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Nr. 4 Dezember 2009 20. Jahrgang Sächsische Bergsteiger DER NEUE MITTEILUNGSBLATT DES SBB - SEKTION DES DAV In diesem Heft: Ergebnisse der Naturschutz-Umfrage – Porträt: Ute Niziak & Marco Morgenstern – Toteneh- rung Hohe Liebe – Bergsteigen in Patagonien u. v. a. m.

mtb 4 2009 - bergsteigerbund.de · 3 Informationen aus dem Vorstand Im Jahr 2007 riefen wir euch auf, eure Fußspuren auf bisher unbekannten Pfaden in an-schaulichen Fahr tenberic

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Nr. 4 Dezember 2009 20. Jahrgang

Sächsische BergsteigerDER NEUE

MITTEILUNGSBLATT DES SBB - SEKTION DES DAV

In diesem Heft: Ergebnisse der Naturschutz-Umfrage –Porträt: Ute Niziak & Marco Morgenstern – Toteneh-rung Hohe Liebe – Bergsteigen in Patagonien u. v. a. m.

Editorial

Der erste Schnee kam schon, als noch die Herbstblätter die Wälder schmückten und so

wird es Zeit, die Ski zu wachsen, die Schlittschuh zu schleifen und die Thermoskanne

in den Rucksack zu packen.

Lust auf eine verschneite Alpenlandschaft macht uns Frank Tauer mit seiner Reise ins

Traum-Tourenland Schweiz (S. 44-46). Ebenfalls passend zur Jahreszeit porträtieren

wir die ehemaligen Biathleten Ute Niziak und Marco Morgenstern S. 34-36). Zur dunk-

len Jahreszeit gehört auch das Gedenken an die in den Bergen verunglückten Bergstei-

ger am Ehrenmal auf der Hohen Liebe (S. 40/41).

In einer Glosse (S. 42/43) beschreibt uns Manfred Neuber den Dopamin-Wirkungs-

mechanismus, den z. B. Thomas Mickel bei der Besteigung des Zauberberges (S. 37-39)

und Robert Koschitzki in Patagonien (S. 48-51) ganz bewusst erlebten.

Diese Momente des Glücks wünschen wir auch euch – beim Schmieden neuer Pläne

und vor allem beim Zurückblicken auf heitere Augenblicke im Jahr 2009.

Der Vorstand und die Geschäftsstellenmitarbeiter wünschen erholsame Weihnachts-

feiertage und ein gesundes Neues Jahr 2010.

Viel Spaß beim Lesen des neuen Heftes wünscht

Constance Jacob

Ein kleiner Weihnachtswunsch

der Redaktion:

Wir suchen neue Motive für

unsere Titelbilder und für das

Fotorätsel. Bitte sendet eure

Bilder, von denen ihr meint, sie

könnten dafür attraktiv und

interessant sein, per E-Mail (am

besten im Format .jpg oder .tif,

Auflösung ca. 300 dpi) oder als

Papierbild an die Geschäftsstelle.

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Inhalt

Editorial .......... 1

Informationen aus dem Vorstand .......... 3

Todesfälle / Nachrufe .......... 4

Geburtstagsjubiläen .......... 6

Kultur im SBB .......... 7

SBB-Mitteilungen .......... 8

Spenden .......... 9

SBB-Hütten ........ 10

SBB-Wandergruppen ........ 12

Gemeinschaft „Alte vom Berge“ ........ 13

Klubklettern ........ 14

Archiv des SBB ........ 14

Gipfelbucharchiv ........ 15

Ausbildung / Kurse ........ 16

Ausbildung im LV Sachsen des DAV ........ 17

Aus dem Bereich Bergsteigen ........ 18

Klettern in der Böhmischen Schweiz ........ 20

Natur- und Umweltschutz ........ 21

Informationen der Bergwacht ........ 28

JSBB – Jugendseiten ........ 29

Fotorätsel ........ 32

Infos aus nah und fern ........ 32

Porträt: Ute Niziak/Marco Morgenstern ..... 34

Vom Zauber des Kletterns ........ 37

Totenehrung Hohe Liebe ........ 40

Die Natur „dopt“ ihre Wesen selber ........ 42

Reise ins Traum-Tourenland ........ 44

Bergsteigen in Patagonien ........ 48

Bücher – Bücher – Bücher ........ 52

Vermischtes ........ 59

Termine und Veranstaltungen ........ 60

Veranstaltungsrückblick ........ 61

LV Sächsischer Heimatschutz ........ 64

S B BBildnachweisS. 1, 5 SBB-ArchivS. 4 K.C.S.T. 05S. 20 (2) Albrecht KittlerS. 24 (links) Claus EhrtS. 24 (rechts) Enno HeringS. 32 Lothar PetrichS. 35 (4), 36 U. Niziak/M. MorgensternS. 37, 38 Thomas MickelS. 40 Hans WluckaS. 46 Frank TauerS. 50 Robert KoschitzkiS. 63 (2) Birgit Kuba

Titelfoto:

von Elke Kellmann

Blick in den GroßenDom mit Rohnspitzeund Domwächter

Mitteilungsblatt „Der Neue Sächsische Bergsteiger“20. Jahrgang, Nr. 4, Dezember 2009

ImpressumHerausgeber:. Sächsischer Bergsteigerbund e. V.

(SBB) Dresden, Sektion des Deut-

schen Alpenvereins

Geschäftsstelle: Könneritzstr. 33, 01067 Dresden

Tel.: 03 51 / 4 94 14 15, - 16

Fax: 03 51 / 4 94 14 17

E-Mail [email protected]

Internet: www.bergsteigerbund.de

Bankverbindung: HypoVereinsbank Dresden

BLZ 850 200 86

Kto.-Nr. 5 360 188 886

Gesamtredaktion/Satz/

Layout: Michael Schindler

Redaktionsmitarbeiter: Constance Jacob, Elke Kellmann,

Hans-Rainer Arnold, Ludwig Trojok

Redaktion Jugendseiten: Anne & Doreen

Druck: Lißner Druckerei, Königsbrücker

Landstr. 45, 01109 Dresden

„Der Neue Sächsische Bergsteiger“ ist das offizielle Mitteilungs-

blatt des SBB. Es erscheint quartalsweise und wird den be-

zugsberechtigten Mitgliedern ohne Bezugsgebühr geliefert.

Die Beiträge geben die Meinung der Verfasser wieder. Sie

muss nicht in jedem Fall mit der Meinung der Redaktion oder

des SBB übereinstimmen. Nachdruck nur mit Zustimmung

des SBB.

Gedruckt auf 100 % Altpapier. Auflage: 6800 Stück.

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Informationen aus dem Vorstand

Im Jahr 2007 riefen wir euch auf, eure Fußspuren auf bisher unbekannten Pfaden in an-schaulichen Fahrtenberichten zu dokumentieren. Im Jahr 2008 erhielten Alexander Mora-witz für seinen Expeditionsbericht zu den entlegensten Vulkanen Kamtschatkas „Auf Bären-pfaden“ sowie das Team der „Dofana Peak Expedition“ in Pakistan ein Preisgeld. Für eineweitere Auszeichnung sind bisher von Jörg Huhn der Bericht „Alpenüberquerung auf Was-serscheide zwischen Rhein und Donau“ sowie der ausführliche Bericht der Kletterexpediti-on Patagonien von Robert Koschitzki eingereicht worden. Wenn auch ihr ungewöhnlicheTouren durchgeführt habt, dann schreibt doch darüber einfach mal einen Fahrtenbericht.

Unser Team zur Vorbereitung „100 Jahre SBB“ hat im zweiten Halbjahr 2009 erste Schritteunternommen. Dabei haben wir verschiedene Ideen zusammengetragen und uns für zweiFeste im Jahr 2011 entschieden. Damit auch ihr mit eurem Verein feiern könnt, merkt euchbitte folgende Termine vor: Samstag, 26. März 2011 – wir feiern im festlichen und heiterenRahmen unser Stiftungsfest im Theater „wechselbad“ Dresden (Maternistraße). Ein Familien-fest mit vielen sportlichen Höhepunkten findet am 2. Juli 2011 auf der Burg Hohnstein statt.Außerdem werden wir für das Jahr 2011 einen SBB-Kletterkalender mit Fotografien vonMartin Richter herausbringen. Schwerpunkte sind dabei Klubgipfel und -wege.Damit ihr unsere Botschaft „100 Jahre Sächsischer Bergsteigerbund“ auch in die breite Öf-fentlichkeit tragen könnt, haben wir ein eigenes Signetfür unser Jubiläum entwickeln lassen. Dieses erhalten alleMitglieder als Aufkleber mit der Zusendung der Mitglieds-ausweise 2010 per Post. Es symbolisiert den klassischensächsischen Kaminkletterstil, den Falkenstein als Beginndes Freikletterns in der Sächsischen Schweiz sowie dieBarbarine als Symbol für unsere schöne Felsenheimat.

Dem Vorstand lagen mehrere Anträge zum Ausschluss des Mitglieds Steffen Konkol vor.Steffen Konkol kandidierte für die NPD zur Landtagswahl 2009 in Sachsen und war in die-sem Zusammenhang auf einer Vielzahl von NPD-Wahlplakaten in der Sächsischen Schweizals Bergsteiger mit dem Slogan „Einen von uns wählen“ abgebildet. In der Vorstandssitzungam 05.10.2009 wurde einem Ausschluss gemäß § 12 SBB-Satzung nicht zugestimmt.Die Voraussetzungen für einen Ausschluss lagen nicht vor. Steffen Konkol ist auf den NPD-Wahlplakaten nicht als SBB-Mitglied aufgetreten und hat nicht erkennbar direkt gegen Zwe-cke und Ansehen des SBB und des DAV gewirkt. Ein parteipolitisches Engagement inner-halb des Vereins konnte nach umfassender Prüfung nicht festgestellt werden. Damit warensatzungsgemäße Gründe für einen Ausschluss nicht gegeben.Der SBB steht auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und tritt fürreligiöse, weltanschauliche und ethnische Toleranz ein. Der SBB steht für Gleichberech-tigung aller Menschen, unabhängig von deren Geschlecht, Abstammung, Rasse, Sprache,Heimat, Herkunft, Glaube und Anschauung. Steffen Konkol ist sowohl in der für jeden zu-gänglichen SBB-Arbeitsgruppe Felsklettern als auch in der Jugendarbeit der NPD aktiv. Ihmwurde nahe gelegt, sein Engagement in der AGF des SBB zu beenden.Der SBB engagiert sich für die Förderung und die Erhaltung der Kletter- und Wandermög-lichkeiten sowie beim aktiven Naturschutz in der Sächsischen Schweiz. Der SBB ist partei-politisch neutral. Dies bedeutet insbesondere, dass jegliche parteipolitische Aktivität inner-halb des Vereins unerwünscht ist und unterbunden wird. Besonderen Wert legen wir auf diepolitische Unabhängigkeit des Bergsteigens. Das Klettern und Wandern darf nicht von Par-teien instrumentalisiert werden. Einzelne Parteien setzen in ihrer Jugendarbeit vermehrt aufdie Bindungswirkung von Klettergruppen. Der Vorstand hatte hierauf schon in der Vergan-genheit hingewiesen und wird die Entwicklung weiter kritisch beobachten.

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Wir trauern gemeinsam mit den Angehörigen um unsere verstorbenen Mitglieder

Annelies Proske, Nünchritz Mitglied seit 2004

Christa Thümmel, Dresden Mitglied seit 1991

Alfred Jeschke, Kaufering Mitglied seit 1940

Helmut Kusche, Königstein Mitglied seit 1998

Karlheinz Lehmann, Dresden Mitglied seit 1990

Dimitri Paas, Dresden Mitglied seit 2005

und wollen sie als gute Bergkameraden in unserer Erinnerung behalten.

Todesfälle / Nachrufe

Karsten Jilge (09.10.1977 – 15.08.2009)

Es war eine unerwartete, schockierende undgleichermaßen unfassbare Nachricht, die uns imSommermonat August ereilte. Unser Freund undBergkamerad Karsten entschloss sich zu der wohlschwersten Tour seines Lebens. Auf der Aussichts-plattform des Zirkelsteins beendete er in den frü-hen Morgenstunden sein noch so junges Leben.

Karsten war ein herausragender Mensch, der fürviele von uns ein Vorbild war und zu dem man auf-sehen konnte. Sein Humor und seine Hilfsbereit-schaft waren einzigartig und wurden sehr geschätzt.Er war eine Persönlichkeit mit klaren Prinzipien, aufden man sich jederzeit verlassen konnte.

Mit seiner Leidenschaft für die Kletterei zog er uns alle in seinen Bann. Seine Gip-felliste zählte bereits über 2200 Klettergipfel in den verschiedensten Gebieten. Re-gelmäßig zog es ihn in die Daubaer Schweiz, doch sein Herz schlug für den heimi-schen Elbsandstein. Die Heimat bedeutete ihm alles.

Es bereitete ihm auch Freude, Kulturen unbekannter Länder zu entdecken. SeineReiselust trieb ihn noch in diesem Jahr durch 17 Länder Osteuropas bis nach Klein-asien.

Du bist allgegenwärtig. Bei unseren Klettertouren lesen wir oft deinen Namen inden Gipfelbüchern. Dein markantes Lachen und deine Stimme hallt noch immer inunseren Ohren. 

Du fehlst uns sehr!

Deine Freunde vom K. C. S. T. 05

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Nekrolog Matthias Gäbler „Jenseits von Vielem“

Mittwoch, der 23.09.2009.Dieser Mittwoch wiegt schwer, massiv, geradezu bleiern unddennoch so zerbrechlich.Gegen 4 Uhr nachts, des 24.09., in der Küche sitzend. Ur-eigenste Emotionen, die meinen Gemütszustand ins Diffu-se lenken. Vakuum im Kopf.Der tragische Tod von Matthias löst Betroffenheit aus. Je-nes unwirklich erscheinende Szenario, zwischen seinen, soinnig geliebten, Halben. Ein Schlussstrich unter dem Lebeneines geradlinigen Menschen, eines Freundes, der vieleandere Menschen durch sein Charisma in Faszination hieltund hält. Sein Facettenreichtum, der von grafischer Darstellung bis zu seinem Ste-ckenpferd, dem Spiel mit Worten, reichte. Und natürlich seine Lieblingsbeschäfti-gung, im Dialog mit dem Stein. Den Felsen, auf verschiedenen Kontinenten, die erbesuchte. Klettern war für ihn das Zusammenspiel aus Natur und Bewegung. DasEinfließen denkerischer Prozesse, die persönlich, zeitgeschichtlich, philosophisch –surreal im Kontext mit seinen begangenen Wegen stehen. Eine naturelle Form derHedonischen Tretmühle. Ein Übungsquergang durch die Gezeiten seines Schaffens.Als wir uns Anfang der neunziger Jahre näher kennen lernten – wir waren uns schonvorher begegnet –, tauchte ich in die Welt eines Mannes, wie ich einen solchenbisher noch nicht kennen gelernt hatte. Er ließ sich nicht mit herkömmlichen, zeitge-mäßen Maßstäben messen. Kein Schema, in welches man ihn hätte pressen kön-nen. Ein Unikum. Ein lebendes Fossil, das durch seine querdenkerische Art aus demRahmen fiel. Der Gedankenaustausch, der entstand, dieses auf der Suche sein, umdas Besondere im Allgemeinen zu finden. Frei nach dem Credo: „Ich lebe in einerWelt, die in mir ist.“Unsere gemeinsamen Reisen, in die Staaten, nach Asien, in Europa, um auf Entde-ckungsreise zu gehen, bleiben in wacher Erinnerung.Im Jahr 2000 intensivierten wir unser Schaffen an den heimischen Felsen. Stein &Flöte, Begeisterung, Der Wolkenzähler, Im Regenbogenpalast zählen zu den erstenTouren dieser Etappe. Seit 2003 entstanden etwa 400 Neutouren. Ein Weg durchsNimmerland, mit aha-Erlebnis. Der Traumfänger im Nightswimming unterm Blätter-dach. Auf der Jagd ohne Ende nach dem Kleinod in einer Goldenen Zeit. Im Morgen-licht mit Inner Drive in einem Penthouse die Freiheit Nr. 55 genießen. Die PartikuläreVision eines Neo-Romantikers ohne Lobby. Eine Homepage vom Portal der Sinne, indem Pop-Art, Kinski, Klingsors letzter Sommer und Georg Orwells Farm der Tiere zufinden sind. Burn your bridges down!Mit Matthias ist mir ein Mensch, ein Freund, förmlich entschwunden, der mir weiterinnewohnt. Stetig, gerade, aufrichtig. Der sein Zeitfenster nach eigenem Gusto ge-staltete. Der mich in unendlicher Geduld bei den schweren Touren unterstützte.Ich vermisse ihn sehr.

Thomas Willenberg

Todesfälle / Nachrufe

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80 Jahre

Günther Fruhnert, DresdenEgmar Ponndorf, DresdenWerner Scheele, Dresden

75 Jahre

Christa Boß, DresdenRenate Hunger, Sebnitz

Rosemarie Kurz, DresdenRichard Böttge, BernsdorfKarl-Heinz Clemens, PirnaRichard Dunkel, Dresden

Wolfgang Egeln, PirnaWolfgang Grützner, DresdenDetlev Hinrichsen, Dresden

Manfred Ihle, DresdenBruno Kallweit, Dresden

Hans Linke, DresdenSiegfried Lohse, DresdenDieter Quaiser, Dresden

Prof. Dr. Peter Rennert, DresdenProf. Dr. Werner Stolz, Dresden

Horst Wetzel, SchwedtSiegfried Ziller, Ahrensfelde

70 Jahre

Erika Bäume, DresdenChristine Belz, Augustusburg

Gisela Einert, DresdenHannelore Forch, Großdubrau

Annegret Hachenberger, RadebeulRuth Heine, Freital

Christa Lamm, PesterwitzKarin Langer, DresdenKäte Richter, DresdenMarlene Richter, WainUrsula Richter, PirnaUrsula Rothe, DresenMaria Scholz, DresdenReiner Arlt, HamburgDieter Brandler, Pirna

Wolfgang Brehmer, DresdenHorst Diewock, PirnaHorst Dolata, DresdenDieter Fels, Dresden

Wir gratulieren unseren Mitgliedern zum Geburtstag im IV. Quartal 2009:

Heinz Fischer, DresdenRudolf Grellmann, DresdenVolkmar Großer, Dresden

Siegfried Heinrich, BischofswerdaKlaus Horn, Dresden

Walter Isserstedt, DresdenJohannes Lehnung, Ottendorf

Bernd Müller, DresdenPeter Müller, Dresden

Wolfgang Preuß, DresdenWolfgang Richter, Dresden

Dr. Wolfgang Richter, DresdenDieter Rülker, Dresden

Reiner Scheithauer, DresdenHannes Schneider, Pirna

Dieter Seidemann, DresdenDietrich Sonntag, DresdenSepp Stephan, Radebeul

Norbert Weinhold, MarienbergDr. Rudolf Zirnstein, Pirna

65 Jahre

Brunhilde Büttner, DresdenMarlies Engelmann, Ottendorf-Okrilla

Uta Friese, PolenzBarbara Kahl, Pirna

Christa Palitzsch, DresdenGisela Viehrig, Reinhardtsgrimma

Bernd Claus, DresdenDr. Karl Demuth, MedingenMichael Förster, DresdenBernd Günter, SebnitzUwe Hloucal, DresdenMichael Jahr, Dresden

Klaus Kießling, DresdenHartmut Körner, Dresden

Ulrich Kritzler, GörlitzFrank Liebold, Dresden

Peter Lochschmidt, ChemnitzJochen Mischke, Dresden

Prof. Dr. Wolfhard Möller, DresdenDietmar Mrosek, BautzenMartin Schierz, BonnewitzDietmar Schulze, Radebeul

Hagen Trinks, DresdenDr. Detlef Wendt, Weinböhla

Geburtstagsjubiläen

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Kultur im SBB

Neue Bilderausstellung im SBBVon Anfang Januar bis Ende März 2010 wirduns Wolfgang Winkler in den Räumen derSBB-Geschäftsstelle Aquarelle zu den The-men „Klettergipfel im Elbsandsteingebirge“und „Berghütten im Berchtesgadener Land“zeigen. Der Elbsandstein ist natürlich seineBerg- und Felsheimat, während die Gegendum Berchtesgaden sein Lieblingsgebiet inden Alpen ist, in der er noch heute 80-jähriggern unterwegs ist. Übrigens hat er bereitsin allen gezeigten Berghütten übernachtet.Wolfgang Winkler wurde 1929 in Dresdengeboren. 1943 begann er eine Lehre alsKeramikmaler bei der bekannten Firma „Villeroy & Boch“. Von 1959 bis 1992 war er in derPorzellanmanufaktur Meißen als Unterglas- und Mustermaler tätig. Bereits als Rentnerrestaurierte er 1994 im Auftrag der Firma „Villeroy & Boch“ in bunter Unterglasmalerei denLaden von „Pfunds Molkerei“ auf der Bautzner Straße in Dresden.Wolfgang Winkler ist seit 1945 Bergsteiger. Er gehört dem Klub „TK Berglust“ (seit 1950)und den „Alten vom Berge“ (seit 1993) an. Für die Dresdner „Bergfinken“, zu denen er alsSänger gehört, gestaltete er viele Jahre die Titelseiten der Konzertprogramme.Seit 1995 malt Wolfgang Winkler Landschaftsmotive in Aquarell.

Eines seiner Motive: das Watzmann-Haus

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Geschäftsstelle DresdenKönneritzstr. 33 (1. Etage), 01067 Dresden

Öffnungszeiten: dienstags 17 – 19 Uhrmittwochs 11 – 13 Uhrdonnerstags 16 – 18 Uhr

Literaturverkauf: dienstags, mittwochs und donnerstags. AV-Karten, AV-Planzeiger, AV-Jahrbuch 2010, Kalender 2010, regionale Kletter- und Wanderführer u. v. a. m.Bibliothek: dienstags, mittwochs und donnerstags. Ausleihe; Lesesaal; Kopieren.Telefon-Nr. der Bibliothek (während der Öffnungszeiten): 03 51 / 48 19 63 54

Gipfelbucharchiv: immer am 1. Dienstag im Monat 17 – 19 Uhr

Materialausleihe und -rückgabe: dienstags, nur an Mitglieder (Gebühr/Kaution).

MitgliederverwaltungKündigungen: Termin ist der 30. September für das Folgejahr. Andernfalls verlängertsich die Mitgliedschaft jeweils um ein weiteres Jahr. Kündigungen formlos schriftlich.Änderungen: Änderungsmeldungen (Anschrift, Bankverbindung, neuer Name bei Ehe-schließung usw.) bitte umgehend an die Geschäftsstelle Dresden (nicht an den DAV inMünchen!) richten. Änderungsformular unter www.bergsteigerbund.de / MitgliederserviceBankverbindung des SBB e. V.HypoVereinsbank Dresden (BLZ 850 200 86), Kontonummer 5 360 188 886

Tel: 03 51 / 4 94 14 1503 51 / 4 94 14 16

Fax: 03 51 / 4 94 14 17

[email protected]

SBB-Mitteilungen

BeitragssätzeA-Mitglied 27 – 64 Jahre 64 EuroPartnermitglied 32 EuroBergwacht-Angehöriger 32 EuroSenior ab 65 Jahre 32 EuroJunior 18 – 26 Jahre 32 EuroKind/Jugendlicher bis 17 Jahre (Elternteil Nichtmitglied) 20 EuroKind/Jugendlicher bis 17 Jahre (Elternteil Mitglied) 0 EuroC-Mitglied 12 Euro(Stichtag für die Altersangaben ist jeweils der 1. Januar)

Aufnahmegebühr: 12 Euro für jedes Neumitglied (6 Euro für Kinder, Jugend, Junioren)

Aufnahmeanträge unter www.bergsteigerbund.de / Mitgliederservice

Die Geschäftsstelle bleibtin der Zeit vom

24.12.2009 bis zum 04.01.2010geschlossen.

Wir wünschen allen Mitgliedernbesinnliche Weihnachtstage

und eingesundes Bergjahr 2010!

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Ortsgruppe SebnitzGeschäftsstelle: Schandauer Str. 8b, 01855 Sebnitzgeöffnet am 2. und 4. Mittwoch im Monat 17 – 18 [email protected], www.sbb-sebnitz.de

Ortsgruppe FreibergChristoph Engler, Tel. 0 37 31 / 3 19 39, [email protected], www.smf-ev.de

Ortsgruppe PirnaGeschäftsstelle: Herbert-Liebsch-Str. 3, Pirna/Sonnenstein, Tel./Fax 0 35 01 / 71 19 73geöffnet montags 17 – 18 Uhr, mittwochs 10 – 17 Uhr

Mitgliederversammlung der OG Pirna am 28.09.2009Um den Forderungen der Finanzbehörden Folge zu leisten, wurde von den Mitgliedern eineneue Satzung beschlossen. In ihr werden die Zwecke des Vereins deutlicher hervorgeho-ben und der Umgang mit den Finanzmitteln konkreter festgeschrieben.Außerdem wurde ein neuer Vorstand gewählt. Dieser ist bis auf Frau Susann Menzel, diesich nicht mehr zur Wahl stellte, der alte geblieben. Da der Vorstand nun nur noch aus vierMitgliedern besteht, wurden auch die Aufgabengebiete neu besetzt.1. Vorsitzender bleibt Gunter Thar, der 2. Vorsitzende ist Stefan Klyscz, der sich auch um dieFinanzen kümmert, Jens Neumärker ist Vorstand Bergsteigen, Kletteranlagen und Clubar-beit. Andreas Weiß übernimmt die Öffentlichkeitsarbeit und den Posten des Schriftführers.

