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Rekombinante Proteine
10
Proteine und rekombinante DNA-Technologie
Expression eukaryotischer Proteine in Bakterien
Translationsexpressions vektoren
Auswirkungen des Codongebrauchs
Vermeidung toxischer Wirkungen durch Proteinüberproduktion
Erhöhung der Proteinstabilität
Verbesserung der Proteinsekretion
Fusionsprotein-Expressionsvektoren
Expression von Proteinen in eukaryotischen Zellen
Expression von Proteinen in Hefezellen
Expression von Proteinen in Insektenzellen
Proteinglykosylierung
Expression von Proteinen in Säugetierzellen
Expression mehrerer Untereinheiten in Säugetierzellen
Vergleich von Expressionssystemen
Weiterführende Literatur
296 Rekombinante Proteine10
Proteine und rekombinante DNA-Technologie
Die Proteomik hat die Tür geöffnet, um immer mehr klinisch bedeutende Proteine zu identifizieren. Sind die Proteine erst einmal identifiziert, so muss man sie im Detail erforschen. Dazu gehört beispielsweise auch die Expression des Proteins in Modellorga-nismen mithilfe rekombinanter DNA-Technologien (s. Kap. 3). Sofern einige der Proteine zu therapeuti-schen Zwecken genutzt werden, benötigt man große Mengen gereinigtes Protein.
Nach dem Klonieren eines Gens ist es relativ ein-fach, das von ihm codierte Protein in großen Mengen zu produzieren. Einige Beispiele für solche rekombi-nanten Proteine sind in Tabelle 10.1 aufgelistet. Für die Synthese kleinerer Nichtproteinmoleküle – die für einen organischen Chemiker einfacher erscheinen – werden ein halbes Dutzend Proteine (Enzyme) be-nötigt, die seriell zusammenarbeiten. Paradoxerweise wurden Proteine, obwohl es sich dabei um Makro-moleküle handelt, häufiger gentechnisch verändert als einfachere Produkte wie Antibiotika. Die Tech-nik des sogenannten Stoffwechsel-Engineering (engl. pathway engineering) zur Synthese kleiner organi-scher Moleküle wird im folgenden Kapitel (Kap. 11) beschrieben.
Soll ein Gen für eine groß angelegte Produktion exprimiert werden, ergeben sich gegenüber Laborbe-dingungen zusätzliche Probleme. Je mehr Kopien eines Gens eine Zelle enthält, desto größer ist die Menge des Genprodukts. Daher erhält man durch Klonieren eines Gens in ein high-copy-Plasmid in der Regel einen höhe-ren Ertrag des Genprodukts. High-copy-Plasmide sind allerdings häufig instabil, insbesondere in Kulturen mit hoher Dichte, wie sie in der Industrie verwendet wer-den. Zwar lassen sich die meisten Plasmide durch das Vorhandensein eines Antibiotikaresistenzgens in Kultur halten, aber Antibiotika sind kostspielig, speziell in in-dustriellem Maßstab. Verhindern lässt sich der Verlust von Plasmiden beispielsweise durch den Einbau eines Fremdgens in das Chromosom der Wirtszelle. Dadurch verringert sich jedoch die Kopienzahl des klonierten Gens auf eine. Daher hat man versucht, mehrere Ko-pien klonierter Gene in Tandem-Arrays einzubauen. Das Vorhandensein multipler Kopien hat allerdings eine Instabilität zur Folge, weil es zwischen homologen DNA-Sequenzen zur Rekombination kommt.
Rekombinante Proteine sind klinisch bedeutende
Proteine, die in großen Mengen produziert werden.
Das Gen für das betreffende Protein wird in einen
Vektor kloniert und in einem Modellorganismus zu
einem Protein exprimiert.
Tabelle 10.1 Durch rekombinante Technologien synthetisierte Proteine
Protein Funktion
Erythropoetin regt bei der Behandlung von Anämien die Bildung der roten Blut-
körperchen an
Faktor VIII fördert bei Blutern die Blutgerinnung
Filgrastim und Sargramostim (Blutzellen-
stimulierende Knochenmarksfaktoren)
lassen die Zahl der weißen Blutkörperchen nach Strahlungstherapie
oder Transplantationen nach oben schnellen
Insulin Behandlung von Diabetes
Interferon (α) Behandlung von Hepatitis B und C, von Genitalwarzen, bestimmten
Leukämien und anderen Krebsarten
Interferon (β) Behandlung von multipler Sklerose
Interferon (γ) Behandlung von septischer Granulomatose
Interleukin-2 tötet Tumorzellen ab
Somatotropin Behandlung von Wachstumshormonmangel
gewebespezifischer Plasminogenaktivator
(t-PA)
Auflösung von Blutgerinnseln zur Vorbeugung und Linderung von
Herzinfarkten
Expression eukaryotischer Proteine in Bakterien 297 10
Expression eukaryotischer Proteine in Bakterien
Kapitel 3 hat sich bereits mit den Grundlagen be-fasst, wie man Gene in verschiedene Vektoren klo-niert. Ob klonierte Gene erfolgreich exprimiert werden, hängt von mehreren Faktoren ab. Bakte-riengene werden in der Regel exprimiert, indem sie mithilfe von Klonierungsvektoren in bakterielle Wirtszellen überführt werden – vorausgesetzt, sie befinden sich in der Nähe eines geeigneten bak-teriellen Promotors. Oft verwendet man spezielle Plasmide, sogenannte Expressionsvektoren, um die Genexpression zu steigern. Wie in Kapitel 3 ange-merkt, liefern diese einen starken Promotor für die Expression des klonierten Gens. Expressionsvekto-ren enthalten auch Gene für Antibiotikaresistenz und ermöglichen die Selektion des Vektors und daher auch des rekombinanten Proteins. Zusätzlich müssen sie einen für den Wirt geeigneten Replikati-onsursprung aufweisen.
Die Expression eukaryotischer Proteine ist problematischer. Zwar kann man dazu auch euka-ryotische Zellen verwenden, aber Bakterien sind einfacher zu kultivieren und genetisch zu mani-pulieren. Daher ist es häufig wünschenswert, eu-karyotische Proteine in Bakterien zu exprimieren (Abb. 10.1). Allerdings funktionieren eukaryotische Protomoren in Bakterienzellen nicht, weshalb ein bakterieller Promotor zur Verfügung gestellt wer-den muss. Außerdem können Bakterien keine In-trons verarbeiten. Deshalb wird standardmäßig die cDNA-Version eukaryotischer Gene kloniert, die keine Introns aufweist und ausschließlich aus unun-terbrochenen codierenden Sequenzen besteht. Tat-sächlich verwendet man generell die cDNA-Version eukaryotischer Gene, selbst zur Expression in Euka-ryotenzellen. Damit lassen sich nicht nur mögliche Probleme bei der Prozessierung vermeiden; auch die DNA-Menge ist weitaus geringer und folglich leichter handhabbar.
Selbst wenn ein kloniertes Gen in hohem Umfang transkribiert wird, kann die Produktion des codier-ten Proteins auf der Stufe der Proteinsynthese einge-schränkt sein. Verschiedene mRNA-Moleküle wer-den unterschiedlich effizient translatiert. Das liegt an mehreren Faktoren:1. Stärke der Wechselwirkung von Ribosomenbin-
dungsstelle und Ribosomen;2. Stabilität und/oder Sekundärstruktur der mRNA;3. Codongebrauch.
10.1 Expression eukaryotischer Gene in Bakterien im ÜberblickEukaryotische Gene müssen zur Expression in Bakterien
entsprechend angepasst werden. Zunächst wird die mRNA
aus dem betreffenden Gen in cDNA umgewandelt, damit
man eine ununterbrochene codierende DNA erhält. An-
schließend wird die cDNA zwischen einen bakteriellen Pro-
motor und einen bakteriellen Terminator kloniert. Dadurch
kann die Transkriptions- und Translationsmaschinerie der
Bakterien die codierende Sequenz exprimieren.
eukaryotische DNA
DNA Exon ExonIntron Intron ExonPromotor
Transkription
Spleißen
Reverse Transkriptase
Einbau in Plasmid
Transformation in Bakterienzelleund Expression
Primär-transkript (RNA)
messenger-RNA
Plasmid
starkerTerminator
multipleKlonierungsstelle
(MCS)
bakteriellerPromotor
cDNA (codierende Sequenz)
Exon ExonIntron Intron Exon
Transkription
Plasmid
298 Rekombinante Proteine10
Neben den Standardexpressionsvektoren existieren noch fortschrittlichere Vektoren, mit denen sich diese und weitere Aspekte der Produktion von Proteinen optimieren lassen. In diesem Kapitel geht es darum, wie sich durch Verwendung von Translationsvektoren und Fusionsvektoren die Synthese eines rekombinan-ten Proteins aus einem klonierten Gen steigern lässt.
Für die Synthese eukaryotischer Proteine in Bakte-
rien werden Expressionsvektoren verwendet. Der
Vektor enthält die Ribosomenbindungsstelle, die
Terminationssequenzen und einen stark regulierten
Promotor. Bei dem eukaryotischen Gen handelt es
sich um eine cDNA-Kopie der mRNA.
Translationsexpressions-vektoren
Wie in Kapitel 2 ausgeführt, binden bakterielle Ribo-somen mRNA, indem sie die Ribosomenbindungs-stelle (RBS, auch als Shine-Dalgarno-Sequenz be-zeichnet) erkennen. Die RBS geht eine Basenpaarung mit der Sequenz AUUCCUCC auf der 16S-rRNA der
kleinen Untereinheit der Ribosomen ein. Je ähnlicher die RBS der Consensussequenz (also UAAGGAGG) ist, desto stärker ist diese Verbindung. Dies führt im Allgemeinen zu einer effizienteren Initiation der Translation. Für eine optimale Translation muss die RBS zudem im richtigen Abstand vom Startcodon AUG liegen.
