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Das Magazin der ALT-OPEL IG von 1972 e.V. 41. Jahrgang · Heft 215 · Nr. 5/2012 · Schutzgebühr: 5,- €

Das Magazin der ALT-OPEL IG von 1972 e.V. 41. Jahrgang ... · Das Magazin der ALT-OPEL IG von 1972 e.V. 41. Jahrgang · Heft 215 · Nr. 5/2012 · Schutzgebühr: 5,- €

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  • Das Magazin der ALT-OPEL IG von 1972 e.V. 41. Jahrgang · Heft 215 · Nr. 5/2012 · Schutzgebühr: 5,- €

  • Kadett E 4x4

    Hier wissen wir immerhin, was es ist: ein Kadett 4x4 mit Allradan-trieb, gebaut für den Rallyesport und hier unterwegs bei einerVeranstaltung in Spanien 1988. Norbert Kelleter und Marcel Beck-mann sind am Thema, weitere Bilder und Informationen dazu hoch-willkommen. Eins dieser technisch faszinierenden Autos steht in derSammlung von Opel Classic.

    ALT-OPEL-Sammlung Nr. 52

    Rekord ´56 Krankenwagen Nächstes Jahr feiert der Olympia Rekord ´53 seinen sechzigstenGeburtstag. Schwer vorzustellen für die, die einen solchen Opel nochim Alltag bewegt oder in den achtziger Jahren als Liebhaberstückentdeckt haben (worüber Typreferent Gerald Gärtner in dieserAusgabe berichtet). Das ist nun auch schon dreißig Jahre her!Vier Varianten hat es offiziell gegeben, die zweitürige Limousine, dieCabriolimousine, den Caravan und den Lieferwagen. Aber nicht nur,wie diese Aufnahme unbekannter Herkunft belegt. Sie zeigt einenOlympia ´56 als Krankenwagen, mit verkürzten vorderen und zusätz-lichen hinteren Türen. Der Aufwand beim Umbau war beträchtlich,auch die hinteren Kotflügel wurden einbezogen. Nähere Angaben zu diesem Bild haben wir leider nicht. Wer kannetwas dazu erzählen?

    ALT-OPEL-Sammlung Nr. 51

    Das Titelbild:1962 eine der modernsten Produktionsstätten der Welt: Opel in Bochum, Heimat des Kadett A. Übernommen hat Opel vomUr-Kadett nur den Namen und das Antriebsprinzip, sonst nichts.Ein neues Werk, ein neuer Wagen, darüber berichtet Dr.Frank Thieme *194 in der Titelgeschichte. Die Aufnahme stammt aus dem Opel Classic Archiv der Adam Opel AG.

  • Clubmagazin Nr. 215 3

    I N T E R N

    Opel feiert 150-jähriges FirmenjubiläumIn Rüsselsheim wurde ein vielseitiges Jubiläumsprogramm angeboten. Die Einladung zu den Feierlichkeiten am22. September wurde sehr kurzfristig bekannt gegeben. Sofort nach Bekanntgabe wurde die Einladung auf unsereHomepage gesetzt. Leider zu spät, um alle unsere Mitglieder erreichen zu können.Aber auch in den anderen Werken wurde das Jubiläum gefeiert. So z. B. am 8. September im Motoren- undGetriebewerk Wien. Hier wurde gleich an zwei Jubiläen erinnert, 150 Jahre Adam Opel AG und 30 Jahre Opel inWien. Siehe auch den Bericht auf unserer Homepage.Mit über 30.000 Besuchern waren die Feierlichkeiten in Rüsselsheim, trotz recht kalter Außentemperatur, gutbesucht. Erstmals konnten sich Vereine und Organisationen aus der Region im Werk präsentieren. Wir, die ALT-

    OPEL IG, waren natürlich auch eingeladen. Wir haben uns mit einem Clubstandund etwa 15 unserer Fahrzeuge auf dem Werksgelände eingefunden uns präsen-tiert. Im Presswerk, Karosseriewerk, sowie in Fertig- und Endmontage konnteman Mitarbeitern bei einer Schauproduktion zusehen. In den Fertigungsanlagenherrschte großer Andrang, da man selten die Gelegenheit hat, hinter die Kulissender Fahrzeugfertigung zu sehen. Es war ein gesellschaftliches Ereignis für dieRegion, aber auch weit angereiste Opel-Begeisterte waren zu sehen. Selbst ausden Niederlanden und aus Luxemburg waren Mitglieder der ALT-OPEL IGangereist.Das Jubiläum fällt in eine schwierige wirtschaftliche Zeit. Aber laut stellvertreten-dem Vorstandsvorsitzenden hat man doch ein gutes Gefühl für die Zukunft. „Wirhaben einen klaren Plan, der auf Wachstum beruht, und die Autos von Opel sindso gut wie nie zuvor. Das sind zwei gute Gründe, zuversichtlich zu sein“, sagteOpel-Chef Thomas Sedran in einem Interview. Auch am Jubiläumstag konnten die

    aktuellen Probleme der Firma nicht völlig außer acht bleiben, aber es war ein Anlass, einmal fröhlicher undweniger besorgt über Opel reden zu können.„Ich hätte uns natürlich eine bessere Zeit für das Fest gewünscht, aber wir sollten uns trotzdem die Freude andiesem Tag nicht verderben lassen“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Wolfgang Schäfer-Klug.

    Clubzeitschrift:Auch unsere Redaktion feiert ein Jubiläum. Mit diesem Zuverlässigen habt Ihr die fünfundzwanzigste Ausgabe,die unter der Leitung von Stefan Heins entstanden ist, in den Händen. Ganz herzlichen Dank an Stefan. UnsereClubzeitschrift ist interessant zu lesen und professionell gemacht. Auch ich freue mich jedes Mal, wenn die neueZeitschrift im Briefkasten ist und ich die neuen Berichte zur Alt-Opel Gemeinschaft lesen kann.

    Homepage:Ab dem 1. Oktober hat unser Clubmitglied Anke Jankewitsch die Arbeiten an der Homepage übernommen. Ankehat schon vorher an der Homepage mitgearbeitet und wird die Pflege unseres Internetauftrittes professionellweiterführen. Bitte in Zukunft alle Stammtisch- und Typgruppen- Aktualisierungen, Berichte von Treffen, Termine, Informatio-nen u.s.w. an Anke Jankewitsch schicken, bzw. an die Mail-Adresse [email protected]

    Mitgliederversammlung:Auch in diesem Jahr hat die ALT-OPEL IG zur Mitgliederversammlung eingeladen. Wir treffen uns wieder imOpel-Forum in Rüsselsheim. Da in diesem Jahr auch ein neuer Vorstand gewählt wird, sollten möglichst vieleMitglieder anwesend sein. Ich war jetzt sechs Jahre als Vorstand für das Ressort Mitgliederbetreuung zuständigund werde nicht mehr für ein Vorstandsamt kandidieren.Ich möchte mich bei allen, mit denen ich in dieser Zeit in Kontakt stand, ganz herzlich bedanken und wüsche fürdie Zukunft alles Gute.

    Zur Mitgliederversammlung wünsche ich eine stress- und pannenfreie AnreiseEuer Norbert Büchner

  • 4 Clubmagazin Nr. 215

    INHALT Clubmagazin Nr. 215 · 41. Jahrgang · Ausgabe 5/2012

    I N T E R N

    Editorial 3von Norbert Büchner

    Meldungen 6

    Leserbriefe 8

    R E P O R T

    50 Jahre Kadett - 50 Jahre Opel Bochum 11

    von Dr. Frank Thieme

    10 Jahre mit einem Opel Kadett A 18von Helmut Neubauer

    Kurz gesagt OK - Opels Knüller im Motorsport 21

    von Stefan Heins

    Frontera United States Tour 92 22von Alois Drexler

    Rekord II Lieferwagen 27von Mattia Ferrari

    Das nostalgische Freilichtmuseum 30von Norbert Keller

    In Eisenach entdeckt 31von Axel Kupetz

    T E C H N I K

    Der Weg zum Traumwagen 32von Gerald Gärtner

    Info der KAD-A-Typgruppe! 34von Jürgen Volberg

    Aus den Typgruppen 35

    U N T E R W E G S

    Jubiläumstreffen 75 Jahre Admiral 38 und Super 6 36

    von Olaf Trapp

    Vulkanlandfahrt 2012 37von Gerhard Wintersteiger

    Blitze im Ennstal - Ennstal-Classic 2012 38von Karl Manschein

    19. Alt-Opel Treffen der Typgruppe1,0/1,2 Ltr., P 4, 1,3/1,8 Ltr. vom21.6. - 24.6.2012 im Kehdinger Land 39

    von Andreas und Ulrike Robert

    Schloss Dyck 40von Ben de Wilde

    AvD Oldtimer Grand Prix 41von Martin Siemann

    Alles nur für Opel-Freunde! 42von Sascha Kröner

    Schwedisches Glanzstück 43von Norbert Kelleter

    Eifel Rallye Festival 2012 43von Michael Wielan

    Panorama-Typgruppentreffen 2012 45von Harald Bläser

    Olympia-Treffen in der Schweiz 47von Paul Eggstein

  • I M P R E S S U MDer Zuverlässige erscheint sechsmal im Jahr in einer Auflage von2.200 Exemplaren für Clubmitglieder der ALT-OPEL IG v. 1972 e.V. infolgenden Ländern: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Großbritannien, Israel,Italien, Liechtenstein, Luxemburg, Malta, Monaco, Namibia, Nieder-lande, Norwegen, Österreich, Portugal, Rumänien, Schweden,Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Südafrika, Tsche-chien, USA.• Nachdruck, auch auszugsweise, nur nach Abstimmung mit der

    Redaktion. • Die namentlich gekennzeichneten Beiträge sind nicht unbedingt

    identisch mit der Meinung der Redaktion.• Leserbriefe stellen die persönliche Meinung des Verfassers dar.

    Herausgeber und Redaktion behalten sich vor, Leserbriefe gekürztzu veröffentlichen oder die Veröffentlichung abzulehnen.

    • Die ALT-OPEL IG v. 1972 e.V. tritt bezüglich der Angebote im Markt-teil nicht in die Haftung ein.

    • Für gewerbliche Anzeigen setzen Sie sich bitte mit dem Heraus -geber in Verbindung.

    • Der Mitgliedsbeitrag der ALT-OPEL IG v. 1972 e.V. beträgt EUR 60,-die Aufnahmegebühr EUR 25,–.

    Alt-Opel IG von 1972 e.V. (Rüsselsheim, RegNr. 80 622)Heiner Schnorrenberg, Kölner Straße 24, D-41515 GrevenbroichFax: (02181) 12 65, Internet: www.ALT-OPEL.euE-Mail: [email protected]

    Clubleitung:Olaf Trapp, Vorsitzender (*136)Norbert Büchner, Stellvertreter (*2403)Heiner Schnorrenberg, Stellvertreter (*933)

    Kassenführung:Matthias Goebel (*1152), Postfach 142, D-74344 Lauffen am NeckarFax: (07133) 13 92 78, E-Mail: [email protected]

    Clubregister:Matthias Lohscheidt (*3157)Marienhöhe 10, D-31547 Rehburg-Loccum, Tel./Fax: (05037) 96 80 20E-Mail: [email protected]

    Clubshop:Ines und Thorsten Kandora (*397)Sternweg 64, D-46569 Hünxe, Fax: (02064) 461 34E-Mail: [email protected]

    Sektion Niederlande:Jan H. Spierings (*410)Nieuwstraat 42, NL-5447 BG Rijkevoort, Tel.: 0031.(0)485 – 37 24 53E-Mail: [email protected]

    Sektion Schweiz:Klaus Pümpin (*2836)Römerweg 6, CH-4460 Gelterkinden, Tel.: 0041.(0)61 – 981 45 76E-Mail: [email protected]

    Sektion Österreich:Gerhard Wintersteiger (*3610)Wiesenweg 9, A-4972 Utzenaich, Tel.: 0043.(0)664 – 945 30 07E-Mail: [email protected]

    Clubkonto:ALT-OPEL IG , Kto. 333 100 33, Stadtsparkasse HannoverBLZ 250 501 80

    Für Auslandsüberweisungen:IBAN: DE 25250501800033310033 BIC/SWIFT: SPKHDE2H

    ALT-OPEL IG NiederlandeRabobank Roermond , Kto.-Nr.: 1347.29.293 IBAN (SWIFT-Code): NL 15 Rabo 0134 7292 93

    ALT-OPEL IG SchweizPost Finance Basel, Kto.-Nr.: 40-284115-6IBAN (SWIFT-Code): CH21 0900 0000 4028 4115 6

    Redaktion + Markt + Termine:Stefan Heins (*1662) Tobienstraße 6, 58332 SchwelmTel. 0 23 36-40 84 898, mobil 0179 - 490 29 66E-Mail: [email protected]

    Satz, Druck und Vertrieb:Druckerei Krapp GmbH (*771), 64832 BabenhausenTel.: (06073) 7283-0, Fax: (06073) 7283-72E-Mail: [email protected], www.druckereikrapp.de

    Die ALT-OPEL IG begrüßt ihre neuen Mitglieder

    H I S T O R I E

    Commodore B Coupé 48von Stefan Heins

    Opel P4/1396 Kübelwagen 50von Stefan Heins

    „Deutsche Kraftfahrzeuge in Österreich“ 51

    von Walter Busch

    Schuhkartonseite 55

    S E R V I C E

    DEUVET 57

    Service-Adressen 58von Stefan Heins

    Termine 61von Stefan Heins

    Markt 62von Stefan Heins

    Buchecke 65von Stefan Heins

    Meldungen 65von Stefan Heins

    Partner 66von Heiner Schnorrenberg

    Redaktions- und Anzeigenschluss für dienächste Ausgabe: 15. November 2012

    4074 Mittelstädt, Ina

    4076 Bohlender, Carmen

    4077 Kommoss, Matthias

    4078 Koch, Stefan

    4079 Gries, Michael

    4080 Hols, Albert

    3983 Würmli, Christoph

    4061 Bertram, Thomas

    4062 Meeßen, Tilman

    4063 Eder, Herbert

    4064 Unfried, Gerhard

    4065 Mutschler, Harald

    4066 Hößler, Ralf

    4067 Guido, Johannes

    4069 Kadlcak, Dieter

    4070 Stecher, Ulf

    4071 Müller-Niessner, Dirk

    4073 Bauer, Jochen

  • 6 Clubmagazin Nr. 215

    I N T E R N

    Wir sind eine Gruppe netter Leute, diesich am Stammtisch über das gemein-same Hobby der Opel-Oldtimer unter-halten. Da werden Neuigkeiten vomClubleben berichtet, es wird überunsere Fahrzeuge gesprochen und eswerden gemeinsame Unternehmungen

    geplant. Hierbei entstehen auchFreundschaften die weit über dieGrenzen Hamburgs hinausgehen. Gästesind zu unseren Stammtischen sehrherzlich willkommen.Passend zu unserem Hobby findet derAlt-Opel-Stammtisch Hamburg in der

    Oldtimertankstelle Brandshof statt. Inhistorischer Kulisse treffen wir unsjeweils am zweiten Mittwoch imMonat ab 19.00 Uhr. Es finden sichregelmäßig zwischen 10 bis 15 Alt-Opel-IG-Mitglieder sowie eine großeAnzahl von Nichtmitgliedern ein.

