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2. Dezember 2014 Nachlese zum Forum Erneuerbare Energien

Nachlese zum Forum Erneuerbare Energien · Thomas Grünke Consulting • Michael Hesse GSK Energie • Philipp Heucke EwE VErTrIEB GmbH ... • Katja Suhr Landessparkasse zu oldenburg

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2. Dezember 2014

Nachlese zum ForumErneuerbare Energien

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Inhalt

INHALT | VorworT

Vorwort

Editorial

Teilnehmerliste

Geplante Ausschreibungen bereiten Kopfzerbrechen Holger Meents Abteilungsdirektor Bremer Landesbank, oldenburg

Bürger mit einbinden Heinz Thier Geschäftsführer BBwind Projektberatungs- gesellschaft mbH, Münster

Änderungen für die Biogasbranche sind schwierig Jörg Fischer Vorstand EnviTec Biogas AG, Lohne

Photovoltaik mit neuen Systemlösungen Michael Behlau Geschäftsführer Behlau real Estate GmbH, CH – Zug

Neue Modelle können sich rechnen Jan Kästner Geschäftsführer KEHAG Energiehandel GmbH, oldenburg

Ansprechpartner

Termine und Veranstaltungen

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Sehr geehrte Leserinnen und Leser, bereits zum vierten Mal lud PKFArBICoN am 2. Dezember 2014 zum Forum „Erneuerbare Energien“ nach oldenburg ein. Für diese inzwischen sehr bekannte Branchenveranstaltung konnten wir wieder fünf renommierte referenten gewinnen. wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich für das Engagement und den Beitrag zu einer überaus gelungenen Veranstaltung. In dieser Nachlese haben wir die Kernpunkte der Vorträge für Sie in einer Kurzfassung zusammengestellt. wenn Sie Interesse an den komplet-ten Beiträgen haben, fordern Sie diese

gerne per E-Mail bei Frau Prziklang an: [email protected]. Auf der Veranstaltung ging es in erster Linie darum, ein realistisches Bild der aktuellen Situation und zur Zukunft der erneuerbaren Energien darzustellen. Ausblicke, Änderungen, neue Mög-lichkeiten und wege, die beschritten werden können, wurden von unseren referenten aus unterschiedlichen Per-spektiven betrachtet und den Zuhörern dargestellt. während sich moderne Gaskraft-werke, Biogas- oder Solarfonds kaum noch rechnen, wird die windenergie, gerade bei uns in Niedersachsen sowie in Schleswig-Holstein, aber auch

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Vorwort

zunehmend in Nordrhein-westfalen und den weiteren Bundesländern, immer weiter ausgebaut. rentable Projek-te bleiben möglich – wenn auch mit einigen Schwierigkeiten in bestimmten Bereichen. Das nächste Forum „Erneuerbare Energien“ findet am 15. Oktober 2015 statt. Über Einzelheiten werden wir Sie rechtzeitig informieren.

Eine informative Lektürewünscht Ihnen

Ihr Team von PKF ArBICoN

Die referenten vom 4. Forum Erneuerbare Energien (von links): Holger Meents (Bremer Landesbank), Jörg Fischer (EnviTec Biogas AG), Michael Behlau (Behlau real Estate GmbH), Heinz Thier (BBwind Projektberatungsgesellschaft mbH) sowie Jan Kästner (KEHAG Energiehandel GmbH) sorgten dieses Jahr als referenten für spannende Diskussionen auf dem PKF-Forum. Foto: Torsten Thomas

NACHLESE ZuM ForuM ErNEuErBArE ENErGIEN 2014

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Auf dem vierten Forum „Erneuerbare Energien“ der PKF ArBICoN konnten Klemens Lüke und robert Brückner am 2. Dezember 2014 in oldenburg erneut zahlreiche Gäste und namhafte referenten begrüßen. Die Experten zeichneten in ihren Vorträgen ein realis-tisches Bild zur aktuellen Situation und zur Zukunft der erneuerbaren Energien. während sich die Biogas- und So-larbranche für neue Projekte ziemlich strecken muss, bleibt hierzulande die Windenergie profitabel. Zumindest bis zu den Ausschreibungen, die ab 2017 die Förderung durch das EEG ersetzen

