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MIG Info Club - Zeitschrift der MUNGA - Interessengemeinschaft Sonderheft 2015 Scheibenwischer

MIG Info - Munga IG Munga IG...Alle Ersatzteile, die nicht „24 V olivgrün“ sind, werden inzwischen zu einem wesentlich höheren Preis gehandelt, die Verfügbarkeit von Neuteilen

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  • MIG Info Club - Zeitschrift der MUNGA - Interessengemeinschaft

    Sonderheft 2015

    Scheibenwischer

  • Scheibenwischer für Militärfahrzeuge

    Scheibenwischer

    DKW MUNGA

    Geländewagen

    Jederzeit sollte Mann oder Frau über einen Durchblick bei der Nutzung des DKW MUNGA verfügen, dies

    gilt natürlich auch bei regnerischem Wetter. Nicht nur ein klarer Blick durch die Front- und oder weiteren

    „Scheiben-(folien)“, sondern auch ein Durchblick beim Einkauf der erforderlichen Teile ist erstrebenswert.

    Die Auswahl an „Wischerteilen“ ist groß — aber ist alles für unseren geliebten MUNGA uneingeschränkt

    geeignet?

    Vorweg, nach Zusammenstellen aller Informationen und Ausarbeitung der geschichtshistorischen

    Dokumente musste auch ich meine Meinung zum 24 V Wischermotor bei der Bundeswehr revidieren.

    Nicht alle Fakten waren mir bewusst, manches war mir bereits wieder entfallen und so überraschte mich

    das Ein oder Andere – vielleicht auch Sie? Zeitzeugen aus dem Beginn der Fertigung 1956 stehen

    inzwischen nicht mehr zur Verfügung, so dass kleinere Geheimnis bzw. Besonderheiten während der

    Produktionszeit dauerhaft unter der Rubrik „Verschollenheit“ abzulegen sind.

    Eine Scheibenwischeranlage besteht aus

    dem Antrieb,

    den Befestigungsteilen

    dem Wischerarm und letztlich

    dem Wischerblatt,

    letzteres ist mit einem Gummi-Profil bestückt. Dieses hat die Aufgabe, Feuchtigkeit, Schmutz oder andere

    störende Materialien (z.B. Schnee) von der Scheibe zu schieben und dem Fahrzeugführer (und den

    Fahrzeuginsassen) eine bessere Sicht nach außen zu ermöglichen.

    Bei der Ausrüstung der künftigen Nato- bzw. Bundeswehrfahrzeuge wurde ab Mitte der 50er Jahre des

    letzten Jahrhunderts eine Vereinheitlichung diverser Bauteile angestrebt. Durch die so genannte Nato

    Norm wurden Kraftfahrzeuge verschiedener Nutzlast zu Klassengrößen zusammengefasst; gemeinsame

    technische Forderungen wurden explizit festgelegt.

    Der DKW MUNGA Geländewagen fällt bekanntlich in die Nato Klasse ¼ t, hat mithin eine Beladefähigkeit

    von 250 bis 500 KG und wird im militärischen Bereich bekanntlich als LKW 0,25 t gl. bezeichnet.

    (Korrekt ist dies eigentlich nicht, wenn tatsächliches Leergewicht und Gesamtgewicht im Verhältnis gesetzt

    werden. Eigentlich haben wir einen Wagen in der Klasse 0,5 t gl.)

    In Zusammenarbeit mit der Industrie und dem späteren Bundesministerium für Verteidigung wurden

    während der Entwicklung Vereinheitlichungsbeschlüsse bindend erarbeitet. Eine Veröffentlichung

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gummi_%28Werkstoff%29

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    erfolgte als VDA Einheitsblatt. Handelsübliche Bauelemente aus der Serienproduktion sollten als

    Grundtyp und in der Mehrzahl der Bauelemente weitgehend identisch sein. Eine einfache

    Fahrzeugwartung und folgend eine Minimierung der Lagerhaltung waren Ziele. Letztlich galt es,

    Verschleißteile „im Feld“ leicht auszuwechseln.