    ALT-OPEL Stammtisch Hamburg

    Infostand beim 3.Oldtimertreffen amKleinbahnmuseum Enger am 2.9.2012Wir wollten mit dem Stand erreichen,dass der Stammtisch Herford bekannterwird in der Umgebung. Wir, HansSchneider*74, Michael Wessel*3934,Anke Jankewitsch*3879, Lothar Wes-sel*1722, waren am Anfang etwasskeptisch ob sich der Aufwand lohnt.Weil ja das Motto des Treffens „Amerika-nische Straßenkreuzer“ war. Aber wirwurden eines besseren belehrt, da wirgleich am Anfang des Geländes unserenStand hatten, blieben die Besucher immerbei uns stehen. Der ´56er Olympia mitseiner interessanten Historie zog dieBesucher magisch an. Viele wollten

    wissen, wie er damals in die ehemaligeDDR kam.Grad die jüngeren Besucher konnten sichdas kaum vorstellen. Dadurch ergabensich viele Interessante Gespräche. Unteranderem mit einem älteren Herrn, demehem. Ersatzteileleiter der ehem. FirmaOpel Corsmann in Herford, er hatte nocheinige Ersatzteilenummern von demOlympia im Kopf. Es kamen doch einigeAlt-Opel Fahrzeuge mit dabei waren einoriginales Ascona A Sondermodell„Swinger“, und ein Mitglied der IG kamextra aus dem fernen USA mit seinemKadett A Caravan angereist, wie auf den

    Bilder zusehen ist. Darüber freuten wiruns natürlich ganz besonders.Der Vorsitzende des KleinbahnmuseumsHerr Althoff war so sehr begeistert vonunserer Aktion, dass wir gleich eineZusage für nächstes Jahr gemacht haben.Vielleicht kommen noch mehr Mitgliedermit ihren Alt-Opel Fahrzeugen. Sobaldder Termin für 2013 steht, geben wir ihnhier bekannt. Bei der guten Zusammenar-beit mit dem Museum haben wir unsentschlossen, die Ausfahrt anlässlichunseres Treffens 2013 zum Kleinbahnmu-seum zu führen. Hierzu demnächst mehr.Euer Lothar Wessel*1722

    Stammtischtermine 2012: Oktober 27.10.2012 November 24.11.2012

    Noch irgendein Treffen? Nein, eins mit Anspruch. Der Stammtisch Herfordzeigte gleich mehrere sehr ausgefallene Stücke und belegte damit, was Ken-nern lange klar ist: Es sind die vermeintlichen Brot-und-Butter-Autos, dieselten werden. Rarität, die erste – Rekord ´56 mit DDR-Vergangenheit

    Rarität, die zweite –Ascona A Swinger

    Rarität, die dritte –Kadett B Caravan in US-Ausführung

  • Clubmagazin Nr. 215 7

    I N T E R N

    Oldtimer-Tankstelle mit Commodore –dabei ist es nicht geblieben, inzwi-schen versammeln sich viele ALT-OPEL dort zum Stammtisch der Grup-pe Hamburg(Foto: Lothar Wessel *1722)

    Grafik zur Mitgliederentwicklung – durchgerutscht!Diese Grafik hat Matthias Goebel *1152für unser Jubiläumsheft gebaut und einenHaufen Arbeit investiert – um sie dannim Heft nicht einmal zu finden. Hier wirdsie nachgereicht, mit einer Entschuldi-

    gung an Matthias.Die Kurve zeigt, dass nach dem stürmi-schen Wachstum am Anfang und einerPhase der Konsolidierung ab 2006wieder stabiles Wachstum zu verzeichnen

    ist. Aktuell liegen wir schon deutlichweiter über der Marke von 2.100, derTrend ist ungebrochen.

    Stefan Heins *1662

    Darüber freuen wir uns sehr, nur sokann eine Interessengemeinschaftweiter wachsen. Das gemeinsame Zielder monatlichen Treffen ist der Erhaltunserer Opel-Oldtimer. Im Erfrischungsraum, mit seinerliebevollen 50er Jahre Einrichtung,können kleine Gerichte zu sich ge-nommen werden und man kann dortgemütlich sitzen, um über vergangeneund zukünftige Veranstaltungen oderandere Dinge zu plaudern. Auf dem ausreichend großem Park-platz finden dann meist Benzingesprä-che statt oder der eigene Alt-Opellässt sich vor der Fassade der Tank-stelle in Szene setzen (die Tankstellewurde 2012 zur schönsten Fassade

    Hamburgs gewählt). Kay Sellenschloh *2557Wir treffen uns:jeden 2. Mittwoch im MonatOldtimer-Tankstelle BrandshofBillhorner Röhrendamm 420539 Hamburghttp://www.tankstelle-brandshof.deStammtischleiter:Rainer Jablonka *67522145 HamburgTel.: 0172-42 19 394 von 18:00 - 20:00 UhrInfo auch bei: Kay Sellenschloh *255721244 Holm-Seppensen Tel.: 04187 900 203

    Mobil: 0179 101 28 16 von 18:00 - 21:00 UhrMail: [email protected]

  • 8 Clubmagazin Nr. 215

    I N T E R N

    S t a t t K a r t e n

    Wir nehmen Abschied in Liebe und Dankbarkeit von

    Bernhard Siegel* 21. 3. 1924 † 31. 3. 2012

    In stiller TrauerAnni RecklingHeidrun Henge geb. SiegelUlrich Siegel und alle Angehörigen

    Cappel, den 3. April 2012

    Die Beerdigung findet am Mittwoch, dem 4. April 2012, um 13.30 Uhr von der altenFriedhofskapelle in Cappel aus statt.

    Lob für den Typreferenten!

    Seit dem 01.07.2012 bin ich Mitgliedin der ALT-OPEL IG und fühle michgleich gut aufgehoben bzw. nichtalleine gelassen mit meinem erstenProblem und das kommt so: Im Jan. 2012 habe ich einen OpelDiplomat 2,8 Ltr., Bj. 01.1978 schonmit H-Zulassung, gekauft. Der nächsteHU-Termin war im Juni 2012.

    Neben einigen "Kleinigkeiten" ging esauch um die Zulässigkeit der Rad-Reifenkombination (original Opel/ GMLM-Felgen mit 205er Reifen). DieDurchsicht der TÜV-Unterlagen desMitarbeiters stellte zunächst die Zuläs-sigkeit der Reifengröße in Verbindungmit den montierten LM-Felgen inFrage. Daraufhin habe ich das sehrinteressante und informative Startersetder ALT-OPEL IG zur Hand genom-men, das ich erst wenige Tage zuvorper Post erhalten hatte. Ich habe dannden Typ-Referenten für meinen Oldti-mer, Herrn Marek Zöller, bezüglichmeines Problems angerufen. HerrZöller hat mir sehr freundlich undumfassend aus seinem Wissensfundusüber die beschriebene Problematikerzählt und aus dem Stegreif dieZulässigkeit dieser Rad-Reifenkombi-nation erklärt. Im Nachgang hat er mir die entspre-

    chenden schriftlichen Unterlagengemailt, die ich bei der Nachkontrollemeines Diplomat dem TÜV-Mitarbeitervorlegt habe. Ein weiterer TÜV-Mitar-beiter konnte dann anschließend dieZulässigkeit dieser Rad-Reifenkombi-nation in seinen Unterlagen nachvoll-ziehen. Nächste HU für meinen Diplo-mat ist nun 07. 2014. An dieser Stelle ein herzliches Danke-schön an Herrn Zöller für die schnelle,unkomplizierte und fachkundige Hilfebei meinem Problem. Grüße aus Rüsselsheim Theobald Fröhlich *4045

    Anm. d. Red.: Schnelle, qualifizierteund erfolgreiche Hilfe durch unsereTypreferenten wie hier beschrieben istkein Einzelfall. Dass wir den Dankschriftlich bekommen, gibt es abernicht alle Tage. Daher ein Dankeschönzurück an Theobald Fröhlich!

    Stehen dem Diplomat gut – originaleAlufelgen mit 205ern, eingetragendank der Hilfe von Typreferent MarekZöller

  • Clubmagazin Nr. 215 9

    I N T E R N

    25 Jahre dabeiLieber Norbert,vor einigen Tagen habe ich im Post-kasten Deinen herzlichen Brief zumeiner 25jährigen Mitgliedschaft inunserer ALT-OPEL IG mit festlicherUrkunde und Anstecknadel vorgefun-den. Ich möchte mich dafür sehrherzliche bedanken. Unser Opel-Clubist einfach wie eine große Familie, inder sich jeder wohl fühlen kann undich freue mich jedes Mal erneut, aufdem Jahrestreffen oder auf regionalenTreffen altbekannte Gesichter wiederzu sehen oder neue Bekanntschaften

    zu schließen. Ich möchte mich beiDir und Deinen Vorstandskollegenund bei den Typreferenten für EuerEngagement bedanken. Und alle zweiMonate sehne ich die Lektüre desneuen Zuverlässigen herbei. In die-sem Sinne freue ich mich auf vieleinteressante Begegnungen und schö-ne Ausfahrten mit unseren alten Opelin den nächsten 25 Jahren und hoffe,im Jahr 2037 wieder mit einer Jubilä-umsnadel bedacht zu werden.

    Andreas Stechl *616

    Opel und Ver-wandtschaftin RumänienIch habe in Rumänien einige Fahr-zeuge gesehen, die vielleicht interes-sant für Euch sein könnten. Der roteCorsa wäre vielleicht was für den dZ.

    Sascha Schwiertnia *3043

    Wie mag dieser Corsa nach Rumäniengekommen sein?

    SeltenesEmailschildHallo Stefan,dass es Opel-Fahräder gibt sieht manauf jedem unserer Treffen, diesbezüg-liche Email-Schilder seltener. Fotoanbei.

    Beste Grüße aus MünchenPeter Dahlström *1068

    Seltener Fund – Emailschild einesHändlers, der Opel-Fahrräder ange-boten hat

    dZ 207:

    2 Liter als Taxi (oder auch nicht) Leider erst jetzt gelesen: H. Jonu-schat gehörte zum Club "Lichtenra-der Oldiefreunde" u. ist vor ca. 3-4Jahren verstorben. Jürgen Walter,seine Brüder und er hatten mehrereVorkriegs-Opel als Kastenwagenaufgebaut. Jürgen Walter ist Mitgliedder Altopelfreunde Berlin-Branden-burg, aber nicht in ALT-OPEL IG

    Detlef Sennholz *1497

    Anm. d. Red: Martin Jonuschat warauch Mitglied in der ALT-OPEL IG.Er hat gemeinsam mit Herrn JürgenWalter – von dem die folgendenAuskünfte stammen – Lieferwagenauf Opel-Basis gesammelt, insbeson-

    dere P4 und 1,2 Liter. Der abgebilde-te Wagen diente Martin JonuschatAnfang der fünfziger als Alltagswa-gen, von einem Einsatz als Taxiwenigstens in dieser Zeit ist nichtsbekannt. Verschrottet wurde der 2 Liter nochin den fünfziger Jahren.

    Rekord ERekord E im Alltagseinsatz, gesternam Steinhuder Meer entdeckt.

    Florian Klein *3015

    Könnte ein Liebhaberstück werden:Rekord E, im Alltag unterwegs undoffenbar in guter Verfassung

  • 10 Clubmagazin Nr. 215

    I N T E R N

    Jubiläumsheft& dZ 214Lieber Stefan,erstmal Lob für die beiden Hefte, dasJubiläumsheft und dZ 214. Aber obman fürs das Jubiläumsheft nichtdoch ein eigenes Titelbild hättewählen sollen? Selbst meine Ehefraufrug: und was ist jetzt der Unter-schied von den beiden Heften?Das ist jetzt ja Schnee von vorge-stern, aber ab Seite 37 dZ 214 be-mängele ich, dass es Artikel gibt,deren Urheber nicht genannt wirdbzw. erst dem Kundigen klar ist, dassdie von Stefan Dierkes sein müssen. Ansonsten noch mal großes Lob auchfür die korrekte Abfolge der Beiträge.

