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Burkhard und Stephan Rieche/Uwe Stehr MODELLBAHN  WERK ST A TT MODELLBAHN PRAXIS Deutschland € 10,– Österreich € 11,50 · Schweiz sFr 19,80 Be/Lux € 11,60 · Niederlande € 12,75 Italien, Frankreich, Spanien, Portugal (cont), Finnland € 12,50 MIBA-Modellbahn-Praxis 1/2015 Best.-Nr. 150 87448 ISBN 978-3-89610-634-6 Materialien, Methoden, Werkzeuge

MIBAModellbahnPraxisWerkstatt12015

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  • Burkhard und Stephan Rieche/Uwe Stehr

    MODELLBAHNWERKSTATT

    MODELLBAHN PRAXIS

    Deutschland 10,sterreich 11,50 Schweiz sFr 19,80 Be/Lux 11,60 Niederlande 12,75 Italien, Frankreich, Spanien, Portugal (cont), Finnland 12,50

    MIBA-Modellbahn-Praxis 1/2015 Best.-Nr. 150 87448ISBN 978-3-89610-634-6

    Materialien, Methoden, Werkzeuge

  • Erhltlich im Fach- und Zeitschriftenhandel oder direkt beim MIBA-Bestellservice, Am Fohlenhof 9a, 82256 Frstenfeldbruck, Tel. 0 81 41/534 81 -0, Fax 0 81 41/5 34 81 -100, E-Mail [email protected]

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    Der Bau einer kleinen Modellbahnanlage ist oft eine durchaus groe Herausforderung: Eingeschrnkte Platzverhltnisse erfordern eine p f -ge Planung, die Gestaltung handwerkliches Geschick und ein kreatives Hndchen. Das gilt auch fr die technische Zuverlssigkeit: Denn was wre eine Kleinstanlage ohne sicheren Fahrbetrieb? Gerhard Peter von der MIBA-Redaktion stellt eine Kleinstanlage von der ersten Idee ber Planung, Bau und Gestaltung bis hin zum Fahrbetrieb vor. In zwlf Kapiteln geht er auf Rahmenbau, Gleisverlegung, Elektrik, Landschaft und Vegetation sowie den Bau von Brcken, Tunneln und Sttzmauern ein. Diese Ausgabe von MIBA-Modellbahn-Praxis bietet Anregungen, Tipps und Knowhow fr alle aktiven Modellbahner unabhngig von Bau-gren und Systemen, dargestellten Epochen und Anlagenthemen!

    84 Seiten im DIN-A4-Format, Klammerheftung, ber 300 AbbildungenBest.-Nr. 15078447 | 10,

    Weitere Titel aus der Reihe MIBA-MODELLBAHN-PRAXIS:

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    Ein Landbahnhof authentisch und detailliert gebaut

    KLEINE ANLAGEVON A BIS Z

    MODELLBAHN PRAXIS

    Deutschland 10,sterreich 11,50 Schweiz sFr. 19,80Be/Lux 11,60 Niederlande 12,75 Italien, Frankreich, Spanien, Portugal (cont), Finnland 12,50

    MIBA-Modellbahn-Praxis 1/2013Best.-Nr. 15087445ISBN 978-3-89610-295-9

    Best.-Nr. 150 87445 Best.-Nr. 150 87446Best.-Nr. 150 87444

    Best.-Nr. 150 87435

    Best.-Nr. 150 87443

    Best.-Nr. 150 87436 Best.-Nr. 150 87437

    Best.-Nr. 150 87442

    Best.-Nr. 150 87440

    Best.-Nr. 150 87441

    Pro tipps fr die Praxis

    MIBA-PRAXISMMMMMMMMMMMMIIIIIIIIIIIIBBBBBBBBBBBBAAAAAAAAAAAA----PPPPPPPPPPPPRRRRRRRRRRRRAAAAAAAAAAAAXXXXXXXXXXXXIIIIIIIIIIIISSSSSSSSSSSSS

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    Was haben wir Modelleisenbahner nicht fr Probleme: Wir diskutieren ber Schotterkorngren auf Nebenbahnen der Epoche III und ber den Knickwinkel der Wagner-Windleitbleche von Reichsbahn-Vorserienloks der Baureihe 23. Wir diskutie-ren stundenlang ber die Vorzge von Heki-Grasfasern gegenber solchen von Wood-land Scenics. Aber haben wir schon mal einen Blick auf jene Hilfsmittel geworfen, mit denen wir alle diese kleinen Wunderwerke erschaffen? So stand es auch schon im Vorwort zur ersten Auflage dieser kleinen Broschre ber die Modelbahn-Werkstatt. Heute zwlf Jahre spter hat sich an den Diskussionen eigentlich nichts gendert.

    Doch im Bereich der Werkzeuge gibt es solche, in denen die Zeit mit Riesenschritten vorwrtsschreitet: Klar die Fortschritte am Hammer an sich oder der Holzraspel sind wohl eher minimal. Aber beispielsweise hat die Lasertechnik ganz neue Mglichkeiten geschaffen: In der Formgebung spielt sich das derzeit noch in finanziellen Dimensio-nen ab, in denen der private Modellbahner nicht spielt, aber unter dem Schlagwort Lasercut entstehen im Kleinserienbereich ganz neue Strukturen. Und man kann wohl davon ausgehen, dass irgendwann auch Schneidlaser fr den Privatbereich er-schwinglich sein werden. Noch schneller geht es im Bereich der additiven Technolo-gien, zu denen das 3D-Drucken gehrt. Auch hier geht der Impuls von der gewerb-lichen Seite aus, aber als wir pltzlich im Elektronik-Markt einen 3D-Drucker in trau-ter Nachbarschaft zu Tintenstrahldruckern fanden, machte es bei uns doch klick. Un-ntig zu sagen, dass wir an dieser Stelle kei-nen tiefen, auf die nchsten zehn Jahre zie-lenden Eindruck geben knnen dazu ist die Technik zu schnell in ihrer Entwicklung.

    Aber wie auch in der ersten Auflage wollen wir einen berblick geben, was fr Werk-zeuge in unserem Hobby sinnvoll eingesetzt werden knnen, was fr Unterschiede es zwischen ihnen gibt und worauf beim Kauf zu achten ist. Die Broschre ist dazu wieder grob in drei Kapitel eingeteilt, die sozusagen fr verschiedene Evolutionsstufen des Mo-dellbahners stehen:r *NFSTUFO5FJMCFIBOEFMOXJSBMMFTXBTman fr eine gut ausgestattete Bastelwerk-statt bentigt. Mit den hier aufgefhrten Werkzeugen tut man sich leichter beim Zu-sammenbau von Kunststoffbaustzen und bei kleineren Holzbasteleien. Aber auch Spe-zialwerkzeuge, wie sie beispielsweise bei der Modellgleisverlegung hilfreich sind, stellen wir hier vor.r *N[XFJUFO5FJMXFOEFOXJSVOTTDIXFS-punktmig den grberen Holzarbeiten zu, wie sie typischerweise beim Bau eines Mo-dellbahnanlagenunterbaus vorkommen. r%FSESJUUF5FJMTUFIUJN;FJDIFOEFS.FUBMM-bearbeitung, wie sie beispielsweise beim Bau von Fahrzeugen notwendig sind.

    Einige Bauprojekte zeigen die Werkzeuge abschlieend in der praktischen Anwendung und runden jedes Kapitel dadurch ab. Im Vergleich zur Erstausgabe haben wir Leseranregungen folgend den Anteil an modellbahnspezifischen Werkzeugthemen erhht und allgemeinere Themen reduziert.

    Nach wie vor gilt, dass gutes Werkzeug un-abdingbar fr gute Bauergebnisse ist. Dass es gutes Werkzeug nicht zum Billigpreis gibt, sei an dieser Stelle nicht verschwiegen. Na-trlich kann man seine Feilen, Messer und Elektrowerkzeuge auch von den Grabbel-tischen vor den Kassen der Baumrkte kau-fen. Mehr langfristige Freude wird man aber haben, wenn man gleich hochwertigeres Werkzeug kauft. Der Mehrpreis rechnet sich in der Regel dadurch, dass die Werkzeuge lnger halten und lnger gute Bauergebnisse bringen.

    Mit dieser Broschre werden Sie in die Lage versetzt, fr die meisten Anwendungen im Modellbau das richtige Werkzeug auszu-whlen und mit Freude statt Frust anzuwen-den.

    In diesem Sinne viel Vergngen !Burkhard und Stephan Rieche, Uwe Stehr

    Basteln mit Lust statt Frust

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    Die Deutsche Bibliothek CIP-EinheitsaufnahmeModellbahn-Werkstatt / Uwe Stehr : Stephan Rieche. - Frstenfeldbruck : Miba-Verlag, 2015 (Miba-Modell-

    bahn-Praxis) (Miniaturbahnen)ISBN 3-86046-634-6

    2015 by Verlagsgruppe Bahn GmbH, MIBA-Verlag, Frstenfeldbruck

    Alle Rechte vorbehalten

    Nachdruck, Reproduktion und Vervielfltigung auch auszugsweise und mithilfe elektronischer

    Datentrger nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlages.

    Der Einsatz der in dieser Publikation beschriebenen Werk zeuge erfolgte nach bestem Wissen und

    Gewissen. Die geschilderten Vorgehensweisen und alle Ratschlge sind praxiserprobt. Dennoch ist eine

    Haftung der Autoren und des Verlages und seiner Beauftragten fr Personen-, Sach- und Vermgens-

    schden ausgeschlossen.

    Litho: Fabian Ziegler

    Druck: Westermann-Druck GmbH, Braunschweig

    Das Autorentrio, frohen Mutes nach getaner Arbeit. Burkhard (links) und Stephan Rieche (rechts) haben seit 1986 zahlreiche Artikel fr

    MIBA und MIBA-Spezial, aber auch fr Bahn & Modell und das Eisenbahn-Magazin verfasst. Langjhrigen MIBA-Lesern sind die

    Ingenieure vor allem durch ihre Beitrge ber Anlagenbau, Landschaftsgestaltung und Modellbahnbetrieb sowie durch die

    grundlegenden Bnde ber Modellbahn-Landschaft und Gebude-Modellbau in der MIBA-Praxis-Reihe bekannt. Der Ma-schinenbau-Ingenieur Uwe Stehr, seines Zeichens Schmalspurfan

    und passionierter Fahrzeug-Modellbauer mit inzwischen einer Reihe von MIBA-Verffentlichungen zu diesen Themen, zeichnet auch fr

    die entsprechenden Kapitel in dieser Broschre verantwortlich.

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    EIN WORT ZUVORBasteln mit Lust statt Frust 3

    BASTEL-WERKSTATTHalten und Greifen 6Messen und Markieren 9Schneiden und Sgen 12Schleifen und Feilen 16Elektrokleinwerkzeugsysteme 18Gleise und Schotter 21Begraser fr die Faser 24Versuch Richtung 0 Diorama Thyrkow 26Serienproduktion Silikonformen 30Kleben geht weiter 34Ntzliche Helferlein 36

    ANLAGENBAUHalten, Zwingen, Klemmen 40Holz sgen 42Dbeln und Schrauben 44Nacharbeiten nicht nur von Holz 47Ein bisschen Anlagenbau Modulksten 49

    FAHRZEUGBAUMetalle trennen 52Biegen von Metallteilen 54Lcher im Metall 55Die Drehmaschine 58Die Frsmaschine 62Weich- und Hartlten 64Metalltzen 68Modelle machen 3D-Druck 72Bausatz mit Blech 76

    DIE WERKSTATTSchritt fr Schritt zur Werkstatt 79Werkzeuge richtig aufbewahrt 80Produkte und Lieferanten 82

    16 Eine Tellerschleifmaschine bewhrt sich, wenn exakt winkliges Arbeiten gefragt ist. Geht es in der Bastel-Werkstatt ums Schleifen und Feilen, ist aber auch manueller Einsatz angesagt.

    49 Natrlich kommt in der Modellbahn-Werkstatt der Anlagen-bau nicht zu kurz. Hier dreht es sich vorwiegend um die Be- und Verarbeitung des wichtigsten Werkstoffes: Holz.

    58 Ein weites Feld in der Werkstatt des ambitionierten Modell-bahners ist der Fahrzeugbau. Hier geht es hauptschlich um die Bear-beitung von Metallen und die dafr erforderlichen Werkzeuge wie die abgebildete Drehbank und Methoden.

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    Beginnen wir mit dem Fall, dass un-sere zittrigen und krummen Finger einfach nicht in der Lage sind, den ei-nen Millimeter groen Niet fr die Dampfloksteuerung zu greifen. Was tun? Richtig eine Pinzette muss her. Pinzetten gibt es in verschiedenen For-men, von denen die klassische Brief-markenpinzette mit einer Spitze wohl die bekannteste ist. Sie sollte auch in keiner Modellbau-Werkzeugkiste feh-len, wobei sich am besten die Pinzetten mit leicht angeriffelten Greifflchen be-whrt haben. Vaters glatte Briefmar-kenpinzette beschdigt zwar die wert-volle Blaue Mauritius nicht aber wem einmal ein winziges Kunststoff-

    oder Metallbauteilchen fortgesprungen und im grobflorigen Teppichboden ge-landet ist, der wei wovon die Rede ist.

