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Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oderauszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

Der Preis dieses Bandes versteht sich einschließlichder gesetzlichen Mehrwertsteuer.

Umwelthinweis:Dieses Buch wurde auf chlor- und säurefreiem Papier gedruckt.

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Susan Mallery

Frisch verliebtRoman

Aus dem Amerikanischen vonBarbara Alberter

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MIRA® TASCHENBUCHBand 25399

1. Aufl age: Oktober 2009

MIRA® TASCHENBÜCHERerscheinen in der Cora Verlag GmbH & Co. KG,

Valentinskamp 24, 20350 Hamburg

Copyright © 2009 by MIRA Taschenbuchin der CORA Verlag GmbH & Co. KG

Deutsche Erstveröffentlichung

Titel der nordamerikanischen Originalausgabe:Sweet Talk

Copyright © 2008 by Susan Macias Redmonderschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto

Published by arrangement withHARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner gmbh, KölnUmschlaggestaltung: pecher und soiron, Köln

Redaktion: Ivonne SennTitelabbildung: Getty Images, München; pecher und soiron, Köln

Autorenfoto: © by Harlequin Enterprise S.A., SchweizSatz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

Druck und Bindearbeiten: CPI – Ebner & Spiegel, UlmPrinted in Germany

ISBN 978-3-89941-654-1

www.mira-taschenbuch.de

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Clai res Ko kos nuss-Küs se

225 g Zu cker2 steif ge schla ge ne Ei weiß450 g Corn fl akes225 g Ko kos ras peln115 g ge hack te Wal nüs se½ Tee löf fel Va nil le

Zu cker mit dem steif ge schla ge nen Ei weiß ver mi schen. Corn-fl akes, Ko kos nuss ras peln und ge hack te Wal nüs se un ter men-gen. Va nil le hin zu fü gen. Mit zwei Tee löf feln in klei nen Häuf-chen auf ein gut ge fet te tes Back blech set zen. Bei 175° C für 15 bis 20 Mi nu ten im Ofen ba cken. Das Back blech auf ein feuch tes Tuch stel len und die Ko-kos küs se so fort he run ter neh men. Wenn sie noch am Back-blech haf ten, noch ein mal kurz in den Ofen stel len, um sie wei cher zu ma chen. Er gibt ca. 18 Ko kos nuss-Küs se.

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1. KA PI TEL

Claire Keyes sprang so fort auf, als das Te le fon klin-gel te, denn selbst ein Ge spräch mit ih rer wü ten den Ma na ge rin er schien ihr im Mo ment reiz vol ler, als

den Berg schmut zi ger Wä sche zu sor tie ren, der sich mit ten in ih rem Wohn zim mer türm te. „Hal lo?“ „Ja, hi! Hm, Claire? Hier ist Jes se.“ We nigs tens nicht Lisa, dach te Claire, er leich tert, dass es doch nicht ihre Ma na ge rin war. „Jes se wer?“ „Dei ne Schwes ter.“ Claire schob mit dem Fuß eine Blu se aus dem Weg und sank aufs Sofa. „Jes se?“, hauch te sie. „Bist du es wirk lich?“ „Huhu. Über ra schung.“ Mit Über ra schung war nicht ein mal an satz wei se be schrie-ben, was Claire emp fand. Seit Jah ren hat te sie ihre jün ge re Schwes ter nicht mehr ge se hen. Nicht mehr, seit sie an läss lich der Be er di gung ih res Va ters ver sucht hat te, zu dem, was von ih rer Fa mi lie noch üb rig war, eine Ver bin dung her zu stel len, nur um sich dann sa gen zu las sen, dass sie nicht will kom men war, nie mals will kom men sein wür de, und we der Jes se noch Clai res Zwil lings schwes ter Ni cole sich be mü ßigt füh len wür-den, Hil fe zu ru fen, falls sie je mals von ei nem Bus über rollt wer den soll te. Claire konn te sich noch gut da ran er in nern, dass sie nach die ser Ver bal at ta cke der art fas sungs los ge we sen war, dass ihr re gel recht der Atem stock te. Sie hat te sich ge fühlt, als hät te man sie ver prü gelt und am Stra ßen rand lie gen ge las sen. Jes se und Ni cole wa ren doch ihre Fa mi lie. Wie konn ten sie sie nur der art ab leh nen? Da ihr nichts Bes se res ein fi el, hat te sie die Stadt ver las sen

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und war nie wie der zu rück ge kehrt. Das war nun sie ben Jah re her. Mit ei ner Fröh lich keit, die ge zwun gen wirk te, fuhr Jes se fort: „Also, wie geht es dir?“ Claire schüt tel te den Kopf und ver such te klar zu den ken. Dann aber sah sie sich in ih rem cha o ti schen Apart ment um. Ein hüft ho her Berg Schmutz wä sche im Wohn zim mer, of fe ne Kof fer ne ben dem Flü gel und ein Sta pel Post, den sie mit al ler Macht ig no rier te; dazu kam noch eine Ma na ge rin, die ihr bei le ben di gem Leib die Haut ab zie hen wür de, wenn sie das ih-rem Ziel nä her bräch te. „Pri ma“, log sie. „Und dir?“ „Viel zu fan tas tisch, als dass ich’s be schrei ben könn te. Bei Ni cole sieht es al ler dings nicht so ro sig aus.“ Claire nahm den Hö rer fes ter in die Hand. „Was ist los mit ihr?“ „Nichts … je den falls noch nicht. Sie muss sich aber ope-rie ren las sen. Ihre Gal len bla se, ir gend wie liegt die wohl nicht rich tig oder so. Ich weiß nicht mehr ge nau. Je den falls kön nen sie des we gen nicht die se ein fa che Ope ra ti on mit den klei nen Ein schnit ten ma chen. Die se Lapi-ir gend was.“ „Lapa ros ko pie“, mur mel te Claire ab we send und schiel te nach der Uhr, denn in ei ner hal ben Stun de be gann ihr Un ter-richt. „Ge nau, das war es. Statt des sen wer den sie sie auf schnei-den wie eine Was ser me lo ne, und das be deu tet dann auch eine län ge re Ge ne sungs zeit. Mit der Bä cke rei und al lem ist das ein Pro blem. Nor ma ler wei se wür de ich ja ein sprin gen und hel-fen, aber im Mo ment geht das nicht. Es ist et was … kom pli-ziert. Wir ha ben also da rü ber ge re det und Ni cole mein te, ob du nicht viel leicht ger ne nach Hau se kom men wür dest, um dich um al les zu küm mern. Sie wüss te es echt zu schät zen.“ Nach Hau se, dach te Claire vol ler Sehn sucht. Sie könn te