    Harald Bläser *119

    Zuerst möchte Euch gratulieren zudem schönen Sonderheft mit gutenBeiträgen und vielen Fotos. Mirgefällt das Heft sehr gut und somanch ein Club wäre stolz wenn sieso etwas hätten.Das Foto auf der Seite 44 untenrechts zeigt das Kapitän Cabrio vonunserem Mitglied Dries Jetten ausHolland.

    Klaus Brommeker *42

    Danke für dein Jubiläumsheft. Gefälltuns allen sehr gut.

    Eckhart Bartels *100

    Anm. d. Red.: Bei aller Freude überdas Lob zum Sonderheft, „meins“ istes nicht, „unser“ trifft zu. Eckhart hatselbst auch einige Stunden investiert.

    Lieber Stefan,dZ 214 und das Sonderheft haben unssehr viel Freude bereitet und wirmöchten uns dafür sehr bedanken.

    Mattia, Franca und Adam Ferrari*782

    Wieder erkannt!Der in den Quartettbildern in dZ 214gezeigte Ascona A war damals mit

    Rolf Rypka unterwegs.Norbert Kelleter *3890

    PressespiegelDie ALT-OPEL IG dreht zum Ende desJubiläumsjahres noch einmal richtig auf. Oldtimer Markt widmet Rekordfahrzeu-gen die Titelgeschichte der Ausgabe 12/2012, erhältlich ab dem letzten Freitagim November. Mit von der Partie derOpel Rak 2, die von Markus Bolsingerfür das Buch „Opel – mobile Tradition“aufgenommenen Fotos haben wir ver-mittelt. Eventuell kommt auch bisherunveröffentlichtes Material zum Einsatz.Einen Vorgeschmack bringen wir hier.Als „Fotomodell“ für eine Kaufberatungüber den Rekord C hat der 1900 vonUdo Feck gedient, fotografiert wurdeunter anderem in der historischen Alt-stadt von Solingen-Gräfrath. Zu lesen inAuto Classic, voraussichtlich in Ausgabe

    01/ 2013 – Erscheinungstermin MitteDezember 2012. Bei Auto Bild Klassik in Arbeit, nochohne Termin: Opel Olympia Rekord ´53,Gerald Gärtner kümmert sich darum.Schreiben wird Christian Steiger, vielenvon uns persönlich bekannt.

    Stefan Heins *1662

  • Clubmagazin Nr. 215 11

    R E P O R T

    Fünf Generationen Kadett bilden seit 1993 ein abgeschlossenes Kapitel Geschichte

    50 Jahre Kadett -50 Jahre Opel BochumIn den späten 1950er Jahren ist derAutomobilsektor noch auf längereSicht eine Wachstumsbranche. Siegilt unangefochten als Schlüsselindu-strie. Denn der Motorisierungsgrad inWestdeutschland wird als rückständigangesehen. Und dies, obwohl dieProduktion an Kraftfahrzeugen 1960immerhin das Siebenfache des Ni-veaus von 1950 erreicht hat. Aber dieKapazitäten der Hersteller reichennicht aus, um den Nachholbedarf anKraftfahrzeugen zu stillen. Noch ahntniemand, dass schon 1961 das Borg-ward-Imperium untergehen wird,oder die Marke Glas im niederbayeri-schen Dingolfing 1966 von BMWgeschluckt und alsbald abgewickeltsein wird. Opel ist in diesen Jahren äußersterfolgreich. Die Fahrzeuge mit dem

    Blitz gelten als robust, als zuverlässigund sie sind bezahlbar. Zugleichbegeistern sie mit einer modischenForm. Man zeigt sich gern im Opelund demonstriert selbstbewusst, „esgeschafft zu haben“, denn der wirt-schaftliche Aufstieg braucht Symbo-le. Häufige Modellwechsel schaffenKaufanreize und neue Modelle sor-gen für preisgünstige Gebrauchtwa-gen. So kommt die Massenmotorisie-rung voran. Rekord und Kapitänbedienen die „Aufsteiger“ der Repu-blik, denen Volkswagen am einenEnde der Rangskala und Mercedesam anderen nichts anzubieten haben.Auch Behörden und Firmen rufengroße Kontingente ab. Uneinge-schränkt gilt: „Opel der Zuverlässi-ge“. Der gute Ruf der Vorkriegszeithat uneingeschränkt seine Bedeutung

    in den Wirtschaftswunderjahrenbehalten. Opel gilt als Marke mit hoher Kom-petenz. Die Produkte sind technischauf dem Stand, wirtschaftlich undsolide. Zugleich verstehen sich dieHessen darauf, Autos zu bauen, diegefallen und den Zeitgeist in derjungen Republik repräsentieren. Nurein „Volkswagen“ fehlt. Als solcherhatte der erste Kadett gegolten, dervon 1936 bis 1940 die Kleinwagen-klasse dominiert hatte.

    Ein neues Werk –ein neuer WagenIn Rüsselsheim fehlt es an Platz undin Zeiten der Vollbeschäftigung anqualifizierten Facharbeitern. Eineneue Fertigungsstätte muss dorterrichtet werden, wo Arbeitskräfte

  • 12 Clubmagazin Nr. 215

    R E P O R T

    rekrutiert werden können. Für diegeplante Tagesproduktion von 1000Wagen – schreibt Stefan Dierkes inseinem Buch „Opel Kadett – Bochumich komm aus dir“ - werden etwa 1,5Quadratkilometer Gelände und eineBelegschaft von 14 000 Mitarbeiternbenötigt. Die Suche nach einemgeeigneten Standort konzentriertesich bald auf das Ruhrgebiet, wo sichseit Ende der 1950er Jahr der Struk-turwandel anzukündigen begann. Bis1959 haben 13 700 Bergleute inBochum ihren Arbeitsplatz verloren(Fuths, Reifenrath, Schrahe, Schrott,Das große Opel Kadett Buch). Dakommt der Bau eines neuen Auto-werkes gerade recht. Immerhin: 1963werden 20 Prozent der Opel-Beleg-schaft ehemalige Bergarbeiter sein. Es gibt ein großes Interesse derBochumer Stadtväter, mit den GM-Managern unter Leitung des Opel-Vorstandsvorsitzenden Edward W.Zdunek rasch handelseinig zu wer-den. Entsprechend großzügig sind diePreisofferten. Der ehemalige Zechen-grund in benötigter Größe, allerdingsverteilt auf drei Einzelareale, wird zueinem Kaufpreis von 300 MillionenDM erworben. Diese Summe mussOpel nur zu Hälfte bezahlen. Dieandere Hälfte wird als Strukturmaß-

    nahme durch ein vom Land NRWfinanziertes Schuldscheindarlehenfinanziert. Bei der Montanunion wirdein weiteres zinsgünstiges Darlehenbeantragt. Auch die Stadt Bochumlässt sich die Opel-Ansiedlung etwaskosten, indem sie den von der Gel-senkirchener Bergwerks-AG (GBAG)erworbenen Grund zu einem Bruch-teil des gezahlten Preises an denAutobauer weiter reicht. Zdunekbringt das auf eine griffige Formel,zitiert im Magazin „Der Spiegel“vom 5. Oktober 1960: „Was Opelnützt, nützt auch Deutschland“; freinach dem Detroiter Slogan „AsGeneral Motors goes, so goes theUnited States“. Der Deal passt für beide Seiten. Auchdeshalb, weil sich im Umfeld desneuen Werkes ein qualifiziertes undhöchst motiviertes Potential an Ar-beitskräften befindet. Das Ruhrgebietist der größte Ballungsraum West-deutschlands, mit damals fünf Millio-nen Menschen, einer ausgebautenInfrastruktur und dank guter Löhnehoher Kaufkraft. Das schafft Kaufpo-tential für Opel Wagen. So wirdmancher Ex-Kumpel bald nicht mehrMiele-Moped oder Isetta, sondernOpel fahren. Er wird Fortschritt undWohlstand genießen, an deren Zu-

    standekommen er selber beteiligt ist.Die alte Doppelgleichung des Taylo-rismus/Fordismus: hohe Fertigungs-rationalität = niedrige Herstellungs-kosten; vergleichsweise hohe Löhne= Potential zum Kauf des eigenenArbeitsprodukts, wird aufgehen.Zügig nach der Vertragsunterzeich-nung beginnen die Erdarbeiten undbereits am 1. August 1961 startet imGebäude D-3 von Werk 1 die Kühler-fertigung für Rüsselsheim. Ringsher-um wird noch gebaut, aber schon imJuni 1962 laufen die ersten Pressenan und im September werden imWerk II auf 141 084 QuadratmeternArbeitsfläche 1147 Werkzeugmaschi-nen in Betrieb genommen, wie Dier-kes berichtet. Schließlich erfolgtpünktlich zum 100jährigen Jubiläumder Marke - am 10. Oktober 1962 -die Einweihung durch den neuenVorstandsvorsitzenden Nelson J.Stork. Zuvor haben bereits 9300Beschäftigte mit der Produktion desneuen Autos begonnen. Am Einwei-hungstag können pünktlich die erstenKadetten mit der Bahn zu den Händ-lern rollen.

    Kadett: Kurz gesagt: O.K.Keine Diskussionen sollte es überden Namen des neuen Wagens gege-ben haben. Dieser heißt Kadett. Manist Bewährtem verpflichtet. GuteErinnerungen an die 30er Jahrewurden geweckt. Kadett, das klingtnoch immer jung und frisch zugleich.„Kurz gesagt: O.K.“, fabuliertedoppelsinnig die Werbung. KeineZweifel bestehen hinsichtlich derRangstellung im Typenprogramm, indem der Kapitän in bewährter Tradi-tion das Kommando führt. Der Ka-dett ist ein Auto für Einsteiger und erbedient die Masse. Er ist ein preis-günstiges, zuverlässiges und moder-nes Fahrzeug. Damit war der Unter-schied zum VW Käfer, dem nochimmer erfolgreichsten Auto amMarkt, definiert. Der Kadett solltealles können, was der Käfer konnte,nur besser. Er sollte sicht- und erfahr-bar machen, was 25 Jahre automobi-ler Fortschritt bedeuten, die amVolkswagen vorbei gefahren waren.Am 20. August 1962 findet am

    Evolution – auf den sachlichen Kadett A folgte der bürgerliche (und sehrerfolgreiche) B, der C geriet wieder schlicht und erinnerte in seiner Ausstrah-lung stärker an das Urmodell. Kadett D und E gehören bereits der neuenGeneration von Automobilen an, mit besserer Raumökonomie dank Frontan-trieb, aerodynamisch ausgefeilter Karosserie und rationeller Fertigung

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    Traditionsort Rüsselsheim die Präsen-tation der kleinen Limousine vor derPresse statt. Am 10. Oktober beginntnach 152 Vorserienexemplaren diereguläre Produktion.Was kann der „Käfer-Killer“ (Presse-Jargon) im Alltag bieten? Da ist zumEinen die kompakte, 670 kg leichteund wie schon 1936 (!) selbsttragen-de Ganzstahlkarosserie. Sie verfügtüber gute Raumausnutzung, einen„richtigen“ Kofferraum und großzü-gige Sichtverhältnisse. Das techni-sche Konzept folgt - in Abgrenzungzum Wolfsburger und in guter Tradi-tion - der „Standard-Bauweise“, d.h.:Motor vorn, Antrieb hinten. Damit istfür ausgezeichnete Fahreigenschaf-ten gesorgt. Natürlich verfügt derganz neu konstruierte Motor mitknapp 1000 ccm Hubraum über vierZylinder in Reihe und Wasserküh-lung, was gute Geräuschdämpfungund eine wirksame Heizung ver-spricht. 40 PS waren eine Ansage, diedie Hauptkonkurrenten – neben dem

    Volkswagen der Ford 12 M – in dieSchranken verwies. Für den Sprintauf 100 km lassen sich diese minde-stens vier Sekunden länger Zeit. Undder Preis? Der liegt mit 5.075 DMnur um gute 100 DM über dem„Export-Käfer“ und deutlich unterdem des allerdings größeren Ford(5.480 DM).

