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DPAD, Postvertriebsstück, Entgelt bezahlt - IHK Magdeburg, Alter Markt 8, 39104 Magdeburg - A11816 DPAD, Postvertriebsstück, Entgelt bezahlt - IHK Magdeburg, Alter Markt 8, 39104 Magdeburg - A11816 Der Markt IN MITTELDEUTSCHLAND Mitteilungen der Industrie- und Handelskammer Magdeburg 7/2017 Digitale Rendite

Mitteilungen der Industrie- und Handelskammer Magdeburg ...€¦ · Das Harzer Unternehmen NetCo Professional Services GmbH bringt Body-Cams »Made in Germany« auf den Markt. 14

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  • DPAD, Postvertriebsstück, Entgelt bezahlt - IHK Magdeburg, Alter Markt 8, 39104 Magdeburg - A11816 DPAD, Postvertriebsstück, Entgelt bezahlt - IHK Magdeburg, Alter Markt 8, 39104 Magdeburg - A11816

    Der MarktI N M I T T E L D E U T S C H L A N DMitteilungen der Industrie- und Handelskammer Magdeburg

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    Digitale Rendite

  • * Quelle: Reichweitenstudie Entscheider im Mittelstand 2015, TNS Infratest/DIHK. Informationen zur Studie, MDS Online und Download der Berichtsbände: www.entscheider-mittelstand.de

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    REM 2015

    * Quelle: Reichweitenstudie Entscheider im Mittelstand 2015, TNS Infratest/DIHK.Informationen zur Studie, MDS Online und Download der Berichtsbände: www.entscheider-mittelstand.de

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    Berufliche Pflichtlektüre:

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    Mittelstands-relevanz:Platz 1

  • DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 7/17 3

    kennen Sie »Nomophobie«? Das Kunstwort stammt aus dem Englischen und steht für »No-Mobile-Phone-Phobia«. Dahinter ver-birgt sich die Angst, für seine sozialen und geschäftlichen Kontakte mobil unerreichbar zu sein. Ein belustigender Begriff, der aber zeigt, wie sehr der Drang nach digitaler Teilhabe uns umtreibt. Moderne IT und eine entsprechende Breitband-Infrastruktur zählen längst zu den zentralen Schlüsseltechnologien von Industrie-nationen. Sie sind überlebenswichtig für eine Volkswirtschaft – und für die Zukunftsfähig-keit jedes einzelnen Unternehmens.

    Eine Basis der IT-Infrastruktur in der digita-len Welt sind die Rechenzentren. Die digita-len Produktionsstätten werden dringend be-nötigt, da der Bedarf an Rechenkapazitäten weiter steigt. Das größte und modernste Re-chenzentrum der Deutschen Telekom befin-det sich vor den Toren Magdeburgs, in Biere. Hier haben wir eines der wichtigsten Drehkreu-ze für unsere Cloud-Community eingerich-tet: Cloud-Firmen aus aller Herren Länder, die ihre Services in Deutschland anbieten möch-ten, sind dort inzwischen eingezogen. Das ist ein wichtiger Beitrag zum Erhalt technologi-scher Souveränität und schafft Arbeitsplätze: Mit der Inbetriebnahme des Rechenzentrums in Biere sind 100 neue Dauer-Arbeitsplätze

    entstanden – beispielsweise für Ingenieure und Informatiker.

    Und nebenbei bemerkt: In Biere ist eine dreistellige Millionensumme investiert wor-den, und stattliche 50 Prozent dieses Investiti-onsvolumens sind in Mitteldeutschland geblie-ben. Monetär gesehen ist die Digitalisierung in diesem Fall auch im hiesigen Mittelstand an-gekommen. Mental ist das nach meiner Ein-schätzung für die große Mehrheit der Unter-nehmen ohnehin schon so. Denn jede Firma weiß, dass sie sich der Digitalisierung aktiv stellen muss, sonst wird sie in schon zehn Jah-ren wahrscheinlich nicht mehr existieren. Das gilt für Groß und Klein. Für Versandhändler mit Online-Shops, für Handwerksbetriebe, die ihre Monteure per Smartphone und App dis-ponieren und für das produzierende Gewerbe, das durch Digitalisierung auch kleine Losgrö-ßen mit individuellen Produkten kostende-ckend herstellen kann.

    Die Digitalisierung in unseren Unternehmen verändert auch unsere Arbeitswelt. Einige Be-rufe werden wegfallen, einige werden neu ent-stehen, sehr viele werden sich wandeln. Ar-beitsmittel, die auf IT-Technologien beruhen, werden in nahezu jeder Branche zur Selbstver-ständlichkeit. Das bedeutet, nichts geht mehr ohne solide digitale Grundkenntnisse und die

    Johannes Krafczyk Bevollmächtigter T-Systems International GmbH

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    Bereitschaft zu lebenslangem Lernen. Denn nichts ist so alt wie das Wissen von gestern. Schätzungen zufolge wird sich in nur zehn Jahren der Wissens- und Informationsstand der Menschheit durch Forschung, Fleiß und Kreativität wieder verdoppelt haben. Mögli-cherweise werden in zehn Jahren Dinge in un-serem Leben völlig selbstverständlich sein, die es heute noch nicht gibt. Falls Sie sich das nicht vorstellen können, hilft vielleicht die-ser kleine Test: Sie erinnern sich sicher an das Sommermärchen – Sie wissen schon, die Fuß-ball-Weltmeisterschaft 2006. Haben Sie noch im Gedächtnis, was die damals beliebteste App war? Bevor Sie jetzt lange grübeln, helfe ich Ihnen. Damals gab es noch keine Apps, denn es gab auch noch keine Smartphones. Dafür gibt es heute Nomophobie. Und dazwischen liegen nur elf Jahre, aber gleichzeitig ein gi-gantischer digitaler Sprung.

    EDITORIAL

  • DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 7/174

    TITELTHEMA

    »Digitale Erfolgsgeschichten« ausgezeichnet34 Unternehmen aus Sachsen-Anhalt haben in diesem Jahr am Wettbewerb »Digitale Erfolgs-geschichten« teilgenommen. Gemeinsam zeichnen die Industrie- und Handelskammern Mag-deburg und Halle-Dessau sowie die Handwerkskammern Halle und Magdeburg die eindrucks-vollsten Beispiele aus. Wir stellen zwei der ausgezeichneten Unternehmen vor.

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    IHK-REGIONAL

    Harzer Firma schärft »Auge des Gesetzes«Das Harzer Unternehmen NetCo Professional Services GmbH bringt Body-Cams »Made in Germany« auf den Markt.

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    TITELTHEMA6

    DPAD, Postvertriebsstück, Entgelt bezahlt - IHK Magdeburg, Alter Markt 8, 39104 Magdeburg - A11816 DPAD, Postvertriebsstück, Entgelt bezahlt - IHK Magdeburg, Alter Markt 8, 39104 Magdeburg - A11816

    Der MarktI N M I T T E L D E U T S C H L A N DMitteilungen der Industrie- und Handelskammer Magdeburg

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    Digitale Rendite

    12 »Jedes Problem lässt sich lösen«Der Unternehmer Dr. Jürgen Bär erklärt im Interview mit »Markt in Mitteldeutschland«, warum in der heutigen Zeit Innovationen für Unternehmen so wichtig sind.

    IHK-REGIONAL14 Erfolgreiche

    UnternehmensübergabeZum 1. Juni hat Matthias Meyer das Traditionshaus der Familie Freystein in Tanne übernommen. Mit dem Generationswechsel wird aus dem Hotel »Zum Brockenbäcker« das »waldhotel AUSZEIT«

    16 Schulbank mit dem Chefsessel getauschtBei dem Projekt der Wirtschaftsjunioren Altmark »Ein Tag Chef« probierten sich 15 altmärkische Schüler als Lenker und Leiter eines regionalen Unternehmens aus.

    IHK-INTERNATIONAL26 Wirtschaftliche Chancen

    in IndienÜber die aktuellen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Indien spricht im Interview Dirk Matter, Geschäftsführer der Deutsch-Indischen Handelskammer.

    28 Polen fordert Schiffbarkeit der OderInfrastruktur- und Binnenschifffahrtsentwicklung waren Themen des 5. Internationalen Maritimen Kongresses in Szczecin, an dem auch eine Delegation aus Sachsen-Anhalt teilgenommen hat.

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    MELDUNGEN22 Neuigkeiten

    aus Wirtschaft, Politik und der Region.

    Wir bitten um Verständnis, dass wir aus Gründen der Lesefreundlichkeit bei geschlechtsneutral verwendeten Begriffen auf die zusätzliche Nennung weiblicher Formen verzichten. Wenn z.B. von Mitarbeitern die Rede ist, sind selbstverständlich stets auch die Mitarbeiterinnen gemeint.

  • DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 7/17 5

    IHK-SERVICE

    Tut gar nicht weh, bringt aber vielSeit 2013 ist die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen (GPB) für Unternehmen gesetzlich vorgeschrieben – ein Blick in die Praxis.

    IHK-AKTIV

    Handelsausschuss zu Gast in HamburgZum Erfahrungsaustausch zum Thema »Business Improvement District« traf sich der Handelsausschuss der IHK Magdeburg mit Vertretern der Handelskammer Hamburg.

    40 50

    BERUFSBILDUNG38 Zusatzqualifikation

    während der Ausbildung?Annette Susat, Prüferin seit 1999, berichtet über die Zusatzqualifikation Fremdsprache Englisch für kaufmännische und gewerbliche Auszubildende.

    39 Heißer Tag der kleinen ForscherAm diesjährigen Tag der kleinen Forscher wurde deutschlandweit in Kitas, Horten und Grundschulen rund um das Thema »Vielfalt« entdeckt und geforscht.

    IHK-AKTIV42 IHK ehrt »anerkannte

    Ausbildungsunternehmen«Mitglieder der Vollversammlung der IHK Magdeburg haben an Unternehmen ihrer Region die ersten Urkunden »Anerkanntes Ausbildungsunternehmen« übergeben.

    44 IHK-Ausschüsse in Harz und Altmark konstituiertMit den Regionalausschüssen Altmark und Harz haben sich zwei weitere Gremien der IHK Magdeburg konstituiert.

    IHK-SERVICE42 Begrüßungsabend in der

    IHK MagdeburgDie IHK begrüßte neue Mitglieder in der Geschäftsstelle in Magdeburg – ein Treffen von engagierten Existenzgründern, Neugründern und Wiedergründern.

    54 Steuerinfos in Kürze

    55 Amtliche Mitteilungen

    BERUFSBILDUNG

    Der Berufsbildungsausschuss der IHK Magdeburg besuchte die wohl erfolgreichste Berufsorientierungsmesse Deutschlands, die IdeenExpo Hannover.

    Ausschuss auf der IdeenExpo Hannover

    36

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  • DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 7/176

    TITELTHEMA

    Aus der Garage zum Geschäftserfolg

    Insgesamt 34 Unternehmen aus Sachsen-Anhalt haben in diesem Jahr

    am Wettbewerb »Digitale Erfolgsgeschichten« teilgenommen. Gemeinsam

    zeichnen die Industrie- und Handelskammern Magdeburg und Halle-

    Dessau sowie die Handwerkskammern Halle und Magdeburg die

    eindrucksvollsten Beispiele aus. Die Sieger wurden Ende Mai 2017 auf

    der Prämierungsveranstaltung in Magdeburg vorgestellt. Mit dem Thema

    »Zwischen Keramikpinsel & Computermaus: Zahntechnikerhandwerk 4.0«

    erreichte die Rißmann Zahntechnik GmbH Köthen den 1. Platz. Auf dem 2.

