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124 Mitteilungen aus der Lebensmittelchemie. Die Natur- wissenschaften Handbuch der Pflanzenanatomie. Herausgegeben yon I~. LINSBAUER. Lieferung 29: FRITZ 1NETOLITZKY, Die Pflct~zenhaare. Berlin: Gebr. Borntraeger I932. VIII, 253 S. und 6~ Abbildungen im Text. z 7 c m × 26 cm. Preis geh. R2VI 3z. - . Die aus der Oberhaut der Organe hOherer Pflanzen entspringenden Haare oder Trichome sind als bequem zug~ingliche und durch ihre Mannigfaltigkeit reizvolle Objekte mikroskopischer Untersuchung schon frfih recht gut bekanntgeworden. So ist fiber ihre fertige Gestalt und ihre Entwieklungsgeschichte heute nicht viel mehr Grunds~tzliches zu berichten Ms was DE BARY in seiner klassischen ,,Vergleichenden Anatomie der Vegetationsorgane" (z877) zusammengetragen hat. Auch dab ihre Funktionen sehr vieKfiltig sind, hat man schon vor Ioo Jahren gesehen; doch ist hier in den letz- ten ]ahrzehnten, ~e verst~ndIich, mehr genaue Kennt- nis neu hinzugewachsen als im Gebiet des Morpho- logischen, wenn wit auch z. B. fiber die ~echanik der Sekretion yon Wasser, 01 usw. noch sehr im unklaren sind. Die ausfahrliche und mit guten BiIdern reich ausgestattete Darstellung des Verf. schlieSt sich in der Gliederung des Stoffes mit Absicht so weft wie mOglich an die Behandlung der ,,Epidermis" durch LINSBAUER, im gteichen Handbueh, an, und so wird die Einheit yon Oberhaut und Anhangsorganen nachdrficklich zum Be- wuBtsein gebracht. Unter die Rubrik ,,Entwicklungs- meehanisches" fallen nut die sp~rlichen Erfahrungen fiber Regeneration an I-Iaaren; zur Kausalanalyse der Haarbildung aus Epidermiszelten fehlt noch jeder An- satz. Eine Anmerkung terminologischer Art mSchte der Ref. nicht unterdrficken. In dem LINSBAUERschen Handbuch tr~gt eine Abteilung den Tire1 ,,Organe be- sonderer physiologischer Dignit~t", und damit sind die Absorptionsorgane der parasitischen Samenpflanzen und die Ranken und Dornen gemeint. Der Bearbeiter der Haare geht nun noch welter und nennt die Ver- dauungsdrfisen der Insektivoren und die Sinneshaare ,,Trichome besonderer Dignit~t". Er sagt sogar aus- drflcklich, ein Haar kOnne nach dem Absterben, womit sich ein Fnnktionsweehsel votlzieht, yon anderer ,,DignitS.t" sein als im lebenden Zustand. Im Sinn der alten Morphologen steht aber ein Haar sicher unver- ~nderlich ,,auf der tiefsten Stufe der Dignit~t", wie auf derseIben Seite nach HOFNfEISTER zitiert ist, d. h. es hat den niedrigsten morphoIogischen "vVert, oder, wenn die Hierarchie der Begriffe noeh starker bet0nt werden soll, den niedrigsten morphologischen Rang. Mit der Funktion hat die ,,Dignit~t" im klassischen Sinn nichts zu tun, und wenn der obsolete Terminus wieder offizineI1 werden soll, so wfirde man ihm seine alte Indikation wohl am besten lassen. O. RENN~R, Jena. MOLISCH, H., Pflanzenchemie und Pflanzenverwandt- schaft. Jena: Gustav Fischer z933. VIII, ii8 S. und 12 Abb. z6 cm × 24 cm. Preis geh. RM 5.--, geb. tG~,I 6.--. Es entspricht der Entwicklung der gesamten Natur- wissenschaft, dab sie sich bei der ,,Klassifikation" erst grober aul3erer Merkmate bedient und dann fortschri- tend mit dem feineren Ausbau der Methodik die auf diese Wise gewonnenen Erkenntnisse auch als Kriterien it~r das Ordnen und f~r das Gruppieren des Zusammen- geh6rigen benfltzt. War es ursprfinglich nut der gul3ere Habitus in seiner Gesamtheit, so folgten dann Ieinere, immerhin noch mit freiem Auge wahrnehmbare Merkmale, schliegIich die nut mit dem Mikroskop feststellbaren und letzten Endes die Bausteine der organisierten Substanz, die nicht mehr morphologisch, sondern chemisch, teits einzeln, tells in Form bestimmter Biomplexe in den Dienst der Verwandtschaftsforschung gestelIt wurden. Man hat es zwar vielfach versucht, Pflanzen auf Grund bestimmter darin enthaltener chemischer Be- standtile in Gruppen zu ordnen, so Alkaloidpflanzen, Glykosidpflanzen u. X., otme dab jedoch dabei ein Zusammenfallen yon Gruppen erfolgt w~re, die einer- sits auf Grund morphologisclaer, anderseits auf Grund chemischer Kriterien aufgestellt worden sind. Doeh war es fflr das hier behandelte Problem von grol3er Wichtigkeit, als man in bestimmten l°flanzerdamilien bestimmte chemische Stoffe land, wie z. 13. Inulin an Stelle yon St~rke in fast alien Kompositen, oder Proto- pin in allen Papaverazeen, so dab dieses A]kaloid direkt als das ,,Leitalkaloid" dieser Familie bezicbnet werden konnte. DuTch solche Feststellungen wurde ein ganz neues Forsehungsgebiet geschaffen und es gelang allm~hlich, eine groSe Menge yon Tatsacben aufzudecken, die eben eine solche chemische Pflanzenverwandtschaft beweisen. Das bisher auf diesem GeNete Bekanntgewordene fast MOLISCH in der vorliegenden Schrift zusammen. Der Inhalt gliedert sich in folgende Abschnitte: l)ber das Vorkommen bestimmter Stolle bei verwandten Pflanzen -- SpezieIle Begrfindung des Znsammenhanges zwischen Chemie und Verwandtschaft -- Uber Ver- wandtschaftsreaktionen -- Das Gelingen der Trans- plantation h~ngt yon der Verwandtschaft ab -- ~ber chemische Unterschiede zwischen m~nnlichen und wib- lichen Pflanzen -- Verwandtschaft und Individual- stoffe -- ~)ber Stoff und Form und fiber Pflanzen- hormone. Der groSe V~rert dieser Arbeit liegt nicht bloB in der Zusammenfassung des derzeit schon Vorhandenen, sondern auch in der Anregung, dort weiterzuarbeiten, wo heute noch groBe Lflcken vorhanden sind. E. STARKENSTEtN, Prag. Mitteilungen aus der Lebensmittelchemie. Die Rolle des EiweiBhaushaltes und die Bedeutung der Kohlehydrate prfifte in mehr~Xhrigen opfervollen Versuchen an sieh selbst unter wiederboltem Einsatz seiner Gesundheit B. SOSSKZND [Z. Ver. dtsch. Zucker- ind. 82, z59--I76 (z932)]. Sein Bericht schildert zu- n~chst einen Versuch bei niedrigster Eiweigaufnahme, der nach 25 Monaten einwandfrei ergibt, dab ein Er- wachsener bei einer Kost, die mir etwa 3 ° g EiweiS ent- h~lt, nicht gesund bleiben kann, auch nicht, wenn der Caloriengehalt der Nahrung bedeutend gesteigert wird. Bei der Erholung yon den Folgen der EiweiBunter- ern~hrung, bestehend in einem Sinken des K6rper- gewichtes, verbunden mit starker seelischer Reizbarkeit und HerzstOrungen, trat die Bedeutung der biologischen ~ertigkeit der verschiedenen EiweiBstoffe in den Vor- dergrund; es zeigte sich, dab der Erwachsene im nor- malen Ern~hrungszustand mit einer Zufuhr yon I g EiweiS pro Kilogramm K6rpergewicht bei gent~gender Calorienaufnahme sinen Bedarf decken kann, wenn yore EiweiB fund 70% biologisch hochwertig sind. Ein weiterer Versuch ergab, dab Zufuhr yon Polysaccha- riden nOtig ist; ihre systematische Entziehung ffihrte scbon in 14 Tagen zu Blutandrang zum Biopfe, Zucknn- sen des Augenschtiel?muskels und fibergroSer M~dig- keit, Erscheinungen, die durch St~rkezulagen in der Kost rasch zum Verschwinden kamen. Weiter erwies