    Markterfolg undProgrammerweiterungIn knapp fünfjähriger Entwicklungs-und Erprobungszeit war ein nahezuperfekter und technisch überlegenderKonkurrent für den Volkswagenentstanden. Trotz seines eher beschei-denen Auftritts als Kompakt-Limou-sine wird der Kadett von der Öffent-lichkeit und den Medien begeistertaufgenommen. Insgesamt 649.512 Exemplare desKadett A – wie der erste Nachkriegs-Kadett mit Baubeginn des Nachfol-gers heißen sollte - werden dieBänder verlassen. Bei den Zulas-

    sungszahlen in Deutschland erreichter auf Anhieb etwa die Hälfte derZahlen des Käfers und sorgt zugleichdafür, dass der Gesamtzulassungsan-teil von Opel im selben Jahr von 16auf 23 Prozent steigen wird, währendVW von 34 auf 28 Prozent abfällt(Dierkes). Bei den Produktionszah-len, die sich in der Welt verteilen,bleibt der Käfer allerdings deutlich inFührung. 1963 werden gut viermalso viele Käfer wie Kadett gebaut. Eine stete Modellpflege hat dieWünsche der Käufer im Blick. AbMärz 1963 ist eine besser ausgestatteVariante mit dem von Kapitän undRekord her bekannten „L“-Signet amHeck zu erwerben. Gleichzeitig wirdein Kombi, der selbstverständlich denbewährten Namen „CarAVan“ mitdem Zusatz „1000“, als Hinweis aufdie Motorgröße trägt, angeboten. Erwird als ebenso praktisches, wiegesellschaftsfähiges Allroundfahr-zeug für viele Jahre gemeinsam mitdem größeren Rekord CarAVan den

    Rohkarosserien auf dem Band. Ein Trumpf des 1962 noch übermächtigen Volkswagens war seine Karosseriequalität.Opel bemühte sich mit enormem Aufwand in Konstruktion, Fertigung und Qualitätssicherung, aufzuholen

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    Kombimarkt in Deutschland undTeilen Europas dominieren. ZurInternationalen Automobilausstellungim September 1963 wird ein flottesCoupe, das mit stark modernisierterFront gefällt, nachgeschoben. Die„kleine Rakete“ (zeitgenössischerAutotester) wird von einem leistungs-gesteigerten 48 PS-Motor befeuert.Aufpreispflichtig gibt es ihn auch inden anderen Kadett-Modellen.

    Der NachfolgerDrei Jahre später ist der Nachfolgerfertig. Klar ist, dass der neue Kadett

    dem Trend folgend größer und reprä-sentativer werden muss. Die Karos-serie wird „aufgeblasen“, wie einzeitgenössischer Tester bemerkt. Warder Kadett A eine adrette Erschei-nung, so ist der Kadett B mit demGM-charakteristischen Hüftschwungüber den Hinterrädern und der kon-kav gewölbten Heckscheibe, fastschon extravagant. Das trifft erstrecht für das neue Coupe zu, welchesein unverschämt schickes „Fastback“trägt. Auch motorisch liegt der Kadettim Trend. Der bewährte Vierzylinderwird um 100 ccm aufgebohrt, die

    Leistung um fünf PS gesteigert. Aucheine sportliche S-Version gibt eswieder. Sie verfügt über 55 PS undmacht den Kadett bis zu 146km/h(Coupe) schnell. An Varianten stehtdie bewährte Palette zur Verfügung.Hinzu kommt gegen Aufpreis von350 DM eine formal gelungeneviertürige Limousine, die es in Nor-mal- und L-Ausstattung gibt. Letzteregibt es nun auch für den jetzt unterdem Namen „Kadett Caravan“ ange-botenen Kombi. Die Grundpreisesind moderat. Zum Verkaufsstartmüssen mindestens 5.175 DM – 100DM mehr als beim Vorgänger - anden freundlichen Opel-Händlerentrichtet werden.

    Ausbau des MarkterfolgsWas sich mit dem Kadett A bereitsabzeichnete, soll mit dem Nachfolgerkonsolidiert werden. Der Kadett istBestseller. Opels Kompaktwagenwird sich auf Jahrzehnte als dieNummer zwei bei den Zulassungs-zahlen behaupten, ohne den Wolfs-burger Konkurrenten indes ernsthaftzu gefährden. Auf drei Käfer kommtinzwischen ein Kadett. Dem nachhal-tigen Verkaufserfolg sollte übrigensdie lange Bauzeit des Kadett Bkeinen Abbruch tun. Aus dem für1970 geplanten Nachfolger war kurzentschlossen eine neue Baureihe –„Manta“-/“Ascona“ – geworden.Über 2,7 Millionen Mal (WernerOswald) ist der Kadett einschließlichseiner 1967 nachgereichten Luxusva-riante „Olympia“ gebaut worden.Damit wird der Vorgänger deutlichübertroffen. Es wird lange dauern, bisein später Nachfahre, der (letzte)Kadett E (1984 -1991) mit 3,8 MioExemplaren ihn „toppen“ kann.Inzwischen wird der Kadett nichtausschließlich im Werk Bochumgebaut. Größere Stückzahlen entste-hen im belgischen Antwerpen. Dafürist der „Ruhrpott“ am Bau des legen-dären „GT“ beteiligt. Der flacheHingucker hatte 1965 auf der IAAFrankfurt als ExperimentalfahrzeugAufsehen erregt und war trotz an-fänglicher Dementis von 1968 bis1973 in Produktion gegangen. DieKarosserie wird aus Kapazitätsgrün-

    Da muss er jetzt durch – ohne den Weg über den Bremsenprüfstand verließkein Kadett A das Werk Bochum

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    Hier werden die Räder montiert

    den in Frankreich bei Brissonneau etLotz in Creil gefertigt. Im Ruhrgebieterfolgt unter Verwendung der Tech-nikkomponenten von Kadett bzw.Rekord die Komplettierung.

    Neue KompaktklasseMit dem bereits genannten DuoManta/Ascona geht 1970 eine zusätz-liche Typenreihe in Bochum undAntwerpen in Produktion. Sie reprä-sentiert, wie ähnliche Modelle ande-rer Hersteller, die ständige Auswei-tung des Modellangebotes. Vorbei istdie Zeit, in der Autos nur „verteilt“werden. Immer offensiver muss mitattraktiven, auf individuelle Käufer-wünsche abgestimmten Modellen, umdie Gunst des Käufers geworbenwerden. Verbunden mit dem allge-meinen Hang zur Jugendlichkeit istmehr Leistung, es ist aber auch mehrKomfort für die Arrivierten gefragt.Mit der neuen Modellreihe gelingtein überzeugender Markterfolg. Esgibt die kompakte Limousine und das

    sportliche Coupe in einer Vielzahlvon Varianten und Ausstattungen. Biszum Serienstart der Nachfolger imHerbst 1975 werden insgesamt691.438 Ascona A und 508.553Manta A großenteils in Bochumgebaut. Ein kleinerer Teil entsteht inAntwerpen, überwiegend mit demLogo von Vauxhall und ist bestimmtfür den britischen Markt.

    Werk Bochum ganz obenBis in die 1990er Jahre gilt derStandort Bochum als unangefochten.Nicht wegzudenken ist dieser wegender gleichbleibend starken Nachfragenach Opel-Fahrzeugen. Nicht wegzu-denken ist er aus Bochum, der dritt-größten Stadt im Ruhrgebiet. Opel istBochum und Bochum ist Opel, dassteckt so im Blut der Menschen, dassHinweise darauf noch müßig sind.Bis auf 22.000 Beschäftigte steigt dieZahl der Belegschaft. Opel ist derwichtigste Arbeitgeber der Regionund vor der ebenfalls 1962 gegründe-

    ten Ruhr-Universität der größte inBochum. Auch die Produktionszahlensind ständig gestiegen. Wurden 1963noch 200.680 Einheiten plus 8.448Fahrzeugbausätze als CKD für dieMontage in anderen Ländern herge-stellt, so liegt der Vergleichswert1991 (einschließlich CKD) bei301.766 Einheiten (Bartels). Langeschon wird der Kadett, zwischen1973 und 1977 als Kadett C, danachmit Frontantrieb als Kadett D und Eund 1991 als Nachfolger „Astra“,auch in anderen Werken gebaut. Soentsteht der Kadett E ebenso imspanischen Werk Saragossa, dass1982 zunächst ausschließlich für denneuen Kleinwagen „Corsa“ errichtetworden war. Opels Rang in derdeutschen Zulassungsstatistik istAnfang der 1990er noch immer dieZwei, nachdem Anfang der 1970erJahre aber zeitweise eine Führungs-position erreicht worden war. 1981werden 527.452 Volkswagen inWestdeutschland und Berlin-West

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    zugelassen. Ihnen stehen 378.410Opel gegenüber. Ähnlich verhält essich bei den Produktionszahlen. Imselben Jahr erreicht VW 1.058.094Einheiten im Marktsegment, währendOpel mit 816.648 Einheiten deutlichnäher rückt. Innerhalb der Modellpa-lette bei Opel erreicht der Kadettinzwischen einen Produktionsanteilvon 60 Prozent. Dieses Ergebniserscheint noch beachtlicher, wennbedacht wird, dass die Zahl derMitbewerber auf dem Markt in dieserKlasse enorm gewachsen ist. SeitAnfang der 1970er Jahre gewinnen –zunächst langsam - japanische Mar-ken mit zuverlässigen und komplettausgestatteten Autos langsam abersicher an Boden.

    Zeichen des NiedergangsIm neuen Jahrtausend ändern sich dieVerhältnisse. Dauerhaft wird Opelnun von den vorderen Rängen ver-drängt. Weitaus teuere Audi-, BMW-und Mercedes-Modelle nehmen diesevon nun ab zumindest sporadisch ein,während Volkswagen seine Führungs-position ausbaut und auch internatio-nal an Gewicht gewinnt. Und selbstder vor gut einem Jahr neu einge-führte Astra-Nachfolger verbuchtzwar 2011 ein gegenüber dem Vor-jahr fünfzigprozentiges Zulassungs-

    plus, erreicht aber nur wenig mehr alsein Drittel der Zahlen des Hauptkon-kurrenten Golf. Bei den Zulassungs-rängen muss sich der Astra zeitwei-lig gar von VW Polo und Passatgeschlagen geben. Was sind dieUrsachen dieser Entwicklung?

    Qualitäts- und Imagedefizite1987 wird dem spanischstämmigenManager Jose Ignatio Lopez, derzunächst das Corsa-Werk in Spaniengeleitet hatte, in Rüsselsheim dieVerantwortung für Produktion undEinkauf übertragen. Lopez setzt einenrigiden Sparkurs durch, den er späterbei VW, freilich ohne dort Schadenanzurichten, fortführen wird. Auf dieZulieferer übt er starken Preisdruckaus. Viele Teileproduktionen werdenextern vergeben oder in den interna-tionalen GM-Verbund verlagert. Mitdem Verlust der Fertigungstiefe sinktdie Qualität. Die Nachfolger derZuverlässigen schneiden nun in denPannenstatistiken schlecht ab. DerRost wird über Jahre ein Problem.Technische Neuerungen kommen oftspät, mäßig verkäufliche Modellewerden ohne Nachfolger einfacheingestellt. Fahrzeugklassen, die einstmit Erfolg und Anerkennung besetztwaren, werden sang- und klanglosaufgegeben. Eine Entwicklung die

    Freunden der Marke schon langeSorgen macht. Es fehlt an Kontinuitätin der Modellentwicklung. Opel renntanderen Marken und Trends hinter-her, statt in die eigenen Werte zuinvestieren. Die Marke hat ihr Profilverloren. Flotte Werbesprüche – freivon jeglicher Rückbindung an dieGeschichte des Hauses – können demFall nicht entgegen wirken.Kein Wunder: Große Teile der Mo-torpresse bewerten Opel-Produkteseit Jahren nur mäßig. Die Massen-medien sind ihnen inzwischen ge-folgt. Ruf schädigend ist ausgerech-net das Verhalten einer Gruppe vonMarkenfans. Verspoilerte und „fri-sierte“ Manta und Kadett haben derMarke zu einem Rowdy- und Prolete-nimage verholfen. Den Rest erledigtder „Demographische Wandel“:Opel-Fahrer sterben aus.

    Die FinanzkriseNeuer Schaden für das Ansehen derMarke entstand durch die weltweiteFinanzkrise 2009/ 10. Sie hat denalten Giganten GM nach vorausge-gangenen schweren Fehlern in derModellpolitik und der sich als kost-spieliger Flog erweisenden Beteili-gung an Fiat, so sehr ins Wankengebracht, dass ohne eine zeitweiligeÜbernahme durch die US-Regierungsein Ende fast besiegelt schien. 2008hatte GM nach 77 Jahren (!) seinePosition als weltweit führenderAutohersteller an Toyota abtretenmüssen. Doch der malade Kolosskonnte dank politischer Hilfe bis aufWeiteres überleben. Schädlich fürOpel war das monatelange Gezerreum die Zukunft der Marke. DerenVerkauf an den österreichischenZulieferer Magna galt lange alsentschiedene Sache; bevor das Ganzeüberraschend aus Detroit „abgebla-sen“ wurde. Doch auch nach Über-windung dieser Krise geht es Opelschlecht. Manager kommen undgehen. Nicht wenige ehemaligeHoffnungsträger verabschieden sichpeinlicherweise zur Konkurrenz. DieMarke mit dem Traditionsblitz amBug, deren Verantwortliche zu wenigvon den alten Werten zu verstehenscheinen, hatte am kurzzeitig boo-

    Kadett A auf den letzten Metern im Werk Bochum

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    menden Autogeschäft nur wenigAnteil. Inzwischen sind die Märktefür Massenprodukte eingebrochen.Ein Handicap ist, dass GM Opel diePräsenz auf vielen Märkten untersagt.Stattdessen platziert Detroit nunzahlreiche Modelle seiner MarkeChevrolet auf vielen Märkten, wo sie– zu günstigerem Preis – in Wettbe-werb zur Marke mit dem Blitztreten. Absatz und Marktanteileschrumpfen auf Rekordtiefen, wäh-rend Opel ein Milliardendefizit infünfter Folge droht.