    Hinsichtlich der Elektrik der Nato-Kraftfahrzeuge ergeben sich hieraus folgende Grundsätze:

    die Nennspannung der elektrischen Anlage beträgt 24 Volt

    jedes Kfz muss über eine Steckdose für elektrischen Kraftanschluss 24 V verfügen, die zur

    Versorgung des Fahrzeuges mit Fremdstrom oder zur Stromentnahme geeignet ist

    die Nennleistung der Lichtmaschine muss 600 Watt betragen. Die Lichtmaschine muss ständig bis

    zu 50 % überlastbar sein

    übersteigt der Leistungsbedarf des Kfz und seiner Ausrüstung, beispielhaft durch Funkanlagen,

    die vorhandene 600 W Leistung, so sind zwei Lichtmaschinen zu verwenden, sofern nicht für das

    stärkere Funkgerät vom Kfz unabhängige Stromquellen vorgesehen sind

    die Fahrzeuge dürfen Heeres- oder Luftwaffen-Elektronikgerät nicht stören, sie müssen daher

    grundentstört bzw. bei Verwendung von Funkanlagen eigenentstört sein

    die elektrische Anlage muss schwallwassergeschützt sein.

    Die Beleuchtungseinrichtungen bzw. elektrische und andere Bordgeräte werden weiterhin wie folgt

    definiert:

    …..für die Scheibenwischeranlage sind 2 voneinander unabhängige 30 cmkg Wischermotoren in

    kurzschlusssicherer Ausführung mit Endabschaltung zu verwenden. Als Wischzahl sind 40 - 50

    Doppelwischungen pro Minute vorzusehen. Wischerschalter müssen jederzeit zu betätigen sein.

    Die künftigen Fahrzeuglieferanten beschlossen Ende Juni 1956 den Scheibenwischer mit dreiadrigem

    Anschluss, das Baumuster vom Hersteller SWF, und brachten diesen zum Normungsvorschlag. Soweit die

    technischen Vorgaben, die auch bei der Auto Union GmbH für die Geländewagenfertigung Änderungen

    für die geplante Serienfertigung bedeuteten.

    Vorgesehen war mithin ein 24 V Einheitswischermotor, mit automatischer Endabschaltung, einem

    Wischwinkel von rund 110 Grad, ein ca. 240 mm langer Wischerarm und ein ca. 140 mm langes

    Wischerblatt.

    In der VDA Ausschutzsitzung am 12. Juli 1956 wurden zur Normung der elektrischen Geräte in Nato-

    Fahrzeuge zwingend notwendige Änderungen zur Thematik der Scheibenwischeranlage festgelegt, da die

    bisher vorgeschlagene Einheitsscheibenwischeranlage nicht in allen Fahrzeugen einsatzfähig war.

    Wischfeld, Stärke der Wischerwelle, Wischerarm- und Wischerblatt wurden neu definiert.

    Die Klemmenlänge vom Scheibenwischer mit 110 0 Wischerwinkel wurde auf 30 mm festgelegt. Diese

    Ausführung galt nur für die Auto Union GmbH, andere Hersteller legten einen Wischwinkel von 125 0 mit

    einer Klemmenlänge von 45 mm fest. Die Wischerarmlänge sollte auf 240 mm vereinheitlicht werden.

    Wegen weiterer Detailprobleme im Rahmen der Vereinheitlichung der 24 Volt Anlage vertagte sich das

    Gremium. Letztlich wurden alle Fahrzeughersteller nochmals gebeten, individuell die Scheibenwischer-

    anlage zu prüfen.

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    Für unseren MUNGA kamen aufgrund der Bauform nur stehende Wischerarme in Betracht, es mussten

    zwei unabhängige Wischer eingebaut werden. Eine Verkürzung der Wischerarmlänge von 270 mm auf

    250 mm war vorgesehen, wobei einheitlich auch eine Wischerblattlänge von 300 mm akzeptiert wurde.

    Soweit die Gedanken zur Vereinheitlichung einer Wischeranlage, die trotz einer angestrebten

    Vereinheitlichung bereits unterschiedliche Antriebsmotoren hinsichtlich des Wischfeldes (110 0/125 0)

    festlegten.

