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MondSUDELEY

CASTLE

über

INGRID KRETZ

.

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© 2019 Brunnen Verlag GießenLektorat: Eva-Maria Busch

Umschlagfoto: Lee Avison/Trevillion ImagesUmschlaggestaltung: Daniela Sprenger

Satz: DTP BrunnenDruck: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN Buch 978-3-7655-0605-5ISBN E-Book 978-3-7655-7527-3

www.brunnen-verlag.de

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11813 Sudeley Castle

„Grundgütiger!“ Ihr Schrei erstarb in den Seidenvorhängen des Salons. Schockiert starrte Louise auf das Papier. Wie konnte Lilian es wagen, ihr mit einer derartigen Bitte unter die Augen zu treten. Fassungslos schüttelte sie den Kopf. Die Begründung folgte un-verzüglich.

„... hat mich Tante Rose-Ann, nachdem ich vor einem halben Jahr meinen geliebten Mann Hugh verloren habe, bei sich aufge-nommen. Leider fühlt sie sich außerstande, mir auf Dauer eine Heimat anzubieten …“

Die in steifer, befremdend höckeriger Schrift geschriebenen Zeilen fingen an zu tanzen. Eine Heimat anzubieten! Louise wie-derholte den Satz bissig. Und die erwartete ihre Cousine offenbar bei ihr, dieses scheinheilige Biest! Sie stöhnte laut auf.

„Oh!“, entfuhr es ihr mit bebender Stimme. „Warum versucht sie jetzt auch noch mein Zuhause zu zerstören?“ Was, zum Teufel, plante sie auf Sudeley Castle? Es musste einen mehr als wichtigen Grund geben, dass sie sogar mit ihr zusammenleben wollte. Wa-rum suchte sie ausgerechnet sie aus, wo es doch noch andere Ver-wandte gab?

Ihr Atem ging stoßweise, während ihr Kopf zu platzen drohte. Nein, Lilian wollte sie hier nicht haben. Sie hatte geglaubt, sie sei

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ihre Cousine für immer los. Bilder aus vergangenen Zeiten stie-gen in ihr auf. Schöne, geheimnisvolle mischten sich mit dramati-schen, beklemmenden Szenen, die ihr selbst jetzt wieder Herzrasen und Furchtsamkeit bescherten. Doch wie konnte sie mit Anstand aus der Sache herauskommen? Vielleicht den Brief einfach ver-schwinden lassen, wegwerfen und so tun, als habe Lilian sich nie gemeldet? Niemand würde es bemerken. Irgendwie musste sie sich von ihr befreien.

Voller Zorn zerknüllte sie den Brief und schleuderte ihn, Er-ziehung, Herkunft und Vorbild vergessend, durchs Zimmer, um ihn dann von weiteren Klagen begleitet und hin- und hergerissen von Gewissensbissen wieder aufzulesen. Sie entfaltete das Papier-knäuel. Jetzt war es zerknittert, aber das war ihr egal.

Die Tür zum Salon schnappte hinter ihr ins Schloss. Sie fuhr herum. Gill hatte sie ganz vergessen, während sie das Siegel des Briefes brach und sich alles andere als damenhaft benahm. Wie dumm von ihr zu glauben, sie sei allein gewesen.

Für einen Moment schloss sie die Augen, holte tief Luft und seufzte, als müsse sie alle Last der Welt selbst tragen. Den Bogen Papier fest an sich pressend, grübelte sie, wer Einlass in ihre Welt begehrte und bald die Auffahrt für ihren Auftritt nutzen würde. Was sollte sie tun? Sollte sie überhaupt auf die Bitte reagieren? Eben noch war sie überzeugt gewesen, dass sie nicht antworten würde. Jetzt war sie sich nicht mehr sicher. Der mitleidige Teil ihres Herzens hatte erfolgreich protestiert. Unschlüssig blieb sie stehen, entschied sich dann aber doch, das Zimmer zu verlassen. Mit einer Hand den Brief umklammernd, mit der anderen ihren Rock raffend, verließ sie den Salon. Sie eilte zur Eingangstür und öffnete.

