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Für die Bewertung von Holz als Energie- träger werden oft direkte Preisvergleiche mit den fossilen Energieträgern Heizöl oder Gas auf Basis der Heizwerte heran- gezogen [15, 18]. Ergebnis eines solchen Preisvergleiches ist ein rein auf den Energie- gehalt des Brennstoffes abgestellter Gleich- gewichtspreis. Wirkungsgrade der Anlagen sowie deren Investitions- und Unterhalts- kosten werden dabei nicht berücksichtigt, wenngleich diese für die Wirtschaftlichkeit einer Heizanlage ebenfalls entscheidend sind. Zunächst soll hier auf die Gleichge- wichtspreise eingegangen werden, um in den anschließenden Kalkulationen die Unterschiede zu Bewertungsansätzen dar- zustellen, welche die Investitions- und Un- terhaltskosten berücksichtigen. Energieholzbewertung   und Heizwert Neben der Holzart beeinflusst der Was- sergehalt des Holzes den Heizwert ent- scheidend. Abb. 1 zeigt für verschiedene Baumarten die theoretischen Gleichge- wichtspreise bei einem Heizölpreis von 0,60 /l in Abhängigkeit vom Wasserge- halt. Dabei zeigt sich, dass der Preisunter- schied zwischen trockenem (W 1) = 20 %) und frischem (W = 50 %) Holz bei 10 % liegt. Je nach Anlage werden unterschied- liche Ansprüche an den Wassergehalt des Brennstoffes gestellt. Kleinere Anlagen stellen dabei höhere Anforderungen an den Brennstoff als Großanlagen. Bei der Vermarktung von ofenfertigem Scheitholz sind daher Wassergehalte < 20 % anzu- streben, die bei entsprechender Lagerung innerhalb von neun Monaten erreicht werden können [13]. Bei kleineren Hack- schnitzelanlagen bis 100 kW Leistung sind Wassergehalte < 30 % anzustreben. Wald- frisches Hackgut mit Wassergehalten von 50 % und mehr kommt meist nur für Groß- anlagen ab 100 kW infrage. Abb. 2 gibt die Gleichgewichtspreise bei unterschiedlichen Heizölpreisen für eine Vermarktung als waldfrisches Holz (W = 50 %) und als vorgetrocknetes (Scheitholz W = 20 % und Hackschnitzel W = 30 %) Energieholz wieder. Auf den ersten Blick erscheinen derart hohe Energieholzpreise unrealistisch. Sie würden, wenn sie denn zu erzielen wä- ren, eine stoffliche Holzverwertung beim derzeitigen Holzpreisniveau teilweise oder sogar gänzlich infrage stellen. Vergleicht man erzielbare Marktpreise mit den auf- gestellten Gleichgewichtspreisen, so zeigt sich aber, dass sich das Preisniveau den aufgestellten Gleichgewichtspreisen ange- nähert hat. Tab. 1 gibt für unterschiedliche Energieholzsortimente Marktpreisspannen vom September 2006 wieder. Heizöl kos- tete damals im Schnitt 60 Cent/Liter, was einem Wärmeenergiepreis von 5,7 Cent/ kWh entspricht. Liebhaberpreise für Kaminholz? Ein Fall für sich ist das Baumarkt-Kamin- holz. Dieses wird als Sack-/Kartonware oder in Palettencharge zu Preisen zwischen 23 und 25 Cent/kg angeboten [2,17]. Ein Festmeter Buchenholz (W < = 20 %) erzielt hier im kundenfreundlich verpackten Zu- stand Preise zwischen 160 und 175 /Fm. Damit liegt die Preisspanne leicht über dem bei einem Ölpreis von 60 Cent errechneten energetischen Gleichgewichtspreis von 158 /Fm. Im Vergleich zu modernen Scheitholz- vergaserkesseln mit Wirkungsgraden zwischen 85 und 90 % [21], liegen die Wirkungsgrade moderner Kamine um 20 bis 30 % darunter [10]. Für Buchenkamin- holz (W < = 20 %) ergibt sich bei einem Wirkungsgrad des Kamins von 65 % eine Wärmeenergiepreisspanne von 9 bis 10 Cent/kWh. Hierbei sind sowohl die In- vestitions- und Unterhaltskosten der Feu- erstätte als auch die zusätzlichen Kosten für die Warmwasserbereitung noch nicht berücksichtigt. Die Gesamtkosten der Wär- mebereitstellung liegen daher, aufgrund geringerer Wirkungsgrade und höherer Brennstoffkosten, deutlich höher als bei modernen Zentralheizungen. Zur Preisentwicklung auf dem Energieholzmarkt Von Sebastian Stang und Bernhard Beinhofer, Freising Vor dem Hintergrund steigender Energiepreise und einer explosionsartig wachsenden Energieholzbranche soll anhand von Modellkalkulationen gezeigt werden, welche Ansatzpunkte es für die Bewertung von Energie- holz gibt. In einem Folgebeitrag in einer späteren Ausgabe von AFZ-Der- Wald wird auf die Energiepotenziale der vier deutschen Hauptbaumar- ten und die Auswirkungen von Preissteigerungen beim Energieholz auf andere Holzsortimente eingegangen. Dipl.-Forstwirt (Univ.) S. Stang und Dipl.-Ing. Silv. (Univ.) B. Beinhofer sind Doktoranden am Fachgebiet für Wald- inventur und nachhaltige Nutzung der Technischen Uni- versität München (TUM). 1) W = Wassergehalt 75 100 125 150 175 0 10 20 30 40 50 60 Wassergehalt [%] Fichte Kiefer Buche Eiche Pappel Gleichgewichtspreis Energieholz [ /Fm] Abb. 1. Heizwert- gleichgewichtspreise und Wassergehalt nach Heizwerttabelle der LWF [1] 126 3/2007 AFZ-DerWald  www.afz-derwald.de Nachhaltige Forstbetriebsplanung

