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Diverse Sicherheitsbarrieren So entsteht tief unter der Erde ein geologisches Tiefenlager. -> S. 2 Geeignete geologische Situation Unter der Region Bözberg liegt eine natürliche Schutzschicht. -> S. 3 Gemeinsam den geeigneten Standort finden Sehr geehrte Bruggerinnen und Brugger Ganz gleich, ob wir nun für oder gegen Kernkraft sind: Die Schweiz hat radioaktiven Abfall, der gemäss Kernenergiegesetz von seinen Ver- ursachern entsorgt werden muss. Zu diesem Zweck haben die Betreiber der Kernkraftwerke sowie die Schweizerische Eidgenos- senschaft, die für die Entsorgung der radioaktiven Abfälle aus Medi- zin, Industrie und Forschung zustän- dig ist, 1972 die Nagra gegründet. Ihr Auftrag: die radioaktiven Ab- fälle der Schweiz so zu lagern, dass der dauernde Schutz von Mensch und Umwelt gewährleistet ist. Möglich wird dies durch so- genannte geologische Tiefenlager, die mehrere hundert Meter unter der Erdoberfläche angelegt werden. Ein System technischer Sicher- heitsbarrieren sorgt dafür, dass die radioaktiven Stoffe dort so lange eingeschlossen bleiben, bis ihre Strahlung nicht mehr gefährlich ist. Ein geologisches Tiefenlager kann nur dort gebaut werden, wo über extrem lange Zeiträume hinweg keine grossräumigen geolo- gischen Veränderungen zu erwar- ten sind. Auf das Gebiet Bözberg, das an Brugg angrenzt, trifft dies zu. Und darum hat die Nagra die Region Bözberg mit fünf weiteren Gebieten im Herbst 2008 dem Bund als mögliches Standortgebiet für die Tiefenlagerung radioaktiver Abfälle vorgeschlagen. Es ist mir bewusst, dass dies bei Ihnen Fragen aufwirft – und viel- leicht auch Ängste weckt. Dies neh- men wir bei der Nagra sehr ernst. Wir möchten darum mit Ihnen in einen offenen Dialog treten. Mit einer Reihe von Informationsveran- staltungen, von denen letzte Woche auch eine in Brugg stattfand. Aber auch jederzeit über unsere Website (www.nagra.ch) oder per Telefon (056 437 12 28). Ich bin überzeugt, dass wir ge- meinsam mit Ihnen den geeigneten Standort für die Entsorgung unserer radioaktiven Abfälle finden. Letzten Freitag und Samstag beantwortete die Nagra bei der Eisihalle die Fragen der Bruggerinnen und Brugger. BILD: NAGRA Die Nagra in Brugg Kommentar NAGRA REGIO-INFO Brugg, 26. Juni 2009 Der Dialog wird fortgesetzt Transparentes Vorgehen Wie das Bundesamt für Energie Ihre Mitwirkung sicherstellt. -> S. 2 Pankraz Freitag, Verwaltungsrats- präsident der Nagra Letzten Freitag und Samstag informierte die Nagra bei der Eisihalle in Brugg über den möglichen Bau eines geologischen Tiefen- lagers für radioaktive Abfälle in der Region Bözberg. Der Dialog mit der Bevölkerung war sehr sachlich. I m November 2008 schlug die Nagra dem Bundesamt für Energie jene Schweizer Regi- onen vor, deren Geologie sich für die Tiefen- lagerung radioaktiver Abfälle eignet. Neben den Gebieten Jura Südfuss, Nördlich Lägeren, Süd- randen, Wellenberg und Zürcher Weinland ge- hört auch die Region Bözberg zu den möglichen Standortgebieten. Erwartungsgemäss waren die Reaktionen aus den sechs Regio- nen eher zurückhaltend. Der Vor- sitzende der Geschäftsleitung der Nagra, Thomas Ernst, formulierte es so: «Wir spüren die Besorgnis eines Teils der Bevölkerung we- gen der befürchteten Folgen ei- nes Tiefenlagers für ihre Region. Gleichzeitig ist aber allen klar: Die radioaktiven Abfälle der Schweiz müssen sicher entsorgt werden.» Der Sachplan geologische Tie- fenlager, der das Verfahren und die Auswahlkriterien für die Realisie- rung eines geologischen Tiefenlagers definiert, stellt die Mitwirkung der Bevölkerung der vorge- schlagenen Standortgebiete sicher. Diese Mitwir- kungsmöglichkeit wurde bereits bei der Erarbei- tung des Konzeptteils des Sachplans, der die Vorgaben und Regeln für die Standortsuche festlegt, rege genutzt. Und erst recht soll die vom Sachplan garantierte Mitwirkungsmöglichkeit bei der konkreten Standortsuche gelten. Dialog stärken Aus diesem Grund ist die Nagra seit Ende Mai in den grössten Städten der potenziellen Standortregionen mit In- formationsständen in Fussgängerzo- nen oder an Publikumsmessen präsent und gibt so Interessierten die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder auch Anliegen zu formulieren. Vergangenen Freitag und Samstag hatten die Bruggerinnen und Brug- ger die Gelegenheit, mit der Nagra in einen Dialog zu treten. Eine Chance, die auch tatsächlich genutzt wurde, wie Alice Hellenbrandt findet, die am Informationsstand der Nagra bei der Eisihalle Red und Antwort stand: «Viele Bruggerinnen und Brugger wollten wissen, warum sich ausge- rechnet die Region Bözberg für ein geologisches Tiefenlager eignet.» Welche Frage hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Nagra am häufigsten zu beantworten? An- dré Lambert, ein weiterer Nagra-Mitarbeiter, der bei der Eisihalle präsent war, muss nicht lange überlegen: «Die Frage, ob es wirklich keine Alternativen zu einem geologischen Tiefenlager gibt, kam oft. Aber die Experten sind sich weltweit einig, dass es am sichersten ist, die radioaktiven Ab- fälle tief unter der Erdoberfläche in dafür besonders geeigneten Ge- steinsschichten einzuschliessen.» Positives Fazit Was ist das Fazit der beiden Tage in Brugg? «Wir hatten viele gute Gespräche», sagt Armin Murer, der bei der Nagra für die Öffentlich- keitsarbeit zuständig ist, und freut sich besonders über die grosse Sachlichkeit, die den Dialog präg- te: «Dies galt auch für unsere Diskussionen im Rathaus vom Freitagabend mit Gemeinderäten aus der Region Bözberg und der interessierten Bevölkerung.» Und was denkt der prominenteste Behör- denvertreter an jenem Anlass – Rolf Alder, der Stadtammann von Brugg – über den Auftritt der Nagra? «Das Thema eines möglichen Tiefenlagers in der Region Bözberg lässt verständlicherweise niemanden kalt. Entsprechend wichtig war es, dass sich die Nagra so früh und so umfassend wie möglich dem Dialog stellte.» Nagra-Mitarbeiter André Lambert «Häufig wurde gefragt: Warum nicht im Ausland?» Nagra-Mitarbeiterin Alice Hellenbrandt «Viele Bruggerin- nen und Brugger informierten sich»

