Upload
kerstin-mayrberger
View
2.462
Download
0
Embed Size (px)
DESCRIPTION
Citation preview
Der Wandel der Rolle des Lehrenden durch den Einsatz mobiler Endgeräte in der Schule
Ringvorlesung „Mobiles Lernen, quo vadis?“ an der Universität Augsburg (Professur für Digitale Medien), 09.05.2012
Prof. Dr. Kerstin Mayrberger | Professur für Mediendidaktik | http://kerstin.mayrberger.de/ 1
2
3
https://lms.at/lms4edubooks/pilotschulen4
Agenda
• Digitale Medien in der Lebenswelt
• Digitale Medien im Unterricht
• Zur Rolle von mobilen Endgeräten im Unterricht
• Zur medienpädagogischen Kompetenz von Lehrenden
• Folgerungen und (Zwischen-)Fazit
5
Digitale Medien in der Lebenswelt
6
((N)ONLINER-Atlas, 2011, S. 10)7
8
9
http://www.youtube.com/watch?v=ZokqjjIy77Y 10
Digitale Medien im Unterricht
11
Medienbildung
Medienkompetenz
Schule
Lebenswelt
MediensozialisationMedienerziehung
Mediendidaktik
12
KMK-Erklärung Medienbildung in der Schule Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 8. März 2012
„Medienbildung gehört zum Bildungsauftrag der Schule, denn Medienkompetenz ist neben Lesen, Rechnen und Schreibe eine weitere
wichtige Kulturtechnik geworden.“ (9)
„Die Entwicklung von umfassender Medienkompetenz durch Medienbildung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nur im Zusammenwirken von Schule und Elternhaus sowie mit den Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft
und Kultur bewältigt werden kann.“ (3)
„Schulische Medienbildung versteht sich als dauerhafter, pädagogisch strukturierter und begleiteter Prozess der konstruktiven und kritischen
Auseinandersetzung mit der Medienwelt. Sie zielt auf den Erwerb und die fortlaufende Erweiterung von Medienkompetenz; also jener Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die ein sachgerechtes, selbstbestimmtes, kreatives und sozial verantwortliches Handeln in der medial geprägten
Lebenswelt ermöglichen.“ (3)13
Lernen im PC-Raum der Schule, der „Klassiker“
Quelle: http://www.berufskolleg.de/go/bild/itawirt.jpg/14
Lernen in der Medienecke
http://www.suedschuleherne.homepage.t-online.de/lernenmitmedien.htm15
Lernen mit Notebooks
Quelle: http://cg.bamberg.de/ 16
... auf Ebene des Unterrichts
➡ „Grundsätzlich belegen vergleichbare Studien zum Einsatz von Laptops immer wieder ähnliche Potenziale in den Bereichen Schüleraktivität, Selbstständigkeit und Motivation.“ Sie zeigen auch, „dass der Mehrwert des Unterrichts mit Notebooks vermutlich nicht primär in der Verbesserung von Fachleistungen zu suchen ist, oder zumindest nur dann, wenn hier deutlich mehr Ressourcen als bisher investiert werden, um Konzepte für den fachdidaktisch sinnvollen Einsatz zu entwickeln und die Lehrkräfte auch entsprechend fortzubilden“.
