14
Zeitschrift fiir Untersuchung der Lebensmittel Heft 5. Mui 1926. Band 51. Nachweis und Bestimmung der Kakaoschalen in Kakao und Schokolade. Veil Dr. J. Grofifeld. Mitteilung aus dem Untersuchungsamte in Recklinghausen. [Eingegangen am 13. Mai 1926.] Der :Nachweis und die angen~iherte Bestimmung yon Kakaoschalen in Kakao- waren ist auf versehiedene Weise versucht worden. Die bisher beschriebenen chemischen Methoden leiden abet alle an einer gewissen Unsicherheit, die ihren Wert gerade in Beanstandungsfiillen erheblich vermindert. J. K5nig ~) besehreibt in seiner Chemie der menschlichen ~Nahrungs- und Genui~mittel an erster Stelle das Abschli~mmverfahren yon F. Filsinger2). Sehwierigkeiten bei der Ausfiihrung dieses Verfahrens entstehen zun$ichst, wenn die im Kakao enthaltenen Schalenteilchen in so ~einer Form vorliegen, dab sie sieh beim Stehen in Wasser nieht zu Boden setzen, also dutch Abschliimmen enffernt werden; allerdings ist elne so feine Vermahlung der an sich z~hen Kakao- schalen mit gewissen technischen Schwierigkeiten verbunden und, wie aus der mikro- skopischen Betrachtung der meisten schalenhaltigen Kakaosorten hervorgeht, heute verhi~ltnism~lilig seltener. In der Regel gelingt es, den Schalenanteil des Kakaos voll- st~ndig in den sich bildenden Bodensatz zu bringen, wenn man die Aufschwemmung sich lange genug absetzen liil~t, ttierbei tritt dann aber die entgegengesetzte schwaehe Selte des Filsinger'schen Verfahrens in den Vordergrund, namlieh, dal~ nieht un- betrfichtliche Mengen eigentlicher Kakaoteilchen der Abschlii.mmung entgehen und da- durch die M:enge ~des Absehl,~immriiekstandes vermehren. GewShnlich handelt es sich dabei um etwas grSber gemahlene Kotyledonenteilchen, die die meisten Kakaosorten des Handels heute in gewisser Menge enthalten. Dieser Umstand hat wohl am meisten dazu belgetragen, dal~ das Fi 1s i n ger'sche Verfahren zum Kakaoschalennachweise heute verlassen worden ist. ~hnliehes gilt yon den yon K Snig erw~ihnten A b~inderungs- vorschl~igen yon P. Drawe3), H. Franke 4) und J. H. DriessenS). Da~ trotzdem die Grundlagen des F i ls in g er'schen Verfahrens auch heute noch von gro~em Werte sind, werden wir welter unten sehen. t) J. KSnig, Chemie der menschlichea l~ahrungs- u. Genufimittel 8, I[I, 284. ~) Zeitschr. 5ffentl. Chem. 1899, 5, 27; Diese Zeitschrift 1899, 2, 891. 3) Zeitschr. iiffentl. Chem. 1903, 9, 161; Diese Zeitschrift 1904, 7, 245. 4) Pharm. Zentralb. 1906, 47, 415; Diese Zeitschrift 1908, 15, 43. 5 Diese Zeitschrift 1911, 21, 122. L. ~6 17

Nachweis und Bestimmung der Kakaoschalen in Kakao und Schokolade

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Nachweis und Bestimmung der Kakaoschalen in Kakao und Schokolade

Zeitschrift fiir

Untersuchung der Lebensmittel Heft 5. Mui 1926 . Band 51.

Nachweis und Bestimmung der Kakaoschalen in Kakao und Schokolade.

Veil

Dr. J. Grofifeld.

Mit t e i lung aus dem U n t e r s u c h u n g s a m t e in Reck l inghausen .

[Eingegangen am 13. Mai 1926.]

Der :Nachweis und die angen~iherte Bestimmung yon Kakaoschalen in Kakao- waren ist auf versehiedene Weise versucht worden. Die bisher beschriebenen chemischen Methoden leiden abet alle an einer gewissen Unsicherheit, die ihren Wert gerade in Beanstandungsfiillen erheblich vermindert. J. K 5 n i g ~) besehreibt in seiner Chemie der menschlichen ~Nahrungs- und Genui~mittel an erster Stelle das Abschli~mmverfahren yon F. F i l s inge r2 ) . Sehwierigkeiten bei der Ausfiihrung dieses Verfahrens entstehen zun$ichst, wenn die im Kakao enthaltenen Schalenteilchen in so ~einer Form vorliegen, dab sie sieh beim Stehen in Wasser nieht zu Boden setzen, also dutch Abschliimmen enffernt werden; allerdings ist elne so feine Vermahlung der an sich z~hen Kakao- schalen mit gewissen technischen Schwierigkeiten verbunden und, wie aus der mikro- skopischen Betrachtung der meisten schalenhaltigen Kakaosorten hervorgeht, heute verhi~ltnism~lilig seltener. In der Regel gelingt es, den Schalenanteil des Kakaos voll- st~ndig in den sich bildenden Bodensatz zu bringen, wenn man die Aufschwemmung sich lange genug absetzen liil~t, ttierbei tritt dann aber die entgegengesetzte schwaehe Selte des F i l s i nge r ' s chen Verfahrens in den Vordergrund, namlieh, dal~ nieht un- betrfichtliche Mengen eigentlicher Kakaoteilchen der Abschlii.mmung entgehen und da- durch die M:enge ~des Absehl,~immriiekstandes vermehren. GewShnlich handelt es sich dabei um etwas grSber gemahlene Kotyledonenteilchen, die die meisten Kakaosorten des Handels heute in gewisser Menge enthalten. Dieser Umstand hat wohl am meisten dazu belgetragen, dal~ das Fi 1 s i n ger'sche Verfahren zum Kakaoschalennachweise heute verlassen worden ist. ~hnliehes gilt yon den yon K Snig erw~ihnten A b~inderungs- vorschl~igen yon P. Drawe3), H. F r a n k e 4) und J. H. Dr iessenS) . Da~ trotzdem die Grundlagen des F i ls in g er'schen Verfahrens auch heute noch von gro~em Werte sind, werden wir welter unten sehen.

t) J. KSnig, Chemie der menschlichea l~ahrungs- u. Genufimittel 8, I[I, 284. ~) Zeitschr. 5ffentl. Chem. 1899, 5, 27; Diese Zeitschrift 1899, 2, 891. 3) Zeitschr. iiffentl. Chem. 1903, 9, 161; Diese Zeitschrift 1904, 7, 245. 4) Pharm. Zentralb. 1906, 47, 415; Diese Zeitschrift 1908, 15, 43. 5 Diese Zeitschrift 1911, 21, 122.

L. ~6 17

Page 2: Nachweis und Bestimmung der Kakaoschalen in Kakao und Schokolade

"~50 J. G ro ~ t e l d, [Zeltschr.f. Untersuchung ~ der Lebensmil~$ol.

Die Abtrennung der Sehalen naeh ihrem spezi~isehen Gewichte dureh Fliissig- keiten yon bestimmter Diehte bat ebenfalls wenig Eingang in die Praxis gefunden, teils wohl, weil die Unterschiede im spezifischen Gewichte der Sehalen und Kakao- substanz zu gering sind, tells auch wohl, weil die Ausfiihrungsmethoden kostspielig und umstiindlieh sind.