Expressionsvektoren sind darauf ausgerichtet, die Genexpression auf der Ebene der Transkription (s. Kap. 3) zu optimieren. Man kann jedoch auch Translationsexpressionsvektoren erzeugen und so eine optimale Initiation der Translation gewährleis-ten. Diese Vektoren besitzen eine Consensus-RBS plus ein ATG-Startcodon in optimalem Abstand (8 bp) strangabwärts der RBS. Das klonierte Gen wird an einer Klonierungsstelle eingebaut, die mit dem Startcodon überlappt. Sehr gut geeignet ist das Re-striktionsenzym NcoI, da seine Erkennungssequenz (C/CATGG) ATG enthält. Daher ist es möglich, ein kloniertes Gen so einzubauen, dass sein ATG genau mit dem ATG des Translationsexpressionsvektors zu-sammentrifft (Abb. 10.2). Das zu exprimierende Gen wird mit NcoI an seinem 5’-Ende und mit einem anderen geeigneten Restriktionsenzym an seinem 3’-Ende herausgeschnitten. Falls nötig, kann man mit-tels ortsspezifischer Mutagenese oder PCR künstlich eine NcoI-Schnittstelle in das Gen einbauen.
Vektor RBSC C A T G G
Promotor
Restriktion des Vektors mit NcoI
Einbau des klonierten Gensin den Vektor an der NcoI-Schnittstelle
Restriktionmit NcoI
Consensus-RBS
G G T A C C
Vektor RBSPromotor
C C A T G GG G T A C C
Start-codon
Start-codon
8 bp
NcoI-Schnittstelle
starkerTerminator
kloniertes Gen
C C A T G GG G T A C C
10.2 Translationsexpressions-vektorDie Erkennungsstelle für NcoI ist
C/CATGG; diese enthält auch die
Abfolge ATG. Sowohl das interes-
sierende Gen als auch der Trans-
lationsvektor haben jeweils eine
NcoI-Schnittstelle, sodass das be-
treffende Gen genau an die richtige
Stelle für eine maximale Proteinex-
pression eingebaut werden kann.
Zudem enthält der Vektor eine Con-
sensus-RBS, acht Basenpaare von
ATG entfernt; diese bildet eine opti-
male Bindungsstelle für Ribosomen.
Die Terminatorsequenz(en) ist/sind
ebenfalls stark und verhindern ein
Fortfahren der Transkription.
Auswirkungen des Codongebrauchs 299 10
Translationsexpressionsvektoren zeichnen sich auch durch einen günstigen selektiven Marker aus, gewöhnlich eine Resistenz gegen Ampicillin oder ein anderes Antibiotikum. Außerdem besitzen sie einen starken, regulierten Transkriptionspromotor. Strangabwärts der Klonierungsstelle befinden sich zwei oder drei starke Terminationssequenzen, die verhindern, dass die Transkription sich innerhalb der Plasmidgene fortsetzt.
Zwar können Translationsexpressionsvektoren die Initiation der Translation optimieren, sie wirken sich aber nicht auf die anderen schon angeführten Fakto-ren aus, die Eigenschaften der Sequenz jedes einzelnen Gens sind. Beispielsweise kann sich die Sekundär-struktur der mRNA signifikant auf den Umfang der Translation auswirken. Ist durch eine Auffaltung der mRNA die RBS und/oder das Startcodon blockiert, so wird die Translation behindert. Vor allem die Sequenz der ersten Codons der codierenden Sequenz sollte auf mögliche Basenpaarungen mit der Region um die RBS überprüft werden. Wenn nötig, können Basen an der dritten (redundanten) Position jedes Codons ausge-tauscht werden, um solche Basenpaarungen zu ver-hindern. Eine aktive und umfangreiche Translation zu erreichen ist eine wesentliche Voraussetzung, um eine Instabilität der mRNA zu vermeiden. Jede mRNA, die nicht aktiv translatiert wird, wird letztendlich abge-baut, wodurch sich der Proteinertrag verringert.
Translationsexpressionsvektoren liefern optimale
Ribosomenbindungsstellen. Sie weisen zudem stark
regulierte Promotoren und mehrere Terminatorse-
quenzen für eine kontrollierte Transkription auf.
Auswirkungen des Codongebrauchs
Werden Gene eines Organismus in fremden Wirts-zellen exprimiert, stellt sich das Problem des Co-dongebrauchs (man spricht auch von Codonbevor-zugung, engl. codon usage bzw. codon bias). Wie in Kapitel 2 erläutert, ist der genetische Code insofern redundant, als mehrere Codons die gleiche Amino-säure codieren können. Auch wenn ein Protein sich durch eine festgelegte Aminosäuresequenz auszeich-net, besteht noch eine beträchtliche Auswahl an ent-sprechenden Codons, die verwendet werden können. Verschiedene Organismen bevorzugen für dieselbe
Aminosäure unterschiedliche Codons. Beispielsweise wird die Aminosäure Lysin durch die Codons AAA oder AAG codiert. Bei E. coli findet zu 75 % AAA Verwendung und nur zu 25 % AAG. Bei Rhodobacter ist das Verhältnis genau umgekehrt: Hier dient zu 75 % AAG als Codon – und das, obwohl es sich bei beiden um gramnegative Bakterien handelt.
Abgelesen werden die Codons von der transfer-RNA (tRNA, s. Kap. 2). Verwendet eine Zelle ein be-stimmtes Codon nur selten, dann ist jene tRNA, die dieses seltene Codon abliest, in geringeren Mengen vorhanden. Baut man nun ein Gen mit zahlreichen AAA-Codons in eine Zelle ein, die nur selten AAA für Lysin verwendet, herrscht unter Umständen ein solcher Mangel an der entsprechenden tRNA, dass die Prote-insynthese deutlich verlangsamt wird (Abb. 10.3).
Für eine optimale Proteinproduktion muss also der Codongebrauch berücksichtigt werden. Es ist zwar eine Menge Arbeit, aber man kann die DNA-Sequenz von Genen dahingehend ändern, dass man viele Basen an der dritten Position redundanter Co-dons austauscht. Hierzu wird die DNA-Sequenz des gesamten Gens künstlich synthetisiert. Wie in Kapi-tel 4 ausgeführt, synthetisiert man einzelne überlap-pende DNA-Abschnitte und fügt diese dann zu einem kompletten Gen aneinander. Durch eine Optimie-rung der Codons von Genen für den neuen Wirtsor-ganismus lässt sich die Proteinproduktion aufgrund der schnelleren Elongation der Polypeptidkette durch
10.3 Der Codongebrauch wirkt sich auf die Translati-onsgeschwindigkeit ausBakterien bevorzugen für eine bestimmte Aminosäure
ein Codon gegenüber anderen redundanten Codons. In
diesem Beispiel ist das Ribosom ins Stocken geraten, weil
es auf eine Lysin-tRNA mit dem Anticodon UUU wartet.
Escherichia coli verwendet dieses Codon nicht sehr häufig
und verfügt daher nur über eine begrenzte Menge der ent-
sprechenden tRNA.
beladenetRNA
1 2 3 4 7 8 9 10 11
12
34
5
79
8
Ribosom
Amino-säuren
unbesetzteStelle wartetauf seltene tRNA
mRNACodons
AAA
300 Rekombinante Proteine10
das Ribosom mitunter auf das Zehnfache steigern. Diese Methode wurde mit Erfolg bei mehreren In-sektengiften angewandt, die ursprünglich von Bacil-lus thuringiensis stammen und in transgene Pflanzen kloniert wurden (Näheres hierzu s. Kap. 14).
Ein weiterer, weniger laborintensiver Lösungsan-satz für das Problem des Codongebrauchs ist, die sel-tenen tRNAs zur Verfügung zu stellen. Die seltensten Codons werden nur deshalb nicht verwendet, weil es an entsprechenden tRNAs mangelt. Bei E. coli sind die seltensten Codons beispielsweise AGG und AGA; sie codieren beide für Arginin und finden nur mit einer Häufigkeit von 0,14 % beziehungsweise 0,21 % Verwendung. Die tRNA, die diese beiden Codons abliest, wird von dem Gen argU codiert. Stellt man dieses Gen über ein Plasmid zur Verfügung, herrscht bei dem Wirt E. coli kein Mangel mehr an der ent-sprechenden tRNA, und das rekombinante Protein kann synthetisiert werden. Inzwischen sind Plasmide erhältlich, die sämtliche Gene für die tRNAs selte-ner Codons tragen. Diese Plasmide enthalten einen p15A-Replikationsursprung und sind damit kompa-tibel mit den meisten Expressionsvektoren, die ge-wöhnlich einen ColE1-Replikationsursprung aufwei-sen (zur Inkompatibilität von Plasmiden s. Kap. 3).
Jeder Organismus bevorzugt bestimmte Codons für
eine Aminosäure. Wenn die DNA-Sequenz für das
rekombinante Protein eine selten verwendete tRNA
codiert, verlangsamt sich die Proteinproduktion.
Lösen lässt sich dieses Problem durch Hinzufügen
der seltenen tRNA oder durch Austausch der Base
an der Wobble-Position der seltenen Codons.
