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Mineralien von der Azoreninsel Sao Miguel (Portugal) B ernd Te r nes , M aye n -H a use n \ ·a serhlar: Pyr ochlor als sta rk v er- -:; ern r K ri siall. 0.5 mm groj3. Slg. B ernd Tern -. Foro : Eddy Van d el' M eer sche. D er Fis ch ereiha fen. von Vila Fran ca do Campo wurde im spdten Mittelalter befe stigt. Foto: Be rnd Tern es. Den ganzen Tag ilb er haue der srruppi- ge H und, angekett et andie Motorrnelk- rna s chin e, a uf seinen Herrn gewartet. Nach hier oben, auf den aulleren R and d er fun f Ki lome ter mess end en Cald era vo n Sete Cidades, ritt d er I3auer nur mor gensund abends, urn seine wenigcn Kiih e zu melken . D ie Mil chk anne war am Sau el fes tgez urrt.Der Bau er brachte einpaar Essen sabfalle mit und d er Hund we d el te mit d em Sch wan z. Es war die einzige Abwech slung [iir den Hund - w ie j ed e n Tag . Grandio s ist diese La ndsch aft, der Blick in die tiber 600 m tic fer gelegen e Se en - laudschaft der Ca ld era od er in die a nde re Richtung uber sanft abfullende, hort on- sie ngesaurnte W eiden zurn noch tiefer ge legenen Mee r. Die Menschen im Westen der Insel le- ben von de r Mi lc hwirtschaft:allesriecht 20 LAPIS 1/99 Ob wir fri er en oder sch moren, das hangt ab vom Hoeh auf den Azo - r eu: Ewig bl auer Himmel , an ge- n ehme T emp er aturen - das ver- bindetmanmitd em Azoren-Hoch. Doeh das fiir un s Mltteleuro p aer so wichti ge W ettergebildezeigtsieh auf den Azo re n von ganz and er er Se ite. Da s Wette r ist sehr wechsel- haft , ab er dieSommermonateJurn bisAugust hab en sehr angeneh me T emp eratur en. Doeh aueh vo n kraftigen Tiefd rue kgebieten wer- d en di e Inseln nicht ver schout , 1m Nove m be r 1997 kamen durch s ta r- ke Regenfall e und dar au s r esultie - r end e Erd ruts che auf S a o (Sa n) Mi gu el 13 Mensch eu UIIl S Leben. Autorenadresse und Lirerarurhinweise finden Sie auf Seite 58. Vulkaninseln mitten imAtlantik D '", .-... zoren gehoren mit den lnsel n des :-. ei -Archipels, den Ka naren und \ erden Zll den vulkanisch ent- K lnsel gru ppen des mittl eren At l n iks. Hier treffen die ar ne rika ni- sc e. d ie afrikanische lind di e euras i- sche Plat e z usa mmen. Er be n sind auf den Inseln eine ge- \\ o h n iehe Erscheinung, Irn Juli 1998 eb c die Erde a ufd er Insel Faial", meh- rere Menschen wurden unter ihren ein- gesturzten Hausern be graben . Die Insel Fai a l war es auch, auf der es 1957 den letzren Vu lkanau sbruch bel Capelhinos ga b. Ab er au ch vo n San M igu el wird in historisch erZci t von zahlr eic he n E rdb e - be n und Vu lka na usbru ch en bcrichtel. Die Azoren gclten als eiue der ar ms len Regionen E uropas, obwohl sich die Ver- " Auch "Fayal" gesc hricben, Ori ginalfund - stelle de, Eisenolivins FayaJil.

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Mineralien von der Azoreninsel Sao

Miguel (Portugal) Bernd Ter nes , Maye n-Ha use n

\·a serhlar: Pyrochlor als sta rk ver­-:;ern r Krisiall. 0.5 mm groj3. Slg. Bernd Tern -. Foro: Eddy Van del' M eersche.

D er Fischereihafen. von Vila Franca do Campo wurde im spdten Mittelal ter befestigt. Foto: Bernd Tern es.

Den ganze n Tag ilber haue der srruppi­ge H und, a ngekettet an die Mot orrne lk ­rna schine, auf se ine n Herrn gewa rte t. Nach hier oben, a uf den aulleren Rand der funf Kilometer messenden Cald era vo n Sete Cidades, ritt der I3auer nur mor gensund abends, urn se ine wenigcn Kiih e zu melken . D ie Milchkan ne war am Sauel fes tgezurrt. Der Bauer brach te ei n paar Essensabfalle mit und der Hund we del te mit dem Sch wan z. Es war d ie e inzige Abwech slung [iir den Hund ­w ie j ed en Tag.

Grandios is t die se La ndsch aft , der Blick in die tiber 600 m ticfer ge legen e Se en ­lau dsch aft der Caldera oder in die andere R ichtung uber sanft abfullend e, horton ­siengesaurnte Weiden zurn noch tiefe r gelegene n Meer. Di e M enschen im W esten der Insel le­ben von de r Mi lchwirtsch aft : all es riecht

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Ob wir fri eren oder schmoren, d as hangt ab vom Hoeh auf den Azo ­r eu: Ewig blauer Himmel , an ge­nehme T emperaturen - das ver­bindetmanmitdem Azoren-Hoch. Doeh das fiir uns Mltteleuro paer so wichtige Wettergebildezeigtsieh auf den Azoren von ganz ander er Seite. Da s Wetter ist se h r wechsel­haft, aber die Som me rmonat e J urn bi s Aug ust haben seh r an gene hme T emperaturen. Doeh aueh vo n kraftigen T iefd ruekgeb ieten wer­d en die Inseln nicht ver schout , 1m Novem ber 1997 kamen durch star ­ke Regenfalle und daraus r esultie ­rende E r drutsche auf S ao (Sa n) Mi guel 13 Menscheu UIIlS Leben .

Autorenad resse und Lirerarurhinweise finden Sie auf Seite 58.

