwas anders als Simone. Sich abzugrenzen, fällt ihm schwer. „Schlager-Fans wollen alles von dir haben. Die wollen dich anfassen, da kommen ganze Busse und be-lagern dein Haus. Damit tu‘ ich mir schwer“, gesteht der Künstler. Trotzdem kann er sich ein Leben ohne Bühne nicht vorstellen.

Aber nicht nur Schlager und Volksmusik sind im Auf-wind. Besonders die deutsche Sprache erfreut sich grö-ßerer Beliebtheit. Immer mehr junge Künstler trauen sich, deutsch und Mundart zu verwenden. Was eine Zeit lang eher als uncool galt, steht jetzt für Qualität. Lukas Ascher sieht ganz klar eine Sehnsucht nach den Wurzeln, der Tradition: „Mundart, das ist unser All-tag. Das sind wir – das bin ich. Wenn ich auf die Bühne gehe, dann bin das ich und das kann ich mir nicht auf Englisch vorstellen.“ Mit seinem Projekt „lukascher“ verbindet er unterschiedlichste Musikeinflüsse wie Reg-gae, Rock und Volksmusik mit deutschen Texten. Den Anspruch eine Lawine wie Gabalier auszulösen, hat er nicht: „Das ist geschicktes Marketing und es steckt viel Geld dahinter. Diesem Druck will ich mich nicht aus-setzen.“ Er räumt aber ein, dass das derzeitige Schla-ger-Revival für deutschsprachige Musik eine Lanze bricht. „Das, was zählt, ist Qualität. Gute Musiker und gute Texte finden immer ihr Publikum.“ Was gut und schlecht ist, beurteilt jeder für sich selbst. Geschmäcker sind eben verschieden. Salganik von der Columbia Uni-versität in New York fand aber heraus, dass eine Art Gruppenzwang verantwortlich ist, welche Songs Hits sind und welche nicht – also doch nicht ganz so ver-schiedene Geschmäcker.

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HEILE WELT. Schlager ist die Wohlfühljacke, in die man sich rein-kuscheln kann und die wärmt.

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So echauffierte sich FP-Gemeinde-rat Klaus Otzelberger angesichts des Umstandes, dass Stadtfest

und Stadtsilvester seitens der Stadt eingespart werden, über die Höhe der diesjährigen Dotierung für die Büro V-Leistungen. „Laut Antrag im Gemein-derat beträgt die Gesamterfordernis für das Büro V 536.000 Euro. Effizi-ent würde das Büro V dann arbeiten, wenn es ohne Subventionen außer den gesetzlich geregelten Förderungen aus-

kommt.“ Büro V Chef Peter Puchner verstand die Welt nicht mehr und er-läuterte, dass die Zuschüsse notwendig seien, da fast alle Veranstaltungen un-terdotiert seien und Sponsorengelder akquiriert werden müssen, „zudem werden Mieten und Eintrittsgelder wieder an die Stadt rückgeführt – und wir arbeiten nicht gewinnorientiert! Herr Otzelberger soll mir eine Firma zeigen, die solche Aufträge überneh-men würde.“ Im Hinblick auf den in

der Diskussion ebenfalls diskutierten Hauptstadtball, den Otzelberger als „Selbstläufer, der sich auch ohne Sub-ventionen rechnen müsste“, bezeich-nete, entgegnete Puchner, „dass Herr Otzelberger von der Materie keine Ah-nung hat und es nicht der Mühe wert findet, sich zu informieren.“

Die Freiheitlichen, die als einzige im Gemeinderat dem Beschluss nicht zustimmten, gingen aber noch einen Schritt weiter, und stellten die Sinnhaf-tigkeit des Büro V per se in Frage. „In Zeiten wie diesen, in denen man über-all sparen muss, darf auch das Büro V kein Tabu-Thema sein. Es stellt sich die Frage der Notwendigkeit einer solchen Gesellschaft. Irgendwelche Er-öffnungen und Einweihungen könnten auch die entsprechenden Abteilungen selbst machen, dazu benötigt man kein eigenes Veranstaltungsbüro.“

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Sein oder nichtSeinNoch immer wird das V im „Büro V“ bisweilen fälschlicherweise als römische Zahl interpretiert und mit 5 übersetzt. Dabei steht es für V wie Veranstaltung, handelt es sich doch um die, in eine ei-gene GmbH ausgelagerte Veranstaltungs- und Eventagentur der Stadt St. Pölten. Diese stand zuletzt wider Willen im Mittelpunkt.

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Könnte man wohl, es stellt sich aller-dings die Frage, was damit gewonnen wäre? Die Abteilungen müssten dafür ebenso Personal und Ressourcen ab-stellen – man wäre damit einfach nur in jenem Stadium, in dem das Büro V ehemals ohnedies schon gewesen ist: Eine eigene Sektion der Kulturabtei-lung, mit dem Nachteil, dass man in die Gebarung weniger Einblick hätte. Das ist nämlich u. a. ein Vorteil der GmbH – ein Mehr an Transparenz, wofür auch ein Aufsichtsrat, in dem die Gemeinderatsfraktionen vertreten sind, als Gralshüter fungieren.

Und alles über externe Agenturen abwickeln? Auch eine Option, ob tat-sächlich aber kostengünstiger, bleibt ebenfalls fraglich. Vizebürgermeister Matthias Adl (ÖVP) ortet auch Nach-teile. „Im Großen und Ganzen leistet das Büro V gute Arbeit, und es ist frag-

lich, ob die Zusammenarbeit mit den Behörden so reibungslos funktionie-ren würde, wenn die Aufträge Externe übernehmen.“

Auch die Grünen haben kein Pro-blem mit dem Büro V, wobei Nicole Buschenreiter anregt, Veranstaltungen der Stadt grundsätzlich auszuschrei-ben. „Das Büro V kann sich dann ja an einer solchen Ausschreibung be-teiligen.“ Und sie geht die Diskussion eher programmatisch an. „Meiner Meinung nach sollten Nischenveran-staltungen wie etwa das Barockfest, das sich alleine durch Sponsorengelder nicht verwirklichen lassen würde, ge-fördert werden“, so die Mandatarin.

Damit trifft Buschenreiter eher den Nerv der Bevölkerung. Denn auch viele Bürger stießen sich mehr an der Tatsache, dass Stadtsilvester und Stadtfest einfach gestrichen wurden, denn an der für sie sekundären Frage, wer diese umsetzt. Das heißt die Stadt wird prinzipiell überlegen müssen, welche Veranstaltungen sie für St. Pöl-ten aus öffentlich-gesellschaftlichem Interesse heraus für wichtig erachtet, welche davon sie – unter Berücksich-tigung der Abwicklungsoptionen und Kostenstruktur – selbst veranstalten soll, bei welchen sie private-public-partnerships eingeht und als aktiver Partner mit dabei ist, und bei welchen sie als passiver Förderer auftritt.

Modelle gibt es hierzu viele. Manche Städte, wie z. B. Graz, verzichten auf ein eigenes Stadt-Veranstaltungsbüro. Teilweise werden Kulturveranstal-tungen über die Trägervereine organi-siert und vom Kulturressort subven-tioniert. „Wir haben im Zuge einer Budgeteinsparung 2003 Veranstal-tungsbereiche abgegeben“, erläutert Kulturamtsleiter Peter Grabensberger, verweist aber auch darauf, dass es di-verse GmbHs im Grazer Kulturbereich gebe. Andere Städte wiederum betrei-ben, wie St. Pölten, eine eigene Veran-staltungsgesellschaft, wenn man etwa an die „stadt wien marketing GmbH“ oder die „Kultur Marketing Event – Wiener Neustadt GmbH“ denkt.

Egal, welches Modell man favorisie-ren mag, entscheidend ist letztlich nur eines: Effizient muss es sein!

TEXT: SaScha harold | FoTos: Gekon/nyul/fotolia.com

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Relax

Ich liege im XL Bademantel (Einheits-größe in Wellnesshotels) im „Fühl-dich-wohl“ Ruheraum, klappe die Liege nach hinten und mein Buch auf. „Ah!“ Leicht benebelt von den Schwefeldämpfen, der Unterwasser-musik und all den Massagedüsen im Whirlpool fühle ich mich frisch und völlig relaxed. Nicht so mein Lieb-ster! Ob beim Schwimmen im wohlig dampfenden Außenbecken oder im Dampfbad – so eine Therme ist für ihn keinesfalls eine Oase der Entspan-nung! Denn sobald ich unter Wasser zärtlich meine Beine um ihn schlinge oder ihn im Whirlpool auch nur am Oberschenkel streichle, heißt es so-fort: „Greif mich ja nicht an!“ Und das nur, weil er dann halt noch ein paar Minuten länger im Wasser bleiben und an tote Fische (Hä?!) denken muss. Auch anderen Männern dürfte es ähnlich ergehen, denn sobald eine heiße Blondine sich der Sauna-türe auch nur nähert, richten sie ihre Blicke auf den Boden oder starren apathisch auf die Saunauhr! Ein an-sonsten eher untypisches Verhalten!Als Frau muss man trotzdem immer auf der Hut sein! Tipp: Niemals zu nahe an einer Umkleidekabine oder einer Infrarot-Kammer vorbeigehen! Der Liebste ist nach einem halben Tag Therme meistens schon so scharf, dass ihn selbst der Gedanke an Sex unter der Kaltwasserdusche nicht mehr bremsen kann. Fast könnte er mir schon leid tun, aber als er dann abends, nach diesem herrlichen Dinner mit Nachspeisenbuffet(!) al-len Ernstes seine Hand auf meinen Bauch legt und sich voll Leiden-schaft in meine Speckröllchen krallt, kann ich nur lauthals protestieren: „Greif mich da ja nicht an!“ Sex in der Duschkabine – okay, aber nach einem 5-Gang-Dinner? Das hat wirk-lich nichts mehr mit Relaxen zu tun!

Primadonna

BÜro V

das Büro V ist seit 2004 als eigene Gmbh aus dem magistrat ausgelagert. ausschlag-gebend waren u. a. steuerrechtliche und budgettechnische Gründe, zudem kann die arbeit durch die Gmbh-konstruktion marktadäquater gestaltet werden. das Büro V wurde für das Jahr 2012 von der Stadt mit der abwicklung von osterferienaktion, Volksfest, Sommerfestival, christkindlmarkt sowie Vorarbeiten für den landeshaupt-stadtball 2013 beauftragt. Zudem wickelt das Büro V diverse Veranstaltungen für den magistrat (z. B. eröffnungen u.ä.) ab und ist auch am freien markt als dienstleister aktiv.

