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HEFT 11–12 November/Dezember 2006 a11 Nachhaltige Entwicklung der Kamptal-Flusslandschaft Das vorliegende Heft der „Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaft“ (ÖWAW) beschäftigt sich mit dem Thema „Nachhaltige Entwicklung einer Flusslandschaft“ am Beispiel des Kamptals in Niederösterreich. Ausgangssituation war das Hochwasser 2002, welches auch das Kamptal in großem Ausmaß betroffen hat. Nach diesem Ereignis war in vielen Bereichen ein Umdenken erfor- derlich;es ergaben sich aber auch für den Fluss- und Talraum vielfältige neue Entwicklungsmöglichkeiten. Es galt vor allem Lösun- gen zu finden, die den Bedürfnissen der Menschen vor Ort gerecht werden, zugleich aber auch den gewässerpolitischen Vorgaben nationaler und internationaler rechtlicher Bestimmungen (z. B. österreichisches Wasserrechtsgesetz,EU-Wasserrahmenrichtlinie, Natura 2000) entsprechen. Vor diesem Hintergrund wurde die Universität für Bodenkultur (Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement & Insti- tut für Wasserwirtschaft,Hydrologie und konstruktiven Wasserbau) von der NÖ Landesakademie in enger Zusammenarbeit mit dem Land Niederösterreich, Gruppe Wasser mit dem Projekt „Nachhaltige Entwicklung der Kamptal-Flusslandschaft“ beauftragt. Daneben arbeiteten die Büros Dr. Paula und Henninger&Kainz GmbH, das Umweltbüro Klagenfurt, die ARGE Kamp sowie Leader+ Kamptal an dem Projekt mit. Ziel war es – gemeinsam mit der Bevölkerung sowie den befassten Fachdisziplinen unter Berücksichtigung sozialer,ökonomi- scher und ökologischer Ansprüche – bis Ende 2006 ein nachhaltiges Gestaltungskonzept für das Kamptal zu entwickeln, in dem auch laufende Untersuchungen und Projekte in der Region zusammengeführt und abgestimmt werden. Die im vorliegenden Heft dargestellten Originalarbeiten stellen ausgewählte Inhalte des Projekts dar und sollen einen Beitrag zur Implementierung der EU-Wasserrahmenrichtlinie,insbesondere in Hinblick auf ein integratives Flussgebietsmanagement lie- fern. Der erste Artikel „Kamptal:Hochwasserschutz als Gesamtkonzept“ wurde von Vertretern der NÖ Landesregierung erstellt und beschreibt – als grundsätzlichen Handlungsrahmen für das gegenständliche Projekt – die Hochwasserschutzstrategien des Landes Niederösterreich. Im Beitrag „Nachhaltige Entwicklung der Flusslandschaft Kamp: Darstellung eines Managementprozesses in Hinblick auf die Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie“ werden als Überbau zu den folgenden Fachartikeln die Projektstruktur,Projektabläufe sowie die wichtigsten Planungsgrundsätze, welche zur Anwendung kamen, abgebildet. Die abschließenden Artikel in dieser Ausgabe der ÖWAW beleuchten drei wesentliche Teilaspekte.So fokussiert der Beitrag „Partizipationsprozesse im Rahmen des Projekts Nachhaltige Entwicklung der Kamptal-Flusslandschaft“ auf die methodischen Herangehensweisen zur aktiven Einbindung der ansässigen Bevölkerung. Anhand ausgewählter Ergebnisse werden die von inter- essierten KamptalerInnen erarbeiteten Beiträge (das „Regionale BürgerInnen-Leitbild Kamptal“ sowie die „Gemeindegruppenleit- bilder Kamptal“) vorgestellt. Der Artikel „Flussmorphologische Veränderungen am Kamp durch das Hochwasser 2002 und ihre Bedeutung für Hochwasser- schutz und Fischökologie“ setzt sich mit der Dokumentation bzw.Prozessanalyse von flussmorphologischen Veränderungen durch das Hochwasser 2002 sowie deren Bedeutung für Hochwasserschutz und Fischökologie auseinander.Die Ergebnisse über das „Management der Vegetation in einer Flusslandschaft – innovative Herangehensweisen aus hydraulischer und ökologischer Sicht am Beispiel Kamp“ zeigen Möglichkeiten für einen nachhaltigen Umgang mit Vegetation und Totholz auf,der Anforderungen aus Perspektive des Hochwasserschutzes aber auch der Ökologie mit einbezieht. Grundlage dafür bildeten ein innovativer Modellver- such sowie eine umfassende Istbestandserhebung der Vegetationsstrukturen im Untersuchungsgebiet. Die Vielzahl weiterer, im Rahmen des Projekts bearbeiteter Themen zu Fachbereichen wie Abflussverhalten,Wasserbau, Energiewirtschaft, Ökologie, Raumplanung, Land-/Forstwirtschaft,Tourismus etc. können hier aus Platzgründen nicht dargestellt werden. Eine detaillierte Beschreibung des Projekts sowie ausgewählte Ergebnisse finden sich auf der Projektwebsite w w w .k amptal-flusslandschaf t .a t . UNIV.-PROF. DI DR. SUSANNE MUHAR & DI SABINE PREIS Universität für Bodenkultur Wien Department für Wasser, Atmosphäre und Umwelt Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement [email protected] EDITORIAL