    Entsprechend weiterer Vorgaben wurde der Scheibenwischer gemäß VDA Nr. 72 780 entwickelt und von

    der Spezialwerkzeugfabrik GmbH produziert. Dieses Unternehmen firmierte unter der Bezeichnung

    "SWF-Spezialfabrik für Autozubehör Gustav Rau GmbH"

    und hatte den Firmensitz in Bietigheim.

    (Seit 1972 gehörte die Firma zum Firmenverband der ITT und wurde einer der größten Hersteller von

    elektrischem Autozubehör. 1984 erfolgte die Namensänderung in "SWF Auto-Electric GmbH", seit 1999

    gehört SWF zum französischen Konzern Valeo.)

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    Bei ähnlichem Aussehen und identischem Hersteller entwickelte sich die Scheibenwischeranlage bei

    den Fahrzeugherstellern teilweise unterschiedlich, da die Größe der Frontscheibe letztlich auch

    individuelle Anpassungen erforderlich machte.

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    Hieraus resultiert heute:

    Nicht alles was oliv ist,

    gehört zum MUNGA

    und ist letztlich verwertbar!

    Beim Teileeinkauf achten Sie bitte auf die DKW Besonderheiten.

    Diese werden unter Umständen einen Preisvergleich der Ersatzteile erschweren.

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    Motor

    Hersteller war ausschließlich die Firma SWF. Der Motor wurde in einer 12 Volt oder 24 Volt Ausführung geliefert. In der 24 Volt Ausführung hatte der Motor in der späteren, neueren Variante keine automatische Endabschaltung mehr! (siehe Punkt unterschiedliche Ausführungen)

    Der Motor für den MUNGA hat ausnahmslos ein Wischfeld von 110 0 (ein Wischermotor mit größerem Wischfeld >1250 < sollte nicht montiert werden.

    In der 24 V Ausführung lautet die SWF Typenbezeichnung 400 979 mit dem zusätzlichem Hinweis….

    nur für Auto Union, Nato oder Natoentstört,

    teilweise auch mit dem Aufdruck ohne Endabschaltung,

    bei der 12 V Ausführung kann die Typenbezeichnung IV 05/25, 1/05-179/25 oder 400 022 lauten, es findet sich der Hinweis….

    DKW entstört, mit Endstellung P rechts.

    Achten Sie zwingend auf den Durchmesser der Welle.

    Versorgungsnummer: 2540-12-129-2063

    Motor, Scheibenwischer 1 EA, B-IIE-5/76

    RV 0220 B/MAH2/42 267

    Auto Union V40097924 3G54

  • 8

    Typenbezeichnungen wie 400 096 oder 400 175 deuten auf 1250 Modelle für anderer Bundeswehr- bzw. Katastrophenschutzfahrzeuge hin!

    24 Volt Motoren in der Ausführung 125 Grad sind nicht für den DKW MUNGA geeignet

    Innerhalb der AUTO Union bzw. Bundeswehr Katalogisierung wechselte die Scheibenwischeranlage von der ursprünglichen Hauptgruppe 06 (elektrisches System) zur Gruppe 22 (verschiedene Aufbauten).

    Als Ersatzteilnummern kommen in Betracht:

    3038 395 01 02 000 für die 24 Volt Anlage, für die 12 Volt Anlage die Teilnummer 3035 435 01 00 840 (Beachte Besonderheiten…. „Unterschiedliche Ausführungen“)

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    24 V Wischermotor ohne Parkstellung

    Preisinformation:

    Für einen neuen Wischermotor bewegt sich der aktuelle Verkaufspreis in der 24 V Version in der RAL Farbe 6014 ab ca. 65 €, es werden aber auch Preise von 120 € oder noch deutlich mehr aufgerufen, für die seltene Ausführung in der Farbe 7008 bzw. ein 12 Volt Exemplar werden – soweit im Einzelfall noch vorhanden – weit über 100 € oder deutlich mehr fällig. Alle Ersatzteile, die nicht „24 V olivgrün“ sind, werden inzwischen zu einem wesentlich höheren Preis gehandelt, die Verfügbarkeit von Neuteilen nimmt grundsätzlich stark ab. Ein gebrauchter 24 Volt Motor in der Standardfarbe wird um 30 € (+/-) gehandelt.