Vermeidung toxischer Wirkungen durch Protein-überproduktion
Normalerweise sind höhere Erträge erwünscht, die Überproduktion eines rekombinanten Proteins kann die Wirtszelle jedoch auch schädigen. Wird in Bak-terien zu schnell zu viel Protein hergestellt, so bildet der Überschuss Einschlusskörper. Das sind dichte Kristalle aus falsch gefalteten, funktionslosen Prote-inen (s. unten). Daher verfügen die Expressionssys-teme für rekombinante Proteine über Kontrollmög-lichkeiten, wann und wie viel Protein die Wirtszelle
synthetisiert. Zwei verbreitete Expressionssysteme bei E. coli sind pET und pBAD. Diese haben Kontrollme-chanismen zum An- und Abschalten der Synthese re-kombinanter Proteine. Das pBAD-System kann auch die Menge des produzierten Proteins regulieren.
Die pET-Vektoren besitzen einen T7/lac-Hybrid-promotor, eine multiple Klonierungsstelle und einen T7-Terminator. Für die Transkription dieses hybriden Promotors wird eine T7-RNA-Polymerase benötigt. Bei dem Wirt E. coli wurde das Gen für T7-RNA-Poly-merase gentechnisch in das Chromosom eingebaut, es wird jedoch von dem lac-Operon-Repressor LacI re-primiert. Fügt man IPTG hinzu, so bewirkt dieses die Freisetzung des LacI-Proteins und die Expression des Gens. So wird nun T7-RNA-Polymerase synthetisiert, diese bindet an den T7/lac-Hybridpromotor, und das betreffende Klonprotein wird hergestellt (Abb. 10.4).
Das pBAD-System beruht auf dem Arabinose-Operon. Dieses wird durch die Zugabe von Arabi-nose induziert, die an das AraC-Regulatorprotein bindet. Aktivierte AraC löst sich von der O2-Stelle ab und bindet an die I-Stelle (Abb. 10.5). Dadurch wird die Expression des klonierten Gens aktiviert. Reguliert wird das pBAD-System durch die Arabi-nosemenge, die der Kultur zugeführt wird. Wenn das rekombinante Protein für die Wirtszelle toxisch wirkt, setzt man weniger Arabinose zu, was jedoch dazu führt, dass auch weniger rekombinantes Protein produziert wird. Dies ist auf die Kultur zurückzufüh-ren, nicht auf die Zelle. Die Herstellung des rekom-binanten Proteins erfolgt in allen Zellen nach dem Alles-oder-nichts-Prinzip. Durch geringe Mengen Arabinose wird nicht jede Zelle der Kultur aktiviert, bei größeren Mengen hingegen schon.
Die pET- und pBAD-Expressionsvektoren werden
zur Regulation der Proteinproduktion verwendet.
Sie kontrollieren über Induktoren und Repressoren
die Genexpression.
Erhöhung der Proteinstabilität
Verschiedene Proteine unterscheiden sich sehr in ihrer Stabilität. Die Lebensdauer eines Proteins in einer Zelle hängt davon ab, wie schnell es von pro-teolytischen Enzymen oder Proteasen abgebaut wird (s. Kap. 9). Neben der dreidimensionalen Struktur
Erhöhung der Proteinstabilität 301 10
lac-Operon
Antibiotika-resistenzgen
Lac-Repressorprotein
abgeschaltet
angeschaltet
a keine Expression des rekombinanten Proteins
ATG/MCST7-Promotor
T7-RNA-Polygen
T7-Terminator
ori
lac I
lac-Operator lac-Promotor
lac-Operon
Antibiotika-resistenzgen
IPTG
pET
b Expression des rekombinanten Proteins
ATG/MCST7-Promotor
T7-RNA-Polygen
T7-Terminator
ori
lac I
lac-Operator lac-Promotor
pET
10.4 Das pET-Proteinexpres-sionssystema Rekombinante Proteine wer-
den in der Wirtszelle erst nach
Induktion exprimiert. Das pET-
Plasmid enthält das Gen für das
LacI-Protein, welches sowohl
das Gen für T7-RNA-Polymerase
auf dem Bakterienchromosom
als auch das Gen für das rekom-
binante Protein auf dem pET-
Plasmid reprimiert. b Fügt man
den Induktor IPTG hinzu, so be-
wirkt dieser eine Ablösung von
LacI von beiden Promotoren.
Anschließend wird das Gen für
T7-RNA-Polymerase exprimiert.
Diese Polymerase transkribiert
dann das Gen für das rekombi-
nante Protein.
302 Rekombinante Proteine10
beeinflussen noch zwei weitere Faktoren spezifisch die Rate des Proteinabbaus. Ihre Wirkung erzielen diese vermutlich, indem sie die Erkennung der Prote-ine durch die Abbaumaschinerie verändern.1. Die Identität der N-terminalen Aminosäure wirkt
sich nachdrücklich auf die Halbwertszeit von Proteinen aus. Viele Proteine werden zwar mit Methionin als erster Aminosäure synthetisiert, aber später noch prozessiert. Daher gibt es bei der N-terminalen Aminosäure reifer Proteine eine große Variabilität. Die N-terminale Regel für Sta-bilität ist in Tabelle 10.2 aufgeführt.
2. Das Vorhandensein bestimmter interner Sequen-zen führt zu einer starken Destabilisierung von Proteinen. PEST-Sequenzen sind Abschnitte aus zehn bis 60 Aminosäuren, die reich an Prolin (P), Glutamat (E), Serin (S) und Threonin (T) sind. Die PEST-Sequenzen bilden Domänen, deren Struktur von proteolytischen Enzymen erkannt wird.
Die N-terminale Sequenz eines Proteins lässt sich relativ einfach gentechnisch verändern. Durch Stan-dardmethoden wie PCR (s. Kap. 4) kann man einen kurzen Abschnitt künstlich synthetisierter DNA ein-bauen, die einen neuen N-Terminus codiert. Wie
effektiv diese Methode funktioniert, konnte experi-mentell für β-Galactosidase nachgewiesen werden. Eine interne PEST-Sequenz zu verändern, ohne dabei die Proteinfunktion zu beeinträchtigen, erweist sich als weitaus komplizierteres Unterfangen, obgleich es theoretisch zu einer größeren Stabilität und einem erhöhten Ertrag führen würde.
Ein einigen Fällen falten sich Proteine, die bei korrekter Faltung stabil wären, während der Synthese nicht richtig. Diese falsch gefalteten Proteine bil-den Einschlusskörper, dichte Partikel, die mit einem Lichtmikroskop sichtbar sind. Normalerweise bilden
10.5 Das pBAD-Expressionssystema Bei Bindung des dimeren AraC-Proteins an die Regulationssequenzen O1 und O2 auf dem pBAD-Plasmid werden die re-
kombinanten Proteine nicht exprimiert. b Die Anwesenheit von Arabinose bewirkt eine Konformationsänderung von AraC,
sodass dieses nun an die O- und I-Stelle bindet. Diese Konformation löst die Transkription des rekominanten Proteins aus.
a Proteinexpression abgeschaltet
O2
]NN
O1 I Protein-genaraBAD
araBAD
araC
araC-Dimer
araC
pBAD-Plasmid-DNA
b Proteinexpression angeschaltet
N N
O1O2 I Protein-gen
araCaraC
pBAD-Plasmid-DNA
abgeschaltet
angeschaltet
Tabelle 10.2 N-terminale Regel für die Stabilität von Pro-
teinen
N-terminaler Rest ungefähre Halb-wertszeit (Minuten)
Met, Gly, Ala, Ser, Thr, Val 120
Ile, Glu, Tyr 30
Gln, Pro 10
Leu, Phe, Asp, Lys, Arg 2–3
Verbesserung der Proteinsekretion 303 10
sich Einschlusskörper, wenn rekombinante Proteine schlecht löslich sind oder zu schnell produziert wer-den. Unterbinden kann man diese Form der Aggre-gation beispielsweise durch Bereitstellen molekula-rer Chaperone, die den rekombinanten Proteinen helfen, sich richtig zu falten. Molekulare Chaperone lagern sich während der Translation an Polypeptide an und sorgen dafür, dass das Protein sich nicht vor der vollständigen Translation faltet. Danach kann es die korrekte Faltung einnehmen (Abb. 10.6).
Um die Produktion rekombinanter Proteine zu
steigern, kann man die N-terminale Aminosäure
ändern, die PEST-Sequenzen entfernen oder das
rekombinante Protein zusammen mit molekularen
Chaperonen exprimieren, die für eine korrekte Fal-
tung sorgen.
Verbesserung der Proteinsekretion
Synthetisiert eine Bakterienzelle ein rekombinantes Protein, so kann es vorkommen, dass es sich im Cy-toplasma wiederfindet, im periplasmatischen Raum zwischen der inneren und äußeren Membran oder
aus der Zelle nach außen ins Kulturmedium ab-gegeben wird. Die Sekretion durch die innere Cy-toplasmamembran wird durch das Vorhandensein einer hydrophoben Signalsequenz am N-terminalen Ende des neu synthetisierten Proteins gesteuert. Die Signalsequenz wird nach dem Export durch eine Si-gnalpeptidase (auch als Leader-Peptidase bezeichnet) abgespalten. Auch wenn Bakterien wie E. coli nur we-nige Proteine exportieren, existieren spezielle Sekre-tionssysteme, die einen Export von Proteinen durch beide Membranen ins Kulturmedium ermöglichen.