Nagra Infozeitung

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Infozeitung für die Nagra

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Page 1: Nagra Infozeitung

Diverse Sicherheitsbarrieren

So entsteht tief unter der Erde ein

geologisches Tiefenlager. ->S. 2

Geeignete geologische Situation

Unter der Region Bözberg liegt eine

natürliche Schutzschicht. ->S. 3

Gemeinsamden geeigneten Standort finden

Sehr geehrte Bruggerinnen und Brugger

Ganz gleich, ob wir nun für oder gegen Kernkraft sind: Die Schweiz hat radioaktiven Abfall, der gemäss Kernenergiegesetz von seinen Ver-ursachern entsorgt werden muss.

Zu diesem Zweck haben die Betreiber der Kernkraftwerke sowie die Schweizerische Eidgenos-senschaft, die für die Entsorgung

der radioaktiven Abfälle aus Medi-zin, Industrie und Forschung zustän-dig ist, 1972 die Nagra gegründet. Ihr Auftrag: die radioaktiven Ab-fälle der Schweiz

so zu lagern, dass der dauernde Schutz von Mensch und Umwelt gewährleistet ist.

Möglich wird dies durch so-genannte geologische Tiefenlager, die mehrere hundert Meter unter der Erdoberfläche angelegt werden. Ein System technischer Sicher-heitsbarrieren sorgt dafür, dass die radioaktiven Stoffe dort so lange eingeschlossen bleiben, bis ihre Strahlung nicht mehr gefährlich ist.

