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1 Keine Angst, die Basler Zünfte und Gesellschaften lancieren nicht schon wieder eine neue Wappen- tafel. Mit dieser von Hans Lengweiler im Jahr 1936 gestalteten Wappensammlung soll einzig auf unsere «Plauderei über Heraldik» hingewiesen werden, die uns in den nächsten Ausgaben unter- halten wird. ochgeachtete Herren Meister, sehr verehrte Herren Vorgesetzte, liebwerte Zunftschwestern, Zunft- und Gesellschaftsbrüder der E. Zünfte und E. Gesellschaften der Stadt Basel Informationsblatt für die E. Zünfte und E. Gesellschaften der Stadt Basel. Herausgegeben von deren Fünfer-Ausschuss. Ausgabe Nr. 36 Mai 2009 Mit zünftigem Gruss Spüren Sie sie auch? Leiden Sie darunter? Sind Sie gar total verunsichert? Sie dürfen sie auf keinen Fall negieren: sie, die grösste Krise dieses Jahrhunderts. Die Printmedien, reisserische Blabla-Talkshows am Fernsehen, auf Stimmenfang ausgerichtete Politiker und Politikerinnen wie auch die «Ich-habe-es-immer-ge- wusst-Propheten», also die ganz hellen Köpfe, die diese Krise vorausgesehen haben wollen, sind omnipräsent. Es sind die gleichen Personen, die beim Aufstieg mit- profitierten, jetzt sind sie wieder da und wollen die Welt verbessern, nota bene erneut zu ihren persönlichen Gunsten und ihrem politischen Profit. Neues soziales Denken, ethische Grundsätze und Patentrezepte wie wir wieder gute Menschen werden, sind zurzeit überall im Sonderangebot. Schon beim Bank- geheimnis, das so viele Löcher wie ein Emmentaler-Käse hat, verlangt das Ausland Busse für die Schweiz und droht mit Sanktionen, die doch sehr an den «kalten Krieg» erinnern. Jetzt, in der Krise sind alle verwundbar – also wird zum Angriff gegen die bösen Eidgenossen geblasen. Es ist leider eine Tatsache: Ein «Merz» macht noch keinen Frühling. Müssen wir uns also selbst geisseln, demütig den Kopf vor den ausländischen Mächten und inländischen Heerscharen von Saubermachern beugen, die ihren Besen zum Wischen vor der eigenen Haustür verloren haben? Als Nächstes wird wohl wieder das Verhalten der Schweiz im Zweiten Weltkrieg debattiert, und es wird von uns verlangt, offen zu bekennen, dass wir Schuldige waren und immer noch sind. Nein, so nicht. Mir wird der Kragen immer enger – ich habe genug von diesen Miesmachern und selbst ernannten Moralpredigern. Ich will mich nicht von dieser gemachten Allerweltskrise erdrücken lassen. Hand aufs Herz: Für den Dienst- leistungssektor wie auch für die Industrie und den Handel ist diese Krise zum Teil eine gute Gelegenheit – sie ähnelt dem Gratis-Sperrguttag in den Basler Quartie- ren – einiges an «Altlasten» los zu werden und dieses Tun mit der aktuellen Lage zu entschuldigen. Jetzt findet man bei den Medien dafür sogar Verständnis, und die Analysten und Experten loben das Ansetzen der rigiden Kostenbremse. Munter werden nun Stellen abgebaut, Arbeitnehmende scheinheilig sozial verträglich ent- sorgt. Die Anleger hoffen dadurch auf einen positiven Effekt bei ihren Wertpapie- ren. Nur: die wichtigen Anleger, das sind auch wir mit unseren Pensionskassen und unseren Sozialversicherungen, und wir erwarten Rendite. Wenn es dann wieder aufwärts geht, spricht wohl jeder wieder hemmungslos von Erfolg, wohl verdienten Gehaltserhöhungen und steigenden Boni. Quadratur des Kreises? Ich hoffe, dass wir in nächster Zukunft bei soviel Verstand bleiben, dass unsere Politiker und Politikerinnen in Bern keine Sanktionsbumerangs in die Luft werfen und zu spät bemerken, dass diese wieder an den Ausgangspunkt zurückkehren und dort ein- schlagen. Lassen Sie uns also mit klarem Kopf und Zuversicht die derzeitige Misere angehen, werden wir unserer Stärken wieder bewusst. Wir haben uns und nichts zu verste- cken und Schnellschüsse bringen uns nicht ans Ziel. Der Schritt zur Wende be- ginnt bei jedem Einzelnen, in der Familie, im Freundeskreis, am Arbeitsplatz und auch in den Zünften und Gesellschaften. Ein australischer Straussenzüchter hat es sehr deutlich formuliert: «Stecke nie – wie ein Strauss – den Kopf in den Sand, denn Du bemerkst so zu spät, dass Du einen Tritt in den Hintern bekommst.» Eine rauhe Sprache – aber mit wenigen Worten wird Klarheit geschaffen. Also «Kopf hoch!» Ich aber ducke mich, denn ich höre schon das Schwirren des zurückfliegenden Bumerangs, den ich soeben ge- schleudert habe… Der Vorsitzende Meister Walter F. Studer Diesmal darf ich meinen «zünftigen Gruss» mit einer Gratulation begin- nen. Empfängerin ist die Kleinbasler Ehrengesellschaft zum Greifen, die einen Tag nach dem Erscheinen dieser Banner-Ausgabe ihren 600. Geburts- tag feiert. «Ad multos annos» sagt in solchen Fällen der Lateiner … Eigentlich hätten wir, und damit mei- ne ich die Redaktionskomission des Basler Banners, gerne einen grösseren Beitrag zu diesem Jubiläum publiziert. Doch auf die mehrhundertjährige Vergangenheit der Gesellschaft woll- ten wir nicht eingehen. Diese wurde früher schon abgehandelt. Über die aktuelle Festsituation zu berichten war insofern schwierig, als Erscheinungs- datum des Banners und Greifen- Jubiläum beinahe zusammenfallen. Als Berichterstatter hätte ich so tun müssen, als sei alles aktuell, was ich schreibe. Und dies birgt bekanntlich Gefahren in sich. Unvorhergesehenes ist ja nie auszuschliessen. Also lassen wir es mit diesem Glückwunsch an die Jubilarin bewenden und kommen allenfalls in der November-Ausgabe unseres Blattes auf das Fest zurück. Auf den folgenden Seiten werden Sie, liebe Leser, geneigte Leserin, werden wir eine neue Artikelserie zum The- ma «Heraldik» beginnen. Anlässlich des letztjährigen Schryyberbotts ha- ben wir entdeckt, dass Hans-Peter Meyer, Seckelmeister der E. Zunft zu Schneidern, sich auf dem Gebiet der Wappenkunde bestens auskennt. Wappen spielen ja im Zunftwesen eine nicht unwesentliche Rolle. Des- halb möchten wir in Form einer lo- ckeren «Plauderei» etwas näher auf dieses interessante Gebiet eingehen. Zum Schluss: den Einzahlungsschein, den Sie beigelegt finden, können Sie dazu benützen, dem Basler Banner Ihre Sympathie zu bekunden. Die Banner-Macher haben dem Meister- bott ja versprochen, ihre Kosten so niedrig wie möglich zu halten. Mit Ihrem Obolus helfen Sie dazu mit. Jetzt schon: härzlige Dangg für Ihre Spende. Max Pusterla

Mit zünftigem Gruss · Munter werden nun Stellen abgebaut, Arbeitnehmende scheinheilig sozial verträglich ent- ... dass unsere Politiker und Politikerinnen in Bern keine Sanktionsbumerangs

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Page 1: Mit zünftigem Gruss · Munter werden nun Stellen abgebaut, Arbeitnehmende scheinheilig sozial verträglich ent- ... dass unsere Politiker und Politikerinnen in Bern keine Sanktionsbumerangs

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Keine Angst, die Basler Zünfte und Gesellschaften lancieren nicht schon wieder eine neue Wappen-tafel. Mit dieser von Hans Lengweiler im Jahr 1936 gestalteten Wappensammlung soll einzig aufunsere «Plauderei über Heraldik» hingewiesen werden, die uns in den nächsten Ausgaben unter-halten wird.

ochgeachtete Herren Meister,sehr verehrte Herren Vorgesetzte,liebwerte Zunftschwestern, Zunft- und Gesellschaftsbrüderder E. Zünfte und E. Gesellschaften der Stadt Basel

Informationsblatt für die E. Zünfte und E. Gesellschaften der Stadt Basel. Herausgegeben von deren Fünfer-Ausschuss. Ausgabe Nr. 36 Mai 2009

Mit zünftigem Gruss

Spüren Sie sie auch? Leiden Sie darunter? Sind Sie gar total verunsichert? Siedürfen sie auf keinen Fall negieren: sie, die grösste Krise dieses Jahrhunderts.Die Printmedien, reisserische Blabla-Talkshows am Fernsehen, auf Stimmenfangausgerichtete Politiker und Politikerinnen wie auch die «Ich-habe-es-immer-ge-wusst-Propheten», also die ganz hellen Köpfe, die diese Krise vorausgesehen habenwollen, sind omnipräsent. Es sind die gleichen Personen, die beim Aufstieg mit-profitierten, jetzt sind sie wieder da und wollen die Welt verbessern, nota beneerneut zu ihren persönlichen Gunsten und ihrem politischen Profit.

Neues soziales Denken, ethische Grundsätze und Patentrezepte wie wir wiedergute Menschen werden, sind zurzeit überall im Sonderangebot. Schon beim Bank-geheimnis, das so viele Löcher wie ein Emmentaler-Käse hat, verlangt das AuslandBusse für die Schweiz und droht mit Sanktionen, die doch sehr an den «kaltenKrieg» erinnern. Jetzt, in der Krise sind alle verwundbar – also wird zum Angriffgegen die bösen Eidgenossen geblasen. Es ist leider eine Tatsache: Ein «Merz» machtnoch keinen Frühling. Müssen wir uns also selbst geisseln, demütig den Kopf vorden ausländischen Mächten und inländischen Heerscharen von Saubermachernbeugen, die ihren Besen zum Wischen vor der eigenen Haustür verloren haben? AlsNächstes wird wohl wieder das Verhalten der Schweiz im Zweiten Weltkriegdebattiert, und es wird von uns verlangt, offen zu bekennen, dass wir Schuldigewaren und immer noch sind.

Nein, so nicht. Mir wird der Kragen immer enger – ich habe genug von diesenMiesmachern und selbst ernannten Moralpredigern. Ich will mich nicht von diesergemachten Allerweltskrise erdrücken lassen. Hand aufs Herz: Für den Dienst-leistungssektor wie auch für die Industrie und den Handel ist diese Krise zum Teileine gute Gelegenheit – sie ähnelt dem Gratis-Sperrguttag in den Basler Quartie-ren – einiges an «Altlasten» los zu werden und dieses Tun mit der aktuellen Lagezu entschuldigen. Jetzt findet man bei den Medien dafür sogar Verständnis, unddie Analysten und Experten loben das Ansetzen der rigiden Kostenbremse. Munterwerden nun Stellen abgebaut, Arbeitnehmende scheinheilig sozial verträglich ent-sorgt. Die Anleger hoffen dadurch auf einen positiven Effekt bei ihren Wertpapie-ren. Nur: die wichtigen Anleger, das sind auch wir mit unseren Pensionskassenund unseren Sozialversicherungen, und wir erwarten Rendite. Wenn es dann wiederaufwärts geht, spricht wohl jeder wieder hemmungslos von Erfolg, wohl verdientenGehaltserhöhungen und steigenden Boni. Quadratur des Kreises? Ich hoffe, dasswir in nächster Zukunft bei soviel Verstand bleiben, dass unsere Politiker und

Politikerinnen in Bern keine Sanktionsbumerangs in die Luft werfen und zu spätbemerken, dass diese wieder an den Ausgangspunkt zurückkehren und dort ein-schlagen.

