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MUNITIONSBELASTUNG DER DEUTSCHEN MEERESGEWÄSSER – ENTWICKLUNGEN UND FORTSCHRITT (JAHR 2015) Claus Böttcher, Tobias Knobloch, Jens Sternheim, Ingo Weinberg, Uwe Wichert, Joachim Wöhler BUND/LÄNDER-AUSSCHUSS NORD- UND OSTSEE – EXPERTENKREIS MUNITION IM MEER www.munition-im-meer.de

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MUNITIONSBELASTUNG DER

DEUTSCHEN MEERESGEWÄSSER

– ENTWICKLUNGEN UND

FORTSCHRITT (JAHR 2015)

Claus Böttcher, Tobias Knobloch, Jens Sternheim,

Ingo Weinberg, Uwe Wichert, Joachim Wöhler

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Bildquelle der Titelseite: Claudia Eltzner, Kiel – Hülse mit Stangenpulver, gefunden im Oktober 2015am Strand vor Stohl, Gemeinde Schwedeneck, Kreis Rendsburg-Eckernförde,Schleswig-Holstein (siehe auch Abbildung 1.2).

Herausgeber – Für den Bund/Länder-Ausschuss Nord- und Ostsee (BLANO):

Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-HolsteinMercatorstraße 324106 KielTelefon: 0431 988-0Telefax: 0431 988-2833E-Mail: [email protected]: www.melur.schleswig-holstein.de

Bund/Länder-Ausschuss Nord- und Ostsee (BLANO) – Expertenkreis Munition im MeerE-Mail: [email protected]: www.munition-im-meer.de und www.meeresschutz.info

1. Auflage: 200 Stück vom 24.05.2016

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort 5

1 Munitionsfunde & Maßnahmen im Berichtsjahr 2015 71.1 Nationale Meldestelle & Dokumentation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81.2 Aus den einzelnen Meeresgebieten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

1.2.1 Niedersächsische Nordsee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111.2.1.1 Weser und Außenweser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111.2.1.2 Osterems und Gewässer um Borkum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131.2.1.3 Östliche Ostfriesische Inseln und Watt vor Hooksiel/Schillig . . . . . . . 131.2.1.4 Minsener Oog, Jade-Ansteuerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151.2.1.5 Wilhelmshaven, Jade-Fahrwasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

1.2.2 Hamburgische Nordsee und Elbe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171.2.3 Schleswig-Holsteinische Meeresgewässer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

1.2.3.1 Helgoländer Häfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211.2.3.2 Nordsee vor Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211.2.3.3 Schönberg – Schilksee – Schönhagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211.2.3.4 Flensburger Förde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231.2.3.5 Eckernförder Bucht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241.2.3.6 VTG Kiel Lighthouse und Kolberger Heide . . . . . . . . . . . . . . . . 251.2.3.7 Falshöft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291.2.3.8 Lübecker Bucht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

1.2.4 Mecklenburg-Vorpommersche Ostsee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311.2.4.1 Boltenhagen – Hiddensee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311.2.4.2 Rügen, Prorer Wiek . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

1.2.5 Deutsche ausschließliche Wirtschaftszone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

2 Aus der Arbeit des Expertenkreises 39

3 Information & Kommunikation 413.1 Aus den Parlamenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 413.2 Munition im Meer in den Medien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 433.3 Öffentlichkeitsarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 433.4 Fachtagungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47

3.4.1 Fachtagungen Kampfmittelbeseitigung in Bad Kissingen und Dresden . . . . . . . 473.4.2 International Dialogue on Underwater Munitions . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 473.4.3 Wrecks of the World III . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47

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4 Internationale Zusammenarbeit 484.1 JPI Oceans . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 484.2 HELCOM SUBMERGED . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 484.3 OSPAR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

5 Forschung & Entwicklung 515.1 Projekt MODUM (NATO SPS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 515.2 Projekte RoBEMM und UDEMM

– Robotische Munitionsbeseitigung und Begleitforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 535.3 Projekt Munitec – Sensorsysteme zur Munitionsdetektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . 555.4 Projekt KIS – Kampfmittelinformationssystem für Schleswig-Holstein . . . . . . . . . . . . 555.5 Projekt Mikroalgen-Toxizität sprengstofftypischer Verbindungen . . . . . . . . . . . . . . 575.6 Weitere Vorhaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57

6 Ausblick auf Veranstaltungen 2016 60

Anlagen 61.1 Gemeldete Munitionsfunde 2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62.2 Flyer „Handlungsempfehlungen – Munitionsfunde am Strand“ des LKA Schleswig-Holstein 72.3 Flyer „Munitionsfunde am Strand“ der Region Probstei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77

Mitglieder des Expertenkreises 80

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Vorwort

Mit dem hier vorliegenden Bericht für das Jahr2015 ist die vierte Fortschreibung des BLMP-Berichts1 „Munitionsbelastung der deutschen Mee-resgewässer – Bestandsaufnahme und Empfehlungen(Stand 2011)“ erfolgt. Bewährt konnte die Arbeitim Expertenkreis Munition im Meer im Zusammen-wirken von Bundes- und Landesvertretern sowie ex-ternen Experten unter dem Dach des Bund/Länder-Ausschusses Nord- und Ostsee (BLANO) erfolgen.Allen Beteiligten sei an dieser Stelle für ihr Engage-ment ganz herzlich gedankt.

Mit Unterstützung der schleswig-holsteinischenLandesregierung sowie des Kieler GEOMARHelmholtz-Zentrum für Ozeanforschung hat einKonsortium aus Industrie, Meeres- und Sprengstoff-forschung den Zuschlag für ein Forschungsprojekterhalten. Ziel des Projekts „Robotische Bergungund Entsorgung von Munition im Meer“ (Ro-BEMM) unter Leitung der Firma Boskalis Hirdes:Die Entwicklung einer umweltschonenden, vollautomatischen und leistungsfähigen Bergungseinheitfür Munition auf dem Meeresgrund. Über drei Jahrestehen nun rund drei Millionen Euro aus den Mittelndes Bundeswirtschaftsministeriums zur Verfügung –ein beachtlicher Erfolg für alle Beteiligten!

RoBEMM wird die Sanierung mit Großkampfmit-teln belasteter Flächen im industriellen Maßstab er-möglichen. Ob damit eine Abkehr von der bisherfavorisierten Option, Munition in den bekannten Ge-bieten generell am Meeresgrund zu belassen, einher-gehen muss, wird jedoch auch eine Frage der Kostender robotischen Munitionsentsorgung sein. Ein wirt-schaftliches Verfahren würde ermöglichen, künftigz.B. in der Kieler Förde aufgefundene Sprengkörperan Ort und Stelle endgültig zu beseitigen. Denn der-

1BLMP – Bund/Länder-Messprogramm für die Meeres-umwelt von Nord- und Ostsee

zeit können sie dort nach Entschärfung lediglich inein Versenkungsgebiet umgelagert werden – und diesbetraf im Jahr 2015 allein 26 Sprengkörper.

Die Entwicklung einer leistungsfähigen Bergungs-technologie ermöglicht auch neue Lösungsansät-ze als Beitrag zur Umsetzung der Meeresstrate-gie–Rahmenrichtlinie der Europäischen Union, mitdem Ziel des guten Meereszustands, in Deutschlandund anderen Ländern Europas. Vor allem die Aktivi-täten der Helsinki-Kommission (HELCOM) und derJoint Programming Initiative Healthy and ProductiveSeas and Oceans (JPI Oceans) rücken das Themen-feld nun auch in Europa in den Fokus. WährendHELCOM sich mit der Arbeitsgruppe SUBMERGEDbereits seit 2014 um das Munitionsproblem der Ost-see kümmert, haben sich nun auch bei JPI Oceansinsgesamt 17 europäische Staaten unter dem Vor-sitz Italiens zusammengefunden, um das Problemanzugehen. Als Vorbild für die Ausgestaltung dieserInitiativen konnte maßgeblich der deutsche syste-matische Weg dienen. Mit gutem Willen und etwasGlück könnte am Ende eine systematische Erfassungallen bekannten Wissens nach einheitlichen Kriterienstehen: ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zueiner Lösung.

Bis dahin bleibt noch einiges zu tun.Kiel im Mai 2016

Jens SternheimVorsitzender des BLANO-Expertenkreises

Munition im Meer

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Jahresbericht 2015

Dieser Bericht ergänzt den Bericht „Munitionsbelastung der deutschen Meeresgewässer – Bestands-aufnahme und Empfehlungen“. Dieser wurde von Experten des Bundes und der Küstenländer imRahmen ihrer jeweiligen Zuständigkeiten erstellt. Die beteiligten Institutionen haben darin ihnen vor-liegende Informationen zum Thema zusammengeführt. Der Bericht und seine Anhänge stellen aufmehr als 1.100 Seiten den Kenntnisstand des Jahres 2011, als „lebendes Dokument“ konzipiert, dar.Der Grundlagenbericht 2011 kommt zur folgenden, weiterhin gültigen Gesamtbewertung: „Derzeit istnicht erkennbar, dass eine großräumige Gefährdung der marinen Umwelt über den lokalen Bereichder munitionsbelasteten Flächen hinaus vorhanden oder zukünftig zu erwarten ist. Eine Gefährdungbesteht jedoch punktuell für Personengruppen, die im marinen Bereich der Nord- und Ostsee mitGrundberührung tätig sind.“ In den Jahren 2012, 2013 und 2014 wurden jährliche Fortschrittsberichtevorgelegt. Dies ist die nächste Fortschreibung für das Jahr 2015. Alle Berichte werden auf dem vom LandSchleswig-Holstein betriebenen Internet-Portal „Munitionsbelastung der deutschen Meeresgewässer“(www.munition-im-meer.de) öffentlich zur Verfügung gestellt.

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1 Munitionsfunde & Maßnahmen im Berichtsjahr 2015

Munition und ihre Bestandteile finden sich jedesJahr unter anderem in Fischernetzen, werden amMeeresgrund entdeckt oder tauchen als Strandgutauf. Diese Fundstücke werden bei den zuständigenStellen erfasst, behandelt und beseitigt. In man-chen Fällen ziehen sich Beseitigungsmaßnahmen übereinen längeren Zeitraum hin, beispielsweise aufgrunddes Wetters oder des Ausmaßes der Belastung. Inanderen Fällen gehen mit der Entdeckung der altenKampfmittel unglücklicherweise Unfälle einher.

Vorfälle mit Munition im Meer werden heutzu-tage zentral und einheitlich durch eine gemeinsameMeldestelle der Küstenbundesländer erfasst. Der ef-fiziente Austausch der deutschen Kampfmittelräum-und Beseitigungsdienste mit der Zentralen Melde-stelle für Munition im Meer ist die wesentliche Quelledes Lagebilds über Ereignisse mit Fundmunition imMeer.

Zentrale Meldestelle für Munition im Meer

Die „Zentrale Meldestelle für Munition im Meer“der Küstenbundesländer geht auf eine Empfehlung derersten Arbeitsgruppe zu Munition im Meer und ihren2011 veröffentlichten Bericht zur Munitionsbelastungder deutschen Meeresgewässer zurück.

Abbildung 1.1: WSP-Leitstelle im MSZ Cux-haven (Foto: WSP, 2012).

Im August 2012 wurde die Meldestelle durch Erlassa desNiedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sportbei der gemeinsamen Leitstelle der Wasserschutzpoli-zeien der Länder im Maritimen Sicherheitszentrum inCuxhaven eingerichtet.

Die Meldestelle nimmt rund um die Uhr Hinwei-se auf Kampfmittel im Meer und an Küstenstreifenentgegen. Sie dokumentiert die Mitteilung und leitetsie zusammen mit eingesandten Daten, Fotos oderBeschreibungen an die zuständigen Stellen der Län-der und des Bundes weiter. Für Meldende entstehenüber die Verbindungsgebühren hinaus keine zusätzli-chen Kosten, egal ob sich der Verdacht bestätigt odernicht.

Die Meldestelle kann telefonisch, per Fax oder perE-Mail kontaktiert werden:Telefon:+49 4721 567 385Fax: +49 4721 554 745E-Mail: [email protected]

Weitere Informationen erhalten Sie im Internet:http://meldestelle.munition-im-meer.de

aNMI-Erlass P 24.1-01371/5-2 vom 16.08.2012

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1.1 Nationale Meldestelle & Dokumentation

Im Berichtsjahr 2015 sind insgesamt 218 Fundmel-dungen bei der Zentralen Meldestelle für Munition imMeer der Küstenbundesländer eingegangen (2014:117). Dabei umfassen einzelne Meldungen auchmehrere Kampfmittel oder kampfmittelverdächtigeObjekte, so dass 2015 mindestens 8.098 Objekte(2014: 5.390) Eingang in die Datensammlung derMeldestelle und die Dokumentation des Unterwas-serdatenzentrums der Deutschen Marine gefundenhaben. Darüber hinaus wurden Funde aus Vorjah-ren nachgemeldet. Ergänzt um Zusatzinformationenwerden diese gemeldeten Vorfälle auf den nächstenSeiten summarisch und besondere Funde und Maß-nahmen auch im Detail beschrieben. Eine Aufstellungaller im Berichtsjahr 2015 gemeldeten Vorfälle mitMunition im Meer findet sich in Anlage .1.

Abbildung 1.2: Zweite Ansicht des Berichtstitelbildes:Hülse mit Stangenpulver, gefunden im Oktober 2015am Strand vor Stohl, Gemeinde Schwedeneck, KreisRendsburg-Eckernförde, Schleswig-Holstein (Foto: C. Eltz-ner, 2015).

Um die Qualität der erfassten Daten steigern zu kön-nen, besuchten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter desKampfmittelbeseitigungsdienstes Niedersachsen unddes Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrografiedie Meldestelle im Maritimen Sicherheitszentrum.Darüber hinaus tauschten sich zwei Angehörige derWSP-Leitstelle mit den Verantwortlichen beim Un-terwasserdatenzentrum der Deutschen Marine aus,um die Aufbereitung der dorthin übertragenen Datenbedarfsgerecht weiterzuentwickeln. Auf Einladungdes Expertenkreises Munition im Meer trafen sichdie Leiter der Kampfmittelräumdienste der Küsten-bundesländer, Vertreter des Marinekommandos, derWasser- und Schifffahrtsverwaltung, der Leitstelleder Wasserschutzpolizeien und des Bundesamtesfür Seeschifffahrt und Hydrografie im März 2015in der Wasserschutzpolizeischule Hamburg. Nebentechnischen Fragen ging es vor allem darum, eineBedienungsanleitung für die Zentrale Meldestelle zuerstellen, welche das optimierte Verfahren erläutert.Die Anleitung soll all denjenigen helfen, die entspre-chende Daten des Meeresgrundes erheben, diese inder Regel zwar zu anderen Zwecken auswerten, dabeiaber auch auf kampfmittelverdächtige Objekte sto-ßen können. Dies betrifft zum Beispiel unterseeischeBiotope kartierende Wissenschaftler oder Baugrund-untersuchungen durchführende Planungsträger vonBauwerken im und am Wasser.Die Bedienungsanleitung wird nach ihrer Fertigstel-lung auf der Internetseite http://meldestelle.munition-im-meer.de veröffentlicht werden.

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1.2 Aus den einzelnen Meeresgebieten

Bomben, Minen, Granaten – abgeworfen, ge-legt, verschossen, versenkt, verloren, verzogen.Ganz unterschiedliche Kampfmittel sind auf vielenverschiedenen Wegen in unsere Meere gelangt. Hin-ter jedem Fundstück steht dabei eine Geschichte.Manchmal ist erst das Fundstück an sich der An-satzpunkt für weitere zielgerichtete Recherchen inArchiven. Sehr oft ergeben sich bei diesen Nach-forschungen Hinweise auf weitere, möglicherweisemunitionsbelastete Gebiete.

Da Munition beispielsweise durch Fischernetze ver-schleppt worden sein kann, muss der damalige Ein-tragsort nicht zwangsläufig mit dem heutigen Fundorteines Objekts übereinstimmen. Bei der Frage aktu-eller Gefährdungslagen und Zuständigkeiten bei derBeseitigung spielt der aktuelle Standort jedoch eineentscheidende Rolle.

„Gardens“ – Zielgebiete der britischen Luftverminung

Der Begriff Garden wurde von der Royal Air Force (RAF) im Zweiten Weltkrieg geprägt und bezeichnetSeegebiete, die aus der Luft vermint wurden. Die Gardens wurden von der RAF mit Tarnnamen aus dem GebietBotanik bezeichnet.a Diese Gebiete wurden auf Grund von Aufklärungsergebnissen über Seewege, die Dichtedes Schiffsverkehrs und die Bedeutung des Seegebietes für die Seekriegsführung angelegt. Folglich sind nichtalle Seegebiete gleich stark mit Minen versehen worden. In den Gardens selbst konzentriert sich die Verminungauf die nähere Umgebung der damals vorgeschriebenen Schifffahrtsrouten, der so genannten, regelmäßig vonMinenräumeinheiten abgesuchten Zwangswege. Dies rührte nicht zuletzt daher, dass die Zwangswege mitSicherungs- und Wachschiffen auf fester Position versehen waren und daher den minenlegenden Flugzeugenunbeabsichtigt als Navigationshilfe dienten.

In der deutschen Nordsee begann die RAF bereitskurz nach Kriegsbeginn mit Luftangriffen auf Kriegs-schiffe und Marineeinrichtungen. Eine Luftverminungder Seegebiete wurde im Jahr 1940 aufgenommen.Eingerichtet wurden acht Gardens, von denen zwei(„HAWTHORN“ und „NECTARINES“) in niederlän-dische bzw. dänische Gewässer reichten. Quellen ausGroßbritannien zeigen, dass in diesem Rahmen 16.021Minen verlegt wurden, die zu Verlust oder Beschä-digung von 289 Schiffen führten. Im Nordseebereichwar nicht nur die Blockierung der Häfen das Ziel, essollten auch die Zufahrtswege nach Westen, sprich indie von Deutschland besetzten Niederlande, Belgienund Frankreich, gesperrt werden. Gen Norden solltendeutsche Angriffe in der freien Nordsee erschwert undentlang der dänischen Küste die Route nach Norwegenbehindert werden.

Im heutigen deutschen Ostseebereich wurden imLaufe des Krieges insgesamt zehn Gardens eingerichtetund mit 6.474 Minen belegt. 254 Minen detoniertenbei einer Annäherung von Schiffen und versenkten oderbeschädigten diese. Eine Konzentration der Verminungist in der Kieler Bucht mit 3.896 Minen, verteilt auf dreigroße und einen kleinen Garden („WALLFLOWER“,„FORGET ME NOT“, „MELON“ und „LETTUCE“),zu finden. Grund hierfür waren der Kriegshafen Kiel mitseinen Werften und die Zufahrt zum Kaiser-Wilhelm-Kanal, dem heutigen Nord-Ostsee-Kanal. Eine weitereKonzentration ist vor Swinemünde mit dem Garden„GERANIUM“ erkennbar. Hier wurde die Zufahrt zumOderhaff und zu den Werften und Munitionslagern inStettin und Wolgast massiv blockiert.

aBeispiele: „HAWTHORN“ – Weißdorn, „NECTARINES“ – Nektarinen, „WALLFLOWER“ – Goldlack, „FORGETME NOT“ – Vergissmeinnicht, „MELON“ – Melone, „LETTUCE“ – Lattich/Salat, „GERANIUM“ – Geranien,„JASMINE“ – Jasmin, „SWEET PEAS“ – Gartenwicke, „WILLOW“ – Baumweide

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Informationen zu munitionsbelasteten Gebieten

Manche munitionsbelasteten Gebiete sind aufgrundhistorischer Informationen bekannt, andere erlangendurch wiederholte Munitionsfunde Aufmerksamkeit.

Abbildung 1.3: Übersichtskarte (EK MiM).

Für manche Flächen besteht aufgrund historischer Zu-sammenhänge ein begründeter Verdacht, dass dort Mu-nition zu finden sein könnte. Diese Arten von Gebietenkönnen sich in der ausschließlichen Wirtschaftszone(AWZ), im Küstenmeer (12-Seemeilen-Zone) und anden Küstenstreifen und Stränden befinden.Die Anlage 10.2 des 2011 veröffentlichten Berichts„Munitionsbelastung der deutschen Meeresgewässer“sammelt die im Rahmen der Arbeit gewonnenen Infor-mationen und Ergebnisse der Archivrecherchen sowieweitere Erkenntnisse zu einzelnen belasteten Gebietenund bietet Übersichtskarten.

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1.2.1 Niedersächsische Nordsee

In beiden Weltkriegen war die Deutsche Bucht gegenein Eindringen feindlicher Schiffe durch eine Reihevon Minensperren gesichert. Im Zweiten Weltkriegverminten die alliierten Luftwaffen die freigehaltenenFahrwege dann ihrerseits massiv mit aus der Luftabgeworfenen Minen. Da die Nordsee-Hafenstädtegleichzeitig Bauwerften und Marinestützpunkte wa-ren, wurden sie im Verlauf der Kampfhandlungenmassiv von der Luftwaffe angegriffen.

Mit Ende des Zweiten Weltkriegs erbeuteten dieEngländer in ihrem Besatzungsgebiet konventionelleMunition und Kampfstoffmunition. Dies stellte dieSieger des Krieges vor enorme Herausforderungen.Die Versenkung im Meer bot sich damals als ein-fachste und sicherste Lösung an: Kampfstoffmunitionwurde in allen damals halbwegs verwendbaren Häfenan der Nordseeküste umgeschlagen und überwiegendin die entfernteren, tiefen Gewässer im Skagerrakoder Nordatlantik verbracht. Konventionelle Muni-tion wurde hingegen in der Deutschen Bucht bisnahezu an die Küstenlinie reichend versenkt. Bereitsin der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg als Versen-kungsgebiet genutzte Flächen wie Hooksielplate, aufder Ostseite der Jademündung, kam dabei ein be-sonders hoher Stellenwert zu.

Neben einzelnen Funden an Stränden oder in Fi-schernetzen tauchen die damals ins Meer eingetrage-nen konventionellen Kampfmittel mit den heutigenBaumaßnahmen im Küstenbereich wie Kabelverle-gungen oder Baggerarbeiten an Schifffahrtswegenin größerer Anzahl wieder auf. Bei solchen Anlässenwird in Niedersachsen der Kampfmittelbeseitigungs-dienst des Landes Niedersachsen (KBD) eingeschal-tet, dessen Fachkompetenz 2015 insbesondere beiden folgenden Funden gefragt war.

Statt Knall: Unterwasserschall

Unter Wasser breitet sich Schall schneller und weiteraus. Das wirkt sich bei Geräuschen, die selbst ander Luft schon enorm laut wären, noch viel stär-ker aus: So ist die Druckwelle der Explosion einerbestimmten Sprengstoffmenge in gleichem Abstandunter Wasser um den Faktor 4.310 größer als an derLuft.a

Aus diesem Grund werden nur unvermeidbareSprengungen unter Wasser durchgeführt, bei denenaußerdem möglichst Vergrämungsmaßnahmen undBlasenschleier zum Einsatz kommen. Die Umhüllungeiner Explosion mit einem Schleier aus aufsteigendenLuftblasen führt dabei belegbar zu einer Reduzierungder für Meeressäuger gefährlichen Wasserfläche umbis zu 97%. Alternativ werden bevorzugt trockenfallende Sandbänke als Sprengplätze genutzt unddie Sprengung an der Luft durchgeführt.

aNguyen N et al. (2014): http://dx.doi.org/10.1016/j.injury.2014.02.021

1.2.1.1 Weser und Außenweser

Bei Prickensteckarbeiten im Wremer Loch sind am21.04.15 zwei deutsche Panzersprenggranaten vomKaliber 28 cm (jeweils 225 kg) gefunden worden. Dieetwa 60 cm langen Kampfmittel wurden am 24.04.15am Fundort durch Sprengung vernichtet. Aufgrunddes massiven Aufbaus dieser Kampfmittel blieben je-doch große Teile (jeweils etwa 120–150 kg, insgesamtrund 250–300 kg) ungefährlichen Schrotts zurück,die geborgen wurden.

Am 21.08.2015 wurde im auf der Weser vor Bre-merhaven operierenden Saugbagger HAM317 einaufgenommenes Kampfmittel entdeckt. Der Fundstellte sich als etwa 100 kg schweres, Schwarzpulver-gefülltes Bleivollmantelgeschoss aus der Zeit vor demErsten Weltkrieg heraus. Die Bergung erfolgte durchdie Wasser- und Schifffahrtspolizei, der Abtransportdurch den Kampfmittelräumdienst Bremen.

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Abbildung 1.4: Britische Ankertaumine vom Typ MK17 aus der Zeit des zweiten Weltkriegs, gefunden nordwestlichvor Borkum im Zuge von Sondierungsarbeiten für eine Kabeltrasse. Trotz einer Liegezeit von ca. 70Jahren in der Nordsee, befindet sich die Ankertaumine in einem relativ guten Zustand, die zündauslö-senden Stoßkappen sind teilweise noch vorhanden. Die Anhaftungen und der Bewuchs auf der Minesind zum Teil durch Wellen- und Seeschlag abgefallen (Foto: KBD Nds, 2015).

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1.2.1.2 Osterems und Gewässer umBorkum

Für den Bereich der Osterems und der Gewässerum Borkum sind anders als in den Vorjahren in2015 keine neuen Munitionsfunde durch Fischeroder Touristen gemeldet worden. Im Rahmen derKampfmitteluntersuchungen für die Kabeltrassenzur Anbindung der Offshore-KonverterplattformenDolWin 3 und BorWin 3 kam es bei letzterer je-doch vereinzelt zu Kampfmittelfunden. Die Offshore-Konverterplattformen werden zukünftig den Stromder Offshore-Windparks an Land weiterleiten.