Vulkaninseln mitten imAtlantik

D'", .-... zoren ge horen m it den lnsel n des :-. e i -A rchipe ls, den Ka naren und

\ erden Zll den vulkanisch ent­K lnselgruppe n des mittleren

At l n iks. Hie r treffen d ie arnerika ni­sc e. d ie afrikanische lind di e euras i­sche Plat e zusam me n. Er be n sind auf den Inseln eine ge ­\\ ohn iehe Erscheinung , Irn Ju li 199 8

eb c die Erde aufder Inse l Fai al " , meh ­rere Men sch en wurden u nter ihren ein­ges turzten Hau se rn begraben . Die In sel Fai al war es auc h, auf der es 1957 den letzren Vu lkanausbruch be l Cape lhin os ga b. Aber au ch von San M igu el wird in histo risch erZcit von zahlreiche n Erdb e ­ben und Vu lka na usbru ch en bcrichtel. D ie Azo re n gc lten als eiue der ar mslen Regionen Europas, obwohl sich die Ver ­

" Auch "Faya l" gesc hricben, Ori gina lfund ­stelle de, Eisenolivins FayaJil.

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Hortens ienh ecken grenzen da s W eideland aufsaoMiguel ab: imAug ust ist die Hauptbliiteieit, Foto: Bernd Ternes.

L inks: Das untere Geothermik-Kraftwerk all der Strafie von Ribeira Grande zum Fogo-Krater . Die stdndige Wa.l'.I'erdamp{­wolke ist eine gute Geliindemarkierung, die ausg ed ien te Badewanne dient den Kiihen als Tranke.i- Rechrs: Ein wassergefii llter Ringwal l, perfekt erhal ten - der Krater 1'011 Piio Pique nordostlicli Vall S ete Cidades. S eide Fotos : Bernd Tern es.

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haltnisse sei t dem EU-Beitri tt Po rtugaIs s tark ve rbesse rt haben. Di ese Arrnut ist abel'auf de n ers ten Bli ck nicht zu sehen. Di e M en schen leb en im Farnili en ver­band , fast je der hat ein kJeines Stuc k­chen Land nnd erzeng t de n Grofsteil del' Grundnahrungsmittel selbst. Deshalb ist das An geb ot del' kleinen Lide n auf dem Lande recht spa rtanisch . Ne un grofiere Inseln sind bewohnt: Cor­vo und Flores bilden die nordwestlichc Gruppe, Grac io sa, Terceira, Sao Jorge, Fa ial nnd Pico die mittlere Gruppc und Sao (San) Migue l und Santa Mari a die sudostliche Gruppe. Von Sa n Migu el nach Lis sab on si nd es 1500 km und die beiden am wei tes ten ausei na nder ge le­ge nen ln seln Santa Ma ria und Co rvo liegen 600 km vo ne inan der en tfe rnt,

San Migu el ist in Ost-Wcst- Erstreckung 65 km lan g und bis zu 16 km brei t. Sie hat von all en ln seln d ie beste Infrastruktur. Der in tern ation ale Fl ughafen ist in zwei Flugstunden vo n Lissabon aus zu errei­chen. N oeh hat di e TA P, die staatlichc portugiesische Flu gge sellschaft, das Mo­nopol fu r den Anflug de r ln seln . Es gibt abe r bereit s pre iswerte Fl tige von Dtis­seldorf un d Frankfurt ans, d ie in Lissa­bon einen Zwischenst op einlegen un d naeh Sa n Mi gu el weitel'fliegen. Die gun­stigsten Fltige kosten urn die 700,- DM . Seit Friihjahr 1999 fliegt British Air­wa ys die Inseln im Direktfln g an . And e­re Flu ggesellscbaftcn werde n sicher bald folge n,dann entfa ll t auch die lastige Zwi­schenla nd ung in Lissabon . Uber de n Pauschalreiseveran staller Olimarwerden eine Reih e inte ressa nler Hotel s ange bo­len . W enn man ein we nig Ab weehslung braueh t, so llte man sic h an der S tidkUste, ostlich vo n Ponta Delgada, ein Qu arti er sHehe n. Hi er gib t es auch die scho ns ten Sa ndstrande der In sel mi t angenehmer Br andun g. Wir wolIten es ga nz ruhig haben llnd

Suo Mig uel

km... 0 5 10

Sao Miguel- portugiesische Vulkaninsel aufdem Mittelatlantischen Riicken.

mi eteten von Kl aus un d Ulrike'Faxus in Mostei ros cin Ferienhans direkt am Meer. Hi er kann man auch eine n Mict­wagen bu chen. Mostciros ist ei n sc ho ­ncr Ort an der K uste im W esten der Insel, landsehaft lich ein Traum. Unser Ferienhaus lag direkt am Meer, nu r ei n nnb efesti g ter Fahrweg trennte uns von der Fe lsku ste . Del' Or t un d del' nacb ste Lade n waren in 10 M in uten FnBweg zu crreichen. N ur wenige Sch ritte waren es bis zu einem Fel sschwirnmbad , E in ehe­maliger Hohl raum in ein em Lavastrom war lediglich durch eine klein e Fe lsba r­rier e vo m Mcer ge tre nnt. Ab und zu kommt dort e ine W ell e tiber den Fe1s­gra t und schwernrnte Ir isches, kalteres W asser aus dem A ilantik ins Becken. Mein e Exk urs io n in die Unterwa sser­welt offe nbar te reich es Leben . Di e Tau­che rbr ille war der Z ugang zum Unter­wassserkino: Fi schc, Krabben , Ga me­len , Napfschn ecken, Alge n und Seeane­mone n gab es zu best aun en . Docb Se e­igel hatt en fas t a ile Platze am Fels be­setz t. Ein Gluc k, daf ich tiber die Eise n­trep pe cinges tiegen war. Beim Kau f­mann hatt e ich mi cb noch libel' die vie­len Badesan dal en im Regal ge wun dc rt , denn dort ga b es nur die wich tigsten Din ge de s Leben s zu ka ufen . So nn tag war es und del' Musikverein vo n Mosteiros ga b ei n groBes Fes t. Das Vercinshaus qu ail tiber vor Prei sen fur die T ombola . Es wa ren di e bunten und biza rren Gegenstande, mi t de nen man in P ortu gal W ohnzimmerschran ke schmlickt. Das ga nze Dorf war auf dem mit Platanen ges aum ten Kirchplatz \-er­, ammelt, denn die Mu sikkappell e stand im PavilIon und spie lte sc hmissige \ l ar ­sehe . In e iner Ec ke hatte man eine lange T heke mit frisch gesehlagenen Z v..e ige :: abgetrenn t. Das Bier f1 0B in S trome :: . Zap fen ist M annerarbeit llnd machl Durst. V om neb en an stehende n T rans­