Ein federleichter Westwind empfing sie und wehte ihr die Abendwärme ins Gesicht. Sie blieb auf der obersten Stufe der Ein-

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gangstreppe stehen und versuchte, die düsteren Gefühle zu ver-scheuchen, den Blick nach vorn gerichtet, um die Weite des An-wesens in sich aufzunehmen. Friedlich und nur vom Summen der Insekten untermalt, tat sich der Garten vor ihr auf. Garten war maßlos untertrieben, waren es doch mindestens zehn in unter-schiedliche Themen unterteilte und ineinander übergehende An-lagen, die sich um die Auffahrt und rings um das Herrenhaus verteilten. Mal streng und formal, dann wieder verträumt mit an verfallenen Mauern rankenden Rosenbüschen, duftend und überreich blühend. Sie verwoben sich mit Lavendelrabatten, Rit-tersporn und Stauden, die in eine Anlage mit Ornamenten aus Buchsbaum oder in eine mit Gewässern und Sumpfpflanzen wechselten. Als wolle der Zauber, der mit geordneter Unordnung einherging, nicht nur die Augen, sondern auch das Herz betäuben.

Sie sog die Sommerluft tief ein, als müsse sie den Duft von frisch gemähtem Gras und einem Hauch von Holunder und Jas-min für immer festhalten. Der Garten war bisher immer das beste Mittel gegen ihre Hirngespinste gewesen. So auch jetzt, obwohl sie heute noch keinen Schritt spazieren gegangen war. Normalerweise ging eine tiefe Ruhe von der Parkanlage aus und besänftigte ihre aufgeregte Seele. Nur heute nicht.

„Mylady“, hörte sie eine Stimme hinter sich, „Jacob möchte Ih-nen gute Nacht sagen.“

Louise schreckte auf, als sei sie bei etwas Verbotenem erwischt worden, und drehte sich um.

„Sie sind ja ganz blass!“ Ms Beecroft sah sie mit weit aufgerisse-nen Augen an und musterte sie abwägend, während sie völlig reg-los dastand.

Als erwache sie aus einer anderen Welt, schüttelte Louise den Kopf und breitete die Arme aus. Was wusste Beecroft schon aus ihrer Vergangenheit? Nichts. Mit solchen Problemen hatte sie sich

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bestimmt noch nie auseinandersetzen müssen. Sie sah jedenfalls nicht aus wie eine Frau, die sich jemals verliebt hatte. Ihr Zeug-nis zeichnete sie als pflichtbewusste und Kindern zugeneigte Per-son aus. Allerdings, das musste Louise zugeben, stand in solchen Papieren nichts, was auf verschmähte Liebe oder die Hauptperson eines Stadtgesprächs hindeutete.

Jacob entriss sich der Hand seiner Gouvernante und stürzte an das rüschenbesetzte Dekolleté seiner Mutter. Seine Körperwärme verdrängte alle dunklen Gedanken.

„Schlaf gut, mein Kleiner.“ Sie drückte ihm Küsse auf die Haare, die nach Seife dufteten und die gleichen Wellen wie die seines Vaters besaßen. „Und dass du nicht schon wieder versuchst, mit Durst und anderen unartigen Forderungen Ms Beecroft zu är-gern.“ Sie gackerte aufgekratzt, stopfte sich das Papier in den Aus-schnitt und wirbelte ihn in der Luft herum. Atemlos stellte sie ihn ab. Dann hauchte sie ihm einen Kuss auf die Wange. „So, jetzt aber in die Federn.“

Während er ihr noch einen verschmitzten Blick zuwarf, den sie so an ihm liebte, und an Ms Beecrofts Hand ins Haus zurückging, holte sie das Schreiben wieder hervor. Seit sie Lilian das letzte Mal gesehen hatte, waren mindestens sieben Jahre vergangen. Jacob war inzwischen fünf Jahre alt und nur einen Tag nach ihrem ersten Hochzeitstag mit Peter geboren worden. Leider war er bis heute ihr einziges Kind geblieben.