Auf der Kabeltrasse DolWin 3 wurde in 2015 dasTeilstück „Kilometer 14 bis Kilometer 34“ abschlie-ßend untersucht – Kampfmittel traten hierbei keineauf. Die Kabeltrasse ist damit abschließend unter-sucht, die Kabelverlegung wurde in 2015 abgeschlos-sen.

Im Zuge der Kampfmitteluntersuchungen für dieKabeltrasse des Offshore-Konverters BorWin 3, nord-westlich von Borkum, wurden zwei britische An-kertauminen (MK17 und MK3) und eine deutsche17 cm-Wurfmine (Erster Weltkrieg) lokalisiert (sieheAbbildung 1.4). Die beiden Ankertauminen wurden ineinem Flachwasserbereich während der Niedrigwas-serphase am 11.08.2015 durch gemeinsame Unter-wassersprengung vernichtet. Hierbei kam erstmaligin Niedersachsen ein Blasenschleier zum Einsatz, derum die Sprengobjekte gelegt wurde (siehe Infobox„Unterwasserschall“). Im Vorfeld wurde der KBD-eigene „Seal Scarer“ zur Vergrämung von Meeressäu-gern eingesetzt, um mögliche Beeinträchtigungen derTier- und Umwelt auszuschließen bzw. zu minimieren.Die 17 cm-Wurfmine konnte auf eine nahegelegeneund trocken fallende Sandbank „Lütje Hörn“ verla-gert und dort durch den KBD am 14.09.2015 beiNiedrigwasser gesprengt werden. Auch hier wurdenentsprechende Maßnahmen zum Schutz der Tier-und Umwelt ergriffen. Die begleitende Kampfmit-teluntersuchung (einschließlich der Räumungen) zur

Durchführung der Kabelverlegung für den Offshore-Konverter BorWin 3 wurde ebenfalls in 2015 abge-schlossen.

1.2.1.3 Östliche Ostfriesische Inseln undWatt vor Hooksiel/Schillig

Im Gebiet der östlichen Ostfriesischen Inseln kam eswie in den Vorjahren auch 2015 zu Munitionsfundendurch Bauarbeiten, Maßnahmen des Küstenschut-zes sowie aufmerksame Strand- und Wattgänger.Darüber hinaus wird die Vogelschutzinsel Mellumin Absprache mit der Nationalparkverwaltung Nie-dersächsisches Wattenmeer und dem Mellumrat e.V.durch Mitarbeiter des KBD aufgesucht, um freige-spülte Munition im Rahmen der konkreten Gefah-renabwehr und des vorbeugenden Brandschutzes zuentsorgen.

Die Nordseite der Insel Wangerooge wird im Rah-men der Verkehrssicherungspflicht unterhalb dermittleren Tidehochwasser-Linie regelmäßig nach Mu-nition abgesucht. Im Berichtszeitraum wurden dort75 Kampfmittel mit einem Gesamtgewicht von rund591 kg gefunden (vergleiche Tabelle 1.1). Regelmä-ßige Sucheinsätze durch eine Fachfirma sind vor denOsterferien begonnen worden und wurden im 14-tägigen Rhythmus bis zum Ende der Herbstferiendurchgeführt. Das Spektrum der gefundenen Muni-tion reichte dabei von undefinierten Munitionsteilenüber Sprenggranaten unterschiedlichster Kaliber bishin zu Torpedoköpfen. Als Ursprung der dort im-mer wieder auftretenden Munitionsfunde wird dasnordwestlich von Wangerooge befindliche Munitions-versenkungsgebiet gesehen. In Bezug auf das Ge-fährdungspotential ist von der Fachbehörde und denFachfirmen eindringlich darauf hingewiesen worden,dass es sich aufgrund der unterschiedlichen Kampf-mittelarten, der vielfältigen Zündmechanismen unddes hohen Alters der Munition um besonders ge-fährliche Funde handele. Die Fundmunition wird nurkurzzeitig gelagert und in regelmäßigen Zeitabstän-

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Tabelle 1.1: Ergebnisse der Kampfmittelräumung auf der Nordseite der Insel Wangerooge im Jahr 2015 (Stand vom31.12.2015).

Kampfmittel Gewicht [kg] Anzahl Gesamtgewicht [kg] Verbleib

Panzersprenggranate2,0 cm 0,25 49 12,3

Fundmunition nachTransport auf Festlandfachgerecht entsorgt

3,7 cm 0,5 38 19,810,5 cm 14,9 7 104,2

Sprenggranate

5,0 cm 1,9 5 9,57,5 cm 4,1 4 16,58,8 cm 9,0 12 108,012,8 cm 27 1 27

Zünder 0,3 22 6,6Zündladung 0,2 4 0,8Gewehrgranate 0,5 1 0,5Stielgranate 3,7 cm 8,5 1 8,5Sprengstoff (lose) 1 3,1Leuchtmunition 0,1 2 0,2Breda Wurfgranate 1,0 1 1,0Leucht-/Signalmunition 2 0,5Nebelkerze - 42 20 3 60Munitionsteile div., n.b. n.b. 304,0

Riegelmine 9 2 18Sprengung vor OrtTorpedogefechtskopf 300 2 600

Wurfgranate 12 cm 16,0 1 16,0

Summe 156 1.316,0

div. = diverse, n.b. = nicht bestimmt

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den vom Kampfmittelbeseitigungsdienst des LandesNiedersachsen auf gesicherten Transportwegen vonder Insel Wangerooge zum Festland transportiertund der Vernichtung zugeführt. Eine Wurfgranate,zwei deutsche Torpedogefechtsköpfe (jeweils 350 kg)und zwei Riegelminen (jeweils 8,5 kg) mussten durchSprengungen im Bereich der Fundorte vernichtet wer-den.

1.2.1.4 Minsener Oog, Jade-Ansteuerung

Im vorangegangenen Jahresbericht waren die geplan-ten Ausbaggerungsarbeiten zur Kurvenerweiterungfür die Umfahrung „Minsener Oog“ ausführlich be-schrieben worden. Entgegen der Planung sind sie al-lerdings in diesem Berichtsjahr noch nicht wieder auf-genommen worden: Das örtlich zuständige Wasser-und Schifffahrtsamt Wilhelmshaven (WSA WHV)hat die begleitende Kampfmittelräumung durch Ber-gung bisher erkundeter Kampfmittel mit TauchernEnde 2014 unterbrochen, da die Methodik bei tieferim Sediment eingedrungenen Kampfmitteln an dieGrenzen ihrer Praktikabilität gestoßen wäre. Für dielokalisierte Anhäufung von so genannten Störkörpernmit Kampfmittelverdacht soll nun ein neues Räum-und Bergungskonzept erarbeitet werden. Zu diesemZweck wurde ein fachkundiges Ingenieurbüro damitbeauftragt, eine Markterkundung durchzuführen, umalle für das betroffene Areal geeigneten Verfahrender Kampfmittelerkundung und -räumung zu identifi-zieren und das geeignetste Verfahren vorzuschlagen.

Nachfolgend sollen die Arbeiten ausgeschrieben wer-den, um eine Fortführung der Munitionsräumung abHerbst 2016 vornehmen zu können. Sofern mehre-re Verfahren geeignet sein sollten, werden zunächstmehrere Kleinaufträge für eine praktische Erprobungvor Ort in Betracht gezogen.

Im Rahmen der noch laufenden Kampfmittelun-tersuchungen für die Kabeltrasse zur Anbindung desOffshore-Windparks „Nordergründe“2 wurden im Be-richtszeitraum eine 7,5 cm Sprenggranate und eine8,8 cm Sprenggranate geborgen und der fachgerech-ten Vernichtung zugeführt. Eine deutsche 30,5 cmSprenggranate wurde am 08.10.2015 geborgen undnach einer Verlagerung auf die Mellumplate überWasser gesprengt. Auch hierbei wurden entsprechen-de Maßnahmen zum Schutz der Tier- und Umweltergriffen. Die Sondierungs- und Räummaßnahmen ander Kabeltrasse „Nordergründe“ werden voraussicht-lich noch bis zum Sommer 2016 andauern.

1.2.1.5 Wilhelmshaven, Jade-Fahrwasser

Im Jade-Fahrwasser und in Hafenanlagen bei Wil-helmshaven stellte der Kampfmittelbeseitigungs-dienst Niedersachsen im Jahr 2015 verschiedeneKampfmittel sicher, meist nach Meldung durch dieWasserschutzpolizei. Neben Spreng- und Panzergra-naten im Kaliber 10,5 cm, 15,5 cm und 20 cm fiel imBerichtsjahr eine englische Wurfgranate mit einemDurchmesser von 76,2mm auf.

2http://www.strassenbau.niedersachsen.de/download/58652/Uebersichtsplaene_Kabeltrasse.pdf

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Weißer Phosphor – falscher Bernstein

Weißer Phosphor findet als Wirkmittel in be-stimmter Brandmunition Verwendung (z.B. Phosphor-Brandbomben) und wurde früher auch in Nebelmu-nition eingesetzt. Durch Verunreinigungen kann ermit Bernstein verwechselt werden. Nach Kontakt mitSauerstoff entzündet sich weißer Phosphor ab einerTemperatur von etwa 20℃ selbst und brennt dann mit1300℃.

Neben der Brandwirkung und den entsprechend beiHautkontakt schon durch geringe Mengen verursach-ten schweren Verletzungen, sind weißer Phosphor undseine Dämpfe sowie bestimmte Reaktionsproduktehochgiftig. Unter Wasser und insbesondere im Meerwird weißer Phosphor als vermutlich auf unbegrenzteZeit beständig eingeschätzt.a

Abbildung 1.5: Selbstentzündung weißenPhosphors (Fotos: Kevin A. Boudreaux).

aWalsh, M. E. et al. (1995): CRREL Report 95-23 „Persistence of White Phosphorus Particles in Sediment”.US Army Corps of Engineers - Cold Regions Research & Engineering Laboratory; November 1995.

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1.2.2 Hamburgische Nordsee und Elbe

Der wichtige Schifffahrtsweg in den Hamburger Ha-fen wurde im Zweiten Weltkrieg aus der Luft vermint.Auf der Elbe fahrende Schiffe, Hafenanlagen, Lager-häuser und Werften wurden wiederholt mit Bom-ben angegriffen. Durch weitere Munitionseinträge imRahmen der Kriegshandlungen und die Versenkungvon Munition in die an Niedersachsen angrenzen-den Gewässer wurde auch der Hamburger Anteil derDeutschen Bucht belastet.

Einen besonders schwierigen Einsatz musste derKampfmittelräumdienst der Freien und HansestadtHamburg (KRD) im Harburger Binnenhafen be-wältigen: Mehrere Tauchgänge waren erforderlich,um einen Bombenblindgänger am Fundament ei-ner Klappbrücke unschädlich zu machen. Durchdie sprengtechnische Öffnung unter Wasser wurdenSchäden an der denkmalgeschützten Klappbrückeüber den östlichen Bahnhofskanal vermieden. DieTrümmer der Bomben wurden geborgen und an Landentsorgt.

Im Juni fanden Kampfmittelräumer nach intensiverSuche im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeernach einer durch Wattwanderer gemeldeten Pan-zermine zwei 4 cm Sprengbrand-Granaten zwischenMuscheln. Der Einsatz musste aufgrund der Tide zurNachtzeit erfolgen (siehe Abbildung 1.6).Die Bergung mehrerer beschädigter Brandbombenaus dem innerstädtischen Eilbekkanal beschäftigtedie Taucher des KRD in einer der heißesten Wochendes Sommers. Die Flüssigkeitsbrandbomben lagenunter meterdickem Schlamm auf dem Kanalgrund.Um der Selbstentzündung des darin enthaltenen wei-ßen Phosphors wirksam vorzubeugen, mussten sieunter Wasser in Sicherheitsbehälter verpackt werden(siehe Infobox „Weißer Phosphor“). Aus der Elbeund von angrenzenden Hafenflächen bargen die Ein-satztaucher weitere Sprenggranaten und Flüssigkeits-brandbomben.

Abbildung 1.6: Oben: Blick auf das HamburgischeWattenmeer während des nächtlichen Einsatzes desKRD Hamburg. Unten: Eine Lampe leuchtet denFund aus. Gemeldet war eine Panzermine, gefun-den wurden die beiden 4 cm Sprengbrand-Granaten,deutsch (Fotos: KRD HH, 2015).

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Gefährliche Strandfunde und „Müll im Meer“

Müll im Meer (auch engl. Marine Litter) ist eine ak-tuelle Aufgabe für den Meeresschutz. So haben sichdie G7-Staaten auf ihrem Gipfel im bayrischen SchlossElmau 2015 unter anderem auf einen Aktionsplan zurBekämpfung der Meeresvermüllung verständigt, derMaßnahmen zur Verringerung weiterer Einträge undzur Entfernung von Müll aus der Meeresumwelt ent-hält.aIn der Berichterstattung wird in der Regel das ThemaKunststoffe bzw. Plastik im Meer sowie in Meeresle-bewesen und an Stränden besonders hervorgehoben– „Marine Litter“ greift jedoch weiter. So definiertes das Umweltbundesamt mit Verweis auf eine Be-griffsbestimmung des Umweltprogramms der VereintenNationen (UNEP)b wie folgt: „Als marine Abfälle oderMeeresmüll werden alle langlebigen, angefertigten oderverarbeiteten beständigen Materialien bezeichnet, diedurch Wegwerfen oder als herrenloses Gut in die Mee-resumwelt gelangen.“c UNEP und Umweltbundesamtführen in diesem Zusammenhang auch explizit Muniti-

on bzw. Kampfmittel als Beispiele an: „Unter den vielenDingen, aus einer Vielfalt von Quellen, die in allen Tei-len der Welt als Müll in der Meeresumwelt enden, kannman (noch immer explosive) Munition und Feuerwaffenfinden.”d und „Müll im Meer kann auch Auswirkungenfür die menschliche Gesundheit und Sicherheit haben. . . gefährliche (Munitions-)Gegenstände, die an Strän-den angespült werden resultieren in einem direktenRisiko für Strandbesucher.”e

Die Frage, ob im Rahmen von „Marine Litter“ auchMunition berücksichtigt werden muss, wird jedoch be-reits durch rein praktische Gesichtspunkte beantwor-tet: Wenn es darum geht, Müll aus der Meeresumweltzu entfernen oder die Entwicklung der Vermüllungdurch regelmäßige Untersuchungen zu erfassen, ist dieKampfmittelbelastung der Meeresgewässer immer alsBegleitproblem in Betracht zu ziehen.fAus gegebenem Anlass hat auch der Expertenkreis Mu-nition im Meer die Frage diskutiert, wie offensichtlichenGefahren wirksamer vorgebeugt werden kann.

ahttps://www.g7germany.de/Content/EN/_Anlagen/G7/2015-06-08-g7-abschluss-annex-deu.html?nn=1282190

bThemenseite „Marine Litter” des „United Nations Environment Programme” – http://www.unep.org/regionalseas/marinelitter

c„Marine litter is any persistent, manufactured or processed solid material discarded, disposed or abandonedin the marine coastal environment”, aus „Abfälle im Meer“, Hintergrundpapier, Umweltbundesamt 2010 –https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/abfaelle-im-meer

d„Marine Litter – trash that kills”, United Nations Environmental Programme – „Among the many things, froma wide range of sources, which end up as litter in the marine environment in all parts of the world, one can find. . . ammunition (still explosive) and firearms.” – http://www.unep.org/regionalseas/marinelitter/publications/docs/trash_that_kills.pdf

e„Factsheet 1 – Impacts of Marine Litter“, Umweltbundesamt 08.04.2013 – „. . .marine litter can also im-pact human health and safety . . . dangerous (munitions) items that are washed up on beaches result indirect risks to beachgoers.” – https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/419/dokumente/impact_of_marine_litter.pdf

fvgl. auch „Guidance on Monitoring of Marine Litter in European Seas”, European Commission JointResearch Center, 2013 – „Strategy for monitoring beach litter“: „. . . Dangerous or suspicious lookingitems, such as ammunition, chemicals and medicine should not be removed. Inform the police or au-thorities responsible.“; „Protocol for Sea-floor (20 — 800 m)“: „. . . sites should be selected to ensu-re that they . . . (iii) avoid areas of risk (presence of munitions), sensitive or protected areas . . . “ –https://ec.europa.eu/jrc/sites/default/files/lb-na-26113-en-n.pdf

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Abbildung 1.7: „Nur weil Sie es nicht sehen können, bedeutet das nicht, dass es nicht da ist“ – Photomontage zurSensibilisierung für das Thema „Müll im Meer“ (Bild: Ferdi Rizkiyanto, 2011 – http://ferdi-rizkiyanto.blogspot.de/2011/06/what-lies-under.html).

1.2.3 Schleswig-Holsteinische Meeresgewässer

Schleswig-Holstein war zum Kriegsende 1945 das ein-zige noch nicht besetzte Gebiet Deutschlands. Hier-hin drängten enorme Massen von Wehrmachtsan-gehörigen, die ihre Waffen und Munitionsnachschubmit sich führten. Besondere Munition wie Kampf-stoffmunition und V1-Marschflugkörper wurden nochunmittelbar vor der Kapitulation vom einzig nahezuunbeschädigt gebliebenen Hafen Flensburg aus demZugriff der Alliierten entzogen und zur Versenkungvor den Ausgang der Flensburger Förde verbracht.

Die Alliierten versuchten ihrerseits mit allen Mit-teln, Transporteinrichtungen wie Bahnlinien und Hä-fen durch Bombardierungen und Verminungen aus-zuschalten. Die dafür verwendete Munition und dieMinen im Seebereich blieben teilweise als „Blind-gänger“ erhalten und werden heute noch in Gänzeoder als Überreste an Land und in der See aufge-

funden. Nach der deutschen Kapitulation sahen dieBesatzungsmächte nur in der sofortigen Versenkungder erbeuteten Munition im Meer einen wirksamenSchutz vor einem weiteren Gebrauch.

Die Überbleibsel all dieser Maßnahmen finden sichheute beispielsweise als Munitionsfunde auf stark fre-quentierten Seewegen wieder, welche heutzutage alsBundeswasserstraßen in die Zuständigkeit des Bun-des fallen. Ein solches Problemgebiet befindet sich inder Kieler Bucht und stellt seit mehr als 10 Jahreneinen Arbeitsschwerpunkt des hier für die praktischeGefahrenabwehr zuständigen Kampfmittelräumdiens-tes (KRD) des Landes Schleswig-Holstein dar. Einweiterer und seit langem bestehender Arbeitsschwer-punkt findet sich hingegen weit abseits des Festlands:Die Hochseeinsel Helgoland.

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Abbildung 1.8: Kampfmittelverdacht: Im Rahmen des „Fishing for Litter“-Aktionsprogramms aufgefischter Schrott(Foto: MELUR SH, 2015).

Abbildung 1.9: Treibladungsstange, gefunden im Spülsaum in der Nähe von Schilksee im April 2015 (Foto: C. Böttcher,2015).

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1.2.3.1 Helgoländer Häfen

Helgoland war während des Ersten und Zweiten Welt-kriegs aufgrund seiner strategischen Bedeutung stetsein besonderer Schwerpunkt der Kriegsführung. Dar-aus folgte eine besondere Sicherung der Insel undihrer militärischen Einrichtungen. Nach Kriegsen-de sollte die Insel durch die größte nicht-nukleareSprengung der Welt, den sogenannten „Big Bang“,in Gänze vernichtet und auf Dauer unbewohnbargemacht werden. Munitionsreste aus diesem und an-deren Kapiteln der Geschichte Helgolands werden bisheute auf der Insel und um sie herum gefunden.

Gerade in den letzten Jahren hat Helgoland er-neut strategische Bedeutung erlangt. Diesmal aller-dings als Servicehafen für die sich stark entwickelndeWindpark-Industrie auf See. Beim weiteren Ausbauder Hafenanlagen bildet die Suche nach Munitioneinen wichtigen Beitrag zur Sicherheit.

Im April 2015 wurde im Südhafen von Helgolandeine amerikanische 1000 lbs.-Bombe aufgefunden, dieam 09. April durch den Kampfmittelräumdienst anLand entschärft und anschließend der umweltgerech-ten Entsorgung zugeführt wurde.

1.2.3.2 Nordsee vor Schleswig-Holstein

Anfang 2015 wurden in den schleswig-holsteinischenHäfen Büsum und Eidersperrwerk spezielle Müllcon-tainer aufgestellt. Dies erfolgte im Rahmen der Inti-tiative „Fishing for Litter“ als gemeinsames Projektdes NABU und der Landesregierung unter Beteili-gung des Landesfischereiverbands und der örtlichenFischer. Letztere dürfen darin solchen Müll entgelt-frei entsorgen, den sie zuvor als Beifang aus demMeer gefischt haben. Dieser zufällig eingefangene„Meeresmüll“ wird in den Containern zunächst ge-sammelt, daraufhin auf seine Zusammensetzung hinuntersucht und anschließend einer umweltgerech-ten Entsorgung zugeführt. Am 14.07.2015 wurden

bei solch einer Untersuchung Gegenstände gefunden,die der Kampfmittelräumdienst auf ihm zugesand-ten Handyfotos zunächst als kampfmittelverdächtigeinstufte (siehe Abbildung 1.8). Nach einer Prüfungvor Ort gaben die Fachleute Entwarnung: In die-sem Schrott waren keine Explosivstoffe enthalten.Bei einem Teil des aussortierten Schrotts wurde dermilitärische Ursprung jedoch bestätigt.

Generell gilt: Vor der Durchführung organisierterSuch- und Sammelaktionen mit Freiwilligen solltedas Risiko von möglichen Kampfmittelfunden sorg-fältig analysiert und fachkundig bewertet werden.Geeignete Hintergrundinformationen (z.B. auf Ba-sis der Anlage .2), unter anderem mit Handlungs-empfehlungen für den Fall der Fälle, unterstützenbei der Unterweisung der freiwillig an Sammelak-tionen am Strand oder dem „Fishing for Litter“-Aktionsprogramm Mitwirkenden. Dies ist sinnvoll,da im Berichtsjahr Müll-Sammelaktionen auch anStränden stattgefunden haben, die regelmäßig vonSachkundigen abgesucht werden, um dort wiederholtauftretende Fundmunition fachkundig zu beseitigen.3

Zufällige Funde am Strand, wie die im Herbst 2015vor der schleswig-holsteinischen Ostseeküste gemel-deten Treibladungen (siehe Abbildung 1.9), unter-streichen, dass gefährliche Funde bei Sammelaktio-nen möglich, an manchen Orten sogar wahrscheinlichsind.

1.2.3.3 Schönberg – Schilksee –Schönhagen

Manchmal werden nur Inhaltsstoffe von Kampfmit-teln gefunden: Funde von Stangenpulver und demmaritimen Sprengstoffgemisch „Schießwolle“ (sieheAbbildung 1.10) zählen im Vergleich zum weißenPhosphor aus Brandmunition noch zu den harmlo-seren Fundstücken, werden jedoch ebenfalls oft mitFossilien verwechselt.

Nachdem im Vorjahr in den Küstenländern 3 Un-

3z.B. auf Mellum – http://www.mellumrat.de/muellsammelaktion-mellum-2015

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Abbildung 1.10: Schießwolle, gefunden am 08.06.2014 in Wisch/Heidkate (Foto: KRD SH, 2014).

Selbstdetonationen – Unwägbarkeiten gealterten Sprengstoffs

In deutschen Seeminen und Torpedoköpfen kamenSprengstoffmischungen zum Einsatz, die unter demOberbegriff „Schießwolle“ zusammengefasst werden.Derzeit sind mindestens 40 verschiedene Mischungenbekannt. Aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften undder physikalischen Einflüsse bei Lagerung unter Was-ser (z.B. höherer Umgebungsdruck) verändert sich dieSchießwolle langsam. Entlastet man den Sprengstoffbei der Bergung aus dem Meer, können sich druckbe-dingte Veränderungen schnell umkehren, mit der Folgeeiner deutlich steigenden Gefahr der Selbstdetonation.Um mehr über die Eigenschaften der im Seegebiet Kol-berger Heide lagernden Schießwolle zu erfahren, wurdenProben im Labor untersucht.a Das Untersuchungsma-

terial wurde 2013 am Strand gefunden – es ist daherweder zulässig, die Ergebnisse zu generalisieren, nochsie als repräsentativ für den noch in den versenktendeutschen Ankertauminen befindlichen Sprengstoff an-zusehen. Für die untersuchte Probe (SchW39: 49%TNT, 27% Ammoniumnitrat, 18% Aluminium u. 6%Hexyl) wurde festgestellt, dass sie „hinreichend hand-habungssicher“ war. Die Schießwolle war weniger schla-gempfindlich als der Vergleichssprengstoff TNT unddruckwechselbeständig. Im Versuch gaste die Probenicht aus. Giftige Abbauprodukte konnten weder in,noch an dieser Probe nachgewiesen werden. Für TNTund Hexyl gelten aber dennoch die bekannten toxiko-logischen Risiken.

aBfUS (2014): Bericht über Zusammensetzung und Eigenschaften einer Schießwolleprobe (ZB-50-14-0292000-4121.7). Erstellt für das MELUR SH.

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fälle mit weißem Phosphor an Stränden von Nord-und Ostsee sowie einer an einem Binnensee bekanntgeworden sind, ist dies im Berichtsjahr 2015 nichtder Fall gewesen. Jedoch ist die Gefahr an sich nichtzu unterschätzen: Ein Unfall mit vergleichbarem Her-gang ereignete sich am Rhein.4

Treibladungsstangen von Artilleriegranaten sehenurzeitlichen Versteinerungen und Tonpfeifen, wie sieseit dem Mittelalter Verwendung fanden, zum Ver-wechseln ähnlich. Im Berichtsjahr wurden sowohl inprivaten Sammlungen befindliche Fundstücke ver-gangener Jahre gemeldet, als auch neue entdeckt(siehe Abbildung 1.9). Bei einem Verdacht sollte vonEntzündungsversuchen abgesehen und stattdessender zuständige Kampfmittelräumdienst verständigtwerden.