    Platz kam die IPT – Pergande, Gesellschaft für Innovative Particle Technology

    mbH (Weißandt-Gölzau) mit ihrem Projekt »Der digitale Zwilling in der

    Produktion – Assistenzsystem für Instandhaltung« ein. Mit der X-Trade GmbH

    belegte ein Unternehmen aus dem Kammerbezirk Magdeburg den 3. Platz.

    von CHRISTIAN WOHLT

    Ebay, Amazon, Zalando… Sa-scha Rosenau hat es mit den ganz Großen im Versandhan-del zu tun. Denn auch seine Firma zählt mittlerweile zu den Großen in diesem Geschäft. Binnen weniger Jahre entwickelte sich die X-Trade GmbH zu einem erfolgreichen mit-telständischen Unternehmen. Das Fir-mengebäude in der Körbelitzer Straße in Mag-deburg wirkt wenig spektakulär, und auch der Verkaufsraum mutet spartanisch an. Denn das wahre Geschäftsleben spielt sich hinter den öffentlich zugänglichen Kulissen ab. Beim E-Commerce sind die Einkaufstempel virtu-ell. In einem riesigen Lager mit 17 Meter ho-hen Regalen wartet eine sechsstellige Anzahl von Artikeln auf den Versand. Mehr als eine Million Kunden belieferte X-Trade bereits mit Schuhen, Sneakers, Fashion- und Sportartikeln namhafter Marken. Täglich kommen neue hin-zu. Vertriebsschwerpunkt ist der europäische Raum. Aber auch weltweit etwa nach Südko-rea, Australien oder die Insel Reunion im In-dischen Ozean gingen schon Pakete aus Mag-deburg. Dreimal täglich klingelt der Postmann, um die Ware abzuholen und an die Frau oder den Mann zu bringen. Eine enorme logistische Herausforderung. »Die Digitalisierung hat un-ser Geschäftsmodell erst möglich gemacht – sie ist die Grundlage für den E-Commerce«, sagt Rosenau.

    Wenn er von den Anfangstagen seines Un-ternehmens berichtet, klingt das wie die

    Geschichte des berühmtesten ameri-kanischen Weltkonzerns. Als Rosenau 2002 während des Sportstudiums mit seinem damaligen Kommilitonen und heutigem Geschäftspartner René Buhe mit dem Onlinehandel startete, war E-Commerce für viele noch ein Fremd-wort. Begonnen hat alles in der Ga-rage der Eltern. »Mein Kinderzimmer

    war das Büro«, schmunzelt Rosenau. »Damals bestand unsere größte Herausforderung darin, die 10 bis 20 Pakete, die wir pro Tag versand-ten, unfallfrei zur nächsten DHL-Filiale zu ba-lancieren.«

    Heute beschäftigt sich die X-Trade mit Pick-robotern, Personalisierung und Automatisierung des Marketings, Chatbots, durch Algorithmen gesteuert Preisanpassungen, Internationalisie-rung und die weitere Diversifizierung der Ver-triebskanäle, um die bis zu 3.000 Pakete am Tag professionell versenden zu können. Diese Optimierungen sind notwendig, um den Be-dürfnissen der Kunden gerecht zu werden.

    Während in den Anfangszeiten des E-Com-merces, die Begeisterung des Kunden dadurch zu wecken gewesen sei, dass er bequem von seiner Couch aus bestellen konnte und die Ware ein paar Tage später in den Händen hielt, sei der Anspruch mittlerweile ein anderer. »Um im E-Commerce Umsatz zu erzielen, braucht es die richtigen Produkte, zum richtigen Preis. Um Gewinne zu erwirtschaften, müssen die Pro-zesse ständig optimiert werden«, sagt der Un-ternehmer.

    Beispielsweise sei es eine Herausforderung ge-wesen, die Preise von über 20.000 Artikeln auf den verschiedensten Verkaufskanälen automa-tisch anzupassen, da dies manuell nicht mehr zu bewältigen war. Die Automatisierung erlaubt das Anlegen von einigen Millionen Kampagnen in deutscher Sprache und ermöglicht zeitgleich eine Skalierung in beliebig vielen Sprachen. Das werde dem Unternehmen zukünftig dabei hel-fen, international zu wachsen. Die X-Trade GmbH bilde die gesamte Wertschöpfungskette ab. Es gebe keine Abteilung, in der keine Pro-jekte im Bereich Digitalisierung liefen. Auch vor der Buchhaltung macht das Thema nicht halt. Alle Bereiche arbeiten gemeinsam mit der IT-Abteilung kontinuierlich daran, Prozesse zu di-gitalisieren, miteinander zu vernetzen und mög-lichst weitgehend zu automatisieren.

    Wer bei X-Trade hinter die Kulissen schauen darf, merkt schnell, dass trotz aller Digitalisie-rung nicht der Computer im Mittelpunkt steht. Das Arbeitsklima wirkt entspannt. Man duzt sich. Zum Ausgleich für den Tagesstress gibt es einen Sportraum, den jeder Mitarbeiter nut-zen darf. Der Teamgedanke wird bei den ehe-maligen Sportstudenten groß geschrieben.

    Sascha Rosenau

  • DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 7/17 7

    In einem riesigen Lager wartet die Ware auf den Versand.

    Zum Ausgleich für den Tagesstress gibt es einen Sportraum, den jeder Mitarbeiter nutzen darf.

    Fotos (3): X-Trade GmbH

  • DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 7/178

    TITELTHEMA

    von CHRISTIAN WOHLT

    Schuster bleib bei deinen Leisten. Dieser alte Spruch scheint in der digitalen Welt wohl sei-ne Bedeutung zu verlieren. Auch Handwer-ker müssen heutzutage flexibel sein und mit der Zeit gehen, damit sie im harten Konkurrenzkampf nicht unter die Räder kommen. Das gilt nicht nur für die hektische Großstadt. Auch in kleineren Or-ten hat Handwerk nicht mehr automatisch gol-denen Boden.

    Der Erfolg muss immer wieder hart erkämpft werden, weiß Christoph Baum. In zweiter Generati-on führt der junge Malermeister seinen Betrieb im beschaulichen Harzstädtchen Wernigerode. In der Firma geht es inzwischen alles andere als beschau-lich zu, denn in dem kleinen Unternehmen hat das digitale Zeitalter Einzug gehalten. »Der Kunde ver-ändert sich, also muss sich auch der Dienstleister verändern. Der Markt treibt zur Digitalisierung«, sagt Baum aus schmerzhafter Erfahrung.

    So war auch eine unternehmerische Krise mit extrem langen Arbeitstagen, unmotivierten Mitar-beitern und fehlender Zeit für Familie für ihn der Anlass, neue Wege zu gehen. Er wollte nicht län-ger zu den Unternehmern gehören, die immer im gewohnten Trott agieren und »sich in ihren Struk-turen verlieren«. Letztlich geht das auf die Kno-chen des Chefs und der Mitarbeiter. Auch Chris-toph Baum stand kurz vor dem Burnout, als er den Entschluss fasste, die Abläufe in seiner Firma mit Hilfe moderner Verfahren zu optimieren.

    »Digitalisierung soll das Leben einfacher machen«

    Für die überwiegende Mehrheit der Unternehmen ist die Digitalisierung

    eine echte Herausforderung. Viele kleine und mittelständische Firmen

    haben noch keine ausreichende Vorstellung davon, wie sie unter

    Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien

    ihren Betrieb effizienter und wettbewerbsfähiger gestalten können.

    Die IHK-Organisation startete darum den Wettbewerb »WE DO

    DIGITAL«. Bundesweit konnten Unternehmen mit kreativen Ideen

    daran teilnehmen. Ein Sieger der diesjährigen Runde kommt

    aus dem IHK-Bezirk Magdeburg. Mit seiner Novus Worksystem

    GmbH sicherte sich Malermeister Christoph Baum im Bereich

    Bauwirtschaft einen Platz unter den Bundesgewinnern.

    DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben (li.) und Wirtschaftsjunioren-Präsident Carsten Lexa (re.) zeichne-ten Christoph Baum mit dem »WE Do Digital«-Preis aus.

  • DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 7/17 9

    Nach langer Recherche nach einer passenden Lö-sung für das Handwerk beschloss er, selber mit Hil-fe seines Teams ein eigenes System zu entwickeln. Daraus entstand das erste Baustellen-Projektma-nagement-System für das Handwerk, welches Mit-arbeiter von Handwerksbetrieben in die Lage ver-setzt, Aufgaben auf Baustellen völlig selbstständig durchzuführen und abzuschließen. Zusätzlicher Ef-fekt ist das Vermeiden unproduktiver Leerfahrten und von Leerlaufzeiten.

    Eine Problemlösung für den eigenen Betrieb schaffen – das war der ursprüngliche Gedanke hinter dem Novus Worksystem. Dieses innovative System arbeitet mit Checklisten, die den Mitarbei-ter vor, auf und nach der Baustelle organisatorisch begleiten und ihm so gleichzeitig mehr Eigenver-antwortung für die Abläufe zugestehen. Gerade im letzten Punkt sieht Baum den Schlüssel zum Erfolg. Denn wo Arbeitsabläufe auf der Baustel-le reibungslos funktionieren, bekomme der Mitar-beiter ein gutes Gefühl für seine Arbeit und über-nehme automatisch mehr Verantwortung – für das Projekt, für sich selbst und für das gesamte Team.

    Auf den Baustellen, wo der Malerbetrieb Baum tätig war, war das Novus Worksystem bald nicht mehr zu übersehen. Die Handwerker, die neben den üblichen Werkzeugen ein Tablett in der Hand hielten, erregten Aufsehen und weckten die Neu-gier ihrer Kollegen. »Irgendwann kam der Mitar-beiter eines Elektrobetriebs auf mein Team zu und meinte, `Ihr seid so entspannt und schnell bei der Arbeit. Was macht ihr anders als wir?´«, berichtet der Unternehmer. Nach einem Gespräch mit dem Chef dieses Betriebs gab Baum das System weiter und erhielt ein paar Monate später ein begeister-tes Feedback. Dieselbe Reaktion wiederholte sich. So habe sich Novus Worksystem zu einem Pro-dukt und zu einem eigenen Unternehmen ent-wickelt, das sich neben dem Handwerksbetrieb etabliert hat.

    Im Unterschied zu anderen Systemen sei Novus spürbar vom Handwerker für Handwerker entwi-ckelt. »Ich wollte etwas schaffen, das jeder auf An-hieb nutzen und intuitiv bedienen kann – auch ohne vertiefte Computerkenntnisse«, sagt Baum. Daher gibt es sein System nicht nur als reine Com-puterversion, sondern die Check-Liste lässt sich auf Wunsch auch auf Papier abarbeiten. Das Problem an der Digitalisierung im Handwerk seien die oft nicht auf die Zielgruppe abgestimmten Anwen-dungen, die die Bedienbarkeit erschweren und eher abschrecken, als die Digitalisierung allgemein zu fördern. Baums Maxime: »Digitalisierung soll das Leben einfacher machen, nicht komplizierter.«

    Diese Einstellung und natürlich das digitale Produkt begeisterte nicht nur die Kunden, son-dern auch die »WE DO DIGITAL«-Wettbewerbs-jury. Mitte Juni konnte Christoph Baum in Ber-lin den Preis entgegennehmen. »Es ist das erste Mal, dass wir überhaupt eine Auszeichnung be-kommen«, freut sich der Unternehmer gemeinsam mit seinem Team.

    Das digitale System ermöglicht Christoph Baum entspanntes Arbeiten.

    Mit dem Tablet auf der Baustelle.

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  • DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 7/1710

    TITELTHEMA

    Sachsen-Anhalt digitalDie Digitalisierung ist in vollem Gange. Sie betrifft uns alle – und sorgt für ei-nen tiefgreifenden Wandel in jedem Le-bensbereich.Sachsen-anhaltische Unternehmen wollen Herausforderungen der Digitalisierung meistern und ihre Chancen für die Modernisierung der In-formationsgesellschaft nutzen. Mit dem För-derprogramm »Sachsen-Anhalt digital« fördert das Land Sachsen-Anhalt aus diesem Grund die

    Entwicklung und den Einsatz moderner Informa-tions- und Kommunikationstechnologien und die dauerhafte Sicherung von kulturellen und geisti-gen Gütern für die Öffentlichkeit.Am 20.06.2017 informierten sich über 50 Unter-nehmen über die neuen Förderrichtlinien Ent-wicklung innovativer audiovisueller Medien-produktionen mittels digitaler Prozesse (Digital Creativity) und Digitalisierung von Gütern des geistigen und kulturellen Erbes (Digital Heritage).

    Herr Boßmann aus der Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt und Frau Pötzsch von der Inves-titionsbank Sachsen-Anhalt informierten die Teil-nehmer über Finanzierungsmöglichkeiten in die-sen Programmen, Fördervoraussetzungen und gaben weitere wichtige Hinweis zur Beantragung von Digitalisierungsprojekten.

    (Tom Heitzmann)Weitere Informationen:http://www.ib-sachsen-anhalt.de

    INNOVATIVE WASSERAUFBEREITUNG

    Martin Deutscher gewinnt BESTFORM-Awardvon MANUELA BOCK

    Im Bauhaus Dessau sind vor mehr als 80 Gäs-ten die BESTFORM-Awards 2017 vergeben worden. Der erste Preis ist mit 10.000 Euro dotiert, der zweite mit 7.500 Euro und die beiden dritten Preise mit jeweils 5.000 Euro. Zusätzlich wurden erstmals Förderpreise von 5.000 und 2.500 Euro für »Visionen« verge-ben – Projekte, die noch keinen Partner eines anderen Wirtschaftszweiges an ihrer Seite ha-ben. Es wurden in diesem Jahr mehr als 40 Be-werbungen eingereicht.