port anhanger konnte man den Verein s­frauen in Fe ll ge bae kene Apfelkrapfcn abkaufe n . Ein e lange Yorre de - abe l' wie kommt ma n als M ine ralie nsamrnler dazu , einen Sarn me lurla ub auf Sa n Mi gn eJ zu pla­nen ')

Vom Laacher See zu den Azoren

In dern im Jahre 1922 e _chienenen Grundwerk tiber die \ ii neralien der Nie­derrheinisch en Vul .ang bi ete von Rein­hard BRAUNS gab es de ersten Hinweis iiber M in eralien auf den Azoren, Darin wird ein Minera l unter dern :\am en Pyr­rh ir od er Azor-Pyrrhit bes .hriebe n. Da­hinter verbirg t sic h de r vorn Laacher See bcs tens bek annte Pyr hlo.. In den Literatn rlisten fand i h dann e ine Beschreibung del' Sa nidini e vo n der Azoreninsel San Miguel (0 5.-\:\:-'- 1888). Diese basiert auf Funden und Arbcitcn ve rschiedener de urscher F rschcr. Es war bereit s im lct zten Jahrhundert in M ode, sich mit Gcschich e, \'a lur und Kultur der mi ttel atlantischen Inseln zu befassen . Seitd em ergaben sich aus del' portugiesischcn und del' .n ternationalcn Litera tur keine Hinweise aufw eitere rni­neralogi sche Besch re ibungen zu den Azoren. Bei dcr Arbe it von 1888 han­delt es sich fast ausschlie13lieh urn e ine Beschreibnngder \ Iineralien. Prazisere An gaben zum Fu ndort wurden nicht ge­maeh t. Di e pragenden v lkanbauten von San Mi gu el sind die bimsfo rdernden Ca lde­ren von Se e Citades im Osten del' Insel, die Caldera des Fog -Kraters im ze n tra­

len Tei und d ie Caldera vo n Furnas im Osten . die ihre Entstehung del' Ex plo ­sion 0 rflach en naher M agmenkam­mem WI' anken. wc lche hauptsachlich B irns gefo rdert haben.

Calderen und Bimsschichten

Die Inse l hal stark vere infaebt den fol­ger den geologischen Aufbau : Irn fla he ren Te iJ del' Insel nordlich der Haupts wdt Pon w De lgada erstreekt sich zwischen del' Caldera vo n Sete Cidades u ddem Fogo-Kra ter eine Kette mit zahl ­re i.:henj ungen Yulkan bau ten. Hufeisen­fO mlig geb !lde te Yulka ne . Ringw all e ­a llell wassergeflill t - und Kegel mit e i­ne:n groBen Fonnemeichtum bieten in dem \ on M auem und Hor ten sienhceken eingefaBlen G ras land cin beeindrucken ­de s Pan oram a.

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Li nks: Der "griine See " und der "blaue See "fiillen einen Gr _ . r Caldera von Sete Cidades aus. FOlO: Bernd Tern es>­Rechts: Orangefarbener Pyrochlorkristall m i l zahlre ich re] exen , 1 111m [!, rofi. Fogo-Krater. Sammlung Bernd Ternes, Foro: Eddy Van der Me ersche.

Folgcndc Gesteine bauen die Iusel auf: Andesite und pcridoti sche And esite korn­men verstreut uber die ganze Insel vor. Trach yte und Latite hilden den ze ntra len Teil der ln se] um den Fogo-Krater. Mo­derne Basalte sind eben fall s irn ze ntralen Teil der Insel ve rbre itet und bilc1en den Ostteil del' Insel. Daruber lagern oft die Bimssch ichten der weiter oben gena nn­ten Caldercn.

Mineralreiche Sanidinite:

Die Auswiirflinge des Jahres 1563

Die Sanidinite, die der Beschreibung von 1888 zugrunde lagen, wurden bei der Eruption auf der Serr a da Agoa de Pao ausgeworfen, di e im Jahre 1563 statt­fa nd . Darnals wurden zuerst zah lreiche E rdbebe n regi stri ert. Del' alte Trachyt­dam Monte Vol cao wurde weggespreng t und an seiner Stell e offnc tc sich e in Kra­ter. Der zentrale Teil des Vulkans brach

cald eraanig z isarnme T_ d em neu ge­bildeten Ke ssel ~ -~ te sich in del' Fol gezeit V..'asser. Hauptsachlich w rei - As ben und Bim ­se ge forde rt. De r Birns de we ir riber die ln sel nnd das _ eer en -eht, bis zu

5mdickeB im~l2~erb , Ganze Dor­fer sollen darnals As he regen verschiirtet word e A u. h ein Lava­strom soil sich us li henFl anke des Vulkans er= :~ :: II und bis ans Meer ge flossen sei _Er aber bereit s im letzten Jahrh un n -' ;:-t rnehr aufz n­find en un d ist \ [ ', ~ des Aus bruchs her in Frage z ' ste Prazisere Angal ich nicht, Die 5­ ~ w en tspre­chend gra B. als w ' . ~ Lagoa do Fogo, dem See in der ra, 3 ibrachen.