Nachhaltige Forstbetriebsplanung Zur Preisentwicklung auf ... · mantik eines Kaminfeuers. In Verbindung mit der allgemeinen Angst vor steigenden Heizkosten wird es für viele zu

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Für die Bewertung von Holz als Energie-träger werden oft direkte Preisvergleiche mit den fossilen Energieträgern Heizöl oder Gas auf Basis der Heizwerte heran-gezogen [15, 18]. Ergebnis eines solchen Preisvergleiches ist ein rein auf den Energie-gehalt des Brennstoffes abgestellter Gleich-gewichtspreis. Wirkungsgrade der Anlagen sowie deren Investitions- und Unterhalts-kosten werden dabei nicht berücksichtigt, wenngleich diese für die Wirtschaftlichkeit einer Heizanlage ebenfalls entscheidend sind. Zunächst soll hier auf die Gleichge-wichtspreise eingegangen werden, um in den anschließenden Kalkulationen die Unterschiede zu Bewertungsansätzen dar-zustellen, welche die Investitions- und Un-terhaltskosten berücksichtigen.

Energieholzbewertung  und HeizwertNeben der Holzart beeinflusst der Was-sergehalt des Holzes den Heizwert ent-scheidend. Abb. 1 zeigt für verschiedene Baumarten die theoretischen Gleichge-wichtspreise bei einem Heizölpreis von 0,60 €/l in Abhängigkeit vom Wasserge-halt. Dabei zeigt sich, dass der Preisunter-schied zwischen trockenem (W1) = 20 %) und frischem (W = 50 %) Holz bei 10 % liegt. Je nach Anlage werden unterschied-liche Ansprüche an den Wassergehalt des Brennstoffes gestellt. Kleinere Anlagen stellen dabei höhere Anforderungen an den Brennstoff als Großanlagen. Bei der Vermarktung von ofenfertigem Scheitholz

sind daher Wassergehalte < 20 % anzu-streben, die bei entsprechender Lagerung innerhalb von neun Monaten erreicht werden können [13]. Bei kleineren Hack-schnitzelanlagen bis 100 kW Leistung sind Wassergehalte < 30 % anzustreben. Wald-frisches Hackgut mit Wassergehalten von 50 % und mehr kommt meist nur für Groß-anlagen ab 100 kW infrage.

