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Lehrmittel für Primar- und Sekundarschule LEITFADEN FÜR LEHRPERSONEN

Morgarten Manual - Leitfaden für Lehrpersonen

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Lehrmittel für Primar- und Sekundarschule

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Page 1: Morgarten Manual - Leitfaden für Lehrpersonen

Lehrmittel für Primar- und Sekundarschule

LEITFADEN FÜR LEHRPERSONEN

Page 2: Morgarten Manual - Leitfaden für Lehrpersonen

HÜNENBERG THRONSTREIT KRISE URSACHEN BUNDESBRIEF 1291 SCHWYZ

HABSBURG KONFLIKT

HERRSCHAFT KLOSTER EINSIEDELN

HANDEL VIEHWIRTSCHAFTKULTUR EIDGENOSSENSCHAFT

STREIT ABT SCHWEIGHÖFE HANDELSTAUFFACHER

SCHLACHT AM MORGARTEN 1315 WALDSTÄTTE

MORGARTENBRIEF URIBUND ZU BRUNNEN

UNTERWALDEN WAFFENSTILLSTAND 1318 REICHSVOGTEI GRAF WERNER VON HOMBERG

ADELSSTREIT HELDENGESCHICHTE

MYTHEN SAGEN

LEGENDEN ERINNERUNG

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Lehrmittel für Primar- und Sekundarschule

MORGARTEN ABENTEUER GESCHICHTE

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«WER NICHT WEISS, WAS WAR, KANN AUCH NICHT BEURTEILEN, WAS IST.»

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INHALTSVERZEICHNIS

KONZEPT 06

AUSSERSCHULISCHE ANGEBOTE 12

INTERNET 14

WEITERFÜHRENDE LITERATUR 18

GLOSSAR 20

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KONZEPT

GESCHICHTSBEWUSSTSEIN UND HISTORISCHES LERNEN

Ein Hauptaugenmerk des Unterrichtsmaterials liegt auf dem reflektierten Geschichtsbewusstsein. Zwischen der historischen «Richtigkeit» und der Geschichtskultur (als Spiegel der nationalen Identität) herrscht meist ein deutliches Spannungsfeld.

Morgarten wird in der eidgenössischen Befreiungslegende z.B. zur «ers-ten Freiheitsschlacht» und damit zu einem nationalen Mythos stilisiert, während die historische Forschung heute v.a. herrschaftliche und wirt-schaftliche Aspekte als Ursachen erkennt. Wichtig ist dabei die Multiper-spektivität – aus eidgenössischer Sicht hat Morgarten einen anderen Stel-lenwert als aus Sicht Habsburgs oder des Heiligen Römischen Reiches.

Geschichte ist zudem nie als reales Abbild der Vergangenheit, sondern im-mer als Rekonstruktion einer historischen Realität und deren Interpreta-tion zu verstehen. Fakten und Fiktion vermischen sich. Für den Unterricht heisst dies, dass nicht verbindliche Geschichtsbilder vermittelt werden sollen, sondern Informationen, Interpretationsmuster und Deutungsmög-lichkeiten anzubieten sind. Diese ermöglichen es den Schülerinnen und Schülern, Schlussfolgerungen zu ziehen und eigene Urteile zu entwickeln.

IDEE

Mit dem vorliegenden Unterrichtsordner «Morgarten – Abenteuer Ge-schichte» soll es Lehrpersonen erleichtert werden, das Thema «Morgar-ten» in der Schule und an ausserschulischen Lernorten anzugehen. Der neue Unterrichtsordner ist inhaltlich auf dem aktuellen Forschungsstand. Er stellt in kompakter Form vielfältige Unterrichtsmaterialien bereit und ist didaktisch so aufbereitet, dass er den heutigen Anforderungen ent-spricht. Die Arbeitsblätter können zusammen mit dem neuen SJW-Heft zur Schlacht am Morgarten kombiniert werden. Das bestehende Schwyzer Lehrmittel «schwyz + quer» wird ergänzt.