Ein geologisches Tiefenlager kann nur dort gebaut werden, wo über extrem lange Zeiträume hinweg keine grossräumigen geolo-gischen Veränderungen zu erwar-ten sind. Auf das Gebiet Bözberg, das an Brugg angrenzt, trifft dies zu. Und darum hat die Nagra die Region Bözberg mit fünf weiteren Gebieten im Herbst 2008 dem Bund als mögliches Standortgebiet für die Tiefenlagerung radioaktiver Abfälle vorgeschlagen.

Es ist mir bewusst, dass dies bei Ihnen Fragen aufwirft – und viel-leicht auch Ängste weckt. Dies neh-men wir bei der Nagra sehr ernst. Wir möchten darum mit Ihnen in einen offenen Dialog treten. Mit einer Reihe von Informationsveran-staltungen, von denen letzte Woche auch eine in Brugg stattfand. Aber auch jederzeit über unsere Website (www.nagra.ch) oder per Telefon (056 437 12 28).

Ich bin überzeugt, dass wir ge-meinsam mit Ihnen den geeigneten Standort für die Entsorgung unserer radioaktiven Abfälle finden.

Letzten Freitag und Samstag beantwortete die Nagra bei der Eisihalle die Fragen der Bruggerinnen und Brugger. BiLd: Nagra

die Nagra in Brugg Kommentar

NAGRA REGIO-INFOBrugg, 26. Juni 2009

Der Dialog wird fortgesetzt

Transparentes Vorgehen

Wie das Bundesamt für Energie Ihre

Mitwirkung sicher stellt. ->S. 2

Pankraz Freitag,Verwaltungsrats-präsident der Nagra

Letzten Freitag und Samstag informierte die Nagra bei der Eisihalle in Brugg über den möglichen Bau eines geologischen Tiefen­lagers für radioaktive Abfälle in der Region Bözberg. Der Dialog mit der Bevölkerung war sehr sachlich.

Im November 2008 schlug die Nagra dem Bundesamt für Energie jene Schweizer Regi-onen vor, deren Geologie sich für die Tiefen-

lagerung radioaktiver Abfälle eignet. Neben den Gebieten Jura Südfuss, Nördlich Lägeren, Süd-randen, Wellenberg und Zürcher Weinland ge-hört auch die Region Bözberg zu den möglichen Standortgebieten.

Erwartungsgemäss waren die Reaktionen aus den sechs Regio-nen eher zurückhaltend. Der Vor-sitzende der Geschäftsleitung der Nagra, Thomas Ernst, formulierte es so: «Wir spüren die Besorgnis eines Teils der Bevölkerung we-gen der befürchteten Folgen ei-nes Tiefenlagers für ihre Region. Gleichzeitig ist aber allen klar: Die radioaktiven Abfälle der Schweiz müssen sicher entsorgt werden.»

Der Sachplan geologische Tie-fenlager, der das Verfahren und die Auswahlkriterien für die Realisie-rung eines geologischen Tiefenlagers definiert, stellt die Mitwirkung der Bevölkerung der vorge-

schlagenen Standortgebiete sicher. Diese Mitwir-kungsmöglichkeit wurde bereits bei der Erarbei-tung des Konzeptteils des Sachplans, der die Vorgaben und Regeln für die Standortsuche festlegt, rege genutzt. Und erst recht soll die vom Sachplan garantierte Mitwirkungsmöglichkeit bei der konkreten Standortsuche gelten.

Dialog stärkenAus diesem Grund ist die Nagra seit

Ende Mai in den grössten Städten der potenziellen Standortregionen mit In-formationsständen in Fussgängerzo-nen oder an Publikumsmessen präsent

und gibt so Interessierten die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder auch Anliegen zu formulieren.

Vergangenen Freitag und Samstag hatten die Bruggerinnen und Brug-ger die Gelegenheit, mit der Nagra in einen Dialog zu treten. Eine Chance, die auch tatsächlich genutzt wurde, wie Alice Hellenbrandt findet, die am Informationsstand der Nagra bei der Eisihalle Red und Antwort stand: «Viele Bruggerinnen und Brugger wollten wissen, warum sich ausge-rechnet die Region Bözberg für ein

geologisches Tiefenlager eignet.» Welche Frage hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

der Nagra am häufigsten zu beantworten? An-dré Lambert, ein weiterer Nagra-Mitarbeiter, der

bei der Eisihalle präsent war, muss nicht lange überlegen: «Die Frage, ob es wirklich keine Alternativen zu einem geologischen Tiefenlager gibt, kam oft. Aber die Experten sind sich weltweit einig, dass es am sichersten ist, die radioaktiven Ab-fälle tief unter der Erdoberfläche in dafür besonders geeigneten Ge-steinsschichten einzuschliessen.»

