Upload
marion-b
View
131
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Pädagogische Hochschule Ludwigsburg WS 12/13Fach: Geschichte Akademischen Teilprüfung in M3
Titel: Die Lebenslüge der „Nation“ – ihre Geschichte und
Ursachen, sowie ihre Formen in „modernen“ Gesellschaften
Autorin:Marion Baumann
Dozentin: Prof'in Dr. B. VölkelSeminar: Was hat Thilo Sarrazins Sorge um Deutschland mit Geschichte zu tun? - Staat – Nation – Nationalismus. Kritische Blicke auf historische Basisnarrationen.
1
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung...................................................................................................................................3
2 Staat und Nation historisch betrachtet.......................................................................................3
2.1 Was ist eine Nation?...........................................................................................................3
2.1.1 Zur Entstehung von Nationen......................................................................................3
2.1.2 Die Nation als geistiges Prinzip .................................................................................6
2.1.3 Von der Nation zum Nationalismus, oder umgekehrt?................................................8
2.3 Die Nation als Religion...............................................................................................11
2.2 Was ist ein Staat?..............................................................................................................12
3 Welche Verstärkermechanismen für den Nationalgedanken finden sich in unserer
Gesellschaft?................................................................................................................................15
3.1 Ein gesamteuropäischer Nationalstaat?............................................................................15
3.2 Arno Gruens Antwort auf die Frage: Warum wenden sich Menschen dem Nationalismus
zu?...........................................................................................................................................16
4 Thilo Sarrazin und sein Geschichtsbewusstsein als exemplarischer Vertreter des
„Nationalgedankens“ ..................................................................................................................17
5 Konsequenzen für die Gesellschaft & Unterricht....................................................................20
Gesellschaft: ...........................................................................................................................20
Unterricht:...............................................................................................................................21
Literatur:......................................................................................................................................22
2
1 EinleitungIn dieser Arbeit soll es darum gehen, inwiefern die Konstrukte der Nation und des
Nationalismus aus historischer Sicht an Bedeutung gewinnen konnten. Weiterhin wird der
Frage nachgegangen, warum es sich bei den Gebilden aus Nation und Nationalismus um
gedankliche Prinzipien handelt, sodass sie sich von dem Begriff des Staates abgrenzen lassen.
Zunächst werden die Nation und der Staat in ihrer historisch jungen Entwicklung betrachtet und
auch Überlegungen zu transzendenten, quasi-religiösen Merkmalen des Nationalismus
angestellt. Dann wird auch in Bezug auf Thesen des Psychoanalytikers Arno Gruen und mit
Blick auf die Gegenwart erörtert, inwieweit heute noch an den Konstrukten Nation und
Nationalismus festgehalten wird. Als gegenwärtiger exemplarischer Vertreter dazu soll Thilo
Sarrazin dienen, der in seinem Buch „Deutschland schafft sich ab“ Überfremdungsängste schürt
und dessen Argumentationsweise eine gewisse Nähe zu nationalistischen
Argumentationsmustern aufweist.
Schließlich werden mögliche Konsequenzen für den Umgang mit Geschichte in der
Gesellschaft und der Vermittlung von Geschichte diskutiert.
2 Staat und Nation historisch betrachtet
2.1 Was ist eine Nation?
2.1.1 Zur Entstehung von Nationen
In einer Rede umschreibt der französischen Religionswissenschaftler Ernest Renan 1882 das
Gebilde der Nation. Diese Definition hat bis heute ihre Gültigkeit bewahren können,1 weshalb
die hier folgenden Ausführungen zur Nation hauptsächlich den Aussagen Renans zu Grunde
gelegt sind.
Zunächst konstatiert Renan rein analytisch verschiedene Formen des „Gruppenlebens“, die es
zur seiner Zeit gibt, oder zuvor schon einmal gegeben hat. Diese Vereinigungen von
Menschengruppen könnten vom „Band der Religion“, durch Konföderationen,
1 Vgl.: Schulze 2004, 110
3
Verwandtschaftsbeziehungen oder durch die „Rasse“ und Sprache zusammengehalten werden.2
Wichtig sei dabei, dass diese Formen nicht verwechselt werden dürften.3 Zwei schwerwiegende
Fehler könnten nämlich dabei begangen werden: Erstens, indem man die Institutionen der
kleinen unabhängigen Städte auf große Nationen übertrage und zweitens, indem man den
besonders schwerwiegenden Fehler beginge, die „Rasse“ mit der „Nation“ zu verwechseln,
denn dadurch spreche man sprachlichen Gruppen eine Souveränität zu.4
Im klassischen Altertum waren Republiken, Stadtkönigtümer und Konföderationen lokaler
Republiken bekannt. Nationen, als Gemeinwesen, jedoch waren den Menschen zu dieser Zeit
noch kein Begriff.5 Das Wort „natio“ existierte ungeachtet dessen bereits in der römischen
Antike.6 Häufig wurde die Bezeichnung verwendet, um die „natio“ als unzivilisierte
Völkerschaft ohne gemeinsamen Institutionen von der „civitas“ abzugrenzen.7 Der Begriff
„natio“ wurde somit im Sinne der heutigen englischen Bezeichnung „natives“ verwendet.8
Wie kam es zu der Entwicklung der heutigen Nationen? Renan nennt in Bezug auf diese Frage,
die bis heute existierenden Länder Frankreich, Deutschland, England, Italien und Spanien. In
diesen Gebieten sei es zu einer Verschmelzung der Bevölkerung gekommen, welche ihre
Ursache in folgenden Entwicklungen gehabt habe: Die Bevölkerung nahm die Religion des
Christentums an, sie des vergaßen teilweise eigene Sprachen und es kam zu Heiraten zwischen
verschiedenen Stämmen und Völkern.9 Bei der Verschmelzung der Bevölkerung und somit der
Erschaffung von Nationen spiele laut Renan das Vergessen eine elementare Rolle.10 In diesem
Sinne spricht er sogar von der Notwendigkeit eines „historischen Irrtums“, um eine Nation
erschaffen zu können.11
„Es macht jedoch das Wesen einer Nation aus, dass alle Individuen etwas miteinander gemein
haben, auch, dass sie viele Dinge vergessen haben.“12
Die moderne Nation ist bei Renan ein historisches Ergebnis einer Anzahl von Tatsachen, die
wie folgt in der Geschichte auftreten können:
2 Vgl.: Renan 1882, 2903 Vgl.: Renan 1882, 2904 Vgl.: Renan 1882, 2905 Vgl.: Renan 1882, 2916 Vgl.: Schulze 2004, 1127 Vgl.: Schulze 2004, 1128 Vgl.: Schulze 2004, 1129 Vgl.: Renan 1882, 29310 Vgl.: Renan 1882, 29411 Renan 1882, 29412 Renan 1882, 295
4
1. Die Einheit der Nation wird (gewaltsam) durch eine Dynastie verwirklicht.13 Dabei
handle es sich oft um eine Eroberung, mit der die Bevölkerung sich zunächst
abgefunden hat und nach einiger Zeit schließlich vergessen hat.14 Die Dynastie kann
sich aber auch auf Grund von Heiraten, Verträgen oder Kriegen herausbilden.15
2. Die Einheit der Nation wird aufgrund eines gemeinsamen Willens einzelner Provinzen
verwirklicht.16 Renan nennt hier beispielhaft die Schweiz, Belgien oder die Vereinigten
Staaten von Amerika.17
3. Aus dem Wegfall des Feudalwesens heraus entsteht in Deutschland und Italien das
Verlangen nach einer neuen ordnenden Struktur, wobei diese in der Verwirklichung
einer Nation gegeben zu sein scheint.18 Die Rasse wird dabei (irrtümlich) als
unterscheidendes Merkmal herangezogen.