    Daneben gibt es verschiedene andere Formen von Greifflchen fr die unter-schiedlichsten Einsatzzwecke. Eine Sonderpinzette soll aber an dieser Stel-le noch erwhnt werden die Festhal-tepinzette: Whrend man die Schenkel einer normalen Pinzette zusammen-drcken muss um einen Gegenstand zu packen, ist es bei der Festhaltepin-zette genau umgekehrt. Aufgrund ihrer berkreuzkonstruktion sind die Schen-kel zusammengedrckt und ffnen sich erst, wenn die Griffflchen in der obe-ren Hlfte der Pinzette zusammen-

    drckt werden. Ein Anwendungsgebiet dieser Pinzetten ist brigens die Wr-meableitung beim Lten: Liegen zwei Ltstellen dicht nebeneinander, setzt man die Festhaltepinzette dazwischen und kann so eine Ltstelle bearbeiten, ohne dass sich die andere gleich wie-der lst.

    Gute Pinzetten sucht man brigens im Baumarkt oft vergeblich. Besser ist der Gang zu Hndlern fr Goldschmie-de- oder Zahnarztbedarf, weil die dort erhltlichen Pinzetten deutlich prziser gefertigt sind.

    Klemmvorrichtungen

    In vielen Fllen muss man ein Werk-stck stationr einspannen, um beide Hnde zur Bearbeitung frei zu haben. Hier wollen wir zunchst nur Gerte fr das Basteln betrachten, im nchs-ten Kapitel finden sich dann Haltevor-richtungen fr grbere Arbeiten, wie sie beispielsweise beim Anlagenbau stattfinden. In keiner Bastelwerkstatt darf ein kleiner Schraubstock fehlen.

    Werkzeuge, um etwas festzuhalten, sind unentbehrlich in der Werkzeugkiste des Modellbahners. Oft geht es einfach nur da-rum ein Werkstck zu fixieren, um beide Hnde zum Bearbeiten frei zu haben. Oder aber das Werkstck selbst ist so klein, dass es sich selbst dem Zugriff feinmotorischer Pianistenfinger ent-zieht. Fr diese und viele andere Einsatzzwecke gibt es genug Hilfsmittel, die einem das Leben einfacher machen.

    Wo die Finger nicht mehr reichen

    Halten und Greifen

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    Fr die meisten Basteleien braucht er nicht unbedingt am Tisch festge-schraubt zu werden, sondern wird mit einer oft in den Schraubstockfu integ-rierten Schraubklemme befestigt. Beim Kauf ist darauf zu achten, dass sich die Ge winde schn leichtgngig bewegen lassen und die beiden Haltebacken ex-akt parallel zueinander sind. Falls sie das nicht sind, wird das Werkstck nmlich nicht gleichmig einge-spannt, kann sich verdrehen oder wird sogar beschdigt.

    Nicht selten sind Arbeiten, bei denen zwei Teile miteinander verklebt oder verltet werden. Hierfr bruchte man oft genug eine dritte Hand und ein praktisches Werkzeug mit dieser Be-zeichnung gibt es tatschlich. Die Drit-te Hand hlt Werkstcke mithilfe klei-ner Klemmen, die am Ende von Gelenk-armen sitzen, welche sich in beliebige Positionen drehen lassen. Eine ange-baute Lupe erleichtert die Betrachtung filigraner Bastelarbeiten.

    Unverzichtbar sind kleine Zwingen, die es inzwischen in unzhligen Aus-fhrungen gibt. Mit ihrer Hilfe lassen sich mehrere Teile zusammenklem-men, um sie gemeinsam zu bearbei-ten, oder kleine Montagevorrichtun-gen bauen, Klebstoffe knnen unter dem Druck einer Zwinge aushrten. Gerade das Thema Haltevorrichtun-gen ist fr die Werkzeugkonstrukteure offenbar ein unerschpfliches; es lohnt

    Die Dritte Hand lst so manche Halteprob-leme, wie das hier abgebildete Ltproblem, bei welchem man zwei Werkstcke positio-nieren muss, um mit einer Hand das Ltzinn und mit der anderen den Ltkoblen fhren zu knnen.

    Ein kleiner Schraubstock fr kleinere Bastel-arbeiten ist unverzichtbar. Er sollte gerade fr die empfindlichen Werkstcke Plastikkap-pen fr die Backen haben. Notfalls kann man die Werkstcke auch durch Zwischenlagen aus Schaumstoff oder hnlichem schtzen.

    Rechts: Haltevorrichtungen wie diese Mag-netwinkel von Proses oder Faller halten Teile in Position, wie hier rechtwinklige Wandteile beim Aushrten des Klebstoffs.

    Unten: Schraub- und Klemmzwingen gibt es in allen mglichen Gr-en rechts im Vergleich zu einer richtigen Schraubzwinge abgebil-det. Sie sind immer gut, wenn man kleine Teile zusammenzwingen

    muss. Aber auch aus anderen Bereichen gibt es gut einsetzbare Hilfs-mittel, wie die abgebildeten Haarklipse oder auch Wscheklammern oder schlichte Gummibnder.

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    sich, im Baumarkt immer mal wieder nach neuen Kreationen Ausschau zu halten.

    In die Zange genommen

    Whrend Pinzetten nur zum Halten von kleinen Gegenstnden gedacht sind, die dabei keinen groen Krften ausge-setzt sind, kann man mit Zangen schon deutlich krftiger zupacken und sie zum Halten von Werkstcken beim Be-arbeiten verwenden. Grundstzlich las-sen sich Zangen zum Halten und Zan-gen zum Schneiden unterscheiden. Zangen zum Halten sind etwa Justier- und Flachzangen, fr grbere Arbeiten auch Grip- und Wasserpumpenzangen (die wir Modellbahner glcklicherweise recht selten brauchen). Ebenfalls zum Halten eignen sich Kombi- und Mecha-nikerzangen, die ihr Name verrt es auch noch fr andere Arbeiten geeig-net sind. Zangenformen gibt es fast un-endlich viele und wir wollen nur auf die eingehen, die fr unsere Modellbahn-Werkstatt wichtig sind.

    Die Kombinationszange kurz Kom-bizange ist eine Art Allesknner unter den Zangen: Sie vereint Greifen und Schneiden in einem Werkzeug. Die Schneiden eignen sich zum Trennen von Draht, Ngeln, kleineren Kabeln und hnlichem. Die gezahnten, scha-rierten Greifbacken halten flache Teile und kleine Werkstcke fest und das so-genannte Brennerloch (die verzahnte elliptische Aussparung) eignet sich zum Greifen und Drehen vor allem runder Teile.

    hnlich im Aufbau ist die Flach-rundzange mit Schneide, wie sie die Norm offiziell nennt. Die Funktion ist hier hnlich wie bei Kombizangen, nur ist sie wesentlich schlanker gebaut der Kopf mit den Greifbacken ist deut-lich lnger und schmaler. Die lngere Version (200 mm) wird Storchschna-belzange genannt, die krzere (bis 160 mm) Radiozange. Auch mit die-sen beiden lsst sich greifen und schneiden. Mit den schlanken, halbrun-den und innen verzahnten Greifbacken lassen sich enge und schwer zugngli-che Stellen gut erreichen. Die sehr pr-zise bearbeiteten Spitzen greifen auch dnns te Teile fest und sicher.

    In jede Werkstatt gehrt auerdem eine Rundzange. Neben Haltefunktio-nen dient sie auch dem Biegen von Rundungen. Mit den sich verjngenden Backen knnen verschiedene Biege-radien erzielt werden.

    Lokliegen fixieren die teuren Fahrzeuge sicher, whrend man an ihnen herumbastelt. Hinten links abgebildet eine drehbare Wartungsbank von Proses (Deutschlandvertrieb Bachmann), rechts daneben ein Schaumstoffmodell mit Magnetflche fr Schrauben etc. von Volker Wien-ke (www.lokliege.de) und vorne eins mit variablen Auflagemglichkeiten von Linton.

    Flach- und Rundzangen (links) dienen ausschlielich frs Halten, whrend Kombizange (rechts) und Flachrundzange mit Schneide (hinten links) auch noch integrierte Schneidberei-che haben. Diese Schneiden sind in der Regel weniger belastbar als die spezieller Seiten-schneider, weshalb man sie nicht zum Trennen harter Materialien wie Stahl verwenden sollte.

    Eine Haltezange in der Anwendung: Verbogene Drhte richtet man, indem man ein Ende in ei-nen Schraubstock einspannt und das andere mit einer stabilen Kombi- und Flachzange unter starkem Zug ein paar Mal verdreht bis der Draht wieder gerade ist. Knicke kann man auf die-se Art allerdings nicht gerade richten.

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    Jeder kennt den Zollstock, der korrekt eigentlich Gliedermastab heit, und das R o l l b a n d m a . Beide sind geeig-net fr grbere Messungen und beim Anlagenbau wird sie kaum je-mand missen wol-len. Im Grunde ist das Bandma das vielseitigere Mess-mittel: Man kann mit ihm auch In-nenmessungen durchfhren und es lsst sich au-erdem genauer ablesen. Beim zwei bis drei Millimeter starken Zollstock kommt es leicht zu Ablesefehlern, wenn man nicht exakt senkrecht auf die Ska-la schaut. Bei dem nur Zehntelmillime-ter starken Bandma oder einem Stahl-ma kommt das naturgem nicht vor.

    Bei einem Bandma ist darauf zu achten, dass es arretierbar ist. Manche Typen arretieren sich automatisch und rollen erst beim Drcken eines Knopfes wieder auf, andere rollen sich immer wieder auf, wenn sie nicht arretiert

    werden. Welches Prinzip man bevor-zugt, ist Geschmackssache. Auf jeden Fall muss das Band pfleglich behandelt werden und darf keine Knicke bekom-men, sonst sind exakte Messungen nicht mehr mglich.

    Fr kleinere Basteleien ist das Stahl-lineal ein sehr brauchbares Messmittel und es sollte in keiner Werkstatt fehlen. Stahllineale sind in verschiedenen Ln-gen zwischen 20 und 50 cm erhltlich. Die krzeren Ausfhrungen verfgen oft ber eine Skala in Halbmillimeter-

    Abstnden. Plas-tiklineale eignen sich fr Messun-gen genauso und sind wegen ihrer Transparenz oft praktischer. Aber sie eignen sich nur sehr bedingt zum Fhren eines Baste lmessers , weil man schnell in die Messkante rutscht und das Lineal auf Dauer K e r b e n u n d Scharten erhalten wird. Sehr prak-tisch ist allerdings ein Geodreieck

    aus durchsichtigem Kunststoff zum Be-stimmen von Winkeln.

    Messschieber und Mikrometer

    Wenn es um Millimeterbruchteile geht, sind zwei exaktere Messmittel erfor-derlich: der Messschieber (umgangs-sprachlich auch Schieblehre genannt) und der Mikrometer. Ein Messschieber ist in der Modellbahn-Werkstatt unent-behrlich, selbst wenn er deutlich teurer als ein Lineal ist. Auch wenn es sehr

    Genaues Messen bringt genaue Ergebnisse

    Messen undMarkieren

    Zu Beginn eines Bauprojekts ist die Idee, aber gleich danach steht die Frage nach der Gre und sptestens dann muss man mehr

    oder weniger exakt messen. Beim Anlagenunterbau mag eine Genauigkeit im Millimeterbereich ausreichen, im Gebude- oder Fahrzeugmodellbau kommt es hingegen oft auf Zehntel- oder gar Hundertstelmillimeter an. Neben den Lngen mssen auch die Winkel stimmen all das erfordert die richtigen Hilfsmittel.

    Das genaueste Messmittel, das man zum nor-malen Basteln bentigt, ist ein Messschieber hier bei der Innenmessung eines Radsatzes.

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    preiswerte Modelle gibt, sind die rund 40, fr einen guten Messschieber aus rostfreiem Stahl mit Nonius gut an-gelegt. Der Nonius ist der Clou des Messschiebers. Mit seiner Hilfe kann man bis zu 1/10, oft sogar bis zu 1/20 Millimeter genau messen (siehe Bild). Seit einiger Zeit gibt es auch Mess-schieber mit digitaler Anzeige. Sie las-sen sich leicht ablesen und zudem in jeder beliebigen Stellung nullen, was Differenzmessungen ohne umstndli-che Rechnerei ermglicht.