Rentable Projekte bleiben möglich

sollen. „Diese Ausschreibungen werden aber Projekte betreffen, die bereits jetzt in der Planung sind. Nachdem die Poli-tik bei der Photovoltaik und der Biogas-branche die Axt angelegt hat, könnte es nun darum gehen, die bisherigen Akteure im windbereich zugunsten der großen Player zu schwächen“, vermu-tete Klemens Lüke, Gesellschafter der PKF. Im Segment erneuerbare Energien hat die wirtschaftsprüfungs- und Steu-erberatungsgesellschaft viel Expertise. Bisher wurden windparkinvestitionen in einer Größenordnung von 1,8 Milliarden

Euro fachlich begleitet. Im Solarbereich waren es immerhin 300 Millionen Euro. Durchaus problematisch wird der poli-tische richtungswechsel hin zu einem Auslaufen des Förderinstruments EEG auch von robert Brückner bewertet: „Bislang wurden erneuerbare Energien und deren Innovationen vom Mittel-stand vorangetrieben und nicht von den großen Energieversorgern. Deshalb darf die bisherige Struktur der Akteure bei den Ausschreibungen nicht hinten runter fallen“, mahnte er.

EDITorIAL | TEILNEHMErLISTE

Teilnehmerliste

• Jörn Albers Sparkasse Emden• Michael Behlau Behlau real Estate GmbH• Jürgen Broers Bremer Landesbank Kreditanstalt oldenburg - Girozentrale - • Gerd Dittmer rosenboom GmbH• Hans-Georg Eilers Erneuerbare Energien• Jörg Fischer Envitec Biogas AG• Sönke Frerichs Landessparkasse zu oldenburg• Frank Gerding GSK Energie• Gerd Grelle Schulte, Britton & Associates LLP• Thomas Grünke Thomas Grünke Consulting• Michael Hesse GSK Energie• Philipp Heucke EwE VErTrIEB GmbH• Jan Hinrichs • Dr. Harald Huffmann PKF FASSELT SCHLAGE• Prof. Dr. Thorsten Jöhnk KEHAG Energiehandel GmbH• Hermann Kalvelage windparkprojektierung• Michael Kaminski gs consulting gmbh

• Jan Kästner KEHAG Energiehandel GmbH• Vasileios Kefalas Neitzel & Cie. Gesellschaft für Beteiligungen mbH & Co. KG• Martin Kelle ekcentec GmbH• Detlev Klein IFE Eriksen AG• Peter Kolkmann Landvolk Betriebsmittel GmbH• Josef Kordt oldenburgische Landesbank AG• Holger Meents Bremer Landesbank• Burkhard Meiners AgroEnergien• Marcus Molde Landessparkasse zu oldenburg • Norbert Moormann Landessparkasse zu oldenburg• Angelika Müller DZ BANK AG• Bernd Neitzel Neitzel & Cie. Gesellschaft für Beteiligungen mbH & Co. KG• Sven Nottrodt oldenburgische Landesbank AG• Karsten opitz AMISIA Pro KoNZEPT GmbH• uwe Peters roCtecs Engineering water Treatment Technologies • Hermann raschen Volksbank wildeshauser Geest eG

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• Frank remmers oldenburgische Landesbank AG• Joachim richter bwe biogas-weser-ems GmbH & Co. KG• Thomas Scheufen Bremer Landesbank Kreditanstalt oldenburg - Girozentrale - • Georg Scholze gs consulting gmbh• Till Schorer DEwI GmbH• Torben Schröder Sparkasse Bremen AG• Dr. Günter Schulte Schulte, Britton & Associates LLP• Katja Suhr Landessparkasse zu oldenburg• Heinz Thier BBwind Projektberatungs- gesellschaft mbH• Torsten Thomas • Christian urban oldenburgische Landesbank AG• reinhard Vöhringer LuV windenergie GmbH• Tom werner LuV windenergie GmbH• rüdiger zu Klampen Nordwest-Zeitung Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG

NACHLESE ZuM ForuM ErNEuErBArE ENErGIEN 2014

Geplante Ausschreibungen bereiten Kopfzerbrechen

Dass die heimische windbranche vor-erst mit den Kürzungen und Einschnit-ten im neuen EEG leben kann, bestä-tigte Holger Meents, Abteilungsdirektor bei der Bremer Landesbank. „Trotz der Vergütungskürzungen sind rentable Projekte noch möglich. Der politisch anvisierte Zubau von 2500 Megawatt liegt zwar über den Ergebnissen der vergangenen Jahre, er reicht aber nicht, um die insgesamt gesteckten Co2-Min-derungsziele zu erreichen“, analysierte er. Meents rechnet ab 2016 mit einer Degression von einem Prozent, weil der Korridor von 2500 Megawatt über-schritten wird. Dann sinkt die Vergütung automatisch nach einer prozentualen Staffelung. Herausfordernd sind die pauschalen Kürzungen an guten und sehr guten windstandorten, die je nach Standort-qualität höher oder niedriger ausfallen. Diese Einschnitte wirken sich deutlich auf die Struktur der Finanzierung aus, weil ein guter windparkstandort mit 100 Prozent des referenzertrages bereits nach 12 Jahren aus der erhöhten An-fangsvergütung fällt. Die restdauer der erhöhten Anfangsvergütung bestätigt ein wirtschaftsprüfer nach den ersten fünf Betriebsjahren auf Basis der Ist-Performance des windparks. „Stand-orte mit einem referenzertrag bis 80 Prozent und somit 20 Jahren maximaler hoher Förderdauer sind aufgrund der deutlich kürzeren Finanzierungsdauer aus Sicht der finanzierenden Bank unproblematisch. An sehr guten Stand-orten dagegen wird man die Tilgung aber möglicherweise flexibler gestalten, Sondertilgungen und/oder zusätzliche Liquiditätsreserven vereinbaren und ein intensiveres Finanzmonitoring betreiben

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referat von Holger Meents

BEITrÄGE DEr rEFErENTEN

müssen. Aber auch hierfür werden Kun-den und Banken gemeinsam adäquate Lösungen entwickeln“, so Meents. Die verpflichtende Direktvermark-tung stellt für die finanzierenden Banken aktuell keine Beeinträchtigung der Finanzierungsmöglichkeiten dar: unter den Direktvermarktern, die den wind-strom direkt für Betreiber vermarkten, herrscht im Moment ein starker wett-bewerb, der sich in sinkenden Kosten für die Direktvermarktung widerspiegelt. Der kann jedoch durchaus ruinös wer-den und dazu führen, dass sich einige unternehmen zurückziehen, übernom-men werden oder – im schlimmsten Fall gar – in die Insolvenz schliddern. Für letztere Fälle sieht das neue EEG eine Ausfallvermarktung vor, die aber nur 80 Prozent der Vergütungen für den eingespeisten Strom vorsieht. wenn die Zahl der wettbewerber schrumpft, könnten auch die Vermarktungskosten wieder steigen und auf die Entnahme-möglichkeiten der Gesellschafter und gegebenenfalls sogar auf die Finanzie-rung drücken. Mehr Kopfzerbrechen bereiten die kommenden Ausschreibungen. Hier sind inzwischen erste Entwürfe für das Segment „Photovoltaik“ aus den Behör-den im umlauf. Diese beinhalten auch Sicherheitsleistungen der Bieter, die entsprechend aufgebracht und hinter-legt werden müssen, bevor der Bieter weiß, ob er überhaupt einen Zuschlag erhält. Gemäß Verordnungsentwurf für die Photovoltaik sind diese „Eintritts-barrieren“ überschaubar – das sollten sie auch für künftige Ausschreibungen im Segment wind onshore sein. Mit diesen Ausschreibungen für windener-gieleistung will der Gesetzgeber eine

bessere Steuerung des Ausbaupfades und der Ausbauzielerreichung sicher-stellen. Gleichzeitig soll dieses Modell die Kosten senken und die Vielfalt der Akteure sicherstellen. „Sinkende Kosten lassen sich nach unserer Einschätzung nur mit einem dauerhaften Überhang an Angeboten verschiedener Bieter(z.B. Bürgerwindparks, Stadtwerke,Projektierer etc.) erreichen“, fand Meents. Zudem bestünde – je nach Ausgestaltung der Ausschreibungen – die Gefahr, dass strategische Bieter mit einem langen Atem auf den Plan treten und durch sehr niedrige Angebote den wettbewerb systematisch ausdünnen. Dann wäre das Ziel der wahrung der Akteursvielfalt und – damit verbunden – der Kosteneffizienz klar in Gefahr.