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SHORTCUT SZENE

Rosa war kurz aus dem Lande, um Freunde aus jungen Zeiten und Jah-ren wieder zu treffen. Und als wir uns dann nach einer gefühlten Ewigkeit von Gesicht zu Gesicht, von Falte zu Falte so gegenüberstanden, ließen Fragen wie „Sag mal Rosa, bist du verheiratet?“ oder „Sag mal Rosa, wie viele Kinder hast du denn schon?“ nicht allzu lange auf sich warten. Ich kam mir vor wie Daniela Katzen-berger beim 10. Interview über ihre neue Schuhkollektion. Die Antworten und der Gesichtsausdruck waren im-mer dieselben, zufriedengestellt hat Rosa damit aber nicht wirklich je-manden.

Kurz vor meinem 36. Geburtstag am 5. März wollte es also nicht sofort in die Köpfe meiner italienischen amici gehen, dass eine Rosa Ende 35 noch nicht vorhatte, Nachwuchs in die Welt zu pflanzen. Zugegeben, der richtige Mann dafür hat sich Rosa auch noch nicht vorgestellt und die Ansprüche an den einen und einzig Richtigen werden nicht geringer, nur weil die Geburtstagsjahresringe unerbitterlich weiter und weiter ihre Kreise ziehen. Also war ich plötzlich mit fürsorglich besorgten Freunden aus der Vergan-genheit konfrontiert, die mich randvoll mit Mitleid ganz nah an sich drücken wollten, um mir so mitzuteilen, dass sich noch alles zum Guten wenden könnte. Nur wollen sollte Rosa halt möglichst bald.

An dieser Stelle und für alle: Rosa hat noch Zeit ihre kleinen Rosinchen aus-zubacken. Und allen Freundinnen, die ihr gerade eure wunderschönen pral-len Kugelbäuche spazieren tragt und frisch geschlüpfte Kindermäuler füttert, sei gesagt: Rosa braucht noch Übung. Denn Übung macht bekanntlich die Meisterin. 

Rosa

Rosa’s Rosinchen

Am 19. April startet der Klangturm St. Pölten in seine neue Saison, die ganz dem Motto „Stimmen“ verschrieben ist. Zahlreiche interaktive Medieninstallationen sol-len neue und spannende Zugänge gewähren, wie Kurator Hannes Raffaseder ver-rät. „Die Audio-Installation ‚Mund:Art‘ ermöglicht zum Beispiel ein Spielen mit un-terschiedlichen Dialektwörtern, bei ‚Maul?Trommel‘ wiederum werden Rhythmen mit menschlichen Lauten erzeugt und bei ‚ein.stimmen‘ kann man auf eine ganz neue Art in die faszinierende Klangwelt von Chören eintauchen.“ Ein besonderes Anliegen Raffaseders ist auch die Einbindung von Jugendlichen. „Wir wollen vor allem den vielen Jugendlichen ein buntes Programm und ein möglichst nachhal-tig wirksames Erlebnis bieten. Daher wurde bereits im Vorfeld die Zusammenarbeit mit Schulen weiter ausgebaut. So wird an der HTL St. Pölten und am BORG Horn genauso intensiv an Installationen für die neue Ausstellung gearbeitet wie an der Fachhochschule St. Pölten.“ www.klangturm.at

STIMMEN

Am 25. Februar wurde anlässlich des europaweiten Protesttages gegen das Anti Counterfeiting Trade Agreement (ACTA) in St. Pölten ein sogenannter „Paperstorm“ veranstaltet, der über das umstrittene Antipiraterie-Abkom-men informieren sollte. „So mancher hat sich zum ersten Mal damit ausein-

andergesetzt, was sich der nationale Gesetzgeber sowie die EU-Kommission als gläsernen Bürger und Konsumenten des Digitalzeitalters im Dienste der In-dustrie vorstellt“, erklärt Veranstalter Claus Pfleger. „Das Ziel, die Aufmerk-samkeit auf dieses wichtige Thema zu lenken, wurde mit über 1.000 verteil-ten Flyern absolut erreicht.“ Ziel des Vertrages ist es, den Schutz von geistigem Eigentum zu gewähr-leisten. Zu den Befürwortern zählen u. a. Plattenfirmen oder Filmstudios. Kritiker hingegen sehen mit ACTA eine Einschränkung der Meinungsfreiheit vor allem durch stärkere Kontrolle von Inhalten im Internet heraufdämmern und kritisieren die Umgehung der Öf-fentlichkeit. www.stopp-acta.at

ACTA AD ACTA?

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Page 59: MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

St. Pölten University of Applied Sciences

201223. und 24. März Fr, 14 bis 19 UhrSa, 9 bis 15 Uhr

Tage der offenen Tür

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Page 60: MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

Und seine Gäste sind schon gar nicht traurig darüber, denn mit Verlaub: Soylu wäre zwar vielleicht ein guter Arzt unter vielen geworden, aber – so behaup-

ten wir jetzt mal salopp: Er ist ein noch besserer Wirt!Auch, oder vielleicht gerade deshalb, weil ihm, als er vor

über einem Jahrzehnt auf der Baustelle des heutigen EGON schuftet, nicht wenige ganz in Freundschaft wissen lassen: „Tezcan, du hast einen Vogel!“ Mag sein, was die Risiken betrifft. Soylu – der zu diesem Zeitpunkt schon sieben Jahre lang das „Mittendrin“ führte – hat aber vor allem eine Vi-sion: „Ich wollte eine Mischung aus Lokal und Veranstal-tungslocation eröffnen, einen Jazzkeller, wie es sie auch in Wien gab.“ Als ihm auf seiner Suche nach einer geeigneten Location die "Langmann Melly" angeboten wird, schlägt Soylu zu. „Das Lokal hat alles geboten: Den Keller, den Innenhof, das schöne Gewölbeambiente.“ Freilich, bedurfte es erst vieler Strapazen, Mühen und schlafloser Nächte, um aus dem alten Wirtshaus St. Pöltens vielleicht schönstes Beisl zu gestalten. Nicht ohne Stolz resümiert Soylu heute: „Es ist letzt-endlich genau so geworden, wie ich es mir vor-gestellt hatte.“ Er verheimlicht aber auch nicht, dass der Weg ein steiniger war – auch aufgrund einer gewissen Naivität zu Beginn. „Der Auf-wand war extrem. Ich hatte es baulich unter-schätzt und mich finanziell verschätzt.“ Zahl-reiche behördliche Auflagen treiben die Ausgaben weiter in die Höhe, das anvisierte Budget läuft aus dem Ruder, zumal Soylu wider Plan das Ganze allein „stemmen“ muss, nach-dem sich sein ursprünglicher Kompagnon absentiert hat.

Trotzdem eröffnet das EGON (die Legende sagt, dass der Name – nachdem man keinen passenden finden konnte – genau das zum Ausdruck bringt: Ein Gasthaus Ohne Na-men) vor genau 10 Jahren. Die Hütte ist knackevoll, St. Pölten ab sofort ein Stück urbaner und um einen Kultur-betrieb reicher. „Wir waren nie nur ein Lokal, sondern im-mer auch ein Kulturbetrieb!“, betont Soylu. Das Publikum kommt, bei unbekannteren Acts bleibt der Hype aber aus. „Kulturmäßig hab ich St. Pölten damals wohl überschätzt. Natürlich gab es viele, die gesagt haben ‚Das ist super, wir kommen!‘ Nur so viele waren es dann doch nicht.“ Die Folge ist, dass sich Soylu programmatisch umstellen muss, weil er sich finanziell zu verbluten beginnt. Von der öffent-lichen Hand fühlt er sich dabei im Stich gelassen. „Weder

die Stadt noch das Land haben je den eigentlichen Wert des EGON erkannt, was es für die Kultur in St. Pötlen leistet. Das EGON ist zu 50% ein Kulturbetrieb. Ohne Unterstüt-zung ist gute Kultur in der Form aber nicht zu erhalten.“

Vom Land Niederösterreich fühlt er sich indirekt sogar existenziell angegriffen, weil es in seinen Augen die Mitbe-werber übermäßig hochrüstet. Das Fass zum Überlaufen bringt diesbezüglich der Beschluss eines komplett neuen Veranstaltungssaales für das Cinema Paradiso, das auf-grund seiner ähnlichen Programmierung – wie es auch andere Szeneveranstalter in St. Pölten empfinden – eine öf-fentlich subventionierte Konkurrenz darstellt, die die nicht

oder in Relation weniger subventionierten Mit-bewerber unter Druck bringt. „Ich hab mich ge-fragt, nach welchen Kriterien läuft das ab? Wer ist förderwürdig und warum, wer nicht? Wa-rum bekommt der eine soviel, und der andere, obwohl der dasselbe macht, so wenig?“, schüt-telt Soylu den Kopf. „Obwohl das Land weiß, dass es bestehende Institutionen mit gutem Renommee und Potenzial gibt, richten sie z.B. das Café Publik neu ein!“, verweist er auch auf einen anderen Betrieb. Das Cinema Paradiso ist für Soylu überhaupt „das Paradebeispiel für Misswirtschaft von Fördergeldern, wo man ei-nen Privatbetrieb massiv fördert, weil man dort halt offensichtlich Einfluss hat. Um mich nicht

falsch zu verstehen. Das Cinema Paradiso gehört gefördert, aber in einer gesunden Relation zu allen. Ich habe versucht zu ergründen, woran die Abneigung mir gegenüber liegt – war ich zu aufdringlich? Glauben sie, dass ich die falsche politische Farbe habe? Vielleicht wollten sie mir auch nicht ins Gesicht sagen ‚Sie heißen nicht Gruber sondern So-ylu.‘ Ich verstehe es bis heute nicht!“ Nachsatz: „Vielleicht braucht man auch einfach nur gute Beziehungen.“

Vor ca. einem Jahr zieht Soylu jedenfalls in Sachen Kul-turprogramm die Reißleine. „Ich habe mich persönlich – bis auf wenige Ausnahmen – aus dem Veranstaltungssektor komplett zurückgezogen und stelle den Keller nur mehr für Kulturveranstaltungen zur Verfügung.“ Als befriedigend empfindet er das nicht, weil er gerne selbst „experimentie-ren würde. Ich kann sozusagen nicht mehr das bringen, was einzigartig, selten, spannend ist.“ Aber das Risiko sei zu hoch, und so gehören ehemalige EGON-Reihen wie Musi-kerfesitval, Bluesfestival, Frühjahrsfestival oder auch der

MFG SZENE

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Ich bereue nIchtsWenn es nach Tezcans Soylus Vater gegangen wäre, hätte der Spross ja der erste türkischstämmige Arzt in St. Pölten werden sollen. Allein, Soylu schmiss das Studium

und machte sich auf seinen eigenen Weg auf: „Ich bereue nichts!“

EGON. Wirt aus Leiden-schaft: Tezcan Solyu

Page 61: MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

TexT: Johannes Reichl | FoTos: simon hölleRschmid, tezcan soylu

MFG 03.12 61

„Das EGON spricht für sich selbst!“

Page 62: MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

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MFG SZENE

Jazzherbst der Vergangenheit an. Ohne Zweifel ein kultu-reller Substanzverlust für St. Pölten, wenngleich im EGON nach wie vor tolle Veranstaltungen stattfinden und der Kel-ler seinesgleichen sucht.