Mitteilungen aus der Lebensmittelchemie

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Page 1: Mitteilungen aus der Lebensmittelchemie

124 Mi t t e i l ungen aus der Lebensmi t t e l chemie . Die Natur- wissenschaften

Handbuch der Pf lanzenana tomie . H e r a u s g e g e b e n yon I~. LINSBAUER. L ie fe rung 29: FRITZ 1NETOLITZKY, Die Pflct~zenhaare. Ber l in : Gebr. B o r n t r a e g e r I932. VI I I , 253 S. u n d 6~ A b b i l d u n g e n i m T ex t . z 7 c m × 26 cm. Pre is geh. R2VI 3z. - . Die au s der O b e r h a u t der Organe hOherer P f l anzen

e n t s p r i n g e n d e n H a a r e oder T r i chome s ind als b e q u e m zug~ingliche u n d d u r c h ihre Mannig fa l t igke i t reizvolle Objek te mikroskop i scher U n t e r s u c h u n g schon frf ih r e c h t g u t b e k a n n t g e w o r d e n . So ist fiber ihre fert ige Ges ta l t u n d ihre E n t w i e k l u n g s g e s c h i c h t e heu t e n i c h t viel m e h r Grunds~ tz l i ches zu be r i ch t en Ms was DE BARY in seiner k lass i schen , ,Vergle ichenden A n a t o m i e der V e g e t a t i o n s o r g a n e " (z877) z u s a m m e n g e t r a g e n ha t . A u c h dab ihre F u n k t i o n e n sehr vieKfiltig sind, h a t m a n s chon vor Ioo J a h r e n gesehen ; doch i s t hier in den letz- t e n ] a h r z e h n t e n , ~ e vers t~ndI ich , m e h r genaue K e n n t - nis neu h i n z u g e w a c h s e n als i m Gebiet des Morpho- logischen, w e n n wi t auch z. B. fiber die ~ e c h a n i k der Sekre t ion y o n Wasse r , 01 usw. n o c h seh r i m u n k l a r e n s ind. Die aus fah r l i che u n d m i t g u t e n BiIdern re ich a u s g e s t a t t e t e Da r s t e l l ung des Verf. schl ieSt s ich in der Gl iederung des Stoffes m i t Abs i ch t so weft wie mOglich a n die B e h a n d l u n g der , ,E p i de rmi s " d u r c h LINSBAUER, im gte ichen H a n d b u e h , an, und so wird die E i n h e i t yon O b e r h a u t und A n h a n g s o r g a n e n nachdr f i ck l i ch z u m Be- wuBtse in gebrach t . U n t e r die R u b r i k , ,En twick lungs - m e e h a n i s c h e s " fal len n u t die sp~r l ichen E r f a h r u n g e n fiber R e g e n e r a t i o n a n I-Iaaren; zu r K a u s a l a n a l y s e der H a a r b i l d u n g aus Ep idermisze l t en feh l t noch jeder An- satz.

Eine Anmerkung terminologischer Art mSchte der Ref. nicht unterdrficken. In d e m LINSBAUERschen H a n d b u c h t r~g t eine Abte i lung den Tire1 , ,Organe be- sonderer phys io logischer Dign i t~ t " , und d a m i t s ind die Absorp t ionso rgane der pa ra s i t i s chen S a m e n p f l a n z e n und die R a n k e n u n d Dornen gemein t . Der Bea rbe i t e r de r H a a r e g e h t n u n n o c h wel te r u n d n e n n t die Ver- dauungsd r f i s en der I n sek t i vo ren und die S inneshaa re , ,Tr ichome besondere r D ign i t~ t " . Er sag t sogar aus- drflcklich, e in H a a r kOnne n a c h d e m Abs te rben , w o m i t s ich e in F n n k t i o n s w e e h s e l votlzieht , yon ande re r , ,DignitS.t" sein als i m l ebenden Z us t and . I m Sinn de r a l ten Morphologen s t e h t aber e in H a a r s icher u n v e r - ~nder l ich , ,auf der t i e f s t en Stufe der Dignit~t", wie auf derseIben Seite n a c h HOFNfEISTER zi t ier t ist , d. h. es h a t den n iedr igs ten morphoIog i schen "vVert, oder, wenn die Hierarchie der Begriffe noeh s t a rke r b e t 0 n t werden soll, den n iedr igs ten morpho log i schen R a n g . Mit der F u n k t i o n h a t die , ,D ign i t~ t " i m k lass i schen S inn n i c h t s zu t un , u n d w e n n der obsolete T e r m i n u s wieder offizineI1 werden soll, so wfirde m a n i h m seine al te I nd ika t i on wohl a m bes t en lassen.