Die Fundstellen urn die Lagoa do Fogo

Bcv or m an losfahrt, vergewissert man sich, daB der min ere Teil er lnsel wo J­kenfrei i SL Sons' [:2: man weder etwas

vo n del' mogli chen schonen An ssicht dort oben, noch find et man die Au swurf­lin ge - man lauft nor im Nebel. Man fahrt die StraBe , di e von Rib cira Gr ande zum Lagoa clo Fog o hinauffiihrt. IrnHang liegtrechterh and dcr StraBedas untere Erdwarrn ekraftwerk, da s sc hon vo n weitem an den weiBen Wasserdampf­wolken zu crkennen ist . 200 m bergauf zwe igt eine Sc ho trerp is te nach links ab o Ihr folg end ge lang t man an eine recht s vom Wcg ge legene Sandg ru be, di e sonn­tags durch ein T orverschl ossen ist. Werk­tags kann man sic h bei de n Arb eitern anmeld en und urn Erlaubnis zum Su ­chen bitt en. In der Sandg ru be we rden gra ne Vulkansandc abgeh ant, die bei der Eruption im Jahre 156 3 kratern ah abge­lager!" w urde n . Fro ntlader nehmen den Sand auf. In Sieb von:ichtungen trennt man die grof eren Bestandteile vom Sand . Diese graben Bestandteile Iiegen inHau­fen oder sind zu Ausbes serung en in den Wegen einge baut. Hicr findet man ver­mehrt di e gesuchte n Au swurflinge, die rneist sc ho n an del' relativ hell en Farbe gut zu erkcnne n sind. Eine zw ci te M oglichkeit fur den Fund

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vo n Au swu rfl ingen e rgibt sieh direkt an der Lago a do Fogo. Yo m Parkp lat z uber dem See fuhr t ein Wand erweg in Ser­pentin en zum Wasser hinunter. Di e mit­unter starken Regenfalle in di esern Be ­reich der ln sel und das steil abfallende Gelandc sorgeu daf ur, daf der Weg irn­mer wieder stark ausgewaschen wi rd . Teil edes Weges sind nu r ubereine Leiter zu pa ssi eren . Durch die Erosion ko rn­men di e gesuebten A uswiirfli nge zum Vo rsche in. A uch am Seeufe r gibt es S teil­waude , wo man diese fin den kauu. Be­eindruckend ist del' Pischre icb tum des klaren Gewassers .U rn die Halhin sel he r­um gibr.es eine Lagn ne, d ie durch Birns­

ansc hwemrnungen vom Hauptsee ge­trenn t ist. Di e Answi.irfl inge vo n San Migu el ha­ben eine ahnliche Genesewie verg leich­ba re Vorkommcn vo m Laacher See und vo m Vcs uv. Dabci ist eine oberfl achen­nahe, rnehrere Kubi kkilometer messen­de Magma kam mer anz uneh rneu. In der Kammer fand eine Differenti ation (T ren­nun g vo n Ieichten und sc hweren Be­standte ilen,A uskrista llisicrcn vo n Mine­ralieu ) statt. Das gas reiche M agma rei­chcrtc sieh im oberen St oekwerk der Ka mmer an. Nach unten hin wurde der Krist allgehalt immer groBer. De r unt ere Tei l der Kammer bestand aus Kumula-

SANIDINITE

Der See im Fog o-Krater mit seinen heiden markanten Halbinseln ; lin ks der Bildm itte rennen Bimsanschwetn ­mWlg ell eine l.ag une vom Hauptsee . F OIO: B rn I Ternes.

ALS DIM FOGO-KRATER

ten, einem regelrech ten "Kri stallrnarsch". Di e Auswurfl inge dart' man als Parti en diesel' Zo ne anse hen. die irn Kontakt zum kalt er en Nebeng este in bere its un­teri rd isch auskrista llisie rt waren. Wahr­seheinlieh wurde die Eru ption durch Kontakt de s Magmas mi l Grun dwasse r ausgelost. Inn erhalb kurzerer Zeit wurde die Magmakammer en tlee rt . Zue rs t wurde die obe rste Sc hicbt (Bi m­se) abgelagen .M il fo rtschreitender For­deru ng eruptiert en nacheinander die tie­feren Teile de r Kammer. Der Kri stall ge­halt nahm immer mehr zu. bis aueh die

Fo rts et rung au]'Seite 37

Oben: Auch die Bimssedimente am Fogo-Kratersee enthalten Auswiirflin.ge mi t Mineralien. Foro: Temes.- Rechts: Milchweifle Sanidinkristalle, Bildhohe 7 171m. Slg. Ternes, Foro: V. d. Meersche .

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Oben links: Britolith-tCe) a ls langprismatischer farb loser Kristall. B ildhiihe 2.3 mm, Fogo-Krater>- Oben reclus: Orangefarb ener Pyrochlor als parallelgewachsene Einrel­kristalle. Bildhohe 7 mm. Beide Stucke Samm lung Bernd Ternes, Fotos: Eddy Van Der Meersche.

Rectus: In den h ellen Sanidin it-A uswiirf linge n ste cken die interessanten Mi neralien. Bildb rei te circa 40 em . Foro: BerndTernes.

Links: Orangefa rbe ner Eudialyt , Bildhohe 2.3 mni. Sammlung Ter ­nes . Foro: E. Van der Mee rsche.s-Tn del' Sandgrube unterh alb des Fogo-Kratersees gelingen die reichsten Funde. Foto : Bern d Ternes.

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z..,; Links: Langprismatischer A mp hibol mit Langsstreifu ng, 2.3 mm hoch.- Reclus: Sch .....arzb ra unes Biotitaggregat mit ~ Titanit, B ildbrei te 3.5 tnm . Beide Stucke Sa mmlung Bernd Terne s, Fotos: Eddy Vall Der sleers che .

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;go Links : Parallel gewachsene Titanitkristalle , 1.2 tnm hoch>-Rechts: Klarer Quar; mit zwei stufiger Pyramide und klein en, ~ tetragona l-dipyramidalen Zirkon -K ristallchen (links). Bildbre ite 3.8 mm. Sammlung Ternes, Fotos: Eddv Van Der Mee rsche. ~ ~

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Links: Se chsseitige Ilmenit-Tafel, besetzt mit fe innadeli gcni Apatit .- Reclus: Fergusonit-t Y) zwischen bunt sch illernden San idinkristallen. Bildbreit e jeweils 2.6 mm. Beide Stucke Sammlung Bernd Ternes, FO lOS: Eddy Van Del' Meersche.