Zusammenfassung des referats vonHolger MeentsAbteilungsdirektorBremer Landesbank, oldenburg

Quelle: BBwind Projektberatungsgesellschaft mbH

Wo bleibt das Geld?windparks mit 3 großen wEA „verteilen“ rund 40. Mio Euro in 20 Jahren

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Bürger mit einbinden

NACHLESE ZuM ForuM ErNEuErBArE ENErGIEN 2014

Ähnlich fällt die Einschätzung von Heinz Thier, dem Geschäftsführer der BBwind Projektberatungsgesellschaft mbH aus Münster, aus. Die junge Gesellschaft mit 14 Mitarbeitern wurde als reiner Dienstleister vom westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband und der Landwirtschaftlichen Buchstelle in Nordrhein-westfalen erst 2012 ge-gründet. Das Ziel der BBwind ist es, bäuerliche windparks mit bürgerlicher Beteiligung zu unterstützen, um so die wertschöpfung vor ort zu halten. „Die Windenergie ist im EEG glimpflich weggekommen. Allerdings nehmen die Proteste gegen geplante Projekte wieder zu und die Akzeptanz ab. umso wichtiger ist es, Bürger einzubinden“, so Thier. und das bäuerliche Modell funk-tioniert frei nach dem Motto „nicht verpachten, sondern selbst machen“ offensichtlich recht erfolgreich. Bisher wurden durch die fachliche Begleitung 100 windenergieentwicklungsgesell-schaften gegründet. Außerdem hat BBwind bereits rahmenverträge mit Herstellern von windenergieanlagen abgeschlossen, um die Konditionen zu verbessern. Doch soweit ist es noch nicht. Zunächst werden die Entwick-lungsgesellschaften als Gbr von den Eigentümern der potenziellen wind-

flächen gegründet und über Einlagen die Vorplanungen und deren risiken finanziert. Dazu gehören naturschutz-fachliche Planungen oder Gutachten zum Ertrag und zur wirtschaftlichkeit. Scheitern können die Projekte beispiels-weise, wenn es Probleme mit dem Ar-ten- oder Vogelschutz gibt. wenn aber ein positiver Bescheid vorliegt, werden die Gesellschaften in eine GmbH & Co. KG umgewandelt bzw. die rechte und Genehmigungen werden auf eine Betreibergesellschaft übertragen. Bei diesem Prinzip werden alle Flächen eines Projektes in einer Gesellschaft gepoolt. „wir wollen keine Alleingänge, sondern gemeinsame Planungen. Dabei ist es oft schwierig, die Grundstücksbe-sitzer unter einen Hut zu bekommen“, weiß Thier aus Erfahrung. Sein Ziel ist es, dass alle genehmi-gungsfähigen Projekte bis Ende 2016 eine rechtsverbindliche Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutz-gesetz erlangen und bis Ende 2018 in Betrieb gehen. So würden sie länger über das EEG gefördert und nicht in die Ausschreibungen hineingeraten. Interessant ist auch die Aufteilung der umsätze bei diesem Modell. Grund-stückseigentümer bekommen nur vier bis fünf Prozent der Erlöse, weil sie gleichzeitig als Gesellschafter auch am

Betrieb beteiligt sind oder diese option zumindest haben. Außerdem schließt das Pachtmodell finanziell Windpark-Anwohner ein, die nicht Flächeneigen-tümer im windpark sind, aber auch eine Vergütung erhalten und damit sozusa-gen zu virtuellen Landbesitzern werden. „wir wollen diese Anwohner mitneh-men. Dafür können die Gesellschafter der windparks ohne Probleme etwas abgeben“, sagt Thier. wichtig sind ihm auch die Investitionskosten. Hier soll eine fertige Kilowattstunde windleistung nicht mehr als 70 Cent kosten und das Eigenkapital bei 25 Prozent liegen. „wir wollen aber kein Großkapital. Da kann man lieber ein paar 100 Bürger mehr beteiligen. wenn die Ausschreibungen kommen, werden wir das Eigenkapital erhöhen“, sagt er.