Positives FazitWas ist das Fazit der beiden Tage

in Brugg? «Wir hatten viele gute Gespräche», sagt Armin Murer, der bei der Nagra für die Öffentlich-

keitsarbeit zuständig ist, und freut sich besonders über die grosse Sachlichkeit, die den Dialog präg-te: «Dies galt auch für unsere Diskussionen im Rathaus vom Freitagabend mit Gemeinderäten aus der Region Bözberg und der interessierten Bevölkerung.»

Und was denkt der prominenteste Behör-denvertreter an jenem Anlass – Rolf Alder, der Stadtammann von Brugg – über den Auftritt der Nagra? «Das Thema eines möglichen Tiefenlagers in der Region Bözberg lässt verständlicherweise niemanden kalt. Entsprechend wichtig war es, dass sich die Nagra so früh und so umfassend wie möglich dem Dialog stellte.»

Nagra-Mitarbeiterandré Lambert

«Häufig wurde gefragt: Warum nicht im Ausland?»

Nagra-Mitarbeiterinalice Hellenbrandt

«Viele Bruggerin-nen und Brugger informierten sich»

Page 2: Nagra Infozeitung

Die sichere Lagerung radioaktiver Abfälle wird durch die Kombina­tion natürlicher und technischer Barrieren möglich.

Gemäss Kernenergiegesetz muss für die Entsorgung radioaktiver

Abfälle ein geologisches Tiefenlager gebaut werden. Denn die Wissen-schaftler sind sich weltweit einig, dass es am sichersten ist, die radio-aktiven Abfälle tief unter der Erde in dafür besonders geeignete Ge-steinsschichten einzulagern.

Zusätzlich zu dieser geologischen Sicherheitsbarriere besitzt ein Tie-fenlager noch weitere Sicherheits-barrieren, die verhindern, dass Ra-dioaktivität das Tiefenlager verlässt (siehe rechts).

Was für Gebäude und Anlagen umfasst ein Tiefenlager?

An der Erdoberfläche gibt es eine Empfangsanlage und eine Umlade-station. Hinzu kommen ein Admi-nistrationsgebäude mit Besucher-zentrum, mehrere Gebäude für den Betrieb und Unterhalt des Tiefen-

lagers sowie der Zugangstunnel zu den unterirdischen Lagerkavernen.

Unter der Erdoberfläche wird als Erstes das Felslabor gebaut. In ihm wird die Beschaffenheit des Wirtge-steins am Lagerstandort noch ein-mal intensiv geprüft.

Danach entsteht das Pilotlager. Dies ist eine kleinere Lagerkaver-ne, in die wenige Abfallcontainer eingelagert und genau überwacht werden.

Als Letztes wird das Hauptla-ger gebaut. Es besteht aus meh-reren grossen Lagerkavernen (bei schwach- und mittelaktiven Abfäl-len) oder Lagerstollen (bei hochak-tiven Abfällen), die mit geeigneten Materialien verschlossen werden.

Übrigens: Auch die Natur kennt eine Art geologische Tiefenlager, so etwa das in Oklo im zentralafrikani-schen Staat Gabun. Dort entstanden vor fast zwei Milliarden Jahren tief unter der Erde spontan Kernreak-tionen, deren Abfälle bis zu ihrem vollständigen Zerfall weitgehend im Gestein eingeschlossen blieben.

dr. Michael aebersold: «der Sachplan geologische Tiefenlager wurde in einem mehrjährigen Verfahren erarbeitet.» BiLd: priVaT

geologisches Tiefenlager

Sachplan geologische Tiefenlager

Der Konzeptteil enthält die Vorgaben und Regeln für die Standortsuche für geologische Tiefenlager. Dabei hat die Sicherheit oberste Priorität. Es werden aber auch raumplaneri-sche und sozioökonomische Aspekte berücksichtigt. Wichtig sind auch die Aufgaben der Akteure. Es sind dies insbesondere Bundesbehörden, Kantone, Gemeinden und Nachbar-staaten. Aber auch politische Par-teien, Vereine und Organisationen sowie die Bürgerinnen und Bürger sollen sich ins Auswahlverfahren ein bringen. Wie sie das tun können, legt der Konzeptteil fest.