Lassen Sie uns also mit klarem Kopf und Zuversicht die derzeitige Misere angehen,werden wir unserer Stärken wieder bewusst. Wir haben uns und nichts zu verste-cken und Schnellschüsse bringen uns nicht ans Ziel. Der Schritt zur Wende be-ginnt bei jedem Einzelnen, in der Familie, im Freundeskreis, am Arbeitsplatz undauch in den Zünften und Gesellschaften.

Ein australischer Straussenzüchter hat es sehr deutlich formuliert: «Stecke nie –wie ein Strauss – den Kopf in den Sand, denn Du bemerkst so zu spät, dass Dueinen Tritt in den Hintern bekommst.» Eine rauhe Sprache – aber mit wenigenWorten wird Klarheit geschaffen. Also «Kopf hoch!» Ich aber ducke mich, denn ichhöre schon das Schwirren des zurückfliegenden Bumerangs, den ich soeben ge-schleudert habe…

Der Vorsitzende Meister Walter F. Studer

Diesmal darf ich meinen «zünftigenGruss» mit einer Gratulation begin-nen. Empfängerin ist die KleinbaslerEhrengesellschaft zum Greifen, dieeinen Tag nach dem Erscheinen dieserBanner-Ausgabe ihren 600. Geburts-tag feiert. «Ad multos annos» sagt insolchen Fällen der Lateiner …

Eigentlich hätten wir, und damit mei-ne ich die Redaktionskomission desBasler Banners, gerne einen grösserenBeitrag zu diesem Jubiläum publiziert.Doch auf die mehrhundertjährigeVergangenheit der Gesellschaft woll-ten wir nicht eingehen. Diese wurdefrüher schon abgehandelt. Über die

aktuelle Festsituation zu berichten warinsofern schwierig, als Erscheinungs-

datum des Banners und Greifen-Jubiläum beinahe zusammenfallen.Als Berichterstatter hätte ich so tunmüssen, als sei alles aktuell, was ichschreibe. Und dies birgt bekanntlichGefahren in sich. Unvorhergesehenesist ja nie auszuschliessen. Also lassenwir es mit diesem Glückwunsch an dieJubilarin bewenden und kommenallenfalls in der November-Ausgabeunseres Blattes auf das Fest zurück.

Auf den folgenden Seiten werden Sie,liebe Leser, geneigte Leserin, werdenwir eine neue Artikelserie zum The-ma «Heraldik» beginnen. Anlässlichdes letztjährigen Schryyberbotts ha-ben wir entdeckt, dass Hans-PeterMeyer, Seckelmeister der E. Zunft zu

Schneidern, sich auf dem Gebiet derWappenkunde bestens auskennt.Wappen spielen ja im Zunftweseneine nicht unwesentliche Rolle. Des-halb möchten wir in Form einer lo-ckeren «Plauderei» etwas näher aufdieses interessante Gebiet eingehen.

Zum Schluss: den Einzahlungsschein,den Sie beigelegt finden, können Siedazu benützen, dem Basler BannerIhre Sympathie zu bekunden. DieBanner-Macher haben dem Meister-bott ja versprochen, ihre Kosten soniedrig wie möglich zu halten. MitIhrem Obolus helfen Sie dazu mit.Jetzt schon: härzlige Dangg für IhreSpende.

Max Pusterla

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ImpressumInformationsblatt für die E. Zünfte und E. Gesellschaftender Stadt BaselHerausgeber: Fünfer-Ausschuss der E. Zünfteund E. Gesellschaften der Stadt BaselErscheint zweimal pro Jahr; Auflage 6000 Exemplare

Redaktion: Max PusterlaRedaktions-Kommission: Peter Affolter, Fritz Egger, RenéGass, Urs Häusel, Urs Hasler (Schreiber), Andreas Hatt(Vorsitz)

Redaktions-Adresse:Basler Banner, Max Pusterla,Lehenmattstrasse 256, 4052 Basel;Telefon 061 312 00 60, Fax 061 312 31 90eMail: [email protected]

Postcheck-Konto (auch für freiwillige Spenden):40-888-1; Bank Coop AG, 4002 Basel, zugunsten von:CH 15 0844 0927 1130 0000 0 Basler Banner

Konzept und Grafik:Peter Affolter und Max Pusterla, BaselLayout: Edward Mickonis, BaselKorrektorat: Hans Kälin, AllschwilBelichtung und Druck: Morf + Co. AG, Basel

© basler bannerDer Nachdruck einzelner Artikel oder Bilder ist mit Quellen-hinweis erwünscht. Für Bilder ist das jeweilige Copyrightzu beachten.Adressmutationen bitte direkt an die einzelnen Zünfte undGesellschaften melden. Die Verteilung dieses Blattes wirdvon den Korporationen vorgenommen. Die Redaktion be-sitzt keine Empfänger-Adressen.

basler banner ist auf umweltfreundlich, chlorarm hergestell-tem Papier (Biber Eletto, 80gr – holzhaltig/mattgestrichen)gedruckt.Die nächste Ausgabe des basler banner erscheint am15. November 2009Redaktionsschluss: 30. September 2009

Nein, nicht von fragwürdigen Ban-ken-Produkten, sondern von derStruktur des höchsten Feiertages imGlaibasel sprach Härenmeister GogoSchlager in seiner letzten Meisterrede.Vom ersten Kaffee am Morgen überdie suure Läberli, die zahlreichen Gän-ge des Mählis bis hin in die vonschluckturierter Empathie geprägtenAbendstunden: Eine Struktur, die al-len mundet.

Gryffe-Mähli (1)Vogel Gryff als strukturiertes Produkt

Eine Lanze für die FreiheitInspiriert vom wirtschaftli-chen Schlamassel, das uns derleichtfertige und verantwor-tungslose Umgang mit demhohen Gut der persönlichenFreiheit bescherte, sinnierteGogo über die Bedeutung desVerfassungs-Paragraphen«Jede Person trägt die Ver-antwortung für sich selbst so-wie gegenüber den Mitmen-schen und der Umwelt.» Wirwollen frei und in Verantwor-tung entscheiden. Schützt unsnicht vor dem Passivrauchen,sondern vor selbsternanntenGralshütern, die uns vor-schreiben, wie wir zu leben

haben. Das Moralisieren hat Metho-de und gewinnt an Terrain. Wannwerden wir auch noch vor dem Passiv-trinken geschützt? Jedes öffentlicheSetzen von Fragezeichen wird als frev-lerischer Akt gebrandmarkt. Nach-denklich fragte er: Sind wir derart ver-antwortungslos, dass wir uns solcheEingriffe in die Freiheit gefallen las-sen müssen wie das Abstimmungs-resultat zum Rauchverbot? AH

Im Startgeld inbegriffen sind Zwi-schenverpflegung und Nachtessen(Getränke eingeschlossen). Der Apéroist wiederum offeriert. Sponsor desTurniers ist erneut die BaslerKantonalbank. Herzlichen Dank!Weitere Sponsoren sind willkommenund können sich bei den Organisato-ren melden.Nach dem sportlichen Nachmittagmit spannendem Wettkampf um dieschöne Zunftkanne und weiteren Prei-

sen, wird der Tag mit einem gemütli-chen Nachtessen und einem gutenGlas Wein ausklingen.Anmeldungen bis spätestens 31. Au-gust 2009 an einen der Organisato-ren. Definitiv angemeldet ist, wer biszu diesem Datum den zutreffendenBetrag auf das Konto Basler Kantonal-bank PC 40-61 -4 (Konto Golfturnier41.5314.876.10) einbezahlt hat. EineRückzahlung bei Abmeldung oderNichtteilnahme ist nicht möglich.

Golfturnier der Basler Zünfte und Gesellschaften 2009

Wegen Terminschwierigkeiten muss-te bekanntlich das letztjährige Golf-turnier der Basler Zünfte und Gesell-schaften abgesagt werden. DieDurchführung im laufenden Jahr istim Golf und Country Club La Larguebereits aufgegleist.

Die Organisatoren sind überzeugt,dass heuer die Zahl der Anmeldun-gen erneut steigen wird. Spieler mitnachgewiesener Platzreife sindebenfalls freundlich eingeladen. DieKoordinaten für das Golfturnier derZünfte und Gesellschaften lauten:

Datum: Freitag, 18. September 2009Ort: Golf- und Country Club La Largue im ElsassSpielberechtigung: Mitglieder einer Basler E. Zunft, E. Gesellschaft

oder einer Talzunft mit Handicapoder nachgewiesener Platzreife

Startgeld: Fr. 90.– für Mitglieder GC La LargueFr. 130.– für alle übrigen Teilnehmer

Pierre Moulin Peter BiedertMeister E.Vorstadtgesellschaft Zeremonienmeisterzu den 3 Eidgenossen E.E. Zunft Goldener SternTel. 061 271 21 97 Tel. 061 270 93 [email protected] [email protected]

Auf dem Messeplatz, vor dem Eingangzur Halle 1, stehen verschiedeneTrüpplein von schwarz gekleidetenHerren, viele von ihnen mit Hut.Nach dem Spiessrutenlauf im Trep-penhaus atme ich tief durch und be-trete den grossen Raum, in dem sichgegen fünfzig grosse, runde Tischebefinden. Viele von ihnen sind schonbesetzt und es herrscht ohrenbetäu-bender Lärm. Ich bahne mir einenWeg durch diese ganze Herrlichkeitund suche meinen Tisch. Dort ange-kommen, stelle ich mich meinenTischnachbarn (auch sie natürlich allemännlichen Geschlechts) artig vor. Beiden meisten handelt es sich um Mähli-erprobte Journalisten, die mich neu-gierig und grinsend mustern. Was willdenn eine Sie unter uns? Begrüsstwerde ich auch vom Medienverant-wortlichen der Ehrengesellschaften:«Schön, dass Sie gekommen sind;

Gryffe-Mähli (2)400 Männer in einem Saal

wenn Sie etwas benötigen, lassen Siees mich wissen.» (Am liebsten hätteich eine Gasmaske und Ohrstöpsel,doch das kann ich dem netten Herrnja schlecht sagen.)Nach dem Einmarsch der Ehrengästewerden die Türen geschlossen, es wirdlangsam still. Der vorsitzende Hären-meister Gogo Schlager begrüsst dieanwesenden Gäste und alleGesellschaftsbrüder, die Suppe wirdserviert. Ich schiele heimlich auf dieUhr und wende mich an meinenTischnachbarn «Wie lange dauertdenn das Mähli normalerweise?» Erlächelt mich beruhigend an: «Nun, soum 18.30 ist es fertig.» Ich glaube,mich verhört zu haben und frage nach:«Wann??!» «So um halb sieben etwa.»Ich schüttle erschüttert den Kopf. Wiekann man von ein bis halb sieben Uhrfreiwillig in einem Saal sitzen, der aneinen Zivilschutzbunker erinnert?

Nach dem Auftritt des Chors klatscheich mit und reibe mir danach verstoh-len die Augen; der Zigarren- undPfeifenrauch wird immer dicker.Plötzlich geht ein Ruck durch denSaal: rund vierhundert Augenpaarerichten sich auf Gogo Schlager, der dieBegrüssungsrede hält. Er dankt allen,die zum Wohlergehen der Gesellschaf-ten beitragen und spricht anschlies-send über die persönliche Freiheit, diebeispielsweise durch Reglementierun-gen wie das Rauchverbot stark be-schnitten wird. Nun ja, in Anbetrachtmeiner aktuellen Situation sehe ichdas nicht ganz so wie der Härenmei-ster...

Nach der Ehrung der Veteranen undder Verstorbenen fliegen die Türenauf, der Wild Maa stürmt in den Saal,

gefolgt von Vogel Gryff und Leu. Unddies ist für mich definitiv der Höhe-punkt des Tages: noch nie habe ichdie Ehrenzeichen so fulminant undbeeindruckend tanzen gesehen — einwahrer Augenschmaus. Die Ueli ren-nen herum und klappern mit denBüchsen; ich ziehe mein Portemon-naie hervor und stecke ein 'Nötli' hi-nein; ein Gesellschaftsbruder nebenmir lässt nach einem verlegenen Blickauf mich bloss eine Münze in dieBüchse fallen («E soon e Gyzgnäbber»,denke ich). Nun wechseln sich Reden(von langatmig-kompliziert bis witzig-bissig) und Essensgänge ab, derLärmpegel steigt und findet seinenHöhepunkt, als die neuen Gesell-schaftsbrüder aufgenommen werdenund den entsprechenden Zunftpokalin einem Zug leeren müssen. Nun ja,bei den Indios werden die Jung-männer tätowiert, die Indianer muss-ten drei Tage in der Wildnis verbrin-gen und bei uns...