SBB-Mitteilungen

Sven Welich, Uitikon/Schweiz (für AG Freischneiden) 100,00 EuroThomas Mickel, Dresden (für „Klettern für Menschen mit Behinderung“) 50,00 Euro„Die Buchhalterei“, Dresden (für „Klettern für Menschen mit Behinderung“) 50,00 EuroGerald Anders, Gombsen (für Hütte Saupsdorf) 30,00 EuroChristine Lüdtke, Borgholzhausen (für Hütte Saupsdorf) 26,00 EuroMonika u. Werner Franz, Dresden 20,00 EuroEleonore Laurisch, Bretzfeld (für Hütte Saupsdorf) 15,00 Euro

Die SBB-Bibliothek erhielt Zeitschriften- und Bücherspenden von Hans Albers, Petra Bauer-Winter, Michael Bellmann, Sebastian Busch, Christian Frenzel, Dr. Christel Gladun, Johan-nes Hindorff, Brigitte Jackowski, Fam. Kramm, Manfred Mätzold, Rochus Petri (Nachlass),Lothar Petrich, Alexander Retsch, Christian Richter, Peter Schilder, Prof. Dr. Werner Stolz,Steffen Wahl, Christiana u. Thomas Weber.

Allen Spendern ein herzliches Dankeschön!

Spenden

WachsseminarAm Mittwoch, 13. Januar 2010, 18 Uhr, findet in der Geschäftsstelle der OG Pirna (inden Räumen des Motorsportclubs, Herbert-Liebsch-Str. 3, Pirna-Sonnenstein) ein Wachs-seminar für Skifahrer mit der Firma Holmenkoll und mit freundlicher Unterstützung durch„Rotpunkt Weinhold“ statt.

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Neues von der Bielatal-HütteEs gibt wieder einiges von der Bielatal-Hüttezu berichten. Im Zeitraum seit dem letztenHüttenbericht stand natürlich wie immer imSommer und Herbst das leidliche Mähen desGrases an. Dies haben wir auf allen dafür inFrage kommenden Flächen mit vereintenKräften erledigt. Unser Dank für die Ausfüh-rung der Mäharbeiten gilt dabei H. Gölfert,W. Hölig sowie G. u. Th. Schulz.Am 06. und 07.11.2009 fand wieder unsertraditioneller Herbstarbeitseinsatz statt. ImVorfeld haben wir die im Frühjahr gefälltenBäume zu Feuerholz verarbeitet und einge-lagert. Außerdem wurden kurzfristig neueMatratzen für alle Schlafplätze beschafft undeingelagert sowie vorab alle alten Matratzenentsorgt. Einige Tage vorher erfolgte auch dieRenovierung aller weißer Wandflächen in der

Saupsdorfer Hüttenreport

Die im letzten Bericht angekündigte Gene-ralreparatur der Fenster im Aufenthaltsraumund in der Küche, die etwa vor rund zehnJahren eingesetzt worden waren und leidereinige erhebliche konstruktive und sicher-heitstechnische Mängel aufwiesen, wurdedurch einen Fachbetrieb aus Dresden zuunserer vollen Zufriedenheit ausgeführt. Au-ßerdem erfolgte durch einen Sebnitzer Gar-tenbaubetrieb die Begrünung der ehemali-gen Baustellenflächen an der neuen Kläran-lage und deren Umfeld.Zur Übernachtungsstatistik: In der Zeit vomJanuar 2009 bis Mitte Oktober 2009 beher-bergten wir in der Hütte 1132 Gäste mitinsgesamt 2809 Übernachtungen. In Anbe-tracht des schwachen Jahresanfanges undder daraus resultierenden Anlaufschwierig-keiten ist das zumindesten ein befriedigen-des Ergebnis und wir hoffen, dass im Ge-samtjahr das Vorjahresergebnis erreicht wer-den kann.Nachdem wir im Jahr 2008 die Betten im2. OG erneuert bzw. modernisiert hatten, ha-ben wir das im Jahr 2009 ebenfalls im 1. OG

SBB-Hütten

Saupsdorfer Hütte

Hinteres Räumicht 101855 Saupsdorf44 ÜbernachtungsplätzeAnmeldung und Infos:Frau Röllig (Hinteres Räumicht 3)Tel. 03 59 74 / 5 58 48

getan, sodass das Schlafen und Übernach-ten nunmehr in allen Räumen der Hüttewieder in ordentlicher Art und Weise möglichist. Die Hütte hat damit an Attraktivität ge-wonnen und kann wieder zu einem lohnen-den Übernachtungsziel für alle Berg- undNaturfreunden werden. Schaut es euch ein-fach einmal an!Außerdem geht unser Dank an Ilka und Mar-tin Engelhaupt. Sie spendeten für die Hütte30 neue Kaffeelöffel.Allen Gästen, Bergfreundinnen und Berg-freunden eine schöne Wintersaison sowie be-sinnliche Weihnachtstage und einen gutenStart ins Jahr 2010.

Arthur Treutler und Gert Schulz

Bielatal-Hütte

Ottomühle 1901824 Rosenthal-Bielatal33 ÜbernachtungsplätzeAnmeldung und Infos:Familie Haustein (Ottomühle 14)Tel. 03 50 33 / 7 15 38

Küche und im Aufenthaltsraum durch eineMalerfirma.Nun zum Arbeitseinsatz selbst. Im Freigelän-de wurden die Hecken geschnitten, einigeGeländeteile vom Wildwuchs befreit, ein ver-krüppelter Baum gefällt, die Außenlampen-masten gestrichen und das Laub so gut wie

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SBB-Hütten

möglich beseitigt. Die Bioabfälle wurden alsGrünschnitt per Container entsorgt. In derHütte wurden alle Schlafplätze mit neuenMatratzen ausgestattet, die Gardinen gewa-schen, Fenster geputzt, die gesamte Hütteeiner Grundreinigung unterzogen und ver-schiedene Kleinreparaturen ausgeführt. Auchdas Sanitärgebäude wurde der üblichenGrundreinigung unterzogen.Für die Teilnehmer gab es wie immer einezünftige Imbissversorgung. Unser Dank fürdie Teilnahme am Arbeitseinsatz und diedabei geleisteten Arbeiten gilt H. u. R. Leich-senring, H. u. B. Gölfert, B. Dietrich, K. Han-ke, W. Hölig, M. Haustein, E., G. u. Th. Schulzsowie A. u. J. Höfinger und A. Schulz vomOeAV Innsbruck.Nun zur Übernachtungsstatistik. Nach demschleppenden Anlauf bei den Übernachtun-gen im Winter und einer Normalisierung imApril brachte der folgende Zeitraum eine er-freuliche Steigerung. Im Zeitraum Anfang

Januar bis Ende Oktober 2009 beherberg-ten wir in der Hütte 1510 Gäste mit insgesamt4198 Übernachtungen. Das ist eine erhebli-che Steigerung zum gleichen Zeitraum desVorjahres und deutet auf ein sehr gutes Ge-samtjahresergebnis hin.An dieser Stelle möchte ich im Namen desSBB unserem Hüttewirt Herrn Haustein undseiner Familie unseren Dank für seine nunschon seit dem Jahr 1994 währende uner-müdliche Arbeit für die Hütte aussprechen.Das gilt vor allem für seine große Zuverläs-sigkeit bei der Bestellannahme, der Über-nachtungsgebührenkassierung und der Ab-rechnung beim SBB.Zum Schluss meines Berichts wünsche ichunseren Mitgliedern sowie allen anderenLesern und Bergfreunden eine besinnlicheAdventszeit, ein friedliches Weihnachtsfestund alles Gute für das Neue Jahr sowie vieleschöne Bergerlebnisse im Winter.

Gert Schulz

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SBB-Wandergruppen

Wandergruppe 1 „Wetterfest“Wanderleiter: Lothar Hempel, M.-Wigman-Str. 12, 01069 Dresden, Tel. (03 51) 4 96 92 42

14.01.10 Kipsdorf – Wahlsmühle – Harter Stein – Höllloch – Kipsdorf (16 km/70 Hm)Abfahrt: ** Dresden-Hbf. (Bus) bis Kipsdorf

28.01.10 Possendorf – Kreischa (14 km/140 Hm)Abfahrt: ** Dresden-Hbf. (Bus) bis Possendorf

11.02.10 Am Roten Graben zur Halsbrücker Esse (16 km/150 Hm)Abfahrt: ** Dresden-Hbf. (DB) bis Freiberg

25.02.10 Bad Schandau – Kohlmühle – Schlossberg – Bad Schandau (11 km/140 Hm)Abfahrt: ** Dresden-Hbf. (DB) bis Bad Schandau

11.03.10 Luchsenburg – Tanneberg – Hochstein – Luchsenburg (15 km/130 Hm)Abfahrt: 8.00 Uhr Dresden Parkplatz Lindengasse (PKW)

25.03.10 Dippoldiswalde – Glashütte (10 km/150 Hm)Abfahrt: ** Freital (Kleinbahn)

** Abfahrtszeit unter 03 51 / 4 96 92 42 erfragen

Wandergruppe 2 „Wolfgang Schelzel“Wanderleiter: siehe jeweilige Tour

14.01.10 Panometer LeipzigAbfahrt: 9.23 Uhr ** Dresden-Hbf.; Rückkehr 17.58 Uhr Dresden-Hbf.Sachsenticket – Wanderleiter: I. u. D. Mürbe, Tel. 03 51 / 4 95 59 69

11.02.10 Von Schmilka nach Bad SchandauAbfahrt: 8.00 Uhr ** Dresden-Hbf.; Rückkehr 16.46 Uhr Dresden-Hbf.Verbundraum/Kleingruppenkarte – Wanderleiter: G. Hopusch, Tel. 03 51 / 3 10 93 14

11.03.10 Dresdner HeideTreffen: 9.30 Uhr Dresden Ullersdorfer Platz; Rückkehr ca. 18 UhrTarifzone Dresden – Wanderleiter: K. Langer/D. Geißler, Tel. 03 51 / 3 10 21 53

Ohne vorherige Anmeldung keine Teilnahme – Kleingruppenkarten nach festgelegter Absprache

** Abfahrtszeit unter Vorbehalt (evtl. Fahrplanänderungen)

Wandergruppe 3Wanderleiter: Rolf Ehrlich, An den Hufen 15, 01139 Dresden, Tel. (03 51) 8 30 59 11

20.01.10 Unterwegs zwischen Krippen und Königstein (15 km/470 Hm)Abfahrt: 8.00 Uhr ** Dresden-Hbf. (S1 Schöna); Rückkehr ca. 17 UhrTarifzonen: Verbundraum/Kleingruppenkarte

17.02.10 Auf zum Keulenberg (15 km/250 Hm)Abfahrt: 8.07 Uhr ** Dresden-Neust. (RB 34 Kamenz); Rückkehr ca. 17 UhrTarifzonen: Dresden/Radeberg

17.03.10 Alte Herrensitze im Meißner Land: Schloss Heynitz (16 km/135 Hm)Abfahrt: 8.00 Uhr ** Dresden-Hbf. (S1 Meißen/VGM 418); Rückkehr ca. 17.30 UhrTarifzonen: Verbundraum/Kleingruppenkarte

** Abfahrtszeit unter Vorbehalt (evtl. Fahrplanänderungen)

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SBB-Wandergruppen

Wandergruppe PirnaWanderleiter: Dr. Karlheinz Baumann, Einsteinstr. 6, 01796 Pirna, Tel./Fax (0 35 01) 44 72 26

06.01.10 Rund um den KönigsteinDB (S1) ab Pirna 8.54 Uhr ** – Zone Pirna/Bad Schandau oder Kleingruppenkarte

03.02.10 Zu Pusch’s 42 % QuelleDB (S2) ab Pirna 8.54 Uhr ** – Zone Pirna/Dresden oder Kleingruppenkarte

03.03.10 Linkselbische Täler bei MeißenDB (S1) ab Pirna 8.05 Uhr ** – Allzonen- oder Kleingruppenkarte

Für alle Fahrten telef. Voranmeldung erwünscht – Zusätzliche Wanderungen nach Vereinbarung

** Abfahrtszeit unter Vorbehalt (evtl. Fahrplanänderungen)

WeitwandergruppeWanderleiter: Henry Lehmann, Am Schulfeld 1, 01109 Dresden, Tel. (01 71) 5 03 27 29

24.01.10 48. SBB-Rucksacktour „Zum Käferberg“ (25 km)Treff: 9 Uhr Bannewitz (Eingang Schloss Nöthnitz)Strecke: Bannewitz – Rippien – Possendorf – Käferberg – Bannewitz

20.02.10 7. SBB-Wintertest „Zwischen Flughafen und Nassau“ (100 km)Treff: 17 Uhr Dresden-Klotzsche (Fontane-Center, Sagarder Weg)Strecke: Klotzsche – Spitzhaustreppe – Lößnitzgrund – Röderau – Klotzsche

13.03.10 12. Westlausitzer Hunderter (101 km)Treff: 19 Uhr Großröhrsdorf (Bahnhof)Strecke: Großröhrsdorf – Rüdenberg – Großdrebnitz – Elstra – Großröhrsdorf

Vorstand: Horst Kandler, Ringstr. 21a, 01445 Radebeul, Tel.: (03 51) 8 30 15 73

20.01.10 Wandertag: Junge Heide Wanderleiter: Dieter KlotzschTreffen: 10.00 Uhr Radebeul/Haltestelle Forststraße (Linie 4)

27.01.10 Wandertag: Wehlen – Steinerner Tisch Wanderleiter: Helmut MüllerAbfahrt: 9.30 Uhr Dresden-Hbf. (S 1); Treffen 10.15 Uhr Bahnhof Wehlen

10.02.10 Jahreshauptversammlung Verantw.: VorstandBeginn: 10.00 Uhr Stammhaus „Feldschlösschen“ Budapester Straße

24.02.10 Wandertag: Dresdner Heide Wanderleiter: Peter JacobTreffen: 10.00 Uhr Dresden/Haltestelle Käthe-Kollwitz-Platz (Linie 7)

17.03.10 Wandertag: Polenztal Wanderleiter: Horst KandlerAbfahrt: 8.15 Uhr Dresden-Hbf./Unter den Brücken (Bus 261))

31.03.10 Anklettern am Gamrig Verantw.: Eberhard DarbritzAbfahrt: 8.30 Uhr Dresden-Hbf. (S1); Treffen: 10 Uhr Gamrighöhle

Gäste nach vorheriger Anmeldung beim Vorstand willkommen!

STAMMTISCH: 06.01., 03.02., 03.03. 15 – 17 Uhr, SBB-Geschäftsstelle

Gemeinschaft „Alte vom Berge“

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Klubklettern

SBB-Klubklettern 2009Auch im Jahr 2009 konnte der SBB mit Hilfe der Klubs wieder das „Klubklettern“ anbieten.Die Termine mit den „offenen“ Klubtouren wurden intensiv genutzt, die Resonanz war durch-weg positiv. So manchem mag auch der Einstieg in das Klubleben schmackhaft gemachtworden sein. Der SBB dankt allen beteiligten Klubs. Auch 2010 soll das Klubklettern wiederorganisiert werden. Deshalb werden die interessierten Klubs gebeten, einen Klubklet-tertermin einzuplanen und an die SBB-Geschäftsstelle zu melden.Nachfolgend berichtet der Pirnaer Club „Bergteufel 79“ über seine Erfahrungen im Jahr 2009.

Obwohl wir Bergteufel einer der wenigenClubs sind, die noch keine Nachwuchssor-gen haben und dessen Durchschnittsalter mitknapp 30 Jahren weit unter dem vieler ande-rer Clubs liegt, hatten wir beschlossen, beimClubklettern mitzumachen, um so anderenKletterern die Möglichkeit zu bieten, uns unddas Clubleben kennenzulernen.Als wir den 20.September als Termin fest-legten, konnten wir natürlich nicht ahnen,dass es ein wunderbarer sonniger Herbsttagwerden sollte. Im Vorfeld bekamen wir schon5 Anmeldungen und als wir uns an der Fel-senmühle trafen, kamen weitere 5 Mitgliederdes KV Rutschfuß dazu, die mal bei uns rein-schnuppern wollten.So ging es mit knapp 20 Mann zur Wartburg.Dort gibt es bekanntlich ja in allen Schwie-rigkeitsbereichen ausreichend zu klettern,was natürlich bei dem herrlichen Wetter auchweitere größere Klettergruppen anlockte,sodass sich das eine odere andere Mal ein

Schlange stehen nicht vermeiden ließ. Aberwir kamen schon zurecht, selbst mit einerGruppe, die dem Dialekt nach wohl aus Preu-ßen stammte und meinte, man müsse dieWartburg großflächig mit Seilen einweben,um sie so besser besteigen zu können.Unsere neuen Mitstreiter waren zum TeilAnfänger, aber auch einige sehr versierteKletterer, mit denen wir uns in der Nordseitevom Alten Weg bis zu den Ritterspielen aus-tobten und zwischendurch auch immer wie-der interessante Gespräche führten. So wares für alle ein sehr erlebnisreicher Tag undwie man uns versicherte, hat es allen sehrgut gefallen. Ein Sportfreund hat sich auchhinterher einige Male wieder gemeldet undwill eventuell dem Club beitreten.Wir finden, das war eine sehr gute Möglich-keit, den Club bekannter zu machen. Wir kön-nen nur allen Clubs sagen: Macht mit, eslohnt sich und macht Spaß.

Trese

Für eingegangene Materialien, Festschriften,Fotos usw. bedanken wir uns bei den Spen-dern ganz herzlich:– FDKR-Jahrbuch 2009 (von Carsten Ließ)– Gründungsfest-Blatt der „KV Freie Falken

61“ (von Hans Gruner)– diverse Kletterführer (Nachlass Rochus

Petri)– 2 Bände Fritz-Petzold-Chronik (von Diet-

rich Hasse)– Bergfahrtenbuch Erich Scholze (von Hans

Paetke)– 2 Bergfahrtenbücher Erich Hähnel, „Der

Freie Kletterer“ 1930/31 (von Peter Panitz)

– Fest-/Gedenkzeitungen zu WolfgangSchelzel, Siegfried Leutzsch, „KV Biertür-mers“ (von Alfred Fritzsch)

– Protokolle des SBB 1927 (Nachlass PaulGimmel)

– Originalbericht Willy Häntzschel: 1. Bege-hung Schrammtorwöchter-Nordwand (vonDietmar Heinicke)

Das Archiv ist weiterhin sehr interessiert anKlubchroniken, Stiftungsfestzeitungen, Mit-gliederlisten von Klubs/Vereinen und ähnli-chen Materialien. Bitte in der SBB-Geschäfts-stelle abgeben.

Albrecht Kittler

Archiv des SBB

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Gipfelbucharchiv

Folgende Bücher wurden seit Dezember 2008in das SBB-Gipfelbucharchiv eingegliedert:

Papst 2007 – 2009Laasenturm 2006 – 2008Daxenstein 2007 – 2008Heidestein 2006 – 2008Brosinnadel 1997 – 2008Ringelspitze 1989 – 2008Honigstein 2006 – 2008Hinterer Dürrebielewächter 2003 – 2008Liebespaar, Südturm 1990 – 2008Bergfreundeturm 1997 – 2008Heringsgrundnadel 1992 – 2008Urvieh 1992 – 2008Rhombus 2007 – 2008Falkenwarte 1968 – 2008Goldstein 1950 – 1952Berg-Frei-Turm 1988 – 2007Schwarzmühlenwächter 1969 – 1975Säule 1963 – 2007Bärensteinnadel 2008Bahratalwand 2005 – 2009Sandlochwächter 1998 – 2009Schwager 1950 – 2009Spätes Horn 1961 – 2009Kreuzturm 1986 – 2009Nördlicher Schrammturm 1935 – 2009Zerborstene Nadel 1981 – 20091. Zerborstener Turm 1996 – 2009Liliensteinnadel 2002 – 2009Adam und Eva 1988 – 2009Bienenkorb 1996 – 2009Kleine Hunskirche 2003 – 2009

Zyklopenmauer 1994 – 2009Teufelsspitze 1953 – 2009Musketier 1979 – 2009Vorderer Torstein 2001 – 2009Vorderer Gansfels 1910 – 1911Mäuseturm 2003 – 2009Clementine 1986 – 2009Zackenkrone 1975 – 1979Mordspitze 1992 – 2009Sechserturm 1994 – 2009Jahrhundertturm 1983 – 2009Neue Wenzelwand 1981 – 2009Waltersdorfer Horn 2007 – 2009Falkenwand 2005 – 2009

Zwei Bücher kamen auf einem relativ unge-wöhnlichen Weg in unser Gipfelbucharchiv.Als erstes tauchte im Sommer das Gipfelbuchder Zackenkrone von 1975 in einer Ebay-Auktion mit einem Startpreis von 1 Euro auf.Herr Ruckel hatte das über 30 Jahre alteBuch in einem Papiercontainer gefunden. AlsNichtkletterer kannte er die Bedeutung die-ser Lektüre nicht, weshalb er sie über dasInternet verkaufen wollte. Schnell ließ er sichnach kurzem Kontakt überzeugen, das Buchunserem Archiv zu übereignen. BergfreundKlaus Tittel fand mit dem Buch vom Vorde-ren Gansfels aus dem Jahr 1910 geradezueinen kleinen Schatz im Pirnaer Stadtarchiv.Wir danken beiden Findern, dass sie mitge-holfen haben, zwei wichtige Lücken in derGipfelbuchsammlung zu schließen.

Michael Bellmann

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Ausbildung / Kurse

Kurs Skitouren der AG Alpinistikmit FÜ Dirk ScholzeTermin: 04. – 07.02.2010Infos/Anm.: Dirk Scholze

Tel. 03 51 / 4 71 05 [email protected]

Klettern für Menschen mit Behin-derungmit FÜ Claudia Spannaus und Mike Böttcher;PKZ Pirna/Sonnenstein, Struppener StraßeTermin: 08.01., 05.02., 05.03., 16.04.,

07.05.2010, jeweils ab 18 UhrGebühr: je 5 EuroInfos/Anm.: [email protected]

[email protected]

Erlebniswochenende für Men-schen mit Behinderungmit FÜ Claudia Spannaus und Mike Böttcher;Klettern, Boofen, WandernTermin: 29./30.05.2010Gebühr: 12 Euro/WochenendeInfos/Anm.: [email protected]

[email protected]

FÜ-Treffen am 25.01.2010Beginn 18.30 Uhr

SBB-Geschäftsstelle

Anfänger-Wochenendkletterkursmit FÜ Mike BöttcherTermin: 19./20.06.2010

Gebühr: 8 Euro/Tag + ÜbernachtungInfos/Anm.: [email protected]

Geführte Mountainbike-Tourmit Mathias Henke; ca. 100 km Gelände mitt-lere Schwierigkeit durch Sächsische undBöhmische Schweiz und Zittauer GebirgeTermin: 31.05. + 13.06.2010Infos/Anm.: Mathias Henke

Tel. 03 51 / 3 10 42 [email protected]

Weitere Kursangebote unter:www.bergsteigerbund.de

/Ausbildung und Kurse/

DAV Kletterzentrum in Dresden-Plauen

Um das gemeinsame Projekt der drei Dresdner DAV-Sektionen an der Bienertmühlewar es still geworden, nachdem die Stadt ihre Förderzusagen revidiert hatte und dasEFRE-Fördergebiet so verkleinerte, dass wir keine Mittel aus diesem Förderpro-gramm erhalten können. Damit war klar, dass ein (teurer) Umbau des Speichersnicht in Frage kommt. Gegenwärtig wird der Abriss vorbereitet, der Anfang kommen-den Jahres stattfinden soll. Das logische Ziel heißt jetzt Neubau, was sowohl mitBlick auf die Kosten als auch hinsichtlich der größeren Flexibilität vorteilhaft ist.Erfreulicherweise findet die Stadt nun auch eine Möglichkeit, den Abriss des altenSpeichers zu unterstützen.Die Planung eines Neubaus an gleicher Stelle hat begonnen. Gespräche hierübermit der Stadt haben laut DAV-Sektion Dresden erste Erfolge gebracht wie eine Ver-einbarung zur Bauhöhe. (Sie muss bei einem Neubau auch dann genehmigt wer-den, wenn wie bei uns an gleicher Stelle vorher ein viel höheres Gebäude stand.)Es wird aber noch vieles zu klären sein, bis Entscheidungen anstehen. Eine zentraleRolle nehmen dabei natürlich die Überlegungen über die Finanzierung ein. Selbst-verständlich werden wir euch weiter informieren.

RückblickIn diesem Jahr wurde wieder die Ausbildungzum „Trainer C Sportklettern – Breitensport“(früher „Fachübungsleiter Klettersport“) inSachsen durchgeführt.

Die aus zwei Teilen (je eine Woche) beste-hende Ausbildung konnte durch fast alle Teil-nehmer erfolgreich abgeschlossen werden.Im Teil I waren es 12 und im Teil II 4 Berg-freunde aus verschiedenen Vereinen, die sichausbilden ließen.

