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Pharmawissen aktuell Impressum Pharmawissen aktuell SMKR 1880 in: MMW 3/2012 Berichterstattung: Roland Fath Redaktion: Dr. Carin Szostecki Leitung Corporate Publishing: Ulrike Hafner (verantw.) Springer Medizin © Urban & Vogel GmbH, München, Februar 2012 Mit freundlicher Unterstützung der Bionorica SE, Neumarkt Die Herausgeber der Zeitschrift überneh- men keine Verantwor- tung für diese Rubrik. Literatur 1 Nicholson K et al., BMJ 1997;315:1060–1064 2 Melzer J et al., Forsch Komplementärmed 2006; 13:78–87 3 Glatthaar-Saalmüller B et al., Phytomedicine 2011;19:1–7 4 Kim Y et al., Antiviral Res 2010;88(2):227–235 5 Liu AL et al., Bioorg Med Chem 2008;16(15):7141– 7147 Bei akuter und chronischer Rhinosinusitis zählt die 5-Pflanzen- Kombination Sinupret® mit Wirkstoffen aus Schlüsselblume, Gelbem Enzian, Eisenkraut, Ampferkraut und Schwarzem Holunder zu den Mitteln der ersten Wahl. Die in der Arzneipflanzen-Kombination enthal- tenen Bioflavonoide wirken nicht nur sekretolytisch und entzündungs- hemmend, sondern auch antiviral, wie In-vitro-Tests belegen. 100 80 60 40 20 0 FluA Para 3 HRV 14 CA9 Adeno 5 RSV Relative Virusinhibition [%] Akute Entzündungen im Nasen- raum werden bei 90% der Betroffenen durch Viren ausgelöst. Zu den häu- figsten Auslösern zählen Rhinoviren, gefolgt von Coronaviren, Influenza- viren, Respiratory-Syncytial-Viren (RSV) und Parainfluenzaviren [1]. Deshalb sind bei einer akuten Rhino- sinusitis initial in der Regel keine An- tibiotika indiziert. Wirksamkeit und sehr gute Verträglichkeit der 5-Pflan- zen-Kombination wurden in mehreren placebokontrollierten Studien und einer Meta-Analyse [2] der Daten von insgesamt rund 900 Patienten mit akuter und chronischer Rhinosinusitis belegt. Das Phytopharmakon wirkt in erster Linie sekretolytisch und antientzünd- lich und verbessert so den Sekretabfluß bzw. reduziert die entzündliche Nasen- schleimhautschwellung – beides pri- märe Therapieziele bei Rhinosinusitis. Der Heilungsprozess wird zudem durch antimikrobielle Effekte beschleunigt, wie neue Daten aus experimentellen Studien bestätigen. 5-Pflanzen-Kombination hemmt typische Erkältungsviren Ein Team deutscher und österreichi- scher Wissenschaftler konnte an hu- manen Zellkulturen eine dosisabhän- gige antivirale Wirkung der 5-Pflanzen- Kombination gegen unterschiedlich aufgebaute virale Erreger von Atem- wegsinfektionen nachweisen. Beson- ders ausgeprägt war die Wirkung ge- gen Respiratory-Syncytial-Virus (RSV, ein RNA-Virus mit Hülle), gegen hu- manes Rhinovirus B Subtyp 14 (HRV 14, ein RNA-Virus ohne Hülle) und ge- gen Adenovirus Subtyp 5 (ein DNA- Virus ohne Hülle). Bei maximal eingesetzter Konzen- tration des Phytopharmakons (120 μg/ ml) wurde die Replikation dieser Viren um durchschnittlich 60% (Adeno 5 und HRV14) bzw. bis über 80% (RSV) ge- hemmt (Abb. 1) [3]. Zum Vergleich: Die Zahl von RSV-Plaques wurde mit dem Virostatikum Ribavirin (6 μg/ml) in der gleichen Versuchsanordnung nur um rund 60% gehemmt. Die Replikation von Coxsackieviren bzw. Influenza-A- Viren wurde mit der Maximalkonzen- tration des Pflanzenextrakts jeweils um ca. 50% gehemmt. Zum Vergleich: Amantadin (5 μg/ml) erreichte bei In- fluenza-A-Viren eine Hemmung von 58%. Lediglich Parainfluenzavirus Typ 3 zeigt sich im In-vitro-Test mit ca. 30% Hemmung relativ unempfindlich. Bioflavonoide als Virostatika? Vermutlich vermitteln u. a. die in der 5-Pflanzen-Kombination zahlreich ent- haltenen Bioflavonoide die antivirale Wirkung. US-Wissenschaftler haben zum Beispiel für Isoquercetin, ein Fla- vonoid, das auch in den Blüten der Schlüsselblume enthalten ist, eine hemmende Wirkung auf die Replika- tion von Influenza-A- und -B-Viren nachgewiesen [4]. Zudem zeigten sich synergistische Wirkungen zwischen diesem Bioflavonoid und dem Virosta- tikum Amantadin. In einer chinesischen Studie wurde für verschiedene Flavonoide auch die Hemmung der Neuraminidase-Aktivi- tät von Influenzaviren belegt, ein Me- chanismus, über den bekanntlich auch die synthetischen Virostatika Oseltami- vir oder Zanamivir wirken [5]. Die in vitro belegte antivirale Wir- kung ergänzt die sekretolytischen und abschwellenden Eigenschaften von Sinupret®. Neben den Symptomen werden gleichzeitig die Ursachen einer Rhinosinusitis bekämpft. Dies trägt zur Genesung des Patienten bei, Kompli- kationen wie eine bakterielle Super- infektion könnten so unter Umständen verhindert werden. 5-Pflanzen-Kombination wirkt antiviral Mit Bioflavonoiden gegen Rhinosinusitis-Viren Abb. 1: Die Phytokombination (BNO 101, 120 μg/ml) hemmt die Replikation der wichtigsten Erkäl- tungsviren (FluA: Influenza A Virus; Para 3: Parainfluenzavirus Typ 3; HRV 14: Humanes Rhinovirus Typ 14; CA 9: Coxsackievirus Subtyp 9; Adeno 5: Adenovirus Typ 5; RSV: Respiratory Syncytial Virus. Mod. nach [3]