Die Begründung der Nation aufgrund des Merkmals der Rasse ist für Renan nicht angemessen.
Zwar hatte der Stamm (die Rasse) in der Antike einen wichtigen Stellenwert. Doch dies ergab
sich daraus, dass Stamm und Stadt der Antike Erweiterungen der Familie gewesen waren; im
antiken Sparta und Athen waren fast alle Bürger miteinander verwandt.19 Und auch heute ist
sind Stammesgesellschaften dieser Art noch in arabischen und vorderasiatischen Gebieten
anzutreffen.20 Zur Zeit des Römischen Reiches, unter Karl des Großen und im Mittelalter
spielten ethnographische Vorstellungen kaum eine Rolle, da es sich um aus verschiedensten
„Rassen“ zusammengesetzte Herrschaften handelte.21 Die Menschen kreuzten sich in
vielfältiger Weise, welche heute nicht mehr nachzuvollziehen ist. Deshalb kommt Renan zu
dem Schluss, dass es in Wahrheit „keine reine Rasse gibt“ und die Politik sich damit auf eine
„Chimäre“ beziehe.22 Die ersten Nationen Europas seien „Nationen von gemischtem Blut.“23
Renan stellt die Frage, ob denn Deutschland diesbezüglich eine Ausnahme darstelle, widerlegt
13 Vgl.: Renan 1882, 29614 Vgl.: Renan 1882, 29715 Vgl.: Renan 1882, 29716 Vgl.: Renan 1882, 29617 Vgl.: Renan 1882, 29718 Vgl.: Renan 1882, 29619 Vgl.: Renan 1882, 22920 An dieser Stelle können heute beispielsweise die Stammesgesellschaften auf der arabischen Halbinsel, oder in
Afghanistan genannt werden. Dies ist eventuell auch ein Grund dafür, warum es gerade in Afghanistan nicht gelingt eine von den westlichen Mächten intendierte nationaldemokratische Gesellschaft zu etablieren. Die gesellschaftlichen Strukturen beruhen auf stammesförmiger Basis, weshalb sich die Menschen eher zu ihrem Clan hingezogen fühlen als zu ihrer „Nation“ Afghanistan. (Vgl. dazu Kienlein, Marco 2010: Afghanistan - Der Einsatz der Internationalen Gemeinschaft zwischen Tradition und Moderne)
21 Vgl.: Renan 1882, 29922 Renan 1882, 30023 Renan 1882, 302
5
diese These aber umgehend.
„Ist es ein rein germanisches Land? Welche Illusion! Der ganze Süden war gallisch, der ganze
Osten, von der Elbe an, ist slawisch.“24
Renan fordert eine Differenzierung der Umschreibung von „Rasse“ zum Einen im Kontext der
Historiker und andererseits im Kontext der Physio-Anthropologen. Die „Rasse“ müsse in
historischen Betrachtungen als etwas vergängliches betrachtet werden, was entstehe und auch
wieder verschwinde.25 Dementsprechend sei es auch nicht zu rechtfertigen, Personen anhand
ihrer äußeren Merkmalsausprägungen einer Nation (gewaltsam) zuzuordnen.26 Die eben
genannten Aspekte gelten auch für die Sprache. Aufgrund einer gemeinsamen Sprache, ist noch
lange nicht von einer Nation zu sprechen (Als Beispiele seien hier Spanien und die Länder
Südamerikas genannt). Gleiches gilt auch umgekehrt: Trotz einer Vielfalt von Sprachen in einer
Gesellschaft, kann es zur Herausbildung einer Nation kommen (Schweiz).27 Der politische
Trugschluss bestehe letztendlich darin, dass man die Sprache als Zeichen der Rasse ansehe.
„Die Sprachen sind historische Gebilde, die wenig über das Blut derer aussagen, die sie
sprechen.“28 Renan warnt die Politik und die Gesellschaft nicht zu viel Wert auf die Sprache zu
legen, weil dies zu einer begrenzten für national gehaltenen Kultur führe.29
Auch die Religion könne nicht als hinreichende Grundlage für einen Nationalstaat gelten. Dies
sei eine individuelle Angelegenheit, welche gelöst von Grenzen der Völker zu betrachten sei.30
Weiterhin reiche Renan zufolge auch die Gesamtheit gemeinsamer Interessen nicht aus, um eine
Nation zu bilden.31 Dasselbe gilt für die willkürlich gezogenen Grenzlinien zwischen den
Nationen.32
Renan setzt sich für die Stimme der Bevölkerung ein. Die Einwohner hätten, dass Recht gehört
zu werden, beispielsweise in Bezug auf die Annektion einer Provinz.33 Auf heute übertragen,
könnte man daraus die These ableiten, dass Migranten das Recht haben sollten, gehört zu
werden, ob sie sich zu einer Nation bekennen wollen oder nicht.
24 Renan 1882, 30025 Vgl.: Renan 1882, 30226 Vgl.: Renan 1882, 30227 Vgl.: Renan 1882, 30328 Renan 1882, 30429 Vgl.: Renan 1882, 30430 Vgl.: Renan 1882, 30631 Vgl.: Renan 1882, 30632 Vgl.: Renan 1882, 306 f.33 Vgl.: Renan 1882, 309
6
2.1.2 Die Nation als geistiges Prinzip
Letztendlich kommt Renan zu dem Schluss, dass die Nation ein geistiges Prinzip bildet,
welches „aus tiefen Verwicklungen der Geschichte“ hervorgeht.34 Dieses Prinzip gründet sich
auf zwei Säulen:
1. Vergangenheitsbezug
Die Mitglieder der Nation berufen sich auf gemeinsame Erinnerungen, das soziale
Kapital, den Kult der Ahnen und auf große Männer von Ruhm. Renan stellt dabei fest,
dass gemeinsames Leiden eine Gemeinschaft eher einen kann, als gemeinsame Freude.35
2. Gegenwarts- und Zukunftsbezug
Die Nation ist gekennzeichnet durch ein gegenwärtige Einvernehmen, den Wille und
den Wunsch, gemeinsamen Erinnerungen hochzuhalten. Großes wurde vollbracht und
soll auch in Zukunft gemeinsam vollbracht werden.36
„Eine Nation ist also eine große Solidargemeinschaft, getragen vom Gefühl der Opfer, die man
gebracht hat, und der Opfer, die man noch zu bringen gewillt ist.“37
Auch Reinhard legt dar, dass Nationen als Konstrukte zu verstehen sind. Sie seien verbunden
durch Sprache, Abstammung, Religion und Territorium und begegnen anderen außerhalb der
Nation mit Abneigung.38 Diese Aspekte wenden den Blick auf die Vergangenheit, die erste
Säule bei Renan.