Abb. 2 gibt die Gleichgewichtspreise bei unterschiedlichen Heizölpreisen für eine Vermarktung als waldfrisches Holz (W = 50 %) und als vorgetrocknetes (Scheitholz W = 20 % und Hackschnitzel W = 30 %) Energieholz wieder.

Auf den ersten Blick erscheinen derart hohe Energieholzpreise unrealistisch. Sie würden, wenn sie denn zu erzielen wä-ren, eine stoffliche Holzverwertung beim derzeitigen Holzpreisniveau teilweise oder sogar gänzlich infrage stellen. Vergleicht man erzielbare Marktpreise mit den auf-gestellten Gleichgewichtspreisen, so zeigt sich aber, dass sich das Preisniveau den aufgestellten Gleichgewichtspreisen ange-nähert hat. Tab. 1 gibt für unterschiedliche

Energieholzsortimente Marktpreisspannen vom September 2006 wieder. Heizöl kos-tete damals im Schnitt 60 Cent/Liter, was einem Wärmeenergiepreis von 5,7 Cent/kWh entspricht.

Liebhaberpreise für Kaminholz?

Ein Fall für sich ist das Baumarkt-Kamin-holz. Dieses wird als Sack-/Kartonware oder in Palettencharge zu Preisen zwischen 23 und 25 Cent/kg angeboten [2,17]. Ein Festmeter Buchenholz (W < = 20 %) erzielt hier im kundenfreundlich verpackten Zu-stand Preise zwischen 160 und 175 €/Fm. Damit liegt die Preisspanne leicht über dem bei einem Ölpreis von 60 Cent errechneten energetischen Gleichgewichtspreis von 158 €/Fm.

Im Vergleich zu modernen Scheitholz-vergaserkesseln mit Wirkungsgraden zwischen 85 und 90 % [21], liegen die Wirkungsgrade moderner Kamine um 20 bis 30 % darunter [10]. Für Buchenkamin-holz (W < = 20 %) ergibt sich bei einem Wirkungsgrad des Kamins von 65 % eine Wärmeenergiepreisspanne von 9 bis 10 Cent/kWh. Hierbei sind sowohl die In-vestitions- und Unterhaltskosten der Feu-erstätte als auch die zusätzlichen Kosten für die Warmwasserbereitung noch nicht berücksichtigt. Die Gesamtkosten der Wär-mebereitstellung liegen daher, aufgrund geringerer Wirkungsgrade und höherer Brennstoffkosten, deutlich höher als bei modernen Zentralheizungen.

Zur Preisentwicklung auf dem EnergieholzmarktVon Sebastian Stang und Bernhard Beinhofer, Freising

Vor dem Hintergrund steigender Energiepreise und einer explosionsartig wachsenden Energieholzbranche soll anhand von Modellkalkulationen gezeigt werden, welche Ansatzpunkte es für die Bewertung von Energie-holz gibt. In einem Folgebeitrag in einer späteren Ausgabe von AFZ-Der-Wald wird auf die Energiepotenziale der vier deutschen Hauptbaumar-ten und die Auswirkungen von Preissteigerungen beim Energieholz auf andere Holzsortimente eingegangen.