Am 14.08.2015 sammelte ein Spaziergänger amStrand von Schönberg einen faustgroßen Gegenstandin Höhe der Buhne 17 am Strand auf und nahmdiesen mit nach Hause. Da ihm der Gegenstand ver-dächtig vorkam, informierte er die Polizei. Durchden alarmierten Kampfmittelräumdienst wurde derGegenstand als ein Brocken Schießwolle identifiziertund später der Vernichtung zugeführt. Eine weitereAbsuche am Strand nach weiteren verdächtigen Ge-genständen verlief negativ. Personen kamen nicht zuSchaden.

Ein Strandspaziergänger meldete im Dezember denFund eines stark mit Muscheln bewachsenen, muniti-onsähnlichen Gegenstandes am Kurstrand von Schön-hagen. Der Gegenstand wurde durch den Kampfmit-telräumdienst als Granatmunition identifiziert undanschließend sachgerecht beseitigt. Mit Beginn derSommerferien 2015 veröffentlichte der Kampfmit-telräumdienst auf seinen Internetseiten ein Infor-

mationsblatt mit Handlungsempfehlungen und An-sprechpartnern bei Munitionsfunden am Strand.5 DieProbstei Tourismus Marketing GbR hat für die Regi-on Probstei ein ähnliches Faltblatt herausgegeben.(siehe auch Anlage .2 und Anlage .3).

1.2.3.4 Flensburger Förde

In 2015 wurden durch den Kampfmittelräumdienstzwei weitere Fundobjekte auf dem Grund der Au-ßenförde als V1-Flugkörper identifiziert. Die Objektewaren zuvor im Rahmen einer Untersuchung mittelseines Sonar-tragenden, autonomen Unterwasserfahr-zeugs6 entdeckt worden. Die nun erfolgte Identifizie-rung als V1-Flugkörper deckt sich mit den histori-schen Informationen über dieses Gebiet.

Wir berichteten bereits in den vergangenen Jahrenüber Archivrecherchen des schleswig-holsteinischenUmweltministeriums zu Kampfstoff- und Munitions-versenkungen durch deutsche Verbände auf demWeg entlang der Flensburger Förde. Kurz vor Endedes Zweiten Weltkrieges wurden von Flensburg ausneben der Kampfstoffmunition auch etwa 200 V1-Flugkörper versenkt. Dies geschah durch das von derLuftwaffe bereederte Schiff „MARIE LOUISE“, dassich zuvor an den Fahrten zur Kampfstoffmunitions-versenkung beteiligt hatte. Aus den bisher recher-chierten Dokumenten des KampfmittelräumdienstesSchleswig-Holstein geht hervor, dass bereits in densechziger Jahren V1-Flugkörper in der Außenfördegefunden und beseitigt wurden.

Dass vor Ende des Krieges V1-Flugkörper im RaumFlensburg lagerten, ist im Lichte historischer Zusam-menhänge als sicher anzusehen: Ende April 1945löste sich die für den Abschuss von V1-Flugkörpern

4http://www.rp-online.de/nrw/staedte/neuss/phosphor-am-rhein-in-neuss-entdeckt-jogger-verbrennt-sich-aid-1.5504200

5http://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/LPA/Organisation/_documents/kampfmittelraeumdienst/_downloads/Handlungsempfehlungen_Munitionsfunde_am_Strand.pdf?__blob=publicationFile&v=1

6AUV, engl. autonomous underwater vehicle – http://de.wikipedia.org/wiki/Autonomous_Underwater_Vehicle

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vom Boden ausgestattete Flak-Abteilung 155 z.b.V.(zur besonderen Verwendung) im Segeberger Forstauf. Die letzte verbliebene Flugzeugabteilung, die V1aus der Luft verschießen konnte, war zu Kriegsen-de in Leck stationiert. Der V1-Nachschub für dieseEinheiten wurde durch deren Auflösung entbehrlich.Die Frage, ob ein Teil des Lagerbestandes aus derSegeberger Heide und von Leck aus noch vor demEnde des Krieges auf das Schiff „MARIE LOUISE“geschafft wurde, ist Gegenstand weiterer Recherchen.

1.2.3.5 Eckernförder Bucht

Heutzutage ist die Eckernförder Bucht vorrangig einattraktives Ziel für Touristen. Der Kampfmittelräum-dienst sorgt seit Jahrzehnten dafür, dass die Relikteder langen Geschichte militärischer Nutzungen diesesSeegebiets beseitigt werden: Im Berichtsjahr wurdendeutsche Granaten der Kaliber 2 und 3,7 cm gebor-gen und umweltgerecht an Land entsorgt. Seit 1906wurde die Eckernförder Bucht für die Erprobung vonMarinewaffen genutzt; hier entstand zum Beispieldie deutsche U-Bootwaffe. Im Jahr 1913 wurde dieTorpedoversuchsanstalt (TVA) in Eckernförde in Be-trieb genommen und im Laufe der Zeit kontinuierlicherweitert. Das Hauptgebäude ist heute eine mar-kante Landmarke am westlichen Ufer des Fjordes.Korrespondierende Anlagen finden sich in Eckernför-de Nord und bei Surendorf am Südufer. Während des2. Weltkrieges wurden in der TVA Kleinkampfmittelerprobt und Soldaten daran ausgebildet. Entwick-lung, Erprobung und Einschießen der Torpedos unterKriegsbedingungen erfolgten bis 1945 ebenfalls hier.Bis heute dienen diese Anlagen Rüstungsdienststel-len der Bundeswehr, derzeit der WehrtechnischenDienststelle 71 (WTD 71). Die Bundesmarine bauteden Hafen Eckernförde Nord aus und stationiertedort U-Boote und deren Unterstützungseinheiten.Für Rüstungsbetrieb und Marine werden diese Ha-fenanlagen derzeit modernisiert.

Während des 2. Weltkrieges befanden sich Flak-Batterien in Booknis-Eck, Hemmelmark, Barkelsby,

Altenhof, Krusendorf und in der Stadt Eckernför-de: Sie säumten das Ufer rund um die EckernförderBucht. Beim Übungsschießen, vor allem aber durchdas Flugabwehrfeuer bei Luftangriffen auf Eckernför-de und Kiel, trugen diese Flak-Geschütze Munitionin die Eckernförder Bucht ein, darunter etwa 15 bis20% Blindgänger der verschossenen Munition. DieGesamtmenge der durch diese Batterien verbrauch-ten Granaten liegt derzeit noch nicht vor. Bekanntist, dass nur wenig oder gar keine Munition an dieBesatzungskräfte übergeben wurde. Aus dem Bereichwerden sowohl aktuelle Funde gemeldet, als auch Do-kumente über länger zurückliegende Ereignisse ge-funden. Bereits in den fünfziger und sechziger Jahrenhat der Kampfmittelräumdienst im Bereich der TVAund des Hafens Eckernförde-Nord erhebliche Mengenan Munition aus dem Wasser bergen können. Ge-funden wurde damals fast alles: von Gewehrpatronenüber Granaten bis hin zu Torpedoköpfen und losenMengen „Sprengwolle“. Aufgezeichnet wurden Ber-gungen in der Größenordnung bis zu 1.000 kg. Dahererscheint es plausibel, tatsächlich von der Bergungloser Mengen des Marinesprengstoffs „Schießwolle“auszugehen. Die Eckernförder Bucht wurde also of-fenbar auch für die schnelle Entsorgung entbehrlicherMunition genutzt. Dafür spricht auch die Bergungvon 3.200 Flak-Granatpatronen des Kalibers 3,7 cmaus einem kleinen Gebiet auf der Südseite der Bucht.Kriegsluftbilder zeigen, dass zum Ende des 2. Welt-krieges über der Fundposition ein größeres Schiffvor Anker lag. Auf Basis der vorhandenen Luftbilderalleine konnte es jedoch noch nicht identifiziert wer-den. Dass von Bord dieses Schiffes aus eine gezielteVersenkung stattgefunden hat ist folglich zu diesemZeitpunkte noch eine Arbeitshypothese. Die gesamteBucht als Munitionsverdachtsfläche mit derzeit nichtabgegrenzten, tatsächlich mit Munition belastetenFlächen anzusehen sollte vor diesem Hintergrundgeprüft werden.

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1.2.3.6 VTG Kiel Lighthouse undKolberger Heide

Unterlagen der Royal Air Force verzeichnen zwischen1940 und 1945 den Abwurf von 3.896 Minen überder Kieler Bucht, einschließlich der Kieler Förde.7

Obwohl bis Mitte der 1970er Jahre Minensuch- undMinenräumeinsätze in dem Seegebiet durchgeführtwurden, muss mit hoher Wahrscheinlichkeit davonausgegangen werden, dass noch 800 bis 900 die-ser Minen hier liegen. Die ergänzende Auswertungjüngst verfügbar gemachter, deutscher Unterlagenund von Positionsmeldungen der Minenfunde seit2012 ergeben aus militärhistorischer Sicht ein klaresMuster: Auf Grundlage erfolgreicher Aufklärung ausder Luft konnten die britischen Streitkräfte das deut-

sche Zwangswegnetz anhand der Position von See-zeichen, Wachbooten und Minenräumeinsätzen ver-orten. Die englischen Minenlegeoperationen wurdendann offenbar auf diese Schifffahrtsrouten konzen-triert. Zum Beispiel belegt dies eine Minenräumkartedes Flugwach-Kommandos Kiel, übereinstimmendmit Fundorten britischer Grundminen im heutigenVerkehrstrennungsgebiet Kiel Leuchtturm und wei-ter Förde-einwärts (siehe Abbildung 1.11 und Abbil-dung 1.12).

Zu der Belastung mit Minen kommen über demSeegebiet eingesetzte Bomben und Bordraketen ausAngriffen bis zum 05. Mai 1945 und Blindgängervon Flakgranaten der deutschen Flugabwehr. Ab Mai1945 entsorgten zudem Besatzungen in der Strander

7Naval Staff History „British Mining Operations 1939-1945“, HMSO, London 1973

Gefahr durch britische Grundminen im Fahrwasser der Kieler Förde

Grundminen sind durch Schiffe oder Flugzeuge verleg-bare Minen, die auf den Meeresgrund absinken. DieseMinen haben ein Zündsystem, das auf die Änderungdes Erdmagnetfeldes bei Annäherung eines ferromagne-tischen Schiffs anspricht, auf die typischen Geräuschevon Schiffsmaschine und Schiffspropeller reagiert oderdurch die Druckänderung der Verdrängung eines dieMine überlaufenden Schiffes hin zündet. Ein direkterKontakt von Mine und Schiff ist nicht notwendig. DieseMinen lassen sich gleich nach dem Legen durch simu-lierte Schiffsüberläufe beseitigen oder mittels modernerSensoren (Sonar, Magnetik, Video) finden.Seit dem Jahr 2004 bildet das Fahrwasser des Verkehrs-trennungsgebietes (VTG) „Kiel Lighthouse“ einen be-sonderen Schwerpunkt der Gefahrenabwehr des Kampf-mittelräumdienstes. Bis zum Ablauf des Berichtsjah-res sind in diesem Seegebiet im Bereich der Schiff-fahrtsstraße bislang 67 englische Grundminen geräumtworden. Die Minen wurden ganz überwiegend spreng-technisch entschärft und unter Wasser in das heute alsUnreingebiet in Seekarten eingezeichnete, ehemaligeVersenkungsgebiet Kolberger Heide umgelagert. Ergän-zende, im Jahre 2014 durchgeführte Archivrecherchen,ergaben, dass im gesamten Bereich der Kieler Bucht

durch Alliierte Luftverbände insgesamt 3.896 Grund-minen geworfen worden sind. Dabei wurde von denAlliierten das Ziel verfolgt, die damaligen Zwangswegezu treffen und damit die Ein- und Ausfahrt zu denzivilen und militärischen Anlagen des Kieler Hafens zuverhindern oder jedenfalls zu erschweren. Trotz derumfangreichen Räumtätigkeit vergangener Jahre deu-ten die Funde der jüngsten Zeit auf die noch immerbestehende Gefahr durch diese Minen hin. Unter Be-rücksichtigung der bereits geräumten Minen dürftensich noch immer mehrere hundert dieser Minen in derKieler Bucht befinden. Diesen Schluss legen auch vierwestlich von Fehmarn im Kiel-Fehmarn-Weg gefunde-ne englische Grundminen nahe. Diese „Zwangsweg 1“genannte Schifffahrtsroute wurde sowohl im 2. Welt-krieg als auch danach intensiv abgesucht. Doch wiein der Kieler Förde konnten auch hier mit den damalszur Verfügung stehenden Minenräumgeräten nur sol-che Grundminen erfolgreich beseitigt werden, die vollfunktionsfähig waren. Mit den heute zur Verfügung ste-henden Messsystemen werden nun auch Blindgängeraufgespürt und können mit Blick auf die Unwägbarkei-ten des enthaltenen, alternden Sprengstoffs präventivbeseitigt werden.

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Abbildung 1.11: Minenräumkarte des Flugwach-Kommandos Kiel – geräumte bzw. geborgene Minen von Ende Januarbis Anfang März 1944. Die damaligen Zwangswege sind als blaue Linien eingezeichnet (Quelle:Bundesarchiv, Abt. Militärarchiv Bestand RL 14/169 – FluKo Kiel, 1944).

Abbildung 1.12: Britische Grundmine MK VI, geborgen aus dem Verkehrstrennungsgebiet Kiel Lighthouse (Foto:KRD SH, 2014).

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Bucht ankernder Schiffe Teile ihrer Munition direktam Ankerplatz. Belegt ist nun auch, dass vom Tor-pedoaußenlager im Bereich der Ortschaft Strandeaus Munition aller Art nah am Ufer versenkt wur-de. Hierbei handelte es sich um Munition aller Art,von der Pistolenpatrone über Handgranaten, Artille-riemunition bis hin zu Marinegroßkampfmitteln wieMinen und Torpedos.

Seit 2012 operieren Minenstreitkräfte der NATOwieder in diesem Gebiet, um die Bemühungen derWasser- und Schifffahrtsverwaltung um minenfreiedeutsche Seewege zu unterstützen. In der Zeit vom25.–27.02.2015 und 02.–03.03.2015 suchten Besat-zungen von vier NATO-Schiffen im nordwestlichenTeilstück des Verkehrstrennungsgebietes (VTG), Un-tergebiet (UG) 1.5 (siehe Abbildung 1.13). DurchEinsatz militärischer Sonargeräte und Taucher wurdedort weitere Munition entdeckt und identifiziert. DieMaßnahme führte zum Auffinden von fünf englischenGrundminen, einem Torpedo und einer Torpedomine

(vergleiche Tabelle 1.2). Die Munitionskörper wurdenzur weiteren Behandlung durch den Kampfmittel-räumdienst Schleswig-Holstein markiert. Jeder ein-zelne Sprengkörper wurde dann bearbeitet und biszum 20.04.2015 unter Wasser umgelagert.

Im Seegebiet nord-nordwestlich des Kieler Leucht-turms (UG 1.6) und im Fahrwasser in RichtungSchleusen (UG 2.2. und 2.3) wurden weitere So-narerkundungen ohne den Einsatz von Taucherndurchgeführt. Im Ergebnis konnten zahlreiche Kon-takte festgestellt werden, die es noch zu identifi-zieren gilt. Im Gebiet 1.6 wurden nach Einsatz desNATO-Verbandes durch den KRD 9 von 97 Punktenüberprüft, die sich bisher alle als Steine erwiesen.

Im Sommer führte das See-Bataillon der Deut-schen Marine eine Minensuchmission im Gebiet 3.1durch. Im Zeitraum 13.–15.07.2015 wurden in diesemGebiet dreimal Unterwasserdrohnen ausgesetzt undderen Messergebnisse ausgewertet. Dabei wurdeninsgesamt 189 Kontakte detektiert und klassifiziert.

Versenkungsgebiet Kolberger Heide

Am Ausgang der Kieler Bucht liegt im Seegebiet „Kol-berger Heide“ vor der Gemeinde Heidkate ein Versen-kungsgebiet (siehe Abbildung 1.13), in dem nach Endedes Zweiten Weltkriegs die Bestände eines deutschenMarinearsenals versenkt wurden: Bis zu 8.000 Torpe-doköpfe und bis zu 10.000 Seeminen unterschiedlichenTyps. Von diesen insgesamt rund 50.000 Tonnen Mu-nition wurden nach dem Krieg etwa 15.000 Tonnenwieder geborgen. In den fünfziger Jahren kam es imRahmen weiterer Bergungen der versenkten Kampf-mittel durch eine private Firma zu einem Unfall mitdrei Toten: An Land zwischengelagerte Munition hattesich ohne äußere Einwirkung selbst umgesetzt, eine sogenannte Selbstdetonation. Zu den bisher bekannten

Informationen runden auch noch im Berichtsjahr in denArchiven gewonnene Informationen das Lagebild ab.So ist jetzt gesichert bekannt geworden, dass sich derörtliche Befehlshaber bereits während des Krieges aufGrund der im Krieg erfolgten Verminung der KolbergerHeide für die Einrichtung eines Sperrgebietes ausge-sprochen hatte.a Nach seiner niedergelegten Auffassungseien in der Kolberger Heide auch Schiffe versenkt wor-den und die vorhandenen Räumfahrzeuge reichten nichtaus. Auf Grund dieser neuen Informationen ist davonauszugehen, dass sich im Versenkungsgebiet nicht nurunbezünderte Munition befindet.

aBundesarchiv/ Militärarchiv Freiburg: Akte: RM 45 I 180 Seite 405 Zitat: „15.05.1942 10.50 Uhr Fischerboot„Kiel II“ au 54° 27,9 ‘N, 10° 15,9 ‘O Minentreffer erhalten und gesunken. Ein Mann gerettet durch KutterSperrwachschiff „6“. Die Küstengewässer um die Kolberger Heide sind stark vermint. Eine Warnung derFischerei, in diesem Gebiet zu fischen ist notwendig, weil die ELM II durch ihre große Sprengwirkung dasFischereifahrzeug jetzt mitvernichtet. Es wird vorgeschlagen, für die Fischerei die Kieler Außenförde nördlichder Linie Bülk-Ehrenmal zu sperren.“

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Tabelle 1.2: Ergebnisse der Kampfmittelräumung im Verkehrstrennungsgebiet (VTG) Kiel Lighthouse im Jahr 2015(abschließender Stand vom 19.11.2015).

Kampfmittel Anzahl Stand und Art der RäumungGrundmine, div. 23 6 verzogen (bereits in 2014 entschärft), 17 entschärft und verzogenTorpedomine 1 entschärft und verzogenTorpedo 4 2 verzogen,

2 noch zu verziehenSumme 28

div. = diverse, n.b. = nicht bestimmt

Abbildung 1.13: Übersichtskarte der Untersuchungsgebiete der Sondierungs- und Räummaßnahmen im Verkehrstren-nungsgebiet (VTG) Kiel Lighthouse. Das Versenkungsgebiet Kolberger Heide ist als „unreiner Grund– Munition“ eingezeichnet (Quelle: Marineamt, Abteilung Einsatz, 2015, modifiziert: C. Böttcher).

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Es folgte ein Einsatz der Deutschen Marine in denGebieten 2.1, 4.2 und 5.2 in den Zeiträumen 05.–09.10. und 12.–16.10.2015 im Einsatzgebiet UG 2.1.Dort wurden bekannte Kontakte durch Minentaucherder Marine überprüft und identifiziert. Auf weiterenTeilflächen wurden zusätzliche Sonardaten erhobenund ausgewertet.

Die Einsatztaucher des KampfmittelräumdienstesSchleswig-Holstein setzten ihre Arbeit in den Un-tergebieten 1.1 und 1.2 fort. Seit dem Jahr 2014waren dort unter anderem noch 6 sprengtechnischbearbeitete englische Grundminen aus dem UG 1.1 indas Sperrgebiet zu verlagern. Eine bei einem späte-ren Einsatz identifizierte Grundmine und ein weitererTorpedokopf wurden ebenfalls bearbeitet und ver-zogen. Drei Abschnitte des UG 1.1 wurden wegendes damals festgestellten hohen Munitionsaufkom-mens nach einem ersten Einsatz zur Munitionsbeseiti-gung noch einmal untersucht. Dabei wurden auf demersten Abschnitt 10 weitere, mutmaßlich englischeGrundminen gefunden. Einige steckten schräg imMeeresgrund und wurden offenbar daher nicht gleichals Grundmine identifiziert. Diese Funde konnten so-fort bearbeitet und in das Unreingebiet „KolbergerHeide“ verzogen werden. Auf den beiden anderendamals als hoch belastet festgestellten Abschnittendes UG 1.1 wurden nach dem ersten Einsatz zweiweitere Torpedoköpfe festgestellt. Diese Kampfmit-tel müssen noch bearbeitet werden. Ein Kontakt imUG 1.2 entpuppte sich bei der Identifizierung durchEinsatztaucher als Stein.

1.2.3.7 Falshöft

Eine Fundmeldung der Deutschen Marine rück-te das Munitionsversenkungsgebiet „Angeln, nörd-lich Schleimünde, Falshöft“8 im September in denFokus. Im Rahmen des internationalen Marine-

Großmanövers „Northern Coasts“ waren am ost-wärtigen Rand des dreieckigen Seegebietes vor derSchleswig-Holsteinischen Halbinsel Angeln zwei Tor-pedoköpfe und drei englische Grundminen entdecktworden. Sie liegen innerhalb der als „Unrein – Mu-nition“ in den amtlichen Seekarten ausgewiesenenFläche, daher besteht keine unmittelbare Handlungs-notwendigkeit. Diese englischen Grundminen könnenjedoch nicht aus Versenkungsaktionen nach demKrieg stammen. Sie wurden im Rahmen britischerVerminungsaktionen (Gardening) geworfen und soll-ten den Zwangsweg 8 Kiel–Flensburg sperren oderzumindestens teilweise blockieren. Es erscheint zu-dem unwahrscheinlich, dass unmittelbar nach demKrieg Minenräumkräfte eingesetzt wurden, um eineFläche abzusuchen, die als Versenkungsgebiet dienensoll. Dieser Fund belegt, dass auf dem 1945 auf Wei-sung der Britischen Militäradministration ausgewie-senen Gebiet weitere in kriegerischer Absicht gelegteMinen liegen. Wie in der Kolberger Heide muss alsoauch hier davon ausgegangen werden, dass bezün-derte englische und unbezünderte deutsche Munitionauf derselben Fläche lagern. Das Munitionsversen-kungsgebiet Falshöft wurde dort eingerichtet, um denauf der Schlei vor Anker liegenden Schiffen die Um-setzung der angeordneten Munitionsversenkung zuermöglichen.9 Diese Versenkungsaktionen begannenbereits am 1. Juni 1945. Zu der dort versenkten Mu-nition konnten aus deutschen Archiven bisher keineverlässlichen Mengenangaben ermittelt werden. EineSchätzung aus dem Jahr 1960 vermutet 120 TonnenMunition, darunter Bomben, dünnwandige Torpe-doköpfe und Granaten bis zum Kaliber 10,5 cm.10

Diese Schätzung kann aufgrund heute vorliegenderListen indirekt überprüft werden: Aus der Liste der imMai 1945 in der Schlei zusammengezogenen Kriegs-schiffe kann deren Bewaffnung ermittelt und auf die

8Gebiet BKB01L in Anlage 10.2 des 2011 veröffentlichten Berichts „Munitionsbelastung der deutschen Meeresgewäs-ser“

9BaMa Akte RM 45 I 27010Landesarchiv Schleswig Holstein Akte Abt. 617 188 Endgültige Räumung Munition

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Abbildung 1.14: Am Heck des Gewässeraufsichtsschiffs des Landes wird ein geschlepptes Sidescan-Sonargerät zumEinsatz vorbereitet (Foto: C. Böttcher, 2015).

damit einhergehende Grundbeladung mit Munitiongeschlossen werden. Bei vollständiger Grundbeladungaller Schiffe mit Munition würde sich eine Muniti-onsmenge von weit mehr als 1.000 Tonnen ergeben.Zum Kriegsende kann realistisch mit einer Ausstat-tung von nur bis zu 30% des Solls gerechnet werden.Ausgehend von dieser Annahme, erscheint die Schät-zung aus dem Jahre 1960 als zu niedrig.