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ZIELE

Die Schülerinnen und Schüler sollen verstehen, dass …

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01 … Geschichte Rekonstruktion ist.Durch die Auseinandersetzung mit historischen Überres-ten können Fakten von Fiktion unterschieden werden.

… Geschichte eine Funktion hat und zur Identitätsbil-dung beiträgt. Die Beschäftigung mit verschiedenen Erzählmustern zeigt auf, wie daraus Geschichten entstehen.

… das Leben einem ständigen Wandel ausgesetzt ist.Die Geschichte ist nie beendet. Neue Fakten oder Fragen verändern das Geschichtsbild, indem das bisher Bekann-te hinterfragt und neu eingeordnet werden muss.

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INHALTE

Die historischen Rahmenbedingungen sind wichtig, um das Ereignis Mor-garten richtig einordnen zu können. Der vorliegende Unterrichtsordner thematisiert deshalb neben dem Morgartenkrieg auch politische, soziale und wirtschaftliche Aspekte des Spätmittelalters. Ein weiterer Aspekt bil-det die Erinnerungskultur, d.h. der Umgang mit Geschichte in späteren Zeiten.Die Unterrichtsmaterialien sind immer nach demselben Muster gegliedert.

Das Arbeitsblatt für die Schülerinnen und Schüler enthält: − eine kurze Einleitung ins Thema,

− eine Aufgabenstellung und

− Hinweise auf Arbeitsmaterial.

Auf dem Kommentar für Lehrpersonen finden sich: − die Idee zur Aufgabe (d.h. welche Aspekte damit behandelt werden

können),

− Hinweise für ein mögliches Vorgehen bzw. Verweise auf zusätzliches Arbeitsmaterial oder ausserschulische Lernorte,

− die Lösungen zur Aufgabenstellung und Vertiefungsmöglichkeiten so-wie weiterführende Themen.

Auf den Factsheets befinden sich: − Hintergrundinformationen für Lehrpersonen

− Zusatzmaterial für Schülerinnen und Schüler

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Methodik/Didaktik

Lehrmittel Morgarten

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KONTEXTUALISIERUNG

Kompetenz-orientierung

Wissens-aneignung

Umgang mit geschichtskulturellen

Produkten

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METHODISCH-DIDAKTISCHER ANSATZ

Methodisch-didaktisch fokussieren die Arbeitsblätter darauf, histori-sches Wissen zu vermitteln und den reflektierten sowie kritischen Um-gang mit Geschichtsbildern zu fördern.

Mit zahlreichen Bild- und Textquellen aus unterschiedlichen Epochen werden die Schülerinnen und Schülern dazu gebracht:

− genau hinzuschauen und nachzufragen (Erschliessungskompetenz),

− selbst gezielt Daten über die Vergangenheit zu finden (Methoden-kompetenz),

− die Verlässlichkeit von Quellen und Bildern einzuschätzen (Interpre-tationskompetenz),

− aus der Vergangenheit Geschichte zu machen und diese für sich und für andere darzustellen (Narrative Kompetenz)

− sowie den Einfluss vergangener Phänomene für die Gegenwart und die Zukunft abzuschätzen (Urteilskompetenz).

Die Arbeitsblätter ermöglichen es den Lehrpersonen, den Unterricht in verschiedenen Sozialformen abzuhalten. Es wurde bewusst darauf ver-zichtet, die Unterrichtsmethode vorzugeben. Ob die Arbeitsblätter in Einzel-, Gruppenarbeiten oder im Werkstattrahmen bearbeitet und wie viel Zeit dafür aufgewendet werden soll, kann die Lehrperson selbst ent-scheiden.

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«WER ABER VOR DER VER-GANGENHEIT DIE AUGEN VERSCHLIESST, WIRD BLIND FÜR DIE GEGENWART.»Richard von Weizsäcker

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«WER ABER VOR DER VER-GANGENHEIT DIE AUGEN VERSCHLIESST, WIRD BLIND FÜR DIE GEGENWART.»