Auch aus der Initiative „Bühnenwirtshäuser“ hat sich der Wirt mehr oder weniger aus Protest zurückgezogen. „Da-mals hatte ich kurz den Eindruck, dass ich jetzt endlich die Anerkennung für all die geleistete Arbeit bekomme. Fakt ist aber, dass diese Vereinigung in der Form für das EGON kei-nen Sinn macht – ich hatte eher das Gefühl, dass man instru-mentalisiert wird. Was bringt es, wenn ein Amstettner weiß, was wir im EGON machen, oder ein St. Pölten, was sich in Zwettl abspielt.“

Auch wenn aus diesen Ausführungen eine gewisse Frustra-tion und Enttäuschung nicht zu überhören ist, stellt Soylu dezidiert klar, dass „ich noch immer mit Leidenschaft dabei bin. Es gibt so viele Dinge, die für mich schön sind, mich geprägt und bereichert haben: die Gespräche mit den Gä-sten, das Schmähführen – da ist auch sehr viel Persönliches drin. Und was andere mittels finanziellen Mitteln schaffen, machen wir hier eben mit Persönlichkeit wett.“ Das spürten die Gäste, und so verweist Soylu nicht ohne Stolz darauf, dass das Lokal nach wie vor funktioniert und über all die Jahre das hohe Niveau halten konnte. „Der höchste Lohn ist das positive Feedback der Gäste und der Künstler, die das

eGon WiRd zehn

22-0310-Jahres-speciall mit DJ ToMMYGUN

23-03eGoN BACKsTAGe BAND & FRIeNDsein Birthday-special unserer heißbegehrten Hauscombo, die gemeinsam mit Musiker-freunden das eGoN zum Jahrestag rockt!!!

24-0310-Jahres-special mit DJ Gernot strauss & Rian Brightside

FöRdeRunGsWüRdiGIm Hinblick auf die unterschiedlich hohe Förderung diverser (Ju-gend/szene) Kulturinitiativen in st. Pölten richtete MFG folgende Fragen an die Abteilung Kunst und Kultur des Landes NÖ.

1. Nach welchen Kriterien erfolgt die Vergabe von Kultursub-ventionen des Landes NÖ? Wonach richtet sich die Höhe?

3. Wie sind die bisweilen großen Unterschiede zwischen geförderten Einrichtungen, die zum Teil ähnliche Program-mierungen machen, zu erklären – z. B. in Sachen Kleinkunst cinema paradiso gegenüber EGON oder Seedose?

4. Werden die Vergaben vorort gescoutet und auf ihre Re-levanz geprüft? Wie verschafft man sich ein Bild – was z. B. rechtfertigt 27.500 Euro für LAMES gegenüber Veranstaltern wie EGON, Seedose etc., die 1/3 davon bekommen?

5. Warum werden manche Förderansuchen wie z. B. vom Warehouse, die vergleichbares Programm wie etwa Café Pu-blik oder Club3/Cinema Paradiso machen, abgelehnt?

6. Inwieweit wird die Gesamtszene einer Örtlichkeit berück-sichtigt, so dass die Förderung eines Protagonisten nicht zu einer Konkurrenzierung anderer Betreiber führt?

Abteilungsleiter Hermann Dikowitsch übermittelte hierzu fol-gende stellungnahme: „ein mannigfaltiges Kulturgeschehen kann nicht nach rein betriebswirtschaftlichen Prinzipien ermög-licht werden, sondern bedarf der Unterstützung durch die öf-fentliche Hand. [...] Die Förderung der Unabhängigkeit und der Freiheit von Kunst und Kultur stehen dabei im Zentrum. Aus sicht der Abteilung Kunst und Kultur ist die Begleitung und Beratung von Projektträgern ein wichtiges Anliegen, um eine ziel- und zweckorientierte Verwendung der Mittel zu gewährleisten. Die Vergabe von Kulturförderungen des Landes Niederöster-reich erfolgt nach den Kriterien des Niederösterreichischen Kul-turfördergesetzes 1996 und den dazu erlassenen Richtlinien. Kul-turförderung soll demnach kein starres Regulativ sein, welches das Kulturleben in den Regionen beeinflusst. Die Kulturförde-rung soll Rahmenbedingungen schaffen, die kulturelle Vielfalt ermöglichen und das kreative Potential zur entfaltung bringen. Die Landesförderung dient auch der Unterstützung privater Kul-turinitiativen und soll zugleich die kulturelle eigenständigkeit des Landes Niederösterreich stärken. Daher wird jedes Förderansu-chen einer einzelprüfung unterzogen. Die künstlerische Qualität des Projektes, die regionale Impulskraft sowie der Finanzierungs-bedarf sind Bemessungsgrundlagen für die Fördervergabe. Das Ziel der Förderung ist nicht die Gleichbehandlung im sinne der Ausschüttung gleich hoher Förderbeiträge, sondern individuell abgestimmte Förderungen, die ein vielfältiges kulturelles schaf-fen ermöglichen sollen."

Förderung ausgewählter anbieter Kulturinitiativen und Jugendkultur

stadt St. Pölten

land Niederösterreich

200.000,-(+ 280.000,- für

Bau Saal 3)(+ 180.000 für Bau Saal 3)

42.150cinema Paradiso

8.600, 5.000,-höFeFest27.500,- 3.000,-lames7.300,- 2.000,-seedose

9.500,- 7.000,-eGon

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ICH BeReUe NICHTs

MFG 03.12 63

Mein Vater ist 1970 nach St. Pölten gekommen und hat in der Glanzstoff zu arbeiten begonnen – er gehörte damals zu den ersten Gastarbeitern

in der Stadt überhaupt“, erinnert sich Soylu an die Anfänge seiner Familie in Österreich. Die Republik suchte damals Gastarbeiter wie einen Bissen Brot (und betrieb u. a. eigene Anwerbestellen direkt in der Türkei oder Jugoslawien), um die österreichische Wirtschaft erfolgreich am Laufen zu halten – was dieser Bevölkerungsgruppe nebstbei eigentlich bis heute nie gebührend gedankt wurde. Die ersten zwei Jahre hält Emin Soylu allein die Stellung, dann erst kann er seine Familie nachholen. Ein Ereignis, das sich dem damals siebenjährigen Tezcan fest ins Gedächtnis eingebrannt hat. „Das war an einem 12. Februar. Ich bin sofort in die Schule gekommen, und da saß ich nun als schwarzer Bub in der letzten Reihe – meine Geschwister und ich waren die ersten Türken in der Volksschule Viehofen.“ Ins kalte Wasser ge-stoßen sozusagen, wobei Soylu nicht unglücklich über den Aufbruch nach Österreich war. „Ich habe die Schule in der Türkei gehasst! Dort gab es noch Prügelstrafe“, erinnert er sich, und auch an seine Form von Rache. „Als ich raus bin, war ich so glücklich, dass ich meine Schulbücher verbrannt habe!“ Mit Österreich verknüpft der Bub jedenfalls die Hoffnung, dass jetzt alles schöner, besser, anders wird. Dies erfüllt sich anfangs aber nur zum Teil, denn vor allem das Anderssein wird ihm rasch und belastend bewusst. „Das war schon eine schlimme Erfahrung, zu spüren, dass du anders bist, irgendwie nicht dazugehörst, keine Freunde hast.“ Der Unterschied ist dabei ein kultureller, sprach-licher – der Bub kann noch kein Wort Deutsch – sowie so-zialer gleichermaßen. „Da prallten Welten aufeinander. In der Türkei waren wir sozusagen alle auf dem selben Level, alle waren gleich arm. Hier war ich in jeder Beziehung an-ders. Das Gewand, die altmodischen Schuhe, das Spielzeug, das ich nicht hatte. Natürlich die Sprache. Ich war völlig isoliert, bin irgendwie nicht rangekommen.“

Dabei machte er durchaus rasche Fortschritte, „in der vierten Klasse hatte ich schon einen Vorzug“, auch ein Netzwerk aus engen Freunden entsteht. Trotzdem bleibt Soylu als Bub eher schüchtern und zurückgezogen. Aus heutiger Sicht verweist er auf eine grundsätzliche Doppel-bödigkeit, die ein bisschen an eine doppelte Mühle erin-nert. „Das Gefühl des Andersseins geht ja zum einen von dir selbst aus, ebenso bekommst du es aber auch

out oF tüRKiyeEigentlich treffen wir einander ja, um über 10 Jahre Egon zu plaudern. Schließlich landen wir aber auch beim Thema „Integration“, zumal Tezcan Soylu ja gerne als „Parade-beispiel gelungener Integration“ vor den Vorhang gebeten wird – was durchaus auch irgendwie mit dem EGON zu tun hat.