(Schaumburg et al. 2007, S. 125) 17
... auf Ebene des Lehrerhandelns
• Handlungsmuster von Lehrpersonen haben einen deutlichen Einfluss auf die Lernwirksamkeit von Software (Müller, Blömeke & Eichler, 2006)
• Wirkungen im fachlichen und überfachlichen Bereich sind nicht durch das Medium per se zu erwarten, sondern nur im Kontext einer sinnvollen didaktischen Verwendung, d.h. durch eine lernförderliche Wechselwirkung zwischen Lernvoraussetzungen, Inhalt, Sozialform und Medien (Herzig & Grafe, 2011)
18
Pilotphase gymnasiale Oberstufe (März-Juni 2011)
Identifizierte Szenarien
Recherche von Informationen im Netz als Gruppe(nach Vorgabe)
Präsentation der Ergebnisse als
Gruppe
Bearbeitung einer Aufgabenstellung als Gruppe (nach
Vorgabe)
Apps zur Visualisierungs- und Kontrollhilfe
Identifizierte Szenarien ... und was angestrebt wird
„Problem-orientierung“
„Selbstbe-stimmung“
Blended Learning
Mobilität
Recherche von Informationen im Netz als Gruppe(nach Vorgabe)
Präsentation der Ergebnisse als
Gruppe
Bearbeitung einer Aufgabenstellung als Gruppe (nach
Vorgabe)
Apps zur Visualisierungs- und Kontrollhilfe
... auf Ebene des Lehrerhandelns
• „Medialer Habitus“ von Lehrpersonen als Grund für Einsatzbereitschaft von digitalen Medien im eigenen Unterricht (Medienbiographie) (Biermann & Kommer, 2012)
• Zusammenhang zwischen pädagogischen und unterrichtlicher Nutzung digitaler Medien und Einstellungen von Lehrpersonen (Eickelmann & Schulz-Zander, 2010)
- Vielnutzer (mindestens wöchentlich) schätzen den pädagogischen Nutzen in Bezug auf die Motivierung der Lernenden, auf den Umgang mit Heterogenität und auf Lernkompetenzen zum selbstständigen, selbstgesteuerten Lernen sehr viel häufiger positiv ein, als Gelegenheitsnutzer. Zwei Drittel der Vielnutzer teilen diese Einschätzung auch hinsichtlich einer positiven Wirkung auf den fachlichen Kompetenzerwerb, die Problemlösefähigkeit und Kooperationsfähigkeit.
- Lehrpersonen setzen Technologie eher ein, wenn sie darin einen Mehrwert für den Unterricht erkennen. (Motivation, Lernergebnisse)
- Didaktische und medienpädagogische Kompetenzen, besonders aber Medien- und Methodenkompetenz stellen förderliche Faktoren dar. (Selbstvertrauen)
22
... auf Ebene des Lehrerhandelns
• „Der Einsatz digitaler Medien im Unterricht (...) ist in seiner Wirkung u.a. von der didaktischen Fähigkeit der Lehrpersonen abhängig, die spezifischen Potenziale digitaler Medien so im Unterricht einzusetzen, dass Lernaktivitäten bei Schülerinnen und Schüler angeregt und unterstützt werden, die eine vertiefende Auseinandersetzung mit bestimmten Inhalten und Aufgabenstellungen fördern. Dies bedeutet u.a., tradierte Muster der Unterrichtsführung zu überdenken und zu verändern.“ (Herzig & Grafe, 20011, S. 80)
➡ Verändertes Lernen mit digitalen Medien
➡ Mobiles Lernen fördert und (er-)fordert ein verändertes Lehren und einer Veränderung der Handlungsmuster von Lehrenden.
23
Zur Rolle von mobilen Endgeräten im Unterricht
24
mobiles Lernen/mobile learning
• allgemein: Lernen und Lehren mit mobilen Endgeräten
• Lehr- und Lernszenarien, in denen portable, drahtlos vernetzte Endgeräte wie Notebooks, Handhelds oder Mobiltelefone zum Einsatz kommen, wobei das pädagogische und didaktische Konzept im Zentrum steht (vgl. Döring, 2005)
• Lehrende und Lernende sind (meist) physisch getrennt bzw. mobil, die Zeit und der Ort des Lernens ist (relativ) frei wählbar und neue Informations- und Kommunikationstechnologien werden (intensiver) zur Kommunikation und Interaktion genutzt (vgl. Ferscha, 2007)
➡ (Medien-)Didaktisches Szenario mit mobiler, ubiquitärer Technologie
25
(Ferscha, 2007) 26
Mobiles Lernen?
27
Folgerungen zur Rolle der Lehrenden
➡ Basiskompetenzen bei Schüler/innen und Lehrer/innen als Voraussetzung („Vorsprung ausgleichen“)
➡ iPads lösen Herausforderungen eines guten Unterrichts nicht auf: Gestaltung sinnvoller fach- und mediendidaktischer Szenarien
➡ Primat eines veränderten Lernens und Lehrens kann mit mobilen Endgeräten eingelöst werden (u.a. Individualisierung, Selbststeuerung)
➡ Ubiquitäres Lernen = Ubiquitäres Lehren, Beraten und Begleiten?!
