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IGEL & STURM: Die Informationsinfrastruktur des Projektes „eBuT“ Schwerpunktthema dvs-Informationen 18 (2003) 3 9 CHRISTOPH IGEL &ROBERTA STURM Server-Architektur, Autorensystem, Datenbanken, Assets: Die Informationsinfrastruktur des Projektes „eBuT“ 1 Einleitung „eBuT“– hinter diesem Akronym verbirgt sich ein Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, in dem seit Juli 2001 10 Verbundhochschulen sowie zahl- reiche Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Sport unter der Konsortialleitung des Sportwissenschaft- lichen Instituts der Universität des Saarlandes internet- basierte Bildungsprodukte entwickeln, erproben und evaluieren, um diese in die Aus- und Weiterbildung von Sportwissenschaft und Sport nachhaltig einzubinden. Stehen die Buchstaben „BuT“ des Akronyms für die Bewegungs- und Trainingswissenschaft und somit für die Inhalte der Bildungsprodukte, kann der vorangestellte Buchstabe „e“ des Akronyms in verschiedener Weise interpretiert werden: Einerseits als Abkürzung für den Begriff „eLearning“, andererseits als Kürzel für den Be- griff „electronic“. Gleich welcher Interpretation des „e“ man folgt, die Aussage des Akronyms ist eindeutig: In dem Verbundprojekt „eBuT“ werden Themen der Bewe- gungs- und Trainingswissenschaft unter Einbindung der Neuen Medien (der so genannten „Informations- und Kommunikationstechnologien“) für Bildungsaufgaben in Sportwissenschaft und Sport didaktisch und medial neu aufbereitet und stehen als Bildungsprodukte für innova- tive Lehr-Lern-Szenarien via Internet zur Verfügung. Kurzum: „eBuT“ ist ein zukunftsweisendes Entwick- lungsprojekt zur Einbindung neuer Medien in die Hoch- schullehre der Bewegungs- und Trainingswissenschaft. Im vorliegenden Beitrag werden die Hintergründe, Auf- gabenstellungen und Entwicklungen skizziert, die sich hinter dem Buchstaben „e“ des Projektakronyms ver- bergen. Dabei werden ausschließlich solche Elemente der Informationsinfrastruktur des Verbundvorhabens „eBuT“ dargestellt, die eine substantielle Bedeutung für die Nutzung der internetbasierten Bildungsprodukte des Projektes haben: Die Server-Architektur sowie die zu- gehörige Datensicherung und Datensicherheit, das Internet-Portal des Projektes und das zugehörige Con- tent Management System, das Autorensystem NetCo- ach zur Erstellung von Lehr-Lern-Modulen, das System für Informations- und Wissensmanagement (Knowledge Management System) und die multimedialen Assets. Server Architecture, Author System, Databases, Assets: The Information Infrastructure in ”eBut” The integration of new media in higher education in the fields of sports science is geared towards generating and evaluating new learning scenarios and individualising the learning process. In order to guarantee this within the pro- ject “eBuT”, a separate server architecture is being set up within the framework of the project incorporating a compre- hensive security concept for hard- and software. Building on this, web applications will be used as a learning and author system and as a knowledge management system: apart from a project portal with interactive elements, teach- ing-learning modules, multimedia assets, multi-lingual spe- cialised terminologies, bibliographies and full texts will be available via search functions supported by a database. 2 Server-Architektur, Datensicherheit, Daten- sicherung Informationstechnologische Basis der internetbasierten Entwicklungen des Projektes „eBuT“ ist eine eigene Serverarchitektur, die Lehrenden, Lernenden, Entwick- lern und Administratoren unterschiedliche Dienste und Anwendungen wie WWW, FTP, Email, CGI-Skripte oder Audio-Video-Streaming im Internet zur Verfügung stellt. Erst durch deren Verknüpfung und Einbindung in didakti- sche Lehr-Lern-Szenarien entsteht Nutz- und Mehrwer- tigkeit wie Distanz (i.S. der orts- und zeitunabhängigen Nutzung der Neuen Medien), Multimedialität (i.S. von Multimedia und Multimodalität) und Interaktivität (i.S. der Mensch-Computer-Interaktion bzw. der Mensch-Compu- ter-Mensch-Interaktion) (Igel & Daugs, 2002). Abb. 1. Server-Architektur des BMBF-Projektes „eBuT“. Anwendungen und Dienste des Projektes „eBuT“ sind einerseits das Internet-Portal des Verbundvorhabens, die internetbasierten Lehr-Lern-Module einschließlich der multimedialen Entwicklungen zu den Themen der Bewe- gungs- und Trainingswissenschaft (so genannte Assets, bspw. Stills, Animationen, Simulationen, Videos, VRML- Modelle) sowie andererseits das System für Informati- ons- und Wissensmanagement zzgl. des eJournals