Ein sezerniertes Protein ist leichter zu reinigen als eines, das zusammen mit der Mehrzahl der bak-terienzelleigenen Proteine im Cytoplasma verbleibt. Andererseits sind viele Proteine außerhalb ihrer zel-lulären Umgebung oder an der Luft instabil. Solche Proteine werden in der Biotechnologie normaler-weise nicht verwendet, weil sie schwierig zu reinigen oder zu verwenden sind. Die meisten für praktische Anwendungen ausersehenen Proteine und Enzyme sind außerhalb der Zelle relativ stabil. Ein Standard-ziel ist deshalb, dass sie sezerniert werden, weil dies die Isolierung und Reinigung sehr erleichtert. Dafür gibt es einige Möglichkeiten:1. In das klonierte Gen wird eine Signalsequenz
eingebaut. Infolgedessen wird das rekombinante Protein eine N-terminale Signalsequenz aufwei-sen, wenn es neu synthetisiert wird. Dadurch wird sein Export in das Periplasma gesteuert –
30s
50s
Polypeptid-kette
N
N
C
C
falsche FaltungEinschluss-
körper
richtige Faltung
5’3’mRNA
molekularesChaperon
N
N
C
C
g p
chtige Faltung
10.6 Molekulare Chaperone tragen dazu bei, die Bildung von Einschlusskörpern zu ver-hindernBei unkorrekter Faltung aggregie-
ren rekombinante Proteine und
bilden Einschlusskörper. Wenn
während der Translation moleku-
lare Chaperone eine vorzeitige Fal-
tung der rekombinanten Proteine
verhindern, faltet sich das neue
Polypeptid anschließend richtig
und wird voll funktionsfähig.
304 Rekombinante Proteine10
mithilfe des allgemeinen Sekretionssystems. Anschließend werden die Bakterienzellen geern-tet und so behandelt, dass die äußere Membran durchlässig oder ganz entfernt und das rekom-binante Protein auf diese Weise freigesetzt wird.Ein wesentliches Problem besteht darin, dass große Mengen eines rekombinanten Proteins die Sekreti-onsmaschinerie überlasten können und deswegen zu Einschlusskörpern aggregieren. So können sich in der Zelle erhebliche Mengen des rekombinan-ten Proteins ansammeln, an die immer noch die Signalsequenz gekoppelt ist. Mitunter lässt sich die Sekretion dramatisch erhöhen, indem man größere Mengen der sogenannten Sec-Proteine (Sekretionssystemproteine) bereitstellt. Zusätzliche Kopien der sec-Gene können in Plasmide kloniert und exprimiert werden, um die Proteinmenge zu erhöhen. Zudem hat man mutante E. coli-Stämme entwickelt, die eine Sekretion ermöglichen.
2. Man kann das rekombinante Protein auch mit einem Bakterienprotein fusionieren, dass norma-lerweise exportiert wird (s. folgenden Abschnitt über Fusionsvektoren). Das Maltose-bindende Protein von E. coli wird effizient in den periplas-matischen Raum exportiert und ist ein beliebter Carrier für rekombinante Proteine. Später wird das rekombinante Protein durch Proteasespal-tung vom Carrier-Protein abgelöst. Diese Technik eignet sich besonders für relativ kurze Peptide, darunter viele Hormone und Wachstumsfakto-ren, die alleine oft instabil sind.
3. Man kann das interessierende Gen auch in gram-positiven Bakterien wie Bacillus exprimieren, die keine äußere Membran besitzen. Folglich gelan-gen exportierte Proteine direkt ins Kulturme-dium. Das ist zwar praktisch, aber Bacillus hinkt genetisch gesehen noch weit hinter E. coli her. Als weitere Alternative kommen tierische Zellen infrage; sie haben nur eine einzige Cytoplasma-membran und sezernieren Proteine daher eben-falls direkt ins Medium.
4. Eine Sekretion durch beide Membranen gramne-gativer Bakterien wie E. coli lässt sich durch spe-zialisierte Exportsysteme erreichen (Abb. 10.7). Die meisten dieser Exportsysteme werden von Natur aus für die Sekretion von Giftstoffen durch pathogene Bakterienstämme genutzt. So über-windet das Typ-I-Sekretionssystem die innere und äußere Membran und wird von einigen E. coli-Stämmen, die Harnwegsinfektionen hervor-rufen, zur Sekretion von Hämolysin verwendet. Das Typ-II-Sekretionssystem überwindet hinge-
gen nur die äußere Membran. Daher wird für den Export ins Medium ein allgemeines Sektretions-system benötigt (d.h. das Sec-System), um das Protein zunächst durch die innere Membran zu transportieren. Über diesen zweistufigen Prozess verläuft normalerweise die Sekretion von Exoto-xin A bei Pseudomonas.
Zunehmend werden Stämme von E. coli verwendet, die gentechnisch so verändert sind, dass sie diese alternativen Exportsysteme nutzen. In diesen Fällen ist es erforderlich, das zu exportierende Protein so zu modifizieren, dass es durch das gewählte Export-system erkannt wird. Wird das Gen mit der entspre-chenden Signalsequenz versehen, kann das Protein erkannt und exportiert werden.
Rekombinante Proteine werden gewöhnlich aus der
Zelle ins Kulturmedium exportiert. Für den Export
macht man sich die bakteriellen Exportsysteme
zunutze.
Fusionsprotein-Expressionsvektoren
Durch Verknüpfung der codierenden Sequenzen zweier Proteine „in frame“ (unter Beachtung des Le-serasters) ergibt sich ein Fusionsprotein (s. Kap. 9). Folglich entsteht bei der Translation ein einzelnes längeres Polypeptid. Wird das erste (N-terminale) Protein normal sezerniert, dann wird auch das Fusi-onsprotein sezerniert. Auf diese Weise lässt sich der Export eines rekombinanten Proteins bewerkstelli-gen: Man muss es nur mit einem Protein verknüpfen, das die Zelle normalerweise exportiert.
Durch die Fusion von Proteinen lassen sich auch die Probleme der Stabilität und Reinigung lösen. Viele eukaryotische Proteine sind innerhalb der Bak-terienzelle instabil. Das gilt insbesondere für Wachs-tumsfaktoren, Hormone und regulatorische Peptide, die oftmals zu kurz sind, um sich in eine stabile drei-dimensionale Konfiguration zu falten. Wenn man sie jedoch an den C-Terminus eines stabilen Bakterien-proteins anhängt, sind sie vor dem Abbau geschützt. Bei sorgfältiger Auswahl des Carrier-Proteins wird auch die Reinigung enorm erleichtert.
Ein Fusionsproteinvektor ist ein Plasmid, mit dessen Hilfe man das interessierende Gen an das
Fusionsprotein-Expressionsvektoren 305 10
Gen für ein geeignetes Carrier-Protein koppeln kann. Dieses wird so ausgewählt, dass es sich um ein expor-tiertes Protein handelt, das leicht zu reinigen ist. Zu-sätzlich sollte es eine Ribosomenbindungsstelle in der Nähe der Consensussequenz aufweisen und effizient translatiert werden. Eines der besten Beispiele ist das MalE-Protein von E. coli. Dieses Protein wird im Normalfall in den periplasmatischen Raum expor-tiert und transportiert dort Maltose von der äußeren zur inneren Membran. Durch Bindung an ein Amy-loseharz kann man das MalE-Protein reinigen.
Das interessierende Gen wird stromabwärts „in frame“ mit der für MalE codierenden Sequenz klo-niert. Zwischen den codierenden Sequenzen befindet sich eine Proteasespaltungsstelle. Diese ermöglicht eine Spaltung der fusionierten Proteine nach der Synthese und Reinigung. Nach der Proteinexpression werden sämtliche Proteine aus dem periplasmati-schen Raum aufgesammelt. Anschließend lässt man
sie durch eine Amylosesäule laufen, um das MalE-Fusionsprotein zu binden. Durch Zusatz der Protease wird das interessierende Protein von MalE und somit von der Säule abgelöst. Schließlich wird die Protease mittels einer anderen Säule, die spezifisch Protease bindet, aus der Proteinprobe entfernt.
Bislang wurde schon eine ganze Reihe von Fusi-onsproteinsystemen verwendet. Die Verwendung von Peptid-Tags wie His6, FLAG oder GST zur besseren Reinigung von Proteinen wurde bereits angespro-chen (s. Kap. 9). Hier interessieren uns ausgefeiltere Proteinfusionen, die eine Sekretion des Fusionspro-teins ermöglichen. Ein weiteres effektives Fusions-/Sekretionssystem verwendet das Periplasmaenzym β-Lactamase. Die β-Lactamase-Domäne bindet an Bo-rat. Dies ermöglicht eine Bindung des Fusionsproteins (und des β-Lactamase-Fragments nach der Spaltung) durch Phenylboronat-Harze und die Elution des Fusi-onsproteins aus dem Harz mit löslichen Boraten.
10.7 Sekretion durch beide MembranenAn der Proteinsekretion bei E. coli ist ein allgemeines Sekretionssystem beteiligt, das eine Signalsequenz erkennt und
diese bestimmten Proteine exportiert. Dabei wird das Protein nur in den periplasmatischen Raum transportiert. Typ-I-
Sekretionssysteme transportieren das Protein vom Cytoplasma durch den periplasmatischen Raum aus der Zelle hinaus.
Typ-II-Sekretionssysteme nehmen Proteine bereits im periplasmatischen Raum auf und transportieren sie durch die
äußere Membran.
allgemeinesSekretions-
system
zu exportierende Proteine
Proteinsynthese im Cytoplasma von Bakterien
außerhalb der Zelle
periplasmatischer Raumäußere Membran
innere MembranallgemeinesSekretions-
system
seeesssseeessss-s---
zu exportierende Proteine
saaalallalllla llgggegegegemememeinnnneineineiee eesesssseeesSSSSeeeekkkS retetiooonnnnsss-s---
syssysysysssysyssy tetemtemtemtemmmm
Typ-II-Sekretionssystem
Typ-I-Sekretions-
system
306 Rekombinante Proteine10
Ausgefeilte Fusionsproteinvektoren bieten starke,
regulierte Promotoren, optimale Ribosomenbin-
dungsstellen sowie ein Fusionsgen für ein sezer-
niertes Protein. Um den Export des rekombinanten
Proteins zu ermöglichen, wird es mit dem sezer-
nierten Protein fusioniert. An der Verbindungsstelle
befindet sich eine Proteaseschnittstelle; so kann
das rekombinante Protein bei der Reinigung vom
Fusionsprotein abgespalten werden.