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wie der nach Hau se. Zu rück in das Haus, an das sie sich kaum noch er in ner te, das in ih ren Träu men aber im mer ei nen gro-ßen Raum ein ge nom men hat te. „Ich dach te, du und Ni cole wür det mich has sen“, fl üs ter te sie und wünsch te, sie könn te es wa gen zu hof fen, fürch te te sich aber fast da vor. „Wir wa ren da mals doch völ lig durch ei nan der. Es war eine sehr e mo ti ons ge la de ne Zeit. Ehr lich, wir ha ben schon seit Län ge rem da von ge spro chen, dass wir uns mit dir in Ver-bin dung set zen soll ten, und Ni cole hät te dich auch – ähem – selbst an ge ru fen. Aber ihr geht es nicht gut und sie hat te Angst, du könn test Nein sa gen. Im Au gen blick wäre sie nicht in der Lage, da mit um zu ge hen.“ Claire stand auf. „Ich wür de nie mals Nein sa gen, und na-tür lich wer de ich kom men. Ich will es wirk lich, denn ihr seid doch mei ne Fa mi lie, ihr bei de.“ „Pri ma. Wann kannst du hier sein?“ Claire be sann sich auf die Ka tast ro phe, in die ihr Le ben sich ver wan delt hat te, und dach te an die auf ge brach ten An-ru fe ih rer Ma na ge rin Lisa. Dann wa ren da noch die Meis ter-klas se, die sie be su chen soll te, und die we ni gen Un ter richts-stun den, die sie selbst am Wo chen en de ge ben muss te. „Mor gen“, sag te sie ent schlos sen. „Ich kann mor gen da sein.“

„Könn test du mich nicht ein fach jetzt er schie ßen?“, frag te Ni cole Keyes, wäh rend sie den Kü chen tre sen ab wisch te. „Im Ernst, Wy att. Du musst doch eine Waf fe ha ben. Bit te, tu es! Ich wer de auch ir gend was schrei ben, dass es nicht dei ne Schuld ist.“ „Tut mir leid. In mei nem Haus gibt es kei ne Waf fen.“ In mei nem eben so we nig, dach te sie nie der ge schla gen und warf das Spül tuch wie der ins Be cken.

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„Schlech ter könn te das Ti ming für mei ne däm li che Ope ra-ti on gar nicht sein“, jam mer te sie. „Sie ha ben mir ge sagt, dass es sechs Wo chen dau ern wird, bis ich wie der ar bei ten kann. Sechs Wo chen. Die Bä cke rei wird nicht von al lein lau fen. Und wage nicht, mir da mit zu kom men, dass ich Jes se um Hil fe bit ten soll. Das ist mein vol ler Ernst, Wy att.“ Ihr zu künf ti ger Ex schwa ger hielt die Hän de hoch. „Ich schwö re, ich wer de nichts der glei chen sa gen.“ Sie glaub te ihm, und das nicht etwa, weil sie an nahm, ihn ein ge schüch tert zu ha ben, son dern weil sie wuss te, er ver-stand, dass ihre Bauch schmer zen si cher auch an der ent zün de-ten Gal len bla se la gen, vor al lem aber da ran, dass ihre Schwes-ter Jes se sie hin ter gan gen hat te. „Ich has se das. Ich has se es, dass mein Kör per mich so hän gen lässt. Was habe ich ihm je an ge tan?“ Wy att zog ei nen Stuhl un ter dem Tisch her vor. „Setz dich lie ber. Es bringt doch nichts, sich so auf zu re gen.“ „Wo her willst du das wis sen?“ „Ich ver mu te es mal.“ Weil es leich ter war, als da rü ber zu strei ten, ließ sie sich auf den Stuhl fal len. Manch mal frag te sie sich, ob sie über-haupt noch die Ener gie für ei nen Streit hat te. „Was habe ich ver ges sen? Ich glau be, ich habe al les er le-digt. Du hast doch da ran ge dacht, dass ich mich eine Zeit lang nicht um Amy küm mern kann, oder?“ Amy war sei ne acht jäh ri ge Toch ter, die Ni cole an ein paar Nach mit ta gen in der Wo che be treu te. Wy att beug te sich vor und leg te ihr eine Hand auf den Arm. „Ent spann dich. Du hast nichts ver ges sen. Ich wer de je den zwei ten Tag in der Bä cke rei vor bei schau en. Die Leu te, die für dich ar bei ten, sind in Ord nung. Sie ha ben dich gern und sind lo yal. Al les wird gut ge hen. In ein paar Ta gen bist du wie der zu Hau se und kannst an fan gen, dich zu er ho len.“