Was wusste Lilian von ihr? Wahrscheinlich mehr als sie über Lilian. Deren Name hatte sie aus ihrem Denken verbannt. Nie-mand der Verwandten hatte jemals wieder irgendetwas von da-mals erwähnt. Der Kontakt zu ihr war seit jenem unseligen Tag fast vollständig abgebrochen. Jetzt war Hugh tot. Und es schien ihrer Cousine alles andere als gut zu gehen.

Entschlossen ging Louise wieder ins Haus. In der Halle war es

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kühl, fast kalt, und sie beeilte sich, in den Rauchsalon zu kom-men. Ein Zimmer, behaglich eingerichtet und mit einem Tisch voller Karaffen unterschiedlicher Cognacs, die Herrenabende ge-sellig machten. Peter liebte es, nach dem Abendessen eine Zigarre zu genießen und in der Stille über den vergangenen Tag zu sinnie-ren. Selten suchte sie ihn hier auf, nur wenn etwas Wichtiges an-lag, wie etwa am Tag, als ihre Schwiegermutter starb. Ihr Tod kam überraschend, zu einem Zeitpunkt, als selbst Doktor Finister ge-glaubt hatte, das Schlimmste sei überstanden.

Heute musste sie ihn stören. „Peter“, begann sie und versuchte, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. Sie sah ihn eindring-lich an. „Hast du einen Augenblick Zeit für mich?“

Er legte die Zeitung weg und nahm die Zigarre aus dem Mund. „Was fragst du?“, schmunzelte er und streckte die Hand nach ihr aus. „Deshalb habe ich dich doch geheiratet.“

Sie ignorierte seine Hand und ließ sich ihm gegenüber in den weichen dunkelroten Samt des Sessels fallen. Die alten Mahagoni-möbel, mit denen der Salon möbliert war, gingen fast Ton in Ton in die Bezüge der Polster über. Manchmal hatte sie darüber nach-gedacht, den Samt durch einen festen modernen geblümten Stoff zu ersetzen, doch ob das wirklich den Geschmack von Männern traf, bezweifelte sie. Die Idee hatte sie bald wieder verworfen und seit ihrem Einzug ins Haus vor über sechs Jahren nur kleine Ände-rungen vorgenommen. Zudem wollte sie nicht das Andenken an ihre verstorbene Schwiegermutter Lady Mary Cherleton schmä-lern. Sie hatte keine Eile, das Haus gänzlich zu modernisieren.

Ein Lächeln umspielte seine Lippen, während er sie mit einem Augenzwinkern betrachtete. „Was beschäftigt dich? Ist etwas mit Jacob?“

Mit Mühe gelang es ihr, ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. Sie sollte möglichst wenig besorgt klingen. „Cousine Lilian hat ge-

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schrieben.“ Sie machte eine Pause und wartete auf seine Reaktion. Als keine kam, fuhr sie fort: „Sie sei seit einigen Monaten verwit-wet und könne nicht mehr bei Tante Rose-Ann wohnen bleiben.“

Peters Augenbrauen hoben sich. „Lilian?“Sie presste die Lippen zusammen und nickte.Es zuckte kaum merklich um seine Mundwinkel, doch dann

zwinkerte er ihr zu. „Sie möchte also von uns eingeladen werden?“„Ja. Ich weiß nicht, was sie alles erlebt hat, aber dass sie auf uns

hofft, ist etwas befremdend, findest du nicht?“Er vertiefte sich wieder in The Times, die ausgebreitet auf seinen

Knien lag. „Von mir aus. Unser Haus ist groß genug.“Er war wohl nicht ganz bei der Sache. „Bist du sicher? Es ist die

Lilian.“ Jetzt war es ausgesprochen und sie beobachtete die Mimik ihres Mannes.

„Aha.“ Langsam schien der Name zu ihm vorzudringen. „Li-lian? Verheiratete Wilkinson?“

„Richtig.“ Sie warf einen Blick an die Decke. „Die Frau deines Gegenspielers.“

Eine Weile war es still im Raum.„Du sagtest, er sei tot?“ Er zog kräftig an der Zigarre. „Dann ist

er jetzt kein Rivale mehr.“„Du tust, als interessiert es dich gar nicht.“ Sie hob die Schul-

tern und ihre Stimme wurde hitziger. „Sie war meine Konkurren-tin!“

„Deine Cousine.“ Kringel stiegen aus einem Spalt zwischen sei-nen Lippen auf. „Ausgerechnet sie bittet um Aufnahme?!“ Der letzte Satz hatte einen ironischen Unterton.