Das yon Chr. U l r i c h I) vorgeschlagene Eisenehloridverfahren ist seiner Natur nach wohl geeignet, in Kakaoschalen als solchen einen Gehalt an Kotyledonenmasse nachzuweisen, aber weniger -- umgekehrt - - Kakaoschalen in Kakao, weil es auf dem ~achweise des in den Sehalen nieht, wohl aber in den Kotyledonen enthaltenen Kakao- rotes beruht.

Die allgemeinen chemisehen Untersehiede zwischen Kakao und Kakaosehalen, niimlich der Gehalt an Aschenbestandteilen, Rohfaser und Pentosanen sind ebenfalls verschiedentlieh zum Schalennachweise vorgeschlagen worden. Solehe Vorsehl~ge haben unter anderem zu der ,,Anweisung zur Untersuchung yon Kakaopulver auf einen un- zul~ssigen Gehalt an Kakaoschalen" des Ministers des Innern yore 10. August 1916 Veranlasaung gegeben. In dieser Anweisung wird besonders die HShe der nach einem bestimmten Verfahren zu ermittelnden Rohfaser und die Menge der in Wasser un- 15slichen Phosphate der Beurteilung zugrunde gelegt. In der Folge hat sieh abet, besonders auch durch die von W. P l f i eke r , Ad. S t e i n r u e k und F. S t a r e k ~) aus- gefiihrten u ergeben, dal~ der in der amtlichen Anweisung angegebene HSehst- Rohfasergehalt yon 6 ~ der fettfreien Trockenmasse anch bei re,hen Kakaosorten nieht unbetr~chtlich iiberschritten werden kann, und da~ ebenfaUs die Bestimmung der Menge der unlSslichen Phosphate in der Asche ffir die Beurteilung deswegen wertlos wird, well der Kakao bei der teehnisehen Verarbeitung in eisernen Gerhten unter Umst~inden merkliche Mengen Eisen aufnehmen kann.

P l f i eke r , S t e i n r u c k und S t a r c k kommen auf Grund ihrer Untersuchungen zu dem Vorsehlage, den Schalengehalt einer Kakaoprobe auf mikroskopischem Wege dutch Ausz~thlung der Schalenelemente zu ermitteln. Ein besonderes Verfahren hier- ffir besehreibt J o h. A. E z e n d a m a). Eine solche quantitative Ausziihlung der Schalen- fragments steht aber immerhin den gewShnliehen chemischeu Prfifungen an Einfaeh- hei~ nach und erfordert eine gewisse Ubung in derartigen Arbeiten. Ein grol~er Vorzug Solcher mikroskopischen Priifungen ist jedoeh zweifeUos sine unbedingte Sicherheit dar- fiber, ob Schalen als solche vorhanden sind, weil die Schalenelemente selbst sichtbar gemacht werden. Deshalb kann in Beanstandungsfiillen natiirlich' niemals auf sine mikrosk0pische Priifung verzichtet werden.

.... Daneben bleibt abet der ehemlsehe Schalennachweis naeh wie vor sin erstrebenswertes Ziel. Um diesem nfiher zu kommen, wurden die nachfolgenden Versuehe angestellt. Die dabei verwendeten Kakaoproben waren ira Kleinhandel angekaufte Kakaosorten in Originalpaekungen bekannter Kakaofabriken; ebenso wurde die erste Kakaoschalen- probe in einer hiesigen Drogerie angekauft. Die iibrigen Kakaosehalen (Nr. 7--15) wurden uns yon dem Chemisehen Laboratorium der Gebr. S t o l l w e r c k A. G. in KSln dutch Herru Dr. t t . F i n e k e in liebenswiirdiger Weise fiberlassen und in der Land- wirtschaftlichen Versuchsstation in Miinster auf einer Grusonmfihle gemahlen. Fiir

~) Dieso Zeitsehrift 1911, 22, 674. :) Diese Zeitschrift 1925, 50, 307--315. a) Pharm. Weekbl. 1923, 60, 604--614; Diese Zeitschrift 1926, 51, 174.

Page 3: Nachweis und Bestimmung der Kakaoschalen in Kakao und Schokolade

5i. Band.] Kakaoschalen in Kakao und Schokolade. 251 ]~a i 1926.J

diese Mithilfe sei den Genannten an dieser Stelle besonders gedankt. Einen Tell der nachfolgenden Bestimmungen ffihrte Herr Dr. F. Wi s s e m an n i m hiesigen Unter- suchungsamte aus.

Die Untersuchung der Proben auf ihre allgemeine chemisehe Zusammensetzung ]ieferte zun~chst ~olgendes Bild:

Nr. Gegenstand

In der urspriing|ichen Substanz In d. fe~ffr. Trockenmass

% % % % % % % % % %

Kakao der ~irma A ~ ~ B

7,45 20,13 7,90 20,78 I 7,55 23,26 5,15 ] 21,82 8,30 20,56

22,42 21,17 16,84 25,64 20,60

Kakaoschalen . 6 Aus dem Kleinhandel

7 } Von Accra-Kakao ~ I 8 t II

9 }Von Thomd-Kakao ~ I 10 ( II

} [ II I 11 Von Bahia-Kakao 12 [3 Yon Arriba-Kakao I4 Von Java-Kakao [5 Gemisch verschiedener Sorten .

11,15 13,68 9,80 18,23

10,55 19,01 9,12 18,27 9,85 18,25

'10,90 16,17 9,75 17,06 8,65 15,95 8,82 14,01 7,00 18,70

4,12 6,87 0.16 4,87 7,16 0,1{i 4,72 5,63 0,04 4,09 5,51 0,08 4,90 6,I3 0,26

4,74 17,46 2,79 19,89 1,60 18,52 4,03 16,14 3,32 16,18 2,87 18,48 2,52 16,66 5,47 12,54

12,54 13,44 6,36 16,98

7,90 1,41 8,63 0,64 8,25 0,90 8,21 0,69 8,50 0,45 5,37 0,87~ 8,41 1,13 7,91 1,56 5,50 0,62 8,52 1,67

28,70 5,75 9,80 29,29 6,86 10,10 30,76 6,24 7,44 31.53 6,05 7,96 28,92 6,90 8,62

16,26 20,76 9,39 20,86 22,76 9,87 21,64 '21,09 9,39 21,04 18,58 9,45 21,02 18,63 9,79 18,75i ~1,43 6,23 19,44118,99 9,59 18,57 14,60 9,21 17,81 17,09 7,00 21,58 19,60 9,83

0,2~ 0,23 0,0~ 0,11 0,37

1,68 0,73 1~02 0,79 0,52

!1,01 1,29 1,82 0,79 1,93

Mittel- [ Kakao (Nr. 1--5): 7,27 21,31 21,33.4,54 6,26 0,14 29,84 6,36 8,78 0,20 werte t Kakaoschalen (Nr. 6--15): 9,56 16,93 4,62 16,63 7,72 0,99 19,7019,3o 8,98 1,16

:Naoh dieser allgemeinen Untersuehung siad als wichtige Uaterscheidungsmerk- male fiir Kakao und Kakaoschalen zu erkennen:

1. Der R o h f a s e r g e h a l t . Dieser betriigt bei Kakaoschalen etwa das Dreifache der bei Kakao selbst gefundenen Werte. GrSiilere Schalenzus~ttze miissen daher in einer

ErhShung des Rohfasergehalte~ zum Ausdruck konlmen. Bedenkt man aber, dal~ es sich bei Verf~.lschungen, yon seltenen •usnahmen abgesehen, meist um Schalen- zus~tze von weniger als 10~ handelt, da~ ferner der Rohfasergehalt der reinen Kakaomasse gewissen Schwankungen unter]iegt, so best~itigen obige Rohfaserwerte nur die Erfahrungstatsache, dal3 ein sicherer Nachweis und eine auch nur angen~iherte Abschiitzung eines geringeren Schalengehaltes unmittelbar aus dem Rohfasergehalte in der Regel nicht m6glieh ist.