Server-Architektur, Autorensystem, Datenbanken, Assets ...€¦ · tent Management System, das Autorensystem NetCo-ach zur Erstellung von Lehr-Lern-Modulen, das System für Informations-

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  • IGEL & STURM: Die Informationsinfrastruktur des Projektes „eBuT“ Schwerpunktthema

    dvs-Informationen 18 (2003) 3 9

    CHRISTOPH IGEL & ROBERTA STURM

    Server-Architektur, Autorensystem, Datenbanken, Assets:Die Informationsinfrastruktur des Projektes „eBuT“

    1 Einleitung

    „eBuT“– hinter diesem Akronym verbirgt sich ein Projektdes Bundesministeriums für Bildung und Forschung, indem seit Juli 2001 10 Verbundhochschulen sowie zahl-reiche Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik undSport unter der Konsortialleitung des Sportwissenschaft-lichen Instituts der Universität des Saarlandes internet-basierte Bildungsprodukte entwickeln, erproben undevaluieren, um diese in die Aus- und Weiterbildung vonSportwissenschaft und Sport nachhaltig einzubinden.Stehen die Buchstaben „BuT“ des Akronyms für dieBewegungs- und Trainingswissenschaft und somit für dieInhalte der Bildungsprodukte, kann der vorangestellteBuchstabe „e“ des Akronyms in verschiedener Weiseinterpretiert werden: Einerseits als Abkürzung für denBegriff „eLearning“, andererseits als Kürzel für den Be-griff „electronic“. Gleich welcher Interpretation des „e“man folgt, die Aussage des Akronyms ist eindeutig: Indem Verbundprojekt „eBuT“ werden Themen der Bewe-gungs- und Trainingswissenschaft unter Einbindung derNeuen Medien (der so genannten „Informations- undKommunikationstechnologien“) für Bildungsaufgaben inSportwissenschaft und Sport didaktisch und medial neuaufbereitet und stehen als Bildungsprodukte für innova-tive Lehr-Lern-Szenarien via Internet zur Verfügung.Kurzum: „eBuT“ ist ein zukunftsweisendes Entwick-lungsprojekt zur Einbindung neuer Medien in die Hoch-schullehre der Bewegungs- und Trainingswissenschaft.

    Im vorliegenden Beitrag werden die Hintergründe, Auf-gabenstellungen und Entwicklungen skizziert, die sichhinter dem Buchstaben „e“ des Projektakronyms ver-bergen. Dabei werden ausschließlich solche Elementeder Informationsinfrastruktur des Verbundvorhabens„eBuT“ dargestellt, die eine substantielle Bedeutung fürdie Nutzung der internetbasierten Bildungsprodukte desProjektes haben: Die Server-Architektur sowie die zu-gehörige Datensicherung und Datensicherheit, dasInternet-Portal des Projektes und das zugehörige Con-tent Management System, das Autorensystem NetCo-ach zur Erstellung von Lehr-Lern-Modulen, das Systemfür Informations- und Wissensmanagement (KnowledgeManagement System) und die multimedialen Assets.

    Server Architecture, Author System, Databases,Assets: The Information Infrastructure in ”eBut”

    The integration of new media in higher education in thefields of sports science is geared towards generating andevaluating new learning scenarios and individualising thelearning process. In order to guarantee this within the pro-ject “eBuT”, a separate server architecture is being set upwithin the framework of the project incorporating a compre-hensive security concept for hard- and software. Buildingon this, web applications will be used as a learning andauthor system and as a knowledge management system:apart from a project portal with interactive elements, teach-ing-learning modules, multimedia assets, multi-lingual spe-cialised terminologies, bibliographies and full texts will beavailable via search functions supported by a database.