➡ Balance zwischen informellen und formalem Lernkontexten
➡ Konstruktiver Umgang mit „Ablenkung“ als Teil einer modernen Lernkultur (Personalisierung; Entgrenzung)
(Ludwig, Mayrberger & Weidmann, 2011) 28
Zur medienpädagogischen Kompetenz von Lehrenden
29
(u.a. Herzig, 2008, Blömeke 2000)
Mediendidaktische Kompetenz
Organisationsbezogene Kompetenz
Medienerzieherische Kompetenz
Sozialisationsbezogene Kompetenz
Medienpädagogische Kompetenz
Persönliche Medienkompetenz
30
Medienpädagogische Kompetenz
• Persönliche MedienkompetenzIn der Lage zu sein, in Medienzusammenhängen sachgerecht, selbstbestimmt, kreativ und sozial verantwortlich zu handeln.
• Mediendidaktische KompetenzFähigkeit zur reflektierten Verwendung von Medien und Informationstechnologien in geeigneten Lehr- und Lernformen und deren Weiterentwicklung
• Medienerzieherische KompetenzFähigkeit, Medienthemen im formalen und informellen Bildungskontext im Sinne pädagogischer Leitideen in angemessener Weise behandeln zu können
• Sozialisationsbezogene Kompetenz im MedienzusammenhangFähigkeit zur konstruktiven Berücksichtigung der Lernvoraussetzungen der Lernenden beim medienpädagogischen Handeln
• Organisationsentwicklungsbezogene KompetenzFähigkeit zur innovativen Gestaltung der Rahmenbedingungen für medienpädagogisches Handeln
(u.a. Tulodziecki 1995; Herzig, 2008, Blömeke 2000) 31
(u.a. Herzig, 2008, Blömeke 2000)
Mediendidaktische Kompetenz
Organisationsbezogene Kompetenz
Medienerzieherische Kompetenz
Sozialisationsbezogene Kompetenz
Medienpädagogische Kompetenz
Persönliche Medienkompetenz
32
Mediendidaktische Kompetenz
Fähigkeit zur reflektierten Verwendung von Medien und Informationstechnologien in geeigneten Lehr- und Lernformen und deren Weiterentwicklung
1) Einsatz von (digitalen) Medien als Werkzeug und Mittel im Unterrichta) Verwendung von strukturierten Kriterien zur Analyse, Bewertung und Auswahl von Medien und Informationstechnologien als Werkzeug und Mittel im Unterrichtb) Planen mit mediendidaktischen Konzeptenc) Einschätzung von Ergebnissen mediendidaktischer Forschung
2) Gestaltung und Weiterentwicklung schulischer Lehr- und Lernformen mit (digitalen) Medien
a) Vergleichen lehr-lerntheoretischer Ansätzeb) Bewerten grundlegender entwicklungs- und sozialpsychologischer Theorien sowie allgemeindidaktischer Unterrichtsansätzec) Gestaltung und Weiterentwicklung von Lernumgebungen mit (digitalen) Medien
(Blömeke, 2000) 33
Erweiterte Mediendidaktische Kompetenz
3) Entgrenzung formaler Lehr- und Lernprozesse mit digitalen Mediena) Einschätzen der Folgen der Öffnung von Unterricht mit digitalen Medien (Mobiles Lernen)b) Bewerten von Ansätzen der Motivations- und Interessensforschungc) Anwenden von Angeboten des Social Web
(Mayrberger, 2012) 34
Folgerungen und (Zwischen-)Fazit
• Mobile Endgeräte bringen das Potenzial mit sich Unterricht zu verändern
• Mobiles Lernen erfordert einen veränderten Unterricht
• Entgrenzung von formalen Lern- und Lehrprozessen braucht eine veränderte Form mediendidaktischer Kompetenz und veränderter Handlungsroutinen von Lehrenden
• Öffnungsbereitschaft und Offenheit als selbstverständlicher Bestandteil einer zeitgemäßen, professionellen Lehrendenrolle
35
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Prof. Dr. Kerstin Mayrberger
Universität AugsburgInstitut für Medien und Bildungstechnologie (imb)
http://kerstin.mayrberger.de
36