In welcher Etappe des Sachplans befinden wir uns jetzt?Wir befinden uns zurzeit in Etappe 1 der Umsetzungsphase. Den Start-schuss für die Standortsuche hat der Bundesrat am 2. April 2008 mit der Verabschiedung des Konzeptteils ge geben. Aufgrund von sicherheits-technischen Vorga-ben hat die Nagra am 17. Oktober 2008 Vorschläge für geo-logische Standort-gebiete eingereicht. Diese haben wir am 6. November 2008 der breiten Öffentlichkeit be-kannt gegeben. Danach wurde die Bevölkerung in den vorgeschlagenen Standortgebieten vor Ort informiert. Jetzt werden die Vorschläge von den Sicherheitsbehörden auf Herz und Nieren geprüft.

Wer überprüft die Standortvor-schläge der Nagra?Das Eidgenössische Nuklearsicher-

Der Sachplan geologische Tiefen­lager definiert nicht nur dasVerfahren und die Auswahl­kriterien für die Realisierung eines geologischen Tiefenlagers – er stellt auch die Mitwirkung der Bevölkerung sicher. Ein Gespräch mit Dr. Michael Aebersold, der beim Bundesamt für Energie für die Entsorgung der radioaktiven Abfälle der Schweiz verantwortlich ist.

Herr Aebersold, warum können wir unsere radioaktiven Abfälle nicht irgendwo im Ausland entsorgen?Das Gesetz schreibt vor, dass die radioaktiven Abfälle der Schweiz

grundsätzlich im Inland entsorgt werden müssen – und zwar in einem geologischen Tiefenlager. Auch ist es so, dass demokratische Länder mit fortgeschrittenem Entsorgungs-programm den Import von ausländi-schen Abfällen verbieten. Wir sind also doppelt gefordert, das Problem der radioaktiven Abfälle in unserem Land zu lösen.

Wie ist der Sachplan geologische Tiefenlager zustande gekommen?Ein Standort für ein derart wichti-ges Vorhaben muss in einem nach-vollziehbaren, demokratisch legiti-mierten Auswahlverfahren gefunden werden. Dazu braucht es klare Re-

geln. Diese Regeln dürfen nicht hin-ter verschlossenen Türen entstehen, sondern müssen in einem transpa-renten Prozess erarbeitet werden. Deshalb wurde der Sachplan in ei-nem mehrjährigen Verfahren mit frühzeitigem Einbezug der Kantone und wichtiger Akteure diskutiert und erarbeitet. Wir haben mehrere Workshops mit unterschiedlichen Teilnehmenden organisiert und In-formationsveranstaltungen für die Bevölkerung durchgeführt. Wer sich interessierte, konnte zum Auswahl-verfahren Stellung nehmen.

Was ist die Aufgabe des Konzept-teils?

Brugg, 26. Juni 2009

«Das letzte Wort hat das Schweizer Volk»

Diverse Sicherheitsbarrieren

Seite 2

heitsinspektorat prüft und beurteilt die Vorschläge der Nagra aus sicher-heitstechnischer Sicht. An der Über-prüfung beteiligen sich weiter die Eidgenössische Kommission für nuk-leare Sicherheit und die Kommission für nukleare Entsorgung. Zusätzlich haben die Kantone und Nachbarstaa-ten Experten eingesetzt, welche die Vorschläge der Nagra kritisch begut-achten. Wir haben somit nicht nur eine Zweitmeinung, sondern auch eine Dritt- und Viertmeinung!

Wie wird die Mitwirkung der Bevöl-kerung sichergestellt? Die Bevölkerung ist erstens durch die gewählten Behörden der Kantone und Gemeinden vertreten. Zweitens kann sich jede Bürgerin und jeder Bürger im Rahmen des öffentlichen Konsultationsverfahrens in allen drei Etappen zu den Vorschlägen äussern. Drittens führen wir ab der zweiten Etappe in jeder Standortregion eine

sogenannte regio-nale Partizipation durch. Damit wird gewährleistet, dass die Interessen, Be-dürfnisse und Werte

der betroffenen Bevölkerung berück-sichtigt werden. Am Ende des drei-stufigen Auswahlverfahrens erteilt der Bundesrat eine Rahmenbewilli-gung. Diese muss vom Parlament ge-nehmigt werden und untersteht dem fakultativen Referendum. Das letzte Wort hat somit das Schweizer Volk.