Mit Bioflavonoiden gegen Rhinosinusitis-Viren

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Page 1: Mit Bioflavonoiden gegen Rhinosinusitis-Viren

Pharmawissen aktuell

Impressum

Pharmawissen aktuell SMKR 1880 in:MMW 3/2012

Berichterstattung: Roland Fath

Redaktion: Dr. Carin Szostecki

Leitung CorporatePublishing: Ulrike Hafner (verantw.)

Springer Medizin© Urban & Vogel GmbH, München, Februar 2012

Mit freundlicher Unterstützung der Bionorica SE, Neumarkt

Die Herausgeber der Zeitschrift überneh-men keine Verantwor-tung für diese Rubrik.

Literatur

1 Nicholson K et al., BMJ 1997;315:1060–1064

2 Melzer J et al., Forsch Komplementärmed 2006; 13:78–87

3 Glatthaar-Saalmüller B et al., Phytomedicine 2011;19:1–7

4 Kim Y et al., Antiviral Res 2010;88(2):227–235

5 Liu AL et al., Bioorg Med Chem 2008;16(15):7141–7147

Bei akuter und chronischer Rhinosinusitis zählt die 5-Pflanzen-Kombi nation Sinupret® mit Wirkstoffen aus Schlüsselblume, Gelbem Enzian, Eisenkraut, Ampferkraut und Schwarzem Holunder zu den Mitteln der ersten Wahl. Die in der Arzneipflanzen-Kombination enthal-tenen Bioflavonoide wirken nicht nur sekretolytisch und entzündungs -hemmend, sondern auch antiviral, wie In-vitro-Tests belegen.

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0FluA Para 3 HRV 14 CA9 Adeno 5 RSV

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Akute Entzündungen im Nasen-raum werden bei 90% der Betroffenen durch Viren ausgelöst. Zu den häu-figsten Auslösern zählen Rhino viren, gefolgt von Coronaviren, Influenza-viren, Respiratory-Syncytial-Viren (RSV) und Parainfluenzaviren [1]. Deshalb sind bei einer akuten Rhino-sinusitis initial in der Regel keine An-tibiotika indiziert. Wirksamkeit und sehr gute Verträglichkeit der 5-Pflan-zen-Kombination wurden in mehreren placebokontrollierten Studien und einer Meta-Analyse [2] der Daten von insgesamt rund 900 Patienten mit akuter und chronischer Rhinosinusitis belegt.