„Ja. Offensichtlich ist sie jetzt in einer Notlage.“„Hatte sie nicht noch Geschwister?“„Zwei Brüder. Der jüngere hat den Kontakt zur Familie abge-

brochen und der andere Bruder ist damals in dem Cottage woh-

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nen geblieben. Soweit mir bekannt ist, ist er immer noch ohne Frau. Zudem glaube ich nicht, dass er Lilian unterhalten kann. Von was denn auch?“

Seine Brauen schnellten nach oben. „Was hindert uns also, ihr zu helfen? Zumal sie eine Verwandte ist.“

„Ich denke nicht im Traum daran, sie herzubitten!“Peter seufzte, zog erneut an seiner Zigarre und formte mit sei-

nen Lippen kleine Wolken aus Rauch, die er nachdenklich beob-achtete.

Sie strich ihren Rock glatt, einen leichten hellgrünen Baum-wollstoff, zu dem sie eine Bluse aus Batist trug, die mit ihren Rü-schen und knappen Ärmeln ihre ranke Gestalt betonte und sie wie ein Reh aussehen ließ. Minuten verstrichen, in denen beide kein Wort sprachen.

Irgendwann hielt sie es nicht mehr aus. „Warum sagst du nichts?“ Männer konnten manchmal fürchterlich anstrengend sein, vor allem, wenn sie schwiegen.

„Bitte, was meinst du?“ Er beugte sich vor, legte die Zigarre in den Ascher und blickte Louise an. In seinen Augen las sie Wärme und Zuneigung. Wie liebte sie diesen Blick an ihm, seit sie ihn an diesem verhängnisvollen Abend kennengelernt hatte.

Sein Mund kräuselte sich leicht, als er endlich antwortete: „Mein Herz, du bist jetzt fünfundzwanzig, die beste Ehefrau, die ich mir erträumen konnte und eine liebevolle Mutter. Als wir hei-rateten, war alles geklärt. Und die Zeit davor. Auch das fiese Spiel von Lilian. Du solltest nicht mehr daran denken.“

Sie schüttelte den Kopf. „Wie könnte ich das vergessen!“ In ihrem tiefsten Inneren rebellierte es. Der Stachel der Kränkung und die Schmach, das Mitleid der gesamten Grafschaft gehabt zu haben, ließ sie noch heute erzittern. Und sie hatte geglaubt, sie könne heute gelassen daran zurückdenken. Was so ein kleines

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Blatt Papier bewirken konnte … Es beschwor die Vergangenheit schneller und gründlicher als jeder Illusionist.

Dieser eingebildeten Pute hatte sie damals die Pest an den Hals gewünscht. Selbst jetzt konnte sie nicht wohlwollend über sie re-den. Das war alles andere als gottgefällig. Egal. Ihre Empörung über den Brief war immer noch gewaltig.

„Bitte, Louise. Der Ball und seine Folgen sind Geschichte!“„Ihre Konversation mit den Gästen bestand einzig darin, sich

von allen Männern bewundern zu lassen. Sie hat ihre Eleganz an-standslos ausgenutzt.“

„Sie ist eine von der Natur ausgestattete Schönheit.“ In seiner Stimme glaubte sie eine Spur Bewunderung zu ent-

decken. Sie rang nach Worten, um den Schmerz, den Peters Satz in ihr ausgelöst hatte, klein zu halten, und blinzelte aufsteigende Tränen fort.

„Ohne Anmut!“, stieß sie hervor. Über ihre eigene Missgunst erschrocken, biss sie sich auf die Lippen. Unwillkürlich beobach-tete sie das Gesicht ihres Mannes. „Du findest sie also schön?“ Es klang heftiger als beabsichtigt.