1.2.3.8 Lübecker Bucht

Lübeck und Mölln waren Standorte von Munitions-anstalten und Munitionsdepots, in denen Kampfmit-tel hergestellt bzw. gelagert wurden. Der FlugplatzLübeck-Blankensee wurde nach dem Krieg von denAlliierten als zentrale Sammelstelle für sichergestellteMunition genutzt und zwei Versenkungsgebiete fürentbehrliche Munition in der Lübecker Bucht ein-gerichtet. Der langjährige Leiter des Kampfmittel-räumdienstes Schleswig-Holstein schrieb 1984, dassplanmäßige Versenkungsaktionen von Lübecker Ha-fenanlagen ausgingen. Genutzt wurden nach seinenAngaben Klappschuten, die für die Verklappung vonBaggergut konstruiert waren. In der Konsequenz sindmunitionsbelastete Gebiete im amtlichen Seekarten-werk ausgewiesen und auch die Karten im Anhang

zum Berichtsstand 2011 weisen Flächen der LübeckerBucht als munitionsverdächtig bzw. munitionsbelas-tet aus. Um die tatsächliche Belastung der FlächeBLB05L zu erfassen, wurden Ende Mai 2015 vonBord des Gewässerüberwachungsschiffs „HAITHA-BU“ einige Untersuchungen mit Seitensichtsonarendurchgeführt (siehe Abbildung 1.14). Dazu arbeitetenFachleute des Dezernats Küstengewässer (Landesamtfür Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume)und des Kampfmittelräumdienstes (Landeskriminal-amt) an Bord zusammen. Ziel des Einsatzes war es,die reale Ausdehnung der munitionsbelasteten Flä-che Richtung Süden und Westen zu ermitteln undeinen Eindruck vom gegenwärtigen Zustand der ver-senkten Munition zu bekommen. An zwei Messtagenkonnten Daten mit unterschiedlichen Sonarsystemenaufgenommen werden. Um die Aufnahme wirklichüber die Grenze der tatsächlichen Belastung hinausausdehnen zu können, wurden die Daten direkt anBord bewertet. Erst als keine verdächtigen Objektemehr zu sehen waren, wurde die Aufnahme beendet.Auf Basis der eingehenden Bewertung der Messer-gebnisse wird im Ergebnis über die zu ziehendenKonsequenzen zu beraten sein. In diesem Zusam-menhang erscheint eine Anpassung der als belastetetdargestellten Flächen wahrscheinlich.

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1.2.4 Mecklenburg-Vorpommersche Ostsee

Gänzlich andere Voraussetzungen als bei den voraus-gehend hier betrachteten Meeresgebieten liegen ander Küste Mecklenburg-Vorpommerns vor: Auch siewar zwar immer wieder Ziel von Luftverminungendurch alliierte Flugzeuge und auch der Schiffsverkehrwurde hier zum Ende des Krieges mit verstärktenFliegerangriffen intensiv mit Bomben belegt. Dienach dem Krieg auch hier durchgeführte Versenkungvon Munition aller Art in der Ostsee ist allerdingswenig dokumentiert. Weitere Unterlagen sind im Zu-ge der deutschen Wiedervereinigung und mit demAbzug der russischen Truppen verloren gegangenoder wurden sogar vernichtet. Daher kann auch derAbtransport vorhandener Kampfstoffmunition überden Hafen Wolgast nach 1945 bis in die 1960er Jahrebisher nur bruchstückhaft nachvollzogen werden.

Die heutige Arbeit des hier zuständigen Mu-nitionsbergungsdienstes des Landes Mecklenburg-Vorpommern (MBD M-V) kann aufgrund dieses Hin-tergrunds nicht auf solch umfangreiche Archivunter-lagen zurückgreifen, wie das teils in anderen Ländernmöglich ist. In der elektronischen Dokumentationder ehemaligen und laufenden Funde nahm das Landjedoch eine Vorreiterstellung ein, so dass die belas-teten Flächen nunmehr deutlicher umrissen werdenkönnen.

1.2.4.1 Boltenhagen – Hiddensee

Aufgrund der Kampfmittelfunde nach den Strand-aufspülungen von Rerik und Boltenhagen kam eszu einem erheblichen Medieninteresse. Umwelt- undInnenministerium M-V erklärten gemeinsam, dass dieHerkunft der Munition nicht abschließend geklärtwerden kann und belastbare Aussagen zur Herkunftder Kampfmittel aufgrund von mehreren Aufspü-lungen seit Ende der 1980er Jahren nicht möglichsind. Vor dem Hintergrund, dass auch zukünftig aufSandaufspülungen zum Küstenschutz nicht verzich-

tet werden kann, wurde von der LandesregierungM-V beschlossen, das bislang durchgeführte, mitdem Munitionsbergungsdienst, dem Bergamt unddem Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Um-welt Mittleres Mecklenburg abgestimmte Verfahrenzu überprüfen. Die in diesem Rahmen durchgeführteUntersuchung eines Ingenieurbüros hatte ergeben,dass eine sichere Abtrennung von Kampfmitteln ausdem Spülgut erst am Ende einer Rohrleitung undnicht im Spülstrom sinnvoll möglich ist.

Am Strand von Boltenhagen führte das LandMecklenburg-Vorpommern eine weitere Vorsorge-maßnahme durch: Nachdem an einem mit Sand ausdem Meer aufgespülten Strandabschnitt bei Rerikim Jahr 2013 Munition und Munitionsteile gefundenworden waren, veranlasste der Munitionsbergungs-dienst (MBD) eine Untersuchung der Sedimente,die aus der gleichen Maßnahme an andere Orte ge-bracht worden waren. Dabei wurden im Juni 2015in Boltenhagen 30 Granaten mit Durchmessern von20 bis 73mm, sieben Zünder, drei Patronen sowierund 165 kg eindeutig als Reste von Kampfmitteln er-kennbarer Schrott geborgen. Die Untersuchung einesnoch verbliebenen Sanddepots wird vorbereitet.

Rechtzeitig vor dem Jahreswechsel konnten dieSandaufspülarbeiten am Strand von Hiddensee ab-geschlossen werden: Etwa 318.000m3 Sand wurdeninnerhalb von dreieinhalb Wochen auf 3,5 km Län-ge im Küstenabschnitt zwischen Kloster und Vitteaufgespült. Die Aufspülung war erforderlich, um dieseit der letzten Aufspülung im Jahr 1994 eingetrete-nen Sandverluste auszugleichen. Obwohl das hierfürvorgesehene und genehmigte Sandentnahmegebiet„Darßer Ort“ auch nach den neuesten Erkenntnissendes MBD M-V nicht als kampfmittelbelastet gilt,wurde zur Vermeidung des Anspülens von mögli-cherweise dennoch vorhandenen Kampfmitteln ausSicherheitsgründen im gemeinsamen Vorgehen vonUmwelt- und Innenministerium ein neuartiges Verfah-

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Abbildung 1.15: Der aufgespülte Sand wird durch die Maschen des Spülkorbs gedrückt. Dabei werden Objekte größerals 12mm zurückgehalten (Foto: MBD M-V, 2015).

Abbildung 1.16: Bei der Entleerung des Spülkorbes fand der Munitionsbergungsdienst einzelne Steine und Muscheln,vor allem aber Granaten, Patronen und Hülsen unterschiedlicher Kaliber (Foto: MBD M-V, 2015).

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ren eingesetzt. Bei der neuen Verfahrensweise wirddas gesamte Spülgut nun an Land durch einen Sieb-korb gespült, der mit einer Maschenweite von 12mmalle zu erwartenden Kampfmittel zurückhält (z.B.Flugzeug-Bordwaffenmunition ab Kaliber 12,7mm).Obwohl diese Technologie nur vorsorglich angewandtwurde, hat sich der Mehraufwand gelohnt: Nebenden zu Testzwecken bewusst in den Spülstrom einge-brachten und farblich markierten Prüfkörpern wurdenauch insgesamt 304 Kampfmittel und Munitionsteilemit Anhaftungen ausgesiebt. Diese waren zusammenmit dem Sand vom Meeresgrund aufgesaugt wordenund wären ohne den Einsatz der neuen Siebtechno-logie zusammen mit dem Spülsand an den Strandgelangt. Die Bandbreite der geborgenen Kampfmit-tel erstreckt sich von 30 Hülsen verschiedener Her-kunft und Kaliber, 27 kleinen Zündern, rund 2 kgMunitionsteilen mit Anhaftungen über 19 deutschenGranaten der Kaliber 13mm und 2 cm bis hin zu 28Granaten der NVA bzw. der sowjetischen StreitkräfteKaliber 25mm bis sogar 37mm. Die Erfahrungenaus der praktischen Anwendung dieses Verfahrenswerden jetzt in enger Zusammenarbeit zwischen demMBD M-V, dem für Küstenschutzmaßnahmen zu-

ständigen Staatlichen Amt für Landwirtschaft undUmwelt Mittleres Mecklenburg (StALU MM) sowiedem Bergamt Stralsund ausgewertet, um die gewon-nenen Erkenntnisse für zukünftige Sandaufspülun-gen zu Küstenschutzmaßnahmen zu nutzen. (sieheAbbildung 1.15). Den Erfolg des Versuchsbetriebesbelegen die Funde (siehe Abbildung 1.16)

1.2.4.2 Rügen, Prorer Wiek

Die ursprünglich für Ende 2014 vorgesehene Spren-gung einer Sprengbombe GP 1000 lbs. südsüdöst-lich des Nordmolenkopfes am Fährhafen Sassnitz-Mukran konnte am 24.02.2015 durchgeführt werden.Im Vorfeld wurde hierzu vom MBD M-V eine Um-weltverträglichkeitsvorprüfung durchgeführt, mit demLandesamt für Umwelt, Naturschutz und GeologieM-V abgestimmt und diese vom Staatlichen Amt fürLandwirtschaft und Umwelt Vorpommern genehmigt.Die eigentliche Sprengung erfolgte in Abstimmungmit dem StALU Vorpommern (VP) und dem Landes-amt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG)unter Einsatz abgestimmter Vergrämungsmaßnah-men aus „Seal Scarer“ und „Pingern“ sowie einesUnterwasserschall-dämpfenden Blasenschleiers.

Vermeidung von Kampfmittelfunden bei zukünftigen Sandaufspülungen

Um Kampfmittelfunde an aufgespülten Stränden zu-künftig zu vermeiden, durchläuft der Spülstrom nunam Strand abgelegte Siebkörbe, die aufgrund ihrer Ma-schenweite verhindern sollen, dass Gegenstände größer12mm an den Strand gelangen (siehe Abbildung 1.17).Dieses Verfahren wurde zwar bereits erfolgreich in denUSA eingesetzt, allerdings ist nicht bekannt, wie diedortige Zusammensetzung des Sandes (Korngrößenver-teilung) und die Maschenweite der Siebkörbe waren. Einerster Test mit einer neuartigen Siebtechnologie erfolg-te bei der im Dezember laufenden Sandaufspülung aufHiddensee. Im Gegensatz zum in den USA eingesetztenSystem wird auf Hiddensee aus Sicherheitsgründen einauch zur Oberseite hin vollständig geschlossener Korberprobt. Die Funktionalität der Siebtechnologie wurde

im Realversuch durch testweises Einbringen von inerter,rot gekennzeichneter Munition verschiedener Kaliberüberprüft. Im Einsatz baut sich im Korb jedoch einhoher Innendruck auf. Damit die Stabilität des Korbsgewahrt bleibt, muss daher ein größerer Wasseranteil imSpülstrom eingesetzt werden. Daher kann unter Einsatzdes Systems pro Zeiteinheit weniger Sand aufgebrachtwerden – Sandaufspülungen dauern entsprechend län-ger. Es ist avisiert, den Korb im 24-Stunden-Einsatz zunutzen: Unter Einsatz von 2 Baggerschiffen soll alle 2Stunden Sand aufgespült werden. In der Zeit zwischenden Aufspülungen wird jeweils ein Korb vollständigauf Kampfmittel untersucht und so für den nächstenEinsatz vorbereitet (siehe Abbildung 1.18).

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Abbildung 1.17: Der auf Kufen aufgebaute Siebkasten wird am Ende der Rohrleitung montiert (Foto: MBD M-V,2015).

Abbildung 1.18: Nach dem Spülvorgang wird der Kasten abgezogen und mittels Kleinbagger entleert. Der entnom-mene Sand wird sorgfältig mit Metallsuchgeräten auf Kampfmittel überprüft (Foto: MBD M-V,2015).

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Bei den Untersuchungen der Netzanbindung zueinem Offshore-Windpark und der Kontrolle des Lei-tungsstranges der Nordstream-Pipeline wurden di-verse Kampfmittel gefunden. Der weit überwiegendeTeil dieser Kampfmittel konnte geborgen und demMBD zur Vernichtung übergeben werden. Allerdingsbefanden sich auch mehrere Objekte auf der Tras-se, die keine gefahrlose Bergung zuließen. Gründehierfür können vorgespannte Zünder sein, wie siein Flak-Granaten eingebaut wurden oder aus einerPikrinsäure-basierten Übertragungsladung hervorge-gangene, hoch schlagempfindliche Sprengstoffsalze

(Pikrate). Ein Teil dieser Munition wurde im Zuge derBombensprengung bei Mukran im gleichen Blasen-schleier gesprengt. Mit Rücksicht auf den Lebenszy-klus im Meer wurde die Arbeit Ende November 2015wieder aufgenommen und dauerte bis Anfang 2016an. In all diesen Fällen hat der MBD eine Umweltver-träglichkeitsvorprüfung durchgeführt, diese mit demLUNG abgestimmt und die Genehmigung des Einsat-zes durch das StALU VP abgewartet. Die Sprengungder Munition an der Kabeltrasse „50Hertz“ wurdedurch ein dazu befähigtes Unternehmen unter Über-wachung des MBD ausgeführt.

Recherchen zu Schießgebieten an der Ostseeküste M-V

Abbildung 1.19: Beispieldokument (Quelle: Archiv).Vor dem Hintergrund der genaueren Kartierung vonKampfmittelverdachtsflächen hat der MBD M-V imJahr 2015 begonnen, die in den verschiedenen Archi-ven vorliegenden Akten zu den Schießgebieten an derdeutschen Ostseeküste zu sichten. Nachdem deutlich

wurde, dass derartige Schießgebiete nicht in die See-karten eingezeichnet wurden, erfolgten umfangreicheRecherchen in verschiedenen historischen Quellen, u.a.im Landeshauptarchiv Schwerin, dem Seekartenarchivdes Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie(BSH), dem Archiv des BSH in Hamburg wie auchin Unterlagen des Luftfahrt-Bundesamtes. Ein wesent-liches erstes Ergebnis war der Fund „Beiheft Nr. 1’Bestimmungen für Schießübungen an und vor derdeutschen Küste’“ von 1938, in dem die Koordinatender Schießplatzgrenzen aufgelistet wie auch eine Kar-tendarstellung aller Schießgebiete der südlichen Ostseeabgebildet sind. Diese Flächen sind zum einen deut-lich größer als die dem MBD M-V bislang bekanntenFlächen bzw. waren bislang noch gar nicht als Schieß-gebiete bekannt. Allerdings erweist sich die Fülle derInformationen, die derzeit aus diesen Recherchen – ins-besondere aus den „Nachrichten für Seefahrer (NfS)“,den „Nachrichten für Luftfahrer (NfL)“ aus dem Zeit-raum 1933 bis 1945 und den jährlichen „Ergänzungenzum Ostsee-Handbuch, südl. Teil“ von 1939 bis 1945– herausgeholt wird als so umfangreich, dass die Zu-sammenfassung, Bewertung und schließlich auch dieErfassung der als kampfmittelbelastet einzustufendenSchießgebiete noch andauert. Aufgrund des erheblichenUmfanges der Archivalien wurde vielmehr zusätzlich einSachverständigenbüro beauftragt, die Recherchen wei-terzuführen, abzuschließen und in elektronischer Formfür die Nutzung im Kampfmittelkataster des Landeszur Verfügung zu stellen. Diese Arbeiten sollen bis EndeMärz 2016 abgeschlossen sein.

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Tabelle 1.3: Kampfmittelfunde und Räummaßnahmen im Rahmen der Realisierung von Offshore-Vorhaben im Jahr2015 sowie Nachmeldungen aus 2014.

Offshore-Vorhaben Kampfmittel Art des Umgangs

OWP Nordsee One(39 km nördlich von Juist)

1 Flugzeug-Torpedo F5a deutsch

Sprengung aller Fundeerfolgt

1 Bombe britisch (250 lbs.)2 Wurfgranaten1 Bombe (50 kg)1 Bombe (20 lbs.)3 Grundminen britisch1 Ankertaumine EMA/EMB deutsch

OWP Sandbank(90 km westlich Sylt)

4 Ankertauminen Elia britisch

Sprengung aller Fundeerfolgt

4 Ankertauminen MK17 britisch1 Seemine MKII britisch2 Ankertauminen EMC deutsch1 Ankertaumine EMC deutsch mit Minenstuhl1 Ankertaumine UMA deutsch1 Ankertaumine britisch1 Seemine britisch1 Ankertaumine mit Minenstuhl1 Ankertaumine4 Ladungsbehälter1 Lenkflugkörper (127mm Post 2.WK)1 Lenkflugkörper (Post-2.WK)2 Artilleriegranaten1 Minenbombe deutsch (300 kg)

OWP Gode Wind I+II(33 km nördlich vonNorderney)

3 Grundminen MKV/MKVII britischSprengung aller Funde in2014 erfolgt

1 Ankertaumine UMA deutsch6 Ankertauminen EMA deutsch2 Bomben britisch (250 lbs.)

1 Ankertaumine EMA deutschSprengung aller Funde in2015 erfolgt1 Grundmine LMA deutsch

1 Bombe deutsch (250 kg; verzogen aus OWP BorkumRiffgrund 1)

1 Artilleriegranate in 2015 an Land entsorgt

Nordstream-Pipeline(Ostsee)

2 Granaten verzogen und gesprengt

Kabeltrassen westl. Adler-grund(Ostsee nord-östlich Rügen)

85 (Spreng-)Granaten an Land entsorgt

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1.2.5 Deutsche ausschließliche Wirtschaftszone

Die deutsche ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ)beginnt jenseits der Küstengewässer, 12 Seemei-len vor der Küste. In Deutschland werden Offshore-Windparks sowie für die Netzanbindung erforderlicheKonverter-Stationen und Kabeltrassen hauptsäch-lich in der AWZ von Nord- und Ostsee geplant underrichtet.11 Die mit dieser neuen Nutzung in Zusam-menhang stehenden Bauaktivitäten müssen sich auchin diesen Meeresgebieten mit dem Thema Muniti-on befassen.12 Während die systematische Versen-kung großer Munitionsmengen wegen der Distanzzur Küste zwar als eher impraktikabel angesehenwurde, finden sich hier nichtsdestotrotz Überbleibselder Kampfhandlungen, Reste der Minensperren derWeltkriege und in bestimmten Gebieten der AWZ derNordsee auch die Bomben aus Notabwürfen heim-kehrender deutscher und alliierter Flugzeuge. Dieswird auch durch historische Recherchen gestützt,wobei verlässliche Zahlen und Mengenangaben zu

den Einträgen bisher nicht vorliegen. Daher ist fürdie Zukunft noch mit weiteren Munitionsfunden zurechnen, besonders dort, wo bisher noch unbekannteMunitionsversenkungsorte mit ehemaligen Minen-sperren und Notabwurfgebieten überlappen.

Für das Berichtsjahr 2015 kam es im Rahmen derOffshore-Vorhaben zu insgesamt 127 Kampfmittel-funden und -beseitigungen (vergleiche Tabelle 1.3).Die Munitionsarbeiten im Bereich OWP Gode WindI+II wurden in 2015 abgeschlossen.13 Weitere Muni-tionssondierungen wurden im OWP Wikinger (etwa30 km nordöstlich von Rügen) sowie im OWP VejaMate (etwa 90 km nördlich von Borkum) durchge-führt; Ergebnisse lagen zum Redaktionsschluss nichtvor. Für die letztjährig begonnenen Sondierungen derKabeltrasse (Konverter-Plattform SylWin alpha zumOWP Sandbank) sind bisher keine Munitionsfundegemeldet worden.14

11Eine interaktive Übersichtskarte bietet das Portal 4Coffshore.com – http://www.4coffshore.com/offshorewind12http://www.erneuerbare-energien.de/EE/Redaktion/DE/Standardartikel/Offshore-Windenergie/

forschung-munitionsaltlasten.html13Neubewertungen der Munitionskörper führten zu Abweichungen zu den im Bericht 2014 gelisteten Funden.14Kampfmittelfunde auf Kabeltrassen im Küstenmeer (12 sm-Zone) sind dem Kapitel des jeweils örtlich zuständigen

Bundeslandes zugeordnet.

Kampfmittelfreiheit für Offshore-Windparks und Seekabeltrassen

Voraussetzung für die Erteilung der Baufreigaben fürOffshore-Windparks und Seekabelverlegungen in derAWZ ist laut Standard Baugrunderkundung der nachDIN 4020 geforderte Nachweis der Leitungs- undKampfmittelfreiheit der betroffenen Bereiche durch denBauherrn. Die Genehmigung und weitere Begleitungder Bauvorhaben erfolgt hierbei durch das Bundes-amt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Vordem Bau der Anlagen und der Verlegung von See-kabeln müssen die betroffenen Flächen im Zuge derBaugrunduntersuchungen demnach auf Kampfmitteluntersucht werden. Die verantwortlichen Vorhaben-

träger beauftragen dazu private Räumfirmen, welcheden Meeresgrund mittels geeigneter Erkundungsmaß-nahmen auf Kampfmittel sondieren und im Falle vonMunitionsfunden diese auch räumen bzw. sprengen. BeiSeekabelverfahren kommt es nach Prüfung aller ört-lichen Gegebenheiten gegebenenfalls zu Umgehungender Munitionsfunde durch Umtrassierung der Kabel-route. Bei Munitionssprengungen werden zum Schutzvon Meereslebewesen, insbesondere Meeressäugern,Maßnahmen zur Vergrämung und zur Schallminderung(Blasenschleier) eingesetzt.

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Abbildung 1.20: Teilnehmer der 9. Sitzung des Expertenkreises Munition im Meer in Rostock (Foto: C. Böttcher,2015).

Neuauflage der Arbeitshilfen Kampfmittelräumung

Seit kurzem steht die 2. Auflage der ArbeitshilfenKampfmittelräumung (AH KMR) des BMVg undBMUB zum Download zur Verfügung. Aktuelle In-formationen finden Sie unter: www.ah-kmr.deDie Redaktion der Leitstelle des Bundes für Kampfmit-telräumung in der Oberfinanzdirektion Niedersachsenberichtet, dass es einige Aktualisierungen in Form vontextlichen Anpassungen an aktuelle Regelungen, aberauch neue Verfahrensbeschreibungen gibt, die denStand der Technik abbilden. An einer Fortschreibungund Neuauflage für 2016 wird derzeit gearbeitet.

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2 Aus der Arbeit des Expertenkreises

Im Berichtsjahr hat sich der Expertenkreis zudrei planmäßigen Sitzungen getroffen (siehe Abbil-dung 1.20 sowie Infobox zu Hintergrund und Auf-trag). Das im letzten Jahr für den nationalen Umset-zungsprozess der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinieder Europäischen Union (MSRL)15 unter beratenderMitwirkung des Expertenkreises erstellte Maßnah-menkennblatt „Umgang mit Munitionsaltlasten imMeer“ (Kennziffer UZ2-04) liegt nun in der finalen,zum 31.03.16 an die EU-Kommission berichtetenFassung vor.16

Für den Bericht „Munitionsbelastung der deut-schen Meeresgewässer – Bestandsaufnahme undEmpfehlungen (Stand 2011)“ sind vereinfachte Kar-ten in einem groben Maßstab erstellt worden, diebetroffene Gebiete in den deutschen Meeresgewäs-sern zeigen. Die Munitionsbelastungen sind hierbei indrei Kategorien unterschieden worden und in ihrer flä-chenmäßigen Ausdehnung auf Grundlage der damalsvorhandenen Daten dargestellt worden: „In ehema-ligen Munitionsversenkungsgebieten ist der Eintragdort lagernder Kampfmittel auf eine dokumentierteNutzung zur offiziellen Verklappung zurückzuführen.Innerhalb munitionsbelasteter Flächen sind Kampf-mittelfunde dokumentiert, die Art der Einbringungerfolgte jedoch nicht über offizielle Verklappungs-

maßnahmen (sondern z.B. Schiffshavarien) oder istnicht dokumentiert. Für Munitionsverdachtsflächenbesteht ein begründeter Verdacht der Anwesenheitvon Kampfmitteln.“ Alle Flächen sind lediglich sche-matisch eingetragen. Die Geometrien dürfen nichtfür die Abgrenzung von belasteten zu nicht belas-tetem Meeresboden genutzt werden, wie sie zumBeispiel für die Planung eines Kabeltrassenverlaufswünschenswert wäre.

Mittlerweile können einige belastete Flächen ge-nauer abgegrenzt werden. Zusätzliche Flächen mitMunitionsbelastung wurden beschrieben und einigeeinstmals belastete Flächen wären heute als kampf-mittelfrei darzustellen. Diese Signaturen fehlen der-zeit. Für die Fortschreibung des Kartenwerks enga-giert sich das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hy-drografie mit seinem Seekartendienst. Anlässlich der9. Sitzung des Expertenkreises stellten die Fachleuteaus Rostock Varianten für eine sachgerechte Darstel-lung vor. Da die Karten des Expertenkreises vorrangigder Information der Öffentlichkeit dienen, stehen sieals PDF-Dateien zur Verfügung.17 Geofachdaten die-ser Darstellungen für eine Weiterverwendung, zumBeispiel in einem Planungsvorhaben, kann und darfder Expertenkreis nicht herausgeben – dafür sind diejeweils örtlich zuständigen Behörden zuständig.