Weiterhin führt Reinhard aus, die Nation werde durch den Willen zusammengehalten, die
„historische Solidargemeinschaft fortzusetzen“.39 Dieser Blick in die Zukunft bildet bei Renan
die zweite Säule des geistigen Prinzips von Nation.
Kennzeichnend für ein geistiges Konstrukt ist seine Vergänglichkeit. Nationen als geistige
Prinzipien erlöschen, wenn sie nicht mehr gedacht und gewollt werden.40
„Besonders spät kamen die Deutschen dazu, zu wissen, dass sie Deutsche seien.“41 Dies könnte
daran liegen, weil es einen deutschen Stamm gar nicht gegeben hat. Eine fränkisch geprägte
Aristokratie bildete den politischen Zusammenhalt verschiedener Stämme und Siedlungsgebiete
34 Vgl.: Renan 1882, 30735 Vgl.: Renan 1882, 308 f.36 Vgl.: Renan 1882, 30837 Renan 1882, 30938 Vgl.: Reinhard 2007, 9039 Reinhard 2007, 9040 Vgl.: Schulze 2004, 11141 Schulze 2004, 113
7
östlich des Rheins.42 Seit römischen Zeiten wurde dieses Gebiet als „Germania“ bezeichnet.43
Das Heilige Römische Reich war bis zu seinem Ende nicht das Vaterland seiner Bewohner.
Anstattdessen definierte man sich als Sachse, Baier, usw.44
Reinhard bezeichnet die Annahme, dass Nationen natürliche und uranfängliche Gebilde seien,
die angeblich schon immer da waren, als Lebenslüge.45 Doch in der Geschichtswissenschaft
wurden die Konzepte von Nation und Nationalismus bis Mitte des 19. Jahrhunderts als
selbstverständlich angesehen, welche aufgrund dessen kaum kritischer Reflexion ausgesetzt
waren.46 Die „Nation galt als quasi-natürliche Einheit in der europäischen Geschichte.“47 Die
konventionelle Auffassung von Nation besagte, die Nation habe seit archaischen Urzeiten
bestanden.48 Man ging von einem ahistorisches Kollektiv aus,49 dabei sind Nation und
Nationalismus relativ neuartige Phänomene der Moderne.50 Die neuere Nationalismusforschung
distanzierte sich schließlich seit 1980er Jahren deutlich von diesen Grundannahmen. Der Ansatz
des Konstruktivismus ermöglichte es, historische Phänomene als „Konstrukte des menschlichen
Geistes und seiner Katgorien“ zu begreifen.51
Fest steht, „Nationen sind nichts ewiges.“52 „Der Mensch ist weder Sklave seiner Rasse, seiner
Sprache, seiner Religion, noch des Laufs der Flüsse oder der Richtung der Gebirgsketten.“53
Renan glaubte nicht daran, dass die Nationen ein zukunftsfähiges Modell seien. Er geht im Jahr
1882 davon aus, dass die „europäische Konföderation (...) sie (die Nationen) wahrscheinlich
ablösen“ wird.54
2.1.3 Von der Nation zum Nationalismus, oder umgekehrt?
In diesem Kapitel so zunächst einmal geklärt werden, was unter Nationalismus, in Abgrenzung
zum Begriff der Nation, zu verstehen ist und warum der Nationalismus ausgerechnet in Europa
entstehen konnte. Anschließend soll die Frage beantwortet werden, ob aus der Nation erst der
Nationalismus entstanden ist, oder umgekehrt; die Nation erst aufgrund des Nationalismus
entstehen konnte.
42 Vgl.: Schulze 2004, 11343 Vgl.: Schulze 2004, 11444 Vgl.: Schulze 2004, 11645 Vgl.: Reinhard 2007, 8946 Vgl.: Wehler 2007, 747 Wehler 2007, 748 Vgl.: Wehler 2007, 3649 Vgl.: Wehler 2007, 3650 Vgl.: Wehler 2007, 3951 Wehler 2007, 8 f.52 Renan 1882, 31053 Renan 1882, 31054 Renan 1882, 310
8
Wehler definiert den Begriff Nationalismus wie folgt: Nationalismus ist „das Ideensystem, die
Doktrin, das Weltbild, das der Schaffung, Mobilisierung und Integration eines größeren
Solidarverbandes (Nation genannt), vor allem aber der Legitimation neuzeitlicher politischer
Herrschaft dient“55 Hier wird bereits in der Definition deutlich, dass davon auszugehen ist, dass
der Nationalismus zur Entstehung der Nation beigetragen hat. (Genaueres dazu: Siehe unten)
In allen westlichen Ausprägungen des Nationalismus ist ein selbstverständlicher Rückgriff auf
jüdisch-christliche Traditionen kennzeichnend. Diese Traditionen hatten schließlich in den
vergangenen 1000 Jahren den Denkhorizont der Bevölkerung geprägt.56 Diese Feststellung führt
auch zu der Frage, warum sich der Nationalismus gerade im Westen etablieren konnte. Auf
europäischem Gebiet waren die Staatsbildungsprozess fortgeschritten und es es existierten
bereits hinlänglich konsolidierte Staaten.57 Außerdem lebten in Europa traditionsgefestigte
Ethnien.58 Der Eintritt in das Industriezeitalter gestaltete sich als eine Sache weniger
Generationen und die Bevölkerung war einem sehr schneller Wandel ausgesetzt.59 Dies führte
zu Spannungen aufgrund der Modernisierung, da vertraute Weltbilder verloren gegangen
waren.60 Infolgedessen begannen die Menschen Halt zu suchen und fanden diesen am neuen
Weltbild des Nationalismus.61 Verstärkend wirkten dabei wachsende soziale Spannungen.
Gebrochene Verfassungsversprechen aus der Zeit des Vormärz trieben Staat und Gesellschaft
auseinander.62 Eine neue Legitimation von Herrschaft wurde erforderlich. Der Staat benötigte
eine neue Rechtfertigung. Diese fand sich in der gemeinschaftsstiftenden Idee der Nation.63
Bei der Konstruktion der Idee der Nation schreckte man auch vor Geschichtsfälschung nicht
zurück. Schließlich beruhte das nationale Geschichtsbild oft auf fiktiven Vorfahren.64 Die
Herkunft der Nation wurde (und wird) durch einen linearen Abstammungsmythos
aufgewertet.65 Der Ahnenmythos wirkte in Zeiten von Unsicherheit und des schnellen Wandels
stabilisierend auf die nationalen Gemeinschaft.66 Die Darstellung heroischer Taten zur
55 Wehler 2007, 1356 Vgl.: Wehler 2007, 2757 Vgl.: Wehler 2007, 5358 Vgl.: Wehler 2007, 5359 Vgl.: Schulze 2004, 15060 Vgl.: Wehler 2007, 7961 Vgl.: Wehler 2007, 5362 Vgl.: Schulze 2004, 10763 Vgl.: Schulze 2004, 10764 Vgl.: Reinhard 2007, 8965 Vgl.: Wehler 2007, 2966 Vgl.: Wehler 2007, 29
9
„Vergoldung der Vergangenheit“ diente als Fundament des Stolzes.67 Eine gemeinsame
nationale Sprache konnte im Bedarfsfall sogar konstruiert werden.68
Aufgrund des Zukunftsbezug des gedanklichen Konstrukts einer Nation ist es für die
Gemeinschaft der „Gleichen“ entscheidend, dass sie sich selbst reproduzieren muss, um ihre
eigene Existenz überdauern zu können.