Expression von Proteinen in eukaryotischen Zellen
Zahlreiche eukaryotische Proteine konnten bereits erfolgreich in Bakterienzellen exprimiert werden. Es gibt jedoch Fälle, in denen es am besten ist, sie in eu-karyotischen Zellen zu exprimieren. Das gilt insbe-sondere für solche Proteine, die nach der Translation noch modifiziert werden müssen.
Nach der Fertigstellung der Polypeptidkette kann es bei Eukaryoten noch zu einer Reihe von Modifika-tionen kommen (Abb. 10.8). Dazu gehören:1. chemische Modifikationen, durch die sich in der
Polypeptidkette neue Aminosäuren bilden;2. die Bildung von Disulfidbindungen zwischen
passenden Cysteinpartnern (z.Β. beim Zusam-menbau von Insulin, Kap. 19);
3. Glykosylierung, also die Bindung von Zuckern an bestimmte Stellen des Proteins; viele Zelloberflä-chenproteine sind glykosyliert und werden nicht richtig in die Membran eingebaut oder funktio-nieren nicht richtig, wenn die Glykosylkompo-nente fehlt;
4. Addition verschiedener zusätzlicher Gruppen wie Fettsäureketten, Acetylgruppen, Phosphatgrup-pen, Sulfatgruppen;
5. Spaltung von Proteinvorstufen; dies kann in meh-reren Stufen erfolgen, wie Insulin veranschaulicht (s. Kap. 19); eine solche Spaltung kann für die Sekretion, die korrekte Faltung und/oder die Ak-tivierung von Proteinen erforderlich sein.
Für die Modifikation und Prozessierung eukaryoti-scher Proteine sind Enzyme erforderlich, die in Bak-terienzellen normalerweise fehlen; deshalb müssen diese Proteine in Eukaryotenzellen exprimiert werden. Meistens finden sich verwandte Verarbeitungsenzyme bei höheren Organismen. Aus diesem Grund muss
die Expression eines Proteins nur selten in seinem Originalorganismus erfolgen. Hier geht es speziell um die Produktion von Proteinen in Zellkulturen. Wie später in den Kapiteln 14 und 15 diskutiert, kann man mittlerweile transgene Tiere oder Pflanzen erzeugen, die in der Lage sind, rekombinante Proteine zu syn-thetisieren. Als weiterer Vorteil der Expression euka-ryotischer Proteine in eukaryotischen Zellen kommt hinzu, dass sich dadurch eine Kontaminierung mit bakteriellen Komponenten vermeiden lässt. Bei der Verwendung von Bakterien für die Proteinproduktion können trotz Reinigung Spuren bakterieller Bestand-teile zurückbleiben, die toxisch wirken, Immunreakti-onen auslösen oder Fieber hervorrufen.
Wie in Kapitel 3 ausgeführt, können Gene mit-hilfe von Shuttle-Vektoren zwischen verschiedenen Organismengruppen transferiert werden. Weil solche gentechnischen Eingriffe bei Eukaryoten schwieri-ger sind, handelt es sich bei den meisten Expres-sionsvektoren für eukaryotische Zellen tatsächlich um Shuttle-Vektoren. Solche Vektoren ermöglichen gentechnische Eingriffe in Bakterien, gewöhnlich E. coli, sowie den Transfer zur Genexpression in andere Organismen. Die Expression rekombinanter Proteine soll anhand von Hefe-, Insekten- und Säugetierzellen veranschaulicht werden.
Viele Proteine erfordern spezielle Modifikationen,
die nur in eukaryotischen Zellen durchführbar sind.
Expression von Proteinen in Hefezellen
Wie bereits erwähnt, wird die Back- oder Bierhefe (Saccharomyces cerevisiae) in der Molekularbiologie als einzelliger Modellorganismus verwendet (Kap. 1). Das Hefegenom ist sequenziert, und viele Gene wur-den charakterisiert. Aus Sicht der Biotechnologie sprechen noch einige weitere Faktoren für die Ver-wendung von Hefezellen zur Produktion rekombi-nanter Proteine.1. Hefe ist sowohl in kleinem Maßstab als auch in
großen Bioreaktoren leicht zu züchten.2. Nach jahrelanger Verwendung zum Brauen und
Backen ist Hefe als ungefährlicher Organismus anerkannt. Daher kann man sie ohne spezielle Zustimmung zur Produktion von Arzneimitteln für die menschliche Verwendung einsetzen.
Expression von Proteinen in Hefezellen 307 10
10.8 Modifikationen von Proteinen bei Eukaryotena Neue Aminosäuren können während der Translation (cotranslational) eingebaut werden (z.B. Pyrrolysin, Selenocystein)
oder nach der Translation (posttranslational) durch Modifikation anderer Aminosäuren entstehen (z.B. Diphthamid aus
Histidin). b Disulfidbrücken verbinden zwei Cysteinmoleküle über ihre Seitenketten. c Bei der Glykosylierung werden an
der Oberfläche des Proteins Zuckerreste gebunden. d Bei einer Myristoylierung, Acetylierung oder Phosphorylierung wer-
den jeweils unterschiedliche Gruppen an die Aminosäuren eines Proteins angehängt. Durch die Bindung dieser Gruppen
ändert sich die Funktion eines Proteins. Bei der Myristoylierung wird das Protein über Fettsäureketten an die Zellmemb-
ran gebunden. Acetylierung und Phosphorylierung sorgen oft für eine Aktivierung oder Deaktivierung von Proteinen.
O
O
Pyrrolysin
a neue Aminosäuren
b Disulfidbrücke
d
c Glykosylierung
Lysin
NH2
H2N
OH
N
XNH
O
NH2
OH Cystein
H
H2N
CH2
C
S
H
COOH
Selenocystein
H
H2N
CH2
C
Se
H
COOH
Histidin
Myristoylierung
Acetylierung
Phosphorylierung
Diphthamid
N
NH
H
CH2
NH2
C COOH
N
NH
H
CH2
H2N
(CH3)3N+
CHCH2CH2
NH2
C
C
O
COOH
Cystein
Cystin
CH2
NH2
HS
H
C COOH
CH2CHCOOHHOOCCHCH2
NH2
S S
NH2 Protein
Zuckerreste
gebundenesextrazelluläres
Enzym
Lys NH CO CH3 Ser O
O
O-
P Oaußen
innen
außen
innen
Zellmembran
Zellmembran
308 Rekombinante Proteine10
Selektion von Säugerzelllinien, die große Mengen rekombinanter Proteine produzierenDas größte Problem bei der Expression rekombinanter
Proteine in Kulturen von Säugetierzellen besteht darin,
eine Zelle zu finden, in der das rekombinante Protein in
großen Mengen exprimiert wird. Aus dieser einzelnen Zelle
muss man dann eine große Zellkultur züchten, sodass das
rekombinante Protein in der gesamten Kultur identisch ist.
Wird die Zellkultur aus mehr als einer Säugetierzelle her-
gestellt, kann es vorkommen, dass die Zellen geringfügig
abweichende Formen des rekombinanten Proteins synthe-
tisieren. Zur Isolierung einer solchen einzelnen Säugetier-
zelle werden viele verschiedene Techniken angewendet.
Klonierung durch Grenzwertverdünnung (engl. limiting
dilution cloning): Nach der Transfektion mit dem Vektor
für das rekombinante Protein kommen die Zellen in Lö-
sung. Diese Lösung wird dann in einer Verdünnungsreihe
ausplattiert, in einer Dichte von weniger als eine Zelle
pro Vertiefung (well). Nach Wachstum der Zellen werden
geringe Proben des Mediums auf die jeweilige Menge an
rekombinantem Protein analysiert (in der Regel mittels
ELISA; s. Kap. 6). Zellen mit hoher Produktion werden iso-
liert und für die Produktion in großen Kulturen gezüchtet.
Durchflusscytometrie (engl. flow cytrometry) und
Zellsortierung: Zunächst erfolgt eine Transfektion mit dem
Vektor für das rekombinante Protein und einem Repor-
tergen (z.B. ein Membranprotein, grün fluoreszierendes
Protein oder Dihydrofolat-Reduktase). Die transfizierten
Zellen werden dann anhand der Expression des Reporter-
gens mittels Durchflusscytometrie oder FACS (s. Kap. 6)
sortiert. In den meisten Fällen korreliert die Menge des
Reportergens mit der Menge an rekombinantem Protein.
Da hierbei nur die Menge des Reportergens festgestellt
wird und nicht die des rekombinanten Proteins, handelt
es sich um eine indirekte Methode.
Gelmikrotropfen-Technologie (engl. gel microdrop
technology): Nach der Transfektion der Zellen mit dem
Vektor für das rekombinante Protein kommen die Zellen
in biotinylierte Agarose, also Agarosepolymere, bei denen
an bestimmten Stellen der Kette Biotinmoleküle gebun-
den sind. Diese Biotinseitenketten dienen als Fänger
für das sezernierte rekombinante Protein mithilfe von
Avidin und einem biotinylierten Fänger-Antikörper. Die
Menge des rekombinanten Proteins kann man mit einem
fluoreszenzmarkierten Antikörper feststellen. Mit dieser
Methode wird tatsächlich die Menge an rekombinantem
Protein bestimmt und nicht die eines coexprimierten Re-
portergens. Durch die Immobilisierung der Zelle in einem
Gel lässt sich diese auch leicht isolieren und zu großen
Kulturen züchten.