    2 Server-Architektur, Datensicherheit, Daten-sicherung

    Informationstechnologische Basis der internetbasiertenEntwicklungen des Projektes „eBuT“ ist eine eigeneServerarchitektur, die Lehrenden, Lernenden, Entwick-lern und Administratoren unterschiedliche Dienste undAnwendungen wie WWW, FTP, Email, CGI-Skripte oderAudio-Video-Streaming im Internet zur Verfügung stellt.Erst durch deren Verknüpfung und Einbindung in didakti-sche Lehr-Lern-Szenarien entsteht Nutz- und Mehrwer-tigkeit wie Distanz (i.S. der orts- und zeitunabhängigenNutzung der Neuen Medien), Multimedialität (i.S. vonMultimedia und Multimodalität) und Interaktivität (i.S. derMensch-Computer-Interaktion bzw. der Mensch-Compu-ter-Mensch-Interaktion) (Igel & Daugs, 2002).

    Abb. 1. Server-Architektur des BMBF-Projektes „eBuT“.

    Anwendungen und Dienste des Projektes „eBuT“ sindeinerseits das Internet-Portal des Verbundvorhabens,die internetbasierten Lehr-Lern-Module einschließlich dermultimedialen Entwicklungen zu den Themen der Bewe-gungs- und Trainingswissenschaft (so genannte Assets,bspw. Stills, Animationen, Simulationen, Videos, VRML-Modelle) sowie andererseits das System für Informati-ons- und Wissensmanagement zzgl. des eJournals

  • Schwerpunktthema IGEL & STURM: Die Informationsinfrastruktur des Projektes „eBuT“

    10 dvs-Informationen 18 (2003) 3

    „Bewegung und Training“. Diese erfordern aus technolo-gischer Perspektive unterschiedliche Applikationen, dieauf jeweils gekapselten, eigenen Servern aufgesetztwurden: Ein Linux-Server für das Hosting des Internet-Portals, zwei Windows-2000-Server für die Entwicklungund das Hosting der Lehr-Lern-Module, ein Windows-2000-Server für das datenbankbasierte System für In-formations- und Wissensmanagement sowie das eJour-nal und letztlich ein Streaming-Server für Audio- undVideo-Applikationen. Die Performance aller Server istso ausgelegt, dass mehrere tausend zeitgleiche Anfra-gen von Nutzern auf unterschiedliche Anwendungenund Dienste bedient werden können.

    Der kontinuierliche Schutz und die systematische Si-cherung der auf den Servern gespeicherten Daten istfür das Projekt „eBuT“ eine besondere Aufgabe, stehendoch über die internetbasierten Anwendungen undDienste i.d.R. personalisierte (i.S. einem Anwenderoder Gruppen zuweisbare) Daten bspw. über Nutzungs-und Lernverhalten von Studierenden in den Lehr-Lern-Modulen zur Verfügung. So werden nicht nur alle Inter-aktionen zwischen Mensch und serverseitigen Applika-tionen zeitgenau protokolliert, auch der Einsatz vonKommunikationstools (bspw. Email, Chat, Newsroom)oder die Aktivierung von Animationen, Simulationenoder Videos können im Nutzungs- und Lernverhaltennachvollzogen werden. Gemäß dem SaarländischenGesetz zum Schutz personenbezogener Daten (Daten-schutzgesetz; http://www.lfd.saarland.de) ist das Projekt„eBuT“ verpflichtet, einerseits die Nutzer über diesenSachverhalt zu unterrichten und seine aktive Zustim-mung zur Zusammenführung von serverseitigen Proto-kollierungen seiner Nutzungsdaten mit personenbezo-genen Daten einzuholen (Datenschutzbelehrung), an-dererseits dem Nutzer jederzeit die Möglichkeit desWiderrufs zu geben, womit eine zeitnahe Löschungoder Anonymisierung (bspw. für Zwecke der Evaluationoder Forschung) durch den Anbieter der internetbasier-ten Anwendungen und Dienste verbunden ist.

    Datenschutzbelehrung

    Hiermit willigen Sie ein, dass Ihre personen- und lernbezo-genen Angaben zum Zweck der Anmeldung, Nutzung undEvaluation des Lehr-Lern-Moduls erhoben, gespeichert undverwendet werden. Ihre E-Mail-Adresse wird ausschließlichzum Zwecke der Korrespondenz und der Nutzung desLehr-Lern-Moduls verwendet.