15MSRL – Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (engl. MSFD – Marine Strategy Framework Directive) – Richtlinie2008/56/EG – http://www.meeresschutz.info

16MSRL-Maßnahmenprogramm zum Meeresschutz der deutschen Nord- und Ostsee – Anlage 1 Maßnahmen-kennblätter – Kennziffer UZ2-04, S. 45 ff. – http://meeresschutz.info/berichte-art13.html?file=tl_files/meeresschutz/berichte/art13msrl/massnahmen/MSRL_Art13_Massnahmenprogramm_Anl_1_Massnahmenkennblaetter.pdf

17http://www.schleswig-holstein.de/DE/UXO/Themen/Fachinhalte/textekarten_Karten.html

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BLANO-Expertenkreis Munition im Meer – Hintergrund und Auftrag

Mit der Neuorganisation des deutschen Meeresschutzes im Rahmen des Bund/Länder-Ausschusses Nord-und Ostsee (BLANO) erfolgte in der konstituierenden Sitzung am 27.02.2012 die formale Einsetzung desExpertenkreises Munition im Meer unter der Federführung Schleswig-Holsteins. Damit trat der beratendeExpertenkreis an die Stelle der im Jahre 2008 unter dem Dach des Bund-Länder-Messprogramms (BLMP)etablierten ad-hoc-Arbeitsgruppe Munitionsaltlasten im Meer. Stellvertretend für das informelle Netzwerk desBundes „Munition im Meer“ beteiligen sich BMUB, Umweltbundesamt sowie Bundesamt für Seeschifffahrt undHydrographie (für BMVI) sowie seit 2014 das Thünen-Institut (für BMEL) und die Leitstelle des Bundes fürKampfmittelräumung in der Oberfinanzdirektion Niedersachsen (OFD NI) als ständige Mitglieder im Expertenkreis.Als Auftrag des Expertenkreises wurde gemäß BLANO-Beschluss zu TOP 9 vom 27.02.2012 festgehalten:

„Aus den wesentlichen Empfehlungen der AG [BLMP-ad-hoc-AG, Anm. d. Red.] leiten sich folgende, durch denExpertenkreis zu initiierende bzw. fachlich zu begleitende Handlungsstränge ab:

• Maßnahmen zum Umgang mit Gefahrensituatio-nen:

– Einrichtung einer nationalen registrieren-den Stelle für Vorkommnisse mit Kampf-mitteln im Einflussbereich Meer (auf See,in Küsten- und Uferbereichen) beim mari-timen Sicherheitszentrum in Cuxhaven inErfüllung des Beschlusses der Nord IMKvom 08.09.2011 (FF IM SH);

– Entwicklung und Fortschreibung eines Mu-nitionskatasters;

– Entwicklung von einheitlichen Merkblät-tern;

– Entwicklung von neuen Beseitigungsme-thoden mit verbesserter Umweltverträg-lichkeit im Rahmen von Forschungsprojek-ten unter Beteiligung der Wirtschaft;

• Maßnahmen zur Vervollständigung des weiterhinlückenhaften Lagebilds:

– Intensivierung von Archivrecherchen; In-itiative zur Durchführung entsprechenderProjekte in Zusammenarbeit mit Hoch-schulen;

– Weitergehende Untersuchungen von be-kannten Munitionsversenkungsgebietenund Munitionsverdachtsflächen;

– Entwicklung von geeigneten Methodenund ggf. Initiierung von Untersuchungenzur Umweltbelastung mit Kampfmittel-typischen Verbindungen und Überwachungder Umweltauswirkungen;

• Maßnahmen zur zukunftsorientierten Bewertung:– Im Einklang mit den o.a. Maßnahmen zur

Verbesserung des Lagebilds Entwicklungeines systematischen Verfahrens zur Risi-kobewertung (risk assessment) und Priori-sierung munitionsbelasteter Flächen.

Kernaufgaben des Expertenkreises sind die mindestensjährlich erfolgende Aktualisierung und Fortschreibungdes Berichts sowie die Ausübung eines Controllings beider Umsetzung der Empfehlungen. Der Expertenkreiskann themenbezogen auch externe Experten als Bera-ter hinzuziehen. Darüber hinaus kann der Expertenkreisauf Anforderung der beteiligten Ministerien oder desBLANO (neu) die Koordination bei der Beantwortungvon Fachfragen und in fachgerechter Weise eine situa-tionsbezogene Medienarbeit sowie die Kommunikationmit Interessengruppen sicherstellen.

Angesichts relevanter internationaler Bestrebungen(UNO, OSPAR, HELCOM) und der auch internatio-nal anerkannten, herausragenden Bedeutung des deut-schen Leuchtturmprojekts www.munition-im-meer.dekann der Expertenkreis als fachlich versierter Kerndes bestehenden Kompetenz-Netzwerks auf Bitten derverantwortlichen Stellen zwecks Begleitung und Mitwir-kung zu diesen übergreifenden Prozessen hinzugezogenwerden. Entsprechende personelle Synergien bestehenbereits im Rahmen der AG HELCOM MUNI und sind,insbesondere im Bezug auf die sich abzeichnende polni-sche Initiative zu Etablierung des Themenschwerpunkts„konventionelle Munition“ für den Ostseebereich, fort-zuführen bzw. zu intensivieren.“

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3 Information & Kommunikation

Internationale Fachtagungen, parlamentarischeAnfragen, Medienberichterstattung, unsere Webseiteund Poster sowie weitere nationale Fachtagungenboten 2015 Gelegenheit, sich über die Entwicklungenund Fortschritte im Bereich Munition im Meer zuinformieren und mitzudiskutieren.

3.1 Aus den Parlamenten

Mit Drucksache 6/3951 des Mecklenburg-Vorpommerschen Landtags vom 26.05.2015 wurdeeine Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. UrsulaKarlowski, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN,zum Thema „Senfgasmunition in der Ostsee“ durchdie Landesregierung beantwortet.18

Mit Beschluss vom 3. Juli 2015 wurde in der 98.Sitzung des Mecklenburg-Vorpommerschen Land-tages der Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN mit dem Titel „Gefahr für Mensch undUmwelt durch Munitionsaltlasten in der Ostsee vonMecklenburg-Vorpommern abbauen“ (Drucksache6/4091) abgelehnt.19

Mit Drucksache 18/5717 des Deutschen Bundes-tags vom 05.08.2015 wurde eine Kleine Anfrage der

Abgeordneten Dr. Valerie Wilms, Dieter Janecek,Matthias Gastel, Stephan Kühn (Dresden), TabeaRößner, Markus Tressel und der Fraktion BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN zum Thema „Maritime Koordina-tion der Bundesregierung“ durch selbige beantwor-tet.20

Mit Drucksache 6/4179 des Mecklenburg-Vorpommerschen Landtags vom 02.09.2015 wurdeein Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Ursula Kar-lowski, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, zumThema „Umgang mit Munitionsverdachtsflächen imBereich der Ostsee und der Küste“ durch die Lan-desregierung beantwortet.21

Mit Drucksache 18/6328 vom 13.10.2015 ha-ben die Fraktionen der CDU/CSU und SPD desDeutschen Bundestages einen Beschlussantrag mitdem Titel „Die maritime Wirtschaft stärken undihre Bedeutung für Deutschland hervorheben“ einge-bracht.22 Der Antrag wurde gemäß Plenarprotokoll18/130 vom 15.10.2015 in der Sitzung des DeutschenBundestages mit den Stimmen von CDU/CSU undSPD gegen die Stimmen der Fraktion DIE LINKEund BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN angenommen.23

18http://www.dokumentation.landtag-mv.de/Parldok/vorgaenge/36021/119http://www.dokumentation.landtag-mv.de/Parldok/vorgaenge/36191/120http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/057/1805717.pdf21http://www.dokumentation.landtag-mv.de/Parldok/vorgaenge/36312/122http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/063/1806328.pdf – „Der Deutsche Bundestag fordert die Bun-

desregierung auf, im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel. . . durch geeignete Maßnahmen denAspekt der maritimen Sicherheit verstärkt zu berücksichtigen und dabei. . . die Entwicklung und Fortschreibung einesinternationalen Munitionskatasters in Nord- und Ostsee zur Erfassung des Gefährdungspotenzials nach exaktemOrt, Art, Menge, Zustand durchzuführen. Hierzu sollte die Ergänzung des bisherigen Erkenntnisstandes durcheine flächendeckende sowie systematische Erfassung der Munitionskörper erfolgen. Diese Maßnahme ist zum einennotwendig um Mensch und Natur zu schützen, zum anderen werden dadurch Gefahren von der deutschen maritimenWirtschaft abgewendet“.

23http://dipbt.bundestag.de/doc/btp/18/18130.pdf – Seite 12638

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Abbildung 3.1: Juli 2015: Tag der offenen Tür beim GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (Foto:A. Villwock, 2015).

Abbildung 3.2: Die schwedische Ankertaumine erregt das Interesse der Besucher des Tages der offenen Tür beimGEOMAR – Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung, Kiel (Foto: J. Steffen, 2015).

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3.2 Munition im Meer in denMedien

Spektakulär begann das internationale Pressejahr zu„Munition im Meer“: Im Kontext der Gefahren dernach dem 2. Weltkrieg in den fischreichen Gewässernostwärts von Bornholm versenkten Kampfstoffmuni-tion berichtete die dänische Zeitung „BORNHOLMSTIDENDE“ im ersten Quartal 2015 mehrfach dar-über, dass dänische Fischer nach langer Zeit wiederReste deutscher „Senfgas“-Bomben im Netz fan-den.24 Verletzt wurde dabei zum Glück niemand.Der dänische Zivilschutz barg den gefährlichen Bei-fang routiniert und entgiftete die Fischkutter, so dieZeitung. „WORLD NEWS DAILY REPORT“ berich-tete unter der Überschrift „Georgia: Amateurtaucherfinden lange verschollenen Atomsprengkopf“25 überden zufälligen Fund einer vor mehr als fünf Jahrzehn-ten im Nachgang eines Flugunfalls in den Küstenge-wässern des US-Bundesstaates Georgia verlorenge-gangenen Wasserstoffbombe, die daraufhin schnellaus dem Meer geborgen wurde. Im Sommer wurdenFotos von Kindern öffentlich, die eine dicht mit Mu-scheln überzogene Ankertaumine an einem britischenStrand erkundeten.26 Es handelte sich bei der Minezum Glück um Übungsmunition ohne Sprengstoff,das war aber auch für die hinzugezogenen Fachleuteerst nach einer eingehenden Untersuchung sicher zuerkennen. Die deutschen Medien berichteten in Ta-geszeitungen jeweils aktuell über bekannt gewordeneAktivitäten zur Munitionsbeseitigung. Anlässlich der24. Konferenz der Ostsee-Parlamentarier wurden po-litische Forderungen aufgegriffen und die Erfolge derpolnisch-deutschen Zusammenarbeit mit Forderun-

gen zur Fortsetzung dieser Initiativen verknüpft. Zweimonatlich erscheinende Journale druckten mehrseiti-ge Reportagen, Radio und Fernsehen sendeten einigeFeatures zum Thema und informierten über Aktu-elles in ihren Nachrichten. Einige der im Internetlänger verfügbaren Beiträge sind in der Rubrik „Ak-tuelles | Medienberichte“ unter www.munition-im-meer.de verlinkt. Aus der Vielzahl der Internetange-bote Dritter sei auf die Seite www.beachexplorer.orgverwiesen, die Strandbesucher dazu einlädt, Fundeam Strand mithilfe geordneter Fotos und kurzer Er-läuterungen zu bestimmen und deren Fundorte imInternet zu „teilen“. In den Rubriken „Rostklumpen“und „Steine und Beton“ werden zwar Gegenständeabgebildet, die auch Kampfmittel sein könnten, dochHinweise auf diese Gefahr fehlen leider noch. Andersin der Rubrik „Rätseldings, harte Klumpen“: Hierstehen Bernstein und der zum Verwechseln ähnli-che weiße Phosphor auf einer Seite und ein klarerWarnhinweis ist im Text enthalten. Prägnant infor-mieren auch neue Seiten des Portals „ErneuerbareEnergien“27 (Bundesministerium für Wirtschaft undEnergie) über die Munitionsbelastung der deutschenMeeresgewässer und deren Konsequenzen für dieNutzung des Meeresbodens zur Stromerzeugung aufhoher See. Neben informativen Texten führen vieleLinks gezielt zu weiteren Angeboten.

3.3 Öffentlichkeitsarbeit

Die Öffentlichkeitsarbeit des Jahres 2015 hatte dreiSchwerpunkte: die Umgestaltung der Internetsei-te, die Schulung von Einsatzkräften in Schleswig-Holstein und die aktive Teilnahme an der Hannover-

24http://www.tidende.dk/?News=Searchmode&Searchstring=sennepsgas25„Georgia: Amateur Diver find long lost nuclear warhead“ – http://worldnewsdailyreport.com/georgia-

amateur-divers-find-long-lost-nuclear-warhead/26http://www.telegraph.co.uk/history/world-war-two/11809677/Children-play-with-live-World-

War-Two-bomb-on-Welsh-beach.html – http://kfor.com/2015/08/21/family-learns-what-beach-buoy-really-is-days-after-snapping-pic/

27http://www.erneuerbare-energien.de/EE/Navigation/DE/Forschung/Windenergie-auf-See/Munitionsaltlasten/munitionsaltlasten.html

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Abbildung 3.3: April 2015: Messestand in Hannover, von links: Dr. Warner Brückmann (GEOMAR), Jens Sternheim(MELUR), Dr. Frank Nägele (MWAVT) (Foto: J. Steffen, 2015).

Abbildung 3.4: Ausstellungsstücke – 10,5 cm Sprenggranate auf einer Munitionskiste, daneben zwei von der ebenfallsausgestellten Seemine abgeschraubte rote Bleikappenzünderschutzkappen (Foto: J. Steffen, 2015).

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Messe sowie dem Tag der offenen Tür des GEOMARHelmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.

Die Internetseiten des Expertenkreises werdendurch das Redaktionssystem des Landes Schleswig-Holstein betrieben. Die Entscheidung für eine umfas-sende Neugestaltung zog es nach sich, dass auch dieSeiten hinter www.munition-im-meer.de umfassendüberarbeitet werden mussten (siehe Abbildung 3.5).Diese Gelegenheit wurde genutzt, um die lange ge-plante Rubrik „Strandfunde“ mit Fotos zu ergänzenund die Seiten entsprechend der technischen Erwar-tungen der Gegenwart zu aktualisieren. Der neueInternet-Auftritt wurde Anfang Mai 2015 öffentlichund ist in der sachlichen Gliederung der Seiten derLandesregierung über die Themen „Kampfmittel-räumung, Meeresschutz und Meerespolitik“ verlinkt.Die Nachfrage nach der gedruckten Fassung des Jah-resberichtes 2014 hat eine Auflage von 350 Stückerforderlich gemacht, 100 Exemplare mehr als in denVorjahren.

Mit dem Problem von Munitionssprengungen imMeer befasste sich der Workshop „Munitionsbe-seitigung und Meeressäuger“28 am 21. April inRostock-Warnemünde. Die Landeslehrstätte für Na-turschutz und nachhaltige Entwicklung am Landes-amt für Umwelt, Naturschutz und Geologie des Lan-des Mecklenburg-Vorpommern hatte eingeladen: MitSchwerpunkt auf den Schutz von Meeressäugern beiSprengungen von Kampfmitteln im Meer sollte ge-zielt ein Austausch zwischen Behörden, Verbändenund Fachleuten angeregt werden. Insgesamt 40 Teil-nehmerinnen und Teilnehmer nahmen das Angebotwahr, diskutierten praktische Maßnahmen und Mög-lichkeiten zur Vermeidung negativer Umweltauswir-kungen und knüpften Kontakte. Große Einigkeit zwi-schen den Teilnehmenden bestand darin, dass das fürunvermeidbare Unterwassersprengungen mittlerwei-

le auch in Mecklenburg-Vorpommern standardmä-ßig eingesetzte Blasenschleier-Verfahren auch künf-tig unverzichtbar sein wird. Dies könnte nur durchneue Verfahren abgelöst werden, die eine Dämp-fung des Unterwasserschalls an sich unnötig machen:Der gänzliche Verzicht auf Unterwassersprengungendurch Einsatz geeigneter, noch zu entwickelnder Ber-gungstechniken.

Im April 2015 fand die diesjährige Hannover-Messestatt. Der Expertenkreis war durch niedersächsischeund schleswig-holsteinische Mitglieder gemeinsammit dem Kieler GEOMAR Helmholtz-Zentrum fürOzeanforschung durch eine eigene Präsentation zumThemenfeld Munition im Meer vertreten. Dabei ließes sich der schleswig-holsteinische Staatssekretär imWirtschaftsministerium Nägele nicht nehmen, sichpersönlich über die laufenden Projektanträge zu in-formieren (siehe Abbildung 3.3).

Anlässlich der Sonderausstellung „Von Degen, Se-geln und Kanonen – Der Untergang der PrinzessinHedvig Sofia“29 zeigte das 9. Eckernförder Inter-nationale Naturfilmfestival „Green Screen“ am 21.August 2015 erneut den Dokumentarfilm „VersenktesGift“. Der sich mit in den Weltmeeren versenktenChemiewaffen beschäftigende Film des RegisseursNicolas Koutsikas war bereits im Vorjahr als bes-ter Film der Kategorie „Green Report“ ausgezeich-net worden. An die diesjährige Vorführung schlosssich eine gut besuchte Podiumsdiskussion an, beider Mitglieder des Expertenkreises als Diskutantenteilnahmen und unter anderem die Unterschiede zwi-schen der Munitionsversenkung im 18. und im 20.Jahrhundert erörtert wurden. Eine Folgeveranstal-tung der schleswig-holsteinischen Landesmuseen zumThema „Munition im Meer“ ist gegenwärtig in derVorbereitung.

„Meeresforschung live erleben!“ lautete das Mot-

28Programm-Flyer – http://www.lung.mv-regierung.de/dateien/landeslehrst_17_programm.pdf29http://www.von-degen-segeln-und-kanonen.de/30http://www.geomar.de/service/veranstaltungen/einzelansicht/article/12072015-

meeresforschung-live-erleben/

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to des Tags der offenen Tür beim GEOMARHelmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel.30

Am 12.07.2015 konnten sich Besucher von 10 bis 18Uhr bei einer Vielzahl von Ausstellungen, Präsenta-tionen und offenen Vorlesungen über die Wunder,Geheimnisse und Gefahren der Weltmeere informie-ren (siehe Abbildung 3.1, Abbildung 3.2 und Ab-bildung 3.4). Zusammen mit Vorzeigethemen derMeeresforschung wie „Wie funktioniert ein Tiefseero-boter?“ wurde auch das Thema „Kriegserbe Munitionim Meer“ vorgestellt. Der Expertenkreis war hierbeimit einer Ausstellung sowie einer Vorlesung vertreten.Neben Unterwasserfahrzeugen und eindrucksvollenForschungstauchern dienten drei Granaten und eineSeemine als Blickfang. Der Maritime Koordinatorder Bundesregierung informierte sich dort über denFortschritt seit dem Europäischen Tag des Meeres2014 in Bremen.

Die DLRG war in diesem Jahr wichtiger Multiplika-tor in Sachen Munition im Meer. Die ehrenamtlichenStrandwachen wurden in Bezug auf potentielle Risi-ken aus Munitionsfunden am Strand durch Mitgliederdes Expertenkreises geschult und in der Folge ba-ten auch Freiwillige Feuerwehren, die Polizei und dieBundeswehr um entsprechende Vorträge: 14 Veran-staltungen mit insgesamt 399 Teilnehmern kamen in2015 so zustande.

Abbildung 3.5: Webseite www.munition-im-meer.de am20.01.2016.

Poster

Poster zur Arbeit des Expertenkreises Munition imMeer stehen bei Bedarf für Veranstaltungen zurVerfügung.

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3.4 Fachtagungen

Für das Berichtsjahr wurden 19 Veranstaltungen zumThema auf www.munition-im-meer.de dokumentiert.

3.4.1 FachtagungenKampfmittelbeseitigung in BadKissingen und Dresden

Im Jahr 2015 fand das Thema der Munitionsbe-lastung deutscher Meeresgewässer auf der jährli-chen Fachtagung des Bundes Deutscher Feuerwerkerund Wehrtechniker e.V. im bayerischen Bad Kissin-gen31 in einem gesonderten Themenblock Beach-tung. Unter den Überschriften „Kampfmittelräumungbei Offshore-Projekten – Ärgernis, unnötige Kostenoder notwendige Gefahrenabwehr?“ sowie „Kampf-mittelräumung Offshore – Beseitigung von Gefahrendurch Kampfmittel vs. Risikominimierung“ berichte-ten ausgewiesene Praktiker von den Erfahrungen beider Realisierung von Offshore-Projekten.

3.4.2 International Dialogue onUnderwater Munitions

Bereits auf dem vierten „International Dialogue onUnderwater Munitions“ (IDUM)32 2014 im kanadi-schen Halifax war deutlich geworden, dass sich dieStadt Den Haag bereiterklären würde, der Organisa-tion kostenlose Büroräume zur Verfügung zu stellen.Zu Beginn des Berichtsjahres erfolgte nun auch plan-mäßig die Verlagerung der Aktivitäten in die neuenRäume, in die Heimatstadt der Organisation für dasVerbot von Chemiewaffen (OPCW). Daran schlos-

sen sich unverzüglich die Planungen für den fünfteninternationalen Dialog an, der nach gegenwärtigemKenntnisstand in 2016 in Deutschland stattfindenwird. Das mit den Veranstaltungen verfolgte Ziel derNicht-Regierungsorganisation IDUM ist die Einrich-tung eines weltweiten Programms zur Beseitigungvon Munition aus dem Meer. Hierfür soll, ähnlichwie für die erfolgreichen Anstrengungen zur weltwei-ten Beseitigung von Landminen33 unter anderem eininternationaler Fonds eingerichtet werden.

3.4.3 Wrecks of the World III

Am 12. und 13. Oktober 2015 fand die internationaleTagung „Wrecks of the World III: Shipwreck risk as-sessment“34 in Göteborg, Schweden, statt. Durch diedort gehaltenen Vorträge35 und sich anschließendenDiskussionen wurde deutlich, dass insbesondere dieVielzahl von in der Ostsee befindlichen Kriegsschiffs-wracks beider Weltkriege aus Sicht der Experteneine zunehmende Gefahr darstellen kann. Nach wievor seien erhebliche Mengen an Bunkerölen, aberauch chemische und konventionelle Munition in denWracks den natürlichen Korrosionsprozessen ausge-setzt. Letztlich würde die Korrosion dazu führen, dassdie umweltschädlichen Substanzen in die Meeresum-welt gelangen. Mehrheitlich wurde die Erfassung undanschließende Überwachung der betroffenen Meeres-gebiete für erforderlich gehalten. Auch sollten Ar-chivbestände gesichtet und künftig verstärkt interna-tionale Erfahrungen und Erkenntnisse auf fachlicherEbene ausgetauscht werden, um so unter anderemauch Doppelforschung vermeiden zu können.

31Fachtagung „Kampfmittelbeseitigung 2015“, 23.–24.02.2015, Bund Deutscher Feuerwerker und Wehrtechniker e.V.– http://www.dfabgmbh.de/?page_id=236

32http://www.underwatermunitions.org33http://www.mineaction.org34http://www.lighthouse.nu/project/wrecks-world-iii-shipwreck-risk-assessment35Die Folien der Präsentationen und die Kurzfassungen der Vorträge wurden im Nachgang als PDF-Dokumente

verfügbar gemacht – http://www.lighthouse.nu/node/1142

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4 Internationale Zusammenarbeit

Weltweit werden Politik, Industrie, Wissenschaft undGesellschaft durch Munition im Meer mit ähnlichenHerausforderungen konfrontiert. Ob global oder re-gional, in diesem Kapitel werden die für die Muni-tionsbelastung der deutschen Meeresgewässer rele-vanten Entwicklungen und Fortschritte auf interna-tionaler Ebene beschrieben.

4.1 JPI Oceans

Die Vision der gemeinsamen Initiative „Intakte undnachhaltig nutzbare Meere und Ozeane“ von 20 Staa-ten in Europa (JPI Oceans)36 ist es, „blue growth“37

und Beschäftigung in einer Weise zu ermöglichen, diedie natürliche Produktivität der Meere und Ozeanelangfristig bewahrt, ihre Funktion zur Bewältigungder Folgen des Klimawandels sichert und menschli-che Auswirkungen auf die Weltmeere mindert. DerWeg zu diesem Ziel wird alle fünf Jahre in einerForschungs- und Innovationsagenda der Initiativefestgelegt und für das laufende Jahrfünft heißt esauf Seite 25 sinngemäß: „Adressiere akute Risiken. . . (zum Beispiel Verschmutzungsrisiken durch ver-senkte Munition und belastete Schiffwracks usw.) in-nerhalb und außerhalb der Europäischen Union durchdie Schaffung von Expertengremien auf Zeit, die dieSituation anschaulich beschreiben und Lösungen aufwissenschaftlicher Grundlage vorschlagen.“38

Im September 2015 wurde der erste konkreteSchritt im Zusammenhang mit der Munitionsbelas-tung der Meere gegangen: Im Brüsseler Sekretariattrafen sich Experten aus acht Nationen unter italie-nischer Leitung, um den Sachstand in den Partneror-ganisationen der Initiative zu erheben, Informationenzu nationalen Initiativen zu sammeln und Ansätze zurErfüllung des Auftrages der Agenda zu entwickeln.39

Zusammenfassend darf festgestellt werden, dassheute in allen Europäischen Staaten Daten zur Be-lastung der Küsten mit versenkter Munition erhobenwerden. Alle Küsten der Europäischen Union sindbetroffen und überall werden einzelne Vorkommnis-se und Unfälle aktenkundig, die ein gemeinsamesHandeln sinnvoll erscheinen lassen. Die Ergebnissedieser ersten Konferenz wurden in einer Vorlage fürden Lenkungskreis der Initiative zusammengefasst.Auf Grundlage seiner Entscheidung sollen politischeInitiativen, Konferenzen zum Austausch unter Fach-leuten und/oder Betroffenen, Projekte zum Techno-logietransfer und/oder konkrete Entwicklungen unterdem Dach von JPI-Oceans angestoßen und durchge-führt werden.