Wir gratulieren allen Bergfreunden und wün-schen viel Erfolg bei ihrer Tätigkeit im Ver-ein.

Eine Pflichtfortbildung zur Lizenzverlänge-rung für aktive Fachübungsleiter bzw. Trai-ner C fand ebenfalls statt.

Wir danken allen Teilnehmern und vor allemdem Ausbilder Jan Mersch für seine geleis-tete Arbeit.

VorschauFür das kommende Jahr 2010 sind wirwiederum bemüht, Ausbildungskurse inSachsen durchzuführen. Dazu sollten die In-teressenten wissen, dass diese Kurse nichtim Ausbildungsprogramm des DAV ausge-schrieben werden.

Ausbildung im LV Sachsen des DAV

Sie finden statt:– 31.05. – 06.06.2010 (Teil 1)– 28. – 30.05.2010 (Pflichtfortbildung)Der Teil II wird nach Bedarf für den Herbstgeplant.Im Zeitraum vom 14. bis 17.10.2010 ist eineFortbildung, mit Unterstützung der SektionZittau, im Zittauer Gebirge vorgesehen.Über die Ausbildungsreferenten unserersächsischen Sektionen sollten sich interes-sierte Kletterer bis spätestens 20.12. (jedesJahres) melden.Dazu möchte ich noch einmal an die Vor-aussetzungen für eine Ausbildung erinnern:– mehrjährige Kletterpraxis im siebten Be-

reich (sächsisch)– Fähigkeiten im Führen kleiner Gruppen– Anerkennung der sächsischen Kletterregeln– Bereitschaft zur ehrenamtlichen Tätigkeit

für seine Sektion– 1.-Hilfe-Nachweis (8 Doppelstunden; nicht

älter als 3 Jahre)

Ich bitte alle Interessenten, sich an den ge-nannten Meldetermin zu halten und sich überdie Ausbildungsreferenten ihrer Sektion an-zumelden.

Roland Himpel

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Aus dem Bereich Bergsteigen

Illegales Entfernen von RingenIn dieser leidigen Frage ist kein Fortschritterzielt worden, im Gegenteil. Auch in diesemSommer sind weitere Ringe verschwunden.Gleichzeitig wurde uns signalisiert, dass „mankeinen Gesprächsbedarf sehe“. Auch dasFriedensangebot, in einer allgemeinen Denk-pause unter dem Verzicht, neue Fakten zuschaffen, eine Übereinkunft zu erzielen, mussals gescheitert bezeichnet werden.Vor einem halben Jahr meinten wir noch eineAbsicht hinter dem Entfernen ganzer Wegezu erkennen, was uns durchaus auch Kritikeingebracht hatte. Heute müssen wir feststel-len, dass ein regelrechter Terror eingesetzthat, in dem keinerlei Systematik mehr er-kennbar ist.Damit schaden die Ringzieher dem Kletterninsgesamt und insbesondere aber dem tra-ditionellen Klettern, dem sich der SBB ver-pflichtet fühlt.

Felsmanipulation an der Herings-grundscheibeMehr noch, es gibt in diesem Zusammen-hang leider auch von einem Fall der Felsma-nipulation zu berichten. Unbekannte habenaus dem Weg „Zärtliche Gewalt“ an der He-ringsgrundscheibe nicht nur ohne Beschlussdie Ringe entfernt, sondern auch noch eini-ge Löcher zugeschmiert mit dem Vorwurf, sieseien verändert worden. Das geht entschie-den zu weit, denn damit ist es unmöglich, denVorwurf zu überprüfen. Ringe kann man er-setzen, so ärgerlich es auch ist, dass sieentfernt wurden. Den Urzustand der Löcherkann man nie wieder herstellen.Wenn man sich einmal anschaut, was fürKletterregeln es in den verschiedenen Ge-bieten gibt, so gibt es große Unterschiede,aber auch einige Gemeinsamkeiten. Und dergemeinsame Grundpfeiler allen Felskletternsschlechthin ist die Regel, dass die Natur dieAufgabe stellt und die Felsoberfläche heiligist. Daher ist der Vorwurf an einen Kletterer,die Griffstrukturen eines Weges verändert zuhaben, einer der schwersten und bedarf einer

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Sprungschwierigkeit 5Als ich im Jahre 2004 an die besten Springerunseres Gebirges eine Umfrage richtete, obes erforderlich sei, eine neue Sprungschwie-rigkeit (5) einzuführen, zeigte das Ergebnis,dass damals die Notwendigkeit nicht be-stand. Keiner der Springer konnte aus eige-nem Erleben einen Sprung benennen, derdie Schwierigkeit 5 bekommen müsste. Esgab lediglich Vermutungen vom Ansehen her,dass einige Sprünge (darunter die, die bis-lang noch keine 2. Begehung aufzuweisenhatten) eventuell schon eine „5“ sein könn-ten.Genannt wurden damals „Onkel Mutsprung“fünfmal, „Wolfsspitze Sprung“ und „Bundes-fels Sprung“ je zweimal sowie „TiedgesteinOstertraverse“, „Höllenhundscheibe Höllen-sprung“, „Ziegenrückenturm Sprung“ und„Bundesfels Einheitssprung“ je einmal. Es seihierbei erwähnt, dass sich damals einigeSpringer ganz klar gegen die Einführung ei-ner weiteren Sprungschwierigkeit ausspra-chen.In diesem Jahr ist eine neue Situation einge-treten. Thomas Willenberg (Stolpen), derbereits Vierersprünge erstbegangen hat, führ-te 2 Erstbegehungen mit Sprüngen durch, dieer erstmals mit der Sprungschwierigkeit „5“bewertete. Es sind dies:Steinbruchnadel Parcours 5/VIIb; VomMassiv Rinne und Wand absteigen bis unterkleinen Überhang. Sprung zur „Rasierklinge“.Wie diese z. G.Brandkegel, Sag jetzt nichts! 5/IXb; Vonder „Hafersackkrone“ wie „Überraschungzuletzt“ absteigen bis 1,5 m über den 2. Ring.Sprung in Dreifingerloch oberhalb des 3. Rin-ges der „Neuen Kluftwand“. Wie diese z. G.Nun sind die besten Springer für Wiederho-lungen am Zuge. Aber „nur“ Springen reichtnicht, am „Brandkegel“ muss man auch IXbklettern können. Nunmehr stellt sich die Fra-ge erneut, ob jetzt die Notwendigkeit besteht,als neue Sprungschwierigkeit die „5“ einzu-führen.

Dietmar Heinicke, AG „Neue Wege“

Aus dem Bereich Bergsteigen

Ergebnisse der AG nR-Sitzung vom 16.11.2009

In der zweiten AG nR-Sitzung dieses Jahres stand die Beurteilung von 18 nR-Anträgen imVordergrund. Die teils kontrovers diskutierten Vorschläge führten zu folgendem Ergebnis:

Beschlossene nachträgliche RingeNördl. Osterturm Bumerang VIIc nR an brüchige Rippe vor 2. Ring

Begründung: Gefahr des Abbrechens der Rippe vor dem 2. RingHoher Torstein Dir. Neuer Weg VIIIc NÖ bei Klemmblock (vorgelagerter Pfeiler)

Begründung: keine ausreichende Möglichkeit des Nachholens/SichernsHoher Torstein Dir. Neuer Weg VIIIc Ringversetzung: 2. R tiefer (Ende Rissrinne)

Begründung: Gefährlichkeit beim Einhängen des 2. RingesFriseur Eau de Cologne IXb nR zwischen 2. und 3. Ring

Begründung: Gefährlichkeit nach dem 2. RingBauerlochturm Westweg VIIa(b) nR bleibt an der Unterstützungsstelle

Begründung: keine ausreichende Sicherung an der Unterst.-Stelle

Abgelehnte nachträgliche RingeBloßstock Dir. Edelweißweg VIIIa nR zwischen 2. und 3. Ring

Begründung: Sicherung (Schlingen) wird als ausreichend eingeschätztMorsche Zinne Südwestweg V NÖ auf 1. Absatz oder überwölbtes Band

Begründung: Charakter des Weges soll erhalten bleiben. Es wirdempfohlen, den Weg auf VI hochzustufen und „!“ zu vergeben.

Zurückgestellte AnträgeNördl. Osterturm Osterfest !IXa nR in steile Passage vor 1. RMittlerer Torstein Schluchtwand VIIb nR entfernenMittlerer Torstein Ostverschneidung VIIb nR in AusstiegsverschneidungMittlerer Torstein Jugendstil IXb nR an Abzweig vor 1. RWilde Zinne Im Fegefeuer IXc nR vor 1. RFlachsköpfe Nordostkante VIIc nR in Schulterhöhe am ersten großen Ab-

satzKreuzturm Var.z.Nordwand !VIIb(c) vom Antragsteller zurückgezogenElbtalhorn Faustpfand VIIIa, Rauschenstein Hohe Wand VIIIb, Doppelturm Engelsflügel IXbund Rauschenkopf Südostweg VIIa – alle aus zeitlichen Gründen nicht behandelt

Ein Protokoll mit ausführlichen Erläuterungen ist unter www.bergsteigerbund.de zu finden.

Tino Tanneberger

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gründlichen Überprüfung. In so einem Fallbesteht auch überhaupt kein Grund zur Eile.Und so dreht sich der Vorwurf der Felsmani-pulation nun zu Recht gegen diejenigen, diedie Löcher unwiederbringlich verschlossenhaben. Sie haben den Fels irreparabel be-schädigt.

Alle Felsmanipulationen, die uns bekanntwurden, sind verfolgt und beseitigt worden.Der jüngste Fall vom Gansriff wurde zügigund entschieden behandelt. Es muss völligklar sein, dass wir auch weiterhin so handeln.Es gibt keinerlei Rechtfertigung für Selbst-justiz.

Klettern in der Böhmischen Schweiz

Seit dem Sommer 2009 sind für das Elbtal in der Böhmische Schweiz die Regeln für Erst-begehungen aktualisiert worden. Die Änderungen sind in den nachfolgenden Punkten zu-sammengefasst.

1. Das Erschließen von neuen Routen hatimmer von unten zu erfolgen.

2. Um eine Sicherungseinrichtung zu set-zen, ist die Verwendung eines Skyhooks,Hilfshakens oder Hilfsbohrers zulässig.

3. Ausschließlich für den Sandstein geeig-nete Ringe oder Bohrhaken (keine Büh-ler!) sind zu verwenden.

Anmerkung:Die äußerlich den Bühlerhaken ähnlichenBohrhaken sind im Schaft genauso wieein gewöhnlicher Ring, es werden vomCHS speziell normierte Haken und Rin-ge angeboten. Die müssen geklebt wer-den. Die Gipfelkommission in Tetschenhat angeboten, die zu einem sehr güns-tigen Preis auch an deutsche Erstbege-her abzugeben, Kontakt bitte über mich!A. Kittler ([email protected])

4. Alle Routen am Massiv müssen ausGründen des Bioflora-Schutzes an einemUmlenkhaken enden.

5. Unterhalb des Massivabsatzes ist ein denNormen entsprechender Umlenkpunktanzubringen, der das felsschonende Ab-seilen ermöglicht.

6. Sollte eine sinnvolle Absicherung einerRoute nicht möglich sein, ist ein nach-trägliches Anbringen von Ringen bzw.Haken möglich.

7. Der Hilfshaken bzw. Hilfsbohrer darf nurim Umkreis von 30 cm vom endgültigenSicherungspunkt angebracht sein, wel-cher aus der Kletterposition gut einhäng-bar sein muss.

8. Es ist grundsätzlich nicht erlaubt, Rou-ten von oben gesichert einzurichten oderdie Felsoberfläche zu manipulieren.

Unerfreulich, aber zu respektieren ist dieneue Festlegung zur Magnesiaverwendung.Die Hauptversammlung des CHS (Tschechi-scher Bergsteigerbund) hat 2009 das gene-relle Magnesiaverbot für Sandsteingebieteaufgehoben und den lokalen Gipfelkommis-sionen die Entscheidung überlassen, wiedamit in den einzelnen Klettergebieten zu-künftig verfahren wird.Die Tetschner Gipfelkommission hat für dasElbtal und die Klettergebiete der westlichenBöhmischen Schweiz (Raiza, Tyssaer Wän-de, Eiland, An der Wand, Biela) in Abspra-che mit der Naturschutzbehörde festgelegt,dass Magnesia weiterhin verboten bleibt, Ma-gnesiaverwendung aber als Ausnahme abdem Schwierigkeitsgrad IXa bei Wegen ge-stattet ist, die nach 1990 erstbegangen wur-den. (In der restlichen Böhmischen Schweiz,insbesondere in den Gebieten, die im Natio-nalpark Böhmische Schweiz liegen, bleibtMagnesia nach meinem Kenntnisstand wei-terhin komplett verboten.)

Albrecht Kittlervon der CHS normierter Ring und Haken

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Natur- und Umweltschutz

Sauberes Gebirge: Dank an Win-fried Popelka und seine HelferDie Aktion „Sauberes Gebirge“ lief im Jahr2009 zum letzten Mal. Ein großer Dank giltallen Helfern, vor allem dem langjährigen Or-ganisator Winfried Popelka. Für die Einstel-lung der Aktion war vor allem die erfreulicheTatsache, dass immer weniger Müll herum-liegt, der Grund. Sowohl die Besucher sind

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Neues Heft „Sächsische-Schweiz-Initiative“ Nr. 26Im November erschien die 26. Ausgabe un-seres SBB-Heftes „Sächsische-Schweiz-Ini-tiative“. Mit schönen Fotos von Garten- undSiebenschläfer wird die Bilchsuche 2009ausgewertet. Inhaltliche Schwerpunkte sindu. a. die Diskussionen um das Zuwachsender Kirnitzschwiesen und die neue Tafel inder Webergrotte sowie die Verkehrssiche-rung an Straßen der Sächsischen Schweiz.Weitere Beiträge sind 25 Jahre Waldscha-denbericht, Ozon in unseren Wäldern, dieWanderfalkensaison 2009 und die Rettungdes Aussichtsturmes auf dem Kaltenberg inBöhmen. Zum Thema Klettern & Naturschutzgibt es mehrere Beiträge. Außerdem sindeine Vorstellung des Pflanzengartens BadSchandau und ein Rückblick auf 100 JahreSebnitzer Kunstblumen- und Heimatmuseum„Prof. Alfred Meiche“ in diesem Heft.Das Heft gibt es für 2,- Euro beim SBB, inden Bergsportläden in Dresden und im Buch-handel bei St. Benno und Ungelenk im Stadt-zentrum Dresden, Buch-Habel im Sachsen-forum Gorbitz und Lesezeit auf der Meuß-litzer Straße. Im Landkreis SächsischeSchweiz ist die Nr. 26 in der BuchhandlungSebnitz, im Nationalparkhaus sowie bei Rot-punkt Weinhold (Pirna) und Bergsport-Arnold(Hohnstein/Bad Schandau) erhältlich.

in Bezug auf Müll aufmerksamer gewordenals auch trugen die beständigen Müllsammel-Aktivitäten der Kollegen der Nationalpark-wacht während ihres Dienstes dazu bei.

Pavillon auf dem Kleinen Winter-berg wird saniertAm Pavillon am Kleinen Winterberg werdenderzeit Sicherungsmaßnahmen durchge-führt. In diesem Zusammenhang wird inÜbereinstimmung mit der AG Wegekonzep-tion beim Umweltministerium der Pfad alsKlettergipfelzugang ausgewiesen. Somit sindnur geringere Anforderungen an die Ver-kehrssicherungspflicht gegeben als bei derEinstufung als Bergpfad. Wichtig: Jeder Wan-derer kann auf allen Klettergipfelzugangswe-gen gehen und somit auch zukünftig denPavillon besuchen.

Weg durch die Städelschlüchtewird ausgebautAuf Anregung des Landesvereins Sächsi-scher Heimatschutz wurde die Wiedereinrich-tung eines Weges vom Kirnitzschtal an derEinmündung des Saupsdorfer Baches zumArnstein geprüft, damit die Wanderer in Rich-tung Hinterhermsdorf nicht entlang der Stra-ße laufen müssen. Die Nationalparkverwal-tung schlug für dieses Anliegen eine Reakti-vierung und den Ausbau einer Wegverbin-dung vom Kirnitzschtal durch den unteren Teilder Städelschlüchte vor. Dieser Weg mün-det dann auf dem markierten Weg vom Arn-stein zum Kleinstein. Die AG Wegekonzepti-on des Umweltministeriums begrüßte diesenVorschlag, der nun umgesetzt wird.

Wer ist der Zerstörer des „Eiszeit-reliktes“ in der Weberschlüchte?Seit Kurzem befindet sich vor der Webergrot-te im Großen Zschand eine von der Natio-nalparkverwaltung aufgestellte Tafel. „Wan-derer vernichten Eiszeitrelikt?!“ heißt dieÜberschrift. Etwas kumpelhaft und „aufs Volkzugehend“ sollte der Text des neuen Schil-des wohl wirken – doch bewirkt hat er dasGegenteil. Vor der Webergrotte stehend,

Richtigstellung

Auf Seite 40 des neuen SSI-Heftes Nr. 26wurde ein falsches Bild zum Text veröffent-licht. Es handelt sich dabei nicht um Baum-frevel durch Bergsteiger.

Natur- und Umweltschutz

fassen die einheimischen Wanderer den Textals Provokation auf: Sie sollen die „Knoten-fuß-Mörder“ sein. Doch schaut man in dieenge Schlucht, wo die Knotenfußpflanzenwachsen sollen, befürchtet man, dass viel-mehr die von der Nationalparkverwaltung um-gesägten und auf den Pfad geworfenen Bu-chen den Knotenfuß erschlagen haben. Soist jedenfalls der Eindruck im Oktober 2009.Im neuen SSI-Heft Nr. 26 schreibt JoachimSchindler, dass es den Anschein hat, damitsowohl die von Amts wegen umgesägtenBäume als auch die Sperrungen im Zschandbesser legitimieren zu können. Immer wiederhatten der SBB und die anderen sächsischenBergsportverbände das Verbot des Grenz-weges und das Konzept der „flächenhaftenRuhigstellung“ im Zschand als falsch kritisiertund als Kompromiss für die Sperrung desGrenzweges zumindest den alten Direktauf-stieg aus der Webergrotte hinauf zur Aussichtvorgeschlagen.Endlich, ja endlich glaubt man wohl mit demvon Wanderern und Naturfreunden zertrete-nen Knotenfuß ein „echtes“ Naturschutzar-gument gefunden zu haben. Dem Schutz derwertvollen Pflanze wird sich doch kein Na-turfreund widersetzen wollen?! Jedoch stelltsich die bange Frage, ob nicht evtentuell beiden umfangreichen, behördlich angeordne-ten Baumfällungen in der Kernzone (nicht nurim Bereich der Webergrotte!), die dem Wan-derer Pfade verbarrikadieren sollten, der Kno-tenfuß viel stärker geschädigt worden seinkönnte …Das Begängnis im gesamten Zschand warin den vergangenen 100 Jahren durchwegdeutlich höher als heute. Dies hat dem Kno-tenfußbestand nicht dramatisch geschadet.Heute läuft nur noch ein verschwindend ge-ringer Teil der Wanderer und Kletterer durchdie Weberschlüchte, geschweige denn durchdas (jetzt gesperrte) Stück oberhalb der We-bergrotte. Mit dieser Kenntnis kommt dasSchild – Wanderer vernichten Eiszeitrelikt –bei den Angesprochenen vielmehr als Unter-stellung an. Nichts Positives ist damit erreicht.Vielmehr ist es nur noch ein letztes i-Tüpfel-chen in einer nicht gerade von Vertrauen zur

Leitung der Nationalparkverwaltung gepräg-ten Zeit.Vielleicht sollte man an höherer Stelle über-legen, dieses die Wanderer unnötig provo-zierende Schild ersatzlos zu entfernen.

Peter Rölke

Meißeln am Gamrigfels für Hanuta?Werden in einer Urlaubsregion Aufnahmenfür Kinofilme, Werbespots und ähnliches ge-dreht, ist das meist für den Tourismus vor-teilhaft. Wenn dies in normalen Maßen ab-läuft, hat sicher kaum jemand etwas dage-gen. Übersteigt jedoch die Anzahl der Aus-nahmegenehmigungen für Filmaufnahmenein bestimmtes Maß und halten sich dieWerbefilmer nicht an die abgestimmten Re-gelungen, verkehrt sich die Zustimmung insGegenteil wie im Jahr 2009. Zwei Ereignissebrachten in diesem Sommer das Fass zumÜberlaufen.Für einen Hanuta-Werbespot genehmigte dieNationalparkverwaltung Aufnahmen im Natio-nalpark am Gamrigkegel. Doch als der Na-tionalparkwächter das Gelände verließ, häm-merten die Hanuta-Leute für ihre Werbeauf-nahme mit einem Meißel am Felsen herum.Unsensibler geht es kaum. Der Felsschadenist zwar nicht groß, doch die negative Bei-spielwirkung ist immens. Am selben Gipfelkletterten Vorstandsmitglieder des SBB undfotografierten das Geschehen. Wenige Tagespäter erreichte die „Meißelei“ inklusive derDokumentationsfotos die Pirnaer und Sebnit-zer Lokalpresse. Erlaubt war ein Meißeln amFels nicht, deshalb stellte die Nationalpark-verwaltung eine Bußgeldverwarnung aus.Im August 2009 wurde auch im Bielatal ge-dreht, hier für einen Spielfilm. Bei dieser Ak-tivität sind vor allem die Ausmaße der Nut-zung der Landschaft fraglich. Um die etwa12 t Material zum Drehort zu bringen, wurdezuerst von oben eine breite Schneise in denWald geschlagen (diese war wohl zufällig alsSichtschneise nach Forstangaben genau dortschon immer geplant ...). Ein großer Seilkrantransportierte alles hinab an den Fuß derFelsen, wo man eine Woche lang ein größe-res Lager unterhielt. Lager unterhalten die

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Natur- und Umweltschutz

Kletterer auch unter den Felsen, doch hierwar die Dimension eine andere: Mit Wasser-tonnen inszenierte man einen künstlichenWasserfall, Nebelmaschinen bereiteten trotzsommerlichen Sonnenscheins die nötigeStimmung und Kabel, Planen und ähnlicheshingen überall zwischen den Felsen herum.Hinterher musste der Forst sogar den zer-fahrenen Waldweg sanieren (auf wessenKosten?) … Die „normalen“ Touristen, Wan-derer und Kletterer durften zudem eine Wo-che lang nicht ins Gebiet um die Herkules-säulen.Peter Hildebrand, Gründer der Schutzge-meinschaft Sächsische Schweiz im Jahr1990, beobachtete und dokumentierte dasGeschehen in unserem Auftrag vor Ort dieganze Woche lang. Sein Fazit: Filmaufnah-men dieser Art sind mit der bisherigen Art unddem Ausmaß der touristischen Nutzung derFelsenlandschaft nicht vereinbar. Es ist eineneue Art der Nutzung und die Masse macht’s:Immerhin sind es gegenwärtig 30 bis 40 ge-nehmigte Anträge pro Jahr für Film- und Wer-beaufnahmen aller Art in der SächsischenSchweiz. Dabei wurden Vorhaben wie län-gere Hubschrauberflüge vor der Bastei oderähnliches bereits abgelehnt und man ver-suchte, alle Anträge in verträgliche Bahnen zulenken. Was kommt aber als nächstes?Bis heute, so recherchierte Peter Hildebrand,fehlt allerdings jegliche gesetzliche Regelungzu Film- und Werbeaufnahmen in den säch-

Gartenschläfersuche bringt Hoff-nungsschimmerDie Sächsische Zeitung titelte im März tref-fend, dass sich der Bergsteigerbund um ei-nen kleinen Rucksack-Dieb sorgt und ihn zurFahndung ausschrieb. Irgendwie vermissenwir den lustigen Gesellen mit der schwarzenMaske um die Augen, die ihn wenig tarnt, viel-mehr klar erkenntlich macht.Irgendwann des Nachts kam der Garten-schläfer uns in der Boofe besuchen und for-derte seinen Tribut in Form von Essbaremein. Notfalls inspizierte er den Rucksack. Vie-le freuten sich über den nächtlichen Besu-cher. In den letzten Jahren ist es ruhiger ge-worden. In manchen Felsengebieten über-nahm sein größerer Verwandter, der Sieben-schläfer, seinen Platz. Gartenschläfer undSiebenschläfer hören beide auf den NamenBilch, sind aber verschiedene Arten aus derGruppe der Schlafmäuse. In den Berghütten,Pensionen und waldnahen Häusern derSächsischen Schweiz ist der Siebenschläferinzwischen ein regelmäßiger, manchmal un-gebetener Gast.

sischen Schutzgebieten wie Nationalparkenund dem LSG.Der SBB und dessen Sächsische-Schweiz-Initiative werden sich auch dieser Thematikannehmen und dies gemeinsam mit unse-rem SBB-Koordinator für NationalparkfragenUlrich Voigt im Umweltministerium vortragen.