    Zum Vergleich…ein neuer Wischermotor kostete 1975 rund 62 DM

    Folgende Einzelteile sind in der Regel für eine optische oder technische Instandsetzung erforderlich:

    22 6/8 Zugfeder im Wischermotor 3035 435 28 00 000 5340 12 132 4749

    22 6/8 Kappe - Deckel SWF 3035 435 15 00 000 2540 12 129 4199

    22 6/8 Gummiabdeckung Motorgehäuse 3035 435 09 00 000 2540 12 132 0683

    22 6/8 Spannbügel für Deckel 3035 435 29 00 000 2540 12 125 0422

    22 6/8 Gummidichtung 3035 435 16 00 000 2540 12 125 0421

    22 6/8 Platte Scheibenwischer 3035 435 07 00 000 2540 12 121 7298

    22 6/8 Kontaktbürste (Kohlen) 3035 435 19 00 000 5977 12 132 0684

    (22/6 = Bundeswehrkatalog, 22/8 = ET Katalog AU MUNGA

    Diese Einzelteile sind teilweise noch lieferbar. Die häufig verbeulte Metallkappe ist aktuell zu einem Preis von rund 7,10 € (NOS, RAL 6014) im Handel, die Dichtringe findet der Interessierte zwischen 3 € (original „ NOS“) und aus Nachfertigungen für 12,90 €, die nachgefertigte Gummikappe für inzwischen rund 25 € im Internethandel.

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    Häufig defekt oder gar fehlend ist die erforderliche „ZUS Feder mit Isolator“. Diese etwa 3 mm starke Feder ist ohne Ösen rund 4 mm lang, die Ösen sind verdreht angeordnet und der Isolator besteht aus einer ca. 1,3 mm starken Kork- bzw. Pappe. Der Isolator ist ca. 8 mm lang.

    Ersatzteile dieser kompletten Baugruppe sind weder vom Erstausstatter noch über die AUDI Traditionsabteilung lieferbar. Für weitere Teile kann nur auf die Bestände der vielen MUNGA-Liebhaber zurückgegriffen werden.

    Der original Motor für unseren Munga Die Anbauteile des Motors: mit der Bezeichnung Gummiabdeckkappe oben original 110o nur für Auto Union Fahrzeuge unten = Nachfertigung Nato entstört Metallkappe, Spannbügel ohne Parkstellung Grundplatte

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    Original Anleitung der Firma SWF

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    Unterschiedliche Ausführungen

    In der Vorserienphase war der Wischermotor mit einem eingebauten Schalter im Gehäuse versehen. Erst mit Serienanlauf im Herbst 1956 wurden die uns geläufigen Teile montiert, wobei aufgrund der Lieferschwierigkeiten einige Bauteile der elektrischen Anlage bis Januar 1957 nachgerüstet wurden. Lassen wir diese Besonderheit außer Betracht, ergeben sich eine Vielzahl von unterschiedlichen Fertigungen/Ausstattungen, die in der Praxis kaum bekannt sind und dem heutigen Restaurator einige hilfreiche Informationen sein können. Erforderlich ist zunächst die Feststellung der möglichen (elektrischen) Bauserien, um die Unterschiede festzulegen. Mit Fertigungsbeginn bzw. im Laufe der Fertigung unterscheiden wir folgende Hauptserien aus „elektrischer“ Sicht:

    24 V 600 W 24 V 600 W 12 V 160 W 12 V 300 W 12 V 300 W 12 V 300 W 12 V Pritsche

    Bundeswehr BGS zivil BGS Zivil THW zivil

    Nato-Kfz Polizei 1957/58

    „Militär“

    Neben diesen — als Hauptserien bezeichneten — Ausstattungen gab es weitere Besonderheiten für Polizeifahrzeuge, Berliner Polizeifahrzeuge und Übergangsausstattungen beim BGS (z.B. Suchscheinwerfer/Kennlicht) und letztlich Einzellösungen ab Werk. Damit ergeben sich unterschiedliche Scheibenwischer-(Motor)-Varianten sowohl von der elektrischen Spannung (12 V/24 V), als auch von den Anschlussmöglichkeiten (mit und ohne Endabschaltung) und der äußeren Farbgebung. Entsprechend waren auch die elektrischen Ein-/Ausschalter unterschiedlich hinsichtlich der Schaltungsmöglichkeiten und der Farbgebung, ebenso die elektrische Verkabelung.