Automatisierte Zellselektion: Zur Identifizierung einer
einzelnen Säugetierzelle, die große Mengen eines rekom-
binanten Proteins produziert, wurden mehrere automa-
tisierte Systeme entwickelt. Mit diesen kann man eine
große Zahl transfizierter Zellen sehr effizient analysie-
ren. Bei der lasergestützten LEAP-Methode (engl. laser-
enabled analysis and processing) werden sämtliche der
ursprünglich transfizierten Zellen abgetragen, die nur ge-
ringe Mengen Protein produzieren. Diese Zellen werden
zunächst in einer Matrix immobilisiert. Anschließend gibt
man einen fluoreszenzmarkierten Antikörper gegen das
rekombinante Protein hinzu. Die am hellsten leuchtende
Zelle wird markiert, die übrigen werden mittels Laser
abgetötet. Ähnlich funktioniert eine weitere Methode
mittels sogenannter „automatisierter Koloniepicker“
(engl. automated colony pickers). Auch hier werden die
transfizierten Zellen immobilisiert und mit einem fluores-
zierenden Antikörper gegen das rekombinante Protein
markiert. Die am hellsten leuchtenden Zellen werden se-
lektiert, die übrigen aber nicht abgetötet, sondern die hell
leuchtenden mit einem automatisierten Pipettensystem
auf eine neue Platte überführt.
Exkurs 10.1
3. Hefe sezerniert normalerweise nur wenige Prote-ine. Wenn sie durch gentechnische Veränderung nun ein rekombinantes Protein in das Kulturme-dium sezerniert, lässt sich dieses relativ problem-los reinigen.
4. DNA kann nach chemischem oder enzymati-schem Abbau der Zellwand oder häufiger durch Elektroporation (s. Kap. 3) in Hefezellen transfor-miert werden.
5. Als Startpunkt zur Entwicklung von Klonie-rungsplasmiden ist ein natürlich vorkommen-des Plasmid verfügbar, der sogenannte 2-micron circle.
6. Man hat eine Reihe von Hefepromotoren identifi-ziert, die als Antrieb für die Expression klonierter Gene geeignet sind.
7. Obwohl es sich bei Hefe um einen primitiven einzelligen Organismus handelt, erfolgen bei ihr dennoch zahlreiche der posttranslationalen Mo-difikationen, die für eukaryotische Zellen typisch sind, etwa die Bindung von Zuckerresten (Glyko-sylierung). Allerdings glykosyliert Hefe nur sezer-nierte Proteine.
Rekombinante Proteine können so konstruiert wer-den, dass eine Sekretion durch Hefezellen erfolgt
Expression von Proteinen in Hefezellen 309 10
(Abb. 10.9). Die Addition eines Signalpeptids strom-aufwärts von der codierenden Region markiert das Protein zur Sekretion. Die verwendete Signalsequenz stammt von dem Gen für den Paarungsfaktor α, ei-nem normalerweise sezernierten Protein (s. Kap. 1). Die Signalpeptidase der Hefe erkennt die Sequenz Lys-Arg und spaltet das Signalpeptid ab, nachdem das Protein die Zellmembran passiert hat. Daher müssen die beiden Codons für Lys-Arg unmittel-bar stromaufwärts der für das rekombinante Pro-tein codierenden Sequenz positioniert werden, um zu gewährleisten, dass das gentechnisch hergestellte Protein eine korrekte N-terminale Sequenz aufweist.
Für Hefe können verschiedene Vektoren ver-wendet werden. Diese kann man in drei Klassen einteilen:1. Plasmidvektoren werden am häufigsten verwen-
det. Dabei handelt es sich in der Regel um Shut-tle-Vektoren, die sich sowohl in E. coli als auch in Hefe replizieren können. Das Replikationssystem der Hefe stammt gewöhnlich von dem 2-micron circle (s. Kap. 1).
2. Vektoren, die in die Hefechromosomen einge-baut werden. Weil Plasmide leicht verloren gehen können, vor allem in besonders großen Kulturen, hat diese Methode den Vorteil, stabil zu sein. Nachteilig ist, dass nur eine einzige Kopie des klonierten Gens vorhanden ist, sofern man nicht Tandem-repeats verwendet. Diese sind jedoch aufgrund von Crossing-over instabil. In der Pra-xis findet diese Methode nur selten Verwendung.
3. Künstliche Hefechromosomen (engl. yeast artifi-cial chromosomes, YAC; s. Kap. 3). Diese werden zur Klonierung und Analyse großer Abschnitte eukaryotischer Genome verwendet. Sie eignen sich jedoch nicht gut als Expressionsvektoren.
Mittlerweile werden mithilfe von Saccharomyces cere-visiae verschiedene Proteine zur menschlichen Ver-wendung produziert, beispielsweise Insulin, Faktor VIIIa (zur Blutgerinnung), mehrere Wachstumsfak-toren und Virusproteine (vom humanen Immun-defizienzvirus, Hepatitis B, Hepatitis C etc.). Diese dienen zur Diagnostik oder als Impfstoffe.
Obwohl bereits viele rekombinante Proteine er-folgreich in Hefezellen exprimiert wurden, erhält man meist nur geringe Erträge. Das liegt unter ande-rem an folgenden Problemen:1. Verlust von Expressionsvektoren während des
Wachstums in großen Bioreaktoren.2. Vermeintlich sezernierte Proteine werden häufig
gar nicht ins Kulturmedium abgegeben, sondern bleiben im Raum zwischen Membran und Zell-wand hängen.
3. Häufig kommt es zu einer exzessiven Glykosylie-rung, sodass an das entstandene Protein zu viele Zuckerreste gebunden sind und es nicht richtig funktionsfähig ist.
Hefen bieten viele Vorteile für die Produktion re-
kombinanter Proteine. Sie sind echte Eukaryoten,
haben Plasmidvektoren und sind schnell und pro-
blemlos zu züchten; nicht zuletzt sind ihre Eigen-
schaften eingehend bekannt.
10.9 Entwicklung von Proteinen zur Sekretion durch HefezellenDamit Hefezellen ein interessierendes Protein sezernieren,
wird direkt strangaufwärts der codierenden Region ein
kleines Signalpeptid angehängt. Die Signalsequenz endet
mit der Abfolge Lys-Arg, die von dem Enzym Signalpep-
tidase erkannt wird. Die Abspaltung erfolgt während der
Sekretion hinter dem Arg-Rest.
Vektor-DNA Promotor
Transkription und Translation
Sekretion und Spaltung
codierende Regionfür die Signalsequenz
SpaltungsstelleSignalpeptid des
Paarungsfaktors α
{
cDNA für dasklonierte Gen
interessierendes Protein
LysArg
interessierendes Protein
rendes Protoo ein
LyLL sArg
interessierendes Protoo ein
LysArg
310 Rekombinante Proteine10
Expression von Proteinen in Insektenzellen
Säugetierzellen sind relativ heikel und haben einen komplexen Nährstoffbedarf. Daher sind sie im Ver-gleich zu Bakterien- und Hefezellen nur recht schwer und kostspielig zu kultivieren. Insektenzellen erwei-sen sich in der Kultur jedoch als relativ robust und lassen sich in einfacheren Medien züchten als Säu-getierzellen. Folglich hat man Expressionssysteme entwickelt, die auf den Zellen von Insekten beruhen. Diese bieten zudem den Vorteil, dass sie sehr ähn-liche posttranslationale Modifikationen bieten, wie man sie in Säugerzellen findet.
Die bei kultivierten Insektenzellen verwendeten Vektoren stammen fast alle von einer bestimmten Virenfamilie, den Baculoviren, die ausschließlich Insekten (und verwandte Wirbellose wie Spinnen- und Krebstiere) befallen. Baculoviren sind insofern ungewöhnlich, als dass sie Pakete aus Viruspartikeln bilden, die man als Okklusionskörper oder Polyeder bezeichnet. Einige infizierte Zellen setzen einzelne Viruspartikel frei, die benachbarte Zellen desselben Insekts infizieren können. Stirbt das infizierte In-sekt oder ist bereits tot, werden stattdessen ganze Pakete von Viruspartikeln freigesetzt, die in eine Proteinmatrix eingebettet sind. Das Matrixprotein heißt Polyhedrin. Die polyedrische Struktur schützt die Viruspartikel außerhalb ihres Wirtsorganismus. Nach Aufnahme durch ein anderes Insekt wird das Polyhedrin durch Verdauung abgebaut, und der Po-lyeder fällt auseinander. Dadurch werden die einzel-nen Viruspartikel freigesetzt und können die Zellen des neuen Wirtsinsekts befallen.
Das Gen für Polyhedrin zeichnet sich durch ei-nen extrem starken Promotor aus. In einem späten Stadium der Infektion werden riesigen Mengen des Proteins Polyhedrin gebildet. Weil Polyhedrin für die Virusinfektion kultivierter Insektenzellen eigentlich nicht erforderlich ist, kann der Polyhedrinpromotor zur Expression rekombinanter Proteine verwendet werden. Die für Polyhedrin codierende Sequenz wird entfernt und durch eine cDNA ersetzt, die für das zu exprimierende Protein codiert.
Es gibt viele verschiedene Formen von Baculo-viren. Am häufigsten verwendet wird das Kernpo-lyedervirus MNPV (engl. multiple nuclear polyhe-drosis virus). Dieses Virus infiziert viele Insekten und repliziert sich gut in zahlreichen kultivierten Insektenzelllinien. Sehr häufig wird zur Vermehrung dieses Baculovirus eine Zelllinie des Eulenfalters Spo-
doptera frugiperda benutzt. In dieser Zelllinie sind die Erträge an Polyhedrin – und damit auch des re-kombinanten Proteins, das den Polyhedrin-Promotor verwendet – besonders hoch.