Das Phytopharmakon wirkt in erster Linie sekretolytisch und antientzünd-lich und verbessert so den Sekretabfluß bzw. reduziert die entzündliche Nasen-schleimhautschwellung – beides pri-märe Therapieziele bei Rhinosinusitis. Der Heilungsprozess wird zudem durch

antimikrobielle Effekte beschleunigt, wie neue Daten aus experimentellen Studien bestätigen.

5-Pflanzen-Kombination hemmt typische Erkältungsviren Ein Team deutscher und österreichi-scher Wissenschaftler konnte an hu-manen Zellkulturen eine dosisabhän-gige antivirale Wirkung der 5-Pflanzen-Kombination gegen unterschiedlich aufgebaute virale Erreger von Atem-wegsinfek tionen nachweisen. Beson-ders ausgeprägt war die Wirkung ge-gen Respiratory-Syncytial-Virus (RSV, ein RNA-Virus mit Hülle), gegen hu-manes Rhinovirus B Subtyp 14 (HRV 14, ein RNA-Virus ohne Hülle) und ge-gen Adenovirus Subtyp 5 (ein DNA-Virus ohne Hülle).

Bei maximal eingesetzter Konzen-tration des Phytopharmakons (120 µg/ml) wurde die Replikation dieser Viren um durchschnittlich 60% (Adeno 5 und

HRV14) bzw. bis über 80% (RSV) ge-hemmt (Abb. 1) [3]. Zum Vergleich: Die Zahl von RSV-Plaques wurde mit dem Virostatikum Ribavirin (6 µg/ml) in der gleichen Versuchsanordnung nur um rund 60% gehemmt. Die Replikation von Coxsackieviren bzw. Influenza-A-Viren wurde mit der Maximalkonzen-tration des Pflanzenextrakts jeweils um ca. 50% gehemmt. Zum Vergleich: Amantadin (5 μg/ml) erreichte bei In-fluenza-A-Viren eine Hemmung von 58%. Lediglich Parainfluenzavirus Typ 3 zeigt sich im In-vitro-Test mit ca. 30% Hemmung relativ unempfindlich.

Bioflavonoide als Virostatika?Vermutlich vermitteln u. a. die in der 5-Pflanzen-Kombination zahlreich ent-haltenen Bioflavo noide die antivirale Wirkung. US-Wissenschaftler haben zum Beispiel für Isoquercetin, ein Fla-vonoid, das auch in den Blüten der Schlüsselblume enthalten ist, eine hemmende Wirkung auf die Replika-tion von Influenza-A- und -B-Viren nachgewiesen [4]. Zudem zeigten sich synergistische Wirkungen zwischen diesem Bioflavonoid und dem Virosta-tikum Amantadin.

In einer chinesischen Studie wurde für verschiedene Flavonoide auch die Hemmung der Neuraminidase-Aktivi-tät von Influenzaviren belegt, ein Me-chanismus, über den bekanntlich auch die synthetischen Virostatika Oseltami-vir oder Zanamivir wirken [5].

Die in vitro belegte antivirale Wir-kung ergänzt die sekretolytischen und abschwellenden Eigenschaften von Sinupret®. Neben den Symptomen werden gleichzeitig die Ursachen einer Rhinosinusitis bekämpft. Dies trägt zur Genesung des Patienten bei, Kompli-kationen wie eine bakterielle Super-infektion könnten so unter Umständen verhindert werden.

5-Pflanzen-Kombination wirkt antiviral

Mit Bioflavonoiden gegen Rhinosinusitis-Viren

Abb. 1: Die Phytokombination (BNO 101, 120 µg/ml) hemmt die Replikation der wichtigsten Erkäl-tungsviren (FluA: Influenza A Virus; Para 3: Parainfluenzavirus Typ 3; HRV 14: Humanes Rhinovirus Typ 14; CA 9: Coxsackievirus Subtyp 9; Adeno 5: Adenovirus Typ 5; RSV: Respiratory Syncytial Virus.

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