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Links: Kurzprismatischer Pyroxen mit Endfldchen und kleinem oufsitzende m Pyrochlorkristall. Bildbreite 3.5 mm.- Reclus: Klarer fldchenreicher Titanitkristall, 1.3 mm hoch. Beide Stucke Samm lung Bernd Ternes , Fotos : Eddy Van Del' Meersche.

Lin ks: Langtafelige Astrophyllitkristalle, Bildbreite 1.7 rnrn.- Reclus: Griine parallelverwachsene Pyroxen-Nadeln, als epitaktische Fortwachsung aus prismatischem Pyroxenkristall. BB = 4.5 mm. Sammlung Ternes, Fotos: Van Der Meersche.

Link s: Faserige blaugraue Amphibolaggregate. Bildb reite 5.4 mm..- Reclus : Typi sch blockige r Pyroxenkristall. Bild­bre ite 5 mrn. Beide Stiicke Sammlung Bernd Tern es, Fotos: Eddy Van Der Meersche.

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Fortsetzung " 011 Seite 24

nnteren Sc hich ten mit Randbereich en und den don ge bildeten Sanidinkrista ll­schich len ge fo rder t wurden . D iese unte­ren Sc hich ten Iagerrcn sic h vornehmlich kraternah ab, da anzunehmen ist, daBdi e Forderenerg ie irn Laufe der Em ption abnahrn. Die sc hwere ren Ges teine w ur­den auc h nicht so wei! vo rn W ind a bge­trieben wie die anfangs ge lo rder ten Bim­se . Di e meist rech t locker aufge baute n A uswurflinge erh ie lte udu rch Abrieb ge ­rundete Forrn en . Wie man sc hne ll feststellen kann , sind rotli che Okt aed er von Pyrochl order auf­falli gst e Bestandreil der A uswurfl inge, Dieses Mineral is t fast in j ed em S tock cntha lte n .

Mineralien des Fogo-Vulkans

Ich fa nd inden Answ urfl ingen des Fo go­Vul kan s Io lge nde M inera l ien:

Amphibolersche int in rccht unterschi ed­lich er Aus hildung : Gra ugrune wirrfase­rigc Agg regate ergabe n be i der ED X­Untersnc hu ngeinen natriumreichcn Am­ph ibol. Weit erhin fan den sich gedrungc­ne schwarze Kri s talle . Die Kop ffl achen weisen zahlreic he fein e Ri sse auf. Eine dr iue Fo rm bildet langgestreckte tafli ge Kri stall e, die eine deutlich e Lan gsstre i­fung aufweisen. Si e hab en e ine n fas t me tallisch en G lanz .

Apatit k0llU"l11 in Form nadeliger, farblos klarcr Kri stall e mit Glasglan z VOL AnBel' dem Pri sma und der ein fachcn Pyr amide ko nnten keillc wei ter en Formen fest ge­ste ll t werd en.

A strophyllit w urde nur in ei nem Ans ­wli rflin g fest gesleJ1l. Di e ora nge geHirb­te n N ad eln sind teil weise parall el ve r­wac hs en, schlieBen sich a bel' anc h zu loek eren Aggregaten z nsammen. Selbs t bei 50-fac be l' Verg ro J3eru ng waren kei ­ne EndLlachen zu erke nnen .

Biotit hilde t m ei SL unregelmaJ3ig allge­legte, lan ggcstreckte Sc hich tpa ke le, di e au s dunkelbraunen hexagon alen T afe ln beSleh en .

Britholith-(Ce) . Kurzpri smatische w ie auch lan gprismMi sch e hexagon alc Kri­s t<.l lle erwiese n sieh als das ph osph athal ­tige Ce r/Ca lcium-S il,ikat B ritho lilh.M eist sind die rosa gefarb Le n Kri st all e klar. bei einige n Exe mplare n waren zum Kristall­endc hin Tri.ibungen festst ellbar. Abge­rundele Kanten sind haufig .

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E udialy t. . Ge lbe bis braune Krusien er­inne rten in ihren Urnrissen man chmal an ehe rna ls hexa gonal-tafelige Gebilde. S ie erwiesen sich hei der Untersuchnng als das Alkali-Eise n-Zi rko ni urn-S ilika t Eu­dial yt.

Euxenit konnte leider nur in e ine m Ex­emp lar gefunden we rde n. Del' zitrone n­gcl be Kri st all hat einen tafligen Habitus.

Fergusonit-tY) Iand sich eb enfa lls le­digli ch in e ine rn Exe mplar. Farb e, Fo rm lind H abitu s des Kri st all s eri nnerren exakt an Laach er Kri stall e . Das Mineral bildet brann oran ge. ka nrn durch sch ei­nende, langgestrcckte tet ragona le Dipy­ramiden .

Ilmenit bildet sc hwarze , me tal li sch g liinzende T afeln mit sechssei tigem Qu crschnitt, T eil e der T afeln waren bci ei nigen Exernplaren nicht ausgebildet o der durch Losun gsvorg ange bereits korrodi ert,

Magnetit kri staili siert als silbrig merall ­g lanzende Oktae de r mitdeutlicher Stre i­fung . Das Miner al konnte nur in eine m A nswurfl ing fc stgestellt worden.

Pyrochlor ist das bei weite rn anffa lligs te Mineral in den Auswurfl ingen des Fogo­Vulkans. D ie ora nge gefarh te n Oktaeder ko nnte ich scho n VOl' Orr mit dcr Lupe lind teilwei se mit de m blo J3en Auge gut erke nne n. Kl ein ere Exem plare sind kl ar lind du rchsichtig , groGere hab en eine mi Jchige EinHirbung .