2. Der S a n d g e h a l t . Wie durch die vorstehenden Untersuchungen wieder bestfitigt wird, enthalten siim~liche Kakaosehalenproben erheblich grSi3ere Mengen Sand

~) Bes~imm~ mit Trichloriithylen. ~) Nach dem Weender Verfahren in der weiter unten beschriebenon Ausffihrungsform

Substunzmenge: 0,5 g tier entfetteten Subs~anz.

17"

Page 4: Nachweis und Bestimmung der Kakaoschalen in Kakao und Schokolade

9~59 3. G ~t o ~fe 1 d rzeit~chr, f. UnCersuehllng ' L der Lebensmittel.

als Kakao bezw. die gepriiften Kakaoproben. Da es technisch auflerordentlich schwierig ist, sandfreie Kakaoschalen herzustellen, lfil~t also die Auffindung etwas grS~erer Mengen Sand, etwa yon mehr als 0,1~ eine besonders sorgf~ltige Prfifung auf Scha]enzus~itze angezeigt erscheinen. Bei niedrigen Sandgehalten, etwa unter 0,1 ~ wird man selten merkliche Mengen yon Schalen finden. Im fibrigen ist natiirlich zu beachten, da{~ auch auf sonstige Weise Sand in den Kakao gelangen kann, und daft wegen der grol~en "Schwankungen im Sandgehalte der Kakaoschalen elne Auswertung des gefundenen Sandgeha|tes auf die zugesetzte Menge der Kakaoschalen nicht ohne weiteres vorgenommen werden darf. Als Vorpr0be ist die Bestimmung des Sand- gehaltes aber auch besonders deshalb yon so groBem Werte, well sie leicht ausfiihr- bar ist.

3. Der G e h a l t an S t i c k s t o f f s u b s t a n z . Wie das obige Analysenbild anzeigt, liegt die Menge der Stickstoffsubstanz (l'q X 6,25), bezogen auf die fettfreie Trockenmasse, bei den Kakaoproben etwa um die H~lfte hSher als bei den Schalen. Sie scheint beim Kakao etwas konstanter zu sein als der Rohfasergehalt. Indes sind auch hier die Unterschiede zwischen Kakaosubstanz und Schalensubstanz zu gering,

4

als da~ man aus der HShe des Stickstoffgehaltes auf bestimmte Schalenzus~tze schliel~en kSnnte. Von grSl~erem Werte ist die Bestimmung des Stickstoffgeha|tes in folgender Beziehung:

Stickstoffsubstanz 4. D ie V e r h ~ l t n i s z a h l �9 Diese Verh~ltniszahl ist un-

Rohfaser abhiingig vom Wasser-, Fett-, Sand- und Aschengehalt, soda~ man bereits auf Grund zweier Bestimmungen einen Anhaltspunkt ftir einen Schalengehah gewinnt. Bel oblgen Proben berechnet sich diese neue Verh~ltniszah], wie folgt:

A. K a k a o .

Nummer

Stiekstoffsubstanz (N X 6,25) %

Rohfaser . . . . . . . %

Yerhi~ltniszahl . . . . . . .

I 1 k 2 3

20,18 20,78 ' 23,26 21,82

4,12 4 ,87 4 ,72 4,09

4,:,1 4,a] 4,9] .~,a

Mittelwerte

20,56 ] 21,31

4,90 [ 4,54

B. K a k a o s c h a l e n .

4,2 [ 4,7

Nummer

Stiekstoffsubstan z (N x 6,25) . . . . %

Rohfaser . . . . . %

Verh~hniszahl . . . . .

6 7 8 9

18,23119,01 18,27

11;',6486 19,89 18,52 16,14

o,s] 0,9] ]

10 11

:2::2:::]: 1,1 ] 0,9

12

17,0B

16,66

1,0

13 14 : 15 i

15,95 14,01 18,70

12,54 13,44 16,98

1,3 I 1,0 I 1,1

Mittel- werte

16,93

16,68

1,0

Bei Kakaoschalen liegt somit die genannte Verh~ltniszahl durchweg unter 1/~ der entsprechenden Zahl bei Kakao. Die Spannung ist &her nicht unerheblich grSl~er als beim Rohfasergehalte der fettfreien Trockenmasse. Diese neue Verh~ltnis-

Page 5: Nachweis und Bestimmung der Kakaoschalen in Kakao und Schokolade

5t. Band.1 Kakaoschalen in Kakao und Schokolade. 253 Mai 1926.J

zahl kann also das allgemeine Untersuehungsergebnis in wertvoller Weise ergiinzen, aber auch nut als Verdaehtsmoment, etwa dann, wenn die Verhiiltniszahl unter ,~ gefunden wird. Zum sieheren Nachweise gerlnger Scha|enzus~itze ist sie wegen der beim Kakao mSglichen Sehwankungen natfirlich ebenfalls nieht geeignet.

Wir kommen also hinsichtlich der allgemeinen Zusammensetzung wieder zu dem Ergebnis, dag grS~ere Schalenzusiitze in der Rohfaser, dem Sandgehalte und der ge- nannten Verh~iltniszahl in auff~lliger Weise zum Ausdruek kommen miissen, da~ aber andererseits kleinere Sehalenzus~tze so nicht feststellbar sind. Hieraus geht hervor, dalil, wenn wir auch kleine Schalenmengen im Kakao naehwelsen wollen, wlr die Schalen in irgendeiner Weise a n r e i c h e r n mfissen, bis eines oder mehrere der ge- nannten Unterseheidungsmerkmale einen Schalenzusatz erkennen lassen. In Betracht kommt hierfiir besonders der Gehalt an Roh~aser und Stickstoff bezw. deren Ver- haltnis zueinander, nicht dagegen der Sandgeha l t wegen der dabei mSgliehen gro~en Schwankungen.