    »MDID – Martin Deutscher Industrial Design« und »Inflotec« haben den Landeswettbewerb BESTFORM 2017 gewonnen. Der Schönebecker Industrie-Designer Martin Deutscher hat mit Martin Drewes und Martina Findling vom Mag-deburger Unternehmen »Inflotec« den »Waver« entwickelt – eine innovative Aufbereitungsan-lage für Trinkwasser. In Form eines Wasserra-des kommt sie ohne fossile Energieträger aus und vermeidet Kohlenstoffdioxid-Emissionen und direkte Eingriffe in die Natur. Ohne Unter-brechung kann die Anlage Trinkwasser für bis zu 2.000 Menschen liefern und ist durch ihren einfachen Aufbau schnell einsatzfähig, was vor

    allem im Katastrophenfall entscheidend wäre. Die Jury hob hervor, dass es der Allianz gelun-gen sei, »technische Innovationen und effizien-tes Design zu vereinen«. Das Ergebnis sei »eine einmalige Form der Wasseraufbereitung für ein vielfältiges Anwendungsspektrum«.

    Den zweiten Preis erhalten ein Studieren-den-Team des Studienganges »Integrated De-sign Engineering« der Otto-von-Guericke-Uni-versität Magdeburg und die »Lagotec GmbH« aus Magdeburg für das Rohrentnahme-System »Simple Sample«, das mit einer einfachen Be-dienung die fehlerfreie und kontaminations-freie Entnahme von Proben möglich macht. In der Begründung der Jury heißt es: »Sim-ple Sample vereinfacht dank hervorragendem funktionalen Design radikal die Anwendung.«

    Den dritten Platz vergab die Jury gleich zweimal. Die »LIGNUM GmbH & Co. KG« hat gemeinsam mit der Messerschmiede und Mes-serwerkstatt »Ganz Scharfe Messer« das Chef-messer »SKID« entwickelt – das erste Chefmes-ser aus Holz, das in Magdeburg handgefertigt wird und für Profis und ambitionierte Hob-byköche geeignet ist. Die Jury würdigte, dass

    »bei diesem Produkt Handwerk auf Design und zwei Materialien aufeinander treffen«. Die Wirt-schaftspartner hätten ein ausgereiftes Produkt-konzept vorgelegt, »das den kreativen Prozess mit dem Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit im Haushalt vereint«.

    Auch das Unternehmen »Prinzenkinder« und sein Wirtschaftspartner, die Halleschen Behin-dertenwerkstätten e.V., werden mit einem drit-ten Platz geehrt. Sie haben den Kinder-Hoch-stand »Carl« sowie die Kinder-Garderobe »Dete« entworfen und produziert.

    Das Projekt »next« von Hannes Wilke wurde mit dem Titel »Vision des Jahres« ausgezeich-net. Der Student vom Fachbereich Design der Hochschule Anhalt am Standort Dessau-Roß-lau erhielt für seine Vorstellung von einer In-formationsquelle für Krankenhaus-Patienten ein Preisgeld von 5.000 Euro.

    Einen mit 2.500 Euro dotierten Förderpreis erhielten Lukas Keller und Chris Walter. Die Studenten der Burg Giebichenstein Kunsthoch-schule Halle haben eine Extrudereinheit für handelsübliche 3D-Drucker entwickelt, mit dem der Funktionsumfang erweitert wird.

    Die Ausgezeichneten (v. l.): Laura Augustin, IDE Masterteam der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Martin Deutscher, MDID, Martin Drewes, Inflotec, Sas-kia Richter-Haase, Prinzenkinder, Dr. Michael Ganz, Ganz Scharfe Messer - Messerschmiede, Sven Regener, Lignum GmbH & Co. KG

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  • DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 7/17 11

    KLEINE UND MITTLERE UNTERNEHMEN SOLLEN FÜR DIGITALISIERUNG FIT GEMACHT WERDEN

    Neue Publikation »Wirtschaft und Wissenschaft 4.0« vorgestelltvon FREIMUT HENGST

    Thomas Wünsch, Staatssekretär im Wirt-schaftsministerium des Landes Sachsen-Anhalt, und der Geschäftsführer der TELEPORT GmbH und Gastgeber, Marco Langhof, haben am 23. Mai bei einem Pressegespräch in Bar-leben die neue Publikation »Wirtschaft und Wissenschaft 4.0« vorgestellt. Das 40 Seiten starke Dokument zeigt Handlungsfelder einer

    innovativen und zukunftsfähigen Wirtschaft 4.0 in Sachsen-Anhalt auf. Es soll einen wich-tigen Wegbegleiter der Digitalisierung für die Unternehmen darstellen, bietet einen Überblick über die Unterstützungsangebote des Landes und definiert wichtige Ziele. Die neue Publi-kation soll insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Handlungsempfehlung sein. Herauszuheben sind der neue »Digitali-sierungsgutschein« und die deutliche finanzi-elle Aufstockung beim »Innovationsassistent für Aufgaben der Digitalisierung« für Unter-nehmen in Sachsen-Anhalt von sieben auf 12,75 Millionen Euro. Staatssekretär Wünsch: »Unsere Unternehmen stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Gerade für kleine Firmen ergeben sich viele Unsicherheiten und Fragen aufgrund fehlender personeller und finanziel-ler Kapazitäten zum Thema. Hier wollen wir ansetzen und haben Lösungsansätze erarbei-tet. Wir müssen unsere KMU fit machen für die Digitalisierung.« Die Firmen im Land hät-ten ein hohes Innovationspotenzial und es sei von großer Bedeutung, dies auch im Bereich der Digitalisierung zu nutzen.

    »Wir sind mittendrin im digitalen Wandel«, berichtete Marco Langhof, Geschäftsführer der Barlebener TELEPORT GmbH, und skizzierte die aussichtsreiche Marktlage seiner Firma. In einer Präsentation brachte der Vorstand des IT-Verbandes Sachsen-Anhalt (VITM) die Kompe-tenz und das weitere Wachstumsbestreben sei-nes Unternehmens zum Ausdruck.

    TELEPORT-Geschäftsführer Marco Langhof (links) und Staatssekretär Thomas Wünsch

    Hintergrund: Studien belegen, dass die Digitalisierung in den mittelständischen Unternehmen Deutschlands noch stark ausbaufähig ist. Etwa ein Drittel der deut-schen KMU, vor allem kleine Unterneh-men mit weniger als 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, gehören zu den digi-talen Nachzüglern. Sie zeigen bereits bei grundlegender digitaler Infrastruktur wie beispielsweise einer eigenen Webseite De-fizite. Die Bewältigung des digitalen Wan-dels gehört auch in Sachsen-Anhalt zu den wichtigsten unternehmerischen Aufgaben.

    SACHSEN-ANHALT

    »Partnernetzwerk Wirtschaft 4.0«Im Zuge der Digitalisierung steigt der Bedarf an Unterstützung für die Wirtschaftsunter-nehmen und Handwerksbetriebe. Daher wurde das »Partnernetzwerk Wirtschaft 4.0« in Sach-sen-Anhalt gestartet. Durch die Unterstüt-zung des Ministeriums für Wirtschaft, Wissen-schaft und Digitalisierung kann der FASA e.V. (Zweckverband zur Förderung des Maschinen- und Anlagenbaus e.V.) gemeinsam mit KAT (Kompetenznetzwerk für Angewandte und Transferorientierte Forschung) die Unterneh-men Sachsen-Anhalts branchen- und techno-logieoffen auf ihrem Weg zur Digitalisierung und deren Herausforderungen mit wettbe-werbsneutralen Maßnahmen unterstützen.Ziel des »Partnernetzwerkes Wirtschaft 4.0« ist die nachhaltige Bündelung der regionalen Ak-tivitäten im Bereich der digitalen Wirtschaft

    und Gesellschaft sowie die Verbreitung tech-nologischer Neuentwicklungen. Dabei sollen alle Potenziale der Hochschulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie Technik und Ressourcen für Aktivitäten zur Umset-zung der Digitalen Wirtschaft in Sachsen-An-halt nutzbar gemacht werden. Informations- und Sensibilisierungsmaßnahmen werden gebündelt sowie koordiniert. Weiterhin sol-len spezifische Unternehmensanfragen an po-tenzielle Kompetenzträger vermittelt und das Stimmungsbild der Unternehmen hinsichtlich Digitalisierung erfasst werden. (S. Rosenbohm)KontaktSarah Rosenbohm,[email protected]+49 (0) 391/4090 117www.lsa-partnernetzwerk.de

    8. Rohstofftag Sachsen-Anhalt Die Industrie- und Handelskammern Halle-Dessau und Magdeburg veranstalten am 29. August 2017 gemeinsam mit dem Landesamt für Geologie und Bergwesen (LAGB) und dem Unternehmerverband Mineralische Baustoffe (UVMB) den 8. Rohstofftag Sachsen-Anhalt unter dem Titel »Potenziale und Sicherung hei-mischer Rohstoffe als Industrie-Grundstoffe«.Veranstaltungsorte des 8. Rohstofftages sind der Tagungssaal der Salzlandsparkasse in Staß-furt und der Kalksteintagebau Förderstedt.Einen aktuellen Programmablauf und ein An-meldeformular finden Sie auf unserer Internet-seite, Dokumentnummer 3750682.

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    IHK-ANSPRECHPARTNERINDörte EversTel.: 0391/[email protected]

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  • DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 7/1712

    Warum Innovationen nicht nur ein

    entscheidender Wettbewerbsvorteil

    für KMU, sondern auch eine Form

    der Mitarbeitermotivation sind und

    wo zukünftige Herausforderungen

    liegen, darüber sprach IHK-

    Mitarbeiterin Juliane Wolf mit

    Dr. Jürgen Bär, Geschäftsführer

    der IZM POLYCAST

    GmbH & Co. KG.

    Innovation ist das Titelthema dieser Ausgabe unserer Kam-merzeitung. Warum sind In-novationen in diesen Zeiten gerade für KMU so wichtig?

    Innovationen sind wichtig, da man sich durch sie von den Wettbewerbern unterscheiden kann. Nicht weniger wich-tig ist in meinen Augen aber auch, dass Innovationen eine Form der Mitarbeitermotiva-tion sind.Zum einen sind die Mitar-beiter stolz darauf, etwas zu können, was andere Un-ternehmen nicht können. Es gibt ihnen Mut, weiter neue Ideen zu entwickeln und aktiv daran mitzuwirken, das Un-ternehmen auch nachhaltig innovativ zu gestalten. Zum anderen vermitteln Innovati-onen den Mitarbeitern, dass es keinen Stillstand im Unter-nehmen gibt. Der Blick in die Zukunft ist beruhigender und es trägt damit positiv zur Mit-arbeiterbindung bei.

    Wettbewerbsfähigkeit und Innovations-fähigkeit sind sicher wichtige Schlag-worte. Auch Digitalisierung ist eine zukünftige Herausforderung. Wie se-hen Sie diesbezüglich Sachsen-Anhalt und seine Unternehmen mit der zu er-arbeitenden »Digitalen Agenda« auf-gestellt, und welche Erwartungen ha-ben Sie an die Landesregierung?

    Die Digitale Agenda kann ich derzeit nicht beurteilen, aber ich bin sehr gespannt auf das Ergebnis der Workshops. Aus meiner Sicht vordringlich ist die Einrichtung von Netzwerken und Plattformen zum Austausch zwischen den Unternehmen, da diese noch nicht vorhanden sind. Die zu entwickelnden Maßnahmen sollten daher nicht nur auf die technische Befähigung der Unternehmen ab-zielen, sondern auch den Aspekt des Aus-tauschs berücksichtigen. Natürlich ist es für

    mich als Unternehmer in Mag-deburg leichter, denn die In-ternetanbindung ist in ausrei-chender Bandbreite vorhanden. Aber allein die Anbindung ist nicht die Lösung, um als KMU den Weg in die Digitalisierung zu beschreiten. Vielen Firmen fällt es zum Beispiel finanzi-ell schwer, sich Softwarelizen-zen für benötigte Programme zu kaufen. Diese verursachen in der Anschaffung häufig enorme Kosten, sind aber notwendig, um Angebote in der benötig-ten Detailtiefe abgeben zu kön-nen, um sich wiederum einen Wettbewerbsvorteil zu erarbei-ten. Daher wäre eine diesbezüg-liche finanzielle Unterstützung seitens des Landes interessant. Denn Schnelligkeit der KMU in Sachsen-Anhalt ist wichtig, um im Wettbewerb zu bestehen.