    Außerdem erklären Sie sich damit einverstanden, dass dieLogfiles unter Ihrem Usernamen für die Nutzungsdauer desLehr-Lern-Moduls gespeichert werden. Aus den Logfilesergeben sich sämtliche Ihrer Aktivitäten innerhalb des Lehr-Lern-Moduls.

    Sie können Ihre Einwilligung jederzeit widerrufen; Ihre Da-ten werden dann gelöscht. Dazu senden Sie bitte nachMöglichkeit eine digital signierte E-Mail an folgende Adres-se: [email protected]

    Sechs Monate nach Ihrer Anmeldung zum Lehr-Lern-Modulwerden Ihre Daten (insbesondere die Logfiles) automatischgelöscht bzw. anonymisiert. Lediglich die Daten, die für dieAusstellung von Zertifikaten notwendig sind, bleiben bis aufWiderruf gespeichert.

    Abb. 2. Text der Datenschutzbelehrung für die Nutzung derLehr-Lern-Module des Projektes „eBuT“.

    Zugleich sind die protokollierten Nutzungsdaten vorunberechtigtem Zugriff Dritter (bspw. Hacker) umfas-send zu schützen. Hierzu wurde im Projekt „eBuT“ einSicherheitskonzept aufgesetzt, das alle Komponentenzur Gewährleistung des Serverbetriebes, die Sicherungder Daten wie auch das Rechte- und Rollenmanage-ment sowie die Zugriffssicherheit umfasst. Hierzu zäh-len u.a. komplexe hard- und softwareseitige Firewall-Lösungen sowie die Integration der Server-Architekturdes Verbundvorhabens in ein eigenes Subnetz im HO-RUS (Hochgeschwindigkeitsnetz des Rechenzentrumsder Universität des Saarlandes) zzgl. vorangestellterRouter-Accessliste mit Port-Freischaltung sowie Deak-tivierung nicht genutzter Dienste und Protokolle, restrik-tive Authentifizierung für Datei-, Existenz- und Integri-tätsschutz über eine Fernsteuerungs-Software ein-schließlich kryptografischer Datenübertragung.

    Die dauerhafte Protokollierung des Nutzungs- undLernverhaltens ist jedoch nicht nur aus Gründen desDatenschutzes eine besondere Aufgabe für das Projekt„eBuT“, sie ist zugleich technologische Notwendigkeit,um die internetbasierten Lehr-Lern-Module der Bewe-gungs- und Trainingswissenschaft adaptiv und dasdahinter liegende Autorensystem NetCoach adaptierbarzu machen. Erst hierdurch werden die Neuen Medienletztlich wirklich nutzwertig, passt sich doch die Lehr-Lern-Umgebung bspw. an das a priori überprüfte the-matische Vorwissen oder an den Lernfortschritt auf-grund der Nutzung eines Moduls (u.a. der Texte, multi-medialen Anwendungen, Übungen, Fragen oder Hilfe-funktionen) an – und speichert diese an einen Benut-zernamen und ein Passwort gebunden möglichst über-dauernd auf dem Server, so dass bei erneuter Nutzungdes Lehr-Lern-Moduls der „letzte Lernstand“ serversei-tig abgerufen und nutzerseitig angezeigt werden kann.Die Gewährleistung dieser „Gedächtnisfunktion“ etwabei der Nutzung der Lehr-Lern-Module durch Studie-rende und Lehrende unterschiedlicher Lehrveranstal-tungen und Universitäten wird im Projekt „eBuT“ gleichmehrfach sichergestellt, wäre es doch fatal, wenn weni-ge Tage vor Ende einer Lehrveranstaltung die Serverihr „Gedächtnis“ über den Lernfortschritt und das inter-netbasierte Verhalten der Nutzer plötzlich verlierenwürden. Einerseits ist die Server-Architektur mit einerunterbrechungsfreien Stromversorgung versehen wieauch jeder Server mit einer fünffachen Festplattenspie-gelung (Raid-5-System) ausgestattet ist, andererseitserfolgt (je nach Datenmenge) einmal täglich (i.d.R.nachts) ein absolutes resp. inkrementelles Backup allerServer. Dieses wird sowohl über DAT auf einem DigitalData Storage Band wie auch über den Sicherungsrobo-ter (Legato-Backup-System) des Rechenzentrums derUniversität des Saarlandes durchgeführt. Hierbei wer-den mehrere Bänder rotierend eingesetzt, so dass einRecovery retrospektiv auch über mehrere Tage erfol-gen kann. Weiterhin werden die Bänder monatlich do-kumentiert und archiviert.