    Fazit:

    1956 -1958 alle Fahrzeuge hatten eine automatische Endabschaltung, die so genannte Parkstellung

    Wischermotor Nr. 3035 435 01 00 000 bei 24 V 3035 435 01 00 840 bei 12 V

    Natoversorgungsnummer 2540-12-121-7293

    Wischerschalter Nr. 3035 433 01 01 000 bei 24 V 3035 433 01 00 840 bei 12 V

    Natoversorgungsnummer 5930-12-121-7997

    Anschlussbezeichnungen der Kontakte 53, 53 a, 31, 31b

    (Hersteller Kostal und Co. Nr. K 6535/1, Bosch SH/TH 3/1)

    1958 - 1968 alle Nato-Fahrzeuge mit 24 V Bordnetz hatten ausschließlich die Variante ohne Parkstellung,

    Wischermotor Nr. 3038 395 01 00/2 000* Nato Nr. 2540-12-129-2063

    Wischerschalter Nr. 3035 447 35 01 000 Nato Nr. 5930-12-121-7996

    Anschlussbezeichnung 53 a, Masse (31) Typenbezeichnung nach VDA 72 771

    (diverse Hersteller)

    Die gegen Aufpreis lieferbare 24 Volt Anlage für den zivilen Bereich war ebenfalls nur

    ohne Endabschaltung (Parkstellung) bestellbar.

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    1958 - 1968 Alle Fahrzeuge mit einem 12 Volt Bordnetz hatten weiterhin die Ausführung mit Parkstellung.

    Wischermotor Nr. 3035 435 01 00 840 Wischerschalter Nr. 3035 433 01 01 00 840

    Anschlussbezeichnungen der Kontakte 53, 53 a, 31, 31b

    (diverse Lieferanten)

    Entsprechend erforderlich waren mithin unterschiedliche Kabelsätze. In Betracht kommen je nach Ausführung, Ausstattung und Typ die Teilenummern:

    3035 451 11 00 000 in der ersten 24 V Ausführung bzw. 3038 362 10 00 000 in der Ausführung ab Ende 1958,

    bei den Fahrzeugen für die Niederländische Armee 3038 362 10 0x 000

    für die 12 V bzw. besondere Polizeiausführungen ergeben sich ab 7.11.1958 die Kabelbäume mit den Teilenummern 3035 451 11 00 000, 3036 362 10 00 000 und 3039 362 10 01 000.

    Die Parkstellung „P RECHTS“ bedeutet eine Ausstellung jeweils rechts. Durch die Drehung der Wischermotoren (Elektroanschluss rechts bzw. Anschluss links) ist immer eine Abschaltung auf der rechten Seite (in Fahrtrichtung gesehen) vorgegeben. Eine Parkstellung P links dürfte es mithin in der Praxis kaum gegeben haben. Die erklärt nachvollziehbar die identischen Teilenummern der Scheibenwischermotoren mit Endabschaltung.

    Mit Parkstellung (Endabschaltung)

    * Ende 1967 gab es eine Fertigungsoptimierung, da nach Feststellungen der Bundeswehr die Funkenstörung nicht den vertraglichen Vereinbarungen entsprachen. Neue verbesserte Messmethoden und die unterschiedliche Anbringung von Funkantennen (hinten links und vorne rechts) führten zu einem veränderten Ergebnis, so dass umfangreiche Änderungen bei den Entstörungsmaßnahmen für Nato Fahrzeuge ab 18.11.1967 in die Serienfertigung einliefen.

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    12 Volt Schalter mit Parkstellung rechts

    Farbgebung

    Wissenswert ist bei der Restaurierung sicherlich auch die ursprüngliche Farbgebung der Schalter im Armaturenbrett und des Wischermotors.

    Die Farbgebung der Schalter im Armaturenbrett war ausnahmslos einheitlich geregelt. Alle Bedienschalter waren farblich identisch lackiert. Serienmäßige Bundeswehrfahrzeuge hatten alle Hebelschalter und den Wischermotor stets in der Farbe RAL 6014.