Peter Rölke

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Natur- und Umweltschutz

Beobachtungen des Gartenschläfers in derSächsischen Schweiz wurden nach 1990immer seltener. Nach 2000 gab es nur ein-zelne Beobachtungen aus der HinterenSächsischen Schweiz und aus dem Bielatal.Mit Bild belegt stammt die letzte Sichtungeines Gartenschläfers in Sachsen aus demBielatal aus dem Jahr 2006. Dabei war dieSächsische Schweiz überhaupt das letzteRefugium der Art in Sachsen. Scheinbar istdas Tier, welches sogar Maskottchen desNationalparkhauses Sächsische Schweiz ist,verschollen. Deshalb baten der SBB und dieSSI um Hilfe bei der Suche.Ein Fahndungsaufruf über die Klubvertreter-versammlung des SBB, Beiträge im Bergstei-gerheft und im SSI-Heft, Plakate mit demHinweis „Gesucht“, Zeitungsbeiträge und einArtikel in Berlin Alpin informierten um dieSorge um den Gartenschläfer. Als Antwort aufden Suchaufruf kamen diverse Anrufe, undbis Anfang Oktober traf 19 Mal Post von Berg-steigern mit Beobachtungen von Bilchen ein.Fast alle berichteten von Siebenschläfern.Einige sandten Fotos mit und Geschichtenvon neugierigen Bilchen in Berghütten.Auf einem Foto aus dem Bielatal sind Rötel-mäuse – die typische Waldwühlmaus – ganzgut getroffen. Die Meldungen der Sieben-schläfer bestätigen erneut, dass die Art in derVorderen und Hinteren Sächsischen Schweiz

zu Hause ist. Selbst in entlegenen Felsen-gebieten konnten sie gesichtet werden.Leider bekamen wir keine Bilder eines Gar-tenschläfers zugesandt. Lediglich ein Hinweisauf den Gartenschläfer kam vom KC „Seb-nitzer Bergfreunde“. In den Thorwalder Wän-den auf dem Weg zum Erreichturm sahensechs Bergsteiger einen Gartenschläfer ineiner Felsspalte sitzen. Keiner hatte einenFotoapparat auf dem VIIb-Weg dabei. DieSebnitzer Bergfreunde kennen aber die bei-den Arten gut. In ihrer Hütte im Kirnitzschtalhat sich der Siebenschläfer eingemietet. Erzeigt sich wenig scheu, wie die Bilder ausder Hütte belegen. Eine Verwechslungscheint also ausgeschlossen. Besteht alsodoch Hoffnung, dass wir den Bilch mit derRäubermaske noch nicht verloren haben? Eslohnt sich auf alle Fälle, die Augen offen zuhalten und die Kamera in Bereitschaft. Dernächste Sommer kommt bald, und dann gehtdie Saison für die Bilche wieder los.Hoffnung auf ein kleines Vorkommen bestehtjedenfalls nach den diesjährigen Meldungen.

Sven BüchnerDer Autor ist Diplom-Biologe mit langjährigenForschungen an Bilchen. Er ist der wissen-schaftliche Begleiter der Suche nach der Ha-selmaus – Die Große Nussjagd – und veröf-fentlichte zahlreiche Fachartikel über Hasel-maus, Siebenschläfer und Gartenschläfer.

Siebenschläfer in der Schutzhütte am Hock-stein, 2006Siebenschläfer am Zätzschenhornstein, 2009

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Natur- und Umweltschutz

Im Sommer dieses Jahres startete die AGNatur- und Umweltschutz (AG NUS) eine klei-ne Umfrage unter SBB-Mitgliedern. Ziel wares herauszufinden, welche Meinung die Mit-glieder zu aktuellen Fragen des Umwelt- undNaturschutzes in der Sächsischen Schweizim Allgemeinen und zur Stellung der AG NUSim Besonderen haben. Damit kann die AGNUS ihre zukünftige Arbeit auf eine breitereBasis zurückführen. Ein angenehmer Neben-effekt war, die SBB-Mitglieder auf die Arbeitder AG NUS und auf das SSI-Heft aufmerk-sam zu machen.An der Umfrage nahmen 329 Personen teil.Diese Zahl könnte höher sein, aber auch dieDemokratie stößt schnell an ihre Grenzen ...Die Resonanz der Teilnehmenden auf dieUmfrage selbst war sehr positiv: „Super Idee,diese Umfrage. Ihr seid auf dem richtigenWeg!“Die Mehrzahl der Teilnehmer geht klettern(257 Nennungen), wandern (262) und will Na-tur erleben (251). Auch der Anteil der Booferwar mit 149 Nennungen recht hoch. Bouldernscheint in unserem Gebirge trotz angeregterDiskussionen eine absolut untergeordneteRolle zu spielen: Nur 11 Teilnehmer zählendiese Spielart zu ihren Aktivitäten.In der dritten Frage wurde nach den Natur-schutzaktivitäten der Mitglieder (z. B. Wan-derfalkenbewachung, Aktion Sauberes Ge-birge, Erosionssanierung) gefragt: Hier zeigtsich durchaus Interesse an aktiven Möglich-keiten: 105 Leute haben schon mal mitge-macht, 67 würden gern etwas tun. Aber auchdie Überlastung der Menschen unserer Zeitkam zum Ausdruck: 129 gaben an, keine Zeitfür Derartiges zu haben. Positiv waren aberauch einige Kommentare von Leuten, die aufeigene Faust aktiv werden, z. B. bei der Müll-beräumung.Positiv war auch, dass die Zeitschrift SSI ei-nen hohen Bekanntheitsgrad hat; ca. 60 %der Teilnehmer kennen und lesen sie. DasGrundsatzprogramm des SBB (zur umwelt-

Ergebnisse einer Umfrage: Was wollen die SBB-Mitglieder von ihremVerein in Sachen Naturschutz?

und sozialverträglichen Entwicklung und zumSchutz der Sächsischen Schweiz) kanntendagegen nur 37 %.Vom Nationalpark bzw. von deren Verwaltungfühlen sich die meisten eingeschränkt, näm-lich 73 %. Genannt wurden hier die immerwiederkehrenden Themen Wanderwege-sperrungen, Einschränkungen bei Boofenund das Feuerverbot in den Boofen sowiedie Parkregelungen (Parkverbot über Nacht,kostenpflichtiges Parken). Allgemein werdendie vielfältigen Verbote im Nationalpark alsstörend empfunden. Viele kommen sichdurch die Nationalparkverwaltung (NPV) imPark unerwünscht und ausgegrenzt vor. Ob-wohl doch der Mensch auch zur Natur ge-hört? In den Kommentaren wird von „unan-gemessener Überwachung und Kontrolle“geredet, man fühlt sich „bewacht und ver-folgt“. Nur sehr wenige halten die Vorgehens-weise der NPV für richtig und wichtig, um ei-nen ursprünglichen Naturraum wieder her-zustellen und zu schützen und dafür denMenschen durch Verbote und Regeln imZaum zu halten.Auch bei den konkreteren Fragen gab es einrecht klares Stimmungsbild: 64 % der Teil-nehmenden gehen boofen. Davon haltensich 38 % an die ausgewiesenen Boofen. Nur18 % der Boofer können mit dem absolutenFeuerverbot leben. Immerhin 50 % der Boo-fer würden sich mit einer winterlichen Feuer-erlaubnis zufrieden geben. Der hohe AnteilBoofer an der Umfrage zeigt die besondereUnzufriedenheit dieser Gruppe mit den Re-geln des Nationalparkes und der Art undWeise der Umsetzung. Aus dem Prozentsatzder Boofer an dieser Umfrage lässt sich aberganz sicher nicht auf den realen Booferanteilim SBB schließen. Dieser dürfte recht geringsein und nach meinen Einschätzung aucheher eine rückläufige Tendenz aufweisen. Fürdie heranwachsende Generation ist das si-cher ein echter Verlust, da intensives Natur-erleben damit weiter verloren geht.

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Natur- und Umweltschutz

Auswertung der Umfrage der AG Natur- und Umweltschutz

Welche Aktivitäten in der SächsischenSchweiz sind für Dich am wichtigsten?Klettern 257 (78 %)Bouldern 11 (3 %)Wandern 262 (80 %)Natur erleben 251 (76 %)Boofen 149 (45 %)Radfahren 35 (11 %)

Wie ist Deine Einstellung zu den Mög-lichkeiten, selbst für den Naturschutz in derSächsischen Schweiz aktiv zu werden?keine Zeit 129 (39 %)hab schon mal mit gemacht 105 (32 %)mache regelmäßig mit 12 (4 %)würde gern mitmachen 67 (20 %)

Fühlst Du Dich im Nationalpark SächsischeSchweiz und/oder im Landschaftsschutzge-biet Sächsische Schweiz eingeschränkt?im Nationalparkja 239 (73 %)nein 85 (26 %)im Landschaftsschutzgebietja 106 (32 %)nein 215 (65 %)

Kennst Du das Grundsatzprogramm desSBB?ja 132 (40 %)nein 195 (60 %)

Kennst Du die Zeitschrift SSI?ja 198 (68 %)nein 95 (32 %)

Gehst Du Boofen?ja 211 (64 %)nein 117 (36 %)

Hältst Du Dich an die ausgewiesenen Boo-fen?ja 80 (38 %)nein, nicht immer 130 (62 %)

Wie ist Deine Einstellung zu Feuern in derBoofe?gehört dazu 81 (39 %)möchte wenigstens im Win-ter nicht auf Feuer verzichten 38 (18 %)kann auf Feuer verzichten 38 (18 %)

Könntest Du Dir vorstellen, Dein Boofen-wochenende mit Feuer bei der National-parkverwaltung anzumelden?ja 135 (64 %)nein 81 (39 %)

Wie ist Deine Einstellung zur Sperrung desGrenzweges?Sperrung ist ok 14 (4 %)würde den Grenzweg gernab und zu begehen 285 (87 %)egal 28 (9 %)

Wie fühlst Du Dich vom SBB gegenüber derNationalparkverwaltung vertreten?gut 135 (41 %)weniger gut 62 (19 %)nicht gut 32 (10 %)weiß nicht 99 (30 %)

Die Frage nach der Öffnung des Grenzweges(Großer Winterberg/Zschand) wurde fast miteiner echten „DDR-Wahlmehrheit“ beantwor-tet: 87 % der Teilnehmer würden den Grenz-weg gern ab und zu begehen. Nur 4 % fan-den die Sperrung akzeptabel.

Eine Präzisierung der Kletterregeln in Sachen„Klettern bei Nässe“ fänden viele sinnvoll,allerdings ist man sich in den Kommentarenauch einig, dass dies praktisch äußerstschwer ist und die Umsetzung vor Ort schonjetzt nicht ernsthaft kontrolliert wird.

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Aus dem Ergebnis der Umfrage und den zahl-reichen Kommentaren ergeben sich folgen-de Wünsche und Schlussfolgerungen:

allgemein:1) weniger Verbote, mehr Information und

Aufklärung2) wenn Verbote, dann mit eindeutigen und

nachvollziehbaren Begründungen (Kom-mentar: „Wichtig ist die ständige Über-prüfung der Sinnfälligkeit von Einschrän-kungen, wenn sie Sinn machen, werdensie akzeptiert.“)

3) Naturschutz kann nur mit den Men-schen, nicht gegen sie durchgesetztwerden

4) kompetenteres Vorgehen der Ranger,Änderung des Selbstverständnissesvom Überwacher zum Anleiter (Kom-mentar: „Die Nationalparkhüter sollteneher freundliche Ratgeber und unterstüt-zende Freunde sein als belehrende Auf-passer.“)

5) sensiblerer Umgang der Nationalpark-verwaltung mit dem Park selbst (Ran-gerautos im Park, Zustand Forstwege,Wegesperrungen/Verhaue; Kommentar:„Fahrradfahren ist im Nationalpark fastüberall verboten, aber die Mitarbeiter desNationalparks müssen bis in die letztenEcken der Sächsischen Schweiz mitschweren Geländewagen fahren.“)

konkret:1) wenn durch Parkverbote und -gebühren

der Autoverkehr begrenzt werden soll,sollte gleichzeitig eine echte öffentlicheAlternative her (z. B. preiswerter Shuttleim Kirnitzschtal oder ins Bielatal)

2) einer Vermüllung soll durch das Vorhan-densein von reichlich Papierkörben undToiletten an Parkplätzen entgegenge-wirkt werden (damit können dann auchParkgebühren rechtfertigt werden!)

3) grenzüberschreitender Wanderverkehrmuss weiter ausgebaut werden

Für die AG Natur und Umweltschutz ergibtsich neben den aktiven Maßnahmen ein ein-deutiger Handlungsauftrag: Die Gesprächemit der Nationalparkverwaltung über die Mög-lichkeiten des Boofens mit allen erdenklichenMöglichkeiten und damit einhergehendenKompromissen sind weiterzuführen. Auch dieWiederöffnung des Grenzweges ist langfris-tig weiterzuverfolgen.Zum Schluss sei ein Dank an alle ausgespro-chen, die die Zeit fanden, sich an der Umfra-ge zu beteiligen. Nur durch Diskussion undAktivität kann etwas bewegt werden. Natür-lich ist auch jeder weiterhin aufgerufen, sichaktiv an unserer Arbeit zu beteiligen, egal oban den Maßnahmen vor Ort oder einfachdurch konstruktive Kritik oder ganz neueIdeen.

Natur- und Umweltschutz

Maja Weiß

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Informationen der Bergwacht Sachsen

20.06. Laasenturm Ostkante IIIAbtransport eines Bergsteigers, der sich beimDurchsteigen des Weges das Bein verdrehte.Knieschaden.

01.08. KanzelsteinhöhleAbsturz eines Höhlengehers in den Höhlen-schacht. Er wurde in einer mehrstündigenAktion aufgewunden. Zur Herstellung derTransportfähigkeit begab sich ein Notarzt indie Höhle.Schädel-Hirn-Trauma, Verdacht Fraktur Ober-schenkel und Hüfte, Abschürfungen.

09.08. Feldwand (Abseile)Ein Kletterer seilte nur an einem Strang desAbseilseils ab; dies klemmte erst, danach 6 mAbsturz.Fraktur Becken, Verdacht auf Schaden an derHalswirbelsäule.

15.08. LuginslandEin am Felsfuß stehender Bergsteiger wurdevon einem herabfallenden Stein getroffen, dervermutlich von einer kletternden Seilschaftabgetreten worden war.Kopfverletzungen.

15.08. ZirkelsteinBergung einer verstorbenen Person vom Zir-kelstein (auf Amtshilfeersuchen der Polizei).

16.08. GohrischAbtransport einer Frau vom Gipfel, die infolgeeines Sturzes gehunfähig war.

24.08. Falkenstein (Abseile)Bergung einer Zweierseilschaft, deren Abseil-seil sich verklemmt hatte, vom 2. Standplatzder Abseilpiste. Die Bergwacht wurde vom Ret-tungshubschrauber auf dem Gipfel abgesetzt.

29.08. Rölligmühle – KleingießhübelSuche nach einem vermissten Pilzsucher. Erwar abgerutscht und wurde mit Bewußtseins-verlust gefunden und abtransportiert.Gehirnerschütterung.

06.09. Festung KönigsteinAuf Amtshilfeersuchen Suchaktion nach einervermissten Person unterhalb der Festung.Erfolglos abgebrochen.

Bergwachteinsätze in der Sächsischen Schweiz

Hans-Dieter MeissnerEhrenlandesleiter Bergwacht Sachsen

09.09. Vord. Torstein Alter Nordweg VBergung eines Kletterers, der vor dem Ringin ca. 7 m Höhe abgestürzt war. Schlingenicht gehalten. Einsatz der Bergwacht-Alarmgruppen Sebnitz und Bad Schandau.Kopfplatzwunde, Verdacht Fraktur Unterarm.

13.09. Kl. Lorenzstein Südweg IVBergung eines Kletterers, der aus ca. 6 mHöhe abstürzte und mit den Füßen aufkam.Sprunggelenkfraktur rechts, Knie rechts,Lendenwirbelsäulen-Stauchung.

19.09. BielaaussichtAbtransport eines Wanderers, der nach ei-nem Sturz gehunfähig war.

20.09. Aufstieg zum PfaffensteinAbtransport einer Wanderin, die nach einemSturz gehunfähig war.

23.09. GautschgrotteBergung eines Bergfreunde, der im Dunkelnca. 5 m abstürzte und am Unfallort verstarb.

02.10. RübezahlstiegeAbtransport eines Wanderers, der auf derStiege ca. 3 m abgestürzt war.

07.10. Wanderweg im Großen ZschandAbtransport eines Wanderers.Sprunggelenkfraktur.

07.10. Aufstieg Wilde HölleAbtransport eines Wanderers, der aus un-geklärter Ursache ca. 10 m abstürzte.Schädel-Hirn-Trauma, Kopfplatzwunde,Platzwunde am linken Auge,Verdacht Frak-tur linke Schulter.

07.10. Gratweg, Höhe JägersteigEin Wanderer, der Probleme mit dem Her-zen hatte, wurde am Bergetau zur Wildwie-se ausgeflogen und dem RTW übergeben.

18.10. Gratweg am RauensteinAbsturz eines Kindes an der „langen Lei-ter“, Sturzhöhe ca. 12-14 m.Schädel-Hirn-Trauma, Schulterprellung,Schürfwunden im Gesicht.

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weiter auf der nächsten Seite ...

JSBB – JUGENDSEITEN – JSBBUnd wieder ist uns was Tolles eingefallen !!!

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JSBB – JUGENDSEITEN – JSBB... hier geht’s weiter

Diesen Comic hat Anni (21 Jahre) für uns gemacht. Sie studiert an der TUDresden. In ihrer Freizeit zeichnet Anni gern und geht natürlich klettern.

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JSBB – JUGENDSEITEN – JSBBHabt ihr selbst auch Lust bekommen, ein Bild, Comic oder einfach einen Berichtüber ein Erlebnis zu schreiben oder zu malen? Dann her damit!

Hier ist die E- Mail-Adresse von: [email protected]

*** Aufruf!!! ****** Die Jugend des SBB sucht nach Fotos vom Kinderkletterlager 2009!!!

Bitte schickt uns doch einfach eine CD, etc. ***(Weihnachtsgeschenke fallen sonst ins Wasser)

Das Jahr ist schon fast wieder rum … Und die Jugend des Sächsischen Bergsteigerbundeskonnte mal richtig die Sau rauslassen.Es war ein Wochenende (9./10./11.10.09) wie fast immer: kalt, Regen, Wind und, na ja, einbissel Sonne. Schönes Oktoberwetter.Jedes Jahr trifft sich der JSBB (bzw. alle Jugendgruppen, die es hier gibt) in der SaupsdorferHütte. Nachdem erst mal alle ihre Betten ausgesucht hatten, ging es dann zum Abendessen.Leckere Spaghetti mit Tomatensoße. Die Zeit vertreibt man sich am besten mit Karten spie-len, Bilder schauen und rumblödeln.Der nächste Tag war ziemlich ruhig und regnerisch. Dennoch ließen wir uns nicht abschre-cken. Alle teilten sich in eine Gruppe: Die „Kleinen“ machten eine Schnitzeljagd und die„Großen“ mussten den Schatz finden! Eine andere Gruppe ging wandern, in Richtung KleinerZschand. Es wurde Slackline gelaufen, gebouldert und vieles mehr.Nachdem alle fix und fertig in die Hütte zurückkehrten, gab‘s erst mal Kartoffeln mit Quark,Wurst und Butter. Schließlich der wahrhaft schönste Abschluss der Veranstaltung: das La-gerfeuer mit Gitarre und Gesang, bis in die Nacht. Am späten Abend verzogen sich dann allein ihre warmen Betten.Nach einem langen ausgiebigen Schlaf und dem guten Frühstück räumten alle die Hütte auf.Es wurde sich verabschiedet und einige gingen klettern, die anderen fuhren nach Hause.Wieder war es eine schöne Fahrt, die sich immer wieder lohnt.Vielen Dank an die Veranstalter und die Organisationstalente.

Sara, Susana und Doreen

GeschäftsstelleGeschäftsstelleGeschäftsstelleGeschäftsstelleGeschäftsstelle

Könneritzstr. 3301067 Dresden

Tel: 03 51 / 2 02 37 13

Fax: 03 51 / 4 97 69 86

Geschäftszeit/Materialausleihe:

dienstags 17 – 19 Uhr(in den Schulferien nach Absprache)

E-Mail: [email protected]

Internet: www.bergsteigerbund.de/jsbb

JSBB-Weihnachtsfeier/JugendleitertagDonnerstag, 17. Dezember 2009, ab 18 Uhr, SBB-Geschäftsstelle

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Fotorätsel

Infos aus nah und fern

Wir dachten gar nicht, dass es so schwerwerden könnte, den Pantinenturm imBrand zu erkennen. Aber ungefähr einFünftel der Zuschriften war falsch. Unterden richtigen Einsendern losten wir fol-gende Gewinner aus:

Gunter Hommel, 01307 DresdenBergbuch „Die höchsten Gipfel“ von Ales-sandro Gogna

Andreas Wobst, 01324 DresdenBiografie „Seiltanz – Die Geschichte mei-nes Lebens“ von Kurt Diemberger

Hartmut Schneider, 01099 Dresden„Rote Bergsteiger – Unterwegs auf ihrenSpuren im Elbsandsteingebirge“, das unsvom Herausgeber AkuBiZ Pirna zur Ver-fügung gestellt wurde – vielen Dank!

An der neuen Aufgabe beteiligen könnensich alle, die ihren Tipp bis zum 31. Ja-nuar 2010 an die SBB-GeschäftsstelleDresden richten.

Traumtouren-DVD. Vor einem Jahr erschien die DVD „Traumtouren durch die SächsischeSchweiz“. Nun haben Thorsten Kutschke und Ralf Daubitz eine neue DVD herausgegege-ben: „Traumtouren vom Elbsandstein bis ins ewige Eis“. Diese schöne Hommage an unsereHeimat im Herbst- und Winterkleid ist sicher eine gute Geschenkempfehlung für das Weih-nachtsfest (19,90 Euro). +++ Kletterführer Elbtal. Die Neuauflage des Kittler-Kletterfüh-rers Böhmische Schweiz – Elbtal ist soeben erschienen. Obwohl er mit 288 Seiten deutlichumfangreicher ist als die zuletzt erschienen Bände Tyssa/Raiza und Eiland, bleibt es beimPreis von 20 Euro. Der Band Prebischtor/Dittersbach aus dem Jahr 2000 ist noch erhältlich,eine Neuauflage vorerst nicht geplant. +++ Steinschlagsicherungsarbeiten. Auf der lin-ken Elbseite bei Niedergrund sind zwischen dem Edelweißturm und der Gelben Nieder-grundwand derzeit umfangreiche Steinschlagsicherungsarbeiten im Gange. Insbesonderehinter und südlich der Niedergrundkanzel werden großflächig Massivwände abgetragen.Ein Klettern ist derzeit dort nicht möglich. +++ Jubiläum. Vor 75 Jahren, im Juli/August1934, wagten die drei Sachsen Willy Beck aus Pirna sowie Kurt und Georg Löwinger ausDresden den Sturm auf drei damals noch unbezwungene Wände am Eiger (u. a. die Nord-wand). Zum Andenken an dieses kühne Unternehmen begingen am 15. August im Plauen-schen Grund bei Dresden Sylvi Löwinger die „Sachsenstiege“ und Thomas mit Hans Löwin-ger den „Kurt und Georg Löwinger-Steig“. Sylvi (24) ist die Ugroßnichte, Thomas (55) derGroßneffe und Hans (83) der Neffe der Brüder Kurt und Georg Löwinger. +++ Bayerländer.Acht Bergsteiger der renommierten DAV-Sekton Bayerland unternahmen Anfang Oktobereine Bergfahrt in die Sächsische Schweiz mit Quartier in der Ostrauer Mühlen. Geklettert

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Infos aus nah und fern

wurde am Goldstein, Falkenstein und an der Lilienstein-Westecke. Die Bayerländer hattenvon jeher enge Beziehungen zu den Sachsen, waren dort doch so bekannte sächsischeKletterer wie Alexander Facilides, Hermann Sattler, Bernhard Klemm, Walter Sobe, späterWulf Scheffler und Peter Siegert als Mitglied organisiert. +++ Gipfelsammler. Von diesemJahr gibt es weitere Meldungen vom Gipfelsammeln. Andreas Grammlich (Kreischa) vom„BC Kleiner Dom“, Ulrich Schmidt (Lauchhammer) vom „BSV Schwarzheide“, Uwe Gliniorz(Pirna) von den „Wilden Jungs“, Ralf Roßig (Dresden) von der „Rotte Korach“, André Zim-mermann (Heidenau) vom SBB, Arnulf Schubert (Dresden) vom SBB, André Scholz (Tha-randt) vom „KV Quackenstürmer“ und Matthias Schmidt (Leipzig) vom SBB haben in denMonaten September/Oktober alle Klettergipfel der Sächsischen Schweiz bestiegen. Damitbelegen sie die Plätze 233 bis 240. Ulrich Schmidt, der sich auch als Erstbegeher schwieri-ger Routen einen Namen gemacht hat, gelang das im Vorstieg; er erreicht damit Platz 38.Eine feine Leistung des 54-jährigen Bergsteigers. +++ Kartengrüße. Wir bedanken uns fürdie Grußpostkarte der Teilnehmer der „Sächsischen Mustang Expedition 2009“, unter ihnendie SBB-Mitglieder Götz Wiegand und Bernd Voigtländer. Während der Expedition wurdeder 6328 m hohe Saribung bestiegen. + Einen Kartengruß erhielten wir von unserem Mit-glied Jörg Stingl (Chemnitz), der im Rahmen des Projektes „Höchster Berg der Welt“ am4. September auf dem Chimborazo (6310 m) in Ecuador stand. Den Titel „Höchster Berg“erhält der Chimborazo bei Messung vom Erdmittelpunkt aus, „echter“ höchster Berg derErde bleibt natürlich weiterhin der Mount Everest.