O. RENN~R, Jena .

MOLISCH, H., Pflanzenchemie und Pf l anzenve rwand t - schaf t . J ena : G u s t a v F i scher z933. VI I I , i i 8 S. u n d 12 Abb. z6 cm × 24 cm. Pre is geh. R M 5 . - - , geb. tG~,I 6 . - - .

Es en t sp r i ch t der E n t w i c k l u n g der g e s a m t e n N a t u r - wissenschaf t , dab sie sich bei der ,,Klassifikation" ers t g rober aul3erer Merkma te bed ien t u n d d a n n f o r t s c h r i - t e n d m i t d e m fe ineren A u s b a u der Me thod ik die au f diese W i s e gewonnenen E r k e n n t n i s s e auch als Kr i t e r i en it~r das Ordnen u n d f~r das Grupp ie ren des Z u s a m m e n - geh6r igen benfl tz t .

W a r es ursprf ingl ich n u t der gul3ere H a b i t u s in se iner Gesamthe i t , so fo lg ten d a n n Ieinere, i m m e r h i n noch m i t f re iem Auge w a h r n e h m b a r e Merkmale , schliegIich die n u t m i t d e m Mikroskop fes t s te l lba ren u n d le tz ten E n d e s die Baus t e ine der o rgan i s ie r t en Subs tanz , die n i ch t m e h r morphologisch , sonde rn chemisch , tei ts einzeln, tells in F o r m b e s t i m m t e r Biomplexe in den Diens t der V e r w a n d t s c h a f t s f o r s c h u n g gestelI t wurden .

M a n h a t es zwar vielfach ve r such t , P f l anzen auf G r u n d b e s t i m m t e r da r in e n t h a l t e n e r chemische r Be- s t a n d t i l e in G r u p p e n zu ordnen, so Alkalo idpf lanzen, Glykos idpf lanzen u. X., o tme dab jedoch dabei ein Z u s a m m e n f a l l e n yon Gruppen erfolgt w~re, die einer- s i t s au f G r u n d morphologisclaer, anderse i t s au f G r u n d chemische r Kr i t e r i en aufges te l l t worden sind. Doeh war es fflr das hier behande l t e P r o b l e m von grol3er Wich t igke i t , als m a n in b e s t i m m t e n l° f lanzerdamil ien b e s t i m m t e chemische Stoffe land , wie z. 13. Inu l in a n Stelle yon St~rke in fas t al ien Kompos i t en , oder P ro to - p in in allen Papave razeen , so dab dieses A]kaloid d i rek t als das ,,Leitalkaloid" dieser Fami l ie b e z i c b n e t werden konn te .

DuTch solche F e s t s t e l l u n g e n wurde ein ganz neues F o r s e h u n g s g e b i e t geschaf fen und es ge lang al lm~hlich, eine groSe Menge yon T a t s a c b e n aufzudecken , die eben eine solche chemische P f l a n z e n v e r w a n d t s c h a f t beweisen.

Das b i she r au f d iesem GeNe te B e k a n n t g e w o r d e n e f a s t MOLISCH in der vor l i egenden Schri f t z u s a m m e n . Der I n h a l t gl iedert s ich in folgende A b s c h n i t t e : l )be r das V o r k o m m e n b e s t i m m t e r Stolle bei v e r w a n d t e n P f l anzen - - SpezieIle Begr f indung des Z n s a m m e n h a n g e s zwischen Chemie u n d V e r w a n d t s c h a f t - - U b e r Ver- w a n d t s c h a f t s r e a k t i o n e n - - Das Gel ingen der T rans - p l a n t a t i o n h ~ n g t yon der V e r w a n d t s c h a f t ab - - ~ b e r chemische Un te r sch i ede zwischen m~nn l i chen u n d w i b - l ichen P f l anzen - - V e r w a n d t s c h a f t u n d Ind iv idua l - s toffe - - ~)ber Stoff u n d F o r m u n d fiber P f lanzen- ho rmone .

Der groSe V~rert dieser Arbe i t l iegt n i ch t bloB in der Z u s a m m e n f a s s u n g des derzei t s chon V o r h a n d e n e n , sonde rn a u c h in der Anregung , dor t we i te rzuarbe i ten , wo h e u t e noch groBe Lf lcken v o r h a n d e n sind.

E. STARKENSTEtN, Prag .

Mitteilungen aus der Lebensmittelchemie. Die Rolle des EiweiBhaushaltes und die Bedeutung

der Kohlehydrate prfif te in mehr~Xhrigen opfervol len V e r s u c h e n an s ieh se lbs t u n t e r w iede rbo l t em E i n s a t z se iner G e s u n d h e i t B. SOSSKZND [Z. Ver. d t sch . Zucker- ind. 82, z 5 9 - - I 7 6 (z932)]. Sein Ber ich t schi lder t zu- n ~ c h s t e inen Ve r such bei n iedr igs te r E i w e i g a u f n a h m e , der n a c h 25 M o n a t e n e inwandfre i ergibt , dab e in Er - wachsene r bei e iner Kos t , die mi r e twa 3 ° g EiweiS ent - h~lt, n i ch t gesund b le iben kann , auch nicht , w e n n der Calor iengehal t der N a h r u n g b e d e u t e n d ges te iger t wird . Bei der E r h o l u n g yon den Folgen der EiweiBunter - e rn~hrung , be s t ehend in e i nem Sinken des K6rper - gewichtes , v e r b u n d e n m i t s t a rke r seelischer Re izbarke i t