    Kannibalismus der Werke Über Jahrzehnte war im Sog welt-weit wachsender Märkte die Ferti-gungskapazität in Europa ausgebautworden. Bochum war vor 50 Jahrender Anfang. Was dort richtig war –nämlich das Vorhandensein vonArbeitskräften und Märkten zu nutzen- sollte für spätere Neugründungenzunächst ebenfalls gelten. Spanienwar Ende der 70er Jahre ein Wachs-tumsmarkt, die Produktionskostendort günstig. Nach 1989, der „eiserneVorhang“ war verschwunden, locktenNiedriglöhne und Marktwachstumnach Gleiwitz/ Polen. In Eisenachstanden nach dem Niedergang derVEB-Automobilproduktion hochqua-lifizierte und motivierte Facharbeiterzur Verfügung. Das funktionierte solange gut, wie die Produkte und derAbsatz stimmten. Letzterer ist inzwi-schen dauerhaft eingebrochen. Folgeeiner verfehlten Modellpolitik. DieFertigungskapazität ist zu hoch. InRüsselsheim und Bochum werden dieBänder nur zu zwei Dritteln genutzt.So sind die Bilanzen seit Jahren trotzteuerer Restrukturierungsprogramme– eines unter dem Erfolgsnahmen„Olympia“ - defizitär. Leidtragender ist neben dem WerkAntwerpen, das 2009 geschlossen aufDauer das Bochumer Werk und dortdie Menschen. Während sich dieProduktion des Astra F (1991-1997)noch auf Bochum, das englischeVauxhall-Werk Ellesmere Port, Eisen-ach und Saragossa verteilte, nahm fürden Nachfolger das polnische Werkbereits eine wichtigere Stelle ein.

    Bochum ohne ZukunftDas Werk Bochum galt langen alseines der modernsten Fertigungsstät-ten der Welt. Heute ist die Realitäteine andere. Zwar haben moderneFertigungsmethoden Einzug gehalten,was aber zu Personaleinsparungenstatt Produktionssteigerungen führte.Diese haben den heutigen techni-schen Rückstand nicht neutralisierenkönnen. Das Werk Bochum ist Stief-kind geworden. Über Jahre schon istder Detroiter Unternehmerzentraledas Selbstbewusstsein der BochumerArbeitnehmervertretung suspekt. Eine„Erbschaft“ der Kohle- und Stahlzeit,in der das Ruhrgebiet als „rote Hoch-burg“ galt. Keine Frage, Bochum istlästig. Was dort geschieht, könnteanderswo aus Managersicht genausogut passieren. Dabei werden dieMeriten von Bochum verkannt.Ausgerechnet das starke „Wir-Ge-fühl“, dass die Bochumer Opelwerkereint, wird zu wenig als Element einer„Corporate Identity“ gesehen, das derMarke nützen könnte. Innerhalb vonzehn Jahren hatte sich die Beschäf-tigtenzahl von über 19.000 (1990) aufknapp 11.000 (2001) reduziert. 2010gab es noch 4.800 Beschäftigte,deren Zahl bis Jahresende 2011 aufwenig über 4000 gekappt wurde. Die

    Jahresproduktion sank von gut294tsd. Fahrzeugen (1990, ohneTeilesätze) auf knapp 148tsd. in2010. Neben den Astra Classic-Modellen wird seit Sommer 2011noch der alte Zafira B als günstiger„Family“ und inzwischen der ZafiraB gebaut. Experten waren sich voreinem Jahr schon sicher, dass es ohneein weiteres Modell längerfristignicht gehen kann. Inzwischen ist die Katze aus demSack. Auch der Zafira wird nur nochden laufenden Modellzyklus inBochum erleben. Das bedeutet nachgegenwärtigem Stand das „Aus“ fürBochum Ende 2016. Ein Problem fürdie Menschen bei Opel und in derRegion. 2008 erst hatte der einstigeHoffnungsträger Nokia – wie Opeleinst Empfänger zahlreicher öffentli-cher Gratifikation bei der Werksan-siedlung – seine Tore geschlossenund die Produktion ins Niedriglohn-land Rumänien verlegt.So wandeln sich die Zeiten: aus kurzgesagt o.k. ist nach 50 Jahren ein k.o.geworden.

    Text: Dr. Frank Thieme *194Fotos: Opel Classic Archiv der AdamOpel AG, Dieter Budke *3073, ArchivBart Buts *2307

    Wer den enormen Aufwand einzuschätzen vermag, den Opel in die Produktiondes Kadett A gesteckt hat, liest diesen Werbespruch anders als der Kunde, derdamals einfach ein moderneres und sportlicheres Auto für sein Geld wollte

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    10 Jahre mit einemOpel Kadett AHier schreibe ich darüber, wie ichzum Kadett A gekommen bin,wohin wir in den gut 10 Jahren damitgefahren sind und schließlich auchüber die dabei entstandenen Kosten. Am 11. August 2001 habe ich unserenOldtimer gekauft. Sicher, an einenOldtimer gedacht hatte ich schonlänger, aber jetzt wurde der bevorste-hende Ruhestand doch deutlich amHorizont erkennbar. Gedanken, wel-ches Fahrzeug es werden sollte, hatteich mir auch gemacht, besonders aberauch darüber, wozu ich noch ein Autowollte: zum Genussfahren wollte icheinen Oldtimer. Gut, dann einen, „derläuft und läuft“ oder einen „Zuverläs-sigen“? Einen mit Bezug zu meinemLeben wollte ich. Nach dem Krieg hatte mein Vaterviele Opel gefahren:• 1,2 l Opel• Opel P4

    (mit Heckbrücke und Koffer)• Opel Kadett (K38)• Olympia Rekord 1953

    (Haifischmaul)• Rekord P1 (Panorama)Der Rekord A wäre dann zu groß fürdie Zufahrt zur Garage in der Weilbur-ger Altstadt gewesen. Als ich 1958meinen Führerschein hatte, durfte ichden Kadett K38 fahren, solange dieSteuer noch bezahlt war. Der Kadettwar mausgrau, zweitürig und er roch,wie die anderen Opel auch gerochen

    hatten: nach Seegras und Benzin. Einige Male hatte ich in „OldtimerMarkt“ und „Oldtimer Praxis“ einInserat gesehen, in dem ein Kadett Aaus erster Hand für schweinisch teure6500 DM angeboten wurde. NachTelefonaten fuhr ich mit der Bahnnach Dillenburg. Dort wartete einKadett LZ in chamonixweiß mitgrüner Innenausstattung, Der Lackaußen und der Chrom waren neu,innen gab es sehr deutlicheGebrauchsspuren. Im Haus kam dieHistorie kurz zur Sprache: Die Mutterder Eigentümerin hatte den Kadett A(Seriennummer: 2034), als ein einenMonat gefahrenes Händlerfahrzeuggekauft und in Otterndorf bei Cuxha-ven zugelassen. Sie war damals 59Jahre alt. Ihre Tochter, jetzt 72, erbte1988 das Fahrzeug. Sie ließ denWagen wieder zu, ließ auch den TÜVmachen, aber sie fuhr kaum damit. Der Kadett sah eigentlich wirklich gutaus. Ich überlegte: „Wenn ich kaufe,komme ich wenigstens nicht mit einerRostlaube nach Hause. Meine Frauwird in dieses gut aussehende Autoeinsteigen.“ Den Preis akzeptierte ich. Irgendwel-che Fehler würde ich bei jedem Oldti-merkauf übersehen, also warum nichthier. An Unterlagen gab es einenErsatzbrief und die TÜV- Unterlagen,das H-Gutachten, das (volle) Kunden-dienst- Scheckheft mit dem letztenEintrag von 1985 bei 95.000 kmsowie ein Paar Arbeitshandschuhe, einAbschleppseil und eine Warnlampe.Das war nicht wirklich vertrauener-weckend! Noch vor dem Mittagessen war ichmit vollem Tank und etwas bangemHerzen unterwegs. Alles war wiefrüher, das zuverlässige, unaufdringli-che Motorgeräusch, die leichtgängigeSchaltung, das sehr schnelle Anspre-chen der Lenkung. Am Gas hing derMotor noch nicht so richtig, da waren

    bei Zündzeitpunkt und Vergaser sichernoch Verbesserungen möglich. Ob ichheute noch auf die Strecke gehe? ImOpelhaus Wern in Weilmünster, womein Vater 20 Jahre lang die Inspek-tionen seiner Opel ausführen ließ,sollte darüber entschieden werden.Mit Wern hatte ich einen Terminvereinbart. Als mein KlassenkameradArmin Friedrich in Werns Werkstattdas Fahrzeug auf die Bühne genom-men, etwas am Vergaser gerichtet, dieBremsbeläge und das Radlagerspielkontrolliert und die Zündung einge-stellt hatte, sagte er: „Helmut, da hastDu Dich nicht verkauft“ Damit wardie Entscheidung über eine Weiter-fahrt gefallen. Mein Sohn lebt inErlangen, deshalb wurde Erlangendas Tagesziel. Also: Raus aus Weil-münster fuhr ich und, jetzt deutlichentspannter, ein Stück die Weil hoch.Da bemerkte ich auch, dass man denKadett sah, aufmerksam wurde undsich freute. Weil ja der Innenraum guteinsehbar ist, grüßte man das Auto –und mich. Man grüßte mit erhobenemDaumen, mit Hup- oder Lichtzei-chen, durch Nicken mit dem Kopf.Dann, auf der Autobahn 661, warauch Zeit genug, das antiquierteFahrgefühl wieder zu spüren, demruhigen Motorgeräusch und dem hellflötenden Auspuff zuzuhören. Nurbergab patschte es schon sehr deut-lich. Mit den Lastern kann man jaimmer noch mithalten. Wenn dieblinkten, war das ein Zeichen dafür,dass deren Fahrer sich freuten. DasZutrauen zum Auto wuchs, die Ge-schwindigkeit auch. In 4 Stundenwürde ich am Ziel sein – wenn allesweiterhin gut ging. Es ging alles gut. Zuhause kam bald ein Brief vonPeter an. Peter hatte recherchiert, werden Kadett in Dillenburg gekaufthatte. Er bot mir an, in die Alt OpelIG von 1972 einzutreten und warntemich eindringlich vor einem Diffe-

    Bei einer kleinen Ausfahrt zumHintersee

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    rentialschaden. Man muss daraufachten, dass die 5 mm Tellerrad-schrauben der ersten Serie fest genugangezogen sind. Peters Brief fiel auffruchtbaren Boden, ich trat der AltOpel IG von 1972 bei. Im Sommer 2001 haben meine Frauund ich immerhin 1000 km mitunserem Kadett zurückgelegt, nachSalzburg, zum Chiemsee, zum Hin-tersee.. Die Landschaft bei BadReichenhall lädt zu kleinen Ausfahr-ten ein.Im November 2001 war noch TÜV.Er bemängelte ausschließlich dasAlter der Reifen. Mit dem Kadett haben wir seit demKauf am 20.08.01 mit 126400 km bisjetzt gut 41500 km zurückgelegt. Diesind nicht nur bei Sonntagsausflügenzusammengekommen! Die größtenStrecken werden immer bei Veran-staltungen gefahren.Die Mitfahrt bei der EckernfördeClassics von Bad Reichenhall ausbedeutete, gut 2000 km alleine fürdie Hin- und Rückfahrt zurückzule-gen. Das kann man natürlich jeweilsan einem Tag herunterschruppen, mitPause ist das in 12 Stunden gut zuschaffen. Oder soll ich schreiben,wäre gut zu schaffen, wenn nichtgelegentlich doch technische Aufent-halte notwendig würden?Die Leser des d.Z. sind über dieJahrestreffen der Typgruppe bestensinformiert und die Besucher unserervon Stefan sorgfältig und sehr liebe-voll gestalteten Website:http://www.kadett-a.de/treffen.htmerfahren über unser Typgruppenlebennoch mehr. Zu den Jahrestreffen kommen wirjährlich ab Fronleichnam zusammen,abwechselnd in Süddeutschland, imMittelteil und in Norddeutschland,bisher immer in den alten Bundeslän-dern. Durch die Jahrestreffen werdenunsere Autos überhaupt erst Fahrzeu-ge, in den anderen Monaten sind siemeist Pflegeobjekt, Schraubervor-wand oder Ausstellungsstück. Im 2. Kadettjahr haben wir an derDonau die „Romantikstraße“ vonSalzburg bis zur Schallaburg bei St.Pölten mit unserem Kadett kennen

    gelernt. Wir hatten dazu ein langesWochenende ausgewählt. In Öster-reich legten wir 600 km zurück. Wirgenossen eine völlig störungsfreieFahrt. Jetzt hatten wir Vertrauen inunseren Kadett gewonnen. Daraufhinwagten wir die Teilnahme an unse-rem ersten Typgruppentreffen, dem„Urlaubstreffen“ in Südtirol. Natürlich muss man dazu über dieAlpen, aber schließlich ist so einBrenner mit nur 1374 Höhenmeterndoch kein Gegner für einen erstknapp 40 Jahre lang gepflegtenKadett A! (?) Am Mittwoch vor Fronleichnam,nach meinem Dienst, fuhren wir aufder Bundesstraße südlich vom Wil-den Kaiser über St. Johann gemütlichlos und sahen dann 200 km weiter inSterzing zufällig; vor einem Gasthof,einen holländischen Kadett CaravanA. So lernten wir das Ehepaar deJong schon am Tag vor Beginn desTreffens 2002 kennen.