Zusammenstellung: Michael Schindler(nach Hinweisen von Heinz Gliniorz, Dietmar Heinicke, Albrecht Kittler, Hans Löwinger)

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Porträt: Ute Niziak & Marco Morgenstern

Kuchenduft zieht durch die Dachgeschoss-wohnung am Elbufer im Dresdner Osten, woUte Niziak und Marco Morgenstern seit an-derthalb Jahren in einer gemütlichen 3-Raum-Bleibe leben.Niziak? Morgenstern? Waren das nicht Bi-athleten? Richtig! Seit langem schon verbin-det die beiden auch eine große Liebe zu denBergen.Es gibt allerhand zu erzählen. „Meine Muttihatte wesentlich mehr Angst als ich“, weißUte von ihrer Kletterpremiere am Honigsteinim Rathener Gebiet zu berichten, deren Um-stände sie jedoch nur aus den Erzählungenanderer kennt. „Ich war damals erst zwei-einhalb“, klärt sich die „Erinnerungslücke“schnell.Schmunzelnd erzählt die heute 27-Jährigeweiter, Gesagtes wird mit lebhaften Gestennoch betont. Schon im Kinderwagen sei esins Gebirge gegangen. Nach der Devise „VierMann, vier Ecken“ habe es für das sperrigeGefährt meist ein Durchkommen gegeben –ganz gleich ob im Bielatal oder in der Zeug-hausgegend, den bevorzugten Kletterrevie-ren von Familie Niziak und Co. Der Tochtervon Klaus Niziak – einem Pionier des Wett-kampfkletterns in Sachsen – wurden berg-sportliche Ambitionen quasi mit dem Über-reichen der Geburtsurkunde in Aussicht ge-stellt.Auch Opa Helmut warf ein wachsames Augedarauf, dass seine Enkelin die Familientra-dition nicht abreißen ließ. Schließlich hattesein Sohn Klaus den Namen Niziak bereitsim Kletterführer verewigt, z. B. EinsiedlerHoffnung auf Korea (IXc) oder Steinbruch-nadel Altes Projekt (VIIIc).Doch zunächst einmal ging der Nachwuchssportlich fremd – als Skilangläuferin an derAltenberger Sportschule. „In einer Biathleten-

hochburg war das exotisch. Es dauerte abernicht lange, da hielt ich ein Gewehr in derHand, wurde zur Biathletin umgeschult“, lässtdie sympathische Blondine ihren Karrierestart1996 Revue passieren. Sollte es das Aus fürsKlettern sein?Im Gegenteil! „Unsere Trainer waren froh,wenn die Aktiven am Wochenende was un-ternahmen, um den Kopf wieder frei zu be-kommen. Klettern war da bestens geeignet.“Also musste im Internat Ausschau nach ge-eigneten Mitstreitern gehalten werden.Einer war schnell gefunden: Trainingsgefähr-te Marco Morgenstern (37) – u. a. mit derdeutschen Mannschaft WM-Dritter (1994)und mehrfacher Deutscher Meister. Der inSchmiedeberg Aufgewachsene kam über sei-ne Eltern und den heutigen KlettervereinSchmiedeberg zum Bergsport. Dort lernte erauch Arnd Hübsch kennen, einen guten Lehr-meister und ausgemachten Sandsteinexper-ten. An seiner Seite war er auch an Erstbe-gehungen beteiligt (z. B. Tiefblickspitze Hei-terer Blick VIIIa).„Sobald wir frei hatten und das Wetter mit-spielte, ging’s im Tiefflug von Altenberg insBielatal. Meistens kam da eine große Trup-pe zusammen. Der Spaß stand und stehtimmer noch im Vordergrund“, erzählt die ehe-malige Junioren-Weltmeisterin (Staffel, Ein-zel, Verfolgung) und Europacup-Gesamtsie-gerin 2007, die mittlerweile ihre Brötchenbeim Zoll verdient.Doch es sollte noch ein Weilchen dauern,bevor aus der Seilschaft Morgenstern/Ni-ziak ein Paar wurde. Silvester 2002/2003reservierten sich die beiden ein Plätzchen inder Freitaler Hütte, um inkognito und malohne „Biathlonthemen“ ins neue Jahr zu rut-schen. „An diesem Abend war’s um uns ge-schehen. Da hat’s endlich klick gemacht. Die

Im Tiefflug von Altenberg ins Bielatal

Kletterfotos rechts:Ute beim Sportklettern in Südfrankreich; Marco in „Theater des Grauens“ am Goldstein (IXc)

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Porträt: Ute Niziak & Marco Morgenstern

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Besteigung des Müllersteins am 1. Januarwar deshalb doppelt so schön“, plaudert dieehemalige Skijägerin auch offen über ihr Pri-vates.Marco und sie sind agile Typen, die garan-tiert nicht auf dem Sofa breitfließen. DerBeweis wird prompt nachgereicht: Eisklet-tern, Mont Blanc-Überschreitung abseits derüblichen Wege, der Teufelsgrat steht nacheinem gescheiterten Versuch weiter ganzoben auf der Wunschliste, Jungfrau ... Mar-co meisterte den Ortler in Südtirol schon überseine Furcht einflößende Nordwand.„Beim Biathlon haben wir gelernt, dass manauch mal die Arschbacken zusammenknei-fen muss, um Erfolg zu haben. Klar kommenuns solche Erfahrungen immer noch zugute– aber der Leistungsdruck ist weg“, schautUte ohne Wehmut auf das Karriereende imVorjahr zurück. „Ich möchte keinen Tag vonden zehn Jahren missen, sie gehören zu den

Porträt: Ute Niziak & Marco Morgenstern

schönsten meines bisherigen Lebens, obwohles stets eine emotionale Gratwanderungzwischen Gänsehaut und Tränen war.“ FürMarco war schon 2004 Schluss mit der Loi-penhatz und mit Schießeinlagen. Mittlerwei-le steht er als Zollfahnder seinen Mann.Ein Kurzzeitwecker klingelt, der Kuchen istfertig. „Ich esse sehr gern – nur bei Kartof-feln und Quark hört der Spaß auf, da war ichschon als Kind dagegen“, lacht Ute, währenddas Backwerk aus dem Ofen bugsiert wird.Aber nicht nur fürs Essen hat die gerten-schlanke junge Frau was übrig. Sie kann sichauch an den kleinen Dingen im Lebenerfreuen oder für die Wikinger-Brötchen vomBäcker nebenan schwärmen.Es dürfte auch in Zukunft allerhand zu erzäh-len geben, wenn Ute Niziak und Marco Mor-genstern von ihren Touren aus nah und fernins Domizil am Elbufer zurückkehren ...

Stefan Bergmann

Ute und Marco auf einem der Gipfel der Dômes de Miage bei der Überschreitung des MontBlanc

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Vom Zauber des KletternsVoller Vorfreude auf das bevorstehen-de Wochenende mit Spaß, Spannungund einem Schuss Abenteuer trafenwir uns am Morgen des 12.09. am Pir-naer Bahnhof, um gemeinsam zu klet-tern. Bei diesem Kletterwochenendefür Menschen mit Behinderung warendabei: Claudia mit Ihren Helfern Mike,Lydia und Brit sowie die TeilnehmerKristine, Jan, Frank und ich. Kristinehatte ihren Vater mitgebracht, der sei-ner Tochter gern beim Klettern zuse-hen wollte.Wir fuhren zum Parkplatz im Bielatal,wo sich Frank als letzter Teilnehmerzu uns gesellte. Nachdem wir die Klettersa-chen und den Proviant in den Rucksäckenverstaut hatten, machten wir uns auf den Wegzum Zauberberg. Das Beste an unserer Ver-pflegung war ein noch warmer Schokoladen-kuchen, welchen Claudia mitgebracht hatteund die Vorfreude auf den Nachmittag mäch-tig ansteigen ließ.Vom Parkplatz ging es nur ein Stück die Stra-ße entlang, anschließend rechts in den Waldhinein und sofort steil aufwärts. Mit meinenSiebensachen auf dem Rücken wurde mirschnell warm und die Atmung beschleunigtesich sprunghaft. Dennoch fiel Lydia und mirein recht hoher freistehender Felsblock ne-ben dem Weg auf, welcher uns aufgrundseiner Gesteinsform und -färbung vermutenließ, im Zauberwald unterwegs zu sein. Dieeine Seite war dunkel und mit Moosen inverschiedenen Grüntönen bewachsen, dieandere hatte viele kleine runde Löcher undeine Gesteinsfärbung in verschiedenstenFarbnuancen von hellgelb bis rotbraun.Als wir schließlich am Zauberberg ankamen,wurden sofort die Klettergurte angelegt unddie Kletterseile ausgepackt. Die Sonne be-gann sich zwischen den Wolken durchzumo-geln und wir wollten diesen schönen Tag vollauskosten. Während Claudia den Alten Wegvorstieg, war Mike an der Südkante zum Gip-fel unterwegs. Somit bot sich die Möglichkeit,

dass zwei Teilnehmer gleichzeitig kletternkonnten. Meine erste Besteigung des Zau-berbergs an diesem Tag begann an der Süd-kante. Den Fels unter den Füßen und zwi-schen den Fingern, bewegte ich mich demGipfel entgegen. Langsam begann ich wiedereinen Kletterrhythmus zu finden und kamnach Überwindung kleinerer Hindernisseoben bei Mike an. Die Sonne gab sich nunalle Mühe, die Wolkendecke endgültig zudurchbrechen, doch wollte ich mich nur kurzerholen, um auch auf dem Alten Weg denZauberberg zu erklettern.Die Abseile am Zauberberg war aufgrund dervorhandenen Überhänge und meiner Bein-beweglichkeit für mich nicht ganz problem-los zu bewältigen. Jedoch sollte ich an die-sem Tag noch mehrere Möglichkeiten erhal-ten, an dieser Stelle zu üben. Nachdem ichmich abgeseilt hatte, konnte ich mich sofortauf den nächsten Aufstieg vorbereiten. ImVergleich zur Südkante ließ sich der Alte Wegfür mich einfacher klettern, da es bessereGriffe für die Hände und auch Kanten zumSetzen der Füße gab.Als wir schließlich alle den Gipfel erreichthatten, wurde unser Gipfeltreffen mit Gum-mibärchen und Schokolade gefeiert. Aufeinem Gipfelfoto wurde unser fröhlichesBeisammensein festgehalten. Der Himmelklarte weiter auf und die Sonne erwärmte

Thomas hat Spaß beim Klettern am Zauberberg

Klettern für Menschen mit Behinderung

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langsam die spätsommerliche Luft. KühleBöen zogen über den Zauberberg und dieWipfel der umliegenden Birken schwanktenund knarrten im Wind. Zurück am Boden, un-terbrachen wir unsere Kletteraktivitäten füreine Mittagspause am Fuße des Felsens.Kristine und ihr Vater mussten uns leider ver-lassen.Nachdem sich jeder gestärkt hatte, wolltenwir erneut den Gipfel des Zauberbergs er-klimmen, um oben auf dem Felsplateau dieSonne zu genießen. Sie schien unten nurschwach durch das Laub der Bäume, wel-ches schon langsam begann, eine herbstli-che Färbung anzunehmen.Mein dritter Aufstieg zum Gipfel sollte überdie Südostwand erfolgen. Mike war bereitsvorgestiegen. Während ich mich auf diesemWeg mühte, hatten die anderen Teilnehmerdie Gelegenheit, an der Südwestwand zuklettern.Schon der Einstieg an der Südostwand warfür mich kompliziert und Lydia unterstütztemich tatkräftig bei der Überwindung der ers-ten beiden Höhenmeter. Im weiteren Verlaufdes Weges wurde das Klettern für mich nichteinfacher. Überhängende Felsbänder er-schwerten es mir,meine Beine nachoben zu setzen, wasbei weit entferntenTritten schon schwergenug für mich ist.Hinzu kam, dass fürmich nur wenigenutzbare Griffe undTritte vorhanden wa-ren. An einer be-stimmten Stelle warich der Verzweiflungnah, da ich nichtvorwärts kam. Mehr-fach musste ich michins Seil setzen, umneue Kraft für einenweiteren Versuch zuschöpfen. Ich such-te nach geeigneten

Haltepunkten für meine Hände und nach ei-nem passenden Tritt für die Füße. Auch dieHinweise von einem Kletterer einer anderenGruppe halfen mir auf Grund meiner Ein-schränkungen bei der Beweglichkeit meinerBeine leider nicht weiter. Nach mehrerenAnläufen gelang es mir schließlich, die kriti-sche Stelle zu überwinden. Das letzte Stückkletterte ich erschöpft Mike entgegen, dermich aufmunternd an der obersten Felskan-te empfing. Mir kam es vor, als sei eine Ewig-keit vergangen, seit ich gestartet war. Vonder längeren Anspannung während des Auf-stiegs hatte ich sofort Muskelkater im Bauchbekommen. Unsicher, ob ich an diesem Tagüberhaupt noch einen Weg schaffen würde,überredete man mich nach einer Pause, dieWestkante zu begehen.Zum Ausklang des Klettertages war es fürmich ein recht angenehm zu begehenderWeg, welcher es mir erneut ermöglichte, dienun knapp über den Bäumen stehendeSonne zu genießen. Da der Schokoladen-kuchen aber nicht auf den Gipfel kommenwollte, mussten wir schließlich zurück auf denWaldboden, um diesen Leckerbissen zu ver-zehren.

Alle Teilnehmer auf dem Gipfel des Zauberberges

Klettern für Menschen mit Behinderung

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Aufgrund der schwächer werdenden Sonnebegann es rasch kühler zu werden. Wir be-schlossen deshalb, zusammenzupacken undzum Parkplatz zurückzugehen. Dort verab-schiedeten wir Frank und machten uns aufden Weg zur Adlerbaude bei Wehlen, wo wirden Tag am Grill und mit einem Lagerfeuerbeschlossen.Der Sonntag begann mit einem gemütlichenFrühstück. Die aufziehende Bewölkung hieltuns nicht davon ab, das Rathener Kletterge-biet aufzusuchen, um unsere Kletterkünsteam Honigstein und an den umliegenden Fel-sen auszuprobieren. Leider verabschiedetesich Lydia nach dem Frühstück, da sie sichnicht wohl fühlte.Wir fuhren zum Parkplatz am Wanderwegzum Amselsee und schritten talwärts unse-ren anvisierten Kletterfelsen entgegen. Dochabseits des Wanderwegs am Zugang zumHonigstein ging es über marode Holzleiternfast senkrecht bergauf. Bereits hier warenkleinere Kletterkünste gefragt, um fehlendeSprossen zu überwinden.Als wir den Imker und den Honigstein erreichthatten, blies uns ein kühler Wind entgegen.Eine dichte graue Wolkendecke ließ vermu-ten, dass wir die Sonne an diesem Tag nichtmehr sehen werden. So beeilten wir uns, umvor einem möglichen Regenschauer die Gip-fel zu erreichen.Ich folgte Claudia, die den Alten Weg auf denImker vorgestiegen war. Höhepunkt des We-ges war ein Übertritt von einem Felsblockzum anderen, der meine Höhenangst auf denPlan rief und für meine Verhältnisse einenziemlich großen Schritt erforderlich machte.Nachdem ich mich überwunden und den rich-tigen Tritt gefunden hatte, wechselte auch derzweite Fuß schnell die Seite, um den Wegzum Gipfel fortzusetzen, wo mich Claudiabereits erwartete. Nachdem auch Jan denGipfel erreicht hatte, begannen wir mit denVorbereitungen für das Abseilen. Bereitsoben an der Abseilöse sah ich, dass sichmeine Eltern, wie verabredet, eingefundenhatten, um meine Kletteraktivitäten zu beob-achten.

Ich möchte mich bei Veronika Manitz undClaudia Spannaus und ihren Helfern fürdie schönen Erlebnisse in den vergange-nen Jahren beim „Klettern für Menschenmit Behinderung“ bedanken. Mit viel En-gagement in ihrer Freizeit geben sie Men-schen, welche nicht in der Mitte unsererGesellschaft stehen, die Möglichkeit, diewunderbare Welt des Kletterns selbst zuerleben. Die sportlichen Aktivitäten förderndie Gesundheit. Ihre Motivation stärkt dasSelbstvertrauen der Teilnehmer. – Einewunderbare Idee, die Freude bereitet.

Thomas Mickel

Nun bot mir Claudia an, den Weg KurzerEntschluss am Honigstein zu erklettern.Ziemlich unschlüssig stimmte ich zu. Dabesonders am Anfang des Weges das Rei-bungsklettern ohne Griffe zu bewältigen ist,war ich mir keinesfalls sicher, die Besteigungerfolgreich durchzuführen. Der erste Antrittmit dem linken Fuß wollte erst beim drittenVersuch gelingen. Obwohl nur kleine Löcherfür einzelne Finger vorhanden waren, kamich unter den Augen meiner Eltern gut an derziemlich glatten Wand voran und setzte an-schließend meinen Weg im oberen griffige-ren Teil des Felsens fort. Schließlich erreich-te ich den Gipfel und freute mich über denErfolg. Als ich wieder am Boden angekom-men war, beschloss ich, den unteren Teil desWeges übungshalber gleich noch einmalanzugehen.Da es anschließend zu regnen begann, ent-schieden wir uns, unter einem Felsvorsprungzu rasten und anschließend unsere Sachenzusammenzupacken. Auf dem Rückweg zumParkplatz schien uns auf einer großen Wald-lichtung zum Abschied noch einmal die Son-ne entgegen.Es war ein wunderschönes Wochenende,welches wir Claudia und Ihren Helfern zuverdanken haben. Vielen Dank sagen Kristi-ne, Jan, Frank und Thomas. Bis zum nächs-ten Wiedersehen im Elbsandsteingebirge!

Thomas Mickel

Klettern für Menschen mit Behinderung

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Totenehrung Hohe Liebe

Über 15 Jahre lang hat Uli Voigt die Anspra-che zur Totenehrung gehalten. Er fand stetsWorte, die uns alle bewegen, die uns allebetreffen. Oft hat er sich mit unserer Berg-gemeinschaft auseinander gesetzt, mit dem,was uns zusammenhält. Die Wichtigkeit un-seres großen Bundes für die Erhaltung un-seres Bergsteigens, wie wir es gewohnt sind,wurde von ihm immer wieder genauso un-terstrichen wie die Einmaligkeit der vielenKlubs und kleineren Berggemeinschaften. Ulisetzt sich sehr stark für unsere Interessenein und er hat die Gabe, den Bergsteiger-bund auch nach innen immer wieder aufzu-rütteln, zum Nachdenken und Mitmachen zubewegen. Er kann begeisternde Reden ausdem Stegreif halten. Zur Totenehrung hat ersich dennoch jedes Mal auf ein ausgewähl-tes Thema gezielt und ausführlich vorberei-tet.Diese Vorbereitung, die Festlichkeit des Ta-ges an sich bewirkt eine besondere Anspan-nung. Dies hat Uli nach den vielen Jahrenbewogen, seine Freunde, uns alle aufzuru-fen, dass sich ein anderer, ein neuer für die-se Ansprache finden möge. Es muss auchnicht immer derselbe sein. Für dieses Jahrhat er mich überzeugt.

Der Totensonntag ist ein Tag, der Anlass gibt,noch mal zu Ruhe zu kommen, noch einmalüber alles nachzudenken. Das November-wetter mit seinen trüben Tagen, viel Regenund meist dem ersten Schnee scheint dieseGedanken und traurigen Gefühle noch zuverstärken. Oft mischt sich darein jedochwieder ein schlanker Strahl der Herbstson-ne, der Hoffnung macht.

Und wir haben auch einen Ort des Geden-kens, wir Bergsteiger und Wanderer dieserRegion. Wir haben einen Ort, wo wir unserertoten Bergfreunde gedenken können. Woauch immer unsere Angehörigen und Freun-de begraben sind oder wenn sie vielleicht

Gedanken zur Totenehrung amBergsteiger-Ehrenmal auf der Ho-hen Liebe

Das Ehrenmal wurde am 17. Oktober 1920auf der Hohen Liebe eingeweiht. Die Wei-herede hielt Rudolf Fehrmann. Alle Orga-nisationen, vom SBB über die Gebirgsver-eine bis zu den Naturfreunde, beteiligtensich an Spenden. Die Unkosten beliefensich auf rund 5000 Mark.Es wurde folgender Text angebracht:

„Den gefallenen Bergsteigern1914 - 1918“

!945/46 sollte das Ehrenmal gesprengtwerden, da es an die Opfer des I. Welt-krieges erinnert. Um das zu verhindern,wurde eine Holztafel mit einem neuen Textangebracht:

„Unseren toten Bergfreunden“1997 wurde die Holztafel durch eine Bron-zeplatte mit gleichem Text ersetzt, die derbekannte Bildhauer und Bergsteiger Eg-mar Ponndorf anfertigte.Jährlich zum Totensonntag gibt es eineEhrung mit Gedenkrede und Chorauftritt.

Totenehrung Hohe Liebe

kein Grab haben – hier können wir ihnennahe sein, wenn wir das wollen. Wir habendas Ehrenmal auf der Hohen Liebe inmittenunserer Heimatberge.

Wir besuchen unsere Toten in Gedanken,sprechen mit ihnen und lassen sie zu unssprechen. Wir fragen sie, was sie uns jetzt ineiner bestimmten Situation empfohlen hät-ten, wie hätten sie sich in einem Streitfallverhalten, welche Dinge waren ihnen wich-tig? Deshalb sollte das Totengedenken nichtmit der Beisetzung oder dem Totensonntagvorüber sein.

Durchstöbere ich einen Nachlass eines Berg-freundes, kommen viele Gedanken undIdeen wieder hoch. Ich erfahre noch viel überden Freund, manches davon habe ich viel-leicht noch gar nicht gewusst. Was hat er ge-sammelt, wofür hat er gekämpft? Ich gerateimmer tiefer hinein, lese in den Büchern oderdem Bergfahrtenbuch des Freundes. Dazufallen mir wieder Episoden ein und ich er-zähle sie den Bergfreunden.

Wenn wir in der Vergangenheit stöbern, mer-ken wir, was uns auch selbst wichtig ist, waswir weitertragen möchten. Auch die Jungenund Jüngsten hören aufmerksam zu, sindbegierig zu erfahren, wie sich das eine oderandere vor Zeiten zugetragen hat. Dabei wirdimmer wieder ein Stück bisher ungeklärteVergangenheit, auch eigene, verarbeitet.

Als ich als junger Mann zu den Bergfinkenkam, gab es keine Liederbücher. Ein Berg-

fink schenkte mir ein abgegriffenes Lieder-buch mit zahlreichen Randnotizen von einemverstorbenen Sangesfreund, noch dazu keinganz unbekannter. Ich war sehr stolz. Diepersönlichen Dinge unserer toten Bergfreun-de weiter zu nutzen, ist nicht pietätlos. DieseAbzeichen, Biergläser, Bücher oder auchKleidungsstücke tragen mit zum Andenkenund Gedenken bei.

Rituale sind ein Teil unserer Wurzeln, zu de-nen wir immer zurückkehren können. Meistkehren wir dann zurück, wenn es uns geradenicht so gut geht. Wurzeln sind genauso wich-tig wie die Flügel. Die Flügel bringen uns dieBerge hoch, bringen uns in die weite Welt,liefern uns die Erfolge. Die Wurzeln bringenuns zurück, geben uns Halt. Vielen wurdendie Wurzeln in jungen Jahren gegeben. An-dere haben sie durchtrennt oder sie sind füreine gewisse Zeit der Meinung, dass sie kei-ne Wurzeln brauchen. Die Welt ist so groß,dass man eigentlich nur Flügel braucht?Doch irgendwann wollen die meisten sichdoch wieder einfangen lassen vom vertrau-ten Wurzelwerk aus heimischer Berggemein-schaft. Die vielen Klubs, die Chöre, die klei-neren und größeren Gruppierungen in unse-rem Bund – sie alle sind das Wurzelwerk, dasuns hält und wie einen Hang vor dem Abrut-schen bei Unwetter bewahrt.