    Ein Messschieber hat zwei mal zwei Messschnbel ein Paar fr Auen-messungen und ein Paar fr Innenmes-sungen. Die Messschnbel fr Auen-messungen sind breit, damit sie sich senkrecht auf die zu messende Oberfl-che ausrichten knnen, die Mess spitzen fr die Innenmessungen sind sehr schmal, damit man auch in kleinen Rundungen ohne groe Mess fehler messen kann. Wichtig ist, dass man die Messflchen immer genau im rechten Winkel auf die zu messenden Flchen aufsetzt, weil ein Verkanten zu gre-ren und somit falschen Messwerten fhren wrde.

    Neben Innen- und Auenmessungen kann man mit dem Messschieber auch genaue Tiefenmessungen durchfhren. Dazu ist der Schlitten mit einem Tiefen-ma verbunden, das unten aus dem Krper des Messschiebers herausfhrt. Zur Tiefenmessung ffnet man den Messschieber weit, setzt dann den Tie-fenmesser auf den Boden der zu mes-senden ffnung und schliet den Mess-schieber dann langsam, bis die Unter-kante des Messschiebers auf die Oberseite der ffnung aufsetzt. Wichtig ist, dass man die Messspitze des Schie-bers genau senkrecht in die ffnung einfhrt, damit die bereits erwhnten Mess fehler nicht auftreten, und die klei-ne Verjngung am Ende des Tiefenmes-sers zur Innenwand der ffnung zeigt. So fhren eventuelle Verunreinigungen oder ein nicht ganz gratfreier bergang zwischen Wand und Boden des Lochs nicht zu Messverflschungen.

    Wenn selbst die Genauigkeit des Mess schiebers nicht ausreicht, kann man mit dem Mikrometer bis zu 1/100 Millimeter genau messen. Hier werden nicht zwei Skalen linear gegeneinander verschoben wie bei dem Messschieber, sondern zwei Przisionsgewinde ge-geneinander verdreht, wodurch eine hhere Messgenauigkeit erreicht wird. Mit einem Mikrometer lassen sich aber nur Auenmae messen.

    Stahllineale, Zollstock und Bandma (hinten) sind fr grbere Messungen mit einer Genauig-keit von ca. einem Millimeter. Mit dem Stahl ma kann man schon bis zu einem halben Milli-

    meter genau messen; mit dem Messschieber bis zu einem Zwanzigstelmillimeter. Das Geo-dreieck schlielich ist unverzichtbar

    zum Messen von Winkeln.

    So benutzt man den Nonius einer Schieblehre: Die Markierung

    vor der Null-Linie des Noni-us gibt die vollen Milli-meter an, die berein-stimmenden Markierun-gen oben und unten geben die Bruchteile an;

    in unserem Fall 2,5 Zehn-tel, macht also 24,25 mm.

    Mit dem Bandma kann man auch Innenmessungen durchfhren, wie hier bei einem

    Modulkasten. Dazu ist zu dem angezeigten Ma die Lnge des Gehuses hinzuzurechnen (unten). Fr diese Innenmessun-

    gen ist allerdings ein verschiebbares Bandmaendblech not-wendig, damit dieses Blech nicht mitgemessen wird (links).

    Innenmessschnbel

    verschiebbarer Schlitten Zollteilung

    Millimeterteilung Tiefenma

    Fest-mess-schnabel

    Schlitten-messschnabelfr Auen-messungen

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    Damit der Winkel passt

    Von den Winkeln ist der rechte, also der 90-Grad-Winkel, fr uns Modell-bahner der wichtigste. Fr unsere Zwecke gibt es Stahlwinkel in verschie-denen Gren und Anschlagwinkel. Stahlwinkel bestehen aus zwei L-fr-mig zusammengesetzten Stahlstcken, die auch mit einem weiteren Stahlstck als Fu versehen sein knnen. Ein klei-ner Stahlwinkel ist zum Beispiel beim Gebudebau unentbehrlich.

    Anschlagwinkel bestehen aus einem Alu- oder Holzschenkel und einer Blechzunge, die sinnvollerweise auch mit einer Millimeterskala versehen sein sollte. Sie sind unverzichtbar beim Anlagen- oder Modulkastenbau. Hat ein Anschlagwinkel einen Winkel von 45 Grad, so spricht man von einem Gehrungswinkel zum Kontrollieren von Gehrungen. Will man den Winke l zwischen Schenkel und Zunge frei einstellen, so braucht man eine Schmiege. Sie kann unter Zu-hilfenahme eines Geodreiecks auf na-hezu jeden Winkel eingestellt werden.

    Ein exakt langes und wunderbar rechtwinkliges Werkstck soll nun auch genau waagerecht (oder senk-recht) im Raum stehen? Dafr gibt es Wasserwaagen in den unterschied-lichsten Gren und Ausfhrungen. Seit einiger Zeit existieren auch digita-le Wasserwaagen, die streng genom-men gar keine Wasserwaagen mehr sind, sondern Neigungsmesser, weil sie direkt die Neigung eines Objektes ge-genber der Waagrechten anzeigen. Zum Ausrichten von Trassenbrettern oder Anlagenteilen knnen auch Laser-markierer mit Waageeinricchtung sinnvoll sein. Zu bevorzugen sind dabei selbstzentrierende Gerte, die stets eine Waagrechte anzeigen (das obige Gert muss dagegen manuell ausge-richtet werden).

    Zum Schluss noch ein paar Worte zum Markieren des Messergebnisses. Der allfllige dicke Zimmermannsblei-stift darf natrlich nicht fehlen. Aber zum Markieren auf Holz eignet sich ein guter Druckbleistift besonders gut, auf Metallen hinwiederum bewhrt sich ein wischfester superfeiner Faser-schreiber oder Folienstift und in Fl-len, bei welchen es auf besondere Ge-nauigkeit ankommt, liefern ein schar-fes Messer oder eine Reinadel die genauesten Ergebnisse.

    Unten: Ntzliche Markierungsmittel sind Bleistifte fr Holz und Kunststoff, Filzstifte (Folien-stifte) fr Metall und Kunststoff, Messer und Reinadel fr sehr genaue Anritzungen.

    Metallwinkel zur Bestimmung von exakt rechten Winkeln ein kleiner Standwinkel (etwa fr den Gebudemodellbau) und ein grerer Blechwinkel fr den Anlagenbau.

    Winkelmessgerte: einstellbare Schmiege (hinten), davor feste Gehrungswinkel aus Holz (rechts) und aus Metall (links), im Vor-dergrund ein einstellbarer Winkelmesser.

    Wasserwaagen oder Laserwaagen sind zum genauen Ausrichten von Trassenbretten oder Anlagenteilen unerllich. Zu unterscheiden ist bei den Lasergerten zwischen sich

    selbstzentrierenden Gerten, die stets eine Waag-rechte anzeigen und manuell auszurichtenden wie das ge-zeigte Gert, das dafr Neigungen anzeigen kann.

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    Bei den Zangen zum Trennen, Schneiden oder Kappen macht man sich einfache physikalische Geset-ze und die dadurch auftretenden Krfte zunutze. Eine Zange besteht im Prinzip

    Zangen und Scheren, Messer und Sgen

    Schneiden und SgenEigentlich will ja der Modellbauer, dass in seinen Hnden etwas zusammengefgt wird, etwas Neues entsteht. Aber auf dem Weg dorthin muss vieles erst mal getrennt werden: Drhte und Profile sind abzulngen, Platten und Leisten passend zurecht- zuschneiden oder zu sgen.

    Zangen zum Trennen: Oben links die schon bekannte Kombi-zange, darunter und rechts da neben zwei Seitenschneider in unter- schied lich schweren Ausfhrungen und rechts unten eine watenfrei schneidende Zange.

    aus zwei ber ein Gelenk gekreuzt an-geordneten Hebeln, wobei der Hebel-weg auf der Griffseite normalerweise deutlich lnger ist als jener auf der Arbeitsseite. Je grer der Hebelun-

    terschied, desto grere Arbeitskrfte kann man mit der Zange aufbringen; dieses Prinzip macht sich beispielswei-se die klassische Kneifzange zum Tren-nen von Drhten und Profilen zunutze.

    Fr uns eignet sich aber der Seiten-schneider besser, weil sich die Schnitt-flche besser einsehen lsst. Seiten-schneider gehren zu den gebruch-lichsten Zangentypen. Mit ihnen knnen unterschiedlichste Materialien geschnitten werden. Grundstzlich gilt: Bei guten Seitenschneidern sind die Schneiden induktiv gehrtet, ausrei-chend scharf und sie treffen ber die gesamte Schneidenlnge przise aufei-nander. Sie schneiden auch einen dn-nen Draht springend und quetschen ihn nicht blo ab.

    Eine Variante des Seitenschneiders ist der watenfreie Schneider, bei dem die Schnittflche nur einseitig ange-schnitten ist. Er ermglicht dabei das Schneiden ohne Quetschungen, wie sie beim normalen Seitenschneider auftre-ten. Das ermglicht zum Beispiel auch das bndige Anschneiden von aus ei-ner Oberflche herausragenden Profi-len, wie bei Gleisprofilen am Anlagen-rand.

    Tipp fr schneidende Zangen: Legen Sie zum Schneiden den Draht immer mglichst nahe am Gelenk ein. So erh-hen Sie die Hebelwirkung und schnei-den mit wesentlich geringeren Krften.

    Beim Kauf aller Zangen, mit denen man etwas trennen will, sollte man da-rauf achten, dass die Schnittkanten ex-akt parallel zueinander sind und keine Kerben aufweisen. Dazu hlt man die

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    Zange gegen das Licht und im Idealfall tritt ber die ganze Schnittflche kein Licht zwischen den Kanten durch.

    Eine wichtige Spezialzange fr uns ist die Abisolierzange zum Abisolieren von Kabeln und Litzen. Sicher lsst sich die Kabelumhllung auch per Seiten-schnei der oder Messer entfernen (oder schlicht mit den eigenen Zhnen), aber auf Dauer empfiehlt sich die Anschaf-fung einer richtigen Abisolierzange. Es gibt sie in automatischer und manu-eller Ausfhrung, wobei Erstere von selber die Dicke der Isolierung und der Kabel adern abtastet.

    Messer und Scheren

    Fr das Schneiden von Polystyrolplat-ten, Balsaholz-Brettchen oder auch Pa-pier und Pappe sollte man zunchst ein, zwei Scheren in seiner Werkstatt haben: Eine normale Schere zum Schneiden von Papier und Pappe sowie eine kleine spitze Schere, die durchaus auch gebogen sein kann wie eine Na-gelschere. Diese ist nmlich hervorra-gend geeignet um kleine Korrektur-schnitte vornehmen zu knnen, wie zum Beispiel das Herausschneiden von berflssigen Flocken aus Modellbu-men und hnliche Arbeiten.

    Vielseitiger als Scheren sind Messer. Sie lassen sich an einem geeigneten Hilfsmittel entlangfhren und erzeugen sehr exakte Schnitte. Ein solches Hilfs-mittel kann beispielsweise ein Stahl-lineal, ein Geodreieck oder eine speziell angefertigte Schnittschablone sein. Die universellste Messerart in der Modell-bahn-Werkstatt ist das Abbrechmesser. Die Klinge hat alle paar Millimeter Soll-bruchstellen und sobald Klinge und Spitze stumpf geworden sind, wird ein-fach das oberste Stck abgebrochen. Abbrechmesser gibt es in verschiede-nen Gren, von denen die kleineren fr den Modellbau am besten geeignet sind.

    Fr grobe Arbeiten mit langen Schnitten durch dickere Materialien ist hingegen das klassische Tapetenmes-ser geeignet. Es hat eine fest einge-spannte Klinge, die nach Demontage des Messers gewendet werden kann, wenn sie stumpf ist. Diese Messer sind stabiler und erlauben kraftvoll gefhrte Schnitte.

    Noch ein Wort zum Untergrund beim Schneiden mit Messern: In der Regel lsst es sich kaum vermeiden, dass man beim Schneiden durch das Werk-stck hindurch auch in den Untergrund

    Beim normalen Seitenschneider (oben) ist die Schnittflche von bei-den Seiten angeschliffen, beim watenfreien (hier von Xuron) hin-gegen nur von innen. Deshalb las-sen sich mit dem watenfreien Schneider bndige Trennungen z.B. von Schienenprofilen vor-nehmen.

    Mit einer Abisolierzange lassen sich Kabel sauber und reproduzierbar ab isolieren, weil der Anschlag der Zange einstell-bar ist.

    Scheren in verschiedenen Gren eine Papierschere (zweite von links) und eine kleine Nagelschere (ganz rechts) gehren auf jeden Fall zur Grundausstattung der Bastel-Werkstatt.

    Auf scharfe Messer sollte man immer Zugriff haben: Links ein Tapetenmesser mit fest eingebauter Klinge, daneben ein klassisches Bastelmesser mit Abbrechklinge. Fr feins-te Anwendungen geeignet ist das Skalpell rechts.