4.2 HELCOM SUBMERGED

Die Helsinki-Kommission ist das Leitungsorgan desinternationalen Übereinkommens zum Schutz der

36http://www.jpi-oceans.eu/37Seiten der Europäischen Kommission [EN]: http://ec.europa.eu/maritimeaffairs/policy/blue_growth38Strategic Research and Innovation Agenda 2015-2020 — http://www.jpi-oceans.eu/library?refid=246303:

„5. Interdisciplinary Research for Good Environmental Status – Activities” u.a. „Act as a hub to address acute risks(including emergencies) and disasters (e.g. related to pollution risks of dumped munitions, shipwrecks etc.) insideand outside the EU by putting in place temporary panels of experts to assess the issues and propose solutions.”

39http://www.jpi-oceans.eu/news-events/news/jpi-oceans-workshop-munition-sea

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Meeresumwelt des Ostseeraums.40 Der Organisationliegt ein 1974 geschlossenes Übereinkommen zugrun-de, das 1992 überarbeitet wurde und in dieser Fas-sung im Jahr 2000 in Kraft trat. Die Vertragsstaatender Helsinki-Konvention sind die Ostseeanrainer (Dä-nemark, Deutschland, Estland, Finnland, Lettland,Litauen, Polen, Russland, Schweden) sowie die Euro-päische Union. HELCOM gibt unter Verwendung desKonsensprinzips verabschiedete Empfehlungen her-aus, fasst jedoch weder rechtsverbindliche Beschlüs-se noch kann sie Richtlinien erlassen. WesentlicheEmpfehlungen ergeben sich beispielsweise aus dem„Baltic Sea Action Plan“ zur Erreichung eines gutenMeereszustands der Ostsee bis 2021.

Durch die Expertengruppen CHEMU und MU-NI41 hat sich HELCOM in der Vergangenheit mitdem Problem von versenkter chemischer Munition imOstseeraum beschäftigt. Die aktuelle Expertengrup-pe SUBMERGED beschäftigt sich neben weiterenUnterwassergefahren erstmals auch mit der mengen-mäßig relevanteren konventionellen Munition in denGewässern der Ostsee.

Im Oktober 2014 war die HELCOM-Expertengruppe SUBMERGED in Szczecin (Polen)erstmals zu ihrer Auftaktsitzung zusammengekom-men. Im Berichtsjahr konnten weitere Sitzungen imApril auf Einladung des BMUB in Bonn und im Ok-tober in Göteborg (Schweden) durchgeführt werden.Die Veranstaltung in Bonn stand dabei schwerpunkt-mäßig im Zeichen des Themas „Munition im Meer“,während die in Göteborg im Anschluss an die „Wrecksof the World III“-Konferenz stattfindende Sitzungsich entsprechend vor allem dem Themenkomplexder Wracks widmete. Der von deutscher Seite in

Anlehnung an die nationalen Munitionsberichte ein-gebrachte Strukturvorschlag für die zu erstellendenBerichtsteile stieß dabei auf breite Zustimmungunter den teilnehmenden Staaten. Darüber hinauswurde beschlossen, entsprechend des deutschenVorbilds Detailinformationen zu einzelnen muniti-onsbelasteten Gebieten in Form eines Anhangs mitentsprechenden Steckbriefen bereitzustellen. Ange-sichts des zu erwartenden Umfangs des so genannten„Warfare Materials“-Berichtsteils wurde bereits dis-kutiert, dieses Kapitel als eigenständigen Berichtauszugliedern.

Als Termin für die nächste Sitzung wurde der 12.–13. April 2016 in Tallinn (Estland) vereinbart.

4.3 OSPAR

Mit ihrer Unterschrift verschrieben sich die Ver-tragsstaaten des OSPAR-Übereinkommens 1992 demgemeinsamen Schutz von Nordsee und Nordost-Atlantik.42 Zu den zahlreichen Arbeitsfeldern zählthierbei auch die Munitionsbelastung dieser Meeresge-biete.43 Dies wurde 2010 durch ein eigenes Unterkapi-tel im umfassenden OSPAR-Qualitätszustandsberichtgewürdigt.44

Im Rahmen von OSPAR ist Irland die federfüh-rende Vertragspartei für das Thema „Chemische undkonventionelle Munition“. In dieser Eigenschaft stell-te Irland anlässlich der Jahrestagung des „OSPAREnvironmental Management of Human ActivitiesCommittee“ (EIHA) im April 2015 das Dokument„Identifying the need for management measures withregards to encounters of chemical or conventionalmunitions – a discussion document“ vor. In dem

40HELCOM – Helsinki Commission (Akronym oft als Synonym genutzt für: Convention on the Protection of theMarine Environment of the Baltic Sea Area) – http://www.helcom.fi

41Abschlussbericht: HELCOM 2013, Baltic Sea Environment Proceedings No. 142 – Chemical Munitions Dumped inthe Baltic Sea – http://www.helcom.fi/Lists/Publications/BSEP142.pdf

42OSPAR – Convention for the Protection of the marine Environment of the North-East Atlantic (Oslo and ParisConventions; Akronym oft als Synonym genutzt für: OSPAR Commission) – http://www.ospar.org

43http://www.ospar.org/work-areas/eiha/munitions44http://qsr2010.ospar.org/en/ch09_09.html

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Dokument, wird u.a. darauf aufmerksam gemacht,dass zwischen 1999 und 2013 mehr als 4.300 Vor-kommnisse („encounters“) mit Munition an OSPARgemeldet wurden. Da 2.700 dieser Funde aus demZeitraum seit 2008 stammen, davon 865 allein ausdem Jahr 2013, läge dies sogar eine stark anstei-gende Zahl von Funden nahe. Ziel des Diskussions-papiers ist es, mögliche Handlungsoptionen aufzu-zeigen, die eine Vertragspartei nutzen könnte, fallsin der Folge Management-Maßnahmen erforderlichsein sollten. Bereits während der Sitzung gab es ersteKommentare zum Dokument. So kündigte Schwedenfür EIHA 2016 ein Papier über diesbezügliche Akti-vitäten bei HELCOM an. Angemerkt wurde ferner,dass es im Falle von räumlich weit verteilten Mu-nitionsvorkommnissen, im Gegensatz zu solchen inbekannten Einbringungsstellen, wohl nicht möglichsein wird, Management-Maßnahmen durchzuführen.Vorgeschlagen wurde darüber hinaus, chemische undkonventionelle Munition getrennt zu betrachten, we-gen möglicher zusätzlichen Auswirkungen bei che-mischer Munition. Im Ergebnis einigte sich EIHAdarauf, dass das Dokument weiter entwickelt und inder EIHA-Sitzung in 2016 wieder aufgegriffen wer-den soll. Der Entwurf einer deutschen Stellungnahmesoll den Vertretern des BLANO-Expertenkreises vorAbgabe an Irland zur Zustimmung vorgelegt werden.

Im Gegensatz zu HELCOM pflegt OSPAR seit2004 ein Meldeverfahren der Vertragsstaaten zu Fun-

den und Vorfällen mit chemischer und konventionellerMunition. Die Vertragsstaaten berichten der OSPAR-Kommission hierfür einmal im Jahr Vorkommnissemit Munition im Meer, welche sich im Vorjahr inden jeweiligen Meeresgebieten der Nordsee und desNordost-Atlantiks ereignet haben.45 Um eine mög-lichst vollständige und fehlmeldungsfreie Datenabga-be zu gewährleisten, erfolgt die Meldung mit achtmo-natigem Versatz zum Berichtsjahr in einem vorgege-ben Listenformat. Die systematische Dokumentationder Funde soll unter anderem zur fortschreitendenErkennung von Belastungsschwerpunkten dienen.46

Seit 2014 basieren die deutschen Meldungen aufden Daten der Zentralen Meldestelle für Munition imMeer (siehe Kapitel 1.1), die vor Abgabe nochmalsmit den beteiligten Behörden abgestimmt werden.Für das Jahr 2014 wurden 94 Fundereignisse anOSPAR gemeldet. Der überwiegende Teil dieser Er-eignisse entstand im Rahmen von Offshore-Projekten.Unter den insgesamt im Küstenmeer und in der AWZgefundenen etwa 2.400 Kampfmitteln waren größ-tenteils Artilleriegranaten und Geschosse (Kaliber 2bis 28 cm), aber auch 53 Stück maritime Großmu-nition (Seeminen und Torpedos) und 19 Bomben.Die entdeckten Munitionskörper wurden größtenteilsumweltgerecht an Land entsorgt. Bis zu 66 maritimeGroßmunitionskörper, Bomben und Artilleriegranatenwurden gesprengt.47

45OSPAR-„Assessment Sheets“ zu „encounters“ – http://www.ospar.org/assessments46http://www.ospar.org/documents/dbase/decrecs/recommendations/10-20e_munitions.pdf47Berichtskategorien „destroyed“ und „destroyed/blasted“

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5 Forschung & Entwicklung

Trotz der möglichen Risiken in Folge der wachsendenwirtschaftlichen Nutzung der Küstengewässer sinddie technischen Mittel und Verfahren zur Bergungvon Munition im Meer nicht wesentlich fortentwi-ckelt worden. Auch werden Verfahren zur Risiko-bewertung von munitionsbelasteten Gebieten nichteinheitlich angewandt. Um hier Lösungsansätze zuentwickeln, werden gegenwärtig Forschungsvorhabenvorbereitet oder bereits durchgeführt. Insbesondereim Berichtsjahr 2015 hat die kontinuierlich voran-getriebene nationale und internationale Vernetzunghier beachtliche Früchte getragen.

5.1 Projekt MODUM (NATO SPS)

Im Oktober 2013 startete das von der NATO imRahmen des Programms „Science for Peace andSecurity”48 mit einer Laufzeit von drei Jahren geför-derte Projekt MODUM (siehe Infobox „MODUM-Projekt”).49 Die Ziele von MODUM umfassen dieEntwicklung, Validierung und Anwendung von Me-thoden für ein Monitoring der Umweltrisiken durchversenkte chemische Kampfstoffmunition in der Ost-see, darunter auf Anregung des Expertenkreises auchim Gebiet der Flensburger Förde. Von deutscher Seitebeteiligt sich das Thünen-Institut für Fischereiökolo-gie.50

Im Berichtsjahr erfolgten drei vom Thünen-Institut

für Fischereiökologie zum Teil unter Beteiligung desOzeanologischen Instituts der Polnischen Akademieder Wissenschaften (IOPAN) organisierte Seerei-sen.51 Die Reisen führten in Versenkungsgebiete fürchemische Kampfstoffmunition bei Bornholm, imGotland Tief und im Danziger Tief sowie in Mu-nitionsgebiete in der westlichen Ostsee, einschließ-lich Bereichen der deutschen AWZ (Kieler Bucht-Kolberger Heide, Flensburger Förde). Schwerpunk-te waren Untersuchungen zum Gesundheitszustanddes Dorschs (Gadus morhua, siehe Abbildung 5.4)in Versenkungs- und Vergleichsgebieten, der Ein-satz eines autonomen Unterwasservehikels (AUV TypIVER2) zur Auffindung von Munition sowie die Ent-nahme von Sedimentproben für die chemische Analy-tik von munitionsspezifischen Schadstoffen. Auf der292. Reise des FFS „CLUPEA“ wurden zusätzlicherstmalig in Munitionsgebieten der Kieler Bucht (Kol-berger Heide), Flensburger Förde und im Kleinen Beltmittels Stellnetzen Plattfische (Kliesche, Limandalimanda) zur Untersuchung biologischer Veränderun-gen und der Anreicherung mit sprengstofftypischenSubstanzen (TNT und TNT-Abbaustoffe) gefangen.Von insgesamt 10 Forschungsreisen der Jahre 2011bis 2015 liegen nunmehr Daten zum Gesundheits-zustand des Dorschs aus den Versenkungsgebietenfür chemische Kampfstoffmunition sowie aus Ver-gleichsgebieten der Ostsee vor; insgesamt wurden

48NATO SPS – North Atlantic Treaty Organization Science for Peace and Security Programme – http://www.nato.int/science

49MODUM – Towards the Monitoring of Dumped Munitions Threat – http://water.iopan.gda.pl/projects/MODUM

50http://www.ti.bund.de/de/fi/projects/modum-chemical-munitions-in-the-sea51387. Reise FFS „WALTHER HERWIG III“ 28.08.-17.09.15; 390. Reise FFS „WALTHER HERWIG III 01.-21.12.15;

292. Reise FFS „CLUPEA“ 04.-14.08.15; FFS – Fischereiforschungsschiff

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Abbildung 5.1: Fahrtteilnehmer der 292. Reise des Fischereiforschungsschiffs „CLUPEA“ (04.–14.08.2015) mit demautonomen Unterwasservehikel IVER2 (von links nach rechts: Dr. J. Bełdowski (IOPAN Polen),L. Weirup (Thünen-Institut), J. Ipse (Thünen-Institut), Dr. M.-O. Aust (Thünen-Institut); Foto:M.-O. Aust, 2015).

MODUM-Projekt – Towards the Monitoring of Dumped Munitions Threat (2013–2016)

Das Projekt wird vom Ozeanologischen Institut derPolnischen Akademie der Wissenschaften (IOPAN) ko-ordiniert.a Weiterhin beteiligen sich folgende Partner:

• Kanada (International Dialogue on UnderwaterMunitions, IDUM)

• Dänemark (Aarhus University, AU)• Deutschland (Thünen-Institut für Fischereiöko-

logie, FI)• Estland (Tallinn University of Technology, TUT)• Finnland (Institut for Verification of the Chemi-

cal Weapons Convention, VERIFIN)• Litauen (Environmental Protection Agency, LE-

PA)• Russland (Shirshov Institute of Oceanology, IO-

RAS)• Schweden (Defence Research Agency, FOI)• NATO Centre for Maritime Research and Expe-

rimentation (CMRE)ahttp://water.iopan.gda.pl/projects/MODUM

Schwerpunkte der MODUM-Aktivitäten:

• Geräteentwicklung zur Detektion von Muniti-on/Kampfstoffen sowie deren Folgen (passive,aktive Unterwasserinstallationen und -fahrzeu-ge), ergänzt durch Tests und Training

• Untersuchung von ausgewählten Gebieten derOstsee (Surveys im Bornholmbecken, Gotland-Tief, Danziger Tief, Kleinen Belt und in derFlensburger Förde)

• Monitoring hinsichtlich Vorkommens und Aus-wirkungen von Munition/Kampfstoffen in aus-gewählten Versenkungsgebieten

• Risikoabschätzung hinsichtlich ökologischer Ef-fekte (Fischgesundheit, Schadstoffbelastung und-effekte)

• Modellierung (Ausbreitung von Kampfstoffen,ökologische Risiken)

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dabei annähernd 20.000 Dorsche untersucht (ein Teildavon im Vorgängerprojekt CHEMSEA). Im Rah-men des MODUM-Projekts werden diese Daten zu-sammen mit den anderen erhobenen chemischen,physikalischen und biologischen Umweltdaten umfas-send ausgewertet, u.a. mit Hilfe des Konzepts einer„Weight-of-Evidence“-Risikobewertung. Die Ergeb-nisse werden vor Projektende im September 2016 vor-liegen. Das AUV IVER2 wurde im Berichtsjahr aucherfolgreich auf Forschungsschiffen der polnischen undlitauischen Projektpartner eingesetzt, mittlerweile istes mit einem Unterwasserortungssystem bestücktworden, um seine Position während der Tauchvor-gänge exakt bestimmen zu können. Die Entwicklungund Validierung des Einsatzes von ROVs und ver-ankerten Messsystemen für die Überwachung vonUnterwassermunition schreitet voran und soll vorProjektende abgeschlossen sein.

5.2 Projekte RoBEMM undUDEMM– RobotischeMunitionsbeseitigung undBegleitforschung

Um die heute bei der Beseitigung von maritimenGroßkampfmitteln wie Seeminen und Torpedos prak-tizierten gefährlichen Tauchereinsätze und die oft-mals alternativlose Sprengung von Munition un-ter Wasser zukünftig überflüssig werden zu lassenwurden auf der Grundlage der Skizze „MaMut –Maritime Munitionsbergung und Entsorgung“ dieFuE -Anträge52 RoBEMM53 und UDEMM54 einge-reicht. Geplant ist die Entwicklung einer ferngesteu-erten, automatisierten Technologie zur Munitions-und Kampfstoffbergung auf dem Meeresboden. In

gemeinsamer Abstimmung mit dem ProjektträgerJülich (PtJ) kamen die Antragsteller überein, dasAnliegen in zwei separaten Themenbereichen, dieunmittelbar aufeinander abgestimmt sind, zu reali-sieren und getrennt durch das Bundesministeriumfür Wirtschaft und Energie (BMWi) und das Bun-desministerium für Bildung und Forschung (BMBF)fördern zu lassen.

Der Antrag für das Verbundprojekt RoBEMMwurde im Mai 2015 beim PtJ auf der Grundlagedes Förderprogramms „Maritime Technologien dernächsten Generation“ des BMWi eingereicht. Dabeifungiert das Unternehmen Heinrich Hirdes EOD Ser-vices GmbH als Koordinator. Dem Verbund gehörenweiterhin die automatic Klein GmbH, das FraunhoferICT und das IIRM der Universität Leipzig an. Al-le beteiligten Partner haben Kompetenzen bei derKampfmittelentsorgung, der Manipulatorentechnik,der Automatisierung, der Steuer- und Regeltechnikund im nachhaltigen Ressourcenmanagement. Ro-BEMM wird durch das BMWi mit 3,7 Mio. Eurogefördert. Der Start des drei Jahre laufenden Pro-jekts erfolgte am 1. Oktober 2015.

Die Umweltverträglichkeit des in RoBEMM zu ent-wickelnden Verfahrens inklusive der Versuchsgerätevor, während und nach der Delaboration soll parallelin dem durch das BMBF geförderten VerbundprojektUDEMM nachgewiesen werden. An diesem Verbundsind das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozean-forschung Kiel als Projektkoordinator, das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) unddie Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) be-teiligt. Es beinhaltet die wissenschaftlich gestützteBegleitforschung zur Entwicklung eines operationali-sierbaren Monitorings zur Überwachung munitionsbe-lasteter Meeresgebiete sowie zur umwelttechnischenÜberwachung eines Delaborationsprozesses vor und

52FuE – Forschung & Entwicklung53RoBEMM – Robotisches Unterwasser-Bergungs- und Entsorgungsverfahren inkl. Technik zur Delaboration von

Munition im Meer, insbesondere im Küsten- und Flachwasserbereich54UDEMM – Umweltmonitoring für die DE laboration von Munition im Meer

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Abbildung 5.2: Ein Helmtaucher des Kampfmittelräumdienstes Schleswig-Holstein bereitet sich mit Hilfe seinerKollegen an Bord des Einsatzbootes BARBARA zum Einsatz vor (Foto: O. Kinast, 2014).

Bergungstechniken und -methoden

Im Bericht „Munitionsbelastung der deutschen Mee-resgewässer - Bestandsaufnahme und Empfehlungen(Stand 2011)“ hatte die Arbeitsgruppe Munition imMeer des Bund/Länder-Messprogramms (Vorläufer desheutigen Expertenkreises) u.a. festgestellt:

• „Insgesamt stehen die technischen Möglichkeitenzur Beseitigung im Meer lagernder Kampfmittelheute weitestgehend zur Verfügung“ . . .

• „Auch wenn die grundsätzlichen technischen Vor-aussetzungen gelöst erscheinen, bedarf es einernicht unerheblichen Anpassung durch konkre-te Feldversuche im Rahmen von Projektstudien.Diese Ergebnisse auch wirtschaftlich vertretbarumzusetzen, kann nur in einem ganzheitlichenAnsatz unter Beteiligung aller Betroffenen gelin-gen“ . . .

Ausgehend von diesen Feststellungen hat derBund/Länder-Ausschuss Nord- und Ostsee dann inseinem Beschluss vom 27.02.2012 u.a. festgelegt, dassein Handlungsstrang der künftigen Arbeit des Ex-pertenkreises Munition im Meer die Initiierung bzw.

fachliche Begleitung der „Entwicklung von neuen Ber-gungsmethoden mit verbesserter Umweltverträglichkeitim Rahmen von Forschungsprojekten unter Beteiligungder Wirtschaft“ sein soll.

Abbildung 5.3: Heutzutage bei zu räumender mariti-mer Großmunition oftmals die einzige Alternative: Un-terwassersprengung. Bergungstechniken für Kampfmit-tel wie Torpedos und Seeminen fehlen (Foto: KRD SH,2005).

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während der Kampfmittelbeseitigung mittels der inRoBEMM zu entwickelnden Technologie. Förderpo-litische Grundlage ist das BMBF-Sonderprogramm„Forschung für nachhaltige Entwicklung“ (FONA3).Das ebenfalls auf drei Jahre angelegte Projekt hatam 1. März 2016 begonnen und wird mit 1,6 Mio.Euro vom BMBF unterstützt.

5.3 Projekt Munitec –Sensorsysteme zurMunitionsdetektion

Bevor Munition im Meer beseitigt werden kann, giltes zunächst, sie überhaupt zu finden und zu identi-fizieren. Damit dies effizient und wirtschaftlich ver-tretbar erfolgen kann, ist die Entwicklung neuer Ver-fahren zur Detektion und Identifizierung nötig. InKombination mit der von RoBEMM und UDEMMavisierten Bereitstellung umweltverträglicher Besei-tigungsverfahren ergäbe sich so eine leistungsfähigeProzesskette zur Beseitigung von Munition im Meer.

Mit diesem Ziel im Blick hat ein Verbund unter derLeitung des Fraunhofer-Instituts für Graphische Da-ten (IGD) einen Projektantrag für Mittel des Zentra-len Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM)55 desBundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BM-Wi) auf den Weg gebracht: Mit dem ZIM-Netzwerk„Munitec – ökonomische Sensorsysteme zur Muni-tionsdetektion unter Wasser“ soll ein kostengünsti-ges, modulares Munitionsdetektionssystem entwickeltwerden, das je nach zu identifizierendem Schadstoffoder Trägerobjekt vor Ort mit Teilsystemen ausge-stattet werden kann. Zusätzlich zum Fraunhofer IGDbesteht der Verbund aus zehn mittelständischen Un-ternehmen, sechs Forschungseinrichtungen und fünfflankierenden Partnern. Inhalt des Projekts ist jedochnicht unmittelbar die Entwicklung einer technischenLösung; vielmehr soll es den Weg dahin erleichtern.

Konkret werden im Rahmen des drei Jahre laufendenProjekts vom Fraunhofer IGD Managementleistungenzur konzeptionellen Vorbereitung und Umsetzung vonForschungs- & Entwicklungsprojekten übernommen.Die im Munitec-Verbund beteiligten Partner werdendaraufhin in diesen künftigen Projekten privilegiert.Der Start dieses Netzwerkprojekts ist, sofern positivüber die Förderung beschieden wird, zum 1. März2016 vorgesehen.

5.4 Projekt KIS – Kampfmittelin-formationssystem fürSchleswig-Holstein

Im Jahresbericht 2014 war über das im Vergabe-verfahren befindliche Projekt zur Erweiterung undAnpassung des beim Sachgebiet 323 (Kampfmit-telräumdienst) des Landeskriminalamtes Schleswig-Holstein geführten Kampfmittelinformationssystems(KIS) berichtet worden. Mittlerweile ist die Vergabeerfolgt und das Projekt angelaufen. In seiner Laufzeitvon etwa 10 Jahren wird es dabei insbesondere einedigitale Aufarbeitung der analogen Datensätze zurKampfmittelbelastung und –beseitigung aus unter-schiedlichen Archiven leisten. Die Daten werden ineinem ganzheitlichen System recherchierbar sein, sodass ein umfassendes Bild der Munitionsaltlasten, derbislang getroffenen Maßnahmen und der aktuellenSituation noch belasteter Land- und WasserflächenSchleswig-Holsteins abrufbar sein wird.

55http://www.zim-bmwi.de

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Abbildung 5.4: Gadus morhua – Dorsch gilt als wichtigster Speisefisch der Ostsee (Foto: C. Waitkus, 2009).

Abbildung 5.5: Blick auf den Versuchsaufbau für die Kultivierung und Untersuchung von unterschiedlichen Mikroalgen-Stämmen in Knieseröhren mit Begasungssystem. Das enthaltene Meerwasser wurde mit unterschiedli-chen Konzentrationen von TNT versetzt (Foto: Dr. O. Mudimu, 2015).

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5.5 Projekt Mikroalgen-ToxizitätsprengstofftypischerVerbindungen

Das Ziel einer kleinen Versuchsreihe in Zusammen-arbeit mit dem Botanischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ist die Untersuchung,wie sich Algen und Cyanobakterien in Anwesenheitvon sprengstofftypischen Verbindungen (STV) imMeerwasser verhalten. Algen, mikroskopisch kleinund oft einzellig, sowie Cyanobakterien mit vorwie-gend phototropher Lebensweise zeichnen sich durcheine hohe biologische Vielfalt aus. Dies zeigt sichinsbesondere an ihrer weitgefächerten, globalen Ver-breitung in verschiedensten Habitaten – seien es ter-restrische oder solche im Süß-, Brack- oder Salz-wasser. Im Zusammenhang mit der Erforschung zuFolgen des Klimawandels für die Ozeane sind dieseOrganismen in den breiteren Fokus der Wissenschaftgerückt. Inzwischen wissen Fachleute sehr viel überihre Entwicklung unter den unterschiedlichsten Um-weltbedingungen, verstehen, wie sich Stoffe aus derUmwelt auf das Wachstum auswirken und wie na-türliche Effekte von solchen unterschieden werdenkönnen, die zum Beispiel durch giftige Verbindungenim Meerwasser verursacht wurden. Folglich könntedie Untersuchung dieser Organismen möglicherweisedabei verstehen helfen, wie sich die Munitionsbe-lastung der Meere auf den Lebensraum auswirkenkönnte.