Lasst uns dieses Wurzelwerk noch festerknüpfen, damit es auch größeren Unwetterntrotzen kann. Stefan Jacob

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Die Natur „dopt“ ihre Wesen selber

Anmerkungen zur Bergleidenschaft

Die die Felsen emporschlängelnden Spit-zenkletterer, deren grazile Töchter, dieGroßväter und Mütter, alle, auch die, diewandernd in die Berge ziehen, haben esan sich selbst erfahren: einmal in den Ber-gen, immer in den Bergen! Immer wiederfragen wir uns, was es nur ist, was uns inden Bergen derart anrührt? Welche Machtfesselt, verzaubert, ergreift, bewegt, ver-wandelt, packt uns, zwingt uns in denBann?Die zumeist monetär geprägte Journailleerfand dafür ihre bekannten Schlagzeilen,die vom Schinden über das Durchhalten,Überwinden, Siegen, den Todestrieb unddie schöne Fernsicht bis zur Ruhmsuchtreichen. Es gibt aber keine Bergsportler,die sich nach dem Tode sehnen oder we-gen der Fernsicht auf Felsen klettern! Dadürften sich ja Kletterwände in Schwitzhal-len, Flussbefestigungsmauern, Brücken-pfeiler und Kletterbögen keinerlei Beliebt-heit erfreuen. Auch dass wir Menschen dieSelbstschinderei der Schinderei wegen lie-ben, trifft ausschließlich auf Kranke zu.Die Echten unter den Kletterern bringendas sportliche Tun, die außergewöhnlicheLeistung in luftiger Höhe, das Überwindender Angst, den praktizierten Gemein-schaftssinn, das Naturerlebnis und wasweiß ich zur Sprache.Bei allen Antworten stehen wir immerwieder vor Teilen, Spezialitäten; es fehltihnen die synthetisierende Essenz, die al-les auf den Punkt bringt.Ein bekannter Extremalpinist äußerteeinmal vor dreißig Jahren, dass eine amBerg erlebte Grenzsituation eine Erkennt-nis vermittelt, die zwar im Unterbewusst-sein verbleibt, aber so wichtig ist, dass mandas diese Erkenntnis auslösende Erlebnis

Die Glosse

wiederhaben möchte. Heute wird diesepräzise Beobachtung von der Gehirnfor-schung modifiziert bestätigt.Stark vereinfacht lässt sich sagen, dass im-mer „bei Ereignissen oder Verhaltensse-quenzen, die ein Resultat liefern, das bes-ser als erwartet ausfällt“ das bei uns imGehirn vorhandene, biochemisch wirken-de Dopaminsystem in Gang gesetzt wird.Dopamin heißt ein Botenstoff im Gehirn deru. a. für die Ausschüttung opiatähnlicherStoffe zuständig ist. Und was macht die-ses „Hirnopium“ mit uns? Es versetzt unsin gute Laune, wir fühlen uns super drauf,es BELOHNT uns mit SPASS! Hinzukommt, dass wir uns die Erkenntnis bzw.die Verhaltenssequenz, die mit demSPASS verküpft ist, besonders gut merkenkönnen. Auch „wurde nachgewiesen, dassnicht der Absolutwert dieser Belohnung vonBedeutung ist, sondern ausschließlich de-ren Unerwartetheit“. (siehe Manfred SPIT-ZER, 2007; Buch „Lernen“)

Also bieten nicht nur die Grenzerfahrun-gen der sportlich Extremen, sondern auchdie weniger hoch angebundenen Erfahrun-gen der „Kleinbrötchenbäcker“, vielleichtdie Bewältigung des Einstiegsüberhangesam Rauschenstein-Neuberweg, der ersteAnblick des Teufelsturms, eine wache Ster-nennacht oder der uns geltende Blick ei-ner attraktiven Person den BESSER-ALS-ERWARTET-Effekt und damit das guteGefühl, das uns erfreut und das wir unter-bewusst immer wieder herbeiwünschen.Als der Homo sapiens seinerzeit währendder Nahrungssuche nach tagelangemGrünfutter rote, süße Beeren kostete undder Spitzenkletterer Richter zum ersten Maldie „Schmale Wand“ unter sich ließ, hattedas positive Konsequenzen: Es wurde

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etwas gelernt! Der Uraltvordere sammeltekünftig ein zusätzliches, energiereiches,köstlich-rotes Nahrungsmittel und dersportlich bewegliche Richter wurde, weil ersich die Verhaltenssequenz „Hochkrie-chen-am-Fels, verknüpft-mit-unerwarteter-seelischer-Belohnung“ fliegemäßig gutgemerkt hatte, vom Klettern satt.Ich glaube, unsere Bergbegeisterung istauf diesen, uns von der Evolution ge-schenkten Dopamin-Wirkungsmechanis-mus zurückzuführen. Die Natur „dopt“ alsoihre Wesen selber!BESSER-ALS-ERWARTET-Erlebnissebzw. UNERWARTETE BELOHNUNG ver-stecken sich hinter unserer Bergleiden-schaft. Das ist das von Gehirnforschern

gelüftete Geheimnis! Natürlich tritt derBESSER-ALS-ERWARTET-Effekt auch inder wissenschaftlichen Forschung, bei Prü-fungen in Schulen, im Job, beim Essen,im Mozartkonzert, im Maler-Atelier, inKunstausstellungen, beim Buchlesen, beider Bergpredigt, in Arztpraxen, bei der Be-kanntgabe von Wahlergebnissen, bei derFormel I, beim SeniorenwettKAMPF oderbei der Jagd auf.Aber das wird die wenigsten Bergsportlerdaran hindern, weiterhin ihren SPASS beimKlettern zu suchen.Mögen dem Leser dieser Zeilen künftig, amBerg oder sonstwo, noch recht viele, vomDopamin in Gang gesetzte Glücksmomen-te wie die Sonne aufgehen !

Manfred Neuber

Die Glosse

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Montagmorgen, E-Mails sortieren: wichtig,unwichtig, wegtun – da ist eine Nachricht vonFränki dazwischen, er erinnert mich an un-sere geplante Skitourenwoche im März. Willvon KW 11 auf 12 verschieben. Das passtgut. Es wird eine der wenigen Schön-wetterwochen in diesem Winter. Fränki, einExilsachse im Schwäbischen, setzt immermal wieder gerne mit mir Spuren in denSchnee.Eine Woche Wellness in den SchweizerGrasbergen um Chur. Das bedeutet, nurQuartiere mit entsprechenden Annehm-lichkeiten sind zugelassen. Die Schweizerverstehen noch was von Reisekultur, meis-tens hat man in den Quartieren noch eineBadewanne, sodass man nach der Tour diemüden Knochen wieder locker bekommt.Mehr nicht.Wir fahren also auf den bekannten Wegenins gelobte Skitourenland. Die Auswahl istgroß, wir wählen die Gegend mit dem meis-ten Schnee und der geringsten Lawinenwarn-stufe, was ein schöner Gegensatz ist.Die Recherche im WWW ergibt, dass dieGegend um Bergün, Bivio, Safiental diesesJahr 200 % Schnee im Vergleich zum Durch-schnitt hat und nach längerem Warmwetternur Stufe 2. Da geht’s also hin. Das kann eineschöne Woche werden.Wir fangen in Bivio an. Ein Ort mit einer Hand-voll Häuser, wenige Hotels, drei Schlepplifte,für uns Wellnessfreunde noch ein Schwimm-bad. Ringsum Tourengelände ohne Ende.Die Lifte kann man ignorieren oder auch nut-zen, einer steht mangels Kundschaft still, dieKrise ist auch hier angekommen. Gut für uns,denn wir finden sofort Platz im „Guidon“.Natürlich mit Wanne.Auf der Fahrt nach Bivio sieht man kurz vormOrt einen Traumhang auf der rechten Seite.Der muss gefahren werden. Zur Vorbereitungschieben wir die Ski eilig auf den Piz Sur-gonda. Eilig, weil Nebel aufkommt und dieAbfahrt ruppig werden kann. Start und Zielist der Julierpass. Eine runde Sache, die Ab-fahrt lohnt aber nicht sonderlich, der Schnee

auf der Südseite hat sich noch nicht richtiggesetzt.Da wir zeitig wieder unten sind, können wiruns im Ort etwas umschauen. Bivio ist einRefugium für gereifte Tourengänger. Wir bei-de sind zusammen auch weit über 80, trotz-dem senken wir den Durchschnitt gewaltig.Das hat den Vorteil, dass man gesicherteTourentipps aus langjähriger Erfahrungbekommt und man im Gelände den erstenSchwung setzen kann.Wer Tiefschnee fahren üben will, findet anden Schleppliften ideale Übungshänge. Pis-tenraser haben hier keine Lobby. Dieter,schmeiß den Helm weg, hier wird stilvoll Skigefahren. Die Fahrt nach oben dauert langeund man hat genügend Zeit, sich die bestenMulden auszusuchen. Platz ist ohne Ende.Auf der Terrasse sonnt sich die Gastarbeiter-fraktion aus Südosteuropa. Kaffee kann maninternational bestellen, je nachdem, welcheFraktion gerade Dienst hat, wir bevorzugendie slowakische und verwirren die Kellnerinmit Kenntnissen über ihr Heimatland. Dafürbekommen wir nicht den bestellten Espres-so, sondern eben Kaffe Crema. Geht auch.Eschde jednu cavu, prosim.Am Abend geht man zum Dinner ins „Gri-schuna“, gleich gegenüber. Komplettes Menüfür unter 20 Franken. Mit Tischdecke undStoffserviette, Candlelight. Ich bin geschockt,die Empfangsdame hilft mir aus der Jacke.Hätte ich mir vielleicht doch die Haare fär-ben sollen? Oder bin ich schon tattrig?Die Karte enthält einen „sächsischen Milch-kaffee“, die Kellnerin ist aus’m Rheinland, derKoch aus Portugal. Keiner weiß um die Ge-heimnisse sächsischer Kaffeetradition undwie das auf die Karte gekommen ist. Wir stel-len gewagte Hypothesen an und sammelnPluspunkte bei der Bedienung. Als Dankgibt’s eine Kugel Glace.Am nächsten Tag ist dann unser Traumhangfällig. Dazu steigt man 1300 Höhenmeterrechts neben dem Skihang zum Piz Surparebis zum Gipfel auf und fährt über die Nord-seite ab. Beginnend mit einem 40-Grad-Steil-

Skibergsteigen in den Alpen

Reise ins Traum-Tourenland

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hang und verpresstem Schnee, kommt manbald in pulveriges Gelände mit geringererNeigung und kann es stauben lassen. Nacheiner weiten Querung nach rechts bei halberStrecke beginnt der firnige Abschnitt. Nunstaubt es nicht mehr, dafür zischt es. Renn-lauf zum Talschluss.Dank unserer Tourentipps aus Tradition er-reichen wir pünktlich den Postbus, der nurfür uns unterwegs zu sein scheint, und fah-ren nach Bivio zurück. Einsteigen nur mitsauberen Ski, also wieder raus und abge-schüttelt. Hier herrscht Ordnung!Der nächste Tag bringt ein steiles Nordkarzum Piz Lagrev. Aufstieg und Abfahrt aufderselben Strecke. Beginnend etwas südlichvom Julierpass. Keine große Sache, aberschön. Wir sitzen oben, schauen und schwei-gen. Rechts der Badile, links die Bernina.Wochenendausflüge ins Engadin, verregne-te Westwandbiwaks und verschneite Nord-kanten kommen uns in den Sinn. Auch um-kehren kann eine echte Alternative sein.Jedenfalls sitzen wir noch hier und könnenuns auf eine schöne Abfahrt freuen. Wir be-gegnen der Traditionstruppe, der wir ebenden schönen Hang zerfledert haben. Der frü-he Vogel fängt den Wurm.Nach drei Tagen reicht es uns, wir müssenuns steigern. So setzen wir um nach Bergün,aber hier sind die Bedingungen nicht ein-ladend. Es passt einfach nicht, wir ziehen

unsere dritte Option und fahren ins Safien-tal. Das ist eine gute Entscheidung. Gleichdie Anreise ist ein Abenteuer. Autofahren mitGPS macht faul. Wir lassen das und fahrennach Karte und Kompass. So lernt man dieGegend kennen und fährt etliche Streckenmehrfach ab, bis man es hat. Die Piste überdem Rheintal ist eine Herausforderung. Er-innert an Korsika. Der Motor hat’s geahnt, erverlangt nach einer Ölung. No Problem. Übereine fragile Stahlbrücke im Schritttempo. DieRäder greifen im Schotter, das Tauwasser hatRinnen ins Eis gewaschen. Man muss nur inder Spur bleiben. Weiter oben ist die Straßein den Schnee gefräst. Alternativen gibt esnicht.Wir ziehen das durch bis zum Tal-Ende. Hiersteht das Turrahus, eine Herberge für Tou-rengeher. Doch leider ist kein Zimmer frei,sodass wir ins Dorf zurückmüssen. UnsereUnterkunft wird nun das Gasthaus „Rathaus“.Hier sind wir die einzigen Gäste, was uns sehrwillkommen ist. Außer ein paar Stammgäs-ten aus dem Dorf sitzt keiner weiter am Tisch,die Wirtin kocht extra nur für uns.Das Safiental ist aus Skifahrersicht ein einzi-ger großer, breit gezogener Skiberg mit ei-nem langen nach Osten geneigten Hang.Hier findet man immer eine unverspurte Ab-fahrt. Trotzdem hier die Morgensonne schonkräftig scheint, kann man in Mulden undschattigen Lagen noch Pulverschnee finden.

Skibergsteigen in den Alpen

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Skibergsteigen in den Alpen

Das Strätscherhorn

Ganz hinten im Tal am Strätscherhorn be-findet sich eine der schönsten Pulver-schneeabfahrten. Wir finden die Abfahrt nochfast unberührt vor und blasen den Hanghinab.Im oberen Safiental ist die Lawinengefahrgering, im unteren Tal, speziell am Piz Fees,muss man schon mehr aufpassen. Hier sinddie Hänge steiler als 30 Grad und schon ge-hen nach kräftiger Sonne ganze Hang-abschnitte ab.Wir fahren eine Firnabfahrt oberhalb desDorfes und wollen zum Ende der Woche nochden Piz Fees besteigen. Die Tour auf denPiz Fees ist steil und auch im oberen Teil la-winengefährlich. Wir können sie nur gehen,weil es kalt genug ist und sich der Schneebereits gut gesetzt hat. Nimmt man nun dieleichten Ski oder die schweren breiten Bret-ter? Ich entscheide mich für die leichteren,schon weil ich nur für diese Variante dieHarschkrallen mitgenommen habe.Nach der ersten Mehrfachbegehung einerSteilstufe bin ich froh über die Entscheidung

und klemme mir die Krallen unter die Bin-dung. Auch die Felle kleben nicht bei derKälte. Die üblichen Leiden. Oben sind wirordentlich durchgeblasen und ziehen unsalles über, was der Rucksack noch hergibt.Für die Abfahrt muss man sich zwischender verblasenen schattigen Seite und deraufgeweichten Südseite entscheiden. Beidesist nicht sehr einladend, wir lavieren hin undher und mogeln uns irgendwie durch. Nochüber einen Lawinenbollerhang, die Stöckezerknacken, egal, wir sind wieder unten. ZumEnde der Woche war das eine ordentlicheBergtour.Auf dem Programm steht noch eine Abfahrtvon der Weisfluh, die wir auf dem Heimwegso mitnehmen, Wasserscheide, Kreuzweg,Derbyschuss, Donauwellen, Schwendi, Wis-li, inzwischen kann ich’s auswendig. TrotzHochbetrieb setzen wir in die DonauwellenSolospuren.Steueroase? Nö, Tourenparadies. Erhaltens-wert. Träume noch lange von der Kralle.

Frank Tauer

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Bergsteigen in Patagonien

Auf der Suche nach einem gemeinsamenKletterziel werfe ich in die Runde, dass michNeuseeland interessieren würde. Daraufhinantwortet mir Paul: „Nach Neuseeland kön-nen wir fahren, wenn wir alt sind ...“ Gemein-sam mit Markus einigen wir uns daraufhinschnell auf Patagonien mit seiner wilden undabweisenden Felslandschaft und begebenuns auf die Suche nach lohnenswerten Berg-zielen. Auch Benno, einen eingefleischtenBayern, können wir mit unserem Vorhabenanstacheln, uns auf dem zweiten Teil derReise zu begleiten.Anfang Februar fliegen wir also nach Argen-tinien, genauer nach El Calafate. Schon aufder Busfahrt nach El Chaltén überragt derberühmte Fitz Roy die karge Landschaft. InVorbereitung auf unsere geplante Tour imCordón Moyano, einem Bergmassiv gut50 km südlich von El Chaltén, steht zunächstdie Besteigung der Aguja Poincenot auf demProgramm.Um das traumhafte Wetter zu nutzen, bre-chen wir sofort ins Lager Rio Blanco auf undrichten uns am nächsten Tag im Hochlageram Paso Superior gemütlich in eine der frei-en Schneehöhlen ein. Noch am Abend ge-nießen wir den atemberaubenden Blick aufFitz Roy und Poincenot. Drei Uhr in der Frühbrechen wir vom Camp Richtung Gipfel auf.Etwa zwei Stunden später erreichen wir denBergschrund am Fuße der Ostwand. Als wiruns auf den ersten Metern der nun folgen-den Firnrampe befinden, geht die Sonne aufund uns begrüßt ein herrlicher Tag. Nach sie-ben Seillängen im Firn erreichen wir dieSchlüsselstelle. In einem Mix aus Fels undEis steigen wir die folgenden zwei Längenmotiviert zur Kante empor. Nach kurzemQuergang folgen acht weitere Seillängen imZickzack links der Kante. Die Kletterei im Felsübersteigt nicht den fünften Grad, doch dieSchneeauflagen und kurze knackige Passa-gen erfordern Konzentration. Nach nur fünfTagen in Patagonien beglückwünschen wiruns kurz vor 14 Uhr auf einem der eindrucks-vollsten patagonischen Gipfel: „Berg Geil!“.Der Blick auf das scheinbar endlose Inlandeis,

auf Cerro Torre und Co. fesselt uns eine hal-be Ewigkeit.Die Besteigungsversuche von Fitz Roy undAguja Guillaumet in den folgenden Tagenenden im Sturm und zeigen uns das anderePatagonien, das stürmische und unbere-chenbare. Das anhaltend schlechte Wetterverschafft uns genügend Zeit, unsere eigent-lichen Bergziele vorzubereiten. Neben derBeschaffung von Vorräten für knapp dreiWochen und dem Transport in das abgele-gene Gebiet am Südwestufer des Lago Vied-ma stehen uns zähe Verhandlungen mit demNationalparkbüro hinsichtlich eines Permitsbevor.Mit der Ankunft Bennos und der Aussicht aufbesseres Wetter können wir endlich durch-starten. Keine drei Stunden später wird un-sere Euphorie abrupt ausgebremst, als dasAuto von Indio ganz unvermittelt auf geraderStrecke die Hufe hochreißt. Mitten im Nir-gendwo und bei anhaltendem Nieselregensind wir froh, ausreichend Verpflegung undheißen Mate-Tee dabeizuhaben. Noch amAbend kommt uns Diego entgegengefahren.Er ist der Verwalter der Estancia Helsingforsam Ende der Welt und unser Informant inSachen Bergbesteigungen in der Region.Von ihm stammt unser erstes Fotomaterialfür die beiden Bergziele Cerro Moyano undCerro Norte. Die knapp 3000 m hohen Gip-fel flankieren das Inlandeis und wurden bishernur äußerst selten besucht. Der kleinereCerro Moyano (2720 m) wurde 1976 erstbe-stiegen und seither ist keine weitere Bege-hung bekannt. Der höhere Cerro Norte (2950m) wurde erstmals 1970 bezwungen undzählt seitdem nur eine Handvoll Besteigun-gen. Nicht zuletzt ihre Abgeschiedenheit istder Grund weshalb uns die beiden Berge inihren Bann gezogen haben.Ausgerüstet mit Vorräten für eine Woche undkomplettem Klettergerassel verabschiedenwir uns von der Estancia. Schon nach weni-gen Stunden endet der schmale Pfad und wirkämpfen uns bei Regen durch dichtes Busch-werk und queren reißende Flüsse. NeunStunden quälen wir uns und verfluchen nicht

Bergsteigen in Patagonien

selten unsere schweren Rucksäcke. Amnächsten Tag bessert sich das Wetterund wir bekommen erstmals den Gipfeldes Cerro Moyano zu sehen. Mehr als2000 m über uns zeigt sich der vereisteund unnahbare Gipfelaufbau. Ehrfürch-tig und etwas eingeschüchtert schlagenwir uns weiter durchs Dickicht. Unser Ba-sislager errichten wir in einem Seitentalinmitten eines urigen, unberührten Mär-chenwaldes. Über eine Steilstufe steigenwir von dort in das obere Gletscher-becken auf. Immer wieder müssen wir aufdie Knie gehen, damit uns der Sturm nichtumhaut. Das Wetter lädt nicht geradezum Zelten ein, sodass wir uns bewaff-net mit einer Schaufel und Töpfen eineSchneehöhle graben. Nach zwei Stun-den Plackerei ist sie groß genug für vierPersonen. Drinnen ist es herrlich ruhig.Während der Sturm draußen tobt, krie-chen wir endlich in die Schlafsäcke, ko-chen Essen und gönnen uns nach ge-schaffter Arbeit eine Packung Tütenwein– Prost!Als am nächsten Morgen um vier Uhr derWecker klingelt, wütet draußen ein fürch-terlicher Schneesturm. Es fällt uns nichtschwer, wieder in die gemütlichen Schlaf-säcke zurückzukriechen. Gegen 13 Uhrpackt uns dann doch der Bewegungs-drang. Wir beschließen, den Weiterwegzu erkunden. Der Sturm peitscht unsständig Schneekristalle ins Gesicht undin die Augen, die Schneebrille beschlägtsofort. Erst als wir gesichert über ein stei-les Schneefeld in die NO-Seite queren,lässt der Wind nach. Bei schlechter Sicht,jedoch im Windschatten des Gipfelauf-baus, befinden wir uns am Beginn einerauffälligen Eisrinne. Zumindest antestenwollen wir das Eis und klettern die ersteSeillänge. Die perfekten Bedingungen imSteileis lassen uns die Annehmlichkeitender Schneehöhle vergessen. Wir kletternSeillänge um Seillänge und als wir denAusstieg über uns erahnen, wird uns klar,dass wir den Gipfel heute noch erreichen

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Bergsteigen in Patagonien

Am Cerro Norte

können. Am Ende der Rinne erwartet unseine einfache Querung zum Gipfelpilz, jedochtrifft uns hier oben der Sturm wieder mit vol-ler Wucht. Der steile Gipfelaufschwung er-fordert die letzten Kraftreserven. Gegen20 Uhr stehen wir glücklich auf dem CerroMoyano. Schnell schießen wir einige Fotosund steigen ab, um den Beginn der Eisrinnevor der hereinbrechenden Nacht zu finden.Schon beim Aufstieg hatten wir die Route mitAbalakov-Eissanduhren versehen, um beimAbseilen nicht unnötig Zeit zu verlieren. Ge-gen ein Uhr nachts erreichen wir zufriedendie Schneehöhle.Der nächste Tag bringt traumhaftes Wetter,doch unsere Ambitionen auf einen leichtenGipfel in der Nähe verwerfen wir zugunsteneines Ruhetages. Mit den schwindenden Es-sensvorräten beschließen wir, die Gruppe zuteilen. Während Markus und Benno für Nach-schub sorgen, wollen Paul und ich das obe-re Rio Norte-Tal erkunden und ein erstesMaterialdepot einrichten. Der canyonartige

Unterlauf, den wir als Zustieg vom Rio Moya-no zum oberen Tal favorisieren, zeigt uns je-doch gleich zu Beginn die Zähne. Meterho-hes Gebüsch, der tief in den Fels eingeschnit-tene Fluss und so manche Steilstufe versper-ren uns den Weg. Später öffnet sich das Talund gibt den Blick auf alte Baumleichen ei-nes Jahrzehnte zurückliegenden Waldbran-des frei. Auch der Cerro Norte mit dem zen-tralen Couloir, welches die gesamte Nord-wand durchzieht, zeigt sich nun zum erstenMal. Nach zwei Tagen kehren Markus undBenno mit Vorräten zurück und nach gemein-samem Aufstieg ins obere Norte-Tal lagernwir an einer kleinen paradiesischen Lagune,umgeben von knorrig gewachsenen Südbu-chen. Der dreistündige Weg zum Hochlagerführt über Moränen und einen zerrissenenGletscher hinauf bis direkt an den Fuß desmarkanten Couloirs.Von dort aus starten wir am nächsten Tagum drei Uhr. Im Schein der Stirnlampen stei-gen wir zügig die Firn- und Eisrinne hinauf.Nur selten übersteigt die Hangneigung die60 °, sodass wir großteils seilfrei gehen kön-nen. Mit dem Sonnenaufgang erreichen wirden oberen Teil der Rinne und uns begrü-ßen in der Ferne Fitz Roy und Co. Am Aus-stieg des Couloirs wird der Blick auf das rie-sige Inlandeis und unseren Weiterweg frei-gegeben. Erschrocken müssen wir feststel-len, dass der Hauptgipfel wesentlich weiterentfernt liegt als vermutet. Uns trennt einunübersichtlicher, endlos erscheinender Grat.Aufgrund des guten Wetters und der ausrei-chenden Zeitreserven machen wir uns aufden ungewissen Weiterweg. Es wechselnsich lange Traversen auf schneebedecktenBändern, Abseilstrecken, schwieriges Mixed-Gelände und Eispassagen ab. Vom Gipfeltrennen uns nur wenige Meter, als wir dieheranrollende Schlechtwetterfront über demInlandeis erblicken und uns schlagartig mul-mig wird. Wir legen einen Gang zu und errei-chen gegen 17 Uhr, schlappe 11 Stundennach dem Ausstieg aus dem Couloir, erleich-tert und froh den Gipfel. Nur wenige Minutenverbringen wir auf dem Cerro Norte. Das