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    schneidet. Unschn, wenn dies der Wohnzimmertisch oder der Parkettbo-den ist. Ein ebenes, hartes Sperrholz-brettchen ist eine ideale Schneideun-terlage hart, damit sich die zu schnei-denden Materialien nicht durchbiegen knnen, aber nicht zu hart, da sonst das Messer zu schnell stumpf wird. Mit einer Ausnahme: Das Abtrennen von Messing-tzteilen vom Hauptgrat er-folgt auf einem ganz harten Unter-grund. Da sich das Messing sehr schwer durchtrennen lsst, neigt es sehr zum Durchbiegen. Hier hat sich eine stabile Glasplatte als Untergrund bewhrt, denn sie ist absolut eben und lsst sich leicht reinigen. Mit dem Nachteil, dass die Messerklingen auf diese Art und Weise schnell abstump-fen, muss und kann man hier leben.

    Sgen

    Ab einer gewissen Materialstrke oder -festigkeit hilft kein Schneiden mehr

    Fr gerade Schnitte fhrt man das Messer entlang eines Stahllineals oder Geodreiecks. Vorsicht bei letzterem: Verkantet die Klinge, wird das Geodreieck beschdigt und ist nicht mehr zu gebrauchen.

    Der Winkelschneider von Olfa, der eigentlich fr das Schneiden von Passepartouts gedacht ist, erzeugt auch hervorragend 45-Grad-Schnitte von Gleisbettungen.

    Diverse praktische Handsgen: Laubsge (hinten), rechts davor die praktische Roco-Bastelsge, vorne eine normale Feinsge in einer Gehrungslage und eine Bgelsge. Rechts sogleich ein Anwendungs-

    und man muss zur Sge greifen. Beim Schneiden wird der Werkstoff durch die scharfe Messerklinge gespal ten, hingegen entfernt beim Sgen das S-geblatt kleine Teile aus dem Werkstck. Deshalb sind die beiden entstehenden Einzelteile auch um die Strke des S-geblattes krzer als das Ursprungsteil, was schon manchmal zu unliebsamen berraschungen gefhrt hat Hier geht es zunchst um die Sgen, welche fr die Bastelwerkstatt von Nutzen sind. Sgen fr grbere Holzarbeiten oder zur Metallbearbeitung finden Sie auf S. 42/43 und 52/53.

    Die gute alte Laubsge ist allen von uns bekannt und hat auch fr Modell-bauzwecke ihre Einsatzgebiete: Wegen ihres groen Bgels erlaubt sie nm-lich hervorragend das Ausschneiden von ffnungen in Platten, wie es bei-spielsweise bei Fenstern in Wandplat-ten fr selbst gebaute Huser der Fall ist. Bleibt anzumerken, dass sich fr unsere Zwecke oft die feiner gezahnten

    Sgebltter fr Metall eher anbieten als die grberen fr Holzarbeiten.

    Fr das Ablngen von Leisten und das Trennen von Profilen sollte hinge-gen eine Feinsge im Werkzeugkasten zu finden sein. Auch sie gibt es in ver-schiedenen Gren mit unterschiedli-chen Sgeblattbreiten und -zahnungen. Preiswert und fr viele Arbeiten geeig-net ist die Roco-Bastelsge mit ihrem extrem dnnen Sgeblatt. Wichtig beim Arbeiten mit Feinsgen ist ein flacher Ansatzwinkel, damit immer viele Zh-ne im Eingriff sind und gleichmige Schnitte entstehen.

    Zum Abschluss dieses Kapitels der Hinweis auf das Kapitel der 12-V-Werk-zeuge (ab S. 18). Gerade die von meh-reren Herstellern erhltlichen Tisch-kreissgen sind eine sinnvolle Investi-tion, wenn es um den rechtwinkligen und exakten Zuschnitt von Plattenma-terial geht. Wirklich gerade Schnitte mit manuellen Sgen sind nmlich eine Kunst, die nicht jedem gegeben ist.

    fall, bei dem die Laubsge unentbehrlich ist: ist das Sgen von Fens-tern in Mauerplatten: Loch gebohrt, Sgeblatt durchgesteckt und festgezogen und los gehts

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    Konsequenz: Wei man von vornhe-rein, dass sich ein Ma beim Sgen nicht exakt einhalten lsst, gibt man im Zweifelsfall etwas zu und sorgt erst durch Abschleifen fr exakte Mae. Ein anderes Ziel des Schleifens ist die Ober-flchenbehandlung: Das Werkstck wird aufgeraut oder glatt geschliffen.

    In der Regel schleift man mit Schleif-papier oder Schleifleinen. Dieses gibt es in vielen Krnungen, wobei die Zahl angibt, wie viele Krner sich auf einem Quadratzentimeter befinden. Fr nor-male Bastelarbeiten reichen Krnun-gen zwischen 80 und 320 vllig aus. Grbere Krnungen kommen nur fr sehr grobe Holzarbeiten in Frage, fei-

    nere eher in der Metallbearbeitung und bei Feinschliffen nach Lackierarbeiten. Schleifleinen ist nicht nur haltbarer, sondern auch besser zum Schleifen von gebogenen Flchen geeignet, whrend Schleifpapier billiger ist.

    Schleifpapier und Schleifleinen schneidet man brigens nie mit der Schere zu. Die scharfen Krner ma-chen die Schneiden stumpf. Besser ist es, das Papier erst zu falten und dann ber einer scharfen Kante abzureien.

    Es empfiehlt sich, das Schleifpapier beim Schleifen von Flchen um einen Schleifklotz aus weichem Holz oder besser Kork zu wickeln. Dieser Klotz sorgt fr eine gleichmig ebene

    Schleifflche und er bewhrt sich auch beim Brechen von Kanten ausgezeich-net. Whrend bei Kunststoffen die Schleifrichtung keine Rolle spielt, schleift man bei Holz immer in Rich-tung der Maserung. Anderenfalls rei-en die Fasern aus und man erhlt eine raue, unschne Oberflche.

    Das Schleifen von Profilen erfolgt ebenfalls in Lngsrichtung des Profils. Allerdings mit Vorsicht, wie bei unre-gelmigen Formen zu schnell sind Kanten versehentlich rund geschliffen oder erhabene Formen abgeschliffen. Hier kann die Anfertigung eines Gegen-profils sinnvoll sein oder die Verwen-dung eines Schleifschwammes. Das ist

    Wenn's nicht auf Anhieb klappt: das Nacharbeiten

    Schleifen und FeilenOft genug gelingt die Formgebung eines Werk-stcks aus Plastik oder Holz auf Anhieb nicht exakt genug. Dann ist Nacharbeit angesagt, um es endgltig passgenau zu machen. Dem Schlei-fen und dem Feilen ist gemeinsam, dass man nur Material entfernen kann dranschleifen geht genauso wenig wie lnger sgen.

    Schleifpapiere und Schleifleinen sowie Schleifkltze aus Kork und Gummi (links). Beim Schleifen mit Schleifklotz muss man Holz immer in Faserrichtung behandeln. Whrend bei greren Objekten das Schleifmittel ber das Werkstck ge fhrt wird (unten links), geht's bei kleineren auch umgekehrt (unten rechts).

    Ganz oben: Im Architekturmodellbau gang und gbe, bei Modellbah-nern recht selten anzutreffen: Eine Tellerschleifmaschine, mit der man exakt winkelige Schliffe erreichen kann. Neben diesem Gert mit 25cm Durchmesser gibt es bei Proxxon auch noch ein kleineres mit 15 cm Durchmesser.

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    ein mit Schleifkorn beschichteter Schwamm, der sich relativ flexibel an die Form des zu schleifenden Profils anpasst. Oft hat er eine grobe und eine feine Seite fr Vor- und Feinschliff. Fr das Oberflchenfinish von stark ge-krmmten Flchen oder Profilen eignet sich brigens auch Stahlwolle.

    Ein gar nicht so seltener Sonderfall ist das Schleifen von exakten Winkeln. Hier bewhrt sich eine Tellerschleifma-schine mit rotierender Schleifscheibe hinter einem verstellbaren Auflage-tisch. Mit ihr lassen sich kantenscharfe und exakte Winkel aller Art sauber schleifen. Und sie ist eine gute Hilfe, wenn man sich langsam an ein be-stimmtes Ma herantasten muss.

    Feilen

    Mit Feilen lassen sich, bis auf gehrte-ten Werkzeugstahl, alle im Modellbau verwendeten Materialien bearbeiten. Daher ist die Zahl unterschiedlicher Fei-len sehr gro. Bei ihnen besteht die spa-nende Flche aus Stahl, in den scharfe ,,Zhne entweder gehauen oder gefrst sind. Gefrste Feilen sind scharfkanti-ger und erlauben schnelleres Arbeiten, sie werden aber auch schneller stumpf.

    Man unterscheidet Feilen fr die Me-tall- und Kunststoffbearbeitung sowie Raspeln, also sehr grobe Feilen aus-schlielich fr die Holzbearbeitung. Der Hieb gibt die Zahnung der Feile an je grer die Hiebzahl, desto fei-ner die Feile. Je nach Hiebstufen spricht man von der Schruppfeile fr grobe Arbeiten bis zur Feinschlicht feile fr finale Feilereien.

    Feilen gibt es mit oder ohne Griff, dem sogenannten Feilenheft. Die kleinsten von ihnen, die Nadelfeilen, haben keinen Griff. Fr sie ist ein Feil- oder Stiftkloben ntig, wenn man die Feilen nicht nur an dem nackten Wel-

    So feilt man richtig (unten links): Werkstck in Schraubstock einspannen, Feile mit beiden Hnden in Richtung der Lngsachse bewegen und nur in der Vorwrtsbewegung an drcken. Haben sich die Zhne einer Nadel- oder Schlsselfeile mal mit Spnen zugesetzt, werden sie mit einer Messingbrste wieder schonend gesubert (unten rechts).

    Verschiedene Feilenarten und -formen: darunter Flach-, Vierkant-, Halbrund-, Rund- und Dreikantfeilen

    Feilen in verschiedenen Gren von der groen Schlosser- bzw. Mecha-nikerfeile bis zur kleinen Nadelfeile. Fr uns sind die kleinen wichtiger.

    Zum Feilen wird das Werkstck zweckmigerweise mglichst kurz in einen Schraubstock eingespannt. Die Feilbewegung erfolgt grundstzlich in der Feilenlngsachse bei gleichzeitiger leichter Verschiebung nach rechts oder links um der Riefenbildung entgegen-zuwirken. Die Feile wird mit der rech-ten Hand am Griff gehalten und ge-schoben, whrend mit der linken Hand die Feile am vorderen Ende auf das Werkstck gedrckt wird. Wichtig: Nur bei der Vorwrtsbewegung Druck auf die Feile ausben! Beim Zurckziehen muss die Feile frei von Druck sein, an-sonsten wird sie, gerade bei der Bear-beitung von Stahl, schnell stumpf.

    Mit Schlssel- und Nadelfeilen lassen sich Metalle, Kunststoffe und Holz be-arbeiten. Bei der Holzbearbeitung set-zen sie sich allerdings recht schnell zu und mssen hufig gereinigt werden. Dafr eignet sich eine weiche Messing-brste, mit der die Feile in Hieb richtung gesubert wird.

    lenende greifen mchte. Beim Eisen-bahnmodellbau werden hauptschlich Schlssel- und Nadelfeilen eingesetzt. Wer viel mit Metall arbeitet sollte sich darber hinaus ruhig auch einen Satz Mechanikerfeilen mit 250 bis 300 mm Lnge fr grbere Arbeiten zulegen.

    Welche Feile fr eine bestimmte Ar-beit in Frage kommt, hngt vom zu be-arbeitendem Material, der abzutragen-den Menge und der am Ende gewnsch-ten Oberflche ab. Grundstzlich gilt:r+FISUFSEBT.BUFSJBMEFTUPGFJOFS der Hiebr(SPFS)JFCHMFJDIHSPFS.BUFSJBM abtragr'FJOFS)JFCHMFJDIHMBUUFSF0CFSGM che

    Ein Beispiel: Soll von einem Messing-klotz ein Millimeter abgetragen werden und die Flche am Ende schn glatt sein, beginnt man mit einer groen gro-ben Feile (Schruppen) und glttet erst den letzten Zehntelmillimeter mit einer kleinen feineren Feile (Schlichten).

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    Viele dieser kleinen Maschinen wer-den mit 12 Volt betrieben, einige Gerte sind wahlweise auch mit direk-tem Netzanschluss erhltlich. Das er-gibt immer dann Sinn, wenn grere Leistungen gebraucht werden. Den Markt der kleinen Werkzeuge teilen sich im Wesentlichen die Firmen Prox-xon, Kaleas (vorm. Bhler) und Dremel neben ein paar kleineren Anbietern. Proxxon-Maschinen gibt es in der Regel in 12- und 220-Volt-Ausfhrungen, Ka-leas nur fr 12-Volt- Betrieb, whrend Dremel berwiegend klobige 220-Volt-Maschinen anbietet. Ein gene relles Ur-

    Klein, aber unheimlich vielseitig

    Elektroklein-werkzeugsystemeFr unsere Basteleien sind ausgewachsene Elektro-werkzeuge in der Regel viel zu unhandlich. Daher sind uns die Elektrowerkzeuge im Klein-format ein Extrakapitel wert, denn sie eignen sich fr unseren Modellbau im Kleinformat hervor-ragend. Der legendre Bohrzwerg von frher hat inzwischen jede Menge von deutlich verbesserten Nachfolgern bekommen.

    teil aus der Sicht des Modell bahners ber die Werkzeuge dieser Hersteller ist nicht mglich, Funktion und Nutzen der einzelnen Maschi nen sind im Ein-zelfall zu betrachten.