    Die Ausstattung mit finan-ziellen Mitteln spielt bei der Umsetzung von F&E-Projekten immer eine be-deutende Rolle und sind zugleich die größte Hür-de für KMU. Glauben Sie, dass eine Konzentration der Innovationsförderung,

    wie in der laufenden Strukturfonds-periode praktiziert, sinnvoll ist?

    Der Fokus ist ganz gut, und insgesamt bin ich mit der Förderpolitik zufrieden, lediglich die Bürokratie hindert. Sie behindert vor al-lem KMU, solche Förderungsprogramme in Angriff zu nehmen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es, als ich noch 4 bis 5 Mit-arbeiter hatte, nicht möglich war, ein sol-ches Förderprogramm zu bedienen,

    »Jedes Problem lässt sich lösen«Der Unternehmer Dr. Jürgen Bär erklärt, warum in der heutigen Zeit Innovationen für Unternehmen so wichtig sind.

    DR. JÜRGEN BÄR …

    … ist Gründer und einer der Geschäfts-führer der IZM Polycast GmbH & Co. KG in Magdeburg

    … setzt klar auf Innovation und pflegt langjährige Beziehungen zu universitä-ren Bildungseinrichtungen und Instituten in Magdeburg

    TITELTHEMA

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  • DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 7/17 13

    weil Aufwand und Nutzen nicht im Verhält-nis standen. Man hätte einen zusätzlichen Mitarbeiter nur dafür einstellen müssen, was wiederum zu weiteren förderrechtlichen Pro-blemen möglicherweise geführt hätte. Ge-rade KMU haben soviel Potenzial im F&E-Bereich, machen aber aus oben genannten Gründen keine Fortschritte bzw. werkeln im Kleinen für sich. Dies sollte durch einen Ab-bau der bürokratischen Anforderungen in Bezug auf Förderanträge geändert werden.

    Finanzielle Hilfen bei der Umsetzung von F&E-Projekten sind wichtig. Koopera-tion und Kommunikation mit geeigne-ten Partnern sicher auch. Wie beurtei-len Sie die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in Sa-chen-Anhalt? Wo gibt es Ihrer Mei-nung nach noch Reserven oder Bedarf?

    Der Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft hat sich in den letzten 5 bis 10 Jahren deutlich verbessert. Die Wissen-schaft arbeitet intensiv und erfolgreich mit der Wirtschaft zusammen, insbesondere in den Schlüsselbranchen, wie der Automobil-industrie oder der Automatisierung. Aus mei-ner Sicht bestehen noch Reserven bei der Förderung von Unternehmensgründungen aus F&E-Projekten. Ich halte es für sinnvoll, eine räumliche Nähe von Wirtschaft, Wis-senschaft und Start-ups herzustellen. Sol-che Arbeitsräume sollten in unmittelbarer Nähe zur Hochschule oder Universität ange-siedelt sein. Denkbar wäre aus meiner Sicht, eine geförderte Einmietung der Start-ups, deren Fortschritte von einem externen Gre-mium beobachtet werden. Darüber hinaus sollten wir uns bei der Innovationsförderung von dem Gedanken lösen, dass jede Idee auch ein Erfolg wird. Das Scheitern einer Idee kann auch ein Teil der Weiterentwick-lung sein, und es darf nicht länger ein Stig-ma sein, als Unternehmer auch einen Fehl-schlag erlitten zu haben. Denn sonst wird es schwer werden, Menschen dafür zu be-geistern, ein Unternehmen zu gründen oder zu übernehmen.

    Hugo-Junkers-Preis 2017

    Im April 2017 ist der »Hugo-Jun-kers-Preis für Forschung und In-novation aus Sachsen-Anhalt 2017« in eine neue Runde ge-startet. Wirtschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann gab den Startschuss für den Wettbewerb, der mit insgesamt 90.000 Euro dotiert ist.

    Gesucht werden Unternehmen und Forscher, die mit ihren Visionen, kre-ativem Denken sowie innovativen Ge-schäftsmodellen und Strategien neue Produkte und Dienstleistungen für die Märkte schaffen.

    Seit mehr als 25 Jahren lobt das Mi-nisterium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung einen Innovations-preis aus, um Unternehmen und For-schungseinrichtungen für ihre exzellen-ten Entwicklungen zu ehren. Um die gesamte Innovationskette abzubilden, wurde dieser Innovationspreis 2013 mit dem Forschungspreis des Landes zum Hugo-Junkers-Preis für Forschung und Innovation aus Sachsen-Anhalt ver-schmolzen. Bei den eingereichten Pro-jekten sollte es sich um marktreife In-novationen handeln. Voraussetzung ist, dass die Innovation einen einzigartigen Kundennutzen bietet und/oder beste-hende Produkte nachweislich verbes-sert. Bewerbungen für den Hugo-Jun-kers-Preis für Forschung und Innovation aus Sachsen-Anhalt können bis zum 1. Oktober 2017 in den Kategorien

    • Innovativste Vorhaben der Grundlagenforschung

    • Innovativste Projekte der ange-wandten Forschung

    • Innovativste Produktentwick-lung

    • Innovativste Allianz S• Sonderpreis: Innovativstes

    Start-upeingereicht werden.

    Die Sonderkategorie des renommier-ten Preises ist in diesem Jahr Start-ups gewidmet. Sie sind Impulsgeber für die Wirtschaft und Pool innova-tiver Ideen. Deshalb steht das Thema »Gründung« auf der wirtschaftspoli-tischen Agenda des Landes Sachsen-Anhalt ganz weit oben. Gestartet ist bereits der Mittelstands- und Grün-derfonds mit einem Volumen von ins-gesamt rund 112,5 Millionen Euro. Er soll der heimischen Wirtschaft Rücken-wind für weiteres Wachstum verleihen. Mit der bereits beschlossenen Meister-gründungsprämie und dem in der ver-gangenen Woche gestarteten Nachfol-gefonds (Volumen 265 Millionen Euro) hat das Land weitere Instrumente be-schlossen, die Betriebsübernahmen und den Start in die Selbstständigkeit er-leichtern sollen. Über dies hinaus plant der Wirtschaftsminister im Rahmen der anstehenden Hochschulgesetz-Novel-le spürbare Erleichterungen für Grün-dungen aus Hochschulen heraus. »Die Sonderkategorie Start-ups des diesjähri-gen Hugo-Junkers-Preises ergänzt die-se »Gründungs-Kampagne« in beson-derer Weise«, so Minister Willingmann.

    Zur Jury unter Vorsitz von Professor Dr. Mirko Peglow gehören sachverständige Persönlichkeiten aus Wissenschaft, In-dustrie und Handwerk.Die Preisverleihung findet am Mittwoch, den 6. Dezember, in Halle (Saale) statt.

    www.hugo-junkers-preis.de

    IHK-ANSPRECHPARTNERINJuliane WolfTel.: 0391/[email protected]

  • DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 7/1714

    Hotel »Zum Brockenbäcker« wird »waldhotel AUSZEIT«Zum 1. Juni übernahm Matthias Meyer das Traditionshaus der Familie Freystein in Tanne

    von RALF GRIMPE

    »Nach 20 Jahren muss nun die Jugend ran«, bringt es Christine Freystein la-chend auf den Punkt. Sie und ihr Mann Rei-mund Freystein übergaben zum 1. Juni ihr Hotel Zum Brockenbäcker an den erfahrenen Hotelier Matthias Meyer und Familie. Mit dem neuen Inhaber ändert sich auch der Name. Als »waldhotel AUSZEIT« wird das Haus zukünftig in bewährter Tradition und mit Herzblut ge-führt. Das Hotel soll ein ruhiger Rückzugsort sein, wo echte Erholung möglich ist.

    Matthias Meyer, sieben Jahre Hoteldirektor im Berghotel Ilsenburg, wagt kurz vor seinem 40. Geburtstag den Schritt in die Selbstän-digkeit. »Geplant war es nicht, doch es fühlt sich gut an«, so Meyer. Unterstützung erhält er von seiner Frau Yvonne Venz sowie einem gut eingespielten Team. Hausdame Antje Dahl-mann war bereits bei der Eröffnung vor 20 Jahren dabei, und Küchenchef Wolfgang Me-seberg versorgt seit 15 Jahren die Gäste im Ho-tel »Zum Brockenbäcker«. Eine Auszubildende und eine Frühstückskraft verstärken das Team. Eine weitere Stelle im Spätdienst ist noch frei.

    Vor 20 Jahren eröffneten Reimund und Christine Freystein ihr Hotel. Sie führten bereits in 4. Generation die 1893 gegründete Bäckerei. Das ehemalige Kinder- und FDGB-Ferienheim wurde zum Hotel »Zum Brockenbäcker«, wo die feinen Torten und Konditoreiwaren des Bro-ckenbäckers unzählige Gäste erfreuten. »Das wird auch in Zukunft so sein«, betont Matthi-as Meyer. »Wir können viele Dinge richtig gut, doch Backen gehört nicht dazu.« Brockenbä-cker-Junior Rayk Freystein wird entsprechend

    auch in Zukunft die frischen Brötchen und die leckeren Torten für das »waldhotel AUSZEIT« liefern. Gerüchten, dass auch die Bäckerei ver-kauft werden soll, begegnet er lachend.

    Die Familie liegt Christine und Reimund Freystein am Herzen. Ihr Lebenswerk ziel-te stets darauf ab, den Familienbetrieb und -zusammenhalt zu stärken. Dass nun jemand Externes das Haus übernimmt, war eher ein Zufall. Als Tochter Maren Freystein sich ge-gen die Nachfolge entschieden hatte, wurden erste Schritte für einen Verkauf vorbereitet. Eine ungewollt veröffentlichte Immobilienan-zeige sorgte dafür, dass Matthias Meyer und Freysteins über Dritte aufeinander aufmerk-sam wurden. Die ersten Gespräche waren kons-truktiv und führten letztendlich zum Erfolg. »Einen besseren Nachfolger könnten wir uns nicht wünschen«, freut sich Christine Freystein, die vis-à-vis des Hotels wohnt. »Er ist genau-so verrückt wie ich vor 20 Jahren.«

    Maren und Thomas Freystein, die in direkter Nachbarschaft ein Appartementhaus und ein Naturstammhaus als Ferienanlage betreiben, werden wie bisher ihren Gästen die Annehm-lichkeiten des Hotels anbieten. »Wir sind froh, dass unsere Eltern für ihr Lebenswerk einen würdigen Nachfolger gefunden haben«, zeigt sich Maren Freystein erleichtert.

    Seit dem 1. Juni empfängt Matthias Meyer seine Gäste als neuer Inhaber persönlich. Ei-nige Veranstaltungen wie beispielsweise ein Mittagsbuffet am 1. Weihnachtsfeiertag sind schon geplant und werden im Internet ver-öffentlicht.

    Schlüsselübergabe anlässlich des 20-jährigen Jubiläums (v. l.): Matthias Meyer & Ehefrau Yvonne Venz, Christine Freystein & Konditormeister Reimund Freystein mit der »Brockentorte«

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    Die Blankenburger Firma Net-Co Professional Services GmbH hat die Body-Cam Ende 2016 fertiggestellt. Seit Anfang des Jahres wird die Kamera von Polizisten und Mitarbeitern von Sicherheitsfirmen einge-setzt. Mit dem Hightech-Gerät kann bei Einsätzen nicht nur auf Knopfdruck ge-filmt und fotografiert werden, es wird so-gar schon aufgezeichnet, bevor auf den Auslöser gedrückt wird.

    Zwei Modellvarianten bietet NetCo an — Record, für das Aufnehmen von Videos, und Connect, für zusätzliche Bereitstel-lung eines Live-Streams. Die Nachfrage ist enorm. Die Modelle sind kaum grö-ßer als eine Kompaktkamera und nur etwa 200 Gramm leicht. Und dennoch ist sie mit etlichen Features ausgestattet. WLAN, GPS und LTE (bei Connect) sind eben-so vorhanden wie eine hochauflösende Kamera, die in HD filmt. Bilder und Vi-deos können per Knopfdruck aufgezeich-net werden. Entscheidend für den tech-nologischen Vorsprung ist das sogenannte Pre-Recording. Auf Wunsch kann die Bo-dy-Cam bereits bis zu zwei Minuten vor dem Drücken des Auslösers aufzeichnen und so in Konfliktsituationen Daten spei-chern, in denen der Auslöser nicht betä-tigt werden kann.