Mehr über den Sachplan geologi-sche Tiefenlager erfahren Sie auf www.radioaktiveabfaelle.ch

«Wir haben eine Zweit-, Dritt- und Viertmeinung»

Die schwach- und mittelaktiven Abfälle werden als erstes in eine schwer wasserlösliche Matrix einge-schlossen und danach in Behälter eingepackt (die erste technische Sicherheitsbarriere).

Danach werden mehrere solcher Behälter in eine Betonwanne gestellt, die mit Fliesszement aufgefüllt wird (die zweite technische Sicherheitsbarriere).

Zuletzt werden diese Betonwannen in grossen Kavernen über- und nebeneinander gestapelt und die Zwischenräume mit Spezialmörtel verfüllt (die dritte technische Sicherheitsbarriere).

Die hochaktiven Abfälle und verbrauchten Brenn-elemente sind in stabilen, schwerlöslichen Materi-alien eingeschlossen (die erste technische Sicher-heitsbarriere).

Danach werden die Abfälle in einen Behälter aus 15 bis 25 cm dickem Stahl eingeschlossen (die zwei-te technische Sicherheitsbarriere).

Nach dem Einbringen der Abfallbehälter in die Lagerstollen werden die Hohlräume komplett mit quellfähigem Bentonit verfüllt (die dritte techni-sche Sicherheitsbarriere).

Geologisches Tiefenlager für schwach- und mittelaktive Abfälle (SMA)

Geologisches Tiefenlager für hochaktive Abfälle (HAA)

Page 3: Nagra Infozeitung

Weitere mögliche Standortgebiete

potenzielles Standortgebiet Bözberg

Das potenzielle Standortgebiet Bözberg umfasst eine Fläche von rund 27 Quadratkilometern.Tief unter der Erde liegt einedicke Schicht Opalinuston,die sich für die Realisierungeines geologischen Tiefenlagers besonders gut eignet.

Die Wahl der potenziellen Stand-orte für geologische Tiefenla-

ger, in denen radioaktive Abfälle entsorgt werden können, erfolgt gemäss dem Sachplan geologische Tiefenlager, den der Bundesrat im April 2008 in Kraft gesetzt hat.

Das Auswahlverfahren ist in drei Etappen gegliedert und steht unter der Federführung der Bundesbe-hörden.

Der Nagra kommt die Aufgabe zu, aus technisch-wissenschaftli-cher Sicht Standortgebiete in der Schweiz zu nennen, in deren Unter-grund sichere Tiefenlager gebaut werden können.

Besonders geeignet für die Lage-rung radioaktiver Abfälle sind ton-reiche Sedimentgesteine wie der 180 Millionen Jahre alte Opalinus-ton, der im Gebiet Bözberg ausge-dehnt vorhanden ist.

200 bis 600 Meter tief unter der Erdoberfläche gelegen, erreicht hier diese Gesteinsschicht eine Mächtigkeit von 100 bis 120 Meter und dehnt sich über eine Fläche von ungefähr 27 Quadratkilometern aus.

Generell verharrt das Wirtge-stein in der Region Bözberg in ru-higer Lage, ist leicht nach Süden geneigt und lässt bei der Anord-

nung der Lagerkammern eine ge-wisse Flexibilität zu.

Die geologischen Kenntnisse der Nagra beruhen insbesondere auf seismischen Untersuchungen und Erkundungsbohrungen.

Die Opalinuston-Schicht unter dem Gebiet Bözberg weist ausge-dehnte Bereiche mit wenigen Stö-rungen auf, was auf die geologische Langzeitstabilität dieser Region hinweist.

Diese ist ein wichtiges Kri terium bei der Suche nach einem geeig-neten Standort. Denn ein geolo-gisches Tiefenlager kann nur dort gebaut werden, wo im Zeitraum von mindestens 100 000 Jahren keine grossräumigen geologischen Verän-derungen zu erwarten sind, welche die Sicherheit des Lagers in Frage stellen könnten.

Nordschweiz geeignetDies ist auch der Grund, warum

zum Beispiel die Alpen und der Fal-tenjura nicht für ein geologisches Tiefenlager für hochaktive Abfäl-le in Frage kommen, denn beide Grossräume sind mit Störungen durchsetzt. Zudem hebt sich der Al-penraum mit bis zu 1,5 Millimeter pro Jahr!

Demgegenüber sind das Molasse-becken, die östliche subjurassische Zone sowie der östliche Tafeljura, in dem auch das Gebiet Bözberg liegt, geologische Grossräume, die sich aufgrund ihrer Langzeitstabilität für die sichere Tiefenlagerung von nicht nur schwach- und mittel-, son-dern auch von hochaktiven Abfällen eignen.