Der homogenen Nation steht jedoch auch eine harte Exklusionspraxis von Minderheiten
gegenüber. Diese Tatsache wird oft als Januskopf des Nationalismus bezeichnet.69
Zurückzuführen ist diese Exklusionspraxis auf die durchaus menschliche Eigenschaft, dass
Andersartigkeiten uns irritieren. Deutlich wird dies am psychologisch-soziologischen Modell
von der Einteilung in-group und out-group. Aus der Forschung ist bekannt, dass die Out-group,
also die „Fremden“, im Vergleich zu Bezugspersonen aus der in-group eher als minderwertig
angesehen werden.70 Im Nationalismus wird die in-group vom geistigem Prinzip des „Wir-
Gefühls“ zusammengehalten. Die Sinnhaftigkeit dieser Wir-Gruppe wird dabei nicht nur durch
Normen und Verhaltensweisen, sondern hauptsächlich durch die Identifikation mit Symbolen
(Fahnen) hergestellt.71 Konstituierendes Element des Nationalismus ist also ein Symbolsystem,
das die Zusammengehörigkeit der Gruppe bewusst macht, einzelnen Gruppenmitgliedern einen
besonderen Wert zuschreibt und sie auf diese Weise integriert und gegen ihre Umwelt
abgrenzt.72
Im Gegensatz zur Gruppe einer Familie oder Sportmannschaft ist jedoch die
Nationsgemeinschaft immer nur eine imaginierte Gemeinschaft. Die meisten Mitglieder einer
Nation werden niemals die meisten anderen kennenlernen. Doch im Kopf jedes einzelnen
existiert eine Vorstellung von „seiner Nation“.73 Nicht zuletzt deshalb wird Nationalismus auch
als „Weltbild“ (Max Weber) oder als „gedankliche Vision“ (Pierre Bourdieu), die Welt zu
begreifen und einzuordnen, bezeichnet.
Dies macht deutlich, dass die Nation der Konstruktionserfolg des Nationalismus ist.74 Daraus
wiederum ergibt sich: Der Nationalismus schafft seine Nation und nicht umgekehrt.75
67 Vgl.: Wehler 2007, 3468 Vgl.: Reinhard 2007, 8969 Vgl.: Wehler 2007. 10070 Schulze 2004, 11171 Vgl.: Schulze 2004, 11172 Vgl.: Reinhard 2007, 9073 Vgl.: Wehler 2007, 974 Vgl.: Wehler 2007, 1075 Vgl.: Wehler 2007, 9
10
In der Geschichte seines Bestehens ging der Nationalismus oft Fusionen mit Konfessionen oder
historischen Regionen ein, da er aus diesen Allianzen seine Dynamik und Beständigkeit
beziehen konnte.76 Inwiefern der Nationalismus dabei selbst religiöse Züge annehmen kann,
wird im folgenden Kapitel erörtert.
2.3 Die Nation als Religion
Zunächst einmal ist festzustellen, dass beide Konzepte, das der Nation und das der Religion, der
Idee entgegenstehen, dass es zwischen allen Menschen Gemeinsamkeiten gibt. Bereits die
Selbstdefinition von Nation umschließt die Abgrenzung zu Fremden.77
Weiterhin ist die Nation nicht unmittelbar sichtbare Realität. Sie muss geglaubt werden wie eine
Religion.78 „Auf hochemotionale, quasi-religiöse Weise identifiziert sich der Bürger mit der
Nation“79 Da die Kirche im Zuge der Modernisierung und Säkularisierung zurückgedrängt80 und
nicht zuletzt durch die Aufklärung in Frage gestellt worden war,81 empfing der Staat seine
Rechtfertigung nicht mehr von Gott, sondern von der Nation.82Indem „die Nation die Stelle
einer Kirche einnahm“, erlangte der Nationalismus die Fähigkeit einer emotionalen
Mobilisierung, die nur mit der religiösen vergleichbar ist.83
Wenn die Nation den höchsten Wert und den letzten Sinn darstellt, wie dies im Nationalismus
üblich ist,84 wird der Nationalismus „auf diese Weise zur Religion.“85
Darüberhinaus gilt die Nation als Gemeinschaft der Lebenden, der Toten und der
Ungeborenen.86Die Kombination von Vergangenheits-, Gegenwarts- und Zukunftsbezug
machen transzendente Elemente dieses geistigen Prinzips aus.
Außerdem treten mehrere alttestamentarische Elemente immer wieder in der Welt des
Nationalismus auf.87 Es wird vom „auserwählten Volk“ oder „gelobten heiligen Land“
gesprochen.88 Jemand, der das heilsgeschichtlich priviligierte Volk infrage stellt, wird als
Bedrohung eingestuft und zum Todfeind erklärt. Auch das Vertrauen auf einen zukünftigen
76 Vgl.: Wehler 2007, 1177 Vgl.: Wehler 2007, 2878 Vgl.: Schulze 2004, 17279 Reinhard 2007, 8980 Vgl.: Reinhard 2007, 9081 Vgl.: Wehler 2007, 6382 Vgl.: Schulze 2004, 17283 Vgl.: Reinhard 2007, 9084 Vgl.: Reinhard 2007, 9085 Reinhard 2007, 9086 Vgl.: Reinhard 2007, 9087 Vgl.: Wehler 2007, 2788 Vgl.: Wehler 2007, 27
11
Messias oder Heiland, der die Nation führe ist ein Motiv des Nationalismus.89 Die Idee der
Brüderlichkeit findet sich ebenfalls im Christentum und in der Idee der Nation wieder. Die
Mitglieder der Nation sollen brüderlich vereint sein.90 Die Herkunft der Nation wird, wie bereits
erwähnt, durch einen linearen Abstammungsmythos aufgewertet. Damit wird auf das Beispiel
der biblischen Legende von Moses und seinem Stamm verwiesen.91
Auch heilige Texte, wie beispielsweise die amerikanische Verfassungsurkunde, können
innerhalb einer Nation entstehen.92
Aufgrund all dieser Annahmen stellt auch der Kultursoziologe Norbert Elias fest: Der
Nationalismus sei „eines der mächtigsten, wenn nicht das mächtigste soziale Glaubenssystem
des 19. und 20. Jahrhunderts“.93
2.2 Was ist ein Staat?
In Abgrenzung zum Begriff der Nation, soll hier nun erörtert werden, was unter der
Bezeichnung Staat zu verstehen ist. Dazu kann bereits zu Anfang gesagt werden, dass der Staat
in Bezug zur Nation quasi als Verwaltungseinheit der Letzteren fungiert.
