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i0o Dr. P. Sehiefferdeeker: Nachtrag zu meiner Arbeit fiber den Bauder Nervenfasern ~). Vou Dr. P. Sehieiferdeeker. In meiner Arbeit ~Beitr~ge zur Kenntniss des Baus der Nerven- fasern" (dieses Arebiv, dieser Band p. 435 u. folg.) habe ich, wor- auf ich gIeich nach dem Erseheinen der Arbeit aufmerksam ge- macht wurde, eine Mittheilung" nieht erw~thnt, welche h~tte erwahnt werden m~issen. Ich habe dieselbe bei der Literaturdurehsieht tibersehen, woftir ich um Entsehuldigung" bitte. F. Tourneux und R. Le Goffhaben schon 1875 gefunden, dass sich am Rticken- marke des Ochsen nach Behandlung mit Arg. nitr. 1 : 1000 dieselben Silberquerstreifen resp. Kreuze zeigen, wie an den peripheren Nerven. Sie sagen am Schlusse: ,,I1 est assez diffieile de se rendre compte de la nature de ces gtranglements, autrement que par l'existcnce d'un disque qui interrompait la my~line de place en place et qui serait d'une sub- stance jouissant de la propri4t~ de ddeomposer le nitrate d'argent. Du .reste, le prdcipit~ qui existe au niveau des ~tranglements ne persiste pas toujours sur les pr4parations comme eelui qui se produit entre les cellules ~pith~liales des s~reuses par exemple; e'est ainsi que sur des tubes nerveux p~riph6riques nous avons pu voir la coloration noir~tre de l'~tranglement dispar~itre peu ~i peu, et ne laisser qu'un disque r6fringent 'tie m~me forme que celui dfi au d6pOt m~tallique et ind~pendant de la ga~ne de Sehwann. Nous devons ajouter que le proc~d~ que nous avons employ6 ne nous a pus montr~ duns les tubes nervenx centraux, l'existence 1) Dieses Archiv, Bd. XXX~ p. 435. 2) F. Tourneux und A. R. Le Go ff, Note sur les ~tranglements des tubes nerveux de la mo~lle ~pini~re. Robin, Journ. de l'anat, etc. p. 403-- 4O4, 1875.

Nachtrag zu meiner Arbeit über den Bau der Nervenfasern

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i0o Dr. P. S e h i e f f e r d e e k e r :

N a c h t r a g zu m e i n e r A r b e i t f i b e r d e n B a u d e r

N e r v e n f a s e r n ~).

Vou

Dr. P . S e h i e i f e r d e e k e r .

In meiner Arbeit ~Beitr~ge zur Kenntniss des Baus der Nerven- fasern" (dieses Arebiv, dieser Band p. 435 u. folg.) habe ich, wor- auf ich gIeich nach dem Erseheinen der Arbeit aufmerksam ge- macht wurde, eine Mittheilung" nieht erw~thnt, welche h~tte erwahnt werden m~issen. Ich habe dieselbe bei der Literaturdurehsieht tibersehen, woftir ich um Entsehuldigung" bitte. F. T o u r n e u x und R. Le Gof fhaben schon 1875 gefunden, dass sich am Rticken- marke des Ochsen nach Behandlung mit Arg. nitr. 1 : 1000 dieselben Silberquerstreifen resp. Kreuze zeigen, wie an den peripheren Nerven. Sie sagen am Schlusse:

,,I1 est assez diffieile de se rendre compte de la nature de ces gtranglements, autrement que par l'existcnce d'un disque qui interrompait la my~line de place en place et qui serait d'une sub- stance jouissant de la propri4t~ de ddeomposer le nitrate d'argent. Du .reste, le prdcipit~ qui existe au niveau des ~tranglements ne persiste pas toujours sur les pr4parations comme eelui qui se produit entre les cellules ~pith~liales des s~reuses par exemple; e'est ainsi que sur des tubes nerveux p~riph6riques nous avons pu voir la coloration noir~tre de l'~tranglement dispar~itre peu ~i peu, et ne laisser qu'un disque r6fringent 'tie m~me forme que celui dfi au d6pOt m~tallique et ind~pendant de la ga~ne de Sehwann.

Nous devons ajouter que le proc~d~ que nous avons employ6 ne nous a pus montr~ duns les tubes nervenx centraux, l'existence

1) Dieses Archiv, Bd. XXX~ p. 435. 2) F. T o u r n e u x und A. R. Le Go ff, Note sur les ~tranglements des

tubes nerveux de la mo~lle ~pini~re. Robin, Journ. de l'anat, etc. p. 403-- 4O4, 1875.

l~achtrag zu meiner Arbeit iiber den Bau der Nervenfasern. 101

de la gaine de Sehwann si visible dans les tubes nerveux pgri- phdriques. ~'

Die eben mitgetheilten Resultate stimmen mit den yon mir publicirten sehr gut. Leider scheinen die Verfasser ihre Absicht, die betreffenden Untersuchungen wciter fortzusetzen, nicht ausge- ftihrt zu haben und es ist bei jener kurzen Mittheilung gcblieben.