Ein vorziigliehes Mittel, die Sehalen aus dem zu untersuchenden Kakao anzm reiehern, ist das F i l s i n g e r ' s c h e Absehl f i~mmverfahren . Ieh fiihrte es in ~olgen- der Form aus:

Eine abgewogene Menge (5--]0 g) des entfetteten Kakaos wurde mit wenig 90~ AtkohoI angefeuchtet, darauf Wasser zugesetzt und das Gemisch mit Leitungswasser in mit Glasstopfen versehlie_fibaren Standzylindern auf 250 ccm gebraeh~ und umgesehiittelt. Von dem nach 30 Minuten gebildeten Bodensatze wurde die dariiberstehende Flfissigkeit durch Absaugen entfernt, der Bodensatz abermals durch Sehfitteln in etwa 250 cem Wasser verteilt, wieder absitzen gelassen, abgesaugt und diese Behandlung nochmals wiederholt. Alsdann wurde der Rfickstand dureh einen Gooeh-Tiegei filtriert, mk Alkohol und Jkther durchgewaschen und.getrocknet. Obige 5 Kakaoproben lieferten auf diese ~u folgende Werte:

Kakao Nr. 1 2 3

Wassergehalt des entfetteten Pulvers % Troekensubstanz . . . . . . . % Absehl~mmriickstand (wasserfrei). %

6,05 93,95 6,98

4,45 95,55 6,80

2,50 97,50 13,36

4 5

5,45 5,45 94,55 94,55 4,05 4,05

Der Abschliimmriickstand war bei allen Proben yon dunkler Farbe und setzte sich besonders bei den wiederholten Aufschliimmungen ziemlich rasch zu Boden, w~hrend die fiberstehende Flfissigkeit sich leicht bis auf etwa 1--2 cm fiber dem Bodensatze dutch Absaugen entfernen lieS. Wollte man diesen Absehl~immriickstand im Sinne F i l s i n g e r ' s als ,,Kakaosehalen" ansehen, So miil~ten obige Kakaoproben 4,05--13,60 ~ Kakaoschalen enthalten haben, was sieh dutch die weitere Untersuchung als bei weitem nicht zutreffend erwies. Hieraus geht hervor, da$ man den naeh F i l s in get erhaltenen AbsehlKmmrfiekstand yon den heutigen Kakaosorten nicht als aus Sehalen bestehend ansehen kann.

F i l s i n g e r hat nun weiter empfohlen, den Schliimmrfickstand durch Bestim- mung des Rohfasergehaltes zu prfifen. In obigen Proben erhielt ich hierbei naeh dem Weender Verfahren ~o]gende Ergebnisse:

Kakao Nr. 1 2 3 4 5 Rohfasergehalt der Schlammrfieks~ande 9,15 12,54 9,03 10,19 9,78 %

Page 6: Nachweis und Bestimmung der Kakaoschalen in Kakao und Schokolade

~54 J. Gr oti fe 1 d, [ Zeitschr. f. Untersuchung I d e r L e b e n s m i t t e l .

Gegenfiber der fettfreien Trockenmasse liegt also der Rohfasergehalt um etwa die H~ilfte hSher. Demnach mfii~ten obige Kakaoproben noch etwa his zu 4~ fett- freie Schalentrockenmasse enthalten, was unwahrscheinlich ist, da es sich um Kakao- sorten angesehener Firmen handelt und ein so hoher Schalengehalt durch die weiter unten beschriebenen Versuche nicht best~itigt worden int. Urn den Befund aufzuklfiren, babe ich daher zun~ichst festgestellt, welche ~ _ n d e r u n g e n die E i n w i r k u n g des W a s s e r s a u f R o h f a s e r g e h a l t u n d S t i c k s t o f f s u b s t a n z g e h a l t h e r v o r r u f t . Zu diesem Zwecke wurden si~mtliche Proben Kakao und Kakaoschalen nach der Entfettung mit _~ther mehrere Stunden mit Wasser ausgelaugt, dann filtriert und bei m~il~iger W~rme (etwa 30m40 ~ wieder getrocknet. Die so erhaltenen Riickst~inde zeigten folgende Zusammensetzung:

A. Auslaugungsrti .ckst~inde der Kakaos.

I In der lufttrocknen Sabstanz In dcr Trockensabs~anz I S~ickstoffsubstanz Stickst~ Rohfaser Rohfaser Nr. Wasser (N • 6,25) (N • 6,25)

% o% % % %

••1 10,18 7,58 4,92 7,94 7,65

6 7 8 9

10 11 12 13 14 15

20,06 22,84 25,40 25,64 23,28

Mittelwerte (Nr. 1-55)

8,48 8,80 8,00 8,60 8,80

B Auslau 8,70 9,49

11,23 7,16 7,36 7,95 8,77 9,70

10,16 10,83

gungsr l icks t~nde 17,38 22,72 18,56 24,93 18,02 23,56 18,74 21,58 18,38 21,97 16,55 24,15 17,82 23,04 15,94 19,50 13,00 20,70 19,40 22,74

(Mittelwerte Nr. 6--15)

22,.~3 24,72 26,71 27,85 25,21 25,36

der Kakaoschalen. 19,04 20,51 20,34 20,18 19,84 17,98 19,53 17,65 14,47 21.76 19,13

9,44 9,52 8,41 9,34 9,44 9,23

24,98 27,54 26,54 28,25 23,72 26,24 25,25 21,59 23,04 25,50 24,76

Durch die Behandlung mit Wasser ist also der Wert ffir die S t i c k s t o f f - s u b s t a n z , auf Trockenmasse berechnet, im Mittel bei Kakao yon 29,84 auf 25,36~ also um 15~ bei Kakaoschalen yon 19,70 auf 19,13~ also um 3~ gesunken, der Wert fiir die R o h f a s e r bei Kakao yon 6,36 auf 9,23~ also um 45~ bei Kakaoschalen yon 19,35 auf 24,76~ also um 280/0 gestiegen. Die Unterschiede in der Stickstoffsubstanz sind so gering geworden, dag sich die Werte bei dem proteinarmen Kakao Nr. 1 und bei den proteinreichen Schalen Nr. 15 mit 22,33 bezw. 21,76~ fast beriihren. Damit ist die Stickstoffsubstanz als Unterscheidungsmerkmal der Abschl~imm- riicksti~nde yon Kakao und Kakaoschalen praktisch entwerte~. Die Unterschiede in den Rohfasergehalten sind dagegen zwar aueh verringert, aber mit im Mittel 9,23 bezw.

Page 7: Nachweis und Bestimmung der Kakaoschalen in Kakao und Schokolade

51. Band. I Kakaoschalen in Kakao und Schokolade. ~55 l~Iai 19fi6.J

24,76o/0 noch so betr~ichflich, da$ man auf Grund des Rohfasergehaltes wohl auf die Gegenwart yon Schalenmengen schlieSen kann. Als besonders giinstiger Umstand kommt dazu, da$ anscheinend die Konstanz der Rohfaserwerte fiir Kakao und Schalen nicht unbetr~ichtlich gestiegen ist, wie fo]gende ~bersicht zeigt:

Rohfasergehalt Vor der Behandlung

mit Wasser Nach der Behandlung

mit Wasser

Kakao Kakaosehalen Kakao Kakaoschalen

Hilchstwert . . . . . . . 6,90 % 22,76 % 9,44 % 27,54% Niedrigstwert . . . . . . 5,75 ,, 14,60., 8,41 ,, 21,59 ,,

Schwankungen . . . . . . 1,15 % 8,16 % 1,03 % 5,95% Mittelwert . . . . . . . 6,36 ,, 19,35 ,, 9,23 ,, 24,76 ,.