    Am kommenden Tag war Dorf Tirolnur noch 100 km entfernt. Auf demRückweg fuhren wir über den Jaufen-pass, 2099 m hoch. Wir fuhren im Steigungsregen, mit voller Be-leuchtung und mit Scheibenwischern.Kadettfahrer wissen schon: Kann gutgehen. Muss nicht gut gehen. Ging nicht gut. Die Zusatzheizung,auf die ich gerne verzichtet hätte,hieß Zündanlassschalter und qualmte.Nach Ampere roch es auch. MeineFrau stieg dann behende auf derPasshöhe aus, ich fummelte einbisschen unter dem Armaturenbrettund eine halbe Stunde später fuhrenwir mit Standlicht und handgeschal-tetem Intervallwischer nach Hause.Immerhin, wir kamen am gleichenTag heim. Von den in 10 Jahren gefahrenen41500 km wurden etwa die Hälfteauf der Fahrt zu und bei Treffenzurückgelegt. Die weiteste Tages-strecke mit 1000 km fuhr ich vonNeustadt in Holstein nach BayerischGmain in 12 Stunden bei 2 Tankpau-sen, zuverlässig und störungsfrei. Dieschnellste Fahrt war die Rückfahrtvom Treffen 2004 in Rijperkerk bei

    Leeuwarden in Holland. Am Sonntaghabe ich Freunde in Tervuren, 20 kmwestlich von Brüssel besucht unddort übernachtet, am Montag fuhr ichdann die 800 km in 9 durch Tankzet-tel belegten Stunden über Schwä-bisch Hall und Roth nach BayerischGmain. Auch hier fuhr der zuverlässi-ge Opel Kadett A störungsfrei.Wie Stefan im Bericht zum Treffen inBad Reichenhall schrieb, kommenunsere Autos langsam in die Jahreund da muss man eben mit Instand-haltungskosten rechnen. Deshalbversuche ich auf den großen Streckenmit einem Typgruppenmitglied zu-sammen zu fahren.Zum Treffen 2007 in Weiskirchenhabe ich mich in Dorsten den Eheleu-ten Simon angeschlossen. Zu zweitmacht man schließlich auch mehr her,besonders, weil Simons ein Kabrio-lett fahren. Bei Cabriowetter genos-sen wir die Fahrt den Rhein hinaufbis Bingen und tankten gegenüberder Loreley.

    Da bemerkte Georg eine Wasserlacheunter dem Kühler meines Kadett. DerKühler verlor durch einen Riss imoberen Kühlerschlauch Wasser. MitHilfe einer Wanne, welche die Tank-stelle zur Verfügung stellte, konnteGeorg mit einem selbst vulkanisie-

    Noch fremdeln die beiden Kadett A

    Gegenüber der Loreley

  • 20 Clubmagazin Nr. 215

    R E P O R T

    renden Klebeband den Riss imSchlauch schnell schließen. Auf demTreffen wurden mir sofort Kühler-schläuche angeboten - einer derTeilnehmer hat immer auch dasRichtige dabei. Auch Josef, Joachim,Peter und Stefan haben mir bei Tref-fen kameradschaftlich geholfen,meinen Weg fortzusetzen.Da sind wir schon beim Thema„Instandsetzungen und Kosten“.

    Die Liste zeigt, dass ich eher zuviel als zu wenig machen ließ.Einige Fehler traten so schnellwieder auf, dass wohl die Qualitätder Arbeit hinterfragt werden muss,z. B. als 500 km nach deren Aus-tausch beide vorderen Radlagerschon wieder hin waren oder alsdie Kardanwelle nach dem Einbaueiner neuen Kupplungsscheibedröhnte. Noch bekommt man aberoft einen Mechaniker bei Opel, derden Kadett in seiner Ausbildungkennen gelernt hat. Alles in allemkommen doch merkliche KostenzusammenIn den 10 Jahren seit dem Kaufhaben wir 41.500 km mit demKadett zurückgelegt. Wir habenalle Ausgaben, d. h. den Kaufpreis,

    Jahr Instandsetzung €

    2001 Reparaturstau 230

    2002 Kupplung 650

    2003 Bremsanlage 650

    2003 Stoßdämpfer 170

    2004 Kupplung 950

    2005 Getriebeüberholung 380

    2005 Batterie 100

    2005 Bremsen nachstellen 10

    2006 Wasserpumpe 160

    2007 Führungsgelenke 160

    2007 Blech- und Lackierung 700

    2008 Nur Inspektion nötig

    2009 Teilmotor mit Einbau 2600

    2010 Hinterachse tauschen 520

    2010 Hinterachsüberholung 700

    2011 Durchrostungen 1300

    ANZE IGE

    Fahrspaß

    die festen Kosten, und alle Be-triebskosten addiert. Die Gesamt-kosten bisher waren € 22.534.Aber: Beim Genussfahren mit dem

    Kadett A kann man sich wirklichwie ein Kind freuen!

    Helmut Neubauer * 2753

  • Clubmagazin Nr. 215 21

    R E P O R T

    Kurz gesagt OK – Opels Knüller im Motorsport

    Der Kadett A war nicht nur OpelsNeuanfang in der kleinen Klasseund an einem neuen Produktionsstand-ort, er markiert auch durch seinenEinsatz in Kundenhand eine Zeiten-wende: Mit dem neuen Kadett warOpel nach langer Pause plötzlichwieder zurück im Motorsport, wennauch ohne eigenes Zutun. Tatsächlichleiteten Kunden und Händler dieEntwicklung ein, die schließlich imSieg bei der Rallye-WM durch Röhrl/Geistdörfer im Jahr 1982 führen sollte. Der Kadett A im Motorsport, diesesKapitel der Opel-Historie ist ebensovielschichtig wie umfangreich, es lässtsich nicht als Fußnote des Jubiläumsabhandeln und folgt daher in einerspäteren Ausgabe. Zum Jubiläum nureinige aktuelle Bilder aus dem Fundusvon Norbert Kelleter *3890, der auchdie Bildunterschriften beigesteuert hat.Wenigstens in Skandinavien sindimmer noch zahlreiche Kadett A auf

    der Rundstrecke unterwegs!Das Inserat stammt aus dem Archivvon Bart Buts *2307.

    Stefan Heins *1662

    # 66, A. Hansen, Norwegen. JungerNachwuchsfahrer, dritte Rennsaisonüberhaupt. Aufgenommen in Falken-berg, Schweden. Neuer Motor mitSolex- statt Carter-Vergaser.Das Reglement erlaubt Veränderungennur begrenzt. Jeder Wagen mussÜberrollkäfig und Feuerlöscher haben.Frontscheibe Verbundglas, Rest Makro-lan, Innenraum ausgeräumt. Für alleWagen in der Einliterklasse sind Dun-lop CR65 vorgeschrieben.

    # 22, D. Henningsson, Schweden. Fuhrschon 1974 Ascona A, kleine Rallyes.Seit sechs Jahren mit dem Kadett Aunterwegs, geht auch quer durch dieKurven, wohl der beste Kadett-A-Fahrer in der Szene dort. Fotografiertebenfalls in Falkenberg. Wie auch A.Hansen unterwegs mit kleinem Bud-get. Motor bereits in der drittenSaison, Weber-Vergaser.Leider ohne Foto, da in Falkenberg mitMotorschaden ausgefallen: # 44, J.Wallgren, Schweden. Frühere Startsunbekannt, fährt im dritten Rennjahr.Motor mit Solex-Vergaser, etwa gleichschnell wie # 22.

    „Auch Sporterfolge sind Leistungsbeweise“ – Opel beeilte sich, die Deutungshoheit über die vielen Privatinitiativen zu erlangen.

  • 22 Clubmagazin Nr. 215

    R E P O R T

    FRONTERA UNITED STATES TOUR 92Abenteuerlustig!

    Als junger Opel-Händler undenthusiastischer Vertreter dieserwunderbaren Automarke war ich überdie Einführung des Frontera und auchdes Monterey sehr erfreut und zogmit Begeisterung in den Markt der

    Offroader (heute würde man auchSUV sagen). Da wir bereits seit densiebziger Jahren mit einer anderenMarke im Geländewagen-Geschäftwaren, verfügten wir schon über Off-Road-Erfahrungen und wollten mit

    den beiden Opel-Modellen ebensoerfolgreich werden. Um den Kundenzu beweisen, dass Opel seinemSlogan „Der Zuverlässige“ gerechtwird, wollte ich meine Idee einerlangen, strapaziösen Tour, so, wie esdie Hersteller früher schon bei gro-ßen Veranstaltungen (z.B. Paris-Peking) machten, in die Tat umset-zen. Aufgrund meiner langjährigenUSA-Beziehungen wollte ich dieseTour quer durch Amerika machen,durch viele Staaten, mehrere Zeitzo-nen, Städte, Highways, schwierigesGelände, Wildnis und diverse „Son-derprüfungen“. Also verschifften wireinen nagelneuen Frontera lang 2.4ian die Ostküste und schmiedetensogleich einen Tour-Plan. Die Streckesollte abwechslungsreich und schwie-rig sein. Ich baute ein paar markante Punkteein, zu denen ich Journalisten undOffizielle einlud, die sich ein richti-ges Bild über unser neues Modell...und beim Ablenken der Touristen vom Weißen Haus, Washington (DC)

    Frontera in New York...

  • Clubmagazin Nr. 215 23

    R E P O R T

    machen konnten und dieses auchdementsprechend dokumentierten.Ein großer Zwischenstopp sollte dannder Besuch bei GM in Detroit wer-den. Hier habe ich uns beim Chef derAbteilung für internationale Bezie-hungen eingeladen. Ziel unserer Toursollte dann Los Angeles an der West-küste sein. Eine kleine Feier vor derKulisse in Hollywood würde dannunser Projekt abrunden und wirsollten auf unseren Erfolg und dievielen schönen Erlebnisse mit demneuen Frontera in der neuen Weltanstoßen.Zur Einführung des Frontera beka-men wir nur zwei Fahrzeuge undschickten einen sofort auf die Reiseüber den Atlantik. Ich lud zweiFreunde ein, die Tour mitzumachenund jeder von uns übernahm sogleichdiverse organisatorische Aufgaben.Wir entwickelten ein spezielles Logound gaben dem Projekt einen Namen:FRONTERA UNITED STATESTOUR 92. Alle Einreiseformalitätenfür Auto und Team mussten vorberei-tet werden.Ich machte einen genauen Plan überOrt und Zeit, um alle Aktivitäten undStreckenfortschritte festzulegen,verschickte alle Einladungen undlegte alle Termine fest um baldmög-lichst Rückmeldungen zu bekommen.Nachdem wir das Equipment ver-packt und alles erledigt hatten, flogenwir in Teamkleidung nach Baltimore,Maryland. Dort holten wir den Fron-tera aus dem Zollhafen (über ein paarbürokratische Hürden) und bereitetenalles für die lange Strecke vor. Wirverbrachten eine kurze Nacht beiFreunden in Washington und besuch-ten ein interessantes Museum. An-schließend ging es mit einem kurzenStopp am Lincoln Memorial an denStartpunkt direkt am Weißen Haus.Nach einem offiziellen Foto startetenwir zur vollen Stunde in RichtungNorden. Nun ging es über Baltimore,Wilmington, Philadelphia und Ne-wark nach New York. Pünktlich zur500-Jahr-Feier fuhren wir nachDowntown Manhattan und wurdendort von einer Polizeistreife herzlichaufgenommen und in die Feierlich-keiten integriert. Wir fühlten uns wie

    In Germantown fällt Regen. Solche Namen sind Alois Drexler und seiner Crewauf der Reise immer wieder begegnet

    Vor dem General Motors Building, Detroit

  • 24 Clubmagazin Nr. 215

    R E P O R T

    die Abenteurer vor 500 Jahren. Amnächsten Tag fuhren wir weiter durchden Staat New York über Poughkeep-sie, Kingston zum OriginalschauplatzWoodstock. Im Staat New York kamen wir durchviele Ortschaften mit deutschen/europäischen Namen wie Hamburg,Berlin, Dresden, Amsterdam, Paris,Rotterdam, Frankfort, Rome, Liver-pool, usw. Dabei fuhren wir viel überLand und dachten uns zurück in dieEinwandererzeit, in der diese Ortsna-men entstanden waren. Ziel dieses Streckenabschnittes warBuffalo mit den Niagara-Fällen undder Staatsgrenze zu Kanada. Vordieser Kulisse konnten wir rechtschöne Aufnahmen machen. Nacheiner vernünftigen Nacht mit ausrei-chendem Schlaf gingen wir auf denkanadischen Teil der Strecke miteinigen Sonderprüfungen in diversenGeländeumgebungen. Dabei konntenwir die Fähigkeiten des neuen Fron-tera unter Beweis stellen. Auf einerdieser Sonderprüfungen machten wirBekanntschaft mit einem ausgewach-senen Hirschen, der uns in die Seiteunseres schönen schwarzen Fronterarannte. Der Hirsch kam mit einemSchrecken davon und unser Autohatte einen zerknitterten rechtenKotflügel. Aber das kann vorkom-men.In Kanada kamen wir an New Ham-burg und London vorbei. Ziel diesesStreckenabschnittes war Detroit.Nach einer erholsamen Nacht beiunseren Freunden, deren Tochter alsIngenieurin in einer speziellen Abtei-lung bei GM arbeitete, fuhren wir amnächsten Morgen zum Haupteingangder GM-Zentrale in Detroit (damalsnoch das schönere historische Gebäu-de).Herr Mueller, seinerzeit Chef fürInternational Relations, empfing unswie prominente Gäste. Nachdem erden Frontera inspiziert hatte, lud eruns in sein feines Büro im x-tenStock des großen Gebäudes ein. Wirstießen an auf unsere Ankunft an undauf unser Projekt, wovon er sehrbegeistert war, und unterhielten unsausgiebig über den deutschen Markt,internationale Beziehungen, über die

    Disneyland!