Lokal, die Veranstaltungen, das gute Service schätzen. Die Leute gehen auch nach 10 Jahren noch immer gern her, weil wir eine gewisse Beständigkeit bewiesen haben. Das EGON ist immer noch das EGON! Es spricht für sich selbst!“

Und seine persönlich schönsten Erinnerungen? „Puh, das ist schwierig. Da sind so viele – zum einen natürlich die un-zähligen Momente mit den Gästen, veranstaltungsmäßig hatten wir den Gitarristen von Supertramp da, die Imperial Crowns wollten nur mehr im EGON spielen, die WM- und EM-Übertragungen sind sensationell, und natürlich die Er-öffnung vor 10 Jahren, die unglaublich berührend war!“ Beim Gedanken an damals wird Soylu einen Moment lang sentimental. „Das war damals ein so ein riesengroßer Schritt für mich persönlich. Ich hätte mich auch ruinieren können“, erinnert er sich. „Aber nach 10 Jahren kann ich sagen: Ich hab es richtig gemacht!“ Wobei da auch ein gro-ßer Wermutstropfen ist. „Eine Schattenseite war, dass ich mich zu sehr und zu ausschließlich auf die Arbeit konzen-triert habe, während ich das Privatleben hintangestellt habe, auch die Familie. Das bedauere ich", sagt er nachdenklich. „Aber sonst ist das EGON eine Erfolgsgeschichte!“

Dem ist nichts hinzuzufügen, außer „Alles Gute zum Geburtstag EGON und dir, lieber Tezcan, vielen Dank für deine großartige Gastfreundschaft und die schönen Stunden in deinem Lokal!“

Page 64: MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

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oUT oF TÜRKIYeMFG SZENE

ununterbrochen vermittelt.“ Auch in Form von offenem Fremdenhass. Die demütigendste Erfahrung diesbezüglich macht Soylu, als er in einem Supermarkt eines Diebstahls verdächtigt wird und sich ausziehen muss – selbstredend, dass er nichts gestohlen hat. Aber es hätte ja sein können, bei den Ausländern weiß man ja nie. Verbale Attacken ge-hören ebenfalls zum Alltag. „Wir waren lang die Sünden-böcke – die Tschuschen, die Polen, die Kümmeltürken“, verweist er auf eine ungustiöse Grundmentalität der Bevöl-kerung. „Aktuell sind es halt die Banker und die Griechen.“

Trotzdem geht er seinen Weg und emanzipiert sich. Das einschneidendste Erlebnis, ja eine Art „Er-weckungserfahrung“, bedeutet die Matura. „Wenn ich mich nicht täusche, war ich der erste Türke in St. Pölten, der maturiert hat. Das war für mein Selbstbewusstsein enorm wichtig. Damals hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass ich jetzt mit den anderen auf Au-genhöhe stehe, ganz abgekoppelt von meiner Ursprungskul-tur.“ Kurzum, dass er dazugehört und respektiert wird.

Zugleich kommt er an einem Punkt an, dem sich – wie er überzeugt ist – jeder Mensch mit anderem kulturellen Back-ground stellen muss. „Irgendwann musst du eine Entschei-dung fällen, wie du leben möchtest. Du musst dich zu einer Lebensweise bekennen, beides gleichzeitig geht nicht.“

Das heißt nicht, dass Soylu deshalb mit seiner Familie bricht. „Wir sind schon eingefleischt. Ich respektiere meine Eltern, die Tradition – die ich zum Teil auch mitlebe, das ist schon eine wichtige soziale Sicherheit“, aber er emanzipiert sich in gewisser Weise auch von den traditionellen Lebens-

mustern. Andere seiner Freunde wiederum gehen den um-gekehrten Weg. „Ich habe türkische Freunde, die in ihrer Jugend viel unterwegs waren, in Discos gingen etc. Nach ihrer Heirat haben sie ihr Leben aber plötzlich komplett umgedreht und begonnen, sehr traditionell zu leben.“

Soylu sieht dies wertneutral, beides muss in einer offenen Gesellschaft möglich sein. Die Gründe dieses „Rückzuges“ ortet er in einem logischen Bedürfnis nach Geborgenheit. „Es ist für jeden Menschen wichtig zu wissen, wohin man gehört.“ Für Menschen mit „Migrationshintergrund“ ist aber gerade das oft schwierig. Sie geraten quasi zwischen die Fronten, eine Rollen- und Identitätskonfusion ist die Folge: Bin ich Türke? Bin ich Österreicher? Bin ich beides? Jemand, dem das Gefühl der Zughörigkeit nicht vermittelt werden kann – und es sei nun völlig dahingestellt, ob aus eigenem oder Fremdverschulden, „der verankert sich umso mehr in seiner Tradition, seiner Religion, dem, was er kennt und was ihm Heimat darstellt“, ist Soylu überzeugt.

Damit sind wir wohl bei einem Grundaspekt der Integra-tionsdebatten angekommen, wobei Soylu prinzipiell davon überzeugt ist, „dass DIE Integration, von der immer alle groß reden, in Wahrheit nur über Generationen funktio-niert.“ All die Navratils, Kokoschkas und wie sie alle hei-ßen sind bester Beweis dafür. Letztlich geht es darum, ei-nander gegenseitig abzuholen. Was Soylu in den Debatten am meisten stört ist „dieser Stehsatz ‚Ihr müsst euch anpas-sen!‘ Wie soll das etwa ein Kind anstellen, wenn es schon grundsätzlich schwer zu verkraften ist, nicht dazuzugehö-ren, es den Eindruck hat, keine Chance zu bekommen?“

Gerade hier müsse der Staat, die Gesellschaft ansetzen. „Aktuell haben die Jugendlichen wenig Perspektiven. Sie be-kommen nur Forderungen um die Ohren geworfen: Macht dies, macht das, lernt Deutsch. Der Staat müsste aber auch vermitteln ‚Ihr seid anerkannt, seid hier zuhause, gehört dazu und werdet gleich behandelt.‘“ Konkret fordert Soylu etwa mehr Lehrstellen, ebenso müsse die Integrationsarbeit in den Schulen „wo zum Glück schon viel passiert“ noch

weiter flexibler gestaltet werden. Schließlich schlägt er vor, dass Kinder, die nicht Deutsch können, „schon ein Jahr vorher in den Kin-dergarten gehen, um die Sprache lernen!“

All dies würde Erfolg zeitigen. Für Soylu war es ein weiter Weg vom isolierten tür-kischen Gastarbeiterkind zum integrierten

österreichischen Wirten, der sich seiner Wurzeln bewusst ist. Er hat sich aus der Doppelmühle befreit, weiß wer er ist. Jedenfalls sehr österreichisch. „Jetzt ist für mich das Schöne und in gewisser Weise auch die Genugtuung, dass ich das Gefühl habe, ich kann auch schimpfen, kritisieren und öffentlich meine Meinung sagen wie alle anderen, selbst wenn ich ‚optisch‘ noch immer ein Türke bin und mich die Leute bisweilen mit gebrochenem Deutsch anreden“, lacht er. Nachsatz, was als Beleg manifester Integration betrach-tet werden mag: „Das hat sicher auch mit dem EGON zu tun!“ Das eben mehr als „nur“ ein Lokal ist – nicht nur für die Gäste, sondern auch für Soylu selbst!

Die Anfänge. Im Alter von sieben Jahren kommt Tezcan Soylu nach Österreich. Im Bild mit seinem Onkel am St. Pöltner Rathausplatz 1973.

"Wenn ich mich nicht täusche, war ich der erste Türke in St. Pölten, der ma-turiert hat."

Page 65: MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

MFG ADVERTORIAL

WAREHOUSE MÄRZDer Frühling klopft bereits an die Tür und wir be-grüßen die wohl schönste Zeit des Jahres mit zahl-reichen Events im Warehouse.

VIERMALVIER = DREI VIERMALVIER wird am 17. März drei Jahre alt und das wird kräftig gefeiert. Als Geburtstagsgeschenk servieren wir JAMES RUSKIN, die Techno Legende aus England! Flankiert von zahlreichen Locals wie STARKSTROM, STEREOfLEx, SENfwERK LIVE und vielen mehr, verspricht dieser Abend ein ganz be-sonderer zu werden.

DANCE ADDICT New club in town! Bei Dance Addict am 23. März gibt es nur das Feinste aus Indie und Electro auf zwei Floors aufs Ohr. Das bayrische Duo BEEf THEA-TRE haut euch dreckigen Electro um die Ohren. Un-terstützt werden die Jungs von den Lokalmatadoren von THE SHIT IS COMING HOME, den LAZY JERKS und NAPALM DAVE. Auf dem zweiten Floor hosted by INDIE HEROES unterhalten fRIEDA P., KARRERA und @U.K.SHION. Be there!

COTTAGE CLUB Zum 25. Geburtstag des beliebten Cottage Club erwartet euch ein Surprise Act. Supported von den Residents LITTLE JOHN und DANIEL PRUNDIANU sind heiße Beats im frühlingshaften März garantiert. Visuals zum Ab- und Eintauchen kommen von fLEx-craft. Put your dancing shoes on!

PROGRAMM MÄRZ09.03. ELECTRONIC NIGHT10.03. BEST Of…HIP HOP & 80ies16.03. SV B.O.R.G. GSCHNAS17.03. VIERMALVIER = DREI23.03. CHRISTINE HÖDL live23.03. DANCE ADDICT24.03. TBA30.03. PIELACHTOLA HUND RELEASE PARTY31.03. COTTAGE CLUB  

STARKSTROM

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BEEF THEATRE

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MFG SZENE

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Was passiert am skW?Die Wirklichkeit hat nicht nur ein Gesicht. Sie hat, wie am Beispiel der Künstlergruppe „lames“ sowie der Initiative Sonnenpark ersichtlich, min-destens drei Gesichter und Sichtweisen, die drei Realitäten sichtbar werden lassen.