Der Staat ist zunächst als Typ eines Gemeinwesens zu klassifizieren. Daneben existieren nach
Reinhard noch zwei weitere Haupttypen, und zwar Reiche und Republiken.94 Dieser Einteilung
folgt auch Machiavelli, wenn er von Fürstenherrschaften und Republiken spricht.95 In Reichen
kam es in der Regel nicht zu einer Homogenisierung von Territorien oder Bevölkerung und
ethnische, sowie sprachliche Unterschiede, spielten eine untergeordnete Rolle. Weiterhin
handelte es sich bei Reichen um Gebilde aus Ländern mit unterschiedlichem Status - nicht so
im Staat.96
Der Staat kann aufgrund seiner Entstehungsgeschichte in erster Linie als Machtstaat
klassifiziert werden. Dem Beginn des organisierten Gemeinwesens, aus welchem sich der
moderne Staat entwickeln habe, liege Reinhard zufolge das Machtstreben zu Grunde. Mündet
das Machtstreben in Erfolg und Akzeptanz, werde Macht zur Herrschaft, die durch die Bildung
politischer Institutionen gesichert und verteidigt wird.97 Die wichtigste Voraussetzung für die
89 Vgl.: Wehler 2007, 2890 Vgl.: Wehler 2007, 2891 Vgl.: Wehler 2007, 2992 Vgl.: Wehler 2007, 3393 Wehler 2007, 3394 Vgl.: Reinhard 2007, 1595 Vgl.: Reinhard 2007, 1596 Vgl.: Reinhard 2007, 1797 Vgl.: Reinhard 2007, 9
12
Entstehung des modernen Staates sei der kontinuierliche effiziente Machtwille, wie er in
Dynastien zum Ausdruck kommen konnte.98 Eine weitere wichtige Rolle spielten die
Machteliten, die die Durchsetzung der Herrschaft erst ermöglichten.99 Die Absicht einen
modernen Staat zu begründen habe dabei jedoch nie bestanden. Die Politik des Machtgewinns
zog diese Entwicklung folglich aber nach sich.100 Reinhard erscheint die Begründung des
modernen Staates auf dieser Grundlage wirklichkeitsnäher, als „die Versuche, den Staat auf
einen fiktiven Gesellschaftsvertrag, auf den Wertekonsens einer Gesellschaft oder auf Angebot
und Nachfrage eines freien Marktes zurückzuführen“.101 Aufgrund der Konkurrenz unter (neu
gegründeten) Staaten, habe es zu Kriegen geführt, die aufgrund steigender Kriegskosten
erforderten, dass alle Ressourcen des Staates ausgeschöpft werden mussten, wozu zunehmende
Kontrollen nötig wurden, die im Endeffekt in einer Zentralgewalt mündeten.102 Aus diesem
Grund konstatiert Reinhard: „Als Machtstaat ist der moderne Staat seinem Ursprung nach
Kriegsstaat.“103
Der moderne Staat gilt als Satz von Institutionen, der sich selbst legitimiert und so zum
Selbstzweck geworden ist.104 Der Staat kann durch folgende Eigenschaften von anderen
vormodernen Gemeinwesen unterschieden werden:
1. Er umfasst ein einheitliches Staatsgebiet105
2. In dem Staat lebt ein einheitliches Staatsvolk. Damit ist zunächst lediglich ein sesshafter
Personenverband, der denselben Status genießt, gemeint und nicht die ethnisch-
kulturelle Einheit.106
3. Die einheitliche Staatsgewalt ist in Besitz der Souveränität (einziger Ausgangspunkt der
Staatsgewalt) und verfügt damit einhergehend über:
4. Das Gewaltmonopol im Inneren des Staates107 und
5. das Gewaltmonopol nach Außen108
6. Der moderne Staat ist ein Rechts- und Verfassungsstaat, was bedeutet, das ihm das
98 Vgl.: Reinhard 2007, 1099 Vgl.: Reinhard 2007, 10100 Vgl.: Reinhard 2007, 10101 Reinhard 2007, 10102 Vgl.: Reinhard 2007, 11103 Reinhard 2007, 11104 Vgl.: Reinhard 2007, 12105 Vgl.: Reinhard 2007, 12106 Vgl.: Reinhard 2007, 12107 Vgl.: Reinhard 2007, 12108 Vgl.: Reinhard 2007, 13
13
Rechtsmonopol zusteht.
7. Der modernen Staat ist ein Nationalstaat.109 Das ist er dann, wenn die Staatsgewalt als
„Vollstrecker eines einheitlichen nationalen Willens“ auftritt.110
8. Der moderne Staat ist eine Demokratie. Das heißt, dass eine parlamentarische
Komponente vorhanden vorhanden sein muss und der Staat sich sich zur
Volkssouveränität bekennt.111
Bereits gegen Ende des Ancien Régime waren wichtige Eigenschaften des modernen Staates
bereits erfüllt. Die zentrale Gewalt lag beim Staat, er hatte Souveränität erlangt und das
Gewaltmonopol nach innen und außen weitgehend realisiert. Außerdem gelang ihm zunehmend
eine Vereinheitlichung des Rechts.112 Durch Französische Revolution setzten die letzte Schritte
zum modernen Staat ein. Wichtiges Kriterium war dabei die Abschaffung der
Ständegesellschaft, weil das Individuum von nun an staatsunmittlebar war.113 In diese Zeit fällt
auch die Entstehung des Begriffs „Staatsbürger“. Die Bezeichnung „Bürger“ war bisher nur auf
Bewohner einer Stadt bezogen.114
Im Folgenden sollen nun einige Begriffskonstellationen erörtert werden, die das Element des
Staates in sich tragen.
Zum einen gibt es zwei Ausprägungen der Nation. Man spricht von der Staats- und
Kulturnation. Die Bezeichnung Staatsnation galt zunächst als Leitbegriff der politischen
Führungsschichten.115 Durch den Wegfall der Ständegesellschaft entstand die „Volksnation“.
Die Vereinigung der Begriffe „Volk“ und „Nation“ geht auf die Entwicklung zurück, dass nicht
mehr nur die politisch Handlenden des ersten und zweiten Standes, die Nation bildeten, sondern
der dritte Stand die Nation repräsentierte.116
Wenn man von der Nation als Kultur- und Sprachgemeinschaft spricht, wird der Begriff
Kulturnation verwendet. Die Arroganz der deutschen Bildungsidee á la „am deutschen Wesen
soll die Welt genesen“ stellte jedoch (noch) nicht das Programm eines imperialen Nationalismus
dar,117 sondern das kulturelles Band der Gebildeten.118
109 Vgl.: Reinhard 2007, 14110 Reinhard 2007, 14111 Vgl.: Reinhard 2007, 14112 Vgl.: Reinhard 2007, 86113 Vgl.: Reinhard 2007, 87114 Vgl.: Reinhard 2007, 87115 Vgl.: Schulze 2002, 150116 Vgl.: Schulze 2004, 168117 Vgl.: Wehler 2007, 66118 Vgl.: Schulze 2002, 150
14
Von einem Nationalstaat ist dann, die Rede, wenn das Volk eins mit der Nation ist und sich als
kulturelle und politische Gemeinschaft sieht.119 Das Fundament des Nationalstaats ist die
Identifikation seiner Bürger mit ihm, wozu der Nationalismus sein Übriges leistet.120
Der geschlossene Nationalstaat als politisches Standartmodell ist nichts anderes als eine
Fiktion.121 Bei einer Untersuchung von 132 Staaten im Jahr 1971, stellte sich heraus, dass in
nur knapp 10% aller Staaten ein bis zu 90% einheitliches Staatsvolk lebt. In knapp 35% aller
Staaten machen nationale Minderheiten über 50% der Bevölkerung aus.122 Bis heute dürfte sich
diese Zahl aufgrund anhaltender Migrationsströmen sogar noch verstärkt haben.