Dipl.-Forstwirt (Univ.) S. Stang und Dipl.-Ing. Silv. (Univ.) B. Beinhofer sind Doktoranden am Fachgebiet für Wald-inventur und nachhaltige Nutzung der Technischen Uni-versität München (TUM).1) W = Wassergehalt

75

100

125

150

175

0 10 20 30 40 50 60Wassergehalt [%]

Fichte KieferBuche EichePappel

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gew

ich

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m]

Abb. 1. Heizwert-gleichgewichtspreise

und Wassergehalt nach Heizwerttabelle

der LWF [1]

126 3/2007   AFZ-DerWald  www.afz-derwald.de

Nachhaltige Forstbetriebsplanung

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Trotzdem hat sich das kundenfreund-lich, sauber verpackte und täglich verfüg-bare Baumarktkaminholz zu einem Kas-senschlager entwickelt. Es stellt in dieser Verkaufsform nur geringe Platzansprüche und liefert neben der Wärme noch die Ro-mantik eines Kaminfeuers. In Verbindung mit der allgemeinen Angst vor steigenden Heizkosten wird es für viele zu einem hoch attraktiven, aber nur scheinbar günstige-ren Ersatzbrennstoff.

Summiert man aktuelle Aufwendungen für den Rohholzeinkauf von 45 €/Fm, die Kosten für eine professionelle Bereitstel-lung, wie sie hölDriCh [14] ermittelt (24 €/Fm), und eine Pauschale von 35 €/Fm [4,9] für Verpackung, Lagerung und Transport zum Baumarkt auf, so ergeben sich Produk-tionskosten von 104 €/fm. Den Überschuss von 56 bis 71€/Fm teilen sich Kaminholz-produzent und Baumarkt. Goldgräberstim-mung ist hier wohl angebracht.

Energieholzpreis  und AnlagentechnikIm Vergleich zu Gas- und Ölheizungen kos-ten Holzheizungen in der Anschaffung das Doppelte bis Vierfache [4, 20]. Für die Wirt-schaftlichkeit solcher Anlagen spielt der Energieholzpreis daher eine entscheidende Rolle. Er beeinflusst die Gesamtkosten pro kWh Wärmeleistung wesentlich. Für einen wirtschaftlichen Anlagenwechsel müssen diese unter den Kosten vergleichbarer Öl-/ Gas-Heizanlagen liegen. Die Basis für die Herleitung eines maximal zahlbaren Ener-gieholzpreises müssen folglich Vergleichs-berechnungen für die je nach Planungsfall möglichen Heizsysteme bilden. Diese basie-ren auf einem Gesamtkostenvergleich, der neben den Brennstoffkosten auch Anla-genkosten, Betriebs- und Unterhaltskosten berücksichtigt.

Da die Anlagentechnik heute mindes-tens genauso vielfältig ist wie die Formen des Brennstoffes Holz und jedes Gebäude nach einer für den speziellen Fall durch-dachten Lösung verlangt, sind solche Ver-gleichsrechnungen nicht immer übertrag-bar. Für die weiteren Betrachtungen war es daher nötig, Vergleichsrechnungen auszu-wählen, die für verhältnismäßig viele Fälle Geltung haben.

Während bei Kleinfeuerungsanlagen auf der Investitionskostenseite meist nur der Austausch von Kessel und Wärmespei-cher anfallen, kommen bei Großfeuerungs-anlagen meist noch hohe, auf die spezi-ellen Örtlichkeiten abgestellte Neu- oder Umbaukosten hinzu, die eine überörtliche Vergleichbarkeit erschweren. Daher wird bei den folgenden Betrachtungen auf

Wirtschaftlichkeitsvergleiche im Bereich von Kleinfeuersanlagen abgestellt, für die eine breite Masse an Planungsfällen bei sehr ähnlichen Planungsvoraussetzungen angenommen wird.

Als Grundlage wurden zwei vom „Nie-dersachsen Netzwerk Nachwachsende Roh-stoffe 3 N“ im März 2006 aufgestellte Heiz-systemvergleiche für ältere und neuere Einfamilienhäuser ausgewählt [16].