Pyroxen bildelliefschwarze, hoch glan­ze nde Kri stall e mit fa st qu ad rat isch em Que rsc hni tl. Hi erb ei Liberwi egt die An · zahl der lan ggestreckt ansgebi Ideten Kri st all e. Sie sind i.iberwi egend D1ich en ­ar m . Einigc wen ige Exe mplare besit zen para llel gewachsene nadeJige Ve rliingc­rungen in Richtung de r a-Achse. mit kraftig duukelgri.iner Fa rbe und durch­sc hei nc nde r Tran sparen z .

Quarz kri stalJi siert e i.ihlich e rweise a ls far blos kla re , sechss eitig uusge biIde le Pri sm en mit Pyramide . Es konnten nur wen ige Zllsat zli ch e FHichen festgestell t werden.

Sanidin bildet dicktaLlige fa rblos k lare oder wc iBe bi s mi lchig weiG gef.:irb te Tafeln : er ist das haufi gsle Miner al in den Auswi.i rfl ingen.

Titanit find et sieh a ls kla re orange KJi­sta lIe ; manch e habcn auch cine Te nde nz zu o livgrlinen FarbLOncn .

Pri sm atischer Habitus iSL vorherrschend, a ber auch flach rh ornboedrische Fo n nen wurden vo rgefunde n.

Zirkon bildet ledi gli ch tetragonalc Pris­men mil Pyramide. Es wurde n sowohl ku rz- wie lan gprism atisch e Krisrall e ge­funden . Sic sind farbl os klar oder haben e ine rnil chi g wcilie Fa rbe.

Wie am Laacher See

Dam it konnten die 1888 vo n OSANN be ­schrie be nen Mineralien fas t ail e besta­tigt we rden . E udya lith, Eu xenii, Fergu­sonir-r Y) Lind Magn et iL w urden erstmals fcstgestell t. La venit und Sod alith ko nn­ten nich t ge fu nden werd en. Dies ist das Ergebnis vo n nnr zwe i Ex kursions tage n. Mit e in bi bch en we nige r Urla nb und etwas mehr Arbeit harte ich sicher grofse­rc Erfolge me/den ko nnen. Frappant w ar di e Ahnli chkeit zum Mine­ralbestand de s Laach er Sees. Bcrei ts im 1etzten Jahrhnndert wnrde ja eine grol3e Ahnlichkei t zu d en A us wurfl ingen di e­ses Vul kans fes tge ste llt. Bei nahe rern Bli ck laGt sic h jed ocb sagcn, daB die min eralogisch e Artenvielfall in der Eife l urn e in mc hrfa ches grofsc r ist . Viele der hier vo n Sa n M igu el beschriebenen Mi ­nerali en sind bei Ke nntni s des Laach er M inera lbestand es mit optisc he n Mitteln gut zu bestimmen.

Olivinkristalle vom Strand von Mosteiros

D ie Kii slen eb en e vo n M osteiro s iSl znm grol3ten Te il aus peri dotischen A ndesi­ten aufge ba ul. Am sfid liche n Orts rand zu m M cer hin befi ndet sieh e in Sands tra nd , an dem es in der Hoch saison e ine Bad eaufsichlgibt. Wa, macht ei n Sa m mle r, wenn S tra nd­tag ang esagt ist ? E r rakelt sich nnrub ig auf sei ne m Bad elaken und sc ha ut in den dunkl en Lavasa nd . D a gibt es reichlich Olivi nfragmenre zu se hell, doch p101Z­lich leu chten kleine Flach en auf - ein all,eits ausgebilde ter Kri s t<J II. Nun is Les vorbei m it di eser erzwnngene n R uhe. Es lassen sich noch mehr Kr istall e hn­den . Vi ele hab en durch s tandigcs Hin­und Herrollen in de l' Brandun g abgc­rund ete Kanten erba llen, aber ei nige Exem p lme bild en id eale Kri st<.llle von gUL2 mm Grii Bc und o livgriiner Fa rbe. Wegen des iibe rwi egenden Magne­siumgehaltes h andclt es sic h hier urn Fors teri t-rckhe Olivi ne.

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Links: Am Strand Y O Il M osteiro s kann man Olivin -Kristalle finden. V Ol" der Kiiste liegt de r Rest eines aus Locken nassen aufgeba uten j ungen vulkans. Foro: Bernd Ternes>- Reclus: Forsteritre iche r Olivin VOll7 Strand WJ/l Mosteiros - hier ein 2.8 mtn grofse r Kri stall mi t mechanisch gerundeten Kam en. Bildbreite -1 .5 111m. Sammlung Ternes, Foto: Van Der Mee rsche.

Ausflugstips: Vila Franca do Campo

Diese klei ne Hafenstadt war e ins t die Haupts tadt der Inse l San Mi guel . D och irn Ok tober des Jahres 1522 ere ig nete sic h don e in schwe res Erdbe be n. Uber 4.000 M enschen Iandendamalsden Tod , Di e S tadt wurd e wied eraufgeb aut, au ch konig liche Ge lder flossen in den A nf­bau. Die Reichen ha tten a bc r in der Z wi­sche nze it in Po nta De lgada neu e Hauser err ichtet und so wurde d iese al l rnahlic h zum Hauptort de r In scl . Dahe r blieb Vi la Franca von de r dynam ischen Ent wick­lun g vcrscho nt und bewahrte sich bis heute seinen Charrne und se ine Rube. Es g ibt ei ne Viclzahl alter Kir chen und welt­Iicher Gebaude. Unter del' gotischen Hauptkirche, der Matrir, liegt ein kle iner Stad tpark mi t Brunnen LInd exotische n Pflan zen . Urn den Park sind a ile wicht i­ge n Ge ba ude gruppie rt . Hier trifft man sic h zu e ine rn Sc hwa tzc he n oder trinkt am Kiosk einen Kaffec.Irn kleine n Hafen sind a lte Befest igun gsanl agcn erha lten.