Am Schluss bekomme auch ich mein‹Drachefueter›, das ausnahmsweisevon einem männlichen Drachen ge-fressen werden wird, der zuhauseschon ungeduldig auf meinen Erleb-nisbericht wartet.

d Häx Gitane

Die drei Ehrenzeichen auf der von Urs Burkhalter gestal-teten Einladung waren gerüstet für die Stürme, dieglücklicherweise am 20. Jänner aber trockenem und ruhi-gem Wetter wichen.

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Zuerst soll auf die geschichtliche Ent-wicklung der Wappenkunst eingegan-gen werden, auf die Panzerung derRitter und damit die fehlendeErkennbarkeit, den Schild als Schutz-waffe und als Träger eines Bildes unddamit die Entwicklung zum Wappen-schild. Ferner wird auf Helm undHelmzier, Helmdecken und Würde-zeichen eingegangen, auf die Beson-derheiten der kirchlichen Heraldikund der Wappenführung durch Frau-en. Die landestypische Heraldik wirdebenso Thema sein wie die posthumeWappenführung, sowie die heutigeAnwendung der Heraldik im tägli-chen Gebrauch.

Von Hans-Peter MeyerSeckelmeister E.E. Zunft zu Schneidern

Sodann soll die eigentliche Heraldikerklärt werden, die Kunst der Darstel-lung der Wappen sowie deren Regelnund deren verschiedene Stilrich-tungen, sowohl was den Schild betrifftals auch Helmzier und Helmdecken.Mit einem Exkurs wird auch nochetwas über Fahnen und Flaggen be-richtet werden (wer kennt den Unter-schied?), und schliesslich wird nochetwas über Wappenänderungen undNeuschöpfungen zu erzählen sein.

Gleichzeitig werden die Wappen allerE. Zünfte und Gesellschaften betrach-tet, beschrieben und analysiert.

Die Entwicklung der HeraldikIn «vorheraldischer» Zeit, also bisEnde des ersten Jahrtausends, war aufdem Schlachtfeld die Unterscheidungvon Freund und Feind relativ unkom-pliziert. Anhand der Ausrüstung undBewaffnung waren die Parteien ein-fach zu unterscheiden.

Als im Hochmittelalter die mittler-weile gleichartigen Rüstungen ver-schiedener Heere mit zudem völliggeschlossenen Helmen eingeführtwurden, war die Sache nicht mehr soeinfach. Freund und Feind sah völliggleich aus. Es musste ein Unterschei-dungsmerkmal eingeführt werden.Aus diesem Bedürfnis nach einerweithin sichtbaren Kennzeichnungsowohl der Heerhaufen als auch derEinzelkämpfer sind die Wappen alspraktische Notwendigkeit entstanden.

Seit dem 17. Jahrhundert wird dieseAufgabe von den Uniformen derverschiedenen Armeen und Regimen-ter wahrgenommen; im Mittelalterschmückten die Ritter zu diesemZweck ihre Schilde mit Farben undFiguren. Der eine führte einen Adlerim Schilde, der andere einen Löwen,der dritte eine Lilie. Daher stammtauch die heute noch gebräuchlicheRedensart «etwas im Schilde führen»:Wenn ich erkenne, was jemand imSchilde führt (im wörtlichen Sinne),weiss ich auch, um wen es sich han-delt und damit, ob er ein Verbünde-ter oder ein Gegner ist. Wenn einKrieger einen leeren Schild trug,«führte er nichts im Schilde», er warsomit als Parteigänger nicht erkenn-bar, gewissermassen ein namenloserNobody.

Die mittelalterlichen Truppen sam-melten sich unter ihrem Banner, be-ziehungsweise jenem ihres Herrn, dasmeistens (aber nicht immer) dasselbe

Eine Plauderei über Heraldik (1)

Wappenkunde und WappenkunstDieser Beitrag soll nicht eine trockene, wissenschaftliche oder schulmeisterhafte Belehrung sein. Hierüber gibt es genügendFachliteratur. Vielmehr ist es die Absicht des Autors, dem Leser auf kurzweilige und unterhaltsame Art Grundlagen und dieFeinheiten näher zu bringen, auf was es ankommt und worauf man schauen muss, um in der Lage zu sein, ein «gutes» voneinem «schlechten» oder gar fehlerhaften Wappen zu unterscheiden, und allenfalls am Stammtisch auch mitreden zu können.

2. Ritter im 14. Jahrhundert

1. Leibgarde Karls des Kahlen, Mitte 9. Jhdt.

4. Harnisch Philipps I. von Hessen, 1534

3. Helm und Helmzier des «Schwarzen Prin-zen», † 1376, in der Kathedrale zu Canterbury

5. Helmdecken, Rüdt von Collenberg

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Mönch, die Hände betend vorge-streckt. Dieses Wappen wird heuteunverändert von der GemeindeMünchenstein geführt.

Die drei Linien unterschieden sichjedoch durch die Helmzier. Sie trugenzwar alle einen Mönch auf dem Helm;die Kutte des Mönchs von Büren warwaagrecht weiss und schwarz mehr-fach geteilt, die des Mönchs vonLandskron war braun, während derMönch von Münchsberg einenschwarzen Mantel trug.

Uebrigens: Der wohl bekanntesteVertreter dieses Geschlechts in derSchweizergeschichte ist BurkhardMünch von Landskron, Herr zu An-genstein und Pfandherr zu Landser,geboren 1420, gefallen 26. August1444 in der Schlacht zu St. Jakob ander Birs: Das war derjenige, der alsQuittung für seinen Spott, er sähe ineinen Rosengarten, von einem ster-benden Eidgenossen einen Stein insGesicht erhielt («da friss eine von denRosen»), vom Pferd fiel und zu Todegetrampelt wurde.

Die HelmdeckenIm Sommer wurde es schon damalsmitunter recht heiss; wenn die Sonneauf das Blech des (allseitig geschlosse-nen!) Helms brannte, fühlte sich derdarin steckende Ritter nicht sehrwohl, besonders wenn er sich auf ei-nem Kreuzzug ins Heilige Land be-fand. So überzog er seinen Helm alsSonnenschutz mit einem Stück Stoff,das bald als Nackenschutz verlängert

Am letzten Schryyberbott überraschteHans-Peter Meyer, Seckelmeister zuSchneidern, die Schreiber und Alt-schreiber mit einem gleichsam in-formativen, spannenden und reichillustrierten Vortrag über Heraldik.Obwohl die meisten von uns gelegent-lich mit Wappen zu tun haben, gab eszahlreiche Aha-Erlebnisse, wissen wirdoch oft nicht, worauf es bei einemWappen ankommt, wie es entstandund was es bedeutet.

Unter dem Begriff «Heraldik» werdendiejenigen Tätigkeiten zusammenge-fasst, die sich auf das Arbeitsgebiet dereinstigen Herolde des Mittelalters be-ziehen, nämlich Wappenkunde,Wappenkunst und Wappenrecht. Wap-pen sind bleibende oder vererbbare,nach gewissen Grundsätzen und Re-geln verfertigte farbige Zeichen, dieauf dem mittelalterlichen Bewaff-nungswesen fussen und Personen oderPersonengemeinschaften repräsentie-ren. Die Wappenkunst im heraldi-schen Sinne geht auf das 12. Jahrhun-dert zurück, also auf die Zeit vor derGründung der Basler Zünfte.

Alle unsere Korporationen haben einWappen. Viele von uns haben einFamilienwappen. Auch heute nochwerden die Wappen von Meister undVorgesetzten in den teils schon sehralten Wappenbüchern nachgetragenoder auf Wappentafeln in den Zunft-stuben präsentiert. Das sind schöneTraditionen, die wir nicht nur weiterpflegen, sondern auch besser verstehenwollen.

Ich musste Hans-Peter Meyer nachdem letzten Schryyberbott nicht lan-ge bitten, uns allen sein fundiertesWissen über das Wappenwesen miteiner Serie von Artikeln im BaslerBanner weiterzugeben. Spontan undmit Freude sagte er zu.

Warum die vom Betrachter her linkeSeite eines Wappens in Tat und Wahr-heit die rechte Seite des Wappens ist,dies und vieles mehr aus dem Gebietder Heraldik wird er uns in dieser undweiteren Nummern des Basler Ban-ners erklären. Dafür danke ich ihmim Namen von uns allen schon vorwegganz herzlich und freue mich mit un-seren Leserinnen und Lesern auf eineanregende und erkenntnisreiche Lek-türe.

Andreas Hatt,Vorsitzender der

Redaktions-Kommission undMeister zu Webern

Warum die linke Seite rechts istoder was hat ein geflügelter Löwehier zu suchen

6. Büffelhörner und Adlerflüge (frühgotisch und 15. Jhdt.), Schirmbrett, Straussenfedern

Bild trug. Der Ritter trug sein Wap-penbild ausserdem auf seinem Waf-fenrock, den er über der Rüstung trug,und oft auch auf der Pferdedecke, demso genannten Turnierrock.

Einen umgekehrten Werdegang nah-men die Wappenschilde der Schwei-zer Kantone: Hier handelt es sichnicht um die Kampfschilde irgend-welcher Ritter, sondern diese Wappenentstanden «in der Schreibstube» ausden Bannern, unter denen die Trup-pen der einzelnen Orte ins Feld zo-gen.

Uebrigens: «Das» Schild (Mehrzahl:die Schilder) sind Firmenschilder,Bahnhofschilder und Reklameschil-der. Wenn wir von einem Wappen-schild sprechen, heisst dies «der»Schild (die Schilde).

Die HelmzierDas Wappen vererbte sich vom Vaterauf den Sohn. Wenn Vater und Söh-ne gemeinsam in den Kampf zogen,drängte sich ein zusätzliches Unter-scheidungsmerkmal auf. So begannendie Ritter, irgendeine plastische Figurauf den Helm zu montieren, die so-genannte Helmzier. Oft wurde dabeidieselbe Figur wie im Schild verwen-det, oft aber auch etwas ganz anderes.

Als Beispiel mögen die drei Linien desGeschlechts der Münch von Büren,von Landskron und von Münchsbergdienen: Alle drei Linien führten das-selbe Wappen, nämlich in Silber einschwarzgewandeter, schreitender

Am Samstag, 30. Mai, ist es wieder soweit: der Basler Staatswein des Jahrgangs2008 wird von der Bezirkskellerei Markgräflerland offiziell dem Regierungs-rat übergeben. Um 11.00 Uhr trifft das Schulschiff «Lei da Tuma», das denWein vorher in Märkt gebunkert hat, an der Schifflände ein. Dort wird derWein auf einen Mannschaftswagen-Oldtimer der Polizei verladen. Um 11.15Uhr gehts dann hinter dem vereinigten Zunftspiel der E. Zunft zu Schiff-leuten und der E. Zunft zu Fischern via Blumenrain, Spiegelgasse, Fischmarkt,Stadthausgasse, Schneidergasse und Hutgasse zum Marktplatz. Um 11.30 Uhrwerden vor dem Rathaus eine Vetretung der Bezirkskellerei Markgräflerlandein Grusswort und Staatschreiberin Barbara Schüpbach-Guggenbühl einigeDankesworte sprechen. Anschliessend sind alle Anwesenden zu einem Apéroeingeladen.

Der Staatsweinkommt

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7. Münch von Büren, Münch von Landskron, Münch von Münchsberg

8. Ritter im heraldischen Vollschmuck 9. Vollwappen, Weissenberg

und schliesslich konsequenterweise inseinen Wappenfarben gehalten wur-de.

Damit haben wir die drei Elementeeines Vollwappens kennen gelernt:den Schild mit dem darauf gemaltenWappenbild sowie den Helm mit dar-auf befestigter Helmzier und denHelmdecken.