Im internationalen Umfeld werden Mikroalgen undCyanobakterien zwar als Bioindikator erwähnt, je-doch wurden im Zusammenhang mit sprengstofftypi-schen Verbindungen bisher nur einzelne wissenschaft-liche Arbeiten publiziert. Um sich dieser demnachweitgehend unerforschten Fragestellung anzunähern,werden Versuche „im Reagenzglas“ angesetzt (sieheAbbildung 5.5). Die Organismen leben unter Labor-bedingungen bis zu 40 Tage in unterschiedlich kon-zentrierten Lösungen sprengstofftypischer Verbindun-

gen in Meerwasser und werden dabei alle zwei Tageuntersucht. Gemessen werden in dieser Zeit repräsen-tative Werte für das Wachstum und die Zusammen-setzung der Flüssigkeit in den Zellen. Änderungenim Wachstum werden mikroskopisch untersucht. Obdie Mikroalgen und Cyanobakterien im Meerwassergelösten Schadstoffen den Weg in die Nahrungsnetzeder Meere eröffnen könnten, ist eine weitere Fra-gestellung der Untersuchung. Die Versuche sind imNovember und Dezember 2015 durchgeführt worden.Ergebnisse lagen bei Redaktionsschluss noch nichtvor.

5.6 Weitere Vorhaben

Auf Basis der 2011 gewonnenen Erkenntnisse undBewertungen hatte die damals eingesetzte BLMP-Arbeitsgruppe Handlungsvorschläge erarbeitet. Unterder Überschrift „Historische und technische Erkun-dungen“ wird ausgeführt: „Prüfung, ob und ggf. mitwelcher Priorisierung und Methodik eine systema-tische Lageerkundung subaquatischer Kampfmittelin deutschen Hoheitsgewässern durchgeführt werdensollte“. Die Auswertung praktischer Erfahrungen zeigtbis heute, dass keine heute eingesetzte Technik alleAnforderungen dieser Aufgabenstellung erfüllen kann.Um die Lücke zukünftig schließen zu können sindtechnisch-physikalische Entwicklungen erforderlich,die aber auf den Erfahrungen an der Schnittstelle zwi-schen dem geophysikalisch messenden Dienstleisterund den für die Gefahrenabwehr zuständigen Stellengewonnen werden müssen. Um hier voranzukommen,initiiert der Expertenkreis Kooperationen seiner Part-ner. Die Risiken und die Kosten solcher Versuchewerden fair geteilt und die Ergebnisse gemeinsamgenutzt. Für das Jahr 2015 kann über zwei Aktionenberichtet werden.

Im Rahmen einer Reise des Forschungsschiffs„Elisabeth-Mann-Borgese“ (Leibniz-Institut für Ost-seeforschung Warnemünde) für das Projekt „SOAM“wurde ein Messsystem erprobt, das Veränderungen

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Abbildung 5.6: Am 26. März 2015 informierte sich EU-Umweltkommissar Karmenu Vella an Bord der „HAITHA-BU“ auch über die Bemühungen, die Munitionsbelastung der deutschen Meeresgewässer in derMSRL-Umsetzung zu berücksichtigen (Foto: J. Schreiber, 2015).

Abbildung 5.7: An Bord der „HAITHABU“ wird ein Sidescan-Sonar des Landesamtes für Landwirtschaft, Umweltund ländliche Räume an einer Schleppvorrichtung („Fisch“) befestigt (Foto: C. Böttcher, 2015).

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des Erdmagnetfeldes durch Körper aus Eisen feststel-len kann. In zwanzig Stunden Schiffszeit wurde dasSystem eingerichtet und es wurden rund 80 Seemei-len messtechnisch aufgenommen. An vielen Punktenwurden magnetische Anomalien festgestellt. Natür-lich geht nur ein Teil dieser Messwerte auf das Kontovon Munitionskörpern. Für Abschnitte der Routeliegen jedoch bereits Erkenntnisse anderer Unter-suchungsmethoden und Koordinaten identifizierterenglischer Grundminen und deutscher Ankertaumi-nen vor, so dass die weitere Auswertung zeigen wird,wie diese Methode auf dem Weg zu Ziel einzusetzensein könnte.

Es ist praktische Erfahrung vieler Einsatztaucher,dass ein gemeldetes Objekt auf dem Meeresbodenoft erst nach längerer Suche wiedergefunden werdenkann. Die Ursache liegt manchmal in abweichendenGeräteeinstellungen der Navigationssysteme an Bordoder unvollständig übermittelten Koordinaten. Viel-fach werden die Taucher jedoch durch starke Trübungdes Wassers gefordert oder die Dichte der Munitions-körper am Meeresboden erschwert das Wiederfindeneines bestimmten Objekts. Beide Probleme wurdendurch ein in England entwickeltes System gelöst.Um den Nachweis zu führen, wurde es provisorischan Bord des Gewässeraufsichtsschiffes „HAITHA-BU“ (Land Schleswig-Holstein) montiert und erprobt(mit Bezug auf die „HAITHABU“ siehe auch Ab-bildung 5.6 und Abbildung 5.7). Neun Einsätze mitPraktikern zeigten, dass es tatsächlich funktioniert.Herzstück des Systems ist ein Unterwasserschall- undSensorkopf, der am Ende eines möglichst stabilenPfahls unter der Kiellinie des Schiffes und fernabdes Schraubenwirbels ins Wasser eingebracht wird.Dieses System ist in der Lage, durch SchallwellenSignale unter Wasser zu senden und zu empfan-gen, ähnlich einer Radarantenne in der Luft. Für

die Markierung der Objekte unter Wasser lässt derTaucher oder ein Unterwasserfahrzeug aktive Baken(„Beacons“) von ca. 60 cm Höhe und 10 cm Durch-messer am Objekt zurück. Diese Baken „lauschen“,wochenlang durch einen Akku mit Strom versorgt, ineinem Energiesparmodus. Empfangen sie das Signaldes Schallkopfes, prüfen sie einen im Schallsignalübermittelten Datensatz. Wenn den „Beacons“ derempfangene Code bekannt ist, senden sie ihrerseitsein Signal, in dem die eigene Identität verschlüsseltist. Aus diesen Daten, ergänzt um eine genaue Posi-tion des Trägerschiffs, erstellt eine Software an Bordein Bild, das wiederum einem Radarbild gleicht unddie Besatzung bei ihrer Navigationsaufgabe auf demWeg zu dem Objekt unterstützt. Ergänzt wird dasSystem um für einen Taucheinsatz geeignete Hand-empfänger oder Sensoren für Unterwasserfahrzeuge,die das Wiederfinden im trüben Wasser ermöglichen.In gleicher Weise wie stationäre Objekte unter Wasserkann das System auch zur Verfolgung von Tauchernoder Unterwasserfahrzeugen im dynamischen Einsatzverwendet werden. So lassen sich Arbeitspositionenmessen oder Einsatzzustände aktuell feststellen.

Am Thünen-Institut für Fischereiökologie ist ei-ne gaschromatographische Methode zur Messungvon 2,4,6-Trinitrotoluol (TNT) sowie seinen Meta-boliten 2-Amino-4,6-dinitrotoluol und 4-Amino-2,6-dinitrotoluol in Fischgalle entwickelt worden. Auf der292. Reise des Fischereiforschungsschiffs „CLUPEA“im August 2015 wurden Galleproben von Klieschenu.a. aus Munitionsgebieten in der deutschen AWZ derOstsee, aus der Kolberger Heide und der Flensbur-ger Förde genommen. Derzeit werden sie analysiert.Das Thünen-Institut für Fischereiökologie ist zudembeteiligt an dem Projekt DAIMON („Decision Aidfor Marine Munitions“), das der unter dem Interreg-Ostseeprogramm 2014-2020 eingereicht wurde.

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6 Ausblick auf Veranstaltungen 2016

Im Jahr 2016 werden nach gegenwärtigem Kenntnisstand folgende Veranstaltungen mit Bezug zum Thema„Munition im Meer“ stattfinden:

Termine 2016

08.–10.02.16 Auftaktveranstaltung des europäischen Forschungsvorhabens DAIMON in Zoppot, Polen

29.02.–01.03.16 Fachtagung „Kampfmittelbeseitigung 2016”, Bad Kissingena

12.–13.04.16 4. Sitzung von HELCOM SUBMERGED, Tallinn, Estland

18.–19.05.16 European Maritime Day Conference, Turku, Finnlandb

08.–10.11.16 HYDRO 2016 Konferenz, Rostock-Warnemündec

01.–02.12.16 12. Fachtagung Kampfmittelbeseitigung, Dresdend

n.b., 2016 Veranstaltung zu Munition im Meer der Schleswig-Holsteinische Landesmuseen SchlossGottorf, Schleswige

n.b., 2016 Fachtagung „Fifth International Dialogue on Underwater Munitions”, Deutschlandf

n.b. = bei Drucklegung nicht näher bekannt

aVeranstaltung des Bundes Deutscher Feuerwerker und Wehrtechniker e. V. – http://www.dfabgmbh.de/?page_id=591

bhttp://ec.europa.eu/maritimeaffairs/maritimeday/eu/turku-2016cVeranstaltung der Internationalen Föderation der Hydrographischen Gesellschaften (IFHS), ausgerichtet durchdie Deutsche Hydrographische Gesellschaft – http://www.hydro2016.com

dVeranstaltung der Dresdner Sprengschule GmbH – http://www.sprengschule-dresden.de/index.php?entry_id=5

ehttp://www.schloss-gottorf.defhttp://www.underwatermunitions.org

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Anlagen

• Übersicht über bei der Zentralen Meldestelle für Munition im Meer der Küstenbundesländer gemeldeteMunitionsfunde im Jahr 2015

• Informationsblatt „Handlungsempfehlungen – Munitionsfunde am Strand“ des LKA Schleswig-Holstein

• Informationsblatt „Munitionsfunde am Strand“ der Region Probstei

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BLANO-E

XPERTENKREIS

MUNIT

ION

IMM

EER

–JAHRESBERIC

HT

2015

.1 Gemeldete Munitionsfunde 2015

Tabelle .1: Übersicht über bei der Zentralen Meldestelle für Munition im Meer der Küstenbundesländer gemeldete Munitionsfunde im Jahr 2015 (vergleicheKapitel 1.1). Im Berichtsjahr erfolgten 218 Meldungen, in die insgesamt 8.098 Kampfmittel bzw. kampfmittelverdächtige Objekte involviertwaren. Einige in diesem Bericht darüber hinaus beschriebene Vorkommnisse und Funde sind über andere Wege bekannt geworden undentsprechend nicht in dieser Tabelle enthalten.Spalten: Nr. – laufende Nummer; Datum – Datum der Meldung/des Sachverhalts; ID – Identifikator der Meldung; Fundort – Meeresgebiet (AWZ =Ausschließliche Wirtschaftszone; HH = Hamburg; HB = Bremen; MV = Mecklenburg-Vorpommern; Nds = Niedersachsen; SH = Schleswig-Holstein) undBeschreibung (OWP = Offshore-Windpark); Objekt(e) – Anzahl, Art und Beschreibung der Fundstücke (lbs. = englisches Pfund (ca. 454 g)); Verbleib –Umgang mit den Fundstücken (KBD = Kampfmittelbeseitigungsdienst (Nds.); KRD = Kampfmittelräumdienst (SH); MBD = Munitionsbergungsdienst(MV); MVG = Munitionsversenkungsgebiet (bestehendes, historisches Unrein-Gebiet); Bw = Bundeswehr, WSV = Wasser- und Schifffahrtsverwaltung);Anzahl – für die Berechnung der Gesamtsumme aller Fundstücke genutzte Anzahl.

Nr. Datum ID Fundort Objekt(e) Verbleib Anzahl

1 26.10.2010 86/2015 SH Flensburger Förde Fieseler Fi 103 (V1) in Bearbeitung 12 26.10.2010 87/2015 SH Flensburger Förde Fieseler Fi 103 (V1) in Bearbeitung 13 01.08.2013 53/2015 AWZ OWP Borkum Riffgrund 1 Bombe 250 lbs. vor Ort gesprengt 14 14.10.2014 48/2015 AWZ OWP Gode Wind I+II britische Grundmine vor Ort gesprengt 15 14.10.2014 49/2015 AWZ OWP Gode Wind I+II britische Grundmine vor Ort gesprengt 16 15.10.2014 50/2015 AWZ OWP Gode Wind I+II deutsche Ankertaumine vor Ort gesprengt 17 16.10.2014 38/2015 AWZ OWP Gode Wind I+II britische Grundmine vor Ort gesprengt 18 18.10.2014 51/2015 AWZ OWP Gode Wind I+II Artilleriegranate 75mm durch KRD entsorgt 19 31.10.2014 44/2015 AWZ OWP Gode Wind I+II Bombe 250 lbs. vor Ort gesprengt 110 05.11.2014 39/2015 AWZ OWP Gode Wind I+II deutsche Ankertaumine vor Ort gesprengt 111 06.11.2014 40/2015 AWZ OWP Gode Wind I+II deutsche Ankertaumine vor Ort gesprengt 112 13.11.2014 45/2015 AWZ OWP Gode Wind I+II deutsche Ankertaumine vor Ort gesprengt 113 20.11.2014 46/2015 AWZ OWP Gode Wind I+II deutsche Ankertaumine vor Ort gesprengt 114 20.11.2014 47/2015 AWZ OWP Gode Wind I+II deutsche Ankertaumine vor Ort gesprengt 115 21.11.2014 43/2015 AWZ OWP Gode Wind I+II deutsche Ankertaumine vor Ort gesprengt 116 25.11.2014 52/2015 AWZ OWP Gode Wind I+II Bombe 250 lbs. vor Ort gesprengt 117 21.01.2015 42/2015 AWZ OWP Gode Wind I+II deutsche Ankertaumine vor Ort gesprengt 118 21.01.2015 2/2015 Nds. Insel Wangerooge 37 Stück Granaten 2,0, 3,7, 5,0, 7,5, 8,8 und 12,8 cm,

Zünder und Zündladungdurch KBD entsorgt 37

62W

WW

.MUNIT

ION-IM

-MEER.D

E

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BLANO-E

XPERTENKREIS

MUNIT

ION

IMM

EER

–JAHRESBERIC

HT

2015

Tabelle .1: (fortgesetzt)

Nr. Datum ID Fundort Objekt(e) Verbleib Anzahl

19 22.01.2015 41/2015 AWZ OWP Gode Wind I+II deutsche Grundmine vor Ort gesprengt 120 23.01.2015 19/2015 AWZ OWP Sandbank deutsche Ankertaumine vor Ort gesprengt 121 05.02.2015 18/2015 AWZ OWP Sandbank britische Ankertaumine vor Ort gesprengt 122 06.02.2015 17/2015 AWZ OWP Sandbank deutsche Ankertaumine UMA vor Ort gesprengt 123 06.02.2015 1/2015 SH Insel Helgoland Landmine vor Ort gesprengt 124 08.02.2015 6/2015 SH Falshöft/Geltinger Birk Seemarkierer, nach 1945 durch KRD entsorgt 125 12.02.2015 7/2015 SH Kiel-Friedrichsort 692 Stück Granatpatronen 15mm, 2,0, 10,5 cm, Zünder,

Handwaffenmunition, Langwaffe, Kurzwaffendurch KRD entsorgt 692

26 13.02.2015 4/2015 Nds. Insel Wangerooge deutscher Torpedokopf vor Ort gesprengt 127 16.02.2015 3/2015 HH Hamburger Hafen deutsche Granate 10,5 cm durch KRD entsorgt 128 17.02.2015 21/2015 AWZ OWP Sandbank deutsche Minenbombe 300 kg, WK I vor Ort gesprengt 129 17.02.2015 8/2015 SH Eckernförder Bucht 43 Stück Granatpatronen 3,7 und 2 cm durch KRD entsorgt 4330 18.02.2015 9/2015 SH Eckernförder Bucht 38 Stück Granatpatronen 3,7 und 2,0 cm durch KRD entsorgt 3831 26.02.2015 12/2015 AWZ OWP Sandbank britische Ankertaumine vor Ort gesprengt 132 27.02.2015 13/2015 AWZ OWP Sandbank britische Ankertaumine vor Ort gesprengt 133 27.02.2015 11/2015 AWZ OWP Sandbank Ankertaumine mit Minenstuhl vor Ort gesprengt 134 03.03.2015 5/2015 SH VTG Kieler Bucht 36 Kontakte: Ankertauminen, Grundminen, Bomben,

Wasserbomben, Torpedos, Munitionskisten und Muniti-onsteile

in Bearbeitung 36

35 04.03.2015 75/2015 SH Strander Bucht 150 Stück Granatpatronen 2,0 cm durch KRD entsorgt 15036 05.03.2015 76/2015 SH Strander Bucht 44 Stück Granatpatronen 2,0, 3,7 und 10,5 cm, Hülsen durch KRD entsorgt 4437 09.03.2015 14/2015 AWZ OWP Sandbank Ankertaumine auf Minenstuhl vor Ort gesprengt 138 09.03.2015 22/2015 SH VTG Kieler Bucht Torpedomine verlagert 139 12.03.2015 23/2015 SH VTG Kieler Bucht britische Grundmine in Bearbeitung 140 12.03.2015 24/2015 SH VTG Kieler Bucht britische Grundmine in Bearbeitung 141 13.03.2015 10/2015 HH Hamburger Hafen Bombe 500 lbs. vor Ort gesprengt 142 14.03.2015 16/2015 AWZ OWP Sandbank britische Ankertaumine vor Ort gesprengt 143 19.03.2015 25/2015 SH VTG Kieler Bucht britische Grundmine verlagert 144 23.03.2015 79/2015 AWZ OWP Sandbank Munitionsteil: Ladungsbehälter, WK I vor Ort gesprengt 1

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Tabelle .1: (fortgesetzt)

Nr. Datum ID Fundort Objekt(e) Verbleib Anzahl

45 24.03.2015 15/2015 AWZ OWP Sandbank Munitionsteil: Ladungsbehälter vor Ort gesprengt 146 24.03.2015 20/2015 AWZ OWP Sandbank Munitionsteil: Ladungsbehälter vor Ort gesprengt 147 24.03.2015 26/2015 SH VTG Kieler Bucht britische Grundmine in Bearbeitung 148 26.03.2015 28/2015 SH VTG Kieler Bucht britische Grundmine verlagert 149 26.03.2015 27/2015 SH VTG Kieler Bucht Torpedokopf mit Druckkessel verlagert 150 30.03.2015 32/2015 AWZ OWP Sandbank britische Ankertaumine vor Ort gesprengt 151 30.03.2015 29/2015 SH Kiel-Friedrichsort 3.223 Stück Granatpatronen 15mm, 2,0, 3,7 und

10,5 cm, Stabbrandbombe, Zünder, Handwaffenmuniti-on, Kurzwaffen und Munitionsteile

durch KRD entsorgt 3.223

52 03.04.2015 35/2015 AWZ OWP Sandbank Ankertaumine auf Minenstuhl siehe oben (ergän-zende Mitteilung)

0

53 03.04.2015 36/2015 AWZ OWP Sandbank britische Ankertaumine siehe oben (ergän-zende Mitteilung)

0

54 05.04.2015 33/2015 AWZ OWP Sandbank deutsche Ankertaumine vor Ort gesprengt 155 06.04.2015 34/2015 AWZ OWP Sandbank britische Ankertaumine siehe oben (ergän-

zende Mitteilung)0

56 06.04.2015 30/2015 AWZ OWP Sandbank Lenkflugkörper 127mm nach 1945 vor Ort gesprengt 157 06.04.2015 31/2015 AWZ OWP Sandbank Lenkflugkörper nach 1945 vor Ort gesprengt 158 07.04.2015 56/2015 AWZ OWP Sandbank britische Ankertaumine vor Ort gesprengt 159 07.04.2015 55/2015 AWZ OWP Sandbank britische Ankertaumine, WK I siehe oben (ergän-

zende Mitteilung)0

60 07.04.2015 59/2015 AWZ OWP Sandbank britische Ankertaumine, WK I vor Ort gesprengt 161 07.04.2015 77/2015 Nds. Insel Wangerooge 35 Stück deutsche Granaten 2,0, 3,7, 8,8 und 10,5 cm,

Gewehrgranaten, Zünder, Stielgranaten, Sprengstoff undMunitionsteile

durch KRD entsorgt 35

62 08.04.2015 37/2015 SH Insel Helgoland Bombe 1.000 lbs., amerikanisch durch KRD entsorgt 163 08.04.2015 67/2015 SH Insel Helgoland Bombe 1.000 lbs., amerikanisch durch KRD entsorgt 164 10.04.2015 57/2015 AWZ OWP Sandbank Ankertaumine vor Ort gesprengt 165 10.04.2015 58/2015 AWZ OWP Sandbank britische Ankertaumine, WK I vor Ort gesprengt 1

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Tabelle .1: (fortgesetzt)

Nr. Datum ID Fundort Objekt(e) Verbleib Anzahl

66 10.04.2015 61/2015 AWZ OWP Sandbank britische Ankertaumine, WK I vor Ort gesprengt 167 10.04.2015 54/2015 AWZ OWP Sandbank Munitionsteil: Ladungsbehälter vor Ort gesprengt 168 12.04.2015 65/2015 SH Kiel-Schilksee Treibladungsstange durch KRD entsorgt 169 13.04.2015 68/2015 SH Kiel-Friedrichsort 698 Stück Granatpatronen 15mm, 2,0 und 10,5 cm,

Zünder, Gewehrpatronen, Geschütz, Kurzwaffedurch KRD entsorgt 698

70 17.04.2015 60/2015 AWZ OWP Sandbank britische Ankertaumine, WK I vor Ort gesprengt 171 20.04.2015 63/2015 AWZ OWP Sandbank Artilleriegranate vor Ort gesprengt 172 20.04.2015 62/2015 AWZ OWP Sandbank Artilleriegranate ca. 20,0 cm vor Ort gesprengt 173 20.04.2015 69/2015 SH VTG Kieler Bucht britische Grundmine verlagert 174 20.04.2015 70/2015 SH VTG Kieler Bucht britische Grundmine verlagert 175 21.04.2015 71/2015 SH Eckernförder Bucht 2 Stück Granatpatronen 2,0 cm durch KRD entsorgt 276 22.04.2015 78/2015 HB/Nds. Außenweser Höhe Fedder-

wardersieldeutsche Granate 28 cm vor Ort gesprengt 1

77 22.04.2015 73/2015 SH VTG Kieler Bucht britische Grundmine verlagert 178 22.04.2015 72/2015 SH VTG Kieler Bucht Torpedomine verlagert 179 23.04.2015 74/2015 SH Strander Bucht 41 Stück Granatpatronen 2,0, 3,7 und 10,5 cm durch KRD entsorgt 4180 24.04.2015 64/2015 HH Hamburger Hafen Granate 7,5 cm vor Ort gesprengt 181 30.04.2015 66/2015 AWZ OWP Sandbank britische Seemine vor Ort gesprengt 182 02.05.2015 82/2015 SH St. Peter-Ording Brandbombe 30 lbs. durch KRD entsorgt 183 04.05.2015 83/2015 SH Kiel-Friedrichsort 422 Stück Granatpatronen 2,0 und 10,5 cm, Gewehrpa-

tronen, Zünder, Kurzwaffe, Magazinedurch KRD entsorgt 422

84 11.05.2015 85/2015 SH Insel Sylt, Hörnum Seemarkierer, nach 1945 durch KRD entsorgt 185 11.05.2015 84/2015 SH Strander Bucht 47 Stück Granatpatronen 2,0 und 3,7 cm durch KBD entsorgt 4786 12.05.2015 88/2015 Nds. Jadefahrwasser deutsche Granate 10,5 cm durch KBD entsorgt 187 12.05.2015 89/2015 Nds. Jadefahrwasser deutsche Granate 10,5 cm durch KBD entsorgt 188 15.05.2015 218/2015 Nds. Insel Wangerooge deutsche Granate 10,5 cm durch KBD entsorgt 189 25.05.2015 90/2015 Nds. Jadefahrwasser deutsche Granate 10,5 cm durch KBD entsorgt 190 25.05.2015 91/2015 Nds. Jadefahrwasser deutsche Granate mit Hülse 10,5 cm durch KRD entsorgt 191 29.05.2015 81/2015 SH Geltinger Bucht 3 Stück Flakgranate ca. 3 cm durch KRD entsorgt 3

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Tabelle .1: (fortgesetzt)

Nr. Datum ID Fundort Objekt(e) Verbleib Anzahl

92 29.05.2015 80/2015 SH Geltinger Bucht 3 Stück Granatpatronen und 1 Granate 2,0 cm durch KRD entsorgt 493 02.06.2015 96/2015 SH Geltinger Bucht 2 Stück Gewehrpatronen durch KRD entsorgt 294 04.06.2015 97/2015 SH VTG Kieler Bucht Druckkessel vom Torpedo durch KRD entsorgt 195 09.06.2015 98/2015 SH Eckernförder Bucht 23 Stück Granatpatronen 3,7 cm durch KRD entsorgt 2396 10.06.2015 99/2015 SH Eckernförder Bucht 60 Stück Granatpatronen 3,7 cm, 2,0 cm und Muniti-

onsteiledurch KRD entsorgt 60

97 11.06.2015 100/2015 SH Eckernförder Bucht 25 Stück Granatpatronen 3,7 und 2,0 cm durch KRD entsorgt 2598 11.06.2015 105/2015 SH Kiel-Friedrichsort 313 Stück Granatpatronen 2,0 cm, Handwaffenmunition,