Schwankungen in % des Mittelwertes . . . . . . 18~ 42 % 11% 24 %

Abnahmo der Schwankungen 39% 48%

I-Iieraus ergibt sich, dag der Rohfasergehalt ein geeignetes Mittel ist, um auch in der mit Wasser ausgezogenen Substanz den Gehalt an Sehalenbestandteilen daraus herzuleiten. :Nut ist es natfirlich nicht zul/issig, den Rohfasergehalt der Trockensubstanz vor und nach der Behandlung mit Wasser gleich zu setzen, weil durch das Auslaugen mit Wasser der Rohfasergehalt des Rfickstandes sowohl bei Kakao wie bei Kakao- schalen gestiegen ist.

Zur n/iheren Berechnung verfahren wir vlelmehr, wie folgt: Denken wir uns den schalenhaltigen Kakao nach Entfettung mit Wasser aus-

gelaugt und wieder v611ig getrocknet, so besteht der Trockenrfickstand also aus ,,Schalen- substanz" und schalenfreier ,,Kaka0substanz". ~ennen wir den Anteil der ersteren x, so ist der Anteil der letzteren 1--x. Ist ferner der gefundene Rohfasergehalt p, der Rohfasergehalt der Schalensubstanz m, der Kakaosubstanz n, so l/if~t sich nach der Mischungsregel die Gleichung aufstellen

m x q - n (1 - - x) = p. (I) Wenn wir den gefundenen Robfasergehalt des Abschl/immrfickstandes q und den

Gehalt des Abschlammrfickstandes an Sehalensubstanz y nennen, so gilt die der vorlgen entsprechende Gleichung

my + l]. (1 - - y) ---- q. ( I I ) :Nun wird aber, wenn wir aus dem Kakao dutch passende AbschlKmmung siimt-

liche Schalensubstanz in den Rfickstand iiberffihren, dessen Gehalt daran um so grSt~er sein, je kleiner der Abschliimmriickstand selbst ist, also je ,,sehiirfer" abgesehli~mmt wird und umgekehrt; mathematisch ausgedriickt mu$ die Menge der in dem Abschlamm- rfickstande A (ausgedrfickt in bezug auf das ursprfingliche Gemisch als Einheit) ent- baltenen Schalensubstanz y folgenden Gleichungen geniigen

x x : y ~ - - - A : l ; x~- -Ay; y ~ - . (III)

Die angereicherte Schalenmenge y ist also der Ausbeute A an Schl~immrfickstand umgekehrt proportional: Durch LSsung der Gleichungen I I und I I I ergibt sich

A(q -- n) ;' x . . . . (IV)

m - - n .

Page 8: Nachweis und Bestimmung der Kakaoschalen in Kakao und Schokolade

256 J. G r o fi f e 1 it, rZeitschr f Vntersuchlmg ] ' d e r L e b e n s m i t t e l .

Wird in dieser Gleiehung zuniiehst q gieieh oder kleiner als n, so wix'd (q - - n) ~---0 oder negativ, somit auch x ~ 0 oder negativ: Die Probe ist als frei yon Kakao- sehalen anzusehen. - - Wird umgekehrt q grSger als n, so errelcht x eine bestimmte positive GrSge: Die Probe enthiilt Kakaoschalen.

Zur angen~iherten Berechnung setzen wlr zun~chst, entsprechend unseren oben gefundenen Mittelwerten, fiir den Rohfasergehalt der mit Wasser ausgelaugten Proben Kakao mit 9,23~ den der Kakaoschalen mit 24,76~ ein und erhalten dann

A (q - - 0,0923) x ~ ~ 6,4,1 A(q - - 0,0923). ( IVa)

0,2476 - - 0,092~

Diese Gleiehung gilt nur unter der Voraussetzung, dag obige Kakaoproben schalenfrei sin& Tatsiichlich enthalten sie aber, wie sich weiter unten zeigen wird, geringe Mengen Kakaoschalen, deren Rohfasergehalt durch Korrektur zu beriicksichtigen ist. Der mittlere Rohfasergehalt obiger sehalenfrel gedaehter Kakaoproben wurde zu 9,12~ gefunden (vergl. S. 258). Mithin ist vorige Gleichung fiir

m ~ 0,2476 n ~ 0,0912

wie folgt auszudriieken:

A (q - - 0,0912) ~___ 6,4 A (q - - 0,0912). (V) x ~ 0,2476 - - 0,0912

U m aus dem Gehalte an Gehalt an ursprfingliehen Schalen X zu berechnen, setzen wir

Rohfasergehalt der urspriinglichen Sehalen ~ r, Rohfasergehalt der ausgelaugten fettfreien Trockenmasse ~ r 1, Faktor zur Umreehnung yon x auf X ~---F,

dann ist

fett- und extraktfreier Schalentrockenmasse x den

r 1 F = -- . (VI) r

Setzen wir die an unseren 10 Sehalenproben gefundenen Mittelwerte ein, so erhalten wir

F - 0,2476 __ 1,49. (VII ) 0,1665

X = F x = F h ( q - - n) (VI I I ) m - - - 11

X = 9,5 A (q - - 0,0912). (IX)

Zur bequemen Ablesung von x und X, also zur Vermeidung der Ausrechnung yon 6,39 (q--0,0912) und 9,5 ( q - - 0 , 0 9 1 2 ) , aus dem gefundenen gohfasergehalte des Abschli~mmriickstandes dient die nachfolgende Tafel. Deren Zahlen fiir der Gehalt des Absehl~immrfiekstandes an Sehalensubstanz bezw. Schalen real A ergeben den Schalengehalt des Kakaos.

Page 9: Nachweis und Bestimmung der Kakaoschalen in Kakao und Schokolade

51. Band.] Mai. 1926.1 Kakaoschalen in Kakao und Schokolade, 257

B e r e e h n u n g des G e h a l t e s an l e f t - und e x t r a k t f r e i e r S c h a l e n ~ r o c k e n l n a s s e ( x ) Sowie an u r s p r i i n g l i c h e r S c h a l e n s u b s ~ a n z (X) a u s dem R o h f a s e r g e h a l ~ e des

S c h l i i m m r t i c k s t a n d e s . (x und X in % des Schlammrtickstandes.)

0,9 Rohfasergehalt; des Sehl~mm- riiekstandes

~

9 lO 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 2,t

0,0

x X

0 O 5 8 L2 8 L8 ]7 ~5 ~7 I1 ~7 )7 ~6 L4 ;6 iO '5 )7 ~5 ~3 )5 ~9 )4 76 [4 ~2 ,)8 ~9 )3 )5 [3

0,1

x X

0 0 6 9

1 3 : 9 19 ~8 25 18 32 [8 88 ~7 45 ;7 51 ?6 57 ~6 64 }6 70 )5 77 [5 83 .)4 89 ~4 96 14

0,2

x X

0,8

x X

1 7

14 20 27 83 39 46 52 59 65 71 78 84 91 97

0,4

x X

2 8

14 21 27 3r 40 46 53 59 66 72 78 85 91 98

0,5

x X

2 3 9 13 5 23 ~1 3S ~8 4~ ~4 52 :1 61 ,7 71 ;3 8O ;0 9C ;6 9 c '3 10~ '9 11 c ~5 12~ ~2 13~ ~8 14'~

0,6

x X

3 4 9 14

16 23 22 ~3 29 43 35 52 41 62 48 72 54 81 61 91 67 100 73 110 80 120 86 129 98 139 99 148

0,7

x X

4 10 16 23 29 36 42 48 55 61 68 74 80 87 93 99

0,8

x X

4 6 11 16 17 25 23 35 30 45 36 54 43 64 49 74 55 83

62 93 I 68 102 75 112 I 81 122 ] 87 131 ] 94141 I 00 150 I

I

x X

5 7 l l 17 18 26 24 36 30 46 37 55 43 65 50 74 56 84 62 94 69 103 75 113 82 122 88 132 94 142 O0 150

A u s r e c h n u n g s b e i s p i e l : Es seien von einem Kakao 17,6~ Abschliimm- rfickstand und der RoMasergehalt darin zu 14,~~ gefunden worden. Dann ist also nach der vorstehenden Tafel

x ~---34 X - - ~ 5 1 A ~ 17,6~ ~ 0,176.