Geeignete geologische Situation

Wo die Schweiz am sichersten ist

Brugg, 26. Juni 2009 Seite 3

Neben Bözberg gibt es noch fünf weitere potenzielle Standort­gebiete für ein geologisches Tiefenlager. Vier davon liegen im nördlichen Mittelland, eines be­findet sich in der Zentralschweiz.

Die tonreichen Sedimentgestei-ne, die sich für die Lagerung

radioaktiver Abfälle eignen, finden sich in insgesamt sechs Schweizer Regionen. Neben der Region Böz-berg (siehe oben) sind dies die Ge-biete Zürcher Weinland, Nördlich Lägeren, Jura-Südfuss, Südranden und Wellenberg.

Damit die Kavernen sicher ange-legt werden können, muss das Wirt-gestein jeweils eine Ausdehnung von mindestens drei Quadratkilometern und eine nutzbare Breite von min-destens einem Kilometer haben.

Zürcher WeinlandIm Zürcher Weinland eignen sich zwei Gesteinsschichten für die La-gerung schwach- und mittelaktiver Abfälle. Dies sind einerseits der

Opalinuston und andererseits der darüber liegende Braune Dogger.

Nördlich LägerenAuch im Gebiet Nördlich Lägeren findet man einerseits eine Schicht Opalinuston und andererseits den darüber liegenden Braunen Dogger.

Jura­SüdfussIm Gebiet Jura-Südfuss gibt es zwei geeignete Gesteinsschichten: einer-seits den Opalinuston und anderer-seits die etwas höher liegenden Ef-finger Schichten.

SüdrandenDas Gebiet Südranden ist eine weite-re Region mit Opalinuston.

WellenbergIm Gebiet Wellenberg, der sechsten potenziellen Standortregion, kom-men für die Lagerung radioaktiver Abfälle die Mergelformationen des Helvetikums in Frage, die unter dem Eggeligrat einen Gesteinskör-per bilden.

Opalinuston

Molasse

DOGGER

KEUPER

MUSCHEL-KALK

MALM

TERTIÄR

QUARTÄR

LIAS

BraunerDogger

VorwiegendKalke

VorwiegendMergel

EffingerSchichten

0 2 km

0

500 m ü. M.

-500

-1000

Geologisches Standortgebiet

Frick

Kaisten Villigen

Birr

Sulz

Densbüren

Oberhof

Brugg

Remigen

Ueken

Gansingen

Lupfig

Wölflinswil

Würenlingen

Thalheim

Herznach

HornussenBözen

Mandach

Hottwil

Schinznach-Dorf

Gipf-Oberfrick

Windisch

UntersiggenthalElfingen

Gebenstorf

Mönthal

Scherz

Ittenthal

Birmenstorf

Rüfenach

Oeschgen

Veltheim

Mülligen

Birrhard

Turgi

Hausen

Oberflachs

Habsburg

Holderbank

Schinznach-Bad

Baden

Oberbözberg

Riniken

Villnachern

UnterbözbergUmiken

ZeihenLinn

Gallenkirch

Effingen

0 21 kmProfil

Standortgebiet für ein Tiefenlager SMA

Bözberg SMA

SSENNW

Effingen Gallenkirch LinnSulz

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100 m

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GG25, Vector200 © swisstopo

Opalinuston

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Profil

Standortgebiet für ein Tiefenlager SMA

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GG25, Vector200 © swisstopo

Abdichtungs- und Isolations-eigenschaften sind erwiesen. Vor allem seine Homogenität und Quellfähigkeit machen ihn zu einer dauerhaft wirksamen geo-logischen Sicherheitsbarriere.

Bei der Suche nach poten-ziellen Standortgebieten sind Gesteinsschichten entschei-dend, die als geologische Sicherheitsbarriere dienen können. Besonders geeignet ist dabei der Opalinuston – ein etwa 180 Millionen Jahre altes Tongestein, das aus Meeresablagerungen entstan-den ist. Seine einzigartigen

Opalinuston

Natürliche Schutzschicht

0 2 km

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Geologisches Standortgebiet

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Standortgebiet für ein Tiefenlager HAA

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Standortgebiet für ein Tiefenlager HAA

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Bözberg HAA

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Page 4: Nagra Infozeitung

Nagra intern

lich ausgesprochen gross. Und wir stellen auch laufend neue For-schungsergebnisse ins Internet. Alle haben die Chance, sämtliche Informationen zu bekommen, die sie brauchen, um sich eine eigene Meinung zu bilden. Und noch et-was: Ein Tiefenlager entsteht in der Schweiz nicht über Nacht. Das ist ein umfangreicher demokratischer Prozess, der dazu führt, dass wir relativ spät ein geologisches Tie-fenlager bauen werden und darum die Erkenntnisse anderer Länder berücksichtigen können, die dies früher tun.»