    Vorab ein paar Bemerkungen zu den Transformatoren der 12-Volt-Gerte. Man knnte auf die Idee kommen, die-se Gerte anstatt mit einem speziellen Trafo mit unseren ohnehin vorhande-nen Modellbahn-Transformatoren zu betreiben. Das kann man machen, es ist aber nicht sehr sinnvoll, denn Bahn-trafos geben in der Regel nicht genug Leistung fr Elektrowerkzeuge ab. Zu-

    dem ist die Regelcharakteristik nicht auf Werkzeuge ausgelegt, das Arbeiten wird schnell zur Qulerei.

    Daher ist die Anschaffung eines sepa-raten Trafos eindeutig zu empfehlen. Zwar mag ein groer Trafo wohl ein paar Euro mehr kosten, doch die sind mit Blick auf die Leistungsreserven, die bei fast jedem Bastelfall anfallen, gut angelegt. Die Stecker von Proxxon und Kaleas sind brigens kompatibel; die Maschinen beider Hersteller knnen also gemeinsam ber einen Trafo be-trieben werden. Praktisch am Proxxon-Trafo NG 5E sind die Aufnahmen fr

    Oben: Der klassische Anwendungsfall einer Kleinbohrmaschine in einem Bohrstnder. Wie zu sehen, lassen sich Teile verschiedener Anbieter miteinander kombinieren; hier der Proxxon-Stnder MB200 mit einer lteren Kleinbohrmaschine und einem leistungsstar-ken Kaleas-Monster-Trafo.

    Bohrmaschinen-Parade: Vorn links die Kaleas 320105 mit dem markant-kantigen Gehuse, dahinter von Proxxon der Feinbohr-schleifer FBS. Rechts liegt Proxxons Micromot-Familie: Oben und in der Mitte die 50 bzw. 50EF fr 12 Volt, davor die 230E fr 220 Volt klein heit also nicht immer gleich klein.

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    Werkzeuge und die Buchsen fr 4-mm-Bananenste cker, wodurch sich auch systemfremde Maschinen anschlieen lassen.

    Das Kernstck eines jeden Systems ist die Kleinbohrmaschine. Sie gehrt zur Grundausstattung jeder Bastel-werkstatt und kann nicht nur Lcher bohren. Dank einer Vielzahl von erhlt-lichen Einstzen sind jede Menge Schleif-, Trenn- und Polier-Arbeiten mglich. Die leistungsfhigeren 220-Volt-Gerte fallen grer aus als die 12-Volt-Gerte, die insgesamt handlicher sind. Da in der Regel ohne-hin eine klassische Heimwerker-Bohr-maschine vorhanden ist, ist eine eher kleine und schlanke 12-Volt-Maschine als Ergnzung sinnvoll. Kaufen Sie auf jeden Fall ein stabiles Markengert Sie haben lnger und mehr Freude da-ran als an Billig angeboten.

    Bei den Systemen zur Werkzeugauf-nahme konkurrieren Spannzangen und Bohrfutter miteinander. Die Theo-rie sagt, dass Spannzangen einen bes-seren Rundlauf haben. Man muss aber fr verschiedene Schaftdurchmesser auch unterschiedliche Zangen ver-wenden. Bohrfutter laufen vielleicht nicht ganz so rund, decken aber einen greren Schaftdurchmesserbereich ab, ohne dass man das Futter wech-seln muss. In der Praxis ist das Bohr-futter bequemer und fast immer aus-reichend genau.

    Eine sinnvolle und nicht ruinse Er-gnzung zur Bohrmaschine ist ein Bohr stnder, um exakt senkrechte L-cher bohren zu knnen. Auch hier gilt: Hnde weg von billigen Schlabber-Konstruktionen! Bohrstnder, bei de-

    Bezeichnung Volt Regel-bar?

    Werkzeug-Aufnahme

    Leis-tung

    U/min in 1000

    Micromot 50 12 V nein Spannzangen 40 W 5-20Micromot 50 E 12 V ja Spannzangen 40 W 5-20Micromot 50 EF 12 V ja Bohrfutter 40 W 5-20Feinbohrschleifer FBS 12 EF

    12 V ja Bohrfutter 40 W 3-15

    Micromot 230 E 220 V ja Spannzangen 100 W 6,5-21,5Feinbohrschleifer FBS 240

    220 V ja Bohrfutter 100 W 5-20

    Industr-Bohrschl IBS 220 V ja Spannzangen 100 W 5-20Bohrmaschine COLT 220 V ja Bohrfutter 100 W 0-3

    nen wesentliche Teile der tragenden Konstruktion aus Kunststoff bestehen, sollte man meiden. Ein guter Bohrstn-der muss stabil sein, der Kopf sollte sich leicht, aber trotzdem spielfrei be-wegen lassen der Bohrer darf sich nicht nach rechts oder links versetzen. Einen berzeugenden Eindruck hinter-lieen die Proxxon-Stnder MB 140 und 200!

    Wir haben die Erfahrung gemacht, dass selbst bei identischen Modellen eines Herstellers die Fertigungstole-ranzen der Bohrstnder schwanken. Da hilft nur eins: auspacken und aus-probieren. Kundenfeindlich sind in die-sem Zusammenhang hermetisch zuge-klebte Verpackungen wie bei Dremel mancher Verkufer wird sich weigern das gute Stck zu ffnen.

    Links die Proxxon-Trafos NG2E und NG5E mit 2 bzw. 5 Ampere Ausgangsleistung, rechts daneben das Regelnetzgert II Monster mit 4 Ampere (Kaleas, frher Bhler). Im Vordergrund die zuein-ander kompatiblen Stecker beider Systeme, die zu anderen Systemen oder Netzgerten auch mit 2,5-mm-Einzelsteckern gesteckt werden knnen. Der Mittelpin dient nur als Verpolschutz.

    Die Oberfrsvorrichtung kann man auch verwenden um senkrechte Bohrungen innerhalb grerer Oberflchen zu bohren, zum Beispiel bei Platten, die man aufgrund ihrer Gre nicht mehr in einen Bohr-stnder bekommt.

    Oberfrsvorrichtungen erlauben das Frsen von Nuten. In das Proxxon-Modell OFV ist eine Bohr- oder Frsmaschine als Antrieb einzuspannen, die Oberfrse von Bhler (heute Kaleas) kommt komplett mit Antriebs-motor. Die Anschlge vorn dienen der Fhrung entlang von Kanten.

    Nachdem die Systematik der Proxxon-Bohrmaschinen auf den ersten Blick ein wenig schwie-rig zu durchschauen ist, hier eine tabellarische bersicht (Stand 2015).

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    sem Fall machte die Kaleas-Konstruk-tion mit den lang ausgefhrten Fhrun-gen den besseren Eindruck, wenn-gleich ber die Langlebigkeit der Kunststoffausfhrung hier nicht ge-urteilt werden kann.

    Zur Grundausstattung einer Modell-bahn-Werkstatt gehren Oberfrse na-trlich nicht. Ob es sinnvoll ist, sich diese Werkzeuge zuzulegen, hngt sehr davon ab, wie man seine Kon-struktionen aufbaut: Wer verzahnt, ver-zapft und vernutet, wird eher Bedarf an diesen Gerten haben als jemand, der Schraubkonstruktionen bevorzugt.

    Was das Sgen angeht, bieten die Minis zwei interessante Tools an: eine Tischkreissge im Kleinformat und eine Stichsge. Eine Tischkreiss-ge wird recht bald auf der Wunschliste stehen, denn mit ihr kann man sauber und ohne Nacharbeit gerade Schnitte bewerkstelligen. Sie sind in der Regel mit verschiedenen Anschlgen und Fhrungen ausgestattet, die exakte Schnitte garantieren. Fr Gehrungen und winkelige Schnitte sollte das Sge-blatt kippbar sein nicht alle Maschi-nen bieten das. Pfiffig ist eine Weiter-fhrung der Antriebswelle aus dem Maschinengehuse nach auen, was das Anschlie en von Schleifscheiben oder hnlichem erlaubt. Die 12-Volt-Maschine von Kaleas gefiel uns wegen der soliden Konstruktion und der Viel-zahl der Einstellmglichkeiten am bes-ten. Ein kraftvoller 220 -V-Antrieb kann sinnvoll sein, wenn man hufiger Me-tallbleche oder Holzplatten mit gre-ren Strken als drei Millimeter schnei-det.

    Die Stichsge kann in vielen Fllen das Arbeiten mit der Laubsge erset-zen. Ihre Sgebltter sind sehr fein und eignen sich problemlos etwa fr das Aussgen von Fenstern aus Mauerplat-ten. Je nach Ausfhrung des Stichsge-kopfes kann man auch entlang einer Fhrung sgen.

    Werfen wir abschlieend einen Blick auf einige Schleifwerkzeuge. Von Inter-esse sind fr uns insbesondere Schwingschleifer und Bandschleifer. Schwing- und Bandschleifer eignen sich zum Schleifen von Flchen. Beim Schwingschleifer bewegt sich ein Schleifteller, ohne selbst zu rotieren, entlang einer Kreisbahn. Beim Band-schleifer rotiert ein Schleifband. Da die Schleifrichtung immer gleich ist, ist er fr das Schleifen von Holz, wo man ja immer in Faserrichtung schleift, gut ge-eignet.

    Bei der Tisch-kreissge von

    Kaleas lsst sich das Sgeblatt nicht nur in der Hhe ver-

    stellen, sondern auch seitlich neigen. Ein Anschluss

    fr eine Schleifscheibe ist an der rechten Seite vorhanden, was die

    Maschine vielseitig verwendbar macht.

    Mit Stichsgen las-sen sich prinzipiell die meisten Aufga-ben erledigen, fr die ansonsten eine Laubsge infrage kme. Haupteinsatz-gebiet sind dabei kurvige Schnitte in Platten.

    Schleifwerkzeug-Parade: Die beiden Bandschleifer von Proxxon (220 V) und Kaleas (12 V) fr lineare Schleifbewegungen illustrieren, dass es auch Schleifwerkzeuge in verschiedenen Gr-en gibt; der (H0-) Schienenreinigungswagen ist zwar im weiteren Sinne auch ein Schleif-werkzeug, dient hier aber in erster Linie als Grenvergleich. Rechts unten dann ein Schwing-schleifer fr rotierende Schleifbewegungen.

    An eine Kleinbohrmaschine ansetzen lsst sich eine Oberfrseinrichtung, mit deren Hilfe man Kanten von Platten be-arbeiten oder Nuten hineinfrsen kann und vieles mehr. Fr die mechanische Stabilitt gilt hnliches wie bei den

    Bohrstndern also auch hier im Ein-zelfall prfen, ob man ein stabiles Ex-emplar vor sich hat. So wies eine unse-rer Proxxon-Oberfrsen ein gewisses Spiel in den konstruktiv ohnehin recht kurz geratenen Fhrungen auf. In die-

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    Solider Gleisbau beginnt beim Pla-num, mithin bei der Unterlage fr die Gleisjoche im Schotterbett. Diese Unterlage kann aus Holz, Kork, Moos-gummi oder anderen Materialien be-stehen, auf die das Gleis geklebt oder genagelt wird. Wer seine Gleise und Weichen komplett selbst baut, verlegt bzw. befestigt in der Tat Schwelle fr Schwelle. Es folgt eine farbliche Be-handlung (die eine Patinierung ein-schliet) und das Einschottern.

    Zunchst wird das Planum aufge-klebt. Um den verwendeten Weileim gleichmig auf die tragende Trasse aufzubringen, ist ein Riffelspachtel sinnvoll. Nach Auflegen des vorher ex-akt zugeschnittenen Planums auf die

    Leimflche muss bis zum endgltigen Verkleben und Aushrten ein gleichm-iger, gleichbleibender Anpressdruck ausgebt werden. Deshalb verbieten sich beispielsweise Schraubzwingen, denn sie erzeugen nur punktuell Druck, der unter Umstnden viel zu hoch ist. Als Hilfsmittel sind schwere Bcher mit hartem Einband deutlich besser geeig-net. Empfehlenswert sind mehrbndi-ge Lexika mit abwischbarem Einband, allem voran der gute alte Brockhaus.