    Hin und wieder gab es auch einen Klassiker im Alltag zu sehen

    Die Queen Mary ist natürlich ein Einzelstück

  • Clubmagazin Nr. 215 25

    R E P O R T

    Zukunft, weitere Entwicklungen,Pläne, Automobiltechnik und unsereeigene Zukunft. Als Überraschung füruns hatte er dann noch eine Einla-dung ins Entwicklungszentrum vonGM für den nächsten Tag, in das derNormalbürger so leicht keinen Zutritthat. Wir bekamen eine spezielleFührung durch viele Abteilungen undRäume des Entwicklungszentrumsund konnten bei dieser Gelegenheitdie neuesten Chevrolet-Modelle (z.B.die 95er Corvette) sehen und vielesüber die internen Entwicklungenerfahren. Es war eine außergewöhnli-che und sehr interessante Erfahrung.Am nächsten Tag verabschiedete unsHerr Mueller in Detroit und wünschteuns eine erfolgreiche Weiterfahrt aufunserem Weg in Richtung Westküste.Nächstes Ziel war Chicago, wo wirmit Journalisten verabredet waren.Wir folgten einer Einladung in eindeutsches Cafe, das von einer Nürn-berger Familie geführt wurde. Wirgenossen Kaffee und fränkischeTorte. Nach Interviews und Fototer-min ging unsere Tour weiter nachSüden. Über Lafayette und Frankfortfuhren wir zu unserer nächsten Ver-abredung beim Indy 500-Rennen inIndianapolis. Nach einem weiterenTreffen mit Journalisten folgten wirder Einladung zum berühmten Indy-500-Rennen und verbrachten einenwunderbaren Tag unter vielen Auto-Verrückten. Unvergesslich !Am nächsten Tag machten wir unsauf den Weg über Edinburgh, Colom-bus, Seymour, Salem nach Louisville,Kentucky. Hier machten wir ein paarAusflüge ins Gelände. Nach einerNacht in einem ordentlichen Motelmit Dusche und Kühlschrank warenwir am nächsten Tag wieder fit dienächste Etappe. Diese sollte ganz imZeichen der Musik stehen. Sie führteuns nach Nashville, wo wir, alsleidenschaftliche Musiker, natürlicheinen Abstecher in die Innenstadtmachten, und danach ging es überCamden, Jackson und Brownsvillenach Memphis. Dort verbrachten wiretwas Zeit, um den Geist von Elviszu spüren. Nach einem schönenAbend in der Beal Street fuhr ich amnächsten Morgen zu Elvis` Haus

    Graceland. Ich besuchte Elvis` Grab und durftedurch seinen Garten schlendern. Hiergab es ein paar nette Gespräche mitInternen und wir machten ein paarschöne Fotos. Ich wurde dort herzlichverabschiedet und war etwas wehmü-tig, weil Elvis nicht mehr zuhausewar. Abends dann verabschiedetenwir uns von Memphis und Tennessee.Unsere nächste Etappe führte uns aufder Interstate 40 nach Westen. SeitChicago suchten wir immer wiedernach Teilstücken der alten Route 66.Überwiegend wurde aus der altenRoute 66 der jetzige Highway, anmanchen Stellen fanden wir abernoch originale Teilstrecken der Rote66, für die wir natürlich die Autobahnverließen und diese Strecken befuh-ren. Speziell auf der langen Etappezwischen Memphis und Kingmankonnten wir noch sehr viele alte,originale Route 66-Straßen findenund hatten unsere Freude daran. Aufunserer Etappe ging es über LittleRock, Clarksville, Fort Smith, Henry-etta durch die Bundesstaaten Arkan-sas, Oklahoma nach Oklahoma City.Dort warteten im Bayerischen Bräu-haus zu Oklahoma, gebaut und ge-führt von zwei echten Oberbayern,freundliche Medienvertreter, denenwir bei echtem bayrischen Bier unddeftiger Brotzeit alle Informationenzu unserer Tour und unserem Autonäher brachten. Ein geselliger Abend

    und eine erneute Dusche im komfor-tablen Zimmer (dies war eher derAusnahmefall, da wir meist im Autooder billigen Motels schliefen) brach-te wieder neue Energie und amnächsten Tag ging es schon wiederweiter. Zu erwähnen wäre nochunsere Durchfahrt durch Russelville,was mich an natürlich an Rüssels-heim erinnerte. Weiter ging es über El Reno, Clinton,Elk City nach Amarillo. Dann überTucumcan und Santa Rosa durch dieBundesstaaten Texas und New Mexi-co nach Santa Fe. Im Gelände vonNew Mexico nahmen wir dann denFrontera noch mal richtig ran undstellten ihn auf eine harte Probe.Natürlich hat er alles bestanden. Aufdem wunderbaren Marktplatz vonSanta Fe machten wir schöne Fotos,kauften Souvenirs für unsere Liebendaheim und machten nette Bekannt-schaften mit Einheimischen. Am nächsten Tag ging es weiter überAlbuquerque, Gallup, Flagstaff nachKingman. Auf dieser Strecke hattenwir noch Sonderprüfungen in derWildnis des Gebietes der Hopi-Indianer eingeplant. Bei der Durch-führung unseres Testprogrammsmachten wir Bekanntschaft mit derPolizei. Nach einer ausgiebigenKontrolle unseres Autos und unsererDokumente – der Mann war anfangsäußerst skeptisch, da er noch nie eindeutsches Autokennzeichen gesehen

    Arizona – hier wurde der Frontera einigen Härtetests unterzogen

  • 26 Clubmagazin Nr. 210

    R E P O R T

    hat und wir ein unbekanntes undbeschriftetes Auto hatten – wurde er jedoch zugänglicher, nach-dem wir uns als Film-Team ausDeutschland ausgaben. Mein FreundMartin war ständig am Filmen miteiner damals noch großen Videoka-mera. Später wurde noch eineFreundschaft daraus und er lud unssogar zu sich nach Hause ein. Wiesich herausstellte, war er der vorder-ste Mann der Polizeistation der Hopi-Indiander. Da ich ein paar deutscheAufnäher von Polizei, BGS, Feuer-wehr usw. im Gepäck hatte, konnteich ihm mit einem Polizei-Aufnäherein Geschenk und ihm eine großeFreude machen. Daraufhin schenkteer uns einen Aufnäher der Hopi-Polizei der, wie ich später heraus-fand, sehr selten ist. Er erzählte unsnoch von den Problemen bei denIndianern (meistens Alkohol) und wieer dennoch versucht, das gesellschaft-liche Gefüge im „Reservat“ so gutwie möglich zu stabilisieren. Einesehr interessante Erfahrung für uns. Nach einer herzlichen Verabschie-dung fuhren wir weiter westwärtsund wieder fanden wir einige origina-le Teilstücke der alten Route 66. BeiKingman erreichten wir den Punkt,an dem wir die Interstate 40 verlie-ßen und in Richtung Nevada abbo-gen. Über den bekannten Hoover-Damm ging es direkt ins berühmteLas Vegas, wo uns ein Lichtermeer

    erwartete, und endlich wieder einnormales Bett und eine Dusche. Hierhatten wir zwei Tage Erholung einge-plant. Ausgeruht und gut gelauntnahmen wir den letzten Abschnitt inAngriff. Auf der Strecke von LasVegas nach Los Angeles hatten wirnoch weitere Sonderprüfungen imDeath Valley und der Mojave-Wüsteeingeplant. Hier fügten wir unseremFrontera die letzten Strapazen zu undkonnten in unser Tour-Buch schrei-ben, dass er alles bestens gemeisterthat. So fuhren wir Riverside, Califor-nia entgegen. Hier wurden wir voneinem guten Freund empfangen undes gab die erste Feier. Wir trafen dortviele Leute aus dem Autogeschäftund aus dem Oldtimer-Bereich.Interessante Gespräche und einFototermin rundeten unsere Ankunftin Kalifornien ab und wir warenglücklich, dass alles gut über dieBühne gegangen war. Am nächstenTag besuchten wir eine Oldtimerver-anstaltung mit Teilemarkt und einerVersteigerung von Classic Cars inPomona. Nach einem weiteren kurzweiligenTag mit unseren Freunden in Riversi-de ging es am vorletzten Tag nachLos Angeles, Hollywood, Anaheimund an die Westküste von SantaMonica. Wir hatten noch ein paarTermine mit Journalisten, Automobi-listen, Gastronomen und Celebrities.Dabei machten wir noch Bekannt-

    schaft mit vielen interessanten Leu-ten, zu denen teilweise bis heute nochbester und freundschaftlicher Kontaktbesteht.Wir fuhren mit dem Frontera auchnoch zu der einen und anderen Se-henswürdigkeit und machten zumAbschied noch ein paar Bilder. Am nächsten und letzten Tag unseresAbenteuers ging es nach Long Beachan den Hafen um den Frontera wie-der Richtung Heimat zu schicken. Nach einer Reise von über 10.000gefahrenen Kilometern quer durchAmerika und Kanada mit vielenPrüfungen an das Auto stellten wirden Frontera bei unserem OverseasSpediteur ab und verneigten uns vorihm. Ein Freund fuhr uns anschlie-ßend zum Flughafen Los Angelesund auch wir traten die Heimreise an.Überglücklich und um viele Erfah-rungen, Erlebnisse und Freundschaf-ten reicher flogen wir durch dieNacht nach Frankfurt (bei Rüssels-heim). Bei der Ausarbeitung und Auswer-tung unserer Unterlagen und vorallem unserer Bilder und Filmaufnah-men kam ich auf den Gedanken, sieder Adam Opel AG für Werbezweckezur Verfügung zu stellen. Leiderwurde nie etwas davon verwendet. Nach der Reise bekam ich noch sehrviel Post aus USA mit Berichten,Artikeln und Briefen von Freundenund Journalisten.Der Frontera war sechs Wochenspäter wieder in Wackersdorf undverweilte danach noch ein paarWochen in unserer Ausstellungshalle.Wir rührten kräftig die Werbetrom-mel und verkauften gerne und vieleFronteras und auch Montereys.Irgendwann verkaufte ich den Fronte-ra an eine junge Familie, die dieersten Jahre auch bei uns in derWerkstatt war. Nach einigen Jahrenverlor sich allerdings die Spur vonunserem USA-Auto.Wir alle zehrten lange Zeit vondiesem Abenteuer und bei gelegentli-chen Zusammentreffen reden wirnoch heute von den vielen und außer-gewöhnlichen Erlebnissen.

    Alois Drexler *661

    Fast am Ziel – in Hollywood!

  • Clubmagazin Nr. 210 27

    R E P O R T

    Rekord II Lieferwagen

    Die Rekord II Reihe hat bei mireine lange Geschichte. Die ersteLimousine 1900 Bj. 1976 – grün mitschwarzem Vinyldach und L-Aus-stattung – kaufte ich 1979. Sie wurdenach einem leichten Unfall 1981durch einen neuen Rekord E 2.0 Sersetzt, orange mit schwarzem Vinyl-dach und notabene mit der in derSchweiz angebotenen Montana-Ausstattung, d.h. mit Sperrdifferenti-al, Sitzheizung und spezieller Win-terausrüstung. Diesen Wagen habeich übrigens behalten.Dann kam die Caravan-Reihe. Derzweite Rekord II war ein 5-türigerCaravan der einst bei der Stadtpoli-zei Bellinzona seinen Dienst tat. Erwurde hellblau umgespritzt und fuhrbrav vier Jahre lang bis mir WilliThommen einen gelben 5-türigen2000 anbot. Er wurde instand gesetzt

    und wir fuhren ihn jahrelang. Dannkam ein roter Millionnaire-Caravan,der aber bald einem Liebhaber ver-kauft wurde. Den von Adam am CH-Treffen in Giubiasco TI am Lottogewonnenen Rekord II Limousine istebenfalls noch da.2011 bekam ich eine Mail-Nachrichtvon einem Freund: ob ich an einemRekord II Lieferwagen Interessehatte? Das Auto stand in Italien, warbereits restauriert und nach denFotos sah er gar nicht so schlechtaus. Ich nahm Kontakt mit demBesitzer, der mir alles auflistete, waser daran bereits gemacht hatte. Neuwaren Tank, Bremsen, Stossstangevorne und hinten, Scheinwerfer,Schlusslampen, Frontscheibe mitneuer Dichtung, Kühler, Radio mitel. Antenne, beide Aussenspiegel,usw. Eine komplette Lackierung war

    bereits ausgeführt worden. DerBesitzer hatte sogar eine Klimaanla-ge eingebaut (na ja, nicht gerade mitsolchem Wagen kompatibel, aberimmerhin zeitgemäss) die aber nochnicht funktionierte. Kurz gesagt, ichkonnte nicht widerstehen. Das Autowar sehr selten und in diesem Zu-stand noch interessanter. Lieferwa-gen waren bei uns nicht viel verbrei-tet. Der TCS hatte sie damals imPatrouille-Dienst in der Schweizeingesetzt, aber alle sind verschwun-den. Ich wurde schnell mit dem Besitzereinig. Er fuhr den Wagen (mit meh-reren Ersatzteilen dazu) per Achsenach Bellinzona. Tatsächlich präsen-tierte sich das Auto in einem ordent-lichen Zustand, obwohl der Carros-sier nicht nach unserem Massstabgearbeitet hatte und hier und da das

    Selbst als Lieferwagen eine elegante Erscheinung – Rekord II alias Rekord D

  • 28 Clubmagazin Nr. 210

    R E P O R T

    Resultat seiner Arbeit etwas zuwünschen gab. Immerhin: allesstimmte, was der Besitzer verspro-chen hatte. Etliche Arbeiten wurdentrotzdem noch ausgeführt, bis sichder Wagen standesgemäss präsentier-te und vorführbereit war.Aber zuerst sollte die administrativeArbeit erledigt werden. Ich musstemir die notwendigen Angaben über