„Loulou.“ So nannte er sie immer zärtlich, wenn sie allein wa-ren. Mit vollem Namen hieß sie Louise Elizabeth. Er liebte es, Lou-lou zu sagen. Jetzt sagte er es mit einem beruhigenden und zugleich belustigten Ton. „Sie hat … ach was! Nenn es schön oder was weiß ich! Jedenfalls musste man sie einfach immerzu anschauen.“

„Oh!“ Hatte sie sich getäuscht, oder gab er jetzt zu, dass er sie auch bezaubernd fand? In gewisser Weise waren alle Männer gleich. Sie hatte geglaubt, ihrer sei anders. Erschreckend, dass ihr das erst nach all den Jahren klar wurde.

„Nun beruhige dich, Liebes. Das Äußere eines Menschen ist relativ. Wer weiß, wie sie heute aussieht, nach Jahren mit Ärger oder wie auch immer? Dass sie ihn genommen hat, das war mein

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Glück. Meines und deines.“ Er machte eine kurze Pause. „Ich weiß, Louise, er hat dich damals sehr verletzt. Er hätte standhaft bleiben müssen, ein Mann sein sollen. Dann hätte Lilian keine Chance gehabt. Es sollte so sein, dass wir uns dann begegneten.“

„Ich weiß“, bestätigte sie und verschränkte die Hände auf ihrem Schoß. „Du hast dich vorbildlich um mich gekümmert. Zuvor-kommend, wie es deine Art ist.“ Sie hielt inne und ihre Stimme hob sich. „Ehrlich gesagt, ich wundere mich heute noch, dass du dich in mich verliebt hast. Mein Gesicht muss doch vom Heulen ganz rot und verquollen gewesen sein.“ Er hatte in ihre Augen ge-blickt und sie hatte ein Gefühl von Geborgenheit verspürt, das sich im Laufe ihres näheren Kennenlernens verstärkt hatte. Nicht einen einzigen Tag hatte sie seitdem daran gedacht, dass er es als Pflicht angesehen haben könnte, um sie zu werben. Jetzt war sie sich nicht mehr sicher.

Er schmunzelte. „Es hat dich nicht entstellt. Für mich bist du die schönste Frau und ich liebe dich täglich mehr. Was Lilian an-geht, vergiss nicht, sie hat sich für ihr Benehmen entschuldigt. Ich glaube“, er machte eine Pause und verdrehte die Augen, „das war, als sie die Einladung zur Hochzeit schickte …“

Für einen Mann hatte er ein bemerkenswertes Gedächtnis, was solche Dinge anging. „Ja“, unterbrach ihn Louise und murmelte: „Ich habe ihr verziehen, auch wenn ich nicht in der Lage war, zur Hochzeit zu gehen. Meinst du nicht, es ist ein starkes Stück, dass sie jetzt, nach Jahren, so tut, als sei nichts geschehen?!“

Peter stand auf, setzte sich auf die Armlehne ihres Sessels und hob ihr Gesicht an, dass sie ihn ansehen musste. „Es ist, als ob nichts geschehen ist, nachdem du ihr verziehen hast. Das hatten wir ausgemacht.“

Sie spürte seinen Atem an ihrer Wange und ein Schauder durch-fuhr sie. Noch immer löste seine körperliche Nähe Verlangen in

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ihr aus. Sie drückte den Rücken durch und sah ihn verstohlen von der Seite an. „Was willst du damit sagen?“

„Wer Vergebung erfahren hat, ist in der Lage, selbst zu vergeben.“Er spielte auf ihren Glauben an, der in der Bibel und in der

Geschichte von Jesus Christus gründete. Aber war der Brief von Cousine Lilian nicht etwas anderes? Eine ganze Weile sagten sie nichts. Offenbar war es nicht so einfach, wie Peter tat. Sie wandte den Kopf und sah zum Kamin, auf dem ein Spiegel stand. Ihre Augenlider begannen zu flattern, als sie darin ihr Spiegelbild sah. Ein ovales Gesicht mit sonst rosigem, jetzt erhitztem Teint, der mit ihren braunen Haaren harmonierte. Ihre Augen, dunkel und mit bronzenen Sprenkeln durchsetzt, blickten sie gehetzt an. Ich bin alles andere als ruhig über diese Geschichte, gestand sie sich ein. Der Brief hatte alles wieder aufgewühlt, was sie ausgelöscht und vergeben geglaubt hatte.