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AUSSERSCHULISCHE ANGEBOTE

MORGARTEN/SCHORNEN

Angebote − Informationszentrum Schornen mit Morgarten-Ausstellung

− Themenpfad (Morgartenpfad) vom Schlachtdenkmal zur Pfarrkirche Sattel (oder umgekehrt). An sieben animierten Audiostationen werden die Geschehnisse um 1315 und ihre Hintergründe als Hörspiele mit historischem Kommentar thematisiert.

− Letzirundweg vom Informationszentrum via «Hellebardenwald», Hohl-weg und Schlachtkapelle wieder zum Informationszentrum.

− Mittelalterliches Schwyzerhaus: Einblick in die Wohnkultur und die sozioökonomischen Verhältnisse im Alten Land Schwyz um 1300.

− Schlachtkapelle: Erinnerungskultur

− Morgarten-Denkmal: Erinnerungskultur

VermittlungFührungen für Schulklassen & GruppenEinführungen & Weiterbildungen für Lehrpersonen

Informationen und Anmeldung unter www.morgarten.ch

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ERLEBNISLANDSCHAFT MORGARTEN

Pfarrkirche SattelStart Morgartenpfad«Pfaffenhütchenplatz»Der Schwyzer Pfarrer nimmt eine schwere Botschaft entgegen.Ruhe- und Aussichtspunkt hinter der Pfarrkirche.

«Bauernwiese»Sorgen der Bäuerinnen vor der Schlacht. Bauerngarten und Tiere.

«Hellenbardenwald» Der Angriff der Schwyzer auf die Habsburger. Bäume fallen und Steine rollen.

«Stauffacherkanzel»Stauffachers Plan und wie die Stauffacherin Mut macht. Atem-beraubender Blick ins Äegerital und auf den Leopoldplatz.

«Lepoldplatz»Im Heerlager von Herzog Leopold. Die Spannung steigt.Blick hinauf zur Stauffacher-kanzel

«Hünenberghelm»«Hütet Euch am Morgarten». Die Geschichte von Ritter Heinrich von Hünenberg Schlüpfe in den Ritterhelm!

MorgartendenkmalStart Morgartenpfad«Narrenlabyrinth»Der Kriegsplan der Habsburger und die Geschichte des Hofnarrs Kuoni von Stockach.Wer findet den Ausweg aus dem Narrenlabyrinth?

Informationszentrum SchornenAusstellung, grosses Schlachtbild, Relief, Letziturm, Schlacht- kapelle, mittelalterliches Schwyzer HausRastplatz mit Grillstelle.

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Morgartendenkmal Schlachtkapelle Letziturm

Morgarten-Pfad

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INTERNET

MUSEEN IN DER REGION SCHWYZ

WEITERE EXKURSIONSZIELE

www.museenschwyz.ch

Bundesbriefmuseum SchwyzBahnhofstrasse 206430 Schwyzwww.bundesbriefmuseum.ch

Dauerausstellung zu Bundesbriefen, Fahnen- und Bannersammlung. Thematische Führungen und Workshops

Schweizerisches NationalmuseumForum Schweizer GeschichteSchwyz Hofmatt, Zeughausstrasse 5 6430 Schwyzwww.forumschwyz.ch

Dauerausstellung «Entstehung Schweiz. Vom 12. bis 14. Jahrhun-dert». Thematische Führungen und Workshops

Ital Reding-HofstattRickenbachstrasse 246430 Schwyzwww.irh.ch

Bau- und Wohnkultur des 13. und 17. Jahrhunderts (Haus Bethlehem und Herrenhaus). Führungen

Museum Burg ZugKirchenstrasse 116300 Zugwww.burgzug.ch

Dauerausstellung zur Kulturge-schichte Zugs vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Thematische Führun-gen und Workshops