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Sie wuss te, dass er da mit nicht nur die Ope ra ti on mein te, son dern eben so die Sa che mit ih rem Ex mann in spe. An statt aber nun über die ses Ekel pa ket Drew nach zu-den ken, starr te sie Wy atts Hand auf ih rem Arm an. Er hat te gro ße Hän de mit Nar ben und Schwie len. Er war ein Mann, der wuss te, wie man für sei nen Le bens un ter halt ar bei te te. Ein auf rich ti ger Mann, gut aus se hend und wit zig. Sie hob den Blick und sah in sei ne dunk len Au gen. „Wa-rum konn te ich mich nicht in dich ver lie ben?“, frag te sie ihn. Er lä chel te. „Die Fra ge gebe ich dir zu rück, Schwes ter-chen.“ Sie wür den per fekt zu sam men pas sen … wenn es nur ei nen Hauch ero ti scher An zie hung zwi schen ih nen gäbe. „Wir hät ten uns mehr Mühe ge ben und mit ei nan der schla-fen sol len“, mur mel te sie. „Stell es dir doch ein fach mal eine Mi nu te lang vor“, for-der te er sie auf. „Und dann sag mir, ob es dich an törnt.“ „Das kann ich nicht.“ Es war schon rich tig, der Ge dan ke an Sex mit Wy att mach te sie zwar ir gend wie ner vös, aber nicht auf an ge neh me Wei se. Da für war er viel zu sehr wie ein Bru der für sie. Wenn doch nur sein Stief bru der Drew die sel be Re ak ti on bei ihr aus ge löst hät te. Zwi schen ih nen aber wa-ren un glück li cher wei se gan ze Feu er wer ke ex plo diert. Feu er-wer ke, die ei nen ver brann ten. Sie ließ das The ma fal len und mus ter te Wy att. „Ge nug von mir. Du soll test wie der hei ra ten.“ Er griff nach sei nem Kaf fee be cher. „Nein dan ke.“ „Amy braucht aber eine Mut ter.“ „So drin gend nun auch wie der nicht.“ „Hier in der Ge gend gibt es tol le Frau en.“ „Dann nenn mir eine au ßer dir.“ Ni cole dach te eine Mi nu te lang nach, dann seufz te sie. „Was da ge gen, wenn ich spä ter auf das The ma zu rück kom me?“

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Am frü hen Nach mit tag lan de te Claire auf dem Sea Tac Air-port. Sie war ziem lich stolz auf sich, weil sie es ge schafft hat te, ihre Rei se al lein zu or ga ni sie ren. So gar ei nen Miet-wa gen hat te sie ge bucht. Nor ma ler wei se hät te sie ei nen Car Ser vice in An spruch ge nom men, aber sie wür de zwi schen Kran ken haus und Bä cke rei hin und her pen deln müs sen, und viel leicht wür de Ni cole sie auch brau chen, um ir gend wel che Be sor gun gen zu ma chen. Da war ein ei ge ner fahr ba rer Un ter-satz schon sinn voll. Nach dem sie ihre zwei rie si gen Kof fer vom Ge päck band he run ter ge wuch tet hat te, nahm sie in jede Hand ei nen und zog sie in Rich tung Roll trep pe. Der Cat walk zum Park haus war lang und die Kof fer wo gen schwer. Als sie die Fahr stüh le er reicht hat te, die zur Miet wa gen hal le führ ten, keuch te sie schon, und als sie end lich vor dem Hertz-Schal ter stand, be-dau er te sie sehr, dass sie den lan gen Woll man tel über ge wor-fen hat te. Der Schweiß lief ihr den Rü cken hi nun ter, und ihr Kasch mir pul lo ver kleb te da ran fest. Wäh rend sie in der Schlan ge war te te, war sie ganz auf ge-regt, weil sie nun hier war. Sie war ner vös, aber vol ler Ent-schlos sen heit, al les Nö ti ge zu tun, um die Be zie hung zu ih ren Schwes tern wie der zu kit ten. Sie er hiel ten jetzt eine zwei te Chan ce, und sie wür de es nicht ver mas seln. Die Frau am Schal ter wink te Claire zu sich, und sie zog die zwei Kof fer hin ter sich her, als sie vor trat. „Hi. Ich habe eine Re ser vie rung.“ „Auf wel chen Na men?“ „Claire Keyes.“ Claire über reich te ihr den Füh rer schein und ihre Pla tin-Kre dit kar te. Die Frau sah sich den Füh rer schein an. „Ver fü gen Sie be-reits über eine Ver si che rung oder wün schen Sie für den Wa-gen eine De ckung durch uns?“ „Ich hät te ger ne Ihre De ckung.“ Das war ein fa cher als zu

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er klä ren, dass sie kei nen ei ge nen Wa gen be saß und tat säch lich noch nie ei nen Wa gen be ses sen hat te. Und hät te sie nicht da-mals, als sie acht zehn wur de, da rauf be stan den, Un ter richt zu neh men, und an schlie ßend ge lernt und ge übt, bis sie die Prü-fung be stan den hat te, wür de sie nicht ein mal ei nen Füh rer-schein be sit zen. „Ir gend wel che Straf zet tel oder Un fäl le?“, frag te die Frau. Claire lä chel te. „Kei nen ein zi gen.“ Straf zet tel oder Un-fäl le setz ten schließ lich vo raus, dass man tat säch lich auch fuhr, und das war et was, das Claire in den letz ten zehn Jah ren höchs tens ein- oder zwei mal ge tan hat te. Sie muss te ein paar For mu la re un ter schrei ben, dann gab die Frau ihr den Füh rer schein und die Kre dit kar te wie der zu-rück. „Num mer sech sund acht zig. Es ist ein Mal ibu. Sie hat ten eine mitt le re Grö ße an ge ge ben. Wenn Sie wün schen, kann ich Ih nen auch et was Grö ße res an bie ten.“ Claire blin zel te sie an. „Num mer sech sund acht zig was?“ „Ihr Wa gen. Er steht auf Stell platz sech sund acht zig. Die Schlüs sel ste cken.“ „Oh, pri ma. Ei nen Grö ße ren brau che ich nicht.“ „In Ord nung. Wol len Sie eine Stra ßen kar te?“ „Ja, bit te.“ Claire steck te die Stra ßen kar te in die Hand ta sche und zog ihre Kof fer aus dem Glas bau. Vor ihr la gen die Au to rei hen und sie konn te er ken nen, dass an je dem Stell platz Num mern an ge bracht wa ren. Wäh rend sie wei ter ging, zähl te sie mit, bis sie schließ lich die Num mer sech sund acht zig fand und den sil-ber nen Mal ibu ent deck te. Er hat te vier Tü ren und kam ihr ein fach rie sig vor. Sie schluck te. Woll te sie denn wirk lich fah ren? Dann aber sag te sie sich, dass sie die se Fra ge auch auf spä ter ver schie ben konn te. Erst ein mal muss te sie aus dem Park haus he raus.