    Vor der Gleismontage steht (wenn es sich um Flexgleise handelt) deren exak-ter Lngenzuschnitt an. Fr das Tren-nen der Gleisprofile wird ein geeigneter Seitenschneider verwendet. Bei bereits verlegtem Gleis, das (etwa an einer mo-

    dularen bergangsstelle) wieder zu trennen ist, bietet sich eine Kleinbohr-maschine mit Trennscheibe an. Bei der Wahl eines Seitenschneiders ist darauf zu achten, dass ein watenfreier Seiten-schneider verwendet wird, der, wie im Kapitel Trennen bereits erlutert, ein Schneiden der Profile ohne Quetschung ermglicht. Beim Schneiden ist darauf zu achten, dass der glatte Schnitt an dem Schienenprofil erfolgt, das an-schlieend verwendet wird.

    Wer zum Trennen eine Kleinbohrma-schine mit Trennscheibe aus Korund verwendet, geht ein gewisses Risiko ein: Verkantet man die Scheibe im Werkstck, knnte sie leicht abbre-chen. Wegen der hohen Drehzal be-steht die Gefahr von Verletzungen durch losgelste Scheibensplitter. Wer sich dieser Technologie bedient, muss unter allen Umstnden eine Schutzbril-le fr die Augen tragen! Um das Split-terrisiko zu verringern, sollte ein Ver-kanten der Scheibe beim Trennvorgang peinlichst vermieden werden.

    Nur sehr wenige Modellbahner bauen ihre Gleise und Weichen komplett selbst. Zumeist werden industriell vorgefertigte Gleis-systeme verlegt. Doch wenn es dann ans Einschottern geht, kommt man in keinem Fall um przise Handarbeit herum. Welches Werkzeug kann dabei helfen?

    Werkzeuge fr die Gleisverlegung und Einschotterung

    Gleise und SchotterVorbildgerecht verlegte und eingeschotterte Gleise passen sich harmonisch in die Land-schaft ein. Verwendet man geeignetes Werk-zeug, ist der Gleisbau kein groes Problem.

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    Gleistrennung mit einem watenfreien Seitenschneider: Die rechte Gleisseite soll verwendet werden, weshalb sie auf der flachen Seite der Schneide liegt.

    Bis zum Abbinden des Klebstoffs kn-nen Bcher ein pro-bates Beschwerungs-mittel sein. So findet der gute alte Brock-haus selbst beim Gleisbau sinnvoll Anwendung.

    Haben die Gleise die erforderliche Lnge, sind sie zu befestigen. Fr ein Festnageln spricht, dass sich die Ver-bindung bei Korrekturbedarf durch den Einsatz einer Zange wieder lsen lsst. Wer die Gleise aufklebt, hat diese Chance nicht, muss sich aber auch nicht ber Nagelkpfe in den Schwellen rgern. Eine Schallbrcke, die Ge-ruschresonanzen im Unterbau er-zeugt, kann bei beiden Befestigungsar-ten entstehen. Letztlich kommt es dar-auf an, welche Materialien fr das Planum verwendet wurden. Moosgum-mi- und Korkstreifen, auf die man das Gleis klebt, erzeugen weniger Resonan-zen, als wenn man das Gleis brutal auf Holz nagelt und die Nagelspitzen womglich noch ins Trassenholz unter dem Planum eindringen. Recht prakti-kabel ist es, wenn man nur das Gleis befestigt und bei den Weichen darauf verzichtet, da letztere durch die an-schlieenden Gleisjoche ja recht gut fixiert sind und mit dem Einschottern spter zustzlichen Halt bekommen. Auerdem bleiben sie (wenn auch nicht so ganz unproblematisch) prinzi-piell demontierbar.

    Fr das Aufkleben der Gleise gilt sinngem das, was schon zum Aufkle-ben des Schotterbettes gesagt wurde: Es kommt auf einen ausgeglichenen Anpressdruck an. Zum Nageln emp-fiehlt sich der Nagelfix von Peter Post aus Duderstadt. Mit ihm nagelt man nicht im eigentlichen Sinne, sondern drckt die Ngel vorsichtig in den Un-tergrund ein. Das geht feinfhliger von-statten als herkmmliches Nageln, Fehlschlge werden vermieden und mglicher Schaden minimiert. Peter Post bietet auch das Gegenstck zum Nagelfix an, den Nagelheber, der das nervttende Aushebeln von eingeschla-genen Ngeln (etwa mit Hilfe eines Sei-tenschneiders) berflssig macht.

    Zum Thema Gleisbau gehrt auch das Einschottern, fr das es sehr sinn-volle Werkzeuge gibt; manche von ih-nen kann man selbst bauen. Dazu zh-len jene, die beim Verteilen des Schot-ters in und zwischen den Gleisen helfen. Gute Mglichkeiten zur raschen

    Mit Parallelgleis-Abstandshaltern (hier von Peter Post) lassen sich nicht nur die gewhl-ten Gleisabstnde exakt einhalten, sondern auch strrische Flexgleise bezwingen.

    Die wichtigsten Werkzeuge zum Aufkleben des Planums fr das Schotterbett sind Riffel-spachtel und Andrckrolle.

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    Grobverteilung des Schotters bietet der Schotterboy. Schottert man nur ab und zu einmal ein paar Gleise ein, ge-ngt allerdings auch eine kleine Film-dose oder hnliche Behltnisse von dieser Gre.

    Neben den Fingern der Hand hat sich zur nachfolgenden Feinverteilung eine Schotter-Schablone aus Pappe bzw. Holz bewhrt. Mit ihrer Hilfe lsst sich ein gleichmiges Bettungsprofil her-stellen, indem man sie am Gleis entlang zieht. Die Abmessungen dieser Schab-lone sollte man fr das individuell ge-whlte Bettungsprofil selbst ermitteln. Wichtig ist, dass der Spalt zwischen der Schablone und den Schwellen bzw. den Kleineisenteilen ausreichend gro ist.

    Zum Andrcken und Verdichten des Schotters hat sich der abgebildete, mit einem Handgriff versehene Holzspach-tel als ntzliches Werkzeug bewhrt. Er wird sowohl von der Bschungsseite her als auch von oben auf das Schotter-bett gedrckt und formt so den Schot-ter plan. Zur letzten Feinverteilung besonders widerspenstiger Schotter-steinchen nutzt man einen weichen Flachpinsel. Zum Einsprhen mit ent-spanntem Wasser braucht man ledig-lich eine Flasche mit Pump-Sprhkopf, und zum Auftragen des wsserigen Klebstoffgemisches hat sich am besten eine Pipette bewhrt.

    Links: Wer seine Gleise aufnagelt, wird Nagelfix und Nagelheber von Peter Post sehr zu schtzen wissen.

    Der Schotterboy im Einsatz: Der Schotter rieselt aus dem Trichter auf das Planum. Dabei ent-steht das Schotter-bett fast in seiner endgltigen Form.

    Links: Drei ffnungen dienen der Schotterzu-fuhr. Ihre Gre lsst sich mit einer Schraube einstellen. Daneben ein einfacheres Modell von Proses, das etwas bung erfordert.

    Hilfsmittel zum Schottern: Schablone zum Ausrichten der Bettungskanten, Holzspachtel, flacher Haarpinsel, Sprhflasche zum Durch-feuchten und Pipette zum Kleberauftrag.

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    Elektrostatische Begraser, die man angeblich preiswert selbst bauen kann, fanden und finden sich immer wieder im Internet, das zu solchem Un-terfangen Bauanleitungen enthlt. An-gesichts der Tatsache, dass fr das Hantieren mit Hochspannungen spezi-elle elektrotechnische Kenntnisse Vor-aussetzung sind, ber die sicher nicht alle Modellbahner verfgen, soll hier nachdrcklich davon abgeraten und auf ein nheres Eingehen auf solcherlei Technologien verzichtet werden.

    Allen industriell gefertigten Gerten ist eine Art Becher gemeinsam, der zur Aufnahme der Grasfasern (Applikator) dient und an einen Pol eines Hochspan-nungsgenerators angeschlossen ist. Letzterer wurde bei den Gerten von Faller, Noch und RTS in die Gehuse integriert, whrend er sich bei den He-ki-Gerten in einem separaten Gehu-se befindet. Gespeist wird der Hoch-

    spannungsgenerator bei den Gerten, in die er integriert ist, durch eine Bat-terie, bei den Gerten von Heki dage-gen durch ein Netzgert, das an 220 V angeschlossen wird.

    Alle Gerte bentigen ein Erdungska-bel, da sonst der elektrostatische Ef-fekt, auf den sie konstruktiv setzen, nicht eintritt. Das Kabel wird mit Hilfe einer Stecknadel, eines Nagels oder hnlichem in den zu begrasenden Un-tergrund gesteckt, damit dieser Unter-grund quasi als Hochspannungs-Ge-genpol fungieren kann, der die aufgela-denen Fasern mit hoher Kraft anzieht. Die Fasern richten sich logischerweise entlang der magnetischen Feldlinien zwischen Applikator und Untergrund aus, weshalb sie ja dort auch immer senkrecht auftreffen.

    Die Gerte kommen mit verschiede-nen Applikatoren zur Auslieferung: mit engmaschigen fr kurze Fasern, weit-

    Schon lange vorbei sind die Zeiten, in denen der Modell-bahner Sgespne als Gras verstreute, spter dann Gras-matten verlegte oder gar nur lose Fasern mit Hilfe von Joghurtbechern ber seine Anlagenszenerie verteilte. Heutzutage wird der Stand der Technik von elektrostatischen Begrasungsgerten bestimmt, wie sie etwa Faller, Heki, Noch und RTS liefern. Sie bieten alles, was der Modellbahner bentigt.

    Begrasungsgerte

    Begraser fr die Faser

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    maschigen fr lngere Fasern, mit gro-er ffnung fr flchiges Arbeiten und mit kleiner ffnung fr Detailarbeiten. Ein paar Versuche sollten reichen, um zum richtigen Applikator zu greifen.

    Die Gerte unterscheiden sich in ih-ren Arbeitsspannungen, die von 14 kV (14 000 V) bis zu 55 kV reichen. Das erscheint zunchst gefhrlich, ist es aber nicht, weil die Strme, die bei den hier vorgestellten Gerten flieen, sehr gering sind. Generell lsst sich sagen: Je lnger die aufzubringenden Fasern sind, desto hher sollte die Spannung sein, die zur Verfgung steht. Als ge-peilte Richtwerte: Fr Fasern bis vier Millimeter reichen 14 kV, bis zehn Mil-limeter sollten es dann schon 20 kV und mehr sein. Welches Gert sollte man sich zulegen?

    Aus der Faserlnge ergibt sich die sinnvolle Spannung; die Spannungs-versorgung richtet sich nach der Gre der zu begrasenden Flche. Sind Fl-chen und Faserlngen klein, empfiehlt sich ein Batteriegert. Fr lange Fasern auf groen Flchen muss ein Netzgert her. Differenziert hiee das, bei Faser-lngen bis zu 4,0 mm das Gert von Faller (14 kV), das ltere Noch-Gert, das RTS-s-Gert und den Flockstar von Heki (15 kV) einzusetzen. Bei Faserln-gen von 4,0 bis 10,0 mm eignen sich eher das neuere Noch-Gert (20 kV), das RTS-Gert mit 35 kV und der Heki-Flockstar XL mit 20 kV. Ab bzw. weit ber 10,0 mm leisten das RTS-Gert (55 kV) und der Heki-Flockstar XL mit 20 kV die gewnschten Dienste.

    Die Batteriegerte knnen auch fr Vielbegraser interessant werden, wenn man statt Einwegbatterien wie-deraufladbare Akkus verwendet. RTS bietet daher ein Ladegert fr die ver-wendeten 9V-Batterien an.

    Die Vorgehensweise beim Begrasen selbst ist nicht Gegenstand dieser Bro-schre, denn detailierte Beschreibun-gen dazu finden sich in den abgebilde-ten MIBA-Praxis-Bnden Landschaft von Burkhard und Stephan Rieche so-wie Neue Wege im Landschaftsbau von Horst Meier.

    Fazit: Ein Begrasungsgert sollte in keiner Modellbahnwerkstatt fehlen; der Effekt des stehenden Grases ist die Anschaffung allemal wert.

    Foto linke Seite: Grozgige Begrnung und akzeptable Grasflchen harmonisch in die Landschaft zu integrieren, erfordert nicht viel Aufwand, wenn man sich dazu eines moder-nen Begrasungsgerts bedient.

    bersicht ber eini-ge der besprochenen Begrasungsgerte von RTS, Heki (Flockstar) und Noch (Grasmaster). Davor ein Applikator mit Kabel von Faller.

    Oben links das RTS-Gert mit Sieben fr unterschiedliche Fa-serlngen bzw. Fl-chen und Punktauf-trag. Rechts daneben externer Hochspan-nungstrafo (rot) zum Flockstar von Heki.