Kloster Einsiedelnwww.kloster-einsiedeln.ch

Unterwegs auf Saumpfaden: www.viagottardo.ch

«Kulturwege Schweiz», z.B. Saum-weg über den Gotthard

Museum AargauSchloss Habsburg5245 Habsburgwww.schlosshabsburg.ch

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Unterägeri

MuseumBurg Zug

Ruine Gesslerburg

Ruine Burg Hünenberg

BundesbriefmuseumForum Schweizer GeschichteItal Reding-Hofstatt

Infozentrum Morgarten

Tell-Museum

LUZERN

ZÜRICH

BADEN

Altdorf

Rütli

Tellsplatte

SCHWYZ

Einsiedeln

Arth

ZUG

Schloss Habsburg

Küssnacht

Kloster Einsiedeln Schloss/Burg Museum Morgarten

EXKURSIONSZIELE IM ÜBERBLICK

Hohle Gasse

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LEHRMITTEL

INTERNET

Kiechler, Norbert, schwyz + quer. In 30 Tagen durch den Kanton Schwyz – eine Tischflipchart (Heimatkunde-Lehrmittel für die Primarstufe), hrsg. v. Bildungsdepartement Kanton Schwyz, Schwyz 22011 www.schwyzundquer.ch

Schweizer Geschichtsbuch 1. Von der Urgeschichte bis zur Frühen Neuzeit, hrsg. v. Christophe Gross u.a., Berlin 2011

Mitenand. Geschichte und Gegenwart für Schweizer Primarschulen, Bd. 2, Die Bauern und die Herren, verfasst von Donatus Stemmle, Zürich 1993

Morgarten – Abenteuer Geschichtewww.morgarten.chDie Unterrichtsmaterialien sowie Zusatzmaterial stehen auch auf dem Inter-net zur Verfügung.

SF Videoportal: SRF-Reihe «Die Schweizer», Werner Stauffacher – Die Schlacht am Morgarten (Hintergrundinformationen, Making of, Film)Zu finden auf www.srf.ch

SF Videoportal: Aeschbacher mit Prof. Dr. Roger Sablonier (2008) über das Rütli, den Bundesbrief 1291 und Nationalhelden (Tell, Winkelried)Zu finden auf www.srf.ch

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WEITERFÜHRENDE LITERATUR

ÜBERBLICKSDARSTELLUNGEN ZUR EIDGENÖS-SISCHEN ENTSTEHUNGSGESCHICHTE

Blickle, Peter, Friede und Verfassung. Voraussetzungen und Folgen der Eidgenossenschaft von 1291, in: Innerschweiz und frühe Eidgenossen-schaft, Bd. 1, Olten 1990, S. 15-202 (Detaillierte Darstellung der Gesellschaft und kommunaler Ordnung um 1300; Bezug Morgarten: S. 44-50)

Descœudres, Georges, Lebensformen im Spätmittelalter 1200-1350, in: Geschichte des Kantons Schwyz, Bd. 1, Zeiten und Räume. Frühzeit bis 1350, Zürich 2012, S. 191-217

Die Habsburger. Zwischen Rhein und Donau, hrsg. v. Erziehungsdeparte-ment des Kantons Aargau, Aarau 21996

Entstehung Schweiz. Unterwegs vom 12. ins 14. Jahrhundert, hrsg. v. Schweizerischen Nationalmuseum, Forum Schweizer Geschichte Schwyz, Baden 2011

Horat, Erwin u.a., 75 Jahre Bundesbriefmuseum. «…ein einig Volk von Brü-dern»? Zur Geschichte der Alten Eidgenossenschaft (Schwyzer Hefte, Bd. 96), Schwyz 2011 (Schlacht am Morgarten/Erinnerungskultur: S. 34)

Maissen, Thomas, Schweizer Geschichte im Bild, Baden 2012

Meier, Bruno, Ein Königshaus aus der Schweiz. Die Habsburger, der Aargau und die Eidgenossenschaft im Mittelalter, Baden 32010 (Morgarten: S. 104-108)

Meier, Bruno, Von Morgarten bis Marignano. Was wir über die Entstehung der Eidgenossenschaft wissen, Baden 2015

Sablonier, Roger, Gründungszeit ohne Eidgenossen. Politik und Gesell-schaft in der Innerschweiz um 1300, Baden 2008

Sablonier, Roger, Politischer Wandel und gesellschaftliche Entwicklung 1200-1350, in: Geschichte des Kantons Schwyz, Bd. 1, S. 219-271