Regionalfernsehen für den Zentralraum von NÖ

zu sehen im Kabelnetz der

über Satellit täglich um 19:00 Uhr, auf

über A1-TV und www.p3tv.at

Wirklichkeit IdiE dEr „lamES“ KüNStlEr

„lames“ residiert seit 12 Jahren im Park am Spratzerner Kirchenweg 81 - 83. Allerdings gibt es derzeit keine Infos unter www.lames.at – und kein Leben im Park. Gibt’s die „lames“-Künstler überhaupt noch und auch die Initiative Sonnenpark? „Sehr wohl“, sagt „lames“-Obfrau Agnes Peschta. Der „tote“ Internet-Auftritt und die winterliche Idylle täuschen – hinter den Kulissen wird eifrig gewerkt. Der Park wird frühlingsbedingt aus dem Winterschlaf erwa-chen und die gecrashte Homepage soll bald wieder darüber Auskunft geben, was „lames“ heuer plant. Etwa wie jedes Jahr das Künstlerfest „parque del sol“, diesmal vom 1. bis 5. August, aber wie immer mit dem Hintergedanken, dass es das letzte sein könnte. Denn der Verein hat das Grund-stück und die Häuser nur bis auf Widerruf von der Stadt zur Verfügung gestellt bekommen. Und der Widerruf ist bereits erfolgt. Eine Wohnungsgenossenschaft hat das Areal erworben, der Park soll Wohnungen weichen, die Künstler übersiedeln. „lames“ ist allerdings überzeugt, dass die be-fristete mündliche Aufenthaltsbewilligung in einen Vertrag mit der Stadt verwandelt werden könnte. Weil: Die Künst-ler haben die desolaten Häuser teilweise renoviert, haben das Areal bepflanzt und betreut, haben dort viel verändert. „Wir arbeiten seit 12 Jahren an dem Park und haben schon zahlreiche Preise dafür bekommen“, betont Vorstandsmit-glied Markus Weidmann. Und: „Es ist schlimm, dass wir nie die Sicherheit hatten, hier bleiben zu dürfen, das sollte nicht sein in einem Kulturfeld, das sich doch etabliert hat.“

Wirklichkeit IIdiE dEr Stadt uNd dEr WohNuNgSgENoSSENSchaft

Die „lames“-Aktivitäten ändern nichts an den nach wie vor gültigen Vorgaben der Stadt: Die Wohnungsgenossenschaft hat einen gültigen Vertrag, der dann schlagend wird, wenn das Grundstück lastenfrei übergeben wird – das heißt ohne „lames“-Häuser, ohne Künstler und ohne Bäume.Aus dem Magistrat heißt es: „Die rechtliche Lage ist klar.“ Das bedeutet: „Es wird gebaut“, wann auch immer. „Es war nie davon die Rede, dass der Spratzerner Kirchenweg nicht verbaut wird und dass ‚lames‘ das Areal unbefristet zur Verfügung gestellt bekommt, wir haben das nie in Aus-sicht gestellt“, stellt Bürgermeister Matthias Stadler klar. Wobei er die Initiativen und Leistungen von „lames“ sehr schätze, betont Stadler, weshalb man auch ein Alternati-vareal seitens der Stadt angeboten hat: „Dem Verein wurde deshalb das Brunnenfeld als alternativer Standort ange-boten – das ist nach wie vor aufrecht.“ Dass die Künstler dieses Angebot nicht annehmen, sei ihm nicht verständlich.Für „lames“ ist eine Trennung zwischen dem Park und der Künstlergruppe zwar denkbar, wie die Wiener (!) Obfrau Agnes Peschta konstatiert, „aber ich komm grundsätzlich wegen des Gartens und wegen des Vereins – wenn es den Park nicht gäbe, würde ich in Wien bleiben – der Park lockt Künstler an aus vielen anderen Städten!“

Page 67: MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

WIrklIchkeIt IIIdiE dEr NachbarN am SpratZErNEr KirchENWEg

Vor circa einem Jahr haben auch die Nachbarn den Park „entdeckt“. Sie haben die Initiative „St. Pölten braucht Parkplatz“ gegründet und tausende Unterschriften gesam-melt, damit der Sonnenpark, der seit Jahren als Bauland ge-widmet ist, nicht verbaut wird und weiterhin grün bleibt. Außerdem gibt es Nachbarschaftsfeste und es soll bald ei-nen Masterplan, eine gemeinsame verschriftlichte Vision von „lames“ und der Sonnenparkinitiative geben, der zu Pfingsten beim Sonnenparkfest präsentiert werden soll.Die „lames“- und Sonnenpark-Aktivisten hoffen, dass ihr Plan die Stadt davon überzeugt, die Baupläne ad acta zu legen. „Die Wohnbaugenossenschaft könnte woanders bauen“, sagt Vorstandsmitglied Daniela Prommer, „eine winwin-Situation wäre ganz einfach.“ Es gibt aber auch die umgekehrte Sichtweise. Ein derart attraktives, stadtna-hes und traisennahes Grundstück, die es selbst in St. Pölten nicht wie Sand am Meer gibt, würde für zahlreiche Fami-lien auch wert- und qualitätsvolles Wohnen bedeuten. Es gibt eben viele Wirklichkeiten, die jede für sich schlüssig erscheint.

teXt: Beate steiNer| Fotos: HermaNN raUsCHmaYr

Regionalfernsehen für den Zentralraum von NÖ

zu sehen im Kabelnetz der

über Satellit täglich um 19:00 Uhr, auf

über A1-TV und www.p3tv.at

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Wer an das Internet denkt, hat unendliche Möglich-keiten im Kopf: aufregende

Designs, Fotos, kreative Schriftarten, Farben. Selten wird daran gedacht, dass Menschen mit Sehschwäche, Blinde oder Farbenblinde sich darin nicht oder sehr schlecht zurechtfin-den. „Unser Projektauftrag war für die Jugendberatungsstelle Ampel eine Website zu erstellen. Wichtige Krite-rien waren ein jugendliches, frisches Design, Anbindung an das Social-Net-work Facebook und Barrierefreiheit“, erklären Carina Skladal und Lisa Gringl. Die Badenerin und die Kärnt-nerin lernten einander beim Studium Medientechnik an der FH St. Pölten kennen. Im dritten Semester gestal-teten sie gemeinsam mit zwei Studien-kollegen www.ampel.at neu.

Technisch schöne Umsetzung„Wichtig ist es, dass die Website nicht nur schön für User ist, sie sollte auch technisch schön umgesetzt sein“, so Lisa Gringl. Und Carina Skladal er-gänzt: „Blinde bekommen eine Web-site von einem ‚Reader‘ vorgelesen. Deshalb ist es wichtig, dass Bilder nicht IMG_208 heißen. Da kann sich niemand etwas vorstellen. Wenn das Image einen Alternativtext wie bei-spielsweise ‚Gruppenbild des Bera-tungsteams' erhält, wissen alle, was darauf ist.“ Weiters legte das Projekt-team großen Wert darauf, dass das Design gleich und anschaulich bleibt, selbst wenn die Schriftgröße skaliert wird.

Mittels Test-Programmen aus dem Internet wurde die Website dann

auf Herz und Nieren geprüft. „Da wurde geschaut, ob Kontraste pas-sen, sodass Menschen mit einer Blau-Sehschwäche trotzdem noch alles erkennen“, beschreibt Lisa Gringl die Vorgangsweise. Auch die Sprung-marken wurden überprüft, denn wenn Blinde nicht den ganzen Inhalt lesen wollen, müssen sie immer wieder zum Hauptmenü gelangen können.

KundInnen-Wünsche mehr als erfüllt„Das Team der Jugendberatungs-stelle war sehr zufrieden mit unserer Arbeit und begeistert über das neue Design. Wir haben zusätzlich einen User-Guide erstellt und eine Einschu-lung abgehalten, sodass die Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter selbst die Website warten können“, ist Carina Skladal stolz auf die geleistete Arbeit. Über das Studium an der FH St. Pöl-ten sind sich beide einig: „Es ist schön, dass wir in unserer Ausbildung einen Schwerpunkt wählen können. Wir schätzen die persönliche Betreuung und dass wir eine ‚Rund-um-Ausbil-dung‘ bekommen“, so die Studen-tinnen.

Prämiert wurde das Projekt bei der Projektevernissage der FH St. Pölten. In der Kategorie „Interaktive Me-dien“ konnte die Studierendengruppe den ersten Platz erzielen.

Mehr Informationen über das Studie-ren an der FH St. Pölten gibt es bei den Tagen der offenen Tür am Freitag, 23. März 2012 von 14:00 bis 19:00 Uhr und am Samstag, 24. März 2012, von 9:00 bis 15:00 Uhr.

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Website mit anderen augen betrachten

„Alle achten auf das Design einer Website, aber niemand denkt an Menschen mit Seh-schwäche.“ Die Medientechnik-Studentinnen der FH St. Pölten Lisa Gringl und Carina

Skladal haben sich mit der Barrierefreiheit von Websites beschäftigt und für die St. Pöltner Jugendberatungsstelle Ampel eine neue, jugendliche Website konzipiert – barrierefrei.

MFG ADVERTORIAL FH ST. PÖLTEN

Die neue Website der Jugendbera-tungsstelle Ampel erstrahlt nicht nur in frischem Design, sondern ist nun vor allem barrierfrei.

Das Projektteam Lisa Gringl, Rene Jagerberger, Carina Skladal und Thomas Ederer (v. l.n.r) der FH St. Pölten.

Website www.fhstp.ac.at

Page 69: MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

Probier doch mal was Neues aus!

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Die NDU ist eine Studieninitiative der Wirtschaftskammer NÖ und ihrem WIFI.

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MFG SZENE TEXT: Anne-Sophie Settele| FoTo: ZVG

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Seinen Künstlernamen verdankt Michael Stockinger einem Band-kollegen aus den Anfangszeiten

seiner ersten Formation. „Damals war gerade der Formel 1-Fahrer Mika Häkkinen aktuell und so ist dann al-les irgendwie entstanden“, erzählt Mika. Heute ist er 38 Jahre, seit 10 Jahren verheiratet und schon fast eine St. Pöltner Blues-Legende. Ob beim Summer Blues Festival in St. Pölten oder in einem Wiener Szene-Club – der St. Pöltner ist in ganz Österreich unterwegs. Sein Publikum ist mit ihm mitgewachsen. „Man sagt ja, Blues ist für ein sterbendes, überaltertes Publikum. Meine Fans sind so ab 35 Jahren aufwärts bis 85.“ Wie er „auf den Blues gekommen ist? „Eine lange Geschichte“, wie er selbst sagt. Vom Gitarrenunterricht weg über diverse Schulbekanntschaften bis zum Ken-nenlernen der Mojo Blues Band führte das eine zum anderen.

Vorbilder hat er massenhaft, u. a. T-Bone Walker, Frank Sinatra oder B. B. King. Seine Songs sind von der Sorte „Blues meets Rock’n’Roll“ und stam-men aus seiner eigenen Feder oder sind Covers, die er mit seiner per-sönlichen Note versieht. „Es gibt so viele Lieder, die ich alle gerne spielen möchte, daher lege ich keinen Wert darauf unbedingt 30 Lieder im Jahr selbst schreiben zu müssen.“ Mit den Jahren wuchs somit auch das musika-lische Repertoire. Heute kann er mit seiner Mika Stokkinen Band ca. 300 Nummern aus dem Stegreif spielen.