Eine Besonderheit, was die Verwendung des Begriffs „Staat“ betrifft, konstatiert Reinhard in
Deutschland: Bis heute bestünden „erhebliche Restbestände einer nahezu religiösen Andacht
zum Staate.“123 Hauptsächlich in Deutschland werde der Terminus des Staates bevorzugt
verwendet, wohingegen man in andern Ländern eher von der „Regierung“, der „Nation“, oder
„Republik“ spreche.124
Zusammenfassend lässt sich an dieser Stelle sagen, dass der Staat zunächst einmal nur auf der
Notwendigkeit der Organisation eines Gemeinwesens fußt. Durch den Nationalismus wurde
dem Staat ein Fundament gegeben, das ihn als einheitliches Gebilde darstellen soll und
schließlich eine Nation bildet. Die Unterscheidung zwischen dem Staat als (neutraler)
Organisator einer Gemeinschaft und dem Konstrukt der Nation zu treffen ist also aus
historischer Sicht unumgänglich.
3 Welche Verstärkermechanismen für den
Nationalgedanken finden sich in unserer Gesellschaft?
3.1 Ein gesamteuropäischer Nationalstaat?
Die Idee der nationalen Einheit hat es bis heute das Zusammenleben multinationaler
Gesellschaften und die respektvolle Anerkennung gleichberechtigter Anderer erschwert.125
Selbst heute noch hat der Nationalismus (auch wenn er oft versteckt daher kommt) das Ziel
119 Vgl.: Schulze 2004, 209120 Vgl.: Reinhard 2007, 103121 Vgl.: Reinhard 2007, 92122 Vgl.: Reinhard 2007, 92123 Reinhard 2007, 8124 Vgl.: Reinhard 2007, 8125 Vgl.: Wehler 2007, 100
15
vorherrschende Heterogenität zu überwinden.126 „Überall will der Nationalismus die verlorene
Einheit des Werte- und Normensystems mit seiner Doktrin wieder herstellen.“127
Nichtsdestotrotz kam nach dem Zweiten Weltkrieg die Idee eines „europäischen Nationalstaats“
auf, der sich auf die gemeinsame Geschichte, die gemeinsame europäische Traditionen und eine
gemeinsame Philosophie stützt.128Für viele Deutsche könnte das ein Versuch gewesen sein, der
eigenen nationalen Vergangenheit zu entkommen.129
Doch es muss konstatiert werden, dass Europa sich nie für etwas, sondern immer nur gegen
etwas zusammenschließen hat können.130 Weil man sich vornahm, es nie wieder zu einem Krieg
auf dem europäischen Kontinent kommen zu lassen, entschied man sich zur Abwehr
gemeinsamer Gefahren und gründete den Staatenverbund der Europäischen Union.
Aber leider gehört es „zu den größten Enttäuschungen der Nachkriegszeit, dass trotz
beachtlicher wirtschaftlicher und auch politischer Integrationserfolge das Prinzip des
(einheitlichen) Nationalstaats unerschütterlich seine Rechte behauptet hat.“131 Das lässt darauf
schließen, dass der Nationalismus noch keine überholte Ideologie darstellt,132 wie sich das
Renan erhofft hatte. „Im Historischen Gedächtnis der Europäer steht (...) immer noch ihre
nationale Identität im Vordergrund; wie man den Wald manchmal vor Bäumen nicht sieht,
nehmen die Europäer ihren Kontinent vor lauter Nationen nicht wahr.“133 Die Zustimmung zu
Europa sinkt nachweislich in der Bevölkerung und Europa wird zunehmend als Ärgernis
betrachtet.134 Einen weiteren blutigen Beweis für das erneute Aufflammen des Nationalismus,
stellen die Konflikte im ehemaligen Gebiet Jugoslawiens dar.135
Das Fazit dieser Entwicklungen muss deshalb leider lauten: „Ebensowenig wie die
Nationalstaaten sind die Nationen überwunden.“136
126 Vgl.: Wehler 2007, 109127 Wehler 2007, 109128 Vgl.: Schulze 2004, 329129 Vgl.: Schulze 2004, 329130 Vgl.: Schulze 2004, 327131 Schulze 2004, 332132 Vgl.: Schulze 2004, 338133 Vgl.: Schulze 2004, 341134 Vgl.: Schulze 2004, 335135 Vgl.: Schulze 2004, 333 und 337136 Schulze 2004, 338
16
3.2 Arno Gruens Antwort auf die Frage: Warum wenden sich
Menschen dem Nationalismus zu?
Arno Gruen geht davon aus, dass ein Zusammenhang besteht, zwischen der kindlichen
Entwicklung, genauer der Entwicklung einer Nicht-Identität, und dem gesellschaftlich-
politischem Verhalten dieser Menschen als Erwachsene.137 Kinder, die tiefgreifende
Unterdrückung und Ablehnung erfahren haben, die diese Opferrolle aber aufgrund ihrer
Überlebenssicherung verleugnen müssen, entfremden sich von ihrem Selbst; sie entwickeln
eine Nicht-Identität.138 Das eigene Erleben der Opferrolle muss als etwas Fremdes verleugnet
und verdrängt werden.139 Das kann dazu führen, dass die Verachtung anderer zur Basis einer
Identität wird, der das Eigene fehlt. Diese Menschen brauchen dann das Fremde, um das eigene
Fremde bestrafen zu können.140 Es wurde festgestellt, dass an die 16% der Menschen
Feindbilder für die Aufrechterhaltung ihrer Persönlichkeitsstrukturen brauchen.141 Diese
Menschen lassen sich auch besonders stark von paranoiden Ängsten anstecken, vor allem in
Zeiten der Unsicherheit, weil sie sich von gesellschaftlichen Veränderungen bedroht fühlen.142
Jede Veränderung der Statusstrukturen wird dann von ihnen als Bedrohung empfunden.143 „Der
Verlust des inneren durch Entfremdung führt dazu, dass Menschen ihren verlorenen Teil
suchen, indem sie sich anderer bemächtigen, diese niedermachen und als Feinde zerstören.“144
Hitler gilt für Arno Gruen als extremes Beispiel für einen dieser Menschen.145 Hitler (und der
Nationalismus prinzipiell) bot die Möglichkeit, den verhassten inneren Fremden nach außen zu
verlagern, indem er den Menschen vermeintliche Feinde offerierte.146 So konnten sie den Hass
ohne Schuldgefühle entäußern.147 In diesem Jahrhundert war nach Meinung Arno Gruens das
Ausmaß von Entfremdung und Nicht-Identität besonders groß.148
Eine Selbstfindung durch die Identifikation mit einem Führer oder einer Nation kann nämlich
dazu führen, dass Hass als Liebe legitimiert wird.149 „Aus Liebe zum Vaterland darf man
morden.“150
137 Vgl.: Gruen 2008, 157 und 162138 Vgl.: Gruen 2008, 23 f.139 Vgl.: Gruen 2008, 7140 Vgl.: Gruen 2008, 190141 Vgl.: Gruen 2008, 162142 Vgl.: Gruen 2008, 163143 Vgl.: Gruen 2008, 202144 Gruen 2008, 65145 Vgl.: Gruen 2008, 65146 Vgl.: Gruen 2008, 107147 Vgl.: Gruen 2008, 107148 Vgl.: Gruen 2008, 65149 Vgl.: Gruen 2008, 109150 Gruen 2008, 109
17
Für diese Menschen bildet die Nation den Sinn ihres Lebens und gibt ihnen Sicherheit.