und HerzstOrungen, trat die Bedeutung der biologischen ~ertigkeit der verschiedenen EiweiBstoffe in den Vor- d e r g r u n d ; es zeigte sich, dab der E r w a c h s e n e i m nor - m a l e n E r n ~ h r u n g s z u s t a n d m i t e iner Zu fuh r yon I g EiweiS pro K i l o g r a m m K6rpe rgewich t bei gent~gender C a l o r i e n a u f n a h m e s i n e n Bedar f decken kann , w e n n yore EiweiB f u n d 70% biologisch hochwer t i g s ind. E in wei te rer Ve r such ergab, dab Z u f u h r yon Po lysaccha- r iden nOtig i s t ; ihre s y s t e m a t i s c h e E n t z i e h u n g ff ihr te scbon in 14 T a g e n zu B l u t a n d r a n g z u m Biopfe, Z u c k n n - s e n des Augenscht ie l?muskels u n d f ibergroSer M~dig- keit , E r s c h e i n u n g e n , die d u r c h S t~rkezu lagen in der K o s t r a sch z u m Ver schwinden k a m e n . We i t e r erwies

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sich die bisher fiir geniigend erachtete Gabe yon 50 g I4ohlehydraten fiir den Erwachsenen Ms ungeniigend, erst bet 280 g derselben begannen die bei Kohlehydrat- unterernghrung eingetretenen St6rungen, wie Nach- lassen des Steh- nnd Gehverm6gens und Kurzatrnigkeit zu verschwinden. Weitere Untersuchungen zeigten, dab die HERR~ANNSDOI~FERsche I(ost (Ab~inderung der GI~RSON~Digt) mit nur etwa 245 g Kohlehydraten auf die Dauer nicht gegeben werden kann, Giinst~g war die Wirkung yon Zncker in der Nahrung, die sich in einer Steigerung der Abwehrkraft des K6rpers gegen Infektionen gul3erte. Dabei wnrde die Ansicht, dab Rohzucker gegent~ber iRflbenzucker besonders reich an wichtigen Nghrsalzen set, als irrig nachgewiesen,

Eine nene Theorie fiber die .aLabwirkung auf (ins Milchcasein wurde yon M. BEAU [Lait I2, 618--64o (1932)] aufgestellt. Wghrend HAM~I~s:reN (1870) die Wirkung des Labs als eine Spaltung des Caseinmolekiils in Paracasein nnd Lactalbumin erkl~irt hat, ist der Vorgang nach BEAU im Gegenteil eine Polymerisation des einfacheren Caseins zu dem Paracasein mit einem gr613eren Molekt~l. Mit HA~MARSTXN wird ein Vor- liegen des Caseins in der Milch als Calcium-Phosphor- caseinat, das in ~bereinst immung mit DuczAux (1889) in kolloidem (,,schleimig-gequollenem") Znstand vor- liegt, angenommen. Das Labenzym, das win alle Enzyme katalytisch wirkt nnd bet seinem Wirken selbst nicht verbraucht wird, wie auch Versnche erwiesen haben, wandelt sich dieses Casein durch t(ondensations- vorggnge allmghlich in das hSher molekulare Para- casein urn. ~ugerlich zeigt sich dies in der allmghtichen Koagulation der Milch nnd in der Kontraktion des KoaguIates nnter Anspressung yon Ftiissigkeit. Diese Auffassung yon der Labwirkung anf die Milch deekt sich recht gut mit dem Aussehen yon Casein und Para- casein, ihrem Verhalten gegen Alkali, der Wirkung yon Calciumchtorid anf den Labvorgang, dem Iangsamen Verlanf desseIben, dem \¥assergehalt versehiedener Quarksorten je nach verwendeter Labmenge nnd auch mit den sehr verschiedenen Angaben, die in der Lite- ra tur fiber das Molekulargewich~ des Caseins angegeben sind. Die %Virkung des Labs ist so zu deuten, dal3 die in den Formen

--COO--Ca--COO-- nnd N H ~ - - P O ~ - - N H ~

NH~

in verschiedenen benachbarten Caseinmolekfilen vor- handenen 13indnngen voriibergehend gel6s~ nnd dann yon l~iolekiil zu Molek~l wieder geschlossen werden, so dab das Ergebnis eine Verkolopelnng mehrerer IVfole- ki~le miteinander, also eine Polyrnerisation ist. Der un- bestgndige Zustand des Calciunl-Phosphorcaseinats weicht dutch Umlagerung der Valenzen einem best~n- digeren. Die Zeit, die dieser ¥organg erfordert, ent- spricht der Dauer der Labkoagulation.

Die Labf/ihigkeit der Milch ist allgemein yon der Menge des Labfermentes nnd der Temperatur, dann aber auch yon den Eigenschaften der Milch abhgngig. Von diesen ist nach M. JORDAXO~ ~Z. Fleisch- u. Milchhyg. 42, 2Ol--2o 3 (I93~)] zunachst t in gewisser Sauregrad noPeeendig. Aciditgtsmangel bewirkt Schwer- verk~isbarkeit, kann abet z. 13. dutch Zusatz saurer Pflanzensiifte behoben werden. Piir diesen Zweck werden so in Bnlgarien der Saft aus Schlehen oder aus geronnenen sauren Zuckermelonen verwendet. Eigen- artig war ein Fall der Nichtverkgsbarkeit der Milch aus einer ganzen Schafherde, die ausgesprochen Anti- labeigenschaften besal3. Jo~t~NO~F stellte als Ur-

Mitteitungen ans der Lebensmittelchemie. 125

sache langj~hrige Inzucht der tJ~erde fest, die seit mehr als 8o Jahren keine Auifrischung erfahren hatte.