Zünder, Kurzwaffe und Magazindurch KBD entsorgt 313

99 12.06.2015 92/2015 Nds. Wilhelmshaven, VosslapperGroden im Watt

britische Wurfgranate 4,3 inch durch KBD entsorgt 1

100 13.06.2015 94/2015 Nds. Wilhelmshaven, VosslapperGroden

britische Wurfgranate 4,2 inch durch KBD entsorgt 1

101 15.06.2015 106/2015 SH Brunsbüttel 8 Stück Granatpatronen 2 cm und Magazin durch KRD entsorgt 8102 17.06.2015 101/2015 SH Eckernförder Bucht 22 Stück Granatpatronen 3,7 cm durch KRD entsorgt 22103 22.06.2015 107/2015 AWZ OWP Nordsee One deutscher Torpedo siehe oben (ergän-

zende Mitteilung)0

104 23.06.2015 102/2015 SH Eckernförder Bucht 9 Stück Granatpatronen und Hülsen 3,7 cm durch KRD entsorgt 9105 24.06.2015 124/2015 SH Kieler Förde 4 Stück britische Grundminen verlagert 4106 25.06.2015 108/2015 AWZ OWP Nordsee One Bombe 250 lbs. siehe oben (ergän-

zende Mitteilung)0

107 25.06.2015 95/2015 Nds. Insel Wangerooge Landmine vor Ort gesprengt 1108 26.06.2015 93/2015 Nds. Cuxhaven, Watten vor Sah-

lenburg2 Stück deutsche Granaten 4 cm durch KBD entsorgt 2

109 28.06.2015 109/2015 AWZ OWP Nordsee One deutsche Wurfgranate 12 cm siehe oben (ergän-zende Mitteilung)

0

110 29.06.2015 103/2015 SH Eckernförder Bucht 19 Stück Granatpatronen 3,7 und 2,0 cm durch KRD entsorgt 19111 30.06.2015 110/2015 AWZ OWP Nordsee One deutsche Sprengbombe 50 kg siehe oben (ergän-

zende Mitteilung)0

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Tabelle .1: (fortgesetzt)

Nr. Datum ID Fundort Objekt(e) Verbleib Anzahl

112 30.06.2015 104/2015 SH Eckernförder Bucht 38 Stück Granatpatronen 3,7 und 2,0 cm durch KRD entsorgt 38113 01.07.2015 114/2015 SH Eckernförder Bucht 37 Stück Granatpatronen 3,7 und 2,0 cm, Gewehr- und

Signalpatronendurch KRD entsorgt 37

114 02.07.2015 115/2015 SH Eckernförder Bucht 21 Stück Granatpatronen 3,7 und 2,0 cm, Treibla-dungspulver

durch KRD entsorgt 21

115 03.07.2015 111/2015 AWZ OWP Nordsee One britische Grundmine siehe oben (ergän-zende Mitteilung)

0

116 13.07.2015 125/2015 Nds. Insel Wangerooge 31 Stück deutsche Granaten 2,0 und 3,7 cm, Nebelker-zen, Wurfgranate und Munitionsteile

durch KBD entsorgt 31

117 13.07.2015 116/2015 SH Kieler Förde 2 Stück britische Grundminen verlagert 2118 14.07.2015 117/2015 SH Kieler Förde 3 Stück britische Grundminen verlagert 3119 15.07.2015 112/2015 Nds. Gewässer um Insel Borkum Ankertaumine vor Ort gesprengt 1120 15.07.2015 113/2015 Nds. Gewässer um Insel Borkum Ankertaumine vor Ort gesprengt 1121 15.07.2015 118/2015 SH Kieler Förde britische Grundmine verlagert 1122 16.07.2015 119/2015 SH Kieler Förde 3 Stück britische Grundminen und deutscher Torpedo-

kopfverlagert 3

123 20.07.2015 120/2015 SH Strander Bucht 5 Stück Granatpatronen 2,0und 3,7 cm durch KRD entsorgt 5124 22.07.2015 122/2015 SH Kieler Förde 2 Stück britische Grundminen in Bearbeitung 2125 22.07.2015 121/2015 SH Kiel-Friedrichsort 129 Stück Granatpatronen 2,0 und 10,5 cm, Panzergra-

natpatrone 15mm, Stabbrandbombe, Handwaffenmuni-tion, Seenotsignal

durch KBD entsorgt 129

126 23.07.2015 123/2015 SH Kieler Förde 4 Stück britische Grundminen verlagert 4127 24.07.2015 171/2015 AWZ OWP Nordsee One britische Grundmine vor Ort gesprengt 1128 27.07.2015 126/2015 Nds. Kabeltrasse OWP Norder-

gründe2 Stück deutsche Granaten 7,5 und 8,8 cm durch KBD entsorgt 2

129 02.08.2015 173/2015 AWZ OWP Nordsee One Bombe 20 lbs. vor Ort gesprengt 1130 02.08.2015 174/2015 AWZ OWP Nordsee One Wurfgranate vor Ort gesprengt 1131 03.08.2015 136/2015 SH Kieler Förde britische Grundmine in Bearbeitung 1132 03.08.2015 137/2015 SH Kieler Förde britische Grundmine verlagert 1

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Tabelle .1: (fortgesetzt)

Nr. Datum ID Fundort Objekt(e) Verbleib Anzahl

133 03.08.2015 138/2015 SH Kieler Förde britische Grundmine in Bearbeitung 1134 04.08.2015 172/2015 AWZ OWP Nordsee One deutsche Ankertaumine vor Ort gesprengt 1135 05.08.2015 139/2015 SH Kieler Förde britische Grundmine verlagert 1136 05.08.2015 140/2015 SH Kieler Förde britische Grundmine verlagert 1137 07.08.2015 146/2015 Nds. Wilhelmshaven, Nordhafen deutsche Granate 15 cm durch KBD entsorgt 1138 07.08.2015 142/2015 SH Büsum Druckluftkessel einer Fieseler Fi 103 (V1) durch KBD entsorgt 1139 07.08.2015 127/2015 SH Wattgebiet vor Neuenkoog Druckluftkessel einer Fieseler Fi 103 (V1) siehe oben (ergän-

zende Mitteilung)0

140 09.08.2015 144/2015 Nds. Wilhelmshaven, VosslapperGroden

britische Wurfgranate 76,2mm durch KBD entsorgt 1

141 09.08.2015 128/2015 Nds. Wilhelmshaven, VosslapperGroden

Mörsergranate durch KBD entsorgt 1

142 11.08.2015 145/2015 Nds. Kabeltrasse BorWin 3 2 Stück britische Ankertauminen vor Ort gesprengt 2143 11.08.2015 129/2015 Nds. Wilhelmshaven, Nordhafen Granate ca. 20 cm Durchmesser siehe oben (ergän-

zende Mitteilung)0

144 11.08.2015 141/2015 SH Kieler Förde britische Grundmine verlagert 1145 13.08.2015 147/2015 Nds. Insel Wangerooge Landmine vor Ort gesprengt 1146 14.08.2015 148/2015 Nds. Insel Wangerooge deutscher Torpedokopf vor Ort gesprengt 1147 15.08.2015 179/2015 AWZ OWP Nordsee One Bombe 250 lbs. vor Ort gesprengt 1148 15.08.2015 177/2015 AWZ OWP Nordsee One Bombe 50 kg vor Ort gesprengt 1149 15.08.2015 175/2015 AWZ OWP Nordsee One britische Grundmine vor Ort gesprengt 1150 15.08.2015 176/2015 AWZ OWP Nordsee One britische Grundmine vor Ort gesprengt 1151 15.08.2015 178/2015 AWZ OWP Nordsee One deutsche Wurfgranate 12 cm vor Ort gesprengt 1152 15.08.2015 180/2015 AWZ OWP Nordsee One deutscher Torpedo vor Ort gesprengt 1153 17.08.2015 130/2015 HH Elbe, Insel Neßsand Munitionsteil ca. 10 cm Durchmesser durch KRD entsorgt 1154 19.08.2015 131/2015 HH Hamburger Hafen deutsche Granate 8,8 cm vor Ort gesprengt 1155 20.08.2015 132/2015 MV Peenemünder Haken Munitionsteil von Torpedo durch MBD entsorgt 1156 20.08.2015 133/2015 Nds. Insel Wangerooge deutscher Torpedokopf siehe oben (ergän-

zende Mitteilung)0

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Tabelle .1: (fortgesetzt)

Nr. Datum ID Fundort Objekt(e) Verbleib Anzahl

157 21.08.2015 134/2015 HB Weser vor Nordenham Vollgeschoss 100 kg, WK I durch KRD entsorgt 1158 21.08.2015 135/2015 Nds. Cuxhaven, Watten vor Sah-

lenburgGranate 8,8 cm, Blindgänger ohne Zünder durch KBD entsorgt 1

159 27.08.2015 143/2015 SH Kiel-Friedrichsort 412 Stück Granatpatronen 2,0, 3,7 und 10,5 cm, Spreng-patronen A, Handwaffenmunition, Stabbrandbombe,Granate 8,8 cm, Zünder, Zündschnur, Raketenspreng-granaten 8,6 cm, Kurz- und Stichwaffen, Stiele von Stiel-handgranaten und weitere Waffenteile

durch KRD entsorgt 412

160 03.09.2015 158/2015 SH Kiel-Friedrichsort 34 Stück Granatpatronen 2,0 cm, Granaten 3,7, Grana-ten und Hülsen 2,0 cm, Sprengkapseln

durch KRD entsorgt 34

161 08.09.2015 159/2015 SH Kieler Förde 2 Stück britische Grundmine verlagert 2162 08.09.2015 160/2015 SH Kieler Förde 2 Stück britische Grundmine verlagert 2163 09.09.2015 162/2015 SH Kieler Förde 2 Stück britische Grundmine verlagert 2164 09.09.2015 161/2015 SH Kieler Förde 2 Stück britische Grundmine verlagert 2165 14.09.2015 157/2015 Nds. Kabeltrasse BorWin 3 deutsche Wurfmine 17 cm vor Ort gesprengt 1166 21.09.2015 163/2015 SH Kieler Förde 2 Stück britische Grundminen verlagert 2167 21.09.2015 149/2015 SH Kronsgaard/Ostsee Kampfmittelverdacht: britische Mine verbleibt im Meer 1168 21.09.2015 152/2015 SH Kronsgaard/Ostsee Kampfmittelverdacht: britische Mine verbleibt im Meer 1169 21.09.2015 153/2015 SH Kronsgaard/Ostsee Kampfmittelverdacht: britische Mine in Bearbeitung 1170 21.09.2015 150/2015 SH Kronsgaard/Ostsee Torpedokopf verbleibt im Meer 1171 21.09.2015 151/2015 SH Kronsgaard/Ostsee Torpedokopf verbleibt im Meer 1172 22.09.2015 154/2015 SH Kronsgaard/Ostsee Kampfmittelverdacht: britische Grundmine in Bearbeitung 1173 23.09.2015 164/2015 SH Kieler Förde 2 Stück britische Grundmine verlagert 2174 23.09.2015 165/2015 SH Kieler Förde britische Grundmine verlagert 1175 28.09.2015 155/2015 HH Hamburger Hafen Panzerfaust, Handfeuerwaffenmunition durch KRD entsorgt 1176 28.09.2015 166/2015 SH Kieler Förde 2 Stück britische Grundmine verlagert 2177 28.09.2015 167/2015 SH Kieler Förde britische Grundmine verlagert 1178 29.09.2015 168/2015 SH Kieler Förde Torpedo verlagert 1179 30.09.2015 169/2015 SH Kieler Förde britische Grundmine verlagert 1

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W.M

UNIT

ION-IM

-MEER.D

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BLANO-E

XPERTENKREIS

MUNIT

ION

IMM

EER

–JAHRESBERIC

HT

2015

Tabelle .1: (fortgesetzt)

Nr. Datum ID Fundort Objekt(e) Verbleib Anzahl

180 30.09.2015 170/2015 SH Kieler Förde Torpedokopf in Bearbeitung 1181 01.10.2015 156/2015 HH Hamburger Hafen Granate ca. 10 cm Durchmesser vor Ort gesprengt 1182 08.10.2015 183/2015 Nds. Kabeltrasse Nordergründe deutsche Granate 30,5 cm vor Ort gesprengt 1183 13.10.2015 185/2015 Nds. Insel Wangerooge 25 Stück deutsche Granaten 2,0, 3,7, 5,0 und 8,8 cm

Leuchtmunition und Munitionsteilevor Ort gesprengt 25

184 13.10.2015 190/2015 SH Brunsbüttel Granate, ca. 75 cm lang durch KRD entsorgt 1185 13.10.2015 201/2015 SH Kieler Förde britische Grundmine verlagert 1186 22.10.2015 181/2015 HH Hamburg-Finkenwerder Kampfmittel auf Schute durch KRD entsorgt 1187 31.10.2015 184/2015 Nds. Kabeltrasse Nordergründe deutsche Granate 21 cm vor Ort gesprengt 1188 02.11.2015 187/2015 MV Peenemünder Haken Kampfmittelverdacht in Bearbeitung 0189 02.11.2015 182/2015 MV Peenemünder Haken Munitionsteil: Flugkörper V2 verbleibt im Meer 1190 03.11.2015 204/2015 SH Flensburger Förde 170 Stück Sprenggranatpatronen 3,7 und 2,0 cm, Mu-

nitionskistendurch KRD entsorgt 170

191 04.11.2015 186/2015 SH Insel Amrum Kampfmittelverdacht: Granate - Schrott vorgefunden durch KRD entsorgt 0192 12.11.2015 205/2015 SH Am Priwallhafen 178 Stück Zünder und Leuchtbehälter für Üb-Torpedos durch KRD entsorgt 178193 17.11.2015 188/2015 AWZ Nordstream-Pipeline Granate verzogen und ge-

sprengt1

194 17.11.2015 189/2015 AWZ Nordstream-Pipeline Granate verzogen und ge-sprengt

1

195 19.11.2015 202/2015 Nds. Insel Wangerooge deutsche Wurfgranate 12 cm vor Ort gesprengt 1196 23.11.2015 206/2015 SH Lübeck-Travemünde 3 Stück Zünder und Waffenteil durch KRD entsorgt 3197 23.11.2015 191/2015 SH Kieler Förde Überprüfung durch Seebodensondierung in Bearbeitung 0198 25.11.2015 193/2015 MV Prorer Wiek, östlich Rügen 2 Stück russische Wasserbomben in Bearbeitung 2199 25.11.2015 194/2015 MV Prorer Wiek, östlich Rügen deutsche Bombe 50 kg in Bearbeitung 1200 25.11.2015 195/2015 MV Prorer Wiek, östlich Rügen deutsche Blitzlichtbombe in Bearbeitung 1201 25.11.2015 196/2015 MV Prorer Wiek, östlich Rügen deutsche Granate 8,8 cm in Bearbeitung 1202 25.11.2015 197/2015 MV Prorer Wiek, östlich Rügen deutsche Granate 8,8 cm in Bearbeitung 1203 25.11.2015 200/2015 MV Prorer Wiek, östlich Rügen deutsche Minenbombe 500 kg vor Ort gesprengt 1204 25.11.2015 192/2015 MV Prorer Wiek, östlich Rügen russische Ankertaumine vor Ort gesprengt 1

70W

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ION-IM

-MEER.D

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BLANO-E

XPERTENKREIS

MUNIT

ION

IMM

EER

–JAHRESBERIC

HT

2015

Tabelle .1: (fortgesetzt)

Nr. Datum ID Fundort Objekt(e) Verbleib Anzahl

205 25.11.2015 198/2015 MV Prorer Wiek, östlich Rügen russische Wasserbombe in Bearbeitung 1206 26.11.2015 207/2015 SH Flensburger Förde 2 Stück Waffen und Waffenteile durch KRD entsorgt 2207 29.11.2015 208/2015 SH Surendorf Seemarkierer, nach 1945 durch KRD entsorgt 1208 01.12.2015 210/2015 SH Lübeck-Travemünde 176 Stück Zünder und Leuchtbehälter für Üb-Torpedos durch KRD entsorgt 176209 03.12.2015 211/2015 SH Lübeck-Travemünde 5 Stück Zünder und Leuchtbehälter für Üb-Torpedos durch KRD entsorgt 5210 04.12.2015 203/2015 SH Schönhagen/Ostsee Granatmunition durch KRD entsorgt 1211 07.12.2015 212/2015 SH Lübeck-Travemünde 202 Stück Zünder durch KRD entsorgt 202212 08.12.2015 217/2015 Nds. Insel Wangerooge 23 Stück deutsche Granaten 3,7, 8,8, und 10,5 cm,

Nebelkerzen, Zündladungen und Munitionsteiledurch KBD entsorgt 23

213 10.12.2015 213/2015 SH Lübeck-Travemünde 8 Stück Gewehrpatronen, Zünder und Leuchtbehälterfür Üb-Torpedos

durch KBD entsorgt 8

214 17.12.2015 214/2015 SH Lübeck-Travemünde 31 Stück Gewehrpatronen und Leuchtbehälter für Üb-Torpedos

durch KRD entsorgt 31

215 17.12.2015 215/2015 SH Kiel-Friedrichsort 81 Stück Raketensprenggranate 8,6 cm, Granaten 2,0,3,7, 10,5 und 15,0 cm, Stielhandgranaten, Stabbrand-bomben, Signalmunition, Zünder, ÜbertragungsladungWB, Gewehrpatronen, Kurzwaffe, Waffenteile

durch KBD entsorgt 81

216 20.12.2015 209/2015 Nds. Tegeler Plate Granate ca. 20 cm Durchmesser in Bearbeitung 1217 30.12.2015 216/2015 Nds. Tegeler Plate Granate in Bearbeitung 1218 09.02.2016 218/2015 MV/AWZ Ostsee 311 Stück Munition 5 vor Ort gesprengt 311

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Landeskriminalamt

Schleswig-Holstein. Der echte Norden.

Handlungsempfehlungen

Munitionsfunde am Strand

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E

Explosions-gefährlich

Bei vermuteten Sprengstoff- oder Munitionsfunden sollten Sie:- jeden weiteren Kontakt vermeiden- die Lage des Fundes nicht verändern- die Fundstelle markieren- Abstand halten!

Bei Hautverfärbungen sollten Sie:- Ruhe bewahren- verfärbte Stellen unverzüglich mit Wasser und Seife abspülen- keine Lösungs- oder „Hausmittel“ verwenden- verfärbte Bekleidung wechseln- bei zusätzlichem Unwohlsein unverzüglich einen Arzt aufsuchen- bei Verschlucken oder Einatmen sofort den Rettungsdienst rufen

Bei Verbrennungen sollten Sie:- unverzüglich die Kleidung ausziehen- Flammen mit Sand abdecken- Rettungsdienst rufen

Ihre Ansprechpartner bei Munitions- oderSprengstofffunden sind:- Jede örtliche Polizeidienststelle, Telefon: 110- DLRG / Wasserwacht- Strandwärter- Ihre Strandgemeinde:

(Raum für Stempel / Aufkleber)

Sehr geehrte Strandbesucher,

immer mal wieder wird in den Medien über Sprengstoff- und Munitionsfunde am Strand berichtet.

Tatsache ist, dass nach dem Zweiten Weltkrieg Munition auf Veran-lassung der alliierten Übergangsregierung in der Nord- und Ostsee versenkt worden ist. Davon ist leider auch unsere schleswig-holsteinische Küste betroffen. Technisch ist eine flächendeckende Beseitigung dieser Munition derzeit noch nicht möglich.

So ist es denkbar, dass Munition oder Sprengstoffreste an den Strand gelangen. Sollten Sie daher metallische Gegenstände auffinden, bei denen Sie vermuten, dass es sich um Munition handeln könnte, informieren Sie bitte die Polizei oder eine der umseitig genannten Stellen. Dort wird man sich umgehend mit der Sachlage befassen.

Eine weitere Möglichkeit ist das Auffinden von kleineren Mengen Sprengstoffresten. Diese sind im ersten Moment von Steinen nur schwer zu unterscheiden. Auffällig ist jedoch, dass sie Hände und Bekleidung bei Kontakt stark gelb verfärben. Sollten sie mit der-artigen Gegenständen in Kontakt kommen, wenden sie sich bitte ebenfalls an die umseitig genannten Stellen.

Das Auffinden von Phosphor ist auch an unseren Stränden, genau wie an allen Ostseestränden, leider nicht gänzlich auszuschließen. Da sich Phosphor in trockenem Zustand und bei Erwärmung entzündet, kann dies zu schweren Verbrennungen führen. Deshalb eine Em- pfehlung an alle Stein- und Bernsteinsammler: Gesammelte Objekte gehören keinesfalls in die Taschen der Bekleidung. Nutzen Sie dafür ein gesondertes Behältnis außerhalb der Bekleidung, am besten aus Metall.

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E

Explosions-gefährlich

Bei vermuteten Sprengstoff- oder Munitionsfunden sollten Sie:- jeden weiteren Kontakt vermeiden- die Lage des Fundes nicht verändern- die Fundstelle markieren- Abstand halten!

Bei Hautverfärbungen sollten Sie:- Ruhe bewahren- verfärbte Stellen unverzüglich mit Wasser und Seife abspülen- keine Lösungs- oder „Hausmittel“ verwenden- verfärbte Bekleidung wechseln- bei zusätzlichem Unwohlsein unverzüglich einen Arzt aufsuchen- bei Verschlucken oder Einatmen sofort den Rettungsdienst rufen

Bei Verbrennungen sollten Sie:- unverzüglich die Kleidung ausziehen- Flammen mit Sand abdecken- Rettungsdienst rufen

Ihre Ansprechpartner bei Munitions- oderSprengstofffunden sind:- Jede örtliche Polizeidienststelle, Telefon: 110- DLRG / Wasserwacht- Strandwärter- Ihre Strandgemeinde:

(Raum für Stempel / Aufkleber)

Sehr geehrte Strandbesucher,

immer mal wieder wird in den Medien über Sprengstoff- und Munitionsfunde am Strand berichtet.

Tatsache ist, dass nach dem Zweiten Weltkrieg Munition auf Veran-lassung der alliierten Übergangsregierung in der Nord- und Ostsee versenkt worden ist. Davon ist leider auch unsere schleswig-holsteinische Küste betroffen. Technisch ist eine flächendeckende Beseitigung dieser Munition derzeit noch nicht möglich.

So ist es denkbar, dass Munition oder Sprengstoffreste an den Strand gelangen. Sollten Sie daher metallische Gegenstände auffinden, bei denen Sie vermuten, dass es sich um Munition handeln könnte, informieren Sie bitte die Polizei oder eine der umseitig genannten Stellen. Dort wird man sich umgehend mit der Sachlage befassen.

Eine weitere Möglichkeit ist das Auffinden von kleineren Mengen Sprengstoffresten. Diese sind im ersten Moment von Steinen nur schwer zu unterscheiden. Auffällig ist jedoch, dass sie Hände und Bekleidung bei Kontakt stark gelb verfärben. Sollten sie mit der-artigen Gegenständen in Kontakt kommen, wenden sie sich bitte ebenfalls an die umseitig genannten Stellen.

Das Auffinden von Phosphor ist auch an unseren Stränden, genau wie an allen Ostseestränden, leider nicht gänzlich auszuschließen. Da sich Phosphor in trockenem Zustand und bei Erwärmung entzündet, kann dies zu schweren Verbrennungen führen. Deshalb eine Em- pfehlung an alle Stein- und Bernsteinsammler: Gesammelte Objekte gehören keinesfalls in die Taschen der Bekleidung. Nutzen Sie dafür ein gesondertes Behältnis außerhalb der Bekleidung, am besten aus Metall.

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Detaillierte Informationen zu diesem Thema

finden Sie auf der Internetseite:www.munition-im-meer.dewww.schleswig-holstein.de

Ministerium für Inneres und BundesangelegenheitenLandeskriminalamt Schleswig-HolsteinKampfmittelräumdienst Mühlenweg 16624116 KielTelefon 04340 4049- 49

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Technisch bedingte Leerseite

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M i t g l i e d e r d e s E x p e r t e n k r e i s e s

Bundesministerium für Um-welt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)

Referat Meeresumweltschutz (WR I 5)

Frau Luxem-Fritsch

Bundesamt für Naturschutz (BfN) Herr Dr. von Nordheim

Umweltbundesamt (UBA) Herr Dr. Knobloch

Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)

Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH)

Herr Dehling Herr Dr. Weinberg

Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Außenstellen Nord und Nordwest

Herr Zierul (ASt Nord)

Bundesministerium der Vertei-digung (BMVg)

Landeskommando Schleswig-Holstein N.N.

Marinekommando Herr Offenborn

WTD 71 (BAAINBw) Herr Hilgenfeld Herr Rothenbach

Bundesministerium für Ernäh-rung und Landwirtschaft (BMEL)

Thünen-Institut Herr Dr. Lang

Behörde für Inneres (BfI) Feuerwehr Hamburg Kampfmittelräumdienst

Herr Bodes

Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucher-schutz (LUMV)

Referat Gewässer- und Meeresumweltschutz

Herr Dr. Röpke

Ministerium für Inneres und Sport (IM MV)

Referat Feuerwehren; Brand- und Katastrophenschutz

Herr Feja

Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Kli-maschutz (NMU)

Referat Oberflächen- u. Küstengewässer, Meeresschutz

Herr Wöhler

Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport (NMI)

Referat Vermessung und Geoinformation

Herr Borck

Oberfinanzdirektion Nieder-sachsen (OFD NI), Bau und Liegenschaften

Referat 25 B – Leitstelle des Bundes für Kampfmittelräumung

Frau Langer

Ministerium für Inneres und Bundesangelegenheiten (MIB)

Referat Polizeilicher Aufgabenvollzug Herr Riegler

Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MELUR)

Sonderstelle Munition im Meer

Herr Sternheim (EK-Vorsitz) Herr Böttcher (EK-Geschäftsführung) Herr Wichert (EK-Berater)

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