Nachhaltige Entwicklung der Kamptal-Flusslandschaft

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HEFT 11–12 November/Dezember 2006 a11

Nachhaltige Entwicklung der Kamptal-FlusslandschaftDas vorliegende Heft der „Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaft“ (ÖWAW) beschäftigt sich mit dem Thema „NachhaltigeEntwicklung einer Flusslandschaft“ am Beispiel des Kamptals in Niederösterreich. Ausgangssituation war das Hochwasser 2002,welches auch das Kamptal in großem Ausmaß betroffen hat. Nach diesem Ereignis war in vielen Bereichen ein Umdenken erfor-derlich; es ergaben sich aber auch für den Fluss- und Talraum vielfältige neue Entwicklungsmöglichkeiten. Es galt vor allem Lösun-gen zu finden, die den Bedürfnissen der Menschen vor Ort gerecht werden, zugleich aber auch den gewässerpolitischen Vorgabennationaler und internationaler rechtlicher Bestimmungen (z. B. österreichisches Wasserrechtsgesetz, EU-Wasserrahmenrichtlinie,Natura 2000) entsprechen.

Vor diesem Hintergrund wurde die Universität für Bodenkultur (Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement & Insti-tut für Wasserwirtschaft, Hydrologie und konstruktiven Wasserbau) von der NÖ Landesakademie in enger Zusammenarbeit mitdem Land Niederösterreich, Gruppe Wasser mit dem Projekt „Nachhaltige Entwicklung der Kamptal-Flusslandschaft“ beauftragt.Daneben arbeiteten die Büros Dr. Paula und Henninger&Kainz GmbH, das Umweltbüro Klagenfurt, die ARGE Kamp sowie Leader+Kamptal an dem Projekt mit.

Ziel war es – gemeinsam mit der Bevölkerung sowie den befassten Fachdisziplinen unter Berücksichtigung sozialer, ökonomi-scher und ökologischer Ansprüche – bis Ende 2006 ein nachhaltiges Gestaltungskonzept für das Kamptal zu entwickeln, in demauch laufende Untersuchungen und Projekte in der Region zusammengeführt und abgestimmt werden.

Die im vorliegenden Heft dargestellten Originalarbeiten stellen ausgewählte Inhalte des Projekts dar und sollen einen Beitragzur Implementierung der EU-Wasserrahmenrichtlinie, insbesondere in Hinblick auf ein integratives Flussgebietsmanagement lie-fern.

Der erste Artikel „Kamptal: Hochwasserschutz als Gesamtkonzept“ wurde von Vertretern der NÖ Landesregierung erstellt undbeschreibt – als grundsätzlichen Handlungsrahmen für das gegenständliche Projekt – die Hochwasserschutzstrategien des LandesNiederösterreich.

Im Beitrag „Nachhaltige Entwicklung der Flusslandschaft Kamp: Darstellung eines Managementprozesses in Hinblick auf dieVorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie“ werden als Überbau zu den folgenden Fachartikeln die Projektstruktur, Projektabläufesowie die wichtigsten Planungsgrundsätze, welche zur Anwendung kamen, abgebildet.

Die abschließenden Artikel in dieser Ausgabe der ÖWAW beleuchten drei wesentliche Teilaspekte. So fokussiert der Beitrag„Partizipationsprozesse im Rahmen des Projekts Nachhaltige Entwicklung der Kamptal-Flusslandschaft“ auf die methodischenHerangehensweisen zur aktiven Einbindung der ansässigen Bevölkerung. Anhand ausgewählter Ergebnisse werden die von inter-essierten KamptalerInnen erarbeiteten Beiträge (das „Regionale BürgerInnen-Leitbild Kamptal“ sowie die „Gemeindegruppenleit-bilder Kamptal“) vorgestellt.

Der Artikel „Flussmorphologische Veränderungen am Kamp durch das Hochwasser 2002 und ihre Bedeutung für Hochwasser-schutz und Fischökologie“ setzt sich mit der Dokumentation bzw. Prozessanalyse von flussmorphologischen Veränderungen durchdas Hochwasser 2002 sowie deren Bedeutung für Hochwasserschutz und Fischökologie auseinander. Die Ergebnisse über das„Management der Vegetation in einer Flusslandschaft – innovative Herangehensweisen aus hydraulischer und ökologischer Sichtam Beispiel Kamp“ zeigen Möglichkeiten für einen nachhaltigen Umgang mit Vegetation und Totholz auf, der Anforderungen ausPerspektive des Hochwasserschutzes aber auch der Ökologie mit einbezieht. Grundlage dafür bildeten ein innovativer Modellver-such sowie eine umfassende Istbestandserhebung der Vegetationsstrukturen im Untersuchungsgebiet.

Die Vielzahl weiterer, im Rahmen des Projekts bearbeiteter Themen zu Fachbereichen wie Abflussverhalten, Wasserbau,Energiewirtschaft, Ökologie, Raumplanung, Land-/Forstwirtschaft, Tourismus etc. können hier aus Platzgründen nichtdargestellt werden. Eine detaillierte Beschreibung des Projekts sowie ausgewählte Ergebnisse finden sich auf der Projektwebsitewww.kamptal-flusslandschaft.at.

UNIV.-PROF. DI DR. SUSANNE MUHAR & DI SABINE PREISUniversität für Bodenkultur WienDepartment für Wasser, Atmosphäre und UmweltInstitut für Hydrobiologie und Gewä[email protected]

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