Die Mastitis oder der gelbe Galt der MilchkiXhe, eine ansteckende Streptokokkenerkrankung des Euters, bewirkt durch das anschlieBende Versiegen der Milch- absonderung Jahr ft~r Jahr aulaerordentliche grofle Schgden, besonders auch deshalb, well die I~rankheit vorwiegend Tiere mit hoher Milchteistung (Niederungs- rassen) befgllt. Die bisherige Ansicht, dab es sich dabei um nine unvermeidbare Folge der {3berz~chtung der Tiere handelt, scheint durch die Forschungsergebnisse yon 17. WI>ZDMaX~ [Z. Unters. Lebensmitt. 63, I13 bis 129 (I932)] nich{ mehr haltbar zu sein. Nach der Theorie yon WlEDMA~N handelt es sich vielmehr um eine ansgesprochene Mangelkrankheit, verursacht durch IZohlehydratmangel im Futter, die dutch nine kohIe- hydratreichere Ernahrung behoben werden kann. Bet der groBen Produktion an Milchzucker bet den Tieren ,nit groBer Milchleistung erklgrt es sich, dab gerade diese der Erkrankungsgefahr ausgesetzt sind. Der Milchzucker wirkt in der Milch bactericid, solange die Milchzusammensetzung normal ist; geht der Gehalt zurflck, so steigt in der Milch der Chloridgehalt und die vorher amphoter¢ Reaktion wird unter Abnahrne der Citronensgure mehr oder weniger alkalisch. Diese Verschiebungen erm6glichen ein starkes Bakterien- wachstum im Enter, das dann zn der Erkrankung fiihren kann. WI~I)~aa~x konnte durch t(ohlehydrat- zulagen (4 kg Weizenschrot) zu der gew6hnlichen Futterrat ion (55--6o kg .Zuckerriibenblgttern) yon vJer MiIchkiihen mit erh6hter Chlorzahl eine deutliche Znnahme des MiIchzuckergehaltes in der Milch bet sin- kendem Chlorgehalt hervorbringen, Erscheinungen, die aber auch nnr wghrend dieser Periode anhielten und dann wieder abMangen. Da der Beginn der Erkran- kung mit einer Zunahme des ChIorgehaltes bet einem Sinken des 5iilchzuckergehaltes einsetzt, besitzt man in der Chlorzahl ein feines Mitiel zur Erkennnng der Krankheit, wenn sie noch heiIbar isL Sie eignet sich nach WIED~ANN also hervorragend auch zur taufenden Kon~rolle ganzer Milchviehbestgnde und ist damit naiurgemgB der klinischen Untersuchung, die erst bet den Endstufen der t(rankheit ErkennungsmitteI lie- left, weft i~berlegen.

Uber das Vorkommen des Bakteriophagen nach D'tI£R~LI.~" in Milch berichtet J. LII, S~A [Lair Ia, 88---95 (I932)]. Hiernach enthglt frische Milch nnd Handelsmilch Coliphagen an Menge nnd Virulenz etwa in gleicher t t6he wie bet den Darmentleernngen yon Tier und Mensch. Die Coliphagen der MiIch f~berleben wie die der Ansleerungen die bactericide Phase ohne betrgchtliche Schgdigung.

Ein eigenartiger MilcMehter ist der ,,61ige" oder ,,schmirgelige" Geschmack derselben. Nach S. tgENI)E EMilchw. Forschgn i3, I i i - - i 4 3 (1932)] solI es sich dabei nm den gIeichen Vorgang wie bet der Wertalgung der t3utter, ngmlich nm nine Oxydation des Milchiettes, feststellbar an einer Abnahme der Jodzahl desselben, handeln. Als Erklgrung dafter, dab einige Milcharien sehr zum ,,0Iigwerden" neigen, andere weniger oder nicht, wird angegeben, dab der Milchfehler durch Spuren yon Eisen oder Kupfer stark katalytisch beschleunigt wird und andererseits die Milch yon Natnr aus in ver- sehiedenem MaBe rednzierende Stoffe enthMt, die den Eint r i t t des Geschmacksfehlers aufhalten oder ver- hindern. Ein massenhaftes Anftreten der Erscheinung ist oft bedingt durch Gergte aus ungeeigneten oder schlech~ verzinnten Metallen. Die Metallsalze entfaken indes ihre katalytische Wirkung nicht nnmittelbar,

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sondern fiber eiii besoiideres organisches Ferment, die Oleinase, die der Albumin-Globulinfraktion der Milch anhaftet. Einige Bakterienprodukte vermSgen bis- weilen selbst bet sehr zur Vertalgung neigender Milch auch bet Vorliegen yon starker Metaltinfektion das Verderben aufzuhalten. Auf Grund sehr eingehender Untersuchuiigen kommt im Gegensatz hierzu CSlSZAR [Ivlilchw. Forschgli 14, 288--34I (I932)] zu dem Er- gebnis, dab es sieh beim Schmirgelgeschmack, der mei- stens in einen aiisgesprochen ranzigen, scharfen, bitteren, oft seifigen Geschmack i~bergeht und besoli- ders bet Milch yon Stallkiihen auftritt, bet Weidemilch wieder verschwindet, in erster Linie um eine enzyma- tische Fettspaltung haiidelt, wie an einer starken Zu- nahme der freien Fetts~uren im Milchfett erkannt wer- den kann. Durch Pasteurisieren der Milch ist es m6g- itch, den Ausbruch des Milchfehlers, der im fibrigen stark yon individuellen Eiiiflfissen der Milchtiere ab- h~ingig sein kann, zu verht~ten. So ist es mSglich, die Gefahr des Verderbens groBer Sammelmilchbest~mde infolge yon Beimischung yon Schmirgelmilch hintan- zuhalten. Erst in zweiter Reihe nennt CSlSZAR eine Metallinfektion als Ursache des Milchfehlers und in dritter fettspaltende t3akterien. Sehr gut m6glich ist aber, dab sowohl oxydative als auch fettspaltende Ein- flt~sse bet tier Entstehung der Schmirgeligkeit zusam- menwirken, oder dab ~hnlich wie bet der Fettranzig- keit verschiedene Vorg~nge und Ursachen zu unter- scheiden sind.