Calderen und Thermalquellen

Die Ca lderen der lnsel sind SehenswUr­di gkeiten von inle rna tionalelO Ran g. A llen voran ist hier di e Calde ra von Sete Cidades zn nennen . YOll1Ausssic htsp unkt YiSla do Re iblickt man vo n SLide n aus in die Calde ra . l ,agoa Verde und Lagoa Az ul m llen mit ihren

Wasserfl achen einen = [0 en Te il des in­neren Calderabereiches us. A n del' Vis ta do Rei fuhrt na h links ei n unb efest igt er Fahrweg tibe r den Krat er­ra nd in Richtung Nordwes en . rIO Laufe des Wegcs sicht man die Sekundarkrater Calde ira Seca und C alde ira do A lferes, di e bei spa teren Ausbnichen nach der Abse nkung del' Calde ra ge bi ldet wur­den. Ostlich vom Lago Verde befindet sic h nnrnittelbar an de l'S rafse. die uach Sc te Cidades fuhrt , ei n we iterer See.Di e­se l' liegt in ei ne m riefen Tric hter, del' maara rti g ausgesp rengt wurde, Man kann d ie Ca lde ira auch durch e inen Fubgangertunnel e rre ichen. A n del' Na­tion al strafse be i M oste iros we is t e in Schi ld auf den Einga ng hin. Bis in die 30er Jah re di eses Jah rhunderts gab es d urc h bo he Wasserstande de r beiden gro fsen Ca lderasee n immer wieder U bel'­schwe mmu nge n in Sere Ci da des . Dann bau te man de n Entwasserungstunne l,del' iiber eine n FuBweg ins tand gehalten wird . Del' Tunnel ist ru nd 1.5 kin lan g . M an brau ch t sch on eine Tas henlarnpe und ein wenig MUl und di e Schuhe werden wo hl nieht ga nz rrocken ble iben. Abel' welche Erle ichterung verspurt man , wenn man es gescha fft ha l. Gle ich kan n Illan sieh am Pick nickp lat z e lwas ausruhen und die Sti lle dieses Ortes ge nieBen . In zwe i laLl ggestr eckten S tti ru ng~zo ne ll,

zum einen vo n Sele C ida des in Rich tung Po nta De lgada und ZU lli anderen n()rd­Iich vo n POllla Delgada, finde n sich e ine Yie lzah l vo n Sc hlack enkegelnj Ungere n Datum s. Viele da von sind mode llartig ausge hilde t, leil s mit wassc rgcrLilllen Ringwallen .

In Ponta Delgad a so llte man das Mu ­se um Carlos Machado besuch en . Hier wird ein buntes Alle rlei inselbezogener T hernen dar gestellt. Unter anclere m be­hcrbc rgt s ie aue h ei ne Sarnmlung vo n Min eral ien LInd Gesteinen, die abel' den Eind ruck macht, als sei sie vo r 50 Jahren aufges te llt wo rde n und sich sc itde m nichts mchr gc andert harte . Eine wei tere wasscrgefti llte Ca ldera bc­find et sich im os iliche n Tci l de l' In se l, in del' Region Vall Furnas. Am nordl ichen Rande des Sees und im ostlich an sch lie­Beuden Tal fo rdern e ine Vie lzahl vo n hei Ben Q ue llen sc h wefe lba ltiges Was­se r. Es zi scht und blubbert und del' typi­sche Gestank nach faulen E icrn geht e i­nem nich t mehr aus del' Nase . Am See wnrde n Betonroh ren in den Bod en ver­senkt, in den en d ie Einheirnischen so nn­lags mit Er dwarrne ihren beruhrn ten Ein­top f kochen. Furnas war fruher ein gut frequentierter Bad eort. Di e Gegend ist vo llerschongelegener alter Villen . Noc h heure g ibt es im art ein en botani sch en Ga rte n aus dem letzten Jahrh undert , der vorzuglich ge pt1egt wird. FUr de ll Ein­tritt vo n urngerechnet 4 ,- DM karin man nicht nu l' die herrlich en Baurnbestande hewu ndern , auch das Th ermalfreihad aus del' guteu a lten Zeit darf man benutzen . Riesige Ara ukarien un d andere Nad el­hCiI 7.er stehe n locker gnJppiert um das Becken hernm. A uf einer k le inen A nho ­he ruhl di e Vi Jla des Pa rkgrUnders Tho­m asHI CKLI NG.Er hatt e sich f iir sei n Huus den sehb nSlen Platz rese rvie rt. Aher auc h andere Thermalgewasser kon ­nell di e lllorbiden Ka rpel' lang jahl' ige r M inera lien sammler wie der fil machen ,

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di I se l ha noch wei rere Bade­- azze der be sonderen Art zu bieten : Bei de r An rahrt zu den Fundstelle n am Fogo-See kornrnt man , wenn man die Strafse aus Ric htung Ribeira Gra nde ni mm t. am unteren Kraftwer k fnr Erd­wa rrne vorbc i. We nige Kil ome te r spa­tel' , bere its im Wa ldg Urtel, zei gt e in Sc hi ld nach rechts we isend "Caldeiras" an . De r ge scho tterte W eg fuhr t zu hei­J3en Schwefelqucllen. 50 m oberha lb gib t es eine n kl einen Wasse rfa ll , urn ­