    3 Internet-Portal, Autorensystem, Datenbanken

    Die Entwicklungen des Projektes „eBuT – eLearning inder Bewegungs- und Trainingswissenschaft“ – wie dieLehr-Lern-Module bspw. zum Krafttraining und zurMotorischen Kontrolle oder die multimedialen Assetsetwa zur Biomechanik und zum Techniktraining – werden

  • IGEL & STURM: Die Informationsinfrastruktur des Projektes „eBuT“ Schwerpunktthema

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    Lernenden und Lehrenden aus Sportwissenschaft undSport über ein Internet-Portal zur Verfügung gestellt.Dieses bietet über die Adresse http://www.ebut.de denZugang zu Inhalten und Struktur des Verbundvorha-bens und ermöglicht die Verbindung der physischenWelt des Nutzers mit der virtuellen Welt des Projektesund seinen Entwicklungen.

    Das Internet-Portal des Projektes „eBuT“ setzt untertechnologischen Gesichtspunkten auf einem eigensprogrammierten Typo-3 Content Management Systemauf, das auf PHP basiert. Es bietet in einem „öffentlichenBereich“ („public area“) und einem „nicht öffentlichenBereich“ („non public area“) verschiedene serverseitigeFunktionen an, wie bspw. die Integration von Inhalten aufWebseiten des Portals unter Verwendung eines differen-zierten Rechte- und Rollenmanagements sowie die Be-reitstellung von Funktionalitäten zur Implementierung vonInhalten, die Möglichkeit der Personalisierung von Web-seiten, die Benachrichtigung von Interessenten, die Nut-zung von Suchalgorithmen unter Einbeziehung von Inhal-ten des Portals sowie das Workflow-Management unddie Integration ergänzender Anwendungen. Ziel desProjekt-Portals „eBuT“ ist ein internetbasiertes Angebotunterschiedlicher Konzentrations- und Aggregations-punkte zur Bewegungs- und Trainingswissenschaft, diethematische Informations-, Kommunikations- und Trans-aktionsbedürfnisse der Nutzer bedienen.

    Die Lehr-Lern-Module des Verbundvorhabens werdenmit dem Autorensystem NetCoach erstellt, welches be-reits in dem EU-Modellvorhaben „ITES – InformationTechnologies in European Sport and Sport Science“(http://ites-uni-saarland.de) an verschiedenen Hochschu-len und Universitäten in Europa erfolgreich eingesetztwurde. NetCoach basiert auf der Architektur des 1998mit dem „European Academic Software Award“ ausge-zeichneten Internet-Lernprogramms ELM-ART und wur-de in mehreren Untersuchungen evaluiert (Klein, 2000).Technologisch ist NetCoach auf einem speziellen Serverimplementiert, dem „Common LISP-Hypertext TransferProtocol“ (CL-HTTP); hierbei handelt es sich um einen inder Programmiersprache LISP entwickelten Server fürdas Internet Hypertext Transfer Protocol (HTTP), der amMassachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt

    wurde und für Anwendungen in der Künstlichen Intelli-genz konzipiert ist. Der Quellcode des Servers ist offen(„Open Source“) und somit voll programmierbar, waseine Anpassung des Servers an die jeweiligen Kurseerlaubt. Das Autorensystem NetCoach bietet vier ver-schiedene Ebenen an: Administrator, Kurs-Autor, Tutorund Lernender. Der Zugriff erfolgt mit Standard-Browser-Technologie und erfordert nur eine geringe Konnektivität(56k-Modem), d.h. die Administration des Servers, dieErstellung und Modifikation von Kursen durch die Auto-ren, die Betreuung der Lernenden durch einen Dozen-ten oder Tutor sowie das selbstgesteuerte Lernen durchdie Studierenden erfolgt online via Internet.