Bet der Herstellung yon Fleischkonserven elitzieht sich eine gewisse ZahI der Mikroben der Sterilisierung. Einige entgehen d e r n u r laligsam in das Doseninnere fortsehreiteiideii Hitzedurchdringung, andere bildeli Sporen oder werden durch die Abbauprodukte der zer- st6rten selbst gescht~tzt. Nach P. FORGEOT and It. GOLDIE [Rev. Hyg. et M6d. pr6vent, 54, 253--27 ° (1932)] kann dies nicht durch Anwendung hSherer Temperatur oder l~ngere Erhitzungsdauer verhindert werdeii, well dadurch das Fleisch selbst zu Schadeii kommeii wfirde, sondern nur durch Yerbesserung der W~rmeleituiig in den Konserven oder der Vorbehand- lung des Fleisches. Die Aktivit~t dieser Restkeime wird abet gering oder Null bet Abwesenheit yon Sauer- stoff, desseii letzte Reste mehr oder weniger dutch die reduzierendeii Stoffe des Fleisches verbraucht werden. AuBerdem wirken die 14olloide schiitzend, so dab es auch schwer ist, die Restkeime aus den Konserven zn isolieren. Man findet in Fleischkonserven t(okken, thermophile und proteolytische Bakterien und vor- wiegeiid Aerobier, selten pathogene Keime. Gesund- heitlieh ist daher der GenuB yon Konservenfleisch weniger bedenktich als der yon frischem Fleisch. - - Auch in der Konservenindustrie wird nach H. SERGER und If. CLARCK [Die Konserven-Industrie 19, 158--16I (1932)] die Entwieldung der Restkeime, die zu 9o% Aerobier sind, dutch Evakuierung der t3flchsen mittels Exhaustoren und VakuumverscMui3maschinen zwecks Entfernung der Luft bek~mpft I)amit verbindet sich der Vorteil, dab auch Iforrosionen yon Sauerstoff auf WeiBblech fortfallen.

Das Fett yon Weizen und Roggen ist der Trigger der gelblichen Mehlfarbe. Die NIehlbleichung durch Oxydationsmittel beruht darauf, dab diese Farbe zer- st6rt wird. Abet auch das Getreidefett selbst ist einer Oxydation durch den Sauerstoff leicht zug~nglich, wie neuere Versuche von S. C. L. GERRITZEN uiid M. KAU~'F- ~AN [Chem. Weekbl. 29 742--745 (~932)] gezeigt haben. Diese fanden, dab Weizen- oder Roggenfett, in diinner Schicht der Luft ausgesetzt, wie es auch im

Lebensmittelchemie. [ Die Natur- [wissenschMten

Mehl selbst der Fall ist, in einigen (8) Woehen stark oxydiert werden, wobei sich bedeutende Mengen fliich- tiger, teils in Wasser 16slicher, tells unlSslicher Fet t - s~uren bilden. Als Ausdruck ffir diese FettsaureI1 wurden Zunahme der REtCItERT-MEISSL-WOLLNY~Zahl yon o,6 auf i6, der IflRSCHN~R-Zahl yon o,2 auf I2 beob- ach ie r Far diese Umsetzung erwies sich entsprechend dem Chaxakter einer Oxydation Sauerstoff Ms notwen- dig, nicht abet das L ich t wenn dieses auch vielleicht den Vorgang beschIeunigt Neben dieser Abspaltuiig flfichtiger S~uren treten noch weitere intramolekulare Umlagerungen eiii, die man daraus abteilen kann, dab die Verseifuiigszahl starker ansteigt als der Zunahme an freier S~ure eiitspricht. Diese ¥orbedingungen ftir die Zersetzung des Getreidefettes sind auch in Mehlen lind Mehlprodukten gegeben uiid geben eine Erkl~irung far verschiedene Alterungserscheinungen derselben beim Lagern. Warum beim ganzen Getreidekorn solche Zersetzungeii ausbleiben, die sonst seine Haltbarkeit voii der Ernte bis zur n~chsten Aussaat gefXhrden wflr- den, ist noch ganz unbekannt.

Die yon J. GERIJVl (vgl. Naturwiss. 2I, 338 (1933) beobachteten hohen $ubstanzverluste beim Brotbacken werden yon K. SEIDEL [Z. Getreide- u. Mfihlen- wesen 19, 136--139 (1932)] IIicht best~tigt. SEIDEL Iand, dab bet lRoggenbrot in l~bereinstimmuiig mit den Mteren Erfahruligen normal etwa 1--2% der angeweiideten Mehlsubstanz betrug, bet t5ngerer Giir- fi~hrung wurden Verluste yon 3,I3 and 2 , 5 8 ~ beob- achtet.

Die Frage der Gesundheitssch~idliehkeit der 8apo- nine in Lebensmitteln untersuchte L. KorLxR [Z. Unters. Lebensmitt. 63, I54---I66 (I932)]. Saponine warden verschiedeni]ich als schaumerzeiigende Mittel ftir Limoliaden nnd bet gewissen Zuckerwaren (tiir- kischem Honig, Halwa) verwendet. Sie wirken stark h~imolytisch und IIach intravenSser oder subkutaiier Einspritzuiig schon bet weiiigen Milligramm fiir i kg Tier tSdlich. Merkwiirdigerweise sind bisher derartige Giftwirkungen vom Magen-Darrnkanal aus nicht beob- achtet wordeii, weder bet dauerndem GeiiuB yon etwa o,o 3 g t~iglich IIoch bet gr613eren Einzelgaben. Der Darm miiB also die Saponine wohl mit ziemlicher Sicherheit zu unsch~tdlichen Stoffen abbaueii. AuBer- dem enthalten bekannte Nahrungsmittel, wie Spinat, rote Riiben, Saponiiie, die auf rote Blutk6rperchen und nach intraven6ser Injektion ebenso giftig wirken wie die als besonders gef~ihrlich geltenden Sapotoxine, ohne dab Giftwirkungen beim GenuB dieser Gemiise beob- achtet worden sind. Auch die Unterscheidulig yon giftigen und indifferenten Saponinen auf Grand ihrer h~molytischen ~rirksamkeit erscheint hiernach ohne VCert. Die Saponine kSnnen sogar resorptionsf6rdernd wirkeli, indem sie wohl die Zellpermeabilit~t erh6hen, was anscheinend mlt ihrer starkeli Oberfl~chenaktivit~it im Zusammenhang steht.