4 Thilo Sarrazin und sein Geschichtsbewusstsein als exemplarischer Vertreter des „Nationalgedankens“
Thilo Sarrazin fürchtet Unsicherheit, Veränderung und das Fremde. Wehler beschreibt, dass
eine Entlastung der Individuen durch innere Vollendung der nationalen Einheit gelingen
könnte.151 Genau dies fordert auch Sarrazin – die homogene Gruppe einer deutschen
Gesellschaft. Im Sinne Arno Gruens ist davon auszugehen, dass Thilo Sarrazin zu den
Menschen mit einer Nicht-Identität gehört, die sich vor gesellschaftlichen Veränderung bedroht
fühlen. Es scheint als brauche auch er Feindbilder, um seine Persönlichkeitsstruktur aufrecht
erhalten zu können.
Da Sarrazin viel Zustimmung in der deutschen Gesellschaft erhalten hat, ist seine Denke
exemplarisch für einen breiten Teil unseres Landes. Deswegen gilt es zu überlegen, welches
Geschichtsbewusstsein hinter den Aussagen Thilo Sarrazins steckt.
Thilo Sarrazin fordert: Menschen sollen „sich als Deutsche fühlen.“152 Deutschland soll
eingebettet sein „in ein Europa der Vaterländer“153 und die deutsche Sprache soll erhalten
bleiben.154
Thilo Sarrazin konstruiert damit klar abgrenzbare „Wir-“ und „Ihr-Identitäten“. Dabei sieht er
sich der traditionellen Solidargemeinschaft der deutschen Nation zugehörig. Dass es sich dabei
jedoch um eine gedanklich konstruierte „Wir-Identität“, im Sinne eines niemals erreichbaren
einheitlichen Nationalvolks, handelt, scheint ihm nicht klar zu sein.
Herr Sarrazin führt außerdem aus, dass es Migration immer geben solle, „vorausgesetzt, sie (die
Migraten) fügen sich der Kultur des Gastlandes und werden schließlich ein Teil von ihr.“155
Diese Aussage setzt voraus, dass der Kultur oder Religion des Migranten eine geringere
Wertigkeit beigemessen wird als der eigenen – eine ethnozentristische und überhebliche
Vorstellung, da der eigenen Kultur eine höhere Wertigkeit zugeschrieben, die nicht angetastet
werden darf.
„Demografisch stellt die enorme Fruchtbarkeit der muslimischen Migranten eine Bedrohung
151 Vgl.: Wehler 2007, 79152 Sarrazin 2010, 392153 Sarrazin 2010, 392154 Vgl.: Sarrazin 2010, 392155 Sarrazin 2010, 393
18
für das kulturelle und zivilisatorische Gleichgewicht im alternden Europa dar.“ Unsere Kultur
wird „intelektuell verkümmern“156 „Wer wird in 100 Jahren Wanderers Nachtlied noch
kennen?“157
Sarrazin schürt ganz deutlich Überfremdungsängste. Das Fortbestehen der deutschen Nation
wird in Frage gestellt. Bezüglich dieser Aussagen lässt sich die geschichtsdidaktische Kategorie
des traditionellen Sinnbildungsmusters158 erkennen. Der Aspekt der Dauer wird vor den des
Wandels gestellt. Die Ordnung der Lebensverhältnisse aus der Vergangenheit sollen auch in der
Zukunft noch Gültigkeit haben.
„Alle Juden teilen ein bestimmtes Gen, Basken haben bestimmte Gene, die sie von anderen
unterscheiden.“159 Oft spricht Sarrazin von Kultur, meint aber Gene oder gar Rassen. Das wird
bei Aussagen, wie eben genannter besonders deutlich. Das er sich damit auf historisch
wackeliges Terrain begibt, scheint ihm nicht klar zu sein. Deshalb lässt sich vermuten, dass bei
ihm die geschichtsdidaktische Kategorie der Reflexivität weniger ausgeprägt sein könnte.
Es kommt aufgrund von Aussagen wie letztgenannter (siehe auch folgendes Zitat Sarrazins)
zum Verschwimmen des biologischen Rassismus und des kulturellen Rassismus. Sarrazin selbst
würde sich jedoch mit dem Verweis auf sein Verständnis Deutschlands als einer Kulturnation
jeglicher Rassismusvorwürfe entziehen.
„Der Beitrag auch der besten Bildung wird durch die angeborene Begabung und den Einfluss
einer bildungsfernen Herkunft begrenzt. Ich könnte dazu auch Darwin zitieren.“160
Sarrazin spricht (muslimischen) Einwanderern pauschal einen Aufstiegswillen ab und sieht sie
aufgrund ihrer erblichen Veranlagung auch nicht in der Lage, ihre Bildungssituation und somit
ihre soziale Stellung zu verbessern.
Abgesehen davon, fällt an vielen Stellen in Sarrazins Werk auf, dass der Mensch hier in erster
Linie als Kostenfaktor erscheint. Auch ein Aspekt, der an die Zeit des Nationalsozialismus und
das Dritte Reich erinnert, ohne von ihm reflektiert zu werden.
Meistens spricht Sarrazin in seinem Werk vom „Staat“, doch wenn man seine Argumente
genauer untersucht, muss festgestellt werden, dass Sarrazin eigentlich von einer Nation
spricht.161 Die Unterscheidung von Staat und Nation scheint wohl nicht vollzogen worden zu
156 Sarrazin 2010, 393157 Sarrazin 2010, 393158 Vgl.: Völkel 2007, 46159 Seibel et al. 2010160 Topcu/Ulrich 2010 161 Vgl.: Sarrazin 2010
19
sein.
Letztendlich ist ein Mangel an empirische Triftigkeit in Sarrazins Aussagen zu erkennen. Zum
einen erwiesen sich manche Feststellungen fachlich als falsch,162 zum Anderen erscheinen
Statistiken, die die Demographie eines Landes beschreiben, zwar zunächst ein mal als einfach
und verlässlich (die Demographie kommt als scheinbar unwiderlegbar daher). Eine Gefahr bei
der Nutzung dieser Daten besteht allerdings darin, die demographische Entwicklungen für die
nächsten 100 Jahre fortzuschreiben und daraus apokalyptische Szenarien zu entwickeln.163 Und
genau diesen Fehler begeht auch Sarrazin indem, er Szenarien für Deutschland in 100 Jahren
ermittelt.
