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Uberaus heftige Sonnentatigkeit 19 16. Von WiZheZm Kvebs.

N e u e r P l a n e t 1916 AQ. 1916 M.Z.Gr . aapp. Gapp. Tagl.Bew. Gr.

Okt. 18 7 h ~ z m 3 9 s ~ 3 ~ 5 8 ~ 3 8 5 4 t 1 5 ~ 8 ' 3 3 " -53'--z' 131'5.

N. ThieZe.

Die zunehmende Steigerung der Sonnentatigkeit seit dem letzten Minimum tritt nicht so sehr in Zahl und Grofle der Sonnenflecken als in deren sprunghaftem Auftreten und Wechseln entgegen. Eine Morgenbeobachtung unter 19 I 6 Juni 2 o lie13 nur eine siidhemispharische Gruppe erkennen, nahe dem Mittelmeridian, wahrend eine nordhernispharische Gruppe am Ostrande aufging. Ilie nachstfolgende Beobach- tung I 9 I 6 Juni 2 I 3h 30"' m. 2. Gr. ergab westlich vor dieser aufgegangenen Gruppe auf der Nordhernisphare zwei ueu- gebildete Gruppen, eine westliche, die den hlittelmeridian bereits passiert hatte, und eine ostliche, die ihn Juni 2 2

zu 2 3 passieren sollte. Diese Gruppen wiesen merkwurdig iibereinstimmende Langen auf. Die nachstfolgende Eeob- achtung 1916 Juni 2 2 sh30rn m. 2. Gr. zeigte von jener west- lichen Gruppe nur noch einen einzigen, fur nieinen Drei- zoller erkennbaren Fleck, dafur aber die ostliche Sonnen- fleckengruppe fast auf das Doppelte verlangert. Die an nieinen, infolge anderer Berufsgeschafte recht unvollkommenen, graphischen Aufnahmen vorgenommenen Messungen ergaben folgende bis auf etwa 1000 km sichere Langenwerte:

I. Juni Z I Westliche Gruppe SI = 126000 kni SII = I 16 000 km

Ill. Juni z z 5'111 = I 13 000 km.

Da diese zu annahernd gleicher Grofle innerhalb 'rages- frist angewachsenen Ost-West-Strecken auf Ausbruche von ungefahr gleichbleibender Hohe zu deuten schienen, berech- nete ich diese Hohe Init Hilfe der in Nr. 4349 (182.79) von mir angegebenen Formel S = H tang u. Als Zeiten legte ich den Berechnungen vOn I und 11 je 30, der Re- rechnung von I11 26 Stunden unter. Unter diesen Voraus- setzungen wurden

4 11. Juni 2 1 Ostliche Gruppe Zuwachs d . ostl. Gr.

241 = 17030f

ZCII = 17" 3 0 1

Ullr = I S 0 10' . Aus H = S/tang u ergaben sich dann folgende Hohen

uber dem vordersten (westlichsten) Sonnenflecke jeder Gruppe :

HI = 399600 kni t 3 0 0 0

HI1 = 368800 km f 3 0 0 0

HIII= 416900 km +3000

Es scheint sich also um Ausbruchshohen der Groflen- ordnung 300-4ooooo km gehandelt zu haben. Bei den schwankenden Grundlagen der Berechnungen besitzen diese

- . - .~

E p h e m e r i d e n - K o r r e k t i o n e n . Planet 1916 Korr. Ephem. Beob.

Okt. 19 f1m3 + 718 B. J . I f : Lufher. 47 Ag'aja 64 Angelina )> 21 +5.0 1 2 7 )) >)

91 Xegina )) 2 0 t 5 . 4 4-33 >) )>

naturlich nur den Wert vorlaufiger, sehr roher Schatzungen, fur die eine Kontrolle wunschenswert ware.

Sehr wertvoll wiirden auch Messungen von Protube- ranzen sein, die dieser Epoche der Sonnentatigkeit und der in dieser Zeit zunehmender Steigerung ihr sicherlich folgen- den ahnlichen Epochen angehoren. -

Dem Dahinschwinden verfiel nach dem Uberschreiten des MitteImeridians auch die ostliche Gruppe, wenn sie auch nicht, wie die vorausgegangene westliche, innerhalb Tagesfrist auf den Kopffleck allein zusammenschrumpfte. Dieser ofter beobachtete und an sich auch ganz naturliche Vorgang kann einigermallen schon allein aus einer adiabatischen Entstehung des Sonnenflecken-Phanomens erklart werden ').

Hochgeworfene Fleckenmassen mussen dunkel erschei- nen, solange sie in starkem Aufsteigen begriffen sind. Denn dieses Aufsteigen ist mit entsprechend kraftiger Ausdehnung wid deshalb niit Abkiihlung verbunden, die den ihm unter- worfenen Gasmassen riel von ihrer Hochglut nehmen mufl. Kommt das Aufsteigen zum Stocken, dann fallt dieser An- lafl fort. Wird es, infolge der Sonnengravitation, vom Ab- steigen abgelost, dann muO unigekehrt ein Zusainmenpressen der Gasmassen stattfinden. Die notwendige Folge ist ihre Erhitzung und deshalb das Wiederanfachen ihrer Glut, das sie als Fleckenmassen zum Verschwinden bringt.

Die Beobachtung der Sonnentatigkeit in dieser Epoche I 9 I 6 Juni 18-2 5 enthullte also dynamische Vorgange in i hrem Felde gesteigerter Sonnentatigkeit von ungewohnlicher Gewalt. Ihr entsprach auf der Erde eine sehr ausgepragte Neigung zu schweren Gewittererscheinungen, die an diescn Junitagen selbst die Atmosphare uber verschiedenen Gebieten Europas betraf. Eesonders schwere Gewitterstiirme, anscheinend wirkliche Tornados, suchten Noydrumanien ani zo., Ostfriesland am 23 . , Thiiringen an3 24. Juni heim. Im westpazifischen Hauptherdgebiete entwickelten sich die un- gleich grot3artigen Sturmkatastrophen echter Teifune. Schon in jenen Junitagen an der Streifung der cirri uber nieiner Station Oberstein erkannt, wurden sie spater durch Schiffs- meldungen aus Ostasien und noch spater auf ihrem weiteren Wege von den atlantischen Kusten Nordainerikas bestatigt. Sie liefen in eine atmospharische Storung aus, die bei ihrem Voruhergang am 4. August 1916 uber Mitau den Luftdruck unter 734 mm sinken lies und iin Ostseegebiete inehrfach Sturmstarke 8 a n diesem Hochsomniertag brachte.

Schnelsen, 1916 August 14. lt7 Krebs.

I n h a l t zu Nr. 4865. C. Rzlrrau, E. Sh-iimg/.en. Uber eine Klasse periodischer Bahnen urn die beiden endlichen Massen im problkme restreint. 277 . - ii: Schiller. Ephemeride der F'olarissirna [BD +89"1] fur 1917. 283. - L. Cow-uoiriei-. Epherneride der Pola- rissiina [BD +89'37] fur 1917. 285. - l i- . Krehs. Uberaus heftige Sonnentatigkeit 1916. 291. - Mitteilungen iiber Kleine Planeten. 291. - Personalnotiz. 29 I .

Mit Tafel 10. Geschlossen 1gr6 No". 6 . Herausgeber: H. K o b o l d . Druck von C. Schaidt. Expedition. Kiel, Rloltkestr. 80 . Pcstscheck-Konto Nr 6238 Hamburg 1 1 .