referat von Heinz Thier

Zusammenfassung des referats vonHeinz ThierGeschäftsführer BBwind Projektberatungs-gesellschaft mbH, Münster

GesellschafterKreditzinsenKredittilgungwartungskostenGewerbesteuerVersicherung/SonstigesGrundstückseigentümerVerwaltung/Betriebsführung

34,81 %

4,35 %

11,78 %

5,24 %

1,89 %4,27 %

26,43 %

11,24 % Gbr

Planungsrecht

wirtschaftlichkeit

GmbH & Co. KG

Genehmigung

Finanzierung

Bau und Betrieb

Änderungen für die Biogasbranche sind schwierig

Von solchen Überlegungen ist die deutsche Biogasbranche inzwischen weit entfernt. Ihr wurde von der Politik ein jährlicher Ausbaudeckel von 100 Megawatt verpasst und gleichzeitig die Vergütung für Anlagen mit mehr als 75 kw Leistung ordentlich gedrosselt. Für die bisherige Standardanlage mit 500 Kilowatt Leistung gibt es pro Kilowatt-stunde nur noch 11,78 Cent. „Der Deckel spielt überhaupt keine rolle, weil zu den Konditionen niemand eine Anlage bauen wird. Bei den niedrigen Vergütungen würden selbst Betreiber von solide gerechneten Projekten auf jede produzierte Kilowattstunde 0,1 Cent draufzahlen“, stellt Jörg Fischer, Vorstand der EnviTec Biogas AG aus Lohne, nüchtern fest. Dass es für Kleinanlagen mit 75 Kilowattstunden Leistung noch 23,73 Cent gibt, ist nicht einmal ein schwacher Trost, weil es kaum einen Markt dafür gibt. Dabei klang die Geschichte auf den Meseberger Beschlüssen im Jahr 2007 noch ganz anders. Damals wurde der Biogasbranche von Seiten der Politik

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referat von Jörg Fischer

BEITrÄGE DEr rEFErENTEN

zugetraut, bis 2020 rund sechs Milliar-den Kubikmeter Biogas zu produzieren. Auf den zweiten Meseberger Beschlüs-sen war davon 2014 keine rede mehr. „Es geht nur um Kostensenkungen und nicht um ein klares Konzept für die Energiewende. Genau das fehlt und die betroffenen Verbände werden überhaupt nicht mehr eingebunden“, monierte Fischer. wenig erbaulich ist zudem die nachträgliche Begrenzung der Einspei-seleistung von Bestandsanlagen mit mehr als 100 Kilowatt Leistung. Hier hat der Gesetzgeber eine Kappung einge-zogen, die sich an der Bemessungs-grenze orientiert. wenn beispielsweise eine Anlage vor dem 1. August nicht die volle Leistung bringen konnte oder erweitert wurde, gibt es für den über die Bemessung hinaus produzierten Strom nur noch den Mittelwert des aktuellen Börsenpreises. „Die Änderungen für die Biogasbranche sind katastrophal. Sie führen zu einem Abbau von Know-how und Arbeitsplätzen sowie zu Insol-venzen“, so Fischer. während andere

wettbewerber nach der politischen Kehrtwende bereits dicht gemacht haben, konnte EnviTec sein Geschäft noch rechtzeitig umbauen. Dazu gehört neben dem Eigenbetrieb, dem Anlagen-service und der Energiesparte auch die Ausdehnung des Auslandsgeschäftes. Dafür wurde verstärkt auf Containerlö-sungen gesetzt, um die Anlagentechnik transportabler zu machen. „wir werden den umsatz 2014 leicht steigern kön-nen. Trotzdem mussten auch Mitarbei-ter entlassen werden“, so Fischer.