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He raus for de rung Num mer eins be stand da rin, ihr Ge päck in den Kof fer raum zu be för dern. An schei nend gab es kei ner-lei Mög lich keit, ihn zu öff nen. Kei ne Knöp fe, kei ne Grif fe. Sie drück te da ge gen und ver such te zu zie hen, aber nichts be-weg te sich. Ir gend wann gab sie es schließ lich auf und ver stau te ihre zwei gro ßen Kof fer auf dem Rück sitz. Dann klemm te sie sich hin ter das Lenk rad. Es dau er te ein paar Mi nu ten, bis sie den Sitz so ein ge stellt hat te, dass sie tat säch lich an die Pe da le ge lang te. Sie schaff te es auch, den Schlüs sel ins Zünd schloss zu ste cken und um zu dre-hen. Der Mo tor sprang so fort an. Sorg fäl tig stell te Claire die Spie gel ein und hol te tief Luft. Nun war sie prak tisch schon auf dem Weg. Zu nächst aber wid me te sie sich noch dem Na vi ga ti ons sys-tem. Und das be grüß te sie auf Fran zö sisch. Un gläu big starr te Claire das Ge rät an. Was zum Teu fel soll te das? Sie drück te auf ein paar Knöp fe. Ja wohl, es sprach Fran zö-sisch. Okay, si cher, die se Spra che kann te sie zwar auch, aber wahr haf tig nicht gut ge nug, um da mit beim Fah ren klar zu-kom men. Das Po ten zi al auf der Stra ße aus zu fl ip pen er schien ihr auch so schon groß ge nug, es muss te nicht noch durch eine Fremd spra che ge toppt wer den. Sie hieb auf die Knöp fe ein, bis sie sich durch Hol län disch und Ja pa nisch ge scrollt hat te, und end lich hör te sie dann die freund li che Frau en stim me in Eng lisch. Ihr Be dürf nis, laut schrei end in die Nacht hi naus zu ren-nen, leg te sich ein we nig. Statt des sen las sie nun wei ter in der Ge brauchs an wei sung und gab dann sorg fäl tig die Ad res se der Bä cke rei ein. Sie hat te ver ges sen, Jes se da nach zu fra gen, wie das Kran ken haus hieß, in dem Ni cole ope riert wur de, des halb schien ihr die Bä cke rei die bes te An lauf stel le zu sein. Schließ lich wapp ne te sie sich,

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um aus der Park lü cke her aus zu fah ren. Die Brust wur de ihr eng. Sie ig no rier te es eben so wie das Krib beln, das in ih rem Rü cken ein setz te und sich über ih ren gan zen Kör per aus brei te te. Nicht jetzt, dach te sie ver zwei felt. Nicht jetzt. Spä ter kannst du ger ne in Pa nik ge ra ten, aber doch bit te nicht, wenn du ge ra de los fah ren willst! Sie schloss die Au gen und ver such te, ru hig zu at men, dann stell te sie sich ihre Schwes ter in ei nem Kran ken haus bett vor, wie sie ver zwei felt auf ihre Hil fe war te te. Dort muss ich hin, rief sie sich ins Ge dächt nis. Zu Ni cole. Der An fl ug von Pa nik ebb te ein we nig ab. Sie öff ne te die Au gen und fuhr los. Das Park haus kam ihr dun kel und ge schlos sen vor. Glück-li cher wei se stan den in der Rei he vor ihr kei ne Au tos, sie wür de also et was mehr Platz für ih ren Bo gen ha ben, wenn sie aus der Park lü cke he raus fuhr. Lang sam und vor sich tig stell te sie den He bel der au to ma-ti schen Gang schal tung auf Drive. So fort setz te sich der Wa-gen in Be we gung. Sie trat so hef tig auf die Brem se, dass die se blo ckier te, und der gan ze Wa gen mit ei nem Ruck zum Ste hen kam. Vor sich tig ließ sie die Brem se wie der los und setz te sich da mit er neut in Be we gung. In Ab schnit ten von je weils fünf-zehn bis zwan zig Zen ti me tern auf ein mal schaff te sie es, aus ih rer Lü cke aus zu sche ren. Fünf zehn Mi nu ten spä ter hat te sie den Weg aus dem Park haus ge fun den und be fand sich auf der Stra ße, die aus dem Flug ha fen her aus führ te. „Nach ein hun dert fünf zig Me tern rechts ein ord nen. Rechts ab bie gen auf die I-5.“ Die Stim me aus dem Na vi ga ti ons sys tem klang sehr ge bie-te risch, so als wüss te sie, dass Claire vom Fah ren all ge mein kei ne Ah nung hat te und von der Fahrt stre cke im Be son de ren schon gar nicht.

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„I-5 was?“, frag te Claire und sah gleich da rauf ein Hin-weis schild zur Au to bahn I-5. Sie schrie auf und er klär te dem Navi: „Ich kann nicht auf die Au to bahn. Wir müs sen auf nor-ma len Stra ßen blei ben.“ Als Ant wort er hielt sie ein Ding-Dong: „Rechts ab-biegen.“ „Aber das will ich nicht.“ Hek tisch sah sie sich um, doch es schien kei ne an de re Mög-lich keit zu ge ben. Die Stra ße, auf der sie sich be fand, ging ein-fach ir gend wie in die Au to bahn über. Nach links konn te sie nicht. Da wa ren viel zu vie le Au tos im Weg, Au tos, die plötz-lich an fi n gen, rich tig zu ra sen. Mit bei den Hän den um klam mer te Claire das Lenk rad. Ihr Kör per ver krampf te sich und ihr Geist füll te sich mit Bil dern von ver un glück ten Au tos, die in Flam men stan den. „Ich wer de es schaf fen“, sprach sie sich fl üs ternd Mut zu. „Ich kann es.“ Sie trat ein we nig fes ter auf das Gas pe dal, bis sie bei na he sieb zig fuhr. Das war doch wohl schnell ge nug, oder? Wer soll te denn schon schnel ler fah ren müs sen? Hin ter ihr nä her te sich ein gro ßer Las ter, der sie an hup te. Sie zuck te zu sam men. Und im mer mehr Wa gen fuh ren hin-ter ihr auf, man che da von ka men ihr wirk lich sehr nahe. Sie war so mit dem Ver such be schäf tigt, kei ne Angst vor die sen rechts und links an ihr vor bei schie ßen den Au tos zu ha ben, dass sie völ lig ver gaß, sich ein zu fä deln, bis das Navi sie er in-ner te: „Zur I-5 Rich tung Nor den rechts ab bie gen.“ „Was? Wie so rechts? Will ich nach Nor den?“ Dann aber mach te die Fahr bahn ein fach ei nen Bo gen, dem sie fol gen muss te. Da bei ver spür te sie das ver zwei fel te Be-dürf nis, die Au gen zu schlie ßen, aber sie wuss te, dass das übel aus ge hen konn te. Angst trieb ihr den Schweiß auf die Stirn und sie wünsch te, sie könn te sich den Man tel vom Leib rei-