„Ja, aber ich frage mich, ob das hier nicht etwas anderes ist“, sagte sie plötzlich kühl.

„Wie meinst du das?“ Er runzelte die Stirn.Ihr fiel beim besten Willen nichts ein, was sie darauf sagen

konnte. Wenn sie Peter ihre geheimsten Gedanken sagte, die sie beschlichen hatten, würde er ihr nicht glauben, dass sie es damals ernst gemeint hatte. Das mit der Vergebung. Sie spürte, dass ihr selbst nach Jahren noch ein scheußlicher Geschmack den Atem stahl. Wie konnte sie es zulassen, dass längst Vergessenes Besitz von ihr nahm und Furcht in ihr aufstieg? Wie sollte sie Lilian ver-trauen können? Bedeutete es, sie auch nur eine Minute aus den Augen zu lassen und damit ständige Angst um ihren Liebsten ha-ben zu müssen?

„Vergiss die unangenehme Geschichte einfach, Louise. Ich habe kein Problem damit, wenn sie unser Gast ist.“ Er hob besänftigend die Hände. „Es wird sicher nicht lange sein.“

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Sie schluckte und war versucht, ihm zu glauben. „Du meinst, wir nehmen sie auf? Aus Mitleid?“

„Von mir aus.“ Er seufzte und stand auf.„Begeisterung sieht anders aus.“Er schwieg. Um seinen Mund zog sich eine verstörende Kontur,

die sie genau fixierte. Sie hob die Augenbrauen, als er die Arme vor der Brust verschränkte.

„Und aus Nächstenliebe?“„Auch aus Nächstenliebe.“Sie rang sich zu einem Lächeln durch. „Oder weil sie eine Ver-

wandte ist?“„Auch deshalb.“ Er durchquerte das Zimmer und blieb vor ei-

ner Auswahl von Digestifs stehen. Dann entschied er sich für ei-nen mit tiefdunkler Farbe, entfernte den Stöpsel und goss sich ei-nen Schluck ins Glas. Er drehte sich zu ihr um, nippte und sah sie unverwandt an.

Sie wurde unsicher unter seinen Blicken. Ihr Herz pochte laut, als er das Glas abstellte und auf sie zukam. Wortlos legte er die Arme um sie und zog sie an sich. Er schien nicht die Bedenken zu teilen, die ihr Kopfzerbrechen bereiteten. Mit einem Mal begann ihr Widerstand zu zerbröckeln.

Hoffentlich erwartete Lilian nicht, dass die Cherletons mögli-che Schulden ihres Mannes übernahmen. Es reichte, wenn sie ihr für ein paar Tage warmes Essen und ein Dach über dem Kopf bot. Ihr Mitleid hielt sich in Grenzen. In ziemlich engen Grenzen. Sie ließ den Kopf an seine Brust sinken und genoss die Wärme und den Rhythmus seines Herzschlags. Aber was sollte schon passie-ren? Mit dem liebevollsten Mann der Welt an ihrer Seite? Sie war sich bis heute sicher gewesen, die Vergangenheit könne ihr nichts mehr anhaben. Wenn da nicht dieser Zweifel wäre, der mit dem Brief emporgestiegen war.

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Es klang nicht überzeugend, als sie antwortete: „Wenn du meinst … ja, dann … von mir aus.“

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Ingrid Kretz

Die Erben von Snowshill Manor

HardcoverISBN 978-3-7655-0960-5auch als E-Book erhältlich

England, Anfang des 19. Jahrhunderts: Die junge Catherine wird für einige Monate nach Snowshill Manor geschickt. Das feudale Landgut gehört der Familie von Lord Darabont. Als Gesellschaf-terin der Lady nimmt Catherine am bunten Leben der High So-ciety teil. Sie wird zu Bällen und Teegesellschaften eingeladen und gleich von mehreren Verehrern hofiert. Aber bald merkt sie: Es ist nicht alles Gold, was glänzt.