Zusammenfassung des referats vonJörg FischerVorstandEnviTec Biogas AG, Lohne

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Photovoltaik mit neuen Systemlösungen

NACHLESE ZuM ForuM ErNEuErBArE ENErGIEN 2014

Etwas mehr Morgenluft witterte hinge-gen Michael Behlau, Geschäftsführer der Schweizer Behlau real Estate GmbH. Er will der Photovoltaik mit neuen Systemlösungen wieder Leben einhauchen. Behlau moniert, dass Hersteller von Modulen, wechselrich-tern, Kabeln und Montagelösungen nach wie vor auf eine Produktvielfalt setzten, die untereinander meist nicht kompatibel sei. Nach seiner rechnung gibt es weltweit über 1.000 Hersteller von Modulen und 350 Produzenten von wechselrichtern. Dazu kommen noch die Produktpaletten von Kabelherstel-lern oder sonstigen Systemkomponen-ten. Laut Behlau beläuft sich die Zahl der Varianten für den Bau einer Photo-voltaikanlage auf stolze 1,6 x 10²³. Das würde umgerechnet in Liter sogar die wassermassen aller weltmeere über-

steigen. „Da sind Schäden und Ärger einfach vorprogrammiert, weil Dinge nicht zusammen passen oder falsch aufgebaut werden“, sagt er. unterm Strich würden immer noch 2.000 Komponentenhersteller auf die Entscheider einwirken. Darum hat Behlau die Zahl der Varianten auf 16 reduziert und setzt zur Vereinfachung auf die Systemtheorie. „Die Varianten decken etwa 80 Prozent aller Pro-jekte ab. wir können gemeinsam mit ausgesuchten Herstellern intelligente Produkte anbieten, die alle techni-schen Normen sowie alle rechtlichen Anforderungen erfüllen. Das verschafft Versicherungen, Banken und Investoren mehr Sicherheit“, so Behlau. Dahinter stehen sowohl Innovationen als auch Industriestandards für den Aufbau und die Dokumentation. Mit diesem Konzept

hofft er, mit Projektentwicklern weltweit bis zu 25 Freiflächenprojekte im Jahr umzusetzen. In Deutschland verhandelt Behlau bereits intensiv mit der Super-marktkette EDEKA.

referat von Michael Behlau

Zusammenfassung des referats vonMichael BehlauGeschäftsführerBehlau real Estate GmbH, CH – Zug

Marktsituation:unübersichtlicheVariantenvielzahl PV-Module

wechselrichterunterkonstruktionStringleitungenSteckverbinderMontagematerialSensorikÜberwachung

1.0503504532254028080

12647330155

Varianten 1,6 x 1023

Wasser der Weltmeere 1,33 x 1021 Liter

Komponente Hersteller Typen

Quelle: Behlau real Estate GmbH, CH – Zug

Stromeigenverbrauchsmodelle können sich rechnen

Aufgrund geringer Fördersätze sind Photovoltaikanlagen und Kraft-wärme-Kopplungsanlagen zunehmend für Eigenverbrauchsmodelle interessant. Hierunter versteht man Konstellatio-nen, in denen der Betreiber einer Stromerzeugungsanlage gleichzeitig auch der Verbraucher dieses Stroms ist. Darüber hinaus müssen jedoch auch noch weitere gesetzliche und regulatori-sche Anforderungen erfüllt sein. Eigen-verbrauchsmodelle haben insbesondere aufgrund der Spanne zwischen hohen Bezugspreisen und der günstigen Ei-generzeugung durchaus ihren Charme: „Der Eigenverbrauch reduziert die Abhängigkeit von Preisen des externen Bezugs und hilft so Energiekosten zu sparen, wobei eine netzautarke Lösung üblicherweise wirtschaftlich nicht sinn-voll ist“, unterstreicht Jan Kästner von der KEHAG Energiehandel GmbH aus oldenburg. Allerdings schafft eine vermehrte Anwendung von Eigenverbrauchsmo-dellen grundsätzlich auch Probleme, da die Verteilung des Gesamtkostenblocks der EEG-Förderung über die EEG-umlage auf Basis der gesamten aus dem Netz der öffentlichen Versorgung