Impressum Nagra Regio­InfoHerausgeberFür die Nagra: Dr. Markus Fritschi, Armin Murer, Heinz [email protected] 056 437 11 11

Redaktion und GestaltungMatter & Gretener, ZürichDruckRingier Print, Adligenswil

Die Übernahme von Artikelnist mit Quellenangabe erlaubt.

Dorothea Wabbels arbeitet als Koordinatorin Technik und Wissenschaft bei der Nagra. Sie hat einen spannenden Job und ist sich gewohnt, in langen Zeiträumen zu denken.

Seltsam. Bei der Nagra in Wettin-gen trägt ja gar niemand einen

weissen Kittel. Haben wir uns viel-leicht im Gebäude geirrt?

Dorothea Wabbels lacht: «Nein, nein, Sie sind schon richtig hier. Aber Forscherinnen und Forscher

in weissen Kitteln gibt es bei uns nicht. Dafür Projektleitende, die Forschungsaufträge vergeben. Die Aufgabe meines Teams, dem Piet Zuidema als Leiter Technik und Wis-senschaft vorsteht, ist es unter an-derem, all diese Forschungsaktivitä-ten in einen Gesamtzusammenhang zu bringen und sie anschliessend detailliert zu planen, zu budgetie-ren und zu überwachen.»

Die 37-jährige Geologin und Bio-login arbeitet seit 1½ Jahren bei der Nagra und schätzt dort vor allem

das hohe Niveau der Forschungsar-beiten: «Durch unsere ei genen Ak-tivitäten – aber auch durch unsere Kooperationen mit na tionalen und internationalen Partnern – ist die Nagra ein führendes Wissenszent-rum im Bereich der nachhaltigen Entsorgung radioakti ver Abfälle.»

Kann Frau Wabbels verstehen, dass bei der Bevölkerung der po-tentiellen Standortgebiete den-noch Ängste aufkommen können? «Natürlich verstehe ich das. Aber das Know-how der Nagra ist wirk-

Brugg, 26. Juni 2009

«Die Geologie ist sicherer als die Gesellschaft»

dorothea Wabbels: «Ein Tiefenlager entsteht in der Schweiz nicht über Nacht.» BiLd: MarKuS BüHLEr-raSOM

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Für die Entsorgung radioaktiver Abfälle gilt in der Schweiz das Verursacherprinzip. Darum haben die Betreiber der Kern-kraftwerke Beznau, Gösgen-Däniken, Leibstadt und Mühleberg sowie die Schweizerische Eidgenossenschaft, die für die Ent-sorgung der radioaktiven Abfälle aus Medizin, Industrie und Forschung zuständig ist, 1972 die «Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle» gegründet – die Nagra. Ihr Auftrag: Die radioaktiven Abfälle der Schweiz so zu lagern, dass Mensch und Umwelt langfristig geschützt sind. Zu diesem Zweck untersucht die Nagra Gesteinsschichten und Regionen in der Schweiz, die sich für die geologische Tiefenlagerung radioaktiver Abfälle eignen. Dank ihrem reichen Know-how bietet die Nagra auch wertvolle Dienstleistungen für die Entsorgungsprogramme anderer Länder an.

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Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle

Eine letzte Frage, Frau Wabbels: Was ist das eigentlich für ein Ge-fühl, etwas zu bauen, das mehrere hunderttausend Jahre existieren wird? «Das ist tatsächlich ein un-vorstellbar langer Zeitraum. Gleich-zeitig muss ich Ihnen aber sagen, dass geologisch betrachtet ein paar hunderttausend Jahre nichts sind. Darum werden wir ein Lager ja auch tief unter der Erdoberfläche bauen, weit weg von menschlichen Einflüs-sen.» Wie zum Beispiel einer gesell-schaftlichen Krise? «Ganz genau. Die Geologie ist ganz einfach siche-rer als die Gesellschaft.»