Insbesondere das Haus der Darabonts scheint voller Geheim-nisse zu stecken. Wie kommt es, dass der älteste Sohn des Lords spurlos verschwunden ist? Warum will sich keiner an ihn erin-nern? Und wer ist die junge Frau auf dem Gemälde, das Catherine auf dem Dachboden entdeckt?

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Missgunst, Neid und Machtgier hatten keine Chance gegen Menschlichkeit und Liebe.

mabuerele, lovelybooks.de

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Leseprobe zuDie Erben von Snowshill Manor

1

Sommer 1805, Cotswolds

„Du wirst ihn nicht mehr treffen!“ Catherine sah deutlich die grimmige Miene ihres Vaters mit der

steilen Falte über der Nase vor sich. Er stand dicht vor ihrem Ses-sel. Eine Strähne seines dunklen Haares, das er streng nach hin-ten gekämmt trug, fiel wie ein Peitschenhieb in sein Gesicht. Be-schämt zuckte sie zusammen, als habe er ihre riskanten Gedanken lesen können.

„Es gilt, die weibliche Tugend zu bewahren.“ Sir Jonathan Satch mores Bass füllte den Salon wie eine Gewitterwolke aus. Es hörte sich an, als habe der Erzbischof von Canterbury ein neues Dekret verkünden lassen. „Töchter wissen nie, was sie wollen! Wo kämen wir denn hin, wenn sie Gefühle vor der Hochzeit zeigen? Heiraten ist eine Angelegenheit, die Eltern für ihre Kinder arran-gieren. Arrangieren müssen!“

Dann war es still im Salon. Lady Margaret, Catherines Mutter, hielt ihre Hände ehrenhaft im Schoß gefaltet und schüttelte den Kopf. Ihr Augenspiel verriet, dass sie ihre Enttäuschung nicht ver-bergen konnte. Die für ihr Alter viel zu früh verblichenen, einst-mals roten Haare umleuchteten ihr Gesicht im Kerzenlicht wie ein Heiligenschein.

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Catherine seufzte und warf ihrem Vater einen flehentlichen Blick zu. Offensichtlich war er heute in Redelaune und hatte mehr als einen Satz gesprochen, bevor er wieder abrupt in Schweigen verfiel, wie es seine Art war. Sie hoffte, dass die Angelegenheit da-mit vom Tisch war. Tatsächlich wandte er sich ab und ließ sich ge-genüber seiner Frau in den Sessel sinken.

Unter ihren gesenkten Lidern bemerkte Catherine rote, hek-tische Flecken auf den Wangen ihrer Mutter. Sie biss sich auf die Lippen und starrte auf den Kamin an der Wand gegenüber, den man angesichts der zunehmend warmen Temperaturen draußen nicht mehr befeuerte. Sie fröstelte, aber eher von der Atmosphäre, die sich im Salon ausgedehnt hatte. Warum war ihr Vater um ihre Ehre besorgt? Sie musste ein für alle Mal klarstellen, dass da nichts Unerlaubtes geschehen war! Es gab nichts, für das sie sich schä-men musste.

„Percy hat lediglich meine Hand gehalten. Ja, nur gehalten! Mehr ist nicht gewesen, glaub mir. Er hat bei unserem letzten Tref-fen einfach meine Hand genommen. Ich kann doch auch nichts dafür und außerdem …“ Sie schlang ihren Schal noch fester um ihre Schultern und presste dabei die Hände vor die Brust.

Ihre Mutter neigte den Kopf etwas zur Seite und hob die Brauen. „Beim letzten Treffen?“ Die Stimme klang leise und un-aufgeregt, aber Catherine glaubte zu wissen, was hinter ihrer fast ausdruckslosen Miene vorging. Die Mutter konnte Gefühle gut verbergen, doch an ihren gefalteten Händen traten die Knochen auffällig weiß hervor. Sie waren jetzt krampfhaft ineinander ver-schlungen. Zudem weckte der flatternde Atem ihrer Mutter die Befürchtung, sie könne augenblicklich in Ohnmacht fallen.