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Bergsteigen in Patagonien

Teilnehmer:Markus Kautz, Robert Ko-schitzki, Paul Saß, Benno Wagner,

Tourendaten:Aguja Poincenot 3002 m04.02.09 Besteigung über Ruta Cochrane-Whillans TD, UIAA 5/60°Cerro Moyano 2720 m (2640 m)20.02.09 Erstbegehung über NW D+, WI 5-Cerro Norte 2950 m (2719 m)26.02.09 Erstbegehung über O/NO TD, M5/WI 4+Unbestiegener Gipfel zwischen Cerro Po-lone und Cerro Pier Giorgio06.-27.03.09 Versuch an der WestwandM5/WI5, UIAA 9-, A3Cerro San Lorenzo 3706 m11.03.09 Besteigung über Ruta de Agosti-ni (Normalweg) ADCerro Tronador Principal 3491 m21.03.09 Besteigung über Ruta Claussen(Normalweg) D-

Infoschlechte Wetter ist inzwischen bedrohlichnah – nun nix wie weg hier! Der Abstieg überdie Ostseite (Ferrariroute) erschien unsschon während des Aufstieges am logischs-ten und am schnellsten. Pauls Spuren durchdie Eishänge und mehrmaliges Abseilen anAbalakovs und Felsschlingen bringen unsschließlich hinab auf den Gletscher. Instink-tiv finden wir einen fast optimalen Weg durchdas Spaltenlabyrinth und völlig erschöpft tau-meln wir durch die Dunkelheit gen Rio Nor-te. Es regnet schon seit einiger Zeit. Wir er-reichen endlich die Vegetationszone undschlagen uns durch das Dickicht aus manns-hohen Südbuchen. Weit nach Mitternachtstehen wir am Fluss, der uns den Rückwegzum Lager versperrt. Ein Versuch, ihn in derDunkelheit zu queren scheitert kläglich, so-dass wir bis Tagesanbruch zitternd im Re-gen warten. So wie in dieser Nacht habe ichnoch nie gefroren! Mit dem ersten Licht geht’sweiter, nur um festzustellen, dass der RioNorte auch tagsüber nicht trockenen Fußeszu queren ist. Ein langer Marsch bringt unsam frühen Nachmittag zum unteren Lager ander Lagune. Mangels Kocher verschlingenwir eine dort stationierte Notpackung Spa-ghetti roh. Nun also noch hoch zu den Zel-ten! Nach knapp 40 Stunden erreichen wirsie endlich und können uns über ein warmesNudelgericht und eine ausgiebige MützeSchlaf freuen.Beim Abstieg erwartet uns dann noch eineÜberraschung. Das Depot im unteren Lagerfinden wir völlig überflutet vor. Sämtliche dortgelagerte Ausrüstung wie Klamotten, Kame-ras, Tagebücher, Ausweise triefen vor Nässe– wohl ein letzter verzweifelter Versuch desCerro Norte, uns die Zähne zu zeigen!Nach erfolgreicher Expedition im CordónMoyano trennen wir uns planmäßig für dieletzten vier Wochen unserer Reise. Paul undBenno verschlägt es erneut nach El Chal-tén, wo sie an der etwa 500 m hohen West-wand einer bislang unbestiegenen Spitzezwischen Cerro Polone und Cerro Pier Gior-gio eine Erstbegehung versuchen. Innerhalbvon drei Wochen schaffen sie aufgrund

miserablen Wetters immerhin die halbe Wandzu durchsteigen. Gemeinsam mit Markusorientiere ich mich weiter in den wärmerenNorden, wo wir den zweithöchsten Berg Pata-goniens (Cerro San Lorenzo) besteigen. An-schließend gelingt uns die Ruta Claussen aufden in den letzten Jahren ebenfalls seltenbestiegenen Cerro Tronador Principal.Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dasses eine Patagonienreise war, wie wir sie unsgewünscht und erträumt hatten – mit großenErfolgen, einigen Niederlagen, mit entspann-ten, aber auch sehr anstrengenden Tagen.Wahrscheinlich sind es die Rückschläge imSturm und die am nächsten Tag wieder greif-bar nah erscheinenden Gipfel, die dem Klet-tern in Patagonien eine so faszinierende An-ziehungskraft geben.In diesem Sinne möchten wir dem DeutschenAlpenverein, insbesondere der AbteilungSpitzenbergsport, unseren besonderen Dankfür die hilfreiche Unterstützung aussprechen.

Robert Koschitzki

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Grenzerfahrun-gen in der To-deszone

Offensicht l ichmüssen Buchti-tel, damit sievom Leser imDschungel derÜberproduktionzur Kenntnis ge-nommen werden,besonders spek-takulär klingen.Der Superlativübertrifft den Su-perlativ! Skepsismacht sich breitund die Frage:Wie werden uns

Bücher in einem Jahrzehnt werbeseitig offe-riert? Damit ich nicht falsch verstanden wer-de: Die körperlichen und moralischen Leis-tungen der Steck, Mees, Habeler, Koshe-lenko, Kaltenbrunner, Stangl, Huber usw.,die in dieser Anthologie von ihren Besteigun-gen selbst berichten, bewegen sich durch-weg in menschlichen Grenzbereichen undsind über jeden Zweifel erhaben.Der Wandel des Höhenbergsteigens zumHochleistungssport wird in diesem Buch pro-nonciert sichtbar. Immer neue Geschwindig-keitsrekorde beim Auf- und Abstieg werdenerbracht. Die Art und Weise des Gipfelsie-ges (ob im Expeditions- oder Alpinstil, beiSolo- oder Speedbesteigungen und Skiab-fahrten) zeugt von menschlicher Phantasieund dem Ausloten und Überschreiten derGrenzen menschlicher Leistungsfähigkeit.Die dabei gemachten Erfahrungen werdenvon den Bergsteigern logischerweise in un-terschiedlicher Weise empfunden und vermit-telt – atemberaubend ist es immer. Literari-schen Feinschliff zu erwarten, ist natürlichunangebracht, denn nicht jeder Bergsteigerkann diesbezüglich formulieren.Dennoch sind die Beiträge von Ueli Steck(der seinen Sologang und Absturz an der An-napurna-Südwand geschickt schildert), von

Bücher – Bücher – Bücher – Bücher – Bücher – Bücher

Katia Lafaille (die ihren am Manaslu verschol-lenen Mann Jean-Christophe noch ständigim Gedächtnis hat), von Michael Wärthl (der1994 mit 24 Jahren den K 2 als jüngster Berg-steiger ohne Sauerstoff erreichte) und vonChristian Stangl (einem Protagonisten desSkyrunning) auch stilistisch sehr lesenswert.Der Beitrag „Bergsteigen aus Not – ein Balti-Hochträger erinnert sich“ hinterlässt Wahr-heiten über das Innenleben von Sherpas,die gern verschwiegen werden. Hochträgerund deren Leistungen werden von derÖffentlichkeit immer noch nicht gebührendzur Kenntnis genommen. Ausrüstung undEntlohnung sind schlecht; aufrichtiger Dankist ihnen selten gewiss. Sie arbeiten oft fürden Ruhm von Anderen. „Als Hochträgerhatte ich nie das Gefühl, von den Bergstei-gern als gleichwertiger Partner anerkannt zuwerden“ (Ghulam Rasool). Die Anthologieschließt mit einem Beitrag von ElisabethHawley, der legendären „alten Dame“ undChronistin des Himalaya-Bergsteigens.Klaus Mees, der selbst Höhenbergsteiger ist,hat als Expeditionsarzt viele Expeditionen be-gleitet, wertvolle wissenschaftliche Erkennt-nisse (u. a. zur Früherkennung des Hirn-ödems in extremen Höhen) gesammelt unddas Buch mit Sorgfalt herausgegeben.Um nun zum Ausgangspunkt, der spektaku-lären Titelwahl zurückzukommen: Kürzlichwar von einem Sammelband, der die gefähr-lichsten „feuerspei-enden Berge“, ver-sehen mit hervor-ragenden Aufnah-men, vorstellt, zulesen. Der Titel lau-tete schlicht undeinfach: „Vulkane“.So geht es alsoauch noch – undich war erleichtert!

Klaus Mees (Hrsg.): Grenzerfahrungen inder Todeszone – Höhenbergsteigen haut-nah erzählt

Bruckmann Verlag München 2009; 168 Sei-ten, 29,95 Euro; ISBN 978-3-7654-5023-5

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Grüner ReisenZehn Prozent der Weltbevölkerung (das heißt665 Millionen Menschen) bilden jährlich den„Eliteclub“ der Globetrotter – ob nun aus be-ruflichen, gesellschaftlichen oder touristi-schen Gründen. Diese Prozentzahl liest sichzwar auf den ersten Blick nicht allzu drama-tisch; die Folgen dieses „Jettens“ sind esschon und uns allen weitestgehend bekannt.Mal ehrlich: Wer plant bei der Auswahl derReisen die Ziele nach ökologischen Gesichts-punkten?Das vorliegende Reisehandbuch will Abhilfeschaffen. Unter dem allseits bekannten Slo-gan „Jeder kann etwas dazu beitragen“ wer-den in diesem Kompendium 200 Reisezielein 61 Ländern – gegliedert nach den Rubri-ken Abenteuer, Erholung, Kultur, Natur undStadt – vorgeschlagen, die ökologischen Kri-terien entsprechen. Die meisten Vorschlägebetreffen den asiatischen und afrikanischenRaum; aber auch Reiseempfehlungen in mit-tel- und südamerikanische Staaten. Der Tou-rismus stellt dort eine wichtige Einnahme-quelle dar. Empfohlen werden u. a. Unterkünf-te in Malaysia, Sri Lanka, Nepal, Belize, Ecu-ador, Südafrika und Lesotho, die ökologi-schen Gesichtspunkten entsprechen.Stichwort Lesotho: Ausgewählt wurde auchdas Maleala Lodge & Pony Trek Centre, indem ich vor sechs Jahren einige Urlaustageverbringen konnte. Gern denke ich an diefreundlichen Einheimischen, die uns mit die-sem eindrucksvollen Basotho-Hochland ver-traut machten. Auf die Jahrhunderte altenSteinzeichnungen in ihrem Felsengebirgewaren sie besonders stolz. Dieses privat ge-führte Gemeindeprojekt versucht Beschäfti-gung zu schaffen, indem die durch sie undihre Gäste verbrauchten Produkte möglichstselbst erzeugt werden.Auch Hotels in Zentraleuropa, z. B. in Ams-terdam und London, werden vorgeschlagen.Die Bewertungskriterien sind dort natürlichanderer Natur. Offensichtlich sind wir daschon froh, wenn beim Bau viel Holz verwen-det und eine Wärmedämmung eingebautwird, Energieanlagen effizient arbeiten undRadwege entstehen.

Skiführer Hohe TauernDer Ski-Jahreszeit angemessen und diesevorbereitend, erschien dieser Skitourenführer,der – da bin ich mir sicher – auf ein breitesInteressenpotential stoßen wird. Schließlichsind die Hohen Tauern, mit Venediger-,Glockner- und Goldberggruppe, das höchs-te Gebirge Österreichs. Der Skitourist findethier mit dem Großglockner (3798 m) und demGroßvenediger (3666 m) nicht nur die höchs-ten Gipfel des Landes, sondern auch wun-derbare Täler (Innergschlöss, Umbaltal), be-eindruckende Wasserfälle (Krimmler- undUmbalfälle) sowie mit Pasterze und Schlaten-kees die größten Gletscher der Ostalpen. Fürgletschererfahrene Skitourengeher ist diesein wahres Paradies. Einsteiger dagegensollten ihre Touren genau abwägen.Dieses Bändchen beschreibt 45 Touren ausdem umfänglichen Angebot dieser Gebirgs-kette, inklusive der 3 mehrtägigen „High-lights“, der Glocknerumfahrung (2 Tage), derVenedigerumfahrung (3 Tage) und dem ab-soluten „Schmankerl“, dem Hochtirol (6 Ta-ge). Das sind dann die Hohen Tauern geballt!Klare Gliederungen (Stütz- und Ausgangs-punkte, Aufstiegszeiten, Höhenunterschiede,Anforderungen, günstigste Jahreszeiten,Hangrichtungen, Lawinengefahren) ermög-lichen einen relativen Sofortüberblick. Die far-bige Schwierigkeitseinteilung, Tourensteck-briefe und -kärtchen und der eingetrageneRoutenverlauf erleichtern die Vorbereitung

vom Heimatort aus.… und wie oft bei „Rot-her“: Klein, fein, hand-lich, übersichtlich nurmit den allernotwen-digsten Informationenausgestattet und preis-lich moderat, so liegtdieses hübsch gestal-tete Bändchen auf mei-nem Schreibtisch.

Wolfgang Pusch: Hohe Tauern – Skitou-renführerBergverlag Rother München 2009; 144 Sei-ten, 12,90 Euro; ISBN 978-3-7633-5923-3

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Deutsche Adressen sind fast Fehlanzeige! Istdies nur ein Zufall? Immerhin können wir indas Bio-Hotel nach Hohen Nauendorf (beiBerlin) und in das Landhotel Urstromtal (Na-turpark Nuthe-Nieplitz) fahren.Bei all dembleibt: Wir hinter-lassen „Fußab-drücke“, aberdiese sollten soklein als möglichsein! Diesem An-liegen dient auchdieses Hand-buch.

Alastair Fuad-Luke: Das Eco Travel Hand-buch – Umweltbewusst reisenBruckmann Verlag München 2009; 352 Sei-ten, 29,95 Euro; ISBN 978-3-7654-4939-0

Erinnerungen und historische Ver-gesslichkeitenDamit hätte nun wahrlich fast niemand mehrgerechnet: Die „Roten Bergsteiger“ sindwieder da! Diese mutigen Widerstandskämp-fer und Bergsteiger, die von 1933 bis 1945Personen, Literatur, Flugblätter und Kassiberim Grenzgebiet – vorwiegend im Gebietder hinteren Sächsischen und BöhmischenSchweiz – von „Hüben nach Drüben“ schmug-gelten, sind der Erinnerung wert. Es war dieskeine Massenbewegung, aber eine wirksa-me Form von „lautlosem“ Widerstand gegendas nationalsozialistischen Regime.Eine Gruppe junger Pirnaer, Mitglieder des„Alternativen Kultur-und Bildungszentrume. V.“, sind auf der Suche nach Alternativenim Kampf gegen „Rechts“ auf die „RotenBergsteiger“ gestoßen. Sie haben eine Pu-blikation erarbeitet und damit einen Faktsächsischer Bergsteigergeschichte vor demVergessen bewahrt. Ereignisse, die Jahr-zehnte zurückliegen, historisch einigermaßengerecht zu bewerten, ist ein schwieriges Un-terfangen, zumal fast keine Zeitzeugen mehrleben. Sie haben sich deshalb JoachimSchindler eingeladen, der u. a. zu dieser

Problematik seit längerem forscht. Das Er-gebnis enthält Arbeiten von ihm und den Ver-einsmitgliedern, angereichtert durch Zei-tungsartikel, Briefe der Widerstandskämpferaus KZ und Zuchthaus, Befragungen von Fa-milienmitgliedern u. a. Diese Aufarbeitung ge-gen das Vergessen vermittelt tragische undfacettenreiche Bilder.Für meine Generation begann alles mit MaxZimmering und seinem Buch „Li und die ro-ten Bergsteiger“. Hier fand der Begriff seinePrägung und die folgenden Veröffentlichun-gen („SZ“, „Tourist“, Fernsehserie) bautenziemlich kritiklos darauf auf. Namen wie ErichGlaser, Herta Lindner, Kurt Schlosser u. a.wirkten profilbestimmend und ergaben einwenig differenziertes Geschichtsbild.Dieser Begriff der „Roten Bergsteiger“ igno-riert die Vielfalt des Geschehens. Neben denMitglieder aus den Arbeiterparteien und der„Naturfreunde-Opposition“ (VKA) stellten sichfür diese Form der illegalen Arbeit auch Ak-teure aus der Vielzahl der Dresdener Berg-steiger- und Wandervereine zur Verfügung,die nicht unbedingt „Rote“ waren. Viele sindheute vergessen; auch Parteimitglieder mit„ungeraden“ Biografien. Der vorzüglicheBergsteiger und Widerstandskämpfer RudolfAehlig, als Erstbegeher gemeinsam mit sei-nem Bruder Kurt ein Begriff für jeden Klette-rer, saß über 5 Jahre im Zuchthaus und KZ,arbeitete später für die KPD in München undgeriet als Kritiker des Stalin-Kultes in Verges-senheit. Ähnlich erging es Gerhard Grabs,Manfred Lieberwirth, Otto Rülke, Adolf Schil-ling u. a.Nach 1989 setzten sich die Vergesslichkei-ten auf andere Art und Weise fort. „Bilder-stürmer“ veranlassten Umbenennungen; Ta-feln und Plaketten, die an diesen Wider-standskampf erinnerten, wurden entfernt(z. B. Höhle am Satanskopf).Um das Wirken des Nationalsozialismus inSachsen zu untersuchen, erhalten Instituteund Stiftungen für ihre Forschungen undPublikationen finanzielle Unterstützung. DasAgieren der „Roten Bergsteiger“ wurde dortbisher mit Fußnoten abgetan. Geschichtewird erneut zum Instrument einseitiger Politik.

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Felsen, Bergsteiger und GrenzenHiermit liegt uns eine 100 Seiten umfassen-de Erlebnisschilderung mit einigen Bildernvor, die sich aus der Sicht des Oberlausit-zers Klaus Zimmermann von 1958 bis in un-sere Tage erstreckt. Bemerkenswert seinejeweilige Darstellungskürze und Ausdrucks-kraft, womit der Autor die Geschehnisse be-schreibt. Der Buchtitel will offenbar sagen:Es war halt, wie’s war. Zusammen mit un-sern Kameraden und Angehörigen haben wirdie Zeit – allem zum Trotz – in unsrer natur-gegebenen Umwelt durchweg fröhlich underlebnisreich genossen!1958 fand Klaus Zimmermann Anschluss zuden in der DDR eigentlich unerlaubten „Na-turfreunden“ von Jonsdorf. Aus ihnen,inzwischen zu einer klettersportlichen Grup-pe geworden, entstand 1959 der Kletterver-ein „Wilde Gesellen 59“. Wie alle Kletterklubsdes Zittauer Gebirges wurden im Sommer1960 auch die „Wilden Gesellen“ durch dasfür derlei zuständige Kreisamt verboten, wasim Dresdner Raum von der dort wirkendenDDR-Behörde seinerzeit bemerkenswerter-weise nicht geschafft worden war. Wenn-gleich nun namenlos, blieb die Wilde-Gesel-len-Gemeinschaft in der Folge nach wie vorals frohe Runde beim Wandern, Klettern undSkilaufen beieinander. Unterwegs natürlichprimär in ihrer heimischen Oberlausitz, dochauch in anderen ostdeutschen Landen, etwa

dem Elbsandsteingebirge oder dem Harz. AbPhase 2 der sozialistischen Nachkriegszeitgab es dann als neue Ziele, wenn auch reich-lich umständlich erreichbar, die Sandstein-felsen vom nachbarlichen Nordböhmen so-wie das Iser- und Riesengebirge, um nocheiniges weiter die Hohe Tatra, den Kauka-sus, ja sogar die Mongolei. Letztlich kamauch ein Teil des Balkans in Betracht, zumaldas von der Zimmermann-Gruppe mehrfachbesuchte landschaftlich recht attraktive, aberäußerst arme Rumänien, wohin sich alsbaldeine hilfreiche Verbundenheit ergab.Nach der von niemandem erwarteten „Wen-de“ wurde endlich alles weithin anders. Dasjahrzehntelange Ostblock-Dasein war somitVergangenheit, die Gegenwart weit mehr alsjene längst begrabene Hoffnung auf den„Prager Frühling“, ihren damals so herbeige-sehnten „Sozialismus mit menschlichem Ant-litz“. Nicht anders ziemlich alle sonstigen derhier geschilderten Probleme, etwa die vomreichlich ausgedienten alten Klettermaterialbis hin zu vielerlei Ähnlichem, ebenso manchabenteuerliches Grenz- und Polizei-Erlebnis,wohl als Letztes da der 1989er Ausgang desVerteilens jener „Gründungsaufrufe fürs NeueForum“ usw. usf. Von all dem ist zum Glückallein Erinnerung geblieben. – Endlich Frei-heit und für Menschen wie Klaus Zimmer-mann samt allen anderen weithin möglicheErfüllung ihrer wunschgemäßen Ziele, nichtnur das Kennenlernen des übrigen Europasmit den Alpen oder Griechenland, wovon er

hier erzählt, auchsonst noch vielerlei.Eine rundum rechtpersönliche sowie ge-meinschaftsbezoge-ne, dabei überaus le-bendig zu Papier ge-brachte Schilderungvon all dem, somitzweifellos ein lesens-wertes Büchlein.(D. Hasse)

Klaus Zimmermann: Es ist nicht allesschlecht gewesen; Eigenverlag Zittau 2009;100 S., 11,80 Euro; ISBN 978-3-929744-42-2

Die jungen Vereinsmit-glieder sollten weiteram Thema arbeiten.Um zu eigenen Urtei-len zu kommen, istweiteres Quellenstudi-um unerlässlich. Dannerhalten die „RotenBergsteiger“ vielleichtden Platz in der Ge-schichte, den sie ver-dienen.

Rote Bersteiger. Unterwegs auf ihrenSpuren im Elbsandsteingebirge; Alterna-tives Kultur-und Bildungszentrum e. V. Pirna2008; 96 Seiten, 5,00 Euro

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Alle Rezensionen (außer „Es ist nicht allesschlecht gewesen“): Hans-Rainer Arnold

Carus und die Sächsische SchweizÜberfällig waren sie allemal – die Vielzahlder Ausstellungen und Publikationen ausAnlass des 140. Todestages von Carl Gus-tav Carus (1789-1869), dem Arzt, Physiolo-gen, Philosophen, Schriftsteller und Land-schaftsmaler, der – wie Goethe und A. v. Hum-boldt – als ein Universalgelehrter angesehenwird.Schon als junger Mann leitete er – 25-jährig– die Königlich-Sächsische Medicinisch-Chi-rurgische Academie und veröffentlichte wis-senschaftliche Publikationen. 1815, kaum einhalbes Jahr in Dresden weilend, wurde ernach Bad Schandau eingeladen und durch-streifte staunend das auch schon von Künst-lern teilweise erschlossene sächsische Fel-sengebirge. Sein Zeichenblock war von An-fang an dabei.Carus besaß einen unbändigen Forscher-drang – er hat Tag und Nacht gearbeitet. Sei-ne medizinisch-praktischen, vor allem aberseine wissenschaftlichen Leistungen stehenin Umfang und Bedeutung über den Ergeb-nissen seines künstlerischen Wirkens. Ausder Kunst schöpfte er wohl die Kraft für seinumfängliches wissenschaftliches Werk. DerLandschaftsmaler Carus wählte bevorzugtMotive aus Dresden, dem Riesengebirge undder Sächsisch-Böhmischen Schweiz.Im Gegensatz zum Künstlerfreund CasparDavid Friedrich, dem Romantiker, sieht Ca-rus, der Künstler, die Welt mehr mit realisti-schem Blick. Die Weltabgewandtheit der Ro-mantiker, die oft düstere Spiritualität dieser,entsprach nicht dem Denken und Fühlen vonCarus. Natürlich gibt es auch Ausnahmen,wie z. B. sein Gemälde „Fenster am Oybinbei Mondschein“.Auch auf seinen vielen Touren in die Sächsi-sche Schweiz hält er fest, was er sieht, Stei-ne, Felsbrocken, Tafelberge, selten aber das,was er empfindet. Trotzdem – seine Zeich-nung „Felsen“, gemeint ist der Wartturm, ver-mittelt Abbild und Stimmung zugleich. Carushat uns viele Zeichnungen von den Felsenrund um die Bastei, vom Winterberg, demPrebischtor und dem Bielagrund hinterlassen.

Die freundschaftliche Verbundenheit mit demKünstlerfreund C. D. Friedrich ist lose undeng zugleich; sie hält aber nicht bis an des-sen Lebensende. Carus ist ab 1827 einer vondrei Leibärzten des sächsischen Königs, nun„Staatsdiener“ (ab 1853 erster Leibarzt desKönigs), und bewegt sich in anderen Krei-sen. Zumindest den Sommer über verbringter in Pillnitz, gönnt sich später zahlreicheAuslandsreisen, kehrt aber oft in die Sächsi-sche Schweiz zurück.Das Leben und Wirken beider als Künstlerund ihr Verhältnis zur Sächsisch-BöhmischenSchweiz hat Frank Richter in zwei Publika-tionen aufgearbeitet. Da er als Landschafts-fotograf wohl „mit anderen Augen“ sieht undein „Felsengedächtnis“ hat, werden denKunstwerken von Carus und Friedrich heuti-ge Vergleichsfotos beigegeben. „Also, mansieht, wo das war!“Alle Achtung: Da muss man seine Felsen-heimat schon sehr gut kennen – aber daranzweifelt beim Autor auch niemand!