Da ein Virus als Expressionsvektor dient, erfolgt die Konstruktion in zwei Stufen (Abb. 10.10). In der ersten Stufe wird mithilfe eines „Transfervektors“ die cDNA-Version des klonierten Gens übertragen. Als Transfervektor dient ein Plasmid von E. coli, das einen Abschnitt MNPV-DNA trägt; dieser enthielt ursprünglich das Polyhedringen und flankierende Sequenzen. Die für Polyhedrin codierende Sequenz wurde durch eine multiple Klonierungsstelle ersetzt.
10.10 Ein Baculovirus als ExpressionsvektorUm in Insektenzellen ein Gen zu exprimieren, muss dieses
zuvor in das Genom eines Baculovirus eingebaut werden.
Dazu kloniert man das interessierende Gen zunächst in ei-
nen Transfervektor, der den Promotor für das Polyhedrin-
gen des Baculovirus enthält, gefolgt von einer multiplen
Klonierungsstelle und dem Polyhedrinterminator. All dies
erfolgt in E. coli. Anschließend wird das Konstrukt zusam-
men mit dem normalen Baculovirus-Genom in Insekten-
zellen transfektiert. Durch ein doppeltes Crossing-over
zwischen dem Polyhedrinpromotor und -terminator wird
das Polyhedringen durch das interessierende Gen ersetzt.
Transfervektor
Baculovirus
rekombinanterBaculovirus
Crossing-overflankierende
DNAdes Baculovirus
Polyhedrin-promotor
Polyhedringen
Transfervektor
Baculovirus
rekombinanterBaculovirus
Crossing-overendeAovirus
Polyhedrin-promotor
Polyhedringen
kloniertes Gen
Polyhedrin-terminator
Expression von Proteinen in Säugetierzellen 311 10
Nach dem Einbau steht das klonierte Gen unter der Kontrolle des Polyhedrinpromotors. Bis zu diesem Punkt erfolgt die Konstruktion in E. coli. In der zweiten Stufe wird der Abschnitt mit dem klonierten Gen auf das Baculovirus rekombiniert und ersetzt das Polyhedringen. Dazu werden die Insektenzellen sowohl mit dem Transfervektor als auch mit der MNPV-Virus-DNA transfiziert. Durch ein doppeltes Crossing-over entsteht das erforderliche rekombi-nante Baculovirus.
Weil dieses Vorgehen bisweilen unerwünschte Er-gebnisse liefert, hat man noch weitere Insektenvektoren konstruiert. Eine Möglichkeit ist ein Shuttle-Vektor, der sich als Plasmid in E. coli repliziert und als Virus in Insektenzellen. Solche Baculovirus-Plasmid-Hybride bezeichnet man als Bacmide (Abb. 10.11). Sie beste-hen fast aus dem kompletten Baculovirus-Genom, in das ein DNA-Abschnitt aus einem E. coli-Plasmid ein-gebaut ist. Dieser Bereich umfasst einen bakteriellen Replikationsursprung, einen Selektionsmarker und eine multiple Klonierungsstelle (MCS). Der eingebaute Abschnitt ersetzt das Polyhedringen des Baculovirus. Das klonierte Gen ist in die MCS eingebaut und ergibt ein rekombinantes Bacmid. Die Bacmid-DNA wird dann aus E. coli gereinigt und in Insektenzellen transfi-ziert; dort repliziert sie sich als Virus.
Mit dem rekombinanten Baculovirus können dann kultivierte Insektenzellen infiziert werden; in-nerhalb mehrerer Tage wird das gewünschte Protein synthetisiert. Mithilfe des Baculovirus/Insektenzell-Systems wurden schon mehrere Hundert eukaryoti-
sche Proteine erfolgreich synthetisiert. Die überwie-gende Mehrzahl davon war korrekt prozessiert und modifiziert.
Insektenzellen lassen sich leicht für die Herstellung
rekombinanter Proteine züchten. Die Zellen werden
dann mit einem Virusgenom infiziert, welches das
Gen für das rekombinante Protein enthält. Die infi-
zierten Insektenzellen produzieren keine Virusparti-
kel, sondern rekombinantes Protein.
Proteinglykosylierung
Viele Proteine höherer Organismen sind glykosyliert, das heißt, nach der Translation werden ihnen kurze Ketten von Zuckerderivaten angehängt. Für zahl-reiche Proteine ist eine Glykosylierung erforderlich, damit sie ihre biologische Funktion richtig erfüllen können.
Die Expression von Proteinen in Insektenzellen hat unter anderem den Vorteil, dass es hier einen Prozess zur Glykosylierung gibt. Bis zur Addition von Mannose ist der Weg der posttranslationalen Glyko-sylierung von Asparaginresten bei Säugetieren und Insekten gleich (Abb. 10.12). Danach gabeln sich die Wege allerdings. Dennoch ist eine partielle Glykosy-lierung besser als gar keine. Zudem sind inzwischen gentechnisch veränderte Insektenzelllinien erhältlich, in denen der vollständige Glykosylierungsweg von Säugetieren exprimiert wird.
In Insektenzellen werden rekombinante Proteine
glykosyliert.
Expression von Proteinen in Säugetierzellen
Manche klonierten Gene von Tieren müssen in kulti-vierten Säugetierzellen exprimiert werden. Dafür gibt es Säugetier-Shuttle-Vektoren, die eine Übertragung eines klonierten Gens von Bakterien auf Säugerzellen ermöglichen (Abb. 10.13). Wie gewöhnlich enthal-ten solche Vektoren einen bakteriellen Replikations-ursprung und ein Antibiotikaresistenzgen, das eine Selektion in Bakterien ermöglicht. Diese Vektoren
10.11 Bacmid-Shuttle-VektorBacmide bestehen überwiegend aus einem Baculovirus-
Genom mit einem zusätzlichen bakteriellen Replikations-
ursprung, einer multiplen Klonierungsstelle und einem
Antibiotikaresistenzgen. Diese Sequenzen ermöglichen es
dem Bacmid, in E. coli zu überleben und dennoch Insek-
tenzellen zu infizieren.
DNA bakteriellen Ursprungsersetzt Polyhedringen
bakteriellerReplikations-
ursprung
multipleKlonierungs-
stelle
Antibiotika-resistenz
Baculovirus-DNA
312 Rekombinante Proteine10
müssen zudem einen Replikationsursprung besitzen, der in Säugetierzellen funktioniert. Dieser stammt in der Regel aus einem Virus, das tierische Zellen infi-ziert, etwa SV40 (Simian Virus 40). Häufig werden virale Promotoren verwendet, weil diese sehr stark sind und reichliche Mengen Protein produzieren. Al-ternativ können Promotoren aus Säugetierzellen Ver-wendung finden, die in großen Mengen exprimiert werden (z.B. die Gene für Metallothionein, Somato-tropin oder Aktin). Die multiplen Klonierungsstellen liegen strangabwärts des starken Promotors. Da tieri-sche Gene normalerweise als cDNA kloniert werden, muss der Vektor auch ein Polyadenylierungssignal (also ein Schwanzsignal) am 3’-Ende des eingebauten Gens liefern.
Bei Tierzellen können mehrere Selektionsmar-ker verwendet werden. Nur sehr wenige Antibiotika wirken tödlich auf tierische Zellen. Das Antibioti-kum Genectin, auch unter der Bezeichnung G-418 bekannt, tötet jedoch tierische Zellen ab, indem es die Proteinsynthese blockiert. G-418 ist verwandt mit Antibiotika wie Neomycin und Kanamycin, die gegen Bakterien eingesetzt werden. Das npt-(NeoR-)Gen, das für Neomycin-Phosphotransferase codiert, hängt an Neomycin, Kanamycin und G-418 eine Phosphatgruppe an, die diese Antibiotika inaktiviert. Folglich kann man mithilfe von npt tierische Zellen unter Verwendung von G-418 selektieren und Bak-terienzellen unter Verwendung von Neomycin oder Kanamycin.
10.12 Wege zur Glykosylierung von ProteinenMehrere Schritte bei der posttranslationalen Glykosylierung von Asparaginresten in Proteinen sind bei Säugetieren und
Insekten identisch. Die letzten Modifikationen weichen jedoch wie abgebildet voneinander ab. Bei Säugetieren werden
vor allem an die Enden der Glykosylketten Sialinsäurereste angehängt, was bei Insekten nicht der Fall ist.
gemeinsamer Reaktionsweg
Asn
Asn
Asn Asn
Asn
N-Acetylglucosamin
Symbolschlüssel
Mannose
Fucose
Galactose
N-Acetylgalactosamin
Sialinsäure
niedermolekulareMannosederivate
Insekt Säugetier
Derivate mit Sialinsäure
Expression mehrerer Untereinheiten in Säugetierzellen 313 10
Da es für Säugetierzellen keine Antibiotika gibt, werden zur Selektion bisweilen mutierte Eukaryoten-zellen verwendet, denen ein bestimmtes Enzym fehlt. Das Plasmid trägt dann eine funktionelle Kopie des fehlenden Gens. Diese recht unpraktische Methode wurde sowohl bei Hefezellen als auch bei tierischen Zellen eingesetzt. Bei Hefe wurden Gene für die Aminosäurebiosynthese verwendet (s. Kap. 1). In tie-rischen Zellen findet manchmal das DHFR-Gen Ver-wendung, das für Dihydrofolat-Reduktase codiert. Dieses Enzym ist für die Synthese des essenziellen Cofaktors Folsäure erforderlich und wird von Me-thotrexat inhibiert. Man verwendet Säugetierzellen, denen das DHFR-Gen fehlt; über den Shuttle-Vektor wird eine funktionelle Kopie des Gens zur Verfügung gestellt. Die Behandlung mit Methotrexat hemmt DHFR und selektiert somit auf eine hohe Expression des DHFR-Gens auf dem Vektor. Die Methotrexat-menge kann nach und nach erhöht werden, die Folge ist eine Selektion auf einen Anstieg der Kopienzahl des Vektors. (Die chromosomalen DHFR-Gene müs-sen fehlen, um eine Selektion auf chromosomale Du-plikationen statt auf den Vektor zu vermeiden.)