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ßen. Doch das ging na tür lich nicht. Nicht wenn sie kei nen Un fall bau en woll te. Sie hielt das Lenk rad so fest um klam-mert, dass ihr die Fin ger schmerz ten. Du tust es für Ni cole, er in ner te sie sich. Für dei ne Schwes-ter. Für die Fa mi lie. Ihre Fahr bahn mün de te in die I-5. Noch im mer fuhr sie sieb zig, be fand sich jetzt aber auf der rech ten Spur und Claire schwor sich, dort zu blei ben, bis es an der Zeit war, die Au to-bahn wie der zu ver las sen. Als sie nörd lich des U ni ver si täts vier tels dann end lich ab-fah ren konn te, zit ter te sie am gan zen Kör per. Sie hass te es zu fah ren. Es war ab scheu lich. Au tos wa ren et was Schreck li ches und die Fah rer un ge ho bel te, bös ar ti ge Men schen, die sie an-schrien. Aber sie hat te es ge schafft, und nur da rauf kam es an. Den An wei sun gen des Na vi ga ti ons sys tems fol gend schaff te sie es auch, ih ren wei te ren Weg bis auf den Park-platz der Bä cke rei zu fi n den. Dort stell te sie den Mo tor ab, lehn te die Stirn ans Lenk rad und be müh te sich, wie der ru hig zu at men. Nach dem sie ihre Atem fre quenz schließ lich von der ei nes Ko lib ris wie der auf die ei nes mit tel gro ßen Säu ge tiers he run-ter ge schraubt hat te, rich te te sie sich auf und be trach te te das Ge bäu de vor ihr. Seit der Grün dung vor acht zig Jah ren hat te sich die Bä cke rei Keyes im mer am sel ben Ort be fun den. An-fangs hat ten ihre Ur groß el tern nur die Hälf te der La den front an ge mie tet. Mit der Zeit aber war das Ge schäft ge wach sen, und sie hat ten zu erst noch den Pacht ver trag ih res Nach barn über nom men, bis sie schließ lich vor sech zig Jah ren das gan ze Ge bäu de ge kauft hat ten. Der un te re Teil der bei den Schau fens ter war an ge füllt mit Tor ten, Ku chen und Bro ten. Zier schrif ten, die die wei te re Aus wahl aufl is te ten, be deck ten den obe ren Teil. Ein gro ßes

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Schild über der Tür ver kün de te: „Bä cke rei Keyes – Haus der bes ten Scho ko la den tor te der Welt“. Selbst Kö ni ge und Prä si den ten hat ten die se viel schich ti ge Scho ko la den kre a ti on schon ge prie sen, sie wur de von Bräu-ten kre denzt und fand sich als ab so lu tes Muss in den Ver trä-gen so man cher pro mi nen ter Per sön lich kei ten, die sie am Set von Film auf nah men oder nach Kon zer ten hin ter der Büh ne zu ge nie ßen wünsch ten. Es han del te sich um eine Mil li on Ka-lo ri en aus Mehl, Zu cker, But ter, Scho ko la de und ei ner ge-hei men Zu tat, die nur der Fa mi lie be kannt war. Nicht, dass Claire wuss te, was es war. Aber sie wür de es er fah ren. Sie war sich si cher, Ni cole wür de ihr nun auch das Ge heim nis an ver-trau en. Sie stieg aus dem Wa gen und zog sich vor ne den Pul lo-ver glatt. Es war kalt ge nug, so dass sie den Man tel an be hal-ten konn te, und sie hoff te, dass er nicht all zu sehr von der Fahrt zer knit tert war. Sie nahm ihre Hand ta sche und ver-schloss sorg sam die Tür auf der Fah rer sei te. Dann at me te sie tief durch und ging in die Bä cke rei. Es war Nach mit tag und re la tiv ru hig. An ei nem Eck tisch sa ßen zwei jun ge Müt ter bei Kaf fee und Ku chen. Zwei Kin-der sport wa gen stan den zwi schen ih ren Stüh len. Claire lä-chel te sie an, wäh rend sie auf den lan gen Ver kaufs tre sen zu-ging. Ein Mäd chen im Tee na ger al ter sah sie an. „Kann ich Ih nen hel fen?“ „Das hof fe ich. Ich bin Claire. Claire Keyes.“ Der Tee na ger, eine dral le Brü net te mit gro ßen, brau nen Au gen, stöhn te. „Ja klar, was möch ten Sie ha ben? Das Ros-ma rin-Knob lauch-Brot kommt ge ra de frisch aus dem Ofen.“ Claire lä chel te hoff nungs voll. „Ich bin Claire Keyes“, wie-der hol te sie. „Hör ich zum ers ten Mal.“ Claire wies mit dem Fin ger auf das Schild an der Wand.