Musik verbindet. Stokkinen ist Vollblutmusiker, aber kein Vollzeit-musiker. Seinen Lebensunterhalt ver-dient er sich als Diplomkrankenpfle-ger. „Vollzeit Musiker zu sein wäre nichts für mich. In der Arbeit hab ich vor ca. acht Jahren auf 20 Stunden re-duziert, damit ich einfach rundherum mehr Zeit habe. 40 Stunden arbeiten würde nicht mehr gehen, da bräuchte ich ein strenges Zeitmanagement. Von der Musik alleine leben geht aber auch schwer und will ich nicht. Außerdem ist der Beruf auch eine ge-wisse Erdung für mich.“ Mika ist be-scheiden, was das Geld betrifft. Von dieser „unsäglichen Profitgier“, wie er es bezeichnet, hält er nichts. „Ein Kol-lege sagte mal zu mir ´Du verlangst viel zu wenig für deine Auftritte´. Aber

ich will gar nicht mehr verlangen.“ Gagen wie sie beispielsweise die Rol-ling Stones verlangen, findet Stokki-nen abartig. Für eine Konzertkarte 150 Euro zu bezahlen kommt für ihn persönlich nicht in Frage. „Ich spiele lieber 80mal um weniger Geld als 40mal um mehr Geld – und das meine ich wirklich so. Man kann auch ohne viel Geld glücklich werden.“ Viel

mehr stehe der Kontakt zu den Leuten für ihn im Vordergrund.

Back to the roots. Mika Stokkinen lebt nach wie vor in St. Pölten.„Ich wohne gerne hier. St. Pölten ist eine nette kleine überschaubare Stadt.“ Live erlebt man ihn mittlerweile aber nur noch selten in der Landeshaupt-stadt, u. a. beim Summer Blues Festi-val, das heuer am 21. Juli am Ratzers-dorfer See stattfindet. Gemeinsam mit Charly Furthner ist er für den künstle-rischen Teil verantwortlich, den admi-nistrativen Teil hat das Büro V über. „Also ich bin da wirklich sehr froh über die Zusammenarbeit. Da bin ich ein St. Pöltner Patriot und finde es gut, wenn man bei solchen Sachen zusam-menarbeitet.“

he’S Got the BlueSMit 12 Jahren begann der St. Pöltner Musiker klassische Gitarre zu lernen, ein Jahr später wechselte er zur E-Gitarre. Nach sie-ben Jahren folgt der Einstieg in die erste Band als Sänger und kurz darauf als Gitarrist. Heute ist Mika Stokkinen aus der öster-reichischen Blues-Szene nicht mehr wegzudenken.

BLUES MEETS ROCK‘N‘ROLL. Mit seiner Mika Stokkinen Band ist der St. Pöltner in ganz Öster-reich unterwegs. Nach fast vierjähriger Pause gibt es seit kurzem ein neues Album.

präSentAtion der neuen Cd„Oh Baby…!“ am 13. April im EGON

St. Pölten (Fuhrmannsgasse 15, 3100 StP)

Page 71: MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

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MFG SPORT

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der Mit deM daMischen schuss100 Jahre wäre er vor kurzem geworden, der legendäre St. Pöltner Kanonier Franz „Bimbo“ Binder (* 1. Dezember 1911; † 24. April 1989). Bei Sturm 19 hat der Wunderstürmer aus dem „Glasscher-benviertel“ seine Karriere begonnen, fuhr zu den Auswärtsspielen auf dem Anhänger eines Trak-tors mit. Später blieb für Binder selbst der Intercity aus Wien außerplanmäßig in Hütteldorf stehen, wenn der Zugführer wusste, dass der „Bimbo“ vom Training rasch heim nach St. Pölten will.

Franz "Bimbo" Binder

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Als wir am 30. April 1939 im Tscham-merpokal gegen

Bayern München in Mün-chen spielten und 5:2 ge-wannen, glückte es mir, mit einem Torball das Netz zu zerreißen. Und die biederen Münchener beglaubigten mir es, indem sie mir ein Lichtbild des zerrissenen Netzes verehrten. ‚Damit daß Dir’s kaner abstreiten kann, was D’ für an da-mischen Schuß g’macht hast, an damischen’ sagten sie lachend. Das hat mich damisch gefreut“, berich-tete St. Pöltens bester Fuß-baller aller Zeiten, Franz „Bimbo“ Binder, immer wieder gerne seinem Sohn Franz Binder Junior. „Aber er war fair genug zuzugeben, dass er ein intaktes Tornetz nie hätte durchschie-ßen können. Diese Geschichte passt ge-nau zu ihm, dessen Charakter und sa-genhafte Schusskraft einmalig waren“, berichtet der Junior in seinem Buch Franz „Bimbo“ Binder – ein Leben für den Fußball. Kurioserweise glaubte der Schiedsrichter damals an einen Fehl-schuss und wollte Abstoß geben. Auf Drängen von Rapid-Kapitän Binder schaute er sich das zerschossene Netz an, und entschied dann auf Tor.

Folglich wurden Binder ob seines strammen Schusses immer wieder neue „zerschossene Tornetze“ ange-dichtet; und ein regelrechter Mythos entstand. „Bimbo“ selbst führte sein Schuss-Talent nicht nur auf die Kraft, sondern hauptsächlich auf seine gute Technik mit dem Rist zurück. Ihm ge-lang es auch, den Lederball so zu tref-fen, dass jener nach einigen Metern die Flugbahn leicht veränderte – auf diese Weise erzielte Binder unzählige Frei-stoßtore. Im November 1931 kam er im Freundschaftsspiel gegen Soproni Vasutas nach der Pause beim Stand von 6:3 für Rapid rein. Das Spiel en-dete 11:3 nach fünf (!) Freistoßtoren von Binder. Bevor der 1,90m große und 90kg schwere Bomber zur Aus-führung antrat, brüllten die Zuschauer schon „Tor! Tor! Tor!“

Von Sturm 19 zu Rapid und zur deutschen Meisterschaft. Ge-lernt hat er das Kicken bei Sturm 19 St. Pölten, wo der Bub aus den „Zehn Häusern“, den Werkswohnungen der Glanzstoff, schon mit 15 Jahren in der Kampfmannschaft debütierte. Der um vier Jahre ältere Bruder Odo (als „Binder I“ geführt) war Abwehrchef und Franz („Binder II“) schoss vorne Tor um Tor. Das sprach sich rasch um und eines Tages im Sommer 1930 stand vor dem Buben aus dem St. Pölt-ner „Glasscherbenviertel“ - der gerade mit einem Freund nachschauen wollte, was im Kino läuft - ein überaus fein gekleideter Herr und fragte: „San Sie net der Binder?“ Franz antwortete:

„Ja, warum?“ Der Fremde im Anzug entgegnete: „Ich möchte Sie bitten, mit mir heute noch nach Wien zu fahren, ich bin der Sekretär vom Sportklub Rapid. Wir interessieren uns nämlich für Sie.“ Der minderjäh-rige Franz holte sich noch die Erlaubnis von der vom Fußball begeisterten Mama und bekam schließlich sei-nen ersten „Profivertrag“ mit einem Grundgehalt von 200 Schilling, was da-mals rund dreiviertel eines Industriearbeiter-Lohnes ausmachte. Ein Jahr spä-ter wollte man ihm den

Vertrag auf 100 Schilling kürzen, aber Trainer Edi Bauer riss das Ruder für seinen Schützling rum, der Vertrag blieb bestehen und eine einzigartige Karriere nahm ihren Lauf.

Beim Sportklub Rapid – der schon als Kind sein Traumklub war - wurde Binder sechs Mal österreichischer Schützenkönig; 1937 bis 1941 fünf Mal in Folge, was bis heute Europa-rekord ist! Sechs österreichische Mei-sterschaften und einen Cupsieg durfte er als Fußballer mit den Hütteldorfern feiern. Einmalig war der deutsche Mei-stertitel 1941 mit dem unvergesslichen 4:3-Erfolg im Endspiel in Berlin gegen Schalke 04. Die Westfalen, berühmt für ihren „Schalker Kreisel“ (ein Kurz-passspiel, das heutzutage als „One-Touch-Fußball bezeichnet würde), waren haushoher Favorit und führten gegen Rapid recht bald 3:0. Die Zu-schauer schrieen schon hämisch „9:0! 9:0! 9:0!“, weil Schalke vorher Ad-mira 9:0 zerlegt hatte, doch sie hatten ihre Rechnung ohne den „Bimbo“ ge-macht: Die „Ostmärkler“ drehten die Partie dank drei Binder-Toren schließ-lich noch auf 4:3 für Rapid. Für Binder der Höhepunkt seines Sportlerlebens, vor 95.000 Zuschauern gelang ihm in acht Minuten ein lupenreiner Hattrick und am Ende feierten fast alle im Sta-dion nur noch Rapid. Am Pokal „Vik-toria“ fehlte das Namensschild für den SK Rapid, zwei frische Schraubenlö-cher waren aber vorhanden – man

TexT: Thomas schöpf | FoTos: privaTarchiv binder

MFG 03.12 73

ST. PÖLTNER BUA. Binder wuchs in den "Zehn Häusern" am Mühlweg auf. Mit 15 Jahren (5.v.l.) debütierte er in der Kampfmannschaft von Sturm 19.

binder im sTadTmuseumAnlässlich des 100. Geburtstages des berühmten st. Pöltner Kanoniers präsen-tiert das stadtmuseum st. Pölten noch bis 1. April die sonderausstellung „‘Bimbo‘ Binder shootingstar“. Ausstellungskurator Thomas Lösch über die Besonderheiten der schau. „es ist die erste große Ausstel-lung zum Leben „Bimbo“ Binders über-haupt. ein Großteil der exponate, die ja so gut wie alle aus seinem Privatbesitz stammen, sind zum ersten Mal in der Öffentlichkeit zu sehen. Gut möglich also, dass wieder 100 Jahre bis zur nächsten Ausstellung vergehen.“

Am 14. März, 18 Uhr hält Franz Binder Ju-nior einen Vortrag über seinen Vater.

Page 74: MFG - Das Magazin / Ausgabe 41

hatte schon Schalke 04 montiert ge-habt und für Rapid war nicht einmal ein Schild vorbereitet worden.

Im „Wunderteam“ mit Sindelar und im reichsdeutschen Team mit Fritz Walter. Während des Zwei-ten Weltkriegs durfte sich freilich selbst ein Ausnahmekönner wie Binder nicht nur auf das Kicken konzentrieren. Er diente als Sanitäts-Kraftfahrer in der Sanitätskompanie 1/82 und musste u.a. das Elend bei den schweren Schlach-

ten um Kursk und Orel miterleben. Gegen Kriegsende landete Binder im Kriegsgefangenenlanger von Kufstein, das unter französischer Aufsicht stand. Der Kommandant kannte Binder aus Freundschaftsspielen von Rapid in Frankreich und recht bald wurde wie-der gekickt. Binder avancierte zum Ka-pitän des FC Kufstein und kümmerte sich auch um Organisatorisches. Nach dem Krieg feierte er 1946 als Aktiver noch ein „Double“ mit Rapid, also Cupsieg (mit einem 2:1-Finalerfolg

gegen die Vienna, dank zwei Binder-Toren) und Meistertitel in einer Saison; und einen weiteren Meistertitel 1948.