Tab. 1: Energieholz-Preisspannen aus Angeboten im Internet (Stand 09/2006) [2, 3, 5, 6, 7, 8, 12, 17]

Brennstoff Marktpreis-Spanne Heizwert Energiepreis Cent/kWh

Scheitholz (Buche/Eiche)

trocken 30 - 85 €/Rm 45 - 128 €/Fm 1 900 kWh/Rm (W = 20 %)

1,6 - 4,5

frisch 30 - 70 €/Rm 45 - 105 €/Fm 1 700 kWh/Rm (W = 50 %)

1,8 - 4,1

Hackschnitzel  (Fichte/Kiefer)

trocken 23 - 25 €/Srm 57,5 - 62,5 €/Fm 800 kWh/Srm (W = 30 %)

2,9 - 3,1

frisch 16 - 18 €/Srm 40 - 45 €/Fm 730 kWh/Srm (W = 50 %)

2,2 - 2,5

Abb. 2: Heizwertgleichgewichtspreise bei steigendem Ölpreis

50

75

100

125

150

175

200

225

250

275

0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00Heizölpreis [ /l]

Gle

ich

gew

ich

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erg

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Ei

Fi

Ki

Pa

Fi

Ki

Bu

Ei

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Waldfrisch(W = 50 %)

Hackschnitzel

Scheitholz(W = 20 %)

Bu

(W = 30 %)

Abb. 3: Wirtschaftlichkeitsgrenzpreise für Buchen-Scheitholz und Fichten-Hackschnitzel

0

25

50

75

100

125

150

175

200

225

0,40 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,00

Heizsystem 1 Fi HackschnitzelHeizsystem 2 Fi HackschnitzelHeizsystem 3a Bu ScheitholzHeizsystem 3b Bu Scheitholz

Gre

nzp

reis

Ener

gie

ho

lz[

/Fm

]

Heizölpreis [ /l]

www.afz-derwald.de  3/2007   AFZ-DerWald  127

  Nachhaltige Forstbetriebsplanung

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In den Vergleichen zeigte sich, dass auf-grund besserer Wärmedämmung in den neueren Häusern der Heizenergiebedarf dort wesentlich geringer ausfällt. Ent-sprechend rechnen sich Holzfeuerungen im Vergleich zu Gas- oder Ölheizungen in neueren Einfamilienhäusern heute nur sehr knapp. Steigt der jährliche Bedarf an Heizenergie und damit der Einfluss der Brennstoffkosten auf die Gesamtkosten jedoch an, so kehrt sich dies um. Für die weiteren Betrachtungen wurde daher ein Heizsystemvergleich für ältere Häuser mit einem höheren Heizenergiebedarf ausge-wählt (Tab. 2).

Der Vergleich zeigt, dass der finanzielle Freiraum für den wirtschaftlichen Betrieb

einer Holzfeuerungsanlage durch die In-vestitionskosten festgelegt wird. Im Gegen-satz zu der technisch aufwändigeren Be-schickung des Hackschnitzelkessels mittels Raumaustragung aus einem Nachbarkeller oder Bunker (vgl. Heizsystem 1), schneidet die Variante mittels Wechselcontainer um 1,6 Cent/kWh günstiger ab.

Ein bei der Betrachtung von Scheit-holzanlagen in vielen Wirtschaftlichkeits-vergleichen vernachlässigter Kostenfaktor sind die Opportunitätskosten des Anla-genbetreibers, welche diesem in Form des Zeiteinsatzes beim täglichen Anfeuern, dem Aufschichten und der Lagerung des Holzes, sowie der Anlagenwartung entste-hen. Auch muss wegen der Feinstaubbe-

lastung mit zusätzlichen Aufwendungen für Rauchfilteranlagen gerechnet werden. Veranschlagt man daher für die Opportu-nitätskosten des Anlagenbetreibers zusätz-liche jährliche Betriebskosten von 450 € und nimmt für eine eventuell zukünftig zu installierende Rauchfilteranlage einen Auf-schlag von 10 % bei den Investitionskosten an, so erhöhen sich die Gesamtkosten der Scheitholzanlage auf 9,7 Cent/kWh (Tab. 2 Heizsystem 3b).