Diese Helmdecken wurden zu späte-rer Zeit zu einem ausgesprochenesTummelfeld für die heraldischenZeichner. Je nach deren persönlichemGeschmack wurden diese Helmde-cken mehr oder weniger ausge-schmückt, eingeschnitten, geschwun-gen, verzottelt und eingerollt. Daherspricht man in einigen Kreisen, wennHelmdecken gemeint sind, von «derHeraldik» – was eigentlich falsch ist,denn als Heraldik bezeichnet man dieWappenkunst als solche.

Bildnachweis:1 und 2: L. und F. Funcken, Le costume,l'armure et les armes au temps de lachevalerie, 19773: D.L. Galbreath, Handbüchlein derHeraldik, 19304: Vesey Norman, Arms and Armour5: C.A. von Volborth, Heraldik aus al-ler Welt, 19728: Paul Boesch, Heraldi-sche Holzschnitte, 19746 und 9: «Der Herold», Handbuch derHeraldik, 19707: Staatsarchiv Basel, Wappenbücher 28: Paul Boesch, Heraldische Holz-schnitte, 1974

In Silber ein blauer SchlüsselDie Lage des Schlüssels (aufrecht,Bart gegen heraldisch rechts – siehespäter) ist die normale Lage in ei-nem Wappen. Deshalb braucht sienicht eigens erwähnt zu werden.Wenn der Schlüssel eine andere Lagehätte (schräg oder waagrecht) oder

der Bart auf die andere Seite schauenwürde, müsste dieses in der Wappen-beschreibung besonders gemeldet wer-den.

In Blau eine goldene, offene Laub-krone mit vier Spitzen (drei sichtbar).Die offene Krone wird erwähnt imGegensatz zu der geschlossenen Bügel-

Die BlasonierungFür die Wappenbeschreibungen wird die «Heraldische Kunstsprache» angewen-det, nach dieser jeder heraldische Zeichner in der Lage sein sollte, jedes Wappenrichtig darzustellen, auch wenn die Beschreibung – beispielsweise – bloss telefo-nisch übermittelt wird. Diese Wappenbeschreibungen heissen «Blasonierungen».

Hier werden in dieser und in den folgenden Ausgaben die Wappen aller E.Zünfte und Gesellschaften in ihrer offiziellen Reihenfolge beschrieben odereben blasoniert. Die entsprechenden Abbildungen entstammen dem 2008erschienenen Buch «Die Basler Zünfte» und wurden – wie auch auf deraktuellen Wappentafel – von Andreas Schenk, Kalligraf und Vorgesetzter zuSafran, geschaffen.

krone, wie sie beispielsweise vomenglischen Königshaus geführt wird.

In Rot eine goldene hölzerne Wein-gelte.

In Silber eine schwarze LilieDie heraldische Lilie, die oft auch«Ilge» genannt wird, hat eine ganzbesondere Form, die mit der Naturabsolut nichts gemein hat.

Aus zünftiger Sicht waren wohl derFritschi-Raub in Luzern und seineRückführung in die Leuchtenstadt dieGrossereignisse des zünftigen Jahres2008. In der 129. Ausgabe des BaslerStadtbuchs der Christoph MerianStiftung stand zwar schwerpunkt-mässig die UEFA-Euro 2008 im Vor-dergrund. Trotzdem hätte man gerneetwas mehr über den Fritschi erfahrenals bloss eine Notiz in der Chronik.Immerhin durfte sich der Ur-Luzernerzusammen mit Safran-Meister LukasStutz und Regierungspräsident GuyMorin auch im Bild präsentieren.Bleibt die Hoffnung, dass das BaslerZunftwesen in der 130. Stadtbuch-Ausgabe wieder einmal zum Hand-kuss kommt. Trotzdem: das aktuelleStadtbuch mit seinen 320 Seiten undden durchwegs vierfarbigen Illustra-tionen ist mehr als nur lesenswert.

Das Haus der E. Vorstadtgesellschaftzur Mägd ist im mittleren St. Johannein zentraler Treffpunkt in dem man-nigfaltige Vereins- und Gesellschafts-aktivitäten möglich sind. Per 1. Okto-ber dieses Jahres wird mit AdrianoGiordano – vormals RestaurantBirseckerhof – ein neuer Wirt dasGesellschaftshaus betreiben. Die Vor-gesetzten sind derzeit an der Planungund Finanzsuche für die notwendigenRenovationen von Küche, Gaststubeund Dachhimmel. Sie freuen sich,dem Basler Zunftvolk ab Herbst eineattraktive «zünftige» Beiz mit grossemSaal zur Verfügung stellen zu könnenund hoffen, viele Zunftbrüder alsGäste begrüssen zu dürfen. Der neueWirt wurde von VorstadtmeisterThomas Müry den ansässigen Verei-nen in der Mägd vorgestellt, was vonTeleBasel sogar live übertragen wur-de.

Neben dem «offiziellen» Golfturnierder Basler E. Zünfte und E. Gesell-schaften (siehe Seite 2) ist auch die E.Zunft zu Schiffleuten golferisch ak-tiv. Am kommenden 12. Juni findetauf der Anlage des Golfclubs du Rhinin Chalampé der zweite Schiffleute

Broosme ...

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E.E. ZunftzumSchlüssel

E.E. Zunftzu Haus-genossen

E.E. Zunftzu Wein-leuten

E.E. ZunftzuSafran

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Schlaraffia ist eine internationale, aufallen Erdteilen vertretene, deutschsprechende humoristische Herrenge-sellschaft, die nach der Tradition derGründer die Form eines mittelalterli-chen Ritterspiels nachlebt. In über250 Städten der Welt wird nach dengleichen Spielregeln gespielt.

Weder die persönliche Position, nochdie politische Einstellung, noch dieReligion ist ein Kriterium für eine

Von Johann Bucek,alias Ritter Numi

Mitgliedschaft. Unter den Mitgliedernder Schlaraffia finden sich unbeschol-tene Männer jeden Alters, vom jun-gen Mann bis zum Ruheständler, vomAkademiker bis zum Handwerker,vom Künstler bis zum Amateur. Auchdie Nationalität der Mitglieder ist inder Schlaraffia bedeutungslos.

Um all die gesellschaftlichen Unter-schiede auszugleichen, nimmt man fürdas schlaraffische Spiel eine neue Iden-tität an, um den anderen Mitgliederngleichgestellt zu sein. Man gibt sichdie Namen selbst und redet sich da-mit an. Ein Name, der einen Bezugzur Person, deren Beruf, Hobby oderbesonderen Fähigkeiten hat und derim Rahmen einer besonderen Feier,dem Ritterschlag, verliehen wird.

In Basel besteht Schlaraffia als Vereinseit 1880 als «Schlaraffia Basilea» und

gehört somit zu den ältesten aktivenund kulturellen Gesellschaften derStadt. Schlaraffia ist kein Servicecluboder Organisation mit karitativemProgramm. Auch keine Zunft oderLoge oder sonst eine Geheimge-sellschaft, keine Fasnachtsclique undkein Ableger einer Studentenverbin-dung, obwohl sich auch Mitgliederdieser Gesellschaften in der Schlaraf-fia finden und aktiv mitmachen.

Mit mittelalterlichem ZeitgeistZwischen Oktober und April trifftman sich jede Woche, hier in Basel ineinem historischen und dem mittel-alterlichen Zeitgeist entsprechend aus-gestatteten Lokal im Zentrum derStadt. Dort wird Freundschaft gelebtund gepflegt, man erfreut sich am trä-fen Humor und verehrt die Künste inall ihren Erscheinungsformen wiebeispielsweise Musik und Literatur.Jeder ist eingeladen mitzumachen, je-der auf seine Art und nach seinenFähigkeiten. In den schlaraffischenSitzungen lässt sich bei heiteremWortspiel der Alltag für ein paar Stun-den vergessen und das Kind im Man-ne hat hier seinen Stellenwert behal-ten, ohne dabei die sittlichen Gefühleanderer zu verletzen ...

Begegnungen in aller WeltSchlaraffia lebt freilich nicht nur vomwöchentlichen Treff sondern auch vonden Begegnungen in aller Welt. Schla-raffen sind nie allein. Sie pflegen über-regionale Freundschaften, sind überall

bei den anderen willkommen. DieEinsamkeit des Alters gibt es für sienicht. Dazu hilfreich ist neben derdeutschen Sprache das «Vademecum»(Veranstaltungsverzeichnis), das aufOrt, Wochentag und Thema der Ver-anstaltungen hinweist und entspre-chende Vorbereitung ermöglicht. ImPass, den jeder Schlaraffe besitzt, wer-den solche gegenseitigen Besuche be-stätigt.

Vom ältesten bestehenden Schlaraf-fenreich mit der Nummer 2 in Berlin(Gründungsreich Prag trägt die Num-mer 1) bis zur Nummer 422 in Deniaan der Costa Blanca spannt sich einBogen von 150 Jahren. Dass trotz die-ser Zahl in der so genannten Stamm-rolle, in der alle Reiche und Mitglie-der verzeichnet sind, nur noch 265Vereinigungen erscheinen, ist vor al-lem eine Folge politischer Vorgänge.Obwohl Politik, Religion und Ge-schäft streng verpönt sind, wurde dieSchlaraffia in Italien 1926 zwangs-weise aufgelöst und vom NS-Regime1934 zur Auflösung gezwungen.

In der DDR trafen sich treue Freun-de lange heimlich in Wohnungen. DasVerbot fiel erst mit der Mauer. Dochwie in der als «Praga» besungenenGründungsstadt sind Burgen vor al-lem im Osten, in den Niederlandenund Grossbritannien zerfallen. Überdem Grossen Teich wurde Schlaraffiavor dem Zweiten Weltkrieg ein Treff-punkt, so etwas wie Heimatersatz jü-discher Freunde und anderer Auswan-derer.

Jeder gibt, was er kannViele finden mit Prosa oder Reim einPodium, irgendwie kann sich jedernützlich machen und sei es mit auf-merksamem Zuhören. Jeder gibt, waser kann. Keiner muss, doch jeder darf,wenn er will zur «Erheiterung» und«Erbauung» beitragen. Erstaunlich,was in manchem an Geist und Witzschlummert, zu bestimmten Themengeweckt und meist literarisch odermusikalisch vorgetragen wird. Es ge-hört zum spezifischen Wert diesesBundes, jeden zu sich selbst zu füh-ren. Doch es wäre kein Spiel von Rit-tern, würde nicht Respekt gezollt,Disziplin geübt, in Rede und Gegen-rede gestritten und Schmach imspassigen Duell gesühnt. Wie hinterden mehr oder weniger originellenNamen, Titeln und Orden für er-brachte Leistung, steckt im Spiel infarbenfroher Rüstung der sinnvolleernste Kern. Abgesehen davon, dassauch Schlaraffen nur Menschen sind.

Zu der Idee zu diesem Spiel bekannthaben sich neben andern die Kompo-nisten Franz Lehár, Gustav Mahler,Clemens Schmalstich, Oscar Straus,der Schriftsteller Peter Rosegger sowieFranz Wallack, der Erbauer der Gross-glocknerstrasse, der RaketengeneralWalter Dornberger, die SchauspielerPaul Hörbiger, Richard Münch, undGustl Bayrhammer, um nur einige zunennen.

Und die Frauen ?Ein Bund von Männern also – unddoch sind Frauen willkommen zu Ju-biläen, beim Turney, zum Fest ohneAnlass, zu Matineen, zu Konzerteneigener Ensembles oder des «All-schlaraffischen Symphonie-Orches-ters» mit Musikern aus eigenen Rei-hen. Und darüber und über andereschlaraffische Ereignisse berichtetweltweit «Der Schlaraffia Zeyt-tungen».

Obwohl sie als «Ritter der Romantik»nicht nur Blaue Blumen als unerreich-

Die Schlaraffia BasileaNach dem «Club zur Alten Klappe» und dem «Wurzengraben-Kämmerli» stellen wir in dieser Banner-Ausgabe eine weitereVereinigung vor, deren Ziel und Zweck zwar kaum zunftähnliche Züge aufweisen, die aber auch zu jener Zeit entstand, alsBasel sich zur eigentlichen Grossstadt schweizerischer Prägung entwickelte: die Schlaraffia Basilea, in der auch einige gewich-tige Zunftbrüder Einsitz haben.