In der Nachkriegszeit kamen oft über 50.000 Zuschauer zu den Mei-sterschaftsspielen ins Wiener Stadion. In der Saison 1945/46 verkaufte Rapid über 800.000 Eintrittskarten. Vom Na-tionalteam verabschiedete sich Binder im Oktober 1947 mit 36 Jahren stan-desgemäß als Kapitän und erzielte auch in seinem letzten Spiel (2:3 gegen die CSR) ein Tor. Insgesamt brachte er es im österreichischen Team auf 19 Spiele und 16 Tore. Für die reichsdeutsche Nationalmannschaft unter Sepp Her-berger erzielte er in neun Spielen zehn Tore und spielte u.a. an der Seite von Helmut Schön (Weltmeister-Trainer 1974) und Fritz Walter (Weltmeister 1954). Im österreichischen „Wunder-team“ der 30er-Jahre unter Hugo Mei-sel stürmte Binder als linker Verbinder u.a. mit Josef Bican, Anton Schall, Karl Zischek, vor allem aber auch mit dem unvergesslichen Matthias Sindelar, den sie aufgrund seiner schmächtigen Sta-tur den Spitznamen „Der Papierene“ verpassten. Binder bekam seinen Spitz-namen „Bimbo“ im Zuge einer Nor-dafrika-Tournee verpasst, als er sich mit seinen Mannschaftskollegen in Marseille im Kino „Der Wüstensturm“ anschaute. In jenem Film rannte ein großer, farbiger Soldat namens Bimbo zu einem Fort und für Binders Rapid-Kollegen war sofort klar, wer ab sofort

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MFG SPORT

VOLLBLUTSTÜRMER. Ob per Fuß oder per Kopf: Wenn Binder an den Ball kam, klingelte es meistens im Gebälk. Mit 1155 Toren ist er drittbester Torschütze der Welt in der ewigen Bestenliste.

binder in Zahlen

Binder hält die Weltrekord-Torquote von 1,24 Treffern pro Pflichtspiel.

spiele Tore

österreichische meisterschaft 244 271

Wiener cup 35 66

mitropacup 10 13

deutsche meisterschaft 17 25

deutscher pokal 19 33

a-Team österreich 19 16

b-Team österreich 2 2

Wiener auswahl 15 25

„ostmark“-auswahl 9 8

deutsche nationalmannschaft 9 10

GesamT 379 469

Die besten Torschützen der Welt (basie-rend auf Daten vom Weltfußballverband FIFA in Verbindung mit den jeweiligen Landesverbänden)

1. arthur friedenreich (bra) 1.329 Tore (1909 bis 1935)

2. edson arantes do nacimento pelÉ 1.283 Tore (1956 bis 1977)

3. franz “bimbo” binder 1.155 Tore (1930 bis 1949)

es wurden alle Tore inklusive Freund-schaftsspiele berücksichtigt.

Titel als spieler von rapid:6x österreichischer Meister (1935, 1938, 1940, 1941, 1946, 1948), 1x österreichischer Cupsieger (1946), 1x deutscher Meister (1941), 1x deutscher Cupsieger (1938), 6x österreichischer Schützen-könig (1933, 1937 bis 1941)

Titel als sektionsleiter und Trainer von rapid:4x österreichischer Meister (1946, 1948, 1951, 1964), 2x österreichischer Cupsieger (1946, 1976), 1x Zentropacup-Sieger (1951)

Titel als Trainer vom 1. fc nürnberg:1x Meister süddeutsche Oberliga (1957)1x Vizemeister süddeutsche Oberliga (1958)

Titel als Trainer von psv eindhoven1x Vizemeister Niederlande (1962)

Kartenvorverkauf bei allen oeticket-Vorverkaufsstellen, Ticketcorner-Vertriebsstellen (z.B. Raiffeisenbanken), Media Markt, Libro, telefonisch unter 01/96096 sowie unter www.oeticket.com. Infos und weitere Events unter www.showfactory.at

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Erstmals auf Solotournee mit Band!

Erstmals auf

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Zauber der Weihnacht

Auch 2012 wieder auf großer Tour!

Nockalm Quintett · Die EdlseerMarkus Wolfahrt · Marc Pircher

Die Mölltaler · Michael Hirte07.12.2012 St. Pölten - VAZ

08.12.2012 Wr. Neustadt - Arena Nova

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27.10.2012 St. Pölten - VAZ

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ihr „Bimbo“ ist. Binder kam mit sei-nem Markenzeichen auf Anhieb gut zu Recht und sagte später einmal: „Der in dem Film hat ja wirklich genau mein’ Schritt gehabt.“

Als Rapid brasilianisch spielte. Als Trainer feierte Binder auch im Aus-land Erfolge, unter anderem mit dem 1. FC Nürnberg, TSV 1860 München, PSV Eindhoven oder Jahn Regensburg. Die wahrscheinlich größte sportliche Errungenschaft gelang ihm aber noch als Sektionsleiter bei Rapid, als er nach einer Brasilien-Tournee gemeinsam mit Trainer Hans Pesser das „brasilianische System“ (Kernpunkte: konsequentes Decken und elastisches Zusammenwir-ken aller Mannschaftsteile) einführte; und von Wacker Wien den genialen Mittelfeldstrategen Gerhard Hanappi (später Architekt des gleichnamigen Stadions) weglotste. In der Saison 1950/51 zerlegte Rapid die Nachzüg-ler Elektra (11:0), Wiener Neustadt (7:1) und Steyr (6:1), gewann gegen die Austria 7:5 und 3:1 und wurde am Ende mit nur einer Niederlage in 24 Spielen mit einem Torverhältnis von 133:40 Meister. Diese Quote wurde bis heute nicht einmal annähernd erreicht. Obendrein feierte Rapid – mit Spielern wie dem Torhüter Walter Zeman, den Abwehrrecken Ernst Happel und Max Merkel, den Stürmern Robert und Al-fred Körner sowie Robert Dienst, und eben Hanappi - den Gewinn des Zen-tropacups 1951, der allerdings nur aus

einem Halbfinale und Finale bestand. „Leider gab es damals noch keinen richtigen Europacupbewerb“, sagt Bin-der Junior, „Rapid hat damals zu den besten drei Teams in Europa gezählt.“ Von Rapid wäre sein Vater als Spieler nur zu einem Klub ins Ausland weg-gegangen, nämlich zu Arsenal: „Er hat immer gesagt, die spielen genau wie Rapid“ Die größte Stärke von Trainer Binder, sagt Sohn Binder, sei jene gewe-sen, eine Mannschaft aufzubauen. Oft haben dann andere geerntet: So wurde der 1. FC Nürnberg im Jahr nach Bin-

der bundesdeutscher Meister (1961) und PSV Eindhoven im Jahr nach Bin-der niederländischer Meister (1963). „In Holland haben wir uns als Familie sehr wohl gefühlt, aber den Papa hat es wieder zu Rapid und in die Wiener Kaffeehäuser zurückgezogen“, erinnert sich Binder Junior. 1976 holte Binder schließlich seinen letzten Titel mit Ra-pid. „Der war auch typisch“, so der Sohn, „geholt haben sie ihn während der Saison, um dem drohenden Abstieg zu entgehen, am Ende hielten sie die Klasse und waren Cupsieger.“

Der MIT DeM DAMIschen schUss

LEGENDÄR. Mit einem lupenreinen Hattrick schoss Binder im Berliner Endspiel 1941 den SK Rapid Wien zum 4:3 Erfolg gegen Schalke 04 und damit zum deutschen Meistertitel.

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MFG KRITIKEN

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ZUM SCHAUEN Manshee, Kinga Handlhofer

ZUM SPIELEN Markus Waldbauer

ZUM LESEN H. Fahrngruber, W. Hintermeier

Marisa lebt bei ihrer Mutter in der ostdeutschen Provinz. Rechtsextreme Tätowie-rungen zieren ihren Körper. Mit ihrer Clique verprügelt sie Fahrgäste im Regionalzug, worauf ihr Freund Sandro verhaftet wird. Nach einem

Streit der Clique mit zwei jungen Asylbewer-bern, tritt einer der Ausländer den Außenspie-gel von Marisas Auto runter und der inzwischen entlassene Sandro kauft sich eine Pistole …

Skyrim ist episch in jeder Art! Das Spiel erzählt eine unglaub-liche und mystische Geschichte über Drachen, Zauberer, Elfen und schräger Fantasygestalten. Es zieht unweigerlich jeden in seinen Bann, der in diese weit-läufige und mittelalterliche Welt

voller Abenteuer eintaucht und sich nur schwer wieder trennen kann.Hier ein gratis Tipp: Die Zeit beim Zocken im Auge behalten … Top!

Die Vorherrschaft des Westens scheint zu Ende zu gehen. Die „Killerapps“, die den Vorsprung begründeten, finden sich in den Bereichen Wettbewerb, Wis-senschaft, Eigentum, Medizin, Konsum und Arbeit. Der ökono-mische Vorsprung wird immer

kleiner oder ist in manchen Bereichen gar nicht mehr vorhanden, wenn man die gewaltige wirtschaftliche Dynamik etwa im asiatischen Raum betrachtet.