rahmt vo n immergrUner Lorbeerwald­vege ta tio n nn d Ba umfarnen . Unter e i­ncm W asscrfall kann man eine warme Du sch e nehmen oder sich in das kl eine Staubeeken legen. Wi e ware es nun mi t ein em Thermalwe l­lenbad? Von Gine tes geht ein W eg vo n der Na tionals trafse aus in nordl icher Rich­tun g nach links ab. Dieser W eg kommt sparer am Miradouro do Esca lvado raus, A n der letzten Ansiedlung , in einem k le i­nen Ta lchcn, fuhrt ein getee rter Weg nach lin ks ab in scharfeu Kurven zu m Meer, Die le tzten Meter sind ledigli eh gescho uert. Von obe n sieht man da s e l­was herunter gekoinmen e Bade h au s . Nach links fuhr t ein eingesaurnte r Weg an ei nig en zerzausten Arauka rien vor­bel. Rechts liegt del' Mini atu rr ingwall cines j ungcn Schlackenvulkans. Nach e twa 100 m kom mt man linkerhand an e ine kle ine langgezogene Bucht , um­saurnt von La vafelsen, in die immer wie­dc r Well en hinein rollen. Iu eine r 5 m langen Zone stcigen wa rme Que lle n au s dern Meeresgrund auf. Die anrolle nden W ogen sorgen irnmer wieder fur Erfri­schung. W ichtig - es gah dort kein e Seeigel. Sc ho ne So uve nirs sind auf Sa n Mi guel kaum zu finden. In Lagoa gab es eine Kerarnikrnanu faktur , do ch wir wi de r­standen. So hab en wir meh r aus Ve r/e­genheit den Tee vo n de r ln sel mit ge­bracht, dcr in einer Plantage irn N orden in der Na he des Ortes M aia angeba ut wird. Die sel' war, wie sich zuhause her­ausstcllte , eine wahre E ntdeckung und es sollte sie h kein Samm lerkollcge ge­trauen, m ir Min crali en der In sel zum Bcstirnmen vorzulcgcn, ohne der Sen­dun g ei u Paket Tee vo n der lnsel - C HA'

BROKEN L EAF - beizufu gen ...

Ich danke GUnter BLAG fu r die Untersu­chung del' M in ei'ali en mittel s R EM­E DX, Edd y VAN DER MEERSCHE fUr die Anfert ig ung der Miueralbilder, W ill i SCHULLER und me ine r Fra u T oui a.

Die Geschichte vom Szenicsit und Christelit

Von Georg Gebhard, Waldbrtil

Anders als ublich e Gesc hichten beginnt diese mit "Es gibt" - einen umtriebigeu Min eralienhan dler, der se hr sto lz wa r, e in neues Mineral zu finden. Leide r war scin Bestreb en , daraus Profit zu sc hla­ge n, noch grofser als sein S tolz . Also fut terte er nicht nur die Sa mmler mi t Miner alstu fen , sondern auch die Wis­se nscha ftle r mit fa lschen D aten . E r ver­legte die Fundstcll c des Minerals ru nd 100 km sudlich in ein anders Gru benge ­bie t nn d sorg te so dafiir , dag die falsche Angabe "Fundort Tierra Amarilla ", die durch die Iehlcnde Gru be nangabe auc h schon ungen au war,Einz ug in aile Datei­en fand . Lei de r wird di csc Fehlangabe wo hl unausrottbar irider mineralogisch en Fachi ite rat ur ilberle ben. Die Wi ssensch aft in Pe rso u des Kurators des Har vard Mineralogical Mu seum be­dankte sich se hr nnd nann te das Mineral nach dem treuen Finder T .S. in "Aner­kennung seiner Verdienste um die Mine­ralogie ".Stolzgeschwellt und offensicht­lich ohne Skr upel ve rdie nte del' Finder an der selbst ge schaffenen Mon opolste1­lun g. Generos wurdc n die besten S tufc n an hand verlesene Kunden verte ilt (siehe deu Brief von T .S . im Buch "The F'John Barlow M ineral Collect ion ", 199 7). Denn ke in anderer ko nnte das Mineral an de l' bezeichnet en Funds telle finden .

Nachdem nun das gesarnte Material aus­ge be ulet und uahezu vo lls tandig ve r­kau ft war , wu rde es Zeit, die vo n de l' IM A ge for derte Pu blikation vo rz une h­men .Jet zt war der Zeitpunkt geko mmen, Fa rbe zu bek ennen , denn de l' Fundort soUte in der Pu bl ikation eing ezeichne t werden. Doch das Risiko cineI' Sam m­lerk oukurren z war nicht mehr gra B,weil die lan ge Zeit zw isc he n Vorab- M incral­beschrei bun g und endg Ultiger Publika­tio n dafUr ge sorg t hatte , daB nieht e in

Kritmel meh r an der Origin alfun dsteUe lag. So wurde die U berrasc huug p ublik: In de l' Originalve roffentlichung des Sze­nicsits vo n FRANCIS et al. (Mine ralogical Record 28, 1997, S. 387 -394) wurde auf Seite387 angegeben, daf die in der IM A­Einreichung gena nnte Fund stelle nicht stimrnte. Lakonisch wird ver rnerkt, daB der Finde r, urn "se ine" Fundstelle zu ve rheimlic he n , die echte Fundste lle ve r­schwiegen habe . Wi e net t, daGnoch ein Fami lienfo to yon "T S. und seiner Frau an der Originalfundst elle" abgel ichtet wurdc - als Beweis, daG er tatsachli ch dort war? Del' Artike l erweckt de n Ei n­druck , als ob die bcwufst fa lsc hc Her­kun ftsan g ab c ein Kavali e rsdel ikt se i . Ware dies nicht ehe r e in Gru nd , den Na men abz uerkennen, wenn die Na­me nsgebung e ine Ehru ng se in so li? D och auc h in del' Korrektur wo llte de r Finder nicht so ganz seinen Stil aufge­ben. Sc hlieGlich konnt e er vie lleicht e t­was Sz enicsit uber sehen haben . Also fin­dct del' erstaunte landeskundige Lese r in de r Richtigstellung wieder eine falsche Ortsa ngabe . Diesm al sind es di e Koordi­ua ten . Richte t sich jemand uach d iesen Koordinaten, was bei del' topographi­schen Besehaffenhe it C hiles meist zur L agers tatt en sucbe notwendig ist , so lan ­det e r rund 50 km westlich von del' wirk ­liche n Fundstelle . Z ufallig gibt es hier auc h Gr ube n.

Zur Ri chtigs tellung fur die Wissen schaft : Die richti gen Koordinaten sind 26 °40 ' u nd nicht 26° 4 ' als Bre iten an gab e . Z ur wei tere u U ukenntlichmac hung wird ein Grubenname erfunden, der auf kei ­ner noch so genauen Karte e illgetragen ist. Dagegen wi rd ve rschwiegen, daGdie sogenan nte "Jardinera No.1 Mine" An ­han gsel e ines ganzen Kornplexes ver­

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