    Lärm und Abgase bei GMS besor-gen. Das ging eigentlich sehr schnellund der freundliche Mann vomDynamic Test Center in Vauffelin(zuständig für die Ausgabe im Auf-trag von GMS) mit viel Oldie-Vorlie-be war sehr hilfsbereit und kompe-tent. Die Verzollung ging problemlosüber die Bühne und nach nichteinmal 30 Minuten hatte ich das

    notwendige Formular 13.20A in derHand. Dann kam die Prüfung alsOldtimer bei der MFK: auch hierfand ich keine Schwierigkeiten dasich der Wagen in gutem Originalzu-stand befand. Er entsprach völligdem damaligen Zustand und an derKlimaanlage störte sich niemand.Die war sowieso von einem RekordII übernommen worden. Das Theater erlebte ich bei derImmatrikulierung: es war eine so-wohl unendliche wie unangenehmeGeschichte die wochenlang dauerte.Einmal fehlte ein Dokument, ander-mal ein anderes, nach der berüchtig-ten Salami-Taktik. Damit nichtgenug. Plötzlich verlangte die Behör-de nach den originalen ItalienischenKennzeichen. Ich bekam sie nacheiner Weile vom Besitzer zurück undich habe sie – genussvoll muss ichgestehen - unserer Tessiner Behördein kleinen Stücken ausgehändigt:beide Kennzeichen waren von einemLastwagen überfahren worden, undda sie aus Kunststoff bestanden,hatten die grössten Stücke hinterherdas Format einer Briefmarke!. Nacheinem „feurigen Gespräch“ miteinem trägen Beamten (sorry, so ister eben) und nach weiteren Formula-ren und Unterschriften bekam ichendlich den Fahrzeugausweis. Es istja bekannt: „von der Wiege bis zurBahre schreibt der Schweizer Formu-lare“. Wer hat von der kompliziertenitalienischen Bürokratie gesprochen?Unsere ist leider genau gleich! Den kleinen blitzsauberen Bijoupräsentierte ich stolz meiner besserenHälfte, die aber abschätzend verkün-dete: Ich werde so einen komischenweissen Leichenwagen nie fahren!Was sollen wir denn mit einemLieferwagen anfangen? Gerade derhatte noch gefehlt! Haben wir nichtgenug Oldies die sowieso nur zuselten bewegt werden? Und so weiterund so fort, alles in dem Stil.Das Resultat von solchem grossenInteresse ist bedrückend. Ob sie esglauben oder nicht, mit diesemLieferwagen sind wir bis heute in derTat keine 50 Km gefahren. Er stehtganz hinten in der Garage und wirdimmer belächelt. Adam meint, wir

    Der Innenraum bietet ein ungewohntes Bild: Die Lenkradschaltung galt in denSiebzigern bereits als unzünftig, das Pin-Up am Heizungshebel gehörte in einHandwerkerauto

    Rekord 2100 D – der Diesel war für Opel ein Novum, und er ließ den Rekord D inder Werbung zum Rekord II werden, wegen der Verwechslungsgefahr

  • Clubmagazin Nr. 210 29

    R E P O R T

    sollen ihn wieder verkaufen undFranca nach einer kurzen Fahrt sagte,er sei zu laut und zu schwach. Nunja, der 2.1 L Diesel-Motor mit 60 PSmacht den Wagen nicht geraderenntauglich. Kein Vergleich mitunseren alten Rekord II Caravan diemit dem 1.9 bzw. 2.0 L-Motor be-stückt waren. Und das Radio hörtman nur bei voller Lautstärke. Abermir gefallen die Form und insbeson-dere die Lenkradschaltung sehr. Undunser Boxer Darco schätzt denhinteren grossen Raum. Der Wagenwurde nur in der Stadt kurz bewegt,weckte aber stets grosses Interesse.Zu meinem Trost.Nach Anregung von Eckhart Bartelssollte er mit passenden Reklamenversehen werden. So habe ich einkleines Vermögen ausgegeben, umdie magnetischen Logos „GM“,„Opel“ und „Frigidaire“ ausfertigenzu lassen. Eckhart hatte völlig recht.Die Kosten haben sich gelohnt. Sobeschmückt sieht der Wagen nochbesser aus.Fraglich ist nur, ob ich mit diesemlahmen Diesel jemals an einemTreffen teilnehmen werde. Vielleichterst dann, wenn ich mal Rentner unddeshalb viel Zeit zur Verfügunghaben werde. Begleitet werde ich mitSicherheit nur vom treuen Boxersein; die Familie wird wohl separatmit einem stärkeren Opel wie z.B.mit dem Diplomat B V8 oder demCommodore B GS fahren. Dann alsoauf Wiedersehen mit dem Lieferwa-gen (vielleicht) am Alt-Opel-Treffenin 20 Jahren!

    Mattia Ferrari *782

    Angaben zum Fahrzeug:Fahrgestell-Nummer: 65713200221. Inverkehrsetzung: 15.07.1977(in Italien als Opel Rekord DDelivery Van 21D)Motor: 2.1 L Diesel– 60 PS bei 4400 U/min4-Gang-Getriebe mitLenkradschaltung Achsübersetzung: 3,89Sitzplätze: 2 vorneHöchstgeschwindigkeit: 135 km/hReifen: 175 (oder 185/70) SR 14

    Nutzlast: 500 KgFarbe: weissExtras: Klima, Fernlicht, Nebel-schlusslampe, AHK, Radzierringe,Radio mit el. Antenne,massgeschneiderter Teppich imLaderaum.

    Anm. d. Red.: Ein herzliches Danke-schön an Mattia Ferrari für diesenDenkanstoß. Der Trend geht schon

    lange zur großen Maschine und zurVollausstattung, wodurch Modellva-rianten mit Nutzfahrzeugcharakterrelativ und auch absolut selten wer-den. Sie aufzuheben kostet auchGeld, der Spaß hält sich aber inGrenzen. Weitere Beiträge von Mitgliedern,die eins der (vermeintlich?) unattrak-tiven Modelle haben, sind immerwillkommen!

    Schafft gut was weg – dank Blech statt Glas lässt sich der Lieferwagen bisunters Dach beladen, was den Erstbesitzern nur recht war, was aber auch fürerhöhten Verschleiß gesorgt hat

    In Boxer Darco hat der Lieferwagen wenigstens einen Freund gefunden

  • 30 Clubmagazin Nr. 210

    R E P O R T

    Das nostalgische Freilicht-museumNach einem Hinweis auf einemgroßen Alt-Opel-Teilemarktfuhr ich wieder nach Schweden. DasZiel sollte Frövi sein, etwa 40Kilometer nordöstlich von Örebro,lag dann aber an der Landstraße 249zwischen Frövi und Fellingsbro.

    Dort fand ich nach etlichem Hin-und Herfragen das lokale Alt-Opel-Treffen. Der „große Teilemarkt“entpuppte sich leider als kleinerKofferraumhandel und die Anzahlder Opel-Oldtimer hielt sich mit ca.25 auch in Grenzen.

    Doch der Veranstaltungsort selbsthatte es in sich. Nur zwei Kilometervon der Landstraße 249 gelegen,durch ein Hinweisschild gut kennt-lich gemacht, ist es wirklich einFreilichtmuseum erster Güte. Dortwurde in vielen Jahren Arbeit eineSammlung von unzähligen Zeitge-genständen der fünfziger und sech-ziger Jahre zusammengetragen. An der Einfahrt wird man voneinem Polizisten in alter Dienstklei-dung empfangen. Weiter gibt es einKleinkino mit damals üblichenKlappstuhlreihen für 15 Zuschauer,an den Wänden hängen Filmrollenund –plakate. Ein Café befindet sichim gleichen Gebäude, natürlich auchmit historischer Dekoration undAusstattung. Eine Tankstelle wurdemit den zeittypischen Utensilien wieZündkerzenkasten, Keilriemenregalund Öldosen aufgebaut. Die Kasseund die Werbeartikel fehlen auchnicht.Davor steht ein blauer Rekord P1Caravan. Auf dem weitläufigenGelände gibt es noch eine Eisbudeund einen Bratwurststand. EinRekord ´57 steht neben einer weite-ren kleinen Tankstelle im Einfahrts-bereich. Ein Modegeschäft mitpassender Einrichtung ist ein weite-rer Blickfang. Die Stimmung hebteine kleine Kneipe, ohne Ausschankzwar, aber mit toller Ausstattung. Die Betreiberfamilie spricht eng-lisch und, wie viele andere Schwe-den auch, deutsch. Einen Rekordwürde sie übrigens in gute Händeabgeben. Der Eintritt von 20 Kronen istwirklich nur ein Trinkgeld für dietolle Arbeitsleistung. Eine „virtuelleSchnellreise“ ist unter www.nostal-gibyn.se möglich, Telefon: 0046-581-32197.

    Norbert Kelleter *3890

    Gulf fließt zwar schon lange nicht mehr aus der Zapfpistole, aber mit demRekord ´57 sieht es wirklich aus wie vorgestern

    Rekord P1 Caravan vor historischem Dorfkrug

  • Clubmagazin Nr. 210 31

    R E P O R T

    In Eisenach entdecktDie thüringische Stadt Eisenachblickt auf eine traditionsreiche undwechselhafte Automobilgeschichtezurück. Nach dem Zerfall der DDR endete dannim Jahr 1991 die Produktion der Wart-burg-Fahrzeuge. Die ADAM OPEL AGnutzte die Chance und eines der mo-dernsten Automobilwerke entstand aufautomobilhistorischen Boden. Dieersten Opel-Fahrzeuge „Made in Eisen-ach“ waren damals noch der Vectra A,gefolgt von Corsa B und Corsa C. Wirerinnern uns.Auch für unsere Alt-Opel-IG verwan-delte sich die Stadt Eisenach schonzweimal zum Mekka der Opel-Historie.In den Jahren 1993 und 2004 war derFestplatz „Spicke“ in unmittelbarerNähe zum Opelwerk der Treffpunkt desalljährlichen Internationalen Alt-OpelTreffens.Beherzte Liebhaber der EisenacherAutomobile treffen sich seit dem Jahr2000 alljährlich am ersten Wochenendeim August zum Internationalen Wart-burg-Fahrer-Treffen auf dem Festplatz„Spicke“. Bis zu 450 Fahrzeuge ausEisenacher Produktion (bis 1991)kommen dabei aus ganz Europa zusam-men.Beim diesjährigen Treffen schaute sichein Besucher des Teilemarktes bei mirden Prospekt eines Senator A sehrintensiv an. Sein Interesse wecktemeine Neugier und ich sprach ihn direktan, warum er die Senator-Bilder sointensiv betrachtet. Er gab meinerNeugier nach und teilte mir mit, dass anseinem Wartburg 1,3 EZ 1988 dieChromstoßstangen eines Senator A Imontiert sind. Die Zweifel in meinemGesicht waren vermutlich offensicht-lich. Meine Frau Karin übernahmkurzerhand die Verkaufsgeschäfte anmeinem Stand und ich eilte mit derKamera „bewaffnet“ und dem Wart-burg-Mann im Schlepp zu dessenFahrzeug. Dort angekommen traute ichmeinen Augen nicht, er hatte Recht! Anbeiden Senator-Stoßstangen die Seiten-teile eingekürzt, dann noch mittig etwasgekürzt und die entstandene Naht mit

    einer Chromspange retuschiert, dievordere am Heck des Wartburg und diehintere an der Front des „Eisenachers“montiert…fertig.Ich muss sagen, dass diese Lösung mitOriginalzustand wenig zu tun hat aberder aus dem Jahr 1966 stammendenGrundform der Wartburgkarosseriebesser steht als die mehr oder wenigergekonnten Kunststoffstoßfänger im Stilder 1980er Jahre.Selbst vorübergehende eingefleischteWartburg-isten staunten nicht schlechtüber diese Eigenbauvariante.

    Sicher rätseln sie noch heute über die Herkunft dieser Chromteile.

    Axel Kupetz *1720Typreferat Miniaturen

    Anm. d. Red.: Es war nicht ganz leicht,der Versuchung zu widerstehen, darauseinen Aprilscherz zu machen. „Nachdemsich abzeichnete, dass VW Motoren anWartburg liefern würde, hat Opel eben-falls eine Kooperation angestrebt. Dieservermutlich letzte Prototyp trug umge-baute Stoßstangen vom Senator…“

    Nanu, das sind doch… Genau, das sind die Stoßstangen vom Senator A1 amWartburg!

    Im direkten Vergleich wirkt der Umbau stimmiger als Wartburgs Modellpflegemit den Plastikstoßstangen dahinter.

  • 32 Clubmagazin Nr. 210

    T E C H N I K

    Der Weg zum Traumwagen

    In den Kindertagen infiziert, imStraßenbild der frühen 60er Jahreimmer nach einem Opelmodell Aus-schau haltend, dem mit dem großenMaul, dem Olympia Rekord ´53. Soein Auto wollte ich auch mal haben,wenn ich groß bin!Jahre später, in der Zwischenzeithatte ich meinen Führerschein ge-macht und fuhr einen Kadett BCaravan, war der Wunsch nach einemsolchen Opel Olympia Rekord ´53immer noch da. In einer Kleinanzeigein der Tageszeitung wurden innerhalbkurzer Zeit zwei Stück angeboten.Der erste ein Auto aus Prag, man sahihm an, dass es lange am L