Inzwischeu habe ieh dann uoch Gelegenheit gehabt Nerven yon frischen ~qeunaugen zu untersuchen. Die Thiere gelangten allerdings nieht mehr lebend, abel" doch so kurze Zeit nach ihrem Ableben in racine Hiinde, dass man wohl die Nerven als gut er- halten ansehen koante. Ich habe die le~zteren sowohl frisch in Kochsalzl(isun~', wie nach Behandlung mit Ammon. bichrom. 1:1000 untersucht, bin indessen in Bezug auf die Fibrillen zu demselben negativen Resultate gelangt, wie bei meinen frtiheren Untersuchun- gen, und doch kann man sich gtinstigere Ob.iecte als die dicken Axencylinder der Mii II er'sehen Fasern kaum denken. Die Axen- cylinder zeigten stets sebr deutlich jenen schon beschriebenen Kiirnchenzug in der Mitte gegentiber einer mehr homogenen Rand- partie. Bei Querschnitten yon Pri~paraten aus M till e r'scher Fliissig- kei t erschienen dieselben als ein stark kOrniger, dunklerer, cen- traler kreisfSrmiger Theil und ein hellerer, mehr homogener, jenen umgebender Ring, beide ziemlich scharf gegeneinander abgesetzt, ganz entsprechend den Bildern, die ieh aueh yore St~ir-Rtieken- marke schon beschrieb. Ich bin dadureh noeh mehr der Ansieht geworden, dass die Mauthner ' sehe Seheide auf diese Differen- zirung des Axencylinders zu beziehen ist. Bei quer zerrissenen Fasern aus Ammon. bichr. 1:1000 zeigte sich das Ende ot't etwas kegelF(irmig, derart, dass der mittlere kSrnige Theil der Faser ziemlieh genau quer abgerissen etwas aus der fibrigen Faser her- vorragte, yon ibm aus fiel dann der homogene Theil kegelfiirmig naeh aussen ab. Ieh habe solehe Bilder schon bei meinen frtiheren Untersuehungen mehrfach gesehen aueh bei hSheren Thieren, z.B. bei Fasern aus einem mittels Methylmixtur maeerirten Rtickenmarke yore Kalbe. Es macht diese Erscheinung den Eindruek, als wenn die Mitte der Faser wieder zither wi~re als die Randpartie. Bei den feineren Fasern des :Neunauges tritt Ubrigens die homogene Randpartie mehr und mehr zurtiek gegeniiber der mittleren kSrn- ehenfiihrenden. Es macht dieser Umstand es wahrscheinlieh, dass die K(irnchenzone das wesentliehste, die Randpartie eine Urn-

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htillung jener darstellt, und es ware ja m~Jglieh, dass bei den feineren lqerven der h~heren Thiere diese homogene UmhtiUungs- sehicht recht dtinn geworden ware, wodureh dann ein deutliches Wahrnehmen einer M a u t h n e r ' schen Scheide auf dem Quer- schnitte unm~glich wtirde. Bei der kurzen Zeit, die mir fur diese letzten Untersnehungen zu Gebote stand, habe ieh in Bezug hierauf keine weiteren Naehforschungen anstellen k~nnen und aueh die Litteratur nicht mehr berticksiehtigen k~nnen.

In Bezug auf die Axencylinderrinde verhielten sich die Fa- sern des Neunaugcs ganz so wie die der anderen yon mir unter- suehten Thiere. Dieselbe war als eine sehr feine Umgrenzung siehtbar, die sieh niemals yon der Oberflache der Faser abhob. Bei Behandlung mit Essigsaure trat bei dem Neunauge nicht jene sttirmische Entwickelang yon Vacuolen auf, wie ieh sie bei den Axeneylindern des Frosehes land. Die Substanz des Axeneylinders wurde einfach sehr hell, aueh die Axencylinderrinde, die indessen nun ebenso wie beim Frosehe deutlicher hervortrat, wenn aueh nicht so scharf wie bei diesem Thiere. Es scheint danach also, als wenn in Bezug auf die ehemisehe Besehaffenheit des Axen- cylinders bedeutendere Untersehiede zwischen Neunauge and Froseh vorhanden waren. Doch aueh diesen Pankt, tiber den N•heres zu wissen yon grosser Wichtigkeit ware, habe ieh zuniichst nicht weiter verfolgen ktinnen.