    Die Oberfläche von NetCoach ist intuitiv zu bedienenund bietet zahlreiche Funktionen, wie bspw. Inhaltsver-zeichnis, Volltextsuche, Nutzermodell, Hilfefunktion,Kommunikationsdienste, Glossar und Literaturverzeich-nis sowie die Kursstatistik. Unter didaktischen Ge-sichtspunkten zeichnet sich das Autorensystem durcheinen hohen Grad an Adaptivität, Adaptierbarkeit, Guid-ing und Interaktivität aus. Die Adaptivität wird durch dieGenerierung von Seiten und die fortlaufende Wissens-diagnose basierend auf Übungen (u.a. Multiple Choice,Forced Choice, Gap-Filling-Question, Open Question,Email-Feedback-Question) möglich; ein Test bzgl. desVorwissens eines Nutzers kann ebenso erzeugt werden(ggf. mit der Folge, dass Inhalte des Lehr-Lern-Modulsdanach systemseitig als bekannt annotiert und folglichim Lernprozess übersprungen werden) wie ein Ab-schlusstest mit bis dahin unbekannten Fragen. Somitwird für jeden Lernenden ein eigens auf sein Wissenund seinen Lernprozess abgestimmter Kurs zusam-mengestellt und angeboten. Die Kurse sind aber auchzugleich adaptierbar, d.h. über verschiedene Einstell-möglichkeiten kann das Autorensystem an die Bedürf-nisse des Lernenden angepasst werden (bspw. durchAn- oder Ausschaltung der Übungen, des Guidings).Das Guiding von NetCoach bietet die Möglichkeit, alsLernender einerseits völlig frei in dem jeweiligen Lehr-Lern-Modul navigieren zu können, andererseits sich aberauch durch visuelle Orientierungshilfen durch den Inhaltführen zu lassen. Hierzu dienen u.a. die Link-Annotatio-nen wie auch die Steuerungsleiste des Autorensystems.

    Abb. 3. Frontend (links; „Nutzerperspektive“) und Backend (rechts; „Administratorperspektive“) des internetbasierten Content Mana-gement Systems des Projektes „eBuT“.

  • Schwerpunktthema IGEL & STURM: Die Informationsinfrastruktur des Projektes „eBuT“

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    Abb. 4. Frontend (links; „Nutzerperspektive“) und Backend (rechts; „Tutorperspektive“) des internetbasierten AutorensystemsNetCoach am Beispiel des Lehr-Lern-Moduls „Biomechanik“.

    Diese zeigen nicht nur permanent an, wo man sichgerade im Lehr-Lern-Modul befindet und welches The-ma zur Bearbeitung vorgeschlagen wird (und welchesnoch nicht!); vielmehr interferiert das Guiding wechsel-seitig mit der Adaptivität und Adaptierbarkeit von Net-Coach. Die Interaktivität letztlich erlaubt die Mensch-Computer-Interaktion wie den Aufruf von Animationenund Videos oder die Manipulation von Simulationen zuThemen der Bewegungs- und Trainingswissenschaft.Weiterhin stehen Applikationen und Dienste zur perso-nalisierten synchronen (bspw. Chat, Videoconferencing)und asynchronen (bspw. Email, Newsroom, FTP)Kommunikation und Kooperation („telemediales Ler-nen“) zur Verfügung.

    Die Lehr-Lern-Module des Projektes „eBuT“ sind primäran die Lernenden aus Sportwissenschaft und Sport ad-ressiert, stellen sie doch Themen der Bewegungs- undTrainingswissenschaft vornehmlich zum Selbststudiumvia Internet (bspw. in der Fernlehre) oder zur Vor- undNachbereitung von Vorlesungen oder Seminaren desGrund- und Hauptstudiums zur Verfügung. Direkt in denLehrveranstaltungen an Hochschulen und Universitätenoder in den Bildungseinrichtungen des Sports werdenhingegen vornehmlich einzelne Elemente (so genannte„Lernobjekte“) zur Veranschaulichung von Sachverhaltenoder aber zur Referenzierung auf Lehr-Lern-Module desProjektes „eBuT“ von Studierenden und Dozierendenherangezogen. Daher wird in dem Verbundvorhaben eininternetbasiertes System für Informations- und Wissens-management („Knowledge Management System“ – Sys-teme zur Verwaltung, Publikation und Distribution vonWissensobjekten) entwickelt, welches die Archivierungund Beschreibung, Verfügbarkeit und Einbindung unter-schiedlicher Lernobjekte (bspw. in Browsertechnologien,Word- oder PowerPoint-Dateien) vorsieht. Lernobjekte,die in dem Projekt „eBuT“ zu Themen der Bewegungs-und Trainingswissenschaft entwickelt werden, sind As-sets (Stills, Animationen, Simulationen, Videos, Audios,VRML-Modelle aus den Inhalten der Lehr-Lern-Module),Literatur (Quellen nach APA aus den Inhalten der Lehr-Lern-Module), Texte (Kapitel aus den Inhalten der Lehr-Lern-Module) sowie Terminologie (in deutscher, engli-scher und französischer Sprache aus der Übersetzungder Inhalte der Lehr-Lern-Module sowie die Thesauri