    Im Regelfall waren für alle anderen Fahrzeuge die Bedienschalter in schwarz lackiert, es hat allerdings auch Fahrzeuge ab Werk mit der Farbgebung RAL 7008/6012 gegeben. Selbst Fahrzeuge für den Katastrophenschutz waren in Einzelfällen mit khakifarbenen (RAL 7008) Schaltern im Armaturenbrett bestückt.

    Die Farbe des Wischermotors entsprach regelmäßig der Außenlackierung. Aber auch hier keine Regel ohne Ausnahme…es gab selbstverständlich auch Fahrzeuge mit schwarzem Wischergehäuse.

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    Der Einbau

    Der Wischermotor ist so konstruiert, dass ein Einbau sowohl auf der linken als auch der rechten Fahrzeugseite erfolgen kann. Dies ist ein weiteres Beispiel für die Komptabilität diverser Bauteile an unserem Geländewagen. Auf der Fahrerseite ist der Elektroanschluss linksseitig, auf der Beifahrerseite rechtsseitig. Auf der Befestigungswelle und der 6 mm starken Wischerwelle sind folgende Teile erforderlich:

    Wischerwelle Befestigungswelle

    Dichtmutter Sechskantmutter M 5

    Sechskantmutter M 10 Tellerscheibe

    Tellerscheibe Dichtring

    Dichtung

  • 17

    Ein nicht mehr ganz frischer Scheibenrahmen montierter Motor

    Zwischen Wischermotor und Scheibenrahmen ist eine Platte montiert, die bei allen Fahrzeugen während der gesamten Bauzeit identisch war

    DKW Teile Nr. 3035 435 07 00 xxx

    und sich nur durch die Farbgebung unterschied. Diese Platte wird mit 4 Senkkopfschrauben AM 5x8 befestigt.

    wie ab Werk….Neuzustand

    Montierter Wischermotor

  • 18

    Wischerarm

    Wie ausgeführt, ergeben sich bei den Nato-Fahrzeugen unterschiedliche Wischerarmlängen, im Detail auch andere Befestigungsgrößen aufgrund einer im Durchmesser stärkeren Motorwelle.

    Die Wischerarmlänge für unseren MUNGA beträgt rund 255 mm Gesamtmaß, bzw. rund 155 mm Steglänge. Andere Armlängen, insbesondere die Größe 300 mm, werden in der Praxis häufig festgestellt.

    Als Ersatzteilnummern kommen in Betracht:

    3035 435 24 00 000 Nato Vers. Nr. 2540-12-121-7296 3035 435 24 00 xxx

    Für einen neuen Wischerarm sind etwa 20 €, für einen gebrauchten Arm rund 5 - 8 € zu zahlen.

    Internetangebote lauten beispielhaft:

    Wischerarm für Borgward B 2000 Et.-Nr.: 133 653 31 01, DKW Munga, Unimog S 404 usw. Munga-Et.-Nr.: 3035 435 24 00 000. Der Wischerarm hat eine Länge über alles von: 255 mm, die Wischeraufnahme hat eine Länge von 155 mm und eine Breite von 8 mm.

  • 19

    Wischerschalter

    Erwähnt wurde bereits die werksmäßige Verwendung von 2 Schaltertypen, zunächst der Schalter 8535/1 vom Hersteller Kostal und Co, in der späteren Ausführung ohne automatische Endabschaltung (Parkstellung) der Typ 8035.

    Im Laufe der Fertigung gab es auch Schalter vom Hersteller Bosch, Teilenummer 0341 005 001 in der 2-poligen Ausführung.

    Schaltplanausschnitt Munga

    mit Parkstellung 24 V ohne Parkstellung

    Der Schalter der Fa. Hella wurde nur im Rahmen der Ersatzteileversorgung in der 2-poligen Ausführung Ein-/Ausschalter mit 2 Schraubanschlüssen mit der Bezeichnung 6EB 002 619-001 beschafft.

    Die Drehschalter zum Einbau im Armaturenbrett haben eine Einbauöffnung von 26,5 mm. Der militärische Lack in RAL 6014 bzw. 7008 ist kampfstoffresistent und dekontaminierbar.