Die «Schlaraffia Basilea» besteht als Verein seit 1880 und blickt somit als kulturelle Gesellschaftauf eine schon recht lange Tradition zurück. Sie besitzt im Zentrum der Stadt ein historisches unddem mittelalterlichen Zeitgeist entsprechendes Lokal. Dort wird Freundschaft gelebt und gepflegt.Die «Schlaraffen» erfreuen sich vorwiegend des träfen Humors.

Schlaraffen-Grossfürst Numi als Vortragsredner.

Die Oberschlaraffen der Schlaraffia Basel imProfil.

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bare Ziele anstreben, betreiben vieledieses Spiel ganz bewusst als Metho-de gegen Stress und Frust. Wenwunderts da noch, dass ernsthafte Sta-tistiker nachwiesen, dass die Lebens-erwartung von Schlaraffen um fünfJahre höher als die anderer Männersei! Natürlich nutzen sie zum «Aus-reiten» übliche Verkehrsmittel und zurKommunikation auch E-Mail. Da ste-hen unter www.schlaraffia.net sogaraktuelle Hinweise über örtliche Ver-einigungen, wo sie zu finden sind, wassie anbieten – und wie man Mitgliedwerden kann.

Schlaraffia von der Gründung in Prag(1859)zum Weltverbund AllschlaraffiaIm Frühjahr 1859 gründeten deutscheKünstler in Prag auf Betreiben vonTheaterdirektor Franz Thomé den«Proletarierklub» (als Protest gegen dieeinseitig der Kunst verpflichteteschöngeistige «Arcadia»), eine loseGesellschaft ohne vereinsrechtlicheStrukturen. Die Mitglieder trafen sichregelmässig zu teils ausgelassenen ge-selligen Abenden. Die Vereinigungzerfiel aber sehr rasch

Am 10.Oktober 1859 schlossen sichdeshalb 23 Künstler und Kunst-freunde unter dem Namen «Schlaraf-fia» zusammen mit dem Ziel, Kunstund Humor zum Zweck innigerFreundschaft zu pflegen. Als Gründergilt Graf Gleichen der Lindenmüller.Es entwickelte sich sehr bald der unsvertraute Sippungsbetrieb, der sichäusserlich am mittelalterlichen Ritter-tum inspirierte, aber von Anfang anals Satire, als Karikatur des feudalenStändestaates und einer übertriebenenBürokratie verstanden wurde. DieRegel des schlaraffischen Spiels wur-de im Spiegel, die Formalitäten imCeremoniale niedergelegt.

Infolge des häufigen Ortswechsels derKünstler verbreitete sich die Ideerasch, zunächst im nahen (vorab demdeutschsprachigen) Raum, dann imferneren Ausland und schliesslich überdie ganze Welt. Nach dem Vorbild derSchlaraffia Praga entstanden neueReyche – Berolina, Lipsia, Grazia undweitere – die im gleichen Geist, aberzum Teil nach eigenen abweichendenRegeln und Riten sippten.

Nach etwa 17 Jahren entschloss sichdaher die Praga zum Handeln, und esgelang ihr, auf dem 1. Concil (Gene-ralversammlung) in Leipzig (1876)eine sämtliche Reiche umfassendeOrganisation, den Verband All-schlaraffia, zu schaffen. Spiegel undCeremoniale wurden für alle Reichedes Uhuversums verbindlich erklärt.Die Praga wurde zur Allmutter erho-ben, die durch den Allmutterrat (demheutigen Allschlaraffenrat entspre-

chend) die Geschicke Allschlaraffiaslenkte.

Allschlaraffia blühte bis in die frühenDreissiger Jahre des 20. Jahrhunderts(254 Reiche oder Colonien mit mehrals 13'000 Mitglieder). 1933 begannder Niedergang: Zuerst sagten sich diedeutschen (Bund «Deutsche Schlaraf-fia»), später auch die österreichischenReiche von der Allmutter los. Bis 1938sank die Zahl der Reiche weltweit auf66. In der gespannten weltpolitischenLage und in der Furcht vor kommen-den kriegerischen Verwicklungenwurde jetzt auf dem Concil zu Press-burg die Schaffung eines All-schlaraffenrats diskutiert und die Ideeselbstständiger Landesverbände vorge-bracht; Beschlüsse wurden aber nichtgefasst. Immerhin wurde der Spiegelrevidiert und damit eine wichtige Vo-raussetzung für den schlaraffischenWiederaufbau nach 1945 geschaffen.Während des Zweiten Weltkriegesbestand Schlaraffia praktisch nur nochin der Schweiz (die vier Reiche Zü-rich, Basel, Bern und St. Gallen) undin Nord-Amerika. Im Oktober 1938wurde auf Initiative vom Reich Bernader Landesverband SchlaraffiaHelvetica gegründet. Zur Stärkungdes inneren Zusammenhalts wurdenjedes Jahr helvetische Freundschafts-sippungen veranstaltet. Auch dienordamerikanischen Reiche schlossensich zu einem Landesverband zusam-men.

Dem helvetischen Landesverband ge-hören heute Basel, Zürich, Bern,St. Gallen, Luzern, Baden, Solothurn,Locarno und Winterthur an, plusStockholm, Bozen und Meran, umeventuellen Ressentiments gegen das«deutsch sprechen» vorzubeugen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg regtesich namentlich in der Bundes-republik Deutschland und in Öster-reich wieder schlaraffisches Leben.Viele untergegangene Reiche wurdenunter dem alten Namen neu gegrün-det. In enger Zusammenarbeit mitden helvetischen und den nordameri-kanischen Reichen wurde die heutigeOrganisation Allschlaraffias errichtetund die Landesverbände (LV Austria,Deutschland, Nordamerika, Schlaraf-fia Helvetica und Südamerika) zusam-mengeschlossen. Die drei Delegiertenpro Landesverbände wiederum bildenden Allschlaraffenrat, das obersteFührungsgremium.Diese allschlaraffische Ordnung hatsich bestens bewährt. Die Zahl derReiche wächst, und die schlaraffischeIdee hat in allen fünf Kontinenten(neuerdings auch in Australien) Wur-zeln geschlagen.

Unter Verwendung vonTexten des wld. Rt. Pressofix

So ist eine mit 1508 versehene Glas-scheibe des Heiligen Gotman, desSchutzpatrons der Schneidernzunft inBasel, zu sehen. Aber wie kamen dieBasler Schneider zu dieser Verbin-dung? Lokalhistoriker haben bis vorkurzem den regen Tuchhandel zwi-schen Basel und der lombardischenStadt als Grund angeführt. Uomo-bono selbst war ein begüterter Tuch-händler, der in späteren Jahren demProfitstreben entsagte und seinen Be-sitz mit vielen Notleidenden teilte.

Von René GassMeister E.E. Zunft zu Schneidern

Zum Dank für seine wohltätige Le-bensweise wurde er als erster Laie undHandwerker von Rom 1199 heiliggesprochen. Vor ein paar Jahren be-legte eine Studie, dass auch der be-kannte Humanist und Stadtarzt Hart-mann Schedel sich mit der Vita desUomobono befasst hatte, ebenso derweltgewandte Hieronymus Zschek-kenbürlin, letzter Prior der BaslerKartause und Sohn eines Oberstzunft-meisters. Unter seinem Nachlass be-findet sich ein Nachdruck des «Ca-talogus Sanctorum» des Bischofs vonJesolo mit den Biographien der Hei-ligen des Mittelalters. Ein unbekann-ter Mäzen mit besten Beziehungen zurKartause hat dann vermutlich dieHerstellung des besagten Glasgemäl-des in Auftrag gegeben und es derZunft zu Schneidern vermacht. DasBild zeigt den jugendlichen Gotman,der eine Schere haltend zwei Bettlernein Almosen gibt. Diese Fürsorglich-keit machte ihn sprichwörtlich zum«Vater der Armen und Bedürftigen».Seither zählen auch die Basler Schnei-der Gotman zu ihrem Schutzpatron.

Das St. Gotman-Mähli der E. Zunft zu Schneidern

Wie ein Heiliger nach Basel kam.Eigentlich wird St. Gotman (lat. Homobonus, oder Uomobono wie er in Cremonagetauft wurde) seit dem 13. Jahrhundert vorwiegend in der Lombardei verehrt. Inwenigen Fällen gibt es auch Zeichen seiner Verehrung nördlich der Alpen, einesdavon ist in Basel zu finden.

Schneider zu sein war oft mit vielenEntbehrungen verbunden, so dassGotman ein gutes Vorbild für die hie-sigen Berufsleute abgab.

Alljährlich wird am Samstag nachGotmans Todestag, dem 13. Novem-ber, ein Mähli zur Erinnerung an seinWirken abgehalten. Der Zunftvor-stand, der Stiftungsrat und auserwähl-te Gäste ehren, zusammen mit ihrenDamen, ihren Schutzpatron imIntarsiensaal des Restaurants Löwen-zorn. Die Tradition dieses Anlasses istnoch recht jung. Das erste Mähli hobder damalige Zunftmeister Karl Paulmit seinen Mitvorgesetzten 1976 ausder Taufe. Es war zugleich ein Be-kenntnis der Zunft, im GasthausLöwenzorn ein bleibendes Domizil zuschaffen. Um die finanziellen Ausga-ben für das Mähli in erträglichen

Begrüssung eines Ehrengastes, hier HanspeterMüller, Alt-Meister E. Zunft zum Himmel

Gotman-Originalscheibe von 1508

Ein bekannter Basler Couturier beim St.Gotman-Mähli

Grenzen zu halten, wurde eigens eineStiftung errichtet, deren Zinserträgedem Vorgesetztenmähli zugutekom-men. Zu einem festlich dekoriertenTisch mit Zunftgeschirr und einemherbstlichen Gericht lauschen dieAnwesenden den launigen Worten desZunftmeisters über Ereignisse desvergangenen Zunftjahres und denGrussworten der Ehrengäste aus derBasler Zunft- und Couture-Szene.Der Abend verklingt in ungezwunge-ner geselliger Atmosphäre bei einem

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Ein Adonis ist er wahrlich nicht, unddank seines unbeweglichen, hölzernenMaskengesichts gibt der grobschläch-tige Geselle sich meist reichlich wort-karg. Trotzdem gelang es dem «Bru-der Fritschi», die beiden Safranzünftevon Basel und Luzern während einesganzen Jahres ziemlich auf Trab zuhalten. Gemeinsam organisierten die-se 2008 sowohl den Raub als auch dienoch viel aufwändigere Rückführungdes Luzerner Urfasnächtlers. Damiterinnerten sie an den historischenFritschi-Raub von 1507/08.

Die geschichtlichen Hintergründe deseigentümlichen, teils zünftigen, teilsfasnächtlichen Geschehens beleuchtetjetzt ein rund 100 Seiten starkes undreich illustriertes Buch. «500 JahreFritschiraub – Die Geschichte einerFreundschaft» lautet sein Titel. AlsHerausgeber firmieren wiederum dieZünfte zu Safran Basel und Luzern.Der geneigte Leser erfährt darin, wieim Mittelalter die Grenzen zwischenPolitik, Diplomatie und Fasnacht aufseltsame Art und Weise verflossen.1507, genau sechs Jahre nach demBeitritt zur Eidgenossenschaft, schick-te Basel seinen Bürger und späterenBürgermeister Jakob Meyer zum Ha-sen nach Luzern. Er sollte ausfindigmachen, wie die Beziehungen zuLuzern vertieft und gefestigt werdenkönnten. Daraufhin schlugen ihm dieLuzerner die Entführung des Fritschivor – so zumindest ist es in der Bilder-chronik von Diebold Schilling ver-merkt. Und so geschah es auch.