    Links: Noch-Begra-sungsgert im be-wegten Einsatz

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    Der Bau des Dioramas Thyrkow stellte insofern eine Ausnahme dar, als hier gar kein Modellbahnbetrieb ins Rollen kommen sollte, denn der kleine Bahnhof diente von Anfang an als Ver-suchsobjekt fr in Baugre 0 anwend-bare Bautechnologien und geeignete Werkzeuge. Vor allem interessierte die Frage, was alles zu verndern ist, wenn man beim Bauen von H0 auf 0 umsteigt oder sogar aus N-Gefilden stammt, um nun in 0 etwas zuwege zu bringen. Um also auszuprobieren, wie man als H0-Bahner mit der doppelten Gre 0 klar-kommt, entstand dieses Diorama. Aus-getestet werden sollten Methoden und Techniken der Gleisverlegung, der Ge-staltung des Schotterbetts sowie die Anlegung von Brachflchen neben dem Gleis. berdies ging es um die Frage, ob man fr die Baugre 0 ein neues Farbgefhl braucht und ernst-haft entwickeln sollte

    Nicht Bestandteil dieses Vorhabens war der Bau des Empfangsgebudes, das als Fertigmodell erworben wurde.

    Praktischer Werkzeugeinsatz beim Dioramenbau in 0

    Versuch Richtung 0Kann man bewhrte Materialien und Bautechnologien beibehal-ten, wenn man die Baugre wechselt? Das lsst sich kaum theoretisch, wohl aber in einem praktischen Versuch klren. Das folgende Kapitel widmet sich der Frage, welche Werkzeuge und Verfahren in der Baugre 0 sinnvoll anzuwenden sind.

    Ein relativ dnnes Sperrholzbrett diente als Basis des Versuchsdioramas. Auch das zweite, fr das Empfangsgebude aufgeleimte Brett bringt keine groe Stabilisierung. Somit empfiehlt sich dringend der im Text erluter-te Rahmenunterbau aus stabilen Leisten.

    Quasi als Probelauf fr diese Regalanlage in Baugre Null wurde das hier gezeigte Probediorama gebaut. Anschlieend wurden das Gebude und andere teure Teile auf die Anlage umgesetzt.

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    Tomasz Stangel, Entwickler und Her-steller des Gebudes, beherrscht die vorbildgetreue Farbgebung des Mauer-werks und anderer Gebudeteile derart meisterhaft, dass eine farbliche Nach-behandlung oder gar ein Test zu even-tueller Optimierung von vornherein berflssig erschien.

    Ausgehend vom Versuchscharakter des Dioramas entstand ein sehr einfa-cher Unterbau, der sich auf ein 10 mm dickes Sperrholzbrett reduzierte. Klar, dass sich ein solches, eher loses Brett zum Verziehen und Verwerfen neigt. Wer also kein Versuchsdiorama, son-dern eine auf lange Zeit berechnete An-lage mit Transportfhigkeit baut, sollte einen Rahmen aus 20 x 40-mm-Leisten zusammenschrauben. Da dies im vor-liegenden Fall nicht geschah, verzog sich die Platte bereits beim Einschot-tern, das ja nicht ohne den Einsatz ver-schiedener Flssigkeiten zu bewerk-stelligen ist.

    Die Feingestaltung der Oberflche fand mit Spachtelmasse statt, die in ei-nem Gummitopf angerhrt wurde. In dem Gummitopf kann man brigens restlichen Spachtel getrost trocknen lassen; er lsst sich spter sehr leicht aus dem Topf herausbrechen. Das ist besser, als die schmierige Spachtelmas-se zu entsorgen, denn die festen Klum-pen wirft man in den Mlleimer.

    Zum Verstreichen der pastsen Mas-se benutzt man verschiedene Spachtel; fr flchige Verspachtelungen sind breite Blattspachtel sinnvoll. Mssen Pickel und Huckel entfernt werden, benutzt man grobes Schleifpapier (Kr-nung 40), weil es sich mit anfallendem Spachtelstaub weniger zusetzt. Je nach der Landschaftsform wird das Schleif-papier entweder lose (bei gewlbten Oberflchen) oder mithilfe eines Schleifklotzes (bei planen Oberflchen) verwendet.

    Dem Aufkleben der Gleise folgte die Bahnsteigkante des Schttbahnsteigs,

    Groes Foto links: Wie an der Regalkonstruk-tion ganz rechts im Foto erkennbar ist, han-delt es sich um das Fragment eines Versuchs-dioramas in der Baugre 0. Obwohl noch nicht perfekt, vermittelte der Bau wichtige Erfahrungen fr den Umstieg von 0 auf H0. Zum Ausgleichen der

    groben Hhenunter-schiede dienten Sty-rodur-Reste, die, mit einem Messer drei-eckig geschnitten, die Stufe zwischen den beiden Brettern in eine Neigung ver-wandelten.

    Zur Feingestaltung der Oberflche fand in einem Gummitopf angerhrte Spachtel-masse Verwendung. . Mit verschiedenen Spachteln verteilt, wurde sie nach ihrer Aushrtung glattge-schliffen.

    Deutlich erkennbar sind die aus Holzleisten entstandenen Schwellen der unteren Reihe der Bahnsteigkante, die mit der Kreissge von Bhler (heute Firma Kaleas) zugeschnit-ten wurden. Von den Kunststoffschwellen wurden die Kleineisen entfernt.

    Keinen allzu groen Aufwand erforderte die Bahnsteigkante, die aus Gleis- und Schwellenresten so-wie passend abge-lngten Holzleisten gebaut wurde.

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    die aus Gleisresten entstehen sollte. Dem Vorbild recht hnlich wurden dazu Schienenstcke senkrecht einge-setzt, wobei ihre Abstnde exakt der Breite der verwendeten Schwellen ent-sprechen mssen, die anschlieend in sie eingeschoben werden. Das Abtren-nen der bentigten Schienenstcke er-folgte mit dem watenfreien Seiten-schneider von Xuron und einer (in ei-ner Kleinbohrmaschine eingespannten) Trennscheibe. Da als Altschwellen die Schwellen der verwendeten Lenz-Gleise vorgesehen waren, mussten mit Messern und Feilen erst noch deren Kleineisenteile entfernt werden. Die oben sichtbaren, glatten Seiten der Schwellen erhielten mit dem bereits er-whnten, sehr groben Schleifpapier eine Quasi-Holzmaserung .

    Hat man nicht genug Schwellenab-fall zur Hand, ist die Angelegenheit natrlich etwas teurer. Deshalb wurden die Schwellen der unteren Reihe aus Holzresten per Tischkreissge zurecht-gesgt. Sie werden spter zum grten Teil unterhalb des Schotters liegen, so-dass man dann nicht allzuviel von ih-nen sieht.

    Der Gleis- bzw. Schienenanstrich er-folgte mit Pinseln. Eine Spritzpistole fhrt natrlich zu qualitativ besseren Arbeitsergebnissen, doch war sie im Falle des Versuchsdioramas noch nicht zur Hand.

    Zum Einschottern dienten die in den Fotos abgebildeten Gertschaften. Im Bereich des spitz auf die Dioramenkan-te zulaufenden Gleises wies das Ein-schottern die Besonderheit auf, dass das Schotterbett bis zur Vorderkante reichte. Um ein Herausrieseln des Schotters zu verhindern, wurde mithil-fe einer groen Schraubzwinge eine

    Bei Lenz sind die Schwellen hohl. Daher mussten die (im Bereich des spitz auf die Di-oramakante zulaufenden Gleises) teilweise abgetrennten Schwellen mit Spachtelmasse verschlossen werden, wozu ein Schrauben-zieher als Spachtelwerkzeug durchaus gute Dienste leistete. Mithilfe von Messer und Schleifpapier wurde anschlieend berschs-sige Spachtelmasse wieder entfernt.

    Bei diesem Diorama erfolgte das Anma-len der Gleise aus-schlielich mit Pin-seln. Gewhlt wur-den zwei Brauntne; ihr Auftrag erfolgte nass in nass: dunkel-braun die Schwellen und rostbraun (heller als die Schwellen) die Schienenprofile.

    Fr den Einbau des Weinert-Prellbocks wurde mit dem Stechbeitel wieder Gipsmasse entfernt. Zur Abtrennung der Gleiszufhrung dien-te eine Trennscheibe auf einer Handbohr-maschine. Die kleine Schlsselfeile half bei der Entgratung.

    Vor dem Einschottern der Gleise wurde die dicke Farbschicht von der Oberseite der Schienenprofile entfernt. Das geschah zu-nchst mit dem hier abgebildeten Spachtel, der, vorsichtig angesetzt, die Farbschicht grob abhob. Fr die nachfolgende Feinsu-berung empfahl sich der schon etwas ltere Roco-Rubber (auf dem Bahnsteig).

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    Leiste vor die Kante des Dioramas ge-spannt. Damit der Schotterkleber diese Leiste nicht an das Diorama festklebt, wurde sie vorher mit Aluminiumfolie umwickelt. Kunststofffolie, etwa Frisch-haltefolie, wrde denselben Zweck er-fllen, sodass sich die Leiste nach dem Aushrten des Klebers rckstandslos entfernen lsst. Fazit: An Hilfskon-struktionen fhrt oft kein Weg vorbei.

    Zur Montage der verschiedenen Ge-staltungsdetails wie der Weinert-Lam-pe und der Bank vom selben Hersteller waren verschiedene Werkzeuge ntz-lich. Sekundenkleber hier in kleinen Tuben fr den Gelegenheitsbastler, der schon fter erwhnte, watenfreie Sei-tenscheider sowie ein Messer zum Ab-trennen der Bauteile vom Anguss bzw. vom tzrahmen sind unverzichtbar. Pinzetten helfen beim Zusammenmon-tieren und Klipse halten viele Teile whrend des Ltens oder im Verlauf des Aushrteprozesses der Klebstoffe ausreichend stabil zusammen.

    Fr den Bereich des spitz auf die Dioramen-kante zulaufenden Gleises mute eine kleine Hilfskonstruktion gebastelt werden, um hier einwandfrei einschottern zu knnen. Leisten, Alufolie und eine Schraubzwinge verhinder-ten schlielich, dass der nach dem Einschot-tern zunchst noch lose, nicht anhaftende Schotter aus den Schienen- und Schwellen-zwischenrumen herausrieseln konnte.

    Was zum rationellen Schottern erforder-lich ist, vereint die-ses Foto. Ausfhrli-che Informationen gibt es dazu auf den Seiten 21, 22 und 23.

    Unten: Zuletzt kom-men Grasbscheln hinzu. Das Gebude trgt hier noch sei-nen Liefernamen.

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    Die Efkr-Behlter sind an allen Sei-ten profiliert und mit Anbauteilen ausgestattet. Mit zweiteiligen Silikon-formen lassen sich solche Bauteile viel schneller und gleichmiger herstellen als Stck fr Stck in aufwendiger Handarbeit. Beim dreidimensionalen, vollstndigen Abguss wird der Behlter samt der vielen Anbauteile abgegossen. Nur die Tritte werden wegen der gro-en Hinterschneidungen einzeln abge-formt, abgegossen und spter an den Behlter geklebt.

    Das Urmodell

    Der Efkr-Behlter kann leider nicht komplett abgeformt werden. Also wer-den zuerst die Tritte und der Deckel mit einem scharfen Abbrechklingenmesser entfernt. Der Deckel eines Behlters lie sich nicht entfernen und sollte trotz der Hinterschneidungen mit ab-gegossen werden. Fr die demontier-

    ten Teile werden Extraformen herge-stellt. Die Schnittstellen am Behlter werden versubert und mit einer klei-nen Anbohrung versehen, um die Lage fr die Tritte zu kennzeichnen.

    Das Einbetten in Knetgummi

    Am Efkr-Behlter ist die Trennlinie fr die beiden Formteile gedanklich festzu-legen. Diese muss so gelegt werden, dass es mglichst keine bzw. nur sehr wenig Hinterschneidungen gibt. Diese berlegung ist vorher notwendig, da sonst wegen zu groer Hinterschnei-dungen der Abguss nur sehr schwer oder gar nicht aus der Form zu lsen ist, ohne diese dabei zu zerstren.

    Bis zu dieser Trennlinie wird das Ur-modell in den zuvor weichgekneteten Knetgummi eingesetzt. Die Trennlinie kann rund um den Behlter laufen und sich dabei durchaus wellenfrmig um das Urmodell winden. Die Zeichnungen

    auf Seite 31 geben weitere Informatio-nen und Tipps.

    Die Arbeit mit dem Knetgummi ist fr die Herstellung einer zweiteiligen Form die wichtigste. Von der Lage der Trenn-linie und der Einbettung in den Knet-gummi hngt die sptere Verwendbar-keit und die Lebensdauer der Form entscheidend ab!

    Das Formunterteil

    Ist der Efkr-Behlter sauber in Knet-gummi eingebettet und ausreichend fest auf die Unterlage fixiert, wird das Ganze mit einem Abstand von mindes-tens 5 bis maximal 15 mm mit einem verstellbaren Formkasten umgeben. Dieser Formkasten besteht aus Streifen beschichteter Hartfaserplatte mit je ei-ner aufgeleimten Leiste an einer der schmalen Seiten. Hiervon werden fr einen Formkasten vier Stck bentigt. Mittels vier Kraftklemmen knnen die einzelnen Formwnde in der Gre in-dividuell an das Urmodell angepasst werden und stehen spter auch noch zur Herstellung weiterer Formen zur Verfgung.