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„Keyes, wie die Schwes ter von Ni cole.“ Nun wur den die Au gen des Tee na gers so gar noch grö ßer. „Oh, mein Gott. Das gibt’s doch gar nicht. Sind Sie es wirk-lich? Die Kla vier spie le rin?“ Claire wand sich. „Ge nau ge nom men bin ich Kon zert pi a-nis tin.“ So lis tin, aber wa rum klein lich sein? „Ich bin ge kom-men, weil Ni cole ope riert wird. Jes se rief mich an und bat mich …“ „Jes se?“ Die Stim me des Mäd chens wur de schrill. „Das kann doch nicht wahr sein. Sie ma chen wohl Wit ze? Oh, mein Gott! Ich kann es nicht glau ben.“ Wäh rend sie noch sprach, be weg te sie sich schon rück wärts in Rich tung der Hin ter tür. „Ni cole wird sie um brin gen. Wenn sie es nicht schon ge tan hat. Ich will bloß …“ Sie hob die Hand. „War ten Sie hier, okay? Ich bin gleich wie der da.“ Noch be vor Claire et was sa gen konn te, ver schwand das Mäd chen nach hin ten. Claire rück te die Ta sche auf der Schul ter zu recht und ins-pi zier te die Aus la gen in der Glas the ke. Da la gen meh re re Tor ten und ein paar Ku chen ne ben ver schie de nen Bro ten. Ihr Ma gen knurr te und er in ner te sie da ran, dass sie den gan-zen Tag über noch nichts ge ges sen hat te, denn im Flug zeug war sie viel zu ner vös ge we sen, um ir gend et was zu sich zu neh men. Viel leicht soll te sie sich doch ein Ros ma rin-Knob lauch-Brot mit neh men und dann bei ei nem Fein kost la den hal ten, um … „Was zum Teu fel wol len Sie hier?“ Claire mus ter te den Mann, der da auf sie zu kam. Er war groß und hat te et was Rau es an sich, mit sei ner ge bräun ten Haut und die sem Kör per, der da rauf schlie ßen ließ, dass er ent-we der mit phy si scher Ar beit sei nen Le bens un ter halt ver dien te oder aber viel zu viel Zeit im Fit ness stu dio zu brach te. Sie riss

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sich zu sam men, um nicht beim An blick sei nes ka rier ten Hem-des und der ab ge tra ge nen Jeans die Nase zu rümp fen. „Ich bin Claire Keyes“, be gann sie. „Ich weiß, wer Sie sind. Ich habe ge fragt, wes halb Sie hier sind.“ „Nein, Sie ha ben ge fragt, wa rum zum Teu fel ich hier bin. Das ist ein Un ter schied.“ Er kniff die Au gen zu sam men. „Und der wäre?“ „Die eine Fra ge imp li ziert ein ernst haf tes In te res se an der Ant wort, wäh rend die an de re mir zu ver ste hen gibt, dass ich Sie ir gend wie ver är gert habe. Es in te res siert Sie nicht wirk-lich, wa rum ich ge kom men bin, Sie wol len mich bloß wis sen las sen, dass ich nicht will kom men bin. Und das ist schon ei-gen ar tig, wenn man in Be tracht zieht, dass wir bei de uns noch nie be geg net sind.“ „Ich bin mit Ni cole be freun det, da muss ich Ih nen nicht be geg nen, um al les über Sie zu wis sen, was nö tig ist.“ Autsch. Claire ver stand nichts mehr. Wenn Ni cole noch im mer wü tend auf sie war, wa rum hat te Jes se sie dann an ge-ru fen und durch bli cken las sen, dass sich die Din ge ge än dert hät ten. „Und wer bit te sind Sie?“ „Wy att Knight. Ni cole ist mit mei nem Stief bru der ver hei-ra tet.“ Ni cole war ver hei ra tet? Seit wann? Und mit wem? Bei die sen Fra gen fühl te sie eine tie fe Trau rig keit in sich auf stei gen. Ihre ei ge ne Schwes ter hat te es nicht für nö tig be-fun den, ihr von der Hoch zeit zu er zäh len oder sie gar ein zu-la den. War das nicht ab so lut arm se lig? Die Emo ti o nen husch ten über Clai res Ge sicht, aber Wy-att un ter nahm kei nen Ver such, da rin zu le sen. Frau en und ihre Ge füh le wa ren ein Ge heim nis, das sterb li che Män ner bes ser un ge lüf tet lie ßen. Der Ver such, das weib li che Ge müt zu be grei fen, konn te ei nen Mann nur in den Al ko ho lis mus

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trei ben und am Ende um brin gen. Statt des sen ta xier te er die gro ße, schlan ke Blon di ne, die vor ihm stand, und such te nach Ähn lich kei ten zu Ni cole und Jes se. Ihre Au gen, dach te er, wäh rend er de ren gro ße, blaue Iris be trach te te. Viel leicht auch der Schwung ih res Mun des. Die Haar far be … ir gend wie. Ni cole war ein fach blond. Clai-res Haar hin ge gen glänz te in ei nem Dut zend ver schie de ner Schat tie run gen. Wei te re Ge mein sam kei ten aber gab es nicht. Ni cole war sei ne Freun din, je mand, den er seit Jah ren kann te. Eine Frau, die gut ge nug, aber nor mal aus sah. Claire war ganz in off-white ge klei det, von ih rem viel zu lan gen Man tel an ge fan gen bis hin zum Pul lo ver und der Hose, die sie da run ter trug. Auf ihn wirk te sie wie eine Eis prin zes sin … und zwar eine böse. „Ich wür de ger ne mei ne Schwes ter se hen“, sag te Claire mit Ent schie den heit. „Ich weiß, sie ist im Kran ken haus, aber ich weiß nicht ge nau, in wel chem.“ „Das wer de ich Ih nen auf gar kei nen Fall sa gen. Ich habe kei ne Ah nung, was Sie hier her ge führt hat, Lady, aber ich kann Ih nen ver si chern, Ni cole will Sie nicht se hen.“ „Da habe ich et was an de res ge hört.“ „Von wem?“ „Jes se. Sie hat mir ge sagt, dass Ni cole nach ih rer Ope ra-ti on Hil fe brau chen wird. Ges tern rief sie mich an, und heu te bin ich hier her ge fl o gen.“ Sie streck te das Kinn ein we nig vor. „Ich wer de nicht weg ge hen, Mr. Knight, und Sie wer den mich wohl kaum dazu zwin gen kön nen. Ich wer de mei ne Schwes-ter se hen. Und wenn Sie es für rich tig hal ten, mir die In for-ma ti on zu ver wei gern, wo sie ist, wer de ich ganz ein fach je des einzelne Kran ken haus in Se at tle an ru fen, bis ich sie ge fun den habe. Ni cole ist mei ne Fa mi lie.“