Dass ausgerechnet ein inszenierterRaub zur Festigung politischer Ban-de beitragen sollte, war in der spät-mittelalterlichen Eidgenossenschaft

allerdings kein Einzelfall. Gegenseiti-ge Besuche, meist begleitet von simu-lierten Kriegshandlungen, halfen, dieBeziehungen zu stärken und sich soganz allmählich im friedlichen Um-gang miteinander zu üben. Die Buch-autoren sprechen in diesem Zusam-menhang von einem regelrechten«Fasnachts-Tourismus».

Den jeweiligen Gastgebern bot sichso überdies die Gelegenheit, den ei-genen Reichtum und Wohlstand zudemonstrieren. Verwöhnte man dieGäste mit einem möglichst opulentenMahl, so entwickelte man sich in de-ren Augen zu einem umso interessan-teren Bündnispartner.

Offenbar ging es auch den Baslernseinerzeit nicht nur um die reineFreundschaft mit den Luzernern.Denn einerseits wollte der noch jun-ge Kanton ganz im äussersten Nord-westen sich als vollwertiges und ernstzu nehmendes Mitglied im kollekti-ven Bewusstsein der gesamten Eidge-nossenschaft etablieren. Andererseitsgalt es, die für die damaligen Handels-beziehungen äusserst wichtige AchseBasel-Luzern-Mailand zu stärken.

Wer war Bruder Fritschi?Zusätzlich zum allgemeinen histori-schen Kontext verfolgt «500 JahreFritschiraub» auch die Frage, wer oderwas dieser «Bruder Fritschi» denn ur-sprünglich war, respektive wen oderwas er eigentlich darstellen sollte. Warer ein Söldner des Alten Zürichkriegs,Angehöriger einer religiösen Bruder-schaft oder gar eine Populärversion desSchlachtenheiligen «Fridolin»? Auf-grund der teilweise doch sehr bruch-stückhaften Überlieferung kann diesnatürlich nicht abschliessend beant-wortet werden; vielfach bleibt es beiSpekulationen. Klar scheint allerdings,dass die Fasnachtsfigur immer «alsKristallisationskern von gesellschaft-lichen Strömungen und Mentalitätenfungierte und dem jeweiligen Zeitgeistentsprechend modelliert wurde».

Das Buch schlägt die Brücke zur Neu-zeit in einem speziellen Kapitel, dassich ganz den Fritschi-Festlichkeitenvon 2008 widmet. Wer nicht selberlive dabei war, erfährt hier, wie derFritschi am 26. Januar in einer eigensfür den Raub konstruierten Stahl-Glas-Vitrine per Helikopter aus derMitte der Luzerner gerissen wurde.Unterhaltsam und detailgenauzugleich werden anschliessend die ein-zelnen Stationen der Rückführungvom 20. September dokumentiert:von der Ankunft der Luzerner Dele-gation in ihren Langbooten auf demRhein, über den festlichen Übergabe-akt im Basler Münster bis hin zumabschliessenden Mittagessen imZunfthaus.Mit ihrer Neuinszenierung desFritschiraubes und mit der Herausga-be ihres Buches ging es den Zünftenallerdings um weit mehr als um einenblossen historischen Rückblick. DieAutoren möchten die Festigung eid-genössischer Bande vielmehr auch alsein für zukünftige Generationendurchaus aktuelles Anliegen ins Be-wusstsein der Öffentlichkeit rücken.Die Zünfte haben den Anstoss gege-ben und wünschen sich nun, dass sichauch die Regierungen an dieses Ereig-nis zurückerinnern werden, wenn dienächsten interkantonalen Problemeanstehen. Gemeinsam geht es besserals alleine.

Die Geschichte einerFreundschaft zwischen Basel und Luzern

Mina Eschbach-Kopprio hat 1956,genau siebzig Jahre nach ihrer Geburt,Episoden aus dem Neubad-Quartierihrer Tage lebensnah aufgeschrieben.Das an Häusern noch bescheideneNeubad lag gegen Ende des 19. Jahr-hunderts ziemlich verschlafen vor denToren der Stadt Basel. Seine Atmos-phäre bot der Autorin indes einenbunten Strauss für unterhaltsameAlltagsgeschichten. Ihr Enkel, AlfredEschbach-Brand, Alt-Schreiber desbasler banners und der E. Zunft zuGartnern, hat nun diese Erinnerun-gen, die damals auf Schriftdeutschveröffentlicht wurden, für die BaslerMonatszeitung «Spatz» seit Oktober2006 in regelmässiger Folge ins Basel-deutsche übertragen. Beat Trachsler,

ein Kenner des Stadtdialekts, besorg-te das Lektorat der Übersetzung, sodass sich jetzt diese Anekdoten wiesprachliche Perlen lesen lassen.

«D Erinnerigen us em Neibaadquar-tier» sind nun unter dem Titel«D Groossmamme verzellt – S Nei-baadquartier, wie s friener gsii isch»in Buchform erschienen, und zwar imMünsterverlag Basel, 68 Seiten, mitBildteil, kartoniert, für CHF 29.80,EUR 21.–ISBN 978-3-905896-00-8.Das Buch ist im Buchhandel erhält-lich oder direkt bei der SPATZ-Zei-tung, Publitex AG, Postfach, 4005Basel, Tel. 061 690 99 90, Fax 061690 99 95, www.spatz-zeitung.ch

Erinnerige us em Neibaadquartier

Das 2008 erschienene Buch «Die Bas-ler Zünfte» von Max Pusterla ist einabsolutes «Must» für alle Zunftbrüderund -schwestern, ja für alle, die anBasel interessiert sind. In diesem Werkwerden die Basler Zünfte und Gesell-schaften in leicht lesbaren Texten undprächtigen Bildern vorgestellt.Jede Zunft und Ehrengesellschaft hat-te Gelegenheit, sich auf vier Seiten zupräsentieren; die Vorstadtgesellschaf-ten auf je zwei Seiten. Die einleiten-den Texte des Herausgebers erzählenvon der Geschichte des Basler Zunft-wesens und weisen auf gewisse Beson-derheiten hin, wie beispielsweise dieSache mit den Frauen in der Zunft;sie erklären, was es mit den «E» aufsich hat, wie die Vorgesetzten korrektangesprochen werden, wie sich derZunft-Vorstand zusammensetzt, wo-rum es sich beim Meisterbott handelt,und vieles andere mehr. Die Bilderzeigen sowohl einige ausgewählte his-torische Objekte wie Zunftbecheroder -scheiben wie auch aktuelle Auf-nahmen der noch existierendenZunfthäuser oder Impressionen ausdem Zunftleben.Das Buch «Die Basler Zünfte – DieE. Zünfte, Ehren- und Vorstadt-gesellschaften von 1226 bis heute»umfasst 127 Seiten durchgehend vier-farbig gedruckt. Es ist als Hardcoverim Format 21 x 21 cm ausgeführt undbesitzt ein Lesebändchen.Wer noch kein Exemplar besitzt, hatjetzt nochmals Gelegenheit, sich dasBuch zu bestellen; auf Wunsch wirdes auch gerne vom Herausgeber (kos-tenlos) signiert. Die Auslieferung er-folgt portofrei mit Rechnung.Der Preis für das neue Standardwerküber das Basler Zunft- undGesellschaftswesen beträgt Fr. 37.–;für grössere Mengen gewährt derSpalentor Verlag folgende Rabatte:Ab 20 Ex. 10% Rabatt = Fr. 33.30/Buch – Ab 50 Ex. 15% Rabatt = Fr.31.45/Buch.

Das Buch ist im Buchhandelerhältlich oder direkt beim

Spalentorverlag AGFreie Strasse 45Postfach 1959, 4001 BaselTel. 061 386 81 81Fax 061 386 81 [email protected]

Basels «Bestseller»

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Seit rund zwei Jahren organisiert dieBürgergemeinde der Stadt Basel dieKurs-Serie «fit für Basel». Jeweils anfünf Kursabenden erfahren die Teil-nehmenden viel Neues über ihr Um-feld und über ihren Wohnort. Im Di-alog und mittels Vortrag vermitteltAnatol Schenker, Schreiber E. E. Aka-demischen Zunft, viel Wissenswerteszu den Themenbereichen «DieSchweiz, der Bund, Bundesrat, Nati-onalrat und Ständerat». Am zweitenKursabend wird über den «KantonBasel-Stadt, Regierungsrat undGrosser Rat» orientiert. Dann folgtder Abend zur «Bürgergemeinde derStadt Basel, E. Zünfte und E. Gesell-schaften». Die «politischen Rechte,Wahlen, Initiative und Referendum»sind das Thema des vierten Kurs-abends und abschliessend erhalten dieTeilnehmenden Einblicke in die Ge-schichte der Stadt Basel, ihrer Kultur(Fasnacht, Theater und Museen), derWirtschaft (Pharma, Dienstleistungenund Universität) und besondere Er-eignisse (Messen und Sport). Und diesalles auf einem geführten Rundgangauf der Strecke Stadthaus – Rathaus– Münsterhügel – Bäumleingasse –Marktplatz.

Besonderes Interesse hatte der Chro-nist natürlich für den Abend, an demüber die E. Zünfte und E. Gesellschaf-ten berichtet wurde. Er wurde nichtenttäuscht. Zwar hätte Referent

Schenker noch viel,viel mehr über dasBasler Zunftwesenberichten können,doch hatte er in denanderthalb ihm zurVerfügung stehendenKursstunden auchnoch über die Bürger-gemeinde, über dieChristoph MerianStiftung (CMS) undden Kleinbasler Eh-rentag Vogel Gryff zuberichten. Überra-schend lebhaft wardie anschliessendeDiskussion mit ein-zelnen Kursteil-nehmenden, wobei –

vor allem bei den Deutschen – die Fra-ge nach den Frauen in den Zünftenaktuell war. Und die Antwort, dass dieMöglichkeit der Aufnahme durchausbesteht, beruhigte ungemein, obwohlsich die konkreten Beispiele auf dieZünfte zu Schneidern und zuGartnern beschränkten…

Auch Baslerinnen und Baslersind nicht unbedingt

«fit für Basel»«Geprüft & empfohlen vom Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt» heisstes auf dem eher unscheinbaren Faltprospekt mit dem Slogan «fit für Basel», dersich irgendwann unter der Post des Chronisten befand. Immerhin: das Interessewar geweckt, denn «fit für Basel» ist ein Kurs der Bürgergemeinde der Stadt Baselfür (noch) Nicht-Baslerinnen und Basler.

Im Jahre 1259 wurde erstmals der Ortbenannt, an dem heute der Gerber-brunnen steht, in der Gerbergasse.Vielleicht haben damals die Zunft-brüder das Wasser des Brunnens be-nötigt, um die Häute zu waschen, so-wie für Frischwasser für dieBedürfnisse des täglichen Lebens.Gerbergesellen waren es, so die Legen-de, die damals Basel vom Basiliskenbefreiten.

1294 ist am Gerberberglein beimRichtbrunnen eine Gerberlaube be-legt, wo es in erster Linie Gerber-produkte zu kaufen gab. Infolge die-ser Nähe zum Gerberhandwerk wurdeder Richtbrunnen auch «Gerberloch»beziehungsweise «Gerberbrunnen»genannt. Das Gerberloch soll einst –so die Sage – die Heimstätte einesBasilisken gewesen sein. Später wur-de das Zunfthaus zu Gerbern an dem-selben Ort erbaut (Ecke Gerbergasse/

«s Basler Gärberbrunne-Volggsfescht»stygt am 20. Juni 2009

750 Johr Gärber-Loch«In dieses Brunnens dunklem Grund haust einst – die Sage tut's uns kund – derBasilisk, ein Untier wild. Heut hält er Basels Wappenschild. D'rauf ward hier einGericht gehegt auch Tanz und Minnesang gepflegt. Vom Zunfthaus, das beim Quelldann stand, ward Gerberbrunnen er genannt. Nachdem versiegt er manches Jahr,stroemt heut' er wieder voll und klar. Kein Drach' mehr sinnt in ihm auf Mord,doch lebt ein andrer Drache fort. O Basel, mach von ihm dich frei, der Zwietrachttritt den Kopf entzwei. 1927.»