Frank Richter: CarlGustav Carus – DerMalerfreund CasparDavid FriedrichsVerlag der KunstDresden im HusumVerlag 2009; 120 Sei-ten, 14,95 Euro; ISBN978-3-86530-123-9

Frank Richter: Caspar David Friedrich –Spurensuche imDresdner Umlandund in der Sächsi-schen SchweizVerlag der KunstDresden im HusumVerlag 2009; 144 Sei-ten, 16,95 Euro; ISBN978-3-86530-115-4

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Bücher – Bücher – Bücher – Bücher – Bücher – Bücher – Bücher

Aus dem Antiquariat

Geschichtliche Wanderfahrten

Archivrat Dr. Artur Brabant – bekannt durch die Herausgabe der fünf Bände„Deutsche Schlachtfelder“ ( u. a. die „Schlacht bei Kesselsdorf und Maxen“ ) –editierte in den 30er Jahren im Dresdner Verlag C. Heinrich 50 schmale Hefte derReihe „Geschichtliche Wanderfahrten“ durch die sächsischen Lande. Gedachtwaren diese Broschüren für den kleinen „ Lesehunger“, also für Leser, denen einkurzer Überblick über die jeweilige Gegend genügte. Vier davon, „Eine Elb-wanderung“, „Garten von Großsedlitz“, „Der Borsberg“ und „Schloß Pillnitz“ sindals Nachdruck in der Dresdener Buchbinderei Andorf erschienen.

Otto Mörtzsch – „Eine Elbwanderung“

Auf nur 23 Seiten ist der Titel vielleicht etwas irreführend und vermessen, denndie Ausführungen von Otto Mörtzsch (einem Mitarbeiter von Alfred Meiche) sindeher als Beschreibung des Flussverlaufes und dessen Geschichte und nicht alsWanderung im herkömmlichen Sinne zu verstehen. Wer aber kurze Ausführungenzur Entstehungsgeschichte der Elbe, seiner Geologie, der Pflanzen- und Tierwelt,den Hochwasserfluten und Stromregulierungen und den 40 Furten der Elbe (u. a.in Schöna, Postelwitz, Prossen, Wehlen, Heidenau, Zschieren und Hosterwitz)oder der Brücken (u. a. Pirna – 1875, Bad Schandau – 1877 ) sucht, wird interes-santes Faktenmaterial finden. Auch die Historie der Elbschifffahrt, beginnend mitden Bomätschern (= Schiffszieher), den vielen Schifffahrtsgesellschaften, denDampfern (die allein von1890 bis 1900 etwa 30 Millionen Menschen beförderten,den Fähren (die erste Dampffähre verkehrte ab 1826 zwischen Loschwitz undBlasewitz) wird anschaulich dargestellt. Badeanstalten, die Altwasser und die

wichtigsten Nebenflüsse der Elbe erhellen durch Fakten-material wichtige Zusammenhänge.Beigefügt wurden durch den Verfasser Literaturangabenfür den Leser, der tiefer in Details eindringen möchte. Dergediegene Satz und Duck des Heftes wird dem Ansprucheiner Kunstdruckerei sehr gerecht.

Otto Mörtzsch: Eine Elbwanderung

Geschichtliche Wanderfahrten (herausgegeben von Dr.Artur Brabant), Nr. 5, Verlag C. Heinrich Dresden-N., 1930;inhaltlich unveränderter Nachdruck von der BuchdruckereiAndorf, Dresden-Hosterwitz, 2004, 4,50 Euro

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Sie suchen ein passendes Weihnachtsgeschenk ?

In der SBB-Geschäftsstelle finden Sie ein großes Angebot anKletter- und Wanderführern, historischer Literatur,

Kalendern, Bildbänden ... (auch Postversand)

F. R. Richter: Sportkletterführer Sachsen, 2 Bände, 20,00/22,00 EuroJ. Schmeißer: Sportkletter- & Boulderführer Ostsachen, 25,00 EuroM. Bellmann: Klettersteigführer Sachsen, 10,90 EuroA. Kittler: Kletterführer Tyssa/Raiza und Eiland, je 20,00 EuroA. Kittler: Kletterführer Elbtal, 20,00 EuroJ. Schmeißer: Kletterführer Zittauer Gebirge, 25,00 EuroK. Paul: Kletterführer Westharz, 17,90 EuroG. Krug: Kletterführer Mitteldeutschland, 22,00 EuroG. Krug: Kletterführer Rumänien, 25,00 EuroStutte/Hasse: Kletterführer Meteora, 2 Bände, je 25,00 EuroM. Bellmann: Wanderführer Nordböhmen, 11,50 EuroP. Rölke: Wanderführer Sächs. Schweiz, 3 Bände, je 16,90 EuroP. Rölke: Wanderführer Zittauer Gebirge, 16,90 EuroA. Mothes: Bergpfade, 2 Bände, je 16,50 Euro

IG Bergsteigergeschichte, 15 Hefte, je 2,10 EuroJ. Schindler: Chronik zur Geschichte von Wandern u. Bergsteigen,

Teil I (1864 – 1918), Teil II (1919 – 1932), 5,00 bzw. 10,00 EuroBibliographie Bergsteigen in Sachsen, 10,00 EuroG. Seifert: 100 Jahre Klettersport in Sebnitz, 9,90 EuroH. Steinmann: Berg-Heil u. Handschlag, Heft V – IX je 5,00 EuroJ. Schindler: Paul-Gimmel-Gedenkbuch, 10,00 EuroKinderbergfahrtenbuch, 3,00 Euro

H. Kittner: Ein Leben für die Berge, 13,00 EuroH. Richter: Die Bergfahrt geht zu Ende, 9,90 EuroK. Wilk: Peter Diener, 14,90 EuroLeiskow/Meissner: Bergrettung im sächsischen Fels, 8,00 EuroI. Häckel: Bergmalerin Irmgard Uhlig, 29,95 EuroJ. Bove: Walter Hahn – Fotografien 1911-1938, 19,90 Euro

AV-Jahrbuch 2010, 15,80 EuroAV-Hüttenverzeichnis Ostalpen, 16,80 Euro

Kutschke/Daubitz: DVD Traumtouren, 19,90 Euro

Kalender 2010:P. Rölke: Kalender mit Wandervorschlägen, 9,90 EuroB. Grundmann: Sächsische Schweiz, 12,00 EuroM. Jäger: Klettern im Elbsandstein, 10,00 Euro

... und vieles andere mehr:

Böhm-Wanderkarten, CDs und MCs der SBB-Chöre,Ansichtskarten, T-Shirts mit SBB-Logo, AV-Karten ...

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Vermischtes

Gefunden21.08.09 am Herkulesstein: Seil. SBB-Geschäftsstelle Dresden27.08.09 in Fritschfels/Kleiner Trick: 2 Exen + Schlinge. SBB-Geschäftsstelle Dresden31.08.09 im Klettergarten Liebethal: Kletterschuhe. Tel. 0 35 29 / 51 19 0131.08.09 unterhalb Bloßstock: Kletterführer Affensteine (1991). SBB-Geschäftsstelle Dresden09.09.09 am II. Lehnsteigturm/Nordseite: 1 Schlinge. SBB-Geschäftsstelle Dresden12.09.09 im Großvaterstuhl/AW: 1 Schlinge. SBB-Geschäftsstelle Dresden16.09.09 an der Grenznadel: 1 Kletterschuh. SBB-Geschäftsstelle Dresden16.09.09 im Klettergarten Liebethal: Kletterschuhe. SBB-Geschäftsstelle Dresden20.09.09 am Gr. Mühlenwächter: Kletterschuhe. SBB-Geschäftsstelle Dresden23.09.09 an der Brosinnadel: Kletterschuhe + Karabiner. Tel. 03 59 71 / 5 61 4523.09.09 im Steinbruch Lößnitz: 1 Kletterschuh. SBB-Geschäftsstelle Dresden26.09.09 unterhalb der Nonne: braune Kinderjacke. SBB-Geschäftsstelle Dresden04.10.09 am Klingermassiv: Schlüsselbund. SBB-Geschäftsstelle Dresden08.11.09 unterhalb vom Pfaffenstein/Westseite: Kletterschuhe. SBB-Geschäftsstelle DresdenGefunden/Verloren siehe auch unter www.bergsteigerbund – Fund- und Verlustmeldungen

VerkaufHütte, am Rand von Ostrau, 30 m² (Wohnraum, Schlafraum, Küche, Dusche), überdachteTerrasse, auf gepflegtem Grundstück (1200 m²) vorzugsweise an Bergsteiger oder Wande-rer abzugeben (25 TEuro). Anfragen per E-Mail: [email protected]

AbzugebenKleingarten in Königstein. Tel. 01 70 / 3 15 58 32

SucheSuche schon seit längerer Zeit das Buch „Felsenheimat Elbsandsteingebirge“ (Stutte/Has-se). Vielleicht gelingt es mir auf diesem Weg, ein Exemplar ausfindig zu machen, welchesich käuflich erwerben [email protected]

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Auftritte der Chöre des SBB

Dresdner BergfinkenSamstag 19.12.09 17.00 UhrWintersonnenwende, Kleine Liebe

Bergsteigerchor SebnitzSamstag 12.12.09 15.30/19.00 UhrWeihnachtskonzerte, Stadthalle Sebnitz

Männerchor Sächsische Schweizsonntag 20.12.09 14.30/17.30 UhrWeihnachtskonzerte, Kirche Papstdorf

Wintersonnenwende am 19.12.09Wintersonnenwende des SBB auf der Klei-nen Liebe. Beginn 17 Uhr, Getränkeverkaufab 16 Uhr. Es singen die Bergfinken.Achtung! Offenes Feuer! Es besteht die Ge-fahr von Funkenflug oder umstürzenden Feu-erteilen. Es ist auf zweckmäßige Kleidung zuachten und ein Mindestabstand zum Feuervon 15 m einzuhalten. Die Teilnahme erfolgtauf eigene Gefahr. Für entstandene Schä-den wird keine Haftung übernommen.

3. Globetrotter Skitourentage08.01.2010, 20 Uhr, Globetrotter DresdenVorträge zum Thema Skitouren: „Notfall La-winen“ und „Höhen und Tiefen“09.01.2010, 10 Uhr, Geisingberg„Der Berg ruft“: Skitourentest/Lawinenseminar

7. Holzhauer Telemarktageam 30./31.01.2010, jeweils ab 10 UhrAlles rund ums Telemarken: Testen, Einstei-gerkurse, Sachsenmeisterschaft... und Samstag abends PartyInfos unter www.globetrotter.de

17. Reisetage „schulz aktiv reisen“15. – 17.01.2010 „wechselbad“ DresdenAusstellungen, Infostände und über 70 Rei-sevorträge

Dresdner Reisemarkt29. – 31.01.2010 Messegelände Dresdenzahlreiche Vorträge zu Reisezielen (u. a.Markus Walter: „Aconcagua“, „Mount Eve-rest-Trekking“, „Kailash-Trekking“)

Termine und Veranstaltungen

Vorträge

14.12.09, 19.30 UhrTraveller-Abend: PeruDresden, Reisekneipe, Görlitzer Str. 15

16.12.09, 19.30 UhrSteffen Oppitz: Andere Wege zum AraratDresden, Reisekneipe, Görlitzer Str. 15 (HH)

21.12.09, 19.30 UhrTraveller-Abend: RumänienDresden, Reisekneipe, Görlitzer Str. 15

23.12.09, 19.30 UhrFrank Thom: Tibet – Dach der WeltDresden, Reisekneipe, Görlitzer Str. 15 (HH)

28.12.09, 19.30 UhrTraveller-Abend: RusslandDresden, Reisekneipe, Görlitzer Str. 15

30.12.09, 19.30 UhrFrank Thom: MadeiraDresden, Reisekneipe, Görlitzer Str. 15 (HH)

11.01.10, 19.00 UhrWolfgang Röller: NorwegenHeidenau, Drogenmühle

14.01.10, 20.30 UhrJörg Ehrlich: Serengeti & KilimanjaroDresden, Globetrotter-Filiale

22.01.10, 20.30 UhrThomas Heinze: An die Grenzen EuropasDresden, Globetrotter-Filiale

25.01.10, 19.00 UhrAndré Schumacher: AntarktisHeidenau, Drogenmühle

28.01.10, 19.00 UhrMarkus Walter: Kailash-TrekkingDresden, Kulturpalast (Studiobühne)

08.02.10, 19.00 UhrPascal Violo: SüdostasienHeidenau, Drogenmühle

19.02.10, 20.30 UhrAndreas Pröve: Indien von Küste zu KüsteDresden, „wechselbad“, Maternistr. 17

26.03.10, 20.30 UhrJens Hübner: Kreativität der LangsamkeitDresden, Globetrotter-Filiale

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Adventklettern am 12.12.09Adventklettern der Ortsgruppe Pirna des SBBfür Kinder und Jugendliche im Pirnaer Klet-terzentrum (PKZ). Samstag, 12.12.09, Be-ginn 10 Uhr.Das PKZ ist an diesem Tag für die öffentli-che Nutzung bis ca. 16 Uhr gesperrt.

Termine und Veranstaltungen

Alle Jahre wieder:

Schlappseilfasching

20.02.2010 ab 18.00 Uhr

Diesmal wieder im

Gasthof Thürmsdorf

– Eintritt nur mit Zvon –

Kartenbestellung und vieles mehrunter www.schlappseil.de

51. Sachensausen51. Sachsensausen vom 16./17.01.2010,Dresdner Hütte im Stubaital.Infos: www.sachsensausen.de

Sebnitzer Wuchterlauf am 30.01.10Der 42. Sebnitzer Wuchterlauf findet als Ski-langlauf, bei schlechten Schneebedingun-gen als Crosslauf statt.Ausschreibungen in den SBB-Geschäftsstel-len, in Bergsportgeschäften sowie unterwww.sbb-og-sebnitz.de

Kletterwettkämpfe in Bautzen23.01.2010 – 6. Bautzener Sparkassencup(Breitensportwettkampf)27.02.2010 – Wettbewerb des SächsischenKinder- und Schülercups 2010

Ort: Turnhalle Schiller-Gymnasium BautzenInfos unter: www.abseil8.de

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28. Sebnitzer ZuckerkuchentourTraditionsgemäß am letzten Sonnabend imAugust fand nun bereits zum 28. Mal in un-unterbrochener Folge die Sebnitzer Zucker-kuchentour statt, die bei Wanderfreunden ausnah und fern nach wie vor beliebt ist. Bereitsum 6.30 Uhr – offizieller Start war 7 Uhr –fanden sich die ersten Teilnehmer aus Schir-giswalde ein, 7.15 Uhr waren bereits 50 unter-wegs, bis 10 Uhr hatten sich 331 Wandererbei idealem Wetter auf den Weg gemacht.Angeboten wurden drei Routen: 10, 17 und27 km, wobei die lange, sehr anspruchsvolleStrecke von Hertigswalde über Lichtenhain,den Beuthenfall zum Großen Winterberg undüber den Kuhstall zurück führte. 83 Wander-freunde absolvierten diese Strecke, 160 be-vorzugten die mittlere Strecke, wobei einWanderer nach der 27-km-Strecke zusätzli-che noch die 17 km zurücklegte.Wie bereits in den vergangenen Jahren do-minierten die älteren Jahrgänge: 182 Teilneh-mer waren über 60, davon 6 über 80 Jahrealt. Die Ältesten waren Werner Wuschick ausDresden (84) und Hans Otto aus Dürrröhrs-dorf (83). Jüngste Teilnehmerin war die 5 Mo-nate alte Emma aus Zürich, die mit ihren El-tern die Strecke im Kinderwagen zurückleg-te, während die zweijährige Lena aus Lich-tenhain mit ihrer Mutti und dem vierjährigenBruder bereits zu Fuß unterwegs war.Aus dem Raum Sebnitz/Neustadt kamen129 Wanderfreunde, 73 aus dem Raum Dres-den, 55 aus der Oberlausitz; aber auch ausChemnitz, Leipzig und weiter entfernten Or-ten fanden sich Wanderer ein. 14 Teilneh-mer reisten aus der Tschechischen Republikan, z. B. aus Prag oder Novy Bor.Nach schönen Erlebnissen auf den Wander-routen konnten sich die Teilnehmer beischmackhaftem Zuckerkuchen, Fettbem-men, Tee, Kaffee, manch einer auch bei ei-nem Bier, stärken. Man konnte dabei loben-de Worte über die Streckenführung mit herr-lichen Aussichten und über die gesamte At-mosphäre dieser Veranstaltung hören, dieauch nach 28 Jahren nichts an ihrer Attrakti-vität eingebüßt hat. Eckhard Kirsten

30 Jahre Aktion „Sauberes Gebirge“In den 70er Jahren war die SächsischeSchweiz, wie auch heute, ein beliebtes Aus-flugs- und Kletterziel, trotzdem nahm der Müllim Gebirge zu. „Wohlstandsmüll“, „Hausmüll“und auch „Forstmüll“ wurden achtlos in derschönen Landschaft entsorgt. Um ein Um-weltbewusstsein bei den Bürgern zu entwi-ckeln, galt es, ein Umdenken, verbunden mitentsprechenden Aktivitäten, zu organisieren.Somit wurde die Aktion „Sauberes Gebirge“geboren. Schon nach wenigen Jahren warsie fester Bestandteil im Jahresplan vielerWanderer, Bergsteiger und Naturfreunde.In jedem Jahr trafen sich an einem Herbst-wochenende 400 bis 500 freiwillige Helfer zurBeseitigung jeglichen Mülls in der Sächsi-schen Schweiz. Somit erstrahlte nach jederHerbstaktion die Felsregion gemäß des Lo-gos „Sauberes Gebirge“ und ein umweltbe-wusster Umgang mit der Natur begann sichallmählich durchzusetzen.Mit der Wende kam es jedoch zu finanziel-len und personellen Problemen. Doch auchdiese Hürde konnte gemeinsam mit der Na-tionalparkverwaltung Sächsische Schweiz,dem DWBV und mit hilfreichen Sponsorenüberwunden werden. An dieser Stelle seienstellvertretend Herr Meßmer von der ESAG/ENSO, Herr Hiller von der Meißner Fenster-technik sowie die Sportgeschäfte „Die Hüt-te“ und „Globetrotter“ genannt und mit einemgroßen Dank bedacht.Mit der Fortsetzung der Aktion wurde dieSächsische Schweiz von Jahr zu Jahr sau-berer. Für diese erfolgreiche Bilanz sei allenfleißigen Helfern gedankt.In der Hoffnung, dass sich mit der Beendi-gung der Großaktion „Sauberes Gebirge“dennoch der verantwortungsvolle Umgangmit der Natur durchsetzen wird, schauen wirzuversichtlich in die Zukunft.Schön wäre es, wenn alle Sponsoren unsweiter unterstützen. Denn es sollen jährlichmehrere gezielte Einsätze zur ständigen Ver-besserung unserer heimatlichen Gefildedurchgeführt werden – denn Umwelt gehtalle an. Winfried Popelka

Veranstaltungsrückblick

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Veranstaltungsrückblick

Einsatz im NP – Erosionsschutz amLorenzstein am 14. November 2009Ein herrlicher Morgen bricht an, die Sonnesteigt auf. Die Fahrt über Stolpen, Sebnitzins Kirnitzschtal bietet eine herrliche Sicht aufdie Höhenzüge der Sächsischen Schweiz.Wir sind fünf Abgesandte unserer Wander-gruppe und treffen uns an der Neumannmüh-le mit Jan Scheffler und Wolfgang Meißnervon der Nationalparkverwaltung zum Arbeits-einsatz. Auch vier junge Bergsteiger und eineBergsteigerin aus Freiberg steigen mit unsdurch die Spitzgrundschlüchte zum KleinenLorenzstein.

Zuerst tragen wir vom Kletterzustieg die Bau-materialien zur Terrasse am Kleinen Lorenz-stein. Wir dampfen ganz schön die schmaleStiege hinauf beim Geschleppe der Baum-stämme. Die Jungschen geben mächtig Gasund legen eine Sondertrainingseinheit einbeim Hinauftragen der schweren und langenHölzer. Inzwischen beginnen Steffen undGernot unter Anleitung von Wolfgang Meiß-ner mit dem Anlegen und Befestigen der Ter-rasse direkt am Fuß der Wand vom KleinenLorenzstein. Zuerst die Fläche ebnen, Stammverlegen, auf Länge sägen, Keile davor set-zen und dann die Fläche begradigen.Hagen und ich tauschen die morschen Stu-fen auf der Stiege zu den Einstiegen aus.Hagen löst geschickt die Bohlen mit demNageleisen ab und eins, zwei, drei schwingter den Hammer und befestigt mit Zimmer-mannsnägeln die neuen Stufen. So werdenan die zwanzig Hölzer ausgetauscht.Nach einem Mittagspäuschen und kurzemRundblick hinüber zu den Affensteinen undzum Kuhstall kommt kurz ein bisschen Weh-mut auf, gerade nicht zu klettern, und weitergeht es mit den Arbeiten.Die andere Gruppe hat das Material komplettdie Stiege hinaufgetragen. Auf der Terrassewerden noch mehrere Bohlen verlegt, um derHangerosion vorzubeugen. Die fünf aus Frei-berg bauen mit Jan Scheffler vom NP einGeländer am Hang.Am frühen Nachmittag sind wir mit allen Ar-beiten fertig. Die beiden Männer von derNationalparkverwaltung freuen sich mit uns,was alles fertig geworden ist. Wir erfahrennoch dies und das über dieses Gebiet unddie Aufgaben der beiden in ihrem Revier. DieJüngeren bleiben zum Klettern.Uns hat es, wie im letzten Jahr, viel Spaßgemacht, an frischer Luft zu arbeiten und ei-nen kleinen Beitrag zum Erhalt unserer Berg-welt zu leisten. Wir sagen auf Wiedersehenbis 2010 und fahren zufrieden zurück nachDresden.

Birgit Kuba

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Mitteilungen aus dem Landesverein Sächsischer Heimatschutz

Einen wesentli-chen Teil der Ar-beit des Landes-vereins Säch-sischer Heimat-schutz als einemnach Bundes-naturschutzgesetz und Sächsischem Na-turschutzgesetz anerkannten Verein stelltseine Gutachtertätigkeit dar. Fachleute dereinzelnen Sparten des Vereins (Naturschutz– Heimatgeschichte – Denkmalpflege –Volkskunde) äußern sich im Rahmen von An-hörungen, begutachten Planungsvorhabenund wirken damit aktiv bei der Ausgestal-tung entsprechender Gesetze, Richtlinienund Vorhaben mit, eine sehr wichtige Seiteder demokratischen Mitwirkung.Eines dieser Vorhaben, welches uns alsWanderer, Skiläufer und Heimatfreundegleichermaßen berührt, soll kurz skizziertwerden.Im Quellgebiet der Freiberger Mulde auftschechischem Staatsgebiet ist die Errich-tung und der Betrieb von 25 Windrädern miteiner maximalen Höhe von 150 Metern undeinem Rotordurchmesser von 90 Meternvorgesehen. Da dieses Vorhaben in un-mittelbarer Grenznähe liegt und mit Aus-wirkungen auf das deutsche Staatsgebietgerechnet werden muss, ist eine grenzüber-schreitende Umweltverträglichkeitsprüfungmit Öffentlichkeitsbeteiligung notwendig. ImJuni 2009 wurde daher durch das Landrats-amt Mittelsachsen dieses Planungsvorha-ben bekannt gegeben. Auf den MoldauerHöhen (weithin sichtbar von Hermsdorf/Neu-hermsdorf) sollen diese gigantischen Wind-mühlen entstehen! Von Seiten der betroffe-nen Bevölkerung gibt es bereits erheblicheBedenken und massiven Widerstand gegendieses Vorhaben.Bezüglich der naturschutzfachlichen Belan-ge wendet sich auch der LandesvereinSächsischer Heimatschutz mit plausiblen Ar-

gumenten an das tschechische Umwelt-ministerium:

– Verfremdung der Eigenart von Kultur-landschaften durch technische Anlagen,die durch Volumen, Höhe und Massie-rung zu neuen Maßbeziehungen führen

– Sprengen der durch die natürlichen Ele-mente Bäume, Wälder und Hecken vor-gegebenen Maßstäbe um ein Vielfaches

– Veränderung gewohnter Horizontbilder– Strukturstörung durch technische Ele-

mente in unverhältnismäßiger Weise– erhebliche Gefährdung des Artenschut-

zes im Kammgebiet des Erzgebirges(größte Balzplätze des Birkhuhns in ei-nem durch europäisches Recht ge-schützten SPA-Gebiet!)

Der Landesverein Sächsischer Heimat-schutz forderte das tschechische Umwelt-ministerium zur Prüfung der Hinweise undForderungen mit dem Ziel auf, die Projek-tierung der Windfarmen nahe der OrtschaftMoldau und der sächsischen Orte Holzhauund Neuhermsdorf einzustellen und weni-ger sensible Standorte zu suchen. Mit derZulassung dieses Vorhabens würde der Prä-zedenzfall für weitere Anlagen in den Kamm-lagen des Erzgebirges mit erheblicher Schä-digung der Landschaft geschaffen.Diese Argumente können von uns als Na-tur- und Heimatfreunde, glaube ich, ohneEinschränkungen unterstützt werden. DieReaktion unter der Bevölkerung mit einerProtestdemonstration in Holzhau beweistdas ebenfalls. Die visuelle Wirkung einersolch massiven technischen Anlage in Top-Lage ist bis weit in die Landschaft gegeben,die Rotorenbewegung bis in 10 – 12 km Ent-fernung!Lassen wir nicht zu, dass diese einmaligeMittelgebirgslandschaft für uns und künfti-ge Generationen nachhaltig verändert undgeschädigt wird!

Jürgen Dittrich