5 Konsequenzen für die Gesellschaft & Unterricht
Gesellschaft:
In welche Richtung wird sich die Gesellschaft in Zukunft entwickelt? Können wir uns von dem
Gebilde des Nationalstaats bald verabschieden? Der Soziologe Niklas Luhmann ging schon seit
Anfang der 1980er Jahre nicht mehr von der Existenz von Nationalstaaten aus, die mit dem
sozialen System der Gesellschaft identisch sein könnten.164 Bei Luhmann bildet die
Kommunikation die Grundeinheit sozialer Systeme und da aufgrund der Entwicklung neuer
Kommunikationstechnologien die Möglichkeit gegeben ist, weit über Ländergrenzen hinaus zu
kommunizieren, könne das soziale System Gesellschaft deshalb nicht mehr durch
nationalstaatliche Grenzen bestimmt werden.165
Gleichzeitig wird jedoch aus soziologischer Sicht erkannt, dass es im Zuge der Globalisierung
auch zu Re-Nationalisierungstendenzen kommt. Als „problematisch“ für die nationale Wir-
Identität wird dabei das Verschwimmen von Grenzen zwischen deutsch und nicht-deutsch
genannt:166 Fußballspieler der deutschen Nationalmannschaft oder Parlamentsabgeordnete mit
türkischem Namen und deutschem Pass, perfekt deutsch sprechende Jugendliche ohne deutsche
Staatsangehörigkeit, oder deutschstämmige Aussiedler mit deutschem Pass, die nur gebrochen
deutsch sprechen. Durch diese komplexen Elemente in der Gesellschaft werde es zunehmend
schwieriger eine nationale Wir-Identität zu bestimmen.167 Dies führe zu einer Verunsicherung,
162 Vgl.: Fahrun 2010163 Vgl.: Rickens 2007, S. 32 f.164 Vgl.: Korte 2004, 161165 Vgl.: Korte 2004, 161166 Vgl.: Korte 2004, 167167 Vgl.: Korte 2004, 167
20
die wiederum in ökonomisch schwierigen Zeiten besonders schwer auszuhalten sei.168 Die
Bedrohung der kollektiven Identität führe dann zu einer stärkeren Betonung der nationalen
Identität und es komme zu fremdenfeindlichen Einstellungen.169
In eine andere Richtung zeigte Ernest Renans Vorstellung aus dem Jahr 1882. Er ging davon
aus, dass es möglich sei trotz Vielfalt geeint zusammenleben zu können. Das einzige Kriterium
dazu sei ein übergeordneter gemeinsamer Wille.170
Dazu müsste erreicht werden, dass auch Migranten sich als Mitglied der in-group fühlen
können. Das wäre dann der Fall, wenn Zugehörigkeit, Geborgenheit und das Gefühl, dass das
Handeln des Einzelnen in und für diese Gruppe seiner Existenz Sinn verleiht.171
Unterricht:
Im Geschichtsunterricht muss es vor allem darum gehen, durch die geschichtsdidaktischen
Prinzipien Multiperspektivität, Gegenwartsbezug, Fremdverstehen und Alteritätserfahrung den
zukünftigen Gestaltern unserer Gesellschaft das nötige Geschichtsbewusstsein mit auf den Weg
zu geben.
Die Schüler/-innen sollten nicht in ethische Denkmuster versetzt werden, beispielsweise durch
die Anfertigung eines Stammbaums. Hier könnte fälschlicherweise Biologie und Kultur
vermischt werden. Der Gedanke der Abstammung, die Blutlinie darf nicht als Blutsverhängnis
und als Definition von Zukunft daherkommen. Weiterhin sollte auch auf die besondere
Darstellung „großer Helden“ einer Nation verzichtet werden. Stattdessen sollte die Vermittlung
des Verständnisses für andere Denkweisen und Wertvorstellungen an erster Stelle stehen und
damit das Fremdverstehen, als auch das Selbstverstehen, gefördert werden.172 Den Schülern
sollte klar sein, was eine Nation von einem Staat unterscheidet. Inwieweit Feindbilder und
Konflikte von Stereotypen überschüttet sind, oder wie die Herausforderungen multinationaler
Gesellschaften gemeistert werden können, können durch die Prinzipien Perspektivwechsel und
Gegenwartsbezüge im Unterricht thematisiert werden.173
Beachtet man auch Arno Gruens Feststellungen zur Entwicklung von gesellschaftspolitischen
Verhaltensweisen, sollten für Kinder Bedingungen schaffen, in denen sie Liebe, Anerkennung
und Mitgefühl erleben können. „Liebe ist der Nährboden für unsere Geschichte“, so Arno
Gruen.174 Menschen, deren potentielles Selbst entfremdet wurde, sind auf äußere Regeln und
168 Vgl.: Korte 2004, 167169 Vgl.: Korte 2004, 167170 Vgl.: Renan 1882, 303171 Vgl.: Schulze 2004, 111172 Vgl.: Sauer 2001, 76173 Vgl.: Sauer 2001, 77174 Vgl.: Gruen 2008, 163
21
feste Rahmenbedingungen angewiesen.175 Für den Umgang mit Menschen ohne innere Identität
bedeutet das in erster Linie Grenzen setzen.
Literatur:
Fahrun, Joachim (2010): Heinz Buschkowsky benennt Sarrazins Fehler. Interview mit Heinz Buschkowsky. In: Berliner Morgenpost, 02.09.10; Abgerufen vonhttp://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article1388218/Heinz-Buschkowsky-benennt-Sarrazins-Fehler.html
Gruen, Arno (2008): Der Fremde in uns. 6. Auflage. München: dtv
Korte, Hermann (2004): Soziologie. UTB basics. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft
Reinhard, Wolfgang (2007): Geschichte des modernen Staates. München: C. H. Beck Renan, Ernest (1882): Was ist eine Nation? Rede am 11. März 1882 an der Sorbonne, Hamburg 1996.
Rickens, Christian (2007): Die neuen Spießer. Von der fatalen Sehnsucht nach einer überholten Gesellschaft. 3. Auflage. Berlin: Ullstein
Schulze, Hagen (2004): Staat und Nation in der europäischen Geschichte. 2. Auflage. München: C. H. Beck
Sarrazin, Thilo (2010): Deutschland schafft sich ab. Wie wir unser Land aufs Spiel setzen. München: Deutsche Verlagsanstalt.
Seibel, A./Schuhmacher, H./Fahrun, J.: „Mögen Sie keine Türken: Herr Sarrazin?“, Interview mit Thilo Sarrazin. In: Welt, 29. August 2010; Abgerufen von www.welt.de/politik/deutschland/article9255898/Moegen-Sie-keine-Tuerken-Herr-Sarrazin.html
Ulrich, Bernd/Topcu, Özlem: Sind Muslime dümmer?, Interview mit Thilo Sarrazin. In: Die Zeit, 26. August 2010, Nr. 35; Abgerufen von: http://www.zeit.de/2010/35/Sarrazin
Völkel, Bärbel (2007): Steinzeitmänner gingen auf die Jagd, die Frauen wuschen Wäsche. Kategorien und Prinzipien historischen Denkens in Schüleräußerungen erkennen. In: Geschichte lernen 116 (2007), S. 46-52
175 Vgl.: Gruen 2008, 202
22
Wehler, Hans-Ulrich: Nationalismus. Geschichte, Formen, Folgen. 3. Auflage. München C. H. Beck
23