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referat von Jan Kästner

BEITrÄGE DEr rEFErENTEN

entnommenen elektrischen Energie beruht und sich so die Bemessungsba-sis durch Eigenverbrauchsmodelle ver-kleinert, Stichwort „Entsolidarisierung“. Als Folge dieser Diskussion wurde im neuen EEG die umlagenbefreiung für den Eigenverbrauch abgeschafft und es wird hierfür zukünftig eine reduzierte EEG-umlage erhoben. Diese wurde für 2015 auf 30 Prozent der tatsächlichen umlagekosten festgesetzt und klettert bis 2017 auf 40 Prozent. Eigenverbrauchsmodelle können sich jedoch auch nach wegfall der EEG-umlagenbefreiung durchaus rechnen, „weil neben der reduzierten EEG-umlage die Netzentgelte entfallen und üblicherweise auch keine Strom-steuerpflicht entsteht“, sagt Kästner. ob sich die Investition in eine eigene Erzeugungsanlage tatsächlich rechnet, hängt aber nicht nur von den Einsparungen beim Strombezug ab. „Zu den Faktoren zählen auch der Grad der Eigennutzung, die Kosten für den eigentlichen Strombezug, die möglichen Brennstoffpreise sowie der zeitliche Gleichlauf von Verbrauch und Erzeugung.“ Idealerweise kommen im gewerblichen und industriellen Bereich

Photovoltaikanlagen sowie Blockheiz-kraftwerke zum Einsatz; bei Letzteren muss jedoch auch der wärmeabsatz gesichert sein. Fazit: Eigenverbrauchsmodelle bleiben nach wie vor eine interessante option. Mittels existierender Finanzie-rungsalternativen ist es möglich, dass die Liquidität sowie die Kreditlinien des Eigenverbrauches (fast) nicht belas-tet werden und die Investition für den Eigenverbraucher bilanzneutral ist. Jedoch bedarf es zur Überprüfung der wirtschaftlichen Sinnhaftigkeit stets einer detaillierten, individuellen Analyse.

Zusammenfassung des referats vonJan KästnerGeschäftsführer KEHAGEnergiehandel GmbH, oldenburg

beWertunGBetrachtungsjahr2016

Quelle: Auszug aus einem KEHAG-Berechnungsmodell

Stromkosten (€/a):341.063,70

Ölkosten (€/a):310.995,87

Aktuelle Situation

Situation mit BHKWStromkosten (€/a)

44.634,61Gaskosten (€/a):

269.043,81Ölkosten (€/a):

83.822,33Kosten des BHKW

EEG-Kosten (€/a)38.400,99

Erträge des BHKWNetzeinspeisung (€/a)

35.464,03

BHKW-Ersparnis (€/a):

249.151,98

Gesamtkosten (€/a):

652.059,57

Gesamtkosten (€/a):

397.500,74

Gesamtkosten (€/a):174.199,50

-168.792,66402.907,59

Strompreis (netto ct/kwh):17,00

Ölpreis (€/100 l):66,00

Strompreis (netto ct/kwh):18,00

Gaspreis (netto ct/kwh):4,08

Ölpreis (€/100 l):66,00

Pacht- und Betriebskosten (€/a):135.798,52

rückerstattungEnergiesteuer (€/a)

35.284,11

Strombedarf (kwh/a):2.006.257

Ölbedarf (l/a):471.206

Strombedarf (kwh/a):247.970

Gasbedarf (kwh/a):6.594.211

Ölbedarf (l/a):127.004

KwK-Zuschlag (€/a):98.044,52

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Ihre Ansprechpartner

NACHLESE ZuM ForuM ErNEuErBArE ENErGIEN 2014

Klemens Lü[email protected] (0441) 980 50–255

Termine und Veranstaltungen

Robert Brü[email protected] (0441) 980 50–153

Gesonderte Einladungen zu den Veranstaltungen folgen rechtzeitig.

• win-Veranstaltung Am Donnerstag, dem 25. Juni 2015, laden wir zu unserer Mandanten- veranstaltung win wirtschaft – information – netzwerk ein.

• 5. Forum Erneuerbare Energien Am Donnerstag, dem 15. Oktober 2015, findet in unserem Hause das nächste Forum Erneuerbare Energien statt.

Mehr Informationen unter www.pkf-oldenburg.de

PKF ArBICoN ZINK KG wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft

ArBICoN rechtsanwaltsgesellschaft mbH

ArBICoN unternehmensberatung GmbH

Moslestraße 326122 oldenburgT (0441) 980 50–0F (0441) 980 50–[email protected]