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MORGARTENKRIEG

Beck, Marcel, Legende, Mythos und Geschichte. Die Schweiz und das eu-ropäische Mittelalter, Frauenfeld/Stuttgart 1978 (Kapitel: Habsburg und die Schweizer; Die Schlacht am Morgarten. Ein wichtiges Ereignis unserer Geschichte – ohne Pathos gesehen)

Egli, Markus u.a. (Hrsg.), Mythos Morgarten aus geographischer Sicht. Geomorphologische, bodenkundliche und archäologische Spurensuche im ehemaligen Schlachtgebiet von 1315 (Schriftenreihe Physische Geo-graphie, 66), Zürich 2015

Hess, Michael, Die Schlacht am Morgarten 1315. Ursachen und Folgen der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Schwyz und Habsburg Anfang des 14. Jahrhunderts (Militärgeschichte zum Anfassen, 15), Birmensdorf 22008

Landolt, Oliver, Morgarten als nationaler Mythos, in: Bote der Urschweiz, 17.7.2007, S. 10 (kurz und konzis)

Michel, Annina, Die Schlacht am Morgarten. Geschichte und Mythos (SJW Nr. 2469), Egg 2014

Mitteilungen des Historischen Vereins des Kantons Schwyz (MHVS), hrsg. v. Historischen Verein des Kantons Schwyz, Heft 100, Schwyz 2008 Artikel zum Rütli und zu Morgarten (beide Roger Sablonier), zurStauffacherin (Martina Kälin), zu den Schwyzer Letzinen (Jakob Obrecht), zum Marchenstreit (Andreas Meyerhans), zur Burg Schwanau (Oliver Landolt)

Müller, Hans Ruedi, Morgarten. Sagen, Fakten, Meinungen, Winterthur 1986

Müller, Philipp, Morgarten. Ein Beitrag zur Waffentechnik, in: MHVS 88 (1996), S. 23-40 (kann auf http://retro.seals.ch heruntergeladen werden)

Wiget, Josef, Artikel «Morgartenkrieg», in: Historisches Lexikon der Schweiz (www.hls-dhs-dss.ch/index.php im HLS finden sich natürlich auch wei-tere Artikel zu Lehnswesen, Habsburg, Marchenstreit, Bundesbriefe etc.)

Wiget, Josef, Morgarten. Die Schlacht und ihre Bedeutung und vom Sinn der Morgartenfeier (Schwyzer Hefte, Bd. 34), Schwyz 21997

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GLOSSAR

A Adel Stand oder Gesellschaftsgrup-

pe, die sich durch Ansehen, Bildung, Reichtum und eige-nen Lebensstil von den an-deren Gesellschaftsgruppen unterscheidet und bestimmte Herrschaftsrechte über Land und Leute ausübt. Unterschie-den wird zwischen Hochadel (Königs- und Fürstenhäuser, comites, nobiles) und niedrigem Adel (milites). Erstere erhielten ihre Privilegien ausschliesslich durch Geburt. Den im 13. Jahr-hundert entstandenen nieder- adligen Ritterstand konnte man hingegen durch Hof- und Ver-waltungs- (> Ministeriale) und Kriegsdienst erlangen. Der Adel bildet eine sehr heterogene Gruppe, seine Struktur und Funk- tion sind durch das gesamte Mittelalter hindurch einem stän-digen Wandel unterlegen.

Allmend Wald-, Feld- oder Ödland, das

allen Mitgliedern einer Dorf-gemeinschaft oder auch meh-reren Dörfern zur Verfügung stand und als Acker- oder Wei-deland genutzt werden konnte.

E Eid bildet das Fundament der mit-

telalterlichen Gesellschaft. Le- hen, Verträge und Bündnisse werden oft mit einem Eid be-kräftigt. Dieser wird im Namen Gottes geleistet und ist Rechts-akt und sakrales Ritual zugleich. Bei Meineid drohen drakonische Strafen.

F Fehde Form der Rechtswahrung. Ein

Geschädigter muss nicht bei einer übergeordneten Instanz klagen, sondern kann erlitte-nes Unrecht selbst ahnden.