Der Kakao enthiilt 34 >( 0 , 1 7 6 = 6,0~ Schalensubstanz oder 51 X 0,176 ~ 9,0~ Schalen.

Ffir die Brauchbarkeit dieser Ausrechnungsweise ist die Richtigkeit des Wertes n dann yon gr5~ter Bedeutung, wenn, worauf es uns in erster Linie ankommt, es s i c h um die Bestimmung k l e i n e r Schalenmengen handelt. In diesem Fal le wird in der Gleichung IV die GrS~e der Differenz (q - - n) yon grSl~tem Einflusse auf x und in Gleichung V I I I auch auf X. Die Ausrecl~nung wird also urn so genauer, je genauer wir n kennen. Bei obiger Berechnung haben wir den an unseren Kakaoproben ge- fundenen Mittelwert file n eingesetzt. Wir werden also besonders dann x oder X abweichend vom wahren Werte linden, wenn es sich urn einen Kakao mit abweichen- dem Rohfasergehalte handelt. ~ach Feststel lungen verschiedener Fachgenossen liegt abet gerade hierin die Unsicherheit beim •achweise der Kakaoschalen. Von grol~em Werte ist es daher, wenn es mSglich ist, ffir jede einzelne Kakaoprobe den Wer t fiir n, also ffir den schalenfrei gedachten Kakao den Rohfasergehalt besonders zu ermi~teln. Die MSglichkeit hierzu bieten uns die Gleichungen I, I I und I I I , wenn wir auger m, q und A noch p kennen oder besonders bestimmen. Wir haben dann drei Gleichungen mit ' den 3 Unbekannten x, y und n, aus denen wit n berechnen k5nnen, p ist der RoMasergehalt der fett- und extrakffreien Trockensubstanz t.

Page 10: Nachweis und Bestimmung der Kakaoschalen in Kakao und Schokolade

958 J. G r o 15 f e I d, [ Zeitschr. f. Untersuchung I_ der Lebonsmittel.

Diese ergibt sich aus dem Rohfasergehalte f, dem Wassergehalte w, dem Fettgehalte b und dem Gehalte an in Wasser LSslichem e nach folgenden Gleichungen:

f 100 f p ~ - l O 0 - - =

100 - - (W + b -{- e) ~176 (X)

Aul~erdem kann p direkt dureh Behandeln einer gewogenen Menge des zweck- miil]ig entfetteten Kakaos mit Wasser und darauf folgendes Trocknen leicht gefunden werden. Die Bereehnung yon n gestaltet sich, wie folgt:

Aus Gleichung I erh/ilt man durch Ausrechnung p - - n

x - - ( X I ) m - - I I

A ( q - - n ) Ferner ist x - , also (IV)

m - - n p - - n A ( q - - n )

I11 - - n m - - I I

n --' p - - Aq (XII) 1 - - A

Fanden wir z. B. in einer Kakaoprobe den Rohfasergehalt der fett- und extrakt- freien Trockenmasse zu 90/0, den Absehl/immrfiekstand zu 10~ und dessert Roh- fasergehalt zu 12~ so ist

0,09 - - 0,10 X 0,12 n ~ ~-- 0,0867.

I -- 0,10

Der gohfasergehalt der Kakaosubstanz in diesem Kakao ist 8,67~ Wenden wir diese Berechnung auf unsere obigen 5 Kakaoproben unter Einsetzung

eines Mittetwertes fiir m yon 24,76 ~ ~ 0,2476, entsprechend dem gefundenen mittleren Rohfasergehalte der Schalensubstanz an, so erhalten wir ffir die entfettete, lufttrockene Kakaosubstanz:

Nr.

W u s s e r -

gehalt der luft-

~rockenen Probe

%

6,05 4,45 2,50 5,45 5,45

Abschlamm- des Abschlamm rfickstand rfickstandes

6,98 0,0698 6,80 0,0680

13,36 0,1336 9,88 0,0988 4,05 0,0405

% q--~

9,15 0,0915 12,54 0,1254 9,03 0,0903

10,19 0,1019 9,78 0,0978

Rohfaserg.ehalt

der fett- und extraktfreien

Trockenmasse

der sehalen- freien Kakao

substanz

% p= % n

9,44 9,52 8,41 9,34 9,44

0,0944 9,30 0,0952 9,80

-0,0841 8,31 O,0934 9,24 0,0944 9,43

Mittelwert 0,0912

0,0930 0,0930 0,0831 0,0924 0.0943

Gehalt an

Schalen- substanz

0 1,4 0,6 0,6 0,1

Die reine Kakaosubstanz in den vorliegenden Proben enthi~lt also im Mittel 9,12o[o Rohfaser, ein Weft, der bei der Berechnung obiger Tafel (S. 257) zugrunde gelegt worden ist.

Meistens sind indes die Untersehiede nach beiden Berechnungsmethoden nieht sehr erheblieh, wie folgende Gegenfiberstellung zeigt:

Page 11: Nachweis und Bestimmung der Kakaoschalen in Kakao und Schokolade

51. Band.] Mai 1926.J Kakaosehalen in Kakao und Schokolade. 259

Kakao Berechnung yon x

Nr. lll~r. 9.1~i'r. 3INr. 41Nr. 5

I Unter besonderer Bestimmung von n . . . . . ~o 0 1,4 0,6 0,6 0,1

I[. Unter Annahme des Mittelwertes yon n = 0,0912 % 0 0,1

Die U n t e r s u c h u n g e i n e r K a k a o p r o b e auf S e h a l e n z u s a t z g e s t a l t e t sieh also zweckm~/~ig, wie folgt:

A. Vorproben. 1. M i k r o s k o p i s e h e P r f i f u n g , zweckm~$ig in dem mit verdfinnter SalzsKure

und Kalilaage nacheinander in fiblicher Weise aufgeschlossenen, nStigenfalls durch Erwiirmen mit NatriumhypochloritlSsung gebleichten Abschl~immrfickstande. Bei Beob- aehtung yon Schalenteilchen (Steinzellen) ist auf Sehalengehalt zu schliegen und die weitere Prfifung vorzunehmen.

2. B e s t i m m u n g des A s e h e n - und S a n d g e h a l t e s . 3. B e s t i m m u n g des R o h f a s e r - und S t i e k s t o f f g e h a l t e s . - - Diese Be-

stimmungen haben in der ursprfinglichen Substanz nur dann Wert, wenn die mikro- skopisehe Prfifung die Anwesenheit g r S $ e r e r Mengen yon Schalen ergeben hat. In diesem Falle empfiehlt sich besonders die Berechnung de r Verh/iltniszahl Stickstoff- substanz: Rohfaser.