    SIRC, HERACLES und die Schlagwortliste SPOLIT).Informationstechnologisch basiert das System für Infor-mations- und Wissensmanagement auf einer mySQL-Datenbank und ASP (Active Server Pages) sowie einemRechte- und Rollenmanagement für Nutzer (dynamischeVergabe einer „User-ID“ mit Rechten und Rollen) undLernobjekte (dynamische Vergabe einer „Object-ID“ mitDeskriptor). Die Indexierung der Lernobjekte erfolgt ser-verseitig über den Metadaten-Standard „Dublin Core“,der aufgrund projektspezifischer Anforderungen derLernobjekte um Elemente erweitert wurde. Zu den Ele-menten des Dublin Core gehören Angaben zu Heraus-geber, Verfasser, Quelle, Literaturart, Querverweise,Sprache („allgemeine Elemente“), Titel, Autoren, Schlag-worte, Beschreibung, Modul („inhaltliche Elemente“),Autoren, Datum, Typ, Format, Dateigröße, Version, Code(„technologische Elemente“) sowie Verfügbarkeit undRechte („rechtliche Elemente“). Mittels dieser Elementewird eine eindeutige Beschreibung, Archivierung undVerfügbarkeit jedes Lernobjektes im System für Informa-tions- und Wissensmanagement realisiert. NutzerseitigeSuchalgorithmen, bspw. nach multimedialen Assets zumThema Motorisches Lernen oder die Übersetzung einerFachterminologie von der deutschen in die französischeoder englische Sprache, werden hierdurch erst möglich.

    4 Stills, Animationen, Simulationen, Videos

    Die multimedialen Entwicklungen zur Bewegungs- undTrainingswissenschaft stellen in dem Verbundvorhabeneinen Schwerpunkt dar. Eingebunden in die Lehr-Lern-Module helfen sie, komplexe Sachverhalte durch Visua-lisierung oder auditive Informationen besser zu verste-hen, prozessuale Abläufe zu veranschaulichen oderGesetzmäßigkeiten explorativ zu erfahren. Gerade hierwird der Mehrwert „Multimedialität“ der Neuen Mediensichtbar und kann didaktisch nutzwertstiftend in Lehr-Lern-Prozessen von Sportwissenschaft und Sport ein-gesetzt werden.

    Die Multimedialisierung der Inhalte des Projektes „eBuT“erfolgt über die Entwicklung oder den Import so ge-nannter Assets. Unter diesem Begriff werden all jenemultimodalen Informations- und Präsentationsmöglich-keiten subsumiert, die mit Neuen Medien umgesetzt und

  • IGEL & STURM: Die Informationsinfrastruktur des Projektes „eBuT“ Schwerpunktthema

    dvs-Informationen 18 (2003) 3 13

    Abb. 5. Internet-Seite des Lehr-Lern-Moduls „Krafttraining“ (links) und das zu diesem Thema dazugehörige Assets (rechts). DasAsset wird nutzerseitig durch einen „Mause-Klick“ auf das im Lehr-Lern-Modul integrierte statische Bild aufgerufen und kanndanach durch den Nutzer in seiner Abfolge frei gesteuert werden.

    dargestellt werden können: Stills (d.h. statische Dar-stellungen wie Grafiken, Tabellen), Animationen (d.h.Darstellungen von Prozessen, die in ihrem Ablauffixiert sind und nicht durch den Nutzer manipuliertwerden können), Simulationen (d.h. Darstellungen vonProzessen, die in ihrem Ablauf durch den Nutzer ma-nipuliert werden können), VRML-Modelle (d.h. Darstel-lungen von Prozessen basierend auf der Virtual Real-ity Modeling Language) sowie Video- und Audio-Sequenzen.