Die Fehde verläuft nach teils strengen formalen Regeln. Ver-wandte und Untertanen müssen Fehdefolge leisten, sich also be- teiligen. Dadurch wurden häufig ganze Landschaften in eine Feh-de miteinbezogen. Der Zweck der Fehde lag darin, mit Raub, Brandstiftung, Plünderung, Ver- wüstung bis hin zu Totschlag (etwa bei der Blutrache) ein Unrecht zu bestrafen oder den Gegner zur Anerkennung der eigenen Ansprüche zu zwin-gen. Fehden arteten häufig in Kleinkriege aus.

Feudalismus Gesellschaftsform des Mittel-

alters, die auf dem Lehnswe-sen (> Lehen) beruhte. Die Herrschaft über Bauern und Bürger wurde vom grundbesit-zenden Adel ausgeübt.

Freie Personen, über die nicht ihr

Dienstherr, sondern nur ein übergeordnetes Gericht urteilte. Sie waren daher von der Gunst ihres Lehnsherrn unabhängi-ger als Unfreie.

H Heraldik Wappenkunde, sie beschäftigt

sich mit der Geschichte und Beschreibung von Wappen.

Herrschaft im Heiligen Römischen Reich Um 1300 gehört fast ganz Mit-

teleuropa und Teile Südeuro-pas zum Heiligen Römischen Reich. Oberster Herrscher ist der König, der von sieben

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hochadligen Kurfürsten gewählt wird. Der Papst kann den König zum Kaiser krönen. Die Herr-schaftsordnung ist geprägt vom Lehenswesen (> Lehen): Der König vergibt Güter und Rechte an Hochadlige, diese belehnen niedrige Adlige (Ritter). Ritter, Städte und Gebiete konnten auch direkt vom König Privile-gien erhalten (> Reichsunmit-telbarkeit).

Hörige Personen, die zum Land eines

Grundherrn gehörten und von ihm abhängig waren. Anders als Leibeigene waren Hörige ehe-mals freie Bauern, die sich frei-willig einem Grundherrn unter- stellten. Dadurch standen sie unter dem Schutz und der Rechtsprechung des Grund-herrn. Im Gegenzug leisteten sie Frondienste und Abgaben. Sie waren an den Boden ge-bunden, konnten also nicht einfach wegziehen, aber auch nicht vertrieben werden.

K König/Kaiser Der König war der Oberste Herr-

scher, Richter und Gesetzgeber eines Reiches. Der Kaiser war der höchste Würdenträger und Schirmherr der Christenheit und des christlichen Glaubens.The-oretisch stand er damit über al-len Königen des Abendlandes.

L Lehen Ländereien oder Nutzungs-

rechte (wie z.B. Zolleinnah-men), die von einem Lehns-herrn an einen Untergebenen (Lehnsmann/Vasall) verliehen wurden. Als Gegenleistung ver-pflichtet sich der Lehnsmann

durch einen Eid dazu, dem Lehnsherrn Abgaben, Dienste und Heerfolge zu leisten. Der Lehnsherr bietet ihm dafür Schutz und amtiert als Richter.

Der Lehnsvertrag wird mit ei-ner feierlichen Handlung ab-geschlossen. Zum Treue-Ver-sprechen legt der Lehnsmann dabei seine Hände in die des Lehnsherrn.

Leibeigenschaft bezeichnet die persönliche Ab-

hängigkeit eines Menschen von seinem Herrn (Leibherrn). Der Leibeigene war ans Land und seinen Herrn gebunden. Ohne dessen Zustimmung konnte er nicht heiraten, er musste eine jährliche Kopfsteuer (häufig ein Huhn) abliefern und nach dem Tod eines Leibeigenen mussten die Erben eine beträchtliche Vermögensabgabe leisten (das beste Stück Vieh oder Klei- dungsstück, die Hälfte der be-weglichen Habe). Anders als antike Sklaven, die als Sache behandelt wurden, besassen Leibeigene aber einige be-schränkte Rechte.