Catherine hätte sich ohrfeigen können, dass sie sich verplap-pert hatte, und die Röte kroch ihr ins Gesicht. Dabei war die Be-gegnung draußen bei den Beeten aufregend gewesen. Noch nie in

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303

ihrem Leben hatte ein Mann – abgesehen von den männlichen Verwandten – ihre Hand gehalten. Zumindest hatte bis dahin kein männliches Wesen außerordentliches Interesse an ihr gezeigt.

Bei einem Ausritt vor drei Tagen hatte sie eine kleine Rast eingelegt. Dabei hatte sie Percy von Weitem entdeckt und war irgend wie in die Nähe der Beete gelangt, wobei sie den Anschein erweckte, sie müsse kurz absitzen. In diesem Moment hatte er sie wahrgenommen, sich innerhalb kurzer Zeit an einer Rabatte mit üppigen Rosen zu schaffen gemacht. Anschließend hatte er ihr zu ihrer Überraschung einen Strauß anmutigster Rosen überreicht. Fasziniert von ihm und dem Strauß, hatte sie ihre Nase bewun-dernd in die Blüten gesteckt und deren süßen, weichen Duft tief in sich aufgesogen. Er hatte ihr den außergewöhnlichen Farbver-lauf an der Blüte erklärt, deren gelbe Mitte nach außen blasser, fast weiß wurde. Dann hatte er ihr tief in die Augen geblickt und ge-sagt, ihr zauberhaftes Äußeres sei gleich dieser Rose: Ihr Charakter, kaum sichtbar nach außen, entfalte sich erst bei näherem Kennen-lernen und berausche ihn, wie diese Rose sie. In diesem Augen-blick war es um sie geschehen gewesen.

Und doch hatte sie den Strauß verlegen ins Gras gelegt und gemeint, sie könne unmöglich damit nach Hause reiten. Sie ließ offen, ob es war, weil sie nur noch eine Hand für die Zügel frei hatte, oder weil sie zu Hause eine Erklärung dafür abgeben müsste. Nein, sie durfte den Strauß nicht annehmen. Nicht aus-zudenken, wenn ihre Mutter sie darauf angesprochen hätte. Percy hatte da raufhin ihre Hand genommen und ihr in die Augen ge-schaut. Seine Ohren glühten. Kein weiteres Wort war über seine Lippen gekommen und sie hatte wohl genauso verlegen dagestan-den. Irgendwann hatte sie ihm die Hand entzogen und war ein-fach aufs Pferd geklettert. Wie im Traum war sie zurückgetrabt.

Offenbar hatten ihre Eltern Wind davon bekommen. Und

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304

irgend wie konnte sie Vaters Reaktion verstehen. Percy war der Sohn des Gärtnermeisters und sie die Tochter des angesehenen Sir Jonathan Satchmore. Da konnte man so viele Jungmädchen-träume haben, wie man wollte, aber eine Verbindung zwischen ihnen war undenkbar. Nein, skandalös. Es war am besten, sie gab klein bei. Vater konnte ihr zum Glück nicht hinter die Stirn sehen, was sie wirklich dachte und fühlte.

Artig nickte sie. „Kann ich jetzt gehen?“ Sie stand auf und klim-perte mit den Liddeckeln. Damit hatte sie ihn immer beschwich-tigen können, wenn sie als Kind eine Dummheit gemacht hatte.

„Setz dich. Vater ist noch nicht fertig“, antwortete Lady Mar-garet knapp. Ihre Stimme kam einem erstickten Krächzen gleich.

Ihr Vater spielte mit der Hand an seinem grauschwarzen Schnauzbart. Seine Stimme klang wieder besonnen, als habe es den Aufruhr von eben gar nicht gegeben, wobei ein Lächeln über sein Gesicht glitt. „Eine Luftveränderung wird dir guttun. Stell dir vor, mein Freund Lord Darabont hat eine Einladung geschickt! Seine Frau braucht offensichtlich dringend eine Gesellschafterin und ich möchte ihm entgegenkommen, indem ich dir erlaube, sie für ein paar Wochen, womöglich sogar ein paar Monate, zu be-suchen.“

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