Gerberberglein).1873 wollte mandas Gerberloch zu-schütten, was aberam Widerstand derAnwohner scheiter-te. Bekanntlichmusste die Zunftim Jahre 1874 dasZunfthaus verkau-fen. Dieses sollteeinem imposantenGebäude des Apo-thekers Bernoulliweichen. DerRichtbrunnen wur-de als ältester seiner

Art bis ins Jahre 1926 beibehalten undwurde dann wegen einer Baulinien-korrektur an die heutige Stelle ver-schoben.

Ganz in der Nähe zeugen erhalteneGruben von früheren Zeiten und demdamaligen Gerberei-Gewerbe in derStadt.

Am 20. Juni 2009 wird nun die E.Zunft zu Gerbern an diesem Ort einFest veranstalten. Sie möchte damitdas Interesse an der Gerbernzunft undihren Wurzeln wecken. Entsprechendder geschichtsträchtigen Vergangen-heit des Brunnens will man ihm zueiner zünftigen Renaissance verhelfen.Die Gerbernzünftler möchten leben-diges, aktuelles Zunftgeschehen zeigenund so das Bewusstsein für das Zunft-wesen Basels wecken. Die Bedeutungdes Brunnens für die Stadt und dieGerber steht im Zentrum des Anlas-ses.

Das Fest beginnt am späten Vormit-tag und dauert bis abends. Gezeigtwird das Gerberhandwerk einst undheute. Ein Rahmenprogramm undauch Speis und Trank bereichern denAnlass. Die Gerbernzünfter freuensich über jeden Besuch aus den Rei-hen der Zunftbrüder und Zunft-schwestern der E. Zünfte und E. Ge-sellschaften Basels und natürlich nichtminder der ganzen Basler Bevölke-rung.

Bruno Kopp, Schreiber zu Gerbern

Im Rahmen der Aktion «fit für Basel» der Bürgergemeinde der StadtBasel erklärt Referent Anatol Schenker den Kursteilnehmern die Ge-schichte des Vogel Gryff anhand der illustrierten Kacheln am Prunk-ofen im Bürgerratszimmer des Stadthauses.

Auf grosses Interesse stossen bei den Zuhörernaus dem In- und Ausland immer wieder dieErläuterungen über das Basler Zunftwesen.

Zwischen Gerbergasse und Gerberberglein, also dort wo die Geschichtevom Gerberloch berichtet, stand einst das Zunfthaus zu Gerbern. 1874wurde es indes verkauft und schliesslich abgerissen.

Kurz und gut: das Ziel, Nicht-Basle-rinnen und Neo-Baslern Neugier undFreude am Kennenlernen ihres Wohn-ortes zu vermitteln, wird zweifellos er-reicht. Und dass die Basler E. Zünfteund E. Gesellschaften dabei nicht ver-gessen werden, ist erfreulich. Vielleichtgelingt es in Zukunft, die Kurszeit aufzwei Stunden auszudehnen und ge-lingt es dem Referenten auch noch,die E. Vorstadtgesellschaften in seinePlauderei mit einzubauen.

Max Pusterla

Heute erinnert noch der Gerberbrunnen an dieHochzeit der Gerber an Gerbergasse und Gerber-gässlein. Und in seiner nächsten Umgebung fin-det am 20. Juni dieses Jahres ein eigentlichesVolksfest statt.

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Zünftiges LebenIn diesem Teil des «basler banner» finden Sie Mitteilungen und Hinweise auf Termine und Mutationen in deneinzelnen Korporationen sowie die Namen neuer Zunft- und Gesellschaftsmitglieder.

17. November 5. Saffre-Lunch(12.15 Uhr, Saffre, 1. Stock)

15. Dezember 6. Saffre-Lunch(12.15 Uhr, Saffre, 1. Stock)

AufnahmenRené Fröhlich-Weber kaufmännischer AngestellterFrancesco Iberg StudentPatrick Marcolli Redaktor/JournalistMichel Lukas Remo StudentPhilippe Petignat UnternehmerThomas Probst Wirtschaftsinformatiker

www.rebleutenzunft.ch

Keine Meldung bis Redaktionsschluss

Agenda2. September Herbst-Zunfthock11. Oktober Zunftwanderung14. November Zunftessen

AufnahmenMatthias Ehmann WagenführerReto Kury Betriebsökonom

VergabungenIm letzten Jahr konnte die Zunft bei ihren Vergabun-gen den Jugendfestverein Breite, die Stiftung für dasHistorische Museum Basel sowie den Unterstützungs-fonds der Basler Bürgergemeinde berücksichtigen.

www.schmiedenzunft.ch

Agenda30. Mai Motorradausflug (Zunftbrüder

anderer Zünfte sind herzlicheingeladen)

13. Juni Zunftausflug15. August Familienanlass7. November Zunftessen im Zunftsaal

zu Schmieden10. Januar 2010 Neujahrs-Apéro im

Schmiedenhof

www.zunftzuschuhmachern.ch

Agenda6. Juni Zunftausflug17. Juni Zunftsenioren:

Wanderung ins Blaue9. August Familiensonntag5. September Mithilfe bei Jungbürgerfeier8. od. 9. September Zunftsenioren:

Herbstfahrt mit Car15. September Stubenhock/Stamm

bei Stefan Akos9. November Zunftsenioren:

Stadtrundgang in Basel

www.gerbernzunft.ch

Agenda20. Juni 750 Joor Gärber-Loch – s Basler

Gärberbrunne-Volggsfescht19. September Zunftausflug ins Elsass mit

Gerberei-Besichtigung

AufnahmenFrédéric Birkhäuser Dr. med., ArztNicolas Geigy Dr. med., ArztAndri La Roche lic. iur. HSB, Finanz- und

AnlageexperteMichael Meyer Leiter Private BankingGeorg von Nostitz HWV-Oekonom

VergabungenFür den Verein Gassenküche und die Robi-Spiel-aktionen wurden je 2500 Franken gesprochen.

www.hausgenossen.ch

AufnahmenChristoph A. Burckhardt JusstudentThomas Dietzi ÖkonomAndreas Ladner GoldschmiedJens Ole Müller PodologeThomas Peter Wenk-Werthemann Jurist,

eidg. Steuerexperte

VergabungenDie E. Zunft zu Hausgenossen hat auch im Jahr 2008über 90'000 Franken im Rahmen der traditionellenjährlichen Vergabungen an verschiedene soziale undkulturelle Projekte und Institutionen der Region Baselvergeben. Im weitern erhalten junge Goldschmied-innen und Goldschmiede Stipendien zur Weiterbil-dung.

www.weinleuten.ch

Agenda19. Mai Zunftstamm25. Mai Urban-Mähli20. Juni Familien-Kulturanlass

(Leonhardskirche)22. September Zunftstamm20. Oktober Kirchofer-Sauter-Mähli24. November Zunftstamm

AufnahmenOliver Flubacher Vermögensverwalter/

FinanzplanerAndreas Flury DrucktechnologeDominique Gass DetailhandelsangestellterStefan Inderbinen dipl. WirschaftsprüferMartin Jenni JournalistMichael Lustenberger ChemielaborantVinzenz Rudolf von Rohr BankkaufmannSalvatore Santo Wein- und ZigarrenhändlerMathias Wagner Spengler-Sanitärinstallateur /

WeinhändlerKonrad Widmer Dr. med, MBAAdolf Zinsstag MusikerJakob Zinsstag PD Dr. med. et phil.

www.safranzunft.ch

Agenda9. Juni 3. Saffre-Lunch

(12.15 Uhr, Saffre, 1. Stock)15. September 4. Saffre-Lunch

(12.15 Uhr, Saffre, 1. Stock)19. September Herbstausflug23. Oktober Mässässe als Familienanlass

(im Saal)

AufnahmeChristian Vögtli Schüler

www.schneidernzunft-basel.ch

Agenda8. Juni Treffen der alten Garde7. September Treffen der alten Garde

Stamm: jeden ersten Montag im Monat ab 18.00 Uhrim Restaurant Löwenzorn

www.ee-zunft-zu-kuerschnern.chAgenda9. Juni Stamm: Boccia18. August Stamm: Grillabend

AufnahmenMarkus Bögli-Villa BankkaufmannPeter Brenneisen PR-/Werbe-Fachmann

www.gartnernzunft.chAgenda11. Mai Maiboole und Jahrbuchvernissage2. Juni Spielübung8. Juni Zunftstamm13. Juni Zunftessen17. August Zunftstamm25. August Spielübung13. September Zunft-Herbstanlass16. Oktober Franziskenmääli26. Oktober Zunftstamm16. November Zunftstamm

www.metzgernzunft-basel.ch

Agenda16. Mai Zunftausflug nach Freiburg

im Breisgau7. November Zunftessen

Agenda13. Juni Familienanlass13. November Zunftessen im Restaurant

Safran-Zunft

AufnahmenMarc Spichty Tiefbauzeichner

www.zunftzumgoldenenstern.chAgenda6. Juni Zunftessen

AufnahmenRaymond Schmid HR LeiterAndreas Vizeli Biologie-Laborant

www.himmelzunft-basel.ch

Agenda16. Mai Zunftessen zusammen mit

der Zunft Hottingen aus Zürich21. Juni Familientag auf dem

Eisweiher in Riehen

VergabungenDie Vergabungen 2008 erfolgten in gleichen Teilen andie Aktion «Zunftbrüder in Not», Ludotheken derLukas-Stiftung und den Treffpunkt Glaibasel an derFeldbergstrasse.

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www.webernzunft.ch

Agenda19. September Familienanlass5. Oktober Stubenhock3. November Stubenhock2. Dezember Stubenhock

AufnahmenChristian Bing dipl. Bauführer BSARudolf Koenig Textil-DesignerClaude Marc Kungler KochMarc Dieter Kungler ElektromonteurErwin Munz Bauführer, pensioniert

www.fischernzunft-basel.ch

Agenda25. Mai Zunfthock (ab 20.00 Uhr,

Hotel Merian)29. Juni Galgenhock27. Juli Zunfthock24. August Zunfthock27. September Zunfthock26. Oktober Zunfthock7. November Gemeinsames Zunftessen

mit der E. Zunft zu Schiffleuten

www.schiffleuten-basel.ch

Agenda7. November Gemeinsames Zunftessen

mit der E. Zunft zu Fischern

Agenda8. September Herbstanlass27. November Dies academicus

AufnahmenBeat Schär Dr. med.Georg Schürmann Dr. iur.

www.vogel-gryff.ch

3 EAgenda28. Mai Spaarsen-Ässe der Vorgesetzten24. September Herbst-Anlass17. Oktober Chor-Bummel6. November Kleine Mähli

RebhausAgenda9. Juni GV der Rebhaus AG

Stamm: jeden zweiten Mittwoch im Monat ab 18 Uhrim Gesellschaftshaus Restaurant zum Rebhaus

AufnahmenRaphael Gütlin 1988Peter Jucker 1943Michael A. Michaelis 1942Michael Schweizer 1979Patrick Spring 1986

MutationenNach der Wahlversammlung der Drei Ehren-gesellschaften Kleinbasels setzt sich der Vorstand wiefolgt zusammen:Rudolf Grüninger MeisterClaude Beranek StatthalterAndré Stohler SchreiberHans Imbach VorgesetzterStephan Rosch VorgesetzterHans Schnider VorgesetzterPeter Stalder Spielchef

HärenAgenda20. Juni Härenbummel

Stamm: jeden ersten Donnerstag im Monat ab 19.30Uhr im Schwalbennest des Café Spitz

AufnahmenDominik Heer 1971Marcel Reber 1969

MutationenNach der Wahlversammlung der Drei Ehrengesell-schaften Kleinbasels setzt sich der Vorstand wie folgtzusammen:René Thoma MeisterBenjamin Zeuggin StatthalterBeat Angliker VerwalterUrs Weiss SchreiberRolf Jeger VorgesetzterFritz Jenny VorgesetzterRené Wegmüller Vorgesetzter

GreifenAgenda16. Mai Jubiläumsanlass

«600 Joor Gryffe»2. Juli Greifen-Grill

Stamm: jeden ersten Donnerstag im Monat ab 19.30Uhr im Restaurant Volkshaus

AufnahmenBeat Dörflinger 1959Tobias Leimbacher 1974Martin Ley 1979Stephan Schöpfer 1969Dominik Wenk 1978

MutationenNach der Wahlversammlung der Drei Ehren-gesellschaften Kleinbasels setzt sich der Vorstand wiefolgt zusammen:Walter F. Studer MeisterRaymond Schmid StatthalterDieter Graber SchreiberMarkus Bühler VorgesetzterMichael Fischer VorgesetzterRoland Frank VorgesetzterStefan Ospel Vorgesetzter

MägdSiehe Rubrik Broosme und Brösmeli, Seite 5

KräheKeine Meldung bis Redaktionsschluss

Drei EidgenossenAgenda6. Juni Steinemähli auf der

Zunftstube zu Webern

VariaDie Herbstwanderung der Vorgesetzten findet in derersten Hälfte 2009 statt.