ZahnschAdigungen durch Schokolade werden vieI- fach aiigeiiommen, die Aniiahmen sind aber durehaus unbegrandet. Nach Versuchen an Schulkiiidern, fiber die H. FINCKE und ZILKENS [Volkserni~hrung 6, 268--271 (1931)] berichten, war nach dem Genusse yon Schokolade diese durehschnittlich in IO~/e Niinuten nicht mehr nach- weisbar. Bet 3 Mundatmern mit Wucherungen der Raehem and Gaumenmandeln war nach 31--38 Miiiuteii keine Schokolade mehr nachzaweiseii. Diese Zeit reieht f-fir eine Bildung sch~dlicher Mengen Milchs~ure nicht aus and ist viel kflrzer als bei manchen Speise- resten anderer Art (Fleischfasern, Vollkornbrot, Obst- teilchen).

Page 4: Mitteilungen aus der Lebensmittelchemie

Heft 8. ] Technisctle 23 . 2. 19343

Die ve rb re i t e t e u n d noch s t~nd ig z u n e h m e n d e V e r w e n d u n g yon Aluminiumger~i ten in H a u s h a l t u n d Gewerbe h a t zu Prf i f i ingen V e r a n l a s s u n g gegeben, in we lchem MaBe A l u m i n i u m d a d u r c h an die Speisen ab- gegeben wird u n d ob d a d u r c h besonders in ch ron i scher I-Iinsicht v ie l le icht Gesundiae i t s sch~digungen e in t r e t en k6nnen . Der na t f i r l iche Geha l t der L e b e n s m i t t e I a n A l u m i n i u m is t du rchweg sehr klein. F. P. UNDERHtLL, F. J. P~T~RMA~, E , H. GROSS u n d A. C. KRAUSE ~Amer. J . PhysioI . 9 o, 72 - -75 (I929)1 ~anden in ver- seh iedenen R o h s t o f f e n pf lanzl icher n n d an ima l i sche r H e r k u n f t bis zu 1,3 m g i m K i l o g r a m m , G. D. BEaL, R. B. UNANGST, H. B. WlG~A~ u n d G. J. Cox Elnd, Eng in . Chem. 24, 405 - -407 (i932)~ sch~ tzen die t~g- l iche A l u m i n i u m a l l f l l a h m e d u r c h die Speisen auf e twa 12 rag, wovon 5 m g aus den GerXten s t a m m e n . N a c h den gle ichen Un te r s l l che rn greifen l leutrale Lebens- mi t t e l die A lumin iumgerXte k a u m an, n u r bet s a u r e n u n d a lka l i schen Speisen is t der Angr i f f auf die A lumi - n i u m w a n d e twas betrf icht l icher . Von e iner Sch~digi ing

Technische K u n s t h a r z s t o f f e in Luf t f ah rzeugen . K u n s t h a r z -

s toffe k o m m e n den Bedf l r fn i ssen des L u f t f a h r z e u g - banes wegen ih res ge r ingen Gewich tes u n d ihrer groBen 13est~indigkeit s eh r e n t g e g e n ; sie s ind d a h e r a n f d iesem Gebie t s ehon It~r ve r sch iedene Zweeke herangezogel~ worden . Al lerdings be sch r~nk t e s ich ihre A n w e n d u n g b i sher vorwiegend allf e inzelne Ausri~stungstei le , wie Geh~llse y o n Meftger~teii, Scha l tb re t t e r , Scha l tkn6pfe , Bellzin- und 0 i s tandsg lXser u. dergl. Allein bei e i nem D r e h z a h l m e s s e r k a n n d a d u r c h eine Gewich t se r spa rn i s von 2 5% des g e s a m t e n Ger~ tegewich tes e r r e i ch t werden , wXhrend zugle ich eine Verbi l l igung auf a/~0 der K o s t e n yon L e i c h t m e t a l l g e h ~ u s e n e in t r i t t . Bei e iner gr613eren A n z a h l von BordgerXten s ind diese beiden F a k t o r e n scholl r e eh t beacht l i ch . A u c h in F f lh rungs - rol len fiir Steuersei le habel l s ich K u n s t h a r z s t o f f e be- w ~ h r t ; sie s te igern die L e b e n s d a u e r sowohl der Seile wie der Rol len au f e in Vielfaches. Die WXnde des F a h r g a s t a u f e n t h a l t s r a u m e s im Luf t s ch i f f , ,Graf Zeppe- l i n" s ind m i t d i i nnen K u n s t h a r z h a r t p a p i e r p t a t t e n be- kleidet . Das neue, j e t z t noch i m Bau bef indl iche L n f t - schi f f L Z I29 wird a u c h F u B b 6 d e n u n d W andbek l e i - d u n g e n iii der Ki iche u n d in den W'aschrXumen aus d i e sem Mater ia l erhal te i i .

I n A m e r i k a i s t m a n bere i t s e rheb l i ch wet ter ge- g a n g e n u n d h a t z. B. aus K l l n s t ha r zgewebes t o f f en sogar L u f t s c h r a u b e n herges te l l t , die s ich d u t c h besondere Formbes t~nd igke i¢ u n d Oberfi~chenh~trte ausze i chnen sollen. D a m i t is t der g runds~ tz l i ch seh r b e m e r k e n s - wer te Schr i t t zur Anwe l ldung dieser Werks to f fe in h o c h b e a n s p r u c h t e n Kons t ruk t io i i s te i le l l g e t a n worden . Es lag d a h e r nahe , die Frage zu pri ifen, in w e l c h e m U m f a n g e Kl lns tha rzs to f fe a u c h zu Ho l men , Rippen , Span ten , Schwirnmern u. a. ve r a rbe i t e t werden k6nn t en , d a s ich hier n a t u r g e m ~ B die groBen Vortei le des ge r ingen Gewichtes u n d der Formbes t~ tndigke i t n o c h wel t s t a rke r a i i swirken wfirden. Versl lche bet der D e u t s c h e n Ver- s u c h s a n s t a l t ft~r Lu f t f ah r~ h a b e n hierfiber wicht ige Aufschli~sse gegeben . Sie e r s t r e c k t e n sicll a n t retries Kul l s tha rz , au f K n n s t h a r z h a r t p a p i e r - u n d -gewebe- pla~cten n n d a n t M i s e h u n g e n voii K i i n s t h a r z m i t ver - s ch i edenen Fi i l ts toffen. Dabei w u r d e n auBer d e m Ver- h a l t e n gegeni iber deii v e r s c h i e d e n e n Fes t igke i t s - b e a n s p r u c h u n g e n a u c h die G e w i c h t s v e r ~ n d e r u n g e n , die W ~ r m e - u n d Fe l l eh t igke i t sbes t~nd igke i t , die Wi t te rungse in f l i i s se usw. e rmi t t e l t . Die i m 34 o. Be r i ch t