EinE dunklE BEgiErdEDAvID CroNENbErG

niall FErguson xDEr WEStEN UND DEr rESt DEr WELt

ThE EldEr scrolls V:SkyrIM

ZUM HÖrEN Manshee, mikeSnare, Thomas Fröhlich, S. Haller, Rob.STP, Höllerschmid (von links nach rechts)

Endlich ordiniert er wieder, der franko-irische Medicus aus der Pariser Banlieue: Zum aktuellen akustischen Aderlass hat er an-

gesehene musikalische Fachärzte aus Lagos, New York, London, Paris, Berlin und Bamako beigezogen. Und die (keine Geringeren als Voodoo John, Asa, Antibalas, Unknown Poets, David Walters, Tony Allen u.a.) veredeln diesen quietschvergnügten Bastard aus Groove, spo-ken word, rap und analoger/elektronischer In-strumentierung noch mal gehörig.

docTor ltHE GrEAt DEPrESSIoN

Rob Swire – Mastermind von Pendulum – hatte es offenbar satt, mit seinem monströsen Band-Setup weiterhin auf Tour

zu sein, zumal sich der durchschlagende Erfolg außerhalb Englands nicht so recht eingestellt hat. Die Pendulum Band ist nun auf Stand-By, an deren Stelle tritt sein neues Evil-Electro Pro-jekt „Knife Party“, das für reichlich Furore ge-sorgt hat und Skrillex & Co. Konkurrenz machen wird. Neben einer EP liegt auch ein formidabler Remix von Neros Hitsingle „Crush On You“ vor.

nEroCrUSH oN yoU

St. Pölten als (Death/Thrash-)Metal-Hochburg ist wohl be-kannt. Aber auch zeit- und schnörkelloser Hardrock/

Heavy Metal gedeiht prächtig. Das Trio „Brute“ vereint alles, was gut, laut und räudig ist. Irgendwo zwischen Led Zep, AC/DC und frühen Megadeth angesiedelt kracht uns „Matterman“ entgegen – in einer zum Nieder-knien gediegenen Produktion, gebraut nach dem Reinheitsgebot Gitarre & Bass & Drums.Fährt ein wie Tabasco.

BruTEMAttErMAN

Es scheint, als ob „The Summer Set“ vor der Entscheidung ste-hen was für eine Art von Band sie sein wollen. Das 11 Track

Album „Everything´s Fine“ ist nicht das, was man sich nach „Love Like This“ erwarten würde. Der Opener „About a Girl“ ist passend betitelt und zeigt im Wesentlichen die Stimmung für den Rest der Platte - musikalisch als auch text-lich. Das bedeutet nun nicht, dass das Album schlecht ist, im Gegenteil, es ist anders, ruhiger und erwachsener.

ThE summEr sETEvErytHING‘S FINE

Ein tolles neues Album muss sich nicht durch besondere Innovation, aufgeblasene Sounds auszeichnen. Nein, es

dürfen auch leise Töne sein, die man vielleicht nicht gleich hört, dafür aber nie wieder aus dem Kopf bekommt. Wieder streift der Schwede durch skandinavische Wälder – Gitarre in der Hand, Mundharmonika in der Jeansjacken-tasche. Hier wird der Singer/Songwriter-Folk in den Mittelpunkt gerückt und auf das Wichtigste reduziert: Stimme, Text und Saitenzupfen.

krisToFErm ÅsTrÖmFroM EAGLE to SPArroW

Der 22-jährige Brite Ben Ho-ward ist das Talent schlechthin. Sein brillantes Debütalbum „Every Kingdom“ ist eine Berei-

cherung für jeden Gemütszustand. Die zarten Klänge seiner Gitarre und melancholisch an-gehauchte Songs mit tiefgründigen Texten la-den zum Augenschließen und Tagträumen ein. Every Kingdom hat alles zu bieten, was das Herz begehrt: Ruhigen, gefühlvollen Folk bis hin zu harmonievollen Popsongs. Rein hören und be-geistert sein!

BEn howardEvEry kINGDoM

Was passiert, wenn sich zwei Geheimagenten in eine Frau verlieben? Das gibt Ärger. Mit High-Tech Überwachung, modernster Taktik und einem Waffenarsenal, mit dem man ein Land in Schutt und Asche legen könnte, wird die Frau

(liebevoll) umworben. Jeder hat seine eigene Taktik, nur wird die aufgehen? Action-Komödie trifft Romanze – es werden also sowohl Mann als auch Frau mitgerissen …

das giBT ärgErJoSEPH MCGINty NICHoL

Hier zur Abwechslung mal was von der Star Wars Ecke: Ein er-zählerisch ansprechendes und mit viel Star Wars-Flair ausge-stattetes, inhaltlich sehr kon-servatives online-Rollenspiel für den eingefleischten Fan der Reihe.

Kurzbeschreibung: Altbewährtes in ein neues Kostüm gepackt ohne große Innovationen aber dennoch mit Charme. Ein episches Aben-teuer.

Obwohl sich die Zufälle im neuen Metzger-Roman häufen und die handelnden Figuren wieder maßlos überzeichnet sind, hat Thomas Raab ein pointiertes Stück Heimatdich-tung geschaffen. Besonders gefällt seine kritische Betrach-

tung der Praktiken des Wintertourismus in den heimischen Alpen, die in einen spannenden und lustigen Krimi eingeflochten sind.

Thomas raaBDEr MEtZGEr brICHt DAS EIS

sTar wars:tHE oLD rEPUbLIC

Foto

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MFG VERANSTALTUNGEN

MFG 03.12 77

Ein lebensmüder Fotograf. Ein Profi-killer. Wie diese bei-den aufeinander treffen, warum man bei diesem Aufein-andertreffen nicht

mehr aus dem Lachen heraus-kommt und wer von den beiden die „Nervensäge“ ist, zeigt PER-PETUUM noch bis 31. März, jeweils Freitag und Samstag, immer 20.00 Uhr im ehemaligen Forumkino in St. Pölten.

Bis 31. 03. DIE NERVENSÄGE

THEATER FORUM-KINO

Ein besonders stim-mungsvolles und poetisches Pro-gramm ist mit zwei Topsolisten aus Ita-lien angekündigt: Pianist Maurizio

Barboro und der Oboenvirtuose Alberto Cesaraccio interpretieren abwechselnd brillante Klavier-musik und ausgewählte roman-tische Oboen-Klavier-Stücke, z.B. reizende Musik über “Grillen” und “Heuschrecken”!

21. 03. PIANO & MORE

konzERT STADTSÄLE

48.000 Besucher Jahr für Jahr kön-nen einfach nicht irren – die WISA St. Pölten ist der größte Impulsgeber für die heimische Wirt-

schaft in Niederrösterreich. Und die öffnet vom 19. bis 22. April 2012 zum 30. Mal wieder ihre Pforten. Mehr als 500 Aussteller präsentieren ihre Neuheiten. „Man schaut ja, bevor man baut …“, so WISA-Boss Frank Drechsler.

19.-22. 04. WISA

MESSE VAz

Damit wir euch die Zeit bis in den Sommer verkürzen, gibt’s am 16. März 2012 das „Fire-Storm Rocks“ in der Pielachtalhalle,

sponsored by Sparkasse NÖ Mitte West AG. Das DJ-Duo „Nova-Radio“ sorgt für Partystimmung und wird vor allem unser junges Publikum (Eintritt ab 16 – Ausweis-kontrolle) begeistern. Beginn und Einlass ab 21 Uhr, Eintritt: AK € 4,–

16. 03.FIRESTORM IM FRüHLING

pARTy ObER-GRAFENDORF

Der Club MAQUIE ist einer jener Kult-Clubs, in dem schon unsere Eltern gefeiert haben. Von Altersschwä-che fehlt aber jede

Spur. Am 4. April feiert der Club sei-nen 8. Geburtstag nach dem Re-Opening. Die DJs Leiwand, Ro und One Million sorgen für den rich-tigen Beat. Besonderes Geschenk für die treuen Gäste: Longdrinks von 21.30 – 23.00 Uhr um € 0,80.

04. 04. MAqUIE WIRD 8

pARTy cLUb MAqUIE

Die diesjährige Eröffnung der St. Pöltner Festwo-chen bestreitet der Musikverein 1837. Orchester und Chor der St. Pöltner

Institution haben sich dafür ein fulminantes „Best Of“ Konzert vor-genommen. So stehen u. a. der Gefangenenchor aus Nabucco, Gershwins „Rhapsody in Blue“, Bizets „Habanera“ aus Carmen u.v.m. am Programm.

16. 05. FESTWOcHEN

konzERT STADTSÄLE

MATHIAS RÜEGG, Gründer und Leiter des VIENNA ART ORCHESTRA, trifft mit seinem Studen-tenensemble des IPOP der Universität

für Musik und darstellende Kunst Wien auf die Musik von THELONI-OUS MONK. Rüegg, der „Jongleur der Musikgeschichte“ begibt sich mit seinen Studenten auf eine mu-sikalische Reise in die Jazz-Gegen-wart.

16. 03. MATHIAS RüEGG

konzERT cAFÉ PUbLIK

Nicht nur 250.000 Besucher in über 25 Ländern waren von „Pasión de Buena Vista“ begeistert. Auch das Publikum in St. Pölten war

nach der Show im Jahr 2011 derart angetan, dass es nun zu einem Zu-satzkonzert am 18. März im VAZ St. Pölten kommt. „PASIÓN DE BUENA VISTA“ entführt Sie auf die Straßen Kubas und vermittelt Ihnen pure Lebensfreude!

18. 03. PASIÓN DE bUENA VISTA

MuSic & dAncE VAz

VAZ ST. PÖLTENKONZERTE | EVENTS | MESSEN | KONGRESSE

SO 18 03. // 19.00 PASIÓN DE BUENA VISTA

FR - SO 20. - 22. 07. BEATPATROL FESTIVAL

DO - SA 16. - 18. 08.FM4 FREQUENCY FESTIVAL

MI 16.05. // 20.00 STEFANIE WERGER

SA - SO 11. - 12. 08.OLDTIMER- & TEILEMARKT

Tickets im VAZ St. Pölten, [email protected], www.vaz.at, 02742/71 400,in allen Raiffeisenbanken und oeticket-Geschäftsstellen, 01/96 0 69

HIGHLIGHt Warehouse St. Pölten

CHRISTINE HÖDL – „PURE“-TOUR „Sitting here with lots of fear, I don`t know what will happen the next year” So lautet eine Zeile aus „The Key To Be Free“, der aktuellen Single von Christine Hödl. Als sie diese Zeile schrieb, hatte sie wohl nicht den geringsten Verdacht, dass sie als Siegerin der ORF Show „Die Große Chance“ hervorgehen würde. Mit ihrer Debut-CD „Pure“, die nach nur sechs Verkaufstagen GOLD Status erreichte, geht sie jetzt auf Tour. Christine Hödl ist eine Vollblut-Musikerin und Singer-Songwriterin – mit einer starken Stimme! Als hätten Alanis Morissette, Melissa Etheridge, Janis Joplin und Sheryl Crow zusammengelegt … 23. März 2012

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Reich(l)ebneRs PanoPtikum

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naCHHiLFE. Aufgrund unübersehbarer Teilleistungsschwächen einiger Mandatare wird dringend Nachhilfe in folgenden Fächern ge-fordert: Flüssiges und sinnerfassendes Lesen, Reden für Anfänger, Grundrechnungsarten, Staatsbürgerkunde, Einführung ins STROG.

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