    Die Schalterpreise bewegen sich für den 2-poligen Schalter bei ca. 15 – 20 €, beim 4-poligem Schalter bei ca. 20 – 25 €, gebrauchte Schalter gibt es im Regelfall für rund 5 € oder weniger.

    Die Befestigungsmutter hat die Bosch Teilenummer 1 343 300 002, die Scheibe die Nr. 3 340 102 000.

  • 20

    Wischerblatt

    Unterschiedliche Wischerblattlängen dominieren in der MUNGA-Szene. Es scheint wenig bekannt zu sein, welche Blattlänge und welche Qualität dem Originalzustand entsprechen.

    Auch hier gilt: die Werksfarbe der Karosse und der Metallarm sind farblich (fast immer) identisch.

    Blätter mit schwarzem Metallsteg stammen in der Regel aus dem preiswerteren Zubehörbereich. Auch eloxierte oder silberfarbige Metallteile des Blattes wurden aus anderen Fahrzeugbereichen entnommen.

    Die Blattlänge beträgt werksmäßig 270 mm. Als Ersatzteilnummern kommen in Betracht:

    3035 435 03 00 000 Natovers. Nr. 2540-12-132-0682 bzw. 3035 435 03 00 xxx

    Für einen Wischersatz werden rund 20 € als Preis aufgerufen.

    Zur Optimierung des Windschutzscheibenanpressdruckes können beispielhaft auch Wischerblätter mit Federelement, z.B. Bosch Nr. 825, verwandt werden. Der Verkaufspreis ist ähnlich.

  • 21

    Fazit

    Ein Wischermotor mit

    zu großem Wischfeld,

    ein zu langer Wischerarm oder

    ein zu langes Wischerblatt bzw.

    eine Kombination dieser Teile

    führen zur Beschädigung des Profilgummis der Glasscheibe, können zu einem „Gegeneinanderschlagen“ der Blätter führen und weitere Beschädigungen zur Folge haben.

    Durch die geringe Verschiebung der Wischerblätter auf den Wischerarmen sind geringe Wischfeldveränderungen durchaus möglich.

    Ein Scheibenwischermotor mit anderem Befestigungsmaß oder „dickerer“ Welle sind nicht kompatibel.

    Praxismaterial

    Wischermotor 125 Grad, Arm zu lang. Scheibenwischer bewegen sich deutlich über das Wischfeld hinaus

  • 22

    Linker Scheibenwischer falsch eingestellt, Wischer schlägt am Gummi an

    Manuelle Abschaltung der Wischer mal links, mal rechts

    Wischer falsch eingestellt, Wischer treffen sich in der Scheibenmitte

  • 23

    Auslieferung ab Werk mit Parkstellung rechts, hier Zivilfahrzeuge mit schwarzen Wischerarmen

    beide Wischer am Scheibenrand

    unvollendet……

    Arme und Blätter eloxiert, Einstellung sollte optimiert werden

  • 24

    ,

    Man trifft sich…….

  • 25

    Noch nicht behandelt wurde die Thematik der Scheibenwaschanlage. Bei Fertigungsaufnahme Ende 1956 waren Scheibenwaschanlagen nicht Bestandteil der Ausstattung. Erst ab Ende Juni 1964 bestand die Möglichkeit, eine Scheibenwaschanlage ab Werk für den zivilen Käufer zu ordern. Es handelte sich um ein aufpreispflichtiges Zubehörteil, kostete anfänglich für den privaten Käufer 32 DM, bei Fertigungsende 35 DM. Dieses Ausstattungsdetail bedarf einer separaten Betrachtungsweise.

    Dieser Artikel und die veröffentlichten Unterlagen waren nur mit Unterstützung der Firma SWF bzw. den Nachfolgeunternehmen möglich. Insoweit gilt der Dank nicht nur diesen „Zulieferern“, sondern auch den „Lieferanten“ des freundlicherweise zur Verfügung gestellten Bildmaterials.

    Möge diese Zusammenstellung dem Restaurator eine hilfreiche Anleitung zur Überholung seines DKW MUNGA sein.

    © Ullrich Märker, Hattingen, im September 2015

    für MUNGA Interessengemeinschaft (MIG) 2015

    Respektiert mein geistiges Eigentum. Kein Diebstahl von Texten oder Bildern

    Stand 20.9.2015