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„Seit wann?“, mur mel te er, wo bei ihm der trot zi ge Win-kel in der Form ih res Kinns eben so be kannt vor kam wie der ent schie de ne Ton ih rer Stim me. Die bei den wa ren also doch Zwil lin ge, die vie les ge mein hat ten. Wa rum hat te Jes se das ge tan? Woll te sie etwa noch mehr Schwie rig kei ten ma chen? Oder hat te sie nur ver sucht, für eine ver zwei fel te Si tu a ti on eine Lö sung zu fi n den? Fakt war, dass Ni cole Hil fe brauch te, und sie war doch min des tens so kom pli ziert, dass sie nie mals da rum bit ten wür de. Er woll te ja tun, was er konn te, aber er muss te ein Ge schäft am Lau fen hal ten und sich um Amy küm mern. Un ter kei nen Um stän den wür de Ni cole Drew in ih rer Nähe dul den, ein mal vo raus ge-setzt, dass sein nichts nut zi ger Bru der nicht eh da von ge lau-fen war, um sich ir gend wo zu ver ste cken. Jes se war eine noch schlech te re Al ter na ti ve, wo mit ge nau ge nom men nie mand mehr üb rig blieb. Wie so soll te ei gent lich er die Ent schei dung tref fen? Er un-ter drück te ei nen Fluch. „Wo wer den Sie woh nen?“ „Im Haus. Wo sonst?“ „Pri ma. Tun Sie das. Ni cole wird in zwei Ta gen zu rück sein, dann kön nen Sie es mit ihr aus ma chen.“ „Ich wer de kei ne zwei Tage da rauf war ten, dass ich sie se-hen kann.“ Selbst süch tig, ver zo gen, ego is tisch, nar ziss tisch. Wy att er-in ner te sich an die ihm wohl be kann te Auf zäh lung, wenn Ni-cole sich über ihre Schwes ter be klag te. Im Au gen blick konn te er je des ein zel ne die ser At tri bu te sehr gut nach voll zie hen. „Hö ren Sie zu“, sag te er. „Sie kön nen im Haus war ten oder nach Pa ris zu rück fl ie gen, oder wo im mer Sie woh nen mö gen.“ „New York“, ver bes ser te sie ihn ge las sen. „Ich lebe in New York.“ „Egal. Wo rauf ich hi naus will, ist, dass Sie Ni cole nicht

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se hen wer den, be vor sie nicht wenigstens zwei Tage Zeit hat te, sich zu er ho len, selbst wenn das be deu ten soll te, dass ich in ih rem Kran ken zim mer Wa che schie ben müss te. Ha ben Sie das ver stan den? Sie hat nach der Ope ra ti on schon ge nug Schmer zen. Auf eine Ner ven sä ge wie Sie kann sie da sehr gut ver zich ten.“

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2. KA PI TEL

Wie ein an ge sto che ner Bal lon sank Claire in sich zu sam men, wo rauf hin Wy att sich wie das größ te Arsch loch dies seits der Ro cky Moun-

tains fühl te. Er re de te sich ein, dass al les The a ter war, denn schließ lich war sie dazu ge bo ren, den Men schen et was vor-zu spie len, und konn te mit den Jah ren nur bes ser da rin ge-wor den sein. Sie, die be haup te te, so sehr an ih rer Schwes ter zu hän gen, hat te sich schließ lich nicht ein ein zi ges Mal in all den Jah ren, die er Ni cole jetzt kann te, hier oben se hen las sen. Nicht zu Ge burts ta gen und noch nicht ein mal zu der ver-fl uch ten Hoch zeit ih rer Schwes ter. Jes ses Ab schluss von der High school hat te sie eben falls ver säumt. Sie war ein fach nur gut in ih rer Op fer rol le, das war al les. Und er wür de sich nicht auf ihr Spiel ein las sen. Ge ra de als er vor hat te, sich um zu dre hen und zu ge hen, rich te te sie sich auf, nahm die Schul tern zu rück, reck te das Kinn hoch und sah ihm ge ra de in die Au gen. „Mei ne Schwes-ter hat mich an ge ru fen.“ „Das hat ten Sie be reits ge sagt.“ „Und Sie glau ben mir nicht.“ „Es in te res siert mich ein fach nicht ge nug, als dass ich so oder so da rü ber ur tei len wür de.“ Sie neig te den Kopf, so dass ihr lan ges, glän zend blon des Haar über eine Schul ter fi el. „Ni cole hat in Ih nen ei nen gu ten Freund. Ich hof fe, sie weiß das zu schät zen.“ Jetzt ist sie also dazu über ge gan gen, mich ein zu wi ckeln, dach te er. Bei je man dem, der nicht über sie auf ge klärt war, dürf te das al ler dings eine sehr ef fek ti ve Stra te gie sein. „Jes se hat mich an ge ru fen“, fuhr sie fort. „Sie hat mir von der Ope ra ti on er zählt. Ih nen dürf te ja wohl klar sein, dass so viel schon mal stimmt, denn wo her soll te ich es sonst wis-