    Harzer Firma schärft »Auge des Gesetzes«NetCo Professional Services GmbH bringt die Body-Cam »Made in Germany« auf den Markt

    von FRANK DRECHSLER

    IHK-REGIONAL

  • DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 7/17 15

    »Wir haben sehr viel in die Entwicklung einer durchdachten Managementsoftware investiert. Jetzt sind unsere Modelle ausgereift. Die Bild- und Videodaten werden verschlüsselt. Weder an der Kamera noch im Managementsystem können Manipulationen oder Modifikationen vorgenommen werden,« erläutert Dr. Hagner. Bei der Managementsoftware handelt es sich um eine spezielle Lösung für die Polizei. Es wird gewährleistet, dass die strengen Daten-schutzauflagen in Deutschland eingehalten werden, niemand Unbefugtes die Daten an-sehen oder ändern kann, so dass die Videos gerichtsverwertbar bleiben.

    Das Prädikat »Made in Germany« ver-dient sich die Body-Cam von NetCo nicht allein durch ihre Entwicklung am Stand-ort Blankenburg, sondern auch durch die

    Nutzerfreundlichkeit in deutscher Sprache. Managementsoftware, Bedienoberfläche der Kamera, Handbuch und Quick-Manuals sind alle in deutscher Sprache. Spezielle Kunden-wünsche können durch die selbst entwickelte Body-Cam und Managementsoftware indivi-duell angepasst werden.

    Zunächst als Auftragsarbeit für ein englisches Unternehmen entwickelt, steigt die Nachfrage für die Body-Cams aus dem Hause NetCo spür-bar an. Unternehmen aus der Sicherheitsbran-che, vor allem aber die Polizei, interessieren sich für die Geräte. Die Polizei Sachsen-Anhalt hat sich auch für die noch ausstehenden Tests für das Produkt der Firma NetCo entschieden und bereits eine erste Charge bestellt. Innenminis-ter Holger Stahlknecht bestätigte, dass die Eva-luierung der Geräte durchweg positiv war.

    Ansonsten wird die Body-Cam mit nur zwei Knöpfen bedient. Während die Record-Varian-te »nur« aufzeichnet, kann ihr Streaming-Pen-dant die Bilder drahtlos übermitteln. »Wenn es sein muss auch direkt in den Funkstreifen-wagen oder die Einsatzzentrale. Und in Echt-zeit, versteht sich«, erklärt Dr. Matthias Hag-ner, Geschäftsführer des Unternehmens. Dies wird möglich durch ein LTE Modul. Die Daten werden dann über das Mobilfunknetz über-tragen.

    Die Basis der Kamera ist hochmodern und auf die Zukunft ausgerichtet. So enthält das System neben den Schnittstellen USB, Ether-net und WLAN auch Bluetooth. Des Weiteren ist ein Gyrosensor verbaut. »Das ermöglicht Er-weiterungen für die Zukunft, an die wir heute noch gar nicht denken. Kopplungen an Fahr-zeuge, Waffen oder automatische Alarme im Notfall können auch mit diesem Kameramodell umgesetzt werden.«

    Neben der modernen Technologie hat Net-Co auch sehr darauf geachtet, dass die Ka-meras praxistauglich sind. Sie sind nicht nur sehr robust und wasserdicht, auch die einfa-che Bedienung soll die Akzeptanz der Kameras im Alltag der Benutzer verbessern. Ein Beispiel ist die Dockingstation, die zum Aufladen der Geräte und zur Datenübertragung eingesetzt wird. Diese besteht nicht aus einem filigra-nen Stecker, der nach einigen raueren Benut-zungen abbrechen könnte. Die Dockingstation von NetCo besteht aus einem einfachen So-ckel, in den man die Kamera fast nur »reinfal-len« lassen muss.

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    Die Modelle sind kaum größer als eine Kompaktkamera und nur etwa 200 Gramm leicht.

    Die Polizei Sachsen-Anhalt hat sich auch für die noch ausstehenden Tests für das Produkt der Firma NetCo

    entschieden und bereits eine erste Charge bestellt.

  • DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 7/1716

    IHK-REGIONAL

    Schulbank mit Chefsessel getauschtJunge Altmärker nahmen am Wirtschaftsjunioren-Projekt »Ein Tag Chef« teil

    IHK-ANSPRECHPARTNERSebastian-WeylTel.: 03901/[email protected]

    Folgende Unternehmen und Institutionen beteiligten sich

    • Autohaus Heinrich Rosier GmbH & Co. KG, Stendal• Berufsbildende Schulen des Altmarkkreises Salzwedel• Johanniter Krankenhaus Genthin-Stendal gGmbH,

    Krankenhaus Stendal• Kindertagesstätte »Seeperle«, Arendsee• Nico-Tech Systemhaus, Salzwedel• Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und

    Psychotherapie, Salzwedel• Polizeirevier Altmarkkreis Salzwedel • SternPartner GmbH & Co. KG, Salzwedel• VEB-Bild GbR, Stendal• Warnke Agrar GmbH, Tangerhütte• Winckelmann-Apotheke, Stendal

    von SEBASTIAN WEYL

    »Ein Tag Chef«, so heißt das Schü-ler- und Fachkräfteprojekt der Wirt-schaftsjunioren Altmark. Am 1. Juni konnten sich 15 altmärkische Schüler wieder für einen Tag als Lenker und Leiter eines re-gionalen Unternehmens oder einer Instituti-on probieren.

    Viele Schüler wollen in ihrem späteren Be-rufsleben gerne eine Führungsposition beklei-den. Chef, das klingt nach viel Geld, nach Un-abhängigkeit und Einfluss. »Es bedeutet aber auch große Verantwortung, viel Arbeit und nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, ständig wichtige Entscheidungen zu treffen«, erklärt Wirtschaftsjunior und Projektleiter Sven Strauß.

    Ob sie sich ein Leben als Unternehmer oder Führungskraft vorstellen können, durften alt-märkische Schüler aus den Klassen 9 bis 11 auch in diesem Jahr wieder in der Praxis er-proben. Zum bereits siebten Mal stellten zahl-reiche Chefs in der Altmark ihre Position zur Verfügung. Die Zahl der teilnehmenden Firmen war so groß, dass die Schüler ein Wunsch-Un-ternehmen oder eine Wunsch-Branche in ihrer Bewerbung angeben konnten. Zur Verfügung standen nicht nur Unternehmen, sondern auch einige Institutionen.

    Neben den besonderen Erfahrungen dieses Tages knüpften die Schüler wertvolle Kontakte in die hiesige Wirtschaft. Auch Anschlussprak-tika und Ausbildungsverhältnisse haben sich daraus bei den Teilnehmern der vergangenen Jahre schon ergeben. Stefan Wolf, Vorsitzen-der der Wirtschaftsjunioren Altmark: »Ein Tag Chef kann ein echtes Sprungbrett für die jun-gen Menschen sein. So nah kommt man bei einem gewöhnlichen Praktikum nicht an die wichtigen Entscheider heran. Wenn man die-sen Kontakt anschließend pflegt, kann er bei der späteren Jobsuche mehr als hilfreich sein.«

    Das Projekt bringt insofern die Schüler mit Führungskräften in der Region zusammen und gibt ihnen die Chance, interessante Persön-lichkeiten und Unternehmen kennenzulernen sowie sich über regionale Karrierechancen zu informieren.

    Eine Sache möchte das Projektteam der Wirtschaftsjunioren Altmark keinesfalls un-erwähnt lassen: »Die Chefs freuten sich wirk-lich auf ihre jungen Stellvertreter und nah-men sich sehr viel Zeit für sie.« Denn auch die Wirtschaft begreife dieses Projekt als Chance, mit jungen Leuten ins Gespräch zu kommen. »Dieser frische, unabhängige Blick von außen tut auch gestandenen Unternehmen gut. So

    wurden tatsächlich schon wichtige unterneh-merische Entscheidungen von der Meinung der jungen Chefs mit beeinflusst«, berichtet Projektleiter Strauß. Eine große Chance also – für ambitionierte Schülerinnen und Schü-ler sowie für die Unternehmer gleichermaßen.

    Auf Grund der positiven Resonanz seitens der teilnehmenden Jugendlichen und Unter-nehmen/Institutionen wird die Aktion auch im nächsten Jahr – dann bereits zum achten Mal – durch die Wirtschaftsjunioren Altmark organisiert und durchgeführt.

    Weitere Bilder und Eindrücke finden Sie im Internet unterwww.facebook.com/EinTagChef/

    Sebastian Heutig (l.), Leiter des Salzwede-ler Polizeireviers, begrüßte die Schüler Hanna Beck und Moritz Müller zum Beginn des Pro-jekttages in der Salzwedeler Polizeizentrale.

  • DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 7/17 17

    Urkundenübergabe im Salzwedeler Unternehmen SternPartner GmbH & Co. KG. Wirtschaftsjuniorin Janet Gellert (r.) überreichte den Junior-Chefs Deven Scheffler (2 v.r.) und Jonas Petermann (2 v.l.) sowie dem Fili-alleiter Utz-Eugen Helling (l.) und Serviceberater Ronny Nowak (3 v.r.) eine Teilnahmeurkunde.

    EINREICHUNGSSCHLUSS

    14. SEPTEMBER

    EU finanziert Personal für Forschung & EntwicklungIm Rahmen der Förderlinie Horizont 2020 unterstützt die Europäische Kommission erneut die Einstellung inter-nationaler Forscher in Un-ternehmen.

    Übernommen werden 100 Pro-zent der Personalkosten für ei-nen Zeitraum von bis zu zwei Jahren sowie Zuschüsse für Training, Ausbildung und Ma-nagement. Die Fördermaßnahme richtet sich vor allem an innovations-orientierte Unternehmen mit Bedarf an hochqualifizierten akademischen Fachkräften für eigene Forschungs- und Inno-vationsaktivitäten. Im Rahmen des Teils »Ge-sellschaft und Unternehmen« können Antragsteller aus dem nichtakademischen Bereich wie Unternehmen, Vereine usw. für eigene individuelle Forschungs- und Innovations-projekte mit international er-fahrenen Forschern oder For-scherinnen zusammenarbeiten und erhalten dafür 100 Pro-zent Förderung der Perso-nalkosten zuzüglich der Auf-wendungen für Reisekosten, Management usw.Einreichungsschluss für An-träge ist der 14. September 2017, das Gesamtbudget liegt bei 10 Millionen Euro. Unter-stützung für KMU aus Sach-sen-Anhalt, die sich bewerben, bieten das EEN Sachsen-Anhalt und die tti Technologietrans-fer und Innovationsförderung Magdeburg GmbH.Kontakt:Marko WunderlichTel: 0391 7443541Mail: [email protected]

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  • DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 7/1718

    IHK-REGIONAL

    Digitalisierung — Bleibt alles anders?von OLIVER STETTES

    Wie sich der digitale Wandel auf die Arbeitswelt auswirkt und welche Herausforderungen für das Personalmanagement da-durch entstehen: Antworten auf diese Fragen hängen davon ab, was man konkret unter Digitali-sierung versteht und aus welcher Perspektive diese Frage diskutiert wird. Der digitale Wandel hat vie-le Facetten. Er kann mit einer Ver-änderung der Marktbedingungen und Geschäftsmodelle, der Ar-beitsprozesse und Arbeitsorgani-

    sation sowie der Arbeitsaufgaben und Kompetenzanforderungen einhergehen. Daher ist zunächst erforderlich, für sich selber aus einer strategischen und syste-matischen Sicht zu prüfen, wel-che Merkmale der digitale Wan-del im eigenen Betrieb aufweist und welche Teile davon betroffen sind oder sein werden.

    Veränderungsprozesse gehen mit der Herausforderung einher, Beschäftigte dazu zu motivieren und zu befähigen, die künftig an-fallenden Aufgaben adäquat er-füllen zu können. Im Fokus steht damit die personalpolitische Auf-gabe, den Aufbau, den Erhalt und die Weiterentwicklung der

    erforderlichen Kompetenzen durch geeignete personalpolitische In-strumente zu unterstützen. Die-se umfassen nicht nur klassische Qualifizierungsmaßnahmen, son-dern auch Instrumente der Poten-zialanalyse und Laufbahnplanung. Darüber hinaus ist zu beachten, dass das Lernen im Arbeitskontext künftig eine Schlüsselrolle spie-len könnte. Denn anders als in der Vergangenheit wird vielerorts der technologiegetriebene Wandel mit alternden Belegschaften bewältigt

    werden müssen. Eine lernfreundli-che Gestaltung des Arbeitsplatzes, der informelle Wissensaustausch in Arbeitsteams und die Übernah-me wechselnder Aufgaben erleich-tern erfahrenen Fachkräften, die erforderlichen Kompetenzen auf-zubauen, zu erhalten oder weiter-zuentwickeln. Im Grunde ist dieser Gesichtspunkt aber nichts grund-legend Neues, sondern bereits im Zusammenhang mit der demo-grafischen Entwicklung und de-ren Auswirkungen verstärkt in den Blickpunkt gerückt.