B. Bestimmung des SehHimmriickstandes (A) und dessen Rohfaser. 1. B e s t i m m u n g des Sch l / i .mmrf icks tandes . 5 g im Soxhlet-Apparate

dureh 6-stfindige Extraktion mit ~ther entfetteten Kakaos werden mit etwa 90~ Alkohol verrfihrt, bis eine gleichmg.l~ige breiige Masse entstanden ist; man l/~$t etwa 10 Minuten stehen, ffigt sodann allm/ihlich Wasser in kleinen Mengen hinzu, ffihrt das Gemisch in einen Standzylinder yon 250 cem Inhalt fiber und fiillt unter Mischen soviel Wasser hinzu, bis die obere Marke erreicht ist. Man 1/iI~t nun etwa 30 Minuten ruhig stehen, wobei sich die Schalen nebst den nicht absehl/~mmbaren Kakaoteilchen absetzen. Sollte sich an der Flfissigkeitsoberfl/~che Schaum gebildet haben und mSg- licherweise Schalenteilchen eingeschlossen haben, so entfernt man diese daraus durch vorsichtiges Umschwenken des Standzylinders.

Von dem entstandenen Bodensatze saugt man darauf dutch eine Saugpumpe mit eingeschalteter groBer Saugfiasche die fiber dem Bodensatze stehende trfibe Flfissigkeit bis auf etwa 1--2 cm fiber dem Bodensatze vorsichtig ab, ohne diesen aufzuwirbeln; dann ffillt man wieder mit Wasser auf, mischt, lal~t abermals 30 Minuten stehen, saugt wieder ab und wiederholt diese Behandlung solange, bis die fiberstehende Flfissigkeit klar geworden ist bezw. filtriert werden kann. Schliefllich bringt man den abgesetzten Rfickstand auf einen mit Asbest beschickten, gewogenen Gooch-Tiegel, spritzt den Glaszylinder mit kaltem Wasser aus und filtriert unter schwachem Ansaugen ab. Darauf w/ischt man einmal mit wenig Alkohol, zweimal mit Ather nach und troeknet den Tiegel bei 105-- 110 ~ bis zur Gewichtskonstanz. Die Gewichtszunahme gegenfiber dem Gewichte

des Tiegels ergibt die Menge des Abschl/immrfickstandes in g, mal 2 0 in ~ real 0,2 als GrS~e A.

Page 12: Nachweis und Bestimmung der Kakaoschalen in Kakao und Schokolade

260 J. G r o ~ f e 1 d, Zeitschr. f. Untersuchung d e r L e b e n s m i t t e l .

2. B e s t i m m u n g der R o h f a s e r . Der getrocknete Schliimmrtickstand wird quantitativ in einen Erlenmeyer-Kolben von wenigstens 300 ccm Inhalt fibergefiihrt und auf je 0,1 g Rfickstand werden 10 ccm, mlndestens aber 50 ccm ll/~~ Schwefelsaure zugeffigt, 30 Minuten am Riickflulilktihler im Kochen gehalten, siedend- heiI~ durch einen Gooch-Tiegel unter schwachem Ansaugen filtrier/, durch Abspritzen mit Wasser in den Kolben zuriickgebraeht und mit tier gleichen Menge 11/~~ Kalilauge 1) 30 Minuten im Sieden gehalten; hicrbei darf jedoch wegen des h~iufig eintretenden Schiiumens e) nur mit sehr kleiner Flamme erhitzt werden. Nach be- endigter Kochung wird abermals filtriert, mit 90~ Alkohol und Ather ausge- waschen, die~Rohfaser in fiblicher Weise zur W~igung gebracht und in ~ des Ab- schl/immriickstandes ausgedriickt.

3. B e r e c h n u n g des w a h r s c h e i n l i c h s t e n S c h a l e n g e h a l t e s . Der gefundene Rohfasergehalt des Schl~mmrtickstandes in ~ desselben ergibt, durch 100 geteilt, die Zahl q, die Menge des Schlammrtickstandes selbst in ~ des Kakaos, dutch 100 geteilt, die Zahl A. Hieraus berechnet sich der Gehalt an fett-, wasser- und extraktfreier Schalentrockensubstanz (x) oder an urspriinglichen Schalen (X) zu:

x ~ 6,4 A (q - - 0,0912), X = 9,5 A (q -- 0,0912).

Die Werte yon x oder X mal 100 ergeben den Prozentgehalt des Kakaos an Schalensubstanz bezw. Schalen.

C. Genauere Bestimmung des Schalengehaltes. 1. B e s t i m m u n g des R o h f a s e r g e h a l t e s der s c h a l e n f r e i e n K a k a o -

s u b s t a n z . 0,5 g des entfetteten Kakaos werden in einem kleinen Becherglase mit etwa 2 - -3 ccm 90~ Alkohol zu einem gleichmii~igen Brei verrfihrt, einige Minuten stehen gelassen und mit 50 ccm Wasser verdfinnt. Man l ~ t etwa eine Stunde unter zeitweiligem Umriihren stehen, Iiltriert dann durch einen mit einem starken Asbestfilter versehenen gewogenen Gooch-Tiegel zun~ichst ohne Ansaugen und Nachwaschen mit kaltem (!) Wasser und saugt schliel~lich ab. Dann w~scht man mit mSglichst wenig 90~ Alkohol und schlie~lich sorgfiiltig mit _~ther nach, trocknet und w~gt den Riickstand. in weiteren 1 g des entfetteten Kakaos bestimmt man sodann nach B2 den Rohfasergehalt. Dessen Menge in ~ des im Wasser Un- 15slichen, geteilt dutch 100, ergibt die Zahl p.

2. B e r e c h n u n g der Z a h l n. Aus den gefundenen Werten ffir p, A und q ergibt sich n nach folgender Gleichung:

p - - A q 1 3 . - -

1 - - A 3. B o r e c h n u n g d e s S c h a l e n g e h a l t e s . Diese erfolgt ftirSchalensubstanzx

und ursprtingliche Schalen X nach folgenden Gleichungen: A(q - - n)

X - -

0,24=74 -- n A(q - - n)

X ~ 1,5 - - - . o,~476 --- n

~) Man setzt zu der w~tsserigen Aufschwemmung, deren Menge man ungefahr abscha~zt~, soviel 5% .ige Kalilauge, bis der KOH-Gehatt des Gemisches etwa 1~/~~ betragt.

~) Das Sch~iumen wird, wie sich spi~ter zeigte, durch Zusatz yon 1 ccm A m y l a l k o h o l fas~ beseitigt.

Page 13: Nachweis und Bestimmung der Kakaoschalen in Kakao und Schokolade

51. Band.] Mai 1926.J Kakaoschalen in Kakao und Schokolade. 261

Auch hier ergeben die Werte ffir x bezw. X mal 100 wleder den Prozentgehalt des Kakaos an Schalensubstanz bezw. Schalen.

Bei Schokoladen kann in gleicher Weise verfahren werden; doch empfiehlt es sich, dabei yon sorgf/iltig entfetteter Schokoladenmasse auszugehen und ffir die Sehl~tmmprobe wenigstens 10 g, ffir die Rohfaserbestimmung 2 g zu verwenden.