RupfAgenda19. Juni Frühlingsessen6. Juli Hock7. September Hock5. Oktober Hock

Hoher DolderAgenda7. Juni Jugi-Zmorge im Dolder (05.45 Uhr)11. Juni Dolderhock im Dalbestübli

(18.00 Uhr)9. Juli Dolderhock in Summertime

(18.00 Uhr)13. August Dolderhock (no immer in de

Schuelferie, 18.00 Uhr)10. September Dolderhock im Dalbestübli

(18.00 Uhr)15. Oktober Herbst-Bott in dr Stube (17.15 Uhr)12. November Dolderhock im Dalbestübli

(18.00 Uhr)

19. Dezember Dolderhock im Dalbestübli(18.00 Uhr)

Bürger-Korporation KleinhüningenAgenda21. Juni 20. Kleinhüninger Banntag22. August Zunftausflug12. September Altersheimausflug mit dem

AHP St. Christophorus

VariaNach dem Rücktritt von Bannerherr Stefan Messerliwurde der Vorstand wie folgt gewählt:

gewählt bisKurt Brun Meister 2015Daniel Hunziker Statthalter 2012Ruedi Wasser Seckelmeister 2012Heinz Thomi Schreiber 2015Rolf Heidolf Vorgesetzter 2012Thomas Klieber Vorgesetzter 2012Raoul Bürgin Vorgesetzter / Bannerherr 2015

Zum 20. Mal jährt sich die Einladung zumKleinhüninger Bannumgang. Die ganze Bevölkerungund alle Freundinnen und Freunde von Kleinhüningensind dazu herzlich eingeladen. Treffpunkt, wie gewohntam dritten Sonntag im Juni, um 08.15 Uhr beimGelpkebrunnen beim Hafenbecken 1.

www.feuerschützen.ch

Agenda5. bis 7. Juni Eidgenössisches Feldschiessen19./20./26. Juni, 3. Juli

Kantonales Schützenfestbeider Basel

5. September Ausmarsch24./26. September Endschiessen24. Oktober Familienabend19. November Matchessen

AufnahmenPatrick Milesi ImmobilienkaufmannThomas Siegenthaler Dr. med. dent., Zahnarzt

MutationenAn der Mitgliederversammlung des 541. Gesellschafts-jahres wurde Dr. Marquard Imfeld in den Vorstandgewählt. Niklaus Baumann wurde für seine Verdienstefür die Gesellschaft zum Ehrenmitglied ernannt.Turnusgemäss ist Dr. Christophe Sarasin amtierenderOberschützenmeister, stillstehender Oberschützen-meister ist Dr. Konrad Annasohn.

St. Gotman-MähliFortsetzung von Seite 7

Glas Bier und der Mahnung des Zeremonienmeis-ters, dass die Paare nicht ohne das obligate Bhaltis– ein rundes Anisbreetli mit Gotman-Relief – aufden Heimweg gehen sollten. Dass die Partnerin-nen der Vorgesetzten und Gäste ebenfalls mit-tafeln, mag wohl eine typische Besonderheit derSchneidernzunft sein. Einige Gattinnen der ein-geladenen Zunftmeister erhalten so einen für sieeher seltenen Einblick in typische Basler Zunft-gepflogenheiten.

Lesenswerte Lektüre zur Basler Verbindung mit St.Gotman: Martina Wehrli-Johns; «Wie kommt derheilige Homobonus nach Basel?», In: Festschrift fürHans Conrad Peyer. Hg. Hans Berger et al., S. 97–106, Zürich 1992.

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Golf-Cup statt. Die letztjährigen Teil-nehmer erhalten die Einladung zu die-sem Anlass automatisch. Auskünftefür weitere interessierte Golfer erteiltSchiffleute-Zunftbruder Peter [email protected] Telefonnummer 061 271 46 19.

An der diesjährigen Wahlversamm-lung der Drei EhrengesellschaftenKleinbasels wurden all jene Vorgesetz-ten, die im üblichen Sechs-Jahres-Rhythmus zur Wiederwahl anstandenausnahmslos wieder gewählt (sieheRubrik «Zünftiges Leben – Seite 11).In der E. Gesellschaft zur Hären istder langjährige Meister Georg André«Gogo» Schlager ausgeschieden. Erstand der Gesellschaft in 24 Amts-jahren in mehreren Vorstands-funktionen zur Verfügung. Im Vor-stand wird er durch den neugewählten Vorgesetzten René Weg-müller ersetzt. Zum neuen Hären-meister wurdeRené Thoma undzum neuen Statt-halter BennyZeuggin gewählt.– Während in derE. Gesellschaftzum Rebhaus kei-ne Mutationen zuverzeichnen wa-ren, schieden inder E. Gesellschaft zum Greifen diebeiden langjährigen VorgesetztenJean-Antoine Reinau und MarkusMensch aus. Sie wurden durch diebeiden neu gewählten VorgesetztenMichael Fischer und Stefan Ospelersetzt.

Aus gewöhnlich gut orientierten Krei-sen hat das Basler Banner erfahren,dass am 14. November 2009 wiederein Ball der Basler Zünfte durchge-führt werden soll. Die Neuauflage desBalls soll redimensioniert worden seinund neuerding in den Räumlichkei-ten beziehungsweise im wunderschö-nen Saal der Safranzunft stattfinden.Fünf ehrenwerte Zünfte sollen das Pa-tronat übernommen haben und denAnlass gemeinsam organisieren. Nä-here Informationen sollen ab Juli aufden Homepages der «Patronats-Zünf-te» zu Safran, zu Rebleuten, zuSchmieden, zum Goldenen Stern undzu Schiffleuten zur Verfügung stehen.

... und Breesmeli

Wer erinnert sich noch an die Krach-nester, die Bachverbauungen, an denBasler-Felsen neben dem Haus, an dieBallspiele, die Stafetten, das 'Mätschli'auf der Stuckiwiese oder dem Mättelivor dem Haus? An die schweiss-treibenden Bergwanderungen, an denwunderschönen Blick auf den

Von Jürg Burkhardt, zu Spinnwettern,Präsident desVereins Ferienheim Morgenholz

Mürtschenstock und die Churfirsten,das Bad im kühlen Walensee oder andie strengen Hauseltern und Grup-penleiter, die manchmal mit uns – wie

Erinnerungen an frühere Zeiten

Waisch no?Wer mag sich noch an die herrlichen Zeiten erinnern, als er zusammen mit Kame-raden und Freunden einen Ferien- oder Lageraufenthalt auf der Alp Morgenholzim Glarnerland verleben durfte?

Seit 1895 existiert das Basler Sport- und Feri-enhaus Morgenholz, das vom gleichnamigenVerein betrieben wird. Viele Basler Zunft- undGesellschaftsbrüder haben bestimmt nur besteErinnerungen ans «Morgenholz» und Jahr fürJahr werden diese in den Ehemaligen-Lagerwieder aufgefrischt. Der Verein ist aber weiterhinauf Unterstützung angewiesen.

einsetzen. Mehrmals im Jahr bietetsich auch den 'fortgeschrittenen Jahr-gängen' die Möglichkeit, in die schö-nen Erinnerungen an die Jugendzeiteinzutauchen und einige Tage in die-sem eigenwilligen Haus zu verbringen,um zu 'schutten', zu wandern oder aufder Terrasse zu jassen oder ganz ein-fach sich zum gemütlichen Zusam-mensitzen einzufinden und in vielfäl-tigen Erinnerungen zu schwelgen.

Unter den Vereinsmitgliedern findensich natürlich auch viele Zünfter, soetwa Max Benz (zu Schneidern), SämiBaumgartner (zu Safran), JürgBurkhardt (zu Spinnwettern), Eduard

Sanitäranlagen sind heute selbstver-ständlich, eine grosszügige Küche hilftmit, die Verpflegung noch mehrgeniessen zu können. Der Spielplatzdirekt vor dem Haus hat einen ge-pflegten Rasen und seit dem 100-Jahr-Jubiläum im Jahr 1995 steht danebeneine wunderschöne Spiel- und Sport-halle, die sportliche Betätigung auchbei weniger guten Wetterverhältnissenerlaubt. Seit über 30 Jahren steht dieBergstation der Seilbahn nur wenigeSchritte vom Haus entfernt.

Damit diese geliebte Tradition auchin Zukunft aufrechterhalten werdenkann, sucht der Verein nach weiternehemaligen Kolonisten, die das Hausmittragen wollen, sei es durch einenBesuch auf der Alp, sei es aktiv im Ver-ein. Dem Vereinspräsidenten ist jedeUnterstützung willkommen und erverdankt sie mit einem dreifachenHorrido!

Weitere, ausführliche Informationensind auf der Website:www.morgenholz.chzu finden.

René Thoma

auch wir mit ihnen – Probleme hat-ten, weil Ordnung ganz einfach seinmusste?Seit nunmehr 114 Jahren steht dasBasler Sport- und Ferienhaus Morgen-holz – früher unter dem Namen 'Fe-rienheim Morgenholz' bekannt – aufder Alp; wahrlich eine alte BaslerTraditionsstätte, die unzähligen Schü-lern das einleitend Beschriebene er-möglichte.

Der Trägerverein dieser Institution istder kleine Verein Ferienheim Morgen-holz, der sich aus ehemaligen Kolo-nisten zusammensetzt, die sich mitviel Freude und Kameradschaft fürden Unterhalt der Anlagen und denErhalt der Tradition, die aus dem Le-ben Basels kaum wegzudenken ist,

Frei (zu Weinleuten), Hans RémyKaderli (Meister zu Schiffleuten),Hubert Kühner (zu Brotbecken),Hansjörg Marchand (zu Safran), KarlMüller (Vorgesetzter zu Spinn-wettern), Andreas und Jürg Müller(beide zu Brotbecken) und JürgWillimann (zum Goldenen Stern),weiter Urs Burkhardt (Bürger-korporation Kleinhüningen) undRuedi Brennwald (BürgerkorporationRiehen). Auch unter den befreunde-ten Morgenhölzlern finden sichZünfter, etwa Robert Hoenes (zuHausgenossen), Christian und EduardKühner (beide zu Brotbecken) oderPeter Pardey (Alt-Meister zu Safran).Das Haus, ob Niederurnen gelegen,hat seinen ursprünglichen Charme zubewahren gewusst, sich aber den An-sprüchen unserer Zeit in Sachen Kom-fort nicht verschlossen. Moderne

Stephan Schindlerist neuer Seckelmeister

Da Andreas Fürst wegen derÜbernahme von neuen Aufga-ben innerhalb der Firma, einesZusatzstudiums zum MBA undschliesslich auch noch der mili-tärischen Beförderung zum Bas-ler Stadtkommandanten seinenvorzeitigen Rücktritt vom Amtdes Seckelmeisters des Meister-botts erklärte, musste die Nach-folge geregelt werden.

Auf Vor-schlag desFünferaus-s c h u s s e swählte dasMeisterbotteinstimmigS t e p h a nSchindler,Zunftbruder E.E. Zunft zuSchiffleuten, zum neuenSeckelmeister. Stephan Schindlerist 1964 geboren, HWV-Absol-vent und Leiter Finanz- undRechnungswesen bei der FirmaDSM Nutritional Products inKaiseraugst.

Die Ecke desFünfer-Ausschusses