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sen? Jes se hat mir auch ge sagt, dass Ni cole möch te, dass ich ihr hin ter her be hilfl ich bin, und dass sie sich freut, wenn ich kom me. Un ter die sen Um stän den nei ge ich dazu, ihr eher zu glau ben als Ih nen.“ „Ich kann Ih nen ver si chern, dass Ni cole bis zwan zig Mi-nu ten vor ih rer Ope ra ti on kei nen Schim mer da von hat te, dass Sie hier auf tau chen wür den. Glau ben Sie mir. Sie hät te es er-wähnt.“ Claire run zel te leicht die Stirn. „Das al les er gibt doch über haupt kei nen Sinn. Wes halb soll te Jes se denn lü gen? Und wa rum soll ten Sie das tun?“ „Das wür de ich auch nicht.“ Sie wirk te ehr lich ver wirrt, und Wy att nahm es ihr bei na he ab. Die se ver zwick te Si tu a ti on trug deut lich Jes ses Hand schrift. Es stell te sich die Fra ge, wa rum die Klei ne das ge tan hat te? Nur, um al les noch schlim mer zu ma chen? Oder woll te sie Ni-cole tat säch lich hel fen? Bei Jes se war das schwer zu sa gen. „Ich wer de blei ben“, sag te Claire. „Nur, da mit Sie Be-scheid wis sen. Ich wer de blei ben, und ich wer de ins Kran ken-haus ge hen, und …“ „Nein.“ „Aber ich …“ „Nein.“ Sie sah ihn an. „Sie sind sehr ent schlos sen.“ „Ich be schüt ze, was mir ge hört.“ In ih ren Au gen fl a cker te et was auf. Et was Klei nes und Trau-ri ges, von dem Wy att gar nicht wis sen woll te, was es war. Schließ lich sag te Claire: „Also gut. Ich wer de so lan ge in ih rem Haus war ten, bis Ni cole so weit ist, dass sie nach Hau se kom men kann. Dann kön nen wir ge mein sam he raus-fi n den, was über haupt los ist.“ „Glauben Sie mir, es wäre leich ter, wenn Sie ein fach wie-der nach New York zu rück gin gen.“

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„Ich ma che es mir nicht leicht. Das habe ich noch nie ge-tan. Schät ze, das ist mein Be rufs ri si ko.“ Wy att hat te kei ne Ah nung, wo von sie sprach. Glaub te sie etwa, ihr wür de ir gend wer ab neh men, dass es hart wäre, für ei nen Hau fen rei cher Leu te in fan tas ti schen Städ ten Eu ro pas Kla vier zu spie len? Er zuck te die Schul tern. Schließ lich konn te er Ni coles Schwes ter nicht dazu zwin gen, wie der zu ver schwin den. Er wür de sich da raus hal ten, so lan ge sie nicht ver such te, Ni cole im Kran ken haus zu ner ven. „Ni cole wird also in zwei Ta gen aus dem Kran ken haus ent las sen?“, frag te Claire. „So et was in der Art.“ Sie lä chel te ihn an. „Sie sind sehr ent schlos sen, kei ner lei In for ma ti on preis zu ge ben, Mr. Knight. Da ich aber nun ein-mal im sel ben Haus woh nen wer de, wird es schwie rig sein, Ni coles An kunft vor mir zu ver ber gen.“ „Mein Name ist Wy att. Ich bin nicht Ihr Boss, und Sie sind nicht mein Ban ker.“ „Ihre An ge stell ten spre chen Sie also mit dem Nach na men an?“ „Nein. Ich woll te da mit nur et was klar stel len.“ „Mein Ban ker nennt mich Claire.“ „Das tut mein Ban ker nicht.“ Ihr Lä cheln schwand. „Sie mö gen mich nicht be son ders.“ Er mach te sich nicht die Mühe, da rauf zu ant wor ten. „Sie ken nen mich doch über haupt nicht“, fuhr sie fort. „Das ist ja wohl kaum fair.“ „Ich weiß ge nug von Ih nen.“ Sie er starr te, als ob er sie ge schla gen hät te. Ego is tisch und sen si bel zu gleich, dach te er grim mig. Eine teufl i sche Kom bi-na ti on. Claire mach te auf dem Ab satz kehrt und ver ließ die Bä-

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cke rei. Wy att ging ihr nach, um sich zu ver ge wis sern, dass sie tat säch lich ins Auto stieg und weg fuhr. Er sah sich auf dem Park platz um und er war te te bei na he, eine Stretchli mou si ne oder ei nen Mer ce des vor zu fi n den. Clai-res Miet wa gen je doch war nur ein Vier tü rer mitt le rer Grö ße mit Ge päck, das sich auf dem Rück sitz sta pel te. „Wie viel Mist ha ben Sie ei gent lich mit ge schleppt?“, platz te die Fra ge aus ihm he raus, be vor er sich brem sen konn te. „Hat nichts mehr in den Kof fer raum ge passt?“ Sie blieb ste hen und sah ihn an. „Nein. Das ist al les, was ich da bei ha be.“ „Was ha ben Sie denn ge gen den Kof fer raum? Hat ten Sie Angst, Sie könn ten sich ei nen Na gel ab bre chen?“ „Um in Ih rer ele gan ten Aus drucks wei se zu blei ben, ich spie le Kla vier, und des halb habe ich auch kei ne lan gen Fin-ger nä gel.“ Sie rich te te sich auf und schien sich ge gen ihn zu wapp nen. „Wie ich Ih nen schon sag te, ich lebe in New York und dort habe ich kei nen Wa gen. Über haupt fah re ich nir-gend wo viel. Da her habe ich ein fach nicht he raus fi n den kön-nen, wie man den Kof fer raum öff net.“ Nun wuss te er, wes halb sie sich ge wapp net hat te. Sie war-te te nur da rauf, dass er ihr wie der ei nen Schlag ver setz te. In der Tat, es war eine net te klei ne Fal le und ihm fi e len hun dert bil li ge Wit ze dazu ein. Wer wuss te denn nicht, wie man ei-nen Kof fer raum öff ne te? Das konn te so gar sei ne acht jäh ri ge Toch ter. Was ihn da von ab hielt, dies und an de res zu äu ßern, war die Tat sa che, dass sie nur da rauf war te te, von ihm aus ei nan-der ge nom men zu wer den, und dass sie ihm eine ver wund ba re Stel le ge zeigt hat te, ob wohl sie genau wuss te, dass er sie nicht moch te. Wy att war es völlig gleich gül tig, ob sie ihn für ei-nen ge mei nen Mist kerl hielt, aber wie ein Rü pel wür de er sich dennoch nicht ver hal ten.

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