    Dies sieht mit Blick auf die Or-ganisation von Arbeit etwas an-ders aus. (Mobiles) Internet er-laubt den unmittelbaren Zugriff

    auf Informationen, die in internen Netzwerken gespeichert sind, auch von außerhalb des Betriebs – im Extremfall unabhängig vom jewei-ligen Aufenthaltsort und jederzeit. Wann, wo und wie die Beschäftig-ten die eigenen Arbeitsaufgaben erfüllen werden, diese Fragen kön-nen neu beantwortet werden. Aus Sicht des Unternehmens könnte sich die Digitalisierung damit als Treiber von weiteren Flexibilisie-rungs- und Dezentralisierungspro-zessen erweisen. Sie erhöht damit

    zugleich das Potenzial, Flexibili-sierungsbedürfnisse der Beschäf-tigten und Flexibilisierungsan-forderungen der Betriebe zum beidseitigen Nutzen ausbalancie-ren zu können.

    Trotz aller Flexibilisierungspo-tenziale der Digitalisierung wird auch in Zukunft nicht jeder räum-lich und zeitlich flexibel arbeiten. Dies signalisieren die bereits vor-liegenden empirischen Befunde über die Arbeitssituation heute. Viele Beschäftigten wollen zum Beispiel gar nicht im Homeoffice arbeiten, oder es können von be-trieblicher Seite die Anforderun-gen der Arbeitsaufgabe und der Arbeitsorganisation die Präsenz

    an einem bestimmten Ort zu ei-ner bestimmten Zeit erfordern. Das Verhalten und die Einstellung der Akteure im betrieblichen Um-feld, der Führungskräfte sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, bestimmen am Ende, wie sich das Flexibilisierungspotenzial digitaler Technologien auf das Miteinander und damit auf die Arbeitsorgani-sation auswirkt.

    Wo räumlich und flexibel ge-arbeitet wird, bleibt eines klar: Arbeitgeber und Führungskräfte werden nicht von ihren arbeits-schutzrechtlichen Verpflichtungen entbunden. Sie müssen daher ge-rade im Zusammenhang mit mo-bilem Arbeiten Fehlverhalten er-kennen und ansprechen. Genauso bleiben sie in der Verantwortung, die Arbeitszeiten und das Arbeits-volumen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angemessen auszuta-rieren und Letztere in die Lage zu versetzen, ihre Aufgaben adäquat erfüllen zu können. Um zum Bei-spiel dem Gefühl entgegenzuwir-ken, ständig für berufliche Belan-ge erreichbar zu sein, bedarf es klar formulierter und kommuni-zierter angemessener Erwartungs-haltungen hinsichtlich von An-sprech- und Reaktionszeiten.

    Die räumliche und zeitliche Fle-xibilisierung von Arbeit setzt aber auch ein Mehr an Eigenverantwor-tung auf Seiten der Beschäftigten voraus. Dies ist gewissermaßen die Konsequenz einer größeren beruf-lichen Autonomie. So entscheidet am Ende jede und jeder auch sel-ber, wann und wie sie und er au-ßerhalb der üblichen Arbeitszei-ten ansprechbar sind und auf eine Kontaktaufnahme reagieren. Zu-gleich steigt auch die Ergebnis-verantwortung der Beschäftig-ten, welche Führungskräfte auch einfordern müssen. Der digitale Wandel ist kein Naturereignis, was über Unternehmen und Beschäf-tigte einbricht, sondern bleibt am Ende immer eine Gestaltungsauf-gabe für Geschäftsführung, Füh-rungskräfte und jeden einzelnen Mitarbeiter.

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    Oliver Stettes, IW Köln

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    Innovative Personalentwicklungvon SUSANNE BUSCH

    Unternehmen stehen auf ihren Produkt- sowie ihren Dienst-leistungsmärkten unter einem enormen Wettbewerbsdruck, der eine laufende und systematische Weiterentwicklung des Personals notwendig macht. Gleichzeitig wird im Zuge des demografi-schen Wandels für viele Fachkräf-te ein Mangel prognostiziert, wo-rauf sich die großen Unternehmen bereits seit einigen Jahren durch umfassende Konzepte des Talent-managements und der Personal-

    entwicklung vorbereiten, um die Kompetenzen der bestehenden Mitarbeitenden fortlaufend zu entwickeln und gleichzeitig einen Vorteil in Hinblick auf die Bin-dung des bestehenden und An-werbung neuen Personals zu ver-schaffen.

    Herausforderungen Die Entwicklung von humanen

    und sozialen Ressourcen ist eine wesentliche Stellgröße für Unter-nehmen zur Erhaltung ihrer Wett-bewerbsfähigkeit in einem dyna-mischen und komplexen Umfeld. Je kürzer aber die Halbwertszeit des Wissens innerhalb einer Bran-che ist, umso mehr Beschäftigte in diesen Branchen (zum Beispiel

    die IT) sind auf die stetige Ent-wicklung ihres Wissens und Kön-nens angewiesen. Für kleine sowie mittelgroße Unternehmen stellt es oftmals eine Herausforderung dar, die Balance zwischen aktueller, gewinnbringender Nutzung vor-handenen Wissens und seiner Er-neuerung zu gewährleisten.

    Zwar erkennen viele kleine und mittelgroße Unternehmen die zu-nehmende Bedeutung einer sys-tematischen Personalentwicklung und würden gerne mehr machen.

    Der gesamte Leistungserstellungs-prozess erfolgt aber zumeist mit so geringen zeitlichen und finan-ziellen Puffern, dass die Prioritä-ten häufig zu Ungunsten einer mittel- oder langfristig orientier-ten Personalentwicklung gesetzt werden.

    Im Vergleich zu Großunterneh-men bestehen damit nicht nur Risiken für den Kompetenzerhalt, sondern auch für die Attraktivi-tät der Unternehmen, denn nicht selten fehlt es den Unternehmen auch an einem wesentlichen Be-standteil der Laufbahnentwick-lung, an dem immer knappere Fach- und Führungskräfte zu-nehmend die Attraktivität eines

    Unternehmens bewerten. Ändert sich an dieser Situation nichts, werden sich aktuelle Schwächen im Aufbau von humanen Res-sourcen in einigen Jahren zu ei-ner generellen Schwächung der Funktionsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen aus-wachsen.

    Chancen durch PE-NetzwerkeViele kleine und mittelständi-

    sche Unternehmen haben nicht die Kapazitäten bzw. die finanziel-len Möglichkeiten, um einen Per-sonalentwickler einzustellen. Um dennoch nicht auf das Wissen ei-nes solchen Experten verzichten zu müssen, bietet Mylenstein die Möglichkeit, einen Personalent-wickler zu mieten. Dieser wird das Unternehmen begleiten und diesem bei Bedarf zur Verfügung stehen. Für das Unternehmen er-geben sich daraus folgende Chan-cen:

    • der Aufbau von starken Partnerschaften, welche den intensiven Know-how-Austausch entlang von ge-meinsamen strategischen Interessen fördern,

    • eine gemeinsame Entwick-lung von ganzheitlichen Personalentwicklungs-Kon-zepten und ihrer zugehöri-gen Instrumente,

    • die Kosteneinsparungen und Synergieeffekte durch die koordinierten Verbund-aktivitäten,

    • die Professionalisierung so-wie die Systematisierung der eigenen Personalent-wicklung und die konti-nuierliche Weiterentwick-lung des Wissens,

    • die Steigerung der Attrakti-vität des Arbeitgebers und die damit verbundene bes-sere Personalrekrutierung beziehungsweise Personal-bindung

    Firmen können im Web über www.mein-personalentwickler.de zu weiterführenden Informatio-nen gelangen.

    Fachkräfteforum

    5. September 2017

    10 bis 16 Uhr

    in der IHK Magdeburg

    2.

    Anmeldung:www.magdeburg.ihk.deDok.-Nr.: 171100143

    Vorträge:• Fachkräftemangel und Ideenmangel

    – Personalarbeit in der Zukunft• Digitalisierung – die Arbeitswelt

    von morgen• Kompetenzanalyse und Talentma-

    nagement• Personalentwicklung und Arbeitge-

    berattraktivität• Organisationsentwicklung

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    Susanne Busch, Mylenstein

  • DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 7/1720

    Wirtschaft und Uni für Gründungen aktiv

    IHK-REGIONAL

    IHK-Ehrenurkunde für Lutz Reiher»Klare Aussagen, faire Absprachen, lang-fristige Partnerschaft — das sind die Grundlagen für die erfolgreiche Entwick-lung der AIH Assekuranz Makler für In-dustrie und Handel GmbH«, sagt Lutz Rei-her, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens im Gespräch mit IHK-Mit-arbeiterin Yvonne Schulze. Die AIH Asse-kuranz Makler GmbH feierte kürzlich ihr 20-jähriges Firmenjubiläum.Von ihrem Firmensitz in Magdeburg be-treut sie deutschlandweit seit über 20 Jah-ren Kunden der Industrie, von Gewerbe, Handwerk, Kommunen und Freiberufler in allen Versicherungsfragen. Das Unter-nehmen ist mit seinem Dienstleistungsan-gebot, der intensiven Beratung und ein-fallsreichen Lösungen ein Begriff im Markt. Als »rein ostdeutscher Versicherungsmak-ler« versichere die Firma auch größere In-dustriebetriebe und schwere »ungelieb-te« Risiken.

    (ysh)Anlässlich des 20-jährigen Firmenjubiläums der AIH Assekuranz Makler für Industrie und Handel GmbH erhielt Geschäftsführer Lutz Reiher von Yvonne Schulze, IHK Magdeburg, die Ehrenurkunde der IHK.

    von KATHARINA BERGER

    Wie kann die Anzahl von Gründern in Sachsen-An-halt erhöht werden? Wo kann man ansetzen, um berufliche Selbständigkeit als Perspekti-ve für die eigene Entwicklung zu sehen? Welche Personen sind die richtige Zielgruppe, um un-ternehmerisches Denken zu ent-wickeln? Diesen Fragen stellen sich die EU-Botschafterinnen für

    Unternehmertum und die Vorbild-unternehmerinnen, die auf Initi-ative des Bundeswirtschaftsmi-nisteriums sich im Netzwerk für Unternehmertum insbesondere bei der beruflichen Entwicklung von Frauen engagieren.

    Auch im Hinblick auf die Pro-blematik der Nachfolge für die vielen kleinen Unternehmen in Sachsen-Anhalt, die in diesen

    Jahren von ihren Gründern an die nächste Generation überge-ben werden, ist es wichtig, jun-gen Menschen die Chancen und Vorteile unternehmerischer Selb-ständigkeit nahe zu bringen. Ein weiterer Aspekt für die erfolgrei-che Entwicklung eines jeden Un-ternehmens ist die Entwicklung unternehmerischen Denkens der Mitarbeiter in allen Bereichen.

    Katharina Berger (v. l.), Jeannette Krüger, Prof. Dr. Franziska Scheffler, Carmen Niebergall und Corinna Kunert diskutierten Maßnahmen zur Entwicklung von Unternehmertum bei Studenten der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.