M Ministeriale (von lat. minister = Diener) Ursprünglich unfreie bäuerli-

che Dienstleute eines adligen Lehnsherrn. Sie waren für ih-ren Herrn als Verwalter von Gütern tätig oder kämpften als Berittene im Krieg. Durch diese Aufgaben stiegen sie bis ins 13. Jh. in den niedrigen Adelsstand auf. Sie bildeten die Mehrheit der Ritterschaft und traten häufig als Vögte, Hausbeamte und Landrichter auf.

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Mittelalter Eine Epoche, die allgemein mit

dem Zeitraum vom 5. bis zum 15. Jahrhundert bestimmt wird. Sie ist unterteilt in Frühmittel-alter (etwa 500-1050), Hoch- mittelalter (1050-1250) und Spät- mittelalter (1250-1500).

Mythos Meint ursprünglich das Wissen

und die Überlieferung über die Götter. Der Begriff wird heute nicht nur für religiöse Aspekte, sondern auch auf gemeinsa-me Erinnerungen (Narrative) angewandt, welche die Vor-geschichte eines Volkes bzw. Landes thematisieren und für viele Menschen eine sinnstif-tende Bedeutung haben, aber durch die Geschichtswissen-schaft nicht oder nur teilweise bestätigt werden können. Im «Befreiungsmythos» wird z.B. die Unabhängigkeit eines Vol-kes, einer Nation dargestellt und rechtfertigt.

R Reichunmittelbarkeit/Reichs-freiheit

Umschreibt eine privilegier-te Rechtsstellung, die je nach Herrschafts- und Rechtsver-hältnis unterschiedlich ausfal-len konnte. Reichsfreie Per- sonen und Güter waren unmit-telbar dem König und Reich un- terworfen. Sie unterstanden also keinem Landesherrn. Dabei geht es nicht um die persönliche Frei- heit im modernen Sinne – und damit nicht um Unabhängigkeit.Vielmehr ging es um bestimmte Vorrechte und Privilegien (Ge-richtsbarkeit, Marktrecht etc.), die andere nicht hatten.

Ritter Ursprünglich die soziale Grup-

pe der zu Pferd kämpfenden Krieger. Die Gruppe weitete sich im Verlauf des Hochmit-telalters stark aus und stieg im 13. Jahrhundert in den niede-ren > Adel auf.

Ritter war auch ein Ideal und mit typischen Verhaltensnor-men belegt (Rittertugenden). Ideal und Realität lagen in der Regel aber weit auseinander (z.B. Raubritter).

S Sage Schildert ein aussergewöhnli-

ches Ereignis und das Eingrei-fen göttlicher Mächte. Die Ab-grenzung zur Legende, die das Leben und die Wundertaten der Heiligen erzählt, ist umstritten. Beiden kommt häufig eine mo-ralisierende und belehrende Funktion zu.

W Wappen (> Heraldik) Im 12. Jahrhun-

dert als Erkennungszeichen entstanden, das auf dem Schild, der Rüstung oder Pferdedecke abgebildet wurde, um den ganz in Rüstung gekleideten Ritter als Freund oder Feind zu er-kennen. Bald wurden die Wap-pen zum vererbten Symbol der Familie. Sie waren zunächst nur Adligen vorbehalten, ab dem 14. Jahrhundert führten auch Bürger und Handwerker Wappen.

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IMPRESSUM

«Morgarten – Abenteuer Geschichte»Unterrichtsordner für die Primar- und Sekundarstufe

Konzept und AutorDr. Marco Sigg, Schwyz

Co-AutorKilian D. Grütter, lic. phil., Freienbach

Grafische GestaltungBlatthirsch GmbH, Seewen SZ GesamtprojektleitungEdgar Gwerder, Küssnacht am RigiPirmin Moser, Sattel HerausgeberOK Morgarten – 700 Jahre Abenteuer Geschichte, im Auftrag der Stiftung der Schweizer Schuljugend zum Erhalt des Schlachtgeländes von MorgartenPatronat: Kantone Schwyz und Zug

Website: www.morgarten.ch © OK Morgarten – 700 Jahre Abenteuer Geschichte

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