    Die Standardisierung der zu entwickelnden Assetserfolgte für die Faktoren Layout, Technologie undRecht. Im Bereich „Layout“ wurde ein verbindlicherStyleguide entwickelt, der u.a. typografische Elemen-te, Farben, Buttons definierte. Im Bereich „Recht“wurde festgelegt, dass alle multimedialen Assets ei-nerseits mit einem sichtbaren Urheberrechtsvermerk(„Copyright“) an einer definierten Stelle der Oberflächezu versehen sind und weiterhin elektronisch signiertwerden. Die Standardisierung im Bereich „Technolo-gie“ erfolgte in verschiedene Richtungen: Einerseitswurden für die verschiedenen Asset-Typen die zurErstellung zu benutzende Software definiert (bspw.Simulationen mit Flash MX®, Audio- und Videodateienmit Real®), andererseits wurden sie bspw. in Format,Größe, Layout und Typografie standardisiert. Im Fo-kus der Bemühungen um Standardisierung standensowohl der Entwicklungsprozess des Projektes alsauch die spätere Anwendungssituation in Lehr-Lern-Prozessen: Einerseits sollte die Kommunikation zwi-schen Autoren, Designern und Programmierern mög-lichst effizient und effektiv gestaltet werden; anderer-seits sollten alle multimedialen Assets auch bei niedri-ger Internet-Anbindung (bspw. 56k-Modem) und ohneInstallation einer zusätzlichen, spezifischen Software(„Plugins“) den Lehrenden und Lernenden zur Verfü-gung stehen und genutzt werden können. Hierausresultierende (und in den Entwicklungsprozess rück-wirkende) Restriktionen (bspw. die geringe Größe vonVideos) bei der Generierung der multimedialen Assetsdes Projektes „eBuT“ wurden zu Gunsten einer größe-ren Nutzerfreundlichkeit bewusst angenommen.

    Literatur

    Daugs, R. (2001). Entwicklung internet-basierter Lehr-Lern-Module für die Bewegungs- und Trainingswissenschaftenund deren Implementierung in das sportwissenschaftlicheGrundstudium. Saarbrücken: SportwissenschaftlichesInstitut der Universität des Saarlandes.

    Daugs, R. & Igel, C. (2003). eBuT – eLearning in der Bewe-gungs- und Trainingswissenschaft. Zwischenbericht zumProjekt mit dem Förderkennzeichen 08NM153A an dasBundesministerium für Bildung und Forschung für denZeitraum 2002. Saarbrücken: Sportwissenschaftliches In-stitut der Universität des Saarlandes.

    Igel, C. & Daugs, R. (2002). Mehrwertpotenziale internet-ba-sierter Lehre – Struktur, Dimensionen, Analysen. In K.P.Jantke, W.S. Wittig & J. Herrmann (Hrsg.), Vom e-Lear-ning bis e-Payment: Das Internet als sicherer Marktplatz(S. 8-19). Berlin: Infix Verlag.

    Igel, C., Sturm, R. & Daugs, R. (2003). eBuT – eLearning inder Bewegungs- und Trainingswissenschaft. Internetportaldes Projektes des Bundesministeriums für Bildung undForschung. Zugriff unter http://www.ebut.de.

    Klein, B. (2000). Didaktisches Design hypermedialer Lernum-gebungen. Marburg: Tectum Verlag.

    Dr. Christoph Igel*Roberta Sturm**Universität des SaarlandesSportwissenschaftliches InstitutPostfach 15 11 5066041 SaarbrückeneMail: [email protected]: [email protected]

    * Dr. Christoph Igel: siehe S. 8

    ** Roberta Sturm ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeits-bereich Bewegungs- und Trainingswissenschaft am Sportwis-senschaftlichen Institut der Universität des Saarlandes (http://sportwissenschaft.uni-saarland.de). Seit 2001 ist sie im BMBF-Projekt „eBuT – eLearning in der Bewegungs- und Trainings-wissenschaft“ tätig und beschäftigt sich mit Fragen der Infor-mationstechnologie und Künstlichen Intelligenz beim EinsatzNeuer Medien in der Hochschullehre.