Mi t t e i lungen . i 2 7

so k le iner A l u m i i i i u m m e n g e n ftir die G e s u n d h e i t s ind t ro tz zahl re icher Versuche dar i iber an Tie ren keinerlei A n d e l l t u n g e n g e f u n d e n worden . Die t6dl iche Dosis voii 16slichen Alumin iumsa lze i i (ChIorid) n a c h I n j e k t i o n wurde y o n UNDERHILL, PETERMAN und A. SPERANDEO lAmer. J. Phys io l . 9 o, 76 - -82 (1929)] fflr R a t t e n llnd K a n i n c h e n zu 7 - - 8 g, f a r Mee r schwe inchen 5 - - 7 g f a r I kg e rmi t te l t , wo raus s ich ffir den e rwachsenen Men- s chen e in B e t r a g zu e twa 300 - -600 g b e r e c h n e n wiirde, atso r i ind das 2 5 - - 5 o o o o f a c h e der n o r m a l e n t~g l ichen A u f n a h m e . - - Die in der Nah r l l ng v o r k o m m e n d e n A l l l m i i i i u m m e n g e n s ind so klein, dab a u c h ihre a n a - ly t i sche B e s t i m m u i i g besondere r Hi l f smi t t e I bedar f . E ine sehr empf ind l i che color imetr i sehe Methode habe i i tflr d iesen Zweck O. B. WINTER, W. E. TtlRUI~ u n d O, D. BIRD [J. amer . chem. Soc. 5I, 2721 - -273 I (I929)] angegeben , bet der die Fa rbe des Fa rb lacks g e m e s s e n wird, den A l u m i n i u m m i t Aur in t r i c a rbons~ure (AIu- m inon) u n t e r b e s t i m m t e n B e d i n g u n g e n liefert.

J. GROSSlrELD.

Mitteilungen. der DVL. yon O. IKRAEMER in der Z, F l u g t e c h n i k u. M o t o r l u f t s c h i f f a h r t 24, Nr I4, ausffihrl~ch da rges te t l t en Ergebn i sse der e inze lnen Prf i fungei i zeigen, dab die Ku i i s tha rzwerks to f fe , ve rg l i chen m i t Holz, d e m sie d u r c h ihre a l lgemeinen E igenscha f t en u n d ihre Ver- a rbe i tungsweise a m nXchs ten s tehen , zwar in m a n c h e n P u n k t e n gi inst iger , in ande ren aber wieder e rheb l ich ungf lns t iger a b s c h n e i d e n ; l e t z t en E n d e s wfirde d u r c h ihre A n w e n d u l l g im F l u g z e n g b a u bet gleicher k o n s t r u k - f iver A u s b i l d u n g der Bau te i l e de ren Stei f igkei t gegen- fiber gewich t sg le ichen Holzbau te i l en b e d e u t e n d ver- r i nge r t werden .

I m m e r h i n gaben die hohe Feuch t i gke i t s - llnd W i t t e - rungsbes tAnd igke i t der K u n s t h a r z s t o f f e e inen s t a r k e n Anreiz , diese E i g e n s c h a f t e n auf ande ren W e g e n n u t z b a r zu m a c h e n ; es erwies s ich als auss ich t s re ieh , sie bet der V e r a r b e i t u n g yon Holz in gee igneter Weise zu ver- wer ten . M a n h a t fes tgestel l t , d ab d u r c h Auf te i len yon H61zern in viele df lnne Eiiizelfllrniere, die mi t te l s e ines wasser~esten Ku i i s t ha r z f i lmes ve r t e im t werden , die Fes t i gke i t s e igenscha f t en gegenfiber VoIlholz ganz e rheb- l ich zu s te ige rn s ind, wXhreiid d a d u r c h zugle ich die F e u c h t i g k e i t s a u f n a h m e a n t den d r i t t en Tell he r ab - gese tz t wird. Noch gi~nstigere Ergebnisse s ind zu er- zielen, w e n n die e inze lnen Furn ie re se lbs t m i t 7Kunst- ha r z g e t r ~ n k t u n d zugle ich m i t I-Iilfe dieses T r ~ n k u n g s - mi t t e l s ve r l e im t werdeii . Man erhXlt so H o l z - K n n s t - h a r z p l a t t e n yon hohe r Gflte. Allch diese w u r d e n einer e ingehe l lden Pri~fung un t e r zogen ; n m hierfi ir e in Probes t f l ck herzus te l len , w u r d e n z. B. bet e i nem Ver- such ioo Furn ie re y o n 1/10 m m Starke para l le l ge- s c h i c h t e t und so verprel3t, dab eine P la t t e yon 8 m m Dicke e n t s t a n d . E b e n s o wurden dt~nlaere P l a t t e n yon o , 5 - 2 , 5 m m Dicke u n t e r s u c h t . Es zeigte s ich nun , dab die bet den gebr~uch l i chen iKnns tharzs to f fen fest- ges te t l t en Nachte i le we i tgehend bet~oben wa ren und dab tier neue K u n s t s t o f f in v ie lem d e m HoIz f lberlegen is t ,

Die Ivi6glichkeiten, die s ich hierai is ffir den F lugzeug- b a u ergeben, s ind n i c h t zu un t e r sch~ tzen . D u r c h ver- sch iedene S c h i c h t u n g tier t?;inzellagen wird m a n im- s t a n d e seth, die Fes t igkei tse igei ischaf te l l des Werks to f f e s den jeweil igen Er fo rde rn i s sen a n z u p a s s e n ; a u c h billigere H61zer werden d u r c h diese F o r m der V e r a r b e i t u n g d e m F l u g z e u g b a u zug~ngl ieh g e m a c h t werden . Dl l rch den ger ingen Verbra l lch an Obe r f i~chenschu tzmi t t e ln wird