Anhand solcher Wirtschaftlichkeitsver-gleiche lassen sich Energieholzgrenzpreise ermitteln, bei denen die Holzheizungssys-teme in den Gesamtkosten mit vergleich-baren Öl/Gasheizungen gleichgestellt wären (vgl. Tab. 2). Für den hier beschrie-benen Wirtschaftlichkeitsvergleich wurden die Grenzpreise für Energieholz nach fol-gender Formel ermittelt:

BGP = Brennstoffgrenzpreis v = VergleichsanlageGKj = Jahresgesamtkosten p = geplante AnlageBKj = jährliche i = kalkulatorischer Betriebskosten ZinssatzBB = Brennstoffbedarf T = kalkulatorischer Zeitraum

VFHB = Vergleichsfaktor Jahresheizbedarf

IA = Investitionsannuität

IK = Investitionskosten IF = Investitionsförderung

Durch Variation der Heizölpreise ergeben sich je nach Heizsystem (vgl. Tab. 2), die in Abb. 3 dargestellten Grenzpreiskurven für Fichten-Hackschnitzel (W = 30 %) und Bu-chen-Scheitholz (W = 20 %). Im Vergleich mit den Marktpreisspannen aus Tab. 1 lie-gen die ermittelten Grenzpreise in deren Rahmen. Dabei zeigt sich, dass eine Verän-derung des Heizölpreises um 1 Cent/l je nach Wahl des Heizsystems und des eingesetzten Brennstoffes eine Grenzpreisänderung von 1,70 bis 2,50 €/Fm zur Folge hat. Bei Wegfall der staatlichen Förderung erniedrigen sich die Grenzpreise um 4 €/Fm für Hackschnit-zel und um 3,80 €/Fm für Scheitholz.

Fazit

Im Zuge der Interpretation der angestellten Berechnungen dürfen gesamtwirtschaft-liche Überlegungen nicht außer Acht ge-lassen werden. Gewinnmargen, wie sie das Baumarkt-Kaminholz bietet, sind sicherlich für manchen Forstbetrieb Anreiz, sich jetzt einen eigenen „Claim“ abzustecken. Hier zeigen die Berechnungen jedoch, dass re-

Tab. 2: Energiekostenvergleich unterschiedlicher Heizsysteme [1, 4, 10, 15, 16 verändert; 20, 21]

Gebäudedaten wärmetechnischer Gebäudezustand vor 1982, erneuerungsbedürftige Ölheizung, beheizte Wohnfläche = 180 m2, Heizlast = 20 - 25 kW zzgl. Warmwasserbereitung für 5-6 Personen, jährlicher Heizbedarf (HBj)= Heizlast x Volllaststunden = 23 kW x 1 500 h = 34 500 kWh zzgl. 4 000 kWh für Warmwasserbereitung

Betriebskosten Heizsystem 0 1 2 3a/(3b)

Brennstoff Heizöl Hackschnitzel Scheitholz

Fixe Anlagenkosten

Anlagen- beschreibung

27 kW Nieder-temperatur-

kessel

25 kW mit Raumaustragung

25 kW mit 1 000 Liter Wechsel-

container

Stückholzkessel 25 kW mit

2 500 l Pufferspeicher

Anlageninvestition (IK)

6 600,00 € 19 900,00 € 15 000,00 € 12 600,00 €) (13 800,00 €)

Förderung (IF) 0,00 € 960,00 € 960,00 € 650,00 €)

Nutzungsdauer (T) 15 Jahre

Zinssatz (i) 6 %

Investitionsannuität (IA) 

679,55 € 1 950,11 € 1 445,60 € 1 230,41 €)

Variable Brennstoff-kosten

Anlagen-Nutzungsgrad

88 % 85 % 85 % 83 %

erforderlicher Brennstoffeinsatz

43 750 kWh 45 294 kWh 45 294 kWh 46 386 kWh

Brennstoff Heizöl frei Tank Fichte, W = 30 % Fichte, W = 30 % Buche, W = 20 %

Brennstoff Energiegehalt kWh/Einheit

10 kWh 744 kWh 744 kWh 1 887 kWh

Brennstoff pro Jahr (BB)