Als Alternative kann man auch ein Stoffwech-selgen als dominanten Selektionsmarker verwenden. Das Enzym Glutamin-Synthetase schützt Zellen vor dem toxischen Analogon Methioninsulfoximin. Der Umfang der Resistenz hängt von der Kopienzahl des Glutamin-Synthetase-Gens ab. Deshalb können Plasmide mit hoher Kopienzahl, die das Gen für Glu-tamin-Synthetase tragen, selbst in Zellen mit funk-tionsfähigen chromosomalen Kopien dieser Gene selektiert werden.
Säugetier-Shuttle-Vektoren besitzen Eigenschaften
für die Produktion rekombinanter Proteine in Kultu-
ren von Säugetierzellen.
Weil Antibiotika sich nicht auf Säugetierzellen
auswirken, muss das Verbleiben des Shuttle-
Vektors in der Zelle mit einer anderen Methode
sichergestellt werden. Einige Vektoren besitzen das
DHFR-Gen, das erforderlich ist, um Säugetierzellen
vor Methotrexat zu schützen. Andere Vektoren ver-
wenden das Gen für Glutamin-Synthetase, das die
Zelle vor Methioninsulfoximin schützt.
Expression mehrerer Unter-einheiten in Säugetierzellen
Weiter verkompliziert wird die Expression rekombi-nanter Proteine dadurch, dass viele Säugetierproteine aus mehreren Untereinheiten bestehen, die erst in einer Säugetierzelle zusammengebaut werden müs-sen. Wenn man die einzelnen Untereinheiten in se-paraten Kulturen herstellt und sie später vermischt, erhält man kein aktives Protein. In diesem Fall kann es notwendig sein, in derselben Zelle mehr als ein Polypeptid zu synthetisieren (Abb. 10.14). Dafür gibt es drei Möglichkeiten:1. Man verwendet zwei separate Vektoren, von de-
nen jeder das Gen für eine der Untereinheiten trägt.
2. Man verwendet einen einzigen Vektor, der zwei separate Gene für die beiden Untereinheiten ent-hält; jedes davon wird von einem eigenen Promo-tor reguliert.
3. Man verwendet einen einzelnen Vektor mit einem künstlichen „Operon“; in diesem Vektor werden die beiden Gene durch denselben Promotor ex-primiert. Durch Transkription erhält man eine einzelne polycistronische mRNA, die beide Gene
10.13 Säugetier-Shuttle-VektorSäugetier-Shuttle-Vektoren enthalten einen Replikati-
onsursprung und ein Antibiotikaresistenzgen für das
Wachstum in Bakterien. Der Vektor enthält eine multiple
Klonierungsstelle zwischen einem starken Promotor und
einem Polyadenylierungssignal und zudem einen eukary-
otischen Replikationsursprung sowie ein eukaryotisches
Selektionsgen wie npt.
Säugetier-promotor
MCS(multiple
Klonierungsstelle)
eukaryotischerTerminator
(Poly(A)-Signal)
Antibiotikaresistenz(für Bakterien)
bakteriellerReplikationsursprung
eukaryotischerReplikations-
ursprung
Selektionsgen(für Tierzellen)
kloniertes Gen
314 Rekombinante Proteine10
trägt. Wie in Kapitel 2 diskutiert, translatieren eukaryotische Zellen normalerweise nur das erste offene Leseraster einer mRNA. Bestimmte Tiervi-ren besitzen jedoch als IRES-Elemente (für engl. internal ribosomal entry sites) bezeichnete Se-quenzen, die eine Translation mehrerer codieren-der Sequenzen mit derselben Botschaft ermögli-chen. Man beachte, dass die mRNA zweimal von zwei verschiedenen Ribosomen abgelesen wird, die an zwei unterschiedlichen Stellen binden (am normalen 5’-Ende und am IRES-Element). Das ist ein Unterschied zur Translation polycistro-nischer mRNA bei Bakterien, wo ein einzelnes Ribosom an der mRNA entlang wandert und alle offenen Leseraster des Operons translatiert.
Besteht das rekombinante Protein aus mehreren
Untereinheiten, muss jede Untereinheit getrennt
synthetisiert werden. Manchmal wird jede Unter-
einheit von unterschiedlichen Vektoren exprimiert,
manchmal enthält ein Vektor separate Gene für
jede der Untereinheiten; bei wieder anderen Vek-
toren werden die Untereinheiten als Operon expri-
miert.
Vergleich von Expressionssystemen
Betrachtet man die Kosten, die Geschwindigkeit und die Fähigkeit zur Glykosylierung und Faltung von Proteinen oder auch die gesetzlichen Regelungen, so hat jedes Expressionssystem seine eigenen Stär-ken und Schwächen. Bakterienzellen bieten die bei weitem preisgünstigste und schnellste Methode zur Expression rekombinanter Proteine, aber sie glykosy-lieren Proteine nicht und falten die Proteine von Säu-getieren auch nicht richtig. In kultivierten Säugetier-zellen werden die Proteine glykosyliert und richtig gefaltet, die Kultur verursacht aber hohe Kosten. Die Entscheidung, welches System man zur Expression rekombinanter Proteine verwendet, hängt somit von dem jeweiligen Protein und dessen Eigenheiten ab (Abb. 10.15).
Kein Expressionssystem ist perfekt. Daher muss
man jedes rekombinante Protein danach beurtei-
len, welches System am besten geeignet ist.
10.14 Expression mehrerer Polypeptide in derselben ZelleManche Proteine bestehen aus zwei Untereinheiten, die
nur innerhalb einer Säugetierzelle richtig zusammenge-
baut werden. Diese kann man in einem Shuttle-Vektor
mit zwei verschiedenen Promotoren (blau), zwei multiplen
Klonierungsstellen und zwei Polyadenylierungsstellen (vio-
lett) exprimieren. Nach Transfektion in eine Säugetierzelle
werden beide Proteine exprimiert. Zum Zusammenbau der
beiden Proteinuntereinheiten sind bestimmte Zellkompo-
nenten erforderlich. Alternativ kann der Vektor die beiden
Gene auch getrennt durch ein IRES-Element (für engl. in-
ternal ribosome entry site) exprimieren; dies ermöglicht es
den Ribosomen, strangaufwärts beider Gene an die mRNA
zu binden. Wie zuvor werden die beiden Proteine syntheti-
siert und zusammengebaut.
Expressionsvektorfür zwei Polypeptide
Vektor mit IRES-Element
Transkription
Transkription
Translation
Translation
Zusammen-bau
Zusammen-bau
Promotor
mRNA
Polypeptide
Polypeptide
Protein aus zweiUntereinheiten
Terminator
Expressionsvektorfür zwei Polypeptide
Promotor Terminator
Vektor mit IRES-Element
kloniertes Gen 1
kloniertes Gen 1IRES
kloniertes Gen 2
kloniertes Gen 2
mRNA
Zusammen-bau
Zusammen-bau
e
e
Protein aus zweiUntereinheiten
10Weiterführende Literatur 315
� Weiterführende Literatur
Browne SM, Al-Rubeai M (2007) Selection methods for
high-producing mammalian cell lines. Trends Biotech-
nol 25: 425–432
Clark DP (2006) Molecular Biology: Das Original mit Über-
setzungshilfen. Understanding the Genetic Revolution.
Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg
Rehm H, Letzel T (2008) Der Experimentator: Proteinbio-
chemie/Proteomics, 6. Aufl. Spektrum Akademischer
Verlag, Heidelberg
10.15 Vergleich von Expressionssystemen für rekombinante ProteineJedes Expressionssystem lässt sich bezüglich Geschwindigkeit, Kosten, Glykosylierung, Faltung und gesetzlicher Bestimmun-
gen auf einem Kontinuum von „am schlechtesten“ bis „am besten“ einordnen. Mit transgenen Tieren (Symbol Kaninchen)
und transgenen Pflanzen (Symbol Blätter) befassen sich die Kapitel 14 und 15. Die anderen Symbole stehen für kultivierte
Säugetierzellen, Insektenzellkulturen, Hefezellen und Bakterien.
SäugetierzellenHefezellen Bakterien
SäugetierzellenHefezellenBakterien
SäugetierzellenHefezellenBakterien
Säugetierzellen
Hefezellen
Bakterien
transgene Tieretransgene Pflanzen Säugetierzellen
Insektenzellen Hefezellen BakterienGeschwin-digkeit
amschlechtessten
ambesten
Kosten
Glykosy-lierung
Faltung
gesetzlicheBestim-mungen
transgene Tieretransgene Pflanzen
Insektenzellen
transgene Tieretransgene Pflanzen Insektenzellen
transgene Tiere
transgene Pflanzen Insektenzellen
transgene Tieretransgene Pflanzen Insektenzellen
Sørensen HP, Mortensen KK (2005) Advanced genetic
strategies for recombinant protein expression in Esche-
richia coli. J Biotechnol 115: 113–128