    Diese Vielzahl von Themen-stellungen diskutierten Carmen Niebergall, tourenreich-Archi-tektur- und Kunstreisen Mittel-deutschland, Jeannette Krüger, Gastrofib GmbH, Corinna Ku-nert, tti Technolgietransfer und Innnovationsförderung Magde-burg GmbH, und Katharina Ber-ger, IHK Magdeburg, Enterprise Europe Network Sachsen-Anhalt, mit Prof. Dr. Franziska Scheffler, Prorektorin für Studium und Leh-re der Otto-von-Guericke-Univer-sität Magdeburg. Prof. Dr. Scheff-ler begrüßte die Initiative und schlug vor, mit verschiedenen Verantwortlichen für studentische Curricula der Universität über die Aufnahme von Inhalten mit Un-ternehmensbezug zu sprechen. Sie lud die Unternehmerinnen ein, Vorschläge zur inhaltlichen Gestaltung von Vorlesungen zum Unternehmertum vorzulegen, um sie in die Planung für die kom-menden Semester aufzunehmen.Fot

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  • DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 7/17 21

    Altmark-Macher-Festival: Fördermittel für Breitbandausbau gefordertUnternehmer- und Existenzgründermarktplatz, Schülervorträge, Berufsorientierung, Wirtschaftsforum Digitalisierung 4.0, Digitalisierung in der Praxis und Podiumsdiskussion — die Altmark zeigt Profil und fordert Fördermittel für den Breitbandausbau.von ANDRÉ RUMMEL

    Die Regionale Planungsgemeinschaft Alt-mark führte mit verschiedenen Partnern der Altmark (Altmarkkreis Salzwedel, Landkreis Stendal, IGZ BIC Altmark GmbH, IHK Magde-burg - Geschäftsstelle Salzwedel, Hochschu-le Magdeburg-Stendal) das Altmark-Macher-Festival 2017 am 1. Juni 2017 im Kulturhaus der Hansestadt Salzwedel durch.

    Das diesjährige Altmark-Macher-Festival stand unter der Überschrift »Digitalisierung 4.0«. Die Digitalisierung wird in Wirtschaft und Gesellschaft vielfältig diskutiert und beeinflusst unsere Zukunft maßgeblich. In diesem Trans-formationsprozess ist die Altmark mittendrin!

    Das Wirtschaftsforum »Digitalisierung 4.0« ging auf aktuelle Fragestellungen ein und beleuchtete zum Beispiel die digitale Agen-da des Landes Sachsen-Anhalt, aber auch

    Fördermöglichkeiten für Unternehmen. Praxisbeispiele zeig-ten, dass die Wirt-schaft in der Altmark im Digitalisierungs-prozess eindrucksvoll »mitmischt« und Ak-zente setzt. Über 40 Unternehmen aus verschiedenen Bran-chen in der Altmark präsentierten sich auf einem Firmen- und Existenzgründermarktplatz. Diese boten den über 500 Schülern eine Orientierung bei der Berufswahl und zeigten zugleich Zukunfts-perspektiven auf.

    Adolf Fehse, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Magdeburg, resümier-te: »Nach dem Altmark-Macher-Festival im letzten Jahr in Tangerhütte zeigte das Fes-tival in Salzwedel das bestehende regionale Know-how und andererseits Entwicklungs-möglichkeiten für unsere Region. Die Altmark kann Digitalisierung! Von dem Festival ging auch eine ganz klare Botschaft aus. Die Un-ternehmen und Bürger brauchen hier vor Ort schnelles Internet. Neben der Autobahn A14 Magdeburg-Schwerin ist eine schnelle Daten-autobahn für den Lebens- und Wirtschafts-raum unverzichtbar.«

    Das Altmark-Macher-Festival findet im nächsten Jahr in der Hochschule Magdeburg-Stendal am Standort Stendal statt.

    IHK-Vizepräsident Adolf Fehse

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    Schüler aus beiden altmärkischen Landkreisen hörten einen Vortrag zum Thema »Twitter, WhatsApp, Facebook & Co – Was ist erlaubt, was ist verboten?«. Dozent war Prof. Dr. Stefan Mensler von der Hochschule Magdeburg-Stendal.

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  • DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 7/1722

    MELDUNGEN

    LITERATURTIPP

    »Importbestimmungen anderer Länder« in neuer AuflageDas Buch »Import-bestimmungen an-derer Länder«, ein bewährter Ratge-ber für den Export seit über 60 Jahren, ist in der 109. Auf-lage erschienen. Es ist ein traditionelles Werk mit maßgebli-chen Informationen rund um die Einfuhrbestimmungen für viele wichtige Länder, insbe-sondere mit dem Bezug auf Drittländer. Sie erhalten dar-in umfangreiche Auskunft zu den einzelnen Ländern und u.a. folgenden Themen:• Importkontrolle• Zertifizierungen• Versand- und Begleit-

    papiere• Warenmuster – Berufs-

    ausrüstung – Messegut

    Der allgemeine Teil A enthält Basis-informationen zu den geltenden Be-stimmungen im in-ternationalen Han-de l s ow i e e i n e umfangreiche Län-deraufstellung der aktuellen Präferenz-

    abkommen für EU-Ursprungs-waren. Im Teil B wird der Warenver-kehr mit den Mitgliedsstaaten der EU dargelegt.Der zentrale Länderteil C lie-fert einen detaillierten Über-blick zu den geltenden Ein-fuhrbestimmungen von über 160 Drittländern.Zusätzliche Informationen erhalten Sie unter www.magdeburg.ihk.de, Dok.-Nr. 3332644).

    REGIONALE KOORDINIERUNGSSTELLEN HELFEN

    Einstieg in die betriebliche GesundheitsförderungDie »Regionalen Koordinie-rungsstellen« werden ab so-fort insbesondere kleine und mittlere Unternehmen mit Rat und Tat unterstützen, wenn diese sich erstmals oder inten-siver mit dem Thema der be-trieblichen Gesundheitsförde-rung (BGF) auseinandersetzen.Das elektronische Informa-tionsportal www.bgf-Koor-dinierungsstelle.de mit der kostenfreien Expertenbera-tung unterstützt interessier-te Unternehmen dabei, das Thema betriebliche Gesund-heit anzugehen und nachhal-tig auszubauen.Die Internetseite leitet auf die jeweils lan-desspezifisch ausgestalte-te Seite des passenden

    Bundeslandes, so dass regio-nale Ansprechpartner gefun-den werden. Nach der Kon-taktaufnahme meldet sich die Krankenkasse innerhalb von 48 Stunden beim interessier-ten Unternehmen, um bei dem Einstieg in die betriebli-che Gesundheitsförderung zu unterstützen.

    Die Einrichtung der BGF-Koordinierungsstellen ist durch die gesetzlichen Kran-kenkassen sowie die Ein-bindung von Unterneh-mensorganisat ionen im Präventionsgesetz festgelegt.

    Die Wirtschaftsjunioren Mag-deburg feierten am 15. Juni ihre 30. Business Lounge auf der Hubbrücke in Magdeburg. 150 Gäste kamen. Die Mitglie-der des Verbandes kamen mit ihnen ins Gespräch und warben für ein Engagement in der Re-gion und bei den Wirtschafts-junioren. Kreissprecher Holger Salmen nahm im Rahmen der Business Lounge drei neue Mit-glieder in den Kreis der Wirt-schaftsjunioren auf: Melanie Diedrich, Julia Grünthal und Christoph Lüderitz. Gleichzeitig wurden 600 Euro Spenden für den Verein zum Erhalt der Mag-deburger Hubbrücke sowie für die Lichtkunst gesammelt. Am 13. September findet ein Busi-ness-Speed-Dating in der Stra-ßenbahn in Magdeburg statt.

    (Sophie Fuchs)

    Mit den Wirtschaftsjunioren Magdeburg zu neuen Ufern Foto: Andreas Lander

    IHK-ANSPRECHPARTNERINSabine MatzkeTel.: 0391/[email protected]

  • DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 7/17 23

    EU-PROGRAMM COSME

    Öffentliche KonsultationÖffentliche Konsultation zur Zwischenbewertung des europäischen Programms für die Wettbewerbsfä-higkeit von Unternehmen und für kleine und mittle-re Unternehmen (COSME) (2014-2020)

    Das europäische Programm COSME ist das EU-Programm für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und für KMU. Es läuft von 2014 bis 2020 und ist mit 2,3 Mrd. Euro ausgestattet. Mit COSME werden KMU in fol-genden Bereichen unterstützt:• Erleichterung des Zugangs

    zu Finanzmitteln;• Unterstützung der Interna-

    tionalisierung und des Zu-gangs zu Märkten;

    • Schaffung eines günstigen Umfelds für die Wettbe-werbsfähigkeit;

    • Förderung einer unterneh-merischen Kultur.

    COSME dient zur Umsetzung des Small Business Acts (SBA) und spiegelt den politischen Willen der Kommission wider, die zen-trale Rolle der KMU in der Wirt-schaft der EU anzuerkennen.

    Die Konsultation richtet sich an die breite Öffentlichkeit und sämtliche Interessenträger ins-besondere an• kleine und mittlere Unter-

    nehmen (KMU)• einschlägige Interessenträ-

    ger wie KMU-Verbände• Behörden

    Laufzeit der Konsultation ist bis zum 31. August 2017.Interessenten können sich an der Konsultation beteiligen. Der Zu-gang zum deutschsprachigen Fragebogen ist zu finden unter:

    https://ec.europa.eu/info/con-sultations

    KULTURELL-KULINARISCHES GLANZLICHT IM PALAIS-FESTSAAL

    13 »Kulinarische Sterne« vergebenEin Wettbewerb des guten Ge-schmacks und der regionalen Qualität hatte in Sachsen-Anhalt Premiere. Der Festsaal im Magde-burger Palais am Fürstenwall gab der Auszeichnung mit dem »Kuli-narischen Stern Sachsen-Anhalt« am 14. Juni 2017 einen glanz-vollen Rahmen. Jan Sichting am Saxophon und Oliver Vogt am Pi-ano führten musikalisch und Ge-neralintendantin Karen Stone vom Theater der Landeshauptstadt mo-derierend durch den Abend. Mi-nisterpräsident Dr. Reiner Haseloff und Prof. Claudia Dalbert, Minis-terin für Umwelt, Landwirtschaft und Energie, vergaben die Preise.

    Eingeladen waren die Finalisten in den 13 Produktkategorien so-wie Vertreter aus Politik und Ver-bänden. Das bot während der Ga-laveranstaltung viel Raum zum Austauschen und Netzwerken.

    77 Unternehmen der sachsen-anhaltischen Ernährungswirtschaft hatten sich im kulinarischen Wett-bewerb mit insgesamt 132 Pro-dukten beworben. In 13 Kate-gorien wurde jeweils ein Stern vergeben. Im Vordergrund stan-den der Geschmack, die Regionali-tät und Qualität. Auch handwerk-liches Können, Traditionspflege oder innovative Herstellungsver-fahren und Ideen flossen in die Bewertung ein.

    Die vier unabhängigen Juro-ren – ein Marketingexperte, ein

    Gourmetkoch, eine Sensorike-rin und ein Technologe – haben die 132 Produkte am 11. Mai im Landgasthof Bauernstub’n in Dah-lenwarsleben verkostet.

    Ministerpräsident Dr. Reiner Ha-seloff hob die Stärken der Ernäh-rungsbranche hervor, die auf der Grundlage hochwertiger landwirt-schaftlicher Erzeugnisse hervorra-gende traditionelle und innovative Produkte hervorbringt. Im vergan-genen Jahr hat die Branche mit knapp 22 Mitarbeitern einen Um-satz von 7,52 Milliarden Euro er-zielt (Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern).

    »Dieser Wettbewerb gab sowohl großen etablierten Unterneh-men als auch Direktvermarktern und Kleinsterzeugern die Chan-ce, sich mit besonderen Produk-ten vorzustellen«, sagte Dr. Jörg Bühnemann, Geschäftsführer der Agrarmarketinggesellschaft Sach-sen-Anhalt, die den Wettbewerb organisatorisch begleitet hat. »Wir haben viel Neues und Interessan-tes entdeckt und kreative, bisher nur lokal begrenzt agierende Fir-men kennengelernt. Der Kulina-rische Stern soll den Gewinnern Türen zu Gastronomie und Le-bensmitteleinzelhandel öffnen helfen.« Auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin und auf dem Landeserntedankfest in Mag-deburg sollen die Produkte beson-ders präsentiert werden.

    Produkte folgender Unternehmen wurden mit einem »Kulinarischen Stern« prämiert:

    • Fassbrause »Hopfen Holun-der« der BrauSerei Gommern,

    • Colbitzer Pils der Colbitzer Heide-Brauerei GmbH,

    • Wurzelbrot der Bäckerei Dü-sedau in Lindhorst,

    • Bio Fruchtaufstrich Pflau-menmus des Öko-Betriebes Schlanstedt Thomas Demmel,

    • Antipasti der Bio Edelpilze Altmark,

    • Rinderbraten vom Harzer Ro-ten Höhenvieh des Brocken-bauern Thielecke in Tanne,

    • Bio Walnussöl der Casa Cu-lina GmbH Demmel & Cie in Rohrsheim,

    • Ecuador Galapagos San Cris-tobal El Cafetal der Kaffee-rösterei Hannemann in Kö-then,

    • Glinder Spezial vom Glinder Ziegenhof,

    • Fichtelschnaps der Harzer Fichteln in Quedlinburg,

    • Salzwedeler Baumkuchen mit Fondantüberzug der Salzwe-deler Baumkuchen GmbH,

    • Roter Muskateller DQW vom Weinhaus Matthias Hempel in Freyburg,

    • Spechts Nussknacker der Landfleischerei Specht in Burg, Ortsteil Schartau.

    Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff (r.) freut sich mit den Preisträgern.

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  • DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 7/1724

    IHK-INTERNATIONAL

    von KATHARINA BERGER

    Unternehmen mit Kunden im Ausland stehen oft vor Problemen, wenn sie außer den Waren auch noch Mitarbei-ter dorthin entsenden, um Maschinen oder An-lagen aufzubauen, Serviceleistungen durch-zuführen oder handwerkliche Leistungen zu erbringen. Zwar bietet der europäische Binnen-markt mit seiner Dienstleistungsfreiheit einen rechtlichen Rahmen für den ungehinderten Zugang zu den Märkten anderer EU-Länder, doch müssen Anmeldungen und Registrie-rungen für die Durchführung dieser Arbeiten und der entsandten Mitarbeiter erfolgen. Auch

    müssen diese Mitarbeiter für den Aufenthalt im EU-Ausland legitimiert sein, also mit diver-sen Papieren ausgestattet werden.

    Diese Regelungen für verschiedene europäi-sche Länder und die Schweiz standen im Mit-telpunkt eines gemeinsamen Workshops der IHK Magdeburg und der Handwerkskammer Magdeburg am 24. Mai 2017 in Magdeburg. Michael Rößler von Handwerk International aus Stuttgart, einem Partner im Enterprise Europe Network, erläuterte die wesentlichen Schrit-te zur Vorbereitung der Entsendung von Ar-beitnehmern.

    Zu Beginn des Auslandsengagements soll-te jeder Unternehmer kritisch die Stärken und Schwächen seiner Firma analysieren und die Chancen und Risiken im Ausland sowie die Rahmenbedingungen im Zielland abklopfen. Wichtig ist auch, die eigenen Ressourcen und die Maßnahmen für konkrete Schritte ins Aus-land zu planen. Hierbei ist zu beachten, dass die Rahmenbedingungen je nach Produkt und Dienstleistung im Zielland unterschiedlich sein können. So sind bei Montageleistungen im Ausland Meldepflichten und –fristen, Aufent-haltsbewilligungen, evtl. Visa bzw. sonstige Do-kumente sowie maximale Aufenthaltsdauern zu berücksichtigen. Im Rahmen des Gewerberechts sind Vorschriften für reglementierte Berufe wie z.B. in der Elektrotechnik uvm., spezielle Zulas-sungsverfahren, Produktvorschriften, Normen und Standards zu beachten. Beim Arbeitsrecht sind gesetzliche Mindestlöhne, Tarife, Arbeits-zeiten und Urlaubstage und Regelungen zur

    Sozial- und Krankenversicherung zu berück-sichtigen. Wichtige Punkte sind auch die Rege-lungen im Bereich der Sicherheit, des Gesund-heitsschutzes und des Verbraucherschutzes, die zu Problemen beim Auslandseinsatz führen können. Steuerliche Fragen zur Rechnungsle-gung sind genauso vorab zu klären, wie Fra-gen zum geltenden Recht für Verträge und Rechnungen.

    Entsprechend den Interessen der Teilnehmer erläuterte Rössler die Bedingungen zur Arbeit-nehmerentsendung in diverse EU-Mitglieds-länder und ging dann speziell auf die Schweiz als Nicht-EU-Land ein. Mit Checklisten, einem Grundpaket von Dokumenten für Mitarbeiter im Auslandseinsatz sowie einer Zusammen-stellung konkreter aktueller Vorgaben in ver-schiedenen Ländern gab Rössler den Teilneh-mern ein praktikables Werkzeug zur Planung ihres Auslandsengagements in die Hand. Cars-ten Konradt von der Energieanlagen Ramonat GmbH in Schönebeck ergänzte den Vortrag mit seinen vielfältigen Erfahrungen bei der Vorbe-reitung und Durchführung von Auslandsein-sätzen seiner Mitarbeiter.

    Im Enterprise Europe Network sind viele In-formationen zur Entsendung von Mitarbeitern in verschiedenste europäische Länder bzw. auch weltweit vorhanden, die den Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Die Auslandshan-delskammern stehen den Unternehmen eben-falls mit ihrem Wissen und Erfahrungen für die Eroberung ausländischer Märkte zur Ver-fügung.

    Arbeiten im AuslandWorkshop zur Entsendung von Mitarbeitern ins europäische Ausland

    Siegfried Zander, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Magdeburg, eröffnet den Workshop.

    Michael Rössler von Handwerk International in Stuttgart erläutert die grundlegenden Regelungen für die Entsendung von Mitarbeitern.

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  • DER MARKT IN MITTELDEUTSCHLAND 7/17 25

    EURO CLUB MAGDEBURG

    Wie geht es weiter mit dem Brexit?von KATHARINA BERGER

    Der Euro Club Magdeburg hatte kurz nach den Wahlen in Großbritannien Nick Pickard, den stellvertretenden Botschafter des Vereinigten Königreiches, zu Gast. Am Tag zu-vor hatten die Verhandlungen in Vorbereitung des Austritts von Großbritannien aus der EU begonnen. In seinem Vortrag ging Pickard auf das Ergebnis der Wahlen ein und erläuterte die neuen Kräfteverhältnisse. So haben die Kon-servativen mit 42 Prozent ihr bestes Ergebnis seit 1979 und die Labour Party mit 40 Pro-zent ihr bestes Ergebnis seit 1997 erreicht, da Labour insbesondere von der Wahlbeteiligung junger Menschen profitiert hat. Die Demokra-ten der DUP werden die Konservativen un-terstützen, aber nicht direkt eine Regierungs-koalition eingehen. In Schottland haben die Befürworter einer Unabhängigkeit Schottlands einen Rückschlag erlitten. Das Wahlergebnis gibt aber keine klare Botschaft für den Fort-gang der Brexit-Verhandlungen. Pickard wer-tete die fehlende Mehrheit für Theresa May nicht als Zeichen für die Ablehnung von Brexit. Die führenden Parteien hatten sich nicht kon-kret gegen den EU-Austritt ausgesprochen, le-diglich die Liberalen haben dies getan und bei den Wahlen schlecht abgeschnitten.

    IHK-Vizepräsident Ralf Luther, der den Gast im Namen der IHK Magdeburg begrüßt hatte,

    beteiligte sich an der Diskussion mit Fragen nach dem britischen Wahlsystem und mit sei-nen Erfahrungen mit europäischen Förderun-gen, die zu bürokratisch in der Beantragung sind. Andere Diskussionsteilnehmer wollten wissen, was mit dem EU-Austritt aus dem Fi-nanzzentrum London wird und welche Rolle Großbritannien als Nato-Partner spielen wird.

    Pickard verwies darauf, dass Großbritannien die EU verlässt, aber nicht Europa! Der Aus-stieg des Vereinigten Königreichs aus der Euro-päischen Union wird nach Einschätzung deut-scher Unternehmen einen deutlichen Dämpfer für den Handel von Waren und Dienstleistun-gen mit sich bringen. Das zeigt die bundes-weite Umfrage »Going International 2017« des DIHK, die mit Unterstützung von 79 Indus-trie- und Handelskammern erstellt worden ist.

    Die Unternehmen erwarten zusätzliche Kos-tenbelastungen durch Zölle und Steuern so-wie eine zunehmende Bürokratie an der neu-en Grenze Europas. Wie groß dieser Effekt sein wird, hängt maßgeblich von den Verhandlun-gen zwischen Großbritannien und der EU ab.

    Die komplette Sonderauswertung der Umfrage und weitere Informationen zum Thema Bre-xit veröffentlicht der DIHK auf seiner Websei-te unter www.dihk.de

    FOR ARCH PRAG 2017

    Baumesse und KooperationsbörseFOR ARCH ist mit einer 26-jähri-gen Tradition die größte und meist-besuchte Messe für den Bausek-tor in der Tschechischen Republik. Diese Messe präsentiert vom 19. – 23. September 2017 alle Bauberei-che wie Bauteile und –zulieferungen, Werkzeuge und Technologien, Bau-materialien und Bauprodukte, Bau-maschinen, Gebäudekonstruktion, Bauausrüstungen und Ähnliches.

    Im Rahmen der Baumesse FOR ARCH findet am 22. September 2017 eine Kooperationsbörse statt. Interessier-te Unternehmen füllen ein Koope-rationsprofil aus, wählen aus den Teilnehmern die für sie interessan-ten Gesprächspartner aus und treffen diese auf der Messe zu halbstündigen ersten Kontaktgesprächen.

    Die Teilnahme an der Kooperations-börse ist kostenlos und beinhaltet ebenso den freien Eintritt zur Mes-se FOR ARCH.

    Informationen zur Messe:http://forarch.cz/en/

    Registrierung zur Kooperationsbörse: http://forarch2017.talkb2b.net

    Anmeldeschluss:21. August 2017

    Termin und Ort:22. September 2017,PVA Expo Prague, Prag-Letnany

    Unternehmen aus Sachsen-Anhalt unterstützt die IHK Magdeburg / Enterprise Europe Network (EEN) Sachsen-Anhalt bei ihrer Vorberei-tung zur Teilnahme an der Koope-rationsbörse.

    Ansprechpartner:Sven Erichson / Katharina BergerEEN Sachsen-AnhaltTel: 0391 5693 148 / -342Mail: [email protected]

    IHK-Vizepräsident Ralf Luther (r.) begrüßt Nick Pickard, den stellvertretenden Botschafter des Vereinigten Königreiches.

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    IHK-INTERNATIONAL

    INTERVIEW MIT DIRK MATTER, GESCHÄFTSFÜHRER DER DEUTSCH-INDISCHEN HANDELSKAMMER

    »Es ist möglich, in Indien High-Tech-Produkte zu verkaufen«Wie gestalten sich aktuell die wirt-schaftlichen Beziehungen zwi-schen Deutschland und Indien?

    Die deutsch-indischen Wirtschaftsbeziehun-gen entwickeln sich seit 1991, dem Beginn der »New Economic Policy«, sehr dynamisch. Viele Restriktionen und Beschränkungen sind im Rahmen der kontinuierlichen Wirt-schaftsreformen entfallen. Indien kann heute als wesentlich liberaler als China eingestuft werden. Von wenigen Produkten abgese-hen, ist der Handel mit Indien weitgehend liberalisiert. Zudem gibt es keinen Zwang, Joint Ventures einzugehen, 100 Prozent Ka-pitalbeteiligungen sind in fast allen Bran-chen möglich. Die Wahl des amtierenden Premierministers, Narendra Modi, im Jahr 2014 hat eine neue Dynamik in Indien aus-gelöst. Die Wachstumsraten liegen bei ca. 7 Prozent, damit gehört Indien zu den am schnellsten wachsenden Ländern weltweit. Die neue Regierung hat eine Fülle von neu-en Initiativen, wie z.B. »Make in India«, auf den Weg gebracht und packt die Probleme bei der Wurzel. Die deutschen Investitionen liegen pro Jahr zwischen 800 und 900 Mio. Euro, unser deutscher Export liegt bei ca. 10 Mrd.  Euro im Jahr, der Zuwachs im Jahr 2017 liegt schon bei 15 Prozent.

    Berichte zur Demonetarisierung, also die Reform des Bargeldes, und die Ein-führung einer landesweiten einheitli-chen Umsatzsteuer zur Schaffung eines indienweiten Binnenmarkts sind der-zeit in unseren Medien präsent. Wer-den sie denn aus Ihrer Sicht auch die angedachten Ziele erreichen?

    Die GST (Goods und Services Tax) wird voraussichtlich zum 1. Juli 2017 eingeführt und wird das System der indirekten Steu-ern revolutionieren. Um dieses neue MwSt.- System wird schon seit 10 Jahren gerungen, nun sind alle gesetzgeberischen Hürden ge-nommen, und es geht um die praktische Umsetzung. 10 verschiedene Steuern und Abgaben werden in der GST zusammenge-fasst, dadurch wird der bürokratische Auf-wand für die Unternehmen sinken und der

    Warenverkehr auch innerhalb Indiens er-heblich erleichtert, man erwartet hierdurch eine Steigerung des Wachstums in Indien um 1-2 Prozent. Für deutsche Unternehmen er-geben sich neue Vertriebskanäle in Indien, die Diskriminierung der Händler und Distri-butoren wird mit