4 375,0 Liter 60,9 Srm 60,9 Srm 24,6 Rm

Brennstoffkosten 0,60 €/Liter 20 €/Srm 20 €/Srm 60 €/Rm

Brennstoffkosten pro Jahr

2.625,00 € 1.217,58 € 1.217,58 € 1.474,90 €)

Variable Betriebskosten (BKj)

Betriebskosten pro Jahr (Schornsteinfe-ger, Instandhaltung, Wartung, Strom)

480,00 € 700,00 € 580,00 € 450,00 €) (900,00 €)

Gesamt-kosten

Jahresgesamtkosten (GKj)

3 784,55 € 3.867,7 € 3.243,18 € 3.155,30 €)

Kosten je kWh 9,83 Ct/kWh 10,05 Ct/kWh 8,42 Ct/kWh 8,20 Ct/kWh) (9,70 Ct/kWh)

Energieholz-grenzpreis (BGP)

mit Förderung der Heizanlage 47 €/Fm 72 €/Fm 120 €/Fm) (87 €/Fm)

ohne Förderung der Heizanlage 43 €/Fm 68 €/Fm 116 €/Fm) (83 €/Fm)

HBp

HBjppjv

VFBB

VFBKIAGKBGP*

*)( +−=

jpHB

HB=

jv

1)1(

)1(*)(

−+

+−=

T

T

i

iiIFIK

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Nachhaltige Forstbetriebsplanung

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alistisch gesehen das Preisniveau für kos-tenbewusste Verbraucher deutlich nied-riger als der auf dem Heizwert basierende Gleichgewichtspreis anzusiedeln wäre.

Die Tatsache, dass viele Scheitholzkun-den Wirtschaftlichkeitsberechnungen nicht anstellen oder ihre Opportunitätskosten nicht einbeziehen, ermöglicht in Verbin-dung mit den deutlich geringer ausfal-lenden Produktionskosten für Scheitholz im Vergleich zur Hackschnitzelproduktion interessante Gewinnmargen, welche für den derzeitigen Boom der Branche sorgen.

Hier gilt es aber, durch eine kunden- und damit zugleich kostenbewusste Preisge-staltung den Bogen nicht zu überspannen. Der wirtschaftliche Vorteil beim Wechsel von fossilen Energieträgern zum Energie-träger Holz muss für den Anlagenbetreiber gewährleistet bleiben. Ein entsprechender Marktpreis muss aus Sicht des Anlagenbe-treibers daher immer unter dem jeweiligen Grenzpreis liegen.

Dass sich die Holzpreise in Zukunft stär-ker denn je am Heizölpreis orientieren werden, steht vor dem Hintergrund zu Neige gehender fossiler Energieträger und dem ständig wachsenden Energiebedarf

der Welt wohl außer Frage. So schlägt die Holzenergie Schweiz [11] eine „Indexie-rung der Energieholzpreise“ vor, die sich an Konsumgüter-, Transport-, Maschinen-,Holz- und Mineralölpreisen orientieren soll. sChulte [20] empfi ehlt sogar, Holz zu-künftig als „Barreläquivalent“ anzubieten. Bei all der Euphorie darf aber nicht ver-gessen werden, dass bei der Wärmekosten-einsparung und dem Klimaschutz nicht nur der Wechsel des Brennstoffträgers eine Rolle spielt. Bessere Gebäudedämmungen, der sparsamere Umgang mit der teuren En-ergie sowie das steigende Angebot an En-ergieholz am Markt spielen bei der Markt-preisfi ndung eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Die für die Modellberechnung aufge-zeigten Preissteigerungen sind vor diesem Hintergrund kritisch und sicher als Ober-grenze des Möglichen anzusehen. Erst im Rahmen der jetzt anlaufenden Erstellung von Gebäudeenergiepässen wird es möglich sein, genaue überregionale Informationen über zukünftige Modernisierungs- oder Ver-brauchspotenziale zu gewinnen, die dann auch genauere Aussagen über die genann-ten anderen Preiseinfl ussfaktoren zulassen.

Literaturhinweise:

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