Einige vorliiufige Probeversuche an selbstbereiteten Gemischen nach vorstehendem Verfahren ffihrten zu folgenden Ergebnissen:

Nr. Zusammensetzung des Gemisches

5 g entfetteter Kakao Nr. 1 mit 0,5 g entfetteten 8chalen Nr. 7 . .

Desgl. mit 0,25 g Schalen Nr. 7 . 5 g entfetteter Kakao Nr. 3 mit 0,1 g

entfetteten Schalen Nr. 9 Desgl. mit 0,05 g Schalen Nr. 9 . .

5 g entfette~e sehalenfreie Kakaomasse aus Bahia-Kakao . . . . . . .

Desgl. aus Thom~-Kakao . . . . Kakao mit nach mikroskopischer Schat-

zung tiber 3 % Schalen . . . .

Bereehneter Gehalt an Schalen- substanz

6,6 0,156 3,4 0,123

2,0 0,145 1,3 0,138

0 0,098 0 0,147

- - 0,120

I H Genauere i Angen/~herte Berechmmg

Bereehnung naeh B naeh C

A q x n~) I x

0,1',9 8,7 0,0930 7,3 0,1'3 3,3 0,0930 2,8

0,1(5 1,3 0,0831/ 1,9

0,0~0'0~0'01828 0,600 0,0831. __1'3

0,133 3,2

~) Die Werte ftir n sind hier bereits nach S. 258 als bekannt ein esetzt.

Die Zahlenwerte, die durch weitere Versuche noeh ergiinzt werden sollen, lassen erkennen, daft nach vorliegendem Verfahren eine Verf/ilsehung mit Kakaoschalen mit Sicherheit naehgewiesen und aueh wenigstens angen~thert bestimmt werden kann.

Kurze Zusammenfassung .

1. Aus der allgemeinen Zusammensetzung yon 5 Kakao- und 10 Kakaoschalen- proben wird geschlossen, dab zum :Nachweise g r S ~ e r e r Schalemnengen der Geha]t an R o h f a s e r und die V e r h i t l t n i s z a h l Stickstoffsubstanz: Rohfaser vorteilhaft verwendet werden kann. Letztere betr/igt ffir Kakao in der Regel fiber 4, ffir Kakao- schalen etwa 1 und ist vom Fettgehalte der Probe unabh~ingig. Ein fehlender S a n d - g e h a l t spricht mit ziemlicher Sicherheit gegen die Anwesenheit yon Kakaoschalen, ein vorhandener mit Wahrscheinlichkeit daffir.

2. Das F i l s i n g e r ' s c h e A b s c h l ~ m m v e r f a h r e n liefert bei den heutigen Kakao- sorten unbrauchbare, erheblich zu hohe Werte, auch bei Berficksichtigung des Roh- fasergehaltes. An Versuchen wird gezeigt, dal~ der Rohfasergehalt yon Kakao und Sehalen durch die Behandlung mit Wasser um im Mittel 45 bezw. 280/0 ansteigt, w/ihrend die Menge der Stickstoffsubstanz, besonders bei Kakao, erheblich abnimm~.

3. Dureh die Auslaugung mit Wasser wird der Unterschied im Rohfasergehalte von Kakao und Kakaoscbalen verringert, die Konstanz der Werte bei Kakao und Schalen aber erhSht, soda~ der Rohfasergehalt des Abschl/immrfiekstandes zur Ermittelung von dessen Gehalt an Schalensubstanz sehr geeignet ist.

Page 14: Nachweis und Bestimmung der Kakaoschalen in Kakao und Schokolade

262 G. R e i f, [Zeitschr. f. Untersuchung [ tier Lebensmittel.

4. E s wird eine F o r m e l zur B e r e e h n u n g des S c h a l e n g e h a l t e s yon Kakao aus dessert Gehalt an Abschlfimmriickstand und dem Rohfasergehalte des letzteren abgeleitet. Eine weitere Formel zur Berechnung des R o h f a s e r g e h a 1 t e s d e r s e h a I e n - f r e i g e d a c h t e n P r o b e aus den genannten Werten und dem Rohfasergehalte der fett- und extraktfreien Trockenmasse wird ebenfalls abgeleitet und gezeigt, dab damit eine genauere Bestimmung des Schalengehaltes mSglich ist. Gefunden wurde, dal~ je einem Teile fett- und extraktfreier Schalentrockensubstanz im Mittel 1,5 Teile ursprfing- liehe Sehalen entspreehen.

5. Es wird eine genauere A r b e i t s v o r s c h r i f t angegeben und an elnigen P r o b e v e r s u e h e n gezeigt, da/~ sieh nach vorstehendem Verfahren der Sehalengehalt yon Kakao besonders aueh bei kleinen Mengen in guter Ann/iherung ermitteln 1/tSt.

(~ber die Giftigkeit, den Nachweis und die Bestimmung des Methylalkohols.

Von

G. Reif.

Mit t e i lung aus dem Chemischen Labo ra to r i u m des l~e i chsgesundhe i l s amtes in Berlin.

[.Eingegangen am 22. April 1926.]

Die Ungliieksf/ille, die eine Offenburger Firma 1) durch den Verkauf yon Methyl- alkohol fiir Trinkbranntweinherstellung verschuldet hat, lenken erneut die Aufmerk- saml~eit auf dessert Giftigkeit.

Die Firma brachte Methylalkohol unter der Bezeiehnung , , n e u t r a l e r A l k o h o l zur E r h S h u n g der A l k o h o l p r o z e n t e im B r a n n t w e i n " in den Handel. In den Gegenden, die sie belieferte, insbesondere im Rhein- und Ruhrgebiet, erkrankte nach dem Genul~ des mit dem Methylalkohol versetzten Branntweins eine grol~e An- zahl yon Personen. Es starben unter den ffir Methylalkoholvergiftung typischen Er- scheinungen 13 Personen in Miinster i. W., 4 in WerdQhl im Sauerlande, 2 in Kehl in Baden und 1 in Reeklinghausen. Nur dem energischen und raschen Eingreifen der BehSrden und Untersuchungsanstalten, wodurch die yon der Offenburger Firma herrfihrenden, methylalkoholhaltigen Branntweinbest/i, nde aus den Verkehr herausge- zogen wurden, war es zu verdanken, dal~ sieh nieht noeh weitere Unglficksffdle er- eigneten.

Die dureh die Offenburger Firma verarsaehten Todesf/~lle erinnern lebhaft an iihnliehe, ebenfalls auf den Genul~ yon Methylalkohol zurfickzuffihrende Vergiftungs- fMle in Hamburg im Jahre 1922, mit denen sich das Chemische Laboratorium des Relchsgesundheitsamts zu besch~tftigen hatte. Damals starben 10 Hafenarbeiter und elne grol~e Anzahl Personen erkrankte. Im Reichsgesundheitsamte wurden Proben dieses Methylalkohols eingehend untersucht und der :Nachweis erbracht, dab die Todes- ursaehe dem Methylalkohol selbst zuzusehreiben war. Die irrtiimliche Ansicht, da$ die Giftigkeit nicht durctl den Methylalkohol, sondern durch in ihm enthaltene Bei-

~) Vergl. auch Reichs-Gesundheitsblatt 1926, 1, 287.