    Der obere Rand sollte den hchsten Punkt des Urmodells um mindestens 5mm berragen, ansonsten wird die Form an dieser Stelle zu dnn und in-stabil. Dadurch werden die Abgsse an dieser Stelle nicht korrekt abgeformt.

    Der Formkasten wird mit kleinen Heikleberpunkten und mit einer Knet-gummiwurst oder einem Klebeband auf der Unterlage fixiert, damit er sich beim Fllen mit Silikonmasse nicht verschiebt. So wird auch ein Auslaufen des Silikons verhindert.

    Efkr-Behlter aus Silikonformen in PU-Harz

    SerienproduktionFr zwei Btms 55 von Krger wurden acht passende pa-Behlter bentigt. Im Visier standen Efkr-Behlter zum Transport von Kunstdnger und Saatgut. Leider werden die Behlter nicht einzeln angeboten. Auf einer Modellbahnbrse konnten zwei aus einer Krabbelkiste ergattert werden, die sich in einigen Details von den Roco-Behltern unterscheiden. Um an acht pa-Behlter zu kommen, bietet sich das Abgieen der Behlter in zweiteiligen Silikonformen an.

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    Das Anrhren des Silikons erfolgt ge-m der Anleitung, wobei auf gute Ver-mischung des Silikons mit dem Vernet-zer zu achten ist. Zum Einfllen des Silikons empfiehlt es sich, erst Tropfen fr Tropfen mit einem ausgerundeten Holzstbchen ber das Urmodell zu verteilen. Erst wenn die gesamte Ober-flche mit einem dnnen Silikonfilm bedeckt ist, wird der Rest der Masse vorsichtig in den Formkasten gefllt. So haben die noch in der Silikonmasse verbleibenden Luftblschen einen ge-wissen Abstand zum Urmodell.

    Nach ca. 12 Stunden wird der Form-kasten samt dem inzwischen vernetz-ten Silikon, dem Knetgummi und dem dazwischen befindlichen Efkr-Behlter vorsichtig von der Arbeitsunterlage ge-lst und umgedreht. Jetzt wird der Knetgummi dem Formunterteil ent-nommen. Nun mssen noch die Reste des Silikons entfernt werden, das in diverse feine Fugen eingesickert ist.

    Das Formoberteil

    Der Efkr-Behlter verbleibt im Unter-teil, whrend als nchstes eine Trenn-schicht ausschlielich auf die Innensei-te der Silikonform, jedoch nicht auf dem Urmodell oder dem Formkasten, aufgebracht wird. Diese Trennschicht ist sehr wichtig, da beide Formteile sonst beim Gieen des Oberteils unls-bar miteinander verkleben wrden. Als Trennschicht wird eine stark verdnn-te Kunstharzfarbe verwendet. Beim Befllen der Form mit Abgussmasse ist nicht unbedingt eine Trennschicht er-forderlich. Nach dem Trocknen der Trennschicht wird das Formenunterteil mit Silikon gefllt. Hierbei ist genauso wie beim ersten Formteil vorzugehen.

    Nach weiteren 12 Stunden kann der Formkasten, der jetzt nicht mehr ben-tigt wird, entfernt werden. Die Form sollte sich jetzt leicht an der Trennfuge auseinandernehmen lassen, auch wenn die Teile leicht aneinanderkleben. Ebenso sollte sich der Efkr-Behlter leicht aus der Form nehmen lassen.

    MATERIAL EIGENSCHAFT TROPFZEIT AUSHRTEZEIT ANMERKUNGEN (JQT XFJDI .JO 4UE TUBSLTBVHFOEF0CFSGMDIFCJMMJH,FSBNJO ISUFSBMT(JQT .JO 4UE TBVHFOEF0CFSGMDIF1PSDFMMJO ISUFSBMT,FSBNJO .JO 4UE HMBUUF0CFSGMDIFOJDIUTBVHFOE&QPYJEIBS[ EVSDITJDIUJHGFTU _.JO 4UE )SUFSHJGUJHUFVFS1PMZVSFUIBOIBS[3FTJO VOEVSDITJDIUJHTUBCJM _.JO 4UE UFVFSHFSJOHMBHFSGIJHOVSJO'BDIHFTDIGUFO1PMZFTUFSIBS[ EVSDITJDIUJHTQSEF _.JO 4UE TUBSLSJFDIFOECJMMJHFSBMT&QPYJE1PMZFTUFSTQBDIUFMVIBS[ VOEVSDITJDIUJHTUBCJM .JO 4UE TUBSLSJFDIFOECJMMJHFSBMT&QPYJE

    JO[XFJUFJMJHFS4JMJLPOGPSN

    Alle Teile fr die Formksten lassen sich mit einer Kreissge leicht herstellen.

    Aus beschichteten Hartfaserplatten und Leis-ten entstehen die Seitenteile der Gussform.

    Das Knetgummi sollte von der Trennkante des Urmodells mglichst senkrecht nach unten ge-formt werden (rechts) und dabei einen kurzen waagerechten Ansatz haben, damit die Form nicht zu dnn wird. Waagerecht angebracht (linke Abbildung) erhlt man an den spteren Ab-gssen unter Umstnden sehr dicke, schwer zu entfernende Grate.

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    Das Entfernen der feinen Schwimm-hutchen an den Stellen, an denen das Silikon zwischen die Fugen des Form-kastens gelaufen ist und das Abschnei-den einer Formecke zur Identifizierung der Lage beim Befllen, sind die letzten Arbeiten an der nun fertigen Form. Die Farbe unser Trennmittel braucht nicht entfernt zu werden.

    Beschrieben ist hier nur die Herstel-lung der beiden Formen fr die Behl-ter. Die Tritte werden einzeln ebenfalls in zweiteiligen Silikonformen wie be-schrieben abgeformt. Jedoch werden fr diese kleinen Teile Einwegformen-ksten aus Styrodurzuschnitten ver-wendet. Diese werden aus einer Platte mit der Kreissge ausgeschnitten und mit Weileim zu einem Kasten ver-klebt. Die Formksten umschlieen die Urmodelle mit 5-15 mm Abstand und werden auf die Grundplatte geklebt. Beim Ausformen zerbrechen sie und sind nicht wiederverwendbar.

    Die einteilige Silikonform

    Fr den Deckel des Efkr-Behlters reicht eine einteilige Silikonform vllig aus. Mit ihnen sind dreidimensionale wie auch durchbrochene Abgsse (z.B.

    Fenstereinstze) mglich, wobei die Abgsse nur auf der Vorderseite und den Seitenflchen graviert sein knnen. Die Rckseite wird zum Einfllen der Abformmasse bentigt, ist nicht profi-liert und nur im besten Falle eben. Die-ser Nachteil ist fr viele Anwendungen allerdings ohne Belang. Die Rckseite des Deckels muss plan sein, da er auf den Behlter aufgeklebt wird.

    Vorbereitung des Urmodells

    Die Rckseite des Deckels ist vorher plan zu schleifen, damit es auf einer ebenen Unterlage vllig plan aufliegt. Ist dies der Fall, wird der Deckel flchig aufgeklebt. Es sollten keine Spalte zwi-schen Urmodell und Unterlage zu se-hen sein. Eventuell vorhandene Spalte werden mit Knetgummi verspachtelt. An solchen Stellen unterwandert das Silikon das Urmodell und muss spter nachgearbeitet werden.

    Fr diese kleinen Teile reicht ein ein-facher Einwegformenkasten aus Sty-rodur, wie bereits beschrieben. Alter-nativ kann man fr kleine Formksten auch sehr gut Lego-Steine verwenden, diese hatte ich aber bei der Herstellung meiner Formen gerade nicht zur Hand.

    Fr die Verarbeitung des Silikons gilt das fr die zweiteilige Form beschrie-bene Verfahren.

    Nach ca. 12 Stunden wird der Form-kasten samt dem inzwischen vernetz-ten Silikon, der Unterlage und dem da-zwischen befindlichen Urmodell umge-dreht. Die Unterlage wird vorsichtig von der Silikonform gelst. Hierbei klebt das Urmodell meist an der Unter-lage fester als am Silikon. Damit ist die Form bereits fertig und kann befllt werden.

    Der Abguss mit Polyurethanharz

    Fr das Abgieen der Efkr-Behlter, der Tritte und des Deckels habe ich mich fr ein schlagzhes Polyurethan-

    Die hohlen Behlter werden innen mit Knet-gummi gefllt.

    Eine Grundplatte aus Hartfaserplatte mit Knetgummisockel fr die Behlter. Die Ober-flche der Knetmasse ist spter die Trenn-kante zwischen Form Ober- und Unterteil.

    Die Trennkante wird mit einer Sperrschicht aus Farbe aufgepinselt. Ohne diese Trennschicht wrde sich das Formunterteil unlsbar mit dem Oberteil verbinden.

    Ist die Trennschicht getrocknet, wird das Sili-kon fr die Formenoberteile eingegossen.

    Alle Kleinteile, in diesem Fall die Tritte, be-kommen auch je eine eigene Form.

    Die Behlter werden um Haltesen ergnzt.

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    harz entschieden. Die Dnnflssigkeit des PU-Harzes erleichtert einen fehler-freien Abguss, was bei den detaillierten Behltern einen weiteren Vorteil aus-macht. Die Wahl fiel dabei auf Task 4 von Kaupo, das im ausgehrteten Zu-stand wei ist. Das ist zum Lackieren gnstig, erschwert jedoch das Aufsp-ren und Korrigieren eventuell auftre-tender Fehler.

    Um Fehler besser erkennen zu kn-nen, habe ich das Harz mit einem Trop-fen schwarzer Abtnfarbe fr Giehar-ze grau eingefrbt. Natrlich ist eine reichhaltige Palette an Farbtnen ver-fgbar.

    Die Verarbeitung erfordert ein hhe-res Ma an Genauigkeit. Das Abwiegen von Harz und Hrter sowie die Einhal-

    tung geringerer Toleranzen bei den Mi-schungsverhltnissen und die kurze Lagerzeit sind leider die Nachteile der PU-Systeme.

    Aufgetretene Probleme

    Nach dem Aushrten des PU-Harzes lieen sich die Bauteile einfach aus der Form entfernen. Meine grte Befrch-tung, dass die kleinen Tritte Schwierig-keiten bereiten wrden, erfllte sich nicht. Dafr traten bei den Behltern echte Probleme auf. Die im Harz ver-bliebenen Luftblschen steigen wh-rend des Aushrtens nach oben und sammeln sich am hchsten Punkt. Mei-ne Hoffnung war, dass dies an der Un-terseite der Kessel nicht weiter auffllt.

    Leider stiegen die Blasen auch in die Rollen des Behlters, die nun schlecht oder gar nicht abgeformt wurden.

    So kann man die Abgsse nicht brau-chen. Die Lsung fand sich in der Ver-wendung von Fllmitteln. Als Fllmittel dienen Baumwollflocken, Mikro-Bal-lons oder Thixotropiermittel, die mit einer kleinen Menge PU-Harz zu einer zhflssigen Spachtelmasse angerhrt werden. Mit ihr fllte ich die Formen im Bereich der Rollen aus. In die zhe Masse dringen dann keine Luftblasen mehr ein.Von den drei probierten Fll-stoffen zeigten sich die Mikro-Ballons, kleine luftgefllte Glaskugeln, als idea-ler Zuschlagsstoff zum Anrhren eines noch gerade fliefhigen Spachtels.

    Lackieren und Beschriften

    Die montierten Abgsse werden nun wie jedes andere Kunststoffteil auch von Fettresten gereinigt und mit Mo-dellbaufarben lackiert. Die Beschrif-tung habe ich gem der Urmodelle am PC mit CorelDraw erstellt und in einem Laserdrucker auf durchsichtigem Na-schiebebilderpapier gedruckt. Da die Beschriftung schwarz ist, stellt dies kein Problem dar. Anschlieend wird die Beschriftung noch mit einem ber-zug aus mattem Klarlack fixiert. So kommen die Efkr-Behlter nun auf dem Btms 55 zum Einsatz.

    Nach dem Aushrten des Silikons werden die Formenksten aus Styrodur entfernt und berge-laufenes Material mit einer Schere entfernt.

    Der erste Abguss mit dem Problem eingerhr-ter Luftblasen, die z.B. das Ausformen der Laufrollen verhindern.

    Die Formksten werden fr die Weiterverwen-dung gereinigt.

    Rechts: Der erste Abguss links mit Luft-blasen, rechts der neue Ab-guss. Ein Teil der PU-Gie-masse wurde mit Mikro-Bal-lons einge-dickt und in das Formen-oberteil gespachtelt. Der Rest des Materials wurde normal in die Form gegossen. Man kann die beiden Bereiche